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TANNHÄUSER RICHARD WAGNER
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THEATER HAUTNAH!
TANNHÄUSER RICHARD WAGNER Romanische Oper in drei Aufzügen
PRODUKTIONSFOTO
Dichtung vom Komponisten | Wiener Fassung
PREMIERE SA, 25. MÄRZ 2017 18:00, STADTTHEATER Koproduktion mit Vlaamse Opera Antwerpen & Teatro La Fenice Venezia & Teatro Carlo Felice Genova unter dem Patronat des
Partner Maske Aesop & Dr. Hauschka
BESETZUNG musikalische leitung Kevin John Edusei regie Calixto Bieito Bühne Rebecca Ringst Kostüme Ingo Krügler Licht Michael Bauer Beleuchtungsmeister Jürgen Nase Regie Einstudierung Jasmina Hadziahmetovic Chor Zsolt Czetner Dramaturgie Bettina Auer Chor Konzert Theater Bern Extrachor Konzert Theater Bern Singschule Köniz Berner Symphonieorchester
DIE HANDLUNG «Das Bewusstsein Gottes ist das Selbstbewusstsein des Menschen, die Erkenntnis Gottes ist die Selbsterkenntnis des Menschen. Aus seinem Gotte erkennst du den Menschen, und wiederum aus dem Menschen seinen Gott; beides ist eins. Was dem Menschen Gott ist, das ist sein Geist, seine Seele, und was des Menschen Geist, seine Seele, sein Herz, das ist sein Gott: Gott ist das offenbare Innere, das ausgesprochene Selbst des Menschen; die Religion die feierliche Enthüllung der verborgnen Schätze des Menschen, das Eingeständnis seiner innersten Gedanken, das öffentliche Bekenntnis seiner Liebesgeheimnisse.» «Das Wesen des Christentums» Ludwig Feuerbach, 1849
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1. AKT
«Zu viel! Zu viel!» – panisch schreckt Tannhäuser auf. Fern von den Menschen, in der Wildnis, lebt er mit Venus, der «Göttin der Liebe», in Freiheit. Doch überfordert vom permanenten Rausch sehnt sich Tannhäuser nun nach Reinheit, nach wechselhaften Gefühlen und zurück in die menschliche Gemeinschaft. Venus tobt und kämpft, aber weder ihre Drohungen noch ihre Verführungskünste fruchten. Auch wenn er sich nur schwer losreissen kann, läuft Tannhäuser davon. Erst als er einem Kind begegnet, das den kommenden Frühling besingt, findet der Getriebene für einen Moment Ruhe. Wie aus der Erinnerung erklingen fromme Gesänge, in denen um Gnade durch Busse gefleht wird. Als Landgraf Hermann, Walther, Wolfram, Heinrich, Biterolf und Reinmar von der Jagd kommen, treffen sie unvermutet auf den umherirrenden Tannhäuser. Da ihre letzte Begegnung mit ihm auf der Wartburg im Streit geendet hatte, muss Tannhäuser, der lange Zeit verschwunden war, erst ein männliches Begrüssungsritual über sich ergehen lassen, bevor er wieder in die Gemeinschaft aufgenommen wird. Wolfram erinnert ihn an Elisabeth, die sich in Tannhäusers Abwesenheit verzweifelt zurückgezogen hat, so dass sich dieser entschliesst, in seinen früheren Lebenskreis zurückzukehren.
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AKT 2
Elisabeth wartet mit widersprüchlichen Gefühlen darauf, Tannhäuser endlich wiederzusehen. Als er kommt, vertraut sie sich ihm an. Tannhäuser allerdings kann sich nicht mehr daran erinnern, wo er so lange gewesen ist. Währenddessen beobachtet Wolfram die beiden und muss sich eingestehen, dass seine Liebe zu Elisabeth hoffnungslos ist. Der Landgraf hat zur Feier von Tannhäusers Rückkehr ein Fest vorbereiten lassen, das in alter Tradition ein Sängerwettstreit krönen soll. Nachdem sich die Gesellschaft zum offiziellen Anlass versammelt hat, stellt der Landgraf den Sängern zur Aufgabe, das Wesen der Liebe zu ergründen. Den Preis, den der Sieger selbst bestimmen darf, soll Elisabeth gewähren. Während Wolfram, Walther und Biterolf die Liebe als rein geistiges Ideal verherrlichen, erklärt Tannhäuser, dass für ihn nur sinnlicher Genuss die wahre Liebe sei. Die ganze Gesellschaft ist empört. Zunehmend in die Enge getrieben und aufgestachelt von ihrer Scheinheiligkeit, singt Tannhäuser ein Preislied auf die Liebesgöttin Venus und provoziert schliesslich einen Skandal mit der Aufforderung: Alle sollten in den Venusberg einziehen. Als die Gewalt eskaliert, stellt sich Elisabeth schützend vor den geliebten Tannhäuser, obwohl seine Provokation sie selbst tief verletzt hat. Sie bittet die anderen darum, Tannhäuser wenigstens die Möglichkeit zu gewähren, Busse zu tun. Der Landgraf verstösst Tannhäuser aus der Gemeinschaft und fordert ihn auf, sich durch eine Pilgerfahrt nach Rom zu rehabilitieren.
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AKT 3
Viele Jahre später, nach einer Katastrophe. Wolfram beobachtet, wie Elisabeth noch immer auf Tannhäusers Rückkehr wartet. Die Pilger kommen aus Rom zurück, doch Tannhäuser ist nicht unter ihnen. In ihrer Verzweiflung will Elisabeth nur noch sterben. Als sie geht, sendet Wolfram «dem Engel» einen letzten Gruss nach. Völlig gebrochen kehrt Tannhäuser zurück. Erst auf Wolframs insistierendes Fragen erzählt er von seinem fanatischen Bussgang nach Rom und dass ihm der Papst die Gnade verweigert habe. Deshalb flüchtet sich Tannhäuser erneut zu Venus. Erst als ihn Wolfram wieder an «den Engel» Elisabeth erinnert, reisst sich Tannhäuser los. Elisabeth ist zum Opfer der scheinheiligen Gesellschaft geworden, die sie nun zur Heiligen erklärt. Am Ende ist nur Verzweiflung.
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ANDRIES CLOETE, RALF SIMON, CARL RUMSTADT, DANIEL FRANK, KAI WEGNER, JORDAN SHANAHAN
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DIE DREIFACHE VENUS Für die Uraufführung seiner romantischen Oper 1845 am Königlich Sächsischen Hoftheater zu Dresden änderte Richard Wagner den ursprünglichen, aber nun bedenklich befundenen Titel Der Venusberg in Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg um, nachdem er erfahren hatte, dass die Mitglieder der Dresdener Medizinischen Akademie bereits Witze über den «Venusberg» rissen. Venus ist die altitalienische Götting des Frühlings und des Gartens, die später der griechischen Aphrodite gleichgesetzt und damit die Göttin der sinnlichen, körperlichen Liebe wurde. Venus ist der Inbegriff weiblicher Schönheit. Die mächtige Liebesgöttin taucht im Verlauf von Wagners Oper – eher versteckt und in diesen Situationen völlig überraschend – noch zwei weitere Male auf. Wenn Tannhäuser im ersten Akt auf seinem Weg vom Venusberg in die Sphäre der Wartburg dem jungen Hirten begegnet, singt dieser von «Frau Holda», dem germanischen Inkognito der «Frau Venus». So teilt Wagner im Erstdruck des Tannhäuser-Textbuches mit, was der Hirte sicher nicht ahnt:
Als eines ihrer Hauptsitze ward in Thüringen das Innere des Hörselberges bei Eisenach [ganz in der Nähe der Wartburg und noch heute zum Wartburgkreis gehörig, Anm. d. Red.] bezeichnet: Dort war der Frau Holda/Venus Hofhaltung der Üppigkeit und Wollust; oft konnte man selbst außen rauschende, jubelnde Musik vernehmen, die reizenden Klänge verlockten aber nur diejenigen, in deren Herzen bereits wilde sinnliche Sehnsucht keimte: Sie gerieten, von den freudig verführerischen Klängen angezogen und geleitet, ohne zu wissen wie? in den Berg.» Ein weiteres Mal taucht Venus im letzten Akt der Oper auf, wenn Wolfram in seinem berühmten «Lied an den Abendstern» ausgerechnet «den lieblichsten der Sterne, den holden Abendstern» grüsst, der nichts anderes ist als das Gestirn der Venus. Ob sich Wolfram wohl dessen bewusst ist? Bettina Auer
«Die altgermanische Göttin Holda, die Freundliche, milde und gnädige, deren jährlicher Umzug durch das Land den Fluren Gedeihen und Fruchtbarkeit brachte, musste mit der Einführung des Christentums das Schicksal Wodan’s und aller übrigen Götter teilen, deren frühere segensreiche Einwirkungen verdächtigt und zu bösartigen umgebildet wurden. Holda ward in unterirdische Höhlen, in das Innere von Bergen verwiesen; ihr Auszug ward ein unheilbringender, ihr Gefolge ähnlich dem wilden Heere. Später ging ihr Name sogar in den der Venus über, an welchen sich alle Vorstellungen eines unseligen, zu böser, sinnlicher Lust verlockenden, zauberischen Wesens ungehinderter anknüpften.
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ELEMENTARGEISTER HEINRICH HEINE, 1837
«Du sagst mir viel von der Höllenglut, Du hast es doch nicht befunden, Gedenk an meinen roten Mund, Der lacht zu allen Stunden.»
Nun will ich aber heben an, Vom Tannhäuser wollen wir singen, Und was er Wunders hat getan, Mit Frau Venussinnen.
««Was hilft mich Euer roter Mund, Er ist mir gar unmehre, Nun gib mir Urlaub, Frau Venus zart, Durch aller Frauen Ehre.»»
Der Tannhäuser war ein Ritter gut, Er wollt groß Wunder schauen; Da zog er in Frau Venus Berg, Zu andern schönen Frauen.
«Herr Tannhäuser, wollt Ihr Urlaub han, Ich will Euch keinen geben; Nun bleibet, edler Tannhäuser zart, Und frischet Euer Leben.»
«Herr Tannhäuser, Ihr seid mir lieb, Daran sollt Ihr gedenken, Ihr habt mir einen Eid geschworen, Ihr wollt nicht von mir wanken.»
««Mein Leben ist schon worden krank, Ich kann nicht länger bleiben, Gebt mir Urlaub, Fraue zart, Von Eurem stolzen Leibe.»»
««Frau Venus, ich hab’ es nicht getan, Ich will dem widersprechen, Denn niemand spricht das mehr als Ihr, Gott helf mir zu den Rechten.»» «Herr Tannhäuser, wie saget ihr mir! Ihr sollet bei uns bleiben, Ich geb Euch meiner Gespielen ein, Zu einem ehelichen Weibe.» ««Nehme ich dann ein ander Weib, ls ich hab in meinem Sinne, So muß ich in der Höllenglut, Da ewiglich verbrennen.»»
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«Herr Tannhäuser nicht sprecht also, Ihr seid nicht wohl bei Sinnen, Nun laßt uns in die Kammer gehn, Und spielen der heimlichen Minnen.» ««Eure Minne ist mir worden leid, Ich hab in meinem Sinne, O Venus, edle Jungfrau zart, Ihr seid eine Teufelinne.»» «Tannhäuser, ach, wie sprecht Ihr so, Bestehet Ihr mich zu schelten? Sollt Ihr noch länger bei uns sein, Des Worts müßt Ihr entgelten.»
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«Tannhäuser, wollt Ihr Urlaub han, Nehmt Urlaub von den Greisen, Und wo Ihr in dem Land umfahren, Mein Lob das sollt Ihr preisen.»
Da zog er wieder aus der Stadt, In Jammer und in Leiden: «Maria Mutter, reine Magd, Muß ich mich von dir scheiden,
Der Tannhäuser zog wieder aus dem Berg, In Jammer und in Reuen: «Ich will gen Rom in die fromme Stadt, All auf den Papst vertrauen.»
So zieh ich wieder in den Berg, Ewiglich und ohne Ende, Zu Venus, meiner Frauen zart, Wohin mich Gott will senden.»
Nun fahr ich fröhlich auf die Bahn, Gott muß es immer walten, Zu einem Papst, der heißt Urban, Ob er mich wolle behalten.
«Seid willkommen Tannhäuser gut, Ich hab Euch lang entbehret, Willkommen seid, mein liebster Herr, Du Held, mir treu bekehret.»
«Herr Papst Ihr geistlicher Vater mein, Ich klag Euch meine Sünde, Die ich mein Tag begangen hab, Als ich Euch will verkünden;
Darnach wohl auf den dritten Tag, Der Stecken hub an zu grünen, Da sandt man Boten in alle Land, Wohin der Tannhäuser kommen.
«Ich bin gewesen ein ganzes Jahr, Bei Venus einer Frauen, Nun will ich Beicht und Buß empfahn, Ob ich möcht Gott anschauen.»
Da war er wieder in dem Berg, Darinnen sollt er nun bleiben So lang bis an den jüngsten Tag, Wo ihn Gott will hinweisen.
Der Pabst hat einen Stecken weiß, Der war vom dürren Zweige: ««Wann dieser Stecken Blätter trägt, Sind dir deine Sünden verziehen.»»
Das soll nimmer kein Priester tun, Dem Menschen Mistrost geben, Will er denn Buß und Reu empfahn, Die Sünde sei ihm vergeben.
«Sollt ich leben nicht mehr denn ein Jahr, Ein Jahr auf dieser Erden, So wollt ich Reu und Buß empfahn, Und Gottes Gnad erwerben.»
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KAI WEGNER, LIENE KINÄŒA, CHOR
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«Und Gott schuf den Menschen zu seinem Gebilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.»
APOKALYPSE, ANGST UND MELANCHOLIE Regisseur Calixto Bieito im Gespräch mit Dramaturg Piet de Volder
Wer den spanischen Theatermacher Calixto Bieito einmal in der Probenarbeit sah, weiss, dass die Szenen sehr organisch entstehen, aus einem körperlichen Spüren der Musik und der dramatischen Situationen. Wie kein anderer weiss Bieito seine Sängerdarsteller mit Energie, körperlichem «Drive» und Lust aufzuladen. Die Erzählung setzt beim Menschen an, bei den Figuren mit ihren ganz realen Gefühlen, Ängsten und Konflikten. Zwischen zwei intensiven Proben sprach Dramaturg Piet de Volder mit dem Regisseur über seine dritte Wagner-Produktion. PIET DE VOLDER: NACH DER FLIEGENDE HOLLÄNDER UND PARSIFAL IST TANNHÄUSER IHRE DRITTE WAGNER-PRODUKTION. EMPFINDEN SIE EINE BESONDERE BEZIEHUNG ZU WAGNER?
Calixto Bieito: Genau wie bei anderen Opernkomponisten habe ich auch bei Wagner sehr verschiedene Gefühle und Gedanken. Doch Tannhäuser nimmt insofern einen besonderen Rang ein, als es die erste Oper überhaupt ist, die ich hörte. Es war in der Oper in Barcelona [Liceu], ich war 15 und mit meinem zehnjährigen Bruder dort. Wir lauschten und begannen zu träumen. Danach hörten wir die Musik rauf und runter. Wir spielten Ritter mit Schwertern ... Ich erinnere auch noch, dass ich mit der Musik der Ouvertüre in meinem Walkman sehr schnell Fahrrad fuhr. Tannhäuser war damals sehr präsent in meinem Leben.
Die Bibel nach Martin Luther I. MOSE 1.2 26, 27
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PDV: WAR ES NEBEN DER MUSIK AUCH DIE SZENE, DIE SIE INS TRÄUMEN BRACHTE?
CB: Nein, wir sassen zu weit oben, um irgend etwas sehen zu können (lacht). In der Pause entdeckten wir, dass es sich um eine konzertante Aufführung handelte! Mein Bruder und ich errichteten unsere eigene Fantasiewelt über Wagners Musik. Angesichts des Grandiosen und Überwältigenden in seiner Musik glaubte ich, Wagner wäre ein Held; heute weiss ich, dass das Gegenteil der Fall ist. Mit der neuen Produktion für die Flämische Oper [Antwerpen] und Konzert Theater Bern habe ich das Gefühl, nach Hause zu kommen. Dennoch denke ich, dass unter allen Wagner-Opern der Parsifal mein Favorit ist. PDV: IHRE TANNHÄUSER-PRODUKTION ENDET IN EINEM INFERNO, EINER APOKALYPTISCHEN ATMOSPHÄRE. EIN APOKALYPTISCHES SETTING WAR AUCH IN IHREN INSZENIERUNGEN DES HOLLÄNDER UND DES PARSIFAL VORHERRSCHEND, DIE SIE FÜR DIE STUTTGARTER OPER REALISIERTEN. SIND DIESE DREI WERKE FÜR SIE MIT DER IDEE VOM ENDE DER ZIVILISATION VERBUNDEN?
CB: In bestimmtem Sinn ja, auch wenn Wagner viel mehr als das erzählt. Es stimmt, dass in diesen Werken das Gefühl gesellschaftlicher Blutarmut, ja eines Niedergangs herrscht. Aber wir finden bei Wagner generell eine starke Faszination des Todes, des Welt- oder Epochenendes. PDV: DER PESSIMIST IN WAGNER?
CB: Ja, doch immer sucht er nach einer Form von Erlösung, die in der Einheit von Körper und Seele liegt. Selbst wenn Wagner sich am Ende sowohl des Tannhäuser als auch des Parsifal christlich gibt, geht es letztlich um etwas anderes als Religion – um ein Zusammenfliessen anderer Elemente.
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PDV: SEHR GENAU ERINNERE ICH MICH AN DEN STARKEN FOKUS, DEN SIE IN IHRER LESART DES PARSIFAL AUF DEN NIEDERGANG VON SPIRITUALITÄT UND RELIGION RICHTETEN. MIT DEM WISSEN, DASS WAGNER IN TANNHÄUSER THEMEN VERHANDELTE, DIE ER SPÄTER IM PARSIFAL AUSARBEITETE, WIRD ES SICHER AUCH IN IHREM TANNHÄUSER DARUM GEHEN?
CB: Es zieht sich eine Linie von Tannhäuser zu Parsifal, und ich bin sehr froh, Parsifal inszeniert zu haben; das war ein wichtiger Schritt für mich. Beide Werke teilen thematisch das Verschwinden von Spiritualität, aber auch dessen Kompensation durch extreme Formen von Aberglauben, weit entfernt vom Individuellen. Letztlich ist die Natur viel stärker als Religion und Aberglaube. Die Natur vernichtet eine gesellschaftliche Welt voll autodestruktiver Emotionen. In meiner Inszenierung des Tannhäuser befinden wir uns am Ende in einer postkapitalistischen Welt, in der jeder verloren ist. PDV: WAS DENKEN SIE ÜBER DIE ERLÖSUNG, DIE WAGNER AM ENDE DES TANNHÄUSER SUGGERIERT? MAN MUSS SCHON SEHR NAIV SEIN, UM NACH ALLEM, WAS PASSIERTE, AN EINE ART LETZTENDLICHE VERSÖHNUNG ZU GLAUBEN ...
CB: Der Tod Tannhäusers bedeutet schon so etwas wie eine Befreiung, wie ein letzter Atem. Verschiedenes kommt hier zusammen: Natur, Religion, eine Art Reinigung, die Suggestion eines Neubeginns nach einer Krankheit, die jedermann befallen hatte. Ich muss dabei an die Schrift De Rerum Natura (Von der Natur der Dinge) des Lukretius denken.* * In dem Lehrgedicht des genannten römischen Philosophen werden die Erscheinungsformen der Natur und ihre Entstehung besprochen. Lukretius‘ Ziel ist, die Leser von der Angst vor der Macht der Götter und dem Aberglauben an diese zu befreien. Religion ist bei Lukretius etwas, das dafür sorgt, die Menschen zu ängstigen. Die Menschen können durch die Kenntnis der Gesetze des Universums von dieser Angst befreit werden, welche den Menschen etwas über ihre Sterblichkeit und ihre Seele erzählen.
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LIENE KINČA, SINGSCHULE KÖNIZ, KAI WEGNER, CHOR
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PDV: TANNHÄUSER ERSCHEINT IN DER OPER ALS EIN MENSCH, DER IM UNFRIEDEN MIT SICH UND SEINER UMGEBUNG LEBT, OB ES NUN UM DEN VENUSBERG GEHT ODER UM DEN SÄNGERKREIS AUF DER WARTBURG. KANN MAN VON EINER ART DEPRESSION SPRECHEN?
CB: Tannhäuser will seine Gefühle für Venus und Elisabeth miteinander versöhnen, doch wenn es einen Konflikt gibt, dann liegt er nicht im Zerrissensein zwischen den Frauen, sondern in ihm selbst. Er findet seinen Platz in der Gesellschaft nicht, es gelingt ihm nicht, einige – typisch menschliche – Probleme zu lösen. Er findet seinen Sinn im Leben nicht. Er macht einen depressiven Eindruck, aber eher als von Depression würde ich von einer enormen Angst sprechen, die ihn verzehrt. PDV: WÄHREND DER PROBEN FIEL DER NAME BAALS, DES ANARCHISTISCHEN, REBELLISCHEN KÜNSTLERS IN BERTOLT BRECHTS ERSTEM SCHAUSPIEL. SEHEN SIE PARALLELEN ZWISCHEN TANNHÄUSER UND BRECHTS GEWALTTÄTIGER FIGUR?
CB: Baal und Tannhäuser weisen Ähnlichkeiten auf, gerade wenn es um Anwandlungen von Wahnsinn geht. Aber es herrscht auch eine tiefe Melancholie in Tannhäuser, die sich in kleinen Dingen äussert. Er ist nicht im Reinen mit sich; immerzu kämpft er mit sich und den anderen. Wir wissen, dass Tannhäuser auf die eine oder andere Weise der junge Wagner selbst ist, mit all seinen Schwierigkeiten und Enttäuschungen. PDV: IST TANNHÄUSER BEI IHNEN ÜBERHAUPT EIN KÜNSTLER?
CB: Die unklare Grenze zwischen Künstler und Mensch ist sicher ein Thema in der Oper, aber in meinen Inszenierungen gehe ich ungern von einer Figur als Künstler aus. Ich halte nicht soviel von dieser Art Metatheater – von Kunst über Kunst. Wagner hat den Tannhäuser mit all seinen Leiden, all seinem Stolz und seinem
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Egoismus geschrieben. Das war alles ein starker Motor. Darüberhinaus finden wir auch Wagners Hass wieder, und seine Faszination für Sexualität. Das Zusammenfliessen all dieser Empfindungen und Erfahrungen ist essenziell in dieser Oper. PDV: WENN WIR DIE ZWEI FRAUEN IN DER OPER ANSCHAUEN, FÄLLT AUF, DASS NUR VENUS PSYCHOLOGISCH VERTIEFT WIRD. WIR KÖNNEN DAVON AUSGEHEN, DASS IM ERSTEN AKT EINE LANGE, KOMPLEXE BEZIEHUNG ZWISCHEN VENUS UND TANNHÄUSER ZU IHREM ENDE KOMMT ...
