«Die Krebserkrankung hat uns eng zusammengeschweisst.»
Familie Hirsiger, Dagmersellen
Martin Hirsiger ist jahrelang krebsfrei.
Nach der fünften Jahreskontrolle der Schock: Die Leukämie ist zurück.
Familie Hirsiger hat sehr schwere Zeiten hinter sich. 2016/2017 und nochmals 2022/2023 musste sich Martin Hirsiger zahlreichen Therapien unterziehen und ist heute wegen chronischer Erschöpfung nicht wieder arbeitsfähig. Die Krebsliga Zentralschweiz hat die Familie von Anfang an begleitet und unterstützt.
Am 4. April 2022 steht die Zeit für Martin Hirsiger still. Er ist mit seinem Lastwagen mitten in Genf zu einem Kunden unterwegs, als sein Arzt anruft. Ob er gerade arbeite? «Ja, ich bin am Fahren», sagt Martin Hirsiger und wundert sich über die Frage, es geht ja sicher nur um einen Termin für einen weiteren Test zum Abschluss der fünften Jahreskontrolle. Der Arzt hält den damals 41-jährigen Lkw-Chauffeur bei Laune, bis dieser beim Kunden parkieren kann. Dann sagt er: «Der Krebs ist wieder da.»
Nach dem Schock die Behandlungstortur Martin Hirsiger weiss nicht mehr, wie er die Rückfahrt von Genf nach Dagmersellen geschafft hat. «Ich kann mich an nichts erinnern.» Bei der ersten Diagnose im 2016 war er erleichtert, endlich zu wissen, was er hat. Akute Leukämie hiess es nach Monaten des Leidens und der Ungewissheit. Nun konnte man etwas dagegen tun. Es folgten Chemo, Bestrahlung, Stammzellenspende – eine höllische Tortur, bei der er manchmal wünschte, aus seinem Körper zu verschwinden. Es dauerte fast zwei Jahre, bis er wieder hundert Prozent arbeiten konnte. Dann lief fünf Jahre alles gut, er fühlte sich gesund, war überzeugt, dass
auch die fünfte Jahreskontrolle im März 2022 problemlos verlaufen wird.
«Der Anruf am 4. April hat mir komplett den Boden unter den Füssen weggezogen.» Die Erschütterung ist spürbar, wenn Martin Hirsiger von diesem Montag erzählt. Tags darauf begann das Behandlungsprogramm von vorn und dauerte bis Ende Januar 2023. Im Mai 2023 versuchte er, zur Arbeit zurückzukehren, doch die chronische Erschöpfung machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Familiäre und finanzielle Sorgen Schon nach der Erstdiagnose 2016 nahm seine Frau Karin Kontakt mit der Krebsliga Zentralschweiz auf. Es stellten sich viele Fragen, die im Spital nicht beantwortet werden konnten. Wie geht es im Alltag weiter? Wie kommen wir finanziell über die Runden? Wie verarbeitet die damals vierjährige Tochter Livia die schwere Erkrankung des Papas? «Die Krebsliga Zentralschweiz hat uns mit allen Fragen aufgefangen, Halt gegeben und geholfen, nach vorne zu schauen», erzählt Martin Hirsiger. Die Krebsliga Zentralschweiz organisierte eine Familienberatung, um Livia zu unterstützen, und beriet Karin Hirsiger, die plötzlich
«Die Krebsliga Zentralschweiz hat uns mit allen Fragen aufgefangen und geholfen, nach vorne zu schauen.»
mit Kinderbetreuung, Arbeit und Pflege alleine dastand. Nach dem 4. April 2022 spielte die Krebsliga Zentralschweiz erneut eine sehr wichtige Rolle. «Myriam Ulrich nahm mit uns gemeinsam sofort die IV-Anmeldung in Angriff und half uns, unser stark reduziertes Budget zu optimieren. Wir erhielten auch Beiträge an Franchise und Selbstbehalt sowie an die Fahrkosten ins Spital.»
Die Zeit viel intensiver geniessen Riesige Unterstützung hat Martin Hirsiger stets auch von seiner Frau erhalten, von Freunden und vom Arbeitgeber. Trotzdem gelangte er Anfang Jahr an einen neuen Tiefpunkt. Die Krankentag-
Martin Hirsiger geniesst die gemeinsame Zeit mit der Familie intensiv, zum Beispiel, wenn er mit Tochter Livia einer seiner neuen Aufgaben als Hausmann nachgeht: dem Kochen und Backen.
geldversicherung lief langsam aus, an eine Rückkehr zur Arbeit war nicht zu denken. «Es kam mir vor, als würde ich gegen eine Wand fahren.» Inzwischen blickt er wieder nach vorne. «Eine Tür geht zu, eine andere auf … Ich kann vor allem meiner Tochter Livia Zeit zurückgeben, die wir während den Krebsbehandlungen nicht hatten.» Und er hat einen grossen Traum: Irgendwann wieder mit dem Lastwagen unterwegs zu sein.
