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ERSCHEINEN Musik und Spiritualität

Mit einer neuen Choreografie im Rahmen der Festspiele verabschiedet sich Kinsun Chan als Leiter der Tanzkompanie Theater St.Gallen. Erscheinen erforscht die Überschneidung von Spiritualität und Musik zu den Klängen eines Saxophon-Ensembles und der Orgel der Stiftskirche. Ab dem 28. Juni wird das Werk drei Mal zu sehen sein.

In der Saison 2019/20 hat Chan seine Position als Leiter der Tanzkompanie angetreten. Unter seiner Leitung sind für die Festspiele reizvolle künstlerische Arbeiten entstanden, die auf verschiedenste Weise den Raum der Stiftskirche genutzt haben. Die für die erste Spielzeit geplante Tanzproduktion in der Kathedrale für die Festspiele im Sommer 2020 musste aufgrund der Einschränkungen zum Schutz vor Corona abgesagt werden. Für die Festspiele 2021 arbeitete Chan mit dem Schweizer Schlagzeuger Fritz Hauser zusammen und lotete in seinem Werk Echo den Raum der Kathedrale klanglich und tänzerisch aus. Der bulgarische Choreograf Dimo Kirilov Milev war 2022 zu Gast und setzte sich in Gegen den Strom mit dem philosophischen Konzept der flüchtigen Moderne auseinander.

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Spiritualität und Musik

Die Überschneidungen von Spiritualität und Musik erforscht Kinsun Chan gemeinsam mit der Tanzkompanie in seiner neuen Choreografie Erscheinen Das Werk fand seinen Ursprung bereits vor anderthalb Jahren, als Chan entschied, mit seinem letzten Werk am Theater St.Gallen dem Geschäftsführenden Direktor Werner Signer zur Pension ein Geschenk zu machen. Ursprünglich wollte Chan mit Blechblasinstrumenten – Signers liebsten Instrumenten –arbeiten, entdeckte dann aber den facettenreichen Klang des Saxophons und war davon fasziniert. So kam es zur Zusammenarbeit mit Lars Mlekusch und dem zürich saxophone collective, einem Saxophon-Ensemble, das sich aus Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste zusammensetzt. Die Musiker*innen werden gemeinsam mit der Tanzkompanie die Bewegungssprache, die Chan für dieses Werk entwickelt, ausführen. Im Gegenzug werden die Tänzer*innen Teil der musikalischen Gestaltung des Abends, ein Konzept, das Chan gemeinsam mit Hauser schon bei Echo anwandte.

Der Kirchenraum als Bühne

Mit dem besonderen Raum der Stiftskirche umzugehen, ist jedes Jahr eine Herausforderung für Ausstattung und Choreografie. Dieses Jahr nutzt Chan das Mittelschiff und den Raum um den Altar, wo erstmals ein erweitertes Bühnenbild aufgebaut wird. Mit einer Art Himmelsleiter rückt Chan das Ringen um das Dasein auf der Erde und den Weg in den Himmel in den Fokus. Daran anknüpfend zieht der Choreograf Inspiration aus den Bestattungsriten der «Beerdigung mit Musik «oder des «Jazzbegräbnis» aus New Orleans, bei denen europäische und afrikanische kulturelle Einflüsse verschmelzen und zunächst Trauermusik und Choräle erklingen, die Musik aber auch zu heiterer Erinnerung an den Verstorbenen einlädt. Damit einher geht die Prozession zum Friedhof, bei dem eine bestimmte Schrittfolge Rhythmus und Tempo der Trauernden bestimmt.

Saxophon und Orgel Willibald Guggenmos bleibt der Tanzkompanie als Musikerkollege auch bei Erscheinen erhalten. Guggenmos, der als Organist an der St.Martinskirche in Wangen im Allgäu und am Dom «Zu unserer lieben Frau» in München tätig war, ist seit 2004 Domorganist in der Kathedrale St.Gallen. Zudem hat er die künst-

Erscheinen

Tanzstück von Kinsun Chan

Uraufführung

Mittwoch, 28. Juni 2023

21 Uhr, Kathedrale

Öffentliche Probe

Dienstag, 13. Juni 2023

18 Uhr, Lokremise, Eintritt frei

Leitung

Choreografie: Kinsun Chan

Kostüm: Louise Flanagan

Licht: Andreas Enzler

Dramaturgie: Caroline Damaschke

Choreografische Assistenz: Jacqueline Lopez

Tanz

Tanzkompanie Theater St.Gallen

Musik

Willibald Guggenmos, Orgel zürich saxophone collective

Weitere Vorstellungen

3./6. Juli 2023 lerische Leitung der Internationalen Domkonzerte inne. Er spielte in Konzerträumen und Kirchen auf der ganzen Welt und ist ein fester Bestandteil der Festspiele St.Gallen. Gemeinsam mit dem zürich saxophone collective unter der Leitung von Lars Mlekusch wird im Raum der Stiftskirche Musik von Johann Sebastian Bach, Henry Purcell, aber auch mit zeitgenössischen Werken wie beispielsweise des polnischen Komponisten Wojciech Kilar, erklingen. Dazu kommen Improvisationen der Saxophonist*innen. Auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Zusammenstellung, ebenso wie die Kombination einer Orgel mit einem Saxophon-Ensemble. Doch in dem facettenreichen und wechselbaren Klang der Saxophone liegt ein immenser Reiz – immer wieder überraschen neue Klangeindrücke und harmonieren mit dem in der Kathedrale gewohnten Klang der Orgel. (cd)

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