Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe • www.ufarevue.ch • 6 | 2015
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Sonderthema: «Bio-Landbau»
Das Präzisionsfungizid. Wirkt schnell und zuverlässig. Mit überragender Fusariumsleistung und Mykotoxinreduktion.
Digitale Flächenerfassung mit GIS Seite 14
Klassiker – weiter perfektioniert Seite 24
Thripse rechtzeitig bekämpfen Seite 34
Zuerwerb mit Wasser-Pulver Seite 74
Valtra N-Serie – Your working machine Valtras N-Serie, eine klare Zukunftsinvestition. Während man früher für schwere Arbeiten einen 6-Zylinder Traktor brauchte, demonstriert die Valtra N-Serie, dass es auch anders geht. Bis zu 171 PS und 700 Nm Drehmoment in einem kompakten und wendigen Vierzylindertraktor, ideal für die vielseitigen Anforderungen der Schweizer Landwirte.
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INHALTSVERZEICHNIS EDITORIAL
Ohne die sorgfältige Überwachung der Kulturen, gibt es keine Erträge.
Roman Engeler
FENACO AKTUELL Geschäftsergebnis der fenaco Breit abgestütztes Wachstum
4
Berechenbar und verlässlich für die Schweizer Landwirtschaft Aus der fenaco-Verwaltung
6 8
MANAGEMENT Saisonale Arbeitskräfte Jedes Jahr arbeiten gut 17 000 ausländische Arbeitskräfte in einem Kurzerwerbseinsatz in der Schweizer Landwirtschaft.
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Auch ein Stück vom Kuchen Beiträge für Sömmerungsbetriebe
10
Kurzmeldungen 9 Pensionskosten für Pferde: Knacknüsse erkennen 12 GIS für komplexe Agrarpolitik 14
Die Arbeitssituation der saisonalen Arbeitskräfte 16
LANDTECHNIK Automatische Knickdeichsel bewährt sich Ladewagen Pöttinger «Euroboss 290T» im Praxistest
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Kurzmeldungen Reform: «iKnew»-Projekt wusste zu begeistern Amazone «Cirrus 3003»: Kompakte Grossflächen-Technik Produktneuheiten
19 23 24 26
Hohe Flächenleistung Die «Cirrus»-Familie ist seit Jahren ein bekannter Baustein im Sämaschinenprogramm von Amazone – nun in der dritten Generation.
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PFLANZENBAU Kunstwiesensaat Unverzichtbares Vorbereiten
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Kurzmeldungen Getreide und Ölsaaten: Herbstsaat 2015 Gemüse: Thripse rechtzeitig bekämpfen Leistungsstarkes Lohnmischsystem Rapsaufkalkung: Nebeneffekte nutzen
29 32 34 37 38
NUTZTIERE
Herbstsaat 2015 Die Sortenwahl legt den Grundstein für die Qualität und schafft damit die Voraussetzung für die bestmögliche Vermarktung.
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Ferkelproduktion Lieber gesund als zu zahlreich
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Kurzmeldungen: Kuhverhalten züchterisch bearbeiten? Muniaufzucht: Die Mischung macht’s Munimast: Effekt verschiedener Grassilage-Anteile UFA aktuell: Lohnmischfutter jetzt noch attraktiver Warum nicht mit Kräutern medizinieren? Milch- oder Zweinutzungsrasse? Zukunft der Zuchtfamilienschauen Wie viel kostet Mastitis? Kälbermast: Echter Zuerwerb mit Wasser-Pulver Attraktive Lehrstellen bei der UFA AG
57 58 60 63 67 68 70 72 74 78
LANDLEBEN
Trocken frisst sich’s besser «UFA-Kälbermash» zeigt in der Munimast ansprechende Resultate. Neben den Zunahmen überzeugt auch die Wirtschaftlichkeit.
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UFA-REVUE · 6 2015
Konflikte früh angehen Der 18. Juni ist der «Tag der Mediation».
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Kurzmeldungen Rezepte von Paula Niederberger-Marti Rittersporn: Himmlischer Blütenzauber «Hämlituusch» bei Susanne und Dani Maag
81 85 87 89
SONDERTHEMA Bio-Landbau
ab 41
Mit diesem Editorial verabschiede ich mich als Redaktionsleiter der UFA-Revue von Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser. Nach über 20 Jahren Tätigkeit für diese Zeitschrift werde ich eine neue Herausforderung annehmen, mich aber weiterhin im Agrarjournalismus betätigen. Ich kann auf eine bewegte, überaus interessante Zeit bei der UFA-Revue zurückblicken, in der sich die Landwirtschaft kontinuierlich, meist in kleinen, hin und wieder auch in grossen Schritten – sogenannten Meilensteinen – verändert hat. So wurde die Agrarpolitik mit der Einführung des Direktzahlungssystems auf ein neues Fundament gestellt, die Produktion von der Entschädigung gemeinwirtschaftlicher Leistungen entkoppelt und im 4-Jahres-Turnus laufend modifiziert. Gleichzeitig hat sich die heimische Agrarforschung aber etwas von den Bedürfnissen der Praxis entfernt und sich zu sehr zum Erfüllungsgehilfen dieser nicht gerade geliebten Agrarpolitik entwickelt. In der Landtechnik beschleunigten stufenlose Getriebe und strengere Abgasvorschriften die Entwicklung bei den Traktoren. Die fortschreitende Automa tisierung von Prozessen half mit, den Landwirt zusehends von RoutineArbeiten zu entlasten und wird ihm künftig noch mehr Zeit für ManagementAufgaben bieten. Im Pflanzenbau machte die Züchtung viele Fortschritte. Der ganz grosse Schritt mit der breiten Verwendung von gentechnisch modifizierten Sorten blieb aber aufgrund der fehlenden Akzeptanz in der Gesellschaft aus. In der Tierzucht wurden die klassischen Züchtungsmethoden mit der genomischen Selektion ergänzt, womit man der Wunschvorstellung nun sehr nahe kommt, die Veranlagung der Nutztiere direkt aus den Erbinformationen ablesen zu können. Etabliert hat sich zudem der Begriff «Nachhaltigkeit». Und dies wünsche ich nicht nur der Landwirtschaft generell, sondern auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in Haus, Hof und Familie.