CB: Für die Venus wollte ich absolut eine realistische Figur. Das ist eine Frau, die im Wald lebt, im direkten Kontakt zur Natur. Körperlich fühlt sie sich vollkommen frei, was in grossem Kontrast zu Tannhäuser steht, der sich physisch gehemmt und beengt fühlt. Im Tannhäuser gehen Mythos und Psychologie eine Synthese ein. Den Mythos können wir als symbolische Ebene sehen – die dramatischen Situationen als Symbol für etwas anderes. Doch ist die Psychologie in der Oper stark ausgearbeitet, weil Wagner die Gesellschaft evozierte, in den er lebte; die Probleme des 19. Jahrhunderts. Es steckt Freud avant la lettre im Tannhäuser, und es steckt Schopenhauer darin, ohne dass Wagner sich eingehender mit dessen Philosophie beschäftigt hätte. Wenn man dies als Regisseur nicht mit hinein nimmt in die Interpretation, gerät man schnell auf Abwege. Man verfängt sich im Mythos. [Baudelaires] Interpretation des Werkes als Kampf zwischen Fleisch und Geist ist ziemlich simplifizierend. Der Tannhäuser ist viel komplexer. So gibt es da das Thema der Freiheit – wie können wir uns körperlich und geistig frei fühlen? Wir stellen wir uns als Individuum zur Gesellschaft? In meiner Inszenierung spiegeln sich heutige Fragen wider, wie etwa: «In was für einer Gesellschaft leben wir?», «Was ist das Europa von heute?»
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PDV: ZURÜCK ZU DEN BEIDEN FRAUEN. WÄHREND DIE BEZIEHUNG VENUS-TANNHÄUSER IM ERSTEN AKT VIEL RAUM ERHÄLT, WENIGSTENS IN DER PARISER VERSION, MÜSSEN WIR IM ZWEITEN AKT MUTMASSEN, WAS SICH ZUVOR ZWISCHEN ELISABETH UND TANNHÄUSER ABGESPIELT HAT. WIR ERFAHREN WENIG ODER NICHTS ÜBER DAS VERHÄLTNIS DER BEIDEN FIGUREN ...
Tannhäusers enormen Stolz zurückgeht. Die Sänger wollen ihn zurück in ihrem Kreis haben, aber zugleich wollen sie mit ihm in den Ring treten. Sie suchen die Spannung.
CB: Auch im Fall der Elisabeth wollte ich eine Person aus Fleisch und Blut, ganz sicher keine Heilige. Sie ist eine Frau, die massiv von der Gesellschaft unterdrückt wird. Ich suchte nach zwei sehr unterschiedlichen Frauentypen, doch immer ging es um ganz reale Charaktere.
CB: Man will Fun. Man sucht ständig neue Leute, die den Kreis verstärken, doch zugleich will man andere erniedrigen. Das ist eine Art Sport. Man sieht es nicht gern, wenn jemand die Gruppe verlässt und eigene Wege geht. Weil er sich der Kontrolle der Gemeinschaft entzieht.
PDV: IST ELISABETHS FLUCHT IN DIE RELIGION IM DRITTEN AKT EINE FORM VON HYSTERIE?
CB: Es ist eine mentale Flucht aus einer Gesellschaft, die sie letztlich umbringt. Sie erträgt die Welt der Wartburg nicht mehr; sie geht daran zugrunde und wird verrückt. PDV: WO WIR GERADE VON DER WARTBURG-WELT SPRECHEN ... WENN IN IHRER INSZENIERUNG TANNHÄUSER NACH VIELEN JAHREN DER ABWESENHEIT VON SEINEN SÄNGERKOLLEGEN BEGRÜSST WIRD, KANN MAN NICHT GERADE VON EINEM WARMEN EMPFANG SPRECHEN, NICHT EINMAL VON FORMELLER FREUNDLICHKEIT. MAN SPÜRT SOFORT EINE «HAHNENKAMPFARTIGE» ATMOSPHÄRE, EINE ATMOSPHÄRE VON KONKURRENZ UND MÄNNLICHER RIVALITÄT. DIES WAR AUCH EIN WICHTIGES ELEMENT IN IHRER INSZENIERUNG DES FREISCHÜTZ [AN DER KOMISCHEN OPER, BERLIN].
CB: Stimmt. Das verweist für mich auf die Perspektive Schopenhauers, der die Welt als Dschungel sieht. Die Minnesänger erweisen sich hier als Machos, die einander zu überbieten versuchen; als Wölfe ... Das Libretto macht deutlich, dass ein Bruch zwischen Tannhäuser und seinen Kollegen entstanden ist, der letztlich auf
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PDV: MAN WILL TANNHÄUSER WIEDER BEI SICH AUFNEHMEN UND IHN GLEICHZEITIG IN DIE KNIE ZWINGEN?
PDV: DER ÄUSSERLICH CLEANEN WELT DER WARTBURG STEHT IN IHRER INSZENIERUNG DER WALD ALS BILD FÜR DEN VENUSBERG GEGENÜBER. DER WALD WAR NATÜRLICH AUCH EIN STARKES SZENENBILD IN IHREM FREISCHÜTZ ... WOFÜR STEHT ER HIER?
CB: Für die Einheit mit der Natur; für die Welt des Körpers. Der Wald ist für mich hier etwas anderes als in Webers Oper; er ist eine «natürliche Maschine», weit entfernt von menschlicher Vernunft. Ein Biotop vollkommener Freiheit; die Natur, die zugleich verlockend und bedrohlich ist, genau wie Venus selbst. Im letzten Sommer war ich im Regenwald und hört dort die TannhäuserMusik an. Das passte sehr gut zusammen, weil die Gegenwart wilder Tiere auf die gleiche Weise zugleich reizvoll und gefährlich ist, und sehr sinnlich ... Gegenüber dem chiaroscuro des Waldes wollte ich eine weisse Welt für die Gesellschaft. Es ist das Bild einer Gemeinschaft, die nach aussen clean ist, innen aber voller Finsternis. Es ist hier vielleicht sogar dunkler als im Wald.
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PDV: SIE SPRACHEN VON MELANCHOLIE, DIE TANNHÄUSER NEBEN SO VIELEN ANDEREN GEFÜHLEN BEHERRSCHT. SIE SELBST SCHEINEN FASZINIERT ZU SEIN VON ALBRECHT DÜRERS BERÜHMTEM STICH MELANCHOLIA ...
CB: Ja – nur weiss ich nicht, warum. Auch in mir steckt Melancholie, ich kann körperlich enorm darunter leiden. Vielleicht hat das mit einer Herkunft zu tun. Ich bin in Galizien geboren, einem sehr melancholischen Landstrich in Nordspanien. Die Kühe dort haben einen sehr melancholischen Blick; ich habe viel mit ihnen gemeinsam! Aber Melancholie hat für mich auch zu tun mit Angst, die einen beklemmt. In meiner Inszenierung des Fliegenden Holländer war der Sturm eine Panikattacke der gesamten Gemeinschaft. Das war eine äusserst heftige Szene, in der man das Gefühl hatte, dass das ganze Theater mitbebte! Die Angst, im beinahe expressionistischen Sinn des Wortes, das ist für mich auch Wagner, von Kopf bis Fuss. Angeblich nahm er eiskalte Duschen, um seiner Angst zu Leibe zu gehen ... PDV: TANNHÄUSER IST EIN WERK MIT VIELEN ASPEKTEN. WO LIEGT DER FOKUS IHRER INSZENIERUNG?
CB: Tannhäuser stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens. Liegt er im Genuss, im Leiden, in Sexualität, Angst, Religion? Die Oper handelt wesentlich von einem verwirrten Mann in einer verwirrten Gesellschaft. Die Gesellschaft befindet sich in einer Situation der Hysterie; Man versucht, die Dinge zusammenzuhalten, doch es gelingt nicht mehr. Besonders der zweite Akt ist eine ganze Landschaft der Hysterie. Meiner Meinung nach besteht der Sinn des Lebens im Erleben der kleinen Momente.
