berner symphonieorchester
DAVID FRAY
CHOPIN 7. SYMPHONIEKONZERT
WIR FÖRDERN MUSIK ! Werden Sie Mitglied im Verein Freunde des Berner Symphonieorchesters und gehören auch Sie zum exklusiven Kreis von kulturverbundenen Persönlichkeiten und Unternehmen, die durch Beiträge an das BSO das kulturelle Leben in Stadt und Kanton Bern unterstützen! WIR BERATEN SIE GERN! Freunde des Berner Symphonieorchesters c/o Konzert Theater Bern | Claudia Zürcher-Künzi | Nägeligasse 4 | 3011 Bern Tel 031 329 51 19 | claudia.zuercher@konzerttheaterbern.ch
DAVID FRAY
CHOPIN 7. SYMPHONIEKONZERT (ROTES ABO – «ROMANTIK») RICHARD WAGNER Eine Faust-Ouvertüre d-Moll WV 59 FRÉDÉRIC CHOPIN Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op. 21 JOHANNES BRAHMS Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11
und ten adt merci! Für die langjährige Unterstützung unserer Konzerte bedanken wir uns bei der Burgergemeinde Bern. Dem Kanton Bern, der Stadt Bern, der Regionalkonferenz Bern Mittelland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft danken wir für die Subventionen.
DAVID FRAY CHOPIN
RICHARD WAGNER 1813–1883 Eine Faust-Ouvertüre d-Moll WV 59 (1839/40, rev. 1843, 1855) (12') FRÉDÉRIC CHOPIN 1810–1849 Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op. 21 (1829/30) (32') Maestoso Larghetto Rondo: Vivace PAUSE
JOHANNES BRAHMS 1833–1897 Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11 (1857–59) (49') Allegro moderato Scherzo vivace Adagio non troppo Quasi Menuetto Rondo: Allegro
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LEO MCFALL DIRIGENT DAVID FRAY KLAVIER BERNER SYMPHONIEORCHESTER ALEXIS VINCENT KONZERTMEISTER
KONZERTE Sa, 20. Jan 2018, 19:30 * So, 21. Jan 2018, 17:00 kursaal, arena * Im Anschluss: Late Night Concert mit Manuel Troller guitar, Hans-Peter Pfammatter piano, synthesizers & electronics, Julian Sartorius drums
KONZERTEINFÜHRUNG MIT WALTER KLÄY Sa, 20. Jan 2018, 18:30 So, 21. Jan 2018, 16:00 kursaal, bellavista 5, og 6
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LEO MCFALL DIRIGENT
Der gebürtige Londoner Leo McFall begann schon im Kindesalter, Klavier und Bratsche zu spielen. Er war Finalist des Wettbewerbs «bbc Young Musician of the Year» und nahm anschliessend sein Dirigierstudium an der Sibelius-Akademie Helsinki auf. Während dieser Zeit stand er am Pult verschiedener finnischer Orchester und begründete ein eigenes Ensemble. Sein Abschlusskonzert im
Jahr 2007 wurde mit den höchsten Auszeichnungen versehen. Im Anschluss setzte Leo McFall seine Studien an der Zürcher Musikhochschule fort. 2008 erhielt er das Seiji-Ozawa-Stipendium in Tanglewood; im Jahr darauf wurde er in das renommierte Deutsche Dirigentenforum aufgenommen. 2015 gewann Leo McFall den Deutschen Dirigentenpreis, der vom Deutschen Musikrat vergeben wird. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Leo McFall mit Bernard Haitink, dem er bei Konzerten mit dem Concertgebouw Orkest Amsterdam, den Wiener Philharmonikern, dem Chicago Symphony und dem European Union Youth Orchestra assistierte. 2009 vertrat er Bernard Haitink mit grossem Erfolg am Pult des Chicago Civic Orchestra. Als Gastdirigent arbeitete Leo McFall mit Klangkörpern wie dem Maggio Musicale Fiorentino, Orchestre Philharmonique de Luxembourg, der Nordwestdeutschen Philharmonie, den Symphonikern Göttingen und Nürnberg sowie den Bergischen Symphonikern, der Oulu Sinfonia und dem Turku Philharmonic Orchestra. Im Opernbereich dirigierte er Carmen, Così fan tutte, Don Giovanni und Rusalka auf einer Tournee des Glyndebourne Festival sowie einen Strawinksy-Doppelabend beim Glyndebourne Festival. Um die Förderung zeitgenössischer Musik bemüht, leitete McFall die Premiere von Julian Philips’ The Yellow Sofa beim Glyndebourne Festival sowie die Uraufführungen mehrerer Kompositionen des peruanischen Komponisten Jimmy López. Als Kammermusiker präsentierte sich Leo McFall in Meisterkursen mit Krysia Osostowicz und Ferenc Rados. 2012–2015 war Leo McFall Erster Kapellmeister des Meininger Staatstheaters, seit 2013 ist er Assistand Conductur des Gustav Mahler Jugendorchesters. Beim bso ist er zum ersten Mal als Gastdirigent eingeladen.
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DAVID FRAY KLAVIER
Obwohl von der Presse oft mit Glenn Gould verglichen – wegen seiner Vorliebe für Bach und gewisser Parallelen im Habitus – sieht der französische Pianist David Fray sein Vorbild vor allem in Wilhelm Kempff, dessen «perfekte Kombination aus strukturellem Denken und musikalischer Poesie» ihn beeindruckt. Der Schwerpunkt seines Repertoires liegt auf den Werken der grossen deutsch-österreichischen Tradition von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und
Brahms bis Schönberg, in jüngster Zeit widmet er sich aber auch intensiv den Kompositionen Frédéric Chopins. David Fray arbeitet mit berühmten Dirigenten wie Christoph Eschenbach, Daniele Gatti, Riccardo Muti, Yannick Nézet-Séguin, Esa-Pekka Salonen und Jaap van Zweden und konzertiert mit bedeutenden Orchestern (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Münchner Philharmoniker, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Wiener Symphoniker, Orchestre de Paris, Concertgebouw Orchester Amsterdam, Chicago Symphony, New York Philharmonic, San Francisco Symphony). Er gastiert regelmässig in den renommierten Konzerthäusern und Festivals Europas, Asiens und der usa (Théatre des ChampsÉlysées Paris, Wigmore Hall London, Musikverein Wien, Berliner und Kölner Philharmonie, Carnegie Hall New York, Suntory Hall Tokio, Salzburger Festspiele, bbc Proms, Schubertiade Hohenems). Bei seinem Exklusivlabel Erato (Warner Classics) sind vielgepriesene Einspielungen erschienen, darunter Bachs Klavierkonzerte mit der Kammerphilharmonie Bremen (auch filmisch dokumentiert in der dvd «Swing, Sing and Think» von Bruno Monsaingeon), Klavierkonzerte von Mozart mit dem Philharmonia Orchestra London, Sonaten von Franz Schubert und zuletzt ein Album mit Werken von Frédéric Chopin. Arte-tv hat Fray eine Dokumentation gewidmet. David Fray wurde 1981 in Tarbes (Südfrankreich) geboren, begann im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel und studierte bei Jacques Rouvier am Conservatoire national supérieur de musique in Paris. Er erhielt wichtige Auszeichnungen, darunter den Echo-Klassik 2009 sowie den Preis der Victoires de la musique classique als «Instrumentalist des Jahres» 2010. David Fray spielt zum zweiten Mal mit dem bso. 2014 spielte er unter Jun Märkl Mozarts Klavierkonzert kv 482.
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« DIE MUSIK I SPRACHE D LEIDENSCH » Richard Wagner
K IST DIE E DER CHAFT.
RICHARD WAGNER * 25. Mai 1813 in Leipzig †13. Februar 1883 in Venedig
EINE FAUST-OUVERTÜRE D-MOLL WV 59 ENTSTEHUNG
(1839/40, rev. 1843 und 1855) URAUFFÜHRUNG
22. Juli 1844 in Dresden, Ltg. R. Wagner (erste Fassung) 23. Januar 1855 in Zürich, Ltg. R. Wagner (zweite Fassung) SPIELDAUER
ca. 12 Minuten
Schon 1831 – noch zu Lebzeiten Goethes – komponiert Richard Wagner sieben Gesangsnummern zu Goethes Faust, das Drama beschäftigt ihn auch weiterhin. Für eine Aufführung von Beethovens Neunter Symphonie 1846 in Dresden verfasst er ein Programm, in dem er jedem Satz von Beethovens Symphonie Passagen aus dem «Faust» als Motto und Programm zuordnet. Eine Aufführung von Berlioz’ Roméo et Juliette, die er 1839 in Paris erlebt, stösst ihn zwar heftig ab durch «den Ungeschmack der äussern Oekonomie», motiviert ihn anderseits zur Komposition einer FaustSymphonie. Noch im Dezember gleichen Jahres beginnt er damit in Paris, schon im folgenden Januar ist der erste Satz fertig. Wagner zeigt sich darin deutlich beeinflusst von Berlioz, verwendet wie dieser vier Fagotte und gestaltet seine Harmonik stark chromatisch. Der Satz wird unter seiner Leitung am 22. Juli 1844 im Palais des Königlichen Grossen Gartens Dresden zur Aufführung gebracht. Sechs Jahre später führt Franz Liszt den Satz in Weimar auf und teilt dem inzwischen im Zürcher Exil lebenden Wag-
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ner mit, dieser Satz habe in Weimar «Sensation» gemacht. Bei der Rücksendung der Partitur kritisiert Liszt den stellenweise massiven Bläsersatz und das Fehlen eines kontrastierenden Seitensatzes. Wagner reagiert ablehnend auf Liszts Kritik, berücksichtigt sie dann aber doch in einer Umarbeitung, die er im Januar 1855 im Casino Zürich dirigiert. Es sind turbulente Jahre in Wagners Leben: die Opern Rienzi, Der fliegende Holländer, Tannhäuser und Lohengrin entstehen und werden aufgeführt, Wagner flüchtet wegen Teilnahme an einer Revolution steckbrieflich gesucht nach Zürich, hat eine Affäre mit der Tochter eines Mäzens in Bordeaux, trennt sich von seiner Frau Minna und verliebt sich in Zürich in die Frau seines dortigen Mäzens Wesendonck. Wie ein Motto, das sich auf sein eigenes Leben beziehen könnte, stellt Wagner seiner «Faust-Ouvertüre» Goethes Worte aus der zweiten Studierzimmer-Szene voran: Der Gott, der mir im Busen wohnt, Kann tief mein Innerstes erregen; Der über allen meinen Kräften thront, Er kann nach aussen nichts bewegen. Und so ist mir das Dasein eine Last, Der Tod erwünscht, das Leben mir verhasst! Mit dem Ausdruck tiefster Resignation zeigt die langsame Einleitung sehr bewegt mit Tuba, Kontrabässen und Violoncelli den verzweifelten Faust allein in seinem Studierzimmer. Ein Paukenschlag mit nachfolgender steigender Oktave in den Violinen leitet den raschen Teil der Ouvertüre ein, in der die wichtigsten Szenen des Dramas bis zum verklärten Schluss motivisch angedeutet werden.
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« NIE EINE OPER KOMPONIERT, KEINE SYMPHONIE, NUR DIESE TRAGISCHEN PROGRESSIONEN AUS ARTISTISCHER ÜBERZEUGUNG UND MIT EINER KLEINEN HAND. »
Gottfried Benn über Chopin
FRÉDÉRIC CHOPIN * 01. März 1810 in Želazowa Wola/Warschau † 17. Oktober 1849 in Paris
KLAVIERKONZERT NR. 2 F-MOLL OP. 21 ENTSTEHUNG
Ende 1829/Januar 1830 URAUFFÜHRUNG
07. Februar 1830, Private Erstaufführung in Chopins Wohnung in Warschau 17. März 1830, Öffentliche Uraufführung im Nationaltheater Warschau. Solist: Frédéric Chopin WIDMUNG
Der Gräfin Delphine Potocka gewidmet SPIELDAUER
ca. 32 Minuten Während Chopins solistische Klaviermusik durchwegs grosse Wertschätzung geniesst, werden seine beiden Klavierkonzerte entweder wegen des dürftigen Orchesterparts kritisiert oder aber als originelle Leistungen eines jungen Genies krampfhaft verteidigt. Durchgesetzt hat sich die Einsicht, dass es verfehlt ist, Chopins Konzerte mit jenen von Mozart, Beethoven und Schumann zu vergleichen, weil Chopin nicht – wie andere Klassiker und Romantiker – das Soloinstrument in einen symphonischen Zusammenhang stellen wollte. Er verwendete einfach das überlieferte Konzertschema als Hintergrund seines ganz auf virtuosen Klavierklang fokussierten Denkens; nicht die thematisch-motivische Verflechtung des Soloinstruments mit dem Orchester interessierte ihn, sondern die subtilsten Verästelungen, die zartesten klanglichen Nuancen und die virtuose Brillanz, zu der das Klavier fähig ist.
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Diese künstlerische Absicht verwirklichte Chopin mit Noblesse und hohem Kunstverstand. Der einflussreiche belgische Musikkritiker und Komponist François-Joseph Fétis schrieb in der Revue musicale vom März 1832: «Chopins Einfälle sind so neu in der Form, dass von ihnen gewiss ein tiefgreifender Einfluss auf die künftig für sein Instrument geschriebenen Werke ausgehen wird.» Die beiden Konzerte sind in zeitlicher Nähe entstanden, so dass die unrichtige Nummerierung keine Rolle spielt (das zweite ist knapp ein Jahr vor dem ersten entstanden, wurde aber erst nach diesem publiziert), und auch in der Form und in der Verarbeitung der Themen sind die beiden Werke sehr ähnlich. Das f-Moll-Konzert beginnt im ausgedehnten Orchestervorspiel mit einem punktierten Auftaktmotiv der Violinen, und rasch gewinnt das Hauptthema an Kraft und wird mit zwei Tuttischlägen bestätigt. Die Oboe trägt das kantable Seitenthema (As-Dur) vor, das Orchestervorspiel verklingt in einem Pianissimo der Streicher. Wirkungsvoll der erste Auftritt des Soloinstruments: eine in mehreren Wellen abstürzende Kaskade in Sechzehntel-Bewegungen, und von hier an übernimmt das Klavier uneingeschränkt die Führung, gelegentlich zart untermalt vom Orchester. Zu einem Dialog zwischen Klavier und Orchester kommt es erst in der Durchführung, die nach chromatisch sinkenden Läufen des Klaviers in einem Paukenwirbel endet. Die Reprise ist verkürzt, im knappen Tutti erklingt nochmals das Auftaktmotiv des Beginns. Das Larghetto in As-Dur ist eine schwärmerische Träumerei, formal dreiteilig, mit einem Mittelteil, wo das Klavier in Oktaven über tremolierenden Streichern ein zartes, ausdrucksvolles Arioso singt. Diesen Satz, das Herzstück des Konzertes, hat Chopin für die Sängerin Constanze Gładkowska geschrieben, in die er damals verliebt war. «Sie ist mein Ideal, das Ideal, dem ich treu die-
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ne, seitdem ich sie vor sechs Monaten gesprochen habe und von der ich träume und die Gedanken an sie mich begleiteten, als ich am Larghetto meines neuen Konzertes schrieb» – teilte er seinem Freund Tytus Woyciechowski am 03. Oktober 1829 mit. Im Finale, Allegro vivace, gibt sich Chopin als polnischer Komponist zu erkennen, es ist eine tänzerische Mazurka, und wiederum dominiert das Klavier mit virtuosen Figuren und pausenlos ablaufenden Passagen und Triolenkaskaden. Das Orchester begleitet und unterstützt das solistische Feuerwerk in wenigen Tuttistellen bis zur aufschäumenden Steigerung zum Schluss.
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JOHANNES BRAHMS * 07. Mai 1833 in Hamburg †03. April 1897 in Wien
SERENADE NR. 1 D-DUR ENTSTEHUNG
1857–59 in Detmold URAUFFÜHRUNG
28. März 1859 im Wörmerschen Konzertsaal zu Hamburg (Fassung für kleines Orchester) 03. März 1860 im Königlichen Hoftheater zu Hamburg, Ltg. Joseph Joachim SPIELDAUER
ca. 49 Minuten Mit 43 Jahren, also 1876, vollendete Brahms seine erste Symphonie. Im gleichen Alter hatte Beethoven bereits acht seiner neun Symphonien geschrieben. Nicht nur für Brahms sondern auch für Schubert und Schumann erschien Beethovens Symphonik als fast unerreichbarer Gipfel. «Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereiner zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört», schrieb Brahms dem Dirigenten Hermann Levi. Dieser «Riese» liess Brahms beim ersten Versuch, eine Symphonie zu komponieren, scheitern. Den Entwurf dazu verarbeitete er zu einem Klavierkonzert, das 1859 bei der Uraufführung im Leipziger Gewandhaus durchfiel. Dieser Misserfolg hinderte Brahms lange daran, einen weiteren Symphonik-Versuch zu wagen. Aber sein Wunsch, ein grosses Orchesterwerk zu schreiben, blieb ungebrochen. Zeit dazu fand er in den Wintermonaten 1857/58, nachdem er in Detmold am Hof des Fürsten Leopold III. eine feste
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Anstellung als Pianist der Hof- und Abonnementskonzerte sowie als Leiter des Singvereins gefunden hatte – zu einem Honorar, das ihm ein ganzes Jahr zu Leben reichte. Zuerst vertiefte er sich ins Studium der Serenaden Mozarts und der späten Haydn-Symphonien. In jenen Monaten schrieb er die erste seiner beiden Serenaden, als schrittweise Annäherung an die «grossen Symphonie». Seinem Freund Kalbeck vertraute er an, es schwebe ihm «eine Kassation, d.h. eine Musik leichtes Genres» vor. In dieser Fassung erlebte die erste Serenade in Hamburg einen Grosserfolg. Mit unverhohlenem Stolz berichtete er Clara Schumann: «Die Serenade ist gestern vor fast 1200 Menschen gespielt worden – trotz einer unvollkommenen Aufführung wurde so lange mit den Händen gearbeitet, bis ich hinunter und vor ging.» Und dem Geiger Joseph Joachim teilte er mit, nun mache er sich daran, «schliesslich die 1te Serenade in eine Sinfonie» zu verwandeln. Joachim leitete die Aufführung in Hamburg. Ist die Serenade nun also doch noch zu einer Symphonie geworden? In gewisser Weise schon: der erste Satz könnte in seiner Form als Sonatensatz mit der Länge von 12 Minuten durchaus als Kopfsatz einer Symphonie gelten. Serenadenhaft dagegen ist die Thematik: über Bordunquinten in den Bratschen und Celli trägt das Horn ein pastorales Thema vor, das Brahms leicht verändert dem Finalthema von Haydns letzter Symphonie (Hob. I:104) nachgebildet hatte – in der gleichen Tonart sogar. Auch das erste Scherzo in d-Moll mit dem pastoralen B-Dur-Trio wäre gut denkbar als zweiter Satz einer Symphonie, ebenso das breit ausholende Adagio in B-Dur – mit einer Dauer von 15 Minuten ist es der längste Satz des Werks. Die zwei folgenden Sätze sind jedoch deutlich dem Serenadentypus verpflichtet. Im Menuett G-Dur bläst die Klarinette eine schlichte Melodie über einem
