So Gesund Herbst 2019

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So

SONDERBEILAGE Herbst 2019

GESUND Das Journal für Gesundheit, Wellness und Genuss LAUFEN WELLNESS RÜCKEN FAHRRAD SEHEN


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Wellness

Moor, Thalasso und Kneipp

Wohltuende Kuranwendungen im Überblick / Viele Verfahren können daheim ausprobiert werden Von Kneipp hat jeder schon mal gehört, von Thalasso vielleicht auch. Doch was passiert dabei genau – und wo kann ich es machen? Muss ich dafür in einen Kurort – oder geht das auch zu Hause? Und warum genau badet man in Moor?

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eschwerden lindern, Krankheiten vorbeugen – Naturheilverfahren mit Moor, Schlamm, Algen und Wasser sollen dem Knie helfen, der Haut oder auch dem Stoffwechsel. Vom Klassiker Kneipp über Thalasso am Meer bis zur Mooranwendung gibt es verschiedene Verfahren, alle mit eigenen Anwendungsgebieten. Ein kleiner Überblick über die klassischen Naturheilverfahren:

Die Kraft der Wärme Mooranwendungen sind Wärmeanwendungen. »Moor hat eine hohe Wärmebindung und gibt die Wärme langsam an den Körper ab«, erläutert Lutz Hertel. Der Diplom-Psychologe ist Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wellness Verbands. Die bei der Mooranwendung entstehende Wärme wirkt langsam, hält lang an und dringt tief in den Körper ein. »Moorbäder können Temperaturen von weit über 40 Grad haben und der Badende empfindet das als nicht heißer als ein Bad von 37 Grad Celsius«, erklärt Hertel. Die Anwendung kann auch in Form von Packungen, Kissen oder Wickeln erfolgen. Eine wohltuende Wirkung ent-

Behandlung mit Dünenblick: Eine Thalasso-Therapie sollte in unmittelbarer Nähe zum Meer stattfinden. falten Mooranwendungen etwa bei Knie- und Fingergelenkarthrose. »Auch bei Neuralgien oder Hautkrankheiten können sie hilfreich sein«, sagt Brigitte Goertz-Meissner, Präsidentin des Deutschen Heilbäderverbandes. Moorbäder und -packungen sind dann sinnvoll, wenn Wärme als schmerzlindernd, entspannend und heilend empfunden wird.

Die Kraft des Meeres Thalasso ist ein Naturheilverfahren mit den Kräften des Meeres. Die klassische Variante dieser Therapie kombiniert mehrere Elemente. Neben einer Hydrotherapie mit Meerwasser gibt es Algenpackungen, Bäder mit Schlamm oder Al-

Gymnastik im Meerwasser: Kurse wie dieser sind ein typischer Teil der Thalasso-Therapie. Fotos: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

gen, Aerosole sowie Wanderungen am Strand. »Echte Thalassotherapie-Zentren sollten höchstens 500 Meter vom Meer entfernt liegen und das örtliche unveränderte Meerwasser einsetzen«, erklärt Hertel. Abseits der Küste sind Wannenbäder mit Meersalz einfache Methoden, von den Kräften des Meeres zu profitieren. Das gleiche gilt für das Inhalieren von Meersalz. Thalasso-Anwendungen können Beschwerden des Atmungssystems, aber auch diverse Hauterkrankungen lindern. »Sie helfen zum Beispiel auch beim Stressabbau oder bei Schlafstörungen«, so Goertz-Meissner.

reicht von Plastikwannen und Gießrohren über Kräuter und Tees bis zu Bürsten, Massagehandschuhen, Wickeln und Badezusätzen.

So klappt es mit dem Antrag Wer die Heilkräfte der Natur optimal nutzen will, sollte die Anwendungen in einem staatlich anerkannten Kurort machen. Wer das nicht selbst bezahlen will, kann über den Hausarzt einen Antrag auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse stellen.

Die Kraft von Wasser und Co. Das Kneipp-Verfahren ist nach seinem Erfinder benannt, dem 1821 geborenen Sebastian Kneipp. Seine Therapie basiert auf fünf Säulen: Wassertherapie, Kräuteranwendungen, Bewegung, Ernährung und Ordnung der Seele. Sinnvoll kann die Therapie bei Erschöpfungszuständen, nervösen Störungen oder rheumatischen und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates sein. Gleiches gilt für Stoffwechselstörungen wie etwa Diabetes oder starkes Übergewicht. Die Kneipptherapie kann in entsprechend spezialisierten Kurorten erfolgen. »Man kann aber auch in Eigenregie zu Hause kneippen«, erklärt Hertel. Das Angebot hierfür

Mooranwendungen wie diese helfen etwa bei Knie- und Fingergelenkarthrose. »Je ausführlicher der Arzt in dem Antrag die Notwendigkeit der Kur begründet, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Sozialversicherungsträger sie bewilligt und er sich an den Kosten beteiligt«, sagt Daniela Hubloher von der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt. Wird die beantragte Kur abgelehnt, dann sollten Versicherte nicht vorschnell aufgeben, sondern Widerspruch einlegen. dpa/tmn



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Laufen

Bloß nicht stolpern!

In der Lauf- und Wandersaison sollten Aktive besonders gut auf ihre Füße achten Der Herbst ist eine der beliebtesten Jahreszeiten für Läufer, Walker und Wanderer. Doch fast jeder, den der Bewegungsdrang ins Freie treibt, kennt das: Eine Wurzel auf dem Waldweg, ein wegrutschender Stein auf dem Bergpfad, und schon knickt das Sprunggelenk schmerzhaft um.

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abei werden Bänder und Gelenkkapsel oft so stark gedehnt, dass es zu einer Verstauchung – einer sogenannten Distorsion – kommt, bei der Schäden und Risse im Gewebe entstehen. Stechende Schmerzen schießen dann durch den Knöchel, er schwillt an, wird »blau« und man kann nicht mehr richtig auftreten.

Notfallapotheke sollte immer im Rucksack dabei sein Damit das gar nicht erst passiert, heißt es: aufgepasst. Beim Laufen oder Wandern in schwierigem Gelände sollte der Blick auf den Boden gerichtet sein. Zum Genießen einer Aussicht oder für den Blick aufs Smartphone immer anhalten. Wichtig ist auch das für die jeweilige Aktivität passende Schuhwerk, das dem Fuß unbedingt guten Halt geben und eine rutschsichere Soh-

In schwierigem Gelände sollten Wanderer und Ausdauersportler gut auf ihre Füße achten – und sie mit gutem Schuhwerk schützen. Fotos: djd/Traumeel/Getty le aufweisen sollte. Aufwärm- und Dehnübungen vor dem Start sind ebenfalls nützlich – zu großer Ehrgeiz dagegen nicht, denn Erschöpfung schwächt die Konzentration und macht Fehltritte wahrscheinlicher.

Laufen ohne Schuhe stärkt die Füße Es geht auch mal ohne Schuhe: Wer ab und zu auf Sneakers und Sandalen verzichtet, stärkt Füße und Beine. Denn Schuhe schützen Füße nicht nur, sondern nehmen dem Körper gleichzeitig auch viel Arbeit ab, mit Dämpfung und Stabilisatoren zum Beispiel. Es lohnt sich daher, zumindest ab und zu ohne unterwegs zu sein, rät Ingo Froböse. Er leitet das Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Barfuß zu sein stärkt erstens die Bänder und Sehnen im Beinbereich und zweitens auch die Fußmuskeln: Sie profitieren vor allem von den unterschiedlichen Reizen verschiedener Böden. Einen sanften Effekt gibt es

dabei schon, wenn man nur zu Hause barfuß ist. Wer Fuß und Bein noch mehr Gutes tun will, kann beim Laufsport auf Schuhe verzichten. Das braucht allerdings dringend etwas Eingewöhnung und Vorbereitung. Untrainierte Barfuß-Läufer sollten erst drei Monate lang regelmäßige kleine Trainingseinheiten absolvieren, bevor sie auf die erste richtige Jogging-Runde ohne Schuhe gehen. Am besten geht das auf weichem Untergrund, einer Wiese zum Beispiel. Asphalt dagegen ist im Sommer schnell überhitzt, auf Waldboden lauern Wurzeln und Steine – beides ist daher für Barfuß-Anfänger dpa/tmn eher ungeeignet.

Ist man trotz aller Vorsicht tatsächlich umgeknickt, sollte möglichst sofort die sogenannte PECHRegel angewendet werden: Pause machen (P), das Sprunggelenk kühlen (E wie Eis), einen leichten Druckverband anlegen (C wie Compression) und den Fuß hochlegen (H). Gerade Wanderer, die sich weitab von Ortschaften bewegen, sollten dafür immer eine Notfallapotheke mit Bandagen im Rucksack haben. Sinnvoll sind auch homöopathische Präparate mit natürlichen Wirkstoffen wie Arnica, Calendula, Hamamelis, Echinacea oder Beinwell. Diese können im Fall des Falles Schwellungen eindämmen, Schmerzen sowie Entzündungen lindern und die Heilung fördern.

besteht die Möglichkeit eines Knochenbruchs beziehungsweise eines Bänder- oder Kapselrisses, der entsprechend behandelt oder sogar zeitnah operiert werden muss. djd

Bei starken Schmerzen am Besten sofort Hilfe rufen Bringen die Sofortmaßnahmen keine Besserung und kann man nicht mehr oder nur unter großen Schmerzen laufen, ist es Zeit, einen Rettungsdienst zu verständigen. Bei schweren oder anhaltenden Beschwerden sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Denn es

Beim Wandern oder Spazierengehen ist ein Fehltritt schnell passiert.


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10:15 – 11:00 Uhr 11:30 – 12:00 Uhr 12:15 – 12:40 Uhr 10:00 – 13:00 Uhr

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Rücken

Das Kreuz mit dem Rücken Vom kniffligen Kampf gegen die Schmerzen – ein Interview mit dem Experten

Es zieht und zwickt im Rücken, und das ständig und bei sehr vielen Menschen. Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Doch die Ursachen sind vielfältig - und deshalb auch für Profis nicht immer leicht zu erkennen.

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ch hab Rücken». Die Mehrheit der Menschen in Deutschland (61 Prozent) konnte diesen Satz im vergangenen Jahr sagen. In der Rangliste der schmerzhaften Problemzonen liegt der Rücken damit an der Spitze – deutlich vor Nacken, Knie oder Schulter. Das zeigt eine Umfrage des Marktforschers Dynata. Warum ist das so? Und was können Betroffene tun? Antworten auf diese Fragen hat Markus Eichler, Chefarzt der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie an der Schön Klinik im hessischen Lorsch. Rückenschmerzen als Volkskrankheit. War das immer so? Die Beschwerden nehmen zu. Ein Grund dafür ist sicher, dass die Gesellschaft insgesamt älter wird. Aber es gibt auch Ursachen für die Rückenschmerzen, die mit dem Alter nichts zu tun haben – Übergewicht, Bewegungsmangel oder psychische Belastung, am Arbeitsplatz zum Beispiel. Es gibt Untersuchungen, wonach selbst bei den ganz Jungen unter 25 rund drei

Impressum Sonderbeilage der Lahrer Zeitung Verlag und Herausgeber Lahrer Zeitung GmbH, Kreuzstraße 9, 77933 Lahr Geschäftsführung und Anzeigenleitung Kirsten Wolf Redaktion Jörg Braun (V.i.S.d.P.), Thomas Kroll Druck Druckzentrum Südwest GmbH, 78052 Villingen-Schwenningen Erscheinungstermin 5. Oktober 2019

Rückenschmerzen können gerade bei der Arbeit zur echten Plage werden. Viertel schon einmal in ihrem Leben Rückenschmerzen hatten. Und gerade da stehen dann solche Ursachen klar im Vordergrund. Die Rückenschmerzen sind also eine Art Alarmsignal für andere Probleme? Das kann man so sagen. Bei 80, 85 Prozent der Patienten mit Rückenschmerzen finden wir kein direktes Korrelat. Es gibt also nichts, was man auf einem Röntgenbild sehen könnte, einen Bandscheibenvorfall zum Beispiel. Stattdessen haben die Patienten das, was wir unspezifische Rückenschmerzen nennen, mit anderen Ursachen oder Auslösern. Und die muss man dann natürlich erst einmal finden. Geht das überhaupt? In einem ausführlichen Gespräch lässt sich das schon herausfinden – man muss sich aber die Zeit dafür nehmen. Eine der möglichen Fragen wäre, wie sich der Schmerz in Ruhephasen wie zum Beispiel in einem Urlaub verhält. Oft ist er da weg – und das ist dann ein deutlicher Hinweis darauf, was die Ursachen sein können. Echte chronische Rückenschmerzen sind nach wie vor eher selten. Wie lassen sich die Schmerzen denn bekämpfen, wenn die Ursache nicht im Rücken selbst liegt? Die klassische Krankengymnastik ist ein wesentlicher Bestandteil der ersten Therapieschritte. Weitere

Formen sind Muskelaufbau-Training, Wärme- oder Kältetherapie und so weiter, gefolgt von ergänzenden Maßnahmen wie Akupunktur. Damit lässt sich der Schmerz bekämpfen, auch langfristig. Im Idealfall kommt eine Ernährungsumstellung mit Reduktion eines möglichen Übergewichts hinzu – oder der Patient hört zum Beispiel mit dem Rauchen auf. Denn auch das kann ein Auslöser sein. Wenn psychische Überlastung die Ursache für den Schmerz ist – muss es dann zusätzlich immer eine Psychotherapie sein? Da muss man aufpassen. Denn nicht jeder Patient, der bei der Arbeit zum Beispiel psychisch überlastet ist, braucht eine Psychotherapie. Oft hilft es schon, wenn

Foto: Inga Kjer

die Betroffenen zum Beispiel im Rahmen einer Schmerztherapie lernen, ihren Stresslevel zu senken oder mit Stress besser umzugehen und nicht nur zur Tablette zu greifen, wenn der Rücken schmerzt. Sind Medikamente bei Rückenschmerzen grundsätzlich falsch? Nein. Im Akutfall ist es richtig, Schmerzmittel zu nehmen, und oft müssen Betroffene auch nicht sofort zum Arzt. Denn es kann eben gut sein, dass der Schmerz ohne Probleme oder Folgen vorbeigeht. Wenn sich der Schmerz verselbstständigt oder nicht auf Therapien anspricht, wenn er also länger bleibt – und da reden wir von Wochen, nicht von Tagen –, spätestens dann sollten Patienten den Arzt aufsuchen. Tobias Hanraths, dpa

Wischen in S-Form ist rückenschonend Wer in falscher Haltung putzt, riskiert Rückenschmerzen. Daher empfiehlt die Aktion Gesunder Rücken, ausladende Bewegungen für Arme und Schultern zu vermeiden. Während man für sie mehr Kraft braucht, sparen körpernahe Bewegungen Kraft ein und verhindern Muskel- und Gelenkschmerzen. Am effektivsten seien S-förmige Wischbewegungen, vor allem beim Bodenwischen und Staubsaugen.

Auch beim Tragen von schweren Gewichten gilt: Diese so nah wie möglich am Körper halten, um die Belastung gering zu halten. Man hebt Gegenstände am besten auf, indem man in die Knie geht und beim Wiederaufrichten den Rücken gerade hält. Generell gilt: Ist die Wirbelsäule – egal, ob beim Tragen, Wischen, Fegen oder Saugen - rund statt gerade, wird sie ungünstig dpa/tmn belastet.



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Radfahren

Absolut sicher im Sattel

So kommen Radfahrer durch den Herbst / Laub und Metallgitter sind gefährliche Sturzfallen Die Tage werden kürzer, die Straßen sind voller Laub und dazu ständig Regen: Fahrradfahren im Herbst kostet viel Überwindung und ist anspruchsvoll. Radler sollten der nassen Jahreszeit nicht ohne Vorbereitung entgegenradeln.

tigkeit im Herbst, auch die Kette mag Nässe gar nicht. Dagegen hilft nur, regelmäßig und gut zu schmieren. Filippek: »Sobald wenn sie ächzt und quietscht, sollte die Kette unbedingt eingefettet werden.« Vorsicht vor rutschigen Untergründen: Nasses Laub und Metall wie etwa Gullydeckel und Straßenbahnschienen können schnell zu gefährlichen Sturzfallen werden. »Die schmale Aufstandsfläche der Reifen sorgt dafür, dass man rasch darauf ausrutscht«, warnt Stankowitz. Radler fahren besser langsam und vermeiden dabei abrupte Schlenker. n

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utschiges Laub, nasskaltes Wetter, rasch einsetzende Dunkelheit: Fahrradfahren im Herbst ist nur für hart gesottene Radler ein Vergnügen. Damit sie sicher ankommen, geben Experten Tipps für den Fahrrad-Herbst. Im Zweifel Straße nutzen: Radwege sind nicht selten bedeckt von Laub und Schmutz. »Straßen sind in der Regel sauberer«, erklärt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Das Ausweichen auf die Straße kann bei verschmutzten Radwegen die sichere Alternative sein. n

n Sehen und gesehen werden: Nebel, Nieselregen oder frühe Dämmerung am Abend sorgen für schlechte Sichtverhältnisse. Gute, funktionierende Beleuchtung weist nicht nur dem Radler den Weg – sie hilft auch Autos und Fußgängern, das Fahrrad zu sehen, wie Welf Stankowitz vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) betont.

Nasses Laub auf den Wegen kann das Radfahren im Herbst zur Rutschpartie machen. Fahrradfahrer sollten daher im Zweifel Foto: Tobias Hase auf die Straße ausweichen. Bremsklötze in Schuss halten: Gummibeläge von Bremsen nutzen sich bei Nässe schneller ab, warnt Filippek. Entsprechend sollten Radler vor jeder Fahrt prüfen, ob ihre Bremsen ordentlich greifen. n

Nabendynamo schlägt Seitenläuferdynamo: Wer nicht auf portable Leuchten setzt, wird in der Regel einen Dynamo zur Stromversorgung seines Lichts nutzen. »Der Nabendynamo ist hier immer die bessere Wahl gegenüber einem Seitenläuferdynamo«, sagt Heiko Truppel vom Pressedienst Fahrrad. Die Seitenläufer am Reifen seien gerade bei nassen Bedingungen, wie sie im Herbst oft herrschen, unzuverlässig.

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Passiver fahren: Bei schlechter Sicht werden Radler leicht übersehen. »Sie müssen deshalb immer mit den Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen und im Zweifel lieber einmal zurückstecken«, sagt Stankowitz. Bevor Pfützen oder herumliegenden Ästen ausgewichen wird, sei gerade auf der Straße ein kurzer Schulterblick Pflicht. n

Mit Regenschutz und Beleuchtung durch die nasskalte Jahreszeit: Radler sollten ihren Drahtesel rechtzeitig fit für den Herbst machen.

n Weniger Druck ist mehr beim Reifen: Nehmen Radler etwas Druck vom Pneu, schaffen sie ein wenig mehr Auflagefläche für den Gummi. Das senkt die Ausrutschgefahr minimal ab. »Wichtig ist hier aber, nicht unter den Mindestdruck des Reifens zu gehen«, erläutert Filippek.

Kette gut ölen: Nicht nur die Bremsen leiden unter der Feuchn

n Pedale rutschfester machen: Mit normalen Schuhen verlieren Radler auf üblichen Plastikpedalen bei Nässe schnell den Halt. Manche Firmen bieten deshalb spezielle Pedale mit haftendem Beleg, vergleichbar mit Skateboard-Griptape. Ein einfacher Trick zum Selbermachen sei dagegen, seine Pedale mit Schmirgelpapier aufzurauen, sagt Filippek. »Dann greift der Schuh schon besser.« n Wie eine Zwiebel kleiden: »Wer durchnässt ist und friert, kann sich deutlich schlechter konzentrieren«, erklärt Stankowitz. Besonders elementar sei, dass die Hände nicht frieren. Dafür sorgen Handschuhe. Unter den Helm passen dünne Mützen oder Ohrenschützer. »Am Körper wärmt Kleidung am besten nach dem Zwiebelprinzip, also mehrere Lagen übereinander. Darüber sollte bei Bedarf noch ein guter Regenschutz angezogen werden.« dpa/tmn

Licht schon in der Dämmerung einschalten Eine gute Beleuchtung am Fahrrad ist nicht nur für Radler wichtig. Sie hilft auch den anderen Verkehrsteilnehmern, das Fahrrad zu sehen. Daher sollten Radfahrer im Herbst bereits in der Dämmerung das Licht anschalten, empfiehlt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Gesetzlich vorgeschrieben sind ein Frontscheinwerfer mit weißem Reflektor, ein Rücklicht und zwei rote Reflektoren, Reflexstreifen an den Reifen oder

Reflektoren in den Speichen sowie je zwei gelbe Reflektoren an den Pedalen. Am besten geeignet ist laut ADFC möglichst wartungsfreie Technik: Nabendynamo, LEDFrontscheinwerfer und LEDRücklicht – am besten mit Standlicht. Nabendynamos rutschen auch bei Nässe oder Schneematsch nicht durch und erzeugen genügend Strom, deshalb sind sie gegenüber SeitenläuferDynamos im Vorteil. dpa/tmn


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Sehen

Öfter raus ans Licht

Wie man Kurzsichtigkeit vorbeugen kann / So viel wie möglich draußen sein Die Myopie trübt den Blick von Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Bis 2050 könnte laut Schätzungen jeder zweite Weltbürger von Kurzsichtigkeit betroffen sein. Forscher sind der Volkskrankheit auf der Spur. Doch wissenschaftlich gesicherte Ratschläge sind rar.

Kurzsichtigkeit zu begünstigen. Warum das allerdings so ist – da tappt die Wissenschaft immer noch im Dunkeln. Kann Kurzsichtigkeit behandelt werden? Das Fortschreiten der Myopie kann man nur im Schulalter beeinflussen, sagt Wissenschaftler Morgan. Kinder sollten so viel wie möglich im Freien spielen und so auch für die Augen einen Ausgleich schaffen. Dabei lautet die Faustregel: Je früher, desto besser. Eine hemmende Wirkung auf das Fortschreiten der Myopie können laut Schaeffel auch Augentropfen mit dem aus der Tollkirsche gewonnenen Wirkstoff Atropin sowie spezielle Linsen haben.

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n der Nähe ist alles klar, doch ferne Gegenstände verschwimmen. Sie lassen sich bestenfalls mit zusammengekniffenen Augen erkennen. Dazu kommen Kopfschmerzen und matte Augen. Bei diesen Anzeichen empfiehlt sich ein Termin beim Augenarzt. Es könnte eine Myopie dahinterstecken, besser bekannt als Kurzsichtigkeit. Wichtige Fragen und Antworten darauf im Überblick. Wie erkennt man, dass man kurzsichtig ist? Der griechische Begriff »myops« bedeutet so viel wie blinzeln – ein typisches Anzeichen für Myopie. Betroffene erkennen in der Ferne weniger, sehen aber in der Nähe klar. Augenärzte wie Tim Behme aus Berlin bezeichnen das nicht als Krankheit, sondern als Abweichung von der Norm. Davon könnte bis zum Jahr 2050 laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeder Zweite betroffen sein. Eine unkorrigierte Kurzsichtigkeit kann schwere Folgen wie eine Netzhautablösung nach sich ziehen. Darum sollte sie frühzeitig von einem Augenarzt diagnostiziert werden. Er verwendet dafür spezielle Geräte, die durch den Einsatz von Lichtstrahlen die Brechkraft des Auges messen. Mit einem zusätzlichen Sehtest überprüft der Arzt die Ergebnis – und bestimmt dann, welche Brillengläser oder Kontaktlinsen der Patient für eine klare Sicht benötigt. Was macht ein Auge kurzsichtig? »Kurzsichtigkeit entsteht meist dadurch, dass der Augapfel physikalisch gesehen zu lang ist«, erklärt Professor Frank Schaeffel vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen. Beim Sehen fällt das Licht eines entfernten Gegenstands

Mit ganz speziellen Messgeräten können Augenärzte genau bestimmen, mit welchen Brillengläsern sich die Sehschwäche beheben lässt. Foto: Kai Remmers/dpa-tmn durch die Augenlinse auf die Netzhaut. Die Augenlinse bricht die Strahlen in einem bestimmten Winkel nach innen. Der Winkel wird gesteuert von Muskeln, die die Linsenkrümmung und damit die Brennweite der Linse verändern. Diese Muskeln sind bei der Nahsicht angespannt, die Linse ist mehr gekrümmt. Das Bild wird auf der Netzhaut scharf abgebildet. Beim Sehen in die Ferne entspannen sich die Muskeln, die Linse wird flacher und die Brennweite länger. Da der Augapfel eines Kurzsichtigen zu lang ist, wird das Bild kurz vor der Netzhaut abgebildet. »So erzeugt ein um einen Millimeter zu langes Auge beim Erwachsenen eine Myopie von 2.7 Dioptrien«, sagt Schaeffel. Was sind die Ursachen für Kurzsichtigkeit? Kurzsichtigkeit entwickelt sich meistens zwischen dem 6. und dem 25. Lebensjahr, sagt Wolfgang Wesemann, fachlicher Berater für die Initiative Kuratorium Gutes Sehen. Warum der Augapfel bei manchen Menschen zu lang wird, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Veranlagung sei dabei eher nebensächlich, sagt Ian Morgan vom Forschungsinstitut für

Biologie an der Australian National University in Canberra. Stattdessen machen Forscher Umweltfaktoren für die Entwicklung verantwortlich. Heute verbringen Kinder viel Zeit drinnen – beim Lesen und Schreiben in der Schule, mit einem Buch, vor dem PC oder Smartphone zu Hause. Dieses ständige Nahsehen und vielleicht auch der Mangel an Tageslicht scheinen

Und bei Erwachsenen? Wenn die Myopie bei Erwachsenen erst mal da ist, bekommt man sie nicht mehr weg, sagt Wesemann. Ab 30 Jahren kann man lediglich etwas gegen die Symptome unternehmen. Betroffene sollten eine passende Brille oder Kontaktlinsen tragen. Angst, dass sie dadurch immer kurzsichtiger werden, müssen sie nicht haben: Dieser Mythos sei mittlerweile widerlegt worden. Wichtig ist definitiv, dass Betroffene eine von ihrem Augenarzt genau auf ihre Bedürfnisse angepasste Sehhilfe tragen. Für eine regelmäßige Überprüfung der Sehstärke reicht der Besuch beim Optiker, solange keine Beschwerden auftredpa/tmn ten.

Wie gefährlich ist eine Glaskörpertrübung? Häufig fehlt nur das Surren – sonst könnte man denken, es handele sich um Fliegen. Statt einer weißen Wand sehen manche Menschen kleine, dunkle Flecken, die jeder Augenbewegung folgen. Eine solche Trübung im Glaskörper des Auges kann lästig sein. Sie ist aber meist harmlos, wie die Zeitschrift »Health« (Ausgabe 7/2019) erklärt. Mit der Zeit schrumpft der Glaskörper langsam. Dadurch verändert sich die Anordnung der »Kollagenfasern« darin. Die so entstehenden Schatten auf der Netzhaut nehmen Betroffene als schwarze Punkte wahr.

Kurzsichtige trifft es oft früher als andere, weil sich der Glaskörper bei ihnen vorzeitig verändert. Weitere Risikofaktoren sind eine Prellung des Auges, Bluthochdruck oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Die Glaskörpertrübung beeinträchtigt in der Regel nicht die Sehstärke, eine Behandlung ist daher normalerweise nicht nötig. Dennoch ist es ratsam, den Fall beim Augenarzt abklären zu lassen. Denn hinter den kleinen Punkten können auch ernstere Gründe wie ein Riss oder sogar eine Ablösung der Netzhaut stedpa/tmn cken.



DANIEL

Gesunde Schuhe


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