Informieren Sie sich auf unserer Website zu allen unseren Unterstützungsangeboten.
Jede Bewegung zählt – vor Krebs, mit
und nach Krebs
Sie müssen keine Sportskanone sein, um mit Bewegung etwas gegen Krebs zu unternehmen. Wichtig ist körperliche Aktivität sowohl zum Vorbeugen als auch bei oder nach einer Erkrankung. Neben der positiven Wirkung auf den Körper stärkt sie die Psyche und das seelische Gleichgewicht.
Krebsrisiko um bis zu 20 Prozent senken
Das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, kann mit regelmässiger Bewegung deutlich gesenkt werden, nämlich um 10 bis 20 Prozent.
Wachstum von Krebszellen hemmen
Bewegung regt die Durchblutung des gesamten Körpers an und stärkt das Immunsystem. So haben es Krebszellen schwerer, zu überleben. Um zu wachsen, sind sie ausserdem auf bestimmte Hormone angewiesen, die durch Bewegung abgebaut werden. Schliesslich verbessern sich auch unsere Verdauung und der Stoffwechsel, sodass mögliche krebserregende Stoffe kürzer mit Magen und Darm in Kontakt kommen.
Körperwahrnehmung steigern
Wenn wir uns regelmässig bewegen, lernen wir unseren Körper besser kennen, bemerken Veränderungen früher und förder so die Früherkennung.
Wie viel Bewegung soll es sein?
Sind Sie kein Fan von schweisstreibendem Sport, sollten Sie pro Woche etwa 2,5 Stunden mit zügigem Gehen, Velofahren oder Gartenarbeit verbringen. Sind Sie bereit, etwas zu schwitzen, dann reichen bereits 1,25 Stunden intensivere Sportarten wie Jogging, zügiges Velofahren, Schwimmen, Skilanglaufen oder
Fitnesskurse. Ergänzen Sie die Ausdauer mit muskelkräftigender Bewegung an mindestens zwei Tagen pro Woche (Liegestützen, Kniebeugen, Bauchmuskeltraining usw.). Auch Beweglichkeit und Gleichgewicht sollten trainiert werden. Solche Übungen lassen sich sehr einfach in den Alltag einbauen, zum Beispiel mit dem Einbein-Stand während des Zähneputzens oder Dehnübungen vor dem Fernseher.
Während einer Krebstherapie ist die Leistungsfähigkeit reduziert. Wichtig ist, darauf zu achten, wie man sich bei der körperlichen Aktivität fühlt. Oft ist leichtes Schwitzen durchaus möglich und es gelten die oben genannten Empfehlungen.
Glück und Wohlbefinden fördern Bewegung ist nicht nur eine Investition, um Krankheiten zu vermeiden. Sie profitieren von ihr auch unmittelbar: Glückshormone werden ausgeschüttet, Stress abgebaut, Sie gehen leichter durchs Leben, schlafen besser und dürfen auch etwas mehr essen.
Weitere Informationen zum Thema Prävention durch Bewegung finden Sie auf unserer Website.
Bewegung und Sport können die Rückfallquote um bis zu 40 Prozent reduzieren
Bettruhe, so lautete früher der ärztliche Rat bei allen möglichen Krankheiten. Dr. med. Roland Sperb erklärt, weshalb insbesondere bei Krebs Bewegung die bessere Option ist.
Herr Sperb, wie hat sich die Forschung zum Thema Bewegung und Sport bei Krebs historisch entwickelt?
Früher galt allgemein, Ruhe sei gut für die Genesung. Das trifft heute nur noch auf wenige Ausnahmen zu. Speziell bei Krebserkrankungen konnte die Forschung zeigen, dass sich Bewegung günstig auf den Verlauf auswirkt.
Inwiefern wirken Sport und Bewegung positiv gegen Krebs?
Konkret reduziert Sport Botenstoffe wie Wachstums-, Sexualhormone oder Insulin, welche krebsfördernd sein können; Sport wirkt auch entzündungshemmend.
Neue Forschungsresultate zeigen zudem, dass insbesondere Muskeltraining sehr
«Dank Forschung wissen wir, dass wir mit Muskeltraining unsere Immunzellen fit machen im Kampf gegen Krebs.»
Dr. med. Roland Sperb ist Chefarzt Innere Medizin am Luzerner Kantonsspital Sursee und Präsident der Krebsliga Zentralschweiz
hilfreich ist: Wenn das Muskelgewebe aktiv ist, werden darin körpereigene Immunzellen fit gemacht, um Krebszellen zu bekämpfen. Das heisst, wir können mit Muskeltraining auch unser Immunsystem im Kampf gegen Krebs trainieren.
Was bewirken Bewegung und Sport bei einer Krebserkrankung?
Klinische Studien belegen, dass körperliche Aktivität die Nebenwirkungen während und nach einer Chemo- oder antihormonellen Therapie messbar reduziert. Zu den gesundheitlichen Vorteilen zählen zum Beispiel auch weniger Angst, weniger Müdigkeit und ein besseres Allgemeinbefinden. Zudem haben sportlich aktive Tumorpatientinnen und -patienten eine bessere Schlafqualität und eine bessere Knochengesundheit. Und schliesslich verbessert sich auch die Prognose: Wer nach Beendigung der Therapie körperlich aktiv ist, kann das Rückfallrisiko um bis zu 40 Prozent reduzieren!
So sind wir für Sie und Ihre Angehörigen da
Melden Sie sich bei uns, wenn Sie Fragen rund um Krebs haben. Ob einmaliges Beratungsgespräch oder Langzeitbegleitung – wir wissen um die Belastungen bei Krebserkrankungen und lassen Sie damit nicht alleine. Zudem setzen wir uns für die Krebsprävention und Früherkennung, die Wissensvermittlung sowie die Forschungsförderung ein.
Alltagsbewältigung
Wir beraten Sie in Alltagsfragen, im Umgang mit Krebs in der Familie und am Arbeitsplatz sowie in Bezug auf Unterstützungsangebote, die Sie in Ihrem Alltag entlasten können.
Psychische Belastung
Die Diagnose Krebs kann im Leben der betroffenen Menschen und des sozialen Umfelds einschneidend sein. Gefühle wie Angst, Trauer und Unsicherheit als auch Fragen oder Zweifel gehören dazu. Wir helfen Ihnen, damit umzugehen.
Finanzielle Fragen
Die Krebsliga Zentralschweiz unterstützt Sie bei finanziellen Engpässen unter bestimmten Voraussetzungen subsidiär. Das heisst dann, wenn andere Hilfsquellen ausgeschöpft sind.
Rechtliche Fragen
Wir unterstützen Sie bei allgemeinen Rechts- und Sozialversicherungsfragen und helfen Ihnen beim Ausfüllen von Anmelde- und Antragsformularen.
Persönliche Vorsorge
Wir helfen Ihnen bei der Auseinandersetzung mit den Themen Leben, Sterben und Trauer und informieren Sie über Vorsorgeinstrumente wie den Vorsorgeauftrag oder die Patientenverfügung.
Unsere Beratungsstellen
Wir sind für Sie da in Luzern (Stadt und Land), in Lachen (Ausserschwyz), in Schwyz (Innerschwyz), in Stans (Nidwalden/Obwalden/Uri) und in Zug (Stadt und Land).
Wir behandeln Ihre Daten vertraulich. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung: www.krebsliga.ch/datenschutz.
Mit Ihrer Hilfe schenken Sie wertvolle Zeit
Mitgliedschaft
Mitglieder bilden das Fundament eines Vereins. Fast 3000 Menschen sind Mitglied der Krebsliga Zentralschweiz und zeigen so ihre Solidarität. Mit jährlich 40 Franken als Einzelperson oder 60 Franken als Kollektivmitglied (Familien, Paare) sind Sie dabei.
Nebst Mitgestaltung durch Stimmrecht, regelmässigen Informationen sowie Einladungen zu Veranstaltungen profitieren Sie von folgenden Vorteilen:
• 20 Prozent Rabatt auf Kurse/Seminare
• Sonnenkappen mit oder ohne Nackenschutz (solange Vorrat)
Gönnerschaft
Neu können uns juristische Personen als Gönner:innen mit einer jährlichen Spende ab 100 Franken unterstützen. Ab 1000 Franken verdanken wir Sie namentlich.
Ihre Vorteile:
• Unterstützung, wenn Mitarbeitende an Krebs erkranken
• Rabatte auf Kurse/Seminare für krebsbetroffene Mitarbeitende
• Zeigen von sozialem Engagement und Verantwortung
Spende, Spendenaktion, Erbschaft, Legat
Es gibt viele gute Gründe für Spenden, Spendenaktionen (auf Weihnachtsgeschenke verzichten, Sportanlass, Benefizkonzert etc.), Legate oder eine Erbeinsetzung, zum Beispiel aus Solidarität oder Betroffenheit oder schlicht um Gutes zu bewirken.
Planen Sie Ihre Zeit bewusst
Der beiliegende Kalender dient als Planungshilfe und zeigt die Agenda rund um Krebs.
Bei Fragen oder wenn Sie an weiteren Kalendern interessiert sind: Tel. 041 210 25 50, info@krebsliga.info
«Wenn es einem gut geht, schätzt man die Zeit leider oft zu wenig. Heute geniesse ich jede Stunde mit Familie und Freunden und nehme alles viel intensiver wahr. Zeit haben wir auch durch die Unterstützung der Krebsliga Zentralschweiz gewonnen, die uns immer wieder sehr entlastet hat.»
Martin Hirsiger, 43 Jahre
Krebsliga Zentralschweiz
Geschäftsstelle
Löwenstrasse 3 6004 Luzern
Tel. 041 210 25 50 info@krebsliga.info www.krebsliga.info
Spendenkonto
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