Der grosse Diktator

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schauspiel

DER GROSSE DIKTATOR CHARLIE CHAPLIN


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PRODUKTIONSFOTO


DER GROSSE DIKTATOR CHARLIE CHAPLIN Deutschsprachige Erstaufführung

PREMIERE 19. Oktober 2019, Stadttheater

DAUER DER VORSTELLUNG ca. 2 h 30 min, inkl. Pause

unter dem Patronat des

merci

Partner Maske Gerda Spillmann Swiss Cosmetics

the great dictator © Roy Export S.A.S. All Rights Reserved. Charlie Chaplin ™ © Bubbles Incorporated SA 2019


BESETZUNG regie & bühnenfassung Cihan Inan bühne Konstantina Dacheva kostüme Yvonne Forster musik (live) Daniel Stössel choreografie Sabine Mouscardès licht Bernhard Bieri dramaturgie Adrian Flückiger regieassistenz & abendspielleitung .Sophia Aurich bühnenbildassistenz Christos Samaras kostümassistenz Jasmine Lüthold soufflage Gabriele Suremann inspizienz Denis Puzanov englische übertitelung Joel Mähne regiehospitanz Anina Rosa kostümhospitanz Cléo Béatrice Flückiger technischer direktor Reinhard zur Heiden leiter bühnenbetrieb Claude Ruch leiter werkstätten Andreas Wieczorek leiterin kostüm und maske Franziska

Ambühl produktionsleiterin bühnenbild Konstantina Dacheva produktionsleiterin kostüm Maya Däster bühnenmeister David Grütter schnürmeister Roger Grandi, Jürg Streit tontechnik Peter Teszas, Breandan Davey videotechnik Michael Ryffel requisite Gabriela Hess dekoration Thomas Wittwer maske Martina Jans, Mandy Kleinert, Samanta Hug, Julia Henzen Die Ausstattung wurde in den Werkstätten und Ateliers von Konzert Theater Bern hergestellt. co-leitung malsaal Susanna Hunziker, Lisa Minder leiter schreinerei Markus Blaser leiter schlosserei Marc Bergundthal leiter dekoration Daniel Mumenthaler leiterin maske a.i. Martina Jans gewandmeisterinnen Mariette Moser, Irene Odermatt, Gabriela Specogna leiter requisite Thomas Aufschläger leiter beleuchtung Bernhard Bieri leiter audio und video Bruno Benedetti

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jüdischer friseur / hynkel, Diktator tomaniens.Gabriel Schneider schultz / napoloni, diktator Bakterias Hans-Caspar Gattiker garbitsch / herr jäckel Jürg Wisbach hering / herr mann Stefano Wenk hannah Daniela Luise Schneider chefsoldat / erfinder u.a.. Gabriel Noah Maurer* sekretärin / geheimagentin u.a.. Gina Lorenzen* erzählerin Chantal Le Moign musiker Daniel Stössel statisterie.Küngolt Bodmer, Corinne Hofer, Simone Hofstetter, Salome Zehnder, Peter Bruggmann (Leitung), Dario Florez, Peter Junker, David Kehrli, David Zesiger *hkb-Schauspielstudio

DOLMETSCHDIENST FÜR HÖRGESCHÄDIGTE In Zusammenarbeit mit der Stiftung procom bieten wir in den Vorstellungen vom Fr, 20. Dez 2019 sowie Sa, 18. Jan 2020 (jeweils 19:30) zwei Dolmetscherinnen für Gebärdensprache auf. Für Gäste mit Hörbehinderung sind im vorderen Parkett bestimmte Plätze reserviert. Aufgrund der eingeschränkten Platzwahl ist der Preis um 20 % ermässigt (Kat. 2, chf 44,– anstatt 55,–). Inhaber*innen einer KulturLegi erhalten natürlich wie gewohnt 50 % Rabatt. Bitte nehmen Sie mit unserer Billettkasse unter kasse@konzerttheaterbern.ch Kontakt auf, wir beraten Sie gern.