CHOR, LIENE KINČA, CARL RUMSTADT, KAI WEGNER, DANIEL FRANK
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ZEITTAFEL 1813 Wilhelm Richard Wagner wird am 22. Mai geboren. 1814–22 Nach dem frühen Tod des Vaters zieht die Familie nach Dresden. Ab 1822 besucht er die Dresdner Kreuzschule und wird an die griechische und römische Mythologie herangeführt. 1826 Während seine Familie nach Prag übersiedelt, bleibt Wagner in Dresden und möchte Dichter werden. 1828–32 Es folgen Ausbildungsjahre an der Universität in Leipzig als «Student der Musik». Die Kompositionsskizzen zu seiner ersten Oper Die Hochzeit wird er selbst vernichten. 1833–35 Zunächst Theaterdirektor in Würzburg, wird Wagner Musikdirektor in Magdeburg. Dort entstehen seine frühen Opern Die Feen und Das Liebesverbot. Jakob und Wilhelm Grimm versuchen, eine Deutsche Mythologie anhand von Bräuchen, Märchen und Rechtsaltertümern zu rekonstruieren. 1836–38 Stationen in Berlin und Königsberg, schliesslich Engagement in Riga als Musikdirektor. Er heiratet die Schauspielerin Minna Planer. 1839–41 Wagner verliert seine Stelle und flüchtet vor Gläubigern über London nach Paris. Die abenteuerliche Schiffsüberfahrt regt ihn zum Fliegenden Holländer an, dessen Textbuch und Komposition er bis Ende 1841 abschliesst. 1840 liest er Christian Theodor Ludwig Lucas’ Ueber den Krieg von der Wartburg (1838).
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1842–44 Wagner kehrt 1842 nach Dresden zurück und wird ein Jahr später königlich-sächsischer Hofkapellmeister. Mit Rienzi der letzte der Tribunen gelingt ihm der Durchbruch im Musiktheater. 1843 2. Januar Uraufführung des Fliegenden Holländers am Hoftheater Dresden. März: Dresdner Erstaufführung von Glucks Armide unter Wagner, die ihm den Ruf eines Gluck-Interpreten einträgt. vor dem 7. April entsteht die Urschrift der «Tannhäuser»-Dichtung. 22. Mai Wagner vollendet die Tannhäuser-Dichtung an seinem Geburtstag. Feuerbachs und Jungdeutschlands «gesunde Sinnlichkeit» verbindet sich darin mit einer Erlösungsinbrunst, die den Heilsgedanken des Parsifal antizipiert. 6. Juli In der Dresdner Frauenkirche wird das Liebesmahl der Apostel uraufgeführt. Wagner postiert dazu 1200 Sänger und 100 Musiker. 19. Juli Wagner begibt sich in den Sommerferien nach Teplitz-Schönau und wohnt wieder im Haus «Zur Eiche». Er liest in Jacob Grimms Deutscher Mythologie und beginnt am Tannhäuser zu komponieren. November Beginn der Orchesterskizze zu Tannhäuser 1844 7. Januar Berliner Erstaufführung des Fliegender Holländers, die Wagner in Anwesenheit König Friedrich Wilhelms IV. selbst dirigiert. Mendelssohn gratuliert ihm nach der Vorstellung. Am nächsten Morgen schreibt Wagner an Minna: «Es war einer der entscheidungsvollsten Abende für mich!». September bis 15. Oktober Auf einem Weinberg in Loschwitz schreibt Wagner innerhalb von sechs Wochen die Orchesterskizze des II. Akts des Tannhäuser nieder. Nach dem 15. Oktober Einstudierung von Spontinis Oper Die Verstalin, längerer Aufenthalt Spontinis in Dresden, den Wagner als groteske und denkwürdige Episode in Erinnerung behält.
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LIENE KINČA, JOARDAN SHANAHAN
10. November Wagner schreibt und komponiert für die bevorstehende, von ihm betriebene und gegen Widerstände der Hofintendanz durchgesetzte Überführung der sterblichen Überreste Carl Maria von Webers von London nach Dresden einen Männerchor. 15. November Wagner komponiert eine Trauermusik nach Motiven aus Euryanthe für die Feier der Beisetzung Webers. 29. Dezember Wagner beendet die Orchesterskizze zum III. Akt des Tannhäuser. 1845 13.April Die den ganzen Winter andauernden Arbeiten an der Partitur des Tannhäuser werden abgeschlossen. 12. August Während seiner Reise kommt es in Leipzig zu einem folgenreichen Zwischenfall. Herzog Johanns Hotelwache schiesst auf das Volk und richtet ein furchtbares Blutbad an. Robert Blum verhindert durch Besonnenheit den Ausbruch von Kämpfen. «Von da an erwachte in Sachsen die entschiedene Opposition, die auch gleich noch in der Kammer desselben Jahres ihren Ausdruck fand, während auf der anderen Seite die Reaktion immer kühner einherschritt und die allgemeine Unzufriedenheit nach Kräften steigerte» (August Röckel in «Sachsen Erhebung»). September Bei den beginnenden Tannhäuser-Proben ergeben sich Schwierigkeiten mit dem Werk (ungenügende Ausführung der Rolle der Venus) und mit der Einstudierung. So setzt der Wettstreit auf der Wartburg nicht nur Sänger voraus, sondern singende Darsteller. Das Problem, wie sie zu erziehen seien, wird in Briefen und Gesprächen erörtert und lässt Wagner zeitlebens nicht mehr ruhen. Die in Paris bestellten Dekorationen treffen mit der Bahn ein, sind aber auch im Oktober noch unvollständig. 19. Oktober Uraufführung der Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg mit Josef Aloys Tichatschek in der Titelrolle, Anton Mitterwurzer als Wolfram, Johanna Wagner als Elisabeth und Wilhelmine Schröder-Devrient als Venus. Das Seelendrama – Zusammenstoss von höherer und niederer Liebe – wird durch den nur andeutenden Schluss vom Publikum ungenügend
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aufgefasst, es verlässt verwirrt und enttäuscht die erste Vorstellung. Nachdem Schumann die Aufführung gesehen hat, schreibt er am 12. November: «Ich muss manches zurücknehmen …; von der Bühne stellt sich alles ganz anders dar. Ich bin ganz ergriffen gewesen.» 1846 Beginn der Komposition des Lohengrin 1850 Unter der Leitung von Franz Liszt feiert Lohengrin am 28. August Premiere in Weimar. 1852–53 Wagner reist mit Liszt an den Vierwaldstätter See und nach Paris, wo er dessen Tochter Cosima zum ersten Mal begegnet. Er vollendet seine Ring-Dichtung. Das Rheingold und Die Walküre bleiben unverändert, hingegen wird Wagner 1856 Der junge Siegfried in Siegfried und Siegfrieds Tod in Die Götterdämmerung umbenennen. 1854–59 Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung (1819) bedeuten eine Neuorientierung für Wagners Verständnis des Musikdramas. Anregung zu Tristan, dessen Textbuch er 1858, die Partitur ein Jahr später vollendet. Zwischenzeitlich erhält er «Asyl» in der Villa des Ehepaars Otto und Mathilde Wesendonck. 1860 24. September An der Pariser Oper beginnen die Proben zu Tannhäuser mit dem Tenor Albert Niemann aus Hannover. Wagner ist noch beim Umarbeiten des I. Akts und setzt sich darüber hinweg, dass die Adligen im II. Akt ein Ballett erwarten. 18. Oktober Wagner beendet die Orchesterskizze der Venus-Szene, die in den I. Akt Tannhäuser eingefügt wird 27. Oktober Richard Wagner erkrankt an typhösem Fieber, wodurch die Proben zum Tannhäuser zum Stillstand kommen.
20. Februar Die Energie aller Beteiligten ist erlahmt, Paris ist voll von Tannhäuser-Anekdoten. Otto Wesendonk und Ferdinand Praeger, die der Aufführung beiwohnen wollten, reisen ungeduldig wieder ab. 13. März Tannhäuser wird in der neuen Pariser Fassung in der Grossen Oper nach 164 Proben erstaufgeführt. Instrumentenmacher Sax (Erfinder des Saxophons) hilft hinter der Bühne aus. Wegen der politischen Spannungen mit dem Hof, und weil der Jockey-Club sein Ballett nicht bekommen hat, entsteht ein Theaterskandal. 25. März Die dritte Aufführung, die Wagner nicht mehr besucht, muss oft für Viertelstunden unterbrochen werden, da die Hölle los ist. Wagner zieht daraufhin den Tannenhäuser zurück. 22. November Wiener Aufführung des neueinstudierten Tannhäuser unter Richter, mit den Pariser Ergänzungen und dem neuen, überleitenden Schluss der Ouvertüre; damit dritte, «Wiener» Fassung (nach der «Dresdner» und «Pariser»). Das Publikum bereitet Wagner Ovationen. Wagner bedankt sich mit einer Ansprache. 1871 Wagner reist durch Deutschland und besucht Bayreuth, wo er beschliesst, seinen Ring in Festspielen aufzuführen. Das Vorhaben eines Festspielhauses in Bayreuth wird von Ludwig II. unterstützt. 1876 Erste Bayreuther Festspiele. Dreimal wird der Zyklus Der Ring des Nibelungen uraufgeführt, auch in Anwesenheit des Kaisers und zahlreicher Obrigkeiten. 1882 Zweite Bayreuther Festspiele mit der Uraufführung seines Parsifal. Neben seinem Freund Franz Liszt finden sich u. a. Anton Bruckner, Gustav Mahler und Camille Saint-Saëns unter den Besuchern. 1883 Am 13. Januar stirbt Richard Wagner nach einem schweren Herzanfall in Venedig. Seine sterblichen Überreste werden nach Bayreuth überführt.
1861 28. Januar Partitur des Bacchanales (anstelle eines Balletts) der Pariser Tannhäuser-Fassung beendet.
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BIOGRAFIEN
DANIEL FRANK, JORDAN SHANAHAN
CALIXTO BIEITO REGIE
wurde in Mirando de Ebro (Burgos, Spanien) geboren. Von 1999 bis 2009 leitete er das Teatro Romea in Barcelona, 2010 bis 2012 organisierte er das Festival Internacional de las Artes de Castilla y León und das Barcelona Internacional Teatre (bit), eine weltweite Plattform für Projekte von Künstlern und Bühnen. Bretóns Zarzuela La verbena de la Paloma am Teatro Tivoli in Barcelona (1996) war seine erste Arbeit für das Musiktheater, gefolgt von Schönbergs Pierrot Lunaire am Teatre Lliure in Barcelona (1998). Auf Shakespeares Macbeth bei den Salzburger Festspielen 2001 und Mozarts Don Giovanni, eine Koproduktion der Oper Hannover mit der ENO London und dem Gran Teatre del Liceu Barcelona 2002, folgte Die Entführung aus dem Serail an der Komischen Oper Berlin 2004, mit der ihm der europaweite Durchbruch als Regisseur gelang. Zuletzt inszenierte er Brittens War Requiem (Basel/Oslo), Zimmermanns Die Soldaten in Zürich und der Komischen Oper Berlin (2013), Parras Wilde in Schwetzingen (2014), Wagners Tannhäuser in Antwerpen (2015) und Venedig (2017), Purcells The Fairy Queen in Stuttgart, Reimanns Lear in Paris und Halevys La Juive in München (2016), Verdis Jerusalem in Freiburg und Otello in Hamburg, Bizets Carmen in Paris sowie Xenakis‘ Oresteia in Basel. 2013 war seine Stuttgarter Inszenierung von Händels Oratorium Il Trionfo del tempo e del Disinganno bereits bei Konzert Theater Bern zu erleben.
ANDRIES CLOETE WALTER VON DER VOGELWEIDE
wurde in Südafrika geboren und zählt nach seinem Gesangsstudium Jupiter in Semele, Belmonte, Tamino in Die Zauberflöte, Nemorino in L’elisir d’amore, Ernesto in Don Pasquale, Lindoro in L’ Italiana in Algeri und Ferrando in Così fan tutte zu seinen wichtigsten Partien. Von 2001 bis 2004 war er Ensemblemitglied in Graz. Gastengagements führten ihn u.a. an die Wiener Kammeroper, nach Darmstadt, Kapstadt, Johannesburg und Sevilla, sowie zu den Innsbrucker Festwochen und zum Aldeburgh Festival. Seit 2006 ist Andries Cloete festes Ensemblemitglied in Bern und war hier u.a. zuletzt als Jaquino in Fidelio, Malcolm in Macbeth, Pedrillo und Belmonte in Die Entführung aus dem Serail, Schulmeister und Mücke in Das schlaue Füchslein, Egon von Wildenhagen in Der Vetter aus Dingsda, Tanzmeister / Brighella in Ariadne auf Naxos, Bob Boles in Peter Grimes, Renaud in Glucks Armide, als Monostatos in Die Zauberflöte, als 1. Jude in Salome, in L’Orfeo, als Edler in Lohengrin, Heger in Rusalka, in der Tanzproduktion Romeo & Julia sowie als Conte Alberto in L’Occasione fa il ladro und Don Basilio in Le Nozze di Figaro auf der Bühne zu erleben.
ANDREAS DAUM BITEROLF
stammt aus Deutschland und studierte bei Johannes Kemter an der Musikhochschule Dresden sowie bei Michael Rhodes in Trier. Festengagements führten ihn an die Sächsischen Landesbühnen Dresden, das Theater der Stadt Heidelberg, das Staatstheater Darmstadt sowie an die Volksoper Wien. Seit 2015 ist er freischaffend tätig und gastierte seither u.a. als Klingsor in Parsifal am Theater Wuppertal sowie – in einer Produktion der Volksoper Wien – als Zeta in Die lustige Witwe beim Opernfestival in Savonlinna und an der Staatsoper Berlin, in der alten Oper Amsterdam, Mannheim, Wiesbaden sowie bei verschiedenen Festivals. Mit einem breiten Konzertrepertoire arbeitete er mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Gerd Albrecht, Sir Colin Davis, Marc Piollet, Helmuth Rilling, Dan Ettinger, Stephan Blunier, Alfred Eschwé, Julia Jones, Roland Böer, Henrik Nánási und Constantin Trinks zusammen und spielte zahlreiche Aufnahmen ein. Bei Konzert Theater Bern war er in der vergangenen Saison bereits in der Tanzproduktion Romeo und Julia als Pater Lorenzo sowie in Die Zauberflöte als Sarastro auf der Bühne zu erleben.
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KEVIN JOHN EDUSEI MUSIKALISCHE LEITUNG
ist seit Beginn der Saison 2015.2016 Chefdirigent des Musiktheaters bei Konzert Theater Bern und leitete zuvor bereits u.a. die Neuproduktionen von Ariadne auf Naxos, Salome, Peter Grimes und Bartóks Herzog Blaubarts Burg, Un ballo in maschera, Hanjo sowie Le Nozze di Figaro. Nach seinem ersten Preis beim «Dimitris Mitropoulos Dirigentenwettbewerb» 2008 führten ihn Einladungen als Gastdirigent u.a. zum Deutschen Symphonieorchester Berlin, den St. Petersburger Philharmonikern, dem Residentie Orkest Den Haag, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland- Pfalz, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Ensemble Modern Frankfurt sowie dem Philharmonia Orchestra in London. In der Spielzeit 2008.2009 debütierte er an der Sächsischen Staatsoper Dresden, 2013 gab er an der Volksoper Wien seinen Einstand und debütierte 2016 an der Komischen Oper Berlin mit Don Giovanni. Zudem ist er seit der Spielzeit 2014.2015 Chefdirigent der Münchner Symphoniker.
CLAUDE EICHENBERGER VENUS
wurde in der Schweiz geboren, studierte Gesang in Bern und war Mitglied im Opernstudio des Opernhauses Zürich. Sie gastierte beim Opernfestival Avenches sowie an der Staatsoper Berlin. Seit 2006 ist sie Ensemblemitglied in Bern und sang hier u.a. Orlowski in Die Fledermaus, Dorabella in Così fan tutte, Försterin / Gastwirtin in Das Schlaue Füchslein, Komponist in Ariadne auf Naxos, Mrs. Sedley in Peter Grimes, La Haine in Armide sowie die 3. Dame in der Zauberflöte, Herodias in Salome und Messagera / Proserpina in L’Orfeo sowie Judith in Herzog Blaubarts Burg in der Grossen Halle der Reitschule Bern. 2010 war sie mit der Titelpartie in Carmen beim Festival Murten Classics zu erleben. Am Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano sang sie den Komponisten in Ariadne auf Naxos. Zuletzt interpretierte sie in Bern Ortrud in Lohengrin, Ježibaba in Rusalka, Jitsuku Honda in Hanjo, Marcellina in Le nozze di Figaro und Marthe Schwerlein in Faust.
DANIEL FRANK TANNHÄUSER
in Schweden geboren, studierte u.a. Björn Blomqvist und Brian Jauhiainen und gab sein Operndebüt 2009 als John Sorel in Gian Carlo Menottis Der Konsul an der Volksoper in Stockholm. Er erhielt mehrere Stipendien und Preise, darunter 2012 den Birgit Nilsson Award. 2010 wechselte er das Stimmfach vom Bariton zum Tenor. Zudem war er 2009.2010 als Severin in Kurt Weills Der Silbersee in Stockholm, 2011 als Peter Quint in Brittens The turn of the screw an der Läckö Schlossoper sowie als Laca in Janáčeks Jenůfa an der Malmö. Oper auf der Bühne zu erleben. Des Weiteren sang er Don José in Carmen an der Norrland Oper, Radames in Aida sowie Tamino in Die Zauberflöte an der Malmö. Oper und die Titelpartie im Tannhäuser an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, erneut in Kolumbien unter Gustavo Dudamel sowie unter Hilary Griffitsh in Prag und an der Königlichen Oper in Stockholm. In der vergangenen Saison debütierte er mit Lohengrin bei Konzert Theater Bern und Paul in Korngolds Tote Stadt an der Wermland Opera. Zuvor mit seinem Peter Grimes-Debüt in der Grossen Halle der Reitschule Bern zu erleben.
JASMINA HADZIAHMETOVIC REGIE EINSTUDIERUNG
wurde in Sarajevo geboren, lebt seit 1992 in Deutschland und war als Spielleiterin und Regieassistentin am Staatstheater Kassel, an der Oper Stuttgart, der Komischen Oper Berlin sowie bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen engagiert. An der Universität Zürich hat sie das Masterprogramm Executive Master in Arts Administration absolviert. Sie inszenierte Opern und Schauspiele am Stadttheater Konstanz, Opernhaus Halle, Theater Trier, Meininger Theater, der Komischen Oper Berlin, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg und Opernhaus Zürich. Zu ihren Inszenierungen gehören unter anderen Orffs Die Kluge, Meyerbeers L’Africaine, Langes Das Gespenst von Canterville, Bergs Lulu, Zenders Schuberts Winterreise, Brechts Mutter Courage und ihre Kinder und Janáčeks Die Ausflüge des Herrn Brouček. Für das Education-Programm der Berliner Philharmoniker führte sie
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bei Brittens Noye’s Fludde und Langs Crowd Out – Eine Komposition für 1000 Stimmen Regie. Im Rahmen einer Initiative des Rundfunkchores Berlin, inszenierte sie an der Komischen Oper Berlin die Choroper Angst von Jost und zuletzt Fürchtet Euch nicht, im Berliner Dom. Im Radialsystem V in Berlin konzipierte und inszenierte sie Erwartung_Nada, eine musiktheatrale Erinnerung an den Bosnien-Krieg.
LIENE KINČA ELISABETH
wurde in Lettland geboren und studierte Gesang bei Margarita Gruzdeva. 2006 schloss sie ihre musikalische Ausbildung an der Lettischen Musikakademie unter Sergej Martinov ab und arbeitete des Weiteren mit Irena Milkeviciute, Ingrid Kaiserfeld und Kirsten Schötteldreier. 2011 und 2013 wurde sie beide Male zur besten lettischen Sängerin gekürt. 2005 debütierte sie als Karolka in Jenufa an der Lettischen Nationaloper Riga, wo sie u.a. auch Amelia in Un Ballo in Maschera, Fremde Fürstin in Rusalka, die Titelpartie in Puccinis Suor Angelica sowie Georgetta in Il Tabarro, Lisa in Pique Dame, die Titelpartien in Aida und Tosca sowie Sieglinde, Gutrune, Dritte Norn und Woglinde in Wagners Der Ring des Nibelungen sang. Gastspiele führten sie u.a. nach Moskau und Hong Kong sowie zum Macao Music Festival, 2013 debütierte sie mit Schostakovitchs Liedzyklus «From Jewish Poetry» in Antwerpen. Zudem sang sie Aida am Slowakischen Nationaltheater Bratislava, wo sie auch als Lisa in Pique Dame zu hören war, am Theater Freiburg debütierte sie als Elena in Verdis I Vespri Siciliani. In der Saison 2014.2015 debütierte sie als Chrysothemis in Elektra in Antwerpen sowie als Leonora in Verdis Il Trovatore in Freiburg. In Calixto Bieitos Inszenierung des Tannhäusers war sie bereits in Antwerpen sowie im La Fenice in Venedig als Elisabeth zu erleben.
INGO KRÜGLER KOSTÜME
Der gebürtige Mainzer ist seit mehr als 20 Jahren in Wien ansässig. Nach dem Modedesignstudium in Berlin und London sammelte er erste Arbeitserfahrungen bei Jean-Paul Gaultier und John Galliano (Paris und London). In Wien war er an allen grossen Opernund Theaterhäusern tätig und sammelte Berufserfahrungen u.a. mit David Alden, Harry Kupfer, Robert Carsen, Stefan Herheim, David Pountney und Michael Hanekes erster Opernproduktion Don Giovanni in Paris. Seit 2007 verbindet ihn eine sehr enge Zusammenarbeit mit Calixto Bieito, u.a. für Jenufa (Oper Stuttgart), Lear von Reimann (Opéra de Paris 2016), La Juive (Bayerische Staatsoper 2016), sowie Boris Godunow und Fidelio in München. Weitere Kooperationen führten ihn nach Oslo, Bregenz, Graz, Kopenhagen, Buenos Aires, Barcelona, Madrid und Bilbao sowie an die ENO London und die Vlaamse Oper in Gent/Antwerpen. Er arbeitet zudem mit Regisseuren wie Tatjana Gürbaca, Elisabeth Stöpler, Lydia Steier, Stephan Märki (Elektra in Weimar) und Barbora Horakova.
REBECCA RINGST BÜHNE
wurde 1975 in Berlin geboren und beendete 2003 ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Andreas Reinhardt. Seit 2006 verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur Calixto Bieito, die sie an zahlreiche internationale Opern- und Theaterhäuser wie u.a. die Komische Oper Berlin, Bayerische Staatsoper und Residenztheater München, English National Opera London, Nationaltheater und Den Norske Opera Oslo, Goodman Theatre Chicago, Birmingham Repertory Theatre, Opera Teatro Argentina, Oper Zürich, Staatsoper Stuttgart, Vlaamse Opera, Theater Freiburg, Staatstheater Nürnberg, Teatros del Canal Madrid sowie das Betty Nansen Teatret Kopenhagen führte. 2010 wurde sie für die Produktion Der Rosenkavalier in der Regie von Stefan Herheim von der Zeitschrift Opernwelt zur besten Bühnenbildnerin des Jahres gewählt. Sie gewann ausserdem den spanischen Theaterpreis Premio Max für das Bühnenbild von Forests (Regie: Calixto Bieito) und 2016 den Publikumspreis der Opernwelt. Seit 2015 arbeitet sie mit Barrie Kosky für die Bayerischen Staatsoper und an die Komischen Oper Berlin.
