HANDWERK: BILDUNG 1–6 2/09
DIE INFORMATION DES KURSZENTRUMS BALLENBERG
Kurszentrum Ballenberg, CH-3855 Brienz Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49 info@ballenbergkurse.ch, www.ballenbergkurse.ch Handwerk, traditionelles Bauhandwerk, zeitgenössische Gestaltung
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Handwerk 2/2009. Herausgeber: Kurszentrum Ballenberg, 3855 CH-Brienz, Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49, www.ballenbergkurse.ch, info@ballenbergkurse.ch. Druck: Gisler Druck AG, Altdorf. Layout: Margret Omlin. Auflage 2800/3 Ausgaben jährlich. Abo Inland CHF 28.–/Ausland CHF 38.–. Einzelnummer CHF 10.–.
1. FILZ BILDUNGSGANG Seit 2002 sind die Bildungsgänge Filz
2. SCHUHE BILDUNGSGANG Die Schuhmacherkurse sind seit Jah-
unterwegs. Das Modell Ballenberg mit ver- ren ein Renner! Franz Kälin, Schuhma-
3. SCHMIEDEN BILDUNGSGANG Schmieden
Einführung,
4. WEBEN BILDUNGSGANG Schmieden
Aus Fäden wird Tuch, aus einzelnen
Fortsetzung, Schmieden Schwert, Da-
Themen ein Bildungsgang. Das Projekt
schiedenen Kursleiterinnen ist erprobt
chermeister und Sozialpädagoge, weiss,
mastschmieden. Aus dieser Angebotspa-
wurde von Barbara Wälchli Keller 2008
und bewährt. 2010 startet der 13. Kurs! ■
wies gemacht wird und hatte die Idee, eine
lette hat Niklaus Maurer den Bildungs-
ausgezeichnet mit dem «Prix Jumelles für
Vertiefung anzubieten. Der Pilotkurs ist
gang Schmieden entwickelt mit der Ambi-
gute Vermittlung im Handwerk», ausge-
gestartet und unterwegs. ■
tion, all jenen die Möglichkeit der Lehre zu
dacht und zusammengestellt. Der Pilot
bieten, die den inzwischen abgeschafften
startet jetzt! ■
formalen Weg verpasst haben. Der Pilotkurs ist auch hier gestartet. ■
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EDITORIAL: BILDUNG! Seit über 13 Jahren macht sich das
Auf der einen Seite steht der sich
Kurszentrum Ballenberg stark für die Ver- bereits mehrfach bewährte Bildungsgang mittlung von Wissen über historisches
Filz, auf der anderen Seite haben wir den
Handwerk, traditionelles Bauhandwerk
ersten
und Gestaltung.
Schmieden und Weben gestartet. Weitere
Wir haben uns immer als Haus der Bil-
Bildungsgang
Schuhmacherei,
Themen sind denkbar. Wir klären vorgän-
dung betrachtet. Bilden im Sinne von For- gig jeweils sorgfältig den Bedarf, die Themen, Gestalten, Hervorbringen. Bildung
menwahl und den Umfang. Wichtig und
ist für uns ein Begriff mit einem weiteren
schlussendlich entscheidend ist es, die
Rahmen als der Begriff Ausbildung. Aus-
richtigen Kursleiterinnen und Kursleiter
bilden heisst, mit bestimmten Fertigkeiten
zu finden. Auf den folgenden Seiten stellen
versehen auf ein definiertes Ziel hinfüh-
wir Programme und Personen vor. Eben-
ren. Das Wort Bilden birgt also mehr
falls vorgestellt die geplante Kooperation
Risiko, da nicht ganz klar ist, da nicht
mit dem Haus der Farbe und der erneut
geregelt
angebotene SVEB 1. ■
ist,
was
die
sich
Bildenden
schlussendlich können, was sie mit sich nach Hause nehmen, welche Anerkennung sie mit dem Gelehrten erreichen können. Bisher haben wir vorwiegend Kurse Material, eine Technik, ein Verfahren zeigten. Seit einiger Zeit ist sowohl von Seiten des Publikums als auch von der strategischen Leitung des Kurszentrums Ballenberg das Bedürfnis definiert, umfassen-
Handwerk 2/2009
angeboten, die jeweils ein Thema, ein
5. GESTALTUNG IM HANDWERK 6. SVEB 1 GRUNDLAGEN DER BERUFSPRÜFUNG ERWACHSENENBILDUNG Gestaltung im Handwerk. Eine Zu-
Erwachsenengerechte Vermittlung von
sammenarbeit mit dem «Haus der Farbe»
Wissen kann auch gelernt werden. Es reicht
ist geplant auf das Frühjahr 2011. Heute
nicht aus zu wissen, wie etwas gemacht
teilung der Themen, eine Verlagerung wurde erforderlich und gefordert. Diese neuen Angebote nennen wir Bildungsgänge. Wir meinen damit auch den längeren gemeinsamen Weg, das gemeinsame Handeln der Lerngruppe während eines
ist Qualitätshandwerk immer mehr ge-
wird, wichtig ist zunehmend die Art der Ver-
fragt und das Handwerk braucht zuneh-
mittlung, der Weitergabe des Wissens. Der
längeren Zeitraumes. mend kompetente Berufsleute, die indivi-
vom schweizerischen Verband der Erwach-
duelle Kundenwünsche und gestalterische
senenbildung konzipierte Lehrgang ist die
Visionen wahrnehmen, verstehen und
Grundlage für erfolgreiche Vermittlung.
fachgerecht umsetzen können.