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JĂźrg Wisbach, Gabriel Schneider

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«VASULT! UND DE STRETZ – AIL THE FLEETEN ZACTA FULTEN ZELTEN FINA FLEETEN, OOH»

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ENGAGIERTE KOMIK Vom Versuch, das Böse zu entlarven Charles Spencer Chaplin wird am 16. April 1889 in London geboren. Er verbringt einen Grossteil seiner Kindheit im Waisenhaus. Schon früh kommt er mit dem Varieté und dem Theater in Berührung, und so führt ihn 1910 eine Tournee in die usa. 1913 schliesst er dort seinen ersten Vertrag mit einer Filmgesellschaft ab. Er schreibt, dreht und schneidet zahlreiche Kurzfilme und entwickelt in dieser Zeit auch die Figur des «Tramp», die zu seinem Markenzeichen wird. Chaplin ist noch keine Dreissig und bereits ein Star des jungen Mediums. 1917 kann er für seinen ersten Langspielfilm The Kid (1921) einen Millionen-Vertrag abschliessen. Niemand vor ihm hat das geschafft. Gemeinsam mit Mary Pickford, Douglas Fairbanks und D. W. Griffith gründet er zwei Jahre später die Filmgesellschaft United Artists, die sich für kreative Freiheit und Unabhängigkeit einsetzt. Und er dreht weiter, grossartige Filme wie The Gold Rush (1925), The Circus (1928) oder City Lights (1931). Seine stumme Slapstick-Poesie wird längst auf der ganzen Welt gefeiert, umso schwieriger fällt es Chaplin, sich mit dem Tonfilm anzufreunden. Erst 1936 ist seine Stimme erstmals zu hören, wenn auch nur in einem Lied in Modern Times. Sein erster Dialogfilm ist The Great Dictator, der am 15. Oktober 1940 in New York zur viel beachteten und umstrittenen Premiere kommt und Chaplins grösster Erfolg wird. David Robinson beschreibt den Film in seiner äusserst lesenswerten Biografie Chaplin. Sein Leben. Seine Kunst als ein «einzigartiges Phänomen, ein herausragendes Ereignis in der Geschichte der

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Menschheit. Der grösste Clown, die beliebteste Persönlichkeit der damaligen Zeit forderte den Mann heraus, der in der neuen Geschichte mehr Böses und mehr menschliches Leid angestiftet hat als irgendein anderer». Tatsächlich geht Charlie Chaplin mit dem Film ein grosses Wagnis ein. Und er stösst auf Unverständnis. Politische Filme haben Ende der 1930er-Jahre einen schweren Stand in Hollywood. Es herrscht die Überzeugung, dass Politik und Film nichts miteinander zu tun haben. Überhaupt dominiert in den usa seit der Grossen Depression eine Haltung des Isolationismus – des «America First». Man will Konflikte vermeiden und fürchtet eine Provokation gegenüber Nazi-Deutschland. Zudem sind profaschistische Meinungen und Antisemitismus auch in den usa stark verbreitet. Viele Juden bleiben denn auch möglichst still, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Jüdische Schauspieler*innen amerikanisieren ihre Namen. So auch Paulette Goddard, Chaplins damalige Frau, die im Film die Hannah spielt und eigentlich Marion Levy heisst. Auch die grossen Hollywood-Chefs sind vorsichtig, niemand will sich auf das Risiko eines politischen Films einlassen. Kein Wunder findet Chaplin keine Finanzierung. Doch er lässt sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und beschliesst, den Film selber zu finanzieren. Fast zwei Millionen Dollar. Es ist das grösste Risiko seiner Filmkarriere – und der eindrückliche Beweis dafür, wie wichtig es ihm ist, sich dem Nationalsozialismus und dem Judenhass zu widersetzen. Die Idee zum Film entsteht bereits 1937, wie Chaplin in seiner Autobiografie schreibt: «Alexander Korda hatte mir vorgeschlagen, einen Hitler-Film zu machen, dessen Story sich um eine Personenverwechslung drehen sollte, da Hitler denselben Schnurrbart habe wie der Tramp. Er meinte, ich könne beide Personen darstel-

