berner symphonieorchester
ALINA POGOSTKINA MOZART 5. SYMPHONIEKONZERT
Foto: © Alberto Venzago
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ALINA POGOSTKINA MOZART 5. SYMPHONIEKONZERT (GRÜNES ABO – «KURSAALKONZERTE») WOLFGANG AMADEUS MOZART Symphonie Nr. 38 D-Dur KV 504 «Prager» Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218 ALEXANDER ZEMLINSKY «Die Seejungfrau», Phantasie für Orchester
merci! Für die langjährige Unterstützung unserer Konzerte bedanken wir uns bei der Burgergemeinde Bern. Dem Kanton Bern, der Stadt Bern, der Regionalkonferenz Bern Mittelland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft danken wir für die Subventionen.
ALINA POGOSTKINA
MOZART
WOLFGANG AMADEUS MOZART 1756–1791 Symphonie Nr. 38 D-Dur KV 504, «Prager» (1786) (30') Adagio – Allegro Andante Presto
Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218 (1775) (25') Allegro Andante cantabile Rondeau. Andante grazioso PAUSE
ALEXANDER ZEMLINSKY 1871–1942 «Die Seejungfrau», Phantasie nach Hans Christian Andersen (1902/03) (45') Sehr mässig bewegt Sehr bewegt, rauschend Sehr gedehnt, mit schmerzvollem Ausdruck
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MARIO VENZAGO DIRIGENT ALINA POGOSTKINA VIOLINE BERNER SYMPHONIEORCHESTER COSMIN BANICA KONZERTMEISTER
KONZERTE Sa, 02. Dezember 2017, 19:30 So, 03. Dezember 2017, 12:00 kursaal, arena KONZERTEINFÃœHRUNG MIT GOTTFRIED FRANZ KASPAREK Sa, 02. Dezember 2017, 18:30 So, 03. Dezember 2017, 11:00 kursaal, og 6, bellavista 5
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MARIO VENZAGO CHEFDIRIGENT BERNER SYMPHONIEORCHESTER
Mario Venzago ist Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Berner Symphonieorchesters und Artist in Association bei der finnischen Tapiola Sinfonietta. Mario Venzago leitete als Chefdirigent bzw. Generalmusikdirektor das Musikkollegium Winterthur, das Orchester und das Theater der Stadt Heidelberg, die Deutsche Kammerphilharmonie Frankfurt (heute Bremen), die Grazer Oper und das Grazer Philharmonische Orchester, das Sinfonieorchester Basel, das Baskische Nationalorchester San Sebastián, Göteborgs Symfoniker und das Indianapolis Symphony Orchestra. Von 2000 bis 2003 war er als
Nachfolger von Pinchas Zukerman und David Zinman Künstlerischer Leiter des Baltimore Music Summer Fest. Von 2010 bis 2014 war er Principal Conductor der Royal Northern Sinfonia. Mario Venzago dirigierte u.a. die Berliner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, die Orchester von Philadelphia und Boston, das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre Philharmonique de Radio France, die Filarmonica della Scala und das NHK Symphony Orchestra. Er ist regelmässiger Gast international renommierter Symphonieorchester (u.a. Finnish Radio Symphony Orchestra, Danish National Symphony Orchestra, Göteborgs Symfoniker und Nederlands Philharmonisch Orkest) sowie namhafter Kammerorchester wie der Tapiola Sinfonietta und des Orchestre de Chambre de Lausanne. Mario Venzago konzertierte mit den berühmtesten Solisten der Welt, darunter Martha Argerich, Gidon Kremer, Lang Lang, Radu Lupu, Anne-Sophie Mutter, Christian Tetzlaff, Jean-Yves Thibaudet, Maxim Vengerov, Thomas Zehetmair, Krystian Zimerman und Frank Peter Zimmermann. Mehrere seiner CDs wurden mit internationalen Preisen wie dem Grand Prix du Disque, dem Diapason d’or und dem Prix Edison ausgezeichnet. Die Einspielungen der Opern Venus und Penthesilea sowie die Aufnahme aller Chorwerke von Othmar Schoeck mit dem MDR Chor und Sinfonieorchester fanden grosse internationale Anerkennung und erhielten höchste Auszeichnungen, so auch sein erster Kinofilm, «Mein Bruder der Dirigent» von Alberto Venzago, der europaweit in den Kinos lief und auf DVD erschien. Im Frühjahr 2015 wurde das gemeinsame Projekt «Der andere Bruckner» von Mario Venzago und dem Label CPO mit der Gesamtaufnahme aller zehn Bruckner-Symphonien abgeschlossen. Die von der internationalen Kritik hoch gelobten Einzelveröffentlichungen ebenso wie die gesamte CD-Box und ein Dokumentarfilm sind bei CPO (www.jpc.de) erhältlich.
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ALINA POGOSTKINA VIOLINE
Bekannt für ihre «herzergreifenden Auftritte» (Hamburger Abendblatt), gastiert Alina Pogostkina, seit sie im Dezember 2005 als erste Deutsche den 9. Internationalen Sibelius-Wettbewerb in Helsinki gewann, bei den grossen Orchestern weltweit und arbeitet mit Dirigenten wie Vladimir Ashkenazy, Gustavo Dudamel, Sakari Oramo, David Zinman, Jonathan Nott, Paavo Järvi, Michael Sanderling, David Afkham, Robin Ticciati und Thomas Hengelbrock.
Höhepunkte waren Konzerte mit dem Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, den BBC Philharmonic sowie Konzerte im Wiener Musikverein mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Alina Pogostkina ist zu Gast bei namhaften Festivals wie dem Mozartfest Würzburg, beim Istanbul Music Festival oder dem MDR Musiksommer. Höhepunkte der vergangenen Jahre waren ausserdem unter anderem ihre Debuts beim Los Angeles Philharmonic Orchestra, der San Francisco Symphony, den St. Petersburg Philharmonic und dem Orchestre National de France. Sie war zu Gast bei Orchestern wie dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Mahler Chamber Orchestra, dem Hallé Orchestra, sowie den NHK und Yomiuri Nippon Symphony Orchestras. Sie hat Barockgeige bei Reinhard Goebel am Mozarteum Salzburg studiert und spielt barockes und klassisches Repertoire regelmässig und mit grosser Leidenschaft auf Darmsaiten. Als Kammermusikerin tritt Alina Pogostkina mit namhaften Partnern auf. Zu ihnen gehören Steven Isserlis, Yuri Bashmet, Gidon Kremer, Menahem Pressler, Christoph Eschenbach, Pekka Kuusisto, Maxim Rysanov, Jörg Widmann und Joshua Bell Alina Pogostkina wurde in St. Petersburg geboren und studierte bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Sie spielt auf der «Sasserno» von Antonio Stradivari (1717), die ihr von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wird. Alina Pogostkina ist zum zweiten Mal in Bern zu Gast. 2015 spielte sie mit dem BSO unter Mario Venzago Mendelssohns Violinkonzert e-Moll.
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« OHNE M WÄR’ AL NICHTS. » Wolfgang Amadeus Mozart
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MUSIK LLES . 11
WOLFGANG AMADEUS MOZART * 27. Januar 1756 in Salzburg †05. Dezember 1791 in Wien
SYMPHONIE NR. 38 D-DUR KV 504 «PRAGER» ENTSTEHUNG
1786, Wien URAUFFÜHRUNG
19. Januar 1787, Prag; Leitung: W.A. Mozart SPIELDAUER
ca. 30 Minuten
FÜR «KENNER UND LIEBHABER» IN PRAG
Mozarts Symphonie Nr. 38 ist die Nähe des Don Giovanni deutlich anzumerken, obwohl sie wohl dem im Vergleich zu Wien viel grösseren Erfolg von Le nozze di Figaro in Prag zu verdanken ist. Mozart erhielt von einer «Gesellschaft grosser kenner und liebhaber», wie er am 12. Januar 1787 seiner Schwester Nannerl brieflich berichtete, eine Einladung zu Konzerten in der böhmischen Metropole. Komponiert wurde die Symphonie jedoch zum Grossteil schon im Dezember 1786 in Wien; der Finalsatz scheint gar ein halbes Jahr früher entstanden zu sein. Ob das Werk für eine Akademie in Wien oder Prag konzipiert wurde, ist umstritten. Die erfolgreiche Uraufführung fand jedenfalls unter der Leitung des Komponisten 1787 im heute noch existierenden Prager Ständetheater statt. Die sogenannte «Prager» ist Mozarts letzte Symphonie vor der grossen Schlusstrias, neben der sie gleichrangig ihren Platz hat. Mozart öffnet hier weite Räume in die Zukunft und
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schafft souverän den Spagat zwischen emotionaler Eingängigkeit und höchster intellektueller Kunst. Der erste, formvollendete Sonatensatz beginnt mit der längsten Einleitung, die Mozart je zu einer Symphonie geschrieben hat, mit einem schwermütigen Adagio, aus dem sich organisch das die Ouvertüre der Zauberflöte vorausahnende Hauptmotiv des Allegros entwickelt. Dramatische Spannung beherrscht den weit von jeder Lieblichkeit entfernten Satz. Die hell-dunkle Klangwelt des Don Giovanni ist spürbar; im Oktober desselben Jahres feierte Mozart in der ihm so wohl gesonnenen Stadt Prag mit dieser Oper den rauschendsten Erfolg seines Lebens. Dass Mozart das Menuett ausgelassen hat, ist kein Rückgriff auf die alte italienische Dreisätzigkeit, sondern ergibt sich zwingend aus der Struktur der vorliegenden Sätze. Es scheint Mozarts Absicht gewesen zu sein, unter völlig neuen Voraussetzungen eine Symphonie ohne Menuett zu schreiben. Im nachdenklichen, von sehnsuchtsvollen Sequenzen durchzogenen Andante (ohne Pauken und Trompeten) nähert sich das Metrum immer wieder dem Menuett – der übliche dritte ist quasi in den zweiten Satz integriert. Das Presto-Finale ist ein Lehrbeispiel für die Kunst der Polyphonie, aber in seiner rondoartigen Anlage, seinem Schwung und seiner fröhlichen Turbulenz gleichzeitig direkt packende Musik für die Sinne. In klassischer Vitalität endet das Werk, in dem die romantische Frage nach dem Schicksal wetterleuchtet. Dies erkannte wohl schon der frühe Mozart-Biograph Franz Xaver Niemetschek, der möglicherweise die Uraufführung der «Prager Symphonie» miterlebte, denn er weilte damals als 20-jähriger Student der Philosophie in der Stadt an der Moldau. In seiner 1808 erschienenen Biographie rühmte er Mozarts Symphonien aus jener Zeit wegen ihrer «überraschenden Übergänge» und er-
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kannte in ihnen «so einen feurigen Gang, dass sie alsgleich die Seele in Erwartung irgend etwas Erhabenem stimmen.» Ganz besonders gelte dies für die «Symphonie in D-Dur, die noch immer ein Lieblingsstück des Prager Publikums ist, obwohl sie wohl hundertmal gehört ward.»
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VIOLINKONZERT NR. 4 D-DUR KV 218 ENTSTEHUNG
1775 URAUFFÜHRUNG
wahrscheinlich 1775, Salzburg SPIELDAUER
ca. 25 Minuten DER SCHÖNE REINE TON
Vier der fünf authentischen Violinkonzerte Mozarts stammen aus einem einzigen Jahr und sind in Salzburg entstanden. 1775 war der junge Mann Konzertmeister der fürsterzbischöflichen Kapelle geworden. Dass es zu diesen Werken keine Briefzitate des Komponisten gibt, ist leicht erklärbar. Der Vater, die Schwester Nannerl und die Salzburger Freunde, denen die Mozart-Briefe vor der Wiener Zeit fast durchwegs galten, befanden sich ja in allernächster Nähe. Über die Konzerte gibt es so nur eine einzige Aussage Mozarts, zu finden in einem Brief aus Augsburg auf der Reise nach Paris 1777. In der Geburtsstadt Vater Leopolds spielte Wolfgang Amadé eines der Stücke und berichtete dem Vater darüber: »es ging wie öhl, alles lobte den schönen reinen, Ton.» Die fünf Konzerte sind ein wesentliches Bindeglied zwischen dem barocken Stil des begleiteten Solokonzerts und der klassisch-romantischen Virtuosenliteratur mit ihrer Aufwertung des
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Orchesters. Sie sind für den Eigenbedarf und für den Konzertmeister-Kollegen Antonio Brunetti, mit dem Mozart gut Freund war, geschrieben. Man mag es bedauern, dass der ausgezeichnete Geiger Mozart in den Wiener Jahren dem fulminanten Pianisten gleichen Namens auch als Komponist Platz machte; jedenfalls sind die Violinkonzerte in ihrer Frische und ihrer melodischen Eigenart Höhepunkte der frühklassischen Musik. Alle fünf als solche bezeichneten Violinkonzerte – es gibt ja auch die in Serenaden eingefügten! – sind dreisätzig und für Streicher sowie je zwei Oboen und Hörner gesetzt. Das vierte Konzert in D-Dur KV 218 beginnt mit einem munteren Allegro. In der Orchester-Einleitung werden zwei Themen vorgestellt, die Violine führt sich mit dem dritten Hauptthema ein und auch in der Folge geht Mozart mit der strengen Sonatensatzform locker um. Dies ist Musik wie ein fröhliches Spiel mit Bausteinen, die bei aller Vielfalt doch ein Ganzes ergeben. Dagegen ist das folgende Andante cantabile sehr konzentriert und formal geschlossen komponiert. Die Violine darf hier ausdrucksvolle Kantilenen spielen, gleichsam «singen». Das Finale überrascht mit jähen Tempowechseln, variiert erfindungsreich die Grundform eines Rondos und hat durchgehend tänzerischen Charakter. Dass Mozart sich nicht scheute, lustvoll die «Schlager des Tages» zu zitieren, beweist der gavotteähnliche Mittelteil. Die volkstümliche Melodie kannte damals jeder als «Strassburger». Der ganze Satz ist zwischen graziöser Eleganz und ausgelassener Laune meisterhaft ausbalanciert.
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« MELODIE I WESEN DE » Wolfgang Amadeus Mozart
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IST DAS ER MUSIK.
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ALEXANDER ZEMLINSKY * 14. Oktober 1871, Wien † 15. März 1942 in Larchmont, New York
«DIE SEEJUNGFRAU» PHANTASIE NACH HANS CHRISTIAN ANDERSEN (URFASSUNG)
ENTSTEHUNG
1902/03, Wien URAUFFÜHRUNG
25. Januar 1905, Wien, Dirigent: Alexander Zemlinsky SPIELDAUER
ca. 45 Minuten LIEBESLEID UND VERKLÄRUNG
Der Wiener Alexander Zemlinsky, Nachfahre sephardischer Juden, war neben Korngold und Schreker der Komponist des Jugendstils. Der Tonalität blieb er sein Leben lang treu. Die Neuerungen seines Schülers, Schwagers und Freundes Arnold Schönberg hat er nicht mitgemacht, aber mit Verständnis begleitet. Zemlinsky, persönlich bescheiden bis zur Selbstaufgabe, war ein gefeierter Dirigent in Wien, Prag und Berlin. Einige seiner Opern hatten grossen Erfolg. 1938 musste er sein geliebtes Österreich verlassen; in den USA fand er kein Glück. Er zählt zu den «doppelt Vergessenen» – zunächst aus rassistischen Gründen, nach 1945 wegen seiner «altmodischen» Tonsprache. Etwa um 1970 setzte die Renaissance seines reichen Oeuvres ein. Wie es Schönberg, der bei weitem nicht so fanatisch auf eine allein seligmachende Musikideologie versessen war wie seine Apostel, schon 1921 prophezeit hatte: «Zemlinsky kann warten». Und so ist Zemlinsky heute nicht mehr bloss der Mann, dem Gustav Mahler die geliebte
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Alma ausspannte, und nicht mehr nur der achtbare Musiker, den Strawinsky für den grössten aller Mozart-Dirigenten hielt. Zemlinsky heute ist ein wichtiger Meister der frühen Moderne. Seine Musik ist erfüllt von den goldenen Farben und Ornamenten des Jugendstils, von den abgründigen Gefühlen einer Endzeit – ehe er in den 1920er-Jahren zu einer sehr persönlichen neuen Sachlichkeit finden sollte. Doch die Phantasie nach Hans Christian Andersens alten Legenden folgendem Kunstmärchen «Die kleine Seejungfrau» ist noch erfüllt vom Glanz künstlerischer Aufbrüche in Wien um 1900. Es ist kaum verständlich, dass dieses Stück wenig Erfolg hatte und nach 1976 aus wieder gefundenen Partituren aus Wiener Privatbesitz und amerikanischen Bibliotheken neu zusammengefügt werde musste. Dabei kamen zwei Versionen des Mittelteils zu Tage, eine ursprüngliche, expressive, und eine revidierte, geglättete. Die diesmalige Aufführung folgt der Urfassung, wie sie der Komponist 1905 in Wien aus der Taufe gehoben hat. Die gross besetzte Partitur mit Basstuba und zwei Harfen folgt Andersens Geschichte. Aus dem Raunen und Wogen des Meeres steigt zu Beginn ein atmosphärisches, an Tschaikowsky erinnerndes Thema, wohl die Nixe und deren Sehnsucht nach Liebe zeichnend, getragen von der Solovioline. Immer mehr belebt sich die Szene, man meint die Meermädchen fröhlich schwimmen und tanzen zu hören, ehe sich ein Sturm erhebt. Im orchestralen Aufruhr droht ein Prinz zu ertrinken, den die Seejungfrau gerade noch retten kann. Die Ekstase der ausbrechenden Liebe endet in der Verzweiflung des Mädchens, das dem Geliebten in die Menschenwelt folgen will. Doch vorerst kehrt die mystische Ruhe der Natur zurück. Im zweiten Satz paktiert die Jungfrau mit der Seehexe, die sie zwar in ein Menschenmädchen verwandelt, ihr jedoch die Zunge herausschneidet. Sie gelangt zwar in den
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Königspalast, doch dort feiert der Prinz gerade Verlobung mit einer anderen Frau. Dieser dramatische Mittelteil lebt von starken Kontrasten und bildhaft klangmalerischem Toben der Naturgewalten, in denen sich die Gefühle der Jungfrau spiegeln. Süsse Streichermelodien treffen auf hymnische Blechbläserchoräle. Im Finale kehrt die Jungfrau traurig ins Meer zurück, während das Orchester die Motive der ersten beiden Sätze rekapituliert. Die verschmähte Aussenseiterin, wie in vielen Werken Zemlinskys ein alter Ego des Komponisten, kehrt in ihr abgeschiedenes Element zurück, wird mit Harfenzauber in schäumende Wellen verwandelt und schliesslich vom Wind in die Lüfte getragen. Das Ende findet sie in verklärter Ruhe. Gottfried Franz Kasparek
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« NUR DIE TÖN IMSTANDE, D KENRÄTSEL Z DIE OFT IN U SEELE GEWE WERDEN. » Hans Christian Andersen
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NE SIND DIE GEDANZU LÖSEN, UNSERER ECKT
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DAS BERNER SYMPHONIEORCHESTER CHEFDIRIGENT: MARIO VENZAGO 1. VIOLINE
Susanne Baumgartner
Alexis Vincent (1. Konzertmeister)
Teodora Dimitrova
N. N. (1. Konzertmeister)
Katia Giubbilei Alvarez
Isabelle Magnenat
Cornelia Hauser-Ruckli
(2. Konzertmeisterin)
Regula Hunger
Fióna-Aileen Kraege
Romain Hürzeler
(2. Konzertmeisterin)
Georg Jacobi
Theresa Bokány
Filipe Johnson
(2. Konzertmeisterin)
Wen Lu-Hu
Anara Baimukhambetova
Julien Mathieu
Sandrine Canova
Ingrid Schmanke
Daniele D’Andria
Fedyuk Nazar **
Jeanne de Ricaud
Ekaterina Kanareva **
Aina Hickel Anna Holliger Alexandru Ianos Enrico Filippo Maligno Stefan Meier Mariam Nahapetyan Michael Rubeli Christian Scheurlen György Zerkula N. N.
VIOLA Yutaka Mitsunaga (Solo) Julia Malkova (Solo) Thomas Korks (stv. Solo) Yang Lu (stv. Solo) Olivier Bertholet Johannes von Bülow Emanuel Bütler Christoph Enderle Friedemann Jähnig
2. VIOLINE
Christa Jardine
Anouk Theurillat (Solo)
Bettina Kurz
N. N. (Solo)
Ulrike Lachner
Wei-Zhong Lu (stv. Solo)
Dominik Klauser *
Francis Roux (stv. Solo)
Paula Romero Rodrigo *
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VIOLONCELLO
OBOE
Constantin Negoita (Solo)
Adam Halicki (Solo)
Alexander Kaganovsky (Solo)
Doris Mende (Solo)
Peter Hauser (stv. Solo)
Stilian Guerov (stv. Solo, Englischhorn)
Valeriu Verstiuc (stv. Solo)
Catherine Kämper (Englischhorn Solo)
Andreas Graf
Michele Batani *
Pavlina Iorova Christina Keller-Blaser Eva Lüthi Árpád Szabó Eva Wyss-Simmen Saniya Durkeyeva * Alessandro Sica *
KLARINETTE Walter Stauffer (Solo) Bernhard Röthlisberger (Solo, Bassklarinette) Calogero Presti (Solo, Es-Klarinette) Gábor Horváth (Es-Klarinette)
KONTRABASS
N. N. (Bassklarinette)
Gabriel Duffau (Solo)
Anna Gagane *
Magor Szász (Solo) Marek Romanowski (stv. Solo) Matteo Burci Manuel Kuhn Cordula Mundhenk Mátyás Vinczi Luca Rovero *
FAGOTT Monika Schindler (Solo) Heidrun Wirth-Metzler (Solo) N. N. (Solo) Norihito Nishinomura (stv. Solo, Kontrafagott) N. N. (Kontrafagott)
FLÖTE
Miguel Ángel Pérez-Diego *
Christian Studler (Solo) Kurt Andreas Finger (Solo) Sakura Kindynis (stv. Solo, Piccolo) Cornelia Zehnder (Piccolo) Anna Zimmermann (Piccolo) Chikara Sugano * Johanna Schwarzl *
HORN Olivier Alvarez (Solo) Olivier Darbellay (Solo) Christian Holenstein (Solo) Sebastian Schindler (stv. Solo) Denis Dafflon Daniel Lienhard Matteo Ravarelli Peter Szlávik Alejandro Cela Camba *
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TROMPETE
ORCHESTERTECHNIK
Jean-Jacques Schmid (Solo)
Elisabeth Niederhäuser
Milko Raspanti (Solo)
Matteo Pellerino
Olivier Anthony Theurillat (stv. Solo)
Marcello Pragasa Rasan
Renato Martins Longo
Kaspar Helbling
Simon Pellaux * KONZERT- UND OPERNDIREKTOR POSAUNE
Xavier Zuber
Stanley Clark (Solo, Altposaune) Wassil Christov (Solo, Altposaune) Vicente Climent Calatayud (Solo, Altposaune) Justin Clark (Bassposaune)
ASSISTENTIN DES KONZERT- UND OPERNDIREKTORS Lisa Katharina Holzberg
Benjamin Jacob Green (Bassposaune) Arno Tri Pramudia *
ORCHESTERMANAGER / STELLVERTRETENDER KONZERTDIREKTOR
TUBA
Axel Wieck
Daniel Schädeli Gaudard (Solo) Sophia Nidecker *
KONZERTDRAMATURGIE / KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO BSO
HARFE
Barbara Honegger
Line Gaudard (Solo) Cornelia Lootsmann (Solo)
PRODUKTIONSLEITUNG KONZERT
Joanna Thalmann *
Judith Schlosser
PAUKE / SCHLAGZEUG
BIBLIOTHEK
Franz Rüfli (Solopauke)
Julia Christiansen
Mihaela Despa (Solopauke) Peter Fleischlin (stv. Solopauke) Michael Meinen Sylvain Andrey *
* Praktikanten | ** Praktikanten 1. und 2. Violine
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« MEINE SIMF. D. WÄCHST MIR ALLMÄHLIG ÜBER DEN KOPF. SIE WIRD IMMER GRÖSSER ABER AUCH DURCHDACHTER UND ICH HOFFE NICHT GANZ SCHLECHT. »
Zemlinsky über seine Arbeit an der «Seejungfrau» an Arnold Schönberg, 18. Juli 1902
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NACHWEISE IMPRESSUM Liebe Konzertbesucher, liebe Konzertbesucherinnen, bitte achten Sie darauf, dass Ihr Mobiltelefon während des Konzertes ausgeschaltet bleibt. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Besten Dank für Ihr Verständnis. Preise: Einzelheft: chf 5,– im Vorverkauf und an der Abendkasse
TEXTNACHWEISE Die Texte wurden exklusiv für dieses Programmheft geschrieben.
BILDNACHWEISE Mario Venzago, © Alberto Venzago | Alina Pogostkina, © Nikolaj Lund | W.A. Mozart, Detail aus einem Gemälde von Johann Nepomuk della Croce, ca. 1781 | Alexander Zemlinsky, unbekannte Photographie, ca. 1900
KONZERT THEATER BERN intendant Stephan Märki konzert- und operndirektor Xavier Zuber chefdirigent & künstlerischer leiter berner symphonieorchester Mario Venzago spielzeit 2017.2018 redaktion Barbara Honegger konzept & gestaltung formdusche, Berlin layout Murielle Bender, Konzert Theater Bern druck Haller + Jenzer AG, 3400 Burgdorf
redaktionsschluss 08. November 2017 Änderungen vorbehalten.
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Die schöne Müllerin Christoph Prégardien – Tenor Michael Gees – Klavier Samstag, 13. Januar 2018 Grosser Saal, Konservatorium Bern, 19.30 Uhr
A Space Odyssey Meilenstein
Franz Schubert (1797–1828) Die schöne Müllerin
Vorverkauf: www.ticketfrog.ch www.daslied.ch