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CARL RUMSTADT REINMAR VON ZWETER
KAI WEGNER HERMANN, LANDGRAF VON THÜRINGEN
JORDAN SHANAHAN WOLFRAM VON ESCHENBACH
EIN JUNGER HIRT / VIER EDELKNABEN MITGLIEDER DES CHORES DER MUSIKSCHULE KÖNIZ
stammt aus einer Musikerfamilie und stand schon früh in engem Kontakt zur Musik. Er studierte Gesang zunächst als Jungstudent bei Prof. Siegfried Jerusalem in Nürnberg, später im Diplomstudiengang bei Prof. Fenna Kügel-Seifried in München, den er 2016 abschloss. Er war bereits an zahlreichen Opernhäusern als Gastsolist engagiert, so z.B. an der Oper Graz, Staatstheater Kassel, Cairo Opera House, Royal Opera House Muscat, Cuvillies-Theater München, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz und Kammeroper München. Zu seinen Rollen zählen unter anderen Figaro in Le nozze di Figaro, Papageno in Die Zauberflöte, Herr Fluth in Die lustigen Weiber von Windsor, Don Cassandro in La finta semplice, Prince Tarquinius in The Rape of Lucretia und Herzog Blaubart in Herzog Blaubarts Burg. Als Konzert- und Liedinterpret widmet er sich vor allem dem Repertoire der deutschen Romantik. Seit dieser Saison ist er Mitglied bei Konzert Theater Bern und war bereits als Theodor in Tripiti, Sprecher / 1. Priester / 2. Geharnischter sowie Papageno in Die Zauberflöte und als Figaro sowie Antonio in Le nozze di Figaro und als Wagner in Faust auf der Bühne zu erleben.
wurde auf Hawai geboren und war bereits in über 60 Rollen an der Metropolitan Opera, Lyric Opera Chicago, Bayerischen Staatsoper, Netherlands Opera, Teatro San Carlo di Napoli, Royal Concertgebouw Orchestra, National Philharmonic Orchestra of Washington D.C., Münchner Philharmoniker sowie an weiteren Häusern in Europa und in den USA auf der Bühne zu erleben. Er gewann denn Gesangswettbewerb Die Meistersinger von Nürnberg 2016, für seine Darstellung der Titelpartie in Rigoletto wurde er 2015 am St. Louis Theater zum «Outstanding Actor in a Musical Drama» ernannt. Er debütierte an der Bayerischen Staatsoper in Lucrezia Borgia zusammen mit Edita Gruberova sowie als Scarpia in Tosca und Protector in Written on Skin. Weitere Partien umfassen u.a. Alberich in Der Ring des Niebelungen, Joseph de Rocher in Dead Man Walking, Escamillo in Carmen, Figaro sowohl in Il barbiere di Siviglia als auch in Le nozze di Figaro sowie Konzertpartien im Verdi Requiem, Fauré Requiem und Vaughan-Williams Sea Symphony. 2006 wurde die Aufnahme Thomas Pasatieri’s Signor Deluso mit Jordan Shanahan für einen Grammy Award nominiert. Bei Konzert Theater Bern war er bereits als Telramund in Lohengrin und Figaro in Le Nozze di Figaro auf der Bühne zu erleben.
RALF SIMON HEINRICH DER SCHREIBER
studierte Gesang in Frankfurt-Main bei Prof. Gründler. Es schloss sich die Fortführung der Gesangsstudien bei Patricia McCaffrey in New York und Neil Semer in London, New York und Frankfurt an. Nach einem Jahr Opernstudio in Düsseldorf und zwei Jahren am Theater Bremen, arbeitet er freiberuflich an vielen Theatern und Festspielen in Deutschland. Zu seinen favorisierten Partien gehört Hans in Die verkaufte Braut, Tony in West Side Story, Idomeneo, Nemorino, Rinuccio in Gianni Schicci, Lyonel in Martha, Tamino in Die Zauberflöteund Lenski in Eugen Onegin. Konzerttätigkeiten führen ihn auf Konzertpodien im In- und Ausland. Mit dem BR unter Ulf Schirmer und der Staatsoperette Dresden spielte er zahlreiche CDs ein.
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in Rostock geboren, erhielt seinen ersten Gesangsunterricht an der Semperoper Dresden und sang im Festspielchor Bayreuth. Er studierte in Berlin bei Renate Faltin, besuchte zahlreiche Meisterkurse und gewann mehrere Preise und Stipendien, darunter bei Klassik Mania in Wien und der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Er gastierte als Baron Weps in Zellers Der Vogelhändler am Staatstheater Braunschweig sowie als Commendatore und als Wassermann in Rusalka bei den Brandenburger Symphonikern. Im Gastengagement an der Staatsoper Berlin war er mit Hauptpartien in Der gestiefelte Kater, Aschenputtel, Eisenhans sowie in Moskau Tscherjomuschki und bei Konzerten zu erleben. Seit 2013.2014 gehört Kai Wegner zum Ensemble von Konzert Theater Bern und war hier u.a. als Pfarrer und Dachs im Schlauen Füchslein, als Joseph Kuhbrot in Der Vetter aus Dingsda, Musiklehrer in Ariadne auf Naxos sowie Sarastro in Die Zauberflöte, 1. Nazarener in Salome, Alidoro in La Cenerentola, Heerrufer in Lohengrin, Wassermann in Rusalka, Samuel in Un ballo in maschera, Martino in L’Occasione fa il ladro, als Antonio in Le nozze di Figaro sowie zuletzt als Méphistophèlés in Faust auf der Bühne zu erleben.
1995 wurde die Singschule Köniz von den Verantwortlichen der Musikschule ins Leben gerufen und wird seit 2010 von Anett Rest geleitet. Das Angebot erstreckt sich über Chorproben für die Kleinsten bis hin zur Erwachsenenstimmbildung. Im Jahr 2012 bekam die Singschule Köniz den Musikpreis der Berner Odd-Fellows. Neben zahlreichen eigenen Produktionen ist die Singschule Köniz regelmassig bei Konzert Theater Bern zu Gast, zuletzt stellte sie den Chor der jungen Füchse im Schlauen Füchslein, die drei Knaben in Die Zauberflöte sowie den Kinderchor und das solistisch besetzte Kind Max in Reise nach Tripiti. An dieser Produktion sind u.a. Emilie Inniger und Anna Stalder als Junge Hirten beteiligt.
technischer direktor Reinhard zur Heiden leiter bühnenbetrieb Claude Ruch leiter werkstätten Andreas Wieczorek leiterin kostüm und maske Franziska Ambühl produktionsleiterin bühnenbild Konstantina Dacheva produktionsleiterin kostüm Maya Däster Bühnenmeister Vinzenz Kocher Schnürmeister Jürg Streit, Rudolf Schneider Tontechnik Urs Haller, Jeremias Schulz Requisite Gabriela Hess dekoration Martin Bieri Maske Carmen Maria Fahrner, Sibylle Langeneck, Martina Jans Die Ausstattung wurde in den Werkstätten und Ateliers von Konzert Theater Bern hergestellt. co-leitung malsaal Susanna Hunziker, Lisa Minder leiter schreinerei Markus Blaser leiter schlosserei Marc Bergundthal leiter dekoration Daniel Mumenthaler leiterin maske Carmen Maria Fahrner gewandmeisterinnen Mariette Moser, Gabriela Specogna leiter requisite Thomas Aufschläger leiter beleuchtung Jürgen Nase leiter audio und video Bruno Benedetti
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NACHWEISE IMPRESSUM TEXTNACHWEISE Die Handlung und der Beitrag «Die dreifache Venus» sind Originalbeiträge von Bettina Auer. Das Interview führt Piet de Volder in Antwerpen und wurde von Julia Hochstenbach ins Deutsche übertragen. Die Zeittafel wurde von Xavier Zuber für dieses Programmheft zusammengetragen. Ludwig Feuerbach Das Wesen des Christentums, Leipzig 1849 in: Reclam, Stuttgart 1984. Heinrich Heine, Elementargeister aus Salon, 1837 in: H. Heine Sämtliche Werke Bd. 2, Frankfurt 1994. Inhalt und Konzeption des Programmheftes folgen der Produktion von Konzert Theater Bern.
BILDNACHWEISE Philipp Zinniker fotografierte die Klavierhauptprobe am 11. März 2017. Portrait Wagner. Bayreuth 1969. Rückblick und Vorschau auf die Richard-Wagner-Festspiele hrsg. von der Festspielleitung.
KONZERT THEATER BERN intendant Stephan Märki konzert- und operndirektor Xavier Zuber spielzeit 2016.2017 redaktion Xavier Zuber konzept und gestaltung formdusche, Berlin layout Murielle Bender, Konzert Theater Bern druck Haller + Jenzer AG, 3400 Burgdorf Redaktionsschluss 16. März 2017 | Änderungen vorbehalten. Liebe Besucherinnen und Besucher! Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Mobiltelefon während der Vorstellung ausgeschaltet bleibt. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Besten Dank für Ihr Verständnis. Preis: chf 5,– im Vorverkauf und an der Abendkasse
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