ISBN
: 97
49 2
HL
4 3 85
RZA
8
DE SON
86 3
kunstschule.at
kunstschule.at
kunstschule.at
Inhalt 6
Vorwort Digitale Archive: Ein Projekt der wiener kunst schule 8
35 44
Jessica Wyschka Die Kunst des Archivierens
11
Vrääth Öhner
Digitale Archive
19
Thomas Reinagl
Tatorte: Die Wirklichkeitsversprechen der dokumentarischen Fotografie
27
Themenseminar
Digitale Archive
Diplomausstellung exit 07 Diplomandinnen
84
Lehrveranstaltungen
103
Projekte
137 184 192
Werkstätten der wiener kunst schule Zur Kataloggestaltung Impressum
Mit dem vorliegenden Werk 365/07 präsentiert die wiener kunst schule einen Jahresrückblick über das Studienjahr 2007. Zusätzlich zur Präsentation der Diplomausstellung exit haben wir uns dieses Jahr dazu entschieden, auch den in Ausbildung befindlichen StudentInnen und den im vergangenen Jahr stattgefundenen Projekten eine Plattform zu bieten und einen Aktivitätenbericht zusammenzustellen. Auch möchten wir mit dieser Publikation diese Plattform nutzen, um relevante zeitgenössische Inhalte und Fragestellungen zum Kunstschaffen aufzuwerfen. So haben wir uns im vergangenen Jahr intensiv mit Fragen rund um das digitale Archivieren beschäftigt. Sowohl Lehrende als auch externe
ExpertInnen arbeiteten mit den Studierenden der
die erste Erfahrung mit selbständigem Ausstel-
wiener kunst schule zu unterschiedlichen Aspekten
lungsmanagement und die Möglichkeit, das eigene
des Themas und haben hierzu auch einige der
Werk einem großen Publikum vorzustellen.
vorliegenden Texte verfasst.
Somit präsentierten sich höchst spannende Einzel-
Wie ein roter Faden begleitet das Thema den Kata-
und Gruppenausstellungen, die die Vielfalt und das
log und wird dadurch nicht nur für Schulinterne zu
kreative Potenzial nicht nur der DiplomandInnen,
einem spannenden Reader, sondern es gibt auch
sondern auch der Kunstschule selbst zeigt.
Impulse für eine breitere Öffentlichkeit. Die DiplomandInnenausstellung exit möchten wir hier noch einmal Revue passieren lassen: Im Sinne eines offenen und demokratischen Ideals, zu dem sich die wiener kunst schule verpflichtet fühlt, lagen auch im Fall der exit 07 alle gestalterischen
Gerhard Hermanky Direktor Jessica Wyschka Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit, Ausstellungsmanagement
und organisatorischen Entscheidungen bei den KünstlerInnen selbst, und Lösungen wurden über diskursive Prozesse erarbeitet. Für viele ist die exit 7
„Das Archiv ist nicht länger Angelegenheit
menzufassen und zunächst Studierenden,
diskreter Objekte (Dateien, Bücher, Kunstwerke
später einmal der interessierten Öffentlichkeit
usw.), die an spezifischen Orten (Bibliotheken,
zur Verfügung zu stellen.
Museen usw.) gelagert oder von dort abgerufen
Die Frage einer Archivierung und Dokumenta-
werden. Heute ist auch das Archiv ein kontinuier-
tion von künstlerischem Schaffen im Rahmen
licher Datenstrom, ohne Geografie, ohne Behält-
einer Bildungsinstitution muss sich mit einer
nis, in einem ununterbrochenen Übertragungs-
Besonderheit von Bewahren und Vermitteln
zustand und daher ohne zeitliche Restriktion
von Prozesshaftem konfrontieren: Zufälliges
(ständig im Hier und Jetzt verfügbar). “ (Geoffrey
einzufrieren und Momente des Entstehens,
Batchen: Die Kunst des Archivierens)
aber auch des Experimentierens und wieder
In einer großangelegten Projektwoche hat die
Verwerfens zu archivieren. Objekte, Ge-
wiener kunst schule im Jahr 2007 das Experi-
schichten und Fakten also, die nicht nur aus
ment angetreten, über die manuelle Archivie-
Dokumentationsgründen den Eingang ins
rung hinaus Schaffensprozesse, Unterrichtsme-
Archiv finden, sondern, die Freiheiten des
thoden, entstandene Werke und Projekte der
Studierens widerspiegelnd, auch Raum für
Werkstätten in einem digitalen Archiv zusam-
Gedankengänge oder Unfertiges lassen.
Hierzu wurden Gäste wie die Kunstdatenbank Ba-
Situationen) sind wegen ihres Charakters in immer
sis Wien oder die Kulturtheoretikerin und Künstlerin
stärkerem Ausmaß auf dokumentarische Unterstüt-
Elke Krasny, die sich in ihrem künstlerischen Schaf-
zung angewiesen.
fen unter anderem mit dem Dokumentieren und
So sind künstlerische Arbeit und deren Dokumen-
Sammeln von Zeit und Raum bedingter Geschichte
tation oft nicht mehr voneinander zu trennen – sie
beschäftigt.
unterstützen sich vielmehr gegenseitig.
Auch Fragen nach dem, was ein digitales Archiv
Da die Informationsquellen der zeitgenössischen
leisten kann und wem es zum Zweck dienen soll,
Kunst oft ebenso flüchtig sind wie die Werke selbst,
und der Rolle digitaler Archive als Wissensspeicher
ist es umso wichtiger, die Dokumentationspraxis
und öffentliche Schnittstellen wurden in dieser
zu erleichtern und zu verbessern, eine lebendige,
zweiwöchigen Projektwoche aufgeworfen.
vernetzte und aktualisierbare Dokumentation zu
Archivierung und Dokumentation des Kurzlebigen,
schaffen. Ein Archiv also, das seine Handlung nicht
vor allem Kunstformen, die sich der neuen
auf das Sammeln und Darstellen von Informationen
Technologien und Medien und prozessorientierter
beschränkt, sondern beim Knüpfen von (neuen)
Praktiken bedienen (wie zum Beispiel webbasie-
Verbindungen hilft und unterschiedliche Perspekti-
rende Projekte, die Performance oder temporäre
ven zulässt. 9
„... eine Landkarte vorzuschlagen, eine Schnittstelle, die die Erkundung der Arbeit ermöglicht, und dem Versuch zu widerstehen, die Arbeit letztgültig zu erfassen oder abzuschließen.“ (Alain Depocas: Digitale Konservierung: Die Aufzeichnung der Neukodierung) Durch den vorliegenden Report 365/07 der wiener kunst schule zieht sich, wie ein roter Faden, noch einmal das Thema „digitale Archive“. Jessica Wyschka
Wenn heute von „digitalen Archiven“ die Rede ist,
Archivierung (…) Während die weiter bestehenden
handelt diese Rede in den meisten Fällen nicht von
Aktenarchive auswählen, was aufbewahrenswert,
konkreten Realisierungen, sondern von Erwar-
kultur- oder sonstwie zukunftsrelevant ist, speichern
tungen, Prognosen, Zukunftsszenarien. Deutlich
die digitalen Archive längst alles, was nur je irgend-
zu optimistischen Einschätzungen – „Nach den
wo aufgezeichnet wurde und ver(un)orten es in einem
Überlieferungstechniken Sprache und Schrift steht
globalen Datennetz“ (Spieker 2004:8).
in der Form der digitalen Information ein Medium
Allerdings ist auch nicht ausgemacht, ob die Wahr-
zur Verfügung, das den Zugang zu und die Prä-
heit tatsächlich zwischen diesen beiden Positionen
sentation von Kulturgütern – dem Gedächtnis der
liegt: War beispielsweise vor 10 Jahren das Haupt-
Menschheit – revolutionieren wird“ (Süddeutsche
problem von Bibliotheken und Archiven noch die
Zeitung, 5. 9. 2000) – stehen hier, wie könnte es auch
Bewahrung unmittelbar bedrohter Bestände, wird
anders sein, deutlich zu pessimistische gegenüber:
unter den Bedingungen der Digitalisierung der
„Obwohl das so genannte Aktenzeitalter (…) längst
Begriff „Bewahrung“ selbst in jeder Hinsicht frag
dabei ist, vom digitalen Zeitalter abgelöst zu werden,
würdig. Wie Yola de Lusenet von der European
hat das Archiv in diesen Zeiten Konjunktur. In der
Commission on Preservation and Access
Tat befinden wir uns in einem Zustand hypertropher
festgestellt hat, gibt es für digitale Aufbewahrung 11
„keine Erfahrung, keine gesetzlichen Rahmenbe-
unter dem Begriff „digitale Archive“ zu verstehen
dingungen, keine Prozeduren; die zur Bewahrung
sei, erwarten können – so triviale Definitionen wie
nötigen Ressourcen wären schmaler als zuvor, die Re-
jene vielleicht ausgenommen, nach der digitale
sultate unsicherer“ (Lusenet 2004:1). Und so spricht
Archive digitalisierte analoge Quellen ebenso um-
die zuständige EU-Beauftragte im Zusammenhang
fassen wie bereits digital erzeugten Content –,
mit „digitalen Archiven“ von einer fundamentalen
sondern den Begriff als Chiffre oder Platzhalter
Wende, die sich einstellt, wenn Sammlungen nicht
für eine Reihe von Problemen bzw. spezifischen
mehr aus physisch vorhandenen Gegenständen
Problemkonstellationen konzipieren müssen, die
bestehen, sondern aus digitalen Daten: „Biblio-
sich aus den Feldern archivarischer Praxis, digitaler
theken bieten nun Zugang zu Informationen, die von
Technologie, rechtlicher Rahmenbedingungen,
der Institution nicht mehr in einem physikalischen
gesellschaftlicher Ansprüche und ökonomischer
Format ‚bereitgehalten‘ werden – womit das gesamte
Verwertungsinteressen speisen. Waren Archive
System der Bewahrung des dokumentierten Erbes auf
ursprünglich Orte – ein Haus, ein Wohnsitz, eine
den Kopf gestellt wird“ (ebda.).
Adresse –, an denen die höheren Magistratsange-
Vor diesem Hintergrund wird man weder eine
hörigen, die árchontes, die offiziellen Dokumente
gültige noch eine endgültige Definition dessen, was
verwahrten (diese stellten nicht nur die physische
Sicherheit des Depots und des Trägers sicher,
digital produzierten Daten – nur noch 0,3 Promille
ihnen wurde auch das Recht und die Kompetenz
aller gespeicherten Daten ruhen auf Papier, alles
der Auslegung zuerkannt), wohnen wir heute der
übrige lagert auf optischen oder magnetischen
Entortung der Archive ebenso bei wie der Verflüssi-
Datenträgern, von denen es über Computer bzw.
gung der Träger oder der Ausbreitung von Ansprü-
das Internet abgerufen wird – in keinem Verhält-
chen nach möglichst schrankenlosem Zugang zu
nis zur Haltbarkeit von digitalen Trägermedien
gespeicherten Informationen.
oder zur dynamischen Entwicklung von digitalen
Mit anderen Worten sind Archive gegenwärtig der
Datenformaten. In einer Machbarkeitsstudie
Schauplatz einer Auseinandersetzung, in der auf
zum Thema „digitale Aufbewahrung“ kommt Jeff
der einen Seite – etwa unter dem Vorzeichen der
Rothenberg deshalb zu dem Schluss, dass es
Informations- oder Wissensgesellschaft – neue An-
gegenwärtig keine Garantie geben kann für die
sprüche an Zugänglichkeit, Struktur und Bestand
Erhaltung digitaler Information. Der beste Weg sei,
von Archiven herangetragen werden; Ansprüche,
die Originalsoftware auf zukünftigen Computern
die auf der anderen Seite aber mit massiven
zu emulieren: Allerdings muss dazu erst der Strom
internen und externen Beschränkungen konfrontiert
digitaler Daten erhalten, d. h. umkopiert werden auf
sind: So steht etwa die Masse der gegenwärtig
je neue Speichermedien, um den allgegenwärtigen 13
data rot zu vermeiden. Anschließend hat man dafür
Ist mit der Aufwendigkeit der Verfahren, digitale
zu sorgen, dass die Daten auch korrekt interpre-
Dokumente zu bewahren, die Seite archivinter-
tiert werden, d. h., Metadaten sind anzubringen:
ner Beschränkungen markiert (denen, wie wir
„In a very real sense, digital documents exist only
gesehen haben, eine Reihe von externen – etwa
by virtue of software that understands how to access
technischen und finanziellen – Beschränkungen
and display them; they come into existence only by
korrespondieren), kommen mit der Frage des
virtue of running this software“ (Rothenberg 1998).
Zugangs zu Dokumenten, die auf diese Weise
Anzulegen ist ebenfalls ein Archiv von Betriebssys-
archiviert wurden, weitere Beschränkungen ins
tem-Emulationen in allen relevanten Versionen und
Spiel. Anders als für Bücher, Zeitungen oder
eine Sammlung von Software, die die Dokumente
Zeitschriften (und mit Einschränkungen auch für
interpretieren kann. Nur wenn ein solcher Aufwand
Filme, Rundfunk- und Fernsehsendungen) existiert
betrieben wird, werden digitale Dokumente archiv-
für digitale Materialien weder ein legaler Rah-
fähig. Was sie vor dem Verfall retten kann, sind
men, der die Abgabe gesetzlich regelt, noch eine
demnach einzig Macht und Geld: Digitale Doku-
angemessene Aufgabenteilung zwischen Verlagen
mente leben so lange, wie eine Macht sie trägt und
und Archiven: Verlage stoßen sich daran, dass
ihren informationellen Stoffwechsel aufrechterhält.
Archive zu Mitbewerbern werden, wenn sie digitale
Materialien wie etwa e-journals online zugänglich
Zeitpunkt der, an dem das archivierte Material auf
machen, auf der anderen Seite macht es für die
kommerziellem Weg nicht mehr erhältlich ist – ein
Archive natürlich keinen Sinn, den zur Archivierung
Zeitpunkt, der unter Umständen aber nie eintreten
nötigen Aufwand zu treiben, ohne nicht wenigs-
wird, so lange das Material kommerziell verwert-
tens irgendeine Form von Zugang anbieten zu
bar ist, die Nutzungsrechte von einem Verleger an
können. Herrscht in den USA, wo diese Debatte
einen anderen weitergegeben werden und darüber
geführt wurde, weitgehend Konsens darüber, dass
hinaus der Wert der in älteren Ausgaben enthal-
„dunkle“, d. h. nicht zugängliche Archive, nicht nur
tenen Information schon allein dadurch gestiegen
absurd, sondern auch gefährlich sind (wenn sie
ist, weil elektronische Zeitschriften keine Lager-
nicht benutzt werden, erhöht sich das Risiko, dass
und Versandkosten verursachen. Yola de Lusenet
sie im Bedarfsfall nicht funktionieren), taucht unter
schreibt folglich: „Während Verlage vor nicht allzu
digitalen Bedingungen ein massives Problem auf,
langer Zeit froh waren, die älteren Jahrgänge ihrer
will man den angemessenen Zeitpunkt definieren,
Journale den Bibliotheken zu übergeben, haben sie
an dem die im „dunklen“ Archiv gespeicherten
diese heute als potenzielle Quelle von Einkommen
Daten freigegeben werden dürfen: Einer Studie der
entdeckt und tragen sich mit Plänen, selbst Archive
Yale University zufolge wäre der einzig denkbare
einzurichten. Sie können sich, wie eine Studie der 15
Cornell Universität zeigt, nicht vorstellen, warum
des kulturellen Feld erworben wird). Noch einmal
Abonnenten einen dritten Anbieter, der das Archiv
Lusenet: „Die echte Herausforderung für digitale
betreibt, vorziehen sollten“ (Lusenet 2004:4).