SVEB 1 im Kurszentrum konzentriert sich
Die innovative, verbandsübergreifende
auf die spezifischen Schwierigkeiten des
Berufsprüfung im Handwerk wird exklusiv
handwerklichen Wissenstransfers. In Zu-
vom «Haus der Farbe» angeboten. Für
sammenarbeit
2011 ist eine Kooperation geplant. ■
Schule für Touristik in Zürich. ■
mit
der
Internationalen
1
dere Bildung anzubieten. Eine andere Form der Planung, eine weitsichtigere Auf-
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Filz mit seinen vielen Erscheinungs-
ZIELSETZUNGEN
GESAMTUMFANG
formen – von der Fläche bis hin zu drei-
Die Teilnehmenden
dimensionalen Objekten – hat noch un-
■
erlernen und erweitern die filztechni-
■
befassen sich mit verschiedenen Quali-
erforschte
Ausdrucksmöglichkeiten.
Filzgestaltung, eine der ältesten texti-
Begleitete Kurszeit inkl. ModularbeitsModularbeiten (zwischen den Modu-
schen Kenntnisse
len Techniken, muss immer wieder neu
täten von Wolle und anderen Materia-
Abschlussarbeit mit individuellem Zeit-
lien (Materialkenntnisse)
aufwand.
■
setzen sich mit dem expressiven Gehalt
einen dreijährigen Bildungsgang an, der
und dessen gestalterischen Möglichkei-
aus 6 Modulen aufgebaut ist. Pro Jahr
ten auseinander, wie Farbe, Form,
werden 2 Module zu je einer Woche durch-
Strukturen, Kontraste etc. (gestalteri-
geführt. Dieser Bildungsgang zeichnet sich
■
dadurch aus, dass die einzelnen Module von verschiedenen kompetenten Fachper-
■
sonen geleitet werden. Diese bringen umfangreiche,
vertiefte
Kenntnisse
und
■
Erfahrungen aus ihrem Spezialgebiet mit. Zusätzlich werden Gastreferentinnen zu-
■
2
Handwerk 2/2009
zogene Exkursionen stattfinden. Dieser Rahmen bietet Gelegenheit, sich fundiert fachlich zu qualifizieren.
KOSTEN CHF 5100.– (Rate CHF 950.–/Modul; Stand 2009) für 6 Module, exkl. Material.
scher Ausdruck)
Die definitive Anmeldung zum Bildungs-
befassen sich mit ethnologischen und
gang Filz gilt für die ganze Dauer dessel-
zeitgenössischen Ausdrucksformen
ben. Wir empfehlen Ihnen den Abschluss
erarbeiten historisch-ethnologisches
einer Annullierungskostenversicherung –
Wissen
das Kursgeld ist auch geschuldet, wenn
entwickeln und konzipieren eigene The-
die Teilnahme vorzeitig abgebrochen wer-
men-bezogene Projekte (eigenes Arbeiten)
den muss.
dokumentieren ihre Arbeit
QUALIFIKATION
gezogen und es können auch Themenbe-
Filz: Der aus Haaren oder Wollfasern zusammengepreßte Stoff heißt mhd. vilz, ahd. filz, nie-derl. vilt, engl. felt. Das westgerm. Wort, aus dem mlat. filtrum «Durchseihgerät aus Filz» (Filter) entlehnt ist, bedeutet eigentlich «gestampfte Masse». Es geht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zurück auf die idg. Wurzel *pel- «stoßen, schlagen, treiben», vgl. z. B. lat. pellere «stoßend, oder schlagend treiben». Die Bed. «Geizhals» gewann «Filz» im 15. Jh., zunächst als Schelte des groben und geizigen Bauern, der nach seiner Lodenkleidung schon mhd. vilzgebur hieß.
len) und Selbststudium mind. 200 Std.
reflektiert und entwickelt werden. Das Kurszentrum Ballenberg bietet
Auszüge aus dem Etymologischen Wörterbuch des Deutschen.
präsentation: 230 Std.
ZIELGRUPPE Der Bildungsgang richtet sich an inter-
■
pro Modul: Kursausweis
■
beim Abschluss des Bildungsganges
essierte Personen, denen eine vertiefte Aus-
inkl. 5 Modularbeiten und
bildung wichtig ist und die bereit sind, sich
1 Abschlussarbeit erhalten Sie das
über eine längere Zeit mit gestalterischen
Zertifikat «Filzbildungsgang
Prozessen des Filzmachens auseinander zu
Kurszentrum Ballenberg»
setzen. Der Bildungsgang richtet sich auch an Interessierte aus verschiedenen Bereichen, wie Lehrtätigkeit, Sozialpädagogik, Freizeitanimation,
Mode,
Innenraumge-
staltung etc. Teilnehmerzahl: mind. 10, max. 12 Personen
VORAUSSETZUNGEN Bereitschaft, sich auf eine lebendige Auseinandersetzung einzulassen, selbstständige Arbeitsweise und Eigenverantwortlichkeit. Der Bildungsgang steht allen offen, mit oder ohne Vorkenntnisse. Die 6 Module sind aufbauend konzipiert und in ihrer Reihenfolge zu besuchen.
BILDUNGSGANG FILZ
DATEN Beachten Sie bitte die aktuelle Ausschreibung im Kursprogramm und im Internet unter www.ballenbergkurse.ch
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ERSTES JAHR: FLÄCHE Am Anfang steht das Grundwissen zu
Modul 2: Filz – Stoff der Könige Von der Inspiration zur Flächengestal-
■
Spielerische Entdeckungen von Moti-
und die Auseinandersetzung mit der drei-
ven
dimensionalen Form im Vordergrund.
Materialien, Entwurf, Ausdruck, Entwicklung und Herstellung des Filzes in der Flä-
tung/Stoffentwurf
che. Modul 1: Filz – Stoff der Nomaden ■
■
Arbeiten mit Farbe, Form und Struktur
■
Umgang mit Gestaltungselementen: Um-
Modul 3: Filz – Vom Filzprozess als
setzung, Rhythmus, Positiv – Negativ, …
Spiel zum spielbaren Filzobjekt
Möglichkeiten in Filz: Schichtungen,
■
■
Basiskenntnisse über Schafrassen und
Kardieren, Veredelung durch andere
Rohwolle
Materialien, …
Filztechniken der Nomaden und nordi-
Hier steht vor allem die Entstehung
■
Die Qualitäten und die Farbigkeit der naturbelassenen Schafwolle
■
ZWEITES JAHR: KÖRPER, HOHLFORM
■
ser Hohlform ■ ■
sche Reibetechnik ■
Vielfalt der gestalterischen Möglichkei-
Aufbau von massivem Filz und nahtloDurchgefilzter und weicher Körper Gestalterischer Ausdruck von Form, Farbe und Oberflächenstruktur
■
Bedeutung von Spiel und Spielobjekten
ten (Flocken, Fransen, Kontraste, Übergänge etc.)
Modul 4: Filz – Schmuck und
Geschichtliche und ethnologische Hin-
Accessoires
tergründe des Filzes (Zentral- und Vor-
■
derasien)
Vertiefte Auseinandersetzung mit Kompaktfilz und Hohlform
■
Körperbezogene Form- und Farbge-
■
Verschiedene Schmuckformen
DRITTES JAHR: VERTIEFEN UND ERWEITERN DES DREIDIMENSIONALEN
Handwerk 2/2009
staltung
Modul 5: Filz – Bekleidung ■
Vom eigenen Körper, zum Schnitt,
■
Entwurf und Konzeption
■
Schnitt und Mass
■
Funktionsbezogenes Einsetzen des
zum Filz
Materials Modul 6: Filzobjekte – Raumgestaltungen ■
Vom Entwurf zum Objekt
■
Realisation eines grösseren Objektes
■
Ausschöpfen der Möglichkeiten und Erfahrungen der vorhergehenden Module
■
Künstlerische Reflexion
3
■
4
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KURSKONZEPTION Martha Angehrn Tössertobelstrasse 18 8400 Winterthur Tel. 052 213 14 88 bamoa@bluewin.ch Johanna Rösti Brenzikofenstrasse 6 3627 Heimberg Tel./Fax 033 437 95 88 j.roesti@swissonline.ch ■
Johanna Rösti Filzgestalterin und dipl. Erwachsenenbildnerin. Seit 1990 intensive Lehrtätigkeit im Bereich Wollverarbeitung mit Schwerpunkt Filzen. Eigene Werkstatt. Mitglied International Feltmakers Association. Cristina Fröhlich Werklehrerin, Textilgestalterin Filzen. Ausbildung Hochschule für Gestaltung und an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Dozentin für Kunst und Kultur an der BWS Wetzikon. Eigenes Filzatelier in Dürnten. Div. Ausstellungen im In- und Ausland. Sieglinde Ludes Freischaffende Künstlerin, Lehrbeauftragte Uni Mainz. Modedesignerin/Modefachschule DESMO, Mainz. Studium Freie Kunst an der Akademie für Bildende Künste der Johannes-GutenbergUniversität Mainz. Meisterschülerin Prof. E. Knoche-Wendel.
Claire Joseph Greusing Ergotherapeutin, Abschluss BFF für textile Gestaltung Bern, Erwachsenenbildnerin, eigenes Atelier, Ausstellungstätigkeit.
Selma Berger Filzgestalterin und Werklehrerin, Ausbildung Hochschule für Gestaltung Zürich. Unterrichtete an der Kantonsschule Zürich. Auslandreisen. Seit 1995 eigenes Atelier in Hausen am Albis. Intensive Auseinandersetzung mit Filz, Umweltberaterin WWF, div. Ausstellungen. Marianna Forrer Casty Pädagogin und Textilfachfrau,eigenes Aterlier seit 1990, seit 1998 Dozentin im Vorkurs Zürcher Oberland und in den Textilklassen der Kunstschule Wetzikon, Dozentin für Textilarbeit an der PHSG, Textilseminare in Österreich und auf dem Ballenberg.
5
Martha Angehrn Textilgestalterin Filzen. Neben der Kurstätigkeit freischaffend im eigenen Filzatelier. Verschiedene Ausstellungen im Inund Ausland.
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Der Bildungsgang soll die Grundla-
ZIELSETZUNGEN
DATEN KURSUMFANG
gen für ein eigenständiges handwerkli-
Mit diesem Modulkurs vermitteln wir
ches Arbeiten rund um das Thema
die Grundlagen, um selbstständig Schuhe
Schuhe ermöglichen. Das Hauptgewicht
herstellen zu können. Damit das Gelernte
wird auf das Vermitteln der handwerkli-
gut umsetzbar ist, braucht es zwischen
chen Schuhherstellungstechniken ge-
den Modulen eine intensive eigenständige
legt. So weit möglich wird auf Maschi-
Arbeitsphase. Nur alle Module zusammen
nen verzichtet. Die Handarbeit soll im
ergeben die Gesamtheit des Schuhs. Wir
Zentrum stehen. Alle relevanten The-
arbeiten vor allem prozessorientiert.
men werden angesprochen. So gehören neben dem ausschliesslich Schuh-bezo-
Modul 1: SA bis SO ■
Fussausmessen Brandsohlenkonstruktion
■
Erlernen der verschiedenen Arten des Fussausmessens
■
Die Brandsohle ist die Basis von jedem Schuh und deshalb sehr zentral.
Modul 2: MO bis FR
ZIELGRUPPE
■
genen auch die Themen Fuss-, Material-
Der Bildungsgang richtet sich an Men-
kunde und Werkzeugpflege zum Pro-
schen, welche sich intensiv mit dem
gramm.
Thema Schuh beschäftigen wollen. Gestal-
Leistenbau: Der Leisten als Modellkern entscheidet über die Passform des späteren Schuhs.
■
Neben anatomischen Aspekten spielen
terisch Interessierte sollen so die Möglich-
hier sehr stark ästhetische
keit zur eigenen Umsetzung ihrer Ideen
Gesichtspunkte eine Rolle.
erhalten. Handwerklich Interessierte sollen Grundlagen erhalten, um mit dem
Modul 3: MO bis FR
Thema Leder und Schuhe arbeiten zu kön-
■
Schaftmuster modellieren
nen.
■
Der Schaft ist der Oberteil jedes
Teilnehmerzahl: max. 9 Personen
Schuhs
Handwerk 2/2009
■
VORAUSSETZUNGEN
Das Übernehmen der Leistenform auf Papier und das anschliessende Zeich-
Bereitschaft zwischen den Modulen
nen des Schnittmusters sind Themen
das Gelernte zu vertiefen. Es sind keine
dieser Woche.
Vorkenntnisse erforderlich. Anschaffung Modul 4: MO bis FR
eines eigenen Werkzeugsets. 6
■
Schuh: Das gemeingerm. Wort für die Fußbekleidung lautet mhd. schuoch, ahd. scuoh, got. sköhs, engl. shoe, schwed. sko. Es gehört wahrscheinlich im Sinne von «Schutzhülle» zu der unter «Scheune» behandelten Wortsippe. Bis heute ist «Schuh» (auch in den nhd. Zusam men setzungen «Schuhwerk, -zeug») der Oberbegriff geblieben, der Sandalen, Stiefel, Pantoffeln u.a. umfaßt. Als Längenmaß gilt das Wort schon in mhd. Zeit. Zus.: Schuhmacher (mhd. schuochmacher; s. auch Schuster)
GESAMTUMFANG
Schaftbau: In dieser Woche werden wir uns intensiv der Lederbearbeitung und
Begleitete Kurszeit: 23 Kurstage
Materialkunde widmen. Schneiden, schärfen, nähen, verstärken usw.
KOSTEN CHF 4800.– für 5 Module, verteilt auf 2 Jahre, Material nach Aufwand, Werkzeug mindestens CHF 450.– (Stand 2009)
Modul 5: MO bis SA ■
Bodenbau: Das Verbinden der einzelnen Elemente Leist, Schaft und Sohlenteile zum fertigen Schuh ist der
QUALIFIKATION Kursausweis
pro
krönende Abschluss der SchuhherModul:
Beim
Abschluss des Bildungsganges erhalten Sie das Zertifikat «Schuhe Bildungsgang Kurszentrum Ballenberg».
BILDUNGSGANG SCHUHMACHEREI
stellung.
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KURSKONZEPTION Franz Kälin Schuhmachermeister Sozialpädagoge Hauptstrasse 28 3855 Brienz Tel. 033 951 15 51 zwickmuehle@bluewin.ch ■
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Franz Kälin, Leiter Bildungsgang Schuhmacherei Preisträger Prix Jumelles 06 für die gute Vermittlung «le transfert du savoir faire».
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Der erstmals ausgeschriebene Bil-
ZIELSETZUNGEN
QUALIFIKATION
dungsgang vermittelt Grundlagewissen
Die Teilnehmenden sollen schrittweise
Kursausweis pro Modul: Beim Ab-
zum Schmiedehandwerk. Jedes Modul
an die Grundlagen des traditionellen
schluss des Bildungsganges erhalten Sie
nach dem Einführungskurs behandelt
Schmiedehandwerks herangeführt wer- das Zertifikat «Schmieden Bildungsgang
schwergewichtig ein Thema und baut
den. Der Kurs vermittelt die Grundbegriffe
auf dem Vorwissen auf. Der Unterricht
des Handwerks und eröffnet den Teilneh-
Kurszentrum Ballenberg».
findet in der traditionellen Schmiede
menden die Möglichkeit, zuerst einfache
KURSKONZEPTION
von Bümpliz im Freilichtmuseum Bal-
und im Lauf des Kurses komplexere
Niklaus Maurer
lenberg und im Kurszentrum Ballenberg
Schmiedearbeiten
Schmied
statt.
den praktischen Kursteilen wird auch
Postfach 37
theoretisches
3858 Hofstetten
auszuführen.
Grundwissen
Neben
vermittelt.
Zwischen den Modulen sollte die Möglich-
Tel. 079 659 36 21
keit des Übens bestehen.
niklausmaurer@web.de
ZIELGRUPPE
Restaurator in Deutschland die Kunst des
Er hat nach langjähriger Tätigkeit als Der Bildungsgang Schmieden steht
Damaststahlschmiedens erlernt. Zurück
allen Interessierten offen, kann aber auch
in der Schweiz hat er im Jahr 2000 mit
als Ergänzung für aktuelle Berufe der
Markus Binggeli die alte Dorfschmiede in
Metallverarbeitung
Schliern übernommen. Das handwerkli-
angesehen
werden.
Der Bildungsgang legt den Schwerpunkt
che Schwergewicht liegt heute im Bereich
auf das traditionelle Schmiede-Handwerk.
der Damastschmiedekunst.
Handwerk 2/2009
Teilnehmerzahl: max. 6 Personen
ERGÄNZENDE KURSANGEBOTE:
VORAUSSETZUNGEN Engagement für einen Bildungsgang,
■
Damastschmieden
der über 3 Jahre verteilt ist. Durchhalte-
■
Schwertschmieden ■
10
vermögen, gute Konstitution, körperliche Fitness. Wenn möglich Zugang zu einer
Schmied: Die gemeingerm. Handwerkerbe zeichnung (mhd. smit, ahd. smid, got. in der Zusammensetzung aiza-smipa «Erzarbeiter», engl. smith, schwed. smed) beruht auf einer Bildung zu der idg. Verbalwurzel *smei- «schnitzen, mit scharfem Werkzeug arbeiten», zu der auch die unter t Schmiede, t schmieden und t Geschmeide genannten Wörter gehören. Die Wurzel erscheint außerhalb des Germ, noch in griech. smile «Schnitzmesser», sminye «Hacke». Verb schmieden (mhd. smiden, ahd. smidön, got. ga-smipön «bewirken», aengl. smidian, schwed. smida).
eingerichteten
Schmiedewerkstatt
zum
Üben zwischen den Modulen.
GESAMTUMFANG Begleitete Kurszeit: 37 Kurstage
KOSTEN CHF 7400.– für 7 Module, Material CHF 600.– (Stand 2009)
BILDUNGSGANG SCHMIEDEN
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Im
Arbeitsbuch
soll
ein
Kapitel
noch über die hohe Kante geschmiedet
«Grundregeln des Schmiedens» enthalten
werden soll.
sein. Diese werden laufend ergänzt. Hier
Immer zuerst die Querschnitte verformen,
eine provisorische Zusammenstellung
danach die Formen anstreben. Sind runde Querschnitte das Ziel, so muss
GRUNDREGELN DES SCHMIEDENS
12
Handwerk 2/2009
Notizen aus dem Arbeitsbuch:
doch zuerst in rechten Winkeln ausgestreckt werden. Anschliessend 8-eckig schmieden, am Schluss erst ver-
Hammer über den Kopf
runden.
Das Auge sucht sein Ziel (vom Treffen mit
Grobe Arbeiten (Querschnitte): grosser
dem Hammer …).
Hammer; feine Arbeiten (Formgebung):
Den Hammer aktiv heben (herunter
kleiner Hammer.
kommt er durch die Schwerkraft von
Richtige Temperaturwahl: kirschrot 800
alleine), dabei die Energie des vorherigen
bis 900°, Achtung ein schwarzes Stück
Aufpralls zum Anheben nutzen.
Eisen kann immer noch 500° heiss sein!
Den genauen Ablauf zuerst vor dem inne-
Sicherheit beim Arbeiten.
ren Auge sehen (wann wird was gemacht?).
Das zu verarbeitende Material muss
Erst zur nächsten Technik wechseln, wenn
bekannt sein (Werkstoffnummer/Stahl-
die vorherige komplett abgeschlossen ist.
schlüssel).
Die Kraft geht immer zur schwächsten-
Jede Technik kann aktiv, passiv oder kom-
und/oder heissesten Stelle.
biniert eingesetzt werden (Skizze).
3 Auflagepunkte für Biegearbeiten.
Das Schmiedestück mit der Zange immer
Das Material flieht in allen Richtungen,
in der Richtung der Zange fassen.
deshalb das Werkstück fleissig und regel-
Richtige Zange suchen oder anpassen.
mässig drehen.
Warmbürsten bringt den Zunder weg,
Verhältnisse gut wählen beim Überarbeiten
danach nicht mehr ins Wasser.
von Flachmaterial. Dicke zu Breite 1:2 bis
Wasser auf das Feuer bringt Hitze!
1:4, nie zu dünn ausschmieden, wenn
Luft bei der Esse abdrehen während dem Schmieden, beim Aufheizen wieder aufdrehen.
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13
Handwerk 2/2009
Niklaus Maurer 1. von links mit der ersten Kursgruppe Schmieden Bildungsgang Herbst 2009.
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Gewebe sind seit Jahrtausenden ein
ZIELSETZUNGEN
QUALIFIKATION
wichtiger Bestandteil im Alltag des Men-
Nach Abschluss dieses Bildungsgan-
Pro Modul: Kursbestätigung. Nach
schen. Ihre Präsenz ist sowohl in der
ges sind die KursteilnehmerInnen in der
Besuch aller Module (inkl. Modularbeiten
Mode, in der Innenarchitektur wie auch
Lage, ihre Inspirationen selbstständig in
und abschliessender Projektarbeit) erhal-
in der Kunst nicht mehr wegzudenken.
textilen Konzepten festzuhalten und in
ten die TeilnehmerInnen das Zertifikat
Gewebedesign bietet unbegrenzte Mög-
Gewebe umzusetzen.
lichkeiten der individuellen Ausdrucks-
«Weben Bildungsgang Kurszentrum Bal-
«Nicht das Was, sondern das Wie ist
form. Das Kurszentrum Ballenberg bie-
unser Beitrag zur Theorie» (Carl von Clau-
tet eine professionelle Gewebedesign-
sewitz)
der Abschlussarbeit.
ERSTES JAHR
Ausbildung in sechs Modulen, verteilt auf 3 Jahre an.
lenberg» mit schriftlicher Fachbewertung
ZIELPUBLIKUM
Modul A: Gewebe und Technik
Die Ausbildung steht allen Interessierten offen (Vorkenntnisse nicht notwendig).
Es braucht viele Schritte, die man kennen muss, bis ein Webstuhl so eingerichtet ist, dass ein perfektes Gewebe herge-
VORAUSSETZUNGEN
stellt werden kann. Unterschiedlichste
Textile Experimentierlust, Leistungsbereitschaft in Theorie und Praxis.
Stoffqualitäten können bis ins kleinste Detail geplant und mit Hilfe von techni-
Alle Teilnehmenden müssen Zugang zu einem Webstuhl mit wenigstens 4 Schäften haben.
schen Darstellungen festgehalten werden. Kursinhalt: Einrichten des Webstuhles, Arbeiten am Webstuhl, Herstellen von Geweben, Erkennen verschiedener Quali-
Handwerk 2/2009
GESAMTUMFANG
tätsmerkmale, Grundkenntnisse der tech-
6 Module à 8½ Tage, zusätzlich Abschlussmodul
und
Exkursionen.
Zwi-
schen den Modulen wird jeweils eine Auf-
nischen Darstellung von Geweben (Bindungslehre), Berechnen des Materialbedarfs
14
gabenstellung («Modularbeit») von den
weben: Das altgerm. Verb mhd. weben, ahd. weban, niederl. weven, engl. to weave, schwed. väva beruht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf der idg. Wurzel *uebh-«weben, flechten, knüpfen; sich hin und her bewegen, wimmeln», vgl. z. B. aind. urna-väbhi-h «Spinne» (eigentlich «Wollweber»), griech. hyphos «das Weben», lit. vebzdeti «wimmeln, durcheinander bewegen». Eine alte Bildung zu dieser Verbalwurzel ist der unter Wespe behandelte Insektenname. Um «weben» gruppieren sich die Bildungen Wabe (eigentlich «Gewebe, Geflecht») und Waffel.
TeilnehmerInnen erarbeitet. Fachliteratur
Modul B: Gewebe und Strukturen
wird zum Selbststudium abgegeben.
Textile Materialien können sowohl das optische als auch das taktile Empfinden
KOSTEN
spürbar verändern. Den TeilnehmerInnen
Gesamtpaket (alle Module) CHF 6000.–
werden die unterschiedlichen Eigenschaf-
oder CHF 1100.– pro Modul (exkl. Material;
ten von pflanzlichen, tierischen bzw. syn-
Stand 2009)
thetischen Fasern und deren Einsatz in der Gewebeherstellung nahegebracht. Kursinhalt: Experimentieren und kombinieren verschiedenster Materialien am Webstuhl, Einführung in die Grundkenntnisse der textilen Materialkunde (Geschichte, Wirtschaft, Kultur)
BILDUNGSGANG WEBEN
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ZWEITES JAHR Modul C: Gewebe und Kleidung Textilien sind seit Jahrhunderten auf
Modul F: Gewebe und Inspiration
KURSKONZEPTION
Die Entwicklung einer Vision zu einem
Barbara Wälchli Keller
fertigen Gewebe ist in der Regel ein lang-
Atelier:
das Engste mit der Herstellung funktionel-
wieriger Prozess. In diesem Modul verbin- Goldauerstrasse 4
ler, tragfähiger und repräsentativer Klei-
det sich Konzeption eigener Ideen mit
6416 Steinerberg
dungsstücke verbunden. In diesem Modul
allen bisher erlernten Techniken und
Telefon 041 832 10 93
werden alle notwendigen Kriterien erar- Erfahrungen.
Strukturelle
Leitplanken
beitet, um geeignete Kleiderstoffe zu we-
zur sicheren Umsetzung der eigenen Ima-
ben.
gination werden behandelt und umgehend
Kursinhalt: Einführung in das Textil-
eingesetzt.
und Modedesign, Weben grösserer Metragen gleicher Qualität
Kursinhalt: Einführung in das prozessorientierte Entwerfen zu vorgegebenen Themen, Erstellen eigener textiler
Modul D: Gewebe und Farben
Konzepte mit anschliessender Diskussion,
Die Wirkung von Farbe und Textur in
Qualitätsrichtlinien
Geweben wird theoretisch und am Web-
zu
professionellem
Auftritt als Gewebedesigner
stuhl experimentell erarbeitet. Der Einfluss Projektarbeit: Durchführung im 3.
von horizontaler und vertikaler Verflechtung im Gewebe eröffnet neue Farbqualitä-
Ausbildungsjahr
ten. Exkursionen: Gewebe und Kulturen.
Kursinhalt: Einführung in die Farbenlehre, Experimentieren mit Farben und
In
Bindungen am Webstuhl, Fortgeschrittene
Exkursion zur Geschichte und Ethnologie
Bindungslehre
jedem
Ausbildungsjahr
verschiedenster
textiler
lungen durchgeführt.
DRITTES JAHR Modul E; Gewebe und Raum Wie werden Räume durch Textilien in ihren Proportionen beeinflusst? Wie verändert sich ein Raum durch den Einsatz von dicken, dünnen, schweren oder leichten Stoffen? Der Einsatz von Teppichen, Raumteilern und Vorhängen in verschiedenen Raumtypen wird untersucht. Als praktische Erfahrung werden einzelne Proben hergestellt. Kursinhalt: Einführung in die Innenarchitektur mit Textilien, Weben verschiedener Teppich- und Vorhangproben, Einfluss von Textilien auf Raumproportionen
wird
eine
Kulturentwick-
atelierwae@bluewin.ch ■
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Handwerk 2/2009
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Bea Thelesklaf: Arbeitsagogin, Atelierleiterin Weben Anstalten Hindelbank, Primarlehrerin, Bäuerin. Tabea Tscharland: Manufaktur Tscharland Obermumpf, Einrichtungstextilien, Unterrichtstätigkeit, Fachlehrerin Materialkunde, Museumspädagogin.
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Barbara Wälchli: Textildesign Schule für Gestaltung Basel Unterrichtet die angehenden Textilgestalterinnen-Handweben in Bindungslehre und Fachrechnen. Arbeitet an einem textilen Ausbildungsprogramm für Strassenkinder und HIV-positive Leute und ihren Angehörigen in Burma. Intensive Tätigkeit in der Erwachsenenbildung im textilen und gestalterischen Bereich, Preisträgerin Prix Jumelles 2008 für die Vermittlung «Transfert du savoir faire».
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QUALITÄTSHANDWERK IST GEFRAGT Gestaltung im Handwerk – eine berufsübergreifende Weiterbildung mit eidgenössischem Fachausweis Heute ist in Handwerk und Gewerbe eine sich verändernde Marktsituation zu beobachten, in der Qualitätshandwerk immer mehr gefragt ist. Kunden verlangen vermehrt nach individuellen Beratungen und massgeschneiderten Lösungen, in denen ästhetische, handwerklich technische und ökologische Qualitäten im Vordergrund stehen. Um diese wachsende Nachfrage
erschliessen
zu
können,
braucht das Handwerk gestalterisch engagierte und sensibilisierte Berufsleute, die die individuellen Bedürfnisse und Visionen von Auftraggebern wahrnehmen und fachgerecht umsetzen können. Die Berufsprüfung verschafft dem Handwerk Handwerk 2/2009
wieder vermehrt Achtung und Ansehen im Feld der Gestaltung und schliesst an eine Handwerkstradition an, die in der Schweiz
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über Jahrhunderte gepflegt wurde.
Gestalt: Das im Nhd. durch «gestellt» ersetzte alte zweite Partizip mhd. gestalt, ahd. gistalt zu dem unter Istellen behandelten Verb ging früh in adjektivischen Gebrauch über und bildete im Mhd. die Grundlage für die Substantivbildung gestalt «Aussehen; Beschaffenheit, Art und Weise; Person». Abi.: gestalten «formen, bilden; arrangieren» (16. Jh.), dazu Gestaltung (16. Jh.). Siehe auch den Artikel verunstalten.
LEHRGANG, BERUFSPRÜFUNG GESTALTUNG IM HANDWERK
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TÄTIGKEITSFELD Gestalter
und
Gestalterinnen
im
VERBANDSÜBERGREIFENDE TRÄGERSCHAFT
Handwerk sind stolz auf ihren Beruf und
An der Trägerschaft der Berufsprüfung
sind neugierig auf die Tradition im eigenen
«Gestaltung im Handwerk» beteiligen sich
Handwerk und auf gestalterische Pro-
zurzeit folgende Berufsverbände: deko-
zesse. Dank ihrer Experimentierfreude
schweiz | Genossenschaft Badewelten |
sind sie offen für andere Sichtweisen und
SMGV Schweizerischer Maler- und Gip-
unterschiedliche Unternehmenskulturen
serunternehmerverband | SWB Schweize-
und können innovative Entwicklungspro-
rischer
zesse aktiv mitgestalten. Sie treten als
Schweizerischer
Werkbund
|
VSSM
Verband
Schreinermeister
und
kompetente Beratungspersonen in Ver- Möbelfabrikanten | Verband Werbetechkauf und Kundenservice auf und berück-
nik VWT| ZMV Zürcher Malermeisterver-
sichtigen dabei die individuellen Kunden-
band.
wünsche. Gleichzeitig sind Gestalter und Gestalterinnen im Handwerk fachkundige Ge-
WEITERE INFORMATIONEN www.gestaltungimhandwerk.ch
sprächspartner für Planer und Planerin-
www.hausderfarbe.ch
nen aus den Berufen Architektur, Innen-
www.ballenbergkurse.ch ■
architektur,
Landschaftsarchitektur,
Farbgestaltung, Lichtgestaltung etc. und sche Konzepte handwerklich qualitätvoll und sensibel umzusetzen. Um diese vielfältigen Tätigkeiten ausüben zu können, bringen Gestalter und Gestalterinnen im Handwerk ein breites
Handwerk 2/2009
wissen deren anspruchsvolle gestalteri-
schen Fertigkeiten in die Praxis ein. Zudem verfügen sie neben einer Sensibilität für Farbe, Form, Material und Oberfläche auch über Kenntnisse in der Projektplanung und in der visuellen und sprachlichen Kommunikation. Das Berufsfeld Gestaltung im Handwerk bietet somit anspruchsvollen Berufsleuten vielseitige neue Entwicklungsmöglichkeiten. Eine Gestalterin oder ein Gestalter
im
Handwerk
wird
gerade
in
kleineren und mittleren Unternehmen eine zentrale Figur im Team sein, die sich aktiv für die Interessen des Handwerks und des Betriebs engagiert.
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Repertoire an handwerklich gestalteri-
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Das 14-tägige Modul und die benötigte Berufspraxis von 150 Stunden füh-
INHALTE ■
Lernen: Grundlagen erwachsenenspezi-
ren zum SVEB-Zertifikat 1. InhaberInnen
fischen Lernens und Lehrens, eigenes
dieses Zertifikats sind fähig, in ihrem
Lernverständnis, Lernpsychologie
Fachbereich Lernveranstaltungen mit Erwachsenen
im
Rahmen
■
Methodisches Rüstzeug: Planung einer
vorgegebener
Unterrichtseinheit, Zielformulierung, Um-
Konzepte, Lehrpläne und Lehrmittel vor-
setzung von Lerninhalten, Methoden der
zubereiten, durchzuführen und auszu-
Erwachsenenbildung, Umgang mit Lern-
werten. Diese Ausbildung richtet sich
unterlagen und Medien, Auswertung von
somit an Personen, die sich für ihre Ausbildertätigkeit mit Erwachsenen qualifi-
Unterrichtseinheiten, Lernzielkontrollen. ■
zieren und ihre Kompetenzen mit einer praxisbezogenen Ausbildung erweitern möchten.
Lerngruppen führen: Grundlagen der Gruppendynamik, Umgang mit Störungen, Gespräche in Lerngruppen führen.
■
Anwendung/Transfer: Arbeit an Fallbeispielen, individuelles Coaching, Micro-
LERNZEIT
teaching
14 Kurstage (91 Kursstunden) 165 Stunden Selbstlernzeit
KOMPETENZNACHWEIS ■
AUSBILDUNGSZIEL
Lernprozesses
Sie erwerben didaktische und erwachsenenbildnerische Grundlagen, die sie
Handwerk 2/2009
Reflexion des persönlichen
■
Lernsequenz mit Lerngruppe durchführen
befähigen, Kurse im Rahmen bestehender Konzepte professionell zu leiten: ■
Sie erkennen Aspekte ihres Lernverhal-
ZERTIFIKAT Modul-Zertifikat 1/SVEB-Zertifikat 1
tens und setzen dieses in Bezug zu lern-
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psycholgischen Erkenntnissen und ziehen Schlüsse für erwachsenengerechtes
bilden: Als Ableitung von dem unter Wild behandelten Substantiv erscheinen ahd. biliden «einer Sache Gestalt und Wesen geben» und ahd. bilidön «eine Gestalt nachbilden». Mhd. «bilden» vereinigt beide Bedeutungen und gilt besonders von handwerklicher und künstlerischer Arbeit (dazu nhd. «die bildenden Künste»), aber auch von Gott als Schöpfer wie später vom Schaffen der Natur. Als pädagogische Begriffe treten «bilden» und «Bildung» erst im 18. Jh. auf, jedoch vorbereitet durch die mittelalterliche Mystik (ein-, ausbilden).
Lernen und Lehren. ■
LEITUNG Daniel Bürki, Seminarleiter, Coach und Supervisor BSO und Ursula Bucher
Sie verfügen über ein methodisches Handlungsrepertoire, das sie befähigt, Unterrichtseinheiten
abwechslungs-
reich und den Zielsetzungen entspre-
PREIS CHF 3300.– (Preisänderung vorbehalten; Stand 2009)
chend zu gestalten. ■
Sie können Hilfsmittel wirkungsvoll ein-
KONTAKT
setzen und Lernprozesse zweckmässig
www.ballenbergkurse.ch ■
evaluieren. ■
Sie erhalten Einblick in gruppendynamische Prozesse und erweitern ihre Kompetenz im Führen von Gruppen.
SVEB1 – GRUNDLAGEN DER ERWACHSENENBILDUNG
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Handwerk 2/2009
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BERUFSBILDUNG: SICH INFORMIEREN WWW.DOKU.DBK.CH
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Alfred Willimann/ Werner Wälchli Schrift & Schreiben in Zürich, broschiert, CHF 36.–, Erhältlich bei: Antiquariat Lüchinger, Magnihalden 3, 9000 St. Gallen
fentlichen, stiess ich offene Türen ein! Ich
Privatbesitz, wie es so schön im Schluss-
betrachte diese Erstpublikation deshalb
wort steht: «Aus den Schatztruhen von
als einen besonderen Glücksfall, sie ist
Ruth und Werner Wälchli.» Der Text von
darum Alfred Willimann gewidmet. Bereits
Ernst Rüdin über Walter Käch und Arbei-
1951 publizierte Adrian Frutiger, Schüler
ten von Wälchli-Schülern bereichern die
von Alfred Willimann und Walter Käch,
Publikation. Es sind Hinweise, dass die
sein Leporello «Schrift, Ecriture, Lettering,
Saat, die von vielen begeisterten Schrift-
Die Entwicklung der europäischen Schrif-
künstlern gesät wurde, auf guten Boden
ten, in Holz geschnitten» mit grossem
gefallen ist und Früchte trägt. «Wir wür-
Erfolg. Auch Hans E. Meier, ebenfalls
den uns freuen, wenn unsere Broschüre,
Schüler von Alfred Willimann, veröffent- die mit allen Unzulänglichkeiten eines lichte
1959
seine
Schriftgeschichte
handgeschriebene
spontanen Unternehmens behaftet ist, zu
Schriftentwick-
weiteren gründlicheren und umfangrei-
«Die
für
cheren Arbeiten über die herausragenden
Adrian Frutiger das Vorwort, eine kurze
Schriftlehrer an der Zürcher Kunstgewer-
Einführung zur Entwicklung der europäi-
beschule anregen würde.» Zitat Vorwort.
lung».
Alfred
Willimann
verfasste
schen Schriften. Es ist hier ebenfalls abge-
Mina Clavuot, Almens ■
druckt. Mit zwei Sätzen beschreibt er seine wichtigsten Thesen des Schriftschreibens: «Die Schriftzeichen fassen, aktivieren und regulieren Licht. Sie sind mit diesem der Ausdruck und die Struktur einer Zeit, eines Charakters.» Werner Wälchli, Schüler von Walter Käch, Alfred Willimann und Freund von Adrian Frutiger, lässt uns in den Erinnerungen teilhaben an seinem Werdegang und den nationalen und internationalen Alfred Willimann
Verbindungen in der damaligen Schrift-
BLÄTTER ZUR ENTWICKLUNG DER EUROPÄISCHEN SCHRIFTEN
szene. Die verschiedenen Schriftkünstler
Werner Wälchli – Erinnerungen
Arbeiten und kurzen biografischen Hin-
sind mit Fotos, teils Abbildungen ihrer
Vor einigen Jahren, anlässlich eines Besuches im Atelier Giu-
weisen, vorgestellt. Als freischaffender
liano Pedretti, Bildhauer, Celerina, sah ich zum ersten Mal das
Grafiker und begnadeter Schriftlehrer hat
Original der handgeschriebenen Schriftgeschichte von Alfred Wil-
Werner Wälchli nicht nur anregend unter-
limann, Grafiker, Bildhauer, Schriftmeister (1900 –1957). Es ist
richtet, sondern eigene formschöne Zei-
nur wenigen noch lebenden Schülern bekannt. Diese umfas-
chen geschaffen, basierend auf intensivem
sendste, über 40 Blätter zählende Schriftgeschichte wird nun in
Studium der Schrift als wesentlicher Teil
unserer Publikation «Schrift und Schreiben in Zürich» zum
der Kunstgeschichte. Auch sie und weitere
ersten Mal veröffentlicht mit weiteren Schriftproben und Abbil-
Alphabete sind in unserer Publikation als
dungen seiner Werke. Mit meiner Anregung, Alfred Willimanns
Schriftvorlagen abgedruckt. Viele Abbil-
Schriftgeschichte und weitere kostbare Schriftstücke zu veröf- dungen stammen ebenfalls aus seinem
WEITERBILDUNG: LESEN
Die Kraft im Hintergrund. Wir sind Partner des Kurszentrums Ballenberg. Weil das Handwerk stimmen muss. Überall und in jeder Branche.