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Postfach, CH-3855 Brienz Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49
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Handwerk: Informationsorgan des Kurszentrums Ballenberg Heimatwerk
2 / 2002 Stiftung Heimatwerkschule Ballenberg Ein Gemeinschaftswerk des Schweizerischen Freilichtmuseums Ballenberg und der Heimatwerke der Schweiz
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Von Fliegern, Viechern und Fundstücken. Oder: Die Geschichten hinter den Dingen. 2
Symposium Vorsicht Glas!
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Fluglehrer Dumeng Secchi
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Gewerbemuseum Winterthur
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Leidenschaften. Passions. Secrets.: Das neue Buch!
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Ballenbergberufe: Christian Moor, Landwirt
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Aus dem Heimatwerkboten 1952
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Ausstellungen. Schwerpunkt Scherenschnitt
Handwerk 2/2002. Redaktion: Doris Rothen (dr), Adrian Knüsel (ak) Herausgeber: Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, 3855 CH-Brienz, Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49, www.kurszentrum-ballenberg.ch, info@kurszentrum-ballenberg.ch. Druck: Gisler Druck AG, Altdorf. Auflage 3200 / 3 Ausgaben jährlich. Abo Inland Fr. 24.– / Ausland Fr. 32.–.
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Adrian Knüsel, Leiter
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Fast alles neu. Wie Sie bereits in der letzten Ausgabe Handwerk im Impressum entdecken konnten, haben wir für Handwerk eine neue Redaktorin gefunden. Wir freuen uns, Ihnen Frau Doris Rothen, vielen bekannt als Moderatorin und Autorin von Hörbildern und Sendungen von Schweizer Radio DRS1, neu als verantwortliche Redaktorin von Handwerk vorstellen zu können. Neuer Präsident des Stiftungsrats und des Vorstandes. An der Stiftungsratssitzung vom 21. Mai 2002 wurde Peter Knutti, Geschäftsführender Sekretär Deutschschweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (DBK), zum Präsidenten von Vorstand und Stiftungsrat gewählt. Peter Knutti kennt die Bereiche Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen sowohl im konzeptionellen, als auch im praktischen Bereich aus verschiedenen seiner früheren Tätigkeiten. So hat er bei der Kulturmühle Lützelflüh mitgearbeitet, war in der Co-Leitung des Kulturzentrums FABRIK Burgdorf engagiert, hat verschiedene Bildungsprojekte unter anderem bei der Höheren Schule für Gestaltung Zürich und der Koordinationsstelle der Klubschulen Migros in Zürich entwickelt und mitgeprägt. Von 1992 bis 2000 war er Schulleiter der Kant. Berufsschule Obwalden. Peter Knutti stellt sich in unserem neu erschienen Buch «Leidenschaften. Passions. Secrets.» (siehe Seite 10) mit einem ausführlichen Artikel zum Wandel in der Berufsbildung in hervorragender Weise selber allen Interessierten vor. Wir freuen uns auf eine lebendige Zusammenarbeit! Herzlich willkommen! Jörg Lienert tritt als Präsident zurück, verbleibt aber im Stiftungsrat. Jörg Lienert hat das Amt 1998 von Rudolf Reichling übernommen, nachdem er zuvor während zweier Jahre als Berater und Organisationsentwickler die Entstehung der Stiftung Heimatwerkschule Ballenberg und die dazu nötigen Strukturen mitgestaltete. Wir danken Jörg Lienert für die vertrauensvolle und von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung geprägte Präsidentschaft. Handwerk 2/2002 schlägt einen weiten Bogen: 1952 ist der erste Heimatwerkbote erschienen (links abgebildet «Zum Geleit» das allererste Editorial). Genau 50 Jahre später legt das Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk nun eine Art Standortbestimmung vor: das Buch «Leidenschaften. Passions. Secrets.». Das Grundthema ist geblieben: Fragen des Handwerks, des Materials, der eigenen Wurzeln; die Welt darum herum ist anders geworden, und so auch der Ausdruck handwerklicher Arbeit. Neu werden wir im Handwerk Reminiszenzen «Aus dem Heimatwerkboten» vorstellen: Aus dem reichen Fundus unseres Archivs drucken wir diese zur Nachlese ab ... ■
Handwerk 2/2002
Geschätzte Leserin Geschätzter Leser
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in Zusammenarbeit mit Creative Glass Austausch, Präsentationen, Demonstrationen, Vorträge, Forum, Diskussion, Instant Gallery mit Silvia Levenson, Monica Guggisberg, Florian Lechner, Martâ Edöcs, Thomas Blank, Sunny Strapp, Sandra Hafner, Bea Frey, Mark Boog, Hansruedi Weber, Mary Ann Sanske. Änderungen vorbehalten.
Teilnahme Symposium SFr. 390.– inkl. Nachtessen, Übernachtung und Frühstück.
Teilnahme Workshops Kurspreis inkl. Material gemäss Angabe beim gewünschten Workshop. Zusätzliche Kosten: Übernachtungen und Verpflegung.
Anmeldung jetzt
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info@kurszentrum-ballenberg.ch oder Telefon 033 952 80 40 und 01 946 12 22
5 Workshops 28. bis 30. August 2002 1 Fusing die Entde ckung des Mediums Glas mit Bea Frey, 1968, Schweiz SFr. 650.– inkl. Material keine Vorkenntnisse ■ Einführung in die Glas-Fusing-Technik, Erkunden der Möglichkeiten mit Fensterglas und Farbglas, Glasscheiben, Kröseln, Stangen, Emaillen usw., Experimentieren, Auswerten von Resultaten, Umgang mit Brennöfen und Brennkurven. Ziel des Kurses ist die Fertigstellung von Schalen, Schmuck und Objekten in verschiedenen Gestaltungsvarianten und sich auf lustvolle Art mit einem anspruchsvollen Thema auseinanderzusetzen.
2 Casting Lost Wax & Sandguss
Vorsicht Glas!
Vorsicht Glas! Swiss Glass Symposium 2002 31. August und 1. September
mit Sandra Hafner, 1963, Schweiz SFr. 650.– inkl. Material keine Vorkenntnisse ■ Über das Giessen verschiedener Materialien, wie z.B. Wachs oder Gips, finden die Teilnehmer zum Giessen von Glas. Im Lost-Wax-Verfahren (verlorenes Wachs) werden Gefässobjekte (Sturzbecher) gefertigt, die im Brennofen mit Glas ausgeschmolzen werden.
3 Beads Glasperlendrehen
mit Martâ Edöcs, 1965, Sopron/Ungarn SFr. 500.– inkl. Material, keine Vorkenntnisse ■ Geschichte der Glasperlen, Einführung, Gestaltung von runden Perlen und anderen Formen. Oberflächengestaltung mit Punkten, Linien, Latticino, Farbüberlagerung. Es wird mit farbigen Glasstangen gearbeitet, die in einer Flamme aus Propan und Sauerstoff geschmolzen und appliziert werden.
4 Hot Glass – vom Flachglas zum Gefäss mit Thomas Blank, 1973, Schweiz SFr. 750.– inkl. Material Erfahrung in Glas Fusing von Vorteil ■ Aus farbigem Flachglas werden MurrineBlöcke gestaltet und aufgebaut. Diese werden im Glory Hole (Wärmetrommel) auf einem Hefteisen geschmolzen und gezogen, so dass aus dem ursprünglich Konstruierten feinste Muster entstehen (ähnlich wie bei Millefiori). Von diesen gezogenen Murrine-Stangen werden Abschnitte geschnitten und zu einem flächigen Muster ausgelegt. Dieses wird auf der Bläserpfeife zum Zylinder gerollt, geschlossen und schliesslich zum Gefäss geblasen.
5 Design Glasgestaltung am PC mit Sunny Strapp, 1947, Spanien SFr. 750.– inkl. Material Kenntnisse in Glas Fusing sind Voraussetzung ■ Gestaltungsprozess mit Hilfe des PCs, Abwandlungen, Umsetzung in Glas, Bestimmung der Materialien und Techniken, Schmelzprozesse und Resultate. Diskussionsbasis ist eine aktuelle Arbeit von Sunny Strapp. Anhand von Hand- und Computerzeichnungen erarbeitet jeder Teilnehmer ein eigenes Konzept in Bezug auf Inhalt, Verwendung, Stil, Farbgestaltung und Licht. Das Konzept wird anhand von unterschiedlichen Brenntechniken in Glas umgesetzt.
Sunny Strapp Amerikaner, seit 1978 in Europa. In den frühen 80er-Jahren Aufbau eines eigenen Studios, experimentierte mit Glas und anderen Materialien. Seine wohl wichtigste Arbeit ist die neu erbaute St.-MichaelsKirche in Palma, wo er die Apsis, den Kreuzweg und den Taufstein gestaltet hat, mehrheitlich am Computer entworfen, ausgeführt in Glas Fusing.
Thomas Blank studierte Glasblasen an der San Francisco State University in Californien/USA und hat im Jahr 2001 mit dem Thema «Skulpturelles Glas» abgeschlossen. Einige Monate Stagierarbeit und Ausstellungen, in der Schweiz bei Creative Glass in Volketswil Glasblaskurse, und eigenes Studio.
Martâ Edöcs kennt den Umgang mit Glas aus verschiedenen Winkeln: Glasperlen, Hot Glass, aber auch Fusing, Bleiverglasung und Tiffany. Die Inspiration zieht sie aus der Natur und naturnahen Kulturen. Ausstellungen in Ungarn, Holland und den USA. «Ich hoffe, dass die Personen, die meine Perlen tragen, sich genau so glücklich fühlen wie ich beim Perlendrehen.»
Sandra Hafner ist Werklehrerin (Ausbildung an der Schule für Gestaltung, Zürich) und Keramikerin. Seit 1995 befasst sie sich intensiv mit dem Werkstoff Glas, insbesondere mit der Skulptur und dem Gefäss. Führt eigenes Studio in Winterthur, vielseitige Unterrichtstätigkeit. Publikation: «Werkspuren» Juni 2001.
Bea Frey ursprünglich Heilpädagogin, seit 8 Jahren im Glas. Der Weg führte sie über die traditionelle Bleiverglasung und Glasmalerei zu Fusing und Glasblasen. Ausbildung bei verschiedenen Künstlern und Studios in den USA, Deutschland und der Schweiz. Seit 2001 eigenes Atelier, Projektarbeiten mit Lehrern und Kindern.
In Zusammenarbeit mit:
Creative Glass AG Geerenstrasse 13, Kindhausen 8604 Volketswil info@creative-glass.com, www.creative-glass.com
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Dumeng Secchi, Fluglehrer
Oder die Sehnsucht nach der Leichtigkeit des Seins
Wer eine ÂŤFlugdemonstrationÂť mit Dumeng Secchi erlebt hat, ist verzaubert und beobachtet den Flug von Gleitschirmflieger und Bussard mit neuer Bewunderung.
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Tatsächlich: «Es» fliegt ! Umgeben von über einem Dutzend geheimnisvoller Schachteln verschiedener Grössen und Formen, erklärt Dumeng Secchi die Grundregeln des Fliegens, des Auftriebs und des Gleitens. Ausgehend von Katapult und Elast gespickten, von schnellem und kurzem Flug geprägten einfachen Spielflugzeugen, zeigt Secchi, der früher selber Kleinflugzeuge pilotierte, ausgebildeter Werklehrer ist und sowohl Werken als auch Informatik an den Mittelschulen von Zuoz und Ftan unterrichtet, verfeinerte Modelle des Fliegens, leichter gebaute Segelflieger. Fast feierlich wird er, wenn er von der Saalfliegerei erzählt. Enthusiasten bauen Flugobjekte, die nicht schwerer als ein Gramm (!) sein dürfen. Geflogen werden diese zarten und sehr fragilen, hauchdünn bespannten Objekte in Sälen, weil jeder Lufthauch den langsamen Gleitflug stören würde. Derjenige Flieger gewinnt, dessen Flugobjekt am längsten in der Luft schwebt ... Wer jetzt noch nicht begeistert ist, wird es spätestens bei der nächsten Schachtel: Zwei symmetrische Vogelfedern, mit etwas Geschick zusammengefügt, bieten einen perfekten Gleiter. Zusammengebaut mit einem Elastikmotor und einem aus Federn gefügtem Propeller versehen, steigt ein ruhig flatterndes Etwas in den Raum, das schon fast lebendig scheint – Staunen, Heiterkeit, ein Funken Freude in den Augen der Zuschauer ist übergesprungen von der schalkhaften, fast spitzbübischen Freude des Tüftlers und Forschers Dumeng Secchi. «Schwarz und Schwebend» sowie «Transparent und Schwebend» waren die beiden ersten Kurse, die dieses Jahr mit Dumeng Secchi im Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk stattfanden. Im nächsten Kurs – siehe Kasten – sind noch einzelne Plätze frei. Zudem demonstriert Dumeng Secchi seine faszinierenden Künste am Wochenende der offenen Türen im Kurszentrum, am 26. und 27. Oktober. ■ ak.
Flug-Kurs! ■ Die Einführung in die Vielfalt des Fliegenden: In diesem Kurs sind noch Plätze frei: Montag bis Freitag, 21. bis 25. Oktober 2002. Infos und Anmeldung: Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, Tel. 033 952 80 40.
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Handwerk 2/2002
Fotos aus den Kursen im Kurszentrum. Dumeng Secchi ist auch im neuen Buch «Leidenschaften. Passions. Secrets.» vorgestellt. Dieses Porträt sehen Sie auf Seite 12.
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Gewerbemuseum Winterthur
Lycra, Sandstein, bunte Smarties Hohe Räume, helle Farben, grosse Fenster, viel Licht. Das Gewerbemuseum Winterthur, seit zweieinhalb Jahren unter der Co-Leitung von Claudia Cattaneo (55) und Markus Rigert (46), holt sich sein Publikum zurück. Am Kirchplatz liegt es, mitten in der Winterthurer Altstadt. Auf seiner klassizistischen, eher strengen Fassade glänzt in goldenen Lettern sein Name. Dass es nicht längst Museum für Gestaltung heisst, oder Gewerbikum oder Formorama, hat es dem Umstand zu verdanken, dass besagter Schriftzug samt Fassade denkmalgeschützt ist. Das Museum wurde 1874 gegründet, in einer Zeit, als die industrielle Produktion das Handwerk immer mehr bedrängte. «Das Museum wollte einen Gegentrend setzen», sagt Claudia Cattaneo, «indem es gute Beispiele aus der Handwerkskunst präsentierte». Gewerbemuseen schossen damals wie Pilze aus dem Boden, jede grössere Stadt leistete sich eines. Im Laufe der letzten Jahre wurden sie – mit Ausnahme von Winterthur – alle geschlossen oder eben umgewandelt in Designmuseen und Museen für Gestaltung.
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Akribisch gesammelt: Links die Kartenserie zur aktuellen Ausstellung «Liegengelassenes», rechts die schon legendären Materialkästen des Gewerbemuseums.
Das Team bewährt sich Die neue Leitung macht ihre Sache gut und erntet Lob. Im ersten Jahr blieben die Besucherzahlen zwar noch leicht hinter jenen von vor dem Umbruch zurück. Doch bereits im zweiten Jahr übertrafen sie diese. Mit gut 35'000 Eintritten ist das Gewerbemuseum nach dem Technorama das beliebteste der Winterthurer Museen. «Wir haben wahnsinnig Freude am Museum und sind sehr glücklich mit dem Leitungsteam, die machen das grossartig», lässt sich Winterthurs Kultursekretär Walter Büchi im Tages-Anzeiger zitieren. Cattaneo und Rigert waren bereits ein eingespieltes Team, als man sie nach Winterthur holte. Der Ausstellungsgestalter und Werklehrer und die Volkskundlerin und Kunsthistorikerin hatten bereits für mehrere Projekte zusammengearbeitet. Und festgestellt, dass sie sich gut ergänzten. Davon profitiert auch das Gewerbemuseum. «Man holt sich so natürlich viel Know-how», sagt Claudia Cattaneo. «Und wenn ein Team möglichst viele Arbeiten selber machen kann, zahlt sich dies letztendlich auch finanziell aus.» Die Vielseitigkeit ist ohne Zweifel auch eine der reizvollsten Seiten dieses Jobs. Von den Ausstellungsthemen bis hin zur Farbe der mobilen Stellwände können Catta-
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Cattaneo und Rigert suchen sich ihren Platz irgendwo zwischen Design- und Industriemuseum. «Altes kommt bei uns immer wieder vor, aber ‹sterbendes Handwerk› ist nicht unser Thema. Wir würden beispielsweise keine Ausstellung machen über die traditionelle Schlittenherstellung», sagt Markus Rigert. Es ist ihm wichtig, dass immer auch ein Bezug zur Aktualität hergestellt wird. Und dass die Ausstellungen nicht nur Eingeweihte ansprechen. «Wir sind niederschwelliger als ein Designmuseum», betont er und erwähnt die kleine Ausstellung «Durezieh und abelaa», die das Ende des Berufs der Handarbeitslehrerin behandelte. «Da wurde das Haus zum Treffpunkt ehemaliger Handarbeitslehrerinnen», erinnert sich Claudia Cattaneo. Jahrzehntelang fanden im Museum vor allem kunstgewerbliche Ausstellungen und der Adventsverkauf statt. Nach der Pensionierung des alten Leiters scheiterte ein erster Versuch, dem Museum ein neues Gesicht zu geben. Es folgte ein grosser Umbau, der mehr Licht und Weite ins Haus brachte, ohne die Freundlichkeit eines alten Riemenparketts – beispielsweise – zu opfern. 1998 erhielten Cattaneo und Rigert den Auftrag, das Haus auf seine Neueröffnung vorzubereiten. Seit September 99 sind die beiden nun als Leitungsteam fest angestellt. «Wir haben Bereiche, für die wir gemeinsam verantwortlich sind, etwa das Programm, das Budget oder auch die Aussenauftritte», erklärt Claudia Cattaneo, welche die zweimal 80 Stellenprozente als «ideal» bezeichnet. «Für die einzelnen Ausstellungen tragen wir abwechslungsweise die Hauptverantwortung. Und ein paar Bereiche haben wir aufgeteilt. Zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit und die Finanzen.»
Handwerk 1/2002
Kein Museum für Eingeweihte
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neo und Rigert alles selber bestimmen. «Und es war auch ein guter Moment für uns zum Einsteigen. Wir konnten absolut neu anfangen, das trifft man ganz selten», meint Markus Rigert.
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Wolfram hochheben, Padouk beschnuppern Und was gibt es zu sehen im Museum? Beispielsweise im zweiten Stock die so genannte Materialmustersammlung, hervorgegangen aus der sehr erfolgreichen Ausstellung «Materialgeschichten». Wolfram ist ein Metall, das 19,3 Gramm wiegt pro Kubikzentimeter. Magnesium dagegen nur 1,74 Gramm – doch wen kümmert das schon. Beeindruckt ist erst, wer den Magnesiumkegel mal leichthin hochhebt, aber beim Wolfram upps! die zweite Hand zu Hilfe nehmen muss. In der Materialmustersammlung darf man alles berühren, was man berühren kann. Schubladenstöcke stehen da mit Mustern zu den Themen Holz, Holzwerkstoffe, Papier, Metall, Leder, Glas, Stein, Keramik. Wer nicht weiss, wie Korkeichen- oder Padoukholz aussieht, kann das entsprechende Stück herausnehmen, in der Hand wägen, drauf klopfen, dran riechen ... Gestohlen wird kaum je etwas. Ausnahme: zwei Stücke wertvolles Holz. Desgleichen hautnah lässt sich auch Flüssigholz erleben, oder Rosshaar und Lycra, oder Sandstein aus Krauchthal BE und Nagelfluh aus Goldau SZ. Nur der Asbest, der aussieht wie ein sehr faseriger grauer Stein, darf nicht befingert werden. Er steckt in einem grossen Glas mit verdrahtetem Deckel.
Spurensuche im Gestern und im Futuristischen Im ersten Stock des Museums findet sich zur Zeit die Ausstellung «Das Liegengelassene – Spuren industrieller Arbeit». Fundsachen aus über 30 stillgelegten Fabriken reden von besseren Tagen. Oder auch von schlechteren, wie mans nimmt: Im handgeschriebenen Absenzenheft der Zürcher Papierfabriken an der Sihl von 1940/41 fehlt ein Arbeiter am 9.6. zwei Stunden wegen Krankheit der Mutter, am 16.6. einen Tag wegen Beerdigung der Mutter und am 17.6. einen Tag wegen Geburt eines Kindes. Andere Gründe für Absenzen sind: unwohl, verschlafen 1⁄2 Std., Pilzvergiftung, Steuerkommissär. «Mit dieser Ausstellung knüpfen wir auch an die Geschichte von Winterthur an», sagt Claudia Cattaneo. «Die Sulzer verschwindet nach und nach, und es kommen viele Pensionierte hierher, die mit diesen Sachen noch selber gearbeitet haben und zum Teil sogar die Namen noch kennen auf den Stempelkarten.» Für den Winter ist eine neue Ausstellung zum Thema «Food Design» geplant. «Die Ausstellung stellt die Nahrungsmittelproduktion und das Essen in das Spannungsfeld von Industrie, Handwerk und Kunst», heisst es im Projektbeschrieb. Daneben Bilder von vielen vielen
bunten Smarties, rechteckig zusammengepferchtem Flugzeugessen, blauen Tomaten und rosaroten Patisserie-Marzipansäuli. «Wir wollen das Essen als ästhetisches und gesellschaftliches Produkt zeigen, das von vielen Köchinnen und Köchen gestaltet und genossen wird – von Food Designern in Laborküchen, von schnellen und langsamen EsserInnen, von Handwerkern und Künstlerinnen der Kochkunst. Ausstellung wie Begleitveranstaltungen laden zum Schmecken, zum Hören und Sehen ein», schreibt Claudia Cattaneo dazu, die federführend bei der Planung ist. Auch bei dieser Arbeit zeigt sich wieder: Vielseitigkeit ist alles. So versucht sie beispielsweise, den Zuständigen der Firma Bischofszell zu erreichen, weil sie alles wissen muss über Kartoffel-Fertigprodukte: Was gibt es, was steckt drin, wie macht mans, und vor allem, wie kann mans so haltbar machen, dass man es ausstellen kann? Gleichzeitig ist sie auf Geldsuche – das Museum verfügt über ein vergleichsweise bescheidenes Budget, die innovativen Fähigkeiten des Leitungsteams sind auch bei der Mittelbeschaffung gefragt.
Noch keine Zeit fürs Lorbeerbett Cattaneo und Rigert haben einiges erreicht bisher. Aber sie denken nicht ans Ausruhen auf ersten Lorbeeren und stecken noch immer voller Tatendrang. Eine Ausstellung pro Jahr können sie selber gestalten, die übrigen übernehmen sie von anderen Museen und passen sie an ihre Bedürfnisse an. Nächste Themen, die sie reizen, klingen zunächst abstrakt: Licht und Farbe, Modell und Muster. Nach ihrer Machart wird auch hierbei bestimmt Handfestes herauskommen. Zum Zielpublikum gehören künstlerisch und handwerklich tätige Berufsleute ebenso wie Kinder, Schulklassen, Pensionäre und – wie gesagt – Handarbeitslehrerinnen. «Jede Ausstellung spricht wieder einen etwas anderen Personenkreis an», meint Cattaneo. Dass sie ihr Publikum erreichen, dafür sprechen nicht nur die Zahlen, dafür sprechen auch begeisterte Kommentare im Gästebuch! ■ dr.
Rechts: Materialsammlung, Materialtest. Kommentare aus dem Gästebuch: «Sehr schön. Viele tolle Knöpfä zum drücken.» «Wir haben vieles gern und fasziniert ‹begriffen›.» «Sack stark für klein & gross.» «82 jährig und bin fasziniert von dieser Fülle.» «Inspirierend wie immer.»
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Ausstellungen: ■ «Das Liegengelassene»: bis 22. September ■ «Food Design»: 3. November bis 30. März 2003 ■ Materialmustersammlung: bis Sommer 2003 ■ Uhrensammlung Kellenberger: permanent Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr Donnerstagabend bis 20.00 Uhr Montag geschlossen. Eintritt frei.
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Kirchplatz 14, 8400 Winterthur Telefon 052 267 68 20 Mail: gewerbemuseum@win.ch www.gewerbemuseum.ch
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Das Buch, die Ausstellung.
Ăœber: Leidenschaften. Passions. Secrets.
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Handwerk 2/2002
Voilà: Das Buch zum Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk und zur Ausstellung «Savoir faire – faire savoir» ist da! Auf den nächsten Seiten zeigen wir Ihnen einen «Live-Einblick» mit den Porträts von Dumeng Secchi und Ernst Oppliger, die zusätzlich mit Beiträgen in diesem Handwerk vertreten sind. Auf Seite 16 als Beispiel eine Buchseite mit KursteilnehmerInnen. Links: Das Foyer der Ausstellung in Yverdon.
Alle, die im vergangenen Jahr das Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk besucht haben, erinnern sich an den unvermeidlichen Gang in die «Filzkiste» im ersten Stock: In unserem temporären Fotostudio, eingerichtet von der Fotografin Barbara Davatz, haben sich alle Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer und unsere Symposiumsgäste gleich selber festgehalten. Per Selbstauslöser. Jetzt ist das Studio verschwunden, dafür liegt das Buch nun druckfrisch vor: Auf 144 Seiten finden sich 1050 Fotos. Dazu haben wir 26 unserer Kursleiterinnen und Kursleiter gross ins Bild gestellt und sie gefragt, was ihnen Handwerk, Gestaltung und Tradition persönlich bedeutet. Die Texte sind eindrücklich und zeigen die Schönheiten, aber auch die Schwierigkeiten und nicht zuletzt die Einsamkeit auf dem eigenen kreativen Weg. Ausgesucht wurden die 26 Gestalterinnen und Gestalter übrigens durch Bernadette Pilloud für die von ihr konzipierte Ausstellung «Savoir faire – faire savoir» in Yverdon. Das Buch ist damit auch zu einer Art Ausstellungskatalog geworden. Ergänzt wird das Buch durch Texte des Philosophen Hans Saner, des Designers Georg Schneider und einer «Tour d'Horizon» unseres neuen Stiftungspräsidenten Peter Knutti zur Zukunft der Berufslehre und des Handwerks. Die Publikation, die im Verlag Gisler Druck AG Altdorf erscheint, ist fast durchgängig dreisprachig deutsch,
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Das Buch ist da! französisch und englisch gehalten. Sie kostet inkl. Versand Fr. 69.–. Bestellung bitte per Bestellkarte (Umschlag hinten) oder direkt: Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49 Mail info@kurszentrum-ballenberg.ch.
Ausstellung 2. Teil Mit «Savoir faire – faire savoir» ist das Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk in diesem Expo-Sommer Ausstellungsgast der Stadt Yverdon-les-Bains. Ab dem 10. August bis zum 22. September stellt nun die zweite Gruppe unserer Kursleiterinnen und Kursleiter ihre Arbeiten vor: Ruth Amstutz, Thomas Birve, Mina Clavuot, Christina Erni, Ursula Müller-Hiestand, Antoinette Nell, Johanna Rösti-Bühler, Susanne Stauffer, Bernard Verdet, Barbara Wälchli Keller, Dumeng Secchi und Matthias Wetter. Ergänzend finden auch beim zweiten Ausstellungsteil ganztägige Workshops statt: Susanne Stauffer (Filzschmuck, 10. August), Ursula Müller-Hiestand (Papiermaché, 17. August), Antoinette Nell (Leder nähen, 24. August), Johanna Rösti-Bühler (Filzen – freies Gestalten, 31. August), Mina Clavuot (Kalligrafie, 7. September), Matthias Wetter (Musikinstrumente – Kuhhorn, 14. September). Die Workshops sind bereits ausgebucht, aber Interessierten offen für einen Augenschein. Die Ausstellung ist jeweils geöffnet von Dienstag bis Sonntag, 14.00 bis 18.00 Uhr, Hôtel de Ville, Yverdon-lesBains. ■
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de plusieurs manières. ■ *1948. Spent his childhood in La Spezia, Italy. Studied in Zurich, lives in the Engadine and Basel. Teaches crafts, drawing and computer skills at secondary schools in Ftan and Zuoz. – The air and flying are topics which have accompanied him throughout his life and which he explores in many different ways.
und das er auf vielfältige Arten auslotet. ■ *1948, Enfance à La Spezia, Italie. Etudes à Zurich, habitant l'Engadin et à Bâle. Enseigne ouvrage, dessin et computer aux écoles de second degré à Ftan et Zuoz. – L'air et le vol sont les thèmes qui l'accompagnent dans la vie et dont il profite
Dumeng Secchi: *1948, Kindheit in La Spezia, Italien. Studium in Zürich, wohnhaft im Engadin und in Basel. Unterrichtet Werken, Zeichnen und Computer an den Mittelschulen in Ftan und Zuoz. – Die Luft und das Fliegen sind ein Thema, das ihn durch sein Leben begleitet
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Schönheit alleine ist für die Katz – und doch suche ich sie immer wieder …
Dumeng Secchi:
Platz und sein Gleichgewicht: beim Entwerfen
die Ideen, beim Ausführen das spezialisierte Handwerk. Eine Naht von Hand ist wie eine
Meditation! Damals hatte ich viel Zeit und brauchte wenig Geld … – Durch die Luftobjekte bin ich zu einem «vielseitigen Dilettanten» geworden; meine Werkzeuge sind einfach, ich habe kaum Maschinen. Geblieben ist aber die Freude an einer eleganten und sauberen Ausfüh-
Artisanat: Il fût un temps où je travaillais le cuir. Tout avait alors encore une place et était en équi-
Craft: For a while I worked with leather. Everything still had its rightful place and there was a
main est comme une méditation! J'avais alors beaucoup de temps et n'avais pas besoin de beaucoup d'argent … – Par les objets volants, je suis devenu un «amateur polyvalent»; mes outils sont simples, je n'ai pratiquement pas de machines. La joie que procure une exécution élégante et propre est restée. Le terme élégant signifie
ducing an object. Sewing a seam by hand is like meditating! In those days I had plenty of time and didn't need much money … – Through my inflatable objects I have become a «versatile amateur»; my tools are simple, I have hardly any machines. But I have retained my love of elegant, neat execution. By «elegant», I mean working
soin qu'une fois d'un raccord avec une pièce brasée, j'ai alors accepté avec plaisir l'aide du spécia-
was glad of the help of a skilled craftsman! My favourite tools are knives in all their variations.
libre: lors de la conception, les idées, lors de l'exécution, le métier spécialisé. Une couture à la
rung. Unter «elegant» verstehe ich eine Lösung, die mit einfachen Mitteln auskommt: Bisher ha-
pour moi une solution qui peut être réalisée avec des moyens simples: jusqu'à ce jour, je n'ai eu be-
geübten Handwerkers dankbar angenommen! Mein liebstes Werkzeug ist das Messer, in all sei-
liste! Mon outil préféré est le couteau, dans toutes ses variantes. Les bâtons en carbone et
be ich nur einmal ein hart gelötetes Verbindungsstück gebraucht, da habe ich die Hilfe des
nen Varianten. Bevorzugte Materialien sind zurzeit Karbonstäbe und Ikarex (ein beschichtetes Polyestergewebe). Gestaltung: Bei meinen aufblasbaren Formen ist sie manchmal vorrangig; da knüpfen sie trotz ihrer Leichtigkeit an meine Lederzeit an. Die anderen Flugsachen hingegen müssen vor allem gut fliegen. Da braucht es manchmal Kompromisse. Am glücklichsten bin ich, wenn etwas zum
Schluss so fliegt wie gewünscht, eine ansprechende, passende Form hat und mit einer einfachen, eleganten Konstruktion auskommt, die sich im Nu zusammenfalten lässt! Tradition: Ich fühle mich sowohl im Flugmodellbau als auch in der Drachenwelt zu Hause und das Wissen beider Sparten fliesst in meine Objekte ein. Das ist erstaunlicherweise selten: Ich kenne nur Flugmodell-Leute oder Drachen-Leute! Ein Vorbild ist für mich der französische Drachenbauer Ramlal Tien. – Hinzu kommt eine Neigung zur Schönheit in der räumlichen Geometrie. Die fliesst unweigerlich auch ein, obwohl ich kaum rechne: für Dreisätze reicht der Rechenschieber … ■
l'Ikarex (un tissu recouvert de polyester) sont actuellement les matériaux que je préfère. Créativité: Elle est souvent au premier rang lorsque je réalise mes formes gonflables; il y a alors une certaine relation avec le cuir, malgré leurs légèretés. Les autres objets volants doivent surtout voler. Il est parfois nécessaire de faire des compromis. Quand à la fin quelque chose vole
comme souhaitée, que l'objet possède une forme agréable et convenable et que sa construction simple et élégante permet de le plier en un clin d'œil, je suis le plus heureux des hommes! Tradition: Je me sens à l'aise aussi bien dans la construction de modèles réduits d'avion que dans le monde des cerfs-volants et le savoir-faire des deux domaines influence mes objets. C'est assez étonnant, car rare: je ne connais que des gens du modèle réduit ou des gens du cerf-volant! Le constructeur de cerfs-volants français Ramlal Tien est mon idole. – S'y ajoute un penchant pour la beauté de la géométrie dans l'espace: cela m'influence inévitablement, même si
je n'effectue que peu de calcul: la règle à calcul me suffit …
La beauté pour elle seule est inutile – et pour-
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tant je la recherche toujours … ■
perfect balance between my ideas at the design stage and my special handicraft skills when pro-
with simple means. So far, I have used a hardsoldered connecting piece only once, and then I
My favourite materials at the moment are car-
bon rods and Ikarex (a coated polyester fabric). Design: With my inflatable objects, design sometimes takes priority – a throwback to my leather period, despite their lightness. With my other flying objects, on the other hand, the most important thing is that they should fly well. This means it is sometimes necessary to make com-
promises. I am happiest when in the end something flies as I want it to, has an attractive, appropriate form and a simple, elegant construction that enables it to be folded together in no time!
Tradition: I feel at home both in model aircraft
construction and in the world of kites and draw on my knowledge of both fields when producing
my objects. This is a surprisingly rare phenomenon: the people I know produce either model air-
craft or kites! I am a great admirer of the French kite-builder Ramlal Tien. I am also attracted by the beauty of spatial geometry and incorporate elements of this, although I do hardly any calculations – I can use my slide rule for the rule of three … Beauty alone is a waste of time – and yet I continue to search for it again and again … ■
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der gestaltet. Da hatte alles noch seinen festen
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Handwerk: Es gab eine Zeit, da habe ich mit Le-
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«Die Kunst des Scherenschnittes mit Ernst Oppliger» (The Art of Cutting Silhouettes with Ernst Oppliger) by Alfred Schneider, Verlag Paul Haupt 1988, ISBN 3-258-03972-0. Picture book «Der Vogelkopp» to be published in Autumn 2003 by his own company.
Ed. Paul Haupt 1988, ISBN 3-258-03972-0. Livre d'images «der Vogelkopp» paraît en automne 2003 (propre éditeur). ■ Produces folk art using various techniques and this has been his main source of income for over 20 years. Many years' experience as a course instructor. Publication:
Ernst Oppliger: Beschäftigt sich in verschiedenen Techniken mit Volkskunst. Haupterwerb seit über 20 Jahren. Langjährige Kurserfahrung. Publikation von Alfred Schneider «Die Kunst des Scherenschnittes mit Ernst Oppliger», Verlag Paul Haupt 1988, ISBN 3-258-03972-0. Bilderbuch «der Vogelkopp» erscheint im Herbst 2003 im Eigenverlag. ■ S'occupe dans les différentes techniques de l'art populaire. Gagne-pain depuis plus de 20 ans. Longue expérience de cours. Publication de Alfred Schneider «Die Kunst des Scherenschnittes mit Ernst Oppliger»,
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Das Kursgeben zwingt mich dazu, mich im Technischen und Gestalterischen deutlicher zu beobachten, mein Vorgehen zu begründen – und es zu sezieren, um es stückweise weitergeben zu können.
Ernst Oppliger:
handwerklichen, oft lang andauernden Teil des Ausschneidens. Im Gegensatz zum grossen Teil
concerne la technique, en soi simple, de la silhouette. Une certaine finesse dans le geste est atteint par de longues années d'exercice. J'ai
développé moi-même le ciseau, extrêmement fin et court ainsi que le papier très fin, dont un côté
short, fine scissors I use and the very thin paper
j'apprécie la partie artisanale, souvent laborieuse, de la découpe. Au contraire d'une grande partie
the prolonged operation of cutting out, which al-
est noir. Après une longue période d'élaboration,
des Kunsthandwerks ist der Scherenschnitt we-
de l'art, la silhouette n'est ni un objet d'usage
unkreatives Handwerk, das nach Vorlagen «reproduziert», angesehen. Gestaltung: Ich bin ein unpräziser, nicht eben entschlussfreudiger Typ. Die Ergänzung dazu ist die Kompromisslosigkeit der Schere: Wegschneiden – dranlassen, Luft – Papier, schwarz – weiss. Formcharakter durch schnelles oder rhythmisches Arbeiten ist schlecht möglich. Formgebend ist die Langsamkeit. Jede wegfallende Fläche muss voll umrundet werden. Deshalb betrachte ich das Ornament als «scherenge-
artisanale, reproduite d'après un modèle. Créativité: Je suis un type imprécis, pas très décidé. Le complément en est l'intransigeance du ciseau: couper – laisser, vide – papier, noir – blanc. Le caractère de la forme ne peut guère être atteint par un travail rapide et rythmique. C'est la lenteur qui donne la forme. Chaque partie découpée doit être pleinement contournée. C'est la raison pour laquelle je considère l'ornement comme étant «fait pour la silhouette», même si je
der ein Gebrauchsgegenstand noch dessen Ableitung «nur» ein Bild. Dennoch wird er oft als
recht», auch wenn ich heute darauf verzichte. Die aktuelle Arbeit am Buchprojekt «Vogelkopp» hilft mir, in meinem Hauptthema «Baum» neue Aspekte zu finden, und führt mich in ungewohntere Themen aus der Märchenwelt. Tradition: Die Freude an alter Volkskunst – Bauernmalerei, Kerbschnitzen, Kalligrafie – bekam
ich vom Vater mit. Ich wollte aber immer auch Bilder machen, sah mich jedoch nach dem
Kunstgewerbevorkurs von all den Gestaltungsmöglichkeiten überfordert. Die feste Form des
traditionellen Scherenschnittes gab mir Halt, war «zugeschnitten» auf meine Vorliebe für das Tierzeichnen aus der Vorstellung, liess genug Freiheit zur Abwandlung bis zur heutigen Loslösung. ■
courant ni un dérivé d'un tableau. La silhouette est malgré tout souvent vue comme une création
ne le pratique plus. Mon travail actuel pour un projet de livre «Vogelkopp» m'aide à trouver de nouveaux aspects dans mon thème favori «arbre» et me conduit dans des thèmes plus inconnus du monde des contes de fées. Tradition: J'ai hérité la joie pour l'art populaire – peinture paysanne, sculpture sur bois, calligraphie – de mon père. Depuis toujours, j'ai également voulu peindre, mais, après avoir suivi le cours préparatoire des arts et métiers, j'ai vite été dépassé par les nombreuses possibilités de créations existantes. La forme solide de la silhouette traditionnelle m'a donné une assise, était «fait» pour mes préférences du dessin d'animaux selon mon esprit, laissait assez de liberté pour les modifications jusqu'au détachement actuel.
Donner des cours m'oblige, dans la technique et dans la création, à me regarder plus distincte-
ment – de justifier mon procédé – de le disséquer, pour le transmettre petit à petit. ■
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Craft: The art of cutting out silhouettes is basically quite simple and does not have to be taught. A more refined technique comes with a lot of practice. I myself developed the extremely
which is black on one side. After the highly demanding process of drawing the outline, I enjoy
so requires handicraft skills. Unlike most handicraft products, a silhouette is neither an object to
be used nor «just» a picture. Nevertheless, silhouette-cutting is often looked upon as a non-
creative craft which simply involves «re-producing» from a template. Design: I am an imprecise and not very decisive sort of person, and so the uncompromising nature of scissors is just what I need: cut out – leave on, air – paper, black – white. It is not quick or rhythmical working that gives a silhouette its form, but slowness. You have to cut right round every area that has to be removed. That is why I consider an ornament a suitable object for silhouettes, even if I have dispensed with this now.
My current work on my book project «Der Vogelkopp» is helping me to discover new aspects of my prime topic of trees and leading me on to more unaccustomed themes from the world of fairy tales. Tradition: I inherited my love of old folk art – decorative folk painting, chip carving, calligra-
phy – from my father. But I also always wanted to produce pictures. After a preparatory course
in arts and crafts, however, I felt somewhat overwhelmed by all the design possibilities. The
solid form of traditional silhouette-cutting gave me the structural framework I needed; it was perfectly tailored to my love of drawing animals from my imagination, and left enough freedom for me to experiment until I was subsequently able to let go. Being a course instructor forces me to observe both my technique and my designing more closely, to give reasons for my actions and to analyse them so that I can impart them bit by bit. ■
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sehr dünne, einseitig schwarze Papier habe ich selber entwickelt. Nach dem stark fordernden Prozess des Entwerfens geniesse ich denselben
Artisanat: Il n'y a pas de tradition en ce qui
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Handwerk: Eine Überlieferung der an sich einfachen Technik gibt es im Scherenschnitt nicht. Eine gewisse Feinheit wird durch langes Üben erreicht. Die extrem kurze, feine Schere und das
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Schon fast Tradition sind die Herbstveranstaltungen Secrets of fire. Dieses Jahr fallen sie mit den Tagen der offenen Tür zusammen. Wir laden Sie herzlich ein, am Samstag, 26. Oktober, und Sonntag, 27. Oktober 2002, bei uns hereinzuschauen. Samstag, ab 14.00 Uhr ■ Flugobjekte Flugdemonstration und Flugkiosk mit Dumeng Secchi ■ Damaszenerstahl Demonstration und Vortrag mit Heinz Denig, Meisterschmied ■ Lauffeuer Feuerwerk der besonderen Art mit Bruno Fischer und Serge Lunin und Kursteilnehmenden (ca. 22.00 Uhr) ■ Pizzaöfen Verpflegung aus dem Holzofen mit Ralph Künzler und Mark Schlup ab 19.00 Uhr ■ Demonstrationen Verschiedene weitere Demonstrationen sind vorgesehen. Sonntag, 11.00 bis 16.00 Uhr ■ Demonstrationen und Begegnungen mit Kursleiterinnen und Kursleitern.
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Offene Tür – Secrets of fire! Willkommen im Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk
■ In Würde wohnen – Habit und Habitat: Christa de Carouge, Kursleiterin, Beatrice Bänziger, Wellnesstrainerin, Silvia Bergamin, Modegestalterin, Elisabeth von Rotz, Doris Berner, Lehrerin, Beatrice Dolder, Verkaufsleiterin, Maja Fischli, Erwachsenenbildnerin, Elisabeth Gloor, Heilpädagogin, Sabine Hartl, Innenarchitektin, Silvia Heller, Annemarie Heule, EDV-Beraterin, Eva Zehnder, Geschäftsleiterin, Monique Zahn-Massot, Lehrerin, Imelda Zaalberg, Schulleiterin, Doris Weilenmann, Ausbildnerin, Kathrin Wahli, Handweberin
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Unsere Ballenbergserie, Teil 2
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Ballenbergberufe: Christian Moor, Landwirt Zum Freilichtmuseum Ballenberg gehören Hühner, Esel, Ochsen... Doch heuer tummeln sich auf den Weiden um die alten Häuser auch exotische Gäste: Wasserbüffel, Yaks, schottische Hochland- und andere ausländische Rinderrassen dürfen eine Saison lang Ballenberger-Luft schnuppern. «Chrigel», stellt er sich vor, und gleich ist man per Du. Er ist 28 Jahre alt, gelernter Forstwart und Hauptverantwortlicher für die Rinder. Als er davon gehört habe, dass es Zuwachs geben solle bei den Rindern, doch, da habe er sich gefreut, erinnert er sich. Auf der anderen Seite habe es ihm aber auch ein bisschen Angst gemacht. Man sei sowieso schon immer eher knapp dran gewesen mit den Weiden. Aber jetzt gebe man einfach zusätzlich Heu, das klappe gut. Das Schweizer Braunvieh, das gefällt ihm immer noch am besten. «Das sind die Genügsamsten, und im Umgang die Handlichsten, neben den Simmentalern», sagt er. Und er ist sie gewohnt von daheim. Seine Eltern haben im Weiler Zaun bei Meiringen einen Bauernhof, den einmal sein Bruder übernehmen wird. Darum musste er sich ander-
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weitig umsehen. Nach der Lehre war er zuerst als Baumaschinenführer tätig. Als ihm sein Onkel, der im Museum als einer von vier Landwirten arbeitet, gesagt hat, es wäre eine dieser Stellen frei, da hat er zugepackt. Im Mai vor einem Jahr hat er angefangen. «Es ist eine Superstelle!», schwärmt er. Es sei ein kleiner Ersatz dafür, dass er nicht Bauer sein könne ... Aber schon blitzt Schalk auf in seinen Augen, und er lobt die Vorzüge seines Jobs: Geregelte Arbeitszeiten, jedes zweite Wochenende frei, davon kann ein privater Landwirt nur träumen.
Feurige Piemonteser, urige Eringer «Rind ist Rind», meint er, wenn man nach den Charaktereigenschaften der verschiedenen Rassen fragt. Lieb sei eigentlich jedes, wenn man sich Zeit dafür nehme. Ein paar Unterschiede hat er aber doch festgestellt. Der Eringer zum Beispiel, das sei mehr so ein Urtyp, der das Kämpfen im Blut habe und auch mal mit den Hörnern auf die anderen Kühe losgehe. Die Piemonteser hätten extrem viel Temperament, man müsse sorgfältig mit ihnen umgehen, sie seien sehr chlüpfig. Und bei den Angus habe es ganz am Anfang eine Kuh gehabt, die sei so aggressiv gewesen, dass man sie beim Besitzer habe eintauschen müssen. Jetzt habe man eine, die sei «eine wunderbare Kuh, ein todliebes Viech». Christian Moor ist sich seiner Verantwortung bewusst. Man ist hier keine abgelegene Alp. Man ist ein
Museum mit täglich Hunderten von Besuchern, darunter auch viele Kinder. Da kann man es sich nicht leisten, Tiere zu haben, die nicht absolut zuverlässig und umgänglich sind. Zu seiner Arbeit gehört zwar auch das «Hagen», das Kontrollieren und Ausbessern der Zäune. Aber wer kann schon garantieren, dass nicht doch einmal ein Tier entwischt? So wie es mit dem Piemonteserkalb passiert ist. Eine Geschichte, über die er heute schmunzeln kann, die aber damals alles andere als witzig war. «Ganz schöni Grinde» hätten die Piemonteser, findet er, und die Farbe, das helle Grau, gefällt ihm auch. Der starke Hintern mit den eher dünnen Beinen schon weniger, aber das sei halt typisch Fleischrasse. Und eben, chlüpfig seien sie.
Kleines Kalb macht grosse Sprünge Unter «menschliches Versagen» ordnet Chrigel Moor die Episode ein. Vielleicht hätten sie zuerst das Kalb anbinden sollen, und erst danach die Kuh. Oder sie seien zu wenig vorsichtig gewesen, hätten es vielleicht mit irgend etwas erschreckt… Jedenfalls habe es einen Gumpp gemacht über die Stalltüre nach draussen. Und dort habe es dann gemerkt, dass die Mutter nicht da sei, habe total die Orientierung verloren und sei einfach losgerannt. Losgerannt ist es, das kleine Kalb, geradeaus, in gestrecktem Galopp. Christian Moor und seine Kollegen sahen bald ein, dass sie zu Fuss keine Chance hatten. Sie holten das Auto und setzten die Verfolgung motorisiert
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Halfter nimmt und sanft auf den rechten Weg zurückführt. Das Funkgerät knistert, der Kollege will wissen, ob Chrigel bald fertig sei und helfen komme. Es geht gegen Feierabend, vielleicht kommt noch Regen. Macht nichts. «Sie lieben den Regen. Sie können stundenlang im Regen stehen.» Er verabschiedet sich mit einem Händedruck und geht den Weiden zu, um die Tiere aus den Ställen zu lassen. In der kühlen Nacht, wenn die Fliegen nicht mehr so böse sind, können sie grasen. ■ dr.
■ Dabei sein, wenn aus Flachsstengeln Tuch wird. Zuschauen beim Riffeln, Brechen, Hecheln, Spinnen und Weben: Am 7./8. September ist «Brächete» im Museum.
Willi und Hilli, netter als Kühe Die Rinder geben zu tun – striegeln, Heu füttern, Ställe misten, einstreuen, auf die Weide führen, den Drahtzaun unter Strom setzen, Wasser einrichten. Es ist wichtig, dass nicht immer die gleichen Tiere auf den gleichen Weiden sind. Zum einen, weil zum Beispiel Pferde das Gras fast mitsamt der Wurzel abfressen, Kühe aber nicht. Zum andern, damit es ein bisschen Abwechslung gibt beim Dünger. Ein Full-Time-Job sind die Rinder aber nicht. Deshalb gehören zur Arbeit auch das Heuen und im Winter, wenn die Tiere wieder bei ihren Besitzern sind, das Holzen oder kleinere Renovationsarbeiten an den Häusern. Was seine liebste Arbeit sei? Also das Misten schon mal nicht… Heuen tue er gern. Und mit dem Ochsengespann fahren. Von diesen Tieren habe eines fast Kraft wie zwei Rosse. Aber Angst brauche man keine zu haben vor ihnen, die seien fast lieber als die Kühe. Und gefallen tun sie ihm: «Das ganze Viech, wie es dasteht; die Masse, die Hörner.» Willi und Hilli, wie Wilhelm und Hilarius liebevoll genannt werden, sind eindrückliche Erscheinungen; viel weniger plump als ein Muni, aber doch mit einer stattlichen Risthöhe von 1,7 Metern. Sie haben gelernt, am Wagen zu gehen, und normalerweise lassen sie sich auch gut führen. Doch wenn sie einen schlechten Tag haben, dann nehmen sie auch mal den Weg, den sie wollen. «Aber dann ist wirklich ein sehr sehr schlechter Tag», verteidigt sie Christian Moor. Denn normalerweise reicht es, wenn man vom Karren springt, nach vorne geht, die beiden am
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Aktuell im Freilichtmuseum Ballenberg
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fort. Aber das Kälbchen, offenbar auch mit einem Kämpferherzen ausgestattet, obwohl nicht Eringer, dachte nicht daran, aufzugeben. Es rannte und rannte, immer der Nase nach, den Berg hinunter. Bis es unten am Brienzersee war. Mehr als einmal stockte Christian Moor der Atem; immerhin überquerte das Tier, ohne rechts und links zu schauen, die Hauptstrasse und die Bahnlinie, und was gewesen wäre, wenn, daran mag man überhaupt nicht mehr denken. Schliesslich stand das Kalb am Seeufer. Rechts war ein Bach, links ein Haus, hinten der Chrigel und seine Kollegen. Da tat das Kalb, was ihm übrigblieb: einen grossen Sprung über die Ufersteine hinweg ins kalte Wasser. «Da habe ich gemeint, jetzt ist fertig.» Christian Moor schüttelt den Kopf. Das sei das Ende, dachte er, das erhitzte Tier müsste kollabieren. Doch wunderbarerweise geschah nichts dergleichen. Das Kalb blieb im Wasser stehen, zwar nun deutlich erschöpft, aber unversehrt. Ja, sie seien so auch noch zu einem Bad gekommen, aber nur bis zu den Knien, sagt Christian Moor und findet zu seinem Lachen zurück. Am nächsten Tag habe er sich gefragt: «Spinnt das jetzt den ganzen Sommer so?» Aber es sei sofort wieder lieb und anhänglich gewesen. Schaden habe es keinen genommen. «Rinder sind lederzäh», sagt er fast ein bisschen bewundernd. Ob er Bedauern gehabt habe mit dem Kalb? Nein, als es da so gerannt sei, da habe es ihm nicht mehr leid getan, er habe ihm schliesslich gesagt, es hätte früher aufhören können.
■ Dem Goldschmied über die Schulter schauen: am 24./25. August, 7./8. und 21./22. September. ■ Den Uhrmacher beobachten: am 7./8. September. ■ Rinder, soweit das Auge reicht: Bis Ende Saison zu Besuch sind braune und schwarze Schottische Hochlandrinder, Salers, Piemonteser, Dexters, Evolènes, Hinterwälder, Wasserbüffel und schwarze und gefleckte Yaks. Dazu die Dauergäste: Simmentaler Fleckvieh, Schweizer Braunvieh, Grauvieh, Eringer, Holsteiner und die beiden Ochsen. Informationen unter www.ballenberg.ch
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Aus dem Heimatwerkboten 1952 «Ratgeber für die bäuerliche Selbstversorgung, mit Unterstützung der ‹Berghilfe› herausgegeben von der Heimatwerkschule ‹Mühle› Richterswil.»
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So steht es auf dem Umschlag des Heimatwerkboten, der im Winter 1952 erstmals erscheint und der direkte Vorgänger von Handwerk ist. Es waren andere Zeiten damals. Das Jahresabonnement kostete Fr. 2.50. Und was man selber machen konnte, das musste man nicht kaufen, und was man flicken konnte, wurde nicht weggeworfen. In den Schränken des Kurszentrums lagern Jahrgang um Jahrgang dieser Hefte. Sie bergen – so finden wir – Schätze. Wir haben uns entschlossen, einige davon zu heben, und erlauben uns, Ihnen fortan in jeder Nummer eins dieser Fundstücke zu präsentieren. In der Hoffnung, dass Sie das Eintauchen in vergangene Zeiten ebenso geniessen werden wie wir. Heute fiel unsere Wahl auf das «praktische Knieböckli». Es regt – zugegeben – eher zum Schmunzeln an als zum Nachbauen. Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Wüssten Sie, wie man ein ausgefranstes Seil vor weiterem Ausfransen bewahrt? Oder einen Haltegriff an ein Passevite montiert? Oder woher man Handtücher für den Stall und Euterputztücher hat, die nichts kosten? Der Heimatwerkbote weiss fast in jeder Lebenslage Rat. Er präsentiert «praktische Winke für Werkstatt, Stall und Haushalt».
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Ausstellungen: Neues vom Scherenschnitt ! Und weitere ausgewählte Ausstellungshinweise Der Scherenschnitt hat Hochsaison. Gleich zwei Ausstellungen laden ein, diese unglaublichen Meisterwerke aus der Nähe zu betrachten – und von unserem Kursleiter Ernst Oppliger ist das Buch «Der Vogelkopp» in Vorbereitung. Der Brauch, geschnittenes Papier zu bildnerischen und dekorativen Zwecken zu verwenden, wurde in Mitteleuropa nach 1600 bekannt.
