Programmheft 4. Symphoniekonzert

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berner symphonieorchester

TON KOOPMAN BACH, HAYDN & MOZART 4. SYMPHONIEKONZERT


Foto: © Alberto Venzago

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Foto: © Alberto Venzago

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TON KOOPMAN BACH, HAYDN & MOZART 4. SYMPHONIEKONZERT (BLAUES ABO «MUSICA SACRA») JOHANN SEBASTIAN BACH Orchestersuite Nr. 3 D-Dur JOSEPH HAYDN Konzert für zwei Orgeln G-Dur WOLFGANG AMADEUS MOZART Symphonie Nr. 36 C-Dur «Linzer»

merci!

WARLOMONT-ANGER-STIFTUNG Für die langjährige Unterstützung unserer Konzerte bedanken wir uns bei der Burgergemeinde Bern. Dem Kanton Bern, der Stadt Bern, der Regionalkonferenz Bern Mittelland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft danken wir für die Subventionen.


TON KOOPMAN

BACH, HAYDN & MOZART JOHANN SEBASTIAN BACH 1685–1750 Suite für Orchester Nr. 3 D-Dur BWV 1068 (20') Ouvertüre Air Gavotte I – II – I Bourrée Gigue JOSEPH HAYDN 1732–1809 (ZUSCHREIBUNG UNSICHER) Konzert für zwei Orgeln (original: Pianofortes oder Cembali) und Orchester G-Dur Hob. XVIII:G2 (vor 1782) (20') Allegro Andante Allegro PAUSE

WOLFGANG AMADEUS MOZART 1756–1791 Symphonie Nr. 36 C-Dur KV 425 «Linzer» (1783) (26') Adagio – Allegro spiritoso Andante Menuetto – Trio Presto

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TON KOOPMAN DIRIGENT & ORGEL TINI MATHOT ORGEL BERNER SYMPHONIEORCHESTER ALEXIS VINCENT KONZERTMEISTER

KONZERTE Do, 16. November 2017, 19:30 Fr, 17. November 2017, 19:30 münster bern KÜNSTLERGESPRÄCH MIT TON KOOPMAN UND GABRIELA KÄGI Do, 16. November 2017, 18:30 Fr, 17. November 2017, 18:30 konservatorium bern, warlomont-anger-saal

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TON KOOPMAN DIRIGENT


Ton Koopman studierte in Amsterdam Musikwissenschaft, Orgel bei Simon C. Jansen und Cembalo bei Gustav Leonhardt. Im Jahr 1969 gründete er sein erstes Ensemble Musica Antiqua Amsterdam. Zehn Jahre später folgte das Amsterdam Baroque Orchestra, 1992 der Amsterdam Baroque Choir und damit das Ensemble Amsterdam Baroque Orchestra & Choir. Koopman widmet sich überwiegend der Musik des Barock und ist ein Vertreter der historischen Aufführungspraxis. Unter anderem spielte er zwischen 1994 und 2005 sämtliche Kantaten von Johann Sebastian Bach ein. In diesem Projekt wirkten als Solisten unter anderem Lisa Larsson, Sibylla Rubens, Barbara Schlick, Cornelia Samuelis und Caroline Stam als Soprane; Michael Chance, Bernhard Landauer, Elisabeth von Magnus, Annette Markert, Bogna Bartosz und Andreas Scholl als Altstimmen; Paul Agnew, Lothar Odinius, Jörg Dürmüller und Christoph Prégardien als Tenöre; sowie Klaus Mertens und Ekkehard Abele als Bässe mit. Koopman ist auch als Gastdirigent bekannter Orchester in Europa, Nordamerika und Japan in Erscheinung getreten. Seit 2004 ist er Professor für Musikwissenschaft an der Universität Leiden. Im Folgejahr begann er das Projekt «Dieterich Buxtehude – Opera Omnia», eine Einspielung des Gesamtwerks von Dieterich Buxtehude. Zudem wurde er im Jahr 2004 zum Präsidenten der Internationalen Dieterich-Buxtehude-Gesellschaft gewählt. Ein dritter «grosser B», neben Buxtehude und Bach, dessen Werk sich Koopman bevorzugt widmet, ist Heinrich Ignaz Franz Biber. Seit Januar 2016 lehrt er auch als Honorarprofessor an der Musikhochschule Lübeck.

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TINI MATHOT ORGEL


Tini Mathot wurde in Amsterdam geboren und studierte dort zuerst Klavier, danach am Sweelinck-Konservatorium Cembalo. Sie arbeitet eng mit ihrem Ehemann und früheren Dozenten Ton Koopman zusammen. So bildet das Paar ein Duo, das zahlreiche bekannte und weniger bekannte Werke für Cembalo, Fortepiano und Orgel zu Gehör bringt. Gemeinsam waren Tini Mathot und Ton Koopman mit Kammermusik-Projekten und Konzerten in den berühmtesten Konzertsälen Europas, der USA und Japans zu Gast, darunter der Musikverein Wien, das Metropolitan Museum in New York, das Théâtre du Châtelet in Paris sowie Säle in Genf, Mailand, Lausanne, Echternach, Ansbach, Atlanta (USA), Carmel (USA), Saratoga (USA), Southampton, Bristol und Tokyo. Tini Mathot ist Mitglied des Corelli-Ensemble, das sie zusammen mit der Blockflötistin Reine-Marie Verhagen gegründet hat. Für die Interpretation der Haydn-Trios (die sie zusammen mit Andrew Manze, Violine, und Jaap ter Linden, Violoncello einspielte) auf einer bei ERATO erschienenen CD erhielt sie in Frankreich den Diapason d'Or. Als Aufnahmeleiterin für Ton Koopman, sein Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, aber auch für andere herausragende Solisten und Ensembles hat Tini Mathot unzählige CDs produziert. Im Jahr 2005 erschien Schuberts Winterreise auf CD, bei der sie Klaus Mertens (Bariton) auf einem originalen historischen Hammerflügel von Rosenberger begleitete. Eine weitere CD von Tini Mathot (Orgel und Cembalo) und Reine-Marie Verhagen (Blockflöte) enthält sämtliche Triosonaten von J.S. Bach für Blockflöte, Orgel und Cembalo. Neben diesen vorgenannten Aktivitäten ist Tini Mathot Dozentin für Cembalo am Königlichen Konservatorium in Den Haag.

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« WIR SIND A STÜMPER GEGEN IHN » Robert Schumann über Johann Sebastian Bach

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D ALLE R HN.

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JOHANN SEBASTIAN BACH * 21. März 1685 in Eisenach † 28. Juli 1750 in Leipzig


SUITE FÜR ORCHESTER NR. 3 D-DUR BWV 1068 ENTSTEHUNG

unbekannt; Frühfassung für Streicher vermutlich um 1718 in Köthen URAUFFÜHRUNG

unbekannt SPIELDAUER

ca. 20 Minuten

Im frühen 18. Jahrhundert grassierte an den deutschen Residenzen ein wahres Frankreich-Fieber. Der Adel baute französisch, sprach französisch, hielt sich französische Jagd- und Tanzmeister und hätte zu gerne auch die Opern des berühmten Jean-Baptiste Lully aufführen lassen. Da sich die deutschen Kleinstaaten den Prunk von Versailles aber nicht leisten konnten, begnügten sie sich mit Instrumentalauszügen aus Lullys Bühnenstücken. Schon bald schrieben deutsche Komponisten auch selbst Orchestersuiten oder «Ouvertüren», wie sie nach ihrem ausladenden Eröffnungssatz oft genannt wurden. Auf diesen Eröffnungssatz, die eigentliche Ouvertüre, folgte dann jeweils eine Reihe stilisierter Tänze – schliesslich spielte das Ballett in der französischen Oper eine grosse Rolle. Die Orchestersuite entwickelte sich zu einer der wichtigsten Musikgattungen des Barock, und als Gipfelwerke des Genres gelten heute die vier Suiten von Johann Sebastian Bach. Da statt ihrer

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Originalmanuskripte nur Abschriften überdauert haben, ist weder eine Datierung noch eine sichere Bestimmung der Kompositions-Reihenfolge möglich. Bach könnte die Suiten in Weimar (1708–1717), Köthen (1717–1723) oder danach in Leipzig komponiert haben. Dort gehörten sie jedenfalls zum Repertoire des Collegium musicum, dessen Leitung Bach ab 1729 zusätzlich zu seiner Arbeit als Thomaskantor übernahm. Das Collegium, eine Vereinigung aus Berufsmusikern, musikbegeisterten Bürgern und Studenten, versammelte sich «bei Herrn Gottfried Zimmermann, Sommers-Zeit Mittwochs, auf der Wind-Mühl-Gasse, im Garten von 4 bis 6 Uhr, und Winters-Zeit Freitags im Caffée-Hause, auf der CatherinenStrasse, von 8 bis 10 Uhr». Möglicherweise schrieb Bach die D-Dur-Suite BWV 1068 zunächst für Streichorchester – das vermutet jedenfalls der Musikforscher Joshua Rifkin. Obwohl die Trompeten, Pauken und Oboen nach dieser Auffassung erst nachträglich hinzugefügt worden wären, ist es heute gerade der strahlende Bläserglanz, dem die Suite ihre grosse Beliebtheit verdankt. Er kommt besonders in der Ouvertüre zur Geltung, die wie üblich einen schnellen Fugenabschnitt zwischen zwei gravitätische Rahmenteile stellt. Den Charakter der folgenden Tänze hat der Hamburger Musikgelehrte Johann Mattheson 1739 in seinem Vollkommenen Kapellmeister erläutert: Für die Gavotte ist «eine rechte jauchzende Freude» und ein «hüpfendes Wesen» charakteristisch. Von der Bourrée heisst es, «dass ihr eigentliches Abzeichen auf der Zufriedenheit, und einem gefälligen Wesen beruhe, dabei gleichsam etwas Unbekümmertes oder Gelassenes, ein wenig Nachlässiges, Gemächliches und doch nichts Unangenehmes vermacht ist.» Und die Gigue bezeichnet Mattheson als «was Frisches und Hurtiges»; sie ist gekennzeichnet durch «einen hitzigen und flüchtigen Eifer, einen Zorn, der bald vergehet». Kein Tanz, sondern ein liedartiges Stück ist die Aria oder Air. Bachs Air aus der D-Dur-Suite zählt zu seinen

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bekanntesten Kompositionen überhaupt. Die Faszination, die von ihr ausgeht, liegt wohl in der Spannung zwischen der ruhig schreitenden Basslinie (einem «walking bass», wie die Jazzer sagen würden) und den schwebenden, miteinander verschlungenen Oberstimmen.

« BACH IST ANFANG UND ENDE ALLER MUSIK. »

Max Reger

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« DA MIR GOTT FRÖHLICHES GEGEBEN HAT MIR SCHON V WENN ICH IHM LICH DIENE. » Joseph Haydn

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TT EIN ES HERZ HAT, WIRD ER N VERZEIHEN, HM FRÖH. 17


JOSEPH HAYDN * 31. März oder 01. April 1732 in Rohrau, Niederösterreich † 31. Mai 1809 in Wien


KONZERT FÜR ZWEI ORGELN (ORIGINAL: PIANOFORTES ODER CEMBALI) UND ORCHESTER G-DUR HOB. XVIII:G2 ENTSTEHUNG

vor 1782 URAUFFÜHRUNG

unbekannt SPIELDAUER

ca. 20 Minuten Fast scheint es, als sei der produktivste Vertreter der Familie Haydn weder Joseph noch sein Bruder Michael gewesen, sondern ein illegitimer Spross namens «Unecht» oder «Zweifelhaft». Während von Joseph Haydn knapp über hundert Symphonien, 14 Messen, um die 30 Konzerte und konzertante Werke, 26 Opern und etliche Hundert anderer Partituren überliefert sind, bringt es dieser «Phantom-Haydn» auf mehr als 150 Symphonien, über 100 Messen, drei Dutzend Konzerte, acht Opern und unzählige weitere Kompositionen. Sie alle wurden im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert entweder irrtümlich oder aus Gründen der Verkaufsförderung dem damals berühmtesten Komponisten Europas zugeschrieben. Das Schicksal der (möglicherweise) falschen Haydn-Werke gestaltete sich unterschiedlich: Symphonien und Streichquartette gerieten oft sehr bald nach ihrer «Entlarvung» in Vergessenheit – schliesslich gibt es genügend Kompositionen dieser Art, deren Urheberschaft gesichert ist. Anders liegen die

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Dinge bei Stücken in weniger geläufigen Besetzungen. Sie werden weiterhin unter Joseph Haydns Namen aufgeführt, zumindest solange sich der wahre Komponist nicht eindeutig ermitteln lässt. Das Haydn-Werkverzeichnis des niederländischen Musikforschers Anthony van Hoboken enthält in der Abteilung der Klavierkonzerte und ihrem Anhang nicht weniger als 16 Solokonzerte (zweifelhafte, unechte und verschollene mitgezählt), jedoch nur ein einziges Doppelkonzert – das Werk des heutigen Programms. Da es in keiner authentischen Quelle überliefert ist und auch in Haydns eigenen Listen nicht auftaucht, bestehen auch hier Zweifel an der Autorschaft: Neben Haydn gilt der Böhme Josef Antonín Štěpán (1726–1797) als möglicher Verfasser. Štěpán, der seinen Namen auch in deutscher oder italienischer Form schrieb (Josef Anton Steffan bzw. Giuseppe Antonio Steffani), kam 1741 nach Wien und zählte bald zu den angesehensten Cembalisten der Stadt. Ab 1766 unterrichtete er die Prinzessinen Maria Karolina und Maria Antonia (die spätere französische Königin). Erhalten hat sich das Konzert in einer Londoner Ausgabe von 1782 – ihr Titel lautet: A Concerto or Favourite Duetto for two performers on two piano fortes or harpsichords with an accomponiment for two violins, two french horns & a bass. Obwohl dieser Titel Pianofortes oder Cembali als Soloinstrumente vorschlägt, spielen Ton Koopman und Tini Mathot das Konzert auf zwei Truhenorgeln, deren Klang nach ihrer Auffassung besser mit dem eines modernen Orchesters in einem grossen Konzertsaal harmoniert. Historisch erscheint diese Wahl durchaus gerechtfertigt, da im 18. Jahrhundert die Spieler stets alle unter dem Oberbegriff «Clavier» zusammengefassten Tasteninstrumente beherrschten – welches man wählte, wurde nach der praktischen Aufführungssituation entschieden.

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Sehr geschickt nutzt der Komponist – ob Haydn, Štěpán oder ein anderer – in den drei Sätzen des Konzerts sämtliche Möglichkeiten, die sich aus der Duettbesetzung ergeben: Neben wechselnden Soli sind dies vor allem Passagen in parallelen Terzen oder Sexten sowie kleingliedrige Frage-Antwort-Spiele. Zwei AllegroSätze in der Grundtonart G-Dur – der erste geradtaktig mit einer ausführlichen Orchestereinleitung, der zweite im raschen Dreiertakt und von interessanten Moll-Eintrübungen durchzogen – umschliessen ein C-Dur-Andante, dem das Pausieren der Hörner einen intim kammermusikalischen Charakter gibt.

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WOLFGANG AMADEUS MOZART * 27. Januar 1756 in Salzburg †05. Dezember 1791 in Wien


SYMPHONIE NR. 36 C-DUR KV 425 «LINZER» ENTSTEHUNG

Oktober/November 1783 in Linz URAUFFÜHRUNG

vermutlich am 4. November 1783 im Linzer Ballhaus SPIELDAUER

ca. 26 Minuten

Ende Juli 1783 reiste Wolfgang Amadeus Mozart mit seiner Frau Constanze nach Salzburg – vor allem um sich mit dem Vater zu versöhnen, der weder mit der Heirat seines Sohnes einverstanden war, noch mit dessen Entscheidung, den Salzburger Hofdienst zu quittieren und in Wien als freier Künstler zu leben. Leopold Mozart empfing die beiden allerdings sehr frostig, und so waren sie über die herzliche Aufnahme, die sie auf der Rückreise bei Graf Johann Thun-Hohenstein in Linz fanden, umso glücklicher. «Ich kann Ihnen nicht genug sagen», schrieb Mozart am 31. Oktober an seinen Vater, «wie sehr man uns in diesem Haus mit Höflichkeit überschüttet. Dienstag als den 4. November werde ich hier im Theater Akademie geben – und weil ich keine einzige Symphonie bei mir habe, so schreibe ich über Hals und Kopf an einer neuen, welche bis dahin fertig sein muss.» Höchstens fünf Tage dürften also Komposition und Einstudierung der sogenannten «Linzer Symphonie» beansprucht haben.

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Vielleicht konnte Mozart sie ja so schnell niederschreiben, weil er sie im Kopf längst komponiert hatte. Denkbar ist allerdings noch eine andere Variante: Das Werk wurde gar nicht rechtzeitig zum Konzert fertig, sondern erst im weiteren Verlauf des Linzer Aufenthalts (bis Ende November). Mozart schrieb nämlich in Linz ausser seiner eigenen Symphonie noch eine langsame Einleitung zu einer Symphonie von Michael Haydn, die vermutlich am 4. November aufgeführt wurde. Auch einen Teil der Orchesterstimmen zu diesem Werk schrieb er selbst nieder – eine Arbeit, die man normalerweise spezialisierten Kopisten überliess. Womöglich diente ja die überstürzt ergänzte Komposition des ehemaligen Salzburger Kollegen als Ersatz für die noch unvollendete eigene. In jedem Fall zeigt die «Linzer Symphonie» keinerlei Anzeichen von Hast. Mozart erprobte in dem Werk sogar neue Möglichkeiten: Erstmals eröffnete er eine Symphonie mit einer langsamen Einleitung. Dieses Adagio mit seinem fanfarenartigen, scharf punktierten Beginn und der leisen, harmonisch in entfernte Regionen schweifenden Fortsetzung führt nach 20 Takten zu einem schnellen Hauptteil, der festlichen Klang mit erstaunlich dichter motivischer Arbeit verbindet. Das in e-Moll beginnende zweite Thema des Satzes erhält durch die unerwartete Tonart (statt der zu erwartenden Dominante G-Dur) einen «türkischen» Beigeschmack, lässt an Mozarts Singspiel Die Entführung aus dem Serail (1782) denken. Ganz ungewöhnlich ist auch die Einbeziehung von Trompeten und Pauken in das folgende lyrisch-kantable Andante; damals war es üblich, dass diese Instrumente in langsamen Sätzen pausierten. Sehr festlich gibt sich danach das dreiteilige Menuett: Die Hauptabschnitte im Marschrhythmus umrahmen einen ländler-

