Und plötzlich noch Corona …
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ONKO-REHAPATIENT*INNEN
Zentrum für Psychoonkologie & ambulante Onko-Reha Die Praxis für Psychoonkologie ist für viele Menschen die erste Anlaufstelle zur psychotherapeutischen Begleitung bei Krebserkrankungen. Auch während der Pandemie wandte sich eine grosse Anzahl Betroffener hilfesuchend an uns.
Trotz zeitweiser Schliessung konnten annähernd so viele Menschen wie 2019 von der ambulanten Onko-Reha profitieren.
Die junge Simona L. meldete sich telefonisch während des Corona-Lockdowns verzweifelt. Ihr kleiner Hund, den sie sich vor wenigen Monaten zum Trost und als Begleitung gekauft hatte, hat eine Krebsdiagnose erhalten. Sie selbst leidet an einem bereits in die Lunge metastasierten Rektumkarzinom. Sie weint viel und befürchtet, dass ihr liebgewonnener Begleiter vor ihr sterben könnte … Die Geschichte von Frau L. berührt und ist nur eine von vielen persönlichen Lebenssituationen, in denen Betroffene zu uns kommen und in der Praxis einen Ort finden, an dem sie spüren, dass sie und ihre Anliegen wichtig sind, und die Erfahrung von aufrichtiger Unterstützung machen. Eben darum war es keine einfache Situation, als das Alterszentrum Hottingen, in dem wir beheimatet sind, infolge des Lockdowns zeitweise schliessen musste und damit auch unsere Beratungs- und Therapieräume der ambulanten Onko-Reha für Patient*innen nicht mehr zur Verfügung standen. Diese
ungewollte Pause von Mitte Februar bis April erlebten viele Betroffene als Rückschritt. Für unser Team war diese Zeit so anspruchsvoll wie lehrreich. Es galt, Betroffene telefonisch oder im Onlinegespräch zu begleiten, ohne die entsprechende Person tatsächlich in all ihren Facetten wahrnehmen zu können. Auch Frau L. begleiteten wir über längere Zeit: eine herausfordernde, doch wichtige Aufgabe.
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