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AKTUELL FENACO
Geschäftsergebnis der fenaco
Bäuerin Bauer
Detailhandel
Lebensmittelindustrie 4
6 2015 · UFA-REVUE
AKTUELL FENACO
Breit abgestütztes Wachstum Grafik: Umsatz Geschäftsbereiche fenaco 28.90 Mio. Fr. (0.5 %) Diverse
1.22 Mrd. Fr. (19.6 %) Energie
1.82 Mrd. Fr. (29.4 %) Agrar
6.20 (in Mrd. Franken)
1.83 Mrd. Fr. (29.5 %) Detailhandel
HOLZ-PELLET
Agrar UFA-REVUE · 6 2015
1.31 Mrd. Fr. (21 %) Lebensmittel- industrie
Energie
Geschäftsergebnis 2014 der fenaco Genossenschaft Die fenaco Genossenschaft steigerte im vergangenen Jahr ihren Umsatz erneut, um 2.8 % auf 6.20 Mrd. Fr. dank Wachstum, Effizienzsteigerungen und Verbesserungen der Kostenstrukturen verblieben unter dem Strich 12.5 % mehr Mittel, nämlich 122.2 Mio. Fr. (Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern). Die Zahl der Mitarbeitenden stieg im Vergleich zum Vorjahr um 333 Personen auf total 9469 Angestellte, unter anderem aufgrund der Integration der IT-Firma Bison. 492 davon waren Lernende, 14 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Mitglied-LANDI ging aufgrund von Zusammenschlüssen weiter zurück, von 240 im Vorjahr auf noch 229 per Ende 2014. 5
AKTUELL FENACO
Berechenbar und verlässlich für die Schweizer Landwirtschaft GESCHÄFTSERGEBNIS FENACO Das Geschäftsjahr 2014 verlief für die fenaco erfreulich. Im Interview sprechen Lienhard Marschall und Martin Keller über die Highlights 2014 und diskutieren über die Herausforderungen im laufenden Jahr.
Das vergangene Geschäftsjahr 2014 ist sehr erfreulich verlaufen. Wo war die fenaco besonders erfolgreich? Lienhard Marschall: Es ist gelungen, die qualitativ hochstehenden Produkte der Schweizer Bauern erfolgreich am Markt zu platzieren. Dort, wo es zu Rekordernten kam, etwa beim Steinobst, konnten wir dank der gebündelten Vermarktung über die fenaco und Sonderaktivitäten im Detailhandel grosse Mengen zu fairen Preisen abverkaufen. Martin Keller: Wir konnten den Umsatz auch im Jahr 2014 – in einem stagnierenden Umfeld – steigern, auf 6.20 Mrd. Fr. Auch das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte zu, um 12.5 % auf 122.7 Mio. Fr. Die fenaco ist fitter geworden. Was sind die Highlights 2014? Martin Keller: Alle vier Geschäftsfelder Agrar, Lebensmittelindustrie, Detailhandel und Energie haben 2014 sehr erfolgreich gearbeitet. Besonders erfreulich ist das Wachstum der Volg-Gruppe um 4.1 %, zu dem alle drei Ladenformate beigetragen haben – Volg-Dorfläden, die TopShops (Tankstellenshops) und die freien Detaillisten, für die wir neu die Marke Prima entwickelt haben. Volg beliefert zudem seit vergangenem September Pam- und Proxi-Läden in der Westschweiz, was ein historischer Schritt für das Unternehmen bedeutet. Ein weiterer Höhepunkt ist der Erfolg des Energiegeschäfts der Agrola, namentlich das Wachstum beim Verkauf von Heizöl und Diesel und unsere starke Position bei den Holz-Pellets. Zudem haben wir uns 6
am Schweizer Solar-Anlagenbauer Martin Keller: Das lässt sich am Solvatec beteiligt, mit dem wir ein zuMischfutterwerk Biblis in Herzogensätzliches Kundensegment – Landwirbuchsee verdeutlichen. Die Anlage, die von ihrer Grösse her vergleichbar mit te und ihre grossflächigen Dächer – anderen Werken in Euroerschliessen wollen. Ramseier Suisse hat pa ist, kann ihre Kapazi«Wir sind in allen ein sehr erfreuliches täten künftig für unterGeschäftsfeldern durchschnittliche Inves- Ergebnis erzielt. Dazu beigetragen titionsbeträge überpronachhaltig haben massgeblich portional steigern. Wir gewachsen.» die Obstsäfte und unkönnen deutlich mehr Futtermittel produzieser Bier, insbesondere Lienhard Marschall, die Eigenmarke Farren, aber zu kaum höhePräsident der fenaco mer. Weitere Highren Kosten. Dieser Effekt führt dazu, dass wir Effilights sind die LANDI Schweiz, die Marktanteilsgewinne im zienzgewinne bei der Produktion erzieMischfutter und die Effizienzsteigerunlen. Diese Vorteile geben wir in Form von tieferen Preisen an die Landwirte gen bei den Fleisch- und Landesproweiter, so auch im letzten Jahr, was uns dukten. zusätzliche Marktanteile verschafft hat. Lienhard Marschall: Aus Sicht der Die fenaco stiftet Mitgliedernutzen, inLandwirte kommt hinzu, dass die dem sie grosse Anteile ihrer Erträge ins fenaco dank ansprechender MarktanUnternehmen reinvestiert. Wie hoch war die Investitionssumme 2014? teile auch die übrigen Marktteilnehmer Martin Keller: Wir haben 156.3 Mio. beeinflussen