3 minute read

Klimahaus – welche

Klimahaus – welche Bedeutung hat das für uns?

von Sophia Eing

Advertisement

Das Klimahaus in Bremerhaven ist das einzige Klimahaus in Deutschland und auch eine weltweit einzigartige Wissens- und Erlebniswelt zu den Themen Klima, Klimawandel und Wetter und somit als Klimaerlebniswelt globaler Vorreiter.

Den Besucher*innen des Klimahauses in Bremerhaven wird eine Reise über den 8. Längengrad ermöglicht. Dabei durchreist man fünf Kontinente und neun verschiedene Orte. Dieser Besuch ist deshalb spannend, weil man auf der Reise verschiedene Klimazonen sieht aber auch selbst fühlt. Als Besucher*in begleitet man Axel Werner aus Bremerhaven auf seiner Reise über den achten Längengrad. Man startet mit ihm in Deutschland und reist dann über Zuggleise an die erste Station in der Schweiz: Isenthal (8° 33‘ Ost / 46° 55‘ Nord). Dort erlebt man Kühe auf einer grünen Wiese, steigt einen kleinen Berg hoch und läuft durch einen Gletscher.

Von der Schweiz aus geht es mit der Gondel nach Seneghe auf Sardinien (8° 35‘ Ost / 44° 8‘ Nord). In der Perspektive eines kleinen Insekts nimmt man die Umgebung auf Sardinien wahr und kann sogar verschiedene Wetterlagen (Regen, Wind und Wärme) simulieren.

Von Sardinien aus geht die Reise weiter nach Kanak im Niger (9° 2‘ Ost / 15° 31‘ Nord). Auf das grüne Gras und die unterschiedlichen Wetterlagen in Seneghe folgt die trockene Wüste. In Kanak kann man sehen, wie sich die Wüste die letzten Jahre stetig ausgebreitet hat und wie die Tuareg (ein Nomadenvolk) im Alltag mit Wasserknappheit umgehen.

Von Kanak aus geht es weiter nach Kamerun in das tropische Dorf Ike ne (9° 6‘ Ost / 5° 16‘ Nord).

Neben dem vielen Wasser und den Regengeräuschen spürt man die warme und feuchte Luft.

Diese angenehme Luft verabschiedet sich langsam und man landet in der eiskalten Antarktis, im Königin-MaudLand (8° 34‘ Ost / 75° 12‘ Süd). In der Kälte zwischen Eis und Schnee sieht man das aufgeschlagene Zelt von Axel Werner. Weiterhin begleitet man ihn auf seiner Reise.

Die eisige Kälte hinter sich lassend geht es danach ins warme, scheinbar paradiesische Samoa. Um genau zu sein, nach Satitoa (171° 28‘ West / 14° 1‘ Süd). Zwischen überwucherten Schluch ten findet man eine große Unterwasserwelt. Nah am Wasser treibt es einen nach Gambelli in Alaska (171° 44‘ West / 63° 46‘ Nord). Hier sieht man einige der dort lebenden Tiere und die traditionelle Lebensweise der Yupik (Eskimos).

In tobender See befindet sich auch Hallig Langeness in Deutschland (8° 36‘ Os t/ 54° 38‘ Nord). Hier sind die Auswirkungen von Ebbe und Flut zu sehen und zu spüren. Von dort aus geht es zurück nach Bremerhaven (8° 34‘ Ost / 53° 32‘ Nord), unserem Startziel.

Das Klimahaus in Bremerhaven dient aber nicht nur dazu, verschiedene Klimazonen am eigenen Körper zu erle ben und zu spüren, es geht vor allem darum, die Menschen der anderen Länder kennenzulernen. In jedem Ort gibt es eine einheimische Person, die die Lebensweise der Region teilt und zeigt, welche Auswirkungen das Klima auf die Lebensweisen der Völker hat. Dabei spielt der menschengemachte Klimawandel eine große Rolle. Auf der Reise über den achten Längengrad spürt man also nicht nur verschiedene Klimazonen und lernt unterschied- liche Leute und Kulturen kennen. Man sieht ebenfalls die verheerenden Folgen des Klimawandels und das weltweit. Das Klimahaus macht den Besucher*innen ihre Verantwortung für das Klima bewusst und zeigt, wie sich die Menschen weltweit an die Klimabedingungen anpassen (müssen).

Kritik am Klimahaus gibt es allerdings auch. Die besteht unter anderem darin, dass das Klimahaus sich nicht allein auf das Klima und dessen Wandel fokussiert, sondern besonders ansprechend sein will für hereinströmenden Tourist*innen und ihnen Entertainment bieten möchte. So steht ebenfalls in der Kritik, dass sich in der gesamten Ausstellung Klischees über bestimmte Menschengruppen befinden. Außerdem sorgt die Reise mit ihren 143 Ausstellungsräumen und Mitmachstationen für eine Fülle an Informationen und schwächt so etwas die Freude und Lust am Lernen.

Trotz der Kritik ist das Klimahaus aber sicherlich einen Besuch wert, um sich ein Bild über das Klima weltweit zu machen und sich der Folgen des Klimawandels auf außergewöhnliche Art und Weise bewusst zu werden.

This article is from: