Bodensee Magazin Spezial - Feuerwehrmuseum Salem

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INHALT Kloster & Schloss Salem.............................................................................................4 Feuerwehrmuseum Salem – Die Entstehung einer Sammlung........................6 Die Brandkatastrophe.................................................................................................8 Löschtechnik und Brandschutz ..............................................................................16 Mehr Leistung! Die Entwicklung der Handdruckspritze .................................20 Innovationen der Löschtechnik ..............................................................................24 Feuerwehr unter Dampf – Entwicklung der Dampffeuerspritze ..................32 Das Glöcklein läutet – Kurtz und Daimler entwickeln den ersten schnelllaufenden Verbrennungsmotor ............................................36 Pioniere des Feuerwehrwesens .............................................................................40 Mehr Sicherheit durch Technik..............................................................................46 Feuerwehr ganz klein – Modelle ...........................................................................54 Die Feuerwehren im „Dritten Reich“....................................................................58 Kloster und Schloss Salem – Was man sonst noch sehen kann … ...............62 Impressum..................................................................................................................64


„Feuerwache“ in der Prälatur mit zwei Handdruckspritzen aus der Glockengießerwerkstatt Rosenlecher, 1. Hälfte / Mitte 18. Jahrhundert sowie Beleuchtungspfannen und Hakenleitern. Mit Beleuchtungspfannen wurden die Arbeitsbereiche für die Löschmannschaften am Einsatzort und die Wege für die Eimerkette ausgeleuchtet. Die Hakenleitern wurden in Fenster oder Wandöffnungen eingehängt, um zum Löschen in obere Stockwerke zu gelangen und Verletzte zu bergen.


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KLOSTER & Schloss Salem Kloster und Schloss Salem liegt inmitten der alten Kulturlandschaft des Linzgaus, einem idyllischen Landstrich am nördlichen Bodensee mit eiszeitlichen Hügeln, bewaldeten Höhenzügen, mit Wiesen, Obstplantagen, Weinbergen, Dörfern und einer Vielzahl von alten Klosterweihern. Als freie Reichsabtei entwickelte sich das Zisterzienserkloster zu einer der wohlhabendsten und bedeutendsten Abteien Süddeutschlands.


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Luftbild des Klosters und Schlosses Salem: Zu sehen sind die barocke Klosteranlage mit Prälatur, Klausur, Oberem Tor, Gymnasium, Sennhof, Feuerwehrmuseum, hochgotischem Münster und den Wirtschaftsgebäuden.

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it der Säkularisation gelangte das Kloster 1802 in den Besitz der Markgrafen von Baden und wurde somit zum Schloss. Heute gehört es größtenteils dem Land Baden-Württemberg und beherbergt neben den der Öffentlichkeit zugänglichen Ausstellungs- und Museumsbereichen auch das renommierte Internat, das 1920 von Prinz Max von Baden und Kurt Hahn gegründet wurde. Das heutige repräsentative Erscheinungsbild des Ensembles geht auf umfangreiche Neu- und Umbauten des 18. Jahrhunderts, der letzten Blütezeit des Klosters, zurück. In den Zeiten der Gegenreforma-

tion verdeutlichten politisch (und künstlerisch) ambitionierte Äbte mit Baumaßnahmen und Prachtentfaltung ihre Funktion als Reichsprälaten und Salems herausgehobene Stellung als Reichsabtei im Heiligen Römischen Reich. Die barocke Pracht der Klosteranlage fällt dem Besucher auch heute noch ins Auge – ein Widerspruch zu dem von Askese, Demut und Armut geprägten Lebensideal der Mönche, von dem die Zisterzienser auch Vorgaben für Anlage und Ausstattung ihrer Klöster ableiteten. Wie konnte trotz Armutsbekenntnis der Mönche eine solche Anlage entstehen? Der Orden der Zisterzienser hatte sich im 11. Jahrhundert im Burgund als Reformbewegung aus dem Benediktinerorden herausgebildet. Man wollte wieder zurück zum Kern monastischer Lebensformen, wie sie die Regeln des Hl. Benedikt von Nursia beschreiben. In offener Kritik an den bestehenden Verhältnissen in den Benediktinerklöstern sollten die Mönche „von der eigenen Hände Arbeit leben“. Vorbildliche Lebensweise, effizientes Wirtschaften, vor allem aber auch die charismatische Persönlichkeit des Bernhard von Clairvaux führten zu einer hohen Akzeptanz und damit raschen Ausbreitung des Ordens in Europa. So stiftete 1134 der Ritter Guntram von Adelsreute dem aufstrebenden Orden den Ort Salemanswilare und weitere Güter. Im Jahre 1137 bezog der Gründungskonvent von zwölf Mönchen unter Abt Frowin das neue Kloster. Die Mönche gaben diesem den „heiligen“ Namen Salem (nach dem biblischen „Ort des Friedens“), der alte Ortsname Salmansweiler war aber nach wie vor bis ins 19. Jahrhundert als Be-

zeichnung des Klosters gebräuchlich. Bereits in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung gelang es dem Kloster, seine Wirtschaftsflächen gewaltig auszudehnen. Zum Besitz gehörten landwirtschaftliche Güter rund um das Klosterareal bis an den Bodensee, im Hegau, im Schwarzwald, in Oberschwaben und auf der Schwäbischen Alb. Eine erste Blütezeit erlebte Salem im Mittelalter unter Abt Eberhard von Rohrdorf (1191-1240), der dem Kloster fast fünfzig Jahre vorstand. Um 1250 bewirtschaftete man 22 Grangien (landwirtschaftliche Großhöfe), die Produkte wurden in den Städten in eigenen Pfleghöfen, den sogenannten Salmansweiler Höfen, verkauft. Zum nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg trug auch der Salzhandel bei, den das Kloster seit Eberhards Zeiten erfolgreich betrieb. Sichtbarer Ausdruck von Salems Erfolgsgeschichte im Mittelalter ist das gotische Münster, das Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282-1311) initiierte. Zwar erlitt Salem auch Rückschläge, wie z.B. in den Bauernkriegen und im Dreißigjährigen Krieg. Doch die über die Jahrhunderte immer wieder bestätigte Reichsunmittelbarkeit Salems, verbunden mit durch Kaiser und Papst gewährten Privilegien, veranlassten die Äbte zu repräsentativen Um- und Neubauten. Zu einer Katastrophe kam es in einer kalten Märznacht 1697, als ein explodierender Ofen einen Großbrand auslöste. Der Konvent entschloss sich augenblicklich zum Abriss der Brandruine und zum vollständigen Neubau der Konvents- und Abteigebäude. Barocke Repräsentationslust hatte sich nun endgültig im Zisterzienserkloster durchgesetzt.


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Feuerwehrmuseum

SALEM

Die Entstehung einer Sammlung Mit der Entdeckung zweier wertvoller Relikte aus der Klosterzeit inmitten von Baugeräten und allerlei Materialien im Marstall des Schlosses im Jahr 1956 nahm die Geschichte des Salemer Feuerwehrmuseums ihren Anfang.

Wettbewerbe für historische Handdruckspritzen Am 18. Mai 1985 fand in Kloster und Schloss Salem der erste Wettbewerb für historische Handdruckspritzen statt mit dem Ziel, einem breiten Publikum die Bedeutung historischer Spritzen näher zu bringen. Insgesamt 25 Mannschaften wetteiferten miteinander um den Wanderpokal, den Max Markgraf von Baden gestiftet hatte. Die historischen Objekte verließen hierfür ihren sicheren Museumsstandort und wurden vor begeisterten Zuschauern in Aktion gezeigt. Demonstriert wurde auf diese Weise nicht nur die Leistungsfähigkeit der Spritzen, sondern es wurde auch der möglichst authentische Zustand dieser Objekte bewertet. Der Wettbewerb hat Salem bald verlassen und ist nun Höhepunkt von Feuerwehrfesten und –jubiläen in ganz Baden-Württemberg. Dabei wird er unter der Obhut des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg und unter der Schirmherrschaft des Markgrafen von Baden durchgeführt. In Salem selbst fanden weitere Spritzenwettbewerbe in den Jahren 2006 und 2015 statt.

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efunden wurden imposante, pferdegezogene Handdruckspritzen aus der Konstanzer Glockengießerwerkstatt Rosenlecher. Nach gründlicher Reinigung wurden sie an jenen Ort zurückgeführt, der ursprünglich nach dem Salemer Klosterbrand 1697 für sie vorgesehen war: in das Entreé der klösterlichen Prälatur. Die Entdeckung der alten Spritzen löste eine intensive Auseinandersetzung mit der heimischen Brandschutzgeschichte aus, wobei man von Anfang an einen regen Austausch mit Koryphäen wie Wolfgang Hornung († 2004), damals Leiter der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V., und den Kontakt zu Feuerwehren suchte. Zugleich begann in Salem das große Sammeln. Auch, um die nur selten sachgemäß aufbewahrten Geräte vor Beschädigungen zu schützen. Bis Anfang der 1970er Jahre war die Sammlung so umfangreich geworden, dass man sich in der Pflicht sah, diese der Öffentlichkeit in einem Museum zu präsentieren. Max Markgraf von Baden, selbst ein technikbegeisterter Sammler, initiierte schließlich am 28. August 1976 die Einrichtung eines Feuerwehrmuseums in Schloss Salem. Der Anspruch war hoch: Man wollte ein „Museum der Feuerwehr“ einrichten, um die hohe gesellschaftliche Bedeutung des Feuerwehrwesens herauszustellen. Im Fokus stand die Darstellung der Entwicklung des Brandschutzes. Feuerwehrmodelle, Handdruck- und Motorspritzen sowie Zubehör werden mittels Dioramen sozusagen „im Einsatz“ vorgeführt. Diese Präsentationsform zeigte


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(linke Seite) Wettbewerb für historische Handdruckspritzen in Salem 2006: Eine uniformierte Löscheinheit demonstriert den Zuschauern die Funktionsweise der Handdruckspritzen aus dem 19. Jahrhundert (rechte Seite) Das 2014 neu eingerichtete Feuerwehrmuseum in einem ehemaligem Wirtschaftsgebäude des Klosters. Von der Handdruckspritze bis zur Motorisierung gewinnen Besucher einen Überblick über die Entwicklung der Brandschutzgeschichte.

Technik und Geschichte so anschaulich, dass sie in zahlreichen Feuerwehrmuseen Nachahmer fand. Die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrmuseen in Deutschland“ trieb die Professionalisierung der vormals meist ehrenamtlich geführten Museen voran. Auch Wettbewerbe für historische Handdruckspritzen waren Maßnahmen, die ein breites Publikum erreichten.

Die Neukonzeption des Salemer Feuerwehrmuseums Im „neuen“ Salemer Feuerwehrmuseum, das im September 2014 eröffnet wurde, wird anhand von Spritzen, Modellen und Geräten aus dem Salemer Bestand die Entwicklung der Löschtechnik vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert

erzählt. Zugleich wird die Firmengeschichte bedeutender Betriebe im Südwesten, die maßgeblich die (Lösch-)Technik weiterentwickelt haben, beschrieben und die Leistungen von Pionieren des Feuerwehrwesens gewürdigt. Ausgangspunkt des Museumsrundgangs sind die beiden schon genannten Handdruckspritzen der Glockengießer- und Spritzenbauerfamilie Rosenlecher aus Konstanz in der Prälatur. Die beiden „Klosterspritzen“ wurden wohl um 1730/40 von den Mönchen für die „Feuerwache“ angeschafft, sie gehören mit zu den ältesten und wertvollsten Beispielen historischer Löschgeräte. In den angrenzenden Räumen der Prälatur werden drei weitere Handdruckspritzen der Rosenlecher-Werkstatt präsentiert sowie die Leistungen der Zisterzienser in der Wasserwirtschaft und Bewässerungstechnik erläutert. Mit den

wertvollen Nürnberger Stadtspritzen besitzt Salem weitere Raritäten. Der zweite Bereich des Salemer Feuerwehrmuseums ist räumlich getrennt in einer umgebauten ehemaligen Scheune des Klosters untergebracht. Hier wird die weitere Entwicklung der Löschtechnik von großen Handdruckspritzen, über den Einsatz von Dampffeuerspritzen bis hin zur Motorisierung der Löschgeräte vorgestellt. Am Beispiel der Werkstätten Blersch in Überlingen und Kurtz in Stuttgart wird aufgezeigt, warum Glockengießerwerkstätten aufgrund ihrer technischen Expertise den Spritzenbau beförderten. Zudem werden bahnbrechende Neuerungen von Erfindern und Pionieren im Feuerwehrwesen, wie Kurtz, Conrad Dietrich Magirus oder Carl Metz, vorgestellt. Hörstationen lassen die Pioniere zu den Besuchern „sprechen“. Die nicht streng chronologische, sondern thematische Anordnung der Exponate vereint Feuerwehrgeschichte mit Firmengeschichte in Südwestdeutschland. Die Spritzen und Geräte, Technik, Innovationen und bahnbrechende Ideen werden mit den Unternehmerpersönlichkeiten und deren wechselvollen Biographien verknüpft.


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DIE BRANDKatastrophe Anno 1697 … „ist allhiesiges Reichsstift in eine grausame Feuersbrunst geraten“

Auf dem Gemälde von 1764 ist der katastrophale Brand des Salemer Klosters im Jahr 1697 wiedergegeben.


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Feuerwehr

UNTER DAMPF Die Entwicklung der Dampffeuerspritze

Im 19. Jahrhundert kam die Dampfmaschine auch bei Feuerspritzen zum Einsatz. Dampfkessel und -maschine zum Betrieb der Pumpe waren gewöhnlich auf von Pferden gezogenen Fahrgestellen montiert (bespannte Dampfspritzen). Zugleich versuchte man, die Entwicklung selbstfahrender Dampfspritzen voranzutreiben, bei der die Dampfmaschine sowohl für die Wasserförderung als auch für den Antrieb sorgt.

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Wussten Sie, dass ... ® … zur Zeit der Industrialisierung wegen der Vielzahl an Unfällen durch zerknallende Dampfkessel der VORLÄUFER DES TÜVS entstand? Nach einer Explosion in der Mannheimer Aktienbrauerei wurden die Kessel auf freiwilliger Basis regelmäßigen Kontrollen unterzogen, bis schließlich zwanzig badische Kesselbesitzer am 6. Januar 1866 die „Gesellschaft zur Ueberwachung und Versicherung von Dampfkesseln“ gründeten.

ie erste selbstfahrende Dampffeuerspritze entwickelte der schwedische Ingenieur John Ericsson (18031889) im Jahr 1828 für die Londoner Maschinenfabrik von John Braithwaite. Der wirtschaftliche Erfolg für die teuren, schweren Geräte blieb jedoch aus und Entwicklung und Produktion stagnierten. In Amerika hingegen erlebte die fabrikmäßige Herstellung der Dampffeuerspritzen in den 1840er und 1850er Jahren einen enormen Aufschwung. Amerikanische Dampfspritzen galten weltweit als vorbildlich. In England nahmen im Jahr 1858 die Firma Shand, Mason & Co. und im Jahr 1861 Merryweather & Sons die Produktion von Dampffeuerspritzen wieder auf. Hunderte dieser technisch ausgereiften englischen Fabrikate wurden in die ganze Welt geliefert. Die erste deutsche Dampffeuerspritze entstand 1863 in der Hannoverschen Maschinenbau AG (Hanomag), die auf Lokomotivenbau spezialisiert war. In der Folge

1833

1841

1842

Gründung der Londoner Feuerwehr, der London Fire Engine Establishment (LFEE), durch Zusammenlegung der Löschmannschaften von zehn Versicherungen.

Der englische Ingenieur Paul Rapsey Hodge baut in New York eine lokomotivartige Selbstfahrer-Dampfspritze.

Der große Brand von Hamburg – trotz des Einsatzes von 1.000 Löschkräften brennt der Stadtkern zu zwei Drittel nieder.


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„Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd passieren konnte.“ Raik Dalgas

Dampffeuerspritze, pferdegezogen, 1898, von der Firma Merryweather & Son, London. Selbstsaugende Dampffeuerspritze mit Anschlüssen für einen Saugund einen Druckschlauch. Der unter Druck stehende Dampf im Dampfkessel treibt den Motor an, der die Pumpe zur Wasserförderung betätigt. Die Feuerspritze wird von drei bis vier Mann bedient und fördert 800 Liter Wasser pro Minute; die Wurfweite des Wasserstrahls beträgt 30 Meter.


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Werbeplakat der Firma Merryweather & Sons aus dem Jahr 1886

EXKURS Lange Zeit führend in Europa – englische Dampfspritzen Englische Unternehmen taten sich als Pioniere des Dampfspritzenbaus hervor, vor allem die drei in London ansässigen Firmen John Braithwaite, Shand, Mason & Co. sowie Merryweather & Sons. Die beiden letztgenannten Unternehmen beherrschten gut zwei Jahrzehnte lang den europäischen Feuerwehrmarkt. Moses Merryweather hatte als Lehrling in der Feuerspritzenfabrik Hadley, Simpkin & Lott angefangen, heiratete später die Tochter von Henry Lott und übernahm schließlich selbst die Leitung der Firma. Mit seinen drei Söhnen begann man unter dem Firmennamen Merryweather & Sons ab 1861 mit der Konstruktion von Dampffeuerspritzen. Als „Fire Engine Makers by Appointment to His Majesty the King" verkauften sie ihre Maschinen in alle Welt, von den USA über Neuseeland bis nach Ägypten, Indien und China. 1868 erwarb die Feuerwehr Regensburg das Modell

Wussten Sie, dass ...

„Fire Queen“, und auch die Hamburger Feuerwehr kaufte eine Dampffeuerspritze

® ... gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei einigen Feuerwehren der FAHRRADDIENST einge-

von Merryweather & Sons. Mindestens 16

richtet wurde? Die einzige Möglichkeit, sich schnell vorwärtszubewegen, bot bislang nur das

verschiedene Dampffeuerspritzen wurden

Pferd – und so dauerte es nicht lange, bis die Feuerwehr sich des „Velozipedes“ bediente, als

von dem Unternehmen gebaut. Das Feuer-

es in den 1880er und 1890er Jahren aufkam. Die Fahrradtrupps waren mit Laternen, Fackel-

wehrmuseum Salem beherbergt in seiner

haltern, Signalglocke, Beil und Verbandskasten ausgestattet und rückten bei Feuermeldung

Sammlung mit der „Valiant“ und der

sofort aus. Der Fahrraddienst wurde für Meldeaufgaben herangezogen und diente zur Aufklä-

„Gem“ zwei Dampffeuerspritzen von Mer-

rung und zur Einleitung erster Hilfsmaßnahmen vor Ort sowie zur ersten Samariterhilfe und

ryweather & Sons.

zur Beruhigung der Bewohner.

1846

1846

1847

Am 28. Juli bittet Stadtbaumeister Christian Hengst Bürger von Durlach ins Rathaus, um eine feste Mannschaft für die erworbene Feuerspritze zu bestimmen.

Heinrich Gottlieb Kühn erfindet die später als chemische Löschdosen bezeichneten Präparate, die nicht brennbare Gase entwickelten und so das Feuer löschten.

Berühmter Löscheinsatz beim Theaterbrand in Karlsruhe-Durlach, erstmalige Verwendung des Begriffs „Feuerwehr“.


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Zwei Dampffeuerspritzen von Merryweather & Sons aus den Jahren 1896 und 1898. Der Dampfantrieb ermöglichte einen längeren Einsatz, weil die Löschmannschaft die Spritze nicht mehr mit Muskelkraft betätigen musste.

EXKURS produzierten viele Spritzenhersteller in Deutschland - meist bespannte - Dampffeuerspritzen, ohne jedoch die Vormachtstellung der Engländer brechen zu können. Immer wieder versuchte man, die Dampfmaschine auch für den Antrieb zu nutzen. Dies gelang 1901 der Lausitzer Maschinenfabrik (Busch-Bautzen). 1904 baute Magirus in Ulm einen kompletten selbstfahrenden Löschzug mit Spritze und Drehleiter. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Ende der Dampfspritzen abzusehen. Denn ab 1911 setzte sich der Verbrennungsmotor für Pumpen und Antrieb durch.

Dampf statt Muskelkraft – Die Funktion der Dampffeuerspritze Dampfmaschinen bestehen im Wesentlichen aus dem Dampfkessel, Zylindern und Kolben sowie Steuer- und Regelventilen. Der im Dampfkessel erzeugte Druck setzt die Kolben in den Zylindern in Bewegung, die Längsbewegung des Kolbens wird mittels einer Kurbelwelle in eine Ro-

tationsbewegung umgesetzt. Dadurch wird die Pumpe zur Wasseransaugung und Wasserförderung betrieben. Der Pumpenantrieb erfolgt also nicht mehr durch die Muskelkraft der Pumpmannschaft wie bei der Handdruckspritze. Die Antriebstechnik über einen Dampfmotor ist sehr viel effizienter: Die Pumpe erreicht sehr viel höhere Hubzahlen, kann sehr viel mehr Wasser pro Minute fördern und dies kontinuierlich über eine längere Zeit. Dampfspritzen erforderten deutlich weniger Personal, das aber speziell geschult sein musste. Im Gegensatz zu Handdruckspritzen waren Dampfspritzen wegen des Anfeuerns nicht sofort einsatzbereit, Anschaffung und Wartung waren teuer. Fachleute – oft als Lokomotivenheizer ausgebildete Maschinisten – mussten bereit stehen. Daher kamen Dampfspritzen vornehmlich bei Werkfeuerwehren oder Berufsfeuerwehren in größeren Städten zum Einsatz. Bei selbstfahrenden Dampfspritzen sorgte der Fahrantrieb häufig für Probleme, sodass man sich eher auf bespannte Dampfspritzen verließ.

Der Chauffeur Banditen waren Ende des 17. Jahrhunderts die Ersten, die man mit dem Namen „Chauffeurs“ verband, zu Deutsch in etwa die „Brandleger“. Das Wort Chauffeur als Bezeichnung eines Berufes im eigentlichen Sinne tauchte dann mit den ersten Zügen in Frankreich 1831 auf. Der Chauffeur, der Heizer, schaufelte während der Fahrt des Zuges ohne Unterlass die Kohle vom Schlepptender in die Feuerbüchse, damit das Feuer nicht erlosch und der Druck im Langkessel erhalten blieb. Namensgebend war das lateinische Wort „calefacere“, was „heizen“ bedeutet. Im Laufe der technischen Entwicklung stieg der dem Lokführer unterstellte Heizer zum Fahrer von jedweden Fahrzeugen auf. Mit dem Aufkommen der Dampffeuerspritze kommt dem Heizer auch innerhalb der Feuerwehr eine Bedeutung zu. Einige Feuerwehren schickten Ihre Dampfspritzenmaschinisten für einige Zeit zur Reichsbahn oder auch zur Königlich Preußischen Eisenbahnhauptwerkstätte, damit sie als Lokomotivheizer das nötige Know-how erlangen konnten.

1849

1853

1860

Erste Verwendung der neuentwickelten elektrischen Telegrafenleitung in München zwischen dem Turm von St. Peter und der Hauptfeuerwache.

Vorstellung von „Uncle Joe Ross“, der ersten USamerikanischen Selbstfahrer-Dampfspritze, gebaut von „Moses“ Alexander Latta in Cincinnati, Ohio.

Vorstellung einer durch Solaröl gespeisten Fackellampe als Leuchtmittel der Feuerwehren durch Brandmeister Tholuk in Breslau.



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