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artigen Trioteil. Insgesamt neigt das Presto-Finale dem leichten, temperamentvollen Stil einer Opera buffa zu. Doch wie schon in den vorangegangenen Sätzen geben auch hier wiederkehrende Moll-Trübungen der Musik eine grosse Tiefe, ebenso die gelehrten kontrapunktischen Abschnitte und wilden «alla turca»-Passagen. Durch diese Vielfalt des Ausdrucks und der Satzstrukturen bildet das Finale der «Linzer Symphonie» ein wirkliches Gegengewicht zu ihrem bedeutenden Kopfsatz. Jürgen Ostmann

« MAN SAGT, WENN DIE ENGEL FÜR GOTT MUSIZIEREN, SO SPIELEN SIE BACH, FÜREINANDER ABER SPIELEN SIE MOZART. » Isaiah Berlin

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DAS BERNER SYMPHONIEORCHESTER CHEFDIRIGENT: MARIO VENZAGO 1. VIOLINE

Susanne Baumgartner

Alexis Vincent (1. Konzertmeister)

Teodora Dimitrova

N. N. (1. Konzertmeister)

Katia Giubbilei Alvarez

Isabelle Magnenat

Cornelia Hauser-Ruckli

(2. Konzertmeisterin)

Regula Hunger

Fióna-Aileen Kraege

Romain Hürzeler

(2. Konzertmeisterin)

Georg Jacobi

Theresa Bokány

Filipe Johnson

(2. Konzertmeisterin)

Wen Lu-Hu

Anara Baimukhambetova

Julien Mathieu

Sandrine Canova

Ingrid Schmanke

Daniele D’Andria

Fedyuk Nazar **

Jeanne de Ricaud

Ekaterina Kanareva **

Aina Hickel Anna Holliger Alexandru Ianos Enrico Filippo Maligno Stefan Meier Mariam Nahapetyan Michael Rubeli Christian Scheurlen György Zerkula N. N.

VIOLA Yutaka Mitsunaga (Solo) Julia Malkova (Solo) Thomas Korks (stv. Solo) Yang Lu (stv. Solo) Olivier Bertholet Johannes von Bülow Emanuel Bütler Christoph Enderle Friedemann Jähnig

2. VIOLINE

Christa Jardine

Anouk Theurillat (Solo)

Bettina Kurz

N. N. (Solo)

Ulrike Lachner

Wei-Zhong Lu (stv. Solo)

Dominik Klauser *

Francis Roux (stv. Solo)

Paula Romero Rodrigo *

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VIOLONCELLO

OBOE

Constantin Negoita (Solo)

Adam Halicki (Solo)

Alexander Kaganovsky (Solo)

Doris Mende (Solo)

Peter Hauser (stv. Solo)

Stilian Guerov (stv. Solo, Englischhorn)

Valeriu Verstiuc (stv. Solo)

Catherine Kämper (Englischhorn Solo)

Andreas Graf

Michele Batani *

Pavlina Iorova Christina Keller-Blaser Eva Lüthi Árpád Szabó Eva Wyss-Simmen Saniya Durkeyeva * Alessandro Sica *

KLARINETTE Walter Stauffer (Solo) Bernhard Röthlisberger (Solo, Bassklarinette) Calogero Presti (Solo, Es-Klarinette) Gábor Horváth (Es-Klarinette)

KONTRABASS

N. N. (Bassklarinette)

Gabriel Duffau (Solo)

Anna Gagane *

Magor Szász (Solo) Marek Romanowski (stv. Solo) Matteo Burci Manuel Kuhn Cordula Mundhenk Mátyás Vinczi Luca Rovero *

FAGOTT Monika Schindler (Solo) Heidrun Wirth-Metzler (Solo) N. N. (Solo) Norihito Nishinomura (stv. Solo, Kontrafagott) N. N. (Kontrafagott)

FLÖTE

Miguel Ángel Pérez-Diego *

Christian Studler (Solo) Kurt Andreas Finger (Solo) Sakura Kindynis (stv. Solo, Piccolo) Cornelia Zehnder (Piccolo) Anna Zimmermann (Piccolo) Chikara Sugano * Johanna Schwarzl *

HORN Olivier Alvarez (Solo) Olivier Darbellay (Solo) Christian Holenstein (Solo) Sebastian Schindler (stv. Solo) Denis Dafflon Daniel Lienhard Matteo Ravarelli Peter Szlávik Alejandro Cela Camba *

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TROMPETE

ORCHESTERTECHNIK

Jean-Jacques Schmid (Solo)

Elisabeth Niederhäuser

Milko Raspanti (Solo)

Matteo Pellerino

Olivier Anthony Theurillat (stv. Solo)

Marcello Pragasa Rasan

Renato Martins Longo

Kaspar Helbling

Simon Pellaux * KONZERT- UND OPERNDIREKTOR POSAUNE

Xavier Zuber

Stanley Clark (Solo, Altposaune) Wassil Christov (Solo, Altposaune) Vicente Climent Calatayud (Solo, Altposaune) Justin Clark (Bassposaune)

ASSISTENTIN DES KONZERT- UND OPERNDIREKTORS Lisa Katharina Holzberg

Benjamin Jacob Green (Bassposaune) Arno Tri Pramudia *

ORCHESTERMANAGER / STELLVERTRETENDER KONZERTDIREKTOR

TUBA

Axel Wieck

Daniel Schädeli Gaudard (Solo) Sophia Nidecker *

KONZERTDRAMATURGIE / KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO BSO

HARFE

Barbara Honegger

Line Gaudard (Solo) Cornelia Lootsmann (Solo)

PRODUKTIONSLEITUNG KONZERT

Joanna Thalmann *

Judith Schlosser

PAUKE / SCHLAGZEUG

BIBLIOTHEK

Franz Rüfli (Solopauke)

Julia Christiansen

Mihaela Despa (Solopauke) Peter Fleischlin (stv. Solopauke) Michael Meinen Sylvain Andrey *

* Praktikanten | ** Praktikanten 1. und 2. Violine

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« MEINE SPRACHE VERSTEHET MAN UM DIE GANZE WELT. » Joseph Haydn

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NACHWEISE IMPRESSUM Liebe Konzertbesucher, liebe Konzertbesucherinnen, bitte achten Sie darauf, dass Ihr Mobiltelefon während des Konzertes ausgeschaltet bleibt. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Besten Dank für Ihr Verständnis. Preise: Einzelheft: chf 5,– im Vorverkauf und an der Abendkasse

TEXTNACHWEISE Die Texte wurden exklusiv für dieses Programmheft geschrieben.

BILDNACHWEISE Ton Koopman (Innen), © Marco Borggreve | Ton Koopman (Cover), zVg. |

D M R

Tini Mathot, © Marco Borggreve | J.S. Bach, Gemälde von Johann Ernst Rentsch dem Älteren, ca. 1723 | Joseph Haydn, Gemälde von Ludwig Guttenbrunn, um 1770 | W.A. Mozart, Detail aus einem Gemälde von Johann Nepomuk della Croce, ca. 1781

KONZERT THEATER BERN intendant Stephan Märki konzert- und operndirektor Xavier Zuber chefdirigent & künstlerischer leiter berner symphonieorchester Mario Venzago spielzeit 2017.2018 redaktion Barbara Honegger konzept & gestaltung formdusche, Berlin layout Murielle Bender, Konzert Theater Bern druck Haller + Jenzer AG, 3400 Burgdorf redaktionsschluss 03. November 2017 Änderungen vorbehalten.

S d D e l P

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Stars weltweit schwören auf Ricola Kräuterzucker, damit ihnen auf der Bühne nicht die Stimme versagt. Der Klassiker aus dreizehn Schweizer Kräutern ermöglicht aber nicht nur künstlerische Höchstleistungen, sondern ist auch für das geneigte Publikum ein wohltuender Genuss zwischendurch. ricola.com


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