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HANDWERK
DIE INFORMATION DES KURSZENTRUMS BALLENBERG HEIMATWERK 1/2003
Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, CH-3855 Brienz Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49 info@kurszentrum-ballenberg.ch www.kurszentrum-ballenberg.ch Handwerk, traditionelles Bauhandwerk und zeitgenรถssische Gestaltung.
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ZÄH: LEDER, HOLZ, ASPHALT… Wie im letzten Handwerk erwähnt, standen wir Ende Jahr vor der Neugestaltung unserer Cafeteria, nachdem Wasser Mitte November 2002 das ganze Untergeschoss überflutet hat. Nach reiflicher Überlegung und Abwägen von Vor- und Nachteilen haben wir uns für einen neuen Bodenaufbau, Foamglas-Isolation und einen Gussasphalt-Belag entschieden. Projektieren und Planen und schlussendlich das Einbringen der heissen zähflüssigen Masse faszinierte und hat im Haus eine neue gestalterische Note gesetzt. Dies war Anlass, den Geheimnissen und Eigenheiten von Bitumen und Teer nachzugehen: Seite 18. Neu zeigen wir im Handwerk auch regelmässig Produkte, die in Kursen entstehen, damit Sie sich ein Bild machen können: Seite 13. Und ebenfalls neu ab dieser Nummer: die Seite 1 wird jeweils einem Werkzeug gewidmet. Das Porträt stellt Ihnen die junge Polsterin und Sattlerin Fiona Losinger aus Bern vor. Polsterei ist ein neuer Kurs, der im März zum ersten Mal durchgeführt werden kann. Wir wünschen Ihnen Vergnügen beim Lesen und Lust, sich aufs Machen und Üben einzulassen. ■ Herzlich
Adrian Knüsel, Leiter
Die Cafeteria des Kurszentrums wird geteert. Erfahren Sie in diesem Handwerk etwas zum faszinierenden Material Asphalt.
HANDWERK 1/2003 1
Ziehklinge aus Fensterglas
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Die Suche nach dem Nötigen: Fiona Losinger
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Polstern lernen? Sattlerin werden?
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Polstern in 12 Arbeitsschritten
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Ballenbergberufe: Hermes Thöni, Schindelmacher
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Heimatwerkbote 1953
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Frühling 2003: Galerie im Handwerk
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Heimatwerk: Lifestyle und handwerkliche Qualität
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Asphalt
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Bambus im alten Japan
Handwerk 1/2003. Redaktion: Adrian Knüsel (ak) Mitarbeit: Doris Rothen (dr) Herausgeber: Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, 3855 CH-Brienz, Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49, www.kurszentrum-ballenberg.ch, info@kurszentrum-ballenberg.ch. Druck: Gisler Druck AG, Altdorf. Auflage 3200 / 3 Ausgaben jährlich. Abo Inland Fr. 24.– / Ausland Fr. 32.–.
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Handwerk 1/2003
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Unser Schreiner Beno Frischknecht zeigt, wie Sie Ziehklingen einfach selber fertigen können. Ziehklingen schneiden wie ein Hobel ganz feine Späne. Gute Ziehklingen können aus einem alten Sägeblatt hergestellt werden. Sehr viel einfacher und wesentlich schneller kann ein Ersatz aus zerbrochenem Fensterglas auch zum Ziel führen. Glas lässt sich aber beim Arbeiten nicht wie Blech durchbiegen. Deshalb ist es wichtig, dass die Schneide leicht bombiert ist. Um dies zu erreichen, streicht man mit mässigem Druck auf einer scharfkantigen Eisenfeile nach oben (obere Zeichnung), kippt ab und fährt mit etwas mehr Druck wieder nach unten (untere Zeichnung). Auf halbem Weg teilt sich die Scheibe. Der Erfolg ist verblüffend. Gutgeschärfte Blechziehklingen schneiden länger. Glasscherben hingegen kosten nichts und sind sofort betriebsbereit. Überzeugen Sie sich selbst! ■
ZIEHKLINGE AUS FENSTERGLAS DIE ZIEHKLINGE IST IDEAL, UM VOR ALLEM HARTHOLZGEGENSTÄNDE IN KURZER ZEIT FEIN AUSZUARBEITEN.
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BOÎTES UND OLIVENÖL
FIONA LOSINGER, KURSLEITERIN POLSTERN
Auf einem Brett an der Wand sind ein paar Taschen ausgestellt, die zur «boîtes aux lettres»-Serie gehören. Daneben drei Flaschen Olivenöl, ebenfalls hier käuflich, ein edler Tropfen für Kennerinnen, produziert von einer Cousine in der Toscana. Ein Hinweis auf die italienischen Wurzeln von Fiona Losinger. Ihre Urgrossmutter mütterlicherseits wanderte mit ihrer Familie aus Italien in die Schweiz ein. Von diesem italienischen Familienzweig stammt die Kreativität und die Lust am Handwerk: Die Urgrossmutter schneiderte in Zürich extravagante Kleider, die Grossmutter war
DIE SUCHE NACH DEM NÖTIGEN Schauspielerin, ein Grossonkel Architekt und Bildhauer, eine Grosstante Schneiderin und Künstlerin. Fiona Losinger pflegt diese Wurzeln in der Ausübung ihres Berufs – und im Verkauf von besagtem Olivenöl. Aufgewachsen ist sie als mittleres von neun Kindern in wohlhabendem Elternhaus in einem schmucken Dorf unweit von Bern. Fiona genoss das Landleben, durfte reiten lernen, hatte ein Pony, eine Gans
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Fiona Losinger hat ihr dunkles, lockiges Haar zum Arbeiten zurückgebunden. Sie schneidet feines Lammfell zu in der Werkstatt an der Junkerngasse. Es riecht nach Leder, an der Wand hängen ein paar grössere Felle: Kuh, Pferd. Im Prospekt steht, dass sie auch Ponyfell und Kalbfell verarbeitet. Nahe der Tür steht ein Stuhl, den man streicheln möchte; er hat eine schwarzweiss gescheckte Sitzfläche. Aus dem CDPlayer kommt halblaut kubanische Musik. Im hinteren Raum, unter dem Schreibtisch, liegt ein friedlicher Hund mit einem Gummitier in der Schnauze. Er heisst Nima und betrachtet sich laut Fiona Losinger als altershalber von allen Gehorsamspflichten dispensiert. Dass das Atelier an der «Junkere 37», einer ruhigen Gasse im unteren Teil der Berner Altstadt, zu einem vernünftigen Preis zu haben war, ist ein Glücksfall. Nach dem Grossbrand vor sechs Jahren wurden die Wohnungen in den oberen Stockwerken teuer saniert. Das Atelier, das bis zum Brand als Lagerraum gedient hatte und früher eine Schmiede gewesen war, wurde zwar ebenfalls renoviert, blieb aber bezahlbar. Es besteht aus zwei langgezogenen, schmalen Räumen, die direkt hintereinander liegen und mit einem offenen Durchgang verbunden sind. In einer Ecke des hinteren Raums ist der grosse offene Kamin über der ehemaligen Feuerstelle erhalten geblieben. Eine Seitentür im hinteren Raum führt zur Toilette. Sonnenlicht dringt kaum je hier herein, das ist das einzige, was Fiona Losinger gelegentlich stört.
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Die Sattlergeschäfte, die in den Gelben Seiten von Bern und Agglomeration verzeichnet sind, kann man an einer Hand abzählen. Eins davon gehört Fiona Losinger (36). Sie leitet die Polsterkurse, die das Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk neu anbietet.
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und zwei Zwerggeissen, Annabella und Sokrates. Sie war zwölf, als die Herrlichkeit ein Ende hatte und die Familie an die Junkerngasse in die Stadt zog, wo ihre Eltern noch heute leben, einige Häuser von ihrer Werkstatt entfernt. Der Weg, der für Fiona vorgezeichnet war, hätte vielleicht ungefähr so aussehen sollen: Matura, JusStudium, Anwältin, Mann, Haus, zwei Kinder, Hund (fakultativ). Mann, Haus, Hund und zwei Kinder sind heute da, doch mit dem Rest kam es anders. Auch mit der Reihenfolge. Mitten im Jus-Studium, mit 22 Jahren, wurde sie schwanger. Ihre Tochter nannte sie Lou, nach der Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé, die im ausgehenden 19. Jahrhundert ein emanzipiertes und unkonventionelles Leben geführt hatte. Da ohnehin nicht begeistert von den beruflichen Aussichten, die sich ihr während eines Gerichtspraktikums dargeboten hatten, verliess Fiona Losinger die Uni und suchte sich Arbeit in einem Notariat. Einige Freunde und auch ihr Vater reagierten brüskiert auf ihren Studienabbruch. Doch ihr Weg führte in eine andere Richtung.
Liebesbriefe ein ganzes Bündel hat drin Platz ein spannendes Buch eine Sonnenbrille ein Knirps ein Füllfederhalter Taschentücher das Halbtaxabo die Hausschlüssel das Portemonnaie und natürlich ein Apfel (aus dem Prospekt)
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SATTLERN LERNEN BEIM SCHLAGZEUGER Eines schönen Tages, auf einem Spaziergang, gelangte sie nach Detligen, einem Bauerndorf bei Aarberg. Dort hat es eine Sattlerei, an der ihr Weg zufällig vorbeiführte und die ihre Neugier weckte. Sie steckte die Nase hinein, sah das Leder und alle die Werkzeuge und dachte: Das würde mir gefallen. Schon als Kind hatte sie gern mit den Händen gearbeitet und hatte viel genäht oder gebastelt mit Leder oder mit Lehm. Energisch machte sie sich auf die Suche nach einer Lehrstelle und kam bei einem Sattler namens Küre Güdel unter. Man findet ihn ebenfalls in den erwähnten Gelben Seiten, in Bern ist er aber vor allem als Schlagzeuger von Polo Hofers ehemaliger Band Rumpelstilz bekannt. Sie konnte die Lehre nach Artikel 41 machen (siehe Seite 6), und ihr Lehrmeister, der öfters auch anderweitig beschäftigt war, liess ihr viel Freiraum, was sie zwar sehr forderte, aber auch förderte. Nach Abschluss der Lehre machte sie sich als Sattlerin selbstständig. Kurz darauf kam ihr Sohn Gian zur Welt. Die Sattlerei an der Junkerngasse, die sie, nach einigen Zwischenstationen an anderen Adressen, gründen konnte, führt sie heute zusammen mit einer Kollegin, die bei ihr die Lehre gemacht hat. Übers Jahr gesehen arbeitet sie etwa 70 Prozent, wobei es ihr wichtig ist, dass sie zu sämtlichen Schulferien ihrer Kinder freinehmen kann. So reicht der Verdienst zwar nicht für viel Luxus, aber sie und die Kinder kommen gut damit zurecht.
«Ich suche das einfache Leben, nahe am Wesentlichen», sagt Fiona Losinger. Sie lebt mit Lou und Gian, ihrem Partner und dessen Sohn und ausserdem mit einem Kollegen als eine Art WG-Familie in einem Haus in der Stadt. Sie fährt Auto – «wie sollte ich sonst mein Material auf den Ballenberg schleppen?» –, arbeitet im Sommer gern im Garten, pflückt im Herbst Äpfel, hat neben der Gasheizung auch noch einen Holzofen… Sie sucht nach dem, was wirklich nötig ist im Leben. «Das Leben wird runder auf diese Weise», sagt sie.
PREISGEKRÖNT Die Suche nach dem Nötigen und Wesentlichen drückt sich auch in ihren Arbeiten aus. Den Schultornister ihres Bruders hat sie zum Vorbild genommen für die «boîtes aux lettres», eckige Ledertaschen mit Felldeckel, die sie von Hand in Serie herstellt. Für die «boîtes noires», ganz aus schwarzem Leder, hat sie auf alles Verzichtbare verzichtet. Kein Innenfutter, keine Ziernähte, keine eingefassten Kanten, kein Fell, nur das nackte, zugeschnittene und zusammengenähte Leder. Sie hat dafür vom Kanton Bern im letzten Herbst einen Preis in Form eines Werkbeitrags gewonnen. Solche Eigenkreationen machen etwa einen Drittel ihrer Arbeit aus. Die anderen zwei Drittel sind Auftragsarbeiten und Reparaturen. Hier kann sie einem anderen Teil ihrer Philosophie nachleben: dem Bewahren von Sachen und Werten. Was geflickt werden kann, soll man flicken. Die Wegwerfkultur ist nicht ihr Ding. Ihre Taschen halten ein Leben lang – höchstens das Fell wird mit der Zeit abgeschabt und kann erneuert werden, sofern der Benützerin der Charme des sichtbar Gealterten nicht lieber ist.
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Die Kundschaft findet zu ihr, wenn sie an Ausstellungen teilnimmt, oder wenn die Leute das Schaufenster sehen, oder weils eben wirklich nicht mehr viele Sattlergeschäfte hat in den Gelben Seiten. Die Arbeiten, die sie und ihre Kollegin ausführen, sind vielfältig und nicht nur aufs reine Sattler-Handwerk beschränkt: Da bekommt ein Stuhl ein neues Sitzpolster, das Steuerrad eines Schiffs einen Überzug, ein Ornithologe braucht einen Köcher für sein Fernrohr, eine schlagende Studentenverbindung bestellt einen Posten Lederwamse und ein altes Zebrafell muss restauriert werden. Bei den Preisen macht Fiona Losinger eine Mischrechnung. Normalerweise verlangt sie Fr. 85.– pro Arbeitsstunde, aber wenn «ein altes Müeti mit dem liebsten Handtäschli zum Flicken kommt, kann ich nicht so viel verlangen». Die Rechnung für einen Stuhl, der ein neues Ledersitzpolster bekommt, sieht wie folgt aus: Polstermaterial Fr. 100.–, Leder Fr. 100.–, 4 Stunden Arbeit à Fr. 85.– macht Fr. 340.–, dies sind total Fr. 540.–. Zum Wert ihrer Arbeit zu stehen und gerade heraus zu sagen, was ihr Stundenansatz ist, das hat ihr am Anfang Mühe gemacht. Männern, so hat sie beobachtet, fällt das in der Regel leichter. Neben der Arbeit in der Werkstatt gibt Fiona Losinger auch regelmässig Kurse, so zum Beispiel für die Lehrerfortbildung, oder beim Frauenwerken, einem Berner Kurszyklus von Frauen für Frauen.
Handwerk 1/2003
FÜR KAPITÄNINNEN UND VOGELBEOBACHTER
GLÜCKLICH, FAST WUNSCHLOS «Dieses Budeli hier ist für mich fast wie eins meiner Kinder», sagt Fiona Losinger. «Ich habe eine starke emotionale Bindung an das, was ich hier mache.» Obwohl die Doppelbelastung, als die Kinder noch kleiner waren, hart war und sie manchmal wünschen liess, einfach irgendwo angestellt zu sein. Doch das ist heute kein Thema mehr. Und auch der konsequenten Handarbeit will sie treu bleiben. Obwohl ihr, wenn sie wieder an einer «boîte aux lettres» sitzt, schon manchmal wie ein Stossseufzer der Gedanke durch den Kopf geht: «Läck, isch das e tummi Idee gsi, das alls vo Hand z’mache.» Aber sie will es so. Es entspricht ihrer Einstellung. Nach ihren Zukunftsplänen gefragt, fällt ihr zuerst nur ein, dass sie gerne einfach weiter so arbeiten möchte. Weiter ihr Budeli haben, weiter von Hand Sachen produzieren, die nützlich, gut gemacht, dauerhaft und schön sind. Und doch – später mal vielleicht reisen, das möchte sie schon. Denn das hat sie irgendwie verpasst bisher, auch weil die Kinder so früh kamen. Unter dem Schreibtisch fängt es an zu quietschen. Nima beisst auf ihrem Gummitier herum. Für Fiona Losinger wird es Zeit, ihren Gian aus der Krippe zu holen und dann heim zur WG-Familie zu fahren. Noch die Haare vom Lammfell aufstaubsaugen, die Jacke nehmen, die Tasche, die Schlüssel – das Licht geht aus, und die Werkzeuge, die «boîtes», der Stuhl mit dem schwarzweissen Kuhfell bleiben im Dunkeln zurück. (dr) ■
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POLSTERN IN 12 ARBEITSSCHRITTEN 1. Alten Bezug und alte Füllung entfernen.
2. Je nach Zustand das Holzgestell evtl. neu leimen, schleifen, ölen oder mit Lack mattieren.
7. Schaumstoff (billig) oder Rosshaar (teurer) darauflegen. Schaumstoff an Rändern ankleben, Rosshaar einlassieren (nach unten annähen). Variante: Einige lange Stiche in die Unterlage nähen und das Rosshaar unter diese Stiche schieben.
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3. Mit Hilfe eines Spanngeräts von unten mit ineinander verflochtenen Möbelgurten bespannen.
4. Eisenfedern dicht nebeneinander auf das Geflecht stellen. Mit Schnüren untereinander verbinden, so dass sie nicht verrutschen können und bereits die Form haben, die danach das Polster bekommen soll.
8. Eine Lage Watte (synthetisch, Baumwolle oder Wolle) darüber.
9. Weisstuch (weisses Baumwolltuch) darüber spannen, mit Bostitch-Pistole am Holzrahmen befestigen.
10. Stoff- oder Lederbezug darüber spannen, mit Nägeln vorfixieren, bündig abschneiden.
Varianheiten verwenden.
11. Mit Ziernägeln annageln oder mit Bostitch befestigen und mit Heissleim Zierband darüber anleimen.
5. Federtuch darüber breiten (Jutetuch) und mit Nägeln auf dem Holzrahmen befestigen.
6. Kokosmatte (dicke Lage von Kokosfasern) oder Crin d'Afrique (afrikanisches Steppengras) darüber breiten. Garniertuch darüber (Jutetuch).
12. Mit Schwarztuch (Baumwolle) unterspannen, so dass die Polsterung auch von unten geschützt ist. ■
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POLSTERN LERNEN? SATTLERIN WERDEN? LEHRE SATTLER/IN
Arbeitsbereich: Fast nur Akkordarbeiten. Lehrstellen: Nur etwa 6 Lehrlinge pro Jahr. Dauer: 3 Jahre.
LEHRE INNENDEKORATEUR/IN Arbeitsbereich: Vielfältig. Vor allem Einzelarbeiten und Restaurierungen. Aber auch Bodenbeläge (Parkett, Spannteppich, Linoleum, etc.), Wandbespannungen mit Stoff, Vorhänge, Sonnenstoren, Kundenberatung in Möbelhaus … Lehrstellen: 130 bis 160 Lehrlinge pro Jahr. Davon rund 70 % Frauen. Dauer: 4 Jahre.
ARTIKEL 41 Artikel 41 im jetzigen Berufsbildungsgesetz bezeichnet eine Alternative zur konventionellen Berufslehre. Zur Lehrabschlussprüfung kann sich jede Person anmelden, die nachweisen kann, dass sie während mindestens der eineinhalbfachen Dauer der Lehrzeit auf dem betreffenden Beruf gearbeitet hat. Wenn die ordentliche Lehrzeit 3 Jahre beträgt, so muss also nachgewiesen werden, dass der Beruf während mindestens 41⁄2 Jahren ausgeübt wurde. In der Praxis hat sich gezeigt, dass dies allein in der Regel nicht genügt. Um die Prüfung zu bestehen, ist meist der Besuch der Berufsschule unumgänglich. Vor allem das theoretische, aber auch praktisches Wissen fehlt sonst. Artikel 41 ist vorwiegend für erwachsene Personen gedacht, die bereits im Erwerbsleben stehen, aber aus verschiedenen Gründen auf ihrem Beruf keinen Lehrabschluss machen konnten. Nächstes Jahr soll ein neues Berufsbildungsgesetz in Kraft treten, das für diese Personengruppe ebenfalls eine Lösung vorsieht. ■ Quelle: Anton Simonett, Berufsberatungs- und Informationszentrum Bern
Peter Platzer: Weil der Beruf ein falsches Image hat. Es geht nicht darum, die Leute zu beraten, wo sie welches Bild hinhängen sollen. Innendekorateur ist ein handwerklicher Beruf, da rutscht man auf Knien rum, sticht sich in den Finger, hebt schwere Sachen! HW: Das klingt, als wäre der hohe Frauenanteil ein Problem. Platzer: Es ist halt so, dass viele Frauen nach der Babypause nicht mehr in den Beruf zurückkehren. Wenn man die Übung und die Fingerfertigkeit nicht mehr hat, dann arbeitet man langsam und kann dem Kunden diese Zeit nicht mehr verrechnen. Diese Leute fehlen uns dann später, wir müssten zum Beispiel mehr Lehrstellen anbieten können. Aber dafür darf man sagen, dass die Frauen, die dranbleiben, dann wirklich Top-Fachfrauen und Top-Unternehmerinnen sind. Etwa 80 % von diesen Frauen machen sich selbstständig, führen eigene Betriebe mit ein paar Angestellten. Bei den Männern schaffen das nicht so viele. ■
Handwerk 1/2003
LEHRE INDUSTRIEPOLSTERER/IN
HERR PLATZER, WARUM LERNEN SO VIELE FRAUEN INNENDEKORATEURIN?
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Arbeitsbereich: Die Lehre soll neu gestaltet werden. Integriert werden sollen die Bereiche: ■ Reit- und Fahrsport ■ Auto ■ Industrie, z. B. Filteranlagen, Gasmasken, Schutzteile in Maschinenindustrie; Arbeit an hochcomputergesteuerten Nähmaschinen ■ Portefeuiller/in: Portemonnaies, Handtaschen Materialien: Leder, Kunstleder, Blachen, Segeltuch … Das zuständige Bundesamt für Berufsbildung und Technologie muss das neue Bildungsreglement noch bewilligen. Die ersten Lehren nach neuem Reglement könnten im August 2004 starten. Lehrstellen: Rund 20 Lehrlinge pro Jahr. Dauer: 3 Jahre.
Auskünfte: Schweizerischer Verband der Innendekorateure, des Möbelfachhandels und der Sattler Peter Platzer, Zentralsekretär Tel. 032 623 86 70 www.innendekoration.com Der Verband vermittelt auch Kontakte zu den regionalen Sektionen, welche Listen von Lehrbetrieben führen.
Beschreibung nach F. Losinger am Beispiel eines Stuhls (Sitzpolster). Die Beschreibung ist stark vereinfacht und kann nur als Vorstellungshilfe, nicht als Arbeitsanleitung dienen. Illustrationen: Wendy Jones, aus dem Buch «Richtig Polstern», L. Mack & G. Hayley, Callwey-Verlag, München 1982.
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BALLENBERGBERUFE
HERMES THÖNI, SCHINDELMACHER Das Haus von Matten, ein Wohnhaus aus dem 16. Jahrhundert, hat im letzten November ein neues Holzschindeldach bekommen. Nun ist das Bauernhaus von Brülisau, erbaut 1754, an der Reihe, dessen Dach demnächst frisch gedeckt wird. Im Freilichtmuseum Ballenberg kann man den Schindelmachern über die Schulter schauen. Einer von ihnen ist Hermes Thöni.
VON HAND GEMACHT IST BESSER Worauf man aber nach wie vor achtet, das ist die Qualität der Schindeln. Wenn eine Schindel von Hand gemacht und sorgfältig vom Scheit abgespalten wird, können sich die Fasern voneinander lösen, ohne dass sie verletzt werden. Das Holz spaltet sich seinem Wuchs entlang, die Spaltfläche ist zwar uneben, hat aber einen matten Glanz und bietet dem Regenwasser wenig Angriffsfläche. Es läuft den gewachsenen Strukturen entlang ab und dringt nicht tiefer in die Fasern ein. Handgemachte Schindeln sind deshalb viel weniger anfällig auf Fäulnis oder Pilzbefall als maschinell zugesägte. Damit das Schindeleisen eben spaltet, und nicht schneidet, hat es auch eine keilförmige und eher stumpfe Klinge. Schindeln machen ist nicht die einzige Aufgabe, für die Hermes Thöni seit fünf Jahren im Freilichtmuseum angestellt ist. Im Winter, wenn die Häuser für Besucherinnen und Besucher geschlossen sind, arbeitet er mit beim Unterhalt: Strassen und Wege ausbessern, Wegränder putzen, im Museumswald holzen für die Feuerstellen und Holzöfen in den Häusern, Dächer reparieren, Ställe ausbessern, verklemmte Türen zurechthobeln. Im Sommer ist er auch für einen Teil der Tiere zuständig, zum Beispiel für die beiden Och-
sen, und mit Pferd und Wagen macht er Materialtransporte im Museumsgelände. Die Pferde, zwei Freiberger, gehören ihm. Zwischen all den Besuchern mit einem Pferdewagen unterwegs zu sein, kann auch zu heiklen Situationen führen. Denn heute, stellt er fest, haben viele Leute keine Ahnung mehr von Tieren und verhalten sich unvorsichtig oder rücksichtslos. Da will er Pferde, die er kennt und auf die er sich verlassen kann. Die ältere Stute ist schon 21 Jahre alt, er hat sie seit seiner RS, er ist beim Train eingeteilt.
BAUER, HIRTE, HEIZER, ZIMMERMANN Beruflich bringt Hermes Thöni für seinen vielseitigen Job die besten Voraussetzungen mit. Als Sohn eines Bauern erlernte er auf der Bergbauernschule Hondrich zunächst ebenfalls diesen Beruf. Ein Lehrjahr absolvierte er im Welschland, doch dann zog es ihn wieder heim auf den elterlichen Hof in Brienz, zu dem etwa 20 Hektaren Land gehören und ein Bauernhaus von 1591. Sechzehn Milchkühe sind dort zu versorgen, plus Jungvieh, das nachgezogen wird. Im Mai gehts mit der Herde hoch nach Gäldried (1000 m), etwa 10 Tage später auf die Planalp (1350 m) für zwei oder drei Wochen, im Juni dann für etwa anderthalb Monate auf die Alp, den Rinderbiel (1800 m). Seit drei Jahren kann man bis zuoberst mit dem Auto fahren. Aber Hermes Thöni erinnert sich noch gut, wie man früher drei Wochen lang alles Nötige auf den Berg tragen musste, Matratzen, Esswaren … «Man ging nie z’läärem!» Denn oben lassen konnte man nichts über den Winter, die Mäuse hätten alles aufgefressen.
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Er nimmt ein schweres, langes Holzscheit und stellt es auf den Scheitstock. Mit einem Holzhammer, dem Pleuel, treibt er die breite Klinge des Schindeleisens in das Scheit. Das Holz springt erst, als er das Scheit im speziell dafür konstruierten Scheitstock verkantet und den Griff des Schindeleisens herunter drückt. Unter der Hebelkraft bersten die Fasern mit trockenem Krachen. Das Brett, das sich vom grossen Scheit abspaltet, ist etwa einen Zentimeter dick. Länge: 52 cm, Breite: 17 cm. So breit wird aber nur die erste Schindel. Jede folgende wird etwas schmaler, bis am Schluss ein Rest übrig bleibt, der sich gerade gut eignet als Anfeuerholz. Hermes Thöni (36) ist einer von drei Schindelmachern im Museum. Die Schindeln für das Dach des Hauses von Matten haben sie selbst gemacht. Das Haus von Brülisau braucht dünnere Schindeln und wird deshalb von einer externen Firma eingedeckt. Gelernt hat Hermes Thöni dieses Handwerk in einem Kurs des Berner Heimatschutzes. Als erstes hat er zu Hause das Dach des Käsespeichers eingedeckt, der seinem Vater gehört und auf der Planalp steht. Das war noch, bevor er die Stelle im Museum hatte. Hier hat er nun Gelegenheit, sein Wissen ständig zu erweitern, indem er die älteren Leute unter den Besuchern fragt, wie man es denn früher gemacht habe. Da erfährt er dann zum Beispiel, dass man früher den Baum fürs Schindelholz dort schlug, wo auch die Hütte stand, die man decken wollte. Schliesslich gab es noch nicht so bequeme Transportmittel wie heute, und auch nicht Fahrstrassen bis in jeden hintersten Winkel. Man war froh, wenn die Wege möglichst kurz waren. Man sagte auch: Holz, das dort wächst, wo es später gebraucht wird, ist schon ans Klima gewöhnt und hält sich besser. Ob das stimmt, weiss Hermes Thöni nicht. Er hält es aber durchaus für möglich. Jedenfalls achtet man heute nicht mehr darauf.
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Was seine Eltern ihm während der Lehrzeit als Lohn für die Mithilfe bezahlen konnten, war nicht viel mehr als ein Sackgeld. Um es etwas aufzubessern, arbeitete er während mehrerer Saisons als Heizer bei der Brienzer Rothorn Bahn. Auch heute bringt der Hof gerade genug Geld ein für die Eltern, obwohl reichlich Arbeit da wäre für drei Männer. Der Bruder, der mithilft, fährt nebenbei noch Lastwagen. Als Hermes Thöni die Lehre abgeschlossen hatte, war sein Vater noch zu jung, um ihm den Hof zu übergeben. Irgendwo zu handlangern, dazu hatte er aber keine Lust, und so hängte er eine zweite Lehre an und wurde Zimmermann. Auf diesem Beruf hat er sich auch ständig weitergebildet, machte den ZimmereiVorarbeiter und will jetzt auch noch Polier werden, so dass er eigene Projekte inklusive Planung, Bauführung, Abrechnung durchführen kann. Seit er auf dem Ballenberg angestellt ist, macht er Zimmereiarbeiten allerdings fast nur noch für die Familie. Die erste Zeit als Zimmermann war mit vielen Reisen verbunden. Er war angestellt und arbeitete in der ganzen Schweiz, packte am Montag seine Sachen und kam am Freitag wieder heim. Als er und seine Frau Silvia eine Familie gründen wollten, musste dieses unstete Leben ein Ende haben. Der Posten im Museum kam da wie gerufen.
TIPPS VON DEN ÄLTEREN Die Schindeltotzen werden exakt rechtwinklig auf die gewünschte Länge gesägt: je nach Region zwischen 50 und 63 cm. Je nach Stammdurchmesser werden aus einem Totzen 4 bis 8 Spälten hergestellt.
Der Markteil der Spälten wird weggespalten; bei schönem Holz etwa 3 bis 5, bei schlechtem bis 8 cm.
Fürs Schindelmachen, unten bei der Köhlerei, hat sich Hermes Thöni freiwillig gemeldet. Er macht es gern, es ist auch eine Abwechslung. Während der Besuchersaison ist dafür in der Regel ein Tag pro Woche reserviert. Die Schindeltannen werden jeweils beim Förster bestellt. Möglichst astfrei sollten sie sein, gerade und feinjährig gewachsen, damit es schöne Schindeln gibt, die sich gut abspalten lassen und möglichst flach und gerade sind. Die Probe: Man nehme ein Ast- oder Wurzelstück des betreffenden Baums, welches mindestens 20 cm lang ist. Lässt sich dieses schön gerade spalten, so ist es mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit mit dem ganzen Baum so. Das beste Holz ist das Winterholz, das zwischen November und spätestens Februar
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PANAMERICANA Doch obschon ihm seine Arbeit gefällt, hat Hermes Thöni nun einen längeren Urlaub beantragt. Bevor die Kinder Patric (4) und Carmen (2) in die Schule kommen, möchte er mit seiner Familie noch eine grössere Reise machen. Einen Teil der Panamericana, die von Alaska bis nach Feuerland führt, im Camper, das wäre der Traum. Am liebsten den spanisch sprachigen Teil, denn Hermes ist der Sohn einer Auslandschweizerin aus Argentinien. Dorthin war sein Grossvater ausgewandert, und seine Mutter kam als junges Mädchen zurück in die Schweiz, um deutsch zu lernen. Sie blieb bei dem Brienzer Bergbauern, den sie kennen gelernt hatte, Hermes' Vater. Spanisch war die eigentliche Muttersprache von Hermes Thöni, die er aber im Lauf der Jahre fast ganz verloren hatte. Eine erste Reise 1983 diente dazu, diese Kenntnisse wieder aufzufrischen. Die zweite war die Hochzeitsreise. Eine dritte gabs vor zwei Jahren, und die vierte wäre nun geplant für den Winter 04/05, sie würde etwa drei Monate dauern. Aber ob der Traum wahr wird, ist noch offen, denn ein volles Ja hat der Chef noch nicht gesprochen. Es wäre die letzte grosse Reise für ziemlich lange Zeit. Und im Winter ist in Argentinien Sommer. (dr) ■ Handwerk 1/2003
geschlagen wird. Dann muss es gut trocknen, und aufs Dach kommen die Schindeln so, wie das Holz auch gewachsen ist: mit der Wurzelseite nach unten. Auch manche von diesen Tipps hat Hermes Thöni von Besuchern bekommen. Es gibt unter ihnen solche, die noch heute im Schindelmachen einen kleinen Nebenerwerb haben. Für einen Bauern kann es zum Beispiel eine gute Winterarbeit sein. Dass eine Nachfrage nach handgemachten Holzschindeln besteht, hat Hermes Thöni schon öfters festgestellt. Immer wieder kommt es vor, dass beim Museum angefragt wird, ob solche Schindeln auch zu kaufen wären. Schindeldächer waren bis ins späte 19. Jahrhundert hinein weit verbreitet. Schindeln waren zwar nicht das dauerhafteste, jedoch das billigste Deckmaterial. Im Berner Oberland nimmt man dazu Holz von der Rottanne, im Wallis eher von der Lärche. Die Faustregel sagt, dass ein gutes Schindeldach rund 25 Jahre hält. Und weitere 15 Jahre erhält es sich, wenn es regelmässig ausgebessert wird.
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Beim Spalten der Schindeln wird oft zuerst die doppelte Schindeldicke gespalten, etwa 25 mm. Reihenfolge und Richtung gemäss Skizze. Am Schluss werden die gespaltenen Schindeln noch auf eine parallele Breite gespalten. Fotos Schindeldächer: © Jürg Stauffer
AKTUELL IM MUSEUM Am 15. April ist Saisoneröffnung im Freilichtmuseum Ballenberg. Und die Saison soll spannend werden! Die Museumsanlage wird zur Kulisse für eine Kriminalerzählung und einen kniffligen Krimi-Wettbewerb. Der Ballenberg-Krimi funktioniert wie eine Museumsführung und ermöglicht dem Besucher einen neuen, «forschenden» Blick. Da blühen und grünen im Heilkräutergarten aufschlussreiche Details, und die Kapelle ist Ort verborgener Botschaften. Wir wünschen Ihnen beim Lesen des beigelegten Krimis viel Vergnügen. ■
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HEIMATWERKBOTE 1953 Vorschläge, um seinen Lieben Freude zu bereiten, präsentiert der Heimatwerkbote, die VorgängerPublikation von Handwerk, fast in jeder Nummer.
Diesmal bekommt die Frau, Mutter oder Schwester, jedenfalls weiblich muss die Beschenkte sein, ein selbst gemachtes Servierbrett. Damit sich auch die Kinder kreativ betätigen können, wird für sie eine Bastelarbeit vorgeschlagen, die auch die Mädchen zu Stande bringen, wenn sie gehörig üben. Also Mädchen, üben! Und Mamis, Pflästerli bereithalten! Und Frauen, Mütter, Schwestern, nicht ärgern! Die Zeiten ändern sich, und wir uns mit ihnen. ■
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Ist der Weg das Ziel? Auch – aber nicht nur. Handfeste Ziele verfolgen viele unserer Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer: Sie wollen am Ende eines Kurses im wahrsten Sinn des Wortes etwas in den Händen haben. Viele von Ihnen kennen von unseren Glas-, Keramikund Drechslerveranstaltungen her die «InstantGalery»: Für kurze Zeit werden eigene Arbeiten ausgestellt. Etwas ganz Ähnliches möchten wir mit dieser Handwerk-Galerie versuchen: Wir zeigen jeweils aus den letzten Kursmonaten Arbeiten. Diese Arbeiten wurden weder ausgewählt noch sortiert; die Galerie will und kann nicht vollständig sein – wir möchten nur Einblick geben, erinnern, anregen. ■
FRÜHLING 2003 GALERIE IM HANDWERK
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN: «ZWEI AUF EINEN STREICH!»
ak. Schräg vis-à-vis vom Luxushotel Widder, am Rennweg, Zürichs Nobelmeile, liegt die Filiale Rennweg der Schweizer Heimatwerke. Bei meinem Besuch am Donnerstag Morgen im Februar, arrangiert Jeannette Müller die Frühlingskollektion Prêt-à-Porter von Xess + Baba im Schaufenster. Frische fröhliche Farben in den bekannten und für das Label von Baba Rüegg und Tina Grässli aus Zürich typischen reversiblen Strickstoffen.
HEIMATWERK AM RENNWEG IN ZÜRICH
Nur einen Katzensprung auseinander liegen zwei Keramikausstellungen im Heimatwerk in Zürich. Unter «Damenwahl» haben sich vier Keramikerinnen und ein Keramiker am Rennweg mit dem Thema Frau auseinandergesetzt. Unterschiedlichste Objekte sind entstanden, die allesamt eines gemeinsam haben – den Charme, die Sinnlichkeit. «Alltagskeramik nicht alltäglich» heisst die Ausstellung an der Rudolf Brun Brücke. Kräftige Farben mit Gold, kombiniert mit witzigen Details zeichnen die Keramik von Legura aus. Die Tiere, Fabelwesen und und schrägen Objekte sind allesamt für den Gebrauch bestimmt. Erfreuen Sie sich! ■ Schweizer Heimatwerk: Zwei auf einen Streich 29. März bis 19. April Eröffnung der beiden Ausstellungen am Samstag, 29. März um 11.00 Uhr. ■ Damenwahl Rennweg 14, Zürich, Telefon 01 221 35 73 Mo bis Fr 10.00 bis 18.30 Uhr Sa 9.00 bis 17.00 Uhr ■ Alltagskeramik nicht alltäglich Rudolf Brun Brücke, Zürich, Telefon 01 217 83 17 Mo bis Fr 9.00 bis 20.00 Uhr Sa 8.30 bis 17.00 Uhr
LIFESTYLE UND HANDWERKLICHE QUALITÄT
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Jeannette Müller, seit sechs Jahren Leiterin des Geschäfts am Rennweg und seit 10 Jahren beim Schweizer Heimatwerk, ist begeistert von der neuen Kollektion und ihre Begeisterung wirkt ansteckend. Sie sei mit Frau Guggenbühl vom Hotel Zürichberg letzte Woche im Einkauf gewesen und erzählt von den Schweizer Labels Stefi Talmann, Xess + Baba, Hillschwab, Helene Clement, die jährlich zur Saison-Präsentation einladen.
SCHWEIZER MODE IM HEIMATWERK
AUSGESUCHTE KOLLEKTIONEN
XESS + BABA
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Die Frühlings- und Sommerauswahl wird in der Regel ab Mitte Februar bis Ende April verkauft, die Winterkollektion ab Mitte September bis Ende Oktober. Es ist erklärtes Ziel und Strategie, künftig vermehrt auf ausgesuchte, qualitativ und ästhetisch hochwertige Textilien und die entsprechenden Accessoires zu setzen. Im übersichtlich und schlicht gestalteten Geschäft am Rennweg sind neben den zeitgenössischen Keramikarbeiten, Glas- und Holzgegenständen sowie Schmuckarbeiten von Pet-Recycling bis Silber und Gold, zahlreiche Taschen, Hüte, Handschuhe, Hausschuhe, Gamaschen, Schals, Mützen und Gürtel zu finden.
HEIMATWERK IM TREND Die Schweizer Heimatwerke, unter der Leitung von Erika Mathis-Brassel, haben mit dem Laden am Rennweg den Sprung zum aktuellen trendigen luxuriösen Life Style Angebot und dem entsprechenden Publikum geschafft, ohne die traditionelle Verbindung zu Qualität und hochwertiger handwerklicher Verarbeitungen zu vergessen. Es bleibt uns, dem Team vom Rennweg, unter der umsichtigen Leitung von Jeannette Müller, weiterhin Begeisterung und Freude am Produkt und der Begegnung mit Kunden und dem erfolgreichen Verkaufen, zu wünschen. Im nächsten Heft stellen wir Ihnen das Heimatwerk Aarau vor. ■
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Jetzt ist die neue Frühlingsmode namhafter Schweizer Designerinnen und Designer im Heimatwerk zu haben. Das Schweizer Heimatwerk, Synonym für Produkte Made in Switzerland, präsentiert neben bereits sehr etablierten Labels wie Helene Clément, Xess + Baba, diagonal, Maria Dettwiler, Ruth M. Kleider, Hanni Brügger und Basman neu Kollektionen im Bereich Damenoberbekleidung und Accessoires. Frisch im Sortiment für Damenoberbekleidung finden sich Hillschwab und Redroom und im Accessoirebereich ist Stefi Talman dazugekommen. Auch diese Labels zeichnen sich durch Qualität, hochstehendes Design, Tragkomfort und erstklassige Materialien und Verarbeitung aus.
Baba Rüegg, vielen KursteilnehmerInnen als Kursleiterin im Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk bekannt, ist mit ihrer aktuellen Winterkollektion 03/04 prominent am Rennweg vertreten. «anapurnas home» heisst die Kollektion und lässt die Gedanken zu farbigen Gebetsfahnen, reich geschmückten Klöstern und dampfenden Buttertee schweifen. Folkloristische Elemente und modernes Design wecken Sehnsüchte nach Abenteuern und der Ferne überhaupt. Die Kollektion entwächst einer geheimnisvollen Farbenwelt: Nachtschwarz, Rehbraun, Sonnengelb, Butter, Jadegrün. Die Kollektion besteht aus Strickteilen, Jacken, Shirts und Jupes. ■
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Wenn man an Asphalt denkt, fällt einem unwillkürlich der Lärm einer Autobahn oder der Charme eines Parkplatzes ein – jedenfalls nichts wohnliches. Doch seit Januar präsentiert sich die Cafeteria des Kurszentrums Ballenberg Heimatwerk mit pechschwarzem Boden: Asphalt! Nach der Novemberüberflutung des Untergeschosses, die den gesamten Parkett zerstört und den Unterlagsboden komplett durchnässt hatte, ergab eine Analyse, dass dieses unerwartete Ereignis (ein «Jahrhundert-Regenwetter») früher oder später wieder einmal vorkommen könnte und deshalb ein neuer Bodenaufbau gesucht werden sollte, dem das Wasser nichts anhaben kann. Die Wahl fiel auf Asphalt.
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ASPHALT IST NICHT TEER ! Asphalt ist eine wasserdichte Mischung aus Kalkstein und Bitumen. In der Natur ist der Asphalt beispielsweise noch als schmelzbare Masse in riesigen Lagern am Toten Meer und als Asphalt-Gestein im Val de Travers zu finden. Der Asphalt-See auf Trinidad besteht aus reinem Bitumen. Der industrielle Herstellungsprozess von Bitumen ist der Natur abgeschaut: Mit Hitze, Druck und Bewegung wird es aus Mineralöl gewonnen; es ist einer der Stoffe, die bei der so genannten Destillation von Erdöl neben Benzin, Diesel- und Heizöl separiert werden. Bitumen wird häufig mit Teer verwechselt, doch das einzig Gemeinsame der beiden Produkte ist die schwarze Farbe. Teere werden aus Braun- und Steinkohle gewonnen und enthalten hohe Anteile an gesundheitsschädigenden Kohlenwasserstoffe; sie dürfen nur bedingt als Baustoffe eingesetzt werden.
VERWIRRUNG DANK DACHPAPPE Die Begriffsverwirrung kommt nicht von ungefähr: Bis 1983 wurden sowohl Bitumen wie auch Teer, Pech und Asphalt unter dem Oberbegriff «Bituminöse Stoffe» zusammengefasst. Vermutlich sind die «Dachpappen» der Grund der Verwechslungen. Sie wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf Teerbasis hergestellt und wurden vor allem durch Flachdachhäuser bekannt. Seit 1906 steht aber Bitumen zum Abdichten zur Verfügung. Seit den 70er-Jahren werden zum Abdichten von Dächern, Brücken, Wasserreservoirs und Dämmen ausschliesslich Polymerbitumen- und Bitumenbahnen verwendet. Bitumen schneidet in
Sachen Ökologie sehr gut ab: Es enthält keine wasserlöslichen oder wasserbelastenden Stoffe, es setzt im Brandfall keine aggressiven umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Stoffe frei und es lässt sich recyclieren.
IMPULSE AUS DEM ZWEISTROMLAND UND AUS DER SCHWEIZ Bereits die Antike kannte Bitumen: Sakrale Gegenstände, Ornamente und Gebrauchsobjekte des Alltags wurden aus Bitumen geschnitzt. Im Gebiet zwischen Iran und Irak um Suse wurden durch die französische Ölfirma Elf Aquitaine viele Objekte geborgen. Im Louvre in Paris ist die reiche Kollektion als «Le Bitume à Suse» ausgestellt. Der griechische Arzt Eirini d'Eyrinys hat sich als erster Wissenschafter mit Asphalt beschäftigt. In seiner Dissertation beschreibt er das Asphaltvorkommen im Val de Travers, das er 1711 entdeckt hatte. Ab 1712 wurde der Asphalt sporadisch gewonnen, von 1873 bis 1986 wurde in den Minen von La Presta dann im grossen Stil industriell abgebaut. Die unterirdischen Gänge haben eine Gesamtlänge von rund 100 Kilometern. Der Schweizer Naturasphalt wurde in alle Welt exportiert: Die Flanierzonen von London, Paris, Stockholm, New York und Sidney wurden mit Asphalt aus dem Val de Travers realisiert. Der Asphalt wurde in Brocken aus der Grube gehauen und mit von Pferden gezogenen Kippwagen heraustransportiert. Die Brocken wurden zu sechseckigen Asphaltblöcken gegossen. Heute präsentiert sich die Mine im Val de Travers den Besucherinnen und Besuchern als faszinierende Welt, die an Jules Vernes Roman «Reise zum Mittelpunkt der Erde» erinnert.
TEER ZWISCHEN ABERGLAUBE UND WUNDERGLAUBE Teer, der nicht verwandte Bruder des Asphalts, hatte seine wichtigste Zeit im 19. Jahrhundert. Bekannt war der Stoff aber bereits aus dem Volksglauben als Mittel gegen Zauberei und zum Schutz des Viehs. In der Volksheilkunde wurde der Teer vielfältig benutzt. Im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens sind viele Anwendungen aufgeführt: Teer wurde als Mittel gegen Pest eingesetzt und bei Gelbsucht wurde empfohlen, in ein Gefäss mit Teer zu blicken.
ASPHALT IN DER SCHWEIZ, IM LOUVRE, IM KURSZENTRUM
PECHSCHWARZ: ASPHALT, TEER
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Links: Das Asphaltvorkommen des Val de Travers wissenschaftlich untersucht in der Dissertation von Eirini d'Eyrinys. Ganz oben: Der neue Asphaltboden wird in der Cafeteria des Kurszentrums Ballenberg Heimatwerk ausgebracht.
DEFINITION – GANZ KURZ Als Bitumen werden die bei der Erdölaufbereitung gewonnenen hochmolekularen Kohlenwasserstoffgemische bezeichnet. Asphalte sind Gemische von Bitumen und Mineralstoffen. Teere werden durch die zersetzende thermische Behandlung von organischen Stoffen gewonnen (Steinkohlenteer, Holzteer). Pech entsteht als Rückstand bei der Des-tillation von Teer. Pech ist, wenn das Grundwasser steigt und steigt. ■ Quelle: Asphaltmine Val de Travers
Mitte: Foto von 1905 vor der Mine im Val de Travers. 1975 wurde das letzte Pferd aus dem Arbeitsdienst der Mine entlassen. Unten: Aus der Sammlung Suse im Louvre: Hérisson et lion sur plateau à roulettes. Der Löwe misst nur 6,2 x 2,6 cm.
Die Asphaltmine im Val de Travers kann während des ganzen Jahres besichtigt werden. Beachten Sie bitte, dass die Besichtigung des eindrucksvollen Stollenlabyrinths geführt ist und zu bestimmten Zeiten stattfindet; die Temperatur im Stollen beträgt während des ganzen Jahres 8 Grad. Im Minenmuseum erfahren Sie eindrückliches über den harten Minenalltag. Im Café des Mines geniessen Sie die regionalen Spezialitäten. Als besondere Attraktion wird der in Asphalt gekochte Beinschinken angeboten. ■ Öffnungszeiten: 1. April bis 20. Oktober 10 und 14 Uhr Juli/August zusätzlich 12 und 16 Uhr 21. Oktober bis 31. März sonntags 12 und 14 Uhr Mines d'Asphalt de Travers Site de la Presta, 2105 Travers Tel. 032 863 30 10, Fax 032 863 21 89 www.gout-region.ch Bahnlinie TRN Neuchâtel-Buttes Haltestelle La Presta
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ASPHALTMINE IM VAL DE TRAVERS – EINE REISE INS ERDINNERE
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Im industriellen Europa des 19. Jahrhunderts wurden Teerfarbenfabriken aufgebaut. Die Anfänge verschiedener Grosskonzerne wie zum Beispiel der BASF gehen auf diese Teer-Phase zurück. Eine grossartige Ent-wicklung der chemischen Industrie setzte ein, als den grossen Teerfarbenfabriken pharmazeutische Betriebszweige angegliedert wurden. Man erhoffte sich vom Teer wahre Wunder, ohne die Gefährlichkeit der Verarbeitungsprozesse zu erkennen. Was 1864 prompt zu einem Umweltskandal führte: giftige arsenhaltige Abwässer, die in einen Brunnen gelangten, führten in Basel zu Erkrankungen und Todesfällen. Die Basler Regierung schritt, unterstützt durch Experten, prompt ein und machte so die ersten Erfahrungen mit Umweltschutzauflagen: Sie verlangte den Bau einer Rohrleitung, um die giftigen Abwasser in den Rhein zu lenken – die starken Gifte dürften auf keinen Fall in unsere Flüsse gelangen … Gut, dass Asphalt nicht Teer ist! ■
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Vom 6. April 2003 an steht das Völkerkundemuseum der Universität Zürich (Pelikanstrasse 40) ganz im Zeichen Japans. Hauptattraktion dieses «Japanjahres» ist die Bambussammlung Hans Spörry. Der Zürcher Hans Spörry wirkte zwischen 1890 und 1896 in Yokohama als Seidenkaufmann und hatte eine grosse Passion: Er sammelte alles, was aus Bambus gefertigt wurde oder worauf Bambus abgebildet ist: Körbe, Hüte, Kleinmöbel, Käfige, Vasen, Instrumente, Teeutensilien, Sakegefässe, Keramik, Bücher, Rollbilder, Schwertzierrat mit Bambusdarstellungen, etc. Die Sammlung, die mehr als 1500 Objekte umfasst, wurde restauriert und wissenschaftlich bearbeitet und wird nun zum ersten Mal in einer umfassenden Ausstellung gezeigt. Möglich wurde dies u.a. durch die Gewährung eines Japan-Forschungsaufenthaltes durch die Japan Foundation an den für die Ausstellung verantwortlichen Wissenschaftler PD Dr. Martin Brauen, der auch eine umfangreiche Publikation zusammenstellte, in der die wichtigsten Gegenstände abgebildet und beschrieben werden. Historische Fotos aus der Zeit, als Hans Spörry in Japan lebte, zeigen, wie die in Buch und Ausstellung zu sehenden Objekte verwendet wurden. Die Objekte werden in einer Umgebung ausgestellt, die der Zeit, aus der sie stammen (um 1890), entspricht: In Vitrinen, die eigens für die Ausstellung hergestellt und alten japanischen Schaufenstern nachempfunden wurden. In der Ausstellung werden die Informationen über die Ausstellungsobjekte nicht primär über geschriebene Texte vermittelt, als vielmehr über gesprochenen Text, den die BesucherInnen mit Hilfe von portablen Audio-Guides abrufen können.
Ein Raum im 2. Stock wurde für Wechselausstellungen reserviert. Die erste solche Ausstellung ist dem Bunraku-Puppentheater gewidmet: Junko Sato-, eine japanische Fotografin, stellt dort bis Ende Juni ihre hinter den Theaterkulissen gemachten Fotos vor («Bunraku-Puppen offstage-Fotos von Sato- Junko»). Zu sehen sind auch zwei Puppen, die zuvor anlässlich mehrerer Bunraku-Vorführungen im Museum und an anderen Orten in der Schweiz im Einsatz waren.
DEMONSTRATIONEN Im Sommer errichten im Park des Museums zwei japanische Künstler, Ueno Masao und Akio Hizume, mit Bambus grosse Skulpturen, und ein weiterer Bambuskünstler (Takeo Tanabe) wird seine Kunst im Museum ausüben. Ab Ende August stellen zwei in der Schweiz lebende japanische Kalligrafinnen, Suisho-, T. KlopfensteinArii und Sanae Sakamoto, im Foyersaal ihre kalligrafischen Kunstwerke aus. Auch die Lange Nacht der Museen (6. September) wird Japan gewidmet sein, u.a. mit einer Kalligrafie-Performance, musikalischen Darbietungen und anderen «Events». Im Oktober folgt schliesslich eine Ausstellung über Zen-Gewänder (kesa). Das Programm wird durch Ikebana-Vorführungen und Musikdarbietungen, vor allem ShakuhachiKonzerte, abgerundet. Auch der Park, in dem das Museum liegt, wird in die Aktivitäten einbezogen: Häufige in Japan vorkommende Bambusarten und die botanischen Eigenheiten des Bambus können dort auf einem Lehrpfad kennen gelernt werden. ■
AKTUELLE BEZÜGE In einem eigenen Ausstellungsraum wird der Bogen in die Gegenwart geschlagen: Dort steht eine moderne Adaption eines Tatami-Teeraumes, in dem zu bestimmten Zeiten Teezeremonien durchgeführt werden. Im selben Raum werden zwei Kurzfilme vorgeführt. Der eine zeigt das «Leben» eines chasen (Teequirl), der andere noch heute praktizierte Handwerke, in denen Bambus Verwendung findet.
AUFRECHT, BIEGSAM, LEER:
BAMBUS IM ALTEN JAPAN
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PUTZEN TUT GUT! Brandneu auf diesen Frühlingsputz ist das Buch «Wellness beim Putzen» von Katharina Zaugg in die Buchläden gekommen. Die Ethnologin ist seit fünfzehn Jahren als professionelle Raumpflegerin und inzwischen auch als Kursleiterin unterwegs. Sie regt an, mit Genuss und Entdeckungsfreude die KehrSeite der Räume zu erkunden – und zu putzen. Auf über 100 Seiten gibt sie dazu jede Menge alltagstaugliche Putztipps, Anregungen und Informationen. Soziologisches kommt genauso zur Sprache wie die Behandlung der Email-Schicht unserer Badewannen. Katharina Zaugg gibt ihre Tipps auch «live» weiter: im Mai bei uns im Kurszentrum! Katharina Zaugg Wellness beim Putzen, Übungs- und Lesebuch Hep-Verlag, Fr. 19.90 ■ Putzen: Frühjahrsputz mit Kessel, Klang und Besen Samstag, 17. Mai 2003, Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, 033 952 80 40 ■ Weitere Veranstaltungen: 5. Juni in Zürich: www.labyrinth-project.ch 15. August in Basel: www.wanderruh.ch 23. Oktober in Basel: www.abg.ch
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