Aufbewahrung liegt außerhalb des kontrollierten
Eine Verflüssigung von Codierung und Trägerma-
Territoriums von e-journals, in der unermesslichen
terialien, die sich nur schwer stabilisieren, eine En-
und unerschlossenen Welt des Netzes – wo bereits viele
tortung von Archiven, die von der Frage dominiert
Materialtypen entstanden sind, die sich nach konven-
wird, wer was archiviert und wer dafür bezahlen
tionellen Kriterien nur schwer klassifizieren lassen.
soll, das sind nur zwei Beispiele für Problemkons-
Wissen wir da draußen, wo die Filtermechanismen
tellationen, die sich aus der Umstellung von analo-
von Verlegern nicht greifen, eigentlich noch, was eine
gen auf digitale Archivprozesse ergeben. Eine dritte
Veröffentlichung ausmacht?“ (Lusenet 2004:5).
sei abschließend noch erwähnt, vor allem weil sie
Mit dieser Überlegung berühren wir eine andere
unmittelbarer als die beiden anderen den Interes-
Frage, die sich nicht mehr einfach empirisch wird
sen und Bedürfnissen der Zielgruppe unseres Pro-
beantworten lassen, an diesem Punkt taucht eine
jekts entspricht, den „Creative Industries“ (sofern
andere Vorstellung vom Archiv auf als die eines
diese auf kulturelles Kapital angewiesen sind, das
Ortes oder einer Sammlung von Daten, hier ist das
durch Ausbildung und durch informelle Netzwerke
Nachdenken über das Archiv mit seinen eigenen
Voraussetzungen konfrontiert, mit Vorausset-
dank einem ganzen Spiel von Beziehungen erschie-
zungen, die, wie Michel Foucault herausgearbeitet
nen sind, die die diskursive Ebene charakterisieren;
hat, selbst wiederum nur als Archiv beschrieben
dass sie, anstatt zufällig erscheinende und ein wenig
werden können: „Mit dem Ausdruck Archiv meine
planlos auf stumme Prozesse gepfropfte Gestalten zu
ich nicht die Summe aller Texte, die eine Kultur als
sein, gemäß spezifischer Regelmäßigkeiten entstehen;
Dokumente ihrer eigenen Vergangenheit oder als
kurz (…) Das Archiv ist das Gesetz dessen, was gesagt
Zeugnis ihrer beibehaltenen Identität bewahrt hat;
werden kann“ (Foucault 1981:187). Regelt also das
ich verstehe darunter auch nicht die Einrichtungen,
Archiv – verstanden einmal als Gesetz, das die
die in einer gegebenen Gesellschaft gestatten, die Dis-
Positivität von Diskursen bestimmt – zugleich das
kurse zu registrieren und zu konservieren, die man im
Nachdenken über das Archiv – dieses Mal verstan-
Gedächtnis und zur freien Verfügung behalten will.
den als Sammlung von Dokumenten –, könnte es
Es ist vielmehr, es ist im Gegenteil das, was bewirkt,
für die Untersuchung digitaler Archive durchaus
dass so viele von so vielen Menschen seit Jahrtausen-
sinnvoll sein, die Herkunft (d. h. das Archiv) wenigs-
den gesagten Dinge nicht allein gemäß den Gesetzen
tens jener dominierenden Diskurse zu rekonstru-
des Denkens oder allein nach dem Komplex der
ieren, die es erlauben, gegenwärtig Aussagen zur
Umstände aufgetaucht sind, (…) sondern dass sie
Problematik digitaler Archive vorzubringen. Nicht 17
um sich brüsk von diesen zu distanzieren, sondern
Literatur
um herauszufinden, welchen spezifischen Regel-
»» Foucault, Michel (1981): Archäologie des Wissens. Frankfurt am Main
mäßigkeiten sie gehorchen.
Vrääth Öhner
Vrääth Öhner, Digitale Archive, Demokratiezentrum Wien 2005. Online auf www.demokratiezentrum. org (Der Beitrag ist im Rahmen des vom WWTF geförderten Projekts „Creative Access: Digital Archives Between Open Knowledge Society and Commodification in Vienna“ entstanden)
»» Lusenet, Yola de (2004): Long term access to the digital world. From journal to web. Online (www.knaw.nl/ecpa/publications.html). »» Rothenberg, Jeff (1998): Preserving Authentic Digital Information. In: Council on Library and Information Resources, Hg., Authenticity in a Digital Environment. Online (www.clir.org). 51 – 68 »» Spieker, Sven (2004): Die Ver-Ortung des Archivs. In: Ders., Hg., Bürokratische Leidenschaften. Berlin. 7 – 25.
„Jenes Fenster, jener unendlich weite Horizont, die
Licht erfassen kann. Was aber das Glas nicht vermag,
schwarzen Wolken, das schäumende Meer – das alles
das kann die Bildwand dank ihres klebrigen Belags –
ist nur ein Bild … Du weißt, die Lichtstrahlen, die
sie hält das Bild fest. Ein Spiegel gibt alle Objekte
von verschiedenen Gegenständen zurückgeworfen
getreulich wieder, nur nicht dauerhaft; unsere Bild-
werden, ergeben ein Bild und zeichnen dieses Abbild
wand zeigt sie mit der gleichen Genauigkeit – und das
auf alle polierten Oberflächen, wie zum Beispiel auf
Bild ist beständig. Die Bildwand muss man sogleich
die Netzhaut unseres Auges und auf Wasser- oder
in einen dunklen Raum bringen. Nach Verlauf einer
Glasoberflächen. Die Elementargeister haben versucht,
Stunde ist das Bild trocken. Jetzt hast du ein Bild, das
diese flüchtigen Bilder festzuhalten. Sie schufen einen
weder von der Kunst imitiert noch im Laufe der Zeit
subtilen Stoff, sehr klebrig, aber leicht zu härten und
zerstört werden kann. Die Genauigkeit der Zeichnung,
zu trocknen. Dank diesem Mittel ist ein Bild im Nu fest-
die Wahrheit im Ausdruck, die kräftige oder zarte
zuhalten. Man gießt etwas von diesem Stoff auf eine
Strichführung, die Schattenzeichnung, die Gesetze
Leinwand und hält sie dann vor die Objekte, die man
der Perspektive, all das überlassen wir der Natur, die
zu malen wünscht. Die erste Wirkung auf der Lein-
mit sicherer und unfehlbarer Hand Bilder auf unsere
wand gleicht der eines Spiegels: man sieht alle nahen
Leinwand zaubert, die das Auge täuschen“ (Charles-
und fernen Gegenstände abgebildet, soweit sie das
François Tiphaigne de la Roche, „Giphantie“, 1760). 19
Die Wirklichkeitsversprechen der dokumentarischen
Schweizer Polizeifotografen, dessen private Auf-
Fotografie
nahmen denen Atgets kaum ferner stehen können, evoziert allerdings dieselbe Faszination, die seiner-
Die Malerei zeigt sich vor den geschlossenen Augen
zeit die surrealistische Bewegung für Atgets Auf-
des Schlafes; die Fotografie öffnet sich auf die unge-
nahmen von Schaufenstern und Architekturdetails
wissen Bilder des Quasi-Sichtbaren.
empfunden hatte. Die Verschiebung des Kontextes
(Michel Foucault)
und die Vernachlässigung der Beschriftung sind die
1. Über Eugene Atget, einen der ersten modernen
Freiheiten des Betrachters: Das nach einem Unfall
Dokumentaristen, berichtet Walter Benjamin, man
deformierte Kraftfahrzeug wird zu einer lakonischen
habe ihm nachgesagt, seine Fotos menschenleerer
Skulptur, wirkt als Readymade ebenso phantas-
Pariser Straßen seien wie Tatorte aufgenommen.1 Diese Feststellung impliziert, dass der Wahrheits-
tisch wie die seriellen Anordnungen von Waren in
gehalt der Fotografie dem eines Sachbeweises im
beiden gemein ist die Vergänglichkeit des Abgebil-
Prozessverfahren gleichzusetzen ist. Der Vergleich
deten, konserviert auf Papier, in Büchern, in Mu-
mit dem erst kürzlich entdeckten und publiziertem Corpus der Arbeiten Arnold Odermatts,2 eines
seen zu sehen. Wie sorgfältig gepresste Pflanzen in
Pariser Schaufenstern einer fern gewordenen Zeit;
einem Herbarium oder aufgespießte Käfer in einem
Kasten wirken diese Fotos als umsichtig präparierte
zeigen Orte, die in naher oder fernerer Vergangen-
Belege für Wissen um seiner selbst willen, keine
heit Schauplätze von Verbrechen oder Straftaten
Aufschlüsse gebend über etwaige Emotionen des
waren, die teilweise nie gesühnt wurden; als
Fotografen (selbst wenn Odermatt seine Kollegen
„Reiseführer durch Amerika in Zeiten der Gewalt,
und Mitarbeiterinnen für Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit aufnimmt, wirken sie seltsam starr und
der Angst und der moralischen Krisen“ bezeichnete die New York Times 3 diese Serie. So unterschied-
penibel angeordnet, genau so wie die für diesen
lich die Verbrechen – vom Fehmemord bis zur
Anlass frisch gewaschenen Polizeiautos …).
widerrechtlichen Enteignung des Gebietes um den Mount Rushmore, von Orten der Geheimabspra-
If your photographs aren’t good enough, you’re not
chen der Tabakindustrie bis zum Terroranschlag in
close enough. (Robert Capa)
Oklahoma City 1995 –, so gleichmütig die Form der
2. Im Jahr 1996 veröffentlicht Joel Sternfeld sein
Dokumentation, idyllische, oft in warmes Nachmit-
Buch On this Site – Landscape in Memoriam. Es
tagslicht getauchte Ansichten von Häusern, Parks,
erscheint noch im gleichen Jahr in Deutschland mit
Landschaften. Von den Verbrechen keine Spuren
dem Titel Tatorte – Bilder gegen das Vergessen.
mehr, viele der Delikte hinterließen ja auch keine
Mitunter an Postkarten erinnernde Farbfotografien
vor Ort. In der Differenz der harmlos scheinenden 21
Aufnahmen und der knappen Beschreibung der
scheinbar über Opfer und deren Schmerz oder Tod
Tatsachen aber wird Betroffenheit eingefordert,
nicht sorgen muss (manche durchwegs männliche
der Fotograf trat in Vorleistung gegenüber dem
Betrachter dieser Aufnahmen bedauern hingegen
Betrachter. Dieser abwägende Zugang kontrastiert hart mit den bekannten Crime Scenes von
das Ende armer alter Alfas, BMWs oder Citroëns …), zeigen Weegee oder etwa Mell Killpatrick5 be-
Arthur Fellig, bekannt als Weegee, dessen Ehrgeiz
wusst Wunden, Leichen, abgetrennte Gliedmaßen:
darin bestand, bereits vor der Polizei am Ort des
„Twenty-five dollars was for the murder picture on
Verbrechens oder von Katastrophen seine Fotos
the right … the other picture they [Life Magazine]
zu machen. Mit den Worten „I cried when I took this picture“4 kommentiert er im Nachhinein seine
bought was only a cheap murder, with not many
Gefühle, als er Mutter und Tochter fotografierte, die hilflos das Verbrennen einer Schwester und deren Tochter mitansehen mussten. Während Odermatts verbeulte Autos stets nach Versorgung und Abtransport der Unfallbeteiligten aufgenommen worden sind und man sich
bullets … so they only paid ten dollars for that.“6
In bunten Bildern wenig Klarheit
flecken und Sarkozys plötzliche Schlankheit mit
Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit.
Freude gleich der über die Entdeckung eines un-
(Johann Wolfgang von Goethe)
bekannten Schmetterlings gefeiert, belächelt auch,
3. Trotzki und Goebbels wurden beide aus Fotos
die Fratze und die Häme sind der Fotografie, dem
wegretuschiert – der eine war bei Lenin in Ungnade
Abbilde näher als das ver icon der Hohepriester in
gefallen, dem anderen wollte Hitler die Publik-
orthodoxen Bildredaktionen. Gestrauchelte Starlets
machung eines Verhältnisses mit Leni Riefenstahl
sind des Paparazzos Brot, doch dieser ist Handlan-
ersparen. Später schlüpfen Woody Allen und Tom
ger und Komplize seiner Beute, die Bilder, die wir
Hanks in die Rollen Zeligs und Forrest Gumps, um
sehen, suchen höhere Etagen aus: Vorbilder, deren
den Mächtigen die Hände zu schütteln: die Lust an
Epigonen wir wiederum in Flickr und YouTube be-
der Täuschung lässt die Grenzen zwischen Facts
gegnen. Selbst die eskapistischen Konstruktionen
und Fictions zu einer ästhetischen Aufgabe werden,
der virtuellen Wirklichkeiten im Web 2.0 erfolgen
deren Maßeinheit die Ge-Schicklichkeit wird:
dabei meist verblüffend und vor allem unnötigerwei-
schlechte Photoshop-Retuschen von Rauchwolken
se konform mit industriellen Angeboten.
nach Bombendetonationen werden angeprangert (zuletzt Libanon 2006), Merkels fehlende Schweiß23
Flüchtige Spiegelbilder festhalten zu wollen, dies ist
fekten Täuschung. Was aber im intimen Rahmen
nicht bloß ein Ding der Unmöglichkeit, wie es sich
durchaus gestattet ist, verzerrt an anderer Stelle
nach gründlicher deutscher Untersuchung herausge-
unsere Wahrnehmung aufs äußerste: die Unsitte
stellt hat, sondern schon der Wunsch, dies zu wollen,
österreichischer Architekturzeitschriften etwa, ihr
ist eine Gotteslästerung (Leipziger Stadtanzeiger, d.
Bildmaterial von eben den Architekten anzufordern,
Max Dauthendey)7. 4. Der Lichtbildner als Dienstleister ist seinem Auf-
deren Arbeiten vorgestellt werden sollen, und es
traggeber verpflichtet, möglichst vorteilhafte Bilder
gründen sicher vernünftige Vorgangsweise, muss
anzufertigen. Manche kleinen Fotostudios setzen
doch jeder Architekt oder Ingenieur von seinen
in ihrem Wettbewerb rührende Vorher-Nachher-
Werken ohnehin Bildmaterial anfertigen lassen, um
Paare von Auftragsarbeiten ein, um Kundschaft zu
es präsentieren zu können – herumtragen lassen
gewinnen, von ihren Fertigkeiten und Möglichkeiten
sich diese Arbeiten in der Regel ja nicht! Weil nun
zu überzeugen. Die Sexbombe in 15 Minuten mag
eben dieses Bildmaterial in der Regel unmittelbar
dann 15 Jahre an der Wand hängen, die Materiali-
nach Fertigstellung der Bauten angefertigt wird und
sation eines Traums, eines Moments, ein Luxusar-
neben der tragbaren Repräsentation natürlich auch
tikel jedenfalls, Dokumentation einer möglichst per-
der Akquise dienen muss, wird es nach spezi-
nicht selbst zu produzieren ist eine aus Kosten-
fischen Bedürfnissen produziert und ausgewählt:
diese Techniken zunächst im Vergleich zu aktuellen
Es wird nur gezeigt, was sichtbar gemacht werden
Verfahren noch relativ simpel waren. Aber auch die
darf, ausgeblendet, was verborgen werden muss.
