Herzlich Willkommen zu den 71. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen!
Kurzfilmtage in Oberhausen. Das ist die Begegnung zwischen Filmschaffenden und ihrem Publikum. Das Kino: ein Treffpunkt. Jeder Kurzfilm eine Beziehung –eine Erzählung über Verhältnisse. Die gezeigten, die der Filmemacher*innen und auch unsere eigenen. Es geht um mehr als nur Geschichten. Die Grenzen des Spielfilms werden dokumentarisch und performativ verschoben. Filme spekulieren über brüchige, Generationen alte Familienverhältnisse. Berichten in schmerzhafter Nüchternheit von Flucht und Migration, vom Versuch zum Verstehen. Befragen unsere Wirklichkeit durch den Rückgriff auf Mythen, Märchen oder Parabeln. Filmemachen bedeutet, erzählerische Freiheit auszuloten, von ihrer Begrenzung aus, durch Brüche mit Konventionen.
Dabei gilt vielen der ausgewählten Filme das Verhältnis zur Natur als Maßstab und Form ihrer Auseinandersetzung: Was hat beispielsweise Unkrautjäten mit nationalsozialistischer Erziehung zu tun?
Kann ein Ententeich durchs Umrunden zum Schwanensee werden? Macht Eindämmung einen Drachen zum Fluss? Und warum schwimmen uns die Inseln im finnischen Moor davon?
Die Bilder selbst sind in Bewegung – wie auch unser Verhältnis zu ihnen. Hinter vermeintlich auserzählten Geschichten treten plötzlich künstlerische Ansätze hervor, die eine zarte Filmsprache der Zukunft sprechen. Filme, die in ihrer Form subtil sind, aber erschütternd in ihrem Clinch mit der Welt.
In diesem Jahr werfen die Kurzfilmtage einen besonderen Blick zurück auf die Geschichte von DDRFilmen, die im Festival liefen. Das Programm „Umwege zum Nachbarn. Der Film der DDR in Oberhausen“ setzt sich kritisch mit den damaligen Versuchen des Festivals auseinander, den künstlerischen Austausch zwischen Ost und West zu fördern. Er fragt damit auch nach den politischen, ideologischen und ästhetischen Differenzen, die dabei zum Vorschein kamen.
Nicht zuletzt heißt Oberhausen auch in diesem Jahr: eine Hommage an das Kino selbst. An seine Spielstätten und an die Erfahrungsräume, die es eröffnet. Sei es durch die Erkundung bedeutsamer Orte, an denen Film sich als Erlebnis in alle Dimensionen entfaltet. Oder durch das Spiel mit der eigenen und geteilten Geschichte, mit dem analogen Filmmaterial, als Träger dieser Geschichte. Kurzfilme in Oberhausen zeigen uns, dass das Experiment Film Lust ist –die Lust, sich von den eigenen Verhältnissen zu lösen und sich von anderen begeistern zu lassen.
Das Kurzfilmtage-Team
Künstler, Kritiker und Karikaturist
„In meiner Stasi-Akte steht, wann ich zu den Kurzfilmtagen gereist bin“ – Ein Interview mit Regisseurin Helke Misselwitz 11
Verhandeln mit dem Ostblock –Ein Interview mit dem ehemaligen Festivalleiter Wolfgang Ruf 14
Was ist eigentlich ein Omnibusfilm? –
Kunst erleben in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen…
Hauptsache kurz –das Besondere an den Kurzfilmtagen
Bei den Kurzfilmtagen geht es um Entdeckungen: Hier kann man sich von Bildwelten faszinieren lassen, die neu und anders sind, Filme sehen, die überwältigen, nachdenklich machen, anregen. Aus der ganzen Welt, immer im Original, und oft in Anwesenheit der Filmemacher*innen.
Sechs Tage lang bespielen wir die fünf Säle im Oberhausener Filmpalast Lichtburg und das Walzenlagerkino, ein gemütliches kleines Kino im Zentrum Altenberg. Ein Ticket gilt immer für ein ganzes Programm etwa in Spielfilmlänge, bietet also die Chance, gleich mehrere Filme auf einmal zu sehen.
Alle Filme werden in der Originalfassung gezeigt. Dabei bieten die Kurzfilmtage immer mindestens eine englische Übersetzung an, als Untertitel oder als Voice-Over per Kopfhörer. Im Kinder- und Jugendkino gibt es zudem bei allen Filmen auch eine deutsche Übersetzung.
In den Wettbewerben zeigen wir aktuelle Kurzfilmproduktionen aus der ganzen Welt. Wer sich für aktuelle Themen interessiert, wissen will, wo auf der Welt Kurzfilme gemacht werden, wie vielfältig sie sein können, ist hier richtig. Die thematischen Programme wurden von Kurator*innen zusammengestellt, in diesem Jahr geht es um Filme aus der DDR. Oder um Omnibusfilme. Oder um Film plus Performance. Oder um Musikvideos – und vieles mehr.
Tickets?
Ganz einfach online auf unserer Programmseite buchen, mit einem Klick auf das gewünschte Programm kommt man bequem zum Ticketkauf. Ein Einzelticket kostet 8 Euro, mit dem 10er-Ticket für 40 Euro kostet ein Programm nur 4 Euro. Außerdem gibt es Karten an der Abendkasse in der Lichtburg und im Walzenlager –natürlich nur, wenn die Vorstellung nicht ausverkauft ist.
Wir wünschen viel Vergnügen!
Und ein Hinweis: Alle Programme der Kurzfilmtage sind ab 18 Jahren freigegeben, mit Ausnahme des Kinder- und Jugendkinos.
Geschichten aus der Realität Dokumentarfilme im TV und auf 3sat.de
Volles Kino bei den Kurzfilmtagen. Foto: Victoria Jung
Aber wenn man so leben will wie ich, Bernd Sahling, DDR 1988
DDR-Filme in Oberhausen: Filmischer Eigensinn trotz allem
30. April bis 4. Mai
Das Programm „Umwege zum Nachbarn – Der Film der DDR in Oberhausen“ wirft Schlaglichter auf die vielschichtige Geschichte der Kurzfilme aus der DDR, die seit Mitte der Fünfzigerjahre in Oberhausen gezeigt wurden, darunter Filme von Helke Misselwitz, Jürgen Böttcher oder Volker Koepp, die als Filmemacher*innen auch nach der Wende weiterhin präsent waren.
Bis 1989 waren die Kurzfilmtage ein Schauplatz des Kalten Krieges. Was dramatischer klingt, als es war: ein kulturpolitischer und damit im weitesten Sinne symbolischer Austragungsort, aber nichtsdestotrotz hart umkämpft. Schon ein Jahr nach ihrer Gründung 1954 beschlossen die Kurzfilmtage, Filme von Regisseurinnen und Regisseuren aus der DDR und später auch aus anderen sozialistischen Staaten zu zeigen. Das Festival hieß damals noch „Westdeutsche Kulturfilmtage“, und sein Motto lautete „Weg zum Nachbarn“. Über 150 Filme aus der DDR waren bis 1990 in Oberhausen zu sehen.
„In einer vergleichbaren Kontinuität und Breite war das ostdeutsche Filmschaffen der westdeutschen Öffentlichkeit sonst nirgends zugänglich“, erzählt der Kurator Felix Mende. Das von ihm zusammengestellte Themenprogramm „Umwege zum Nachbarn“ versammelt einige dieser 150 Filme ebenso wie
bislang auf dem Festival nicht gezeigte und wirft so Augen öffnende Schlaglichter auf eine faszinierende Geschichte.
Politische Beeinflussungsversuche von allen Seiten
Die Filme aus der DDR wurden von der Hauptverwaltung Film (HV Film) beim Ministerium für Kultur der DDR ausgesucht und kritisch beäugt vom BRDInnenministerium, zum Beispiel in Gestalt des Innenministers Hermann Höcherl (CSU). Der beschwerte sich 1964 bei der damaligen Oberhausener Oberbürgermeisterin Luise Albertz (SPD) besorgt, dass sich zur Festivalzeit „die profiliertesten Propagandisten nicht nur für Ulbrichts Mauer, sondern auch für ein kommunistisches Gesamtdeutschland“ in Oberhausen ein Stelldichein mit den westdeutschen Pressevertretern geben würden.
Die Geschichte des Films aus der DDR in Oberhausen ist auch eine Geschichte von Beeinflussungsversuchen, von der Regierung der BRD und ebenso wie von der DDR-Seite, von zurückgezogenen Filmen, von politischen Entscheidungen und Zwängen. In der Zusammenschau heute wird allerdings deutlich, dass auch die in der DDR herrschende restriktive Filmpolitik künstlerischen Eigensinn nicht ersticken konnte. Das gilt zum Beispiel für Hinter den Fenstern, eine dreiviertelstündige Dokumentation, für die die Regis-
Hinter den
Fenstern, Petra Tschörtner, DDR 1983
seurin Petra Tschörtner 1983 drei Paare aus einem Potsdamer Hochhaus interviewte. Die Gespräche sind offenherzig, die Kamera schaut voller Wärme auf die porträtierten Menschen, und Tschörtners Film funktioniert auch unabhängig vom historischen gesellschaftlichen Kontext als Zeugnis schwer lebbarer Wünsche und zermürbender Schwierigkeiten in Zweierbeziehungen. Eine Fußnote am Rande, die das Verhältnis der Kulturpolitik der DDR zu den Künstler*innen des eigenen Staates offen legt: Petra Tschörtner wurde für ihren Film in Abwesenheit in Oberhausen ausgezeichnet, hat von dem Preis aber erst Jahre später erfahren.
Der Film läuft zusammen mit Haus. Frauen – Eine Collage von Helke Misselwitz, einer der präsentesten Filmemacherinnen aus der DDR in Oberhausen. Ihr bekanntester Film Winter adé wurde 1989 in einer Sondervorführung gezeigt, eine Bestandsaufnahme des Alltags von Frauen im sozialistischen Deutschland kurz vor dem Ende des Staates, dessen Institutionen diesen Alltag nicht nur prägten, sondern oft auch dominierten. Beide Filme ermöglichen heute einen offenen Blick in das Alltagsleben in der DDR.
Propaganda und eine filmische Abrechnung
Auch die Erinnerung an politische Eklats hat Platz im Programm. Walter Heynowski war der bekannteste und produktivste Dokumentarfilmer (und eben auch Propagandist) der DDR. Sein Film Kommando 52 berichtet über ein Söldnerkommando im Kongo, das unter einem ehemaligen Wehrmachtsangehörigen afrikanische Rebellen tötete, die nach der Ermordung Patrice Lumumbas, des ersten Premierministers des unabhängigen Kongo, weiter für eine demokratische Republik kämpften.
Kommando 52 wurde von der DDR für die Kurzfilmtage 1966 eingereicht. Die Festivalleitung entschied sich gegen die Vorführung. Die Ablehnung nahmen Heynowski und der Regisseur Harry Hornig zum Anlass für eine furiose filmische Abrechnung mit dem Festival. Ihr Dokumentarfilm Wink vom
Nachbarn wirft den Kurzfilmtagen Entpolitisierung und leere Avantgarde-Gesten vor und sieht Oberhausen von „Leinwandexzessen“ und einer „Woge der Perversität“ erfasst. Schön, dass diese Fundamentalkritik zusammen mit ihrem Auslöser Kommando 52 heute, 60 Jahre später, endlich auch in Oberhausen zu sehen ist.
Abseits der offiziellen Stellen Außerdem finden sich im Programm Filme, die in der DDR abseits der offiziellen Stellen produziert wurden. Dazu gehören zum Beispiel Super-8-Experimente wie Leuchtkraft der Ziege – Eine Naturerscheinung (1987) von Jochen Kraußer und Alle Tiere sind schön da (1983) von Volker Koepp, der im vereinten Deutschland dann mit seinem Film Herr Zwilling und Frau Zuckermann bekannt werden sollte. Ein weiterer äußerst selten gezeigter Film ist die 1977 entstandene, vom DDR-Fernsehen initiierte Auftragsarbeit Konfrontation – Rekonstruktion eines Dichters. Konfrontation sollte das Leben des 1953 verstorbenen „Arbeiterdichters“ Erich Weinert zeigen. Regisseur Konrad Herrmann montierte Rezitationen der Gedichte Weinerts dann aber mit Bildern bröckelnder Altbau-Fassaden und entfaltete so eine unterschwellig-deprimierende Atmosphäre des Verfalls. Konfrontation verschwand im filmpolitischen Giftschrank der DDR und konnte erst 1990 uraufgeführt werden – in Oberhausen.
„Umwege zum Nachbarn“ zeugt davon, dass auch Kalter Krieg und repressive Kulturpolitik geglückte Versuche, die Welt (und damit auch den eigenen Staat) mit der Kamera ins Bild zu setzen, nicht aufhalten konnten. Das Programm ist damit noch mehr als eine spannende filmische Reise in die gemeinsame Geschichte der beiden deutschen Nachkriegsstaaten; es versammelt Zeugnisse eines unverwüstlichen künstlerischen Ausdruckswillens. (bm)
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Haus.Frauen, Helke Misselwitz, DDR 1982
Tangotraum, Heike Misselwitzt, DDR 1985
„In meiner
Stasi-Akte
steht, wann ich zu
den Kurzfilmtagen gereist bin“
Ein Interview mit Helke Misselwitz
Wissen Sie noch, wie oft und wann Sie das Festival in Oberhausen besucht haben?
Ich habe hier die Kopien meiner Stasi-Akte vorliegen, da steht drin, wann ich zu den Kurzfilmtagen reisen durfte und wann nicht.
Sehr praktisch, dass das alles dokumentiert wurde. Ich konnte drei Mal fahren und die Filme begleiten, 1981, 1986 und 1989.
Welche Filme waren das?
Das war Ein Leben, Tangotraum, und zur Sondervorführung von Winter adé war ich ebenfalls in Oberhausen. Was ich auch aus den Akten erfuhr: Zwei Mal wurde ich in die Jury eingeladen, was abgelehnt wurde.
Aus der DDR kamen ja selten die Regisseurinnen und Regisseure nach Oberhausen, sondern zumeist kulturpolitische Delegationen. Funktionäre aus der Hauptverwaltung Film, genau. Petra Tschörtner, die Regisseurin des Films Hinter den Fenstern, bekam in Oberhausen in Abwesenheit den Hauptpreis für ihren Film verliehen und hat davon sehr viel später aus der Zeitung erfahren.
Wie haben Sie Ihre erste Reise nach Oberhausen in Erinnerung?
Ich war sehr überrascht. Erstens war die Reise mit Ein Leben meine erste Reise ins westliche Ausland. Die BRD war ja Ausland, obwohl es Deutschland war. Und
der ganze Vorgang war schon beeindruckend – schon am Bahnhof Friedrichstraße in diese Eisenbahn einzusteigen, in die man nicht einsteigen durfte, bis man aufgefordert wurde. Man musste hinter einer weißen Linie, die auf dem Bahnsteig gezogen war, zurückbleiben. Da waren kaum Reisende in meinem Alter, sondern vor allen Dingen Rentnerinnen und Rentner, die da standen und warteten und von bellenden Lautsprecherstimmen zurückgepfiffen wurden, wenn sie die Linie überschritten. Und unterm Zug krabbelten Grenzsoldaten mit Spürhunden herum. Das war gespenstisch. Als ich in Oberhausen auf dem Bahnhof ankam, dachte ich: „Ach, das sieht ja hier genauso aus wie in meinem Geburtsort Zwickau.“
Helke Misselwitz, Foto: Tony Vahl
Beides Industriestädte.
Bergarbeiterstädte, ja. Also, wenn man aus Berlin kam, war Oberhausen wirklich Provinz. So wie Zwickau halt auch. Beeindruckend für mich war vor allen Dingen, Filme aus Polen oder Ungarn zu sehen, also aus unseren Bruderländern, die ich sonst nie zu sehen bekommen hätte. Das Programm empfand ich aufregender als zum Beispiel das des Internationalen Dokumentar- und Animationsfilmfestivals in Leipzig.
Gab es einen weiteren bleibenden Eindruck aus Oberhausen?
Ich habe hier verstanden, dass der Kurzfilm eine Kunstform ist. Wir hatten Kurzfilme an der Filmhochschule bis dahin als Übung betrachtet. Wenn man nur in wenigen Minuten erzählen kann, bedarf es einer ganz anderen Herangehensweise und Dramaturgie. Dass diese Form so geachtet wird und diese Aufmerksamkeit erfährt – das war für mich Oberhausen: die Großartigkeit der kurzen Form.
Gab es denn in Ihrer Erfahrung einen Austausch zwischen Filmemacherinnen und Filmemachern aus Ost und West?
Ja, den gab es in Oberhausen, aber besonders in Leipzig. Die Nächte endeten dort am frühen Morgen im MITROPA Restaurant auf dem Leipziger Hauptbahnhof und waren immer gesamtdeutsch. Das war in Oberhausen nicht anders.
Haben Sie die Projektion von Ein Leben noch in Erinnerung?
Ein Leben ist an der Filmhochschule als Übung im zweiten Studienjahr entstanden und war nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Die Studentenfilme wurden, wenn überhaupt, nur auf Festivals gezeigt. Ein Leben war bei seiner Erstaufführung auf dem Nationalen Festival in Neubrandenburg umstritten. Im Geschichtsverständnis der DDR gab es, wenn es um den Nationalsozialismus ging, nur Widerstandskämpfer, Opfer und Täter. Ein Leben erzählt ein einfaches Leben, das Leben einer Bäckersfrau. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, wie der Film in Oberhausen aufgenommen wurde.
Ich würde an dieser Stelle gerne über Winter adé sprechen, der bei Ihrem dritten Besuch in Oberhausen 1989 gezeigt wurde. Mich hat sehr beeindruckt, wie nahe die Bilder den porträtierten Menschen kommen, ohne dass es distanzlos wirkt. Mich interessiert, mit welcher Idee Sie an den Film herangegangen sind.
Ganz schlicht: Menschen vorzustellen, wie sie gelebt haben, wie sie leben möchten. Nach den Lebenser-
fahrungen fragen und Bilder finden, die anders sind als die, die ansonsten publiziert wurden.
Worin lag denn der Unterschied zu den offiziellen Bildern, von denen Winter adé sich abgrenzen sollte?
Also, ich arbeite ja nicht so, dass ich mir überlege, jetzt etwas gegen etwas anderes zu setzen. Ich mache etwas für etwas. Für Aufrichtigkeit zum Beispiel, im Versuch, ein Leben in all seiner Vielschichtigkeit zu erzählen – wenn das überhaupt möglich ist. Es bleiben immer Geheimnisse. Wichtig war mir für Winter adé auch, zu zeigen, wie Frauen von ihrem Elternhaus, von gesellschaftlichen Normen geprägt sind. Es soll sichtbar werden, aus welcher Zeit sie kommen, in welcher Zeit sie ihr Leben gelebt haben. Und die Wünsche und Hoffnungen der Frauen sollten gezeigt werden. Nicht nur, wie sie gelebt haben, sondern auch, wie sie leben möchten. Über Grenzen zu gehen ist lebendiger, als sich abzugrenzen.
Das bringt mich zu einem weiteren Film von Ihnen, der in Oberhausen gelaufen ist: Tangotraum von 1985. Da geht es dann ganz direkt um die Sehnsucht nach etwas, was jenseits der Fantasie nicht zu haben ist.
Ich sollte nach der Hochschule zum Fernsehen zurück, das mich zum Studium delegiert hatte. Ich konnte die ideologischen Anforderungen nicht mehr bedienen und habe gekündigt. Freischaffend bekam ich Aufträge für Kurzfilme der KINOBOX im DEFA Dokumentarfilmstudio. Z. B. für wenige Minuten etwas über Tango zu machen. Ich habe in einem Studio im Prenzlauer Berg ein Café nach meiner Vorstellung von Buenos Aires eingerichtet. Da tanzten dann Angestellte der argentinischen Botschaft, die ich eingeladen hatte. Die Szene ist im Kinobox Beitrag TANGO enthalten, weiteres Material aber nicht im Tangotraum, weil die Botschaft die Vernichtung des Materials forderte. Angeblich, weil die Frau des Botschafters mit ihrem Chauffeur getanzt hätte. So habe ich von der Unmöglichkeit erzählt, den Tango hier zu leben.
In dem Film Haus.Frauen, der in diesem Jahr zusammen mit Petra Tschörtners Hinter den Fenstern gezeigt wird (wie übrigens 1984), geht es ebenfalls um Fantasie. In einer leerstehenden Gründerzeitvilla, die sichtlich verfällt, inszenieren sie mit einer Frau Frauenbilder eines Jahrhunderts. Am Anfang tanzt diese Frau in einem großbürgerlichen Kostüm und später scheuert sie in einer Kittelschürze den Fußboden, auf dem getanzt wurde. Das sollte eigentlich an der Filmhochschule mein Hauptprüfungsfilm werden. Aber das Drehbuch
wurde nicht genehmigt, weil es von einer „bürgerlich dekadenten Schicht“ erzählte. Von einem Kameradozenten haben wir das Budget für eine Kameraübung bekommen, um wenigstens diese Collage herzustellen.
Sie haben die 2012 verstorbene Petra Tschörtner eingangs erwähnt, Sie waren einander sehr nahe. Und auch wenn Hinter den Fenstern filmästhetisch anders ist als Ihre Filme, gibt es doch Gemeinsamkeiten in der Offenheit der Darstellung. Was hat der Film für eine Bedeutung für Sie?
Petra und ich waren Freundinnen. Dieser Film ist Petra. So wie sie war, sich ganz zu offenbaren. Sie sagte, man muss sich selbst nackt ausziehen, wenn man andere nach ihrem Leben befragt. Man konnte ihr nichts vormachen. Sie war von einer solchen Sensibilität für andere, dadurch aber auch sehr verletzbar.
Ihre Sehnsucht, jemanden zu finden, mit dem man leben kann, erzählt Hinter den Fenstern.
Das Interview führte Benjamin Moldenhauer.
Helke Misselwitz gehört zu den wichtigsten Regisseurinnen der DDR. Ihr bekanntester Film, Winter adé, porträtiert die Lebensumstände von Frauen unterschiedlicher Generationen und sozialer Schichten in der DDR von 1986 bis 1988. Der Film wurde, obwohl fast zwei Stunden lang, 1989 in einer Sondervorführung bei den Kurzfilmtagen gezeigt, vermutlich als ein Ausdruck jahrelanger Verbundenheit: Seit 1981 hatten die Kurzfilmtage insgesamt fünf Filme von Helke Misselwitz gezeigt. Im diesjährigen Programm zeigen die Kurzfilmtage in ihrem Programm „Umwege zum Nachbarn“ unter anderem ihren Film Haus.Frauen – Eine Collage.
Dreharbeiten zu Winter adé von Helke Misselwitz. Foto: Michael Loewenberg
Ostblock mit dem Verhandeln
Ein Interview mit dem ehemaligen Festivalleiter
Wolfgang Ruf
Der frühere Leiter der Kurzfilmtage Wolfgang Ruf spricht über Reisekader und versuchte politische Einflussnahmen.
Lässt sich die Geschichte des DDR-Films in Oberhausen in die Zeit vor 1969 – also vor Willy Brandt und seiner Neuausrichtung der Ostpolitik – und in die Zeit danach einteilen?