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Einflüsse des Orients Man begeisterte sich damals für das Schattenspieltheater aus Persien und aus der Türkei und lernte durch das Schneiden von Figuren und Szenerien aus Papier die Technik kennen. Daraus entwickelte sich eine eigentliche Liebhaberkunst, zunächst allerdings nur in gesellschaftlich anspruchsvollen Kreisen der Städte. Mit Hilfe von Falt- und Dekorschnitten bezeugte man sich in familiärer Atmosphäre die Zuneigung und Freundschaft. Im Lauf der Zeit wurde die Schnitt-Technik verfeinert. Es entstanden eigene Kategorien des Papier- und Pergamentschneidens, spezifische städtische und ländliche Anwendungsbereiche und regionale Sonderformen, brauchtümliche und individuelle Verwendungszwecke, künstlerische Eigenentwicklungen und schliesslich die Imitation der Schnitt-Technik durch das maschinell geprägte Stanzornament.
Schweizerische Tradition Viele bekannte Künstler wandten sich der Schnitt-Technik zu, zumeist für Illustrationsaufträge, Bilderbogen, Monatsbilder in Kalendern und für Kinderbücher. Zwei schweizerische Schnittkünstler haben die volkstümliche Technik verfeinert und weit herum den Faltschnitt und die Schnitt-Collage bekannt gemacht: Johann Jakob Hauswith, ein Holzfäller und Knecht (1809 –1871) und
Louis Saugy, Briefträger und Landwirt (1871–1953); beide waren im waadtländischen Pays d'Enhaut tätig. Seit ein paar Jahren ist der Scherenschnitt wieder populär geworden. Auch das Freilichtmuseum Ballenberg setzt bei seinem visuellen Auftritt auf die intensive Wirkung der schwarzweissen Bilderwelt. Mit der traditionellen Scherenschnitt-Technik werden zumeist auch traditionelle Sujets der ländlichen Umgebung übernommen – aber nicht nur, wie das fulminante Werk «Der Vogelkopp – Fest der seltsamen Käuze» von Ernst Oppliger, Meikirch, auf dieser Doppelseite eindrücklich demonstriert. Dieser Scherenschnitt ist im Original 82 x 28 cm gross.
Sakrale Volkskunst in Sachseln Interessant, auch im Vergleich zu den Scherenschnitten, sind die so genannten Pergamentweissschnitte oder Spitzenbilder, wie sie im Moment im Museum Bruder Klaus in Sachseln im Kanton Obwalden zu sehen sind. Spitzenbilder wurden die filigranen Kleinkunstwerke deshalb genannt, weil die mit dem Federmesser geschnittenen Muster textilen Spitzen gleichen. Vor drei- bis vierhundert Jahren hatten die Spitzenbilder Hochkonjunktur. Die handgearbeiteten Heiligenbildli, bekannt als «Helgeli», drückten die Frömmigkeit des einfachen Volkes aus. Verlangt war aber auch die besondere meditative Hingabe bei der Herstellung der filigranen Werke.
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Machen Sie sich auf die Reise! Themawechsel: Musikdosen
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Ohne Einflüsse aus dem Morgenland sind die Musikdosen – sie sind eine Schweizer Erfindung. Seit bald 140 Jahren ist Reuge S.A. im abgelegenen Juradorf Ste-Croix eine der bedeutendsten Herstellerinnen von Musikdosen und Musikautomaten. Neben ihrer weltweit einzigartigen Produktevielfalt bietet die Firma übrigens auch die Kulisse für die TV-Schoggi-Soap «Lüthi & Blanc». Auch Brienz und überhaupt das Berner Oberland haben eine enge Beziehung zu den Musikdosen. Die Geschichte der Schnitzerei und der Kleinschreinerei ist eng mit derjenigen der Musikdosen verbunden. Man begann die bekannten mechanischen Musikwerke aus dem Waadtländer Jura in die Schatullen einzubauen; 1868 wurde in Brienz die erste Musikdose hergestellt und die Basis der Firma Jobin of Switzerland gelegt. Das Schweizer Heimatwerk hat ein wieder erwachendes Interesse an den Musikdosen ausgemacht und dazu eine Ausstellung eingerichtet.
Scherenschnitte ■ Ausstellung bis 17. August im Schweizer Heimatwerk, Graben 16, 5000 Aarau Telefon 062 822 34 89 Mit Heidi Widmer, Nelli Naef, Susanne Schläpfer und Elisabeth Zumstein. Mo 13.30–18.30 Uhr, Di/Mi/Fr 9.00–18.30 Uhr Do 9.00–20.00, Sa 8.30–16.00 Uhr 5. Schweiz. Scherenschnitt-Ausstellung ■ bis 1. September, Musée gruérien Bulle mit fast 100 Ausstellenden Di–Sa 10.00–12.00, 14.00–17.00 Uhr, So 14.00–17.00 Uhr
Neuenburg – nicht nur die Expo
Pergamentweissschnitte ■ bis 8. September, Museum Bruder Klaus, Sachseln. Di–So 9.30–12.00, 14.00–17.00 Uhr
Zeitgenössische angewandte Kunst vom Feinsten wird noch bis zum 22. September in Neuenburg gezeigt. Das Kunstmuseum Neuenburg, das formforum Schweiz und die Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramik (ASK) stellen unter dem Titel «Fonction – Fiction» aktuelles Schweizer Schaffen aus.
Musikdosen ■ Ausstellung 17. August bis 14. September Schweizer Heimatwerk, Einkaufszentrum Glatt, 8301 Glattbrugg bei Wallisellen, Telefon 01 830 12 36
Hüte, Schmuck, Mode Wer im letzten Sommer die Ausstellung «Geschmückt und behutet» im Ballenberg verpasst hat, kann den Besuch nun nachholen. Noch bis im September sind die zeitgenössischen Schmuckobjekte und Hüte in der Berner Elfenau zu bewundern. Zur Vernissage anfangs Juli hatte sich die Bernische Stiftung für angewandte Kunst und Gestaltung etwas Besonderes einfallen lassen: die Modeschau Bärnàlamode. Mehr unter www.angewandtekunst.ch
Max Buri: Plakativ und nach 100 Jahren ungewöhnlich frisch Auf keinen Fall verpassen darf man in diesem Sommer die Ausstellung «Max Buri und seine Zeitgenossen: Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler und Edouard Vallet» in der Fondation Saner in Studen bei Biel. Obwohl Max Buri (1868 –1915) etwas in Vergessenheit geraten ist, gehört er zu den wichtigsten Malern des frühen 20. Jahrhunderts. Max Buri gilt als «Maler des Berner Oberlandes», dies vor allem wegen seiner ländlichen Sujets. Doch Buris grossformatige Bilder des Alltags verblüffen vor allem, wenn man direkt vor ihnen steht: Die ungewöhnliche Farbigkeit, die plakative malerische Frechheit – und überraschenden Bildkompositionen mit Bilder und Fenstern in den Werken, die an die Leichtigkeit von Fotoschnappschüssen erinnern. www.fondation-saner.ch ■
Fonction – Fiction ■ Ausstellung bis 22. September Kunstmuseum Neuenburg Di–So 10.00–20.00 Uhr Geschmückt und behutet ■ Ausstellung bis 22. September der Bernischen Stiftung für angewandte Kunst und Gestaltung in der kleinen Orangerie, Elfenau Bern Mo–So 9.00–17.00 Uhr Max Buri und seine Zeitgenossen ■ Ausstellung bis 15. September Fondation Saner, Studen bei Biel Fr 17.00–20.00 Uhr Sa und So 10.00–17.00 Uhr Öffnungszeiten ohne Gewähr
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Was ist das? Diese Frage lässt sich hundert Mal stellen – und beantworten! Mehr über das Gewerbemuseum Winterthur ab Seite 6.
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