Realitätsverheißungen neuer Techniken, die uns die
Fotografie ist immer Ausschnitt, immer auch Nicht-
Erfahrbarkeit von räumlichen Strukturen verspre-
zeigen von anderem. Das Beispiel der Architektur
chen, sind mit Vorsicht zu genießen, die Geschich-
wird hier herangezogen, weil Baukunst nun eben
te der Enttäuschungen ist eine lange, auf virtuellen
mehr noch als andere Richtungen der bildenden
Stühlen sitzt es sich immer noch nicht befriedigend!
Kunst sich der Ausstellbarkeit entzieht, sie schlicht und einfach nicht transportabel ist und ihre Kritik
Die Realität unterliegt dieser Umkehrung: Sie war
daher oft nur auf Abbildungen, nicht aber persön-
die vom Satz beschriebene Gegebenheit und ist nun
licher Begehung beruht. Es darf an dieser Stelle
zum Archiv geworden, aus dem man die Belege und
nicht unerwähnt bleiben, dass die Kunstgeschich-
Beispiele schöpft, die die Beschreibung validieren
te durch die Möglichkeiten der fotografischen
(Jean-François Lyotard).
und drucktechnischen Reproduktionsverfahren
5. Alle in die Fotografie gelegten Hoffnungen, die
bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Kluft zwischen Vorlage und Kopie auszulöschen,
entsprechende Beschleunigung erfuhr, auch wenn
dürfen als gescheitert betrachtet werden. 25
Fotografien zeigen uns heute Utopien, erzählen Geschichten, simulieren: „The Destroyed Room“ von 1978, Jeff Walls erstes Großbilddia, zeigt den als Dekorationsbau ausgeführten Schauplatz einer nicht weiter erklärten Straftat; wenn Peter Dressler neben einem auf der Lehne liegenden Sessel einen simplen Bilderhalter mit einer die Zahl „8“ tragenden Karte aufnimmt, kann der Betrachter jedes beliebige Verbrechen in Gedanken begehen. Thomas Reinagl
1 Vgl. Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, in: Gesammelte Schriften, Frankfurt/ Main 1980, Bd. I – 2, S. 445 bzw. S. 485
2 Arnold Odermatt, Meine Welt. Photographien 1939 –1993, Hrg. Urs Odermatt, Bern 20012. Arnold Odermatt, Karambolage, Hrg. Urs Odermatt, Göttingen 2003. Arnold Odermatt, Im Dienst, Hrg. Urs Odermatt, Göttingen 2006.
3 Nach dem Klappentext der deutschen Ausgabe, München 1996. 4 Weegee, Naked City, New York City, 1945, S. 74 5 Mell Kilpatrick, Car Crashes & Other Sad Stories, Köln 2000 6 Weegee, Naked City, S. 78 7 Dieses Zitat ist der 1912 veröffentlichten Lebensbeschreibung des Fotografen Karl Dauthendeys, des Vaters von Max, entnommen und offensichtlich eine Fälschung: den „Leipziger Stadtanzeiger“, auf den Max Dauthendey sich bezieht, hat es nie gegeben; durch die Aufnahme des Textes in Walter Benjamins „Kleine Geschichte der Photographie“ (1931) wurden diese Zeilen jedoch zu einem Gemeinplatz der Fotoliteratur.
Die Beschäftigung mit dem Thema digitale Archive
stand unter dem Licht der Geschlechterdifferenz
eröffnete am 8. 3. 2007 ein Themenseminar, zu
aktuell von einer anderen Position aus betrachtet
dem zwei externe ExpertInnen eingeladen wurden.
werden und so in die zentralen Fragen des Gesam-
Elke Krasny und Gerd Zillner stellten ihre Arbeit vor
melten führen. Wie, warum, was wurde gesammelt,
und eröffneten die darauf folgende Projektwoche.
und wie wird es heute benützt, betrachtet, gelesen, interpretiert? Das Gesammelte wird repräsentativ.
Vorträge Themenseminar
Die Repräsentation folgt den herrschenden Logiken der symbolischen Macht. Die Deutungsmacht über
Archivieren – Sammeln – Deponieren – Repräsentieren
die Sammlung und das Sammeln als bewahrendes
– Interpretieren Museum Macht Geschlecht
Verwahren gedeuteter Macht sind starke Aktionen,
www.musieum.at ist ein interaktives Museum, das
in denen die Geschlechterdifferenz unsichtbar
die Schausammlungen von vier Wiener Museen –
eingeschrieben und explizit sich ausdrückend auf-
dem Wien Museum, dem Jüdischen Museum so-
zufinden ist. Schon das Sammeln und Archivieren
wie dem Österreichischen Museum für Volkskunde
selbst prägt die Kontexte und Perspektiven spä-
und dem Technischen Museum – genderspezifisch
terer Interpretationsradien, das Gesammelte gibt
reflektiert: Wie kann der museale Sammlungsbe-
in dem, was abwesend ist, was nicht gesammelt 27
wurde, was dem Archiv entgangen ist, Aufschluss
schaft der Ernst-Georg-Heinemann-Stiftung an der
über Wertordnungen und Machtverhältnisse.
Universität Bremen am Institut für Kunstwissenschaft
Literatur »» Guide to musieum, Hrsg. Frauenbüro der Stadt Wien Museum Macht Geschlecht, in: Kunst – Museum – Kontexte. Perspektiven der Kunst- und Kulturvermittlung, Hrsg. Viktor Kittlausz, Winfried Pauleit Transcript 2006
und Kunstpädagogik 2006 zum Thema „Wege in die Stadt. Urbane Transformationsprozesse und ihre Narrative“, arbeitet derzeit an der Ausstellung „Tatort Architektur. Personen, Orte, Werkzeuge“, die 2008 im Architekturzentrum Wien stattfinden wird.
Elke Krasny, Kulturtheoretikerin, Autorin, Ausstellungskuratorin und Projektkünstlerin, arbeitet entlang der
Basis Wien
Verbindungen und Überlagerungen von Architektur,
Die basis wien ist ein Archiv und Dokumentations-
Urbanismus, Kunst im öffentlichen und sozialen
zentrum zur Zeitgenössischen Kunst in und aus
Raum, Gender Studies sowie Museen und Ausstel-
Österreich. Nach einer kurzen Vorstellung der Ge-
lungen. Lehrt Museumspädagogik sowie Kunst- und
schichte der basis wien sollen anhand ausgewählter
Kulturpädagogik an der Akademie der bildenden
Beispiele die Onlinedatenbank vorgestellt, der natio-
Künste Wien, schreibt seit Jahren regelmäßig für
nale und internationale Kontext der Dokumentations-
„architektur aktuell“. Gastdozentin Kunstwissen-
tätigkeit der basis wien erörtert und die Möglichkeiten
und Probleme der Dokumentation zeitgenössischer Kunst zur Diskussion gestellt werden. Gerd Zillner, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie in Wien und Dijon, Frankreich. Seit 2001 Mitarbeit im Archiv der basis wien und im EU-Projekt vektor – European Contemporary Art Archives, seit 2003 wissenschaftl. Leitung des Archivs der basis wien. Mitarbeit in Digitalisierungs- und Inventarisierungsprojekten (u. a. Bibliothek des MUMOK, Wien; Referat für kirchliche Kunst u. Denkmalpflege der Erzdiözese Wien), Beschäftigung mit Fragen der Erschließung von Künstlernachlässen und der Dokumentierbarkeit aktueller Kunstformen. www.basis-wien.at 29
Diplomausstellung der StudentInnen der wiener kunst schule
Die Diplomausstellung der wiener kunst schule
„Wann Wenn Nicht Wir“
versteht sich im Sinne einer umfassenden Kunst-
Ragnarhof, Grundsteingasse 12, 1160 Wien;
ausbildung als selbstverantwortliche und öffentlich
Restaurant ETAP, Neulerchenfelder Straße 13,
zugängliche Präsentation der Arbeiten der
1160 Wien
DiplomandInnen.
KünstlerInnen: Pia Demel, Maria Dietl,
Die Bandbreite möglicher Präsentationen beinhaltet
Doris Dittrich, Katrin Geistler, Susi Geppert,
sowohl klassische Ausstellungskonzepte als auch
Silvia Grossinger, Franziska Hagenauer,
Formen, die über den gewohnten Ausstellungs-
Ulla Havenga, Sarah Hopfer, Manuela Jandrasits,
raum hinausgehen. Dazu zählen z. B. in den
Dominika Kicinski, Isabelle Knobloch, Olivia König,
öffentlichen Raum übergreifende, Privatsphären er-
Michael Kral, Tomislav Stepanovic,
kundende oder virtuelle Räume nutzende Modelle.
Helena Stockinger, Christian Streinz und Martin Wenko, Pia Zonsits
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„Birk“
„ohne Titel“
Promis, Goldschlagstraße 176, 1140 Wien
Westbahnstraße 13, 1070 Wien
KünsterInnen: Katharina Diewald, Silvia Kirchtag,
KünstlerInnen: Selma Gruber,
Dieter Kraus, Stephan Kugler, Britta Loibelsberger,
Katja Jacob, Judith Schrofner
Sandra Meyer, Mario Riedl, Tanja Schmölzer, David Sopic, Katharina Weichselbraun
„Living Sculpture“ Ratschkygasse 15/3/16a, 1120 Wien
„Spurrinnen“
Künstlerin: Manuela Eder
Künstlerhaus Passagegalerie, Karlsplatz 5, 1010 Wien
Die beiden KünstlerInnen Katharina
KünstlerInnen: Angelika Bargehr, Julia Dostal,
Marak und Kevin A. Rausch haben
Sabine Druck
bereits Ende des Wintersemesters ihre Diplomarbeiten präsentiert.
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Gestaltung der Printprodukte Die Diplomausstellung fand dieses Jahr an verschiedenen Örtlichkeiten im Raum Wien statt. Die Drucksorten (Plakat, Flyer) sollten die unterschiedlichen Persönlichkeiten der DiplomandInnen, die Vielschichtigkeit der gezeigten Arbeiten und die räumlichen Distanzen aufzeigen. Realisiert wurde die Arbeit von Angelika Schneider, einer Studierenden der Werkstätte Grafik Design. Mit ihrem Plakat verunsicherte sie die BetrachterInnen, denn auf den ersten Blick war nichts so, wie es schien. Die Individualität des/der Einzelnen standen im Vordergrund der Gestaltung, weder konnte das Geschlecht der abgebildeten Person zugeordnet noch eine Gruppenzugehörigkeit festgemacht werden.
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1 – 3 Ausstellung im Ragnarhof 4 Plakat im urbanen Raum 5 – 7 Präsentation der Printprodukte 8, 9 Realisierte Printprodukte (Flyer und Plakat) von Angelika Schneider
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8 Tanja Zarka 9 Aneta Grzeszczyk 10 Michaela Holzeis 11 Nina Fritsche 12 Conny Zenk 13 Jingran Wang
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„Alten Resten eine Chance“ Radierung Angelika Bargehr geboren 1981, Schruns Graphik
Ausgehend von figurativen fotografischen Arbeiten, die in einem sensiblen Abstraktionsprozess in Radierungen umgesetzt wurden, entstand eine Reihe gleich großer Arbeiten. Die höchst eigenwillige und interessante Hängung der Bilder rundet jene „alten Reste“ zu einem harmonischen Ganzen und Neuen. 45
„Kopfräume“ Soundinstallation Pia Demel geboren 1980, Maria Lanzendorf Interdisziplinäre Klasse
Ausgehend von einer intensiven Beschäftigung mit Lebensräumen, werden Klangphänomene aus spezifischen Lebensräumen definiert. Diese werden in speziellen austarierten Kugelräumen, die man sich über den Kopf stülpt, hörbar. Ein Rückzugsraum als akustisches Objekt, das eine sperrige Dissonanz aufzeigt, allerdings mit einer hohen Harmoniekompetenz ausgestattet.
„Meine verkehrte Welt“ Malerei, Skulptur, Installation
Maria Dietl geboren 1983, Schlanders/Italien Bildhauerei
Begriffe, die sich aus zusammengesetzten Wörtern ergeben, werden objekthaft oder malerisch umgesetzt. Die Taschenlampe, das Tischbein wird ein Tisch aus verschiedenen Materialien. 47
„Katharsis“ Rauminstallation Katharina Diewald geboren 1982, Waidhofen/Ybbs Objektgestaltung und temporäre Raumkomzepte
Eine Installation, die ein fettlösendes Molekül eines Putzmittels darstellt, das in den richtigen Größenverhältnissen über einer lichtdurchfluteten Ebene schwebt. Die einzelnen Atome wurden aus weißem Papier in stundenlanger Arbeit in der Origami-Technik gefaltet. Das zwingt zu extrem genauem Arbeiten, aber es ist diese Manie zur Technik, die Manie zu Reinlichkeit, die Manie, die zum Denken zwingt.
„history invented/artefiction“ Objekte und Skulpturen Doris Dittrich geboren 1980, Wien Bildhauerei
Skulpturen und Ausstellungsstücke in Vitrinen suggerieren eine Museumssituation. Offensichtlich werden Fundstücke einer alten Kultur ausgestellt, die bereits über eine Schrift verfügte. Jene Artefakte sind jedoch nicht altertümlich, sondern beruhen auf der Erfindung der Künstlerin, die ein eigenes Schriftbild mit Buchstaben entwickelte. Somit wird die ARTEFICTION zur artifiziellen Museumssituation umgewandelt. 49
„Leichte Steine“ Radierung Julia Dostal geboren 1982, Neuhofen an der Krems Graphik
Ausgehend von der Zeichnung, entstanden über 40 großformatige Radierungen. Dieser druckgraphische Zyklus besticht durch die spürbare Metamorphose der amorphen Formen und übereinandergelegten Farben.
„Gestern war Heute noch Morgen. Klärschlamm der Zivilisation. Und die Algen wachsen“ Digital- und Hochdruck Sabine Druck geboren 1978, Schwarzach/St. Veit Graphik
In einer halbkreisförmigen Installation sind eine Vielzahl von A3 großen Blättern montiert. Diese tragen eine typografische Gestaltung nach Erich-FriedTexten über den Vietnamkrieg, die wieder mit Holzschnitten bedruckt wurden, die an Algen erinnern. Eine spannende Inszenierung mit durchdachtem Konzept. 51
„Living sculpture“ Performance Manuela Eder geboren 1986, Scheibbs Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte
In dieser Performance werden bewegte Bilder auf die Wand projiziert, die Zusammenschnitte aus der Beauty-, Schönheits- und Modelwelt suggerieren. Sie selbst agiert vor diesen Bildern und wendet die Produkte an ihrem Körper an, die diesem Schönheitsideal entsprechen. Dabei springt der Blick auch auf das Schattenbild, das sie auf der Wand erzeugt. Eine mutige kritische Selbstdarstellung in einer privaten und intimen Inszenierung.
katrin.geistler@gmail.com
„Sprechstunde“ Installation Katrin Geistler geboren 1982, Wien Grafik Design
Eine Alltagssituation eines Gespräches von vier Personen an einem Tisch, wobei man die einzelnen Statements isoliert über einen Kopfhörer belauschen kann. Die Inhalte der Gesprächspartner sind grafisch piktogrammartig auf der Tischebene dargestellt, wodurch sich die Gesprächsebenen in ein Gesprächsdesign verwandeln und das Geschehene sichtbar werden lassen. Ein Kommunikationsdesign, das eine vielfältige Nutzung und künftige Gestaltungsmöglichkeit auch an Mobiliar zulassen wird. 53
„Vielschichtigkeit“ Installation Susanna Geppert geboren 1981, Wien Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte Das Material Zeitungspapier dient als Gestaltungs medium. Durch das Aufeinanderschichten werden die älteren Nachrichten durch die jüngeren aktualisiert und zugleich in ein Objekt verwandelt. Die Objekte selbst werden beschnitten und zerteilt, wodurch neue vielschichtige Formen entstehen.
