Ausgabe 8 Preview

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ie groß sind die Spielräume, die wir haben? Was engt uns in unserer Freiheit ein? Ganz konkret ist dieser Leitbegriff der aktuellen Ausgabe geworden, als es um die Frage der Finanzierung ging: Es war und ist nicht einfach, genügend finanzkräftige und interessierte Werbekunden für unsere Schülerzeitung zu finden – und so stellte sich die Frage: Wie weit schränken uns unsere geringen finanziellen Mittel ein? Sollten wir nur ein Heft mit knapp 15 Seiten Umfang drucken und dafür viele gute Ideen fallen lassen? Oder die Auflagenzahl verringern, sodass jedes einzelne Heft quasi mit Gold aufzuwiegen wäre? … Eigentlich können wir ja stolz sein: Auf unsere Erfolge im letzten Jahr und vor allem darauf, dass auf unserer neuen Mitarbeiterliste in diesem Jahr mehr als siebzig Mitarbeiter stehen. Diese haben sich viel Mühe gegeben, um euch interessante Themen und Fotos zu präsentieren. „Freiheit“ – ein sehr abstrakter Begriff, politisch gesehen finden wir ihn beispielsweise in den Ereignissen des „Arabischen Frühlings“ - eine gelungene Übersicht dazu gibt es in diesem Heft. Aber auch im persönlichen Bereich spielt er eine Rolle, etwa, wenn man fragt, welche Mobilität einem Rollstuhlfahrer in Dresden zugestanden wird. Dazu gibt es eine Reihe von interessanten Fotos, die zeigen, wie nah uns dieser Begriff doch auch in

E ditorial unserem Alltag immer wieder ist. Und was bedeutet Freiheit hier, in der Schule? Vielleicht – sich einen Moment vom Leistungsdruck zu lösen und bei den Lehrersprüchen zu lächeln… Oder sich zu entspannen beim Ausmalen… Und – wie war das gleich noch mal mit den hitzeFREI ? Ein großer Dank also an alle Mitarbeiter, die zu dieser Ausgabe beigetragen haben! Irgendwie müssen sie verstanden haben, dass sie

durch ihre FREI zeit zwar einschränken, dass es aber trotzdem Spaß machen kann, sich in die gemeinsame Arbeit einzubringen. In der man, genaugenommen, vielleicht eine neue und andere Art von Freiheit entdecken kann… Viel Spaß beim Lesen also – und vielleicht kennt ihr ja noch jemanden, der unsere finanzielle Freiheit vergrößern kann?! Euer Team von kreuz&quer

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kreuz&quer

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Inhalt Editorial Seite 3

Ich und mein freier Wille

Seite 10

Weltenbummler Seite 20

Ein Segel im Wind

Seite 6

Leitartikel

Sagen Sie jetzt nichts... Totale Freiheit = Totales Chaos?!

Seite 22

Herr Keil schweigt.

Seite 14

Jetzt wird's heiß

Seite 8

Adamskostüm statt Overall? Seite 15

Wenn aus Schutz Überwachung wird - Leben in der DDR Seite 24

Rebellion Seite 9

Arabischer Frühling Seite 16

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Geh doch mal zu Seite 29

Ist man im Rollstuhl noch frei? Seite 26

Impressum Seite 31

Manchmal muss man fragen...

Seite 27

Ausmahlschlange

Seite 30

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Titel

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Ein Segel im Wind „Freiheit ist ein Segel, prall im Sturm der Sehnsucht und schlaff in der Windstille der Gewohnheit!“ Ein Zitat des deutschen Autors Hans Kasper, das, wie ich finde, einen großen Teil an Wahrheit enthält. Freiheit schätzt man nur dann, wenn man nicht an sie gewöhnt ist.

Als ich über den Artikel zum Thema Freiheit nachdachte, musste ich sofort an den Schulgottesdienst denken, den mein Religionskurs letztes Jahr gestaltete. Auch er stand unter dem Thema „Freiheit“ und bei den Vorbereitungen merkten wir, was Freiheit eigentlich bedeutet: Unfrei machen beispielsweise Pflichten, Trauer oder Schuldgefühle. Ich denke, viele werden wie der Kurs damals auch die Meinung vertreten, dass Freiheit nicht nur darin besteht, 6

nicht eingesperrt oder angekettet zu sein. Für mich bedeutet Freiheit, es mir mit einem guten Buch in meinem Bett gemütlich zu machen, mich am Sonntagabend mit einer heißen Tasse Kakao vor den Fernseher zu setzen oder spontan etwas unternehmen zu können. Und zwar ohne dass ich an irgendeinen Test denken muss, für den ich noch lernen müsste oder dass mich das schlechte Gewissen plagt, weil ich die Zeit eigentlich dafür hätte nutzen sollen, mein

Zimmer aufzuräumen. Freiheit bedeutet also für mich, uneingeschränkt das tun zu können, was mir gerade einfällt. In den letzten Wochen gab es diese Möglichkeit leider nur selten. Viele Tests und Hausaufgaben sowie andere Pflichten machen es beinahe unmöglich, ohne Gewissensbisse einer Freizeitaktivität nachzugehen. Ein Blick auf den Klausurplan bestätigt, dass dies wohl in der nächsten Zeit auch so bleiben wird. Bestimmt geht es vielen Menschen ähnlich: seien es

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kratie, haben laut GrundgeSchüler, Studenten oder Besetz zum Beispiel das Recht rufstätige. Kaum aus dem auf freie Entfaltung unserer Kindergarten heraus, nehPersönlichkeit und nicht zumen der Stress oder andere letzt Probleme Meivielen die nungs Möglichkeit, - und sich frei zu Wüssten wir unsere die für fühlen. NaFreiheit zu schätzen, unsere türlich hat wenn wir sie jeden Tag Schüdas auch lerzeieinen Vorteil: hätten? tung Wüssten wir so unsere Freiwichtige Pressefreiheit. Und heiten zu schätzen, wenn das ist nur ein winziger Auswir sie jeden Tag hätten? schnitt unserer MöglichkeiWahrscheinlich nicht. Ein ten. Man braucht nur einmal Beispiel dafür sind die Freian die vielen Menschen denheiten, die wir eigentlich ken, die in ihren Heimatlänschon die ganze Zeit haben, dern unterdrückt oder vom so dass sie für uns schon zur Staat bevormundet werden, Gewohnheit geworden sind: um zu begreifen, wie gut es Wir leben in einer Demo-

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uns eigentlich geht, dass wir frei sind. Denn in Wahrheit geht es doch darum, dass wir uns die Freiheit nehmen können, das zu tun, was wir möchten (solange es keinem anderen schadet, versteht sich).

Laura Blome Klasse 11

Um auf mein Anfangszitat zurückzukommen, muss ich jedoch davor warnen, dieses Geschenk der Freiheit als selbstverständlich anzusehen. Wenn wir uns zu sehr daran gewöhnen, herrscht reglose Flaute, doch um vorwärts zu kommen, brauchen wir Wind in den Segeln.

Frau Unger: "Ich habe hier einen Ausschnitt aus einem Zeitungskarmickel."

Herr Smid: "Wie sagt man eigentlich; sterblich oder unsterblich verliebt?"

Herr Milde: "Eine Funktion ist wie ein Automat- man steckt vorn eine Zahl rein, kommt hinten wieder eine raus!"

Herr Keil: "Sagen Sie's ruhig!" Max: "Scheißen drauf!" Herr Keil: "JA! Diese Frau Weber: "Der Funke, der das Fass zum Überlaufen brachte...!"

Vokabeln bringe ich Ihnen auch bei, brauchen Sie wenn Sie in Frankreich sind:"

(Klasse quatscht) Herr Keucher: "Ich bin nicht zur Selbstbefriedigung hier! Da setz' ich mich zu Hause hin!" Lachen. Herr Keucher: "Ihr habt das völlig fasch verstanden!" ____________________________________________________________________________________ kreuz&quer _________

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X Jetzt wird's heiß!

