Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016
Bericht des Präsidenten
Bericht der Geschäftsstelle
Jahresrechnung
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Jahresbericht des Präsidenten
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aum ging die Mitgliederversammlung des letzten Jahres mit einem zauberhaften Finale zu Ende, treffen wir uns schon wieder zur diesjährigen Mitgliederversammlung. Jahr um Jahr, Wiederholung auf Wiederholung. Drehen wir uns im Kreis immer gleicher Wiederholungen? Oder bewegen wir uns in Form einer Spirale aus der Horizontalen in die Vertikale hinauf? Es lohnt sich diese Frage besinnlich zu besinnen. Die Antwort ist Sinn-entscheidend. In der Horizontalen winden wir uns im Staub. In der Vertikalen wenden wir uns in die Höhe. Im gleichen Sinne können wir uns fragen: Leben wir weiter oder überleben wir? Weiterleben ist horizontal, überleben ist vertikal. In der Horizontalen sterben wir, in die Vertikale stehen wir auf. Tod ist ein zeitliches Ereignis. Auferstehung ist ein geistiges Ereignis, das sich jederzeit in uns ereignen kann.
Kreis oder Spirale, weiterleben oder überleben?
Kreis oder Spirale, weiterleben oder überleben, sind die entscheidenden Orientierungsfragen nach dem Sinn des Lebens. Die Antwort darauf gibt uns Antwort auf die Frage: Was ist Gesundheit und was ist Krankheit? In letzter Zeit war auf der politischen Ebene oft die Rede vom Gesundheitswesen. Begriffsverwirrend sprechen die streitenden Parteien vom Gesundheitswesen, meinen aber den Gesundheitsmarkt. Auf dem Markt regiert Macht und Money. In der immer mehr ermüdenden Diskussion über die Kostenexplosion im Gesundheitswesen spiegelt sich der gesamte gesellschaftliche Zeitgeist, der zunehmend materiell und monetär fixiert ist. Dabei ist nicht das Geld das Problem, sondern der Geist, der am Geld hängt! Damit hat das Wesentliche der Gesundheit nichts zu tun. Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen und umfasst seine ganzheitliche Einheit von Körper, Seele und Geist. Für einen religiösen Menschen ist es der Zustand, wie Gott ihn geschaffen hat. Für einen Atheisten ist es der Idealzustand des Menschen, beschränkt auf Fitness und Wellness. Was ist Krankheit? Krankheit ist ein Fehler, aber nicht ein Fehler mit dem Vorwurf, etwas falsch gemacht zu haben. Nicht ein Fehler mit der bedrängenden Frage warum, sondern ein Fehler mit dem Hinweis auf das Fehlende.
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Was fehlt mir noch? Krankheit weckt die Sehnsucht das Fehlende zu suchen und zu finden. In einem biblischen Bild können wir Gesundheit als paradiesischen Zustand, und Krankheit als Vertreibung aus dem Paradies sehen. Der Mensch hat das Paradies los. Er steht draussen. Draussen stehen heisst Existenz. Der Mensch ist eine kranke Existenz. In seinem Los-Zustand kommt er in meine ärztliche Praxis: kraftlos, mutlos, freudlos, arbeitslos, partnerlos, sinnlos. Er sucht eine Lösung. Tiefsinnig sogar Erlösung. Der kranke Mensch hat Heimweh. Er sehnt sich aus der kranken Existenz zurück in die gesunde, paradiesische Heimat. Wir haben Sehnsucht nach einer unvergänglichen Heimat. Krankheit weckt diese Sehnsucht und kann die Zuversicht schenken, ewige Gesundheit zu erlangen. Heimkehr ist Umkehr. Umkehr heisst lateinisch Revolution. Eine Wendung von aussen nach innen, vom Körper zur Seele hin zum Geistigen. Krankheit kann ein revolutionäres Geschehen sein! Ich richte diese Worte ganz besonders an die Krebspatienten, da die Krebskrankheit wie keine andere Krankheit mit dem Stempel des Unheilbaren geprägt ist. Die Medizin kann nur zeitliche Verlängerung, aber nie die Befreiung vom zeitlichen Ende versprechen.
Sehnsucht und Zuversicht nach ganzheitlicher Gesundung sind gerade bei Krebskrankheit besonders gross. Krankheit ist Heimsuchung im wahrsten Sinne des Wortes. Krankheit führt zurück und heim in die universelle Ordnung, die wir durch unsere einseitige irdische Fixierung vergessen oder gar verloren haben. Wir leben nicht weiter einem Ende entgegen. Wir leben hinüber in die Wendung und Wandlung.
Damit komme ich am Schluss meines Berichtes an den Anfang zurück. Das vergangene Krebshilfejahr war eine Wiederholung: Wiederholung an Begegnungen, Wiederholung an Sitzungen, Wiederholung der Arbeiten. Erfreulicherweise war 2016 eine gute Wiederholung von 2015. So darf auch das kommende Jahr eine Wiederholung in Spiralform werden. Im Zentrum unserer Spirale, vertikal nach oben ausgerichtet, steht der kranke Mensch. Aber nicht nur der Krebskranke ist krank. Wir alle sind kranke Existenzen. Ich wünsche uns allen in tiefer Sympathie eine gute Heim-EINkehr.
Anton Wille, Präsident
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Bericht der Geschäftstelle
KINDER krebskranker Eltern
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Wenn die Diagnose Krebs eine Familie trifft, verändert sich schlagartig das Leben aller – auch das der Kinder!
inder haben ein Recht auf Information und sind viel belastbarer als Erwachsene oft denken und, Erwachsene können auch von Kindern lernen. Trauen Sie sich mit Kindern auch schwierige Themen zu besprechen! Für die betroffenen Eltern oder Grosseltern und Kinder bzw. Enkel, ändert eine Krebsdiagnose das Leben schlagartig und bringt meist bei allen Betroffenen Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit mit sich. Häufig haben Erwachsene zunächst Angst, Kinder mit «dem Thema Krebs» zu belasten und glauben, sie schützen zu müssen oder zu können, indem sie nichts oder nicht die Wahrheit sagen. Früher oder später stellen sie sich dann doch die Frage, darf ich mit (m)einem Kind über die Krebserkrankung sprechen? Wenn ja, wie kann ich das tun? Warum sollen wir mit Kindern über Krebs sprechen? Kinder und Jugendliche haben feine Antennen. Sie nehmen Veränderungen im Familienalltag besonders intensiv wahr, gerade, wenn nicht offen mit ihnen darüber gesprochen wird. Sie können dann nicht nachvollziehen und verstehen, was passiert und trauen sich zudem oft nicht, Fragen zu stellen. Oftmals werden die betroffenen Kinder meist sehr spät, unzureichend oder falsch über die Krankheit des Vaters oder der Mutter informiert.
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Die Situation von Kindern, deren Mutter oder Vater an Krebs erkrankt ist, wird oft unterschätzt und unzureichend berücksichtigt. Kinder nehmen die belastende neue Situation besonders intensiv wahr, trauen sich aber meist nicht, darüber zu sprechen. Sie beziehen schnell alles auf sich und können mit Schuldgefühlen und vielfältigen Verhaltensänderungen reagieren. Sie fühlen sich verantwortlich, sind ängstlich, traurig-melancholisch bis depressiv und zeigen regressive Symptome. Sie fallen in frühkindliche Verhaltensmuster zurück, lutschen am Daumen, machen ins Bett und entwickeln verstärkt Trennungsängste. Manche Kinder leiden in dieser Situation auch unter Konzentrationsund Lernstörungen. Die physische, psychische und soziale Entwicklung der Kinder kann erschwert und nachhaltig gestört werden. Häufig wird hierdurch das Selbstwertgefühl sowie die soziale Kompetenz beeinträchtigt. Die Krebserkrankung beeinflusst nicht nur den Erkrankten selbst, sondern verursacht einen tiefen Einschnitt in das gesamte Familienleben.
Familiäre Beziehungen leiden Eltern fällt es schwer, mit ihren Kindern über die Krankheit und die veränderte Lebenssituation zu sprechen. Sie glauben, sie könnten ihre Kinder schützen, indem sie ihnen belastende Nachrichten ersparen. Die erkrankten Eltern, aber auch Ärzte und Pflegekräfte, fühlen sich im Hinblick auf eine kindgerechte differenzierte krankheitsvermittelnde Kommunikation oft hilflos und überfordert. Wissenschaftliche Studien zur MutterKind-Beziehung bei an Brustkrebs erkrankten Frauen ergaben, dass sich die Beziehung in 25 Prozent der Fälle verschlechtert. Die Töchter erkrankter Mütter sind hierbei besonders belastet. Sie übernehmen vermehrt familiäre Pflichten, wenn ihre Mutter aufgrund der Krankheit weniger belastbar ist. Eine Befragung betroffener Eltern zeigte, dass sie häufig die Belastung ihrer Kinder unterschätzen. In der Klinik stehen für den Patienten meist medizinische Aspekte im Vordergrund. Die Sorgen um die eigene Zukunft und die der Familie werden häufig zu wenig beachtet. Das Ausmass der Angstgefühle und die körperlichen und seelischen Folgen für die Kinder hängen von der Form sowie Intensität der Kommunikation zwischen Eltern und Kindern sowie anderen Beteiligten ab. Das Gespräch in der Familie ist auch für den betroffenen Patienten und dessen Krankheitsbewältigung sehr wichtig.
Beziehen Sie auch die Kinder mit ein, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlen. Kinder sind durchaus in der Lage, sich auch mit dem Thema Krebserkrankung auseinandersetzen und können lernen, damit umzugehen, manchmal sogar leichter als Erwachsene! Wie sage ich es meinem Kind? Worauf kann ich achten? Es gibt kein Allgemeinrezept. Entwicklungspsychologisch gesehen brauchen Kinder bis ca. drei Jahre vor allem eine möglichst ruhige, vertraute Atmosphäre mit festen Bezugspersonen und Nähe. Bei einem offenen Gespräch zwischen Eltern und Kindern können alle Beteiligten ihre Gefühle zum Ausdruck bringen und somit auch das Vertrauen untereinander stärken. Anregungen und Empfehlungen für Kinder ab drei Jahren bis ins Jugendalter: Nehmen sie sich Zeit für Gespräche und körperlichen Kontakt («Kuschelstunden»), falls es das Kind zulässt/wünscht. Erklären sie, dass Krebs nicht ansteckend ist! Versichern sie dem Kind immer wieder, dass es geliebt wird und keine Schuld an der Krankheit trägt.
Ermutigen sie das Kind, all seine Gedanken und Gefühle (auch Angst, Wut, Traurigkeit) auszudrücken, verbal oder durch malen, musizieren, Sport,…!
Suchen sie sich Freunde, Bekannte Verwandte, Fachleute, die sie selbst und in der Beziehung zu dem Kind entlasten und unterstützen können.
Sprechen sie über die Krankheit (Diagnose, Verlauf) soweit sie darüber Bescheid wissen. Verzichten sie bei kleineren Kindern auf lange Erklärungen und bevorzugen sie «kleine Häppchen».
Informieren sie die ErzieherInnen im Kindergarten, LehrerInnen in der Schule über die Erkrankung, wenn Sie das Gefühl haben, dass dies für das Kind von Vorteil wäre.
Lassen sie das Kind das «Tempo» des Informationsflusses bestimmen, indem sie direkt auf seine Fragen eingehen. Falls sie unsicher sind, was die Informationsweitergabe oder -menge angeht, lassen sie sich von dem Leitsatz führen: Ich muss nicht immer all das, was ich weiss, dem Kind sofort mitteilen, aber alles, was ich sage, muss wahr sein!
Setzen sie sich nicht selbst unter Druck, was die Beziehung und die Kommunikation mit dem Kind angeht! Geben sie sich die Zeit, die sie selbst brauchen, bis sie sich öffnen können! Verwenden sie zur Unterstützung hilfreiche altersgerechte Info-Materialien.
