HANDWERK: BERICHTE ZUM JAHR 3/07
DIE INFORMATION DES KURSZENTRUMS BALLENBERG
Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, CH-3855 Brienz Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49 info@ballenbergkurse.ch, www.ballenbergkurse.ch Handwerk, traditionelles Bauhandwerk und zeitgenรถssische Gestaltung.
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:50 Seite 1
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:50 Seite 2
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:50 Seite 3
EDITORIAL: ZUM JAHRESENDE EINIGE THEMEN VERTIEFEN Geschätzte Leserin, geschätzter Leser: Zum Jahresende schauen wir zurück auf ein reichhaltiges und bewegtes Kursjahr. Speziell schauen wir in einige der erstmals durchgeführten Kurse, mit Bildern, Kommentaren geben wir Einblick in Vergangenes. Als Zweites versuchen wir einen Ausblick in Kommendes, fürs nächste Jahr Geplantes. Stellen Sie sich vor, Sie müssten alles Fleisch, das Sie auf dem Teller finden, selber schlachten … Der Kurs Kleintierschlachten hat gezeigt, was alles vorgekehrt werden muss, bis der Sonntagsbraten in den Ofen geschoben werden kann (Seite 15). Das Kurszentrum Ballenberg lebt aber nicht nur von und rund um die Kurse – immer sind auch Menschen im Hintergrund
Die Kraft im Hintergrund. Wir sind Partner des Kurszentrums Ballenberg. Weil das Handwerk stimmen muss. Überall und in jeder Branche.
involviert: Frauen, Männer, die sich im Hintergrund engagieren, die für das günstige Umfeld, in dem wir unsere Arbeit tun können, mitverantwortlich sind. Wir stellen Ihnen heute Michael
zu diesem Heft: Christine Beerli: Zum Abschluss ein Lift. Seite 2
Bettler, ausgebildeter Netzelektriker, seit zwei Jahren Allroun-
Danke, sehr geehrte emmental versicherung!
Jahren Leiter PR und Kommunikation Freilichtmuseum Ballenberg, spricht über seine Vision für die Entwicklung in nächster
Michael Bettler, Hausdienst, «Liftkoordinator». Seite 5
Zukunft. Christine Beerli verlässt nach über zwölf Jahren die Vereinigung der Gönner… Im Weiteren freuen wir uns, erneut den Prix Jumelles ausschreiben zu können: die zur Unterstützung der Aktivitäten des Kurszentrums Ballenberg gegründete Fondation Jumelles richtet einen weiteren Prix Jumelles 2008 aus. Die Kräfte dahinter äussern sich über Beweggründe, Motivation, Absichten, Ziele und Wünsche und die Zukunft des Handwerks. Und wir ziehen Bilanz und loben den Lift.
Norbert Schmid, Marketingleiter. Seite 8 Kurs «Mit Sense und Dängelstock»: Überraschende Effekte und Einsichten. Seite 10 Neu im Programm: Pendel, Wünschelrute. Seite 12 Auch Kleintierschlachten kann man lernen. Seite 13
Wir danken Ihnen allen und Ihnen als Freunde und Freundinnen des Kurszentrums sehr herzlich und freuen uns auf das Handwerk 3/2007. Redaktion und Texte: Doris Rothen Herausgeber: Kurszentrum Ballenberg, 3855 CH-Brienz, Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49, www.ballenbergkurse.ch, info@ballenbergkurse.ch. Druck: Gisler Druck AG, Altdorf. Layout: Margret Omlin. Auflage 3000/3 Ausgaben jährlich. Abo Inland Fr. 28.–/Ausland Fr. 38.–. Einzelnummer Fr. 10.–.
nächste Jahr.
Der Prix Jumelles geht in die nächste Runde. Seite 16 Fondation Jumelles: Die Frauen hinter dem Feldstecher. Seite 17
Adrian Knüsel, Leiter
TECHNIK PLUS MENSCH PLUS ÜBEN GLEICH HANDWERK
Fragen an Matthias Haupt, Verleger, Bern. Seite 20
Handwerk 3/2007
Die emmental Versicherung ist neu die Kraft im Hintergrund, weil das Handwerk stimmen muss in jeder Branche.
Endlich: Aufzug im Lift. Seite 4
1
der im Hausdienst, vor. Norbert Schmid, ebenfalls seit zwei
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 4
Handwerk: Was hat Sie dazu bewo-
dort mit, Geld zu sammeln. Wir konnten
zurückzutreten?
zum Beispiel den Lift mitfinanzieren, der
Beerli: Einer der Hauptgründe ist, dass ich immer und bei allen meinen Tätigkeiten das Gefühl hatte, man sollte sich über eine gewisse Zeit voll für etwas
das Zentrum auch für behinderte Leute zugänglich macht. Haben Sie einen persönlichen Bezug zu Handwerk?
einsetzen – und danach Platz machen für
Nein. Aber etwas zu tun im Leben, das
jemand Neuen. Für mich habe ich so eine
einem Freude macht und worauf man
Grössenordnung von zehn, zwölf Jahren.
auch ein wenig stolz sein kann, das
Ich habe das auch in der Politik so
gehört zur persönlichen Zufriedenheit,
gehandhabt, wo ich von Anfang an gesagt
davon bin ich überzeugt. In den hand-
habe: Ich mache zwölf Jahre Ständerat
werklichen Berufen ist dieser Berufsstolz
und nicht mehr.
noch verbreitet, und diese Zufriedenheit
Warum haben Sie dieses Präsidium damals übernommen?
ist auch wichtig für die Gesellschaft. Wir haben in den letzten Jahrzehnten alles
Ich bin überzeugt, dass Handwerk
sehr intellektualisiert, soziale Anerken-
etwas ganz Wichtiges ist. Zurzeit wird es
nung gibt es für möglichst viel Schulbil-
bei uns aber zu wenig wertgeschätzt. Des-
dung, und das dünkt mich nicht so eine
halb hat mir die Idee gefallen, einen Ort
glückliche Entwicklung.
zu haben, wo man Handwerk ehrt und
Wenn es nur um die persönliche
auch altes Handwerk pflegt und hoch-
Zufriedenheit geht, könnte man Hand-
hält. Die Leute am Kurszentrum machen
werk auch einfach als Hobby betreiben!
das sehr gut, nicht auf eine museale, ver-
Nein, denn es gibt ja auch einen
staubte Art, sondern ausserordentlich
Zusammenhang mit unserer extremen
lebendig, zukunftsgerichtet und modern.
Konsumgesellschaft. Ein Beispiel: Ein
Haben Sie als Gönner-Präsidentin
Schreiner stellt einen wirklich schönen,
denn selber Geld gesammelt in Ihrem
handwerklich perfekten Tisch her. Viel-
Bekanntenkreis?
leicht etwas teurer, aber ein Einzelstück,
Wir waren ein Komitee, das die Auf-
mit dem sich der Käufer identifizieren
zu
kann und das er lange behält. Als Gegen-
gehen. Jeder hatte einen gewissen Stock
stück dazu die schnell gekaufte Ware von
gabe
Christine Beerli war Präsidentin der Vereinigung der Gönnerinnen und Gönner des Kurszentrums seit deren Bestehen. Im Spätsommer ist sie zurückgetreten. Und bricht nun, mit 54 Jahren, nochmals auf zu neuen Ufern. Ab 2008 setzt sie sich als Vizepräsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK für Frieden und Menschenrechte ein.
tätig, eher im sozialen Bereich, und helfe
gen, als Präsidentin der GönnerInnen
hatte,
auf
Sponsorensuche
an Leuten, von denen er dachte, dass
schlechter Qualität, die man nach ein
man sie angehen könnte, und gab diese
paar Jahren wieder wegwirft. Das finde
Adressen ein. Diese Leute bekamen dann
ich keine gute Entwicklung.
einen Brief, von uns unterschrieben.
Wir brauchen also nicht nur gute
Wie war das Echo?
Ärztinnen und Juristen, sondern auch
Erstaunlich gut. Ich hatte zuerst den
gute Handwerker.
Eindruck, unser Anliegen sei ein biss-
Ja! Wir meinen heute, alle müssten
chen exotisch. Aber der Rücklauf war
an die Hochschule. Aber die Berufslehre
sehr gut. Ich kann das ein wenig beurtei- ist etwas ganz Gutes und Wichtiges! Mit len, ich bin ja auch an anderen Orten
CHRISTINE BEERLI: ZUM ABSCHLUSS EIN LIFT
dem dualen Berufsbildungssystem, wo
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 5
man in die Berufsschule und in die Lehre
ist, weil die Leute in Not leben. Zum Bei-
Partei ist. Aus dieser Zeit habe ich jetzt
hinarbeiten kann, und zwar, indem man
geht, haben wir in der Schweiz einen Wert,
spiel nach Kolumbien, Bolivien, Sri Lanka.
noch Freundschaften. Durch das Präsi-
einfach früh daran denkt, dass das Leben
den wir nicht verlieren dürfen. Im Ausland
Ich besuche vor allem IKRK-Delegationen,
dium der Fraktion habe ich in Bezug auf
endlich ist. Ich habe relativ häufig alte
gibt es – auch in höchst entwickelten Län-
um zu schauen, wie sie organisiert sind.
Management und Gruppendynamik auch
Leute gesehen, die hadern, nicht loslas-
dern wie USA oder Kanada – im Bereich
Und was sich natürlich auch ändert:
viel gelernt (schmunzelt). Das war eine
sen, nicht gehen können. Das möchte ich,
Handwerk einen Mangel. Sie finden kaum
Meine Haupttätigkeit wird in Genf sein.
ziemliche Herausforderung, es ist eine
wenn es irgendwie ginge, nicht haben
einen Spengler, der Ihnen eine wirklich
Gerade gestern konnte ich die Schlüssel
schwierige Gruppe zum Führen, da lernen
müssen. Ich glaube, wenn man früh genug
gute Spenglerarbeit macht! Es gibt entwe-
für ein kleines Pied-à-terre übernehmen,
Sie die Menschen kennen! Die Nichtwahl
weiss, das ist ein gewisser Zeitraum, den
der Hilfsarbeiter oder Akademiker.
wo ich die Woche über sein werde. Am
zur Bundesrätin – deshalb haben Sie die
ich noch habe, und den möchte ich sinn-
Wochenende fahre ich heim nach Biel.
Frage ja vielleicht gestellt – habe ich nicht
voll nutzen, dann hat man eine Chance, zu
als Tiefschlag empfunden. Es ist für mich
dieser Lebenssattheit zu kommen.
in
der
Bildungsland-
Freuen Sie sich auf die neue Herausforderung?
dann einfach der klare Entscheid gewe-
Und Liebenswürdigkeit, als Ziel?
Man kann es nicht einreihen in die
Ich freue mich sehr, auch, dass ich
sen: Die Politik ist abgeschlossen. Ich
Ziemlich
übliche Berufsbildungslandschaft, denn es
wieder etwas Neues lernen darf. Das ist ein
schaue überhaupt nicht mit Bitterkeit
doch vor allem die anderen etwas …
altruistisch!
Davon
haben
leistet etwas ganz Spezielles, indem es altes
Glück gewesen in meinem ganzen berufli-
darauf zurück. Sondern wenn ich jetzt
Ich möchte einfach im Alter nicht eine
Handwerk hochhält. Aber es ist trotzdem
chen Leben, immer lernen zu dürfen. Ich
manchmal sehe, was läuft, denke ich:
zänkische, egoistische, besserwisserische
wichtig. Das zeigt zum Beispiel die Aner- habe aber auch grossen Respekt, wenn ich
Vielleicht bin ich ja auch wohler so! (lacht)
Frau werden. Das ist nicht nur altruis-
kennung, die das Bundesamt für Berufsbil-
sehe, was alles auf mich zukommt. Ich war
Sie haben einmal gesagt, wenn Sie
tisch! Ich glaube, man bekommt dann
dung ausspricht. Ich sehe auch nichts
in Israel, den besetzten Gebieten, Gaza. Es
alt werden sollten, möchten Sie zufrie-
auch mehr zurück. Dann wollen vielleicht
Abwertendes darin, wenn man etwas, das
war sehr eindrücklich, man sieht, was eine
den, liebenswürdig und lebenssatt sein.
junge Leute überhaupt noch mit einem
sonst vergessen zu gehen droht, halt ein-
Institution wie das IKRK bewirken kann.
Zufrieden – ein bescheidenerer An-
reden und ein Austausch ist überhaupt
fach als Freizeitbeschäftigung ausübt.
Aber man sieht auch, wie ohnmächtig man
spruch als glücklich.
Können Sie auch ein altes Handwerk? Nein, ich bin – das ist vielleicht gerade
in vielen Beziehungen ist. Das Schwierige
Freiheit, nicht mehr allen gefallen zu müs-
ist wohl, auch mit dieser Ohnmacht
Glücksmomente erleben, sind wirklich
sen. Das finde ich schön. Aber die Kehr-
zurande zu kommen.
glücklich! Das Glück ist wohl kein Dauer- seite davon ist, dass man dann plötzlich
noch typisch – handwerklich nicht so
Wie passt es in Ihre Lebenslinie, dass
begabt. Vielleicht habe ich darum so
Sie den beruflichen Weg nun im huma-
mutlich der höchste Anspruch, den man
Freude an diesen guten Arbeiten! Früher
nitären Bereich abschliessen werden?
stellen kann.
habe ich viel gestrickt, aber das ging ein
möglich. Im Alter hat man eine gewisse
Das ist so, ja. Die Menschen, welche
Wenn es mir gelingt, das zu einem
zustand, deshalb ist Zufriedenheit ver- findet, eigentlich ist man sich selber genug
Was meinen Sie mit lebenssatt?
und weiss sowieso alles besser und muss gar nicht mehr darauf schauen, was die anderen denken. Und das könnte dann
bisschen verloren, weil ich nie mehr so
guten Ende zu bringen, das heisst, auch
Wenn es einem gelungen ist, das Leben
wirklich umschlagen in dieses Zänkische,
richtig Zeit hatte dafür. Das nehme ich
etwas bewirken und einbringen zu kön-
so zu leben, dass man sagt: Ich würde
Besserwisserische. Da müsste man wohl
dann vielleicht wieder auf, wenn ich pen-
nen, dann stimmt das für mich.
nicht Wesentliches ganz anders machen.
irgendwie das Gleichgewicht zu behalten
Dann denke und hoffe ich, dass man auch
versuchen.
sioniert bin! (lacht) Mit dem Wechsel zum IKRK wird sich Ihr Leben nun ziemlich verändern! Es verändert sich recht stark, ich
Schauen Sie in Frieden zurück auf Ihre politische Zeit? Ja, sehr. Es war eine gute Zeit. Ich
zu einer gewissen Lebenssattheit kommt,
Jemand würde Ihnen eine Woche
wo man sagen kann: Ja, jetzt könnte ich
Zeit und einen Ballenberg-Kurs schen-
habe sehr gerne im Ständerat mitgearbei- eigentlich auch gehen.
merke es jetzt schon, in der Vorbereitungs- tet, es war ein Gremium, wo man damals
ken. Welchen würden Sie wählen?
Wie weitgehend hat man das selber
Wie gesagt, ich wäre wohl etwas unbegabt. Vielleicht Fotografie. Das wäre nicht
phase. Ich bin immer ein wenig gereist,
sehr sachpolitisch gearbeitet hat. Ich habe
in der Hand, diese Lebenssattheit errei-
aber nicht so viel wie heute. Und jetzt gehe
manchmal gedacht, wenn wir irgendwo in
chen zu können?
ich häufig an Orte, wo man nicht als Tou-
den Kommissionen miteinander Lösungen
rist hingeht, sondern wo es eher nicht so
gesucht haben, dann hätte wohl ein Unbe-
Sachen ganz selber in der Hand. Aber ich
schön ist und wo sehr viel Arbeit zu leisten
teiligter kaum gemerkt, wer in welcher
würde doch glauben, dass man darauf
Man hat wohl nicht sehr viele wichtige
schlecht, dann könnte ich ein wenig fotografieren, wenn ich reise! ■
Christine Beerli (54) hat 1991 bis 2003 den Kanton Bern für die FDP im Ständerat vertreten. 2003 kandidierte sie gegen HansRudolf Merz für den Bundesrat. Zuletzt war sie Direktorin der Berner Fachhochschule Technik und Informatik. Nebenberuflich ist sie Präsidentin der Swissmedic, der Pro Juventute Schweiz und der Solothurner Filmtage. Sie lebt in Biel.
Handwerk 3/2007
Kurszentrums schaft?
3
Wo sehen Sie den Stellenwert des
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 6
Dass das Kurszentrum Ballenberg mit seinen drei Stockwerken einen die einzelnen Etagen verbindenden Lift haben sollte, war eigentlich schon in der Planungsphase 1995 klar. Bei einer Vereinfachung des Konzepts ist dieser Plan aber gestrichen worden.
ENDLICH: AUFZUG IM LIFT!
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 7
Handwerk: Wie gefällt Dir die Ge-
Wir freuen uns also umso mehr, dass
gend hier?
wir gemeinsam mit der Vereinigung der Gönner vor rund zwei Jahren das Projekt Aufzug
im
Kurszentrum
Bettler: Sehr gut. Ich bin jemand, der
Ballenberg
gut in den Bergen leben kann. Der See ist
gestartet haben. Sammelbriefe an Private,
für mich etwas Schönes. Und ich habe
Stiftungen und den Lotteriefonds des Kan-
gerne Gebiete, die nicht so zersiedelt sind.
tons Bern brachten die nötigen Mittelzu-
Wo du ein wenig Platz hast zwischen den
sprachen: Im Frühjahr 2007 konnte mit
Dörfern. Mir gefällt Kanada, mit dieser
der Feinplanung begonnen werden, und
Weite, mit Natur pur zwischendrin. Hier
seit Ende September ist der Lift in Betrieb.
hast du das noch ein wenig, finde ich. Es
Die Schlussarbeiten, Detailanpassungen
ist auch eine starke Natur hier, eine wun-
werden voraussichtlich bis Ende Jahr
derschöne, vielseitige Natur, Kalk und
beendet sein. Der Aufzug erleichtert nicht
Granit nahe beieinander. Mir gefallen Gra-
nur den Auf- und Abstieg von mobilitäts-
nitberge. Und es ist sehr zentral, du bist
behinderten Kursteilnehmenden, der Lift
schnell im Wallis, jedenfalls in der Som-
erleichtert auch die Arbeit des Hausdiens-
merzeit, schnell in Luzern oder Zürich,
tes beträchtlich.
aber bist auch schnell wieder Richtung Bern, Tessin … Wie ist es zu Deiner Anstellung am
Wir danken allen herzlich für die Bei-
Kurszentrum gekommen?
träge und die Unterstützung. Neben vielen
Ich hatte alles abgebrochen hinter mir
zeichnet:
und bin mit meiner Partnerin und unserer kleinen Tochter vier Monate in Australien
■
Victorinox, Ibach Schwyz
■
Ernst Göhner Stiftung Zug
■
Schweizer Patenschaft für
unterwegs gewesen. Vorher habe ich beim Netzbau gearbeitet. Kabelbau, Hochspannungsleitungen, alles, was mit Elektrizität Berggemeinden
Handwerk 3/2007
privaten Beiträgen haben Beiträge ge-
■
Schweizer Paraplegiker Stiftung Basel
■
Lotteriefonds des Kantons Bern
ein vielseitiger Beruf, das hat mir sehr gefallen, auch das Draussensein. Aber es sind alles riesige Firmen, mit denen man zu tun hat, das ist mir zu gross, zu wenig persönlich. Gelernt habe ich ursprünglich Elektromonteur, und dann wollte ich eigentlich ins Holz, mein Vater kommt vom Holz, Schreiner, Zimmermann. Zurück
Michael Bettler (33) ist im Simmental aufgewachsen. Seit März 2006 arbeitet er im Kurszentrum als Betriebshandwerker und Allrounder. Er ist immer dort, wo Not am Mann ist oder Neues entsteht – zum Beispiel der Lift. Er lebt in Brienz.
vom Reisen, habe ich dann im Brienzer ein Inserat gesehen. War Dir das Kurszentrum ein Begriff? Nein. Ich kannte den Ballenberg, ein sehr schöner Ort, bin alle zwei, drei Jahre hier hochgekommen. Auf der Homepage
MICHAEL BETTLER, HAUSDIENST, «LIFTKOORDINATOR»
5
verteilen zu tun hat. Sehr technisch. Und
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 8
habe ich dann gesehen: Da geht es um
es? Dann der Untergrund, die Oberfläche
du überhaupt Platz hast, dann oben weg-
Kurse, Handwerk, und bin dann sehr
muss ein wenig nachgeben, aber der
räumen, damit du es mit dem Stapler auf
begeistert gewesen, rein schon vom Inse-
Schleifteller der Drehscheibe ist Alumi-
die Bühne heben kannst, und dann hi-
rat her.
nium, ist hart, das gibt zwar eine saubere
nein. Du musstest, wenn Du Kurse umge-
Und wie gefällt es Dir nun?
Fläche in den Stein, aber wenn jemand
stellt hast, dauernd koordinieren und
Sehr gut. Ich habe das Glück gehabt,
Rundungen schleifen will, ist es nicht
überlegen: Was kann ich wo deponieren,
zu finden, was ich gesucht habe. Es ist
ideal. Da haben wir Holzteller gedreht und
was darf nicht im Lichthof sein, was
vielseitig und flexibel, ich kann meine Zeit
eine Gummimatte aufgeklebt, damit es
mache ich zuerst, und die Fluchtwege
selbst einteilen und bin total selbststän-
den Effekt bekommt.
müssen immer frei sein – du bist dauernd
dig. Den Austausch mit Leuten habe ich vermisst, dort wo ich mich vorher bewegt habe. Und all das verschiedene Handwerk! Handwerk ist mir wichtig. Was sind Deine Aufgaben im Kurszentrum? Sie haben einen Allrounder gesucht. Ein wichtiger Teil ist sicher wieder das
6
Handwerk 3/2007
Elektrische, da gibt es laufend etwas. Für
Was waren die grössten Projekte, seit Du hier bist?
am Umtischen. Und das macht der Lift sehr viel einfacher, du musst nur durch
Die Drechslerei und der Lift. Und das
eine oder zwei Türen, und dann bist du
Fest letztes Jahr, zum 10-Jahre-Jubi-
dort, wo du willst. Es ist ein Haus, das sich
läum. Auch die Ausstellungen, wie die
die ganze Zeit verändert. Ich habe schon
Creaktiv oder die Filzausstellung, und der
oft gedacht: Kann ich einmal etwas fertig
«Prix Jumelles».
machen? Es ist eigentlich nicht ein Rie-
Wo habt ihr die Drechslerei eingerichtet?
senhaus, aber es lebt dermassen, es ist immer in Bewegung, es ist nie fertig.
den neuen Lift zum Beispiel, oder die
Im Untergeschoss in einem Raum, den
Drechslerei, die Notbeleuchtung brauchte
früher das Freilichtmuseum noch als
einen neuen Akku, heuer war auch die
Archiv genutzt hat. Jetzt haben wir der
Magst Du das, oder hättest du es lieber, wenn du einmal fertig wärst? Grundsätzlich bin ich froh, dass es
Kontrolle vom EW, und wir haben den Ser- ganzen Wand entlang, wo die Drechsel-
lebt, weil es für mich langweilig wird, wenn
ver in den Keller gezügelt und das Netz-
Brüstungskanal
es immer gleich ist. Und manchmal
gemacht für die Elektroinstallation, damit
kommt so die Grenze, wo ich merke, es
werk angepasst. Arbeitest Du auch direkt für die Kurse?
bänke
stehen,
einen
man Bänke und Beleuchtung einstecken
liegt einfach nicht mehr alles drin. Es ist
kann. Alle Installationen mussten staub-
ein 80-Prozent-Job, du musst Sachen
Ja, ich helfe mit, Material zu finden
geschützt sein. Bei der Absauganlage
instand stellen, Drechselbänke warten,
oder zu entwickeln, wenn es neue Kurse
musste man auch wieder schauen, dass
die Beleuchtung warten, Werkzeug pfle-
hat. Zum Beispiel Steine schleifen mit
man
etwas
gen, und wenn das anfängt sich anzuhäu-
Arthur Soppera. Er hat gefragt, ob wir sie
bekommt. Wir haben jetzt eine Occasion-
fen, macht mich das ein wenig unzufrie-
auf den Töpferscheiben schleifen könnten.
Anlage. Und den Raum haben wir mit
den.
Adrian war einverstanden. Da mussten
Luftfiltern ausgestattet und eine Schall-
Ist da eine Lösung in Sicht?
wir ausprobieren, wie man das macht,
dämmung gemacht.
Wir haben es kurzfristig so gelöst, dass
Kurs, den ich gemacht habe, Drechseln
preislich
einigermassen
Hast Du selber schon mal einen Kurs am Kurszentrum besucht? Ja. Schärfen und Richten war ein
welches Schleifmittel wir nehmen könn-
Was bedeutet für Dich der neue Lift?
wir die Putzarbeiten wieder ausgelagert
habe ich eine Woche lang mitgemacht. Ich
ten: Sinterkorund. Dann schauen, woher
Für mich ist er super. Vorher, wenn du
haben. Ich habe das eine Zeitlang selber
finde es spannend mit Holz, es zu riechen,
bekommt man das, die Firmen heute wol-
zehn Tische vom UG in den Websaal hoch-
gemacht, es hat mir eigentlich sehr Spass
zu spüren, die Maserung herauszuholen,
len am liebsten 10’000 Blatt von der glei-
bringen wolltest, dann hast du sie mal mit
gemacht. Und etwa seit einem Jahr ist ein
die Formen zu finden. Und mich fasziniert
chen Körnung verkaufen. Dann musst du
einem Spannset auf ein Wägeli gebunden,
Lehrling ein Thema. Wir könnten eine
auch die Technik, Werkzeuge finde ich
gucken, dass du schon mal einen anstän-
bist hinten raus, in den Warenlift vom
dreijährige Lehre für Betriebshandwerker
etwas sehr Schönes. Manchmal schaue ich auch nur in einen Kurs hinein, Glas-
digen Preis bekommst, du bist viel am
Werkhof, durch vier Türen hindurch,
anbieten. Es wäre eine super Möglichkeit
Telefon, am Verhandeln. Dann: Wie ziehen
hoch, auf den Stapler, mit dem Stapler in
für eine junge Person, hier wo man so viel
perlenwickeln habe ich mal kurz auspro-
wir es auf, kletten wir es, oder kleben wir
den Lichthof, hast schauen müssen, dass
erleben kann, so manche Richtung sieht.
biert. Und ich arbeite gern mit den grossen
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 9
es spannend, wenn jemand solche Welten
DER LIFT Er transportiert mobilitätsbehinderte Menschen. Oder Material. Pro Fahrt 400 kg. Er ist aus Glas und Metall. Finanziert hat ihn grossenteils die Vereinigung der Gönnerinnen und Gönner des Kurszentrums. Einsteigen, Knopf drücken und vom Websaal zu den Toiletten runterfahren. Oder von der Drechslerei zum Empfang hoch. Oder
kreieren kann. Wovon träumst Du? Mal einfach losziehen zu können. Auf unbestimmte Zeit. Ich habe es schon ein paar Mal probiert, und – du kommst immer wieder zurück, es ist so (lacht). Aber irgendwie kommt das immer wieder hoch. Ein Traum von mir ist, da dran zu bleiben. ■
von Adrian Knüsels Büro zur Cafeteria runter.
Lehmöfen, helfe Pizza backen für die Kursteilnehmenden, wie wir das manchmal tun. Als ich herkam, habe ich eigentlich nur das Holz gekannt, die textilen Sachen weniger. Und heute merke ich, das ist auch eine wunderschöne Welt. Wann gehst Du also ins Filzen? Ja, eines Tages könnte ich vielleicht auch noch filzen gehen. Aber mein nächster Kurswunsch ist Schuhe – und Messer. Ich möchte mal ein Klappmesser machen. Was hast Du für Hobbys? Draussen
sein.
Reisen,
Touren
machen. Sei es mit dem Velo, sei es zu Berg gehen … Das vermisse ich hier, das Draussensein. Ich habe jetzt angefangen, hinter dem Zentrum mediterrane Kräuter zu pflanzen. Es ist ein sehr guter Platz, felsig, und man könnte sie fürs Pizzabacken brauchen. Man könnte viel machen, aber du müsstest Zeit haben. Wenn ich Zeit habe, lese ich auch gern viel. Einige Lieblingsbücher von Dir? «Der Alchimist» von Paolo Coelho. Oder «Das Parfum» von Patrick Süskind. Und die «Midkemia-Saga» von Raymond Feist, der ähnlich schreibt wie Tolkien. Ich finde
Ein mobiler Ausstellungsstand – einfach, unkompliziert, schnell, günstig, ohne Transportfahrzeuge zu mieten und lange Aufbauarbeit zu leisten. Das war die gedankliche Ausgangslage, um Einladungen an Messen und Ausstellungen wahrnehmen zu können. In diesem Jahr haben wir einen einfachen, einachsigen Fahrzeuganhänger zum mobilen Ausstellungsstand ausgerüstet. Damit waren wir verschiedentlich vor Ort präsent. Hier an der Zebi, der Bildungsmesse in Luzern.
Der Stand lässt sich auch in Arbeitsflächen für Demonstrationen oder Schnupperkurse umfunktionieren. Es können auch Objekte und Themen präsentiert werden. Das Kursmobil können Sie für Handwerksausstellungen und mehr anfordern – wir kommen gern.
EBENFALLS NEU: KURSMOBIL
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 10
Warum war Ihnen das so klar?
viele Überstunden ab, ich gehe auch noch
Weil ich ja den Ballenberg kannte. Ich
in die Ferien. Und bald muss man schon
wusste, hier könnte ich etwas machen,
wieder schauen, dass man an der Presse-
hinter dem ich stehen kann. Etwas Schö-
konferenz Anfang April bereit ist.
nes vertreten und verkaufen und vermarkten. Das ist eigentlich meine Aufgabe: So viele Leute wie möglich ansprechen zu
Wie arbeiten Sie mit den beiden Geschäftsleitern zusammen? Die Entwicklung des Freilichtmuseums
können mit Werbung oder Verkaufsförde- ist sehr stark von Walter Trauffer und rung. Und dann habe ich das Inserat mei-
Edwin Huwyler geprägt. Ich kann meine
ner Frau gezeigt, und sie sagte: Wenn Du
Ideen einbringen, mitdiskutieren. Sie sind
diese Stelle bekommst, dann zügeln wir.
sehr lange dabei, haben ihre Philosophie,
Ich dachte, ich bewerbe mich jetzt mal, ich
sie sind es, die den Ballenberg am besten
bekomme die Stelle ja eh nicht. Aber sie
spüren. Ich verstehe das Marketing-Hand-
haben mich genommen. Jetzt wohnen wir
werk, aber in die Entwicklung des Muse-
in Spiez, meine Frau arbeitet 40 Prozent in
ums rutsche ich jetzt erst allmählich hi-
Bern, sie hat beruflich etwas zurückge-
nein. Nach zwei Jahren kann man den
steckt, es ist inzwischen ja auch ein Töch-
Ballenberg erst richtig zu spüren anfangen.
terchen gekommen. Jetzt hat das Freilichtmuseum Win-
Handwerk: Was hat Sie auf den Ballenberg geführt?
terpause – und Sie ein halbes Jahr frei?
Er hat so viele Facetten, und es steckt
Ja, das war auch mein erster Gedanke.
so viel dahinter. Die ganze Wissenschaft,
Aber es ist eine recht intensive Zeit, vor
die Geschichten, die in den alten Häusern
allem im Marketing. Im November werten
stecken, das traditionelle Handwerk, das
wir die vergangene Saison aus. Ich bin
man hier zeigt, zum Beispiel die Seiden-
ziemlich Controlling-orientiert, ich will
raupenzucht – das ist eigentlich der Bal-
wissen, was unser Marketing gebracht hat.
lenberg. Und da gibt es noch Dutzende,
Das stellt man anhand von gewissen Kenn-
wahrscheinlich Hunderte von Beispielen.
zahlen fest. Zum Beispiel: Wie viele Presse-
Ich glaube, jetzt erst kann ich allmählich
mitteilungen sind über uns veröffentlicht
sagen,
worden? Wurde über das Thema geschrie-
Geschäftsleitung begreife, und ich kann
ben, das wir pushen wollten? Im Januar,
auch dahinterstehen.
Schmid: Ich habe schon früher im Ber- Februar sind wir eigentlich auf der Piste.
Seit dem 1. März 2006 ist er im Amt: Norbert Schmid (42), der neue Marketingleiter des Freilichtmuseums Ballenberg. Ursprünglich kommt er aus dem Wallis, hat aber seinen Dialekt während vierzehn Jahren in der Üsserschwyz schon stark verberndeutscht.
Warum erschliesst er sich denn so schwer?
dass
ich
die
Philosophie
der
Nämlich?
ner Oberland gearbeitet, bei Grindelwald
Da besuchen wir 150 Firmen und versu-
Dass man in erster Linie einen kultu-
Tourismus. Danach sind meine Frau und
chen, ihnen den Ballenberg schmackhaft
rellen Auftrag hat. Es ist schon ein biss-
ich nach Bern gezogen. Uns gefällt es dort,
zu machen. Busunternehmer, Event-Agen-
chen eine Gratwanderung: den Ballenberg
und meine Frau kann sich beruflich auch
turen, Incoming-Büros, die Gruppen aus
verkaufen, versuchen Leute anzuziehen,
besser verwirklichen. Aber für mich hat es
Deutschland oder England in die Schweiz
aber sich doch treu bleiben, authentisch
beruflich nicht so gestimmt. Ich war in
bringen. Wir gehen da weibeln und versu- bleiben. Das ist nicht so einfach.
einer KMU angestellt, in der Industrie.
chen zu begeistern. Ende Saison schaue
Und da habe ich halt immer ein wenig ein
ich: Wie viele Gruppen haben uns diese
Auge offen gehalten. Als das Inserat kam,
150 Besuche gebracht? Dann im Dezem-
Wenn man mich am Anfang einfach
wusste ich: Das ist es!
ber bauen meine Mitarbeiterinnen und ich
losgelassen hätte, dann hätte ich wahr-
NORBERT SCHMID, MARKETINGLEITER FREILICHTMUSEUM BALLENBERG
Was wäre denn eine Grenzüberschreitung?
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 11
Was tun Sie in Ihrer Freizeit?
Unternehmer. Da geht es mehr darum,
Leute. Und plötzlich gehen die Ideen dann
ihnen einen Spezialpreis zu bieten. Aber
Richtung Klamauk. Ich bin vielleicht mit solchen Ideen gekommen. Man hat darüber gesprochen, ab und zu hat man
gefragt! Diesen August war ich an einer
Das Problem mit den Gruppen ist, sie
hardcoremässig gemacht, aber jetzt ist das
etwas umgesetzt, ab und zu hat es sich
Messe in Köln, da haben wir zufällig beim
haben oft keine Zeit. Wir müssen schon
Töchterlein da. Vielleicht ist es in zehn
nicht konkretisiert. Für mich waren die
Nachtessen einen Bus-Unternehmer ken-
froh sein, wenn sie zwischen Interlaken
Jahren wieder ein Thema, wenn man
Gründe der Geschäftsleitung aber immer
nengelernt, den Bernd. Er hat mir gesagt:
und Luzern anhalten und eine Stunde oder
gesund bleibt. Auch wandern, wir sind viel
plausibel und nachvollziehbar.
Norbert, Du musst mir eine Idee bringen,
zwei hier auf dem Ballenberg herumspazie- wandern gegangen zusammen. Früher bin
wo sich meine Nackenhaare aufrichten!
ren.
Bevor ich angefangen habe, es war in
Ich mache Sport, joggen. Das Biken ist
wenn wir zu den Bus-Unternehmen nach
Leute im Kurszentrum eine Holzkuh
etwas in den Hintergrund geraten, ich
Deutschland
schnitzen können!
habe das früher mit meiner Frau ziemlich
sind
gute
Ideen
Die Idee muss sexy sein, wie man heute sagt.
anbieten,
dass
Aber vielleicht wäre das gerade das
ich Marathon gelaufen, aber jetzt nicht mehr, 42 Kilometer sind einfach zu weit für
mit den Nackenhaaren!
einen Menschen. Manchmal muss man
Das glaube ich nicht.
etwas halt machen, bevor man merkt, dass
der Weihnachtszeit, da hatte ich Ferien.
Ja, und das ist eben nicht so einfach.
Und da habe ich versucht, mich schon in
Und Sie sehen – je nachdem, wo man ist,
Wolle färben mit Pflanzen?
es nicht so gut ist. Das Training für einen
den Ballenberg einzudenken, und habe mir
vermittelt man den Ballenberg anders.
Da sträubt sich bei keinem deutschen
Marathon ist sehr gut, wenn man es rich-
Busunternehmer auch nur ein einziges
tig macht, aber der Marathon selber, das
Nackenhaar.
ist furchtbar (tippt sich an die Stirn). Das
ein paar Ideen aufgeschrieben. Eine davon war: Übernachtungen im Ballenberg. Am
Was haben Sie denn dem Bernd für eine Idee gebracht?
Oder wir basteln uns unsere eigene
Anfang will man glänzen und überzeugen,
Gerade gestern habe ich ihm ein Mail
das ist normal. Da haben sie mir mit einer
geschickt, ich habe gespürt, er ist an den
Engelsgeduld erklärt, warum das aus ihrer
Tell-Spielen interessiert. Mein Ziel ist ja,
Das gefällt mir schon besser (lacht).
Sicht nicht in Frage kommt. Und ihre
dass er auf den Ballenberg kommt. Aber
Ich sehe das auch, es gibt unheimlich gute
Holzofen-Pizza?
Erklärungen leuchten mir ein, darum
bei so einem Fall muss man ihn zunächst
Verbindungen zwischen uns und dem
funktioniert es jetzt zwischen uns so gut.
mal in die Region bringen. Ich habe ihm
Kurszentrum. Ich will das auch ausbauen,
ein Dokument geschickt «Eine Reise in die
und erste Schritte dazu haben wir diesen
Was sind Ihre Argumente für den Ballenberg, wenn Sie zu den Reiseveranstaltern gehen?
Vergangenheit an den schönen Brienzer- Sommer bereits getan.
ist nicht gut für den Körper. Kennen Sie das Kursprogramm fürs nächste Jahr? Ja, ich habe es bei mir auf dem Pult. Welchen Kurs würden Sie besuchen, wenn Sie einen auswählen dürften? Also Kleintierschlachten nicht! Aber warum nicht einmal (blättert im Kurspro-
see im Berner Oberland». Ich habe ihm
Wie sehr sind Sie unter Druck?
gramm) … «Meine Brille!». Das ist es. Ich
Das Schöne an meinem Job ist ja, dass
den Kraftort Giessbach vorgeschlagen,
Haben Sie Vorgaben bezüglich Steige-
merke jetzt, dass die Sehkraft nachlässt,
der Ballenberg vor allem in der Schweiz so
traditionelles Hotel, mit Apéro – «hier
rung der Besucherzahlen?
einen Goodwill geniesst. Das macht es ein-
fliesst die Energie» – hin mit Schiff, zurück
Der Druck ist sicher da. Es wird
facher, als wenn man Kugelschreiber ver- mit Bus, zum Beispiel auf den Ballenberg.
erwartet, dass sich die Besucherzahlen
gesagt, wenn ich eine Brille kaufe, dann
kaufen will und tausend andere haben ein
steigern, aber im Gegensatz zu vielen
wird es keine 08-15-Brille sein. Vier Kurs-
Und danach Tell-Spiele. Und dann habe
ich muss bald einmal zum Optiker. Und gerade letzthin habe ich zu meiner Frau
ähnliches Produkt. Wir sind etwas Speziel-
ich noch historische Sachen in Interlaken
andern Unternehmungen sind die Erwar- tage … (seufzt).
les, Einzigartiges, uns gibt es nur einmal in
gefunden, eine historische Modelleisen-
tungen realistisch. Ich habe schon oft mit-
der Schweiz. Ich sehe ein Potenzial bei
bahn-Ausstellung und einen Folklore-
bekommen, dass Verkaufsleiter von ihren
Nein, das geht schon. Ich glaube wirk-
Schweizer Firmen, dass sie ihren Mitarbei- abend im Kursaal. Aber die Idee, die fehlt
Firmen Vorgaben bekommen, wo man
lich, ich mache das! Ich muss das Pro-
Ist das zu lange?
ter- oder Kunden-Event auf dem Ballenberg
noch. Es kann sein, dass es plötzlich eine
schon zum Vornherein weiss, dass das
gramm so aufschlagen, dass ich es dann
machen. Ich zeige ihnen unsere Möglichkei-
Idee aus der Region ist, die der Aufhänger
nicht realistisch ist. Und daran gehen die
wieder finde (biegt es sich zurecht). Es ist
ten auf, ein Catering auf dem Gelände, oder
ist, gar nicht der Ballenberg. Aber wenn er
Menschen kaputt. Daran gehen Familien
ja unglaublich, was die alles machen im
stelle unsere Aktivprogramme vor, zum Bei-
mir nachher zehn Gruppen bringt, und die
kaputt. Das ist hier nicht der Fall. Es ist
Kurszentrum. Ich höre auch immer wieder
spiel Filzen – man kann das sehr gut auch
kommen hier auf eine Führung, Mittages-
machbar, und es bleibt einem noch genug
die Reaktionen der Leute, die mich darauf
als
sen und Eintritt, dann ist mein Ziel
Luft für Familie und Freizeit. Das finde ich
ansprechen und sagen, das ist ja wirklich
erreicht.
sehr positiv.
fantastisch, was man da machen kann! ■
Team-Entwicklungsprogramm
an-
schauen. Der andere Bereich sind Bus-
Handwerk 3/2007
Können Sie sich noch an eine Idee erinnern, die es nicht geschafft hat?
die
gehen,
busunternehmer
9
Sie könnten dem deutschen Reise-
scheinlich den Fokus gehabt: Leute, Leute,
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 12
Ursprünglich als Idee ins Programm gestellt, waren wir überrascht, wie viel
digendes Mäherlebnis! Das Gras war schnell gemäht und die Stimmung gut.
Interesse wir mit diesem Tageskurs aus-
Die Sense soll nicht der Vergessenheit
lösen konnten. Die Suche nach einem
anheimfallen, ist sie doch nicht nur öko-
kompetenten Kursleiter gestaltete sich
logisch und ökonomisch ein sinnvolles
schwierig; über verschiedene Gespräche
Werkzeug. Frei Haus liefert das Handmä-
und Tipps kamen wir in Kontakt mit Kurt
hen die heute oft teuer erkaufte Fitness,
Grossniklaus, Landwirt und ehemaliger
die nötige Bewegung quasi frei Haus.
Gemeindepräsident von Beatenberg. Im Vorgespräch wurde klar, dass er ein her-
JETZT ANMELDEN!
vorragender Kursleiter sein würde – am
Der nächste Kurs «Mit Sense und
gleichen Tag in einem zufälligen Ge-
Dängelstock» findet statt am Samstag,
spräch mit Patrick Thurston, seines Zei-
7. Juni 2008. Sie können sich bereits jetzt
chens projektleitender Architekt beim
beim Kurszentrum anmelden. ■
Umbau Haus Matten (siehe Handwerk 1/07 und 2/07), stellte sich heraus, dass er in seiner früheren Tätigkeit beim Zürcher Vogelschutz ein Merkblatt zum Mähen mit der Sense verfasst hatte und Kurse selber geleitet hatte. Es lag also auf der Hand, Patrick Thurston ebenfalls als Kursleiter zu engagieren, zumal er zusätzlich noch eine Tanzausbildung gemacht hatte … Der Kurs mit 20 Teilnehmenden wurde also in zwei Teile gegliedert: Eine Gruppe lernte mit Patrick die nötigen Bewegungsabläufe für das Mähen mit der Sense (Schwung holen, kleine Schritte, die Füsse fest am Boden etc. …) und übte diese im «Trockenen». Die andere Gruppe präparierte mit Kurt am Dängelstock mit
Der Kurs «Mit Sense und Dängelstock» führt ein in das Dengeln, Schleifen mit Wetzstein und den richtigen Umgang mit der Sense. Das Mähen mit der Sense ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern trainiert den Körper ganzheitlich. Erleben Sie den Duft frisch geschnittenen Grases. Nicht nur für Bergbauern! Auch im Vorgarten anwendbar.
Hammer und Dängeleisen das Mähwerkzeug, die Sense. Nur gut schneidiges Werkzeug
ermöglicht
einen
sauberen
Schnitt. Bewegung, Körper und Koordination sowie das gut geschärfte und geschliffene Werkzeug ermöglichte auf der Wiese vor dem Kurszentrum Ballenberg ein befrie-
KURS «MIT SENSE UND DÄNGELSTOCK»: ÜBERRASCHENDE EFFEKTE UND EINSICHTEN
Weitere Infos Zürcher Vogelschutz, Merkblatt 8/1989 Patrick Thurston und Robert Meier
NUTZUNG UND PFLEGE
GESCHICHTE
Die Sense hat eine ca. 60 bis 90 cm
Das Blatt wird in schwingenden Bewe-
Während der Bauernkriege des Mittel-
lange, hinten breite und sich nach vorne
gungen (Schnittrichtung von rechts nach
alters wurde die Sense von den rebellie-
zu einer Spitze verjüngende, gebogene
links) bogenförmig dicht über die Erde
renden Bauern als einfache Waffe verwen-
Klinge aus geschmiedetem Stahl, das so-
durch das zu erntende Schnittgut geführt.
det. Die Sense ist auch bekannt als das
genannte Sensenblatt. Das Sensenblatt
In zahlreichen Filmen und Musikvideos
Werkzeug der Schnitter und des Gevatter
lässt sich unterteilen in den Dengel (ein
wird dies heute falsch gezeigt: Oft holt hier
Tod (der «Sensenmann»). Heutzutage ist
ca. 5 mm breiter Teil des Schneidblattes
der Arbeiter ähnlich wie mit einen Golf-
die Sense im Agrarbereich durch den Mäh-
mit der Schneidkante), davon abgewandt
schläger aus und führt die Sense beim
drescher und den Mähbalken ersetzt wor-
den Rücken und die Hamme, der Ansatz,
Rückschwung in einer weit ausholenden
den. In Haushalten mit Garten dominieren
mit dem es mit dem Stiel verbunden ist.
Bewegung vom Boden weg. Diese Darstel- jetzt Rasenmäher und Motorsense. Aller-
Zum Führen der Sense wird ein eigens für
lung entspringt einer laienhaften Vorstel- dings ist sie für die Mahd in unzugängli-
sie konstruierter etwa mannshoher Holz-
lung der Arbeit mit einer Sense. Das Sen-
chen Gebieten nach wie vor unentbehrlich
oder Metallstiel verwendet («Worb», «Wurf»,
senblatt muss bei Gebrauch regelmässig
und stellt ihren Nutzen auch in ärmeren
«Sensenbaum», «Sensenstiel» oder «Sen-
gepflegt werden. Das bedeutet einmal in
Ländern noch unter Beweis. Auch in der
sengriff»), der unten an die Metallklinge
kürzeren Abständen das Nachschärfen
Schweiz hat die Sense unter den Bergbau-
angeschraubt ist. Eine ältere Befesti-
(Wetzen) mit einem Wetzstein, den man
ern noch nicht ausgedient, für unzugäng-
gungsart nutzt einen Metallring und einen
früher immer in einem Wetzsteinhalter
liche Gebiete stellt sie immer noch das
Holzkeil. Der Sensenbaum wird mit zwei
(«Kumpf») mit sich zu führen pflegte, zum
beste Werkzeug dar.
Griffen versehen, je nach Region mit sehr
anderen das «Dengeln», wobei der Dengel
verschiedenen Techniken.
mittels der Finne eines Metallhammers (bzw. eines Dengelhammers) von der Hamme und zurück federnd bearbeitet wird. Das Dengeln dient zur Schärfung des Blattes, ebnet aber auch grössere Scharten in der Schneide aus.
Die Sense (althochdeutsch. segensa = die Schneidende; auf schwäbisch heisst die Sense immer noch «Säages», wobei das a ganz kurz und stimmlos gesprochen wird) ist ein einfaches bäuerliches Gerät zum Abschneiden (Mähen) von Gras und Getreide.
11
BESTANDTEILE
Handwerk 3/2007
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 13
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 14
Wo Intuition und Konzentration Unsichtbares sichtbar machen, sind Zweifler und Kritiker schnell auf dem Plan. Der
26. Juli und 27. Juli 2008
Kurs richtet sich an Interessierte, die Unsi-
18. Oktober und 19. Oktober 2008
cheres gerne überprüfen und Grenzgebiete des Begreifbaren selber ausloten wollen. Neben praktischen Übungen im Gelän-
Mit dem Kurs «Pendel und Wünschelrute» unter der Leitung von Bernard Verdet, langjähriger Leiter der Kurse «Flechten mit Weidenruten» und «Joncgeflecht», begeben wir uns an den Rand des Fassbaren.
Kursdaten 2008: 11. Februar und 12. Februar 2008
de stellt jeder Teilnehmende ein Set der gängigen Hilfsinstrumente her. Bernard Verdet versteht es anhand von genauen Beobachtungen und Hinweisen im weiten Feld der Wahrnehmung neue Spuren zu deuten. Der Kurs dauert jeweils zwei Tage.
NEU IM PROGRAMM: PENDEL, WÜNSCHELRUTE
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 15
Früher wurden fast alle
ein Huhn zu halten. Bevor ich ‹mein› Huhn
Aufgaben zur Lebenser- getötet habe, hielt ich es einige Minuten im haltung im Dorf ausge-
Arm, streichelte es ein bisschen und es
Hand-
war mir schon etwas mulmig zu Mute. Das
dort
Töten wird aber so schnell ausgeführt,
vertreten: das Weblokal, Werkstätten, wo
dass man dazwischen keine Zeit hat zum
führt.
Fast
werksstätten
alle waren
Schreiner oder Schmiede zu Hause waren,
Überlegen. Meine einzige Sorge war, dass,
der Brennkeller des Dorfschnapsers und
als das Huhn ausblutete, das Huhn auch
auch das Schlachthaus. Mit den vielen
wirklich tot ist ... Das Rupfen der Federn
Jahren, die nach der Industrialisierung
und das Ausnehmen des Tieres empfand
vergangen sind und uns zur Globalisie-
ich als eine angenehme Arbeit, da das
rung hingeführt haben, haben sich das
Huhn immer noch warm war. Sehr span-
Handwerk, das Wissen vom Umgang und
nend war es, das Innenleben des Tiers, die
von der Verarbeitung von Materialien und
Organe zu sehen und die Eier in den ver-
Lebensmitteln fast vollständig von der
schiedenen Reifestadien.
Bevölkerung losgelöst. Am folgenden Kurstag wurden die am Ich empfinde es als einen grossen Fort-
Vortag geschlachteten Hühner, Enten und
kunft ihrer Produkte deklarieren, und die
vorbereitet. Der Kurs war überaus lehr-
verschiedenen Labels stehen für die Ein-
reich. Ich traue es mir durchaus zu, nun
Mindestanforderungen
zu Hause ein Kleintier zu schlachten. Das
bezüglich Anbau von Pflanzen und Hal-
nötige Wissen dazu habe ich von der äus-
tung der Tiere. Trotzdem weiss ich – als
serst kompetenten Kursleiterin erwerben
Fleischesserin – nicht, wie es ist, ein Tier
können.» ■
haltungen
von
aufzuziehen und es später zu essen. Als
Handwerk 3/2007
schritt der Grossverteiler, dass sie die Her- Kaninchen ausgebeint und zum Kochen
Salat, mein Gemüse, mein Obst und die Beeren entstammen und wie meine Äpfel zu Most verarbeitet wurden. Ich habe mir gedacht, wenn ich Fleisch esse, dann muss ich wissen, wie ich ein Tier schlachten und zerlegen kann, denn nur ungern
Obwohl dieser Kurs bereits 2004 erstmals ausgeschrieben wurde, konnten wir ihn erst in diesem Herbst erstmals mit 9 Teilnehmenden durchführen. Im Vorfeld gabe es einige Reaktionen: Das ist aber schrecklich … Das könnt ihr nicht machen … Wollt ihr wirklich töten? Hier der Erfahrungsbericht aus dem Kurs.
überlasse ich anderen Menschen Aufgaben, von denen ich selber nicht weiss, was sie beinhalten und wie sie ausgeführt werden – vor allem, wenn es um etwas so Elementares geht, wie bei der Ernährung. Bisher hatte ich mehr mit Ziegen, Schafen und Kühen zu tun gehabt und so war ich sehr gespannt, wie es sich anfühlt,
AUCH KLEINTIERSCHLACHTEN KANN MAN LERNEN
13
Gartenbesitzerin weiss ich, woher mein
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 16
HANDWERK SCHLACHTEN
SEHR GUTE ERFAHRUNGEN
Stellen Sie sich vor, Sie müssten jedes
Stellvertretend publizieren wir hier
Stück Fleisch, das Sie verzehren, selber
drei Erfahrungsberichte von Teilnehmen-
schlachten … Die Reaktionen und Fragen
den. Ermutigt durch dieses Echo schrei-
rund ums Schlachten zeigten, dass diese
ben wir dieses Angebot erneut aus: Der
Kursausschreibung
mit
starken,
ver- nächste Kurs wird im Herbst 2008 durch-
drängten Gefühlen und Emotionen ver- geführt. Siehe www.ballenbergkurse.ch bunden wird. Mit Doris Utz, vermittelt von der Vereinigung Kleintiere Schweiz, hatten wir das Glück, eine kompetente und gspürige Kursleiterin gefunden zu haben. Das Schlachten von Tieren gehörte früher zum Alltag im Dorf oder auf dem Hof. Zahlreiche Kleintierzüchter und Kleintierhalterinnen schlachten auch heute noch selber. Die Kenntnis der nötigen Vorbereitungen und die Arbeitsabläufe des Schlachtens sind aber heute gut versorgt und scheinen aus unserem Alltag fast vollständig verdrängt. Wir sind also überzeugt,
Handwerk 3/2007
dass ein Kursangebot, das Schlachten mit einschliesst, eine Lücke in den vielfältigen Koch- und Gourmetkursen schliesst. Der Kurs startete am Freitagabend und wurde am Samstag mit einem reichhaltigen Mittagessen, das selber zubereitet
14
wurde, abgeschlossen.
Doris Utz zeigt die nötigen, beherzten Handgriffe. Der behutsame Umgang der Materie, also mit den Tieren – und den Teilnehmenden –, gehört hier zu den Basics.
Was man beim Geniessen eines Poulets nie sieht: Eier, im Frühstadium.
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 17
freundliche Aufnahme im Kurszentrum, die fachlich überzeugende Kursleiterin und die Kursteilnehmenden aus verschiedenen Regionen der Schweiz passten ideal zum Ballenberg. Und nicht zuletzt der wunderbare Sonntagsbraten am Tag danach hat nicht nur mich überzeugt!» ■ Susanne Erb
Ich kenne und schätze den Ballenberg als Museum und Kursort und erhalte regelmässig die Unterlagen über die geplanten Als
natürlich
Kleintierzüchterin
sofort
der
Kurs
ist
mir
‹Kleintier-
schlachten› aufgefallen. Beim Metzgen meiner eigenen Kaninchen habe ich schon oft geholfen und zugeschaut, der sehr routinierte Kollege hat mich aber nie selber
Handwerk 3/2007
Kurse.
ganz anders. Nach kurzer, präziser Einführung haben wir unsere Tiere selber Ich esse gerne Fleisch und
selbst zu schlachten, das ich verspeisen
getötet und ausgenommen. Nach dem ein-
arbeite gerne damit. Ich
würde. – Der Kurs gab mir, was ich wollte:
drücklichen Schlachten am ersten Abend
möchte mich nicht damit
eine ehrlichere und gesamtheitlichere Be-
hat der Fleischverwertungskurs am zwei-
zufriedengeben, das Fleisch
ziehung zum Fleisch und zum Tier.» ■ Oli-
ten Tag Spass gemacht und beide Teile
ver
zusammen bildeten eine sinnvolle Einheit.
fein säuberlich abgepackt im Konsum kaufen zu können, nicht wissend,
Ich weiss, dass auch Kleintierzüchterver-
wie es in die Verpackung gekommen ist;
eine Fleischverwertungskurse anbieten,
was es eigentlich ist. Ein Poulet war einmal
eher selten sogar mit Schlachten. Das
ein Lebewesen – das klingt trivial, aber
uralte Handwerk des Kleintierschlachtens
konsequenterweise heisst das, dass es
und der Fleischverwertung in der speziel-
wegen mir geschlachtet worden ist. Ich
len Atmosphäre des Ballenbergs erlernen
wollte diesen Part kennenlernen. Ich wollte
zu können, war jedoch etwas ganz Beson-
die Erfahrung machen, dasjenige Tier
deres. Der Kurs hat mich begeistert. Die
15
Hand anlegen lassen. Das war diesmal
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 18
16
Handwerk 3/2007
VERLEIHUNG DES PRIX JUMELLES 2008 IM KURSZENTRUM BALLENBERG
FON DATION PRIX JUMEL LES LICHTBLICK IM SCHWEIZER HANDWERK
FONDATION JUMELLES Die Fondation Jumelles fördert in enger Zusammenarbeit mit dem Kurszentrum Ballenberg gesamtschweizerisch das zeitgenössische Schaffen und Gestalten mit traditionellen Handwerkstechniken und klassischen Werkstoffen. Unser Engagement für gutes Handwerk und erwachsenengerechte Vermittlung von handwerklichem Wissen findet seine Fortsetzung. VERLEIHUNG DES ZWEITEN PRIX JUMELLES
DIE FACHJURY PRIX JUMELLES 2008
Ortrud Nicoloff, Galeristin und langjährige Präsidentin Form Forum Schweiz, Yverdon; Matthias Haupt, Verleger, Bern; Adrian Knüsel, Leiter Kurszentrum Ballenberg werden die Vorselektion und die Nominationen vornehmen. Die Preise werden von den beiden Co-Präsidentinnen der Fondation Jumelles in Zusammenarbeit mit der Fachjury am 25. Oktober 2008 im Kurszentrum Ballenberg verliehen.
TEILNAHMEBEDINGUNGEN Wer sich um den Prix Jumelles bewerben Nach dem erfolgreichen Start 2006 erfolgt wiederum die Vergabe zweier Auszeichnungen: möchte, reicht bis zum 1. Juni 2008 (Poststempel) ein Dossier in Form einer Fotound Textdokumentation an das Kurszentrum FÜR DAS WERK – Ballenberg ein. «LʼINTELLIGENCE DE LA MAIN» UND FÜR DIE VERMITTLUNG – Die Nominierungen werden bis zum 15. August «LE TRANSFERT DU SAVOIR-FAIRE» 2008 bekannt gegeben, die Originalarbeiten der Wir freuen uns, Sie zur Teilnahme an der Preisausschreibung einzuladen. Zur Verfügung steht die Preissumme von zwei Mal Fr. 10ʼ000.–. Gesucht und ausgezeichnet werden zum einen HandwerkerInnen, welche in ihrer Arbeit traditionelle Materialien exzellent und intelligent verarbeiten; zum andern HandwerkerInnen, die sich in der Vermittlung und Weitergabe ihres Handwerks besonders profiliert haben. Zwei Auszeichungen, zwei Chancen: Wir freuen uns auf spannende Dossiers, die zeigen, was heute im Schweizer Handwerk möglich ist.
Bewerbung müssen bis 15. Oktober 2008 im Kurszentrum Ballenberg sein.
Das Anmeldeformular und die Beurteilungskriterien für die Auswahl der eingereichten Dossiers/Arbeiten finden Sie unter www.ballenbergkurse.ch.
AUSSTELLUNG Alle nominierten Arbeiten sind im Kurszentrum Ballenberg ausgestellt: Samstag, 25. Oktober 2008 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr Ausstellung 17.00 Uhr Preisübergabe Prix Jumelles Sonntag, 26. Oktober 2008 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr Ausstellung
Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, CH-3855 Brienz Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49 info@ballenbergkurse.ch www.ballenbergkurse.ch Handwerk, traditionelles Bauhandwerk und zeitgenössische Gestaltung.
DER PRIX JUMELLES GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 19
ner Altstadt, beim Schreiner, beim Schuhmacher, beim Vergolder und wir schauten ihnen fasziniert beim Arbeiten zu. Und regelmässig nahm uns Mutter mit ins Kornhaus an die Weihnachtsausstellungen, wo Kunsthandwerker ihr Schaffen zeigten. E. S.: Heute – Jahrzehnte später – ist es uns ein Anliegen, dass man das solide Handwerk, die traditionellen Handwerkstechniken nicht einfach vergisst. Sondern dass man sie am Leben erhält und in die Zukunft rettet. B. S.: Viele alte Handwerker sind zwar Meister ihres Fachs, aber es gelingt ihnen Gang setzen, der zweiten Heimat der Schü-
nicht immer, einen Nachfolger zu finden
rers.
und heranzubilden. Dann ist es eine Frage
sam. Sie helfen einander beim Wörterfin-
E. S.: Das Bewahren steht im Gegen-
gleich wissen, das ist wichtig.» So eröffnen
den, werfen Stichworte ein, ergänzen sich
satz zum Wegwerfen. Es wäre schön, wenn
die beiden am Stubentisch in der Neubau-
gegenseitig bei den Erinnerungen, und
jeder wieder ein bisschen mehr das
wohnung das Gespräch. Es gibt Apfelku-
wenn die eine Fotos oder Dokumente holen
Gespür bekäme für das, was zeitlos ist,
chen und Tee aus feinen Porzellantassen.
geht, führt die andere den Erzählfaden wei-
was einem so lieb ist, dass man es eben nicht wegwerfen will.
Ein kleiner weisser Hund liegt auf dem
ter. Hier die Geschichte, wie es zur Fonda-
Teppich und hört zu. An den Wänden hän-
tion Jumelles kam und warum sich die Stif-
gen Ölbilder, eines zeigt die Zwillinge als
tung gerade dem Handwerk widmet.
B. S.: Dieser Schrank zum Beispiel, den wir bei einem Schreiner haben anfertigen lassen, der ist uns einfach ans Herz
Elisabeth Schürer: Unsere Mutter
gewachsen, den könnten wir nie entsor-
Die Stiftung, die sie vor gut einem Jahr
war bis vor ihrer Erkrankung handwerk-
gen. So ein Werk hat für uns einen sehr
ins Leben gerufen haben, trägt ihren
lich sehr geschickt, sie machte immer viel
hohen ideellen Wert. Das ist ein Schrank,
Namen aus dreierlei Gründen:
mit den Händen, von Handarbeiten über
von dem wir nie sagen könnten, er ist mir
ren Schwester.
1. Jumelles – die Zwillinge.
Werken …
2. Jumelles – der Feldstecher, mit dem
Barbara Schürer: Vor allem model-
sie erspähen wollen, wo sich unterstützens- lierte sie sehr viel.
verleidet und im nächsten Jahr muss ein neuer her. E. S.: Schon nur das Glücksgefühl,
E. S.: Auch bastelte sie für uns unzäh-
das wir haben, wenn wir zu einem Hand-
3. Jumelles in Anlehnung an den Aus-
lige Spielsachen. So haben wir heute noch
werker gehen. Zuerst mit einer blossen
druck «communes jumelées», was die Part-
eine ganze Schar von ihr selber gefertigter
Vorstellung, die dann im gemeinsamen
würdige Handwerkstalente finden. Und
nerschaft zweier Gemeinden aus verschie- Puppen. Sie suchte selten einen Laden auf
Gespräch mit ihm immer konkreter wird.
denen
Schlussendlich entsteht in einem längeren
Ländern
bezeichnet,
denn
Handwerk 3/2007
Wenn sie erzählen, erzählen sie gemein-
«Und wir sind Zwillinge, das müssen Sie
kleine Mädchen zusammen mit ihrer älte-
Zum zweiten Mal bereits schreibt die Fondation Jumelles fürs Jahr 2008 den «Prix Jumelles» aus. Hinter der Stiftung stehen zwei Frauen, die sich zum Ziel gesetzt haben, traditionelles Handwerk zu fördern. Barbara und Elisabeth Schürer sind beide 62 Jahre alt und leben in Bern.
der Zeit, bis ihr Beruf ausstirbt.
sabeth», klingt es eine Nuance dunkler.
und kaufte uns etwas zum Spielen.
irgendwann soll die Stiftung auch einen
B. S.: Schon von Kindsbeinen an gin-
Prozess ein Gegenstand, der nicht nur
Austausch von Können und Erfahrung zwi-
gen wir mit ihr ein und aus in den Ateliers
unsern Bedürfnissen voll und ganz ent-
schen der Schweiz und der Provence in
und Butiken der Handwerker in der Ber- spricht. Gleichzeitig trägt er auch die
FONDATION JUMELLES: DIE FRAUEN HINTER DEM FELDSTECHER
17
«Ich bin Barbara», sagt die Frau mit der etwas helleren Stimme. «Und ich Eli-
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 20
unverkennbare Handschrift des Meisters.
wir doch jetzt die Möglichkeit, viel mehr
gar und das ist gut so. Die sogenannte
Diese Form des Erwerbs ist von der Quali-
von unserem Haus in der Provence profi-
Bauchnabel-Perspektive kann gar nicht
tät her eine ganz andere, als wenn wir in
tieren zu können.
erst eingenommen werden.
einen Laden gehen und dort ein Massen-
E. S.: Mit unserer neuen Aufgabe der
B. S.: Wir machten uns auch relativ
produkt wählen und an der Kasse mit der
Pflege und Betreuung unserer Mutter sind
früh Gedanken über das eigene Ableben
Kreditkarte begleichen. B. S.: Ein anderes Beispiel: Sie haben vorhin das Bild von uns Kindern ange-
fast ausschliesslich im und ums Haus
Ersparnisse eines Tages fliessen sollen.
beschäftigen. Vor gut 10 Jahren begannen
Das vorhandene Geld ist uns nicht bloss
Als Erbe konnte er nur wenig hinterlas- wir, Pläne für das Erweitern und Umge-
in den Schoss gelegt worden, sondern wir
sen, und eigentlich hätte Mutter gerne ein-
stalten des Hauses zu schmieden. Unser
haben es uns redlich verdient. Und ent-
mal einen Kühlschrank gewollt, damals
Ziel war es, möglichst an der traditionellen
sprechend
war das noch ein Luxus. Aber dann meinte
provenzalischen Bauweise festzuhalten.
bestimmen, wohin es geht.
«Ein
Kühlschrank
beschränkte
Handwerk 3/2007
und sagten uns: Wir wollen lieber heute statt morgen bestimmen, wohin unsere
schaut. Unser Grossvater war Musiker.
sie:
18
wir mehr oder weniger ans Haus gebunden. So ist es naheliegend, dass wir uns
wir
auch
selber
eine
B. S.: Durch Zufall oder besser gesagt
Für uns war es bald klar: Wir wollen
und keinen
Fügung lernten wir zu dieser Zeit unseren
unser Vermögen einem gemeinnützigen Zweck zukommen lassen.
hat
Lebensdauer
möchten
nur
bleibenden Wert.» Also setzten unsere
jetzigen Freund kennen – ein Provenzale
Eltern das geerbte Geld für das Entstehen
durch und durch. Er ist es, der uns
E. S.: Zuerst nahmen wir mit der Bank
dieses Bildes ein.
ermunterte, selber Hand anzulegen. Unter
Fühlung auf. Die Herren zeigten grosses
E. S.: Barbara war von Haus aus Leh-
seiner kundigen Anleitung begannen wir
Interesse. Sie sagten: «Wir haben die ver-
rerin, mit Leib und Seele. Und ich hatte
Steine zu schleppen, Mörtel anzurühren,
schiedensten Stiftungen in einem Pool
nach dem Studium der Sozial- und Wirt-
zu mauern und zu zimmern. Jeden Abend
zusammengefasst; Sie können einfach
schaftswissenschaften verschiedene Funk-
sanken wir todmüde, aber zufrieden ins
wählen, in welche Richtung Ihr Geld flies-
tionen im Personalwesen inne. Wir waren
Bett. Das Resultat der Tagesarbeit lag
sen soll, mehr in die medizinische For-
beide quasi mit unseren Berufen verheira- sicht- und greibar vor uns – ein beglü-
schung, mehr zum Wohle der Tiere oder
tet. Bis zu dem Zeitpunkt, da unsere Mut-
wenn Sie es vorziehen mehr in die Unter-
ckendes Gefühl!
ter an Parkinson erkrankte. Wir mussten
E. S.: Heute sind wir schon etwas stolz
stützung von Handwerkern... Den Rest
uns überlegen: Wollen wir weiter arbeiten
auf unser eigenhändig Geschaffenes: ein
übernehmen wir für Sie, und Sie haben dann gar nichts mehr damit zu tun.» Denn
und für die Pflege jemanden in den Haus-
Cabanon, eine Veranda sowie eine über 50
halt nehmen oder wollen wir die Betreu-
Meter lange Trockenmauer, die den Gar- eine eigene Stiftung, das sei fast unmög-
ung selber übernehmen? Unsere Mutter
ten vom Feld mit den Kirschbäumen
lich, viel zu kompliziert zu verwalten, die
gab uns so viel, als wir klein waren. Jetzt
abtrennt.
ganzen Rechenschaftsberichte gegenüber
bot sich für uns die Gelegenheit, ihr etwas
B. S.: Den Brunnen mit dem Kopf-
der Aufsichtsbehörde und so weiter und
davon zurückzugeben. An unserem 50.
steinpflaster rundherum hast du ganz ver- so fort... Mit diesen Aussagen forderten sie
Geburtstag machten wir uns gegenseitig
gessen.
Mut und entschieden uns kurzerhand, die
uns sozusagen heraus. Von da an stand
E. S.: Wir haben bei den verschiede- für uns fest: Wir wollen lieber selber etwas
Stellen zu kündigen. Finanziell konnten
nen Arbeiten erfahren, was es bedeutet,
wir es uns leisten, weil wir beide keine
wenn man sich voll und ganz ins Zeug
B. S.: Aber ganz alleine ohne Hilfe
familiären Verpflichtungen haben.
legen kann und sich auch rein körperlich
Dritter trauten wir uns doch nicht ans
etwas abfordert.
Vorhaben. Deshalb schauten und hörten
B. S.: Zwar prophezeiten uns alle:
Eigenständiges ins Leben rufen.
Ohne eure Berufe werdet ihr es nicht lange
Und dies trotz ernsthafter Erkrankung
wir uns um, bis wir aufs Kurszentrum Bal-
aushalten! Aber das erwerbslose Leben fiel
von uns beiden. Durch das Arbeiten mit
lenberg aufmerksam wurden.Und so lern-
uns gar nicht besonders schwer, hatten
den Händen vergisst man sich ganz und
ten wir Adrian Knüsel kennen.
Hatte es beim 1. «Prix Jumelles» unter die Nominierten geschafft: Roman Zgraggen, Schreinerei
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 21
partner gefunden hatten. Schon bei unse-
E. S.: Dann ging es an die Überlegun-
rer ersten Begegnung im Frühling 2006
gen, in welchem Rahmen die Preisverlei-
entstand die Idee zum «Prix Jumelles».
hung stattfinden sollte. Adrian überzeugte
Anlässlich des 10-Jahres-Jubiläum des
uns, dass ein Preis mehr aussagt, wenn
Kurszentrums sollte er verliehen werden.
die Übergabe auch in einem festlichen
B. S.: Bereits kurze Zeit später lud uns
Rahmen stattfindet. Das fängt mit der Prä-
Adrian Knüsel ins Kurszentrum ein. Wir
sentation der nominierten Arbeiten an,
waren erstaunt, mit wie wenig Mitteln und
geht über zu den musikalischen Einlagen
Mitarbeitenden er das Ganze bestreitet!
bis hin zum kulinarischen Genuss...
Und was offensichtlich daraus resultiert, war für uns sehr beeindruckend.
B. S.: Zuerst hatte ich ein bisschen Mühe und dachte: Jetzt werden die Gelder
E. S.: Und dann gingen wir an die
nicht vollumfänglich dem eigentlichen
Preisausschreibung und das Zusammen-
Zweck zugeführt. Aber ich wurde eines
stellen der Fachjury. Adrian hatte dabei
Besseren belehrt.
eine glückliche Hand. Ortrud Nicoloff und
Ein Klarinettist sorgte mit volkstümli-
Matthias Haupt sagten spontan sowohl als
chen Melodien und jazzigen Improvisatio-
Mitglieder der Jury als auch als künftige
nen für die musikalische Umrahmung und
Stiftungsräte zu.
eine aufgestellte Crew für die Gaumen-
B. S.: Und dann im August: Adrian
freude. Und überhaupt: Die ganze Preis-
brachte uns eigenhändig zwei Schachteln
verleihung erfüllte unsere Erwartungen
gefüllt mit mehr als 50 eingegangenen
vollumfänglich. Es war sehr schön und
Dossiers in die Provence und dazu meinte
sehr stimmig. Ein wahrlich historischer
er: «Die Fachjury hat bereits die Nomina-
Tag für uns, fand doch am 21. Oktober
tionen vorgenommen; jetzt ist es an euch
2006 auch die Unterzeichnung der Stif-
eure Favoriten auszusuchen!»
tungsurkunde statt.
E. S.: Wir arbeiteten uns die ganze
E. S.: Nach diesem ersten Erfolg haben
Nacht durch die eingereichten Unterlagen
wir beschlossen, den «Prix Jumelles" alle
DIE FONDATION JUMELLES HAT ZUM ZWECK: ■ in enger Zusammenarbeit mit dem Kurszentrum
Ballenberg
schweizerisch
das
gesamt-
zeitgenössische
Schaffen und Gestalten mit traditionellen
Handwerkstechniken
und
klassischen Werkstoffen zu fördern; ■ insbesondere den Nachwuchs von selten
gewordenen
Handwerks-
Kunsthandwerksberufen
zu
und
unter-
stützen, indem sie vom Kurszentrum Ballenberg angebotene Weiterbildung an
junge
angehende
Berufsleute
gezielt mitfinanziert; Auszeichnung
entsprechender,
exzellenter Arbeiten, die langlebig nicht nur aufgrund von Technik und Material sind, sondern weil sie über allen Moden und Trends stehen; ■ im Speziellen jungen Hoffnungsträgern eine schöpferisch-kreative Pause in der Provence und einen Austausch von Wissen und Erfahrung sowie eine Auseinandersetzung mit dem entsprechenden französischen Kulturgut zu ermöglichen.
und am nächsten Morgen stand unsere
zwei Jahre wieder auszuschreiben, er soll
B. S.: Um das Kurszentrum einem
Auswahl fest.
zu einem festen Standbein unserer Stif-
breiteren Publikum präsentieren zu kön-
B. S.: Da spürten wir zum ersten Mal:
tung werden. Und was wir auch noch
nen, haben wir dieses Jahr die Mittel zur
Es ist nicht nur ein Geben, sondern auch
anstreben möchten: Das Kurszentrum ist
Verfügung gestellt für den Kauf eines
ein Nehmen. Schon nur, dass man sich
relativ stark auf die Deutschschweiz kon-
Anhängers, der als mobiler Ausstellungs-
diese
zentriert, die ganzen Publikationen sind
stand hergerichtet worden ist. Bereits hat
Dossiers
anschauen
kann,
die
Lebensläufe der verschiedenen Handwer- alle in deutsch. Dadurch werden die Tes-
sich dieser an der Creaktiv in Zürich und
ker, ihre Motivation, wie sie es angepackt
an der Zebi in Luzern bewährt.
haben, jeder auf seine Art. Und dann welche Freude! Unsere Aus-
siner und die Romands weniger unmittelbar angesprochen. Den «Prix Jumelles
E. S.: Wir haben noch weitere Ideen im
2008" haben wir deshalb auch französisch
Kopf, die sich vielleicht eines Tages reali-
wahl deckte sich zu 80 Prozent mit derje- ausgeschrieben, und ein nächstes Mal
sieren lassen. So sind wir am Abklären, ob
nigen der Fachjury. Das war für uns
folgt vielleicht auch noch die italienische
wir jungen Nachwuchstalenten Gelegen-
natürlich
Fassung.
heit geben können, in Südfrankreich bei
ein
richtiger
Aufsteller,
zu
B. S.: Wir waren im Herbst an einer mehrtägigen Ausstellung in Pernes-lesFontaines. Eine ganze Palette von Handwerkern – Glasbläser, Kunstschmiede, Restaurateure, Buchbinder, Horlogiers, Sattler usw. – hatten dort ihre Stände und zugleich eine Art Miniatur-Ateliers, wo man ihnen beim Arbeiten zuschauen konnte. Sie reparierten und restaurierten Gegenstände, welche von Besuchern mitgebracht wurden. Antike Uhren wurden wieder in Gang gebracht, kostbare, jedoch zerbrochene Gläser unsichtbar geflickt...
■ periodisch Förderpreise zu verleihen zur
den dortigen Handwerkern weitere Kenntnisse und Fertigkeiten zu erlangen.
Auch Jugendliche kamen zahlreich und zeigten sich interessiert für die einzelnen Berufe! E. S.: Die Provenzalen haben offensichtlich eine urtümliche Beziehung zur Vergangenheit. Und auch einen Stolz auf ihr Patrimoine, ihr kulturelles Erbe! Mit unserer Stiftung möchten wir einen kleinen Beitrag leisten, damit das solide und traditionelle Handwerk auch bei uns das Ansehen und die Wertschätzung erhält,
Handwerk 3/2007
sehen, dass wir auch hier die gleiche Wellenlänge hatten.
die es verdient... ■ 19
E. S.: Es funkte sofort. Wir merkten rasch, dass wir den richtigen Ansprechs-
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 22
Herr Haupt, es fällt auf, dass Sie
einer der schönsten in der Schweiz über-
Seit zwei Jahren sind Sie im Stif-
Ich wurde vor zwei Jahren angefragt,
neben dem schweizweit führenden
haupt. In diesem besonderen Ambiente
tungsrat der Heimatwerkschule Ballen-
ob ich im Stiftungsrat – wohl aufgrund
Verlagsprogramm im Bereich Wirt-
drängte sich quasi das Konzept auf, das wir
berg engagiert. Wo sehen Sie Entwick-
meines Backgroundes und Tätigkeitsfel-
schaft und Management ein umfas-
seit einiger Zeit in unseren Köpfen trugen.
lungspotenzial dieser Institution?
des – mitmachen würde. Die Zusage ist
sendes und stetig ausgebautes Ver-
Wir wollten neben unserem Buchangebot
lagsangebot im Bereich Handwerk,
auch
und
Ballenberg für die breite Verankerung des
der Begeisterung heraus für schöne, for-
Kunsthandwerk
angewandte
Wohnaccessoires anbieten. Und zwar nicht
Kunsthandwerks sehr wichtig und ich
mal gute Dinge. Ich wurde schon früh als
Kunst pflegen. Ich vermute, dass Sie
im Sinne eines Sammelsuriums von Non-
engagiere mich sehr gerne für diese Insti-
Kind konfrontiert mit und war später fas-
mit
einen
books. Ziel ist es, jeweils themenbezogen
tution.
Nischenmarkt beliefern. Wie begrün-
für einige Wochen eine Plattform für Buch
Ich könnte mir gut vorstellen, dass
Gebrauchskunst. Wie Sie vielleicht wis-
det sich Ihr Interesse in diesen
und handwerklich Geschaffenes zu bieten.
Ballenberg eines Tages die Ausbildungs-
sen, komme ich aus einer Familie, die sich
Bereich und wie beurteilen sie den
Bisherige Themen waren z. B. Metall/
stätte für angewandte Kunst der Schweiz
einerseits geschäftlich als auch privat für
Markt?
Schmuck, Gewobenes, Filz, Leder oder
wird – eine Art Kompetenzzentrum für das
die Förderung und Anerkennung der
gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit Lich-
Kunsthandwerk – gerade in diesem äus-
angewandten Kunst im Kanton Bern stark
diesem
und
Programm
20
Handwerk 3/2007
Matthias Haupt: Sie haben natürlich Recht, wenn Sie auf
exklusives
Kunsthandwerk
Vorweg: Ich finde das Kurszentrum
mir nicht schwer gefallen und zwar aus
ziniert vom Kunsthandwerk und von der
diese Besonderheit bezüglich Programmstruktur hinweisen. Der
ter und Leuchten. Buch_Kunst_Werk ist
serst befruchtenden Umfeld des Freilicht-
engagiert hat. Es ist also nicht nur meine
Vollständigkeit wegen müsste man aber neben diesen beiden
somit klar auch eine Verkaufsplattform für
meuseums.
Affinität zur Sache, ich verstehe es durch-
obigen Bereichen auch erwähnen, dass wir ein ausgebautes Pro-
Kunsthandwerkerinnen und Kunsthand-
Wenn man das Programm 2007 und
gramm «Natur/Umwelt» und «Pädagogik/Soziale Arbeit» pflegen.
werker aus dem In- und Ausland. Wir
2008 etwas genauer betrachtet, dann
aus auch als hommage an meine Eltern, diese Tradition fortzuführen.
Unser Verlag fokussiert also auf diesen vier Programmsäulen.
freuen uns übrigens, dass dieses Konzept
bewundere ich einerseits die enorme
Wie beurteilen Sie die Zukunftschan-
Dass wir keine Monokultur pflegen, macht unsere Arbeit übri-
Anklang findet. Wir verzeichnen mittler- Bandbreite der Kurse, auf der anderen
cen für Handwerk und Kunsthandwerk?
gens so spannend. Aber zu Ihrer Frage. Ja, mit unserem Pro-
weile Besucherinnen und Besucher aus der
Seite wünschte ich mir noch mehr Kontu-
Handwerk wie auch Kunsthandwerk
gramm «Kunsthandwerk» bewegen wir uns in Relation zur
ganzen Schweiz, die wegen der grossen
ren in Form von klarer erkennbaren
haben Zukunft, davon bin ich überzeugt.
Grösse des gesamten Buchmarktes in einem klaren Nischen-
Auswahl an Büchern zum Thema aber auch
Schwerpunkten.
Die Frage, die mich beschäftigt, lautet viel-
markt, in dem wir allerdings eine Leaderposition innehaben und
wegen den Ausstellungen zu uns pilgern.
diese auch festigen wollen. Unser Interesse ist also sicher mate-
Können Sie etwas sagen über das
Ein gewisses Entwicklungspotenzial
mehr: Ist der Markt gross genug, damit
sehe ich im Weiteren auch beim Marke- Gestalterinnen und Gestalter oder hand-
rieller/markwirtschaftlicher Natur, anderseits auch immateriel-
Publikum, das Sie mit diesem Angebot
tingauftritt bzw. der Kommunikation. Gut
werkliche Kleinbetriebe davon auch leben
ler Art. Mein verlegerisches Herz schlägt sehr stark für diesen
erreichen?
finde ich deshalb, dass das Kurszentrum
bzw. überleben können? Dass es immer
Bereich, sind unsere Fachbücher doch oft auch wichtige Grund-
Je nach Thema, das wir wählen, kann
vermehrt ausserhalb des Ballenbergs in
ein Publikum mit gehobenen Ansprüchen
lagenwerke bzw. Impulsvermittler für Gestalterinnen und
das Publikum variieren. Mehrheitlich sind
Erscheinung tritt und für sein Angebot
und einem ausgeprägten Bedürfnis nach
Gestalter. Und dass es für gutes Handwerk und Kunsthandwerk
es Frauen – ohnehin das wichtigste Käu-
wirbt, so z.B. an Messen wie der Creaktiv
individuellen Produkten gibt, steht ausser
immer einen Markt gibt, davon bin ich fest überzeugt, gerade als
fersegment im Buchhandel –, die sich für
in Zürich oder der ZEBI in Luzern oder wie
Frage und ich habe den Eindruck, das zei-
starker Gegenpol in unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft.
unser Angebot interessieren. Eines ver- kürzlich an der Verkaufsausstellung des
gen auch unsere eigenen Absatzzahlen der
In Bern führen Sie mit Ihrer Frau Adele eine traditions-
bindet sie aber alle: Es sind Leute, die eine
reiche Buchhandlung in unmittelbarer Nähe zur Universität
Affinität für schöne Dinge haben. Bücher-
Bern. Mit Buch_Kunst_Werk setzen Sie einen Kontrapunkt
menschen sind sinnliche Menschen. Sie
Form Forums im Kornhaus in Bern. Schliesslich könnte ich mir auch gut
sprechen auf die Unikate oder Objekte aus
schiedener
teressen. Was sind Ihre Ziele?
Kleinserien an. Es sind kreative Leute, die
Module ein Zertifikat im Sinne eines Leis-
Kurse
oder
sogenannter
Ja, in unserer Buchhandlung am Falkenplatz pflegen wir
oft selber gestalten und neue Anregungen
tungsausweises erwerben können. Zum
neben einem wissenschaftlichen Angebot auch ein aktuelles und
suchen. Dann sind es auch Leute, die im
Beispiel. «Gestalterin/Gestalter KB» (für
ausgewähltes allgemeines Sortiment. Und dann eben unser Spezi-
Bereich
Kurszentrum Ballenberg).
algebiet «Kunsthandwerk». Seit dem Umbau des Ladengeschäftes
stehen, und natürlich zahlreiche Werkleh-
Ende der 1990er-Jahre gehört unsere Buchhandlung wohl zu
rerinnen und Werklehrer.
Ausbildung/Weiterbildung
FRAGEN AN MATTHIAS HAUPT, VERLEGER, BERN
mehrt eine Sensibilisierung für gutes,
vorstellen, dass Absolventen diverser ver- nachhaltiges Handwerk bzw. Kunsthand-
zu den in unmittelbarer Umgebung herrschenden Hauptin-
der
Verlagserzeugnisse, dass eher wieder ver-
Warum engagieren Sie sich persönlich für diese Institution?
werk stattfindet. Das wäre ein gutes Omen! ■
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 23
Anleitungen zum Dekorieren von Wohnutensilien. 2007. 64 Seiten, 55 Fotografien, 48 Illustrationen, Klappenbroschur
35 Schmuckstücke aus Garn, Draht und bunten Perlen. 2007. 128 Seiten, 121 farbige Fotografien, Klappenbroschur
HÄKELN
PAPIER
Uta Donath/Claudia Huboi/Eva Hauck/ Petra Hoffmann
Sonia Lucano
Industriefilz
Deko-Ideen für persönliche Akzente im Wohnbereich. 2007. 144 Seiten, 66 Fotografien, 108 Illustrationen, Klappenbroschur
Ganz mein Stil
Projekte für den Wohnbereich. 2007. 128 Seiten, 210 farbige Abbildungen, Klappenbroschur
FILZ, ANDERS
SCHÖN WOHNEN
Häkeln ist wieder im Trend – und Häkel-
Mit wenig Aufwand und Material können
Industriell hergestellte Filze erlauben eine
Wie wird aus gewöhnlichen Alltagsgegen-
schmuck ganz besonders. Die meisten der hier
grosse Effekte erzielt werden. Benötigt werden
enorme Vielfalt an Verarbeitungs- und Gestal-
ständen etwas Besonderes? Wie kann man ohne
vorgestellten Schmuckstücke sind schnell und
einzig farbige Papiere verschiedenster Art oder
tungsmöglichkeiten. Die 28 Projekte, die in die-
viel Aufwand und Material Badetücher, Vasen,
leicht herzustellen und die grosse Bandbreite
Kinderzeichnungen, Pinsel, Klebstoff und etwas
sem Buch vorgestellt werden, inspirieren zur
Vorratsgläser oder Spiegel umgestalten? Das
an unterschiedlichen Stilen lässt keine Wün-
Fantasie. Mit dieser Ausrüstung kommt Farbe
Kreation attraktiver Filzaccessoires aus einem
Rezept ist einfach: Mit diesem Buch und etwas
sche offen.
auf die Blumentöpfe, wird Kindergeschirr ver- vielfältigen und angenehmen Material. Indus-
Fantasie, Geschick und Technik lassen sich
ziert, die Kommode frisch beklebt oder die Ein-
triefilz zeigt gut nachvollziehbar, anhand von
Geschirr, Möbel und Textilien in unverwechsel-
kaufstasche umgestaltet.
Schritt-für-Schritt-Anleitungen,
bare Wohnaccessoires verwandeln, die Ihrem
wie
funktio-
nale und formschöne Filzaccessoires entstehen. Charlotte Vannier/Sophie Hélène
Penny Walsh
Patricia Reiff Anawalt
Handbuch Garne
Weltgeschichte der Bekleidung
Leuchten und Lichter Geschichte, Herstellungstechniken und neue Trends. 2007. 128 Seiten, 125 farbige Fotografien, diverse s/w Illustrationen, kartoniert
50 originelle Beleuchtungsideen. 2007. 144 Seiten, 258 farbige Fotografien, 9 Schablonen, Klappenbroschur
HELL
UMGARNT
Subskriptionspreis bis 31.12.2007: 608 Seiten, 1150 farbige und s/w Abbildungen, Leineneinband, mit Schutzumschlag
KLEIDER
Ein Lüster fürs Esszimmer, eine Wand-
Garne sind die Grundlage sämtlicher texti-
Kleidung ist heutzutage globalisiert: Ein Japa-
leuchte, um Licht in den dunklen Eingangsflur zu
ler Arbeiten – egal, ob es sich dabei um Weben,
ner trägt die gleichen Jeans wie ein Europäer, und
bringen, oder eine Nachttischlampe fürs Kinder- Nähen, Färben oder Stricken handelt. Die Ver- ein brasilianischer Sonntagsanzug unterscheidet zimmer ... Wer schon einmal auf der Suche nach
zwirnung, Reissfestigkeit, Stärke, Elastizität,
sich kaum von dem eines US-Amerikaners. Was
der idealen Beleuchtung war, die perfekt mit dem
Wasser-, Hitze- oder Schrumpfbeständigkeit
noch vor 200 Jahren üblich war, hat sich nur in
Einrichtungsstil harmoniert, weiss, dass sie ganz
von Garnen wirken sich entscheidend auf das
wenigen Kulturen erhalten: Eine «Tracht» als Aus-
schön Kopfzerbrechen bereiten kann. Dieses
Endergebnis eines jeden Produktes aus. Mit
druck der Kulturzugehörigkeit zu tragen. Patricia
Buch wendet sich an all jene, die sich in Elektro-
detaillierten Beschreibungen und hilfreichen
Rieff Anawalt präsentiert in diesem Buch die ganze
technik für eine absolute Null halten.
Schritt-für-Schritt-Illustrationen.
Vielfalt der traditionellen Kleidung aus aller Welt.
Zuhause eine ganz persönliche Note verleihen. Handwerk 3/2007
Nathalie Delhaye Papier verziert
21
Sophie Britten Schmuck gehäkelt
A48362_Handwerk_3_2007_A48362_Handwerk_3_2007.qxd 06.09.13 09:51 Seite 24
■ DRACHENBAU: 3 klassische Modelle für unterschiedlichste Bedürfnisse: ein Sled, ein Rokkaku, ein Delta. Wir bauen sie und lassen sie steigen. Dumeng Secchi, Werklehrer, Tel. 081 864 72 25 2 Kurstage: Fr. 300.– Material nach Aufwand Sprache: D (F, I, E) SA bis SO, 05.07. bis 06.07.2008 ■ FASZINATION FEUERWERK: Gemeinsames experimentieren mit Installationen und Kleinfeuerwerk. Inszenieren – abbrennen – staunen. Bruno Fischer, Keramiker, Tel. 044 914 24 22 4 Kurstage: Fr. 600.– Material inkl. Sprache: D MI bis SA, 22.10. bis 25.10.2008 ■ LANDART – NATURSCHAUSPIEL: In der Natur mit der Natur gestalten. Annemarie Bürgi, Erwachsenenbildnerin, Tel. 061 701 98 32 3 Kurstage: Fr. 450.– Material inkl. Sprache: D FR bis SO, 11.07. bis 13.07.2008 ■ PLEXIGLAS UND MEHR …: Plexiglas ist ein vielseitiger Werkstoff. Wir erproben verschiedene Bearbeitungsmethoden und gestalten Objekte. Jenny Scheidegger, Werklehrerin, Silberschmiedin, Tel. 071 374 18 43 3 Kurstage: Fr. 550.– Material inkl. Sprache: D MI bis FR, 16.07. bis 18.07.2008 ■ TANZ CRASHKURS: Mit Hand und Fuss! Das Dorffest und – ach ich kann nicht tanzen – Das Wichtigste in einem Tag. Schritte, Haltung, Handgriffe und vieles mehr. Eine Anleitung zum Glück … 1 Kurstag: Fr. 150.– Sprache: D SA, 05.04.2008 ■ FARBEN: Natürliche Farben herstellen und rezeptieren. Arbeiten ohne Kunststoff. Für den Hausgebrauch und den Profi. Beginn: Freitag 17.00 Uhr Hansrudolf Jakob, eidg. dipl. Maler meister, freischaffend, Tel. 079 520 17 44 3 Kurstage: Fr. 450.– Material inkl. Sprache: D FR bis SO, 20.06. bis 22.06.2008
■ KONSTRUKTION: Allen Dingen in unserer Welt liegt ein Bauplan zugrunde. Konstruktionsprinzipien und Regeln werden aufgezeigt, nachgespürt, erlebt, erbaut, erkannt. Patrick Thurston, Architekt, Tel. 034 411 28 49 Modul A, 2 Kurstage: Fr. 330.– Material inkl. Sprache: D FR bis SA, 27.06. bis 28.06.2008 Modul B, 2 Kurstage: Fr. 330.– Material inkl. Sprache: D FR bis SA, 19.09. bis 20.09.2008 (Fortsetzung) ■ EIN ALTES HAUS NEU BEWOHNEN: Sie wollen Ihr altes, vielleicht sogar unter Schutz stehendes Haus, nach denkmalpflegerischen, ökologischen Kriterien sanieren? Ein Infor mationsund Orientierungstag im Kurszentrum Ballenberg in Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum Ballenberg. Bauherren, Erben, Architekten und Baubehörden. 1 Kurstag: Fr. 180.– inkl. umfangreiche Dokumentation Sprache: D SA, 16.02.2008, SA, 21.06.2008, SA, 20.09.2008 ■ ALUMINIUMGUSS: Wir stellen Gussformen aus verschiedenen Materialien her und giessen mit dem matt- bis silber-glänzenden Leichtmetall Aluminium kleinere Figuren und Objekte. Therese Vögtlin, Werklehrerin, Tel. 071 374 18 43 2 Kurstage: Fr. 300.– Material ca. Fr. 50.– Sprache: D SA – SO, 21.06. bis 22.06.2008 ■ MESSERSCHMIEDEN – MESSERMACHEN (2-teiliger Kurs): Rohling zur Halbintegralklinge schmieden, Messer schleifen und mit Griff versehen. Niklaus Maurer, Schmied, Tel. 079 659 36 21 Arthur Soppera, Goldschmied, Messermacher, Tel. 071 988 23 27 5 Kurstage: Fr. 690.– Material nach Aufwand Sprache: D SA bis MI, 11.10. bis 15.10.2008
■ LEDERGÜRTEL HERSTELLEN: An diesem Tag stellen Sie für sich einen Gürtel her. Dabei lernen Sie Grundlagen der handwerklichen Lederbearbeitung kennen. Franz Kälin, Schuhmachermeister, Sozialpädagoge, Tel. 079 780 88 45 1 Kurstag: Fr. 190.– Material inkl. Sprache: D SA 08.03.2008, SA, 08.11.2008 ■ SCHUHE – LEICHT GEMACHT: Sie erlernen einfache Verfahren zur Schuherstellung, welche mit wenig Hilfsmitteln auch Zuhause umsetzbar sind. Franz Kälin, Schuhmachermeister, Sozialpädagoge, Tel. 079 780 88 45 3 Kurstage: Fr. 490.– Material ca. Fr. 100.– Sprache: D DO bis SA, 20. bis 22.11.2008 ■ VOM LEDERSTÜCK ZUM FUTTERAL: Von der Fläche zum Volumen. Wir entwerfen eine Hülle für einen uns wichtigen Gegenstand, und zwar: aus einem Stück Leder, ohne Faden, mit gestalterischem Anspruch. Dumeng Secchi, Werklehrer, Tel. 081 864 72 25 1 Kurstag: Fr. 150.– Material nach Aufwand Sprache: D (F, I, E) SA, 12.07.2008 ■ BAU EINER E-GITARRE: Bau einer E-Gitarre oder eines EBasses nach eigenen Vorstellungen: Korpusform, Gestaltung der Kopfplatte, Halsprofil und Elektronik werden nach den eigenen Wünschen gestaltet und gebaut. Matthias Wolfensberger, Gitarrenbauer, Tel. 076 545 72 34 5 Kurstage: Fr. 690.– Material ca. Fr. 800.– inkl. Tonabnehmer Sprache: D MO bis FR, 14.07. bis 18.07.2008 ■ JAPANISCHE HOLZVERBINDUNGEN: Schritt für Schritt erarbeiten wir uns mit japanischen Handwerkzeugen Holzverbindungen vom Einfachen zum Anspruchsvollen. Harald Welzel, Schreinermeister 2 Kurstage: Fr. 300.– Material nach Aufwand Sprache: D SA bis SO, 31.05. bis 01.06.2008
■ ALABASTER: Einführung in die Steinbildhauerei. Jaya Schürch, Bildhauerein 5 Kurstage: Fr. 750.– Material 240.– bis 300.– Sprache: D MO bis FR, 13.10. bis 17.10.2008 ■ «GUTE NACHT» – WOLLDUVET: Aus reiner Schafwolle stellen wir unser eigenes DUVET (Bettdecke) her. Katharina Osterwalder, Handwebmeisterin, Tel. 044 938 04 75 1 Kurstag: Fr. 150.– Material ca. Fr. 100.– Sprache: D SA, 02.02.2008, SA, 15.11.2008 ■ HOUSSEN NÄHEN: Anhand eines Stuhles ohne Armlehne lernen Sie die Grundtechniken des Houssennähens kennen. Stuhl und Stoff selber mitbringen. Keine Vorkenntnisse notwendig. Anna Danz, Innendekorateurin, Werklehrerin, Tel. 079 473 10 67 2 Kurstage: Fr. 300.– Material nach Aufwand Sprache: D SA bis SO, 07.06. bis 08.06.2008 ■ KLÖPPELN: Ein 500 Jahre altes europäisches Handwerk neu entdeckt. Als Einstieg in die Technik klöppeln wir ein vielseitig tragbares Schmuckband/ Objekt. Anita Dajcar-Florin, Zeichenlehrerin und Spitzenfachfrau, Tel. 081 302 18 44 3 Kurstage: Fr. 450.– Material nach Aufwand Sprachen: D/F/I DO bis SA, 01.05 bis 03.05.2008 ■ SOCKEN & TRACHTENSTRÜMPFE STRICKEN: Sie lernen den Aufbau einer Socke kennen und stricken ein Paar Kinderoder Erwachsenensocken. Der Kurs beginnt am Freitag um 17 Uhr Evelyn Krapf, Lehrerin für textiles Werken, Tel. 071 787 58 70 2,5 Kurstage: Fr. 390.– Material bis Fr. 25.– Sprache: D FR bis SO, 10.10. bis 12.10.2008 ■ SCHMIEDEN: Tageskurs in der alten Schmiede von Bümpliz. Das Eisen schmieden so lange es heiss ist. SA, 03.05.2008; Gartenhacke – für Hobbygärtner, Gartenpioniere und Liebhaber der schönen und guten Form SA, 12.07.2008; Grillspiess – Für alle
die das Feuer lieben und nicht zurückschrecken vor heissen Eisen. Sa, 15.11.2008; Nussknacker – unter fachkundiger Anleitung stellen Sie einen einfachen Nussknacker her. Niklaus Maurer, Schmied, Tel. 079 659 36 21 1 Kurstag: Fr. 180.– Material inkl. Sprache: D ■ NASSRASIEREN: Seit die grossen Konzerne sich der Rasur des Mannes angenommen haben, ist der gute alte Hobel, das Rasier messer, der Rasierpinsel in Vergessenheit geraten. Eine Einführung in die Feinheiten der alten Schule … 1 Kurstag: Fr. 150.– Material nach Aufwand Sprache: D SA, 08.03.2008, SA, 06.09.2008 ■ VOM STAMM ZUM OFEN: Brennholzaufbereitung. Spalten, Fräsen, Stapeln – Holzheizungen und Verbrennungsprozess, Theorie und Praxis. Von Wyl Beat, dipl. Biologe, Tel. 041 675 24 82 1 Kurstag: Fr. 150.– Material inkl. Sprache: D SA, 02.02.2008, SA, 08.11.2008 ■ SCHELLACK: Die Geheimnisse einer sagenumwobenen Substanz. Seidenmatte, glanzvolle Oberflächen auf Holz, Einblick und Einführung. Rudolf Berger, Vergoldungen, Tel. 031 311 41 76 1 Kurstag: Fr. 190.– Material inkl. Sprache: D SA, 06.09.2008 ■ GOLD: Einführung in die klassische Polimentglanzvergoldung, Ölvergoldung. Rudolf Berger, Vergoldungen, Tel. 031 311 41 76 3 Kurstage: Fr. 750.– inkl. Material, Werkzeug und Gold Sprache: D FR bis SO, 04.07. bis 06.07.2008 ■ DRECHSELN – NASSHOLZ: Drechseln kreativ mit der Buchautorin Helga Becker «Neues Drechseln»: Infos: www.haupt.ch 5 Kurstage: Fr. 850.– Material Fr. 50.– Sprachen: D, F, E MO bis FR, 28.07. bis 01.08.2008
Die Kraft im Hintergrund. Wir sind Partner des Kurszentrums Ballenberg. Weil das Handwerk stimmen muss. Überall und in jeder Branche.
■ FOTOGRAFIE – DIGITAL: Teilnehmer bringen eigene Kamera und falls vorhanden Laptop. Claudia Bruckner, Fotografin BR, Eidg. FA Ausbilderin, Tel. 044 700 21 91 1 Kurstag: Fr. 150.– Material nach Aufwand Sprache: D SA, 23.02.2008; Sachfotografie für Anfänger SA, 09.08.2008; Fotografie und Bildkomposition SA, 06.09.2008; Digitale Fotografie Einstieg für Senioren ■ ZINKEN: Verzinkungsarten an Probeteilen und ein Anwendungsbeispiel. Wir benutzen japanische Handwerkzeuge. Harald Welzel, Schreinermeister 3 Kurstage: Fr. 450.– Material nach Aufwand Sprache: D MO bis MI, 02.06. bis 04.06.2008 ■ DIE KLEINE ELEKTROREPARATUR: Kabel, Schalter, Stecker. Kleine Reparaturen an Geräten/Sicherheit im Umgang mit Strom gewinnen. Ursula Schamberger, Werklehrerin, Tel. 043 243 89 78 1 Kurstag: Fr. 150.– Material Fr. 10.– Sprache: D SA, 26.07.2008 ■ STIMMUNGSVOLLE LICHTOBJEKTE: Individuelle Gestaltung einer Wand-, Decken- oder Stehleuchte. Die DrahtPapierkonstruktionen ermöglichen ein breites Spektrum der Formgestaltung und Lichtführung. Ursula Schamberger, Werklehrerin, Tel. 043 243 89 78 3 Kurstage: Fr. 450.– Material ca. Fr. 50.– Sprache: D MI bis FR, 23.07. bis 25.07.2008 ■ STRICKLIESEL WIRD ERWACHSEN: Schmucke Ketten aus Drahtstrick mit Glas-/Kunststoffperlen. Ursula Schamberger, Werklehrerin, Tel. 043 243 89 78 2 Kurstage: Fr. 300.– Material nach Aufwand Sprache: D SA bis SO, 04.10. bis 05.10.2008