Ja. Aber es gab noch eine dritte Phase, die meine Jahre in Oberhausen besonders spannend machte. Brandt war bis 1974 Kanzler, 1975 kam ich nach Oberhausen. Da war bereits länger klar, dass die Brandt‘sche Ostpolitik Teil des Selbstverständnisses des Festivals war. Früher gab es auch Auseinandersetzungen mit der Bundesregierung in Bonn. Es existierte ein interministerieller Ausschuss, der die Vorabsichtung aller Filme aus dem Ostblock verlangte, andernfalls würde es keine Fördermittel geben. Als ich kam, war das allerdings vom Tisch und Oberhausen wurde durchaus auch aus Bonn gefördert.
Ich lernte aber schnell, dass die Oberhausener Kurzfilmtage, die man im Westen als „rotes Festival“ sah, für Filmemacher im Osten, die um mehr künstlerische Unabhängigkeit und intellektuelle Freiheit rangen, eine etwas andere Bedeutung hatten: als wichtigste Bühne, sein Schaffen frei von ideologi-
schen Einflussnahmen einem internationalen Fachpublikum vorstellen zu können. Viele Funktionäre im Osten verstanden allerdings nicht, dass in Oberhausen die Festivalleitung unabhängig war und der Festivalleiter das letzte Wort hatte.
Gab es Versuche aus den sozialistischen Ländern, das Programm zu beeinflussen?
Das erlebte ich durchaus – und das hat mit der Zeit nach Brandts Rücktritt zu tun, als seine Politik zum Beharren auf dem Status quo verkümmerte. Das kulminierte, denke ich, in der Warnung des Brandt-Beraters
Wolfang J. Ruf
Egon Bahr, dass die polnische Gewerkschaft Solidarnos´c´ eine Gefahr für den Weltfrieden sei. In Moskau, aber vor allem in der DDR nahm man immer wieder Anstoß an Filmen, die sich mit den Freiheitsbewegungen im real existierenden Sozialismus beschäftigten. Vor allem in der DDR maßte man sich eine Deutungshoheit über Oberhausen an, wenn man etwa die Präsentation polnischer Filme kritisierte. Aber darauf habe ich mich nie eingelassen.
Aber was gezeigt werden konnte, hing doch davon ab, was die jeweiligen staatlichen Filmbehörden vorschlugen?
Ja – in der DDR war das die Hauptverwaltung Film im Kulturministerium. Alles war politisch – das galt für alle sozialistischen Länder. Das betraf auch die Auswahl der Gäste aus der DDR, die nach Oberhausen kamen. Es ging dabei nicht nur um Kulturpolitiker, sondern vor allem stets um die Frage, ob Filmemacher oder Kritiker, die wir einluden, sogenannte Reisekader waren und in den Westen fahren durften.
Nach welchen Kriterien haben Sie denn die Filme aus der DDR ausgesucht?
Ich war für das Festival immer auf der Suche nach Filmen, die in ihrem künstlerischen Ausdruck oder
der Nutzung der filmischen Mittel unabhängig und persönlich waren. Von Helke Misselwitz wird dieses Jahr ein Film gezeigt, der vor vierzig Jahren in Oberhausen lief, Stilleben – Eine Reise zu den Dingen. Ich war sehr froh, dass wir den damals im Programm hatten. Da kommen Themen wie Vergänglichkeit und Tod vor, alles ist im Wandel. Das war ein Film, der nicht so war, wie die DDR sich selbst dargestellt sehen wollte.
Trifft es der Begriff Eigensinn für Sie?
Ja, der trifft es. Oder besser noch Eigenwilligkeit. Das sind Filmemacherinnen und Filmemacher mit einem eigenen Ton, einem eigenen Ausdruck. Statt Bevormundung brauchten solche Künstler vor allem Freiheit. „Der Sinn von Politik ist Freiheit“, sagte einst Hannah Arendt. Zu erfahren, dass das im real existierenden Sozialismus nicht so war, diese bittere Lektion lernte ich in meiner Oberhausener Tätigkeit schnell. Und diese Einsicht leitete mich auch bei der Filmauswahl. Das Interview führte Benjamin Moldenhauer.
Wolfgang J. Ruf war von 1975 bis 1985
Leiter der Westdeutschen Kurzfilmtage, wie das Festival damals hieß. Die ungekürzt Version des Interviews:
Festival 1981, Wolfgang J. Ruf, 3. v.l.,
Aus Kurz mach lang: Der Trick mit dem Omnibusfilm
Die Kurzfilmtage präsentieren
Langfilme, die aus Kurzfilmen bestehen - zum Auftakt geht es um Feminismus und Erotik
30. April, 1., 2. und 4. Mai
Omnibusfilme sind selten geworden in den Kinos. Dabei ist das Format – mehrere Kurzfilme in einem Paket zusammengefasst – unheimlich kurzweilig und vielseitig. Beispiele aus den letzten Jahren sind Paris je t‘aime (2006) oder New York, I Love You (2009) – Filme, die ganz persönliche Blicke verschiedener Filmemacher*innen auf die jeweilige Stadt zusammenfassen. Omnibusfilme sind also in gewisser Hinsicht Hybride zwischen Langfilm und Kurzfilm: Zusammen ergeben sie etwas Neues, das über die einzelnen Beiträge hinausweist.
Die Nachbarn, Ingrid Oppermann (Aus heiterem Himmel, BRD 1982)
In der Geschichte der Kurzfilmtage war der Omnibusfilm bis jetzt nur wenig präsent – das soll sich nun ändern. Das Programm „Reisegefährten – Omnibusfilme in der Filmgeschichte“ ist auf mehrere Jahre angelegt, zum Auftakt der Reihe präsentieren die Kurzfilmtage unter dem Titel „Gegenblicke“ Omnibusfilme von rein weiblichen Regieteams. Sie sind, bis auf eine Ausnahme, in den Achtzigerjahren entstanden, im Kontext der zweiten Frauenbewegung in der Bundesrepublik. Anhand von Sieben Frauen – Sieben Sünden von 1986, den die Kurzfilmtage 2025 zeigen, kann man gut nachvollziehen, was den Omnibusfilm ausmacht. Oft sind diese Filme explizit politisch. Die Filmemacher*innen schließen sich für ein filmpolitisches Projekt zusammen, im Fall von Sieben Frauen – Sieben Sünden eben auch ein geschlechterpolitisches. Vertreterinnen der filmischen Avantgarde wie Helke Sander, Ulrike Ottinger oder Chantal Akerman treffen auf Künstlerinnen, die aus der Multimediabeziehungsweise Aktionskunst kommen (wie etwa Maxi Cohen oder Valie Export). Jede setzt eine der sieben Todsünden ins Bild. Wir sehen Experimentelles (Helke Sanders Film über „Völlerei“, Valie Exports Film über „Lust“, Ulrike Ottingers Collage über „Stolz“), Erzählerisches (Bette Gordons Beitrag über „Gier“, Laurence Gavrons über „Neid“) und Dokumentarisches (Maxi Cohens Beitrag über „Wut“).
In der Zusammenschau entsteht ein Bild, in dem die Todsünden aus einer feministischen Perspektive umgedeutet werden – mal ironisch, mal verspielt, mal kämpferisch. Es ist nicht zuletzt die Vielfalt der Herangehensweisen, die dafür sorgt, dass ein Omnibusfilm eigentlich immer überrascht. In Die Gedächtnislücke.
Filmminiaturen über den täglichen Umgang mit Gift (1982/1983) geht es dagegen um Fragen von Giftmüll und in Aus heiterem Himmel um Kriegsgefahr. Beide Filme laufen ebenfalls bei den Kurzfilmtagen und erweisen sich gerade als erstaunlich aktuell. Aus einer ganz anderen Richtung kommt der aus vier Kurzfilmen zusammengesetzten Erotique, der 1994 unter dem Titel Let‘s Talk About Sex in den deutschen Kinos lief und nicht nur filmhistorisch interessant ist, sondern auch nach über dreißig Jahren noch sehr unterhaltsam: Vier Regisseurinnen (Lizzie Borden, Monika Treut, Clara Law und Ana Maria Magalhães) setzen dem damals boomenden SoftcoreErotikfilm Bilder weiblichen Begehrens entgegen. Und waren damit auch in den Kinos erfolgreich. Und sie beziehen sich auch auf eine spezielle Abart des Omnibusfilms: eher kostengünstig produzierten Erotikfilme. Ein Genre, das sich für ein Kurzfilmformat offensichtlich eignet, vielleicht auch, weil man sich mit dem Plot nicht lange aufzuhalten braucht und quick and dirty drauflos erzählen kann. Der Omnibusfilm ist als Mischform zwischen Kurz- und Langfilm filmhistorisch Nische geblieben. „Reisegefährten“, kuratiert von dem Filmkritiker und Kurator Lukas Foerster, eröffnet die Möglichkeit, dieses Wundertütenformat (neu) zu entdecken.(bm)
Final Call, Ana Maria Magalhães, Brasilien (Let’s Talk About Sex, BRD/USA 1994)
Sa 10. 05 Fr 16. 05. Sa 17. 05. TANZ NRW FESTIVAL ZEITGENÖSSISCHER TANZ
MIT ELSA ARTMANN / SANFTE ARBEIT UND RAYMOND LIEW JIN PIN & FOLKWANG TANZTSTUDIO Tanz / Performance
DEUTSCHLANDPREMIERE
Di 03. 06. Mi 04. 06. LIA RODRIGUES
BORDA Tanz
Do 22. 05. DUO:DONNERSTAG
MIT ENIS MACI UND SMILE Literatur & Lautes im Foyer
DEUTSCHLANDPREMIERE
Di 17. 06 Mi 18. 06. CHERISH MENZO FRANK Tanz / Performance Fr 04. 07. Sa 05. 07. SHIFTING GROUNDS
Choreographisches Zentrum NRW Betriebs-GmbH www.pact-zollverein.de
Öffentliche Förderer:
MIT MASCHA FEHSE, SERGIU MATIS, DANIEL KÖTTER, MARLENE HELLING U. A. Tanz / Performance / Talk
Sergiu Matis ›Earth Works‹ Foto: Jubal Battisti
Was ist eigentlich ein Omnibusfilm?
Interview mit der Medienwissenschaftlerin
Fangen wir mit dem Grundlegenden an, der Definition: Was versteht man unter einem Omnibusfilm?
Ein Omnibusfilm ist ein Film, der ungefähr Spielfilmlänge hat und aus mehreren Kurzfilmen besteht, die von verschiedenen Regisseurinnen oder Regisseuren gemacht worden sind. Er muss dabei in der Konzeption als eine gemeinsame Filmveröffentlichung geplant sein, hergestellt von Filmemacher*innen, die gemeinsam etwas zum Ausdruck bringen wollen. Das Wort ist allerdings eher ungebräuchlich. Die meisten würden heute wohl „Episodenfilm“ sagen. Die einzelnen Episoden stehen beim Omnibusfilm aber in einem stärkeren inhaltlichen Zusammenhang.
Sind Omnibusfilme in Ihren Augen Langfilme oder Kurzfilme?
Weder noch.
Lassen sich in der Geschichte des Omnibusfilms denn Eigenschaften erkennen, die über die Definition – mehrere Kurzfilme, gemeinsamer konzeptueller Ausgangspunkt – hinausgehen?
Der Omnibusfilm hatte seine Hochzeit in politischen Umbruchphasen und Krisenzeiten. Regisseurinnen und Regisseure, die eine sehr unterschiedliche
Hedwig Wagner,Professorin für Europäische Medienwissenschaft an der Europa-Universität Flensburg Exercises, Anke Oehme (Aus heiterem Himmel, BRD 1982)
ästhetische Handschrift haben können, finden sich zusammen, weil sie politisch zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas Bestimmtes wollten oder gegen etwas protestiert haben. Ein Beispiel ist Deutschland im Herbst, an dem unter anderem Alexander Kluge, Rainer Werner Fassbinder und Edgar Reitz mitgewirkt haben. Oft entstehen Omnibusfilme auch dann, wenn eine neue Generation von Filmemacherinnen und Filmemachern sich zusammenfindet. Am Anfang von Filmkarrieren stehen oft Beiträge zu Omnibusfilmen. In der Frühphase von Pier Paolo Pasolini zum Beispiel oder bei vielen feministischen Filmemacherinnen in den Siebzigerjahren in Deutschland.
