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«Auf höchstem Niveau ins neue Jahr gewalzert» DAS SCHREIBT DIE PRESSE
Mit den Neujahrskonzerten in St.Gallen und Mels, der spartenübergreifenden Wagner-Loriot-Produktion Der Ring an einem Abend und der Uraufführung von Die Entfremdeten unseres letztjährigen Hausautors Alexander Stutz hat das Konzert- und Theaterjahr facettenreich angefangen. Eine kleine Presseschau.
Neujahrskonzert Mels
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Das Sinfonieorchester St.Gallen unter der Leitung des Chefdirigenten Modestas Pitrenas hat im Verrucano in Mels ein Neujahrskonzert der Superlative geboten. Es war ein Konzert zum Zurücklehnen und zum Eintauchen in die beschwingte Walzerwelt der Strauss-Dynastie und weiterer Komponisten dieser Zeitepoche. […] Dem langen, frenetischen Schlussapplaus mit vielen «Bravo»-Rufen und Standing Ovations folgten als Zugaben zwei der wohl populärsten Werke von Johann Strauss Vater und Sohn: An der schönen, blauen Donau und der zackige Radetzky-Marsch . Bei Letzterem trieb Dirigent Pitrenas das Publikum zum Mitklatschen an. So fand das vielfältige, durchs Band mitreissende Konzert einen fulminanten Abschluss nach dem Vorbild des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker, nur mit dem schönen Unterschied, dass dieses Konzert im Verrucano live und nicht nur am Bildschirm genossen werden konnte.
Sarganserländer
Der Ring an einem Abend
Der Part des Erzählers ist Bruno Riedl anvertraut, der den Tonfall Loriots ganz hervorragend trifft und Zuschauer manchmal glauben lässt, Loriot selbst stünde noch auf der Bühne. Der Witz der Zwischentexte lebt bis heute und wird von Riedl wunderbar über die Rampe gebracht.
Das Sinfonieorchester St.Gallen unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Modestas Pitrenas geniesst es, neben Wiener Klassik, Musical und Operette auch wieder einmal Wagner spielen zu dürfen. Piani, wie der Beginn des Rheingolds, und Forte gelingen mustergültig und die Farben leuchten nach einer kurzen Einspielzeit immer intensiver.
Onlinemerker
Bruno Riedl, langjähriges Ensemblemitglied des Theaters Sankt Gallen, war der ideale Sprecher dieses oft vergnüglichen, immer wieder aber auch nachdenklich machenden Textes.
Die meisten Sänger kamen ebenfalls aus dem Sankt Galler Ensemble, so Libby Sokolowski und Christopher Sokolowski als Sieglinde und Siegmund, klar und kraftvoll singend, dann die Charakterstimmen von David Maze und Riccardo Botta in verschiedenen Rollen sowie die bezaubernden Rheintöchter Fiquete Ymerai, Candy Grace Ho und Christina Blaschke und, alle Kollegen nicht nur an Haupteslänge überragend, Kristján Jóhannesson als Wotan und Hagen. Musik und mehr
Nach Loriots Vorlage präsentiert das Sinfonieorchester St.Gallen unter der Leitung von Modestas Pitrenas einen kurzweiligen Abend mit Ausschnitten aus Wagners Zyklus Der Ring des Nibelungen . Mit spitzfindigem Humor verbindet Sprecher Bruno Riedl hinter ernster Miene die Sagen von vier Opern. In einem höllischen Walkürenritt durch die 15 Opernstunden wird der konzertante Abend aber auch durch die SolistInnen zu einem kurzweiligen Glanzpunkt der Tonhalle, an dem sich das Publikum gleichermassen erfreuen und belustigen kann. Oper und Kultur
Launig erzählt und packend interpretiert kam am Donnerstagabend die knapp dreistündige Kurzversion des Rings mit Auszügen aus den vier Opern Richard Wagners auf die Bühne – ein Fest für das Sinfonieorchester St.Gallen unter Modestas Pitrenas, für junge und erfahrene Opernensemblemitglieder und für die Wagner-Fans. Aber auch eine Hommage an den wunderbaren Humoristen Loriot.
St.Galler Tagblatt
Die Entfremdeten
Die Entfremdeten ist ein kurzweiliger Theaterabend mit einer gewissen Leichtigkeit, die dem schweren Thema der Verlorenheit in einer trostlosen Welt gut bekommt.
SRF 2 Kultur
Sehnsucht nach «Heilung»: So nennt es «Die Fliegende», oben auf dem Dach des Hochhauses, wo sie Suizidwillige vom Sprung abhält. Oder springen lässt. Ab und zu ploppt Witz auf, zwischendurch glaubt man an Birgit Bückers vielschichtige «Fliegende» und an die Lebenslust, die aus ihren Augen blitzt. Es ist dann aber doch der Tod, der blitzt. Fliegen können, lieben, sich erinnern, noch einmal neu anfangen: Das Stück lässt seinen Figuren keine Hoffnung. Saiten
Die Inszenierung von Olivier Keller ist voller spannender Details. Die clever gesetzten Pointen bringen das Publikum zum Lachen, nur um es kurz darauf durch einen Schrei der Ekstase oder der Verzweiflung zusammenzucken zu lassen und auf den harten Asphalt der Parkplatzrealität zurückzuholen. Man fühlt sich unsanft wachgerüttelt, worüber man froh sein kann. Junge Theaterkritik
Armselig, bitter, böse, komisch – der junge Autor Alexander Stutz hat in seinem neuen Stück, das er als Hausautor des Theaters St.Gallen schrieb, die Verlorenheit ins Zentrum gerückt. Und er packt in seinen Text das grosse Ganze hinein: Familientraumata, Sucht, Missbrauch, Ausbeutung der Welt, Konflikte zwischen Generationen, selbstbestimmtes Leben. Nachtkritik