„Wegzehrung“ Lichtinstallation Silvia Grossinger geboren 1985, Zwettl Räumliches Gestalten
Wege, die thematisiert werden, das sich Bewegen in der Stadt. Wobei am Beispiel der Wegsituation vom Wohnort zum Ausstellungsort täglich ein Video hergestellt wurde. Die schriftliche Dokumentation hat dabei wesentlichen Anteil an der Recherche. Das oberflächige Bewegen durch die Stadt, meist hastend und stressbetont, wird plötzlich bewusst und in der Installation wird der Weg in einem virtuellen Koordinatensystem nachgestellt. 55
„Jakob Gruber“ Installation Selma Gruber geboren 1980, Vöcklabruck Malerei und prozessorientierte Kunstformen
Selma Gruber zeichnet, schreibt Tagebücher und montiert das auf einzelne gestaltete transparente Acrylplatten, die in eine Installation münden. Diese raumgreifende Arbeit schwebt transparent im Raum und macht die Personen und deren Zeit greifbar.
„beraubt“ Außeninstallation Johanna Franziska Hagenauer geboren 1971, Wien Räumliches Gestalten
Die Arbeit setzt sich mit dem eingehenden Studium des öffentlichen und privaten Raums auseinander. Oder: Was ist öffentlich, was ist privat? 57
„Kunst im Raum“ Installation Ulla Havenga, geboren 1983, Salzburg Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte Ausgehend von der Recherche, den perfekten Raum für eine Kunstpräsentation zu finden, ergeht man sich die Ausstellungsräume und findet verschieden lange zugespitzte Stäbe. Diese stehen stellvertretend für das raumgreifende und zugleich den Raum durchdringende Kunstwerk.
Zeichne in einige leere Felder des Diagramms Sterne ein. Auf Feldern mit einem Pfeil befinden sich keine Sterne. Jeder Pfeil in dem Diagramm zeigt auf einen Stern. Ein Feld mit einem Pfeil oder einem Stern ist kein Hindernis. Die Zahlen am linken und oberen Rand des Diagramms geben an, wie viele Sterne sich in der jeweiligen Zeile bzw. Spalte befinden.
Zugraucherabteil, tut, tut, Rüttelsitz. Stinkt über, hust daneben. Es lebe die Atombombe. Kaff, Kaff, Stadt, Kaff. Klowassersintflut beim Fahrscheinkontrollknotenpunkt. Qualmkopf, tut, tut, Rüttelsitz stoppt mich an. Verstümmeln trieste Einsamkeit.
zeigen. oder mehr als ein Pfeil Kreuz, auf die kein Pfeil alle Felder mit einem Markieren Sie zunächst
40 km 680 km
n
Das nächste Weihnachte ... kommt bestimmt
Weg vom Zeichne den Ausgang Eingang zum th – der durch das Labyrin lässt ein de Pfad dabei entstehen zum Vorschein verborgenes Bild kommen
Nürnberg Bundesland: Bayern Fläche: 186,38 km² Einwohner: 500 968 (2. 2007) KFZ Kennzeichen: N
Im Nürnberger Schlumpfland herrscht Überbevölkerung. Um dieses Problem zu lösen, beschließt der Rat der Schlümpfe, dass alle Schlümpfe mit roten Mützen (es gibt Schlümpfe mit weißen und mit roten Mützen) auswandern sollen. Alle Schlümpfe sind bereit, diese Anordnung zu befolgen. Leider kennt keiner der Schlümpfe die Farbe seiner Kopfbedeckung. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Mützenkult im Schlumpfland verbreitet ist. Über Mützen redet man nicht! Außerdem solle keiner der Schlümpfe jemals seine eigene Mütze sehen, und auch kein (Spiegel-) Bild davon, oder absetzen. Damit der Beschluss in die Tat umgesetzt werden kann, treffen sich alle Schlümpfe jeweils morgens. Wer weiß, dass er eine rote Mütze hat, muss innerhalb eines Tages auswandern und wird dies auch tun. Wie erfährt ein Schlumpf, ob er auswandern muss?
140 km
Nürnberger Lebkuchen Rezept: Zutaten für 26 Stück: 75 g Butter oder Margarine 200 g feiner Zucker 2 Eigelb 100 g feingehacktes Zitronat 125 g ungeschälte, grobgehackte Mandeln feingeriebene Schale von 1/2 unbehandelten Zitrone 1 TL Zitronensaft 1 TL Zimt 1 Msp. geriebene Muskatnuss 375 g Mehl 1 Pr. Salz 3 TL Backpulver
Zum Verzieren: 125 g dunkle Kuvertüre 200 g Puderzucker 4 EL weißer Rum 100 g geschälte, halbierte Mandeln
Während der Herbstmonate werden würzige Lebkuchen aus Nürnberg bis in die fernsten Winkel der Erde verschickt. Sie sollten einige Wochen vor dem Fest gebacken werden, damit das Aroma gut durchzieht. Für den Teig das Fett mit Zucker und Eigelb mit den Schneebesen des Elektroquirls weißschaumig schlagen. Zitronat, Mandeln, Gewürze und das mit Salz und Backpulver gemischte Mehl nach und nach dazugeben. Während früher der Teig auf Oblaten gestrichen wurde, gibt man ihn heute auf Backpapier. Dafür ein entsprechend großes Glas aufsetzen und mit einem Bleistift auf die beschichtete Papierseite Kreise von ca. 7 cm Durchmesser zeichnen. Im Ofen bei 200 °C 15 bis 20 Minuten backen. Noch warm mit im Wasserbad geschmolzener Kuvertüre oder Rumguß und Mandeln verzieren oder die Böden in Kuvertüre tauchen.
540 km
„hier und dort“ Kunstbuch Sarah Hopfer geboren 1984, Graz Grafik Design
Die Installation besteht aus einem Zugsitz der Österreichischen Bundesbahnen und einem Buch prototypen. Sarah Hopfers Buch regt dazu an, sich vorzustellen, wie Wartezeit kreativ genutzt werden kann: ob mit einem Rätsel, Spiel oder einer Kurzgeschichte, aber zum Beispiel auch, um etwas hineinzuzeichnen. Damit wird dieses Buch zu einem „intelligenten Beschäftigungsbuch“, das auch von den ÖBB als Kursbuch auf Bahnstrecken angeboten werden könnte. 59
„Jakob Gruber“ Malerei, Fotografie Katja Jacob geboren 1972, Wien Malerei und prozessorientierte Kunstformen
An einem eigenen Ausstellungsort wurden diese Arbeiten präsentiert, da beide Künstlerinnen – Selmar Gruber und Katja Jacob – einen gemeinsam geprägten Studienweg gegangen sind. Katja Jacob stellt einen Dreiklang her, zwischen Malerei, Fotografie und dem Holzdruck. Als Ganzes ist es im autobiografischen Sinn und Ausdruck zu lesen, was zu einer sehr persönlichen Sinnlichkeit hinführt.
„Papierobjekt“ Buchseiten, Kleister Manuela Jandrasits geboren 1983, Oberpullendorf Räumliches Gestalten
In ein gespanntes Netz aus Schnüren werden Buchseiten auf den Schnüren aufgeklebt. Die Schwere des Papiers verformt das Gebilde stets, bis die Tragfähigkeit Grenzen setzt. Es entzieht sich zusehends einer Definition im Sinne des klassischen Kunstkanons. Ein Leseobjekt, ein Raumteiler, eine Skulptur oder auch Architektur – auf jeden Fall eine vielschichtige Sinnlichkeit. 61
„Der Lachomat“ Installation Dominika Kicinski geboren 1982, Amstetten Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte
Die drei umfunktionierten alten PEZ-Automaten, geben nach Münzeinwurf ein akustisches Lachen von sich. Ein Gag für alle, denen schon lange das Lachen vergangen ist.
„Rund-um-Rundung“ Installation Silvia Kirchtag geboren 1981, Oberndorf / Salzburg Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte
Durch die Installation wird man eingeladen, diese zu umrunden und durch sinnliches Wahrnehmen die Sinne neu zu erfahren. 63
„Die Alte“ Skulptur Isabella Knobloch geboren 1976, Wien Bildhauerei
Die Thematik des Alterns, für viele kein angenehmes Thema, wird hier skulptural bearbeitet. Es gibt dabei kein Hässlich oder Schön, denn es geht um die Körperlandschaften, die das menschliche Design als universelles Prinzip behandelt. Der noch jugendliche Körper wurde abgegossen und sitzt nun als Alte auf der Parkbank und liest das Buch der Recherche zum Altern.
„The joy of painting“ Animationsfilm Michael Kral geboren 1983, Neunkirchen/NiederĂśsterreich Malerei und prozessorientierte Kunstformen
Ein Animationsfilm, dem eine umfangreiche Recherche zugrunde liegt, der insbesondere durch die Dramaturgie besticht und dadurch extrem kurzweilig ist. 65
„Neugierdesign“ Corporate Design Dieter Kraus geboren 1978, Wien Grafik Design
Für die künftige Agentur wurden der Namen, das Logo, die Geschäftspapiere, diverse Plakate, die Website, Büroutensilien und eigene T-Shirts gestaltet.
„Natur-Mensch-Maschine“ Installation Stefan Kugler geboren 1984, Wien Malerei und prozessorientierte Kunstformen In dieser großformatigen Mischtechnik zeigt sich die Problematik der Begriffsbestimmung. Ureigene Phänomene der Kunst gilt es zu beantworten. Was ist die Kunst der Natur, oder wo kommt die Kunst aus der Natur? Was ist meine künstlerische Position? 67
„Lichtobjekte“ Lithophanie Britta Loibelsberger geboren 1958, Wien Keramik und Produktgestaltung Obwohl das fragile Material Porzellan gewählt wurde, ist es lichtdurchlässig. Montiert auf Plexiglasplatten und mit rückseitiger Lichtquelle versehen, werden vielfältige Sinnlichkeiten spürbar, als Objekt, als Bild und begreifbares haptisches Erlebnis bis hin zum Produktdesign – eben einem Lichtobjekt.
„So und nicht anders. Hör zu!“ Rauminstallation Katharina Marak geboren 1985, Wien Malerei und prozessorientierte Kunstformen
Ich zeige das Leben auf eine Art, wie ich es erlebe, sehe, mitbekomme. Teilweise geschönt. Teilweise hart. Aber immer direkt. Ganz einfach. Es bedarf nicht mehr Worte. 69
„Nautilus“ Keramische Objekte Sandra Meyer geboren 1976, Melk Keramik und Produktgestaltung
Ausgehend vom Inhalt eines Gefäßes und dessen Form, entstand eine Reihe von gedrehten Objekten, die an eine Nautilusform erinnern. Die Umkehrung, der leeren Inhaltsform eines Gefäßes eine feste Form zu geben, bewirkt das Entstehen einer keramischen Skulptur, die mit einer eigens erfundenen Oberflächenglasur versehen ist.
„Taubenflüsterer“ Mischtechnik, Leinwand Kevin A. Rausch geboren 1980, Wolfsberg / Kärnten Malerei und prozessorientierte Kunstformen
„Die Arbeiten des gebürtigen Kärntners Kevin A. Rausch zeugen nur auf den ersten Blick von brüchig-düsterer Weltuntergangsstimmung; von Ödnis, grauen Schlachtfeldern, Katastrophen, Einsamkeit und dem dazugehörigen Weltschmerz. Betrachten wir die Werke genauer, finden wir in der collagierten Landschaft mit ihren eigenartigen kleinen Figuren, Versatzstücken und Tieren ironische Assoziationen, die heiter, farbenfroh und keck die grau-weißen Grundtöne durchkreuzen. Weltschmerz entbehrt hier nicht der Ironie, düstere Prophezeiung nicht des lässigen Augenzwinkerns. Hinter charmant-schüchterner Koketterie verbirgt sich ein ernstzunehmender, gerader Zugang zur Malerei und Zeichnung im Sinne einer konsequenten und jahrelang entwickelten, künstlerischen Vorgangsweise“ ( aus: Kevin A. Rausch – Weltsicht Malerei von Barbara Baum/ Strabag Kunstforum). 71
„Totentanz“ Plastik Mario Riedl geboren 1982, Wien Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte
Eine ausführliche Recherche zum Thema Totentanz liegt dieser Arbeit zugrunde. Die Ausführung einer dem Tod Entrinnenden erfolgte in Eisen, einem Ma terial, das rostet. Eine vergängliche plastische Lösung, die dieses klassische Bildthema bearbeitet.
„Saupech“ Kolophoniumskulptur Tanja Schmölzer geboren 1976, Villach Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte
Saupech oder Kolophonium meint Baumharz. In einer simulierten Testreihe sollte die Möglichkeit für die Verwendung in künstlerischen Techniken ergründet werden. Im Vordergrund stand dabei das Gussverfahren zur Herstellung einer Plastik. 73
„tête à têtes . acht-iecta“ (Schweißarbeit) Performance Judith Schrofner geboren 1982, Salzburg Malerei und prozessorientierte Kunstformen
Die abgenommenen Gesichtsformen und deren spezifische Mimik dienen der Gestaltung mittels großer Nägel (100er). Stachelig spiegeln sie die ihnen innewohnende Form der Gesichtspartie wider und versetzen den Betrachter in beängstigendes Staunen. Ebenso werden Schattenkonturen mittels Nägeln nachgebaut und durch die Dreidimensionalität zu erstaunlichen Raumgebilden.
„Korridor“ Digitaldruck David Sopic geboren 1979, Bregenz Grafik Design
Geprägt von der eigenen persönlichen Lebensgeschichte, wird die Identitätsfindung bildnerisch thematisiert. Ausgehend vom Graffiti wird eine Plakatwand am Computer entwickelt und großflächig ausgedruckt. Graffiti in Form von Grafik Design, aber in Verwendung in einem persönlichen kulturellen Kontext. 75
„Perfostallation“ Performative Installation Tomislav Stjepanovic geboren 1979, Brcko, Bosnien und Herzegowina Bildhauerei
Im Rahmen einer skurrilen performativen Nachstellung einer Bauarbeiterszenerie lösen die Besucher durch Bewegungsmelder die Mischmaschinen aus, die für den Bau der Mauer notwendig sind. Die Mischmaschinerie ist dabei die Erfindung, die aller dings verschwindet, weil sie ummauert wird. Ein vielschichtiges Werk bleibt für den Betrachter über.
„Schichtweise / Sichtweise“ Acrylmalerei Helena Maria Christina Stockinger, geboren 1979, Stockerau/Wien Malerei und prozessorientierte Kunstformen
Wie im Titel schon anklingt, handelt es sich nicht nur um eine Arbeitsweise, sondern auch um Interpretationsmöglichkeiten. Sichtweisen der Schaffenden beruhen auf einer Vielzahl von Interessen, Recherchen und Erkenntnissen. Fünf Bilder bestechen durch ihre Oberflächen, die ein haptisches, eigentlich bei Gemälden unübliches Erlebnis ermöglichen. Durch die Vielschichtigkeit der übereinandergelegten Schichten feinster Papiere, bezeichnet, bemalt, überdecken diese Sichtweisen von vorher. Daher ist der Schmelz dieser Arbeiten ein vielsagender und die Zeit der Erkenntnis widerspiegelnder. 77
„Beggar’s Experience – Virtuell Obdachlos“ Netz-Performance, Gemeinschaftsprojekt Christian Streinz geboren 1980, Aschaffenburg Interdisziplinäre Klasse Martin Wenko geboren 1982, Mistelbach Interdisziplinäre Klasse
Zur bestehenden Internetplattform Second Life, die ausschließlich merkantil und profitorientiert funktioniert, wurde die ausgeblendete Realität der Armut hineinfiguriert. Vor kurzem hat sich übrigens eine ständige Vertretung Schwedens, sprich eine Botschaft, in diese Parallelwelt hineinurgiert. Grundlegende soziale Studien wurden konsequent umgesetzt und erzeugen ein Höchstmaß an Verstörungspotenzial. Technisches Know-how, das unsere Bildungseinrichtung gar nicht leisten kann, zeugt vom intensiven Lernprozess des Kunstschaffenden-Duos, das künftige Arbeiten mit Spannung erwarten lässt.
„Nabelöhr“ Objekt Katharina Weichselbraun geboren 1984, St. Pölten Räumliches Gestalten
Ausgehend von einer Raumschnürung und einer Vielzahl von Raumobjekten, die Fäden durchdringen, blieben Reifen mit verbindenden Stoffspannungen über. Diese dienen nun als Kleidung oder auch als Kopfbedeckung. Beeindruckend ob der simplen Ding-Gegebenheit, die ohne die Experimentierfreudigkeit aber nicht gefunden worden wäre. 79
„Klinnnnnnng!“ Interaktive Installation Pia Zonsits geboren 1980, Wien Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte
Eine Telefonzelle wird zum Musikstudio umfunktioniert. Das Läuten in der Telefonzelle lädt den Eintretenden ein, der angenehmen Stimme zu folgen und einfachste Melodien mitzusummen oder zu artikulieren. Die daraus gewonnene Tonspur wird am Computer bearbeitet und ins Netz gestellt, wo sich Interessierte diese durchnummerierten Gesangsnummern herunterladen können. Ein interaktives Projekt, das in Zeiten von Starmania, unabhängig vom Aussehen und Alter der Teilnehmenden, eben niedrigstschwellig ansetzt.
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1– 3 Anita Barilits, Studierende der Werkstätte Interdisziplinäre Klasse „Ich ist ein Anderer“ Cross-Dressing als Ausdruck von Geschlechtsidentität. Androgyn, Androgynie, bi, CrossDresser, Drag Queen, en femme, Genetic Girl (GG) und Genetic Boy (GB), Geschlechtertausch, hetero, homo, MTF, FTM, passing, Post-Op, Prä-Op, Transgender, Transsexuelle, Transvestiten, Travestie, Queer Es geht darum, Vorurteile abzubauen. Zu entmystifizieren. Tabus zu brechen. Er, Sie, Es. Das Leben ist ein Theaterstück, in welchem jeder seine Rolle selbst definiert. Variatio delectat! * * Lat. Sprichwort: Abwechslung macht Freude!
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Foto B (Konzeptuelle Fotografie) setzt sich Anita Barilits mit gesellschaftlichen Gruppen auseinander, die – obwohl scheinbar perfekt in unsere Gesellschaft integriert – dennoch nur heimlich ihre erotischen oder sexuellen Wünsche bedienen und ausleben können. Die Umsetzung dieses Projekts bedarf sowohl seitens der porträtierten Personen als auch der Fotografin Mut und wechselseitiges Vertrauen, den es liegt nun einmal im Wesen der Fotografie, für die Veröffentlichung bestimmt zu sein. Dieses Projekt sprengt vom Ansatz her den Rahmen einer Semesterarbeit und ist auch auf einen längeren Zeitrahmen angelegt; die hier gezeigten Fotos entstanden am Beginn der Serie. Thomas Reinagl Lehrbeauftragter 85
1, 2 Anna Watzinger „Ein-Stein“ 3, 4 Connie Zenk und Kristof Kepler „Die bionische Braut“ 1
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Im Fach „Plastisches Gestalten“ werden Studierende mit der Thematik der Kleinplastik vertraut gemacht. Da die Studierenden aus allen acht Werkstätten der wiener kunst schule kommen, bringen sie unterschiedliche Vorkenntnisse und unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema mit. Im Sommersemester 2007 lag der Schwerpunkt auf das Einbeziehen von Recyclingmaterialien in die eigene Arbeit. Es kam zu überraschenden und spannenden Lösungen. Anna Watzinger, Studierende der Werkstätte Bildhauerei „Ein-Stein“ Die Glühbirne, ein skulpturales Alltagsobjekt als Beispiel für die Hinwendung eines Gegenstandes/Zustandes am Versuchsfeld der unterschiedlichen Kontextbezüge, dessen Zusammenspiel immer mehr Sicht-Sehweisen der Glühbirne ausdrückt und rezipiert und durch Filterung jeglicher Faktoren Erkenntnisse über das Wesen der Glühbirne sichtbar gemacht werden können.
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Connie Zenk, Studierende der Werkstätte Grafik Design, Kristof Kepler, Studierender der Werkstätte Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte „Die bionische Braut“ Die fragile feminine Physiologie einer Schaufensterpuppe wurde mit chirurgischer Präzision und den einfühlsamen Händen von manischen Automechanikern in ein solides Exoskelett aus schwarzem Stahl gekleidet. Die magische Kunstfertigkeit modernster Elektronik, liebevoll in ihr schwaches Fleisch integriert, perfektioniert ihre geistigen und physischen Fähigkeiten, und wenn sie raucht und Feuer speit, schmelzen die Herzen selbst des skeptischsten Publikums in reinster Techno-Liebe.
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Silvia Vigl, Studierende der Werkstätte Bildhauerei „ohne Titel“ Aus Materialien der Industrie entstanden Plastiken, die in sich eine archaische und eine karikierende Seite zum Ausdruck bringen, wobei die kreative technische Ausführung der Vergangenheit mit der Neuschöpfung in Dialog tritt. Stella Steiner, Studierende der Werkstätte Bildhauerei „Gläsern“ Wie transparent muss der Mensch heutzutage sein? (Figur Epoxyharz) Alex Jiresch, Studierender der Werkstätte Bildhauerei „Die Schwerelosigkeit der Frau“ Stiletto aus Eisen geschmiedet, ein Gebrauchsgegenstand aus edlem Material.
5 Silvia Vigl „ohne Titel“ 6 , 7 Stella Steiner „Gläsern“ 8 Alex Jiresch „Die Schwerelosigkeit der Frau“ 9 Maria Sulzer „Großstadtliebe“ 10 Benjamin Steiner, David Wünsch, Florance Schmid „Die Legende vom Siliziumwald“ 9
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Maria Sulzer, Studierende der Werkstätte Graphik „Großstadtliebe“ Naivität begegnet Realität. Im Taumel der Verliebtheit und mit dem Blick durch die rosarote Brille vergessen wir oft, wie viel Mist wir produzieren. Unsere Verbrauchsgesellschaft wird einerseits in der zwischenmenschlichen Beziehung als schöne heile Welt dargestellt, andererseits sind die Abfallprodukte, der Müllberg zu sehen. Benjamin Steiner und David Wünsch, Studierende der Werkstätte Graphik Florance Schmid, Studierende der Werkstätte Objektgestaltung und temporäre Raumkonzepte „Die Legende vom Siliziumwald“ Aus gefundenen Altmetallteilen entstanden Blumenbilder. Leslie De Melo Lehrbeauftragter 89
Vortragsreihe mit geladenen ReferentInnen und Diskussion Themenstellungen: neue Berufsfelder, urheberrechtliche, arbeits- und sozialrechtliche und politische Rahmenbedingungen des Kunstbetriebes und der Kreativberufe; Kunst als Arbeit und Beruf; Positionierungen als KünstlerIn in Staat und Gesellschaft, Macht- und Marktmechanismen, experimentelle künstlerische Praxen (auch Werkbeispiele, Videos etc.). Mag.a Michaela Pöschl, Organisation und Moderation
Alle Vorträge 2007 Dr. Elisabeth Tree, Strategischer Verkauf einer Idee & Co. (Kunstwerk etc.) Linda Bilda, KünstlerInnengespräch Daniela Koweindl, Andrea Salzmann, WORKSHOP Strategien sozialer Absicherung Christina Friessner, Feldenkrais und Zeichnen Dr. Elisabeth Vlasaty, Urheberrecht für bildende KünstlerInnen Tina Leisch, Schwierigkeiten und Widersprüche der künstlerischen Arbeit in der totalen Institution Gefängnis Mag.a Doris Einwallner, KünstlerInnen im Fremdenrecht Mag.a Karin Rick, Förderrichtlinien der Kulturabteilung der Stadt Wien Alexander Tiller, Kunst in der Landschaft – Geomantie oder Kunst im öffentlichen Raum? 91
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Kunstsymposium Mikulov 2007 Vom 10. bis 16. Juni 2007 nahmen 14 Studierende der wiener kunst schule an einem Kunstsymposion im Rahmen des Projekts Kongresszentrum Mikulov in Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum Mikulov teil. Die Eindrücke von diesem für die meisten Studierenden unbekannten Ort, wurden in ihren Arbeiten festgehalten. Es entstanden Zeichnungen, Videos, Fotoserien, Kollagen und Acrylbilder, die als Abschluss des Symposions im Schloss Mikulov öffentlich präsentiert wurden. Die Ausstellung „Anderseits“ spiegelt die Eindrücke eines neuen, unbekannten Orts wider, jenseits der Landesgrenze, geschichtlich aber eng mit Österreich verbunden. Dieser Geschichte begegnet man auf jedem Schritt, die Gegenwart ist ebenfalls präsent, was in vielen Arbeiten zu sehen war. Die Ausstellung war bis Ende August der Öffentlichkeit zugänglich und rief großes Presseecho hervor. Dieses Projekt wurde aus Dotationen des Programms INTERREG III A, CZ finanziert. Jitka Plesz Projektleiterin
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PersĂśnliche EindrĂźcke Am Samstag, dem 9. Juni 2007, hat sich eine bunt gemischte Gruppe aus allen Studienrichtungen der wiener kunst schule in Mikulov getroffen, um dort eine ganze Woche an der Umsetzung eigener Projekte zum Thema Landschaft zu arbeiten. Diese individuellen Interpretationen des Themas wurden von den Studierenden in den unterschiedlichsten Techniken umgesetzt.
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Es war eine spannende Woche, und wir konnten einiges dabei lernen. Meine Leitsprüche nach dieser Woche sind: „improvisieren, wenn du mit Technik und Computer arbeitest“, „immer ein Ass im Ärmel haben“. Einige von uns wissen nun, dass ein einfaches, billiges Headset ein super Mikrofon abgibt und damit Musikaufnahmen in kleinen Räumen kein Problem mehr sind; dass die Produk tion eines Repräsentationsfilms in einer Woche nur mit straffer Organisation und Koordination möglich ist; dass ein Berg öfters bestiegen werden muss, wenn man die „richtigen Bilder“ schießen will; dass eine Gruppe mit einem definierten Ziel und dem nötigen Können ein tolles Projekt auf die Beinen stellen kann. Maria Sulzer Studierende der Werkstätte Graphik 95
Ausstellung im Schloss Mikulov
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1, 3 Jüdischer Friedhof 2, 4 Eindrücke der Studierenden 5, 6 Schloss Mikulov 7 Plakatgestaltung: Conny Zenk 8 Ausstellungsaufbau 8
9 –11 Ausstellung im Schloss Mikulov
Die Produktion und Definition von Kunst findet nicht nur in Werkstätten und Ateliers statt. Orte, an denen über Kunst diskutiert wird; Initiativen der Kunstvermittlung sind heutzutage ebenso wichtige Instanzen im kontinuierlichen Prozess der Verhandlung, was Kunst ist, wie so manches Museum oder der Kunstmarkt. KOOP ermöglicht den Studierenden der wiener kunst schule, Orte der Kunstdiskussion kennenzulernen, deren Veranstaltungsangebot zu rezipieren, aber auch kritisch zu hinterfragen. Zugleich sollen durch gemeinsame Lektüre von diskurstheoretischen Texten Einblicke gewonnen werden in die Frage, was Diskurs bedeutet und wie er funktioniert. Unter dem Titel „KOOP Interdisziplinär“ wird Studierenden ab Herbst 2001 der Besuch von Vorträgen, Symposien und Workshops als Unterrichtseinheit angerechnet. Mag. Dominik Portune Organisation und Leitung 97
1 Ank端ndigungsplakat WS 2007 2 Ank端ndigungsplakat SS 2008 1
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Themenkreis der Vorlesungen 2007 ist eine intensive Auseinandersetzung mit Performance Art und die Anregung eines feministischen Diskurses in der Arbeitsgruppe. Die Studierenden werden dazu ermutigt, angeregt und motiviert ihre eigene Meinung zu formulieren und eigene Nachforschungen und Recherchen anzustellen. Veronika Burger Lehrbeauftragte
Alle Vorlesungen 2007 Positionen von Alison Knowles & John Cage, (Fotodokumentationen, Audiopoesie) Yoko Ono – Have you seen the horizon lately? (Filmscreening: Four, Fly & Cutpiece; Fotodokumentationen/Performance/Film/Audiopoesie) Carolee Schneemann, Bruch mit Ordnung, kinetische und lustvolle Environments und existenzielle Lust auf sich selbst. (Fotodokumentation, Performance & Film, Filmscreening: Meat Joy & Fuses) Yvonne Rainer, Filmemacherin/Tänzerin/Regisseurin/Performerin: Drehbücher, Scripts, Frame Enlargements, Film Stills & Essays (Anhand des Filmskriptums und der Fotodokumentationen wird gescreent) Adrian Piper, Funk Lessons, Mythic Being & Talking to Myself (Fotodokumentation) – Cheap Art Utopia, Performance, Kunstkritik & Installationen & Hannah Wilke: S.O.S. (Fotoarbeiten/Fotoperformance) Sanja Ivekovic, Personal Cuts – Video/Live-Videoaktion/Audio/ Fotodokumentation/Frame Enlargements/Video Stills (im Vgl. Judy Chicago) 99
Eine Ausstellung der Studierenden des Orientierungsjahres im Rahmen der Vorlesung „Kunstgeschichte“. Der Kunsttheoretiker Richard Wollheim spricht von einer „essential historicity of art“ und meint damit die Autorität der Vergangenheit, zu definieren, was Kunst ist: Als historisches Phänomen basiert „Kunst“ auf einer spezifisch abendländischen Tradition/Übereinkunft, deren „Geniebegriff“ entlang der Parameter „Bürgerlich“, „Weiß“ und „Männlich“ verankert ist. Als Projekt der Vorlesung Kunstgeschichte forciert die Gruppenausstellung History Stills eine Auseinandersetzung mit der Erblast dieser Tradition. In einer Einzel- oder Gruppenarbeit in einem Medium ihrer Wahl beziehen die Studierenden des Orientierungsjahres Stellung zu einer in den Kanon des abendländischen Kulturgutes aufgenommenen historischen Position. Ihr Vorgehen argumentieren sie in einem kurzen Text. Die Aufgabenstellung lautet „kritisches, bewusstes Hantieren mit unserem hegemonialen abendländischen Bilder kanon“ und bedeutet in diesem Sinne kritisches/bewusstes Schreiben von bzw. Sich-Einschreiben in Geschichte. Mag.a Michaela Pöschl Lehrbeauftragte
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3 1– 3 Daniel Karner, 2. Semester „untitled“
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„Wenn einzelne Kunstwerke oder Austellungen öffentlich präsentiert werden, stehen sie nie allein. Sie sind immer als temporäre oder permanente Elemente in historischen, sozialen, ökonomischen und politischen Kontexten zu verstehen.“ mas Jessica Wyschka
Visualisierung und Übersetzung von Konzepten in den Ausstellungsraum: Anhand von konkreten Fallbeispielen wird das komplexe Beziehungsgefüge von Arbeitsprozessen im Ausstellungsbereich verdeutlicht. Diese praxisorientierte Methode ermöglicht den Erwerb von Qualifikationen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern unter Berücksichtigung ihrer Spezifik und ihrer Überschneidungen, die den DiplomandInnen über die Organisation einer Präsentation hinaus in ihrem zukünftigen künstlerischen Wirkungsfeld unterstützen sollen. Wöchentliche zweistündige Workshops stellen eine theoretische Grundlage für die Arbeit an der DiplomandInnenausstellung dar: ein Workshop, der fundiertes Wissen zur Ausstellungsorganisation und Gestaltung vermittelt, aber auch spezifisch auf die DiplomandInnenausstellung exit 08 Bezug nimmt. DiplomandInnen behandeln jede Woche einen Themenblock im Seminar und erhalten hierzu nützliches Material (Texte, Checklisten, Pressekontakte, Vorlagen), das bei der praktischen Umsetzung der Ausstellung/Präsentation unterstützen soll. mas Jessica Wyschka Organisation und Leitung
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Eine Erlebniswelt Astrid Lindgren hat uns zahlreiche Geschichten erzählt. Jetzt werden die Kinder zu AutorInnen und erzählen der schwedischen Schriftstellerin zu ihrem hundertsten Geburtstag ihre eigenen Geschichten, Wünsche und Träume in Bildern. Ein Regalsystem lässt auf hundert Quadratmetern eine kunterbunte Bibliothek entstehen, in der man in die Welt von Astrid Lindgren eintauchen kann. Wir haben das System der Bibliothek auf den Kopf gestellt, wie es Pippi Langstrumpf ebenso gemacht hätte. Überdimensionale Bücher warten darauf, gefüllt und
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gestaltet zu werden. Neben diesen Büchern bergen die Regale Schaukästen, in denen Szenen aus verschiedenen Büchern zum Leben erweckt werden; Hörstationen, die die Möglichkeit bieten, Liedern aus den Verfilmungen von Lindgrens Büchern u. a. auf Schwedisch zu lauschen; und schließlich Gegenstände aus der Welt der BuchheldInnen, die zum Entdecken der verschiedenen Geschichten einladen. Zusätzlich kann aus einem riesengroßen Buch Spannendes und Wissenswertes über Astrid Lindgren und ihre Buchcharaktere erfahren werden. Jede volle Stunde beginnt mit einer kurzen Einführung und Lesung, danach können die Besucher die Bibliothek erkunden, entdecken und mitgestalten. Nach der Ausstellung im zoom Kindermuseum werden die Bücher auf Reisen geschickt. Eine Internetplattform bietet den Kindern die Möglichkeit, zu verfolgen, was mit den Büchern passiert. 105
Konzept und Idee Cindy Konzett Laura Jäggle Max Cruder Katharina Mahel Linda Gaisbauer Organisation Cindy Konzett Laura Jäggle
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1 kunterbunte Bibliothek 2 – 5 Kinder gestalten und zeichnen gemeinsam mit Studierenden der wiener kunst schule
Umsetzung Max Cruder Linda Gaisbauer Laura Jäggle Kristof Kepler Eva Költringer Cindy Konzett Matthias Krische Katharina Mahel Florence Schmid Yvonne Spitzer Victoria Reiffenstein Anita Zecic
in Kooperation mit der Schwedischen Botschaft und dem zoom Kindermuseum
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TeilnehmerInnen
Anja Alturban Andrea Diewald Linda Gaisbauer Aneta Grzeszczyk Nina Hanousek Michaela Holzeis Kristin Kitzler Eva Költringer Cindy Konzett Victoria Reiffens tein Angelika Schneid er Astrid Sodomka Maria Sulzer Cornelia Zenk Tanja Zarka
1 Cindy Konzett „Tea(m) Time“ 2 Victoria Reiffenstein „Vielfalt/Dreifalt/Einfalt“ 3 Cornelia Zenk „vital collection“
Kunst und Wohlbefinden Die Wechselwirkungen zwischen Kunst und Heilung, insbesondere zwischen Kunst und Lebensgestaltung des gesunden wie des kranken Menschen, sind erforschte und in der Therapie bereits eingesetzte Kenntnisse. Professor Willi Dungl war einer der berühmtesten österreichischen Gesundheitsexperten. Er betreute Spitzensportler und gründete das Biotrainingszentrum in Gars am Kamp (Niederösterreich).
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Als Pionier eines modernen Gesundheitswesens rückte Professor Willi Dungl in seinem Handeln das Zusammenspiel von Ernährung, Bewegung und dem Halten des seelischen Gleichgewichts in den Vordergrund. Mit dem Kooperationsprojekt zur Förderung junger Kreativer, die sich mit diesem Thema beschäftigen, positioniert sich die Marke Willi Dungl als verantwortungsbewusstes Unternehmen im Namen der Ganzheitlichkeit des Menschen und proklamiert Lebenskunst! Lebenskunst kann bedeuten, dem eigenen Leben gegenüber eine forschendkünstlerische Haltung einzunehmen, offen zu sein für die Kultur als besonders hohe Entwicklungsform der menschlichen Gestaltungsfähigkeit. Das Erleben und Genießen von Kunst kann dazu beflügeln, die eigene Kreativität zu entdecken, statt im Leben die Rolle eines passiven Mitläufers zu einzunehmen. Kunst ist eine Kraft, das Leben zu vertiefen. Sowohl die Schulen als auch die Krankenhäuser und Arztpraxen der Zukunft könnten zu den Orten gehören, an denen Menschen in diesem Sinne zusammenwirken. 109
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20 junge KünstlerInnen der wiener kunst schule haben sich mit der Wechselwirkung zwischen Kunst und Wohlbefinden beschäftigt. Die besten Arbeiten werden am 15. Jänner 2008 im Dungl Medical-Vital Resort prämiert. Jessica Wyschka Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit Ausstellung: Dienstag, 15. Jänner 2008, ab 18.30 Uhr Dungls Welt – künstlerisch dargestellt Preisverleihung des ersten Willi Dungl-Zukunftspreises 2007. Bio-Vital Hotel im DUNGL MEDICAL-VITAL RESORT, Hauptplatz 58, 3571 Gars am Kamp In Kooperation mit Dungl Medical-Vital Resort
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TeilnehmerInnen Anja Alturban Andrea Diewald Karin Miskiewicz Nicko Yvonne Simon Schmidt Jingjing Xia
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1, 2 Visitenkarte Vorderseite/Rückseite 3 Plakate 2
4 Präsentation der Arbeiten im Technischen Museum
„seriell – individuell“ Die Studierenden des 4. Semesters der Werkstätte Grafik Design entwickelten ein grafisches Konzept, das sieben Schülerinnen der Herbststraße mit deren keramischen Designlösungen beim SchülerInnenwettbewerb Jugend Innovativ 2007 bestmöglich präsentieren soll. Entstehen sollten Plakate und Visitenkarten. Das Thema der keramischen Pflanzengefäße „seriell – individuell“ sollte in den Plakaten visualisiert werden. Auch sollte der theoretische Hintergrund des Projekts, die Minimal-Art mit ihrer Klarheit und Einfachheit in der grafischen Lösung spürbar bleiben. Und trotz der unterschiedlichen Lösungsansätze in den keramischen Arbeiten sollten alle Beteiligten gleichwertig vorgestellt werden. Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben wurde von den Studierenden der Werkstätte Grafik Design ein Modulsystem entwickelt, in dem grafische Redukti-
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onen der Portr辰tfotos der Sch端lerinnen, deren Statements zum Projekt und deren Arbeiten platziert werden konnten. Die Farbe Gr端n bezog sich auf die Bepflanzung und den Namen des Sch端lerinnenteams gruenflaeche. Brigitte Ammer, Birgit Kerber, Thomas Reinagl Projektleitung 113
In Kooperation mit der HLA für künstlerische Gestaltung/Keramik, Herbststraße
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Kunst in der Schule Dokumentationsfilm und Installation 180 Kinder der Volksschule Galileigasse aus 24 Nationen modellierten, was sie mit ihrem besten Freund oder ihrer besten Freundin verbindet. Die Tonskulpturen wurden anschließend gebrannt und zusammen mit Fotos und kurzen erklärenden Texten in Form einer Installation öffentlich ausgestellt. Ziel des Projekts war, die Kinder für fremde Kulturen zu sensibilisieren, um ein interkulturelles Verständnis zu fördern. Silvia Gröbner Studierende der Werkstätte Bildhauerei, Projektleitung 115
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1 – 4 Eröffnungsrede in der wiener kunst schule 5 – 8 Präsentation der Ausstellung in der wiener kunst schule 9 Installation „Formen der Freundschaft“ 10 Arbeiten der Studierenden 11 Typo-Zebra von Andrea Diewald
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Anl채sslich der Projektpr채sentation am 14. Juni 2007 in der wiener kunst schule zeigten die Werkst채tten Grafik Design und Graphik im Stiegenhaus aktuelle Arbeiten der Studierenden. 117
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Stegreif Filmfestival „Schnell sein“ ist das Motto für alle Filminteressierten. Denn beim Stegreif Filmfestival instant 36 sollen die Teilnehmer einen Kurzfilm in nur 36 Stunden erstellen. Das Thema wird kurz vor Beginn der 36 Stunden bekanntgegeben. Die einzigen Bedingungen: Der Film darf nicht länger als sieben Minuten sein und muss rechtzeitig an einem der Abgabeorte eingereicht werden. Nach dem Produktionswochenende vom 5. bis 6. Mai 2007, bei dem über 60 Filme aus vier Nationen abgegeben wurden, fand am 25. Mai 2007 in der ARGE Kultur Salzburg, ein Screening der von der Jury vorausgewählten Filme. Das Publikum durfte dann ebenfalls noch für einen Sieger voten. Unser Film „kehrvert“ schaffte es in die Top Ten, was uns besonders freute, da dies für uns alle das erste Filmprojekt war.
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Zum Thema „Wende die Linie gegen den Strom“ haben wir einen Film gemacht, der sich damit beschäftigt, dass man das eigene Leben nur vorwärts leben kann, aber nur rückwärts versteht – während man das Leben der anderen oft sehr klar sieht. Wem diese Beschreibung nicht reicht, der kann sich auf YouTube ein klareres Bild machen. Angelika Schneider Studierende der Werkstätte Grafik Design
www.instant36.at TeilnehmerInnen Aneta Grzeszczyk Matthias Hurtl Angelika Schneider Conny Zenk
1– 3 Übersichtstafeln im Stiegenhaus der wiener kunst schule 4 Orientierungsplan 2
5 Türschild
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Der Tag der offenen Tür an der wiener kunst schule ist der Jour fixe für alle, die Interesse an den Inhalten der einzelnen Studienrichtungen haben oder sich allgemein über die Aktivitäten der Werkstätten informieren möchten. Ein idealer Termin auch für all diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, selbst ein Kunststudium anzutreten. Durch Präsentationen, Filmvorführungen, Rundgänge und exklusive Veranstaltungen stellen sich die Werkstätten in der Lazarettgasse wie auch in der Expositur der wiener kunst schule (Anton-Scharff-Gasse 4, 1120 Wien) vor. Studierende der Werkstätte Grafik Design haben auch in diesem Jahr ein innovatives Leitsystem entwickelt und vorgestellt. Ein Shuttlebus, bereitgestellt von den Wiener Linien, brachte unsere Gäste vom Hauptgebäude zur Expositur und zurück. Vielen Dank auch an die Bäckerei Ströck, die die Verpflegung lieferte! Jessica Wyschka Öffentlichkeitsarbeit
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Für den Tag der offenen Tür wurde von Nina Fritsche, Michaela Holzeis und Tanja Zarka aus der Werkstätte Grafik Design in Teamarbeit ein Leitsystem entwickelt. Farblich an die diesjährige Studieninfobroschüre angelehnt, wurde ein giftgrüner „Leitfaden“ durch das gesamte Stiegenhaus der wiener kunst schule gewoben. In Verbindung mit Beschilderungen und Übersichtsplänen wurde so den Besuchern ein Zurechtfinden in den Räumlichkeiten der wiener kunst schule als auch in unserer Expositur erleichtert. Michaela Holzeis Studierende der Werkstätte Grafik Design
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Im Jahr 2008 findet der Tag der offenen T端r wie gewohnt am 24. April zwischen 10 und 16 Uhr statt.
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Anl채sslich des Tags der offenen T체r fand in der Expositur die Ausstellung Kaffee:Kunst:Bildhauerei: der Werkst채tte Bildhauerei statt. 123
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10 4 Anna Watzinger „Momo – the golden girl of time“ 5 Silvia Gröbner „Das Bewusstsein“ 6 Stella Steiner „Ohne Titel“ 7 Adi Morawitz „Ohne Titel“ 8 –10 Ausstellung in der expositur
Die Regenbogenvolksschule Darwingasse im zweiten Bezirk drückt bereits in ihrem Namen die Vielfalt der von ihr betreuten SchülerInnen aus, denn in diesem Haus sind etwa dreißig Muttersprachen zu hören. Die vielfältigen Kulturen werden ausgetauscht und wiederum zum Thema vielfältiger Schulprojekte gemacht. Dazu werden regelmäßig KünstlerInnen aus verschiedenen Bereichen von Musik über Fotografie bis hin zu Malerei und Buchgestaltung eingeladen. Der Status als UNESCO-Schule sowie die Suche nach neuen AnsprechpartnerInnen in Kultur und Wirtschaft machten eine Neugestaltung des visuellen Auftritts nötig, wobei zunächst der Schwerpunkt auf ein Redesign des bestehenden Logos sowie der Gestaltung der hauptsächlich benötigten Drucksorten gelegt wurde. Dabei waren ökonomische und technische Limitationen zu berücksichtigen. Der Internetauftritt wurde zunächst noch ausgespart. Die Zusammenarbeit mit der wiener kunst schule erfolgte dabei auf zwei Ebenen: Zuerst wurden zwischen Unterrichtenden beider Häuser die Anforderungen erhoben, worauf seitens der Regenbogenvolksschule die Inhalte (Texte und Abbildungen) gesammelt und die Inhalte konzise vorbereitet wurden. Danach 125
1 Jingran Wang 2 Cornelia Zenk 3 Michaela Holzeis 4 Aneta Grzeszczyk 5 Nina Fritsche und Tanja Zarka 6, 7 Angelika Schneider
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wurden die Studierenden der Abteilung Grafik Design an der wiener kunst schule im 3. Studienjahr eingeladen, die Schule zu besuchen und SchülerInnen und Unterrichtende kennenzulernen, verbunden mit dem Briefing für die als Wettbewerb angelegte Neugestaltung des optischen Erscheinungsbildes. Während der Konzeptphase kam es zu weiteren Besuchen Studierender in der Darwingasse, und schließlich wurden dort die erarbeiteten Vorschläge dem Lehrkörper vorgestellt und die dahinterliegenden Ideen erläutert. Nach einer schweren Entscheidungsphase – das Niveau der Arbeiten war durchwegs ein hohes – wurden die Entwürfe von Angelika Schneider für die Umsetzung ausgewählt und in endgültige Form gebracht.
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TeilnehmerInnen Nina Fritsche Aneta Grzeszczyk Michaela Holzeis Angelika Schneider Jingran Wang Tanja Zarka Cornelia Zenk 127
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Auf Wunsch der Regenbogenvolksschule wurden auch die Ideen anderer TeilnehmerInnen umgesetzt. Tanja Zarka und Nina Fritsche haben gemeinsam das Konzept der „Supertiere“ entwickelt. Dieses „Supertier“ ist zusammengesetzt aus Zeichnungen von Lieblingstieren der Schülerinnen und Schüler der Regenbogenvolksschule Darwingasse. Es steht symbolisch für das gute multikulturelle Zusammenspiel an der Schule. Der Austausch an Ideen und Zugängen zu gemeinsam erlebten Wirklichkeiten im schulischen Alltag beider Häuser stellte für Schüler und Lehrer wertvollen Erfahrungsgewinn dar; die Kooperation wird jedenfalls aufrecht bleiben und um künftige gemeinsame Projekte wachsen. Brigitte Ammer, Birgit Kerber, Thomas Reinagl Projektleitung In Kooperation mit der Regenbogenvolksschule Darwingasse 1020 Wien, Darwingasse 14 www.regenbogenvolksschule.at
8,â&#x20AC;&#x2030;9 Kalendarium 10 Deckblatt
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1, 2 Documenta XII in Kassel 3, 4 Skulpturprojekte Münster 07
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Wien – Kassel – Münster Langes und anstrengendes Semester hinter sich gebracht, gerade mal die ersten freien Tage genossen, schon wieder auf Tour in Sachen Kunst. Nie aufhören neugierig zu sein. Ein kleiner kostengünstiger Rundumschlag ins Sachen Kultur, Dos and Don’ts der aktuellen Kunst, Bildungshunger, stundenlange Vorträge der Lehrenden. Viele Gründe für die Studierenden der Bildhauerei, gemeinsam mit einem der Werkstättenleiter aufzubrechen und zwei der kulturellen Highlights dieses Sommers zu besuchen. Gleich in der ersten Woche der berühmten Schau sich ins Flugzeug setzen, um zu begutachten, was Roger M. Buergel über die letzten Jahre kuratierte. Daraus neue Perspektiven gewinnen und für das eigene Schaffen nutzen. Kassel, erste Station der Kunst.
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Mitten in Deutschland, vielleicht nicht nur Provinz, aber irgendwie dann doch, überschaubar und neben den hundert Tagen der documenta sicherlich beschaulich. Viel wurde gearbeitet und vorbereitet, einigen war noch die Anspannung der gerade überstandenen Eröffnung anzumerken. Bloß keinem Kunstwerk zu nahe kommen, oder war es doch nur ein Sessel zum Verschnaufen? Genau wussten es weder Besucher noch Aufpasser. Spannend auch, RestauratorInnen zu beobachten, wenn diese Plastikfolien über Ausstellungsstücke breiteten, weil das Dach des Pavillons den Regenmassen nicht immer standhielt. Massen waren trotz medialem Trommelwirbel noch nicht anwesend, so konnten BildhauerInnen in relativer Ruhe die Documenta XII rezipieren. 131
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Drei Tage später. Münster, nicht weniger Provinz, aber man steht dazu. Unaufgeregt kommt im Nordwesten Deutschlands alle zehn Jahre etwas zustande, was Kunst im öffentlichen Raum betrifft. Keinen Eintritt zahlen. Eingeladene Künstler beschäftigen sich mit den Gegebenheiten der Stadt. Erholsam, sich den Objekten zu Fuß im urbanen Raum zu nähern. Noch erholsamer ist es mit dem Rad. Münster ist eine Radfahrstadt, und das spürt mensch auch. Das wissen auch die Autofahrer.
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Das hat Münster Wien voraus. Wieder drei Tage später. Wien ist anders. Fazit: Viele Mitwirkende in beiden Orten, weniger in Münster. Große Namen, hier wie dort. Kunst auch. Viel Information und Beiwerk sowieso. Kopfschütteln lässt nach, überall. Viel Text in Kassel, etwas weniger in Münster. Katalog größer, schwerer und dicker in Münster. Ausstellungsdauer: Kassel 6 Tage kürzer. Wer dachte, diesem Beitrag Kritik entnehmen zu können, findet sich getäuscht. Abschließend: Schön, gemeinsam mit Studierenden erlebt zu haben, was möglich ist. Alfons N. Nebmaier Lehrbeauftragter der Werkstätte Bildhauerei 133
Jedes Jahr werden Studierende der wiener kunst schule dazu aufgerufen, das Erscheinungsbild der Schule mitzugestalten. Alles, was nach außen hin kommuniziert wird, trägt somit auch die Handschrift der jungen KünstlerInnen. So gestaltete Tanja Zarka aus der Werkstätte Grafik Design die neuen T-Shirts und Taschenkalender für das Jahr 2008. Die T-Shirts sind ab März in der wiener kunst schule erhältlich.
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TeilnehmerInnenliste Susanne Geppert Aneta Grzeszczyk Selma Gruber Michaela Holzeis Dobroslav Houbenov Katja Jacob Cindy Konzett Luca Parisini Victoria Reiffenstein Judith Schrofner David Sopic
Ausstellungsort L’Oréal Österreich Am Euro Platz 3, 1121 Wien 1
Seit Mitte Mai 2001 bespielen die Studierenden der wiener kunst schule die öffentlich zugänglichen Büroräumlichkeiten der Firma L’Oréal Österreich mit Wechselausstellungen. Einmal im Monat findet eine Ausstellung mit Arbeiten einer Studentin oder eines Studenten statt. Am Ende jeder Ausstellung wird von L’Oréal eine ausgewählte Arbeit angekauft. Jitka Plesz Projektleitung
1 Michaela Holzeis „Ohne Titel“ 2 Aneta Grzeszczyk, aus der Serie „Messer, Gabel, Schere, Licht“
In Kooperation mit L’Oréal Österreich 135
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1 1– 3 Messestand der wiener kunst schule auf der BeSt 07 in der Wiener Stadthalle
Schulinterner Wettbewerb Die wiener kunst schule präsentiert sich jedes Jahr auf der Berufsstudieninformationsmesse mit einem für diese Zwecke entwickelten Raumkonzept, das von Studierenden aus verschiedenen Werkstätten fächerübergreifend erarbeitet wird. Eine aus Unterrichtenden und Studierenden bestehende Jury entscheidet, welches der eingereichten Projekte realisiert wird. Für die BeSt 07 wurde das Raumkonzept von Kathrin Schimpfößl, Eva Maria Költringer und Franziska Hagenauer mit dem Titel „grün vs. rot“ umgesetzt.
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In meinen künstlerischen Arbeiten findet sich immer wieder das Hauptthema „Alter“: alternde Körper in Form von Skulpturen in Ton, Porzellan, Gips und Stein. Mir geht es dabei nicht nur um die Porträtierung des Alters, sondern viel mehr darum, den Gesamtausdruck der unaufhaltsamen natürlichen Vergänglichkeit des Lebens, des menschlichen Körpers umzusetzen. Ich unterscheide dabei zwischen Ästhetik und vermeintlicher Schönheit. Im Kontrast zum postmodernen Schönheitsideal bewegt mich das Gegenteil von dem, was heute
gesehen und begehrt wird. Zwangsläufig muss meine Skulptur alt sein, mit hängender Haut, mit Knochen, die über Berge und Täler des Lebens tragen, mit Bäuchen, die über die Ufer treten und aus deren Tälern die Falten dieser Haut mir Geschichten erzählen. Die ewige Suche nach der Abstraktion bedeutet, die Augen vor der Realität zu verschließen. Die Abformungen verschiedener Körperteile, wie die der Köpfe, bilden einen Teil meiner Arbeit, die Natur so darzustellen wie sie es mit uns gemeint hat. Isabelle-Valérie Knobloch, 8. Semester
Luca Parisini, 5.â&#x20AC;&#x2030;Semester 139
„Recycling-Kunststoffmaschine“ Eine Maschine, die aus Kunststoff wieder Kunststoff erzeugt, soll andere KünstlerInnen dazu anregen, aus Altmaterialien Kunstwerke zu erzeugen. Alexander Jiresch, 5. Semester
„working in progress and process“ Material: Woll(e)-fäden aus persönlichen alten Wollkleidungen und entsprechende Wollmengen von Freunden, Verwandten, Bekannten plus zugekaufte Wollknäudel. Transformation der Zeit in Materie – Zeit als Lebensfaden: Skulpturale und materielle Ausdehnung der zirkularen1 und linearen 2 Zeit anhand eines persönlichen Lebenswollknäuels/-balls. Das Leben als persönliche und von anderen (Umfeld) mitgestaltete Erfahrung von zirkularen und linearen Ereignissen und Qualitäten. Der Baum als Erste Skulptur, eingebunden in sein ökologisches Umfeld und beide Prozesse gleichzeitig in sich vereinend (Spirale). Parameter: 1 Minute = 1 cm 25 Jahre 3 = 131 km + 400 m (Durchmesser: ca. 70 cm)3 Weiterer Parameter für die Multiplikation (in Wollfadenmetern) mal die Jahre, wie lange ich die entsprechende Person kenne: 117 m Additives Ergebnis meines Geburtsdatums = 7. 10. 1981 = 7 + 10 + 19 + 81 = 117 Anna Watzinger, 7. Semester 1
Wachstum und Verdichtung durch Umwicklungen des Wollballes = räumliche Ausdehnung
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räumliche Einnahme in der Strecke/Länge und durch Umgrenzung des Raumes
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aktuelles Alter, als ich mit dem Projekt begann und welches die absolute Zeiteinheit in dieser Arbeit darstellen soll
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„Ein Geschäftsgrundsatz“ aus „Oscar und Lucinda“ von Peter Carey Ausarbeitung eines Storyboards für einen Anima tionsfilm in Collagetechnik. Die Geschichte handelt von Verpflichtungen, denen man nicht nachkommen kann, von Problemen und Lösungsvarianten. Jennifer Payr, 2. Semester
„stimulieren, animieren, konservieren“ Verpackungsdesign für einen Spermabehälter einer Samenbank. Sandra Schabauer, 1. Semester 143
Plakatgestaltung „Was ist für mich Grafik Design“ Aufgabenstellung war es, die vielen Möglichkeiten aufzuzeigen, die das Berufsbild Grafik Design bietet.
„Ich bin Grafik Design“ Ein Selbstporträt, das durch Reduktion, Übermalung und computertechnische Veränderung die unterschiedlichen Möglichkeiten grafischen Gestaltens visualisiert. Guanwei Liu, 2. Semester
„Urban Jungle“ Team(arbeit)/Zusammengehörigkeit und Individualität im urbanen Raum. Kombination aus Text, Illustration und Fotocollage. Ruth Veres, 2. Semester 145
„Mindestens 10.000 Möglichkeiten“ Grafik Design mit seinen vielen inhaltlichen Bereichen und unterschiedlichen technischen Möglichkeiten wurde mit Texten und Farben ausgedrückt. Kerstin Halm, 2. Semester
„communicate – connect – create“ Umsetzung mittels Fotocollage (Selbstporträt und Abbildungen typischer Arbeitsgebiete). Kristin Kitzler, 2. Semester 147
wintersport + alkohol = :-( Mittels bestehenden Piktogrammen wurde eine Geschichte illustriert. Petra Schwarz, 2.â&#x20AC;&#x2030;Semester
„Leben und Tod“ Die Entwicklung und Gestaltung einer Verpackung, die einzeln oder zusammen mit einem Gegenstück verwendet werden kann. Jede Verpackung sollte sowohl für sich aussagekräftig sein als auch im Zu sammenspiel funktionieren. Bei der Verpackung „Leben“ hat die gestaltete Fläche eine organische, weiche Struktur ähnlich der Wasseroberfläche. Sie wirkt beweglich und verändert sich durch Einflüsse von außen und innen.
Die Verpackung „Tod“ hat eine anorganische, harte Struktur und wirkt dadurch steinern und kalt. Die Verpackungsformen sind so auf einander abgestimmt, dass sie ineinander übergehen und somit der Tod die Basis für das Leben und das Leben die Basis für den Tod bildet. Das Logo, auf beiden Verpackungen eingesetzt, symbolisiert den ewigen Kreislauf. Caspar Macke, 2. Semester 149
Gruppenarbeit, 3. Semester
„30 Jahre Punk“ Gestaltung von Plakaten für eine fiktive Ausstellung in der Kunsthalle Wien. Nach intensiver Recherche sollte eine Künstlerpersönlichkeit gewählt werden, die durch ihre Arbeit die Phänomene dieser Generation nicht nur auf der musikalischen Ebene verkörpert und ausgelebt hat.
Jaqueline Kovar, 3. Semester
Viktoria Kühn, 3. Semester
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„Fotoausstellung“ Zu gestalten waren Printprodukte für eine fiktive Fotoausstellung in der Albertina über eine österreichische Fotografin / einen österreichischen Fotografen. Person und Titel der Ausstellung waren frei wählbar.
„Weekends“ Das Motiv für die zu gestaltenden Produkte stammt aus einer Fotoserie von Lisi Gradnitzer, die im Wiener Prater entstand. Yvonne Nicko, 3. Semester
„Ein Königreich für ein Lama“ Nicole Heiling, österreichische Fotografin, die durch ihre Reisetätigkeit unter anderem in Island, Australien und Deutschland tätig ist. Simon Schmidt, 3. Semester 153
„The CMRDS“
Im Illustrationsbereich waren vier Charaktere zu entwickeln und auszuarbeiten, die durch ihr Erscheinungsbild einer Gruppe zuzuordnen waren und das Klischee ihrer Musikrichtung widerspiegelten. Für den öffentlichen Auftritt waren Autogrammkarten und Plakat zu gestalten. Andrea Diewald, 3. Semester
„Typ’o’soup“ Logoentwicklung, Gebrauchsanweisung und Verpackungsdesign für eine Buchstabensuppe in drei verschiedenen Schriftschnitten. Jing Jing Xia, 4. Semester 155
„Anatol Knotek“ Verpackung, Booklet und CD wurden mit seinen Textbildern und Textgrafiken gestaltet. Karin Miskiewicz, 3. Semester
„Konkrete Poesie“ Verpackungsdesign und Booklet für eine Hörbuch-CD. Die Gestaltung sollte die Arbeiten eines Künstlers / einer Künstlerin aus dem Bereich der Konkreten Poesie widerspiegeln. Als Gestaltungselemente wurden Werke des Künstlers / der Künstlerin oder eigene visuelle Interpretationen verwendet.