Erlauben sie dem Kind, sich fürsorglich und hilfsbereit zu zeigen, aber lassen sie nicht zu, dass es die Rolle eines Erwachsenen annimmt. Bestärken sie das Kind, sich auch weiterhin mit seinen Freunden zu treffen, zu spielen, Spass zu haben. Ermutigen sie es, auch mit den Freunden oder anderen Vertrauten über die veränderte Situation und die Krebserkrankung zu sprechen.
Marion Leal Leiterin Geschäftsstelle
Erklären sie, dass sowohl Mutter als auch Vater aufgrund der Krankheit manchmal gereizter und aufbrausender reagieren können. Versuchen sie, eine gewisse Alltagsroutine als eine Art fester Bezugsrahmen, beizubehalten, bzw. neu zu organisieren.
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Ich hatte Angst. Sofort.
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ie treffen sich an diesem späten Nachmittag zum ersten Mal. Und doch haben Gian-Luca (18), Lorena (16) und Luca (18) eine Geschichte, die sie verbindet. Ihre Mütter sind an Brustkrebs erkrankt. Während Lucas Mama vor fünf Jahren den Kampf gegen die Krankheit verlor, geht es der Mutter von Gian-Luca und Lorena heute wieder gut. Ein Gespräch über Ängste, Tränen und warum es sich lohnt, an das Gute zu glauben. Luca, Gian-Luca, Lorena: Wie habt ihr von der Erkrankung Eurer Mütter erfahren? Erinnert ihr euch an den Moment? Luca: Ich war damals zehn Jahre alt. Mein Bruder war sieben, die jüngste Schwester zwei. Ich erinnere mich, dass wir in Malbun in den Skiferien waren. Mama hatte einen Knoten in der Brust entdeckt und ging deswegen zum Arzt ins Tal. Als sie am Abend zurückkam erzählte sie uns von ihrer Diagnose. Ich wusste damals nichts über Brustkrebs und fand es nicht so schlimm im ersten Moment. Über die Auswirkungen machte ich mir noch keine Gedanken. Ich verstand es nicht. Gian-Luca: Wir haben vor etwas mehr als drei Jahren davon erfahren. Mama sagte es uns so, als ob es nicht so schlimm sei. Sie sagte, man könne es gut behandeln. Ich habe gedacht, dass die heutige Medizin das sicher in den Griff bekommen würde.
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Text und Bild: Doris Büchel
Lorena: Wir sassen am Küchentisch. Mama hat uns gesagt, dass sie einen Knoten in der Brust habe, dass es Krebs sei. Sie sagte aber auch, dass es nicht so schlimm sei. Ich hatte trotzdem Angst. Sofort. Habt Ihr Euch zuvor schon einmal Gedanken gemacht über Krebs? War das je ein Thema für Euch? Lorena: Ich habe noch nie jemanden gekannt, der Krebs hatte. Plötzlich war meine Mutter betroffen. Das war schlimm. Luca: Auch die Schwester meiner Mama war an Brustkrebs erkrankt, deshalb kannte ich es schon ein bisschen. Ihr geht es aber zum Glück wieder gut. Das war natürlich für uns ein Hoffnungsschimmer. Wie seid ihr nach der Diagnose mit Euren Müttern umgegangen? Hat sich da etwas verändert? Gian-Luca: Wir haben versucht, sie möglichst zu schonen. Lorena: Wir haben versucht, ihr möglichst viel abzunehmen und zu helfen. Luca: Für mich ging das Leben genau gleich weiter. Das war, rückblickend gesehen, vermutlich das Beste. Ich war ja noch klein. Klar, ich habe Fragen gestellt. Aber Mama hat immer alles ins Positive umgewandelt. Dann ging es mir gleich wieder besser. Oft habe ich es tagelang komplett vergessen. Bei mir hat die ganze Verarbeitung erst nach dem Tod von Mama angefangen. Den ersten Krebs hatte
sie ja besiegt, aber dann kam er zurück. Da machten uns die Ärzte relativ rasch klar, dass es eher bitter ausschaue für sie. So versuchten wir uns langsam damit abzufinden. Habt ihr Euch über die Krankheit informiert? Vielleicht im Internet nach Antworten gesucht? Lorena: Ich habe vor allem mit meinen Freundinnen darüber geredet. Sie waren immer für mich da. Gian-Luca: Ich habe mich eher weniger mit meinen Kollegen darüber unterhalten. Im Internet haben wir uns nie informiert. Marion Leal hat uns davon abgeraten. Sie sagte, es gebe da ganz viele falsche Informationen. Lorena, Du bist eine junge Frau. Hast Du durch die Krankheit Deiner Mama angefangen, Dir Sorgen um Deinen eigenen Körper zu machen? Lorena: Ich habe mit meiner Frauenärztin darüber geredet. Sie sagte, ich soll meinen Körper beobachten und hat mir gezeigt, wie ich mich selbst untersuchen konnte. Es war dann aber immer alles in Ordnung und irgendwann habe ich es wieder vergessen.
Hat Euch die Krankheit auch manchmal wütend gemacht? Kamen da Gefühle und Emotionen hoch, die ihr bisher von euch noch nicht gekannt habt?
Luca, Du hast als Vertiefungsarbeit zu Deinem Lehrabschluss das Thema «Brustkrebs» gewählt und eine Arbeit darüber geschrieben. Wie kam es dazu?
Gian-Luca: Nein, nicht wirklich.
Luca: Die Schule machte uns zwei Vorgaben für die Vertiefungsarbeit: Es musste ein persönliches Thema sein und eine Fragestellung beinhalten. Für mich war das Thema sofort klar, denn ich konnte vieles dazu schreiben. Ich habe viel darüber gelesen, Interviews geführt mit Marion Leal und war im Brustzentrum Grabs. Mir hat es auch sehr bei der Verarbeitung geholfen. Ich wurde dadurch nicht viel trauriger. Es ging eigentlich gut.
Luca: Als Mama gestorben war, brach für mich eine Welt zusammen. Das war das einzige Mal, dass ich nicht vorbereitet war. Ich war extrem traurig und habe mir Vorwürfe gemacht, weil ich nicht da war. Ich war kurz bei Kollegen. Das war im ersten Moment sehr komisch. Erst im Nachhinein habe ich verstanden, dass es gut war, wie es war. Wir hatten uns ja vorher schon von Mama verabschiedet. Luca, wie war das, als sich das Aussehen deiner Mama verändert hat? Sie hat ja durch die Chemotherapie auch ihre Haare verloren. Luca: Am Anfang war es sehr komisch, Mama ohne Haare zu sehen. Aber sie hat daheim nie eine Perücke getragen, so haben wir uns ganz schnell daran gewöhnt. Es war dann ganz normal für uns, überhaupt nicht schlimm. Es war gut, dass sie uns gleich zeigte, dass sie keine Haare mehr hatte. Sie hat uns nichts vorgespielt. Das habe ich sehr geschätzt, es war viel einfacher für uns. Gian-Luca: Wir haben Mama gefragt, ob sie ihre Haare auch verlieren werde. Als sie verneinte, war es eigentlich wieder gut und kein Thema mehr.
Hat Euch Eure Mama Teil haben lassen an ihrem Prozess? Habt ihr viel miteinander geredet? Oder wurde es eher verdrängt in der Familie? Gian-Luca: Sie hat mit uns geredet, hat uns immer gesagt, was Sache war. Für mich war das gut und wichtig. Lorena: So konnten wir sie auch viel besser unterstützen und für sie da sein. Hat Euch die Krankheit als Geschwister verändert? Vielleicht zusammengeschweisst? Lorena: Als Mama noch krank war vielleicht schon. Aber jetzt eigentlich nicht mehr (lacht.)
Habt Ihr einen Tipp für Kinder und Jugendliche, die mit der gleichen Geschichte konfrontiert werden wir Ihr? Gian-Luca: Heute würde ich empfehlen, darüber zu reden. Lorena: Für mich war es immer wichtig, dass mir jemand zuhört, dass jemand für mich da ist und mir Mut macht. Ich würde das auch für andere machen. Als Mama die Operation hatte, hatte sie viel Schmerzen. Besonders, wenn sie ihre Arme heben musste um vielleicht etwas aus einem Schrank zu holen. Dann war es einfach wichtig, da zu sein. Obwohl sie die Hilfe nicht immer annehmen wollte. Aber ich habe halt gesehen, dass sie Schmerzen hatte. Man sollte es einfach spüren und dann helfen. Luca: Man darf die Hoffnung nicht aufgeben und immer an das Gute glauben. Bis am Schluss. Wie macht man das? Luca: Es braucht ein gutes Umfeld, die Familie, Freunde. Die können Dich motivieren und da sein, wenn es schlecht geht. Ich empfehle auf jeden Fall, das Gespräch zu suchen und darüber zu reden. Ich habe auf diese Weise nur positive Erfahrungen gemacht. Man sollte aber auch die Zeit miteinander geniessen. Man weiss ja nie, was passiert. Deshalb sollte man jeden Tag leben, als wäre es der Letzte. Es ist sehr wichtig, Dinge nicht aufzuschieben. Wenn man etwas machen möchte, sollte man es unbedingt machen.
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Könnt Ihr auch Positives aus dieser Erfahrung ziehen? Luca: Ich bin sicherlich persönlich gereift. Wäre das alles nicht passiert, würde ich heute vermutlich noch mehr «Seich» anstellen. Ich wurde etwas schneller erwachsen. Wenn plötzlich jemand fehlt daheim, dann lernst Du Verantwortung zu übernehmen, zu helfen, aufzupassen. Das ist sicherlich positiv. Ausser, dass Mama nicht mehr da ist, hat sich eigentlich alles zum Positiven gewendet. Es hat mich enger mit meinen Geschwistern zusammengeschweisst und auch mit den Kollegen habe ich ein noch engeres Verhältnis. Mama hat immer positiv gedacht. Ihre Stärke und Ihr Wille zum Kampf, das nehme ich für mich mit. Das hat mich geprägt.
Gian-Luca: Trotz ihrer Diagnose hat Mama immer geschaut, dass es uns gut geht. Diese Stärke möchte ich auch für mich mitnehmen. Lorena: Sie hat immer darauf geachtet, dass man es ihr nicht ansieht, wenn sie Schmerzen hatte. Sie wollte nicht, dass wir uns Sorgen machen. Ihre Kraft und ihren Mut nehme ich mit auf meinen weiteren Lebensweg. Habt Ihr Angst davor, selber Krebs zu bekommen? Gian-Luca: Angst nicht, aber Respekt schon. Luca: Ich habe eigentlich keine Angst. Die Chance ist ja immer da, dass man den Krebs besiegt. Man sollte positiv mit der Diagnose umgehen.
Vielen Dank für das offene Gespräch.
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Pink Ribbon
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harity Lauf – Premiere beim LGT Marathon Ein grosser Erfolg war der Pink Ribbon Charity Lauf, welcher zum ersten Mal am LGT Marathon durchgeführt wurde. Über 200 Läuferinnen und Läufer nahmen an diesem 10 km-Lauf teil und bestritten die Strecke von Bendern bis nach Vaduz. Es wurden keine
Zeiten genommen. Der Grundgedanke dabei war, Solidarität zu zeigen und die vielen Läufer auf ihrem Weg zu unterstützen. Auch der Vertreter der LGT Bank, Otto Biedermann, zeigte sich begeistert ob der Einführung des CharityLaufes: «Die Zusammenarbeit mit dem Verein ist perfekt. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, den Vertrag als Hauptsponsor zu verlängern», erklärt er.
Desweiteren führten Pink Ribbon während des ganzen Jahres diverse Anlässe durch und konnten so, der Krebshilfe mit den gesammelten Spenden, einen grosszügigen Scheck überreichen.
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Jahresrechnung 2016 Bilanzen per 31. Dezember
Vaduz, 23. März 2017 Der Kassier: Daniel Meier 11
2016
2015
Aktiven Wertpapiere Flüssige Mittel Transitorische Aktiven Büromobiliar/Büromaschinen/EDV Total Aktiven
143‘006.54 420‘863.98 84‘756.05 2.00 648‘628.57
143‘923.48 517‘864.40 83‘128.00 2.00 744‘917.88
Passiven Kreditoren Vereinsvermögen Total Passiven
2‘879.15 645‘749.42 648‘628.57
3‘550.05 741‘367.83 744‘917.88
Erfolgsrechnungen Aufwand Unterstützungen Prävention/Öffentlichkeitsarbeit Weiterbildung Löhne und Gehälter Sozialleistungen Miete Nebenkosten Versicherungen Bank-/Postspesen Büromaterial/Telefon/Porti Drucksachen Verwaltungsaufwand (IT Infrastruktur) Fachliteratur/Abos Ligenbeitrag/Fonds Spesen Nicht realisierter Kursverlust Sonstiger Aufwand Ferienwochen Total Aufwand
398‘344.20 2‘462.40 245.00 113‘798.75 18‘842.80 16‘440.00 499.35 525.30 1‘882.82 5‘526.20 7’936.85 10‘878.18 1‘478.39 0.00 1’940.35 916.94 6‘145.35 8‘475.00 596’337.88
258‘704.10 1‘452.25 105.00 125‘173.95 18‘951.85 16‘380.00 510.05 525.30 2‘007.75 5‘696.05 9’425.70 2‘020.35 2‘001.31 216.00 3’720.05 15‘359.97 7‘829.10 9‘125.40 479’204.18
Ertrag Fallbezogene Rückerstattungen Versich. Todesfall-Spenden Spende VP Bank Stiftung «Lichtblick» Übrige Spenden Mitgliederbeiträge Jahressammlung/Spenderbeiträge Beitrag Amt für Gesundheit Ertrag aus Veranstaltungen Ertrag aus Kursdurchführung Zinsertrag Ausserordentlicher Ertrag Total Ertrag
130‘038.30 43‘074.80 4‘995.00 186‘620.18 14‘710.30 28‘033.10 80‘000.00 3‘957.70 6‘000.00 3‘290.09 0.00 500‘719.47
84‘216.50 100‘880.33 0.00 189‘411.09 15‘170.00 31‘979.44 80‘054.35 6‘000.00 0.00 3‘456.33 8‘037.45 519‘205.49
Verwendung des Gewinn/Verlustes Vereinsvermögen 01.01. Verlust/Gewinn Vereinsjahr Vereinsvermögen per 31.12.
741‘367.83 -95‘618.41 645‘749.42
701‘366.52 40‘001.31 741‘367.83
Vorstand Krebshilfe Anton Wille, Präsident Eva-Maria Hiebl Daniel Meier Manfred Oehry
Beratungs- und Geschäftsstelle
Agenda 2017
Im Malarsch 4 9494 Schaan Tel. 0423 233 18 45 Fax 0423 233 18 55 marion.leal@krebshilfe.li
Januar – Dezember Jeden letzten Mittwoch im Monat Treffen der Selbsthilfegruppe für Brustkrebsbetroffene Frauen
Pink Ribbon Liechtenstein
Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 08.30 – 11.30 Uhr Montag bis Mittwoch von 14.00 – 16.00 Uhr
Diverse Veranstaltungen während des ganzen Jahres
03.05. Mitgliederversammlung und anschliessend Vorstellung «Pink Ribbon Liechtenstein»
Bankverbindung LLB Vaduz: Konto Nr. 239.322.11 Postkonto: 90-4828-8
Oktober InfoMonat Brustkrebs (diverse Veranstaltungen)
Mitgliederbeitrag Einzelmitglied Familienmitglied Kollektivmitglied
CHF 30.– CHF 50.– CHF 250.–
Daten Kur- und Kurswoche im Sunnehus Wildhaus 19.03. – 26.03. 12.11. – 19.11.