KUNSTINVESTOR AUSGABE DEZEMBER 2016

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NOVEMBER 2016

Große Auktionswochen in Wien-Zeitgenössische Kunst, klassische Moderne, Design und Jugendstil Kurt Hüpfner - Oswald Tschirtner und Johann Hauser Poetiken des Materials – Der Farbholzschnitt in Wien um 1900






KUNST.INVESTOR Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!..

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazine KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf sich warten lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die persönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt. Wie schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler

scheinen in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer haben eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren auch einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden Ergebnisse der Auktionshäuser. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys, wichtigen Nachrichten und aktuellen Interviews begeistern. Zusätzlich wollen wir dieses Magazin auch mit dem Sonderteil Geld & Anlage-INVESTOR als moderne Plattform zum Austausch wichtige Investitionsinformationen anbieten. Lesen Sie den aktuellen KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunst- & Geldmarkt verschaffen könneneine wirklich gute Investition. Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: office@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 23653.1318 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920-9045 DW, Fax: + 43 1/29 81-298 DW, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: Auktionshaus 'im Kinsky', 114. AuktionUmberto Boccioni Studie für Skulptur, 1912 Bleistift und Grafitstift auf Papier; 28 × 22 cm, Schätzwert 25.000 bis 50.000 Euro



KUNST.INVESTOR News

Barbara Husar, Avantgarde der Teilchenbeschleuniger, 2016, Stempel auf Bütten

BARBARA HUSAR – AVANTGARDE DER TEILCHENBESCHLEUNIGER Teilchenbeschleuniger üben seit langem eine tiefgründige Faszination auf Barbara Anna Husar aus.Allerdings fokussiert sie keine Teilchen physikalischer Natur, sondern Strukturen, die über das Materielle hinausweisen: Bewusstseinsströme sollen angeregt werden und neue sinnstiftende Verbindungen und weiterführende Wechselwirkungen entfalten. In ihrer Ausstellung Avantgarde der Teilchenbeschleuniger schafft sie ein komplexes System, ein multimediales Gewebe aus Relationen

wesentlicher Datenträger. Deren kommunizierende Kanäle sind miteinander verwoben, in bildlichen Positionen gebündelt und verdichtet um energetische Felder zu generieren. Die Werke sind gleichsam Instrumente, die um sich rotierende Sphären von über sich hinaus deutenden Informationen bilden, die sich überlagern und in den Überschneidungen neue Erfahrungsräume entstehen lassen. [Galerie Schultz Berlin. Ausstellungsdauer bis 12. NOVEMBER 2016 – Foto: © Galerie Schultz]



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Stephan Kaluza, Fragmente eines Ängstlichen 27, Öl auf Leinwand

STEPHAN KALUZA – FRAGMENTE EINES ÄNGSTLICHEN In „Fragmente eines Ängstlichen“ zeigt Stephan Kaluza 72 Varianten von Wasseroberflächen (Öl auf Leinwand) im kleinen Format, als Installation gehängt. Die Bilder variieren in der Art, dass unichrome Flächen sich mit fotorealistischen Darstellungen und abstrakt-pastosen Farbaufträgen abwechseln und einer systematischen Choreographie unterworfen sind. Die Grundfarben der achtzehn Vierergruppen zeigen sich in den unifarbenen Flächen, auf dieser Basis findet Realismus und Abstraktion gleichermaßen statt. Die Ausstellung dieser

Malerei folgt so einem logischen Konzept und stellt die Frage nach der „berechenbaren“ Emotionalität und Spontanität in der Malerei, nach den Gesetzen des Lichteinfalls und der Lichtbrechung auf Physis; – simples Wasser, in diesem Fall, kleine Ausschnitte. So zielt auch der Titel auf die Wahl der Methode und die Freiheit im Rahmen des Berechenbaren ab. [Galerie Schultz Berlin. Ausstellungsdauer bis 12. NOVEMBER 2016 – Foto: © Galerie Schultz]



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Ist das Biedermeier? Amerling, Waldmüller und mehr

Die Ausstellung widmet sich der Malerei zwischen 1830 und 1860, also der Kunst einer Zeitspanne, die noch im Biedermeier beginnt, aber weit über diese Epoche hinausreicht. Anhand einer Auswahl repräsentativer Werke soll die hervorragende Entwicklung der Malerei in diesen Jahrzehnten aufgezeigt werden, zugleich wird damit dem Publikum nahegebracht, dass sich die Kunst eigenständig herausbildete und nicht an die historische Epoche Biedermeier gebunden war. Der Beginn der Ausstellung mit der Kunst der 1830er-Jahre soll das hohe Niveau der österreichischen respektive Wiener Malerei belegen. Davon ausgehend findet die künstlerische Ausformung schließlich in den 1850erJahren zu einem neuen Höhepunkt. Die Werke aus diesem Jahrzehnt verdichten ein letztes Mal alle maltechnischen und kompositorischen Erkenntnisse und führen die Malerei zu neuer Blüte. Die meisten Darstellungen dieser Zeit erinnern an ein letztes Aufwallen an der Schwelle zu einer neuen Stilepoche und sind demzufolge von enormer Ausdruckskraft. Die Ausstellung konzentriert sich auf die „profane“ Malerei, also auf Themen, die das tägliche Leben

spiegeln: Porträts, Landschaften, Genrebilder im weitesten Sinn. Im Zentrum der Ausstellung steht Wien, wobei vor allem Ferdinand Georg Waldmüller geehrt werden soll. Waldmüller wird vielerorts fälschlicherweise als „Maler der Biedermeierzeit“ bezeichnet, ungeachtet dessen, dass seine bekanntesten Arbeiten in den Jahren nach 1848 entstanden sind. Eine Auswahl seiner späten Werke wird daher den Kern der Ausstellung bilden. Daneben soll anhand weniger ausgewählter Werke auf Parallelen zu oder Wechselwirkungen mit anderen europäischen Kunstmetropolen hingewiesen werden. Einen weiteren Schwerpunkt wird die Wohnkultur bilden, speziell die Möbelproduktion, die in diesen Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht hat. Eine Auswahl von Einrichtungsgegenständen soll auf den Stilwandel vom Biedermeier zum Zweiten Rokoko hinweisen, zusätzlich soll damit ein Vergleich zwischen den ausgestellten Objekten und den in den Gemälden abgebildeten Möbeln ermöglicht werden- Kuratiert von Sabine Grabner. [Belvedere, Ausstellungsdauer bis 12. Februar 2017 Foto: © Belvedere]


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József Borsos, Der Emir vom Libanon (Porträt von Edmund Graf Zichy), 1843 © Szépművészeti Múzeum/ Museum of Fine Arts, Budapest, 2016, Foto: © Tibor Mester


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Klemens Brosch, „Das Krokodil auf der Mondscheibe“ 1912

Klemens Brosch - Kunst und Sucht des Zeichengenies Klemens Brosch zählt zu den herausragendsten und interessantesten Zeichnern Österreichs im 20. Jahrhundert. Gemeinsam würdigen nun die Landesgalerie Linz und das NORDICO Stadtmuseum das Leben und Werk des Linzer Künstlers. Die Landesgalerie Linz bietet einen umfassenden Einblick in den künstlerischen Kosmos des genialen Zeichners. Studienblätter, die durch ihren Detailreichtum bestechen, bilden den Auftakt zur Ausstellung; gefolgt

von virtuosen Landschaftsaquarellen und beeindruckenden Aus- und Einblicken in die Natur. Die Ausstellung im NORDICO Stadtmuseum beschäftigt sich mit der Biografie und den Linz-Bezügen des Künstlers. Markanten Lebensabschnitten und -orten werden eigene Räume gewidmet. [Landesgalerie Linz / NORDICO Stadtmuseum Linz. Ausstellungsdauer bis 8. Jänner 2017 – Foto:© Nordico]


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TR@NSMISSION WERKE VON JULIE VALMES IM PALAIS SCHWARZENBERG

Foto: © Julie Valmes, Zwölf, 2011, Aluminium Hochglanzlack in fünf Farben Durchmesser 180 cm

In TR@NSMISSION zeigt die Künstlerin Julie Valmes erstmalig einen Überblick über ihre Arbeiten, die in den vergangenen acht Jahren entstanden sind. Das Thema der Ausstellung kreist um die Schnittstellen der Wissenschaftsgebiete Transhumanismus, Künstliche Intelligenz (KI), Biophysik und Energetik. Die exponentielle Entwicklung künstlicher Intelligenz und die Verschmelzung von Technik und Mensch sind hochbrisante und aktuelle Themen. Julie Valmes befasst sich seit vielen Jahren intensiv mit diesen Entwicklungen, die mit relevanten Fragestellungen einhergehen. Diese werden in Form von Objekten, Installationen, Skulpturen und mittels Frequenzmalerei thematisiert. Kunst am Schnittpunkt von Transhumanismus, Quantenphysik und Spiritualität- Kein Gesprächsstoff ist derzeit populärer als die Forschungen und Spekulationen darüber, welche Zukunft uns die unendlichen Datensammlungen des Internet und innovativste Technologien wie selbstlernende Superintelligenz, Nano- und Neurotechnologie oder Gehirn-Computer-Schnittstellen bescheren werden. In diesem Resonanzraum der Diskurse setzt die Arbeit

von Julie Valmes an. Mit ihren Gemälden, Skulpturen und Installationen bewegt sich die 1977 in Polen geborene, in Wien lebende Künstlerin im Spannungsfeld von Transhumanismus und Transzendenz, Quantenphysik, Energetik und Spiritualität. TR@NSMISSION, so der Titel der Ausstellung, ist ein Begriff mit zahlreichen Bedeutungsnuancen. Er meint die Durchlässigkeit eines Mediums für die Übertragung von Schall- und Lichtwellen wie auch von Daten, gleichzeitig die Weitergabe von Erbrechten und auch die Empfänglichkeit für die Übertragung von Infektionen und Erregern. Mit den Worten von Valmes: „Jeder Mensch ist ein omnipräsenter Sender und Empfänger, ein hochsensibles, multidimensionales Frequenzwesen“. Mit ihren plastischen Arbeiten aus vielfältigen Materialien wie Bronze, Aluminium, Stahl, Silikonen, farbigen Kunstharzen und Holz spiegelt die Künstlerin die widersprüchliche Realität des gläsernen Individuums der Gegenwart: Was sich als Transparenz maskiert, ist totalitäre Kontrolle. [PALAIS SCHWARZENBERG. Ausstellungsdauer: 15.bis 20. November 2016 – Foto: Julie Valmes, Zwölf, 2011, Aluminium, Hochglanzlack in fünf Farben, Durchmesser 180 cm, © Julie Valmes]




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Friedrich Erhart „Malen mit Licht“

Foto: © Friedrich Erhart – Wasserwerk

Digitale Bilderfassung hat sowohl den Umfang als auch die kreativen Möglichkeiten der Bilderstellung deutlich erweitert, indem sie dem Fotografen eine experimentellere Arbeitsweise erlaubt, frei von Kosten für analoges Filmmaterial. Vor einigen Jahren ist auch Friedrich Erhart, gelernter Analogfotograf, auf „digital“ umgestiegen. Beim Experimentieren mit dem neuen Equipment entdeckte er, dass man durch gezielte Kamerabewegung während der Belichtung malerische Bildeffekte erzeugen kann. Eigentlich etwas unorthodox, entwickelt die Kameraindustrie doch seit vielen Jahren Technologien, wie beispielsweise den eingebauten Verwacklungsschutz, um genau solche Effekte zu vermeiden. Jedenfalls motivierten ihn die ersten „Wackelbilder“, diese neue Methode der kreativen Bildgestaltung auf verschiedenste Motivbereiche anzuwenden und weiter zu perfektionieren. Die Technik selbst impliziert naturgemäß einen gewissen Anteil an Unvorhersehbarkeit. Doch der Zufall hat hier durchaus Methode und ist beabsichtigt. Gerade das macht meiner Meinung den Reiz aus, weil jedes so entstandene Bild auf seine Weise einzigartig und nicht replizierbar ist. Durch längere Belichtungszeiten und „bewegte Kamera“ erscheinen die Farben flächiger – trotzdem schaffen Licht und Schatten die nötige Raumtiefe. Formen fließen

ineinander zu farbenfrohen Kompositionen, die streckenweise an impression-istische oder abstrakte Malerei erinnern. Die Kunst dabei ist, die Kamera so zu bewegen, dass genau der richtige „Pinselstrich“ für die jeweilige Komposition entsteht. In dem Thema seiner Ausstellung WASSER.WERK vereint Friedrich Erhart die Geschichte der historischen Ausstellungsräumlichkeiten der „Alten Schieber-kammer“mit dem Inhalt seiner aktuellen Werke. In der „Alten Schieberkammer“ waren ursprünglich die Sperrorgane (Schieber) für den Betrieb des Wasserbehälters Schmelz untergebracht. Sie wurde 1870 bis 1873 im Zuge des Baues der I. Wiener Hochquellenleitung errichtet. Das Gebäude wurde schließlich in den 1990er-Jahren komplett restauriert undfür Ausstellungsund Veranstaltungszwecke adaptiert. Die für diese Ausstellung ausgewählten Kunstfotografien beinhalten stets das Element Wasser. Ob als abstraktes Detail einer Wasser-Gischt, Spiegelungen in einer Regenpfütze, mystische Gestalten auf dem Eis oder (bekleidete!) Damen – beim Sprung ins nasse Element. Allen Werken von Friedrich Erhart gleich ist jedoch sein unverwechselbarer Stil. [Alte Schieberkammer, Ausstellungsdauer: 15 November bis 19. November 2016 – Foto: © Friedrich erhart]


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Foto: © Friedrich Erhart - Dirndlsprung (1. Platz in der Kategorie "Action & Sport" beim KURIER Fotowettbewerb 2014)


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Lawrence Weiner

Lawrence Weiner, Governors Island, New York, 2009 Foto: Michael Marcelle Courtesy of Moved Pictures Archive, New York

Lawrence Weiner ist eine der herausragenden Figuren der ersten Generation der amerikanischen Conceptual Art und einer der bekanntesten Künstler weltweit. Diese konzeptuelle Kunstrich-tung, die sich während der 1960er Jahre entwickelt hat, stellt den Werkcharakter und die Materialisierungsanforderung von Kunstwerken infrage. Im Jahr 1968 verfasste Weiner das für ihn bis heute gültige Manifest Declaration of Intent. Drei Thesen werden darin aufgestellt. Die erste These formuliert die Möglichkeit des Künstlers, ein Werk herzustellen (»The artist may construct the piece«), die zweite bezieht sich auf dessen Anfertigung (»The piece may be fabricated«, die dritte besagt, dass das Werk nicht ausgeführt werden muss (»The piece need not be built«). Jede der drei Möglichkeiten ist gleichwertig und entspricht der Absicht des Künstlers. Die Entscheidung bezüglich der Aus-führung liegt beim Empfänger zum Zeitpunkt des Empfangs (»Each being equal and consistent with the intent of the artist, the decision as to condition rests with the receiver upon the occasion of the receivership«). Durch diese Satzung ist festgelegt, dass das Werk auch aus einem gedanklichen Gebilde bestehen kann. Trotz dieser radikalen Thesen sieht sich Weiner als Plastiker. Sein künstlerisches Material

ist fast ausschließlich die Sprache. Neben Performances und Filmen sind vor allem seine Textarbei-ten charakteristisch, die in Zeichnungen entwickelt und meist großflächig auf Wände aufgetragen werden. Weiner verfasst sie sowohl in der Sprache des Landes, in dem das Werk zu sehen ist, als auch parallel in Englisch, der eigenen Muttersprache. Dadurch lenkt er den Fokus auf die Übersetzung als einen fort-dauernden Prozess von Lektüre und Dekodierung, die jeder sinn-lichen Erfassung zugrunde liegt. Typografie, Oberfläche und Platzierung spielen eine ebenso entscheidende Rolle wie die Form der Wiedergabe. Einige Arbeiten existieren als Audioaufnahmen, andere als Druckerzeugnisse, Graffiti, Tattoos, Lyrics oder Poster. Für das Kunsthaus Bregenz ist Lawrence Weiner nicht nur we-gen seines künstlerischen Rangs attraktiv, sondern vor allem auch wegen seines profunden Raumdenkens. Ortsbezug und Auseinandersetzung mit Raum und Gegebenheiten kennzeichnen Weiners Œuvre, grundlegend auch für seine für das KUB als Ausstellungsort und –architektur geschaffenen Werke. [Ausstellungsdauer: 12. November 2016 bis 1. Jänner 2017 – Foto: © Kunsthaus Bregenz]



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‚Im Dialog mit der Schöpfungsfigur Mensch‘

Foto: © Martina Reinhart

In den Zyklen ‘Das Bild der Frau’, ’Das Bild des Mannes’, ‘Das Bild des Kindes’, ‘Chimaeren’ und ‘Traumwesen’ hat Martina Reinhart bereits die Rolle des Menschen hinsichtlich seinem Bezug zur Natur untersucht. Eigentlich auch in Relation zum Anthropozän-Begriff (Paul Crutzen) als Denkfigur, welcher unsere Vorstellung von Natur und Kultur verändert. Und so auch vom Körper. Denn auch dieser lässt sich nun eigentlich nicht mehr unabhängig vom menschlichen Handeln betrachten. Wie bereits Karl Marx in ‘Grundrisse’ (1857) Maschinen, Lokomotiven, Telegraphen, etc., also Produkte der Industrie als, aus Naturmaterialien entwickelte Organe des menschlichen Willens über die Natur bzw. der menschlichen Partizipation in der Natur beschreibt, so kann man den Menschen selbst als geologischen Faktor sehen, der einerseits die Erde in ihrer Substanz verändert, aber auch zur Schöpfungsfigur seiner selbst wird. Er schreibt sich nun in seine eigene Geschichte ein: Sein Körper als Konstrukt, dessen Veränderung stets phantasmatischen Nachschub benötigt. Im Posthumanismus erschafft der Mensch einerseits Lebewesen mit erweiterten Fähigkeiten, andererseits verbindet er menschliche und künstliche Intelligenz. Im Transhumanismus will er die Grenzen der menschlichen Möglichkeiten durch Einsatz technologischer Verfahren vergrößern. In der unvollendeten, evolutionären Transformation des

Menschen entstehen auch Zwitterwesen: Mensch/Tier/Roboter. Laut Donna Haraway sind Cyborgs kybernetische Organismen, Hybride aus Maschine und Organismus, also Geschöpfe der gesellschaftlichen Wirklichkeit wie der Fiktion. Und wenn Martina Reinhart auf Marshall McLuhan, der die Medien als Ausweitungen des Körpers, des menschlichen Sinnesapperates sieht, Bezug nimmt, geht es letztlich um die Ausblendung und Überwindung des Körpers. Um auf diese Weise eine vollständige Kontrolle über das eigene Selbst und die eigene Materialität zu gewinnen. In ihrem letzten Zyklus ‘KÖRPER/MEDIEN/WISSEN’ verbindet die Künstlerin diese Ansätze, indem sie auch noch Wissen an sich bzw. die Ausformungen/Erweiterungen der, sich jetzt entwickelnden Wissensgesellschaft miteinfließen lässt. In dieser Ausstellung ist ein Querschnitt von all diesen Zyklen zu sehen, der die Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Menschen und seiner Entwicklung zeigt und auch Denkanstöße geben soll, da Reinhart neben den Arbeiten und Videoinstallationen (zu ‚Frau‘, ‚Mann‘ und ‚Kind‘, sowie ‚Wissen‘) auch einen Fragenbogen auflegt, wo die Besucher ihre Meinungen zu der Frage ‘Wie bzw. was kann der Mensch mit seinem Wissen gestalten?’ niederschreiben können. [Alte Schieberkammer, Ausstellungsdauer: 23. November bis 25. November 2016]



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Foto: Galerie Hilger - © Untitled (Der Dom zu Köln), 2016

Julian Schnabel - Works on paper Die erste Ausstellung im deutschsprachigen Raum hatte Julian Schnabel in Düsseldorf 1978. Zur Eröffnung dieser Ausstellung kam niemand außer Sigmar Polke und Imi Knoebel. Heute scharen sich Menschentrauben um den charismatischen Künstler, seit Jahren Liebling der Kunstwelt und Midas der Branche, seine Vernissagen sind stets überfüllt, ein „must“ in der Gesellschaft, die kein Alter, aber Qualität und Zeitlosigkeit kennt. Julian Schnabels Werke wurden in namhaften Museen ausgestellt und sind Bestandteil vieler öffentlicher Kunstsammlungen auf der ganzen Welt wie z.B. Tate Gallery, MoMA NY, Guggenheim Museum, Centre Pompidou, Renia Sofia um nur ein paar zu nennen. Die Ausstellung in der Galerie Hilger erstreckt sich über einen Zeitraum von 1983 bis heute. Zu sehen gibt es Collagen, Monoprints,

ebenso verschiedene Grafik-Editionen, wobei der Schwerpunkt auf aktuellen Arbeiten liegen wird. Schnabel hat anlässlich des diesjährigen Jubiläums 240 Jahre amerikanische Unabhängigkeit einen einzigartigen Bildzyklus im neoexpressiven Stil geschaffen. Die Pigmentdrucke sind die ersten Grafikeditionen die Schnabel seit fast 10 Jahren veröffentlicht. In kräftiges bis sphärisches Violett getaucht faszinieren die Blätter durch Expressivität, die ausdrucksstarke, nebulös wirkende Violettfäbung (gewässerte Tinte) verleihen den Grafiken die gestische Emotionalität, Vitalität und sensible Poetik, die Schnabels einzigartige Handschrift ausmacht. [Galerie Hilger, Ausstellungsdauer: 20 Oktober bis 19. November 2016. Foto: © Galerie Hilger]



KUNST.INVESTOR News

Foto: Magdalena Fischer

LILO NEIN | INCONVENIENT POSITIONS Für die Ausstellung Inconvenient Positions nehmen fünf Skulpturen von Lilo Nein in den Räumen der Galerie Michaela Stock Platz. Die Skulpturen, welche zwischen 2012 und 2016 für unterschiedliche Ausstellungskontexte entstanden sind, werden erstmals zusammen gezeigt. Die Ausstellung Inconvenient Positions ist der erste Teil des Projektes Writing Performance, welches unterschiedliche Modi der Aufzeichnung, Textualisierung und Übersetzung von Performance im Wechselspiel mit anderen Medien untersucht. Ausgehend von Überlegungen zu Performance in der bildenden Kunst wird Ausstellung als zeitlich begrenztes Medium interpretiert, in welchem die Skulpturen in der Begegnung mit dem Publikum stattfinden. Sowohl die Proportionen als auch die reflektierenden und matt spiegelnden Oberflächen unterstreichen den Dialog zwischen den skulpturalen Elementen und den Körpern bzw. der Bewegung BetrachterIn im Ausstellungraum, wobei dieser Dialog durchaus konfliktuale Aspekte mit sich bringen kann. Die diskursive Dimension der Arbeiten wird zudem durch die Einladung von fünf KritikerInnen bzw.

KuratorInnen thematisiert, die jeweils über eine der Skulpturen einen kurzen Text verfassen. Laut Walter Benjamin sind die Kritik wie die Übersetzung Formen in denen künstlerische Arbeiten fortleben,- wobei Benjamin den Begriff des Lebens völlig unmetaphorisch verstanden wissen will; von der Geschichte, nicht von der Natur aus soll diese bestimmt werden. Zudem werden die Skulpturen in der Ausstellung fotografiert und gefilmt. Aus dem visuellen Material entsteht eine Partitur für MusikerInnen zu der die Texte der KritikerInnen gesungen werden. Die entstandenen Lieder werden in einer zweiten Ausstellung in der Galerie der Koninklijken Academie van Beeldende Kunsten in Den Haag präsentiert. Lilo Nein thematisiert in diesem Projekt die materielle und die diskursive Dimension von künstlerischen Arbeiten und setzt diese in wechselseitige Beziehung zueinander- kurator Felicitas Thun-Hohenstein [Galerie Michaela Stock, Ausstellungsdauer: 10. bis 17. November 2016. Foto: Magdalena Fischer - © Courtesy Lilo Nein & Galerie Michaela Stock]



KUNST.INVESTOR Dorotheum

Mercedes-Benz 300 SL Roadster BJ 1958 - erzielter Preis € 1.067.000

TOP-PREIS FÜR OLDTIMER 1.067.000 Euro für Mercedes-Benz 300 SL bei Dorotheum-Auktion „Klassische Fahrzeuge“ am 15. Oktober 2016

Mit Superlativen konnte die Dorotheum-Auktion „Klassische Fahrzeuge“ auf der Classic Expo in Salzburg am 15. Oktober 2016 wahrlich nicht geizen. Allen voran eine Schönheit aus dem Hause Mercedes: Mit hervorragenden 1.067.000 Euro, dem bis dato besten Preis des Dorotheum für einen Oldtimer, setzte sich der rote Mercedes-Benz 300 SL Roadster aus dem

Jahre 1958 an die Spitze der Verkäufe. Weitere TopPreise gab es mit 652.600 Euro für den gelben Mercedes-Benz 300 S Cabriolet von 1953 und mit 238.200 Euro für den 1971 Porsche 911 S Coupé. Insgesamt war es die bisher beste Oldtimer-Auktion des Dorotheum. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum

1953 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet erzielter Preis € 652.600

1959 Cadillac Series 62 Deville Convertible erzielter Preis € 89.700

1970 Maserati Indy 4200 Ex-Udo Proksch, Ex-Teddy Podgorski


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Jacopo Tintoretto (1519-1594) Die Schlacht zwischen den Philistern und den Israeliten Öl auf Leinwand, 146 x 230,7 cm erzielter Preis € 907.500

Mehr als 900.000 Euro für Tintoretto-Neuentdeckung Eine der besten Altmeister-Auktionen im Dorotheum Eine spektakuläre Neuentdeckung stand im Mittelpunkt der Auktion mit Gemälden Alten Meister am 18. Oktober 2016 und wurde als solche mit einem Spitzenpreis honoriert. Jacopo Tintorettos Schlachtenbild mit der Kampfszene Davids gegen Goliath, als Hauptwerk des venezianischen Manierismus-Meisters erstmals zuordenbar, erreichte 907.500 Euro. Das Bild, dessen faszinierende Entstehung Röntgenanalysen offenbarten, überzeugt u. a. durch seinen hochmodernen Bildaufbau – Nicht umsonst gilt Tintoretto als einer der Begründer moderner Malerei. Im 500. Todesjahr von Hieronymus Bosch, dem Urvater der Surrealisten, offerierte das Dorotheum das Gemälde „Die Hölle“, angefertigt von

einem Nachfolger des Malers. 527.600 Euro war das Motiv des rechten Altarflügels von „Garten der Lüste“ des Prado einem Sammler wert. Unter den weiteren Spitzenpreisen: 430.742 Euro für eine Hafenszene von Jan Brueghel I., 320.200 Euro für Giuseppe Bernardo Bisons Venedig-Vedute „Der Canal Grande und die Rialtobrücke“. Weit über den Schätzwerten wurden Jusepe Riberas „Heiliger Hieronymus“ sowie „Magdalena bei der Kommunion“ von Alessandro Turchi zugeschlagen (€ 308.000, € 234.800). Auf 377.253 Euro, mehr als das Dreifache des Schätzwertes, kam das der Niederländischen Schule zuordenbare Bild „Die Heilige Familie mit Papagei“. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Hieronymus Bosch Nachfolger, Die Hölle, Öl auf Holz, 124 x 97,5 cm erzielter Preis € 527.600


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Leon Schulman Gaspard (Vitebsk 1882-1964 Taos) "La Fin de la Kermesse", Öl/Leinwand/Karton, 28 x 46,5 cm erzielter Preis € 173.800

HERBST-AUKTIONSWOCHE DER SUPERLATIVE Weltrekorde und Spitzenpreise im Dorotheum Eine Woche der Superlativen im Dorotheum: Hohe Ansteigerungen und Weltrekorde kennzeichneten die Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts am 20. Oktober 2016. Einen Spitzenpreis mit 173.800 Euro erzielte der Maler Leon Schulman Gaspard mit seinem Lieblingsmotiv, dem Kirchtag „La Fin de la Kermesse“. 125.000 Euro, den höchsten Preis für ein Gemälde des in Rom tätigen Franzosen Henri Camille Danger erzielte das Auktionshaus mit dem dramatischen Großformat „Aimez-vous les uns les autres" oder „La transgression du commandement", einer Anklage gegen den Verstoß des Gebots „Liebe deinen Nächsten“. Weitere Weltrekorde gab es für einen Italiener in Paris, Ulisse Caputo („Die Klavierspielerin“, € 100.000) und für ein Raffael nachempfundenes Bild der „Maria im verschlossenen Garten“ von Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff, auch „Raffaelino“ genannt. Mit 50.000 Euro war auch auch das Stillleben von Franz Xaver Gruber, dem so genannten „Distlgruber“,

der bis dato höchste Auktionspreis für ein Bild des Künstlers. Diamanten, Farbsteine und internationale Namen stehen bei den Juwelen ganz oben in der Gunst der Sammler – dies bestätigte die Auktion am 20. Oktober. Ein 5,44 karätiger Diamantanhänger in bester Qualität wurde auf 210.400 Euro gesteigert, ein BulgariRing mit einem „Fancy“-Diamant auf 87.500 Euro. Ein Paar Meissen-Pracht-Deckelvasen mit Vogelkäfig und Schneeballblüten markierten mit 247.700 Euro den Spitzenpreis bei der Auktion „Porzellan und Glas“ am 19. Oktober 2016. Jacopo Tintorettos Schlachtenbild mit der Kampfszene Davids gegen Goliath, eine Neuentdeckung, stand am 18. Oktober 2016 mit hervorragenden 907.500 Euro im Mittelpunkt der Altmeister-Auktion, eine der besten des Hauses. Insgesamt war es die bis dato beste Dorotheum-HerbstAuktionswoche mit Alten Meistern und Gemälden des 19. Jahrhunderts. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Henri Camille Danger (Paris 1857-1940 Fondettes) "Aimez-vous les unes les autres" ou "La transgression du commandement" Öl / Leinwand, 157 x 217 cm, erzielter Preis € 125.000

Ulisse Caputo (Salerno 1857 - 1929 Venedig) Die Klavierspielerin Öl / Leinwand, 116 x 148 cm, erzielter Preis € 100.000 - Weltrekordpreis


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Von Chanel bis Yves Saint Laurent - Defilee der großen Namen YSL-„Rive Gauche“-Sammlung Schwerpunkt bei Dorotheum Vintage-Auktion am 2. November 2016

Vintage Mode und Accessoires im Dorotheum am 2. November 2016 mit Schwerpunkt Yves Saint Laurent: Goldlederkostüme, Overknee-Stiefel, Hosenanzüge und jede Menge Accessoires aus der berühmten „rive gauche“-Serie des unvergleichlichen Modeschöpfers sind bereit für neue Besitzerinnen. Andere große Namen des Modedesigns vervollständigen das Vintage

Hermès Kelly Bag 28 cm, 1994 Rufpreis € 3.800

Herbstangebot: Coco Chanel, Louis Vuitton, Christian Dior, Hermès, Gucci, Dolce & Gabbana, Missoni, Burberry, Roberto Cavalli, Jean Paul Gaultier, Emilio Pucci, Prada, Oscar de la Renta. Bis 2. November sind die Objekte im Palais Dorotheum Wien ausgestellt. (Foto: © Dorotheum)

Yves Saint Laurent - Satinhandtasche und Paar bestickte Lederhandschuhe Rufpreis € 300

Chanel Jumbo Flap Bag, 1994/96 Rufpreis € 1.500


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Chanel - Rosafarbenes Bouclé Kostüm Rufpreis € 400

Yves Saint Laurent Rive Gauche - Goldener Brokat Hosenanzug Rufpreis € 900


KUNST.INVESTOR Dorotheum

Melting Chair, Entwurf Philipp Aduatz 2011, Nummer 6/12, produziert 2014, Schätzwert € 8.000 - 11.000

Well Tempered Chair, Entwurf Ron Arad, 1986, für die VitraEdition 1986 – 1993, Schätzwert € 9.000 - 12.000

"PASST WIE ANGEGOSSEN" Dorotheum Design-Auktion am 3. November 2016

Selten bildet die Allianz von moderner und angewandter Kunst mit dem Hang zum Anlageobjekt mehr Vergnügen als im weiten Feld des Designs. Ein reiches Betätigungsgebiet diesbezüglich bieten DesignAuktionen des Dorotheum. Die kommende Versteigerung am 3. November 2016 versammelt wieder internationale Sammlerstücke von der Jahrhundertwende bis zur jüngsten Gegenwart, verantwortet vom neuen Design-Experten Mathias Harnisch. Gerti Draxler wird künftig eigene Masterpiece-Auktionen zusammenstellen. Chronologisch angeordnet, lädt der Katalog zu einer Zeitreise durch das 20. Jahrhundert ein. Josef Hoffmann, Adolf Loos und Otto Prutscher markieren

den Beginn der Moderne. Von Hoffmann gelangt eine Anrichte der so genannten Poldi-Hütte aus Kladno/Tschechien zur Auktion, dem Gästehaus des Stahlindustriellen und Kunstsammlers Karl Wittgenstein, dem Vater des Philosophen Ludwig Wittgenstein. Lampenschirm und Tisch-Ensemble des Hauses befinden sich in der Sammlung des Palais d’Orsay in Paris (€ 60.000 – 75.000). Zwei hervorragende Arbeiten von Otto Prutscher vereinen Form und Funktionalität. Der seltene Schminktisch Mod. Nr. 27045 von 1908 wurde von Thonet produziert (€ 15.000 – 20.000), der Brunnen von 1909 von Michael Powolny für die Wiener Keramikwerkstätten (€ 40.000 – 65.000).


KUNST.INVESTOR Dorotheum

S-Stuhl Mod. 275, Entwurf Verner Panton, 1956, Plüderhausen, für Thonet Frankenberg, ab 1965, Schätzwert € 3.800 - 5.500

Zu den Klassikern gehören auch Arbeiten von Josef Frank – für „Haus und Garten“ sowie Svensk Tenn. Möbel von Anna Lülja Praun, Roland Rainer und Carl Auböck stehen für die nachfolgende Generation, Philip Aduatz, Christoph Luckender oder Gabriel Wiese für aktuelle Positionen. Der Designer Philip Aduatz hat einen Polymer-Sessel mit einer schwarzen Chromschicht scheinbar überzogen. Das Ergebnis hierfür stellt der 12 Mal produzierte, amorphe „Melting Chair“ dar (€ 8.000 -11.000). Der Schwerpunkt der Auktion liegt auf Möbeln und Einrichtungsgegenständen von Entwerfern und Herstellern aus dem skandinavischen Raum. Ein zeitgenössisch anmutendes „PK-80“ Daybed von Poul Kjaerholm, bereits 1957 entworfen, (€ 8.000 – 14.000) ist ebenso wie vier für Thonet produzierte, schwarze Stapelsessel von Verner Panton (€ 15.000 – 20.000) im Katalog aufgenommen worden. Eine Sammlung von Alvar

Sessel Fauteuil Amadou Fatoumata Ba 2016, Senegal/Frankreich, Gummireifen , Schätzwert € 1.000 - 2.000

Aalto-Möbeln bereichert das Angebot – etwa mit einem Wandschrank für das Sanatorium Paimio/Finnland (€ 5.000 – 8.000). In Punkto Design darf Italien natürlich nicht fehlen. Den kommenden Winter könnte man auf Sofas und vor allem in den Ohrensesseln Gio Pontis schadlos überstehen – oder lieber doch im Egg-Chair des Dänen Arne Jacobsen? Ettore Sottsass gebiert sich in der Auktion als Rundumversorger mit Lampen, Möbeln, Vasen und einem Totem. Bei der internationalen Offerte stehen zum Beispiel moderne Klassiker wie der 1986 von Ron Arad entworfene „Welltempered Chair“ (€ 9.000 – 12.000) oder Zaha Hadids geschwungenes „Moraine“-Sofa zur Disposition. Die Auswahl im zeitgenössischen Design komplettieren Arbeiten der Campana-Brüder oder die aus ausrangierten Autoreifen gefertigten, futuristischen Sitzgelegenheiten Amadou Fatoumata Bas. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, erzielter Preis € 380.000 ( KP € 478.800)

Gute Ernte – Erfolgs-Auktion im Kinsky Die Sammlung von Carl Anton Goess-Saurau und seiner Frau Marie geb. Mayr-Melnhof erzielte im Auktionshaus im Kinsky ein sensationelles Ergebnis! Die 350 Objekte bei den Antiquitäten und die 85 Gemälde und Graphiken brachten in Summe ein Ergebnis von rund € 1,4 Mio und damit eine vielfache Steigerung der sehr günstig angesetzten Schätzpreise! Die HIGHLIGHTS der Nachlass-Auktion GEMÄLDESAMMLUNG: Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, Familienbildnis: Dieses persönliche Dokument des österreichischen Barockgenies wurden nach intensivem Bieten für den sensationellen Preis von € 380.000 ( KP € 478.800) zugeschlagen! Ein absoluter Rekord für diesen bedeutenden Maler! Die ehemalige Dauerleihgabe an das Belvedere gelangt nun in die Fürstlichen Sammlungen des Lichtenstein Museum Wien! ANTIQUITÄTEN: Steinbockhorn-Sammlung: Ein Verkauf von 100% und Rekordpreise für die 80 exquisiten

Kunstobjekte waren das sensationelle Ergebnis eines vollen Saales und ambitionierter Sammler aus Österreich und Deutschland. Insgesamt wurde für die Steinbockhorn-Sammlung ein Ergebnis von rund € 325.000 / KP € 409.000 erzielt! Besonders erfreulich, dass bedeutende Stücke, wie die beiden „Höfischen Deckelpokale“ (je € 48.000/ KP € 60.480), in die Sammlung das Salzburger Dommuseum gelangen! Ein erfreulicher kulturpolitischer Zug, durch den diese einzigartige Kunstproduktion in Zukunft der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen kann!


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Paar großer Ingwer-Töpfe: € 35.000 (KP € 44.100)

ANTIQUITÄTEN, 18. Oktober 2016: Highlights der Antiquitäten waren die drei bedeutenden Konvolute aus Schloss Hernstein in Niederösterreich: Jedes wurde bis aus € 32.000/ KP € 40.320 hinaufgesteigert, das komplett erhaltene Tafelbesteck konnte die Bundesmobilienverwaltung, also das Hofmobiliendepot in Wien erwerben, das Glas- und das Tafelservice gehen an österreichische Privatsammler.

Hl. Sebastian, Tirol um 1520: € 50.000 (KP € 63.000)

ANTIQUITÄTENBILDER 19. JAHRHUNDERT, 19. Oktober 2016: Bei den Bildern des 19. Jahrhunderts punktete Hans Makarts sinnliche Allegorie der Liebe mit einem Zuschlag von € 130.000 (KP € 163.800)! Olga Wisinger-Florians Gloxinien im Glashaus, das Ergebnis eines Regentages im ehemaligen Glashaus in Grafen-

egg, triumphierte mit einem Zuschlag von € 190.000 (KP € 239.400)! Und das süße Mädchen von Anton Romako war dem neuen Bieter fraglos € 75.000/ KP € 94.500 wert. In Summe wurde bei beiden Tagen ein Meistbot exkl. Aufgeld von € 3,9 Mio erzielt. (Foto: © Kinsky)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Olga Wisinger-Florians- erzielter Preis € 190.000 (KP € 239.400)

Anton Romako, erzielter Preis € 75.000/ KP € 94.500


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Hans Makart, erzielter Preis 130.000 (KP € 163.800)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

114. Kinsky-Kunstauktion Klassische Moderne, Jugendstil und Zeitgenössische Kunst

29. bis 30. November 2016

Alfons Walde, Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel, Bauernsonntag, um 1930 Öl auf Leinwand; 71,5 × 62,5 cm, Schätzwert 250.000 bis 500.000 Euro

Klassische Moderne - 29. November 2016: Aquarelle und Gemälde von Egon Schiele, Albin EggerLienz, Rudolf Wacker, Franz Sedlacek, aber auch feine Exemplare aus den Oeuvres von Umberto Boccioni, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Gabriele Münter und Anton Birkle bestimmen die kommende Herbstauktion der Klassischen Moderne im Kinsky. Expressive Graphik, wie der weibliche Akt von Schiele, das sitzende Mädchen von Heckel oder das seltene Motiv der fünf Akte von Mueller um 1910 stehen den spannungsgeladenen Stillleben von Rudolf Wacker und Franz Sedlacek oder dem von tiefer Wahrheit erfüllten Madonnenbildnis von Egger-Lienz bzw. von Josef Floch gegenüber. Aufmerksamkeit verdient auch

ein besonderes Aquarell von Ernst Ludwig Kirchner, das in einer sehr verschlüsselten Ikonographie zwei weibliche Akte mit Katze zeigt. Es entstand in den 1920er Jahren während seiner Jahre in Davos, in denen der Maler sich mit flächigen Kompositionen bei Beibehaltung kräftiger Farben auseinander setzte. Fast schon als Standardangebot bietet jede Klassische Moderne im Kinsky Gemälde von Alfons Walde an und immer wieder überzeugen seine Bilder durch die Kraft der Formen und das herrliche Weiß seines unvergleichlichen Schnees. Herausragend ist dieses Mal die wohl qualitätsvollste Variante des Bauernsonntags, dem zu Bild gewordenen Synonym von Kraft, Naturverbundenheit und ländlicher Kultur.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Egon Schiele (Tulln 1890 - 1918 Wien), Frauenakt, 1914, Bleistift auf Papier; 48 × 31,7 cm Schätzwert EUR 200.000-400.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Ernst Ludwig Kirchner (1180-1938), Nackte Frau und Mädchen (wohl Anna Müller), um 1925, Aquarell und Kreide auf Papier Schätzwert EUR 100.000 bis 200.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Josef Floch (Wien 1894 - 1977 New York) Mutter mit Kind, 1927/28, Öl auf Leinwand; 110,5 × 75 cm, Provenienz: Nachlass des Künstlers; Indianapolis Museum of Art, USA, 1983 bis 2001 (Geschenk von Hermine Floch, der Witwe des Künstlers an das Museum); Doyle New York, österreichischer Privatbesitz, Schätzwert EUR 150.000 bis 300.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Kinsky-Auktion Jugendstil 29. November 2016

Josef Hoffmann (1870 – 1956), Anhänger mit Kette, Wiener Werkstätte, 1903 Silber, verschiedene Schmucksteine, Schätzwert EUR 150.000 bis 300.000

Der Schmuck der Wiener Werkstätte war und ist legendär, verband er doch in zeitloser Form kostbare und vor allem farbintensive Materialien mit subtil durchdachten architektonisch- konstruktiven bis ornamentalen Formen. Einmal mehr kann das Kinsky eines der besonders gefragten Schmuckstücke aus der Hand Josef Hoffmanns anbieten.Ottor Prutscher war wie Hoffmann Architekt, Designer und sensibler Kunsthandwerker. Von unnachahmlicher Eleganz sind vor allem seine Gläser, die hohen Sammlerwert besitzen. Im Herbst kommt gleich ein ganzes Set an Likörgläsern zum Ausruf. Eine uralte Kulturtechnik ist das Mosaik, das sich um 1900 im Zuge der Arts & Crafts Bewegung und der Wiener Werkstätte einer

neuen Renaissance erfreute. Einer der bedeutendsten Künstler dieser Technik war Leopold Forstner, der 1906 eine eigene Werkstätte in Wien eröffnete und zahllose Mosaiken für Kirchen, wie die Otto Wagner Kirche in Steinhof , für öffentliche Gebäude, wie dem Dianabad in Wien oder auch das Klimt-Fries im Palais Stoclet nach Entwürfen namhafter Künstler aber auch nach eigenen ausführte. Berühmt war seine Technik, Keramik und Glas im Mosaik zu verbinden und damit ganz neue Farb- und Glanzeffekte zu erzielen. In der kommenden Auktion können gleich mehrere Objekte aus dem Nachlass des Künstlers angeboten werden, die zweifellos eine reizvolle Ergänzung zum Gesamtkunstwerk der Kunst der Moderne bilden.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Kinsky-Auktion Zeitgenössische Kunst 30. November 2016

Maria Lassnig (1919 – 2014), Aus dem Rahmen drücken 1983, Öl auf Leinwand, Schätzwert EUR 100.000 bis 200.000

Einer der wichtigsten und einflussreichsten Persönlichkeiten im Kunstleben der Nachkriegszeit war Dieter Ronte, Direktor der Museen Moderner Kunst in Wien, Hannover und Bonn. Bereits als Student hatte er begonnen, eine eigene persönliche Sammlung aufzubauen und als prominenter Ausstellungsredner und Autor zahlreicher Publikationen blieb er immer am Puls der Zeit und in steten Kontakt mit Künstlern. Eine Auswahl dieser mit großer Kenntnis und persönlicher Handschrift zusammengetragenen Sammlung zeitgenössischer Kunst kommt nun im November im Auktionshaus ‚im Kinsky‘ in einer wie immer umfangreichen und vielfältigen Auktion zur Versteigerung! Haupt- und Meisterwerk dieser Kollektion bildet ein großformatiges Gemälde von Maria Lassnig aus dem Jahr 1983. „Aus dem Rahmen drücken“ nannte die Künstlerin das Bild, das bislang unpubliziert war und eine wichtige Ergänzung in ihrem bedeutenden Werk darstellt. Die Vielseitigkeit des Sammlers und seiner Interessen spiegelt sich weiters in den erworbenen Werken von Christo, Joseph Beuys, Günther Uecker und Markus Lüpertz und von den österreichischen Malern Max Weiler, Oswald Oberhuber oder den Künstlern aus Gugging wider. Für

die Qual der Wahl bietet das Kinsky aber noch ein weiteres Gemälde von Maria Lassnig von 1994 an, eine dreiteilige, malerisch eloquente Sequenz Lassnigscher Formen. Weitere Blickfänge der Auktion bieten zwei Hauptwerke von Max Weiler, ergänzt durch Aquarelle und Entwürfe aus verschiedenen Schaffensperioden. Durchblick durch blaue Gegend aus dem Jahr 1975 oder Blaue Bäume und Purpurhimmel von 1973, offerieren ganz besondere Meisterwerke, die Weilers geniales Farbenverständnis und seine Vision von Landschaft eindrucksvoll dokumentieren. Die internationale Bedeutung der österreichischen Bildhauerei wird mit Skulpturen von Fritz Wotruba und einer großen Sphinx seines Schülers Josef Pillhofer belegt. Von Jannis Kounellis und Mario Merz, zwei Hauptvertretern der italienischen Arte Povera, werden besonders gefragte Arbeiten aus der Serie des „Alphabets“ bzw. eine großformatige Leinwandarbeit aus den frühen 1980er Jahren angeboten. Der österreichische Hauptvertreter der reduzierten Malerei und ZERO – Mitglied, Hans Bischoffshausen, präsentiert sich mit einer geradezu mystisch-dunklen„Materialschlacht“ und mehreren Papierarbeiten. Foto: © Auktionshaus ‚im Kinsky‘)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Hans Bischoffshausen. Materialschlacht I, 1957 Öl, Lack, Asphalt, Asche auf Hartfaserplatte; 90 × 50 cm Schätzwert EUR 25.000-50.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Max Weiler (1910 – 2001), Blaue Bäume und Purpurhimmel, 1973 Eitempera auf Leinwand; gerahmt; 105 × 130,5 cm Schätzwert EUR 80.000-160.000




KUNST.INVESTOR 21er Haus

Museum für zeitgenössische Kunst

KURT HÜPFNER - Aus dem Verborgenen

Mit der Ausstellung „Kurt Hüpfner – Aus dem Verborgenen“ würdigt das 21er Haus das Lebenswerk des österreichischen Künstlers Kurt Hüpfner (*1930, Wien) mit seiner ersten Einzelpräsentation in einem Museum. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt der zentralen Schaffensphasen des heute noch aktiven Künstlers – von seinen grafischen Anfängen, seinen Zeichnungen, den markanten Assemblagen der 1970er-Jahre bis hin zu den Kleinplastiken, die vor allem das Werk ab Mitte der 1980er-Jahre charakterisieren. Ein Großteil der gezeigten Arbeiten entstammt einer großzügigen Schenkung aus Privatbesitz an das Belvedere. Nach Anfängen als Gebrauchsgrafiker und Karikaturist entwickelt der Künstler ab den frühen 1960er-Jahren ein komplexes eigenständiges Werk. Nach dem prägenden Besuch der Ausstellung Pop etc. 1964 im damaligen 20er Haus, entstehen Zeichnungen, Gemälde und Assemblagen, die sich formal an der Pop Art orientieren, inhaltlich jedoch Themen wie

Politik, Krieg und Literatur aufgreifen. In den 1970er-Jahren entwickelt Hüpfner einen gänzlich individuellen Stil. Seine kleinformatigen Gips- und Terrakottaplastiken, oftmals mit Ölfarbe bemalt, sind vielfältige „magische Geschöpfe“, von denen jedes eine eigene Geschichte zu erzählen vermag. Die Auseinandersetzung mit Kunstbewegungen der Moderne und dem zeitgenössischen Kunstgeschehen, wie Surrealismus, Dadaismus und Pop Art, sowie die Reflexion politischer Krisensituationen bilden die Parameter, in denen sich Hüpfners Kunstwerke entwickeln. Hüpfners künstlerisches Arbeiten blieb weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Das 21er Haus widmet ihm nun seine erste museale Werkpräsentation und lässt ihn als Neuentdeckung innerhalb der österreichischen Kunstgeschichte in Erscheinung treten. [21er Haus Museum für zeitgenössische Kunst, Dauer der Ausstellung: 18. November 2016 bis 29. Januar 2017 – Foto: 21er Haus]


KUNST.INVESTOR 21er Haus

Museum für zeitgenössische Kunst

Kurt Hüpfner, INRI, 1974 - © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR 21er Haus

Museum für zeitgenössische Kunst

Kurt Hüpfner, Danae, 1968 - © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR 21er Haus

Museum für zeitgenössische Kunst

Kurt Hüpfner, Kreuzigung 2 (Bezug Kubakrise), 1962 - © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Oswald Tschirtner und Johann Hauser „... mit strich und farbe“ Oswald Tschirtner & Johann Hauser, zwei Gugging-Künstler, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten: der eine der ruhige Meister der einzelnen, dünnen Linie; der andere der Emotionale, der das Papier mit knalligen Farben füllte: Oswald Tschirtner und Johann Hauser. Zwei Freunde, die ein halbes Leben miteinander verbrachten und sich einander stilistisch in keiner Weise beeinflussten. Das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an" könnte hier zum Tragen kommen, denn sowohl im Leben wie auch in der Kunst ist bei Tschirtner und Hauser so etwas wie eine sich ergänzende Harmonie, die wohltuend anregend ist, spürbar. Die Werke von Johann Hauser und Oswald Tschirtner zählen zu den Klassikern der Art Brut und kaum eine Ausstellung und Sammlung, die sich umfassender der Art Brut widmet, kommt ohne ihre Werke aus. Oswald Tschirtner: wurde von Dr. Leo Navratil(*) zum Zeichnen ermuntert und konnte sein Talent zeigen. Navratil gab ihm Vorlagen, die als Inspirationen für Tschirtners frühe Werke dienten, welche der Künstler aber in seiner individuellen Zeichensprache übersetzte und zu Eigenem machte. Seine Kopffüßler wurden in den folgenden Jahrzehnten weltbekannt. Einfach, klar und geschlechtslos gezeichnet, mit Feder und Tusche, die er auch gegen den Strich verwendete, wobei die Feder laut quietschte. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ausschließlich auf kleinen Papieren arbeitend, bewies der Künstler in den achtziger Jahren, dass er von der Postkartengröße jederzeit bis zu haushohen Formaten oder auf großen Leinwänden zu schwarzen Edding-Stiften wechseln konnte. Neben den grandiosen Menschendarstellungen zeigte Oswald Tschirtner auch den Hang zur Konzentration der Bildthemen auf das absolut Wichtigste. Oft reichte ein einzelner Strich für das ganze Werk. Johann Hauser: arbeitete ganz anders als sein Kollege Oswald Tschirtner. Aus Bratislava nach Niederösterreich in Kriegszeiten zwangsumgesiedelt

begann er 1959 in Gugging spontan zu zeichnen. Dr. Navratil ermunterte auch ihn und brachte ihm Vorlagen. Bereits in den ersten Künstlerjahren bis Mitte der Sechziger zeigte Hauser seine Themen, die er später noch weiterentwickelte. Seine absolute Vorliebe galt dem Abbild der Frau, das von anfänglich „keuschen“ bekleideten Damen zu wild-erotischen Darstellungen führte. Die vierzackigen Sterne wurden zum Symbol des Hauses der Künstler in Gugging, wo er gemeinsam mit Oswald Tschirtner seit den 80er Jahren lebte. Neben den für ihn typischen Motiven Stern, Schlange, Herz und Mond entwickelte er nach 1989 eine neue Farbigkeit in großen Formaten, wie er es vorher nie gemacht hatte. Die kräftigen Farben strahlen direkt vom Papier zum Betrachter. Auch das umfangreiche druckgrafischen Werk beider Künstler hat große Bedeutung erlangt. Die Radiernadel konnte den feinen Strich Tschirtners perfekt übersetzen und Hauser übertrug die emotionale Art des Blei- oder Farbstiftstrichs durch Druck und Intensität des Stichels auf die Kupferplatte. [Galerie Gugging, Vernissage: Mittwoch, 30. November 2016, 19:00 Uhr, Ausstellungsdauer: 1. Dezember 2016 bis 8. Februar 2017 – Foto: Galerie Gugging

(*)Leo Navratil (* 3. Juli 1921 in Türnitz; † 18. September 2006 in Wien) war ein österreichischer Psychiater. Seit 1946 war Leo Navratil an der Landesnervenheilanstalt Maria Gugging bei Klosterneuburg in Niederösterreich Psychiater und seit 1956 Primar am dortigen Klinikum.


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Johann Hauser, 1994, Hubschrauber, Bleistift, Farbstifte, 44 x 62,5 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging

Oswald Tschirtner, 1991, Menschen, Edding auf Leinwand, 200 x 160 cm, Courtesy Galerie Gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Oswald Tschirtner, 1989, Ein Zirkuszelt, Tusche, 21 x 14,8 cm, Courtesy Galerie Gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Johann Hauser, undatiert, Frau mit Haube und Zöpfen, Ätzradierung, koloriert, 20,7 x 15,2 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging


KUNST.INVESTOR Leopold Museum

Benjamin Hirte: Ausstellungsansicht Poetiken des Materials © Leopold Museum, Wien, Foto: Lisa Rastl

POETIKEN DES MATERIALS Weitverbreitet ist heute die Überzeugung, dass die Realität in zunehmendem Maß hinter der künstlich erzeugten medialen Bilderflut „verschwindet“. Trotz – oder gerade wegen – der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche lassen sich gegenwärtig im Bereich der Kunst unter dem Schlagwort eines „Neuen Materialismus“ Strategien beobachten, welche dem Material sowie materiellen Phänomenen der Wirklichkeit einen hohen Stellenwert einräumen. Diese künstlerischen Bestrebungen sind nicht als schlichte Reaktion auf die Entmaterialisierung der Lebenswelt misszuverstehen. Vielmehr operieren sie auf dem dadurch bereiteten Feld. Denn zeitgenössische Kunst, die dem „Neuen Materialismus“ zugeordnet werden kann, verleiht der gegenseitigen Durchdringung von materiellen Phänomenen und immateriellen Aspekten der Wirklichkeit Ausdruck. Letztere zeigen sich etwa in der Bedeutung der Sprache oder der kulturellen Prägung von Wahrnehmung. Bei den in der AusstellungPoetiken des Materials versammelten Werken handelt es sich demnach um Kunst, die, so Christiane Heibach, „das Materielle und dingorientierte Aspekte in der Beschreibung von Kultur und Gesellschaft zwar in den Vordergrund rückt, ihre immateriellen Ordnungs- und

Spiegelfunktionen aber nicht leugnet und Dinge als Akteure von Netzwerken kultureller Prozesse versteht.“ Die Ausstellung Poetiken des Materials versammelt mit Benjamin Hirte, Sonia Leimer, Christian Kosmas Mayer, Mathias Pöschl, Anne Schneider sowie Misha Stroj und Michael Hammerschmid sieben in Wien lebende Künstlerinnen und Künstler. Für den Direktor des Leopold Museum, Hans-Peter Wipplinger, ist diese neue Programmschiene der Präsentation aktuellster Kunst wichtiger Bestandteil für das Gesamtkonzept des Hauses: „Museen als Magazine des Vergangenem müssen sich stetig wandeln und können diesbezüglich enorm vom Dialog mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern profitieren, indem sie Geschichte und Gegenwart sinnvoll verknüpfen.


KUNST.INVESTOR Leopold Museum

ONIA LEIMER, Ausstellungsansicht »Poetiken des Materials« © Leopold Museum, Wien, 2016, Foto: Lisa Rastl / © Bildrecht, Wien, 2016

Nicht nur aus Gründen einer dynamischen Aufladung von Inhalten im Kontext eines gegenwärtigen gesellschaftlichen Umfeldes, sondern auch aus einem Selbstverständnis als Vermittlungs- und Diskursinstanz, wollen wir die Geschichte der Gegenwart in unserem Haus fortschreiben, erweitern und die eingeladenen künstlerischen Positionen im Zuge der Ausstellung einer großen Öffentlichkeit vorstellen.“ Inhaltlich reflektiert die Ausstellung Poetiken des Materials auf eine aktuelle Entwicklung innerhalb der zeitgenössischen Kunst, in der sich zunehmend Strategien beobachten lassen, die dem Material sowie materiellen Phänomenen der Wirklichkeit einen hohen Stellenwert einräumen und unter dem Schlagwort eines „Neuen Materialismus“ verhandelt werden. Zwar rückten unter anderem bereits die Post-Minimal Art oder die Arte Povera die Materialität des Kunstwerkes in den 1960erJahren als eigenständige ästhetische Kategorie in den

Mittelpunkt. Sie suchten über eine spezifische Materialästhetik Konventionen zu brechen, welche die Vorrangstellung der künstlerischen Idee und der Form vor dem „niederen“ Material betonten. In ihrem Umkehrschluss bezogen sie ihre Kräfte jedoch aus der Beibehaltung der die Moderne prägenden Leitdifferenz von Materialität und Immaterialität oder – auf die Definition des Kunstwerkes bezogen – von Material und Idee. Zeitgenössische Kunst, die dem „Neuen Materialismus“ zugeordnet werden kann, ist bestrebt, eben jene Entweder-Oder-Struktur zu überwinden. Sie versucht der gegenseitigen Durchdringung von materiellen und immateriellen Aspekten der Wirklichkeit Ausdruck zu verleihen. Letztere zeigen sich etwa in der Bedeutung der Sprache oder der kulturellen Prägung von Wahrnehmung. [Leopold Museum, Dauer der Ausstellung: bis 30. Jänner 2017 – Foto: © Leopold Museum]


KUNST.INVESTOR Albertina

Foto: Albertina Wien, Carl Moll, Belvederegarten im Winter, um 1905, Farbholzschnitt


KUNST.INVESTOR Albertina

Der Farbholzschnitt in Wien um 1900

Wien um 1900 ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Künste. Die Hauptstadt ist Wiege der Salons, Künstlerzirkel und Kaffeehäuser, zugleich Metropole des erlesenen Geschmacks und der Kultur der Dekadenz, Sinnlichkeit und Anmut. Mit einer Ausstellung zum Farbholzschnitt in Wien um 1900 widmet sich die Albertina einem bislang wenig beachteten Kapitel des Wiener Jugendstils und vereint rund 100 herausragende Werke aus der eigenen Sammlung. Carl Moll, Emil Orlik, Koloman Moser u. a. entdecken um 1900 mit dem Farbholzschnitt eines der ältesten Druckverfahren der Welt völlig neu: Mit der Betonung von Umrisslinien, der Stilisierung der Motive sowie dem Spiel mit Farbkontrasten entsprechen die Farbholzschnitte dem neuen Formideal des Jugendstils und werden zu beliebten Sammlerobjekten. Ob Sigmund Freud oder Arthur Schnitzler, ob Gustav Klimt, Adolf Loos oder Karl Kraus – zahlreich und vielseitig sind die Protagonisten um die Jahrhundertwende in der Donaumetropole. Hinzu kommt die einzigartige Lust am intellektuellen Austausch zwischen Literatur, Musik, Theater und Bildender Kunst in bürgerlichen Salons sowie alternativen Künstlerzirkeln. Literaten, Maler, Kunsthandwerker, Architekten, Journalisten und Philosophen sind eng miteinander vernetzt und kennen einander nicht zuletzt auch durch die wienerische Institution des Kaffeehauses. Die Vorreiterrolle der Secession: Die Künstlervereinigung Secession ist ein außergewöhn-liches Beispiel für jene beispiellose künstlerische Dichte in Wien um 1900 und zugleich die Keimzelle des Wiener Jugendstils. Nach ihrer Abspaltung vom Künstlerhaus 1897 brechen die Secessionisten unter der Führung

Gustav Klimts mit dem rückwärts-gewandten Historismus der Ringstraßenzeit und öffnen sich der Moderne. Alle Gattungen stehen gleich-berechtigt nebeneinander, und Kunst soll das gesamte Leben durchdringen. Die Secession wird rasch zur einflussreichsten Künstlervereinigung Wiens. Auch an der Entwicklung des Farbholzschnitts hat die Künstlergruppe besonderen Anteil: Während sich Klimt selbst nicht mit dem Farbholzschnitt befasst, verhelfen ihm andere prominente Secessions-Mitglieder wie Carl Moll, Koloman Moser und Maximilian Kurzweil zwischen 1900 und 1910 zu einer ungeahnten Blüte. In ihrem Ausstellungshaus nahe dem Karlsplatz veranstalten die Secessionisten zwischen 1900 und 1904 einige vielbeachtete Ausstellungen, in denen Farbholzschnitten breiter Raum gewidmet ist. Einen Glanzpunkt des Wiener Ausstellungsgeschehens bildet 1908 die Kunstschau, in der die gesamte heimische Farbholzschnittszene vertreten ist. Für die Etablierung des Wiener Farbholzschnitts ebenso wichtig sind Zeitschriften: Die luxuriös gestaltete Vereinszeitschrift Ver Sacrum (lateinisch für „Heiliger Frühling“) publiziert zwischen 1898 und 1903 rund 220 Farbholzschnitte und verbreitet so die Ideen der Secessionisten mittels anspruchsvoller Buchkunst – freilich zu einem Preis für ein elitäres Publikum. Der programmatische Titel der Zeitschrift bezieht sich auf den secessionistischen Neuanfang nach der Stagnation während des Historismus – mit kunsttheoretischen Artikeln, praktischen Beispielen der neuen Ästhetik sowie Beiträgen in- und ausländischer SchriftstellerInnen kommt das Kultblatt der Forderung Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit mehr als nur treffend nach.


KUNST.INVESTOR Albertina

Foto: Albertina Wien, Maximilian Kurzweil, Der Polster, 1903, Farbholzschnitt


KUNST.INVESTOR Albertina

Die Wiederentdeckung des (Farb-)Holzschnitts: Der Holzschnitt ist damals keine neue Erfindung, sondern vielmehr die Wiederentdeckung eines der ältesten Druckverfahren der Welt: In China wird bereits im 4. Jahrhundert auf Papier gedruckt. Um 1500 erlebt der Holzschnitt mit Albrecht Dürer in Europa einen künstlerischen Höhepunkt. Den entscheidenden Beitrag zur Herausbildung des Farbholzschnitts liefern Dürers Zeitgenossen Lucas Cranach und Hans Burgkmair sowie Ugo da Carpi in Italien. Andere Drucktechniken verdrängen allerdings schon bald den Holzschnitt, der lange nur als Reproduktionsmedium dient, bis er im 19. Jahrhundert in großen Teilen Europas wiederbelebt wird. Edvard Munch revolutioniert den Farbholzschnitt und eröffnet ihm an der Wende zur Moderne radikal neue Ausdrucksmöglichkeiten. Im Unterschied zum Holzschnitt in Schwarz-Weiß stellen Kunstschaffende beim Farbholzschnitt für jede Farbe einen eigenen Druckstock her, auf dem die Zeichnung jeweils seitenverkehrt erscheint. Auf dem Papier drucken sich die erhabenen Stege und Flächen seitenrichtig ab, während in die Druckplatte vertiefte Stellen keinen Abdruck hinterlassen. Die Druckstöcke werden nacheinander auf einen Papierbogen gedruckt und ergeben zusammen das fertige Bild. Die Farben können variiert werden, sodass es von manchen Werken unterschiedliche Fassungen gibt. In die Ausstellung integriert sind außerdem verwandte Techniken wie der Linolschnitt, deren Ergebnisse oft kaum von denen des Holzschnitts zu unterscheiden sind. Ab 1905 entwickelt

beispielsweise Jungnickel eine Schablonenspritztechnik, während Franz von Zülow 1907 für den Papierschnittdrucks ein Patent erhält. Von Moll bis Zülow: Jedem Künstler der Schau ist ein eigener Bereich gewidmet – so ist eine intensive Konzentration auf die einzelnen Künstlerpersönlichkeiten und ihre Werke möglich: Carl Molls bekannte Stadtansichten und Koloman Mosers flächenhaft stilisierte Drucke sowie originale Druck-stöcke von Maximilian Kurzweil bilden den Auftakt. Selbstbewusste Frauenfiguren von Carl Anton Reichel stehen zu Beginn der Ausstellung in krassem Gegensatz zu dem verfeinerten, schönlinigen Frauenbild des Jugendstils anderer Künstler. Zentral in der Schau sind die farbenprächtigen Tiere Ludwig Heinrich Jungnickels: Mit viel Gefühl für Form und Bewegung erfasst er Raubkatzen oder Vögel in ihren jeweils charakteristischen Eigenheiten. Seine formvollendeten Tierdarstellungen und experimentellen Schablonenspritzarbeiten bilden den Hauptteil der Ausstellung. Auch dem Thema Landschaft ist breiter Raum gewidmet: Sowohl die alpinen Impressionen von Josef Stoitzner als auch zahlreiche Reise-Eindrücke Carl Mosers sprechen eine klare, reduzierte und somit moderne Bildsprache. Den Abschluss bilden die expressiven Papierschnittdrucke von Franz von Zülow, der in seinen naiven Darstellungen bäuerlichen Lebens die Ästhetik des Farbholzschnitts aufgreift, den Holzstock aber durch leichter bearbeitbare Papierschablonen ersetzt. [Albertina, Ausstellungs-dauer: 19. Oktober 2016 bis 15. Jänner 2017 – Foto: © Albertina]


KUNST.INVESTOR Albertina

Foto: Albertina Wien, Karl Anton Reichel, Weibliche Aktstudie, 1909, Farbholzschnitt

Foto: Albertina Wien, Maximilian Kurzweil, Der Polster, 1903, Farbholzschnitt


KUNST.INVESTOR Albertina

Foto: Albertina Wien, Ludwig Heinrich Jungnickel, Flamingos, 1909, Farbholzschnitt / Japanpapier



KUNST.INVESTOR MAK

Stephan Dakon, Stehendes Mädchen in futuristischem Kostüm, Arthur Goldscheider La Stèle, 1924–1928 Bronze, Messing, Marmor © MAK/Georg Mayer

FIRMA GOLDSCHEIDER Wiener Keramik 1885–1938 Die MAK-Ausstellung FIRMA GOLDSCHEIDER. Wiener Keramik 1885–1938 würdigt eine der bedeutendsten Wiener Keramikmanufakturen. 80 Exponate geben Einblick in die bunte Produktpalette, die die renommierte Keramikproduktion einer breiten Klientel äußerst erfolgreich anbot. Die ausgewählten Prunkstücke der figuralen Keramik aus der MAKSammlung Glas und Keramik verdeutlichen, weshalb der Name Goldscheider, der zeitweise sogar synonym für „Wiener Fayencen“ verwendet wurde, noch heute viele Sammlerherzen höherschlagen lässt. Durch zwei bedeutende Schenkungen verfügt das MAK über einen umfassenden Bestand an Kunstkeramiken der Firma Goldscheider, deren Highlights nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den wohl bekanntesten Verkaufsschlagern – den mondänen Revuetänzerinnen-Figurinen des Art déco und den bunt glasierten Wandmasken der 1930er Jahre – bis zurück zu frühesten Erzeugnissen der Manufaktur. Viele der polychromen Keramikfiguren der Firma Goldscheider sind dem Historismus verpflichtet. Nachahmungen von Bronzen, nostalgische Reinterpretationen von Rokokooder Biedermeiermoden und nationale Typenporträts

sowie Kopien von Renaissancebüsten sind charakteristisch für die Produktion bis zur Jahrhundertwende. Der Exotik des Orientalismus huldigende „OrientalInnen“ und „AraberInnen“ zählen ebenso zum Repertoire des Keramikproduzenten wie an Kitsch grenzende Tierfiguren, die den breiten Geschmack des Bürgertums trafen. Nach Anfängen in Pilsen und Karlsbad (heutiges Tschechien) konnte sich das 1885 von Friedrich Goldscheider in Wien gegründete Unternehmen auf den nationalen und internationalen Märkten etablieren. Zahlreiche Dependancen in Wien, Paris, Florenz und Leipzig sowie mehr als 10 000 verschiedene Keramikmodelle, die über drei Generationen hinweg produziert und international vertrieben wurden, versinnbildlichen den hohen Stellenwert, der der europaweit bekannten Marke zeit ihres Bestehens zukam. Obwohl das erfolgreiche Unternehmen um 1900 seriell produzierte und zeitweise Hunderte Angestellte beschäftigte, blieb es für die hohe Qualität seiner Glanzstücke bekannt. Das Augenmerk richtete sich durchwegs auf technische Innovationen und auf eine gefällige Motivwahl am Puls der Zeit.



KUNST.INVESTOR MAK

Maurice Bouval, Firmenschild, Manufaktur Goldscheider, 1898 Terrakotta © MAK/Georg Mayer

Nach dem Tod Friedrich Goldscheiders im Jahr 1897 lag die Leitung der Firma bei seiner Witwe Regine sowie ab 1918 bei den Söhnen Marcell und Walter Goldscheider. Die Zusammenarbeit mit BildhauerInnen und KeramikerInnen trug maßgeblich zum Erfolg des Betriebs bei. Viele der für Goldscheider tätigen KünstlerInnen – darunter Josef Lorenzl, Walter Bosse, Alexandre Louis-Marie Charpentier, Dina Kuhn, Michael Powolny, Arthur Strasser oder Vally Wieselthier – zählten zum Umfeld der Wiener Secession oder der Kunstgewerbeschule und sicherten das künsterlische Niveau. Als florierender Betrieb trat Goldscheider in Konkurrenz zur künstlerischen Keramik der Wiener Werkstätte und auch der „Wiener Keramik“ Michael Powolnys und Bertold Löfflers. Im Vergleich zu den experimentellen Keramiken der Wiener Werkstätte wirken die Keramiken der Firma Goldscheider in ihrer Expressivität gemildert, die „Kunstterracotten“ wurden allerdings in Ausstellungen des Österreichischen Werkbunds gleichberechtigt neben Keramiken der Wiener Werkstätte ausgestellt. Auch im Ausland kam es zu bedeutsamen künstlerischen Kooperationen: 1892 wurde eine Pariser Dependance gegründet und von Arthur Goldscheider zur florierenden Schwesterfirma La Stèle in Frankreich aufgebaut, für die viele namhafte KünstlerInnen tätig wurden.

Eine Zäsur in der Erfolgsgeschichte der Firma Goldscheider in Wien bedeutete die Arisierung des Unternehmens im Jahr 1938. Die Goldscheider-Brüder konnten in der Emigration in den USA und England neue Betriebe aufbauen, während in der arisierten Firma Goldscheider in Wien antikisierende Figuren nach dem Geschmack des NS-Körperkults gefertigt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Walter Goldscheider nach Wien zurück, aus wirtschaftlichen Gründen war er jedoch in den 1950er Jahren gezwungen, die Lizenz für die Marke Goldscheider an die deutsche Firma Carstens zu verkaufen. Damit war das Ende dieses – im Jahr 1954 aus dem Wiener Handelsregister gelöschten – Familienbetriebs besiegelt. Heute sind die Keramiken der Firma Goldscheider wieder weltweit gesuchte Sammlerobjekte. Vor allem im Verlauf des letzten Jahrzehnts, nach der Publikation der Firmengeschichte und des Werkverzeichnisses von Robert Dechant und Filipp Goldscheider (2007 ) sowie nach der großen Ausstellung Breiter Geschmack. Goldscheider. Eine Weltmarke aus Wien (2007/08) im Wien Museum, ist das Interesse an Goldscheider-Keramiken in Sammlerkreisen merkbar gestiegen. [MAK, Ausstellungsdauer bis 11. Dezember 2016 - Foto: MAK]


KUNST.INVESTOR WestLicht

‚Ungarn 56‘ Bilder einer Revolution

Aus Anlass des 60. Jahrestags der Ungarischen Revolution zeigt das Fotomuseum WestLicht eine Ausstellung mit eindringlichen Dokumenten der dramatischen Ereignisse, die im Herbst 1956 die Weltöffentlichkeit in Atem hielten. Was am 23. Oktober als Großdemonstration von Studierenden für demokratische Reformen begonnen hatte, wuchs sich rasch zu einem bewaffneten Kampf gegen die Einparteiendiktatur der kommunistischen Regierung und die sowjetische Besatzung aus, der von breiten Bevölkerungsschichten unterstützt wurde. Für wenige Tage schien der Sieg der Reformkräfte greifbar. Mit dem Einmarsch weiterer sowjetischer Truppenverbände am 4. November wurden die Aufstände jedoch brutal niedergeschlagen und mit dem Kabinett um János Kádár eine pro-sowjetische Regierung installiert. Mehrere tausend Tote waren auf ungarischer Seite zu beklagen, knapp 700 Soldaten der sowjetischen Armee ließen ihr Leben. Als Kristallisationspunkt in der OstWest-Konfrontation rückte der Aufstand Budapest über Tage in den Fokus der westlichen Medien. Zahlreiche FotografInnen und KorrespondentInnen versorgten die Öffentlichkeit mit Nachrichten aus der ungarischen Hauptstadt, bevor die heraufziehende Suezkrise die Revolution aus den Schlagzeilen verdrängte. Die Ausstellung vereint Vintage Prints internationaler FotografInnen, die im Herbst 1956 für Magazine wie Life und Paris Match aus Budapest berichteten, darunter etwa Magnum-Mitglied David Hurn, Mario De Biasi, oder Stern-Reporter Rolf Gillhausen, die ihren jeweils eigenen Blick auf das Geschehen warfen. Ein

Schwerpunkt der Ausstellung ist den Arbeiten des österreichischen Magnum-Fotografen Erich Lessing gewidmet, der wichtige Leihgaben aus seinem Archiv zur Verfügung stellt. Wie kein zweiter hat Lessing mit seinen Fotografien das Bild der ungarischen Revolution geprägt. Der Aufstand und sein blutiges Ende resultierten nicht zuletzt in einem bis dahin ungekannten Flüchtlingszug Richtung Österreich. Mehr als 180.000 Menschen passierten in den Wochen nach dem 4. November die ungarisch- österreichische Grenze und wurden wenigstens anfänglich von einer Welle der Solidarität empfangen. Freilich verblieb nur ein geringer Teil der Flüchtlinge im Land, die Mehrzahl zog weiter in andere Staaten Europas und in Übersee, die sich zur Aufnahme bereiterklärt hatten. Die massenhafte Flucht und die spontane Hilfsbereitschaft der Bevölkerung haben sich tief in das kollektive österreichische Gedächtnis eingeschrieben und gehören zu den identitätsstiftenden Erzählungen am Beginn der Zweiten Republik. In Zusammenhang mit den insbesondere durch den Syrienkonflikt hervorgerufenen Fluchtbewegungen der vergangenen Monate wurde in der österreichischen Öffentlichkeit vielfach auf die Ereignisse von 1956 Bezug genommen. Den Bildern der Flucht von damals stellt die Ausstellung deshalb aktuelle Arbeiten zeitgenössischer Fotografen an die Seite, die 2015 die Flüchtenden auf ihrem Weg durch Ungarn und Österreich begleitet haben. [Westlicht, Ausstellungsdauer bis 11. November .2016 Foto: © WestliLicht]


KUNST.INVESTOR WestLicht

Foto: © Erich Lessing, Menschen versuchendie erste Ausgabe der Zeitung „Népszabadság“ zu ergattern, Budapest 2.Nov.1956

Foto: © Erich Lessing, Flüchtlinge im Auffanglager Andau in Österreich, Winter 1956


KUNST.INVESTOR Genusskunst


KUNST.INVESTOR Genusskunst

Julius Meinl am Graben Genuss auf allen Ebenen - Speisen vom Feinsten bei Julius Meinl am Graben Genuss ist in erster Linie eine Lebenseinstellung, die vor allem die unabdingbare Bereitschaft dazu und natürlich auch die entsprechende Muße erfordert – dies verkörpert Julius Meinl am Graben wie wohl kaum ein anderes österreichisches Unternehmen als Österreichs erste Adresse für Gourmets und Genießer. Hier versteht man Genuss als eine Art Gesamtkunstwerk für alle Sinne, dazu gehören Gaumenfreuden ebenso wie eine stimmungsvolle Atmosphäre, die passende akustische Untermalung und angeregte Gespräche. In den gastronomischen Outlets werden Ihnen bei Julius Meinl am Graben hierzu mannigfaltige Möglichkeiten geboten. Überzeugen Sie sich in Meinl’s Restaurant von einer internationalen, höchst innovativen Luxusküche mit unvergleichlich schönem Blick auf Graben und Kohlmarkt! Begeben Sie sich unter der Führung unserer Sommeliers auf eine spannende Weinreise in Meinl’s Weinbar oder erleben Sie unvergleichlichen Kaffeegenuss in Form einer anregenden Melange im beliebten Meinl Café. „Wählen

Sie aus“ – hier wird jeder Genusswunsch mit Kompetenz und kulinarischem Know-how ermöglicht! Meinls Restaurant: Von Anbeginn vermochte das Restaurant mit der schönsten Aussicht Wiens, Gourmets aus dem In- und Ausland mit seiner spannenden Küche, seinem unprätentiösen und charmanten Service und seiner wunderbaren Weinkarte zu begeistern. Hier werden von früh bis spät durchgehend kulinarische Köstlichkeiten und luxuriöse Gaumenfreuden in einer stilvollen und doch legeren Atmosphäre angeboten. Am Morgen bieten eine Vielzahl an Frühstücksvarianten den idealen Start in den Tag, mittags verwöhnen wir Sie mit einem exquisiten und doch raschen Business-Lunch, am Nachmittag verlocken Wiener Kaffeeund Teespezialitäten und die süßen Köstlichkeiten aus unserer hauseigenen Patisserie und am Abend findet der Tag bei einem leichten Dinner oder einem exzellenten Menü zu einem hervorragenden Glas Wein einen gelungenen Ausklang.


KUNST.INVESTOR Genusskunst


KUNST.INVESTOR Genusskunst

Die Küche begeistert durch einen individuellen Stil, der mediterran geprägt ist und sich der Saisonalität und Hochwertigkeit der Grundprodukte verpflichtet. Das an Vielfalt und Frische unüberbietbare Sortiment von Julius Meinl am Graben tut sein Übriges, um zu einer internationalen Küche zu inspirieren, die von einer beispiellosen Authentizität und Leichtigkeit gekennzeichnet ist und getrost auf Firlefanz und Pomp verzichten kann. Als unabdingbar für die kulinarische Performance erweist sich das distinguierte, umsichtige Service, das auch den anspruchsvollsten Gast verwöhnt. Der außerordentliche Ruf des Restaurants liegt sicherlich auch in der Weinkarte begründet, die mit ihren über 750 Weinpositionen und einem Angebot an Bränden, das sich wie das „Who is Who“ der heimischen Top-Destillerie liest, für jeden Gang die perfekte Begleitung bereithält. Meinls Weinbar: Weinkenner und all jene, die es werden wollen, schätzen die stimmungsvolle Atmosphäre, das atemberaubende Sortiment und die exzellente Weinberatung von Seiten des Weinbar Teams. Die Umfangreiche Weinkarte umfasst nicht nur etwa 30 offene Weine aus Österreich und dem Ausland, sondern ebenso verschiedene Schaumweine, Süßweine und Portweine, die das Angebot abrunden. Außerdem können Sie noch aus ca. 2000 verschiedenen Weinen aus aller Welt und etwa 20 unterschiedlichen Champagner wählen und diese gegen einen 10%igen Bedienungsaufschlag (Mindestaufschlag € 3,00) flaschenweise genießen. Neben zahlreichen internationalen Raritäten, die bis ins Jahr 1961 zurückreichen, sind es vor allem die österreichischen Raritätenweine, welche Sie auf einer eigens kreierten Raritätenkarte finden, die Meinls Weinbar für Weinkenner einzigartig machen. Egal ob Sie einen gereiften Weißwein oder einen Rotwein aus

den Spitzenjahrgängen wie 1999, 2000 oder 2003 suchen. Hier werden Sie fündig. Auch der kleine Hunger lässt sich in Meinls Weinbar stillen: neben einem täglich wechselnden Mittagsmenü werden auf der Speisekarte auch klassische Spezialitäten wie Antipasti-Variationen, Beef Tartar, Roastbeef oder Räucherlachs angeboten. Wer den Weingenuss zuhause bevorzugt und seinen Einkauf nicht zu den Geschäftszeiten von Meinl am Graben erledigen kann, hat hier in Meinls Weinbar bis zur mitternächtlichen Sperrstunde die Gelegenheit, aus dem Top-Angebot unter fachkundiger Beratung auszuwählen und zu Handelspreisen einzukaufen. Meinls Café: Das "Meinls Cafe" mit angeschlossenem Gastgarten auf dem Kohlmarkt zählt mittlerweile zu den beliebtesten Innenstadttreffs, denn hier wird die Altwiener Kunst des Kaffeekochens zelebriert. Auf der Kaffeekarte finden sich an die 35 Rezepturen: von der klassischen Melange über Kapuziner, Einspänner und Kaffee verkehrt bis hin zum Mazagran. Das "Meinls Café"-Team begeistert seine Kunden kontinuierlich mit neuen Kreationen der braunen Bohne; Mandorlino (mit Mandelmilch verfeinerter kalter Espresso), Melange Orangina, die kongeniale Verbindung von Großem Braunen und Orangenlikör und Greco haben schon zahlreiche Anhänger gefunden. Die Mitarbeiter stehen vor Ort mit Rat und Tat bei der Auswahl des gewünschten Kaffees zur Seite und geben Einblick in die faszinierende Welt des beliebten Genussmittels. Ein einladendes Angebot an Kipferln & Croissants und Tartes aus der hauseigenen Patisserie verspricht zu jeder Kaffeespezialität die passende Begleitung. Somit garantiert ein Besuch im "Meinls Café" aufgrund der fachkundigen Beratung und exzellentem Service uneingeschränkten Kaffeegenuss in klassisch-stilvoller Atmosphäre!


Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.


Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at


KUNST.INVESTOR Buchtipp

Adolf Krischanitz

Das Inventar ist das Ergebnis der Inventur

Basierend auf den Entwürfen für zahlreiche Gebäude aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe, Bildung etc. hat Adolf Krischanitz Innenausstattungen entworfen, die sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus den laufenden Bauaufgaben entwickelt haben. Die im Zuge der architektonischen Arbeit entstandenen Interieurs sind in der Regel nicht nur Sessel, Tisch, Liege und Lichtobjekte, sondern sind konstitutiver Teil des räumlichen Aufbaus und der Gestion des integralen architektonischen Raumes. Alles in allem liefert er durch sein Werk einen bemerkenswerten Beitrag zu einem wichtigen Aspekt der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte. Die Entwicklung dieser Arbeiten ist anfänglich durch historisierende postmoderne Tendenzen gekennzeichnet, um schließlich in radikalere direkte Versuche zur Anknüpfung an die inzwischen fast verloren gegangene Entwurfstradition des regionalspezifischen Ausstattungshandwerks in Wien zu münden. Außerdem werden Kooperationen mit anderen Architekten (Otto Kapfinger, Hermann Czech), mit Künstlern (Oskar Putz, Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle, Gerwald Rockenschaub) gesucht und zu spezifischen Entwurfsergebnissen gebracht, die sich jenseits aller modischen Tendenzen trotz oder gerade wegen ihrer zeithältigen Materialität heute wie zeitlos gerieren. Adolf Krischanitz, * 1946 in Schwarzach / Pongau gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischerKunst. Als Gastprofessor war er 1989 an der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und Wien (1996) tätig. 1992–2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich.

Herausgeber: Edelbert Köb Texte: Sebastian Hackenschmidt, Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz und Marcel Meili ALBUM VERLAG, Wien 2016- Auflage: 1.000 Stück 224 Seiten, 210 x 260 mm, Preis: 46,- Euro ISBN: 978-3-85164-196-7


KUNST.INVESTOR Buchtipp

Alfred Zellinger

Flash Poetry Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets Arnold Schönberg im Café Museum Doktor Faustus in London James Joyce in Triest

Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz Slams – die Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der Menschheit" und wie Kraus auch Joyce, ein neuer Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch der Beweis angetreten wird. Das neue Jahrtausend begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams ebenso wie für die Pitches von Start-ups und beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30 Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred Zellinger beschleunigt seine Prosa, rhythmisch und minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash Poetry", zu interpretieren wie ein Blues oder eine Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London / James Joyce in Triest /City Boys /Droge-Leben / BörsenBeben Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt, "40 Jahre im Auge des Kapitalismus" arbeitete er für Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die englische Werbeagentur Masius, war Marketingleiter bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz; Werbechef und Bankdirektor der BAWAG-PSK und CEO von Bösendorfer

edition pen Bd. 45 12,5 x 20,5 cm | Broschur © 2016 Löcker Verlag Ca. 200 Seiten | € 19,80 ISBN 978-3-85409-816-4


Grand Piano 214VC Klängliche Brillanz in seiner elegantesten Form

Basierend auf

dem großen Erfolg des Bösendorfer Konzertflügels 280VC

Vienna Concert , der für großes Aufsehen auf vielen namhaften Bühnen sorgte, präsentiert Bösendorfer nun auch die einzigartigen Qualitäten der VC Technologie auf

2.14 Metern

Länge. Würde man ausschließlich dem

hörbaren Klangeindruck folgen, so überrascht größeren schier

dieser

Flügel so

manchen

Konzertflügel mit Bösendorfer Strahlkraft. Atemberaubende Dynamik, unbegrenzte Klangfarben und strahlende Brillanz: der neue

214VC

verkörpert das musikalische Erbe Bösendorfer in zeitgemäßer Perfektion. Ein Klangerlebnis purer Emotion.


KUNST.INVESTOR Buchtipp

Michael Schultz

(Un)zensiert Edition Braus 629 Seiten 48,00 € ISBN 978-3-86228-155-8

(Un)zensiert - die Bekenntnisse über Kunst, Künstler. Über Gott. Den Islam. Über Sex, Fußball und die Tragödien unserer Zeit. Zusammengestellt in Tagesbriefen, die als Daily News vier Jahre lang einen ausgewählten Kreis von Empfängern erreichte. Von montags bis freitags, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Dazu gehörte viel Durchhaltevermögen, aber auch Verzicht. Auf Alkohol am Abend und Zärtlichkeit am Morgen. Immer on duty. Geschrieben von, erschienen in der Edition Braus.



ART VITRINE

GALERIE HASSFURTHER HERBST AUKTION 28. November 2016, 18:00 Uhr


KUNST.INVESTOR-

ART VITRINE

GALERIE HASSFURTHER

Handel mit Kunst, kunstvoll handeln!

Der Galerist und Auktionator Wolfdietrich Hassfurther ist seit über 40 Jahren in der Wiener Galerieszene ein Inbegriff und mischt mit seiner berühmten Galerie im Herzen Wiens in der oberen Liga der Galeristen und Auktionshäuser mit. Begonnen hat Wolfdietrich Hassfurther als Antiquar und Autografenhändler, als der Markt in Europa jedoch von den Amerikanern leer gekauft war, entdeckte er die wunderbare Welt der bildenden Kunst und gründete seine eigene Galerie. Seither hat er sich auf Gemälde, Meisterzeichnungen, Skulpturen, Miniaturen, Aquarelle und Druckgrafiken spezialisiert. Bis zum heutigen Tage lässt er sich von der Liebe zu einer großartigen Kunst antreiben; inspirierend ist für ihn aber auch die Schönheit des Lebens, die der feinfühlige Galerist auch im Alltäglichen erkenne, "ich bin immer wieder von der Schönheit des Lebens hingerissen." Beständigkeit und Kampfgeist hat der Galerist bis zum heutigen Tage bewiesen, seine eigenwillige Persönlichkeit ist sein Markenzeichen und sein unbändiges Engagement brennt bis heute. Gemeistert hat er so die Krisenzeiten, die seit den 1990er-Jahren nicht nur die Finanzmarkt schütteln, sondern auch den Kunstmarkt: "Wien ist eine Stadt der Halbseligen, und Halbselige meistern Krisen besser", glaubt Wolfdietrich Hassfurter, der zum Synonym für fairen Kunsthandel geworden ist. Er hat es auch nicht verabsäumt, seine Fühler auszustrecken in Richtung

Mittlerer Osten und Orient, bis nach Indien, China und Russland gehen seine Kontakte. Der Galerist konnte sich so ein weltweites Netzwerk aufbauen und ist überzeugt: "In diesen Ländern wächst eine neue europäische Sammlergeneration heran, die ein großes Interesse an europäisch klassischer Moderne hat." Die Galerie Hassfurther hat sich so zu einem international agierenden Player entwickelt. Das Erfolgsrezept der One-Man-Galerie: Fachliche Kompetenz mit Schwerpunkt Klassische Moderne, Alte Meister und Biedermeier gepaart mit Aufrichtigkeit. Seine vielen Stammkunden schätzen seine Ehrlichkeit, sein Wissen und sein Talent besondere Meisterwerke aufzuspüren; sein berühmtester und treuerster Kunde war der Sammler Rudolf Leopold, der 1973 sein erstes Bild bei Hassfurther erstand und seither immer wieder kam. Bekannt wie beliebt ist Hassfurther weiters für seine kostenlose Beratung und Schätzungen von KunstObjekten. Vielbeachtet ist dabei sein unschätzbares Wissen in den Kunstepochen Alte Meister, Biedermeier sowie die Klassische Moderne. Wolfdietrichs Geheimrezept hat somit mehrere Ingredienzien: Zum Einen seine weltweiten Kontakte und zum Anderen seine Liebe für die Kunst und sein Geschick diese zu finden. Auf sein Alter angesprochen sagt er: "Es macht mir einfach Freude älter und weiser zu werden, wer will schon sterben." (Foto: © Galerie Hassfurther)


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Oskar Kokoschka, Mädchen Lie, 1908, Feder und Pinsel in Tusche über Bleistiftzeichung auf getöntem Papier 33,2 x 20 cm, € 226.728,-


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Josef Nigg, Blumen, 1845, Ă–l auf Leinwand, 92,5 x 95 cm, â‚Ź 313.300,-


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Alfons Walde, Aufstieg der Skifahrer 1932, Schätzpreis € 120.000 – 150.000, 27.03.2003 Ergebnis € 512.000

Alfons Walde, Bichlach, Schätzpreis € 130.00 -270.000, 2 5.11.2013 Ergebnis € 484.000


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Alfons Walde, Frühling in Tirol, 1932 Schätzpreis € 60.000 -120.000 30.11-2015 Ergebnis € 262.800


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Rudolf Wacker, Herbststrauß 1937, Schätzpreis€ 90.000-180.000 - 30.11.2015 Ergebnis € 244.000


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Oskar Kokoschkla Amokläufe 1908/9, Schätzpreis € 250.000 – 350.000, 21.06.2010 Ergebnis € 768.000


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Oskar Mulley, Berghof 1933, Schätzpreis € 25.000 - 50.000, 30.11.2015 Ergebnis € 81.770

Rudolf ALT, Die Eisenfabrik 1898 Aquarell, Schätzpreis € 130.000 – 170.000, 6.12. 2012 Ergebnis € 286.700


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Rudolf Wacker, Bregenzer Achbrücke 1926, Schätzpreis € 90.000 -130.000, 27.11.2008 Ergebnis € 335.500

Angelika Kauffmann,Telemach 1784, Schätzpreis € 150.000 – 200.000 29.05.2008, Ergebnis € 585.600


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Rudolf Wacker, Blütenzweig 1938, Schätzpreis € 30.000 -60.000 - 30.11.2015 Ergebnis € 84.420


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Albin Egger-Lienz, Totentanz 1916, Schätzpreis € 350,000 -500.000, 21.6.2010 Ergebnis € 650.000


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Josef Stoitzner, Inneres einer Scheune, St. Gilgen 1920, Schätzwert € 10.000 - 20.000, Ergebnis € 48.100


Galerie- & Auktionshaus Hassfurther A-1010 Wien, Hohenstaufengasse 7

Josef Stoitzner, Spätsommer im Pinzgau,1930, Schätzwert € 15.000 - 30.000, 30.11.2015 Ergebnis € 59.800 Rekord


Das Magazin für Anleger

Die CEOs und CFOs des Jahres sind gewählt „Nicht jeder, der Aktien hat, ist ein Spekulant“ „Wir bewegen uns weg von der Politik des lockeren Geldes hin zum Helikoptergeld“


BÖRSE EXPRESS

ONE, Frankfurt

BÜROARBEIT ENTWICKELT SICH WEITER – CA IMMO ENTWICKELT DIE GEBÄUDE DAFÜR. Unsere Arbeitswelt ist komplex und verändert sich dynamisch. Innovative MitarbeiterInnen, die in hohem Maß kollaborativ und selbstorganisiert arbeiten, sind der Schlüssel zum Erfolg. In Arbeitsumgebungen, die flexibel nutzbar sind und Platz für Vernetzung und Kreativität bieten, kann sich das Potenzial Ihrer Mitarbeiter voll entfalten. CA Immo ist Ihr Bürospezialist für Arbeitsräume zur persönlichen und beruflichen Entwicklung. www.caimmo.com

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BÖRSE EXPRESS

CEO/CFO-AWARD AWARD

Die CEOs und CFOs des Jahres sind gewählt Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Zum bereits 11. Mal verlieh der Börse Express gemeinsam mit Deloitte Österreich und dem CFO Club Austria die CEO/CFOAwards und zeichnete die erfolgreichsten Vorstände aus. ie Gewinner der CEO & CFO Awards 2016 stehen fest - die besten CEOs und CFOs Österreichs wurden in den Kategorien National und International gekürt zum ersten Mal wurde heuer zusätzlich der CFO Newcomer des Jahres gewählt. „Neben einer guten wirtschaftlichen Performance muss ein erfolgreicher Manager in Zeiten großer Veränderung vor allem Leadership unter Beweis stellen. Erfolgreiche Führungskräfte und Unternehmer sind es, die den Wirtschaftsstandort Österreich stärken und erfolgreich in die Zukunft führen. Solche herausragenden Führungspersönlichkeiten haben wir auch heuer mit den CEO- und CFO-Awards ausgezeichnet“, freut sich Bernhard Gröhs, Managing Partner von Deloitte Österreich über ZITIERT die Preisträger.

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„Erfolgreiche Führungskräfte und Unternehmer sind es, die den Wirtschaftsstandort Österreich stärken.“ Bernhard Gröhs, Managing PArtner Deloitte Österreich

Die Gewinner. Der Preis für den besten nationalen CEO geht an das Vorstandsteam des Flughafen Wien, Julian Jäger und Günther Ofner. Laut Jury zeigten die Vorstände eine tolle Performance und überzeugten als Führungsteam. Zum nationalen CFO des Jahres wurde Christian B. Maier, CFO der Porr, gewählt. Die Jury betonte vor allem die erfolgreiche strategische Neuausrichtung des Baukonzerns unter Christian B. Maier. In der Kategorie International gewann Georg Kapsch, CEO der Kapsch TrafficCom, den CEO Award 2016. Georg

Im Vorfeld der Preisverleihung gab es eine Diskussion über die Folgen des Brexit mit Deloitte Experten Ben Trask Foto: BE/Draper

Kapsch überzeugte die Jury durch seine umsichtige Führung in einem extrem schwierigen Umfeld. CFO des Jahres in der Kategorie International ist Thomas Obendrauf, CFO der Lenzing. Er stellte seine Fähigkeiten bereits in wenigen Monaten eindrucksvoll unter Beweis, hieß es u.a. in der Begründung der Jury. Der heuer zum ersten Mal verliehene CFO Newcomer of the Year Award ging an Christina Franz, CFO der Allianz Elementar Versicherungs-AG. Ihr umfassendes Branchen- und Fachwissen sowie ihre Managementqualitäten, auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen, überzeugten die Mitglieder des CFO Club Austria. Die Verleihung des Awards fand in der Labstelle (Saal) in Wien statt. Auswahlprozedere. Die Gewinner der beiden Kategorien CEO & CFO National und CEO & CFO International wurden im Zuge einer Jury-Entscheidung gewählt, die um eine objektive Komponente ergänzt wurde. Die Jury besteht aus den CEOs und CFOs der ATXPrime-Unternehmen selbst, die die Besten aus ihrer Mitte wählen. Die Mehrheit der Stimmen ist entscheidend. Als objektive Komponente ist außerdem die Kursentwicklung der Unternehmen für die Wahl ausschlaggebend - mehr dazu auf den Folgeseiten. Der CFO Newcomer of the Year wird von den Mitgliedern des CFO Club Österreich gewählt. <


BÖRSE EXPRESS

CEO/CFO-AWARD KATEGORIE NATIONAL

Ein Besuch bei der hellen Seite der Macht, führt zum Flughafen Wien und zu Porr Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Beim Titel CEO bzw. CFO des Jahres in der Kategorie national ist neben dem JuryVoting der nachhaltige Anlageerfolg entscheidend - dies per gewichtetem Total Return-Modell über verschiedene Zeiträume. enn Marc Tüngler vor die Presse tritt, sind die börsenotierten Unternehmen Deutschlands immer hellwach. Hat der DSW-Hauptgeschäftsführer (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) doch seit nunmehr 15 Jahren die DSW-Watchlist mit im Gepäck: „Lassen sie uns einen Blick auf die dunkle Seite der ZITIERT Aktienanlage werfen, die es „Das Vorstands- unbestritten - natürlich durchaus auch gibt“, heißt das bei team Günther Tüngler. Entwickelt wurde die Ofner und Liste bereits in den 90iger JahJulian Jäger ren. Anfangs war sie als Hilfestellung für die zeigt eine tolle DSW-HauptversammlungsPerformance, sprecherinnen und -sprecher wie die deutligedacht. Es ging darum, schnell erkennen zu können, che Verbessebei welchen Gesellschaften es rung der insbesondere bei der langfristiProfitabilität gen Kursentwicklung Probleme gab. 2001 wurde die zeigt - und scheint sich die Watchlist erstmals veröffentlicht. Der erste Träger der Politik ‘vom roten Watchlist-Laterne hieß Hals geschafft übrigens Stolberg Telecom. Das Unternehmen meldete dann zu haben’.“ auch 2002 Insolvenz an. ein Jury-Mitglied über das Thema der DSW-Watchlist sind Flughafen Wien-Vorstandsteam somit die größten Kapitalvernichter der im deutschen Prime Standard notierten Aktiengesellschaften. Hier hakte dann der Börse Express ein. Nach ein paar Telefonaten und diversem Mailverkehr wurde das Modell verstanden - und musste jetzt nur noch adaptiert, sprich ins Positive gedreht werden; Denn beim CEO/CFO-Award fließt der nachhaltige Anlageerfolg in die Wertung ein (in Kürze

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„Lassen Sie uns einen Blick auf die dunkle Seite der Aktienanlage werfen“, heißt es bei DSW-Chef Marc Tüngler - der CEO/CFO-Award sucht hingegen die Lichtgestalten des Aktienmarktes. Foto: BE

ist es ein gewichtetes Total-Return-Modell über mehrere Zeiträume) - wir suchen also die sonnige Seite der Aktienanlage, die größten Kapitalvermehrer der im Wiener ATXPrime notierten Aktiengesellschaften. In die Gesamtwertung der Kategorie national floss das ErZITIERT gebnis dieser Berechnung „Er steht für die (siehe nächste Seite) zu 50 Proerfolgreiche zent ein - für die restlichen 50 Prozent war der Jury-Entscheid strategische Neuausrichtung verantwortlich. Und da hatten wir jene zur Stimmabgabe gedes Konzerns, beten, die wohl am besten bedie dramatische fähigt sind, die Leistungen der CEOs und CFOs der börsenoVerbesserung tierten Unternehmen Österder Bilanzsitua- reichs zu beurteilen - die CEOs tion - und auch und CFOs selbst (per ‘geheimer’ Email-Wahl im Septemfür innovative ber ‘16). Ein paar Zahlen zur KapitalmarktRelevanz: Es gibt 40 ATXPrimemaßnahmen wie Unternehmen, folglich 80 CEOs und CFOs (abzüglich eidie Script-Diviniger Doppelfunktionen wie dende.“ bei Andritz, s Immo...) - von Ein Jury-Mitglied über Porrdiesen kamen 43 StimmabgaCFO Christian Maier ben. <


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CEO/CFO-AWARD Kategorie National* Name

Gesamtpunkte**

Perf. 1a Punkte 1a

Perf. 3a Punkte 3a

Perf. 5a Punkte 5a

Flughafen Wien AG

539

28

55

135

116

210

367

DO & CO AG

375

-5

-10

143

123

150

261

S IMMO AG

311

17

33

96

83

112

196

Porr

278

-10

-20

132

113

106

184

AMAG

239

-2

-4

40

34

120

209

Strabag SE

231

39

77

82

71

48

84

Conwert Immobilien Invest SE

188

27

55

93

80

31

53

CA Immobilien Anlagen AG

144

-1

-2

85

73

42

73

Lenzing AG

134

34

67

64

55

7

12

Agrana Beteiligungs AG

105

24

47

-5

-5

36

62

Mayr Melnhof Karton AG

97

-1

-2

32

27

41

72

Österreichische Post AG

84

-26

-51

13

11

71

125

Wolford AG

73

14

29

34

29

9

15

POLYTEC Holding AG

57

-3

-6

35

30

19

33

Rosenbauer International AG

53

-28

-57

9

8

59

102

AT&S

49

-15

-30

91

78

0

1

ANDRITZ AG

47

-12

-24

14

12

34

59

EVN AG

41

9

18

19

17

4

6

Palfinger AG

37

-3

-7

24

20

14

24

Wienerberger AG

31

-10

-19

47

40

5

10

Kapsch TrafficCom AG

31

54

109

-6

-5

-42

-73

Semperit AG Holding

20

-16

-33

34

29

13

23

OMV AG

3

6

12

-17

-15

3

5

Quelle: Bloomberg, BE - Stichtag 30. Juni 2016, *gewertet wurden nur Unternehmen, die bereits 2015 im ATXPrime waren, ** von 1000 möglichen

Die Preisträger (inklusive Jury-Voting)

CEO(s) des Jahres Kategorie National: Günther Ofner und Julian Jäger (Flughafen Wien) Foto: David Sailer

CFO des Jahres Kategorie National: Christian Maier (Porr)


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CEO/CFO-AWARD KATEGORIE INTERNATIONAL

Die Outperformer findet Österreich auf der Straße - oder trägt diese am Leibe Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Beim Titel CEO bzw. CFO des Jahres in der Kategorie International ist neben dem JuryVoting der relative Anlageerfolg entscheidend - der im Vergleich zur internationalen Konkurrenz. So werden branchenbedingte Kursbewegungen ‘herausgefiltert’. st ein Kursplus von 100 Prozent gut, sehr gut oder weniger gut? In der Geldbörse bzw. auf dem Depotauszug haben 100 Prozent immer das gleiche Gewicht, womit sich die Eingangsfrage an sich auch kaum stellt. Sehr wohl aber all jenen, die beim CEO/CFO-Award in der Kategorie International vorne mitspielen möchten. In dieser Kategorie werden jene Unternehmen gesucht, die sich besser als ihre Branchenkollegen an der Börse entwickelt haben. Sich durch kluge Managemententscheidungen von einer Branchenentwicklung abkoppeln konnten. Und das unabhängig von der realen Performance der Aktie, die nur allzu oft durch Erfolgsmeldungen, aber auch jene des Scheiterns, von konkurrierenden Unternehmen beeinflusst wird - oder eigentlich am Gängelband

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etwa der Entwicklung eines stark beeinflussenden Rohstoffkurses hängt. In dieser Kategorie ist somit die Kursverdoppelung, die alle haben, weniger wert als eine eigene Nullperformance in einem Umfeld sinkender Branchenkurse - eben durch das Tun des Managements. Die Auswahl. Doch wer bestimmt, welche Messlatte jeweils angelegt wird? Benchmark ist jeweils der europäische Branchenindex von Bloomberg, in dem die Aktie entweder ohnehin vertreten ist (Strabag etwa im Bloomberg EMEA Engineering & Construction Index), oder es wird so getan, als ob die Aktie Mitglied wäre (Porr etwa). Ein Kalenderjahr - ergo zumeist Geschäftsjahr - war uns als Beobachtungszeitraum zu wenig, da jedes Geschäftsjahr allein schon durch die ‘verspätete’ Jahresberichtlegung eben auch immer noch ins nächste Jahr mit hineinspielt. Unser Beobachtungszeitraum war daher von Anfang 2015 bis Mitte 2016. Und um Waffengleichheit zwischen jenen Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite und jenen zu haben, die das Geld z.B. lieber investieren, wurde der Total Return als Maßstab genommen (Kursveränderung plus Dividendenzahlung) - wobei das ganze FX-bereinigt wurde (einige der Indizes notieren in US-Dollar).< Beispiele für die ‘Outperformer’ der Branche finden Sie auf der nächsten Seite

Die Preisträger (inklusive Jury-Voting)

CEO des Jahres Kategorie International: Georg Kapsch (Preisannahme durch Franz Semmernegg. CFO Kapsch Group) und Laudator Gerhard Marterbauer (Deloitte) Foto: David Sailer

CFO des Jahres Kategorie Interational: Thomas Obendrauf (Lenzing) mit Moderatorin Karin Mair


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CEO/CFO-AWARD Kategorie International - die Top-8 Outperformer (Berechnung erfolgte fx-bereinigt) Kapsch TrafficCom - plus 85,1 Prozentpunkte

Lenzing- plus 62,7 Prozentpunkte

Strabag - plus 51,2 Prozentpunkte

Erste Group - plus 37,8 Prozentpunkte

Flughafen Wien - plus 26,9 Prozentpunkte

s Immo - plus 29,8 Prozentpunkte

Palfinger- plus 22,8 Prozentpunkte

Polytec - plus 21,8 Prozentpunkte


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ALLE AWARDS-FOTOS HIER

u.a. gesehen: Franz Semmernegg (Kapsch), Wilhelm Rasinger (IVA), Daniel Riedl (Buwog), Eva Marchart (Raiffeisen), Walter Oblin (Österreichische Post), Martin Grüll (Raiffeisen Bank Int. Foto: BE / Draper 7

Christian Maier (Porr), Franz Semmernegg (in Vertretung Georg Kapsch, Kapsch TrafficCom), Günther Ofner (Flughafen Wien), Karin Mair (Deloitte), Thomas Obendrauf (Lenzing), Julian Jäger (Flughafen Wien) Foto: Börse Express/Draper


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SCHWERPUNKT KAPITALMARKT ÖSTERREICH

Wenn man in Österreich laut „Nicht jeder der Aktien hat, ist ein Spekulant“ sagen darf... ohlwollende Zustimmung erntet Hans-Jörg Schelling bei seinen Auftritten nicht immer - heute war aber wieder einer dieser Fälle: Der Finanzminister hat sich auf der Gewinn-Messe dafür ausgesprochen, dass Bewusstsein für alternative Anlageformen zu stärken: „Nicht jeder der Aktien hat, ist ein Spekulant.“ Das habe er auch im Zuge der Aufarbeitung der Heta-Problematik feststellen können, wo es sich bei vielen Gläubigern etwa um Pensionskassen gehandelt habe. „In Österreich sind Aktien ganz was Schlechtes, diesen Punkt müssen wir drehen.“, meinte Schelling. In Österreich habe man ein Sparbuch- und Kreditdenken - um im aktuellen Niedrigzinsumfeld aber halbwegs Zinsen zu bekommen, müsse man in alternative Anlageformen gehen. Einen Vorschlag an den Finanzminister, die Aktie in Österreich wieder attraktiver zu machen, hatte der neue Chef der Wiener Börse, Christoph Boschan, mit: die Abschaffung der Kapitalertragsteuer (KESt) für Kleinanleger, falls diese ihre Aktien länger als ein Jahr behalten. Seine Forderung: untere Einkommensgruppen vollständig von der KESt auf Kursgewinne und Dividenden auszunehmen. Und stößt in Schellings Horn: „Das Leitbild eines börsenotierten Unternehmens ist in der Politik völlig abhanden gekommen.“ Die Unternehmen selbst meldeten sich auch zu Wort klar, dass nichts Bahnbrechendes dabei sein konnte würde das doch gegen Publizitätsvorschriften verstoßen... Wienerberger (CEO Heimo Scheuch) sprach davon, dass sich der für ihn wichtige Wohnungsmarkt in Zentral- und Osteuropa aktuell leicht erholt und bekräftigte das Jahresziel für 2016, ein EBITDA von „um die 400 Mio. Euro“ zu erreichen. Die Schulden seien schon deutlich unter das Zweifache des EBITDA gesunken, damit sei man für künftiges Wachstum gerüstet. Bis 2020 peilt man über 600 Mio. Euro EBITDA an. Für Palfinger (CEO Herbert Ortner) wird 2016 das nächste Rekordjahr bei Umsatz und Rentabilität sein - vor Restrukturierungsmaßnahmen. Im Maritim-Bereich werde es fünf bis zehn Jahre dauern, bis Palfinger unter die globalen Top-3 vorgestoßen sei, heute liege man als mittelgroßer Player mit 300 Mio. Euro Umsatz in dem Bereich in den Top-10. Die ganz Großen lägen hier momentan bei einer Milliarde. In ein paar Jahren werde das aber anders aussehen, „die Konsolidierung wird auch hier fortschreiten“. Für Akquisitionen sei man mit 12 bis 13 Prozent EBITDA-Marge und einem "sehr guten" Cashflow gut gerüstet - weiterwachsen könne man mit einem Mix aus

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Mini-Zinsen bringen Mini-Ertrag - die Suche nach größeren Scheinen hat begonnen Foto: Reed Exhibitions Messe Wien

gutem Cashflow und etwas höherer Verschuldung. Die voestalpine (CEO Wolfgang Eder) hält ihren Ausblick aufrecht, im laufenden Geschäftsjahr so nah wie möglich an das Ergebnis des Vorjahres heranzukommen. Noch weniger Freude hat Eder mit dem Öl- und Gas-Bereich - das könnte sich aber nun durch den Ölpreisanstieg wieder ändern, hofft er. Derzeit sehe man in dem Bereich die größten Probleme, doch „in den nächsten Monaten sollten wir die Talsohle durchschreiten“ - nach insgesamt 18 schlechten Monaten. Zuletzt habe sich die Stimmung schon gebessert, und sollte der Ölpreis einmal wieder in Richtung 60, 70 oder 80 Dollar pro Fass steigen, nachfrageseitig „würden wir davon profitieren“.. SBO (Gerald Grohmann) sieht das ähnlich: Denn bei den Bohraktivitäten der Ölindustrie - messbar an den Rig Counts - sei eine Bodenbildung erreicht, von der aus es angesichts der sich abzeichnenden Erholung am Ölmarkt


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SCHWERPUNKT wieder aufwärtsgehen könnte. Schritt für Schritt gehe nämlich die Öl-Überversorgung zurück. Ein Anziehen der Ölpreise erwartet Grohmann im Laufe des Jahres 2017, sobald ‘Supply und Demand’ wieder in ein Gleichgewicht gekommen seien - dann werde auch die Ölindustrie wieder mehr investieren. Auch Schlumberger und Halliburton würden jetzt einen Silberstreif am Horizont sehen. "Mit der Balance beginnt der Aufschwung - und die Jahre 2018/19 könnten wieder sehr interessant für uns werden." Das heurige Jahr 2016 werde aber noch „durchgängig schwierig und herausfordernd sein und bleiben“. Für die OMV (CFO Reinhard Florey) ist derzeit finanzielle Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz, also eine geringere Verwundbarkeit des Konzerns, die drei zentralen Elemente. Das Gearing dürfe nicht aus dem Ruder laufen, sonst gehe Vertrauen am Kapitalmarkt verloren. Verbund (CEO Wolfgang Anzengruber) ist davon überzeugt, dass bei den Strompreisen im Großhandel der Boden bereits erreicht ist. Gedrückt werden die Stromhandelspreise durch die immense Förderung der Erneuerbaren Energien in Deutschland mit 23 Mrd. Euro jährlich, Tendenz steigend. „Das zerstört die Preise im nicht geregelten Bereich. Die Jahresziele werden bestätigt. Demnach wird für 2016 ein EBITDA von ungefähr 960 Mio. Euro angepeilt, um 70 Mio. Euro mehr als 2015, und das Konzernergebnis soll 370 (nach 208) Mio. erreichen. Die EVN (CEO Peter Layr) erwartet für das Gesamtjahr 2015/16 ein Konzernergebnis auf Vorjahreshöhe. Stärker will die EVN künftig im Trinkwasserbereich aktiv werden, das werde ein langfristiges Hauptthema im Heimatland Niederösterreich werden. Schon jetzt sei man - nach Wiener Wasser - bundesweit die Nummer 2. Layr: „Trinkwasser ist ein attraktives Geschäft, das langfristig absichert.“ Osteuropa wird auch für die vor der Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank (RZB) stehende Rai ffeisen Bank Internati onal (CFO Martin Grüll) „der Wachstumsmarkt“ bleiben. Über das Austauschverhältnis der Anteile zwischen RZB und RBI gibt es noch keine finale Entscheidung. Diese soll in den nächsten Wochen fallen. Die endgültigen Verschmelzungsunterlagen soll wie geplant am 23. Dezember vorgelegt werden. Die hohen EZB-Negativzinsen seien ein Problem, man werde sie aber nicht den Kunden weiterverrechnen. Der Vorteil der RBI sei aber, dass nur Österreich und die Slowakei im Euroraum seien. In der Ukraine habe man eine Spanne von 10 Prozent, in Russland von 5 Prozent und in Rumänien zwischen 3,5 und 4 Prozent. Die RBI profitiere vom Vorteil Osteuropa. Die Aktionäre der Flughafen Wien (Co-CEO Günther Ofner) können für das laufende Geschäftsjahr 2016 mit einer „deutlichen Steigerung der Dividende“ rechnen. Ofner bestätigte im Wesentlichen die bisherige Guidance für 2016, nämlich eines EBITDA von 310 Mio. Euro, eines

Konzernergebnisses von 115 Mio. und einer auf unter 400 Mio. Euro gesunkenen Nettoverschuldung. Die Amag (CEO Helmut Wieser ) wird weiter von einer ungebrochenen Nachfrage der Flugzeug- und Autobauer profitieren. Weltweit gehe der Alu-Bedarf praktisch nur hinauf - binnen zehn Jahren habe es eine Verdoppelung gegeben, aktuell wachse die globale Nachfrage um 5 Prozent pro Jahr. Die AMAG selbst ist dabei, ihre Alu-Produktion bis 2020 jährlich um rund 2,3 Mio. t zu steigern. Semperit (CEO Thomas Fahnemann) könne ihr Potenzial im Industriegeschäft bis 2020 noch deutlich steigern. Bestehende Anlagen sollen ausgebaut, neue Regionen erschlossen werden. Akquisitionen stehen nicht im Vordergrund. An der Ausschüttungsquote von 50 Prozent will Fahnemann nicht rütteln, eine Ergebnisprognose nicht abgeben. Porr (CEO Karl-Heinz Strauss) zeigte sich durchaus optimistisch, auch heuer an die bisherige Dividendenpolitik anzuschließen. „Wir wollen mit dem Ergebnis wachsen. Wir wollen ein stabiler Dividendenzahler sein“. Das Ziel von Porr ist nicht, der Größte zu werden, sondern der Beste zu bleiben, in all den Ländern, in denen der Baukonzern aktiv ist. Während bei der Uniqa (CEO Andreas Brandstetter) das Krankenversicherungsgeschäft hoch profitabel ist, verdient man in der Lebensversicherung zu wenig, Druck auf das Geschäftsmodell der Versicherungen komme derzeit durch das Kundenverhalten und der Digitalisierung. Die größte Gefahr gehe nicht von der Konkurrenz, sondern von ‘disruptiven’ Versicherungen aus, die 24 Stunden pro Tag und über das ganze Jahr aktiv seien. Nicht zuletzt deswegen wird Uniqa in den nächsten Jahren 500 Mio. Euro investieren. In Zukunft werden Risikotarife nicht mehr genügen. „Wir werden uns alle zu einem integrierten Serviceanbieter wandeln müssen“. Es gehe darum, das „Versicherungserlebnis in Echtzeit“ zu liefern. Die Immofinanz (CEO Oliver Schumy) will Anfang 2017 darüber entscheiden, wie sie weiter mit ihrem unter Druck stehenden Portfolio in Russland umgehen wird. Es gibt zwei Möglichkeiten für das Russland-Portfolio, entweder ein Verkauf, der schneller gehen würde, oder eine Abspaltung. Bei der Entscheidung Anfang 2017 werde man sich für die für die Aktionäre attraktivere Variante entscheiden, meinte Schumy: „Ein Spin-off ist durchaus eine Option.“ Die geplante Verschmelzung mit der CA Immo wäre ein "Glücksfall". 80 bis 90 Prozent des Portfolios seien ident. Und vorerst last but not least: Die Republik Österreich plant keinen Verkauf ihrer Anteile an der Telekom Austria, betont die Geschäftsführerin der Staatsholding ÖBIB, Martha Oberndorfer. Und: Die Frage eines möglichen AssetTausches zwischen OMV und Gazprom sei ein Thema für den Vorstand und dem Aufsichtsrat >apa/red<


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INTERVIEW ANDREAS GERSTENMAYER

„Denn wer der Marktentwicklung nicht entsprechen kann, wird abgehängt“ Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer im Interview nach der Reduzierung der Jahresguidance - siehe hier - über die Gründe - und warum er darin für die Zukunft sogar Positives sehen kann. Börse Express: Die flachere Anlaufkurve für das neue IC-SubstrateWerk in Chongqing wird die ursprüngliche Umsatz- und Ergebnisprognose negativ beeinflussen, heißt es. Warum flacher – hängt das an der Nachfrage, oder sind Sie beim Anfahren des Werks hinter dem Zeitplan? ANDREAS GERSTENMAYER: An der Nachfrage liegt es nicht. Wir sind bei der 1. Linie eigentlich bei der maximalen Kapazität angelangt – fahren Vollauslastung. Das Problem ist, dass wir nicht so viel an Substraten herausbekommen, wie wir zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich dachten. Das gibt uns auf der anderen Seite aber auch die Möglichkeit, uns eigene „Ich rechne wei- Problemlösungskompetenz im neuen Geschäftsbereich ter damit, dass IC-Substrate zu erarbeiten.

Ende des Geschäftsjahres die Linien 1 und 2 in Chongqing voll in Betrieb sein werden.“

Hat diese flachere Anlaufkurve bei der Linie 1 Auswirkungen auf die weiteren Linien? Ist nun etwa zu erwarten, dass Linie 2 überhaupt erst später den vollen Betrieb aufnehmen wird? Nein. Ich rechne weiter damit, dass Ende des Geschäftsjahres die Linien 1 und 2 voll in Betrieb sein werden. Ist das nicht ein riskante Strategie, wenn man die Probleme in Linie 1 noch nicht in Griff hat. Das würde ich so nicht sehen - dabei können wir das nun Gelernte dort gleich ein- und umsetzen – teils ist es sogar unterstützend. Wenn ich Ihre Aussendung durchrechne - Umsatzwachstum von 4 bis 6 Prozent, EBITDA-Marge von 15 bis 16 Prozent und immer die Mitte nehme, komme ich nach einem Umsatz von 762,9 Millionen Euro im Vorjahr auf ein EBITDA von 124 Millionen, addiere zur Abschreibung des Vorjahres die genannten 40 Millionen und komme inklusive Zinsaufwand auf einen Jahresverlust von rund

Andreas Gerstenmayer

Foto: beigestellt: 3x

15 Millionen Euro – plus/minus Steuern. Ist die Rechnung so falsch? Da muss ich auf die begonnene ‘Quiet-Period’ vor unserem Halbjahresbericht verweisen. Womit ich trotzdem auf eine mögliche Dividende kommen muss – sollten Anleger bei einem angenommen Minus-Ergebnis – wenn auch nicht cashseitig – eher mit einem Ausfall für heuer rechnen? Wie immer äußern wir uns zur Dividende nach Ende des Geschäftsjahres. Wir haben bei der Gewinnwarnung auch das Thema Umrüstung des Kerngeschäfts für das Segment Mobile Devices & Substrates in Richtung neuer Technologiegeneration, wofür aktuelle Kapazitäten umgerüstet und währenddessen nicht im normalen operativen Geschäft eingesetzt werden können. Das spricht a) für eine an sich Vollauslastung Die vorhandenen Produktionskapazitäten sind limitiert…

„Kurzfristig ist es natürlich nicht erfreulich, durch die Umrüstung Kapazitäten zu verlieren.“

und b) für einen später geringeren Preisdruck in diesem Segment, dem selbst HDI-Leiterplatten mittlerweile ausgesetzt sind … Kurzfristig ist es natürlich nicht erfreulich, durch die Umrüstung Kapazitäten zu verlieren. Wir sehen die


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INTERVIEW Marktnachfrage nach der Nachfolgetechnologie, der substratähnlichen Leiterplatte, aber schneller als erwartet kommen – da gilt es rasch zu handeln. Denn wer der Marktentwicklung nicht entsprechen kann, wird abgehängt. Ist zu befürchten, dass durch es durch den Technologiewechsel im HDI-Segment zu ähnlichen Probleme wie bei IC-Substraten in Chongqing kommen kann, oder ist diese Technologie viel näher an der jetzigen, während IC-Substrate für AT&S Neuland ist? Ist viel näher – hier spielt auch mit, dass das Team in Shanghai, wo das umgesetzt wird, bereits auf eine 20jährige Erfahrung in solchen Dingen aufweist – ich rechne also nicht mit ähnlichen Problemen. Heißt aber aus heutiger Sicht: 2016/17 dürfte das Ertragstal gewesen sein? Dieses Jahr ist von vielen Belastungen gekennzeichnet, die auf einmal eintraten - neu ist eigentlich nur das Problem des Technologie-Updates in Shanghai, was den heurigen Capex zusätzlich um etwa zehn bis zwölf Prozent erhöhen wird.– von der Grundidee ist Ihr Ansatz daher richtig. Zum Schluss – eine Botschaft an Anleger? Wir können uns am Markt erneut an der Spitze positionieren – Kunden sehen uns auch in neuen Technologien

als Partner . Und ohne jetzt eine sicher herausfordernde Situation schönreden zu wollen: Wir wachsen, wenn auch nicht so stark wie geplant – aber wachsen. Wir verzeichnen einen gute Nachfrage in allen Kundensegmenten. Und eine EBITDA-Marge im Bereich von 15 Prozent plus ist in unserer Industrie ganz gut. <

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THEMA INFLATION HEUTE UND FRÜHER

„Wir bewegen uns weg von der Politik des lockeren Geldes ... hin zum Helikoptergeld“ Robert Gillinger/APA

robert.gillinger@boerse-express.com

Österreichs Inflationsrate stieg im September auf 0,9 Prozent - der höchste Wert seit Februar - aber vor nicht einmal 100 Jahren hatten wir 3000% Inflation; doch Steen Jakobsen von der Saxo Bank rechnet mit Ausflügen der Notenbanken ins Helikoptergeld. ngesichts der abflauenden globalen Deflation stellt sich die Frage, ob die Inflation ihrerseits vor einem Comeback steht. Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja!“, sagt Steen Jakobsen, Chefvolkswirt und CIO bei der Saxo Bank. Die wichtigste Konsequenz dessen werde ein Rückgang der Konsumausgaben sein. Schließlich hätten niedrige chinesische Exportpreise den US-Konsum am Leben erhalten. „Das wird sich ändern“, sagt Jakobsen. Es sei wichtig zu verstehen, dass die gefallenen chinesischen Preise die Geldpolitik des Pretend-and-Extend am Leben gehalten hätten. „Die stark gefallenen Importpreise in Netto-Defizitländern wie den USA, Großbritannien und Südafrika trugen zur Stabilisierung oder gar Verbesserung der Kaufkraft bei – und das in einem Umfeld mit weniger Wachstum und Gewinnen“, sagt Jakobsen Was folgen dürfte, sei ein schwächerer Renminbi und daran anknüpfend, höhere globale Inflationserwartungen – typische Entwicklungen, wenn sich ein Wirtschaftszyklus dem Ende neige. „Das bestätigt meine These, dass uns ein grundlegender makroökonomischer Paradigmenwechsel bevorsteht. Wir bewegen uns weg von der Politik des lockeren Geldes über eine Rezession bis hin zum Helikoptergeld“, sagt Jakobsen. Eine Rezession bedeute ökonomisch gesehen, dass reiner Tisch gemacht wird. „In meinen Augen muss die Weltwirtschaft wieder in die Realität zurückkehren – wofür die Rezession sorgen wird. Damit werden aber massive politische Veränderungen einhergehen sowie die weitere Erosion des Gesellschaftsvertrags und eine steigende Volatilität“, sagt Jakobsen.

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Österreich heute. Passend zum Thema wurden heute die neusten Daten zur Teuerung in Österreich veröffentlicht: Demnach ist die Teuerung im September auf 0,9 Prozent gestiegen und wies damit den höchsten Wert seit Februar 2016 (+1,0 Prozent) auf. Von Mai bis August lag der Wert jeweils bei 0,6 Prozent, teilte die Statistik Austria in einer

Foto: Bloomberg

Aussendung mit. Preistreiber waren im Jahresabstand Restaurants und Hotels, die Preise in der Ausgabengruppe Verkehr gingen zurück. Die Treibstoffpreise verbilligten sich im Jahresvergleich deutlich weniger stark als im August und den Vormonaten, blieben aber trotzdem noch Hauptpreisdämpfer. Nahrungsmittel verteuerten sich im September nur moderat. Gegenüber August stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,7 Prozent. Die Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im September im Jahresvergleich bei 1,1 Prozent. Rückblick Österreich. Die ersten hundert Jahre in der Geschichte der Nationalbank brachten regelmäßige Wechsel zwischen Inflation und Deflation, in Summe blieb das Preisniveau ziemlich stabil. Nach dem beiden Weltkriegen lief die Teuerung aus dem Ruder, in der großen Depression 1922 sogar in eine Hyperinflation mit 3.000 Prozent. Erst seit den 1950er Jahren steigen die Preise "verlässlich" Jahr für Jahr. Kein Zufall, schreibt die Nationalbank in einer Analyse, denn in diesen zwei Jahrhunderten hat sich das ökonomische Denken stark gewandelt. Im 19. Jahrhundert war die Geldmenge an die Silber- oder Goldbestände gebunden. In den 1950er und 1960er-Jahren glaubte man an einen Abtausch zwischen Beschäftigung und Preisstabilität - erst seit den 1980er-Jahren rückte die Preisstabilität in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und nun gilt eine leichte Inflation - knapp unter zwei Prozent - als ideale Preisentwicklung. In den ersten hundert Jahren der Nationalbank schwankte die Teuerung zwischen zehnprozentiger Infla-


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THEMA INFLATION tion und fast gleich starken Deflationsraten. Ernteausfälle, Kriegsfinanzierung und der "Gründerzeitboom" vor dem Börsenkrach 1873 führten zu Inflationsperioden, im Jahrzehnt nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und in den zwei Jahrzehnten nach dem Börsenkrach von 1873 gab es Deflation. „In Summe glichen sich Inflations- und Deflationsentwicklungen einigermaßen aus, weshalb das Verbraucherpreisniveau langfristig recht stabil war“, schreibt die Nationalbank über dieses Jahrhundert. Dabei hat eine Ausweitung der Geldmenge nicht immer zu Inflation geführt. Vor 1867 war die Korrelation zwischen dem Wachstum des Geldumlaufs und der Inflation relativ hoch. Danach war sie bis 1913 relativ niedrig. Möglicherweise wirkte sich das überschüssige Geld zum Teil in den Vermögenspreisen statt in den Verbraucherpreisen aus, meint die Nationalbank. Dann kam der Erste Weltkrieg, in dem zunächst das Produktionspotenzial zerstört, und zugleich die Geldmenge zur Deckung der Kriegskosten erhöht und die Deckung mit Goldbeständen aufgegeben wurden. Von 1914 bis 1918 erhöhte sich der Banknotenumlauf um das Zwölffache. Die Inflation stieg im Krieg auf 84 Prozent, sodass das Verbraucherpreisniveau 1918 elfmal höher als 1914. Da die Notenpresse nach dem Krieg nicht stillstand, stieg die Inflation bis 1921 auf 205 Prozent und geriet 1922 mit 2877 Prozent endgültig außer Kontrolle. Die Verbraucherpreise stiegen von 1914 bis 1924 fast um das 14.000-fache. Erst ein Völkerbund-Kredit und eine Währungsreform brachten die Entwicklung zum Stillstand. „Bemerkenswert war, dass die Notenbankleitung im Bewusstsein der zu erwartenden mittelfristigen Konsequenzen ihres Kurses auf die Hyperinflation zusteuerte, da sie vor den befürchteten kurzfristigen sozialen und politischen Folgen einer inflationseindämmenden Politik zurückschreckte“, heißt es in der hauseigenen Analyse. Bis zum Anschluss führte dann die sehr restriktive Geldpolitik zu fallenden Preisen. Aber auch nach der Liquidation der OeNB und der Einführung der Reichsmark fielen die Preise bis zum zweiten Weltkrieg weiter. Der Zweite Weltkrieg brachte wie der Erste einen starken Rückgang der Produktionskapazitäten ("Potenzialoutput") und einen massiven Anstieg der Geldmenge. Der verhängte Preisstopp verhinderte trotzdem Inflation, die Teuerung lag zwischen 1940 und 1944 nur bei 1,2 Prozent. Trotz drastischer Maßnahmen zur Abschöpfung des Geldüberhangs gab es auch danach aber wegen des Mangels an Gütern und Nahrungsmitteln sowie des anhaltend hohen Geldüberhangs einen starken Inflationsschub. 1947 lag die Inflationsrate bei 97 Prozent. Sie konnte aber schon in den Jahren bis 1952 auf 20 Prozent gebremst werden und nach der Schaffung der unabhängigen modernen Nationalbank (1955) fiel sie bis 1971 auf eine Größenordnung zwischen 2 und 4 Prozent.

200 Jahre Inflation in Österreich

(APA, OeNB)

Mit dem Ende des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1971 und dem ersten Ölpreisschock 1974 kam es zu einem massiven Inflationsschub auf bis zu 9,5 Prozent (1974). Der zweite Ölpreisschock ließ nach einem deutlichen Rückgang die Teuerungsrate wieder auf sechs Prozent steigen. Damals tauchte erstmals Inflation Hand in Hand mit Rezession auf. Bis zum EU-Beitritt lag die Inflationsrate dann etwas über drei Prozent, die Schwankungen gingen zurück. In den ersten Jahren als EU-Mitglied lag sie unter zwei Prozent, vor allem weil der Wettbewerb zunahm und der Druck groß war, die Maastricht-Kriterien zu erfüllen. Die letzten gut zwei Jahrzehnte schließlich seit Österreichs Beitritt zur EU und zur Wirtschafts- und Währungsunion stellen - auch in der sehr langfristigen Perspektive der 200-jährigen Geschichte der OeNB - für Österreich eine Phase sehr hoher Geldwertstabilität dar. In Summe schließt die Nationalbank aus 200-jähriger Erfahrung: Auch wenn eine nationale Notenbank unabhängig ist und sich alle einig sind, dass Geldwertstabilität wichtig wäre, schützt dies im Ernstfall nicht vor einem Zugriff auf die Notenpresse: "In der kurzen Frist wog der staatliche Finanzbedarf allerdings oft schwerer als das Streben nach Geldwertstabilität." Im Gegensatz dazu "scheint die Erfahrung der Oesterreichischungarischen Bank dafür zu sprechen, dass eine 'supranationale' Notenbank in einer Währungsunion mehrerer Staaten die Zentralbankunabhängigkeit de facto stärken kann". Und gerade die Hyperinflationen und deren nachfolgende Eindämmung durch Währungsreformen waren mit hohen Kosten für breite, davon betroffene Bevölkerungsschichten verbunden und erschütterten wiederholt und lang andauernd das öffentliche Vertrauen in das Geldwesen und die staatliche Ordnung.<


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BRANCHE IMMOBILIEN MARKT

Wohnimmobilien gerankt nach Kurs/Buchwert

Die Blasengefahr bei Wohnimmobiien steigt aut UBS kommt es derzeit auf einigen Wohnungsmärkten zu einer Überhitzung - dies zeigt der Der Global Real Estate Bubble Index des UBS Chief Investment Office Wealth Management. Vancouver steht an der Spitze des UBS Global Real Estate Bubble Index 2016. Das Risiko einer Immobilienblase scheint ebenfalls hoch in London, Stockholm, Sydney, München und Hongkong. Deutlich überbewertet sind San Francisco und Amsterdam, gefolgt von Zürich, Paris, Genf, Tokio und Frankfurt. Nach einem weiteren Preisrückgang gilt Singapur hingegen als fair bewertet, zusätzlich zu Boston, New York und Mailand. Chicago ist gemäß Index weiterhin unterbewertet. Claudio Saputelli, Leiter Global Real Estate bei UBS CIO WM dazu: „Seit 2011 sind die Wohnungspreise in den Städten der Blasenrisikozone durchschnittlich um fast 50 Prozent gestiegen. In den übrigen analysierten Finanzzentren legten die Preise hingegen um weniger als 15 Prozent zu. Diese Differenz steht in keinerlei Verhältnis zu Unterschieden des lokalen wirtschaftlichen Umfelds und Inflationsraten. Gemeinsam sind diesen Städten zu tiefe Zinsen, die nicht in Einklang mit der robusten realwirtschaftlichen Entwicklung stehen. In Verbindung mit einem starren Angebot

L

Gewerbeimmobilien nach Empfehlungskonsens Name

Konsens**

Kurs/Buchwert*

Name

ADLER REAL ESTATE AG

0,85

GRAND CITY PROPERTIES

1,03

CONWERT IMMOBILIEN INVEST SE

1,15

BUWOG AG

1,25

Median

1,28

VONOVIA SE

1,32

DEUTSCHE WOHNEN AG-BR

1,43

TAG IMMOBILIEN AG

1,47

LEG IMMOBILIEN AG

1,73

Gewerbeimmobilien gerankt nach Kurs/Buchwert Name

Kurs/Buchwert*

WARIMPEX

0,63

IMMOFINANZ AG

0,65

BRITISH LAND CO PLC

0,65

CA IMMOBILIEN ANLAGEN AG

0,72

ATRIUM EUROPEAN REAL ESTATE

0,73

UBM DEVELOPMENT AG

0,75

DO DEUTSCHE OFFICE AG

0,92

S IMMO AG

0,94

Median

1,01

PSP SWISS PROPERTY AG-REG

1,08

ALSTRIA OFFICE REIT-AG

1,15

ATRIUM EUROPEAN REAL ESTATE

5,00

COLONIA REAL ESTATE AG

1,32

UBM DEVELOPMENT AG

4,60

UNIBAIL-RODAMCO SE

1,36

S IMMO AG

4,50

TLG IMMOBILIEN AG

1,36

PATRIZIA IMMOBILIEN AG

4,44

PATRIZIA IMMOBILIEN AG

2,04

ALSTRIA OFFICE REIT-AG

4,43

KLEPIERRE

2,24

TLG IMMOBILIEN AG

4,40

REGUS PLC

3,65

CA IMMOBILIEN ANLAGEN AG

4,25

Median

4,18

Name

REGUS PLC

4,11

BUWOG AG

4,78

WARIMPEX

4,00

ADLER REAL ESTATE AG

4,33

KLEPIERRE

3,80

GRAND CITY PROPERTIES

4,11

UNIBAIL-RODAMCO SE

3,52

DEUTSCHE WOHNEN AG-BR

3,96

BRITISH LAND CO PLC

3,50

Median

3,77

PSP SWISS PROPERTY AG-REG

3,00

VONOVIA SE

3,58

IMMOFINANZ AG

2,60

CONWERT IMMOBILIEN INVEST SE

3,57

COLONIA REAL ESTATE AG

-

LEG IMMOBILIEN AG

3,50

DO DEUTSCHE OFFICE AG

-

TAG IMMOBILIEN AG

3,00

Wohnimmobilien gerankt nach Empfehlungskonsens Konsens**

Quelle: Bloomberg; Stand 5. Oktober 2016 * Kurs zu Buchwert ** von 1 bis 5, je höher desto besser


BÖRSE EXPRESS

BRANCHE IMMOBILIEN und einer anhaltenden Nachfrage aus China ergab sich ein Nährboden für Übertreibungen der Hauspreise.“ Matthias Holzhey, Ökonom bei UBS CIO WM, ergänzt: „Die Situation in den am stärksten überbewerteten Wohnungsmärkten ist fragil. Eine deutliche Steigerung des Angebots, höhere Zinssätze oder Veränderungen der internationalen Kapitalflüsse könnten jederzeit eine erhebliche Preiskorrektur zur Folge haben.“ Europa: Einheitliche Geldpolitik vergrößert Ungleichgewichte. Innerhalb des Euroraums können die Zinssätze nicht an die jeweiligen wirtschaftlichen Entwicklungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten angepasst werden. Gleichzeitig zwingt die wirtschaftliche Schwäche des Euroraums die anderen EU-Staaten und die Schweiz, eine lockere Geldpolitik zu verfolgen. Diese Tiefzinsphase in den Wachstumsmotoren Europas „Die Situation in hat zur Überhitzung der den am Märkte für städtische Wohnstärksten überimmobilien in den letzten Jahbeigetragen. bewerteten Woh- ren Dementsprechend wurde in nungsmärkten Stockholm der stärkste Anstieg ist fragil. Eine des UBS Global Real Estate Bubdeutliche Steige- ble Index in Europa seit Mitte 2015 gemessen, gefolgt von rung des AngeMünchen, London und Amsbots, höhere terdam. Zinssätze oder Mit einem Indexwert von 2,06 in der Blasenrisikozone, Veränderungen bleibt London weiterhin der der internatioam deutlichsten überbewernalen Kapitaltete Wohnungsmarkt in Europa. Seit 2013 sind die Imflüsse könnten mobilienpreise in London jederzeit eine jedes Jahr zweistellig gestieerhebliche Preis- gen. Aufgrund der geldpolitikorrektur zur schen Lockerung der Bank of England und der erneuten AbFolge haben.“ wertung des britischen Pfunds Matthias Holzhey, Ökonach dem Entscheid der Brinom bei UBS CIO WM ten, die EU zu verlassen, sowie des begrenzten Angebots dürften die überhöhten Preise bis auf Weiteres Bestand haben. Allerdings ist die Gefahr einer deutlichen Korrektur im Falle einer längerfristigen Konjunkturschwäche sehr hoch. Schweiz: Zürich überholt Genf. Genf wies zwischen 2000 und 2012 den zweitstärksten Preisanstieg aller analysierten Städte auf und befand sich vor vier Jahren am Rande des Blasenrisikos. Die schrittweise Normalisierung des Genfer

Foto: APA

Wohnungsmarktes seit 2012 deutet auf einen Rückgang der spekulativen Nachfrage im Soge der Schwäche des lokalen Finanzsektors hin. Allerdings verhindern die weltweit tiefsten Zinssätze und die geringfügige Bautätigkeit eine stärkere Korrektur. Als Folge einer Erholung der Preisentwicklung und eines anhaltenden schleppenden Wirtschaftswachstums begannen die Bewertungen in Zürich nach einer kurzen Verschnaufpause in den letzten zwölf Monaten erneut zu steigen. Laut Index liegen die Bewertungen in Zürich mittlerweile höher als in Genf – von dem Risiko einer Blasenbildung sind jedoch beide derzeit weit entfernt. Verglichen mit vielen Städten rund um den Globus sind die Wohnungen in beiden Schweizer Städten vergleichsweise erschwinglich. Dazu kommt, dass der private Mietsektor in Zürich der erschwinglichste aller Finanzzentren im Index ist. Woran man eine Blase erkennt. Der Begriff Blase bezeichnet eine deutliche und anhaltende Fehlbewertung eines Vermögenswerts. Das Vorliegen einer Blase kann vor ihrem Platzen nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Doch die historischen Daten zeigen wiederkehrende Muster von Exzessen am Immobilienmarkt. Der UBS Global Real Estate Bubble Index misst das Risiko einer Immobilienblase anhand wiederkehrender Muster in ausgewählten globalen Finanzzentren. Die Analyse wird durch einen Vergleich des aktuellen Verhältnisses zwischen Kaufpreis und Einkommen bzw. Kaufpreis und Mietzins-Niveau ergänzt. Eine gemäß Preis-Einkommens-Verhältnis geringe Erschwinglichkeit lässt darauf schließen, dass sich die Aussichten auf einen langfristigen Preisanstieg verringert haben. Dagegen deutet ein hohes Verhältnis von Kaufpreis zu Mietzins auf eine gefährliche Abhängigkeit von niedrigen Zinsen hin. Doch selbst in den Städten mit den deutlichsten Anzeichen einer Immobilienblase lassen sich Zeitpunkt und Dauer einer Korrektur nicht exakt vorhersagen, heißt es abschließend. >gill< Die Studie finden Sie hier


BÖRSE EXPRESS

KOMMENTAR VON JAMES SWANSON CHIEF INVESTMENT STRATEGIST MFS

Der Markt steht auf wackligem Fundament ulian Edelman, einer der in den USA landesweit bekannten American-Football-Spieler der New England Patriots, wurde kürzlich gefragt, welchen Rat ihm sein Vater Frank für seine Spielerkarriere mit auf den Weg gegeben hat. „Besinne dich auf das Fundamentale im Leben. Es ist ein hartes, aber einfaches Leben“, hat er geantwortet. Das Fundamentale spielt nicht nur im Leben eine wichtige Rolle, sondern auch am Markt. Manchmal neigen wir allerdings dazu die Finanzwelt zu verkomplizieren, indem wir uns auf die Politik der „Es ist wohl das Zentralbanken versteifen, auf politische Wahlen, Sicherste, sich technische Trends oder schrittweise von Kapitalbewegungen. Jediesem turbulendoch sollte der Fokus stets auf den Fundamenten Markt zu taldaten liegen: Denn auf verabschieden.“ lange Sicht wollen Investoren ihr Geld dort investiert wissen, wo sie mit guten und wachsenden Kapitalflüssen rechnen können. Dieser Cashflow – ob nun gemessen am Nettoertrag, den Gewinnspannen oder an der Eigenkapitalrendite – ist letztlich der ausschlaggebende Treiber für Aktienpreise. Investoren nehmen sogar Preisschwankungen in Kauf, um an diesen soliden Geldbewegungen teilhaben zu können. Im Grunde ist dies eine ganz simple Rechnung. Der aktuelle Konjunkturzyklus in den USA wird – bezogen auf den Free Cashflow – als einer der größten in die Geschichte eingehen. Denn Unternehmen konnten sich Dank technischer Schachzüge von überschüssigem Geld befreien, auf billige Arbeitskräfte zurückgreifen und haben von den niedrigen Energiepreisen, billigem Geld und dem moderaten weltweiten Wirtschaftswachstum profitiert. Aufgrund der globalen Finanzkrise blieb der Markt über Jahre hinweg vorsichtig. Die Aktienkurse stiegen infolgedessen deutlich langsamer als die Erträge oder Cashflows. Gleichzeitig haben Zentralbanken weltweit die Aktienmärkte mit ihrer außerordentlich expansiven Geldpolitik indirekt unterstützt, um geringem Wachstum und niedriger Inflation entgegenzuwirken. Der Markt ist also von zwei Pfeilern getragen worden: hohen Gewinnen und geringen Zinsen. Beide haben zu der Rallye beigetragen, die den S&P 500 mit 666 Punkten vor der Finanzkrise auf heute 2.150 Punkte ansteigen ließ.

J

Foto: Bloomberg

Die Situation hat sich zuletzt jedoch geändert. Das stabile Fundament für eine langfristig positive Marktentwicklung aus wachsendem Cashflow und Ertrag wackelt. Fallende Rohstoffpreise, ein verlangsamtes globales Wachstum und die erodierende Preissetzungsmacht sorgen für schlechte Erträge. Die Unternehmen bewegen sich unterhalb der Wachstumsschwelle. Auch Kostenprogramme, um dem entgegenzuwirken, können dies nicht mehr auffangen. Vor allem Verkaufs- und Verwaltungskosten sind in den meisten Branchen gestiegen, ebenso Personalkosten, und das bei Jahr für Jahr kontinuierlich schwächer werdendem Ertragswachstum. Sechs Jahre lang erhielt der Markt einen deutlichen Schub durch eine effiziente, wachsende Privatwirtschaft und mit dem Rückenwind niedriger Zinsen im Anleihemarkt. Mittlerweile bleibt uns jedoch nur noch eine dieser Säulen, die auf dem schwachen Fundament der Zentralbankliquidität steht. Im Niedrigzinsumfeld hat sich die Auffassung etabliert, Aktien böten die einzig gute Investmentmöglichkeit. Dies macht mir Angst. Was passiert wenn die Zentralbanken uns nicht mehr mit niedrigen Zinsen versorgen? Dass die Märkte ohne Profite oder niedrige Zinsen weiterhin wachsen, bezweifle ich. Glücklicherweise wird der Markt nicht von Euphorie angetrieben. Von dieser Situation könnten wir aber nicht mehr weit entfernt sein. Oft führte eine spät-zyklische, euphorische Stimmung zu Überschwang am Markt. Der aktuelle Marktzyklus ist mit seinen mittlerweile acht Jahren der dritt-längste der Geschichte. Der längste im vergangenen Jahrhundert dauerte zehn Jahre. Auch wenn ich hoffe, dass die Fundamentaldaten sich nachweislich wieder erholen, ist es wohl das Sicherste, sich schrittweise von diesem turbulenten Markt zu verabschieden. Nur, wohin? Hoch qualitative Unternehmensanleihen sind zwar auch keine optimale Anlageklasse. Sie könnten dem Portfolio jedoch zusätzliche Stabilität verleihen, da sie allgemein weniger volatil als Aktien und ihre Renditen ausreichend kalkulierbar sind, um das nötige Investoreninteresse zu wecken. <


BÖRSE EXPRESS

ERGEBNIS ZULIEFERER

Wer am Ball bleiben will, muss in Vorleistung treten - FACC spürt’s mit einem roten Halbjahresergebnis FACC in der Peergroup (Gewinnrendite versus EV/Umsatz)

er Umsatz stieg im ersten Halbjahr wegen der weltweite starken Nachfrage nach Flugzeugen um 22,1 Prozent auf 329,8 Mio. Euro. Damit zeigte der Zulieferer FACC eine ähnlich Entwicklung wie zuletzt - dynamisch aufwärts. Das Unternehmen ist auch überzeugt, dass das so bleiben wird. „FACC geht in der Planung für das Geschäftsjahr 2016/17 weiterhin davon aus, dass das Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich liegen wird - Analysten erwarten knapp zehn Prozent (siehe Tabelle). Nochmals mehr als 50 Prozent sollen es laut bestätigtem Konzernziel dann im Geschäftsjahr 2020/21 sein. Und glaubt, dass das nur möglich ist, wenn man den Kunden punkto Qualität und nicht zuletzt Liefertreue vorbildhaft gegenübertritt. Die folge daraus ist ein Ertrag, der mit der Umsatzentwicklung nicht standhält - FACC schlitterte mit knapp mehr als drei Millionen Euro ins Minus. Begründet mit rund 1,4 Millionen aus dem „Fake President Incident“, und mehr als sechs Millionen an Leihpersonalkosten, um kurzfristige Lieferspitzen ohne Qualitäts- und Liefertreueverlust bewerkstelligen zu können. Mit der Lernkurve und zunehmender Automatisierung wird dann dieses wieder abgebaut, während der Umsatz weiter steigt,

D

(Quelle: Bloomberg, BE)

FACC im Hj. - und die Erwartungshaltung an 2016 Quelle: Unternehmensangeben, Bloomberg,

in Mio. Euro

1.Hj 2015/16

1. Hj 2016/17

2016/17e

Umsatz

270,1

329,8

635,0

EBITDA

18,8

19,4

71,5

EBIT

6,0

4,6

41,9

Erg. v. St.

2,91

0,64

34,0

Überschuss

0,5

-3,1

25,6

Gew./Aktie

0,08

0,01

0,56

so der Plan, womit dann eine komfortable Gewinnsituation erreicht werden soll. An der Börse regierte zumindest vorerst einmal der Blick aufs nackte Ergebnis - die FACCAktie verlor zu Beginn mehr als vier Prozent und setzte sich in einem leicht positiven Marktumfeld an die Spitze der Verlierer im ATXPrime. Es gibt übrigens weitere ‘Vorleistungen’: Die Standorte in Oberösterreich werden weiter ausgebaut, heißt es - zusätzlich zu den dazu bereits erfolgten Aktivitäten sind für das Geschäftsjahr 2017/18 weitere Investitionsmaßnahmen in Prüfung und Ausarbeitung. Den Halbjahresbericht finden Sie hier.>gill<


BÖRSE EXPRESS

EXPRESSLETTER

VON ROBERT GILLINGER ROBERT.GILLINGER@BOERSE-EXPRESS.COM

Es sieht so aus, als ob die Anleger aufwachen offen wir, dass es kein Zufallsprodukt war. Aber bereits ein kurzes Schlendern durch die Halle der Gewinn-Messe lässt hoffen, dass diese künftig vielleicht wieder in Hallen stattfindet: Das Publikum ist interessierter als in den letzten Jahren - zeigt sich auch informierter als früher - Finanzdienstleister sehen als Folge nicht mehr nur düster für die Zukunft - eine keimende Oase ist in der Anlagewüste Österreichs zu erkennen. Sinkende Renditen aufs Ersparte sorgen wohl in Kombination mit seit Jahren nicht vorhandenen Einkommenssteigerungen dafür, dass mehr und mehr Österreicher (verzeihen Sie, wenn ich die Geschlechter subsumiere) auf der Suche nach diesem fehlenden Geld sind. Wollen wir - auch aus volkswirtschaftlicher Sicht - hoffen, hier nicht einer Fata Morgana aufzusitzen. Denn eigentlich passt dieses traditionelle ‘Ich trau’ mich nur ans Sparbuch’ ohnehin nicht mehr in unsere ‘Geiz-ist-geil-Zeit’. Billa und Co verkaufen ihre Multi-Packs prächtig - nimm 3, zahl 2, nimm also mehr für dein Geld. Beim Anlegen soll das nicht gelten kein Mehr an Rendite attraktiver sein? Die beinahe schon wider Erwarten tendenziell positive Stimmung der Messe brachte uns vom Börse Express auf die spontane Idee, selbst etwas Neues auszuprobieren. Gedacht war daran, Unternehmen und Produktanbieter zu kurzen Video-Interviews zu bitten. Geworden ist es leider nur ein ‘halbes’ Projekt - die Speicherkarten stellten sich

H

als kleiner denn gehofft heraus. An dieser Stelle jedenfalls ein Danke an jene, die sich ganz spontan für einen Minidreh zur Verfügung stellten - einfach direkt auf der Messe, zwischen diversen Kundengesprächen. Beim Stichwort ‘halbe Sache’ möchte ich den Börse Express ins Spiel bringen - obwohl auf ‘halbem Weg sein’, besser klingt. Denn ohne großes Tantam gab es bei uns Mitte des Jahres ein MBO. Womit wir die Stichworte Technik und Innovation wieder „Eigentlich ein ‘In angehen können, was in einer großen Konzernstrukeigener Sache’“ tur... Rund um den Jahreswechsel wird das System ‘aufgeräumt sein’ - die Schnelligkeit und Stabilität der Onlineseite wird es danken. Dazu wird’s eine neue App geben eine neue Oberfläche und diverse technische Features werden folgen. Die Chance dazu gibt nicht zuletzt ein Ereignis, das mit der gleicher Konzernstruktur zusammen hängt - und was mich als Gründungsmitglied besonders schmerzte: Das Aus des WirtschaftsBlatts. Was zeigte, wie schwer es ist, heute ein redaktionelles Medium zu unterhalten - auch mit guten Leuten an Bord. Wir vom Börse Express sehen das aber trotzdem als den einzigen Weg, der Ihnen Mehrwert bringen kann - und werden diesen Weg daher weiter beschreiten. Lassen Sie sich überraschen, aber den einen oder anderen Neuzugang werden wir hier vermelden. Ich kann Sie nur ersuchen, uns in der Zeit der Transformation, wo sicher nicht alles zu 100 Prozent klappt (bestes Beispiel der Video-Dreh’), trotzdem die Treue zu halten und uns damit die Chance zu geben, für Sie einen redaktionelles Börse Express 2.0 aufzubauen.<

Fonds Express web 2.0 newsletter jeden Montag

Anleihen Express web 2.0 newsletter jeden Dienstag

http://www.boerse-express.com/nl


BÖRSE EXPRESS

ZERTIFIKATE KNOCK-OUT

Aus 1 mach’ 70 - mit dem ATX ist das möglich Robert Gillinger

robert.gillinger@boerse-express.com

Die Deutsche Bank X-markets bietet neue Möglichkeiten, in den ATX zu investieren. Dies in gehebelter Form, mit oder ohne Barriereschutz vor einem Knock-Out, was natürlich Hebel kostet. ie Deutsche Bank X-markets hat zwei neue WAVEs auf den ATX emittiert - jeweils für Anleger mit der Markterwartung steigender Kurse. Neu sind ein ATX WAVE Unlimited Call mit dem Basispreis 2400 Punkten, sowie ein ATX WAVE XXL Call mit Basispreis 2330 Punkten - jeweils mit unbegrenzter Laufzeit.

D

So funktioniert’s. Waves (Unlimited) gehören zur Produktkategorie der Knock-Out Produkte. Sobald der jeweilige Basiswert den Basispreis des Produkts berührt bzw. unterschreitet (Wave Unlimited Call) bzw. berührt oder überschreitet (Wave Unlimited Put), wird das Produkt ausgeknockt und verfällt nahezu wertlos. Das Risiko eines jeden Wave Unlimited lässt sich somit sehr gut an dem Abstand zum Basispreis bzw. an dem Hebel erkennen. Die Vielzahl verfügbarer Produkte ermöglicht - je nach Investorenwunsch - eine gehebelte Partizipation mit einem höheren bzw. niedrigeren Chancen/Risiko-Profil. Waves Unlimited haben – wie der Name verrät – keine Laufzeitbegrenzung. Im Gegensatz zu Waves und Waves Unlimited verfügen Waves XXL zusätzlich zum Basispreis über eine Barriere. Sobald der jeweilige Basiswert die Barriere des Produkts berührt bzw. unterschreitet (Wave XXL Call) bzw. berührt oder überschreitet (Wave XXL Put), wird das Produkt ausgestoppt. Da die Barriere bei Calls höher und bei Puts niedriger als der Basispreis ist, verfällt das Produkt nicht wertlos, sondern es wird im Falle eines Barrieren-Ereignisses ein Restwert an den Kunden ausbezahlt. Beispiel ATX. Bei den Neuemissionen haben wir den ATX WAVE Unlimited mit Basispreis 2400 Punkten. Aktuell notiert der ATX nur knapp darüber. Entsprechend ist das Risiko des ‘wertlosen’ Verfalls groß, wenn sich der Leitindex

Foto: Bloomberg

der Wiener Börse jedoch in die richtige Richtung bewegt, geht es mit dem Hebel von mehr als 70 nach oben - siehe Tabelle. Beim ATX WAVE XXL Call haben wir den Basispreis bei weiter entfernten 2330 Punkten, aber die den Knock-out auslösende Barriere ebenfalls bei 2400 Punkten - der Hebel beträgt hier rund 26. In Summe gibt es derzeit 52 XXL WAVEs auf den ATX siehe hier - eines jener Produkte dabei, bei dem Anleger den raschen Knock-Out wohl nicht fürchten müssen, weist eine Barriere von 1030 Punkten (ISIN DE000DL4BSU1) auf - für diesen Sicherheitspolster von mehr als 50 Prozent gibt es dafür auch ‘nur’ einen Hebel von 1,69. - siehe <

INFO ATX WAVE UNLIMITED CALL ISIN DE000DL8GUF8

Punkte

Typ WAVEs Unlimited Call / Knock-Out-Optionsschein

Bezugverhältnis 0,01

Basiwert ATX

Hebel 70,96 Mehr hier clicken

Basispreis/Barriere 2400

INFO ATX WAVE XXL CALL ISIN DE000DL8GRZ2

Basispreis 2330 Punkte

Typ WAVEs XXL Call / KnockOut-Optionsschein

Bezugverhältnis 0,01

Basiswert ATX Barriere 2400 Punkte

Hebel 26,22 Mehr hier clicken


BÖRSE EXPRESS

VIDEOS - EINFACH KLICKEN

Christan Glaser, BNP Paribas und Heike Arbter (Eursipa, RCB)

Heiko Geiger, Vontobel

Frank Weingarts, UniCredit onemarkets

Philipp Arnold, RCB


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BELOG VON BE24.AT VON CHRISTOPH NEUMAYER GENERALSEKRETÄR INDUSTRIELLENVEREINIGUNG (IV) UND BELOGGER AUF WWW.BE24.AT

Verantwortung statt Retro-Taktik s war mehr als symptomatisch, als sich der polnische Vizepremier Mateusz Morawiecki bei seinem Auftritt am „Tag der Industrie“ (http://www.tagderindustrie.at/) irritiert von der österreichischen CETA- und TTIP-Debatte zeigte. Österreich solle doch eigentlich – angesichts einer Exportquote von an die 60 Prozent sehr glücklich mit Freihandelsabkommen wie diesen sein, sagte er. Für Österreich als exportorientierte Volkswirtschaft ist die Umsetzung von Freihandelsabkommen wie CETA zweifellos ein weiterer „Die Zukunft des wichtiger Schritt für Standorts braucht Wachstum und Beschäftigung. Dass weite Teile der nicht Populismus Politik CETA für parteitaktiund Taktik, sonsche Überlegungen missbrauchen, ist ein dern Strategie Alarmsignal. Man muss sich und strukturelle nicht nur um den StellenReformen – in wert der ökonomischen Vernunft im politischen Europa wie in System Sorgen machen, Österreich.“ sondern vor allem auch um den Umgang mit Österreichs Ruf als verlässlicher, berechenbarer Wirtschaftsstandort. Dass es einen klaren Kurs Richtung Zukunft braucht, zeigt sich auch auf europäischer Ebene. Europa muss im Sinn des Subsidaritätsprinzips bei den großen Themen handlungsfähig sein, um glaubwürdige Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft geben zu können. Dafür muss Europa aber auch die wirtschaftlichen Grundlagen erarbeiten - und sowohl ein höheres Maß an Wettbewerbsfähigkeit wie auch die Bereitschaft unter Beweis stellen, Entwicklungen wie die Digitalisierung aktiv zu gestalten. Weniger Europa braucht es in der Tat insbe„Globalisierung sondere dort, wo es um Reund Digitalisiegulierung und Bürokratie geht. rung finden Globalisierung und Digitajedenfalls statt – lisierung finden jedenfalls mit uns oder statt – mit uns oder ohne uns. Die Unternehmen und ohne uns.“ die Menschen sind auf best-

E

Foto: APA

mögliche Rahmenbedingungen angewiesen, damit der hohe europäische und österreichische Lebensstandard gesichert und weiter ausgebaut werden kann. Dafür braucht es in Europa und Österreich ambitionierte Reformpolitik – und nicht kurzfristige Polittaktik. Angesichts der derzeit gravierenden Herausforderungen brauchen wir aber noch etwas: Optimismus. Und dafür haben wir allen politischen Irr- und Holzwegen zum Trotz noch Anlass. Die aktuellen Zahlen des Industriewissenschaftlichen Institutes zeigen, dass der servoindustrielle Sektor nach wie vor – trotz aller Wachstumsschwächen und Belastungen – für insgesamt mehr als 56 Prozent der Wertschöpfung steht und bis zu 2,5 Millionen Arbeitsplätze in unserem Land sichert. Diese gilt es verantwortungsvoll zu sichern und neue Jobs zu schaffen. Wohin das Spiel mit dem Feuer führt, hat uns das britische Brexit-Votum schonungslos gezeigt.<

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Optionsscheine und Knock-out-Papiere Was: Youtube-Video Veranstalter: Börse Frankfurt Inhalt: Frauke Ludowig fragt bei Bernhard Jünemann nach, wie genau der Hebeleffekt bei Wertpapieren funktioniert und für welche Anleger sie überhaupt geeignet sind. https://www.youtube.com/watch?v=rXDLwkQ UIsU

Rendevouz mit Harry Was: Internet-Sendung Veranstalter: BNP Paribas Inhalt: Die Sendung „Rendezvous mit Harry“ findet jeden Montag live um 19 Uhr statt. Eine Stunde lang treffen sich Top-Trader Harald Weygand, Grégoire Toublanc und Volker Meinel um über Kurse, Charts, Produkte und Prognosen zu reden. Dabei können Sie während der Live-Sendung Fragen stellen, die das Team aufgreifen und beantworten wird. Wann: jeden Montag um 19:00 Uhr Anmeldung: https://bnp.godmode-trader.de

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KOOPERATIONSPARTNER Kunstinvestor, Michael Ruben Minassian (Medieneigentümer und Chefredakteur) CHARTS

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ten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/ Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem fur das Trading-Depot. Der Investor ist ausschließlich fur den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstößt gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. VOLLSTÄNDIGES IMPRESSUM

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