Was passiert mit einem Kurzfilm, wenn er in einen Kontext mit anderen Filmen gesetzt wird?
Entscheidend ist die Verklammerung der einzelnen Filme: Was hält sie alle zusammen? Manchmal steht die Klammer, wie bei Die sieben Todsünden, schon im Titel, aber es gibt ja noch mehr Möglichkeiten: zum Beispiel ein wiederkehrendes Requisit, immer der gleiche Schauplatz oder eine zumindest ähnliche Thematik. Ein Thema kann in einem Omnibusfilm sozusagen durchdekliniert werden. Oder es werden sehr verschiedene Ansichten wahrnehmbar. Omnibusfilme haben immer eine besondere Vielschichtigkeit und Vielstimmigkeit.
Gibt es einen Omnibusfilm, der in den letzten Jahren entstanden und in Ihren Augen besonders gelungen ist?
Ja, Love Europe Project von 2019. Das sind neun Episoden aus verschiedenen Ländern, und alle machen eine Aussage über Europa. Nicht direkt politisch und schon gar nicht auf der Ebene der Europäischen Union, sondern sozusagen aus den Gesellschaften selbst heraus.
Das Interview führte Benjamin Moldenhauer.
Internationaler Wettbewerb:
30. April – 4. Mai
Deutscher Wettbewerb: 3. und 4. Mai
Kurzfilme erzählen vom Kino
Viele Wettbewerbsfilme zeigen die Möglichkeiten und Schönheiten ihres Mediums
Der Film erzählt gerne von sich selbst. Umso mehr noch, als das Kino, sein Geburtsort, seit Beginn seiner Geschichte immer wieder in Krisen gerät. Fernsehen, Videotheken, zuletzt Streaming-Plattformen: Jede technische Neuerung stellte das Kino als ersten Ort der Filmwahrnehmung infrage.
Vor diesem Hintergrund handeln zahlreiche Filme der Wettbewerbe der Kurzfilmtage von den Möglichkeiten und Schönheiten ihres Mediums. Die große historische Spannbreite zeigt GERHARD von Ulu Braun im Deutschen Wettbewerb, ein hochkomischer Blick auf den Maler Gerhard Richter. Hier trifft eine der ältesten Kunstformen, das Malen, auf eine der jüngsten Bedrohungen des Kinos: Alle Bilder und Dialoge sind KI-generiert.
Film als Medium der Erinnerung
Andere Filme zeigen, nicht ohne Wehmut, die bewegten Bilder als Medium der Erinnerungen. In Common Pear im Internationalen Wettbewerb sichten Wissenschaftler*innen der Zukunft Aufnahmen von Feldarbeit heute und denen, die sie verrichten. Die Interviews werden in einem Kinosaal angesehen, der zugleich retro und futuristisch anmutet. Doch die Bilder erinnern an etwas Verlorenes: Farbfilter und Perspektiven auf brutalistische Architektur lassen erkennen, dass die Klimakatastrophe längst stattgefunden hat und blühende Bäume nur noch als Filmaufnahmen existieren.
Einen anderen Blick auf die Vergangenheit bietet im Deutschen Wettbewerb One Hundred Years Later von Christoph Girardet, der aussortierte Plansequenzen aus Mr. Smith Goes to Washington von 1939 zu einer Reflexion über monumentale Machtarchitektur montiert. Dabei entsteht ein faszinierender Dialog zwischen damals und heute, zwischen analogem Zelluloid und digitaler Montage. Im kambodschanischen Beitrag Krauch (The Orange) von Seakleng Song im Internationalen Wettbewerb entfaltet sich die Kraft des Kinos hingegen im Privaten. Ein junger Mann und eine junge Frau sind miteinander aufgewachsen, wissen aber nicht recht, was sie füreinander sind und sein wollen. Er verschafft ihr einen Job als Filmvorführerin. Nachdem die Apparatur erklärt wurde, schauen sie einen Film, den auch wir sehen – über zwei Freundinnen, die vielleicht ein Paar sind und die dieselbe Frage umtreibt. Was auf der Leinwand geschieht, wird auf das eigene Leben bezogen, und am Ende deutet sich in Krauch ein anrührendes Happy End an.
Um die Liebe geht es auch in Preguntas Frecuentes (Frequently Asked Questions) von Sofía Salinas Barrera, eine kolumbianische Produktion im selben Wettbewerb: die Liebe zum Kino und die Liebe zu einem bestimmten Menschen. Eine Filmemacherin will einen Film drehen, ausgehend von der Frage, was eine Digitalkameraaufnahme zum Kinobild macht. Sie kombiniert eigene Aufnahmen mit YouTube-Interviews eines der größten Kino-Meister, Abbas Kiarostami, und versucht, seinem Anspruch gerecht zu werden, dass jedes Bild eine Idee haben muss. Ausschnitte aus nord- und südamerikanischen Western untermalen die Suche danach, was ein Bild filmisch macht. Die Western-Bilder verbinden sich
mit dem Leben von Juan, dem Partner der Regisseurin, in Form einer Hommage an seinen verstorbenen Vater; die persönlichen und filmhistorischen Ebenen verschränken sich in poetischer Weise.
Der Kinosaal als Ort der Träume Zwei Essayfilme des Internationalen Wettbewerbs beziehen sich direkt auf das Kino als Ort und erweitern seinen Raum. In Aavetuntohetki (The Ghost Feel Hour) von Eero Tammi geht die Erinnerung von alten Kinokarten aus. Batman Forever und Ed Wood wurden 1995 gesehen, entsprechend verblichen sind die Tickets. Aber auch nach 30 Jahren wirken die magischen Kinomomente nach. Sinkhole von Kate Liston erzählt von der Idee, ein Kino an einer Steilküste zu errichten, mit Blick aufs Meer. Der Film kombiniert Super-8-, Dia- und Found-FootageMaterial und weitet seine Reflexion auch auf Textebene aus: „The strength of a society must always be not only in its ability to welcome a full range of ideas in every medium but in its desire for such a range.“ Gleichzeitig macht die britische Produktion deutlich, wie Kino für uns imaginäre Räume öffnet und fordert uns auf, mit seinen Bildern mitzudenken.
Die Filme reflektieren darüber, welche Bedeutung das Kino als Ort und Medium für uns hat – und was verloren ginge, wenn eine Krise des Kinos seine letzte wäre. Erinnerungsspeicher, Weltwahrnehmung, Selbstreflexion, sozialer Ort: Das Kino ist alles das. Doch die Filme der diesjährigen Wettbewerbe feiern nicht einfach die Kinotradition – auch wenn sie diese krisenhafte Geschichte spürbar lieben. Vielmehr setzen sie alte und neue Formen spielerisch in Beziehung zueinander und überraschen damit immer wieder. (bm)
Aus überraschenden Perspektiven kreisen viele Wettbewerbsfilme um ein zentrales Thema
Das Kino, ob Kurz- oder Langfilm, ist ein Medium, das sich an alle richtet, schichten- und klassenübergreifend. Vielleicht auch deswegen interessiert es sich sehr für Themen, die alle angehen. Entsprechend oft ging es in der Geschichte des Kinos um Familien, ihr Glück wie ihre Konflikte, familiäre Verstrickungen und Traditionen. Das gilt auch für die diesjährigen Wettbewerbe der Kurzfilmtage.
Dabei sorgt die kurze Form dafür, dass die Konstellationen und immer wieder überraschenden Perspektiven unterschiedlicher und schillernder kaum sein
könnten. In manchen Filmen spielt Familie nur am Rande eine Rolle. In You do not leave traces of your presence, just of your acts erzählt Gernot Wieland im Deutschen Wettbewerb eine Coming-of-AgeGeschichte. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich in absurden, fragmentierten Text-BildKombinationen. In anderen Beiträgen rückt Familie ins Zentrum: Da ist zum Beispiel der iranische Vater in Dokhtar‘am (My Daughter), ebenfalls im Deutschen Wettbewerb, der im Exil in Deutschland lebt und seine Tochter als politische Journalistin bedroht sieht. Doch
Internationaler Wettbewerb:
30. April – 4. Mai
Deutscher Wettbewerb: 3. und 4. Mai
die Tochter wehrt sich gegen die Beschützerambitionen ihres Vaters, dessen Sorge und Verzweiflung die Kamera nah und behutsam einfängt. Eine Sprache für ihre Ängste und ihren Freiheitsdrang finden beide in Pedram Sadoughs Film nicht.
Wie miteinander sprechen?
Um Sprachlosigkeit in Familien geht es auch in dem polnischen Film „tłum. it‘s okay to be quiet“ („transl. it‘s okay to be quiet“) von Filip Jakubowski im Internationalen Wettbewerb. Eine Mutter trifft sich mit
ihrem Sohn und seiner Freundin am Meer. In langen Einstellungen auf Wasser und Strand wird vor allem geschwiegen. Bis Mutter und Schwiegertochter eine tastende Form der Zeichensprache entwickeln. Sprache spielt auch in Language Decay aus den USA, ebenfalls im Internationalen Wettbewerb, eine zentrale Rolle. Zazie Ray-Trapido hat ihre Großmutter über mehrere Tage mit einer defekten Kamera gefilmt. Die Bilder sind körnig, die Sätze der Porträtierten zerfallen zusehends. Ein weiterer Dialog zwischen den Generationen findet sich in Mother’s Letter,
Dokhtar’am
(My Daughter),
Pedram Sadough, Deutschland 2025
Deutschlandfunk Kultur berichtet von den Kurzfilmtagen Oberhausen
In der Deutschlandfunk App und im Radio. deutschlandfunkkultur.de
Vollbild
Das Filmmagazin
Samstag, 14.30 Uhr
Fazit
Kultur vom Tage
Montag bis Sonntag, 23.05 Uhr
Kompressor
Das Popkulturmagazin
Montag bis Freitag, 14.05 Uhr
„tłum. it‘s okay to be quiet“ („transl. it‘s okay to be quiet“), Filip Jakubowski, Polen 2025
Deutscher Wettbewerb. Die deutsch-japanische Regisseurin Sylvia Schedelbauer lässt ihre Mutter einen langen Brief an ihre Tochter vorlesen. Dazu kombiniert sie farbenfrohe Home Videos des Vaters, Stadtbilder, einen in verwaschenem Schwarzweiß gefilmten Winterspaziergang der Mutter, die über ihre Lebensentscheidungen und das schwierige Verhältnis zu ihrer Tochter spricht. Trotz spürbarer Distanz erzeugt Schedelbauers Montage eine soghafte Nähe.
Eine dramatischere Auseinandersetzung zeigt Maksim Avdeevs autobiografische Doku Monument, die im Deutschen Wettbewerb läuft. Das titelgebende Monument ist sein Vater, den Avdeev nach seiner Flucht aus Russland als queerer junger Mann nach anderthalb Jahren anruft. Er sei jemand, der, wenn er geohrfeigt wird, die andere Wange hinhalten würde, wirft der Vater ihm vor. Avdeev entgegnet: Der Einzige, der ihn je geohrfeigt habe, sei der Vater gewesen. Das mit idyllisch-harmonischen Home Videos aus seiner Kindheit unterlegte Gespräch ist schmerzhaft offen – eine Versöhnung scheint unmöglich.
Queere Identität in Deutschland, Kuba und China
Doch die Filme verhandeln queere Identitäten nicht nur innerhalb von Familienstrukturen. Philip Guflers politische Collage The Beginning of Identification, and It‘s End im Deutschen Wettbewerb kontrastiert queere Sexualität mit Bildern homosexueller, aber
queerfeindlicher Politiker*innen. Será inmortal quien merezca serlo (Whoever deserves it, will be immortal) von Nay Mendl erinnert im Internationalen Wettbewerb an die Verfolgung Homosexueller während der Kubanischen Revolution. Zhou Haos Ru ni suo yuan (Correct Me If I´m Wrong) im selben Wettbewerb verhandelt Queerness wieder als Familiengeschichte: Ein junger schwuler Mann wird in seiner vom Aberglauben der Großmutter geprägten Familie diversen Ritualen unterworfen, um wieder „normal“ zu werden. Um erzieherische Eingriffe ganz anderer Art geht es in Silke Schönfelds Die Unvorzeigbarkeit dessen, was nie hätte geschehen sollen im Deutschen Wettbewerb. Zwei Schwestern erzählen von ihrer vom NS-Bestseller „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ geprägten Erziehung – ein Buch, das bis 1987 weiterverlegt wurde. Kinder schlagen, schreien lassen, bestrafen: Was abstrakt grausam klingt, wird in den Erinnerungen der Schwestern nachfühlbar. In ihrem bewussten Sprechen und im Kamerablick der Regie führenden Tochter und Nichte zeigt sich jedoch, dass diese Tradition durchbrochen werden konnte. Hier zeigt sich ein weiteres wesentliches Moment der Perspektive auf Familiäres in diesen Filmen: Der Blick auf die Menschen bleibt zärtlich, egal, wie konfliktreich oder auch bestürzend es ist, was sie berichten. Und er öffnet einem immer wieder die Augen. (bm)
Von wegen „ein bisschen Lokalkolorit“
NRW-Wettbewerb:
2. und 3. Mai
Was heißt schon Nordrhein-Westfalen? Auf einer verwaisten Ranch – versteckt hinter Gestrüpp am Grünstreifen der A57 – geistert ein einsamer Cowboy durch eine Vergangenheit, die es so nie gab. Ein ghanaisch-stämmiger Friseur hat den Afroshop hinter sich gelassen und schneidet jetzt „beides”: also alle Haare, auf der Suche nach einer verbindenden Identität zwischen der erinnerten Welt seiner Eltern und der Nachbarschaft von heute. Und wieder ganz woanders verschmelzen in punktgenau montierten Lehrfilmen der Bundesanstalt für Arbeit Labore, Schreibtische und Küchen zu einem irgendwie trostlosen und doch idealisierten Amalgam von Lohnarbeit in den 1980er-Jahren.
Der NRW-Wettbewerb ist der jüngste der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Und wer sich darunter in erster Linie ein bisschen Lokalkolorit vom Schauplatz des Festivals vorstellt, liegt falsch. Denn Nordrhein-Westfalen ist in der diesjährigen Ausgabe
vom ländlichen Rheinland bis ins urbane Ruhrgebiet zwar wieder sichtbarer als in früheren FestivalAusgaben – Voraussetzung ist das aber nicht, um am Wettbewerb teilzunehmen. Da steht das Land nämlich nicht als Setting im Mittelpunkt, sondern als Produktionsstandort. Und der gehört zu den kreativsten und umtriebigsten in Deutschland.
Experimentalfilme mit bemerkenswert griffiger Themensetzung
Aus rund 250 Einreichungen hat die Auswahlkommission elf Filme für die Kurzfilmtage ausgewählt, gleich fünf davon entstanden an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Die meisten Regisseur*innen sind erstmals auf dem Festival vertreten – auch das ist ein Markenzeichen des NRW-Wettbewerbs. Obwohl hier alle Genres zugelassen sind, liegt ein Schwerpunkt der diesjährigen Auswahl beim Experimentalfilm, wenn auch mit bemerkenswert griffiger Themensetzung.
Franca Papes Ansitzen etwa montiert auf der Bildebene eine so kühle wie trostlose Wartezimmersituation mit religiösen Motiven und schnellen Schnitten zu surrealen Beobachtungen vom Hochsitz am Waldrand. Was irritierend klingt, ist eine ausgesprochen konkrete Auseinandersetzung mit Schwangerschaftsabbrüchen: Während die junge Frau im Wartezimmer zittrig wird und in Gedanken abschweift, spielt der Film aus dem Off Redebeiträge vom Marsch für das Leben 2023 in Köln ein.
Zwischen Film und Kunst – und Bäumen
Gleich mehrere Beiträge aus dem Animationsbereich bewegen sich an der Schnittstelle von Film und Bildender Kunst. Valeriia Butakova reduziert in ihrem Film Zu wenig etwa die Gesichtszüge ihrer Gesprächspartnerinnen zeichnerisch radikal auf die Konturen, was sie paradoxerweise menschlicher scheinen lässt – oder jedenfalls lesbarer. In Chry-
santhemum ließ sich Regisseurin Jingyuan Luo im entscheidenden Moment hingegen eher aus der Malerei inspirieren. In beklemmenden Szenen kollabiert ein flächig gestalteter und in Loops montierter Körper: in Trauer, in Krankheit und vielleicht im Sterben. Inhaltlich behandelt der Animationsfilm den wohl kontroversesten Stoff des Wettbewerbs: Suizid in der rigiden Corona-Quarantäne Chinas.
Quer durch die Beiträge zeigt sich ein heute wieder gesteigertes Interesse an selbstreferentiellen Arbeiten. Das Filmen im Film spielt gleich mehrfach eine Rolle, einmal sogar die zentrale: in Christos Dassios’ Capriccio, einer höchstens halb-ernsten Dokumentation zum 100. Geburtstag der PaillardBolex-Kamera. Was zu Beginn vor allem in der Sprache als Satire auf einen klassischen Naturfilm erscheint, wird bald zur spleenigen, darum aber nicht weniger anrührenden Liebeserklärung an den analogen Film. Formuliert auf körnigen Fahrten durch Wohnsiedlungen im Kölner Süden – und manchmal auch weiter raus ins gar nicht mehr urbane Kulturland.
Überhaupt die Natur: Vor allem Wälder sind ein beliebtes Thema. Mal erscheinen sie als ideeller Raum, wie in Eram von Lucien Liebecke und Ole Christian Dreihaupt. In romantischer Schwere sucht der Film vor allem in prägnanten Tiefenwechseln nach Ruhe. Nuestra Sombra (Our Own Shadow) von Augustina Sánchez Gavier hingegen zeigt sehr konkrete Bäume, die genauso konkret gefällt werden. Ästhetisch zwischen Spielfilm und Dokumentation changierend, sucht der Film nach einer nüchternen Bildsprache für menschengemachten Klimawandel – um damit aber eine mystische, fast prophetische Geschichte zu erzählen.
Der NRW-Wettbewerb bietet ein ausgesprochen vielfältiges Programm mit jungen, internationalen Positionen – und mehr als ungewöhnlichen Einblicken in den Westen der Bundesrepublik. (jpk)
Shawano, Felix Bartke, Deutschland 2025
Ansitzen, Franca Pape, Deutschland
MuVi-Preis: 3. Mai
MuVi International: 2. Mai
MuVi 14+: 4. Mai
Alice im Wunderland ist überall
Die Musikvideoprogramme der Kurzfilmtage
Man könnte denken, das Genre des Musikvideos habe enge Grenzen. Aber gerade in seinem streng festgelegten Rahmen entfaltet sich eine faszinierende kreative Vielfalt. 2024 war KI das beherrschende Thema des Wettbewerbs. In der diesjährigen Auswahl für den MuVi-Preis fällt auf, wie viele der Künstler sich mit der Veränderung von Wahrnehmung in besonderen psychischen und auch psychedelischen Zuständen beschäftigen: Alice im Wunderland ist überall.
Es passiert Alice viel in diesen surrealen Mikrokosmen. Oft ist es, als fliege sie durch fremde Körper und Gedanken. Manchmal halten die Arbeiten inne, und es entsteht eine Ruhe, in der man die Dinge als Formen auf sich wirken lassen kann. Menschsein, wie fühlt sich das an? Das „Ich“, was ist das? Stress und Überforderung treffen auf Humor und Mitmenschlichkeit. Doch fangen wir bei unserer Auswahl mit dem Stress an.
Die unendliche Vervielfältigung
Das Thema Reizüberflutung beschäftigt viele der Filmemacher*innen. In gleich mehreren Arbeiten wachsen individuelle Dinge und Wesen zu beängstigenden Massen heran; erweiterte Wahrnehmung mündet in Horrortrips. Die Tauben in Utku Önals Quand le grenier aura pris feu sehen nur einzeln freundlich aus; als Schwarm wirken sie aber plötzlich bedrohlich. Bei Markus S Fiedler vervielfältigt sich der Musiker Chris Imler zu einer uniformen Truppe. Sein übernächtigtes, nervöses Selbst klagt vor einer hypnotisierend rot-grün flimmernden Fläche: The internet will break my heart. Bei Francisca Villela muss eine junge Frau in einer animierten Fotomontage über immer neue Treppenkombinationen laufen. Timo Schierhorn und UWE versetzen uns in eine unüberschaubare Ansammlung von Häuserklons, in denen
(Cardi B), Hansol Kim,
Mensch-Maschinen-Fragmente mit halben Wachsköpfen, mechanischen Händen, Augen und Gebissen klappern und mit Deichkind fragen: Könnt ihr noch? Und in Andreas Loffs Bildern zu dem Track Gesamtklärwerk Deutschland von MEESE x Hell reisen Musiker-Avatare durch ein kontinuierlich morphendes Referenz- und Gruselkabinett.
Im Wunderland, im Traum und in der Kunst ist es kein Problem, Dinge und Wesen zu zerstückeln und neu zusammensetzen. Das machen sich auch die Videos zunutze und reflektieren darin ihren eigenen Entstehungsprozess. Gelassen und spielerisch zum Beispiel in Christine Gensheimers Clip zu Saeko Killys Dream in Dream, in dem sich eine Frau im grafischen Retrostil durch traumartige Visionen bewegt.
Fliegende Turnschuhe und ein gerapptes Kimchi-Rezept Objekte und Menschen tanzen, fliegen, fließen, verschwinden, tauchen woanders wieder auf. Schweben zeit- und schwerelos dahin wie fitte Turnschuhe in Stefan Panhans BIEST. Bei Nikolaus Grathwohl bewegt sich in grathwohlbildhübschklang ein Schiff geschmeidig und entschleunigt zum Klang einer Tuba. Hansol Kim hingegen verwandelt zur Instrumentalversion eines Songs von Cardi B in K-BOB STAR eine
koreanische Großmutter in eine fiktive K-Pop-Ikone: Zusammen mit einer fidelen Girl-Tanzgruppe rappt sie auf ihrem Wohnblockbalkon; es klingt, als schimpfte sie. In Wirklichkeit aber proklamiert sie ihr Rezept zur Zubereitung von Kimchi.
Und dazu: Internationale Clips Ähnlich frei geht es im Programm MuVi International zu. Vier Schlaglichter: Jon Rafmans Clip zu James Blakes Like the End zeigt entrückt wirkende Momentaufnahmen, die wirken, als wären sie während der letzten Tage der Menschheit aufgenommen. In Ritual (Evocation) von Dave Bullivant vollführt Alice zur Musik von Jon Hopkins an einem Seil hängend akrobatische Bewegungen, die in einen Sturz in die Dunkelheit und zurück ins Licht münden. Alicia McDaid hat für Common Loon der New Yorker Band Xiu Xiu quietschbunte, aber irgendwie ungesund übersteuert wirkende Trash-Erotik-Bilder gefunden. Und der verstörende Ich weiß nicht was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin von Duoni Lui hinterlegt ein statisches Bild einer Überwachungskamera mit echten Notruf-Aufnahmen von Entführungsopfern.
Die Starrheit dieses Bildes allerdings ist eine Ausnahme. Für MuVi-Wettbewerb wie MuVi International gilt ansonsten: Bewegung nimmt sich jede Freiheit. Auch in diesem Jahr bieten die Kurzfilmtage zudem wieder das Programm MuVi 14+ an, ein internationales Musikvideoprogramm für Jugendliche ab 14 Jahren. (sis)
Alle zwölf Kandidaten für den MuVi-Preis 2025 stehen noch bis 3. Mai online für die Abstimmung über den Publikumspreis, der mit 500 Euro dotiert ist. Wer seinem Favoriten zum Preis verhelfen will, kann sich die Clips auf www.muvipreis.de ansehen und abstimmen.
Die große MuVi-Preisverleihung findet dann am Samstag, 3. Mai 2025, bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen statt.
Träume, Gärten, Verliebtsein, Queerness
29. April bis 4. Mai
Unser Tipp: Die Programme am 1. Mai und am Wochenende vom 3. und 4. Mai.
Die Filme des Kinder- und Jugendkinos nehmen ihr Publikum ernst Eigentlich können nahezu alle Themen in „Erwachsenenfilmen“ auch im Kinder- und Jugendfilm behandelt werden. In ihrer Bandbreite zeigen die diesjährigen Programme – der Wettbewerb, ein Themenprogramm, ein von Jugendlichen kuratiertes Programm und der MuVi 14+ – wie vielfältig und mitreißend diese Geschichten sein können. Zu sehen sind Beiträge, die von Dingen wie Verliebtsein und Freundschaft, aber auch von Migration, Klimaschutz oder Queerness handeln – alles Themen, die sich auch in den übrigen Wettbewerbsprogrammen finden. Die Filme nehmen ihr junges Publikum ernst und erzählen ihre Geschichten mit Feingefühl, großer Fantasie und einer beeindruckenden erzählerischen Kraft.
Diese Filme scheuen sich nicht vor Komplexität, bringen aber oft eine wunderbare Leichtigkeit mit. Ein Beispiel: Die beiden Verliebten, die sich in der italienisch-mexikanischen Koproduktion Gravity durch eine
vor Farben überbordende animierte Welt bewegen, in der die Schwerkraft sich umgekehrt hat und die Menschen nicht nach unten, sondern nach oben zieht, sind geschlechtlich nicht festgelegt. Doch die Zuschauer*innen jeden Alters können mitschweben. Ähnliches gilt für Thelyia Petrakis 400 Cassettes In dem kunstvoll Realität und Traum verwebenden Kurzfilm verliebt sich Faye in ihre beste Freundin Elly, die ihr zuvor – mit einer Kamera – die Seele gestohlen hat. Doch Elly umarmt in der Disco einen Jungen, und Faye schießt sich als Stern ins All. Für die Verliebte ist es traurig, dass die andere nicht queer ist. Aber das ist in 400 Cassettes nur ein Grund von vielen, unglücklich verliebt zu sein. Auffällig ist in diesem Jahr, nebenbei bemerkt, wie viele weibliche Protagonistinnen und Perspektiven in den Kinder- und Jugendfilmprogrammen präsent sind.
Komplizierter wird der gesellschaftliche Umgang mit Queerness in der offenherzigen Dokumentation Ik Zeg Je Eerlijjk (Honestly), in der ein schwuler Lehrer mit Schüler*innen über sexuelle und religiöse Diversität diskutiert. Die Stimmung der Klasse ist zunächst zwar leicht peinlich berührt, aber trotzdem heiter. Sie kippt jedoch in dem Moment ins Angespannte, als der Lehrer offenlegt, dass er vor einigen Jahren zum Islam konvertiert ist. Der Film zeigt, wie wichtig und bereichernd auch Gespräche sein können, die in alles anderem als in Harmonie enden.
Mensch, Natur und Klimawandel Ähnlich präzise und gelassen erzählen viele Filme der Kinder- und Jugendprogramme vom Verhältnis
400 Cassettes, Thelyia Petraki, Griechenland 2024
Ik Zeg Je Eerlijjk (Honestly), Eva Nijsten, Niederlande 2024
zwischen Mensch und Natur. Der auch für sehr junge Zuschauer*innen geeignete, wunderschöne Dancing in the Rain von Chao-chun Yeh erzählt in bilderbuchartigem Stil den Traum eines Mädchens, in dem die Stadt Taipeh unter Wasser liegt und Flora und Fauna regieren. In Eloïse Jenningers ästhetisch ähnlich gelagertem The Last Garden soll ein Stadtgarten einem Einkaufszentrum weichen. Die Anwohner*innen protestieren, zerstreiten sich, finden aber am Ende einen Weg, gemeinsam für ihr Ziel zu kämpfen und stellen sich mutig gemeinsam den Planierraupen entgegen.
Um die Natur in der Stadt geht es auch in Habitants (Inhabitants) von Charline Lefrançois und Florian Geisseler, der das Leben in einem Hochhausblock in der Schweiz zeigt. Die Schüler*innen einer vierten Klasse lernen, welche Vögel in der Betonlandschaft leben: Rotkehlchen, Spechte, Krähen. In langsamen Einstellungen sehen und hören wir Vögel in einer für sie unwirtlichen Umgebung. Die Menschen sprechen über das Leben mit den Tieren, und es zeigt sich, dass mitten im Beton ein Miteinander zwischen Mensch und Tier möglich ist.
Letzteres ist in dem dystopischen Canción de Cumbre (Summit Song) endgültig zerbrochen. In dem Beitrag der argentinischen Regisseurin Federica Cafferata schlagen sich die Brüder Marco und Tomás
nach einer Katastrophe durch eine verwüstete Berglandschaft. Auch hier stehen der Wille, sich Herausforderungen zu stellen, und Selbstermächtigung im Mittelpunkt. Und manchmal wird das Problem schlicht mit einer Wunschfantasie gelöst, wenigstens auf der Leinwand: In Jonghoon Lees A Small Garden by the Window löscht ein Bauarbeiter eine brennende Welt mit lebenden Seifenblasen – und entschwindet dann auf seinem Fahrrad in den Himmel.
Nahezu alles kann im Kino kindgerecht thematisiert werden. Ob nachdenklich, humorvoll oder phantastisch – die Beiträge im diesjährigen Programm zeigen, dass das Kino für junge Menschen genauso aufregend, tiefgründig und überraschend sein kann wie jede andere Filmsparte.
Neben dem Kinder- und Jugendfilmwettbewerb zeigen die Kurzfilmtage für Kinder und Jugendliche auch ein Programm mit ausgewählten Filmen aus der DDR für Menschen ab 14, Musikvideos im MuVi 14+ und, unter dem Titel „Short Takeover“, ein Programm, das von Jugendlichen aus Oberhausen zusammengestellt wurde. (bm)
Und oder oder oder oder und und beziehungsweise und oder beziehungsweise oder und beziehungsweise einfach und Nele Stuhler • Residenztheater, München
Sa. 24.5. • Festival Plus Altbau in zentraler Lage
Raphaela Bardutzky • Schauspiel Leipzig
Mi. 28.5. + Do. 29.5.
They Them Okocha
Bonn Park • Schauspiel Frankfurt
Mi. 28.5. + Do. 29.5.
Die Hundekot-Attacke
Walter Bart und Ensemble • Theaterhaus Jena / Wunderbaum
Sa. 31.5. • Festival Plus
Jurydebatte
Mülheimer Dramatikpreis 2025
Sa. 31.5.
6+
Und hier stellen wir die Jurys vor, die über die Preise im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb entscheiden.
Die Kinderjury von der Astrid-Lindgren-Schule Oberhausen (v.l.n.r.):
Adam ist zehn Jahre alt, geht gerne zum Kampfsport und spielt Fußball. Sein Lieblingsfilm ist Sister Act.
Finja ist zehn Jahre alt, tanzt gerne und spielt Fußball. Ihr Lieblingsfilm ist Kung Fu Panda.
Lara ist zehn Jahre alt und geht gern klettern und schwimmen. Ihr Lieblingsfilm ist Gregs Tagebuch.
Carla ist zehn Jahre alt und spielt gerne Basketball in der U10 und U12 beim „New Basket Oberhausen“. Ihr Lieblingsfilm ist Wie Jodi über sich hinauswuchs.
Carla ist zehn Jahre alt, geht gerne schwimmen und spielt Basketball. Ihr Lieblingsfilm ist Harry Potter.
Die Jugendjury vom Elsa-BrändströmGymnasium Oberhausen (v.l.n.r.):
Nazanin ist neunzehn Jahre alt und liebt an Filmen, dass sie Emotionen in einem wecken und einen in andere Welten entführen können.
Dersem ist achtzehn Jahre alt und mag an Filmen am meisten, dass es so viele unterschiedliche Genres gibt.
Phil ist achtzehn Jahre alt und findet Filme interessant, weil man in eine andere Welt eintauchen kann.
Danilo ist siebzehn Jahre alt und an Filmen begeistert ihn am meisten, dass sie innerhalb von kürzester Zeit emotionalisieren.
Linda ist siebzehn Jahre alt und findet Kino wunderbar, weil es den Zuschauern eine gemeinsame emotionale Erfahrung bietet.
„Wenn
ihr unruhig werdet, bewegt euch doch kurz“
Ein Interview mit Petra Rockenfeller, Leiterin des Lichtburg Filmpalasts Oberhausen
Petra Rockenfeller ist Leiterin des Lichtburg Filmpalasts, seit 1998 das Haupt-Festivalkino der Kurzfilmtage. Außerdem ist sie im Kinder- und Jugendfilmbereich sehr aktiv. In der Lichtburg zeigt sie Kinderfilmreihen wie Maxis Kinoabenteuer für Vorschulkinder, die Kinderfilmtage im Ruhrgebiet, Best of KIFITA und als Jugendprogramme BritFilms, AUFGEDREHT Special und die AUFGEDREHT JugendKinoTage. Darüber hinaus gibt sie Workshops zur Filmvermittlung für Kinder.
Wodurch unterscheidet sich ein Kinderpublikum von einem Erwachsenenpublikum?
Kinder sind ehrlicher und ungekünstelt. Man merkt im Kinosaal sofort, was ankommt und was nicht. Wenn man nach dem Film ins Gespräch kommt, hauen die einfach raus, wie wir im Ruhrgebiet so schön sagen.
Sie veranstalten in Ihrem Kino Filmworkshops mit Kindern und Jugendlichen. Was ist Ihnen da wichtig?
Das Wichtigste ist, Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, das Gefühl zu geben, dass es keine Fragen gibt, die nicht gestellt werden können –das Motto ist „Fragt, erzählt, was ihr meint und was euch bewegt“. Wir versuchen, den Kindern Worte für das, was sie gesehen haben, zu geben. Was ist denn eine Froschperspektive, was ist eine Vogelperspektive? Was macht die Musik, was macht das Licht? Was bedeutet das eigentlich alles, und wie wirkt es auf mich? Bei uns wissen nach dem Besuch von Maxis Kinoabenteuer schon Vorschulkinder, was eine Leinwand oder Surround-Ton ist. Das Gefühl, Filmund Kinoexpert*in zu sein, wächst mit jedem Kinobesuch mehr, dies gilt natürlich auch bei den besonderen Events für die erwachsenen Kinofans.
Sind Kinder denn trotz Streaming und Gaming, was ja meist zu Hause stattfindet, im Kino noch so ausdrucksstark wie früher?
Es wird im Kino gemeinsam gejubelt und manchmal springen hundert Kinder auf einmal auf, wenn es spannend wird, denn wir sagen den Kindern „Wenn ihr unruhig werdet, bewegt euch doch kurz.“ So kommen sie kurz aus der Anspannung raus, und lernen nebenbei, wie viele Spannungsbögen in einem Film zu finden sind.
Hat sich in den letzten Jahren das Kinderpublikum geändert? Ich frage, weil sich ja die Mediennutzung in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewandelt hat.
Ich glaube, bei Erwachsenen hat sich da mehr geändert. Sie haben oft durch die Handynutzung
eine sehr viel geringere Aufmerksamkeitsspanne. Bei Kindern hat sich die Medienkompetenz erhöht. Viele Kinder, die in unsere Vorstellungen kommen, können einen tollen Schnitt erkennen und das auch beschreiben, da sie oft viel schneller als Erwachsene in die Filmgeschichten eintauchen. Erwachsene brauchen im Gegensatz zu Kindern oft länger, um sich auf das besondere Kinoevent einzulassen.
Ihr Kino kooperiert mit den Kurzfilmtagen. Welchen Stellenwert hat das Kurzfilmerlebnis für Kinder in Oberhausen?
In Oberhausen gibt es eine ausgeprägte Kinokultur. Kino wird von der Stadt aktiv gefördert und als Kulturort und nicht nur als Freizeitort gesehen. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele hier mit den Kurzfilmtagen und einer vielfältigen Kinokultur aufgewachsen sind. Für Lehrer*innen in unserer Stadt ist der Kinobesuch ein ergänzendes und vor allem kompetentes Angebot zur Medienerziehung. Die Lehrpersonen waren häufig schon als Kinder bei uns – Kinoerleben wird von Generation zu Generation weitergegeben. Nach Corona war dies deutlich zu spüren: Unsere ersten Gäste waren die Familien und Kinder, die den Kinobesuch schmerzlich vermisst haben. Das zeigt, wie wichtig Film hier ist –und das ist schön.
Das Interview führte Benjamin Moldenhauer.
Petra Rockenfeller, Foto: Frank Morawski
Das Kino als optisches Spielzeug
Expanded – Shiny Toys zeigt Film, Performance und Klangkunst
Vor der Leinwand waren die optischen Spielzeuge: Laterna magica, Camera obscura, Stroboskop heißen jene Erfindungen, dank derer die Bilder einst in Bewegung gebracht wurden. Sie erzählen eine Vorgeschichte des Kinos, die eine der immer wieder neuen künstlerischen Mittel und experimentellen Vorrichtungen war. Es macht also Sinn, dass Shiny Toys das „Spielzeug“ schon im Namen trägt. Seit 2010 bietet das „Festival für zeitbasierte Experimentalkultur“ im Ruhrgebiet Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform, die mit Klängen und Bildern, digitalen und analogen Technologien die Prinzipien audiovisueller Darstellung ausloten. Seit einigen Jahren bieten auch die Kurzfilmtage mit ihrer Reihe Expanded Experimente, die die Grenzen der Leinwand sprengen.
Man könnte das als zeitgenössische Erweiterung des Kinosaals beschreiben. Oder gerade als Vervollständigung einer Geschichte des Films. Das Unge-
30. April bis 3. Mai
sehene und Unerhörte steht im Fokus. In diesem Jahr kommen beide zusammen: Shiny Toys (ST25) ist ein gemeinsames Projekt der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, des Makroscope e.V., Theater an der Ruhr und Mex im Künstlerhaus Dortmund. Kuratiert wird das Programm von Festivalleiter und Medienkünstler Jan Ehlen, der viele Jahre für die Sammlung des Filmemachers und Sammlers historischer optischer Objekte, Werner Nekes, gearbeitet hat. Das Kino wird zum offenen Labor; „Vorführungen“ in diesem Experimentierraum sind flüchtig und oft nicht reproduzierbar.
Lichtsensoren, Klanglandschaften und Bier Den Auftakt macht Tina Tonagel mit ihren 45-minütigen Himalaya Variations (Extended Version), die den Kinosaal im Gloria in eine flüchtige Landschaft aus Klang, Licht und Reflexion verwandelt. Für ihre neue Arbeit hat die Künstlerin elektroakustische
Komponenten, eine modifizierte Guzheng, kleine Motoren, Delfine, Eulersche Scheiben und eigens entwickelte Instrumente im Gepäck, die mikrotonale Klanglandschaften und dynamische FeedbackSchleifen erzeugen. Zusammen mit Lichtsensoren, Lasermodulen und Bier entsteht ein außergewöhnliches Instrumentarium, das auf feine Bewegungen reagiert.
Das britische Duo Sculpture feiert ein Fest der Synästhesie im Filmsaal. Der Musiker Dan Hayhurst und der visuelle Künstler Reuben Sutherland kombinieren Videokunst und elektronische Musik zu einem Gesamtkunstwerk. Ihre gemeinsame Arbeit kreist um das Instabile: Aus einer chaotischen Bibliothek von Bildern, Fotocollagen, elektromechanischer Bildbearbeitung und Digitaltechnik schafft Sutherland kaleidoskopische Fiebertraummuster, während Hayhurst elektronische Tongeräte wie Sampler, Kassettenrekorder, Walkman und CD-Deck gezielt missbraucht, um einen analog-digitalen Hybrid aus elektronischem Pop und experimentellem Splatter zu schaffen.
Selbstgebaute Musikgeräte und das Zusammentreffen von 16 mm-Film und KI
Der französische Musiker Laurent Bigot zeigt im Oberhausener Verein für aktuelle Kunst Soufflettes: ein selbstgebautes Musikgerät, das ein Spielen mit Luft
khm.de
und Mikrofonen ermöglicht. Gegenstände wie Plastikoder Metallflaschen, Rasierklingen, Luftballons, runde Batterien und kleine Stahlkugeln werden durch stationäre oder manipulierte Luftquellen in Schwingungen und Bewegung versetzt. Dieses Setting erzeugt einen Freiraum, in dem Improvisation und spontane Interaktion gefragt sind. Atemzüge werden zu Resonanzen und Vibrationen zu komplexen Rhythmen.
Eine direkte Konfrontation von analoger und digitaler Bildwelt präsentiert Echoes Between Seeing von der Medienkünstlerin und Filmemacherin Nan Wang und dem Soundkünstler und -Designer Robert Kroos: Die Aufführung im Verein für aktuelle Kunst präsentiert einen 25-minütigen Einblick in die fortlaufende audiovisuelle Performance des Duos, in der grobes 16mm-Filmkorn auf traumartig generierte KI-Bilder trifft. Echoes Between Seeing erschafft eine hybride Landschaft, in der alles im Fluss ist. Dokumentation und Halluzination treffen aufeinander; es sind Bilder aus einem Raum zwischen Film, Performance und Klangkunst. Und das trifft auch auf die anderen Künstler*innen des Shiny-Toys-Programm zu. (kc)
Gefördert durch Neue Künste Ruhr und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Spiel lm
Literarisches Schreiben
Künstlerische Fotogra e
35 Years
Kunsthochschule für Medien Köln Academy of Media Arts Cologne
Queer Studies
Installation
Code
Performance
Experimenteller Film
Drehbuch
Kunst- und Medienwissenscha en
Künste
Art in Public Space
Dokumentar lm
Soundart
Dóra
Maurer
Die verbindende Kraft eines Kunstwerks: Die Filme von Dóra Maurer Dóra Maurer, geboren 1937, ist eine der Schlüsselfiguren der ungarischen Neo-Avantgarde. Sie arbeitet als Künstlerin, Filmemacherin und Ausstellungsorganisatorin. Auf den Kurzfilmtagen wird der bislang umfangreichste Überblick über Maurers filmisches Werk außerhalb Ungarns gezeigt, darunter so wegweisende Arbeiten wie Timing (1973-1980), Looking for Dózsa (1972-73) und Space Painting (1983). Ausgewählt wurden die Filme von dem Filmkritiker und Kurator Simon Petri-Lukács.
30. April und 3. Mai
30. April, 1. und 3. Mai
Dietrich Schubert
Triolák, Dóra Maurer, Ungarn, 1981
BlumenthalVom
Eisen in der
Eifel, Dietrich und Katharina
BRD 1983
Dóra Maurer
2. und 4. Mai
Susanna Wallin
Dietrich Schubert. Von der Kohle zu den Bäumen und nie zurück
Anlässlich von Dietrich Schuberts nahendem 85. Geburtstag zeigen die Kurzfilmtage eine Retrospektive, die Einblick in eine 50 Jahre währende Karriere als Dokumentarfilmer gibt. Es geht um politische Fragen und um die Enge des Urbanen sowie das Versprechen auf räumliche Weite. Und es geht um die Heimat, die eng werden kann. Zusammengestellt von dem Filmkritiker André Malberg und der Kuratorin Lydia Kayß folgen die vier Programme Schuberts Entwicklung als Filmemacher, von frühen Arbeiten wie Soldat (1966) oder Lieder gegen Rechts (1973) bis zu den späteren, in seiner Wahlheimat Eifel in Zusammenarbeit mit Katharina Schubert entstandenen Produktionen wie Blumenthal – vom Eisen in der Eifel (1983).
Susanna Wallin. The Elusive Event
Die schwedisch-amerikanische Filmemacherin Susanna Wallin lebt und arbeitet zwischen London und Tampa, USA. Ihre Filme werden sowohl im Kino wie auch in Galerien gezeigt. Sie interessieren sich für die Veränderung des Blicks auf die Welt, die durch Filmwahrnehmung ermöglicht wird. Ihre Themenauswahl reicht von der Inszenierung wilder Tiere in Marker (2009) über ein Re-Enactment der Vorbereitungen für eine Lightshow im mehrfach preisgekrönten Electric Light Wonderland (2010) und Teenagern, die üben, jemand anders zu sein, in Someone Else (2011) bis hin zu einer wilden Achterbahnfahrt in Echo Park (2012). Die Kurzfilmtage zeigen eine Auswahl ihrer Arbeiten in zwei Programmen.
Echo Park, Susanna Wallin, UK
Lizzy, Susanna Wallin, USA
Susanna Wallin
1. und 2. Mai
„Das Herz aus dem Leibe gerissen .. . “
Der Filmhistoriker Christoph Hesse gibt auf den Kurzfilmtagen zwei Workshops zu Claude Lanzmanns Film Shoah
Shoah erschien 1985 und gilt auch filmästhetisch als einer der eindrucksvollsten und radikalsten Dokumentarfilme über den Holocaust. Seit 2015 sind beim United States Holocaust Memorial Museum 220 Stunden Filmmaterial öffentlich digital verfügbar, das in Claude Lanzmanns neuneinhalbstündigem Werk nicht verwendet wurde. Der Filmhistoriker Christoph Hesse hat das Material gesichtet und bietet während der Kurzfilmtage zwei Workshops an, in denen er einige Outtakes zeigt und zur Diskussion stellt.
Sie haben 220 Stunden Filmmaterial gesichtet. Was ist das Besondere an diesen Bildern?
Es handelt sich um eine einzigartige Sammlung. Die Outtakes sind andere als im Falle eines Spielfilms, bei dem misslungene Szenen nicht verwendet werden.
Im Fall von Shoah handelt es sich um Aufnahmen, die meist aus thematischen Gründen nicht im fertigen Film enthalten sind und aus denen man noch etliche Filme mehr hätte machen können – was Claude Lanzmann ja auch getan hat, mit den fünf Filmen, die nach Shoah kamen und die aus diesem Fundus erstellt wurden.
Lässt sich erkennen, aus welchen konzeptionellen Gründen die Szenen nicht verwendet wurden? Kann man Lanzmanns Entscheidungen anhand des Materials rekonstruieren? Lanzmann hat immer wieder bekräftigt, dass es in Shoah um den Tod geht, nicht ums Überleben. Er wollte mit seinem Film so nahe wie irgend möglich an den Vernichtungsprozess heranrücken. Vieles, was zur Shoah, also zum historischen Ereignis, dazugehört
Shoah-Outtakes,
Claude Lanzmann (Heinz Schubert)
– die schrittweise Verfolgung, Schikanierung, Konzentration, Entrechtung, der Raub von Eigentum und vieles andere mehr – taucht nur am Rande oder im direkten Zusammenhang mit der Vernichtung auf. Fragen zu Widerstand, zu Rettungsversuchen, Abtreibung, sexuelle Repression in den Ghettos – dazu findet man in den Outtakes dann aber ausgesprochen viel. Lanzmann selbst hat gesagt, dass es ihm, wie er sich ausdrückte, „das Herz aus dem Leibe gerissen“ habe, diese Bilder nicht zu verwenden.
Gibt es noch weitere Gründe, warum Sequenzen nicht verwendet wurden?
Eine Aufnahme mit dem ehemaligen Einsatzgruppenadjutanten Heinz Schubert zum Beispiel durfte nicht verwendet werden. Lanzmann hatte Schubert heimlich gefilmt und wurde enttarnt, weil der Übertragungswagen vor dem Haus entdeckt wurde. Lanzmann und seine Assistentin Corinna Coulmas wurden aus dem Haus gejagt und verklagt. Er hätte „die Lügner belügen und betrügen müssen“, um diese Zeugnisse bekommen zu können, hat Lanzmann einmal gesagt.
Das Eindrucksvollste in Shoah sind die Zeugnisse von Überlebenden. Findet sich auch hier Material in den Outtakes?
Lanzmann wollte Bilder von Menschen, die das, was geschehen ist, noch einmal durchleben und in einer Weise darstellen, dass es für das Publikum erfahrbar wird. Darunter sind auch in den Outtakes beeindruckende Zeugnisse. Ruth Elias zum Beispiel berichtet in Shoah nur kurz, dass sie nach Auschwitz deportiert wurde. Dann kommt direkt der übernächste Satz, der Satz davor – „und ich war schwanger.“ - fehlt. Was bedeutet Schwangerschaft in Auschwitz? Was bedeutet es, als Frau in Auschwitz zu sein? Das kommt in Shoah kurioserweise nicht vor.
Was erwartet die Zuschauer*innen Ihrer Workshops in Oberhausen?
Es soll zwei Vorführungen geben. Die erste ist die Szene mit Inge Deutschkron, die in Shoah nur wenige Minuten präsent ist. Die Outtakes umfassen aber mehr als drei Stunden mit Deutschkron – sie berichtet über ihre Familie, die Verfolgung und die Schwierigkeiten während der Emigration. Alles Themen, die aus den genannten Gründen in Shoah nicht von zentralem Interesse waren. Ich will diese Bilder auszugsweise und exemplarisch als ein weibliches Zeugnis vorstellen. Die andere Szene ist die erwähnte Aufnahme mit Heinz Schubert. Sie ist auch deshalb interessant, weil ich im Nachlass Lanzmanns in Paris Texte zur Nachgeschichte dieser dramatischen Flucht und zum folgenden Rechtsstreit gefunden habe. Natürlich können wir auch hier nur Ausschnitte zeigen. Und die Szenen mit Inge Deutschkron und Heinz Schubert sollen nicht am selben Tag behandelt werden. In Shoah begegnen sich Opfer und Täter nicht, alles andere wäre obszön. Und in diesem Workshop sollte das auch nicht passieren. Das Interview führte Benjamin Moldenhauer.
Shoah-Outtakes, Claude Lanzmann (Inge Deutschkron)
Christoph Hesse
Findet die Revolution statt?
3. und 4. Mai
Die Reihe „What‘s Left?“ taucht tief in die Archive der Kurzfilmtage ein und fördert Bilder aus der Geschichte der linken Bewegungen zutage. Politische Geschichte trifft auf filmischen Eigensinn: Gezeigt werden ausschließlich Filme aus den Sechziger- und Siebzigerjahren, die in Oberhausen liefen – der Zeit der Studentenrevolten und der großflächigen Politisierung der Jugend. Der Kurator Simon Petri-Lukács spricht von einem „armen Kino des Archivs“: „Filme, die nicht oft vom Licht des Projektors erleuchtet werden, die mit bescheidenen Mitteln gemacht wurden und heute im Archiv unter allerlei Material verborgen sind.“ So bietet das Programm nicht nur filmgeschichtliche Einblicke, sondern auch
eine neue Perspektive auf die Geschichte der Bundesrepublik.
Verbunden sind diese Filme vor allem dadurch, dass sie Menschen zeigen, die sich miteinander verbinden, um gemeinsam etwas zu erreichen und dabei politisch werden. Da sind zum Beispiel die vier weiblichen Supermarktangestellten in Für Frauen. 1 Kapitel. Als sie realisieren, dass ihre männlichen Kollegen wesentlich mehr Gehalt für die gleiche Arbeit bekommen, schließen sie sich zusammen und fordern ihre Rechte ein. Man erfährt in diesem 1971 entstandenen Film von Cristina Perincioli viel über den Arbeits- und Familienalltag von Frauen in der BRD der Sechziger- und Siebzigerjahre. Nachdem die vier
ihre Konflikte untereinander geklärt haben und sich dazu entscheiden, gemeinsam mutig zu sein, gehen sie auf Konfrontation und streiken. Im Abspann läuft die Musik von Ton, Steine, Scherben: „Alles verändert sich / wenn du es veränderst / Doch du kannst nicht gewinnen / so lange du allein bist.“ Oder, wie es eine der Streikenden formuliert: „Vielleicht finden wir einen Weg, unabhängig zu bleiben, ohne dabei komplett verschlissen zu werden.“
Die Ton-Steine-Scherben-Zeilen würden auch als Motto für Helfen können wir uns nur selbst gut passen. Der 1974 entstandene Dokumentarfilm von Gardi Deppe zeigt Frauen, die wegen Erschöpfung durch die Doppelbelastung von Arbeit und Familie
auf Kur sind; heute würde man von Burn-out sprechen. Eine mögliche Antwort auf die Frage „What‘s Left?“, die diese Filme uns aus der Vergangenheit zufunken, wäre: der Weg aus der Vereinzelung zum gemeinsamen, solidarischen Handeln. Die Kurpatientinnen tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und kommen am Ende auf die Idee, dass die Behandlung der Symptome der Krankheit nicht die Lösung sein kann. Sondern dass man gemeinsam die Krankheit selbst, die gesellschaftlichen Gründe für den individuellen Zusammenbruch, angehen muss. Ein Film, der, so Simon Petri-Lukács, „unglaublich eigensinnig, präzise, einfach“ gebaut ist, dabei aber „in einer Weise komponiert ist, die zu einer abstrakten Schönheit führt“. Ebenfalls exemplarisch für das Programm sind auch die Archivfunde, die sich direkt auf die Studentenrevolte beziehen. Zum Beispiel Von der Revolte zur Revolution oder: Warum die Revolution erst morgen stattfindet. Der von Kurt Rosenthal und anderen gedrehte Film zeigt unter anderem die Demonstrationen gegen den Springer-Verlag in Hamburg 1968. Die Staatsmacht schlägt zu, die Studenten diskutieren, verbale Angriffe aus der Bevölkerung werden mit einem Bild vom Tatort des Attentats auf Rudi Dutschke montiert. Hellmuth Costard, Regisseur des Oberhausener Skandalfilms Besonders wertvoll (1968), versucht, einen Polizisten zu interviewen und wird abgewiesen („keine Zeit“). Der zweite Film mit „Revolution“ im Titel, Maulwürfe der Revolution, dreht sich um die Frage, warum es mit eben dieser nicht klappen will. Der Student Thomas und die Arbeiterin Inge sind ein Paar. Er versucht, sie zu agitieren und scheitert an der Praxis, sie in ihrem Betrieb mit der Theorie zu erreichen. Am Ende verkündet eine ernste Stimme das Scheitern des Projekts: „Bei der Arbeit an diesem Film hat sich herausgestellt, dass die Basisgruppen nicht die Organisationen sind, in denen die Barrieren zwischen Studenten und Arbeitern überwunden werden können.“
Die Filme, die im Rahmen von „What‘s Left?“ gezeigt werden, sind durch ihren Eigensinn verbunden. Und zwar nicht nur politisch, sondern auch in filmischer Hinsicht. „Wir können den Schutt ausgraben und ihn gegen die Sonne halten, um seine Schätze zu kristallisieren“, sagt Simon Petri-Lukács. (bm)
Helfen können wir uns nur selbst, Gardi Deppe, BRD 1974
CineZine2: ein Filmmagazin zu Hollis Frampton
2. Mai
Wie kann ein Medium aussehen, das Filmen anders gerecht wird als mittels der gängigen Formate Programmheft, Filmzeitschrift, wissenschaftliche Untersuchung, Essay oder Kritik?
Die von Madeleine Bernstorff initiierte Reihe „CineZine“ gibt eine Antwort: kleine, haptische Filmmagazine, die Materialien aus verschiedenen Quellen versammeln – Filmstills, Online-Fundstücke, popkulturelle Schnipsel, Verweise auf filmwissenschaftliche Literatur, Paratexte und literarische Assoziationen, Gespräche: Gefundenes, Recherchiertes, Gezeichnetes.
Für die zweite Ausgabe mit dem Titel „Abschweifungen zur fotografischen Agonie“ haben die österreichische Schriftstellerin Sissi Tax und Festivalleiterin Madeleine Bernstorff den Text von Hollis Frampton (1936-1984), einer Ikone des amerikanischen Avantgarde-Films, erstmals übersetzt. Dieser Text wird begleitet von Frieda Grafe, eine der wichtigsten deutschen Filmkritikerinnen und Frampton-Kennerin. Die Kurzfilmtage präsentieren die CineZine2-Ausgabe zusammen mit drei Hollis Frampton Filmen. (sn)
Gloria!, Hollis Frampton, USA
Immer noch kein Gras
über die Sache gewachsen.
KEEKS LETZTES DING
FOUR 20 PHARMA PRÄSENTIERT EINE BILD UND TONFABRIK UND DAVID+MARTIN PRODUKTION
REGIE MARIAN MEDER KAMERA JOSEPH STRAUCH CASTING MARC SCHÖTTELDREIER
STARRING MARTIN SEMMELROGGE, PETER KREMER, THOMAS ARNOLD, DAVID BREDIN, VANESSA TAMKAN
EINE DAVID & MARTIN BILD UND TONFABRIK
JETZT AUF LETZTESDING.DE
MARIAN MEDER MARTIN SEMMELROGGE, PETER KREMER, THOMAS ARNOLD, DAVID BREDIN, MILEY BALDWIN
Förderer
Hauptförderer
Projektförderer und Sponsoren
Hauptsponsor Kinder- und Jugendkino
Partner
Club Oberhausen
Medienpartner
MuVi-Partner
Methode Film Kurzfilme und Konzepte
Impressum
Herausgeberin
Internationale Kurzfilmtage
Oberhausen gGmbH
Grillostr. 34
46045 Oberhausen
T +49 (0)208 825-2652
info@kurzfilmtage.de www.kurzfilmtage.de
ViSdP
Madeleine Bernstorff
Susannah Pollheim
Redaktion
Benjamin Moldenhauer
Sabine Niewalda
Texte
Katharina Cichosch (kc)
Jan-Paul Koopmann (jpk)
Benjamin Moldenhauer (bm)
Sabine Niewalda (sn)
Silvia Szymanski (sis)
Fotonachweis
Stills: Filmemacher*innen
Tangotraum, Seite 10: DEFA/Lutz Körner
Dóra Maurer, Seite 40: Évi Fábián
Shoah-Outtakes, Seite 42/43: Mit freundlicher Genehmigung des USHMM und Yad Vashem, Gedenkstätte des Holocausts und des Heldenmuts, Jerusalem
Festivalfotos: Victoria Jung, victoriajung.de
Anzeigen NETZKULT
MaschMedia Marketing & PR e.K., Oberhausen
Marcus Schütte schuette@netzkult.de netzkult.de
Gestaltung und Layout
Publicdesign, Hamburg www.pblcdsgn.de
Internationale Kurzfilmtage
I Did It My Way
Ein interdisziplinäres Musiktheater über das Leben nach der Liebe.
FRANK SINATRA, NINA SIMONE, IVO VAN HOVE, HENRY HEY, SERGE AIMÉ COULIBALY, LARS EIDINGER, LARISSA SIRAH HERDEN
ab 21. Aug 2025 Jahrhunderthalle Bochum Musiktheater Uraufführung
Delay the Sadness
Eine Geschichte, die aus dem Inneren des Körpers kommt.
SHARON EYAL, S-E-D
ab 12. Sept 2025 Jahrhunderthalle Bochum Schauspiel Uraufführung
Oracle
Eine theatrale Erkundungstour über Alan Turing, KI und die dunkle Seite der Technik.