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Staccatobass, im zweiten Scherzo mit seinen munteren Jagdhornklängen erinnert das erste Horn an das Trio aus Beethovens «Pastorale»– kombiniert mit einer Variante des Haydn-Motivs in den Celli. Das Allegro zum Schluss wäre wieder als leichtgewichtiges Symphonie-Finale denkbar. Einem zügigen Thema im Reiterrhythmus wird ein liebliches Seitenthema gegenübergestellt, das wieder an die Motivik von Beethovens «Pastorale» erinnert. Walter Kläy
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« ES IST NICHT SCH KOMPONIEREN. A FABELHAFT SCHW ÜBERFLÜSSIGEN UNTER DEN TISCH ZU LASSEN. »
Johannes Brahms
CHWER ZU N. ABER ES IST CHWER, DIE EN NOTEN SCH FALLEN
DAS BERNER SYMPHONIEORCHESTER CHEFDIRIGENT: MARIO VENZAGO 1. VIOLINE
Cornelia Hauser-Ruckli
Alexis Vincent (1. Konzertmeister)
Regula Hunger
N. N. (1. Konzertmeister)
Romain Hürzeler
Isabelle Magnenat (2. Konzertmeisterin)
Georg Jacobi
Fióna-Aileen Kraege (2. Konzertmeisterin)
Filipe Johnson
N. N. (2. Konzertmeisterin)
Wen Lu-Hu
Anara Baimukhambetova
Julien Mathieu
Sandrine Canova
Ingrid Schmanke
Daniele D’Andria
Fedyuk Nazar **
Jeanne de Ricaud
Sergey Chesnokov**
Aina Hickel
Ekaterina Kanareva **
Anna Holliger
Károly Artúr Papp **
Alexandru Ianos Zoia Kuianova Stefan Meier Mariam Nahapetyan Michael Rubeli Christian Scheurlen György Zerkula N. N.
VIOLA Yutaka Mitsunaga (Solo) Julia Malkova (Solo) Thomas Korks (stv. Solo) Yang Lu (stv. Solo) Olivier Bertholet Johannes von Bülow Emanuel Bütler
2. VIOLINE
Christoph Enderle
Anouk Theurillat (Solo)
Friedemann Jähnig
Theresa Bokány (Solo)
Christa Jardine
Wei-Zhong Lu (stv. Solo)
Bettina Kurz
Francis Roux (stv. Solo)
Ulrike Lachner
Teodora Dimitrova
Dominik Klauser *
Katia Giubbilei Alvarez
Paula Romero Rodrigo *
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VIOLONCELLO
OBOE
Constantin Negoita (Solo)
Adam Halicki (Solo)
Alexander Kaganovsky (Solo)
Doris Mende (Solo)
Peter Hauser (stv. Solo)
Stilian Guerov (stv. Solo, Englischhorn)
Valeriu Verstiuc (stv. Solo)
Catherine Kämper (Englischhorn Solo)
Andreas Graf
Michele Batani *
Pavlina Iorova Christina Keller-Blaser Eva Lüthi Árpád Szabó Eva Wyss-Simmen Saniya Durkeyeva * Alessandro Sica *
KLARINETTE Walter Stauffer (Solo) Bernhard Röthlisberger (Solo, Bassklarinette) Calogero Presti (Solo, Es-Klarinette) Gábor Horváth (Es-Klarinette)
KONTRABASS
Nils Kohler (Bassklarinette)
Gabriel Duffau (Solo)
Anna Gagane *
Magor Szász (Solo) N. N. (stv. Solo) Matteo Burci Manuel Kuhn Cordula Mundhenk Mátyás Vinczi Luca Rovero *
FAGOTT Monika Schindler (Solo) Heidrun Wirth-Metzler (Solo) Daniel Casal Mota (Solo) Norihito Nishinomura (stv. Solo, Kontrafagott) N. N. (Kontrafagott)
FLÖTE
Miguel Ángel Pérez-Diego *
Christian Studler (Solo) Kurt Andreas Finger (Solo) Sakura Kindynis (stv. Solo, Piccolo) Cornelia Zehnder (Piccolo) Anna Zimmermann (Piccolo) Chikara Sugano * Johanna Schwarzl *
HORN Olivier Alvarez (Solo) Olivier Darbellay (Solo) Christian Holenstein (Solo) Sebastian Schindler (stv. Solo) Denis Dafflon Daniel Lienhard Matteo Ravarelli Peter Szlávik Alejandro Cela Camba *
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TROMPETE
ORCHESTERTECHNIK
Jean-Jacques Schmid (Solo)
Elisabeth Niederhäuser
Milko Raspanti (Solo)
Matteo Pellerino
Olivier Anthony Theurillat (stv. Solo)
Marcello Pragasa Rasan
Renato Martins Longo
Kaspar Helbling
Simon Pellaux * KONZERT- UND OPERNDIREKTOR POSAUNE
Xavier Zuber
Stanley Clark (Solo, Altposaune) Wassil Christov (Solo, Altposaune) Vicente Climent Calatayud (Solo, Altposaune) Justin Clark (Bassposaune)
ASSISTENTIN DES KONZERT- UND OPERNDIREKTORS Lisa Katharina Holzberg
Benjamin Jacob Green (Bassposaune) Arno Tri Pramudia *
ORCHESTERMANAGER / STELLVERTRETENDER KONZERTDIREKTOR
TUBA
Axel Wieck
Daniel Schädeli Gaudard (Solo) Sophia Nidecker *
KONZERTDRAMATURGIE / KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO BSO
HARFE
Barbara Honegger
Line Gaudard (Solo) Cornelia Lootsmann (Solo)
PRODUKTIONSLEITUNG KONZERT
Joanna Thalmann *
Judith Schlosser
PAUKE / SCHLAGZEUG
BIBLIOTHEK
Franz Rüfli (Solopauke)
Dorothea Krimm
Mihaela Despa (Solopauke) Peter Fleischlin (stv. Solopauke) Michael Meinen Sylvain Andrey *
* Praktikanten | ** Praktikanten 1. und 2. Violine
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NACHWEISE IMPRESSUM Liebe Konzertbesucher, liebe Konzertbesucherinnen, bitte achten Sie darauf, dass Ihr Mobiltelefon während des Konzertes ausgeschaltet bleibt. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Besten Dank für Ihr Verständnis. Preise: Einzelheft: chf 5,– im Vorverkauf und an der Abendkasse
TEXTNACHWEISE Die Texte wurden exklusiv für dieses Programmheft geschrieben.
BILDNACHWEISE Freunde des Berner Symphonieorchesters Inserat, © Alberto Venzago | Leo McFall, © Ronald Knapp | David Fray, © Paolo Roversi | Richard Wagner, Porträt nach Franz Lenbach (Die Gartenlaube, 1880) | Frédéric Chopin, 1835, Portrait gemalt von seiner damaligen Verlobten, Maria Wodzińska | Johannes Brahms, 1853, public domain
KONZERT THEATER BERN intendant Stephan Märki konzert- und operndirektor Xavier Zuber chefdirigent & künstlerischer leiter berner symphonieorchester Mario Venzago spielzeit 2017.2018 redaktion Barbara Honegger konzept & gestaltung formdusche, Berlin layout Murielle Bender, Konzert Theater Bern druck Haller + Jenzer AG, 3400 Burgdorf redaktionsschluss 08. Januar 2018 Änderungen vorbehalten.
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DO RE MI FA RI CO LA
Stars weltweit schwören auf Ricola Kräuterzucker, damit ihnen auf der Bühne nicht die Stimme versagt. Der Klassiker aus dreizehn Schweizer Kräutern ermöglicht aber nicht nur künstlerische Höchstleistungen, sondern ist auch für das geneigte Publikum ein wohltuender Genuss zwischendurch. ricola.com
wo jedes vermÜgen sorgfältig behandelt wird.
wir sind einfach bank.
« ICH KANN DEN GEIST DER MUSIK NICHT ANDERS FASSEN ALS IN LIEBE. »
Richard Wagner