„Tim Ulrichs“ Für die Gestaltung des CD-Covers wählte ich das Werk „Zusammenfassung“ von Tim Ulrichs. Das Hörbuch soll ein Resümee seiner poetischen Arbeiten sein. Anja Alturban, 3. Semester 157
„Fünf-Jahre-HAK-Maturatreff“ Anlässlich des Fünf-Jahre-HAK-Maturatreffens gestaltete ich individuelle Einladungen für meine ehemaligen MitschülerInnen. Mein Gestaltungsanspruch war es, Einheit und gleichzeitig Vielfalt dazustellen. Das Gesamterscheinungsbild lässt klar eine einheitliche Gestaltungsebene erkennen, und doch ist jede Karte ein Unikat und auf die einzelnen Persönlichkeiten abgestimmt. Nina Fritsche, 6. Semester
An Margit Zarka Weingartstraße 13 2860 Kirchschlag
Wien, am 28. Jänner 2007
Sehr geehrte Damen und Herren, Dies ist ein Blindtext. Liebe und ihre Entwicklungen waren in Mara Mattuschkas Leben immer mit einem großen Wechsel ihrer Lebenssituation, einer größeren Veränderung verbunden (Studium, Beruf, Kind). Das begründet sie damit, dass sie sich leicht auf Beziehungen eingelassen hat. Sie folgert, dass man einfach handeln soll, um zu sehen was aufgrund dessen passiert und nicht versucht zu verhindern. Was gewesen wäre und macht sich aber häufig Gedanken über diese Möglichkeit. Mara Mattuschka erklärt auch, dass sie sich öfters gar nicht bewusst als Frau fühlt, sondern eher als Kind oder vielleicht sogar als etwas Tierisches. Ob sich das „als Frau fühlen“ auf das Geschlecht bezieht oder eher auf das Erwachsensein, konnte ich nicht genau heraushören, aber ich vermute auf beides.Liebe und ihre Entwicklungen waren in Mara Mattuschkas Leben immer mit einem großen Wechsel ihrer Lebenssituation, einer größeren Veränderung verbunden (Studium, Beruf, Kind). Das begründet sie damit, dass sie sich leicht auf Beziehungen eingelassen hat. Sie folgert, dass man einfach handeln soll, um zu sehen was aufgrund dessen passiert und nicht versucht zu verhindern, denn sonst weiß man nicht, was gewesen wäre und macht sich aber häufig Gedanken über diese Möglichkeit. Mara Mattuschka erklärt auch, dass sie sich öfters gar nicht bewusst als Frau fühlt, sondern eher als Kind oder vielleicht sogar als etwas Tierisches. Ob sich das „als Frau fühlen“ auf das Geschlecht bezieht oder eher auf das Erwachsensein, konnte ich nicht genau heraushören, aber ich vermute auf beides.Liebe und ihre Entwicklungen waren in Mara Mattuschkas Leben immer mit einem großen Wechsel ihrer Lebenssituation, einer größeren Veränderung verbunden (Studium, Beruf, Kind). Das begründet sie damit, dass sie sich leicht auf Beziehungen eingelassen hat. Sie folgert, dass man einfach handeln soll, um zu sehen was aufgrund dessen passiert und nicht versucht zu verhindern, denn sonst weiß man nicht, was gewesen wäre und macht sich aber häufig Gedanken über diese Möglichkeit. Mit freundlichen Grüßen,
tanja zarka lazarettgasse 33/27 1090 wien tel 0650/777 34 47 mail z-a-r-t@web.de www.tanjazarka.at
Tanja Zarka
tanja zarka lazarettgasse 33/27 1090 wien weingartstraße 13 2860 kirchschlag tel 0650/777 34 47 mail tanja.zarka@googlemail.com
„ZarT“ Entwickeln und Ausarbeiten eines Corporate Designs für mich als Marke, das meine Persönlichkeit und meinen Charakter widerspiegeln sollte. Aus der von mir entwickelten Designgrundlage entstanden ein Logo, Briefpapier, Visiten karten und eine Hompage. www.tanjazarka.at Tanja Zarka, 6. Semester 159
„Fontdesign“ Die Schwierigkeit am Schriftdesign liegt meiner Meinung nach darin, ein System zu finden, das sich auf alle 26 Buchstaben anwenden lässt. Die Kunst liegt darin, Kompromisse zu finden und trotzdem ein einheitliches Schriftbild zu entwickeln. Michaela Holzeis, 6. Semester
„Monk“ Ein Bügelverschluss einer Bierflasche war der Ausgangspunkt für diese Arbeit. Von der Flasche entfernt und mit zwei Strichen als Augen, stellte dieses Objekt für mich einen Mönch dar. Durch diese Assoziation ergab sich die Namensgebung „monk“. Im Laufe des letzten Semesters entstand zu diesem Thema eine Animation, die die Monks tanzen ließ, ein Logo, eine Gebrauchsanweisung „Wie bastle ich mir meinen Monk?“ und ein Vermarktungskonzept. Aneta Grzeszczyk, 6. Semester 161
„Homepagegestaltung“
Der Dragon Button eröffnet den BetrachterInnen Jingrans Welt. Jingran Wang, 6. Semester
„another light, another shadow“ Legosteine und Zeitungsausschnitte sind die Grundelemente dieser Animation. Dieselbe Handlung läuft drei mal ab und ergibt – verändert durch Farbe, Schatten, Text und Musik – jedes Mal eine andere Aussage. Es ging mir darum, das Spiel zwischenmenschlicher Beziehungen aus verschiedenen Blickwinkeln aufzuzeigen, die Wahrnehmung des Einzelnen als subjektive Empfindung ist Thema des Films. Musik: Marcel Zwinger. Zu sehen auf YouTube. Angelika Schneider, 6. Semester 163
„Ich ätze deine Knochen.“ Benjamin Steiner, 4. Semester
Zwei Blätter als Auszug aus einem großen Zyklus von Händen. Monotypie. Hochdruck. (Siebdruck. Zeichnung. Buch.) David Wünsch, 6. Semester 165
„Farblinien Holzschnitte“ Die Arbeiten sind Farblinien. Holzschnitte, die aus drei unterschiedlichen Druckstöcken stammen. Im Mittelpunkt dieser Arbeiten steht die Linie, die durch verschiedene Anordnungen immer neue Strukturen entstehen lässt. Die Größe der Drucke ist 30 x 27,5 cm, die einzelnen Drucke haben verschieden hohe Auflagen. Maria Sulzer, 5. Semester
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„Nocní mura – Nachtfalter“ Zwei sich liebende Körper, von Lügen umhüllt. Wo Träume wahr werden und sich zeitgleich in Luft auflösen. Luft, so warm und nichtssagend wie der Hauch ihres Atems an seinem Ohr, welcher rhythmisch und regelmäßig den Raum ausfüllt. Ihren Körper zu vermarkten, ohne die Seele zu verkaufen. Wo das Fleisch zur Ware wird und Emotionen zur Nebensache. Routine. Kabarett. Maskenball. In Wirklichkeit sind sie unnahbar und trotzdem, oder gerade deswegen, so anziehend. Wie Nachtfalter ins Licht pilgern sie alle hin. Ohne Reue, ohne Respekt. Gewissenlose Triebhaftigkeit wird zum Tatmotiv und Geld das Mittel zum Zweck. Zwei sich liebende Körper, von Lügen umhüllt. Anita Barilits, 5. Semester
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1, 2 Fotoserie,10-teilig, 30 x 45 cm, Fine Art Print; Projektwoche Mikulov, Juni 2007
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3 ORF-Wetterkamera am Neusiedlersee 4 Installation der Kamera am Yppenplatz 5 Screenshot-Programmierung
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„DieDreiGrazien“ Verschneite Alpen, blaue Bergseen, idyllische Landschaften und Sonnenaufgänge. 48 Kameras zeigen uns Österreich. Beginnend mit einem Schwenk vom Burgtheater auf das schöne Wien bis zu den malerischen Gebirgszügen ist alles dabei, was scheinbar erwähnenswert ist. Das Wetterpanorama im ORF sendet das, was man von Österreich sehen soll oder sehen will. Die repräsentativen Bilder, die vom ORF ausgewählt werden, decken das Bedürfnis nach dem Schönen, nach einer Illusion. DOCH ÖSTERREICH IST MEHR ... „DieDreiGrazien“ bringen mit ihrer Installation
„Brunnenmarktpanorama“ im Rahmen von SOHO in Ottakring 2007 („Alles wird schön“) einen neuen Ort ins Spiel, der im traditionellen Wetterpanorama und auch in unserem vom Fernsehen vorgefertigten Blick auf Österreich keinen Platz hat. Die Installation bestand aus einer Überwachungskamera, die Bilder vom Yppenplatz auf einem Fernseher vor Ort zeigte. Diesem Bild wurden Textzeilen (z. B. Zitate von PassantInnen etc.) hinzugefügt. Gewollt entstand ein Livebild in der Ästhetik des ORF-Wetterpanoramas. DieDreiGrazien@gmx.net Sophia Hatwagner, 5. Semester, Mario Kiesenhofer, 5. Semester, Kathrin Schimpfößl, 5. Semester
„Innenhof“ „Yppenplatz“
Mario Kiesenhofer, 5. Semester 169
„Ohne Titel“ Kathrin Schimpfößl, 5. Semester
Verbinden Sie die Zahlen!
„Ohne Titel“ Sophia Hatwagner, 5. Semester 171
Viktoria Rowley, 5.â&#x20AC;&#x2030;Semester
Beim Anblick spüre ich alles, sehe aber nichts. Olivia König, 9. Semester, Daniel Karner, 3. Semester, Anita Barilits, 5. Semester 173
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Die Werkstätten Räumliches Gestalten und Inter disziplinär basieren beide auf einer starken Projekt orientierung: Im Mittelpunkt stehen die Vermittlung von unterschiedlichen Techniken zur Entwicklung einer künstlerischen Arbeit, der Reflexionsprozess und die gemeinsame Diskussion verschiedenster Positionen aus dem Kunstfeld, verwandten Feldern sowie für die jeweilige Arbeit interessanten Disziplinen. Die 2004 begonnene Kooperation zwischen den beiden Werkstätten stützt sich daher besonders auf die gleichzeitig implementierte Wiki-basierte Internetplattform ID Kolchose. Diese liefert nicht nur einen Überblick über relevante Lehrinhalte und Arbeiten der Studierenden, sondern ist ebenso ein offenes, diskursives Forum für transdisziplinäre Information, Networking und Kooperationen mit Externen. Darüber hinaus ermöglicht sie die Erwei-
terung von Diskussionsmöglichkeiten und Präsentationen vom realen Raum in den virtuellen durch die verschiedensten Features und Möglichkeiten, Arbeiten und Information zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang ist die Archivfunktion der Plattform zentral, da sie nicht nur Inhalte und Themen von früheren Lehrveranstaltungen und Semesterprojekten dokumentiert, sondern auch die Dynamik, der eine derartige Ausbildungsstruktur folgt, sichtbar macht. In diesem Sinne hoffen wir, dass kollaboratives Arbeiten und interdisziplinäre Ansätze auch weiterhin verfolgt werden und sich die Abläufe in den Werkstätten, nicht zuletzt durch die ID Kolchose, so transparent und offen wie möglich gestalten lassen. Claudia Slanar Lehrbeauftragte der Interdisziplinären Klasse
6 Semesterpr채sentation, Expositur 7 Austausch der Klassen Malerei und Prozessorientierte Kunstformen, Interdisziplin채re Klasse und R채umliches Gestalten, Expositur
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und Produktgestaltung
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Janine Wellbrock, 5.â&#x20AC;&#x2030;Semester
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8 Trinkbecher 9, 10 Würfel; frei aufgebaut, 30 x 30 cm 11 eingefärbter Ton; frei aufgebaut, 70 x 60 cm 12 Experimente mit Porzellan, 15 – 25 cm Höhe
Maria Mörtl, 9. Semester 177
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Rosemarie Benthen, 5.â&#x20AC;&#x2030;Semester
13, 14 keramische Objekte, 102 x 50 x 30 cm
und prozessorientierte Kunstformen
Wenn uns nichts mehr einfällt: Löffelchen für die Kunst 179
und temporäre Raumkonzepte
„Mobile“ Das überdimensionale Mobile aus natürlichen Materialien ist im Rahmen des Landartseminars in Mikulov entstanden. Mobile (15 Holzscheiben) 2 x 2 m Linda Gaisbauer, 5. Semester
„Handschrift“ Eine Schrift, die keine ist. Zumindest nicht lesbar im herkömmlichen Sinne. Mehr ein Ausdruck. Wovon? Von vielem. Vor allem von mir. Eigentlich nur von mir… Ein tägliches Tun, bei dem der Inhalt Nebensache ist. Hauptsache, es tut. Ein leeres Blatt Papier, das nach und nach mit Schrift gefüllt wird. In regelmäßigen Bewegungen fliegt die Feder über das Blatt und hinterlässt ihre Spuren. Schwungvoll, leicht und intensiv. Cindy Konzett, 6. Semester 181
„Holz – Die Verwandlung“ Die großen Themen, die uns als Menschen beschäftigen, sind eigentlich immer dieselben. Leben und Tod und in weiterem Sinn die Vergänglichkeit. So wurde das Motiv der Vergänglichkeit, im Lateinischen „Vanitas“, schon sehr oft in der bildenden Kunst dargestellt und umgesetzt. In diesem Fall habe ich mir überlegt, wie sich dieses Motiv mit dem Thema Holz verbinden ließe, und bin schlussendlich auf die Idee gekommen, einen alten, toten Apfelbaum in unserem Garten zu bearbeiten. Dabei stellt der Baum, den ich zuerst entrindet, abgehobelt und abgeschliffen und in den ich dann noch Nägel geschlagen habe, den Tod dar. Leben entsteht hingegen wieder, indem ich Efeu am Boden anpflanze und sich dieser mit den Jahren an dem abgestorbenen Baum emporranken
wird. So verbindet sich das Motiv Leben und Tod sehr schön mit dem Thema Holz. Außerdem wollte ich damit auch noch zeigen, dass Schönheit im Tod und in der Vergänglichkeit genauso existiert wie in neuem Leben. Denn je mehr ich den Baum „entblößt“ habe, desto schöner wurde sein Stamm. Im Endeffekt ist mein ganzes Objekt nicht mehr als die Darstellung der Vergänglichkeit, denn mit der Zeit wird der Stamm verrotten, die Nägel werden rosten, der Efeu wird es bedecken, und nicht mehr viel wird übrig bleiben. Nur eine Erinnerung und Fotos. So wie von uns Menschen. Material: Apfelbaum mit zwei Ästen (Stamm ca. 2 m hoch), Eisennägel (5 kg; 21 cm lang), Efeu Victoria Reiffenstein, 5. Semester
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Nina Fritsche, Franz Gloim端ller, Aneta Grzeszczyk, Michaela Holzeis, Angelika Schneider, Jingran Wang, Tanja Zarka Die GestalterInnen. 185
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Herausgeber: wiener kunst schule Lazarettgasse 27, 1090 Wien www.kunstschule.at, wiener@kunstschule.at 0043 (0)1-4094342-0 Redaktion: Jessica Wyschka Druck: REMAprint, Wien Lektorat: BillytheKid Verlag: SONDERZAHL Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien ISBN: 978 3 85449 286 3 Gestaltung: Studierende des 7. Semesters der Werkstätte Grafik Design: Franz Gloimüller, Aneta Grzeszczyk, Michaela Holzeis, Nina Fritsche, Angelika Schneider, Jingran Wang, Tanja Zarka © Texte und Fotos: bei den AutorInnen Förderer: Magistratsabteilung 13 für Bildung und außerschulische Jugendbetreuung der Stadt Wien Gedruckt mit Förderung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur in Wien
ISBN
: 97
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kunstschule.at
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