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len. Damals hielt ich nicht sehr viel von der Idee, doch jetzt war sie aktuell.» Die Ähnlichkeit zwischen Hitler und dem «Tramp» wird immer wieder festgestellt und auch oft karikiert. Doch die Verbindung zwischen Chaplin und Hitler geht weiter und zeigt, dass der weltweit beliebte Filmstar dem Nazi-Regime schon früh ein Dorn im Auge ist: Als Chaplin auf seiner Europareise 1931 in Deutschland Halt macht und von einer gigantischen Masse empfangen wird (darunter auch Marlene Dietrich), bleibt das nicht unbemerkt. So schreibt Hellmuth Karasek: «Im Angriff, der Berliner Goebbels-Zeitung, erschien ein Artikel unter der Überschrift ‹Der widerliche Rummel um den Kriegshetzer Chaplin›, in dem der Berlinbesucher als ‹jüdischer Filmaugust› bezeichnet wurde.» Nur einem soll damals in Deutschland zugejubelt werden. Und das ist nicht Charlie Chaplin. So heisst es im Angriff weiter: «Es ist ein Unterschied, ob Deutsche vor deutschen Männern und Führern den Hut abnehmen oder ob Deutsche vor einem fremdrassigen Filmschauspieler auf die Knie fallen.» «Jüdischer Filmaugust» ist keineswegs die einzige nationalsozialistische Verunglimpfung, die Chaplin erfahren muss. Hier eine kleine Auswahl: «Ghetto-Sprössling» (1933), «masslos überschätzter Clown» (1937), «Todfeind des deutschen Volkes» (1940), «Hetzjude» (1941), «Propagandist des Hebräertums» (1942), «Jud Chaplin» (1944). Chaplin ist nicht jüdischer Herkunft, hält allerdings mit viel Humanismus dagegen: «Ich habe nie versucht, es zu dementieren, aber ich bin es nicht. […] Nein, ich bin kein Jude, aber ich habe bestimmt einen Tropfen davon in meinem Blut. Ich hoffe es wenigstens.» Am 9. September 1939 beginnen die Dreharbeiten. Nur wenige Tage vorher hat Nazi-Deutschland Polen überfallen. Es ist der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Während Chaplin Filmrolle um Filmrolle füllt, werden die Nachrichten immer düsterer. Es ist

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der traurige Beweis dafür, dass Hitlers «unvermeidlicher Wahnsinn ausgebrochen war», so Chaplin später. Umso entschlossener ist er, dem grausamen Diktator etwas entgegenzusetzen. Dessen Wahnsinn mit der ganzen Kunst der Komödie, ja mit einer bitterbösen Satire zu entlarven. Chaplin hat Hitler sehr genau studiert. Schon früh schickte ihm ein Freund eine Serie Hitler-Postkarten. In seiner Autobiografie schreibt Chaplin: «Das Gesicht war in obszöner Weise komisch – eine schlechte Imitation von mir, mit dem absurden Schnurrbart, den ungekämmten, strähnigen Haaren und dem widerwärtigen dünnen kleinen Mund. Ich konnte Hitler nicht ernst nehmen. Jede Postkarte zeigte eine andere Pose: Einmal griff er mit klauenartigen Händen in die Menschenmasse, dann wieder hatte er wie ein Kricketspieler beim Schlag den einen Arm steil emporgereckt, während der andere schlaff herabhing. Auf der nächsten Karte sah man ihn mit ausgestreckten Händen, die Fäuste geballt, als hebe er eine Hantel. Die Gebärde des Grusses, bei der er die Hand über die Schulter zurückwarf, wobei die Handfläche nach oben gerichtet war, erweckte in mir den Wunsch, ein Tablett mit schmutzigen Tellern draufzustellen. ‹Das ist ein Verrückter›, dachte ich. Doch als Einstein und Thomas Mann gezwungen wurden, Deutschland zu verlassen, war dieses Gesicht nicht mehr komisch, sondern unheimlich.» Trotz aller Unheimlichkeit: Chaplin ist überzeugt, dass man über die dunkelsten Dinge des Lebens lachen sollte. Auch über Adolf Hitler. Dass man die schreckliche Nazi-Herrschaft und «ihren Unsinn über eine reinblütige Rasse» mit allen Mitteln der Komik bekämpfen sollte. Mit dem Grossen Diktator gelingt ihm ein erschreckend genaues Hitler-Porträt. Indem er dessen Sprache und Gestik grotesk überzeichnet, entstellt er diese zur Kenntlichkeit. Dabei unterstreicht Chaplin den ganzen Wahnsinn zusätzlich mit sprechenden Namen. So steht Tomanien nicht nur für Germani-

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en, sondern auch für «Manie» oder das Leichengift «Ptomain», in Adenoid Hynkel steckt der Begriff «Paranoid» und Garbitsch, der hier natürlich für Goebbels hinhalten muss, kommt schlicht von amerikanisch «garbage» (Müll). Benzino Napoloni, Mussolini, erinnert einerseits an Napoleon, erzählt aber auch so einiges über den Charakter des Duce. Hering, um diesen schrecklichen Reigen abzuschliessen, ist kurzerhand ein Zusammenzug aus Hermann und Göring … Nur die Juden sind hinter keinem Pseudonym versteckt. Der Film spielt zwischen den zwei Weltkriegen und erzählt vor allem vom Aufstieg eines faschistischen Regimes im fiktiven Tomanien. Es ist eine bissige Parabel auf die Machtergreifung Hitlers. Zwei historische Ereignisse aus dem Jahr 1938 rückt Chaplin in den Vordergrund: Den Einmarsch deutscher Truppen in Österreich und die Novemberpogrome. Ende März 1940 sind die Dreharbeiten fast abgeschlossen. Nur die Schlussrede fehlt noch. Viele Leute raten Chaplin davon ab, man befürchtet einen Millionenverlust. Doch er lässt sich nicht umstimmen. Einmal mehr. Er will der hasserfüllten Rhetorik der Nazis die Stirn bieten. Mit Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie. Und seine Rede wird gehört. Als Roosevelt im November zum dritten Mal amerikanischer Präsident wird, lädt er Chaplin dazu ein, die Rede bei seiner Amtseinführung zu halten. Später wird sie auch im Radio übertragen und erreicht über sechzig Millionen Menschen. Viele Amerikaner*innen erfahren dank dem Film erstmals von den schrecklichen Zuständen in Europa. Heute wissen wir, dass auch der Grosse Diktator dem Aufstieg Adolf Hitlers nichts entgegensetzen konnte. Dass die ns-Verbrechen alle Hoffnung jäh zerstörten. Dennoch ist der Film – und ganz besonders sein Schluss – noch immer von zeitloser Dringlichkeit

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und beklemmender Aktualität. Ein leidenschaftliches, mutiges Statement für Zivilcourage und gegen jegliche Form von Diskriminierung, Fremdenhass und Nationalismus. In den 1940er-/50er-Jahren werden in den usa Stimmen laut, Chaplin sei ein Kommunist. Mit Filmen wie Monsieur Verdoux (1947) und A King in New York (1957), in dem er die antikommunistischen Hetzkampagnen von Senator McCarthy kritisiert, macht er sich zur Persona non grata. Bereits 1952 reist er für die EuropaPremiere von Limelight nach London. Noch während der Überfahrt vernimmt er, dass ihm eine Rückkehr in die usa verweigert wird. Chaplin entschliesst sich, in Europa zu bleiben und begibt sich ins Schweizer Exil. Nur 1972 reist er noch einmal nach Hollywood, um dort einen Ehren-Oscar entgegenzunehmen. Am 25. Oktober 1977 stirbt Charlie Chaplin in seinem Haus in Corsier-sur-Vevey. Adrian Flückiger

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DAS KOMPLETTE PROGRAMMHEFT IST FÜR CHF 5,– AM VORSTELLUNGSABEND ODER AN DER BILLETTKASSE ERHÄLTLICH.

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