Glosse

Hitzefrei- die Freiheit bei 30°C und mehr aus dem Schulgebäude zu fliehen und den Unterricht zu beenden oder zu verkürzen

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n welchem Ort hält man sich bei 36° am liebsten auf? Am Strand, auf einem Handtuch im Bikini oder Badehose?! Auf einer Wiese mit einem Buch in der Hand?! Im kühlen Wasser?! Wo halten sich Kreuzschüler auf? In der Schule! Ganz genau! Sind sie die einzigen Schüler in Dresden, die bei der Hitze in die Schule müssen? JA sind sie!

Anneliese Donner Klasse 10

Vielleicht wünschen sich viele heute diesen Zustand wieder zurück, aber denken wir doch mal an den Donnerstag und Freitag der ersten Schulwoche. Als wir alle halb gebraten in unseren Klassenzimmern saßen, es aber kein hitzefrei gab. Ja, wieso sollte es denn auch im Hochsommer hitzefrei geben?! Ich meine, wieso gibt es denn überhaupt hitzefrei? Gibt’s denn was Schöneres, als klatschnass an seinem Stuhl zu kleben, dabei den Duft nach Arbeit in der Luft? Am besten man kuschelt sich noch fest an seinen Banknachbarn, damit so richtige Verbundenheit entsteht. Da bemitleidet man doch fast den Lehrer, der da vorne niemanden hat. Es lässt sich auch am besten Lernen, wenn die Tafel vor einem schon leicht verschwimmt. Ich kann gar nicht verstehen, wer sich beschwert.

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Wir Deutschen schwitzen doch im Allgemeinen ganz gerne, in der Sauna zum Beispiel. Nur hat man in der Sauna den Vorteil, dass man so wie Gott uns geschaffen hat, also nackt, ist. Und wer schon mal in der Sauna war, weiß auch, dass man spätestens nach einer Stunde rausgehen sollte, vorausgesetzt man möchte überhaupt wieder herauskommen. Auch im Sommer am Strand gibt es Sonnenfanatiker, die selbst beim tiefsten Magenta in der Sonne bleiben. Aber auch die sind hoffentlich leicht bekleidet. Da könnten wir ja nur noch alle im Bikini zur Schule kommen, sonst geht dieses Feeling doch verloren. Keine gute Idee?! Naja dann bleibt wohl doch, die Schüler selbst für ihren Wärmezustand verantwortlich zu machen, indem man sie nach Hause schickt. Außerdem ist wissenschaftlich erwiesen: Ab einer bestimmten Temperatur sterben Gehirnzellen ab. Was dabei rauskommt, wenn man jemanden zu lange in der Sonne sitzen lässt, kommt jetzt: Als ich dann so im saunaartigen Klassenzimmer sitze, kommen mir ein paar Halluzinationen: Ich bin eine blaue Pinguinmama, die gerade ihr wunderbar gekühltes Iglu putzt und den

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frischen Wind um den Kopf genießt. Alles um mich rum ist herrlich weiß gefroren. Plötzlich kommen meine Kinder rein. Okay, ich hab Kinder, hab mir ja irgendwie schon gedacht, dass mit dem Traum etwas nicht stimmt. Meine Tochter fängt an vor mir herumzutanzen und singt dabei: „Eis Eis Pinguin, ich bin ein Eis Eis Pinguin“. Oh wie niedlich. Sie sind ja so süß, bevor sie aufs Gymnasium kommen. Gibt es ein Gymnasium für Pinguine?? Huch, ich schweife ab. Jetzt muss sie weg? Ja ich geb's ja zu, meine Kinder haben mich gerade verarscht. Da ich aber eine coole Mutter bin, im wahrsten Sinne des Wortes, esse ich erstmal. Ein Kinderpinguin! Knackig kühle Schokolade und 'ne Creme aus frischer Vollmilch. Mhh, das ist doch viel besser als Aufregen. Könnten unsere Lehrer auch mal versuchen, obwohl dann würden sie ja eigentlich nur noch essen. Oh es klingelt. Zurück ins Klassenzimmer. Ich glaub, ich hol mir erstmal in der Mensa einen Kinderpinguin.


Rebellion es Streiks gegen die Arbeitgeber und politische Demonstrationen. Es geht also nicht um die kleinere Anzahl der Rebellen gegenüber der beherrschenden Macht, sondern um die Verhältnisse der Macht.

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ür viele ist dieses Wort, dass in den letzten Monaten geradezu eine Renaissance erlebte, zum Zauberwort geworden, zum Sinnbild der verbesserten Welt und des Friedens. Die Rebellen von Tunesien, Ägypten, Libyen, die Studenten von Frankreich und Israel, die Finanzpolitikgegner in den USA und zuletzt auch in Deutschland: Überall findet man die „offene Auflehnung einer kleineren Gruppe“, wie der DUDEN den Begriff definiert. Doch was steckt dahinter? Wie funktioniert Rebellion und was gibt es für gravierende Unterschiede innerhalb dieser? Das Wort stammt vom lateinischen „rebellio“ ab, was schlicht mit „Aufstand“ übersetzt wird. Die erste Rebellion, die man geschichtlich verbürgen kann, war der „Ionische Aufstand“, der 500 v. Chr. - 494 v. Chr. stattfand. Es war die Rebellion der Griechen gegen die Oberherrschaft der Perser. Die Rebellion ist also die Auflehnung einer Minderheit. Das fängt schon im Kindesalter an. Man lehnt sich gegen die „Herrschaft“ der Eltern auf. Später gibt

Doch gibt es laut der PolitTheoretikerin Hannah Arendt einen großen Unterschied zwischen Rebellion und Revolution. Während eine Rebellion befreit, so ist das Ziel der Revolution die Gründung der Freiheit, wie sie meint. Die Rebellion wirkt durch dieses Urteil schon fast struktur- und sinnlos, doch das ist sie nicht. Während die Revolution das Umstülpen eines gesamten politischen Systems ist, muss die Rebellion nicht zwingend ein System stürzen. Der Rebellion bieten sich viele Wege, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einmal gibt es die Wahl zwischen dem Kampf gegen etwas und den Kampf für etwas. Wie in Libyen, den USA und zuletzt auch in Deutschland allein der Kampf gegen etwas stattfand, so bietet sich genauso die Möglichkeit für etwas zu kämpfen und sich dem bisherigen System trotzdem zu widersetzen. Das muss nicht, wie in Ägypten und Tunesien, in einer Revolution enden, denn es kann ja auch in einem System des Friedens eine Rebellion gegen einen Teil des Systems geben. Dass es natürlich viel schwerer ist, für etwas zu sein, als gegen etwas, liegt auf der Hand, denn wenn man für etwas ist, muss

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Kommentar

man erstmal eine Idee haben, sie dann verteidigen und noch weiter ausbauen. Bestes Beispiel dafür, dass es doch funktioniert, ist die „Orange Revolution“, die in Wirklichkeit gar keine Revolution war. 2004 versammelten sich Hunderttausende Menschen, die den Wahlbetrug ihres Präsidenten aufgedeckt hatten, um für eine demokratischere, freiere und gerechtere Gesellschaft zu demonstrieren. Sie erreichten Neuwahlen. Dann gibt es noch den Unterschied zwischen der friedlichen Rebellion, bzw. der Rebellion durch Verweigerung und der Rebellion mit Gewalt, denn keiner würde die stille Rebellion Gandhis mit der militanten der RAF gleichsetzten, obwohl sie von der Definition her dasselbe vorhatten.

Moritz Schlenstedt Klasse 10

Die Rebellion ist, solange man sie nicht missbraucht, ein existenzieller Bestandteil des Zusammenlebens der Menschheit. Rebellion bedeutet Einsicht in Missstände, bedeutet Fortschritt. Schon der Mensch an sich ist Rebellion. Er erhob sich über alle anderen Lebewesen hinweg. Er lernte aufrecht zu gehen und Systeme des Lebens zu entwickeln, Dinge zu erfinden. Das alles ist Rebellion, denn der Mensch war und ist nicht bereit, die gegebenen Umstände hinzunehmen, sondern widersetzt sich diesen, um zu existieren. So leben wir nicht, um zu rebellieren, sondern wir rebellieren, um zu leben.

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Essay

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Ich und mein

freier Wille

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Ich bin frei. Ich kann entscheiden, was ich tue oder was ich nicht tue. Ich tue die Dinge, die ich tun will.

„Alle Menschen denken sich dem WILLEN nach als FREI. […] “

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ant trifft den Nagel auf den Kopf. Ist es nicht so, dass wir alle der festen Überzeugung sind, wir seien frei in unseren Entscheidungen? Nehmen wir ganz einfach das Beispiel der Profilwahl in der Schule, welches jedem von uns bekannt ist. Ende der 7. Klasse hat sich jeder von uns für ein Profilfach seiner Wahl zu entscheiden, welches er in der 8. Klasse bis zur Klasse 10 besuchen wird. Nehmen wir nun einfach einmal an, wir ständen eben vor dieser Wahl. Wir würden uns schließlich nach einigem Überlegen für das Geistes- und Sozialwissenschaftliche Profil entscheiden. Bis zur 10. Klasse besuchen wir dieses Profil und stehen nun in der 10. Klasse vor der Wahl Leistungskurses. Innerhalb der 10. Klasse hatten wir nicht mehr so viel Interesse an den Themen unseres Profilunterrichts, einfach aus dem Grund, weil sich unsere Interessen geändert haben. Jetzt wählen wir beispielsweise die zwei Leistungskurse Mathe und Chemie. Während der letzten zwei Schuljahre merken wir, dass die Leute aus unserem Leistungskurs, welche das naturwissenschaftliche Profil besucht haben, schon etwas Vorlauf haben. Genau dann fragen wir uns, warum hab ich damals nicht das naturwissenschaftliche Profil gewählt?! Ich hatte doch die freie Wahl?! Es hätte einfach viel besser zu mir gepasst!

(Immanuel Kant) Wir hatten tatsächlich die freie Wahl –aber es gab auch Gründe dafür, uns für eine Seite zu entscheiden. Wenn wir uns damals unter Zwang entschieden hätten, würden wir uns heute über unser Verhalten gar nicht ärgern können, denn dieses läge ja sonst außerhalb unserer Möglichkeiten. Das Geistesund Sozialwissenschaftliche Profil war damals für uns noch viel interessanter und das Interesse für die Naturwissenschaften entstand erst viel später. Genau deswegen haben wir es eben NICHT so gemacht. Und trotzdem: Weil wir fast immer auch Gründe angeben können, warum wir eine Entscheidung so oder so getroffen haben, kommen wir zu einer neuen Frage: Waren diese Gründe so zwingend, dass uns überhaupt keine andere Wahl blieb? Mit dieser Überlegung nähern wir uns der Gegenposition zur Freiheit. Man bezeichnet sie in der Philosophie als „Determinismus“. Was bedeutet das? Fangen wir an mit der Überlegung, dass unsere Welt und ihr Verlauf aus lauter Ereignissen bestehen, die alle in einer bestimmten Reihenfolge aufeinanderfolgen. Der Philosoph Peter Bieri äußert sich dazu folgender Weise: „Unsere Idee der Welt ist die Idee einer verständlichen Welt […], in der wir verstehen können, warum etwas geschieht. […] Phänomene zu erklären und da-

durch verständlich zu machen, heißt, die Bedingungen zu entdecken, von denen sie abhängen. Wenn sie erfüllt sind, und nur wenn sie erfüllt sind, tritt das Phänomen auf.“ Das heißt, diese genaue Abfolge der Ereignisse folgt gewissen Gesetzen, damit all die Dinge und Phänomene entstehen, die wir erkennen und erforschen, um sie anschließend verstehen zu können. Manchmal können wir sogar voraussagen, dass etwas Bestimmtes geschieht. Wir können sagen, dass der Stein in unserer Hand von der Brücke in den Fluss fallen wird, sobald wir die Hand öffnen und ihn loslassen. Warum wir das sagen können? Weil wir wissen, dass der Stein von der Erde angezogen wird, sobald wir keine Kraft mehr auf ihn ausüben, indem wir ihn festhalten. Wir könnten sogar berechnen, wie schnell der Stein nach unten fällt, denn dank der Physik haben wir die entsprechenden Formeln und Konstanten erforscht und bewiesen. Bieri fasst dies kurz und bündig zusammen: „Alles, was geschieht, ist also gesetzmäßig mit anderem, was geschieht, verknüpft.“

Hannah Siedel Klasse 11

Genau aus diesem Gedankengang folgt der nächste, wohl wichtigste in unserer Bearbeitung der Frage der Entscheidungsfreiheit: „Der Gedanke, dass eine verständliche Welt eine Welt ist, in der es Bedingungen und Gesetze gibt, die festlegen,

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wann was geschieht, hat eine wichtige Konsequenz: Die Vergangenheit legt in einer solchen Welt eine einzige, eindeutig bestimmEs würde bebare Zudeuten, dass es zu kunft jedem Zeitpunkt, in fest.“

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dem wir irgendetwas tun oder eben nicht tun, bereits FESTGELEGT ist, was wir in Zukunft tun werden – auch wenn wir glauben, darüber Entscheidungsfreiheit zu besitzen.

Es würde bedeuten, dass es zu jedem Zeitpunkt, in dem wir irgendetwas tun oder eben nicht tun, bereits festgelegt ist, was wir in Zukunft tun werden – auch wenn wir glauben, darüber Entscheidungsfreiheit zu besitzen. Eben dies meint Determinismus – vorherbestimmt zu sein in allem Handeln. Und damit hätten wir den Gegenbeweis der anfänglichen Annahme, wir seien freie Menschen, die tun und lassen können, was sie wollen. Hart – aber nicht unlogisch. Wie sehen die Folgen aus? Wir wären selbst gar nicht Urheber unseres Handelns, sondern alles wäre von vorneherein vorgegeben. Ein Prozess, dem man den bekannten Namen „Lauf des Schicksals“ gegeben hat. „Wir können also eh nichts ändern, oder?“

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Wenn wir genau so denken würden, könnte man all die schlimmen Dinge in der Welt rechtfertigen, denn sie hätten ja so oder so geschehen müssen. Unser Sinn für Gerechtigkeit fände keinen Platz mehr. Unsere Willensfreiheit scheint die Voraussetzung zu sein für unser Moralgefühl, unsere Verantwortung: Eben weil wir uns fragen, was denn als Nächstes besser zu tun wäre, - ob wir nun den einen oder den anderen Weg gehen sollten, können wir Verantwortung für das Kommende übernehmen, denn es war unsere eigene freie Entscheidung. Diese Verantwortung und das Fragen nach dem besten und möglichst richtigen Weg geben unserem Dasein einen Sinn. Das Gefühl dieser Freiheit ist eines der schönsten und auch wichtigsten Gefühle, die der Mensch hat bzw. haben kann. Denn ohne dieses Gefühl hätte unser Leben wenig Sinn! Aber ist Freiheit denn nur ein Gefühl, was notwendig für uns ist? Muss es Freiheit nicht GEBEN, damit wir verantwortlich handeln können? Vielleicht existiert sie in einer gewissen Form ja doch. Denn eigentlich tun wir nichts anderes, als durch unser Handeln Freiheit zu schaffen oder sie zu nehmen! Durch unsere Entscheidungen und Taten, welche wiederum von vorherigen (eigenen oder auch fremden) Entscheidungen und Taten beeinflusst

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wurden, schaffen wir für uns oder andere Menschen um uns Freiheit, oder eben auch das Gegenteil. Wir könnten zum Beispiel als Diktator durch Gesetze und Verbote die Freiheit anderer Menschen einschränken. Als Gegenbeispiel dazu könnten genauso Gesetze geschaffen werden, wie wir sie heute in Deutschland haben, die die MeinungsFREIHEIT aller Menschen festlegen. Das Ganze funktioniert natürlich auch in kleinerer Dimension, indem man einfach einer anderen Person in einer bestimmten Situation durch sein eigenes Verhalten Freiheit gibt, oder nimmt. Um nun noch ein abschließendes Fazit des Ganzen zu erlangen, zitiere ich nun noch ein letztes Mal Peter Bieri in Hinblick auf die zwei so verschiedenen Ideen der Freiheit; einmal dem Glauben an die Willensfreiheit und auf der anderen Seite den Determinismus: „Obwohl sie [die Ideen] sich widersprechen, brauchen wir beide, um uns und unsere Stellung in der Welt zu artikulieren!“

Verwendeter Text: Peter Bieri „Das Handwerk der Freiheit, Über die Entdeckung des eigenen Willens“; München 2001


Frau Habermann: "Wie man im

Herr Smid: "Lingua latini ist die Sprache, latinum dann nur das Endprodukt."

Chemieraum so viel Spaß haben kann ist mir ein Rätsel!"

Herr Großer kommt mit einem blauen Auge in die Schule. Niklas: "Was ist denn mit Ihnen passiert?" Herr Großer: "Achso, ja, alle fragen mich. Also Leute, euch muss klar sein: Ich wohn' in der Neustadt!"

Herr Ilmer kommt ins Zimmer und wäscht sich erstmal die Hände:"Naja, ich hab eine Kollegin angefasst, die ich lieber nicht anfassen wollte..."

Herr Großer: "Geographie- da müssen

Frau Möschner zum Thema

Ordnung in Tests und Arbeiten: "Nun, es ist ja nicht so, dass, wenn ihr einfach mal noch ein Blatt mehr benutzt, gleich der Regenwald stirbt!"

Sie gar nichts lernen und kriegen immer noch Ihre 3."

Herr Smid: "Warum sagt sie nur : "Leb wohl!"? Sie könnte doch auch "Du Penner!" sagen!"

Herr Bieneck: "Bei Shakespeare sterben sie ja auch relativ häufig..."

Frau Habermann: "Ach das war doch noch gar nichts besonderes, jetzt wird's erst richtig kriminell!"

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Kommentar

Totale Freiheit = Totales Chaos?!

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enn man das Wort „Anarchie“ hört, denkt man sehr oft an ein Land, das in Blut und Chaos versinkt. Es herrschen Bürgerkriege und niemand ist sich seines Besitzes mehr sicher, niemand weiß, ob er am nächsten Morgen noch am Leben ist.

Somit hat jeder seine eigenen Freiheiten und kann über sein Tun und Lassen frei von jeglichen Einflüssen bestimmen. Anarchisten stellen das als die totale Freiheit dar.

Räuberbanden ziehen mordend und brandschatzend durch das Land. Man lebt im totalen Chaos. - So wird Anarchie meistens dargestellt, selbst im Duden findet sich nur die Definition „Gesetzlosigkeit und Chaos in polit. und wirtschaftl. Hinsicht“. Im Brockhaus-Lexikon findet man Ähnliches.

den muss, was gut ist und was nicht, was wahr ist und was falsch. Jeder Mensch hätte andere moralische Grundsätze, jeder seine eigenen Regeln.

Das hätte aber auch zur Folge, dass jeder Einzelne für sich selbst entschei-

Franziska Herrmann & Sophie Jordan Klasse 9

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Was aber ist Anarchie wirklich?

In einer Anarchie gibt es keine gedruckten und festgelegten Gesetze, sie werden vielmehr über Mund-zu Mund-Propgada weitergegeben. 14

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Kann man so zusammenleben? Probieren wir es mal im Kleinen am Modell unserer Schule und fangen wir bei den Unterrichtszeiten an: Jeder dürfte selbst bestimmen, wie sein Stundenplan aussähe, sofern er alle Fächer belegte. Auch die Lehrer könnten ihre Arbeitsstunden gänzlich frei wählen. Wir würden Frau Britz viel Arbeit abnehmen …

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Die Schulordnung würde abgeschafft werden, nun dürften alle in den Unterrichtsstunden mit ihrer besten Freundin ellenlange Telefonate führen, während sie dabei auf Facebook die neuesten Beziehungsstadien ihrer aberhundert Freunde checkten und nebenbei es vielleicht sogar schaffen würden, dem Lehrer zu zuhören. Der Andrang an der Mensa wäre verschwunden, da es keine festen Unterrichtszeiten mehr gäbe. Benotet würde nicht, jeder Schüler erhielte am Ende jedes Schuljahres konstruktive, schriftliche Einschätzungen von seinen Mitmenschen, das heißt Schülern und Lehrern gleichermaßen. Über Hausaufgaben würden abgestimmt werden, aber auch die Minderheit dürfte frei wählen, jeder dürfte selbst entscheiden, ob er sie erledigte. DER Traum für jeden Schüler ... Allerdings sehen wir selbst, dass ein übermenschliches Maß an Verantwortungsbewusstsein und Selbstdisziplin notwendig wäre, um dieses Konzept wirklich konstruktiv in die Tat umsetzen zu können. So müssen wir es wohl leider wieder verwerfen. Genauso hält es sich mit der Anarchie. Damit diese Herrschaftsform gewährleistet sein kann, dürfte die Welt nur aus idealen Menschen bestehen, die alle gleicher Meinung wären und gleiche Interessen verfolgten, was nun wieder paradox ist, da die Anarchie eigentlich dazu da sein soll, die Freiheit und Individualität jedes Einzelnen zu wahren.


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Reportage

Adamskostüm statt Overall?

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Schwimmen, Campen, Wandern, Radfahren, Reiten selbst Rodeln im Adamskostüm - für „Naturisten“ ganz normal. In Dänemark gibt es sogar ein Musikfestival für die Nackedeis.

rundsätzlich ist gegen Freikörperkultur ja nichts einzuwenden. Aber mal ehrlich: Der Anblick der meisten Anhänger ist eine Zumutung! Denn laut Statistik liegt das Durchschnittsalter der Nackt-Freunde mittlerweile bei über 40 Jahren. Will man das nackt sehen? Eindeutig nicht! Den 160 FKKVereinen bundesweit fehlt es an Nachwuchs. Man definiert sich heutzutage eben über Mode, da rückt die Selbstdarstellung in den Mittelpunkt. Warum also freiwillig auf Klamotten verzichten? Die Anfänge der freien Körperkultur liegen im 18. Jahrhundert. Die Pioniere des „Nudismus“ bildeten eine Gegenbewegung zu den strikten Moralvorstellungen im Kaiserreich. 1933 wurde FKK (FreiKörperKultur) von den Nationalsozialisten verboten. Zwar betonte die Ideologie die Naturbezogenheit, aber nicht in Bezug aufs Nacktsein. Nacktbader mussten unter sich bleiben. Erst nach dem 2. Weltkrieg durfte man wieder üb erall hüllenlos baden, ohne Sanktionen zu fürchten. Daher blühte der Kult, vor allem in der DDR, wieder voll auf - denn: „Zum Anziehen gab‘s ja nüscht“. An Badeseen sowie an der Ostsee

sonnte man sich in getrennten Bereichen - FKK oder „Textilstrand“. Ein Spaziergang am Meer sah dann so aus: Klamotten an – Klamotten aus! Im „FKK Bereich“ wurde man mit Kleidung schief angeguckt und andersherum ohne im „Textilbereich“. Anhänger und Gegner lieferten sich vor allem in der Ostsee-Künstlerkolonie Ahrenshoop erbitterte „Kämpfe“. Dort wurde das Nacktbaden in den 50er Jahren mehrmals verboten und wieder gestattet. Die Situation eskalierte teilweise. So wurden vermeintlich feindselige, bekleidete Badegäste ihrer Klamotten beraubt oder an Bäume gefesselt und beschimpft. Es kam zu wilden und ausschreitenden Strandfesten. Letztendlich siegten die Nackten: Ab den 70er

Ja hren war FKK im Osten erlaubt. Der Westen zog später nach. Seit den 80ern wurde Nacktbaden und -sonnen normal und verbreitete

sich. So gab es Ferienkataloge für Nacktaktivisten mit entsprechenden Urlaubszielen (z. B. FKK-Camping). Parallel stieg die Präsenz von Nacktheit in den Medien, inzwischen regt sich kaum noch einer über Freikörperkultur auf. Im Bezug auf öffentliche Nacktheit ist der Westen jedoch immer noch verklemmter und intoleranter. Dabei waren sie einst Vorreiter: Der 1. FKKVerein entstand nämlich 1898 in Essen. Überhaupt: Was ist eigentlich so toll am Nacktsein? Es ist ein Ausdruck von vollkommener Freiheit, spart Geld, fördert nahtlose Bräune und man bekommt keine Blasenentzündung vom nassen Bikini - sagen die, die gut ohne Klamotten auskommen könnten. Ob man sich wirklich frei fühlt ohne Sachen, sei dahingestellt und jedem selbst

Jil Birgel Klasse 10

ü b erlassen. Ohne Bikini wäre es mir persönlich im Ostseewasser jedenfalls einfach zu kalt.

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Fotoseite

FREI(HEIT !)

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Reportage

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Selamat Datang di Indonesia! Willkommen in Indonesien!

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eltenbummler – ein Mensch, der die Welt bereist,wobei das Reisen selbst das Ziel ist und dabei uns eher unbekannte Völker kennenlernt. Er macht neue Erfahrungen, findet neue Freunde, lernt vielleicht eine neue Sprache und hat die Chance, von neuen Kulturen zu lernen.

Nora Geppert Klasse 11

Unseren Weltenbummler Felix (11.Klasse) hat es auf seiner Reise letztes Jahr für 10 Monate nach Indonesien verschlagen. Genaugenommen nach Surabaya, welches nach der Hauptstadt Jakarta die zweitgrößte Stadt Indonesiens ist. Sie liegt auf der Nordostspitze der indonesischen Hauptinsel Java. Indonesien ist weltweit der größte Inselstaat sowie bezüglich der Einwohnerzahl der viertgrößte Staat der Welt. Bei uns Deutschen ist Indonesien doch eher unbekannt,

weshalb es meiner Meinung nach einen perfekten Platz zum „Weltenbummeln“ darstellt. Als Felix nach Indonesien kam, wurde er nicht nur 20

sehr freundlich von den Indonesiern aufgenommen, sondern er wurde regelrecht berühmt. Indonesier sind von Natur aus eher kleine Menschen und lassen sich demnach sehr von "großen Weißen" beeindrucken. (Überraschenderweise spielen Indonesier trotzdem gern Basketball.) Aufgrund ihrer höflichen Art würden Indonesier es auch nie wagen, einen zu kritisieren. Ich finde, die Gastfreundlichkeit und das selbstverständliche Aufnehmen fremder Personen sehr sympathisch, denn trotz allem sind die Indonesier ein sehr armes Volk. Besonders in Großstädten gibt es ausgedehnte Slums, wo es normal ist, nur kaltes Wasser zu haben und sich ein Bett mit seinem Bruder zu teilen. Aber eben diese armen Menschen kümmern sich um einen, sind gastfreundlich und zuvorkommend. Sie machen die Bevölkerung Indonesiens aus. Allein auf Java gibt es 1,7 Millionen Straßenkinder und viele Menschen müssen unter erbärmlichen Bedingungen leben. In Indonesien gibt es viele verschiedene Volksgruppen. Generell kann man sagen, dass Javaner, Sundanesen und Malaien die Mehrheit darstellen. Die Mehrheit der Indonesier sind Muslime. Ihre Kultur wird sehr stark durch ihre

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muslimische Religion geprägt. Indonesier essen aufgrund ihrer Religion z. B. kein Schweinefleisch.

Wenn man als Deutscher allerdings nach Indonesien "weltenbummelt", kann das Essen zum Problem werden. Für uns ist es ungewohnt, viel Reis, Huhn und Gemüse und vor allem - so scharf zu essen. Felix hat eine Weile gebraucht, um sich an die schmerzende Schärfe zu gewöhnen. Die Währung Indonesiens sind Rupiah. Ein Euro entspricht zwölftausend Rupiah und ein Essen kann man für eintausend Rupiah in Indonesien kaufen. Felix hatte die Chance, in Surabaya die beiden Gesellschaftsschichten kennenzulernen, zwischen denen die Kluft vor allem in der Stadt deutlich erkennbar ist. Auf der einen Seite gibt es supermoderne Reichenviertel und auf der anderen Seite die Slums, welche sich meistens in der Nähe des Flusses befinden. Die meisten Indonesier wohnen allerdings auf dem Land, wo sie Landwirtschaft betreiben, in noch viel ärmeren und rückständigeren Verhältnissen.


Worin liegen die Unterschiede? Felix erlebte dies hautnah: In der reichen Familie hatte er sein eigenes Zimmer, warmes Wasser, Fernseher und alles, was die moderne Welt so bietet; die arme Familie verfügte weder über warmes Wasser, noch hatten sie ein eigenes Bett für Felix. Trotz allem besaßen auch sie einen Fernseher usw. und waren keinesfalls die Rückständigsten. In diese Schichten wird man hineingeboren. Seinen sozialen Status zu ändern ist praktisch unmöglich. Die Politik haben die meisten Indonesier schon seit Langem aufgegeben, die Regierung ist korrupt und kümmert sich nicht merk-

lich um das arme Volk und die Wirtschaft. Indonesier leben, wie Felix berichtet, eher nach dem Motto:

"Mach was aus dir oder deine Existenz ist in Gefahr." Die Bevölkerung ist also keineswegs zufrieden mit ihrer Regierung, kann aber auch nicht viel ausrichten und verhält sich dadurch größtenteils politisch passiv. Es ist nur schwer vorhersehbar, wie lange sich die Indonesier damit zufriedengeben. Schließlich sind sie

seit der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Niederlande ein freies und unabhängiges Land bzw. Volk. Für Felix ist die Erfahrung, die er in Indonesien gemacht hat, unersetzbar, vor allem seine Zeit in den "Slums" hat ihm gefallen, denn da hat er das wahre Gesicht Indonesiens gesehen. Indonesien ist ein Land der Vielfalt im Hinblick auf seine Bewohner, Kultur sowie Tier-und Pflanzenwelt, es ist ein wunderschönes Land, wo es viel zu entdecken gilt. Auch viele Touristen lassen sich gerne "verzaubern" von der atemberaubenden Landschaft sowie der Lebensfreude und Gastfreundlichkeit der Indonesier. Terima kasih! - Danke! Selamat tinggal! - Auf Wiedersehen!

Frau Götze: „ Wir sind nicht im

Wald, wer pfeift hier?“

Herr Rothmann: „ Herr Hürten:

„Brückenbau zum Schwalbenschutz! Das ist doch lächerlich! Mit diesem Argument können sie nicht mal bei der FDP landen!“

Früher war es eine Bevölkerungspyramid e, jetzt ist es eine Dönerwurst.“

Herr Smid: „Eine Ehefrau ist meistens weiblich.“

Frau Höhnel zu zwei

schwatzenden Schülerinnen: „Ich mumifizier' euch mit 12 Meter Mumiplast und mach dann nur noch ein Loch zum Atmen rein!“

Beim Thema Machtschwerpunkte in der Welt, Max: „Indien.“ Herr Großer: „Indien?! Die Hälfte der Bevölkerung frisst den Dreck unter ihren Fingernägeln!“

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Interview

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Zum Thema "Freiheit" beantwortet diesmal Herr Keil, ganz ohne Worte und Bellen, die Fragen von kreuz&quer.

Sagen Sie jetzt nichts.

Hier spielt Herr Keil - wie sicher schon viele erkannt haben - auf den berühmten erzgebirgischen Volksdichter Anton Günther an.

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Hätte die BILD Sie gefragt, was wäre Ihre freie Meinung?

Mögen Sie's freizügig?

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Sie sind Monarch an dieser Schule, also Schulleitung. Die Untertanen bitten um hitzefrei. Ihre Antwort:

Wof체r lohnt es sich zu rebellieren?

Ihre Stimmung am Freitag?

Erlauben Sie sich etwas, was Sie sonst nicht d체rfen. Das da w채re:

Stellen Sie bitte eine historische Befreiung nach.

Marlene Woschni Klasse 12

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Reportage

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Wenn aus Schutz Überwachung wird -

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Leben in der DDR

rei oder nicht frei - das ist hier die Frage. Das Ehepaar betritt durch eine große, doppelseitige Tür den Raum, der alles enthüllen wird, das gesamte bisherige Leben. Ein Rollwagen mit Bergen von Papier wird von einer freundlich wirkenden Mitarbeiterin hereingebracht, mit quietschenden Reifen kommt er zum Stehen, erst vor ihrem, dann vor seinem Tisch. Stille erfüllt den Raum.

Pressefreiheit. Meinungsfreiheit – nicht vorhanden. Wie ist so ein Leben möglich? Ich frage mich: Wie kann man sich ein Leben ohne jegliche Freiheit vorstellen? Man konnte noch nicht einmal in den Laden gehen und sich etwas Simples kaufen wie Papiertaschentücher – heute ganz normale Materialien – man musste anstehen, stundenlanges Warten auf sich nehmen, um an ein bisschen Westware, oft für wertvoller gehalten als die sozialistisch gearbeitete Ware, zu kommen. Heutzutage gehen wir in riesige Einkaufstempel, kaufen amerikanische Markenartikel mit einer ähnlichen Selbstverständlichke it wie Bananen aus Ecuador. Fühlen wir uns nun frei? Wir haben Möglichkeiten, die andere vor Jahrzehnten nicht hatten. Das stimmt. Wir können einen ganz anderen Lebensstil leben. Höher, schneller, weiter- ein sehr beliebtes Lebensmotto, denn wer würde etwas gegen ein bisschen Karriereleitersteigen einzuwenden haben? Früher, zu Zeiten der DDR, war das geregelter. Da war recht genau festgelegt: Partei - ja/nein, Arbeiter-/Bauernkind oder Intelligenzlerkind, dementsprechend EOS/Lehre als weiterführende Ausbildung

Plötzlich hört man ein Schluchzen vom Tisch der Corinna Golde Frau. Den Klasse 11 Mann sieht man starr über seine Akten gebeugt. Der Staat hat sie bis in ihre Träume verfolgt, Albträume suchten sie zu den unmenschlichsten Zeiten heim. Nun hat das ganze Martyrium ein Ende, aber frei sind sie lange noch nicht. Erst vor Kurzem hatten sie ihren 50.Hochzeitstag, erinnerten sich an diesen besonderen Tag mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass zwei Monate später eine Wand ihr Leben so stark beeinflussen würde, das sie jetzt hier sitzen. Am 13.8.1961 kam: der Bau der Mauer, auch bekannt als Eiserner Vorhang. Eingeschlossen durch viel Beton, Stacheldraht und Wachhunde lebten sie in der DDR vierzig Jahre, beschränkt in ihrer Reisefreiheit, in ihrer ____________________________________________________________________________________ 24 _________ kreuz&quer

nach der POS - Polytechnischen Oberschule. Kaum Fragen nach den Zensuren, nach dem Willen des Schülers, seinen Wünschen – der Staat gab bestimmte Wege vor, die dann entsprechend sicher zu gehen waren. Der Staat sorgte für diese Sicherheit. Staatssicherheit. Ein solider Plattenbau steht in Berlin-Hohenschönhausen, U-Bahnhof Magdalenenstraße. Heute prangt das Zeichen eines großen deutschen Unternehmens darauf, früher war das Dach leer. Dagegen waren die Räume darunter bis zum Rand voll mit Leuten, die Akten angelegt, geführt und – zu späterer Stunde- vernichtet haben. Akten, die das Leben vieler tausend Menschen zu einem wahren Albtraum gemacht haben. Wo du wohnst, wie alt und wie groß du bist, steht auf deinem Personalausweis. Aber wer möchte wissen, welche Kleider- welche Schuhgröße du hast, welche Kleider allgemein du trägst, wo du deine Möbel kaufst, wo du die alten entsorgst, wann deine Kinder morgens aus dem Haus gehen, welche Kleider sie tragen, was du am letzten Donnerstag auf Arbeit gesagt hastwer bitte schön möchte diese Informationen haben? Fast könnte man einen Stalker hinter dieser Neugier


und Aufdringlichkeit vermuten. Früher nicht. Denn der „Stalker“ war dein Schutz, genauer der Schutz für den Staat, und er beschützt auch dich. Du musst geschützt werden, für den Staat wirst du geschützt, vor dir selbst, der Staat vor dir und die Menschheit vorm Sta- nein, das durfte man nicht sagen… Wenn Du Deine Freiheiten zu lautstark einfordertest, beschattet er dich und nimmt dich sogar gefangen. In besonders schweren Fällen wurde das Mittel der Isolierungshaft und der Unterbringung in dunklen oder ständig beleuchteten Zellen angewendet, und dies über einen längeren Zeitraum, um die Psyche des Menschen zu brechen. Die Familie wurde über den Aufenthalt des Inhaftierten oft in Unkenntnis oder Unwissen gelassen.

Computer und Fernseher. Dass wir eigentlich nur durch die Kampfansage eines einzigen kleinen Völkchens gegen seinen starren, gefährlichen und auch menschenverachtenden Staat heute so einen Lebensstil haben können, vergessen wir oft. Da ist es gut, dass man Jubiläen wie den des Mauerfalls würdigt, als einen Akt der Menschheit, der einem Volk zu neuem Leben in Freiheit verholfen hat. Die Mauer wurde aufgerissen, zerstört und vernichtet. Eigentlich sind nur noch die vereinzelten Grenztürme und der grüne Streifen sichtbar, die sich entlang der ehemaligen Grenze zwischen Ost und West quer durch Deutschland sowie rund um Westberlin ziehen. Aber wiederfinden kann man die Mauer dennoch - einmal in Berlin als Zeichen

schen Bürger, sozusagen als Souvenir dieses einzigartigen und hoffentlich einzig bleibenden Ereignisses deutscher Geschichte, bei dem ein Volk Freiheit gewonnen hat. Das Ehepaar sitzt immer noch in diesem erschreckend stillen Saal. Wie soll man mit diesen Erkenntnissen über sein Leben umgehen? Was tun, wenn man weiß, welche Person für den abgelehnten Ausreiseantrag, welche für den vertuschten Einbruch in ihrer damaligen Mietwohnung zuständig war? Stillschweigen oder Konfrontation? Ist das schon – Freiheit?

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Wenn Du Deine Freiheiten zu lautstark einfordertest, beschattet er dich und nimmt dich sogar gefangen.

Für all jene, die so etwas in irgendeiner Art und Weise erlebt haben, war Freiheit nur noch ein Fetzen Hoffnung, der zu zerreißen drohte, sobald eine fremde Person vor der Haustür stand. Ein besonderes Gefühl können wir heute, in unserer Generation der mittleren Neunziger, gar nicht wirklich nachempfinden, dieses Gefühl des Freiwerdens von Angst, Gewalt und Unterdrückung, wie es am Tag des Mauerfalls, am 9. November 1989 in hunderttausenden Herzen entstanden sein muss. Für uns Jugendliche, junge Erwachsene ist es selbstverständlich. Wir sind die Freiheit gewohnt wie das Vorhandensein von Internet,

der Mahnung und Kunstfläche (hier zu erwähnen wäre der berühmt berüchtigte Brüderkuss zwischen Honecker und Breschnew) und andererseits zerstückelt - in vielen Regalen der deut-

Demonstration 4. Nov. 1989 "Friedlich Revolution" (Deusches Bundesarchiv: 183-1989-1104-437, Urheber: Bernd Settnik)

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Bericht

I st man im Rollstuhl noch frei? - e i n v i rtu e l l e r S e l b s tv e rs u c h

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as muss man beachten, wenn man im Rollstuhl sitzt und z. B. Bus fahren will? In welcher Weise ist man da weniger frei als alle anderen? Auf der Internetseite der Dresdner Verkehrsbetriebe ist nachzulesen, dass die DVB AG das Ziel verfolgt „die Nutzung von Straßenbahnen, Stadtbussen, Fähren und Bergbahnen schrittweise barrierefrei zu ermöglichen.“ Dabei soll das gesamte Angebot der DVB AG bis 2015 „weitgehend barrierefrei“ ausgebaut sein. Worin besteht diese Barrierefreiheit eigentlich?

Helene Röder & Judith Hauff Klasse 10

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Eine Möglichkeit sind die barrierefreien Haltestellen (z. B. Pirnaischer Platz oder Zwinglistraße). Bei diesen sind die Bordsteinkanten so erhöht, dass Rollstuhlfahrer in der Regel problemlos in den Bus fahren können.

„Die DVB verfolgt das Ziel, die Nutzung von Straßenbahnen, Stadtbussen, Fähren und Bergbahnen schrittweise barrierefrei zu ermöglichen."

An Haltestellen, wo das nicht der Fall ist, sollen Rollstuhlfahrer die Rampen nutzen können, die vom Busfahrer ausgeklappt werden müssen. Laut der DVB können Rollstuhlfahrer die Busse so an rund 80% der Haltestellen benutzen. So weit so gut. Aber funktioniert es auch wirklich? Probieren wir das doch einmal aus. Stell dir vor, du bist Holger (34), querschnittsgelähmt nach einem Motorradunfall, Rollstuhlfahrer aus Dresden. Du wartest also an der Haltestelle auf den Bus, und der kommt jetzt auch um die Ecke. Nun musst du den Busfahrer auf dich aufmerksam machen, zeigen, dass du da jetzt mitfahren willst. (Empfohlen werden von der DVB Handzeichen wie den in Richtung der Fahrbahn ausgestreckten Arm auf und ab zu bewegen, auch an barrierefreien Haltestellen.) Der Busfahrer bemerkt das Winken hoffentlich und steigt aus, holt die Rampe und hilft dir so in den Bus. Das dauert geschätzt vielleicht zwei Minuten. Das Gleiche passiert natürlich noch mal beim Aussteigen. Auch beim Aussteigen musst du vorher wieder Kontakt zum Busfahrer aufnehmen, da reicht das

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Drücken des Rollstuhl-Buttons nicht aus! Denn den drücken ja auch normale Mitfahrer manchmal ... Du weißt, dass nicht immer alle anderen Menschen geduldig und hilfsbereit sind. Natürlich kann man Glück haben, wenn dich aber so ein schlecht gelaunter Busfahrer extrem mürrisch anschaut und beim Herausholen der Rampe betont laut schnauft oder wenn ein völlig gestresster Fahrgast erst angespannt seine Uhr und dann genervt dich mustert – da überlegst du es dir doch zweimal, ob du vielleicht doch lieber auf den Bus verzichtest! Frei oder nicht frei? Theoretisch kannst du also auch im Rollstuhl den Bus benutzen. Aber findest du nicht auch, dass es Überwindung und Mut kostet, so die Hilfe und Toleranz (natürlich sollte sie normalerweise selbstverständlich sein!) aller anderen zu beanspruchen?


Manchmal muss man fragen...

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assend zu den Themen Rebellion und Freiheit haben wir auch diese Ausgabe wieder jemanden für euch interviewt. Herr Magvas (Deutsch, Musik, Darstellendes Spiel) stand uns im Gespräch Rede und Antwort.

In welcher Situation fühlen Sie sich eingeschränkt?

Man ist letztlich immer eingeschränkt durch die Familie, die man hat. Man ist eingeschränkt durch den Beruf. Logischerweise, weil man da bestimmte Zeiten hat, in denen man irgendwie da sein muss. Wie es immer so schön heißt, „funktionieren muss“. Aber das sind halt diese Grenzen, die man kennt, von denen man weiß, dass sie existieren und man muss, wenn man als Einzelner in einer Gesellschaft lebt, sich auch unterordnen und einordnen. Und innerhalb dieses Rahmens kann man sich dann eben auch ein bisschen frei bewegen. Aber da sind schon Einschränkungen. Ich hab jetzt eine Tochter seit einem Jahr und logischerweise braucht die Betreuung und ich betreue sie dann natürlich nachmittags, kann dann manchmal ein bisschen weniger für die Schule machen oder muss das in die Abendstunden verlagern, das ist einfach so. Da fühlt man sich eingeschränkt, aber gleichzeitig ist das natürlich auch eine große Freude und ein großer Schatz, so was erleben zu können.

Gibt es auch Situationen, in denen Sie gern richtig rebellieren würden?

Man wird älter und dieser rein rebellische Aspekt des “Sich-Aufregens“ oder des Explodierens wird immer geringer. Als junger Mensch - ich neige durchaus ja auch zu einer gewissen Emotionalität - ist man da auch stärker. Man zieht an den Ketten, das hatte natürlich damals auch, in meiner Jugend, was mit den politischen Verhältnissen zu tun, die eben geherrscht haben zu DDR-Zeiten, dass man vieles einfach nicht akzeptiert hat. Gleichwohl hat man eben auch gewusst, dass man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen durfte, weil es sonst problematisch gewesen wäre. Man hat sich sozusagen zwischen Anpassung und Aufmüpfigkeit bewegt. Jetzt ist es so, dass unsere Welt sicherlich nicht die allerbeste Welt ist, im Gegenteil, aber es ist zumindest ein System, in dem wir leben können. Da haben wir natürlich auch viel Glück und viele Möglichkeiten durchaus Dinge zu gestalten. Und wenn ich lokal handele, „lokal denken, lokal handeln“, so heißt es ja immer, dann weiß ich zwar, dass ich jetzt als Einzelner nicht die Welt retten kann oder den Hunger und den Krieg stoppen. In verschiedenen Teilen der Welt kann ich aber

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Interview

versuchen, Organisationen zu unterstützen und natürlich auch andere Menschen darauf aufmerksam zu machen, sich damit zu beschäftigen, intellektuell oder sich einfach mit Problemen auseinanderzusetzen. Das bedeutet aber auch, dass man Bescheid weiß über politische Situationen und Entwicklungen in bestimmten Ländern. Ich kann bei 200 Ländern nicht immer genau wissen, welche politische Situation dort herrscht, aber man kann es natürlich immer wieder versuchen. Ich denke, die Informationsbeschaffung ist wichtig. Rebellion hat immer auch was damit zu tun -im Grunde genommen - nur einen Sturm im Wasserglas zu erzeugen und eigentlich nichts zu bewirken. Ich neige dann eigentlich eher dazu, mich ein bisschen zurückzunehmen, nachzudenken und zu überlegen, was man wirklich tun kann, was wirklich eine Veränderung bewirken könnte, als erst mal laut zu Louisa Hutzler & schreien und zu tun, als ob Thekla Liebmann Klasse 11 man wahnsinnig betroffen wäre.

Noch eine Frage zur Freiheit, die auch im Bezug zur Rebellion steht. Wenn Sie durch Rebellion Freiheit erlangen wollen, dann kann es passieren, dass dafür die eigene Sicherheit verloren geht. Wie sehen Sie das Verhältnis von Sicherheit zu Freiheit? Oder schließt das eine das andere aus? Freiheit ist ja ein sehr rela-

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Wenn ich Grenzen habe, dann weiß ich auch, wie ich diese Grenzen überwinden kann. Die Freiheit ist, zu überlegen, was in diesen Grenzen möglich ist.

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tiver Begriff. Wenn Freiheit keine Grenzen mehr kennt, dann ist es Anarchie, das heißt, dann ist alles möglich, und wenn alles möglich ist, ist eben auch nichts möglich, weil man gar nicht mehr weiß, was man dann tun soll, wenn alles möglich ist. Goethe hat es ja schon gesagt ‚In der Begrenzung zeigt sich erst der Meister.’ Wenn ich Grenzen habe, dann weiß ich auch, wie ich diese Grenzen überwinden kann. Die Freiheit ist, zu überlegen, was in diesen Grenzen möglich ist. Wie schon gesagt, ist Frei-

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Freiheit und damit verbunden auch Rebellion ist Ihnen im Allgemeinen also wichtiger als Sicherheit?!

heit ein ganz relativer Begriff. Und wenn ich weiß, dass es darauf ankommt, nicht nur in der Schule oder im Beruf, sondern überhaupt im Zusammenleben mit anderen Menschen, sich dort ein Moment von Freiheit zu bewahren, eben nicht zu machen, was alle machen, sondern zu sagen, „OK, das sind die Grenzen, aber ich kann trotzdem versuchen, irgendwas zu machen, was vielleicht keiner gemacht hat.“, dann kann ich ein bisschen die Grenze verschieben. Die Grenze, in der ich mich vielleicht auch eingerichtet habe im Laufe der Jahre. Das ist ja dann auch so eine Art Automatismus und Schematismus. Also ich denke da wirklich in ganz kleinen Schritten und das hat sicher damit zu tun, dass ich jetzt in der Lebensmitte stehe, da agiert man in ein bisschen kleineren Schritten.

Natürlich. Es muss, es sollte ein Wechselverhältnis sein, damit man wach bleibt, damit man sich nicht einrichtet und abstumpft. Die Abstumpfung ist die große Gefahr. Am Anfang nicht. Wenn ich jung bin, mache ich ganz viele Dinge. Wenn ich 30 bin, mein Leben sozusagen in bestimmten Bahnen verläuft, beruflich und familiär, dann ist die große Gefahr der Abstumpfung da. Die Wiederholung ist immer gleich. Da ist es ganz wichtig, dass man geistig rege bleibt und insofern muss man dann auch die Sicherheit mal aufgeben. Wir danken sehr für das Gespräch!

Herr Zöllner: „Bassgruppe,

Streicher, Fagott und alle!"

Herr Großer: „Das hier vorne

ist das Gleiche in dunkelbunt."

Herr Hürten: „Wir müssen irgendwie zu

einer Arbeitsweise kommen, die Ihrem Alter entspricht, vielleicht nicht Ihrem Reifegrad."

Frau Höhnel zu zwei quatschenden Schülerinnen: „Ich mumufizier' euch mit 12 Meter Mumiplast und mach dann nur noch zwei Löcher zum Atmen rein!" Frau Mehnert: „Och Hasis!" 28

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X Geh doch mal zu...

Tipp

Wir waren für euch aufder Suche nach den Geheimtipps dieser Ausgabe. Ziel: Die Dresdner Neustadt – was sonst? Das Viertel mit den wunderschönen Cafés, Boutiquen und Kreativangeboten. Und das haben wir gefunden:

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uerst den kleinen, aber feinen Laden „Perlaffaire“: Egal,ob man ein persönliches Geschenk für Jemanden sucht oder für sich selbst ein besonderes Schmuckstück herstellen will, hier ist man richtig. Dazu ist die eigene Kreativität gefragt. Man sucht sich aus einem bunten Angebot die Perlen heraus, die einem gefallen, und kombiniert daraus eine Kette, Ohrringe, ein Armband oder sogar einen Ring. Alles Erdenkliche zwischen einfachen Plaste- und hochwertigen Swarovskyperlen wird angeboten. Je höher die Qualität der Perlen, desto höher der Preis. Das kann auch mal ein bisschen teurer werden. Doch letztendlich sind alle Preise angemessen. Auch wir haben dieses Ladenprinzip mal ausgetestet und verschiedene Ohrringe kreiert und können „Perlaffaire“ nur empfehlen. Auch aufgrund der freundlichen und hilfsbereiten Beratung.

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nser zweiter Tipp ist etwas für Genießer, die bei einem Stück Kuchen in der doch etwas turbulenten Neustadt entspannen wollen. Für all diejenigen haben wir das süße Café "Koralle" gefunden. Bei schönem Wetter kann man in dem an der Straße stehenden alten Lastwagen auf der Ladefläche sitzen. Aber auch der Innenraum des Cafés ist gemütlich und, genauso wie draußen, liebevoll mit Blumensträußchen dekoriert. Wir haben einen Eiskaffee getrunken und uns von dem hausgemachten Kuchen begeistern lassen. Wir probierten ein Stück Schoko- und ein Stück Apfel-Krokant-Kuchen (jeden Tag gibt es davon eine neue Auswahl). Eben ein richtiger Familienbetrieb! Für diese Leckereien hat sich der Preis gelohnt!

Mathilde Süß & Paula Mörke Klasse 8

Wir sagen, das Café mit NeustadtFlair ist einen Besuch wert! Ihr findet es auf der Rothenburger Str. 30.

Zu finden ist der Laden auf der Prießnitzstraße 60 oder unter www.perlaffaire.de.

Herr Hürten: "Achtung beim

Einschlafen auf dem Mikroskop die Auflagefläche ist begrenzt."

Herr Keil: "Die Krise ist auch

noch weiblich.Man wird schon wissen, warum!"

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X

Wenn die Langeweile zuschlägt, und du gerade nichts zu tun hast,

dann nimm dir die Freiheit, und vervollständige die Schlange! der

er i n d l e F h d i e d az u e i n e t' s : c a h e n g d e o s U n d s l l s t n ac h u n m al g i b t e d g e n au e i n D u fü ge, manch as t p ro Fel n nu h a i l u h m c D S 5 u ng. s i e w An e Z ei t. Mi nut

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e d i mit e r t e l d ta Fel ge s 5 ten mbol ers y m S e n ei

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10 minuten

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Schreibe auf, was dir in diesem moment einfällt

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Impressum Herausgeber:

Evangelisches Kreuzgymnasium c/o Schülerzeitung kreuz&quer Dornblüthstraße 4 01277 Dresden

Bildrechte:

Abbildungen von pixelio.de (redaktionelle Lizenzen liegen vor und können auf Verlangen vorgelegt werden)

Autorenfotos: Rechte bei den jeweiligen Personen

Chefredaktion Frida Stein Clara Gerhardt Guntram Bieneck V.i.s.d.P

Anzeigen (nach aktueller Anzeigenpreisliste vom 01.10.2010): Kulilernzentrum (S.2) Bäckerei Eisold (S.2) Geigenbaumeister Zimmermann (S. 28) Ostsächsische Sparkasse Dresden (Rückseite) Wir bitten um freundliche Beachtung.

Druckerei: Printpoint Digital, Dresden Auflagenzahl: 120 Stück Heftpreis: 1,00 € | Lehrer 1,50 € Redaktionsschluss: 4.11.2011 Lob, Kritik und Anregungen sowie neue Mitarbeiter (auch auf sporadischer Basis) sind uns jederzeit willkommen. Eine Mitteilung in unserem Briefkasten in der Caféteria genügt! Ihr findet uns auch online unter www.angekreuzt.wordpress.com, wo ihr Kommentare abgeben könnt.

Finanzierung Mathilde Süß Alfons Schlizio Tilmann Sager Paulina Waldow Dorothea Schmidt

Layout Lea Grahn Frida Stein Willem Deda Max Liebstein Sophie Jordan Hannah Siedel Clara Gerhardt Valentin Freitag Jakob Steinfeldt Georg Schneider Marlene Woschni Frauke Osterland Carolin Rothmann

Technische Beratung Jakob Steinfeldt

kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr • unmethodisch • overhoop • i ett virrvarr • richtungslos • rommelig • auf's Geratewohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr • unmethodisch • overhoop • i ett virrvarr • richtungslos • rommelig • auf's Geratewohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr • unmethodisch • overhoop • i ett virrvarr • richtungslos • rommelig • auf's Geratewohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • ondersteboven • i ett enda virrvarr • unmethodisch • overhoop • i ett virrvarr • richtungslos • rommelig • auf's Geratewohl • schots en scheef • kreuz&quer • higgledy-piggledy • en désordre • all'aria • hecho un lío • door elkaar • em desordem • huller om buller • durcheinander • in a jumble • pêle-mêle • alla rinfusa • hecho un revoltijo • dooreen na mais completa bagunça • i en enda röra • kunterbunt • in a mess • in disordine • kris-kras • i en röra • hin und her • jumbled up • sottosopra • onderstebo-

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