Programmheft Tanzplattform 2022

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Bern Ballett Spielzeit 2021/22

TANZPLATTFORM BERN 21. – 25. Juni 2022


Kino Bern Frühling / Sommer 2022 Mai: Life is Art – Joanna Hogg Juni: Retrospektive Costa-Gavras Juli / August: Ein Sommer mit Frances McDormand REX Openair Kino: Let’s Dance! 27.–30.7.22

Kino REX Bern Schwanengasse 9 3011 Bern www.rexbern.ch Filmstill aus The Souvenir: Part II von Joanna Hogg

Öffnungszeiten Montag bis Samstag 12:30 bis 00:30 Sonntag 10:00 bis 23:00 Telefon 031 311 27 96 bar@rexbern.ch


Bern BallettBern Schauspiel Spielzeit 2021/22

TANZPLATTFORM ALLvon21.DAS SCHöNE BERN Duncan – 25. Juni MacMillan 2022 mit Johnny Donahoe

Merci

Partner Maske


PROGRAMMÜBERSICHT DI 21. Juni 2022

NEXT GENERATiON / Uraufführungen

Tanzstücke von Ensemblemitgliedern des Bern Ballett: Conner Chew (Night After Night), Romane Ruggiero (It Will All Make Sense Tomorrow), Ana van Tendeloo (Great Year) 19:30, Vidmar + MI 22. Juni 2022

LES PROMiSES / Film

Dance & speculative narrative von Marion Zurbach Mit anschliessendem Gespräch mit Marion Zurbach und Isabelle Bischof 18:30, Kino Rex

NEXT GENERATiON / Uraufführungen

Tanzstücke von Ensemblemitgliedern des Bern Ballett: Conner Chew (Night After Night), Romane Ruggiero (It Will All Make Sense Tomorrow), Ana van Tendeloo (Great Year) 19:30, Vidmar + DO 23. Juni 2022

ERGEBNiSSE DES WORKSHOPS mit Marion Zurbach Aus dem Tagesworkshop für Tanzstudierende 13:00, Vidmar + (ca. 30 Minuten)


Schauspiel Bern Spielzeit 2021/22 DO 23. Juni 2022

iNTERNATiONALE GASTSPiELE I

Tanzstücke von Matthias Kass und Clément Bugnon (Becoming), Anna Jacobs und Hanna van der Meer (The People Look Like Flowers at Last), Olga Labovkina (Let Sleeping Dogs Lie) Ab 19:00 Videowerkschau, Tresorplatz 19:30, Vidmar 1 Vorprogramm: Studierende der HF zeitgenössischer und urbaner Bühnentanz, Zürich, zeigen Stearin, eine Choreografie von Emma Evelein. FR 24. Juni 2022

iNTERNATiONALE GASTSPiELE II

Tanzstücke von Maria Chiara de‘Nobili und Alexander Miller (Clouds for Tomorrow), Edouard Hue (Shiver), Paloma Muñoz (La Piel Vacia) Ab 19:00 Videowerkschau, Tresorplatz 19:30, Vidmar 1 Vorprogramm: Studierende der Ballettschule Theater Basel zeigen Snow White (Ausschnitt), eine Choreografie von Richard Wherlock. SA 25. Juni 2022

VERLEiHUNG DER BERNER TANZPREiSE MiT TäNZERiSCHEN HiGHLiGHTS Ab 19:00 Videowerkschau, Tresorplatz 19:30, Vidmar1 Preisverleihung und Tanzhighlights von Bern Ballett, internationalen Gästen und Tanzstudierenden Vorprogramm: Studierende des ZHdK Bachelor Contemporary Dance zeigen Vigour, eine Choreografie von Dunja Jocic.

GROSSE TANZPLATTFORM-ABSCHLUSSPARTY Ab 22:00, Vidmar +


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Becoming


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LIEBES PUBLIKUM Was ist das Aufregendste, das Schönste bei unserer Arbeit? Die etablierten Superstars einzuladen und Anteil an ihrem Erfolg zu haben? Weit gefehlt! Die grösste Freude besteht eindeutig darin, jungen, hochbegabten Menschen den Weg für ihre Karriere zu ebnen. Nichts ist beglückender, als einem echten aufkeimenden Talent zu begegnen und Zeuge dabei sein zu dürfen, wie es wächst und sich entfaltet. In diesem Sinne hat Estefania Miranda, unsere langjährige Tanzchefin, im Jahr 2014 das Festival Tanzplattform Bern gegründet, ein mittlerweile international beachtetes Erfolgsmodell. Und so werden auch in diesem Jahr, nach zwei Jahren Pandemiepause, unter dem Kuratorium unserer Tanzchefin Isabelle Bischof, wieder junge Choreografen und Choreografinnen aus der Schweiz und aus ganz Europa ihre Begabung unter Beweis stellen. Zu diesem aufregenden Höhepunkt unserer Tanzsaison laden wir Sie sehr herzlich ein: Freuen Sie sich mit uns an der Arbeit derer, die die künstlerische Zukunft bedeuten. Sehr herzlich, Ihr Florian Scholz Intendant der Bühnen Bern


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LIEBES TANZPUBLIKUM Es ist mir eine Ehre, Sie nach zwei Jahren ohne unser beliebtes Festival endlich wieder zu unserer Tanzplattform einzuladen. Die stark international agierende Tanzszene war nun lange Zeit durch Reiserestriktionen und Premierenabsagen gebeutelt. Es kam nahezu zum Stillstand und die Szene kann sich durch den anhaltenden Diffusionsstau nur langsam erholen. Umso wichtiger ist es, jungen Talenten wieder eine Plattform und damit neue Gelegenheiten zu bieten, die Arbeiten zu zeigen und sich zu vernetzen. Für unsere siebte Ausgabe der Tanzplattform Bern habe ich aus rund 500 Bewerber*innen sechs Stücke zum Wettbewerb nach Bern eingeladen, die Ihnen ein grosses Repertoire an verschiedenen choreografischen Handschriften darbieten werden. Die Tanzplattform Bern ist aber nicht nur ein Festival für unsere internationalen Gäste. Auch unser eigener Nachwuchs wird gefördert. Für Next Generation erarbeiten drei Mitglieder von Bern Ballett Neukreationen mit ihren Compagniekolleginnen und -kollegen. Des Weiteren dürfen wir zum zweiten Mal Tanzstudierende von drei Schweizer Ausbildungsstätten für Bühnentanz in Bern begrüssen. Diese jungen Talente erhalten gemeinsame Workshops, lernen sich kennen und treten sogar auf. Die Tanzplattform Bern 2022 hält über fünf Tage ein reichhaltiges Programm für Sie bereit und ich freue mich sehr, Sie zu begrüssen und mit Ihnen zu feiern. Herzlichst, Ihre Isabelle Bischof Direktorin Bern Ballett a. i. & Kuratorin der Tanzplattform Bern


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The People Look Like Flowers at Last


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PARTiZiPATiONSPROJEKT Swiss Dance Student’s Exchange

Während der Tanzplattform Bern geben wir Studierenden professioneller Tanzausbildungen die Möglichkeit, sich in Bern zu treffen und sich mit Tanz- und Choreografie-Workshops weiterzubilden. In einem choreografischen Kompositionsworkshop erhalten die Studierenden Einblicke in die Konzeptarbeit von Körper, Raum, Zeit und Dramaturgie im Tanz. Schritt für Schritt werden die Teilnehmer*innen durch die verschiedenen Phasen der Entstehung einer Choreografie geführt. Der Workshop wird von der Tänzerin und Choreografin Marion Zurbach geleitet, die mit ihrer Company Unplush 2019 den June Johnson Dance Prize der Stanley Thomas Johnson Stiftung erhalten hat. Ausserdem stehen Ensembleworkshops mit den Tänzerinnen und Tänzern von Bern Ballett auf dem Programm. Hier werden ausgewählte Sequenzen aus dem Repertoire der Saison einstudiert. Die jungen Studierenden erhalten dabei die Möglichkeit, Bewegungsmaterial von renommierten Choreograf*innen der internationalen Tanzszene zu lernen und sich dabei mit erfahrenen Profis auszutauschen. Am Ende des Workshops mit Marion Zurbach öffnen wir die Türen und lassen unser Publikum an den Ergebnissen teilhaben: DO 23. Juni 2022 13:00, Vidmar +, Eintritt frei Wer noch mehr von den jungen Talenten auf der Bühne sehen möchte, kann dies auch an den Abenden der Tanzplattformvorstellungen, wo sie im Vorprogramm auftreten werden. DO 23. Juni 2022 / HF ZUB FR 24. Juni 2022 / BTB SA 25. Juni 2022 / ZHdK 19:30, Vidmar 1

Z

hdk Zürcher Hochschule der Künste Bachelor of Arts in Contemporary Dance


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Clouds for Tomorrow


12 NEXT GENERATION

NiGHT AFTER NiGHT Uraufführung

Tanzstück von Conner Chew Menschliches Verhalten ist ein faszinierendes Thema. Beziehungen und Interaktionen werden nicht nur wissenschaftlich untersucht, auch Kunst und Populärkultur beschäftigen sich immer wieder damit. Night After Night will Emotionen und Reaktionen zwischen zwei Menschen erforschen, die eine kurze, aber intensive Zeit miteinander verbringen. Es geht um das Erkunden von Impulsen, denen sie sich widersetzen, die sie zulassen oder auch aktiv versuchen, den Weg und die Stärke dieser Impulse zu verändern. Conner Chew wurde 1999 auf Hawaii geboren und erhielt ersten Tanzunterricht am Mid-Pacific Institute der School of the Arts in Honolulu. 2017 wechselte er an die renommierte Juilliard School New York, wo er 2021 mit dem Bachelor abschloss. Bühnenerfahrungen sammelte er in Choreografien von Bryan Arias, Ohad Naharin, Akram Khan und Crystal Pite sowie beim Arts Umbrella International Summer Intensive in Vancouver und beim San Francisco Conservatory of Dance Gaga Program. In der Spielzeit 2021/22 tanzt er im Juniorvertrag bei Bern Ballett. DI 21. / MI 22. Juni 2022 19:30, Vidmar +

Choreografie: Conner Chew (in Zusammenarbeit mit den Tänzern) Choreografische Assistenz: Andrey Alves, Exequiel Barreras Bühne: Christos Samaras Kostüme: Shayenne Di Martino Tanz: Edoardo Deodati, Toshitaka Nakamura


13 NEXT GENERATION

iT WiLL ALL MAKE SENSE TOMORROW Uraufführung

Tanzstück von Romane Ruggiero Meerfarbene Augen, unprätentiös und direkt. Kostbare Intimität, sinnliche Verzweiflung. Es gelingt so mühelos, diese andere Existenz zu vergessen, die in den Falten der Welt verborgen ist. Eine Geschichte, die nicht erzählt werden kann. Geteilter Mond, zerfallene Sterne, Blut unter den Fingernägeln. Es gibt keine Narben für das Glück. Es gibt Momente zum Anhalten, zum Beobachten, zum Fühlen. Momente, die die unsichtbare Mauer des Selbst durchdringen. Romane Ruggiero wurde 1997 in Nizza, Frankreich, geboren und studierte an der Codarts Hogeschool voor de Kunsten in Rotterdam. Sie tanzte in der Ausbildung Choreografien von Hofesh Shechter (Political Mother), Ihsan Rustem (Yidam), Jiří Kylián (Stonehenge) und Marco Goecke (Smokey Sarah). In der Spielzeit 2019/20 war sie Elevin bei Bern Ballett und wurde anschliessend fest in die Compagnie übernommen. Sie war bisher u. a. in Choreografien von Jo Strømgren, Ihsan Rustem, Felix Landerer, Bryan Arias, Sharon Eyal und Andonis Foniadakis zu erleben. DI 21. / MI 22. Juni 2022 19:30, Vidmar +

Choreografie: Romane Ruggiero (in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen) Choreografische Assistenz: Andrey Alves, Exequiel Barreras Musik: Romane Ruggiero Bühne: Christos Samaras Kostüme: Shayenne Di Martino Tanz: Mari Ishida, Marieke Monquil, Sophia Esmeralda Vollmer, Matteo Castelletta


14 NEXT GENERATION

GREAT YEAR Uraufführung

Tanzstück von Ana van Tendeloo Was wir gemeinhin und nebenbei als Zeit wahrnehmen, ist eigentlich eine komplexe, vielschichtige und relative Erfahrung. Indem wir unsere verschwommene Vorstellung von Zeit überdenken, beginnen wir, unser Sein, unsere Existenz zu hinterfragen. Wir erkennen die Komplexität, die sich hinter dem Begriff auftut, und sehnen uns nach Zeitlosigkeit. Zeit besteht aus allen möglichen Schichten. Zeit ist das, wovon wir nie genug oder im Gegenteil zu viel haben. Zeit ist das, was vergeht und vergeht. Zeit ist Sehnsucht, Warten. Zeit ist unsere Erinnerung, Nostalgie. Zeit leidet. Zeit ist … Ana van Tendeloo wurde 1996 in Belgien geboren und studierte an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. Bereits während ihrer Ausbildungszeit sammelte sie Erfahrungen in Workshops mit Club Guy & Roni, Emio Greco sowie beim Eastman Summer Intensive, mit Marina Mascarell und im Summer Intensive von Emanuel Gat in Rom. In der Spielzeit 2018/19 war sie zunächst Elevin bei Bern Ballett. Daraufhin wurde sie fest in die Compagnie übernommen und tanzte u. a. in Vier Jahreszeiten von Estefania Miranda, in Choreografien von Sharon Eyal, Jo Strømgren, Kor’sia, Etienne Béchard, Felix Landerer, Bryan Arias und Andonis Foniadakis. Im Rahmen von Next Generation 2021 choreografierte sie Remember Nature. DI 21. / MI 22. Juni 2022 19:30, Vidmar +

Choreografie: Ana van Tendeloo (in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen) Choreografische Assistenz: Andrey Alves, Exequiel Barreras Musik: Federico Albanese, Philip Glass, Machinefabriek, P. I. Tschaikowsky Bühne: Christos Samaras Kostüme: Dominique Steinegger Tanz: Momoko Higuchi, Saskya Pauzé-Bégin, Viviane von Gunten, Folke Högman


15 INTERNATIONALE GASTSPIELE I

BECOMiNG Tanzstück von Matthias Kass & Clément Bugnon (Company Idem) Mit der Geburt eines Wesens beginnt sein Werden. Wir erfahren und erlernen Stück für Stück unser Umfeld und unsere Wirklichkeit. Ein anfänglich zögerliches Voranschreiten, das Bedachtsamkeit ebenso wie Stellungnahme erfordert. Die Zeit, die uns auf dieser Entdeckungsreise wie ein treuer Gefährte auf ihre Schultern nimmt, ist Zeuge unserer Wegstrecke. Die Menschen, die wir werden. Die Wesen, die wir geworden sind. MATTHIAS KASS & CLÉMENT BUGNON 2011 gründeten Clément Bugnon und Matthias Kass die Company Idem. Kennengelernt haben sich beide während ihrer Tanzausbildung an der renommierten John-Cranko-Schule in Stuttgart. Ihr gemeinsames Debut als Choreografen gaben sie mit dem Stück Idem, das erfolgreich bei zahlreichen europäischen Festivals tourte. Die Stärke der Company Idem liegt in ihrer schöpferischen und innovativen Kraft sowie in der tänzerischen Erfahrung ihrer Gründer. Neben der Leidenschaft für ausdrucksstarke Bewegung verbindet Clément Bugnon und Matthias Kass ein hoher professioneller Anspruch an sich selbst und ihre Werke. In ihren Stücken setzten sie sich bisher mit existenziellen Themen auseinander, ohne deren Komplexität zu vereinfachen oder zu vernachlässigen. Becoming wurde beim Internationalen Wettbewerb für Choreografie in Hannover 2016 mit dem Eric-Gauthier-Preis ausgezeichnet. Ihre Choreografie Control erhielt 2017 den Kulturpreis der CEPY-Stiftung im Kanton Waadt. 2022–2025 sind Clément Bugnon und Matthias Kass Artists in residence am Théâtre Benno Besson in Yverdonles-Bains, Schweiz. DO 23. Juni 2022 19:30, Vidmar 1

Choreografie, Kostüme, Licht: Clément Bugnon, Matthias Kass Musik: Johann Sebastian Bach, Pierre Henry, Various Artists, CoH Plays Cosey Tanz: Clément Bugnon, Matthias Kass


16 INTERNATIONALE GASTSPIELE I

THE PEOPLE LOOK LiKE FLOWERS AT LAST Tanzstück von Anna Jacobs & Hanna van der Meer (Lunatics and Poets) The People Look Like Flowers at Last beschäftigt sich mit dem Sterben. Vielleicht war das, was wir bisher getan haben, was sich wie Leben anfühlte, nicht wirklich Leben. Wer weiss also, was passiert, wenn wir sterben? Könnte es eine Transitzone geben, die sich für die unterschiedlichsten Sequenzen öffnet? Vielleicht schlafen wir für immer und sterben nur für kurze Zeit. The People Look Like Flowers at Last ist eine Performance über das Weigern, ein Ende zu definieren. Menschen materialisieren sich aus der Dunkelheit und landen in einem unbestimmten Raum. Ist dies eine Zwischenstation vor der nächsten Stufe ihrer Erfahrung? ANNA JACOBS & HANNA VAN DER MEER Lunatics and Poets ist eine interdisziplinäre Tanzcompagnie mit Sitz in Amsterdam, gegründet von Anna Jacobs und Hanna van der Meer. Anna wurde an der Dutch National Ballet Academy und Hanna bei ArtEZ ausgebildet. Sie lernten sich an der Rambert School in London kennen und setzten ihr Studium mit einem Master in Fashion Concept & Research fort. In ihrer Arbeit interessieren sie sich für unausgesprochene emotionale Schichten unter der Oberfläche unseres täglichen Lebens und enthüllen persönliche und gesellschaftliche Geschichten, die in Material und Körper existieren. Sie nutzen das Potenzial von Performance, Mode, Film und Installation in theatralen multidimensionalen Werken. Zu ihren jüngsten Werken gehören die ortsspezifischen Arbeiten Hurry Slowly, but Hurry und I am a Poem, there is no way out. Mit dem letzten Stück gewannen sie den Club Guy and Roni Production Award beim RIDCC, den ersten Preis des Golden Butterfly Awards beim Dancefest Skopje und den ersten Preis beim Festival 10Sentidos in Valencia. 2021 drehten sie den Kurzfilm The Long Goodbye, der beim Fashion Film Festival Milano Premiere feierte. The People Look Like Flowers at Last entstand 2021 im Poetic Disasters Club. DO 23. Juni 2022 19:30, Vidmar 1

Choreografie: Anna Jacobs, Hanna van der Meer Musik: Axewood Custom Music, Gidge, Benjamin Wynn, Olafur Arnalds, Einar Georg Einarsson Stimme: Rosie Reith (I carry your heart with me, von E.E. Cummings) Bühne, Kostüme: Helga Richter, Roni Haver Licht: Samon Presland Tanz: Walther Boer, William English, Zaneta Kęsik, Simone Peters, Rosie Reith, Jésula Toussaint Visser


17 INTERNATIONALE GASTSPIELE I

LET SLEEPiNG DOGS LiE Tanzstück von Olga Labovkina Let Sleeping Dogs Lie basiert auf John Priestleys Bühnenstück Dangerous Corner, das 1932 in London uraufgeführt wurde. Der Grundton dieses Stücks ist der sprichwörtliche Satz «schlafende Hunde weckt man nicht», der darin – erfolglos – mehrfach von den Protagonisten wiederholt wird. So entsteht in einer kleinen Abendgesellschaft ein Feuersturm aus gegenseitigen Anschuldigungen und Aufdeckung von Lügen. Am Ende sind alle Geheimnisse gelüftet, aber um den hohen Preis zerbrochener Ehen und zerstörter Freundschaften. OLGA LABOVKINA Die Choreografin Olga Labovkina arbeitet spartenübergreifend in den Bereichen zeitgenössischer Tanz, Visual Art, Movement Theatre und Performance. Nach einer ersten Ausbildung im Fach Choreografie an der staatlichen Hochschule der Künste in Hrodna (Weissrussland) war sie dort zunächst drei Jahre Mitglied der Tanzcompagnie TAD. 2008 gründete sie in Minsk ihre eigene Tanztheatercompagnie Karakuli, mit der sie international auftrat. 2013 erhielt sie an der Waganova-Ballett-Akademie in St. Petersburg einen MA im Studiengang «Scientific-creative laboratory of the composition of modern forms of dance». 2017 gewann sie den Wettbewerb Context als beste Nachwuchschoreografin. Künstlerresidenzen erhielt sie darüber hinaus am Korzo Art Production Center Den Haag, am Center for Performing Arts in Vitlycke (Schweden), am Zentrum für Kunst und Urbanistik Berlin, am Ponec Theatre in Prag sowie an der Zürcher Hochschule der Künste. DO 23. Juni 2022 19:30, Vidmar 1

Choreografie: Olga Labovkina Musik: Sergey Novitskiy Lichtdesign: Tatiana Mishina Tanz: Asel Bagautdinova, Marina Baranova, Nikita Lenin, Oleg Melnikov, Vitalii Kuznetsov, Mariia Tsvetkova


Let Sleeping Dogs Lie



20 INTERNATIONALE GASTSPIELE II

CLOUDS FOR TOMORROW Tanzstück von Maria Chiara de‘ Nobili & Alexander Miller (Miller de Nobili) Clouds for Tomorrow konzentriert sich auf die Geschichte zweier Aussenseiter, auf ihren Wunsch, dazuzugehören, und auf ihre Identität innerhalb der sozialen Struktur, in der sie leben. Auf der Schwelle zwischen Kontrolle und Chaos suchen sie nach ihrem Platz in der Welt. Auf ihrer Reise helfen sie sich gegenseitig und kämpfen gegen eine unvorhersehbare Zukunft. Das Stück zielt darauf ab, mit der Fantasie seines Publikums zu spielen. Es etabliert originelle Charaktere und lässt Interpretationsspielraum. MARIA CHIARA DE‘ NOBILI & ALEXANDER MILLER Miller de Nobili ist das Label für die gemeinsamen Werke von Maria Chiara de‘ Nobili und Alexander Miller. Beide haben 2020 den MA Choreografie an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden abgeschlossen und unterstützten sich bereits während des Studiums gegenseitig in ihren individuellen choreografischen Prozessen. Ihr erstes gemeinsames Werk Momento gewann 2021 den Scapino Ballet Production Award beim ChoreografieWettbewerb Hannover und wurde zum Dance Days Chania Festival und zum Istanbul Fringe Festival 2021 eingeladen. Es folgten weitere erfolgreiche Stücke. Miller de Nobili wurden für das Residenzprogramm für junge Choreograf*innen in Hannover Think Big 2022 ausgewählt und werden ein abendfüllendes Stück in Koproduktion mit Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste choreografieren. Miller de Nobili kombiniert Einflüsse aus zeitgenössischem und urbanem Tanz, Tanztheater und Physical Theatre. FR 24. Juni 2022 19:30, Vidmar 1

Choreografie: Maria Chiara de‘ Nobili & Alexander Miller Musik: Gábor Halász Lichtdesign: Geohwan Ju Tanz: Giulia Russo, Nam Tran Xuan


21 INTERNATIONALE GASTSPIELE II

SHiVER Tanzstück von Edouard Hue (Beaver Dam Company) Shiver ist ein Duo, das seine Protagonisten erschauern lässt. Innerlich ruhelos kreisen die Bewegungen der Tänzerin und des Tänzers um die Themen Aufregung, Kälte, Angst. Angetrieben von den rhythmischen Klängen treiben sie ihr Duett in einen Rausch von Emotionen, der sie immer wieder schaudern lässt. Die von Jonathan Soucasse komponierte Musik gibt den beiden Darstellenden einen frenetischen Puls vor. Sie lässt die Tanzenden die Vibrationen und den Rhythmus in sich aufnehmen und scheint sie mitunter in eine Art Trance zu versetzten. EDOUARD HUE begann mit Hip-Hop und urbanem Tanz, bevor er seine Tanzausbildung am Consérvatoire Régional d’Annecy absolvierte und dem Ballet Junior de Genève beitrat. Er arbeitete mit Choreografen wie Hofesh Shechter, Olivier Dubois, Damien Jalet, Foofwa d’Imobilité und Jozsef Trefeli. 2014 gründete er in Genf seine eigene Beaver Dam Company und kreierte mit Murky Depths ein erstes Duett, das gleich mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Das Repertoire seiner Company umfasst derzeit sieben Stücke, die international gezeigt werden. Edouard Hue wird von der Stiftung Pro Helvetia unterstützt, die für sein Stück Meet Me Halfway ein Mentoring mit Olivier Dubois einrichtete. 2019 wurde er mit dem Schweizer Tanzpreis als herausragender Tänzer geehrt und von 2016 bis 2021 erhielt er mit seiner Company eine künstlerische Residenz im Auditorium Seynod – Scène Régionale in Annecy. Neben der Arbeit mit seiner Company kreiert er auch Stücke für die Frontier Danceland Company in Singapur, Yoann Bourgeois Company, Gauthier Dance Company in Stuttgart sowie für das Ballett Theater Basel. FR 24. Juni 2022 19:30, Vidmar 1

Choreografie: Edouard Hue Musik: Jonathan Soucasse Tanz: Angélique Spiliopoulos, Edouard Hue


La Piel Vacía



24 INTERNATIONALE GASTSPIELE II

LA PiEL VACíA Tanzstück von Paloma Muñoz (Cia Siberia) La Piel Vacía heisst übersetzt soviel wie leere Hülle und ist ein Tanzstück, das Gedanken über die eigene Haut als Grundlage hat: Haut begrenzt unser räumliches Dasein nach aussen. Es gibt ein Innen und Aussen – wir können über unsere Haut hinweg mit der Umwelt interagieren, aber wir können das Innere nicht berühren, wir können es nicht durchdringen. In La Piel Vacía erforscht die Choreografin mit den Möglichkeiten ihrer Tanzsprache, wie es sich anfühlt, aus der Haut zu fahren. PALOMA MUÑOZ Die Tänzerin und Choreografin Paloma Muñoz stammt aus der spanischen Extremadura und lebt in Barcelona, wo sie am Conservatorio Superior del Teatre Choreografie und Interpretation studierte. Als Tänzerin hat sie in diversen Compagnien wie ITDansa, Metros, Norrdans und mit Choreografen wie Ramón Oller und Thomas Noone gearbeitet. Im Jahr 2016 gründete sie Cia Siberia. Mit La Piel Vacía wurde sie Finalistin des Tanzpreises des Institut del Teatre in Barcelona. Das Stück wurde bereits in verschiedenen choreografischen Wettbewerben ausgezeichnet. FR 24. Juni 2022 19:30, Vidmar 1

Choreografie: Paloma Muñoz Musik: Guillem Llotje, Marc Blanes Kostüme: Laura Diéguez Tanz: Raquel Klein, Lura Lliteras, Amanda Rubio, Júlia Sanz, Blanca Tolsá


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Shiver


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VERLEiHUNG DER BERNER TANZPREiSE

Mit tänzerischen Highlights und grosser Abschlussparty Den Abschluss der Tanzplattform Bern 2022 bildet die Verleihung der Berner Tanzpreise. Hier wird der begehrte Jurypreis verliehen, der eine Zusammenabrbeit mit Bern Ballett verspricht. Auch das Publikum darf an diesem Abend mitfiebern und jede*r Zuschauer*in kann für sein Lieblingstück eine Stimme abgeben. Auf Basis dieser Abstimmung wird der Publikumspreis verliehen, der einen Förderbeitrag über CHF 3000 beinhaltet. Zu Gast ist die Tanzcompagnie Stadttheater Giessen, die einen Ausschnitt aus ihrer Produktion Mond Morgen zeigen wird. Auch Bern Ballett wird nicht fehlen und ihr Saisonhighlight zu diesem Abend beitragen. Im Anschluss daran findet die grosse Tanzplattform-Abschlussparty statt. Unser Publikum ist herzlich eingeladen, gemeinsam mit den Künster*innen zu feiern und selbst zu tanzen, bis sich die Balken biegen. SA 25. Juni 2022 19:30, Vidmar 1


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RAHMENPROGRAMM LES PROMiSES – Tanzfilmprojekt von Marion Zurbach Les Promises begann 2019 als Tanz- und Theaterprojekt von Marion Zurbach mit sechs jungen Frauen aus dem 15. und 16. Arrondissement in Marseille – und endete wegen Corona 2021 als Film, der die zweijährige kreative Arbeit nachzeichnet. Der Film basiert auf Interviews, Tanzszenen und Videos, die von den Jugendlichen mit ihren Smartphones aufgenommen wurden. Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Publikumsgespräch und Apéro mit Marion Zurbach und Isabelle Bischof, Direktorin Bern Ballett a.i. , statt. MI 22. Juni 2022 18:30, Kino Rex

GROSSE TANZPLATTFORMABSCHLUSSPARTY Wir wollen mit Ihnen feiern! Nach fünf intensiven Festivaltagen möchten wir mit Ihnen auf die Gewinner*innen der Berner Tanzpreise anstossen und Ihnen Gelegenheit zum Austausch mit den Künstler*innen bieten. SA 25. Juni 2022 Im Anschluss an die Verleihung der Berner Tanzpreise, Vidmar +


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DiE JURY Die Jury der Tanzplattform Bern 2022 setzt sich aus internationalen Fachspezialist*innen der Tanzszene zusammen.

Kinsun Chan

ist Choreograf und leitet seit Sommer 2019 die Tanzkompanie am Theater St.Gallen.

Felix Landerer

leitet seit 2010 seine eigene Kompanie und ist international als Choreograf tätig.

Claudia Rosiny

ist seit 2012 Verantwortliche für Tanz und Theater der Sektion Kulturschaffen beim Schweizer Bundesamt für Kultur.

Xenia Wiest

ist Choreografin und seit 2021 Ballettdirektorin am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin.

Isabelle Bischof

ist seit 2022 Direktorin a. i. von Bern Ballett und Kuratorin der Tanzplattform Bern.


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SPiELSTäTTE & PREiSE Vidmarhallen (Könizstrasse 161, 3097 Liebfeld) Buslinie 17, Haltestelle «Hardegg/Vidmar» oder Buslinie 10, Haltestelle «Hessstrasse»

Tickets NEXT GENERATION Einheitspreis CHF 20.– INTERNATIONALE GASTSPIELE I & II Einheitspreis CHF 49.– / 25.– VERLEIHUNG DER TANZPREISE Einheitspreis CHF 49.– / 25.–

Tanzplattform-Pass Tauchen Sie bei der Tanzplattform Bern ein in die Vielfalt des Tanzes und erleben Sie mit dem Tanzplattform-Pass alle Vorstellungen für nur CHF 99.– / 49.– Dieses Angebot ist an der Kasse sowie online buchbar.


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Impressum Textnachweise Die Texte für dieses Programmheft sind Originalbeiträge von Bettina Fischer und auf der Basis der Originaltexte der Choreograf*innen entstanden. Bildnachweise Titelfoto: © Gregory Batardon Seite 6: © Joachim Puppel Seite 9: © Jésula Toussaint Visser Seite 11: © Miller de’Nobili Seiten 18/19: © Olga Labovkina Seiten 20/21: © Oscar Bayona Seite 25: © Etsuko Matsuyama

Bühnen Bern Intendant Florian Scholz Direktorin Bern Ballett a. i. Isabelle Bischof Redaktion Isabelle Bischof, Bettina Fischer Konzept & Gestaltung lucmettler.com Layout Joël Baumgartner, Murielle Bender Druck Haller + Jenzer AG Redaktionsschluss 28. April 2022 Änderungen vorbehalten.


031 311 45 35

ruethy.ch


OPER BERN Mai Ab 21 . ater he Stadtt

I CAPULETI E I MONTECCHI (Romeo und Julia) Oper von Vincenzo Bellini


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