kann. Senken wir die PreiFr. investiert, das ist weniger als im se, ziehen auch andere Anbieter mit. Vorjahr. Dies bedeutet aber keine AbEin Effekt, von dem alle Schweizer Landwirte profitieren, nicht nur kehr von unserem genossenschaftliLANDI-Mitglieder. chen Prinzip, über Reinvestitionen ins Unternehmen Mitgliedernutzen zu generieren. Zugleich achten wir darauf, Die Grösse der fenaco hat also Vorteile. dass wir auch unser Eigenkapital weiter Lienhard Marschall: Unbedingt. stärken. Dieses ist im Berichtsjahr auf Wichtig ist, dass wir den Bauern in Zuknapp 44 % gestiegen. Das erhöht unkunft noch besser vermitteln, welche Vorteile, Leistungen und Angebote die sere Unabhängigkeit von Finanziefenaco bietet. Wir müssen sie noch rungspartnern. So bleiben wir auch in besser erreichen, um ihre Erwartungen wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein und Bedürfnisse erfüllen zu können. berechenbarer und verlässlicher Partner für die Schweizer Landwirte. Welche Aussichten bietet das laufende Geschäftsjahr zum heutigen Zeitpunkt? Wie können Schweizer Bäuerinnen und Martin Keller: Mit dem Entscheid der Bauern konkret profitieren, wenn die Schweizerischen Nationalbank, den Eufenaco in effizientere Prozesse investiert? 6 2015 · UFA-REVUE
AKTUELL FENACO
Stehen ein für die einheimische Landwirtschaft und die Stärkung des Genossenschaftswesens: Lienhard Marschall, Präsident der fenaco-Verwaltung, und Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung.
ro-Mindestkurs aufzuheben, hat unser Geschäftsjahr schon früh einen Dämpfer erhalten. Aber da wir vorsichtig und vorausschauend aufgestellt sind, können wir die Folgen gut verkraften. Lässt sich das gute Jahresergebnis von 2014 im laufenden Jahr wiederholen? Martin Keller: Auf Stufe Betriebsergebnis wird es schwierig, das gute ReUFA-REVUE · 6 2015
sultat zu wiederholen. Dennoch wollen wir es versuchen! Lienhard Marschall: Der Preisdruck auf die Schweizer Lebensmittel wird sich akzentuieren. Von strategischer Bedeutung ist es nun, die zahlreichen Wettbewerbsvorteile unserer heimischen Produkte zu kommunizieren. Dazu gehören Frische, Nähe zum Produzenten, hohe Rückverfolgbarkeit,
sehr strenge Anforderungen an die Produktion – sowohl auf dem Hof wie bei der Verarbeitung – und die Produktsicherheit. Wir dürfen aufgrund des Preisdrucks auf keinen Fall bei der Qualität, beim Tierwohl oder beim schonenden Umgang mit Ressourcen nachgeben. Damit würden wir den Mehrwert von Schweizer Lebensmitteln aufgeben. 7
AKTUELL FENACO Martin Keller: Was mich nachdenklich stimmt, ist die aktuell pessimistische Stimmung in der Landwirtschaft. Wir spüren, dass die Zuversicht der Landwirte unter der schwierigen Lage im Milchgeschäft und den spürbar gewordenen Auswirkungen der Agrarpolitik 2014 – 17 leidet. Hier möchte ich dagegen halten und an den Unternehmergeist der Bauern appellieren. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, an den hochwertigen Schweizer Lebensmitteln und der Treue der Konsumenten zu zweifeln, die täglich im Inland Schweizer Lebensmittel kaufen und sie in der heimischen Gastronomie geniessen. Was braucht es jetzt? Martin Keller: Wir werden Aktivitäten an der Verkaufsfront unterstützen, um die Treue der Kundinnen und Kunden zu belohnen und die Mehrwerte von Schweizer Lebensmitteln noch besser zu kommunizieren. Welche Investitionsprojekte sind für das laufende Jahr geplant? Martin Keller: Unser Getränkeproduzent Ramseier Suisse wird die Mosterei in Sursee komplett erneuern und die Abfüllanlage modernisieren und erweitern. Auf dem vor Kurzem erworbenen Gelände im Auhafen am Rhein werden wir die Infrastruktur erneuern, sodass wir Futtermittelrohwaren direkt verladen können, womit Effizienzgewinne verbunden sind. Im Fleischbereich werden wir die Produktionsverlagerung nach Gossau/Bazenheid (SG) abschliessen. Im Getreidebereich werden wir unser breit angelegtes Infrastrukturprogramm fortsetzen und weitere Silos erneuern und fusionieren, um den Schweizer Getreide- und Ölsaatenproduzenten langfristig Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen, mit denen sie ihre Produkte effizienter liefern können. In ähnlichem Umfang wie in den letzten Jahren werden wir zudem neue LANDIMärkte bauen. Martin Keller, Sie sind seit drei Jahren Vorsitzender der Geschäftsleitung. Wo haben Sie Ihre Schwerpunkte gesetzt? Martin Keller: Wir haben den Auftrag, den wir für unsere Genossenschaftsmitglieder zu erfüllen haben, ins Zentrum gerückt. Wir wollen die 8
«Wir wollen die Schweizer Bauern bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Betriebe unterstützen.» Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung
Bauern bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Betriebe unterstützen. Dieses Ziel ist in der neuen Unternehmensstrategie der fenaco verankert, gültig für alle Geschäftsfelder. Überdies haben wir drei Schwerpunktthemen für die Unternehmensentwicklung definiert: Innovation, Nachhaltigkeit und internationale Kompetenz. Innovation ist schwierig zu verordnen. Wie gehen Sie dieses Thema an? Martin Keller: Dass die fenaco ein innovatives Unternehmen ist, hat sie bereits mit ihrer Gründung bewiesen. Seither bestätigt sie ihre Innovationskraft mit erfolgreichen Neuheiten bei Produkten und Prozessen immer wieder aufs Neue. Nun geht es darum, unsere Innovationskraft im Dienste der Schweizer Landwirtschaft noch weiter zu stärken. Um unser Unternehmen noch enger mit der Forschung zu vernetzen und uns als attraktive Arbeitgeberin zu positionieren, sind wir mit zwei renommierten Institutionen Kooperationen eingegangen: Der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) in Zürich und mit Agroscope.
Lienhard Marschall: Wir sind in der ganzen Wertschöpfungskette präsent, vom Saatgut bis zum Ladentisch. Damit wir unser Ziel erreichen – gute Dienstleistungen für die Schweizer Landwirtschaft sowie die Bäuerinnen und Bauern zu erbringen – braucht es hervorragendes Personal auf allen Unternehmensstufen mit guten Ideen und Herzblut. Neben dem Thema Nachhaltigkeit gehört auch die internationale Kompetenz zu den Schwerpunktthemen. Wohin geht die Reise langfristig? Martin Keller: Wir werden auch noch in zehn Jahren ein Unternehmen in den Händen der Schweizer Bauern sein, das sich vor allem auf die ländlichen Gebiete der Schweiz fokussiert. Darüber hinaus möchten wir Erfahrungen im Ausland sammeln, um unsere Kompetenzen im Inland zu erweitern und unseren Mitarbeitenden attraktive Perspektiven bieten zu können. In Frankreich haben wir eine Unternehmensbeteiligung im Düngerhandel ausgebaut. Im deutschen Lahr bauen wir über ein Gemeinschaftsunternehmen mit der ZG Raiffeisen eine Logistikplattform, die wir für den effizienten Einkauf und Vertrieb von Haus- und Gartenprodukten nutzen werden. m
Interview Alice Chalupny, Leiterin Kommunikation fenaco, 8401 Winterthur 6 · 15
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VERWALTUNG FENACO CONSEIL D’ADMINISTRATION
TERMINE AGENDA
Erweiterung der Getreidesammelstelle in Aarberg
Delegiertenversammlung fenaco
Die Verwaltung fenaco hat Anfang Mai einen Kredit zur Kapazitätserweiterung der Getreidesammelstelle Aarberg (BE) genehmigt. Insgesamt werden die Lagerkapazitäten von heute 5500 t auf 12 500 t erhöht. Verlaufen das Bewilligungsverfahren sowie der Bau planmässig, werden die neuen Lagerkapazitäten bereits für die Ernte 2016 zur Verfügung stehen.
30. Juni 2015 in Lausanne
6 2015 · UFA-REVUE
KURZMELDUNGEN MANAGEMENT
AUS DEM BUNDESGERICHT
Unnötig lange Rechtsunsicherheit Herr und Frau A bewirtschafteten seit dem 1. Januar 2013 je einen selbstständigen landwirtschaftlichen Betrieb, den «IP-Betrieb X» und den «Bio-Betrieb Y». Im Dezember 2013 heirateten sie. Bereits im April 2012 hatten sie im Hinblick auf die geplante Heirat beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ein Gesuch gestellt, dass die beiden Betriebe eigenständig bleiben könnten. Das BLW sah keinen aktuellen Handlungsbedarf, weil noch keine Zusammenlegung der beiden Betriebe infolge der Zivilstandsänderung erfolgt sei. Im Januar 2013 beantragten Herr und Frau A beim kantonalen Landwirtschaftsamt, ihre Betriebe auch nach der Heirat als je selbstständig anzuerkennen. Dieses Ge-
such wurde abgewiesen mit der Begründung, wenn Ehepartner getrennt mehrere Produktionsstätten führten, so würden sie gemäss der landwirtschaftlichen Begriffsverordnung zusammen als ein Bewirtschafter gelten. Eine gegen diesen Entscheid gerichtete Beschwerde wurde von der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion abgewiesen. Darauf gelangten Herr und Frau A an das Bundesverwaltungsgericht. Dieses hielt in seinem Urteil vom August 2014 fest, die kantonalen Instanzen hätten gar nicht auf das Gesuch eintreten dürfen, weil kein aktuelles, schutzwürdiges Feststellungsinteresse bestehe. Die Anerkennung der beiden selbstständigen Betriebe sei ja noch nicht widerrufen worden.
Mehrverzinsung bei Agrisano Pencas Herr und Frau A blieb nur noch der Weg ans Bundesgericht in Lausanne. Für die Bundesrichter lag auf der Hand, dass die beiden ein schutzwürdiges Interesse hatten, im Zeitpunkt der Heirat Klarheit zu haben über ihren Betriebsstatus. Die Rechtsunsicherheit dauere unnötigerweise an. Die Beschwerde wurde gutgeheissen und die Sache an die Vorinstanz zur inhaltlichen Beurteilung zurückgewiesen. Herr und Frau A hatten also auch drei Jahre nach ihrer ersten Anfrage immer noch keinen rechtskräftigen Entscheid über die Frage, ob ihre Betriebe eigenständig bleiben können (Urteil 2C_907/2014 vom 30.03.2015).
Andreas Wasserfallen, Agronom und Rechtsanwalt, Bern, 031 300 37 00
Aktuelle Lidlohnansätze Agriexpert hat die definitiven Lidlohnansätze für 2013 berechnet. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Lidlohnanspruch für die Arbeit auf dem Betrieb um 18 % von 14310 Fr. auf 16 890 Fr. gestiegen und jener für die Arbeit im bäuerlichen Haushalt auf 14 360 Fr. Dies weil der Arbeitsverdienst der Familienarbeitskräfte deutlich gestiegen ist, während sich die Höhe der Privatauslagen kaum verändert hat. Bezug der Broschüre zum Lidlohnanspruch 2014 für 20 Fr. (exkl. MWSt., Versandspesen): Agriexpert, Brugg, 056 462 52 61. www.agriexpert.ch (Service-Shop). Pachtabnahmeprotokoll Das Abnahmeprotokoll für Pachtliegenschaften wurde von Agriexpert aktualisiert und gewährleistet eine vollständige Pachtabnahme. Zudem kann es als Antrittsprotokoll verwendet werden. Agriexpert empfiehlt dem Pächter, die ebenfalls überarbeitete Checkliste zur Pachtrückgabe seinerseits beizuzieUFA-REVUE · 6 2015
Die Anhörung dauert bis zum 19. Juni 2015.
hen. Bezug: Abnahmeprotokoll 25 Fr. (0409d), Checkliste 10 Fr. (0411d), exkl. MwSt. und Versandkosten, Agriexpert, Brugg. SAK-Faktoren prüfen Im «Verordnungspaket Herbst 2015» ist eine Anpassung der SAK-Faktoren vorgesehen. Per 2016 sollen die SAK an den technischen Fortschritt angepasst werden. Die Normarbeitszeit wird von 2800 auf 2600 Stunden pro Jahr gesenkt, und für landwirtschaftsnahe Tätigkeiten in den Bereichen des Bodenrechts und der Strukturverbesserungsmassnahmen wird ein Zuschlag eingeführt. Ein SAK-Rechner steht auf www.focus-ap-pa.ch zum Vergleichen der aktuellen und der zukünftigen SAK zur Verfügung.
Noch freie Studienplätze Die Universität Luzern beginnt im Herbst wieder mit ihrem schweizweit einzigartigen Lehrgang Agrarrecht. Er richtet sich an alle, die beruflich mit Rechtsfragen im Bereich Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt zu tun haben. Der Kurs schliesst mit dem «Certificate of Advanced Studies der Universität Luzern in Agrarrecht» ab. www.unilu.ch Anteil Direktvermarkter Nachzulesen ist in der Taschenstatistik «Land- und Forstwirtschaft 2015» des Bundesamts für Statistik, dass sich der grösste Anteil Betriebe mit Direktvermarktung in den Kantonen Basel-Stadt und Genf befindet. 2013 verkauften dort 60 % beziehungsweise 30 % der Betriebe Produkte ab Hof.
Agrisano Pencas ist die Pensionskasse für die Angestellten in der Landwirtschaft. Die administrativen Abläufe der Gemeinschaftsstiftung des Schweizer Bauernverbandes sind so eingerichtet, dass die immer komplexer und aufwändiger werdende Berufliche Vorsorge für die Landwirtschaft so einfach und kostengünstig wie möglich durchgeführt werden kann. Dies kommt sowohl den Arbeitgebenden wie auch den Arbeitnehmenden zugute. Die seit 2004 autonom geführte Pensionskasse ist von Grund auf sehr gut ausfinanziert, um sich den Herausforderungen im Bereich der Finanzmärkte und der Vorsorge zu stellen. Diese Ausgangslage hat sich im vergangenen Geschäftsjahr nochmals markant verbessert. Der Stiftungsrat konnte anlässlich der Frühjahrssitzung von einem ausserordentlich guten Ergebnis 2014 Kenntnis nehmen. Sowohl das Versicherungsgeschäft wie auch die Verwaltung haben dazu beigetragen. Trotz grosser Unsicherheiten auf den Finanzmärkten resultierte aus dem Anlagegeschäft eine Rendite von 10.3 %, was den Deckungsgrad per Ende 2014 von 115.6 auf 124.8 % ansteigen liess. Damit hat die Agrisano Pencas die erforderlichen Wertschwankungsreserven vollständig gebildet und verfügt sogar über freie Mittel, die den Versicherten zugutekommen. Dementsprechend hat der Stiftungsrat entschieden, für das laufende Jahr eine Mehrverzinsung zu gewähren. Die Sparguthaben der Versicherten kommen im laufenden Jahr in Genuss einer Gesamtverzinsung von 2.5 %, was 0.75 % über dem vorgeschriebenen Mindestzins liegt. Christian Kohli, Geschäftsführer, Agrisano Pencas
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch 9
MANAGEMENT
Auch ein Stück vom Kuchen BEITRÄGE FÜR SÖMMERUNGSBETRIEBE Das Parlament will die Alpen und die Alpwirtschaft mehr fördern. Das bedeutet mehr Beiträge. Dass die Beiträge erhöht werden, haben nicht nur die Bauern gehört, sondern auch die Eigentümer, im Kanton Graubünden sind dies die Gemeinden.
Valentin Luzi
Riet Pedotti
Die Sömmerungsbeiträge sind im Kanton Graubünden mit der AP 14 – 17 von 18.3 Mio. Fr. auf 22 Mio. Fr. gestiegen. Dazu sind im Jahr 2014 zusätzlich 5 Mio. Fr. für Biodiversität ausbezahlt worden. Hinzu kommen in den nächsten Jahren die Landschaftsqualitätsbeiträge. Wie hoch der Anspruch der Eigentümer an diesen Beiträgen ist, wird in der Direktzahlungsverordnung Art. 109 des Bundes geregelt (Kasten). Ein Fünftel Im Kanton Graubünden sind in fast allen Fällen die Gemeinden Eigentümerin der Alp. Die Gemeinde als Eigentümerin der Alp kann maximal 20 % zurückbehalten, sofern sie wichtige Funktionen ausübt. Dazu gehören beispielsweise Personal anstellen, Tieranmeldung entgegennehmen, Personal führen, leiten
der Pfleg- und Unterhaltsarbeiten sowie Rechnungsführung. Ist dies nicht der Fall, ist der Anteil eine Verhandlungssache zwischen Gemeinde und Alpgenossenschaft als Betreiberin. Nutzungstaxen oder Pachtzins Die Gemeinde erhebt Nutzungstaxen oder einen Pachtzins (Gemeindegesetz Graubünden, BR 175.050). Damit ist auch die Nutzungstaxe ein Pachtzins wie auch der Anteil der Beiträge. Nach geltendem landwirtschaftlichem Pachtgesetz (BR 221.213.2) gibt es einen höchstzulässigen Pachtzins. Die Abgeltungen für die Alp- und Weidenutzung muss sich dem unterordnen und die Gemeinde muss sich bei der Festlegung der Nutzungstaxen und des Anteils der Beiträge an das Pachtgesetz halten. Der höchstzulässige Pachtzins darf nicht überstiegen werden. Die Gemeinde ist
verpflichtet, sich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu halten. Die Pachtzinsschätzung der Alpen und Weiden schätzen die landwirtschaftlichen Bildungszentren oder Bauernverbände, in Graubünden der Plantahof. Steuerbefreit, wenn ... Genossenschaften von grösseren Alpen mit einem beachtlichen Beitrag für Biodiversitätsbeiträge haben beim letzten Jahresabschluss eine positive Überraschung erlebt. Sofort stellt sich die Frage der Gewinnsteuer. Dies wurde im Kanton Graubünden mit der Steuerverwaltung besprochen. Die Genossenschaft ist steuerbefreit, sofern sie statutarisch folgende Voraussetzungen erfüllt: • öffentlich rechtliche Genossenschaft. • keine Gewinnausschüttung. • Vorstand anständig entschädigt.
Kein Shareholderprinzip auf den Alpen
10
In Graubünden kamen im letzten Jahr 48 % mehr an Sömmerungs- und Biodiversitätsbeiträgen zusammen. Graubünden steht nicht alleine da. Auch in anderen Kantonen flossen mehr Gelder.
ten (Einwohner- oder Burgergemeinden, Kanton, Bund). Diese erhalten einen Pachtzins, plus, sofern Investitionen anstehen, rund einen Viertel des Sömmerungs- beitrags.
Im Kanton Bern waren es 2014, gemäss Ueli Scherz, Abteilungsleiter Direktzahlungen, Amt für Landwirtschaft und Natur, 33 % (Sömmerungs-, Biodiversitäts- und Landschaftsqualitätsbeiträge) mehr als 2013. Wichtig sei, erklärte Martin Jutzeler (Berater am Inforama), dass jenen diese Gelder zustehen, welche erwiesenermassen eine Leistung erbringen – kein Shareholderprinzip (beispielsweise der Kuhrechtsbesitzer). Der grösste Teil der Alpen im Kanton Bern sind Privatalpen (rund 70 %), bei 20 % der Alpen bilden Alpkorporationen (Verein) die Eigentümerschaft und 10 % der Alpen gehören öffentlich-rechtlichen Körperschaf-
Diese 25 %-Regelung kennt auch der Kanton St. Gallen. Maximal 25 %, was rund 100 Fr. ausmache, für Unterhalt von Gebäuden und Weiden und Investitions- vorhaben, kämen zum Pachtzins dazu, führt Richard Schwendener (Alpberater landwirtschaftliches Zentrum St. Gallen) aus. Das ist in der kantonalen Landwirtschaftsverordnung Artikel 46 so geregelt. 50 % der Alpen sind im Kanton St. Gallen Eigentum der Gemeinden (Orts- oder Burgergemeinden), 30 % sind Korporationsalpen und 20 % der Alpen sind im Privateigentum. Gemäss Hansjakob Zwingli, Leiter Abteilung Direktzahlungen, St. Gallen, wurden 2014 rund
30 % (Sömmerungs- und Biodiversitäts- beiträge) mehr als 2013 im Kanton aus- bezahlt. Richard Schwendener vertritt das Leistungsprinzip, jener der die Leistung erbringe, solle dafür entlöhnt werden. Er macht darauf aufmerksam, dass die Pachtzinse sehr niedrig seien und für Investitonen bei Weitem nicht ausreichen würden. «Klar springt manchmal die Schweizer Berghilfe oder Coop Patenschaften bei Investitionsvorhaben ein. Wichtig ist aber auch die Selbstverantwortung. Es kann nicht sein, dass eine Kuh quasi zu Dumpingpreisen gealpt wird. Der Aufwand muss durch die Tierhalter gedeckt werden. Eine Kuh zu alpen darf mindestens 600 Fr. kosten», so Schwendener. Daniela Clemenz, UFA-Revue 6 2015 · UFA-REVUE
MANAGEMENT
Die Beiträge für die Sömmerungsgebiebe sind nicht nur da, um die Sömmerungskosten zu vergünstigen, sondern auch, um die Alpwirtschaft wirtschaftlich nachhaltig zu verbessern.
Tabelle: Gesetzes-Erklärungen DZV Art. 109 Auszahlung der Beiträge 5 Die Sömmerungsbeiträge können an die Alpkorporation oder Alpgenossenschaft ausbezahlt werden. Ist eine Gemeinde oder Bürgergemeinde, beitragsberechtigt, so muss diese den TierhalterInnen mindestens 80 % des Beitrags auszahlen. DZV Erläuterung Abs. 5: Der erste Satz gilt, wenn die Beitragsberechtigten eine Alp korporation oder eine Alpgenossenschaft bilden, welche wichtige Funktionen der Bewirtschaftung ausübt. Die Auszahlungspflicht gemäss zweitem Satz (80 %) umfasst den Sömmerungsbeitrag, den Beitrag für artenreiche Grün- und Streueflächen (BFF) und den Landschaftsqualitätsbeitrag. Im Gemeindegesetz des Kantons Graubünden (BR 175.050) ist dazu Folgendes festgelegt: Art 31 Zweck und Nutzungsberechtigung 1 Das Nutzungsvermögen der Gemeinde dient … der Weidebewirtschaftung durch die landwirtschaftlichen Betriebe. Art 32 Nutzungstaxen 1 Für die Gewährung der Nutzungen erhebt die Gemeinde Nutzungs taxen oder Pachtzinse. DZV Art. 32 Bekämpfung von Problempflanzen 1 Problempflanzen wie Blacken, Ackerkratzdisteln, weisser Germer, Jakobs- und Alpenkreuzkraut sind zu bekämpfen; insbesondere ist deren Ausbreitung zu verhindern. Erläuterungen: Abs. 1: Primär sind das Absamen und die Ausbreitung von Problempflanzen zu verhindern. Die Bekämpfung von Problempflanzen hat insbesondere auf guten Weideflächen zu erfolgen. DZV Art. 29 Schutz und Pflege der Weiden und der Naturschutz flächen 1 Die Weiden sind mit geeigneten Massnahmen vor Verbuschung oder Vergandung zu schützen. 3 Naturschutzflächen müssen vorschriftsgemäss bewirtschaftet werden. Erläuterung: Abs. 1: Die Bewirtschafter haben die Ausbreitung von Verbuschung mit geeigneten Massnahmen zu verhindern, beispielsweise mit einem verbesserten Weidemanagement oder Reinigungsschnitten. Die Kantone und Kontrollorgane können diesbezügliche Massnahmen anordnen und für die Sanierung entsprechender Flächen eine Frist ansetzen. Verbuschung und Vergandung bedeuten einen Verlust von Weidefläche und demzufolge auch eine Verminderung des Futteranfalls. Demzufolge werden Normalbesatz und Beiträge reduziert, wenn keine Massnahmen ergriffen werden. UFA-REVUE · 6 2015
• Vermögenszuspruch bei einer Auflösung an Nachfolgeorganisation oder Gemeinde. Der Plantahof wird diesbezüglich die genauen Formulierungen und Details auf den Sommer 2015 hin ausarbeiten. Die zusätzlichen Beiträge sind nicht nur da, um die Sömmerungskosten zu vergünstigen, sondern auch, um die Alpwirtschaft wirtschaftlich nachhaltig zu verbessern. In erster Linie sollen sie die Liquidität der Alpgenossenschaften sicherstellen. Nachhaltig ist der dringende Unterhalt am Pächtervermögen, entsprechend sollen dafür Reserven gebildet werden. Auch an eine Entlöhnung der Gemeindewerkstunden ist zu denken. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Entlöhnung des Alppersonals. Korporationsalpen können zweckgebunden stille Reserven bilden, diese sind vorgängig abzusprechen. In Zukunft ist davon auszugehen, dass die Biodiversitätsbeiträge um ¹⁄³ sinken könnten, wie es das Bundesamt für Landwirtschaft gegenwärtig plant. Landschaftsqualität In den kommenden drei Jahren (2015 – 2017) werden alle Alpen und Sömmerungs- weiden in Graubünden, die für Biodiversitätsförderbeiträge angemeldet wurden, kartiert. Dabei werden nach Wunsch auch die Vereinbarungen für die Landschaftsqualität abgeschlossen sowie Massnahmen- und Objektlisten
erstellt. Die Vereinbarungen treten jeweils auf das Folgejahr in Kraft. Weil die verfügbaren Bundesmittel bereits für die Heimbetriebe fast aufgebraucht wurden, werden bis 2017 auf den Alpen die Mittel nur sehr sparsam eingesetzt. Bewilligt werden nur Beiträge für einmalige Massnahmen. Beiträge für jährliche Massnahmen werden erst ab 2018 ausbezahlt. Die Landschaftsqualitätsbeiträge sind nicht dazu da, die Weidepflegestunden zu finanzieren. Der grösste Teil der Pflegearbeiten sind Voraussetzung für Sömmerungsbeiträge. m
Autoren Valentin Luzi und Riet Pedotti, Amt für Landwirtschaft und Geoinformation, 7001 Chur, www.alg.gr.ch. Weitere Informationen auch auf www.plantahof.gr.ch www.ufarevue.ch
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MANAGEMENT
Knacknüsse erkennen PENSIONSKOSTEN FÜR PFERDE Agriexpert hat in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Nationalgestüt (SNG) von Agroscope die Pensionskosten neu berechnet. Erfolgreich ist, wer das Zusammenspiel von fachlicher und sozialer Kompetenz, Schaffenskraft und Kostenoptimierung sowie Angebot- und Nachfrageschätzung beherrscht.
Melanie Glaus
Aurelia Marti
Landwirtschaftliche Betriebe setzten in den letzten Jahren vermehrt auf die Pensionspferdehaltung. Mittlerweile werden rund 74 % der Equiden auf Landwirtschaftsbetrieben gehalten. Durch die Änderung im Raumplanungsgesetz im Mai 2014 wurden landwirtschaftlichen Gewerben neue Türen geöffnet. Reitplätze, Weideunterstände oder sogar Neubauten sind bei Erreichen der Gewerbegrenze zonenkonform. Gruppen- wie auch die Boxenhaltung können für einen Betrieb wirtschaftlich sein. Die Preise werden in erster Linie vom Arbeitsaufwand bestimmt, wobei auch Futter- und Investitionskosten für die Einrichtungen und Gebäude sowie die weiteren Kosten für Sattelkammern und sanitäre Anlagen nicht zu vernachlässigen sind. Die betrieblichen Gegebenheiten sind dabei von zentraler Bedeutung.
gangslage des Betriebes oder welches das gewünschte Zielpublikum ist. Die Investitionskosten sind davon abhängig, ob bestehende Gebäude umgenutzt werden können oder ob ein Neubau notwendig ist und wie der Ausbaustandard zukünftig sein soll. Einfache Holzboxen mit Einzelbrettern haben tiefere Investitionskosten als verzinkte Boxenelemente. Berücksichtigt werden müssen auch die jährlichen Abschreibungen, Reparatur- und Unterhaltskosten sowie der jährliche Zinsanspruch, welcher je nach Baute variiert. Der Arbeitsaufwand macht zwischen 40 bis 50 % des Pensionspreises aus. Dabei sind effiziente und arbeitssparende Abläufe massgebend, wie viel Zeit täglich für das Versorgen und die Betreuung der Tiere benötigt wird. Grundsätzlich kann aber mit 0.2 bis 0.6 Stunden pro Tag und Tier gerechnet werden.
Kosten abklären Vor einem Neuoder Umbau müssen grundsätzliche Fragen geklärt werden, was die persönlichen Bedürfnisse sind, was die Aus-
Wahl der Einstreu Auch die Wahl und Menge der verwendeten Einstreu ist von den Vorlieben des Betriebsleiters, bis zu einem gewissen Grad auch von den Pensionären, abhängig. Stroh weist einen tieferen Einheitspreis gegenüber Alternativen wie Leinenhäcksel oder Strohpellets auf, die benötigte Menge pro Tag ist jedoch um etliches höher. Für viele Pensionsnehmer spielt nicht nur die Haltungsform eine entscheidende Rolle, sondern auch die Infrastruktur. Reithallen sind in der Landwirtschaft auch weiterhin nicht zonenkonform. Diese können höchstens in Spezialzonen realisiert werden. Hingegen sind Reitplätze für landwirtschaftliche Gewerbe zulässig. Dabei gilt
Tabelle: Kosten pro Pferd und Monat in Fr. (Gruppenhaltung mit 5 Pferden) Futterkosten (Heu, Futterstroh, Wasser, Ergänzungsfutter) 126 Einstreu (Stroh) 63 Arbeitskosten à 28.-/h 336 Mehrraumlaufstall mit Einbau in bestehendes Gebäude 112 Weide (ohne Boden, nur Einzäunