Auflagenstärkste Anzeigenzeitung in Bremen und Umgebung
SONNTAG, 2. APRIL 2023
NR. 3645/53. JAHRGANG
Von Las Vegas nach Bremen
Florales Fest
Karussells und Kulinarik
Illusionist Hans Klok über seine Show im Metropoltheater
Einmal im Jahr feiert Madeira die Blumen
Alles was es zur diesjährigen Osterwiese zu wissen gibt
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Rückläufige Arbeitslosenzahlen Im März hat die Zahl der Arbeitslosen leicht abgenommen. Mit 40.496 Personen gab es gegenüber dem Vormonat 59 Arbeitslose weniger im Bezirk der Agentur für Arbeit BremenBremerhaven. Dies entsprach einer Abnahme von 0,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 9,5 Prozent. (kea)
Jennifer Bruns ertastet kleinste Knoten. Für die Medizinisch-Taktile Untersuchung wurde sie von Discovering Hands ausgebildet.
Sehende Finger
49-Euro-Ticket-Verkauf startet Morgen startet der Verkauf des bundesweit gültigen Deutschland-Tickets für den Öffentlichen Personennahverkehr bei der Bremer Straßenbahn AG (BSAG). Das als 49-Euro-Ticket bekannte Angebot ist digital als Abonnement verfügbar. (kea)
Linien 6 und 8 fahren wieder Die Straßenbahnen der Linien 6 und 8 fahren ab morgen wieder regulär. Alle Haltestellen der Linien werden planmäßig angefahren. Damit endet der Ersatzverkehr, der im Februar aufgrund eines Wasserrohrbruchs eingerichtet werden musste. (kea) Anzeige
BREMER OSTERWIESE 31. MÄRZ – 16. APRIL
Foto: St.-Joseph-Stift
Wie die fast blinde Jennifer Bruns mittels Medizinisch-Taktiler Untersuchung kleinste Tumore ertastet RIKE FÜLLER Jennifer Bruns sieht mit ihren Händen. Sie ist eine von deutschlandweit 50 Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU), die Tumore und andere Veränderungen im Brustgewebe ertasten können. Die gelernte Erzieherin wurde von der Organisation Discovering Hands zur MTU ausgebildet, ist aber inzwischen fest am Bremer St.-Joseph-Stift angestellt. In Bremen und Umgebung ist sie die einzige MTU. Die 33-Jährige ist stark sehbehindert, wird irgendwann ganz erblinden. Mit 24 Jahren erhielt sie die Diagnose Retinitis Pigmentosa, eine fortschreitende Erbkrankheit. Nach der Diagnose wurde Bruns im Blindenverein aktiv, erfuhr dort von Discovering Hands. Die Ausbildung dauerte neun Monate. „Ich zog dafür mit meiner Tochter nach Berlin“, erinnert sich Bruns. Alle MTUs sind blind oder stark sehbehindert, alle sind Frauen. Wer noch eine Restsehstärke hat, trägt während der Ausbildung eine Schwarzbrille, erklärt Bruns.
Das fehlende Sehvermögen nutzt Discovering Hands, denn der Tastsinn der Frauen ist enorm. „Ich merke, wie er immer noch besser wird“, beobachtet Bruns. Vor der Untersuchung, die jede Frau in Anspruch nehmen kann, macht Bruns zunächst eine Anamnese. Auf den Oberkörper werden dann fünf Klebestreifen aufgebracht, die jeweils einen Zentimeter breit und in farbige Abschnitte unterteilt sind. Auf ihnen sind Punkte in Blinden-
Sanfte Ergänzung zu Ultraschall und Mammografie schrift. Die Streifen dienen der Orientierung und Befundung. Sollte Bruns etwas in der Brust ertasten, holt sie einen Arzt hinzu, der im Anschluss einen Ultraschall macht. Das Abtasten erfolgt in unterschiedlichen Gewebetiefen – durch veränderten Druck. „Ich stelle keine Diagnosen, ich befunde. Aber keine Patientin
geht mit einem Fragezeichen nach Hause“, sagt Bruns. Die ganze Untersuchung dauert inklusive Gespräch zwischen 30 und 60 Minuten. Auch die Lymphknoten und -bahnen werden abgetastet. Sie wird von allen privaten und inzwischen 33 gesetzlichen Krankenkassen übernommen, kann aber auch als Selbstzahlerleistung (ab 52,50 Euro) vorgenommen werden. Jede achte Frau in Deutschland erhält in ihrem Leben die Diagnose Brustkrebs. „Sie werden auch immer jünger“, beobachtet Bruns. Aus diesem Grund sei es so wichtig, sich auch selbst regelmäßig abzutasten und die Vorsorgeangebote wahrzunehmen. Bruns empfiehlt, eine solche alle sechs Monate vornehmen zu lassen, nicht alle zwei Jahre. „Ein bösartiger Tumor kann einen Millimeter pro Monat wachsen“, erklärt die MTU. Der kleinste Tumor, den Bruns ertastete, war vier Millimeter groß. In der Regel finden MTUs Knoten von fünf bis acht Millimetern Größe, Ärzte häufig ab einem Zentimeter und Patientinnen selber Knoten um
die zwei Zentimeter. Je früher die Veränderung erkannt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. „Brustkrebs tut nicht weh, deshalb wird er oft erst spät entdeckt“, sagt Bruns. Häufig würden Frauen sich selbst nicht abtasten, weil sie Angst vor einem Befund haben. 2019 fing Bruns am St.-JosephStift an, damals einen Tag pro Woche. Inzwischen ist sie dort Vollzeit beschäftigt. Anfangs nahm die Mutter einer Tochter die Erlebnisse von der Arbeit noch mit nach Hause. „Jetzt gehe ich in den Garten und zupfe Unkraut, um das Gefühl aus den Fingern zu bekommen“, sagt Bruns. Sie schließe aber jede Patientin ins Herz. Ihre Arbeit könne zwar Mammografie und Ultraschall nicht ersetzen, sie sei aber eine tolle Ergänzung und vor allem sanft und schmerzfrei. „Ich schaffe es, den Frauen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, auch wenn sie Angst haben“, sagt Bruns, die immer warme Hände hat und sich keine bessere Arbeit vorstellen kann.
EI EI EI EI! Osterspaß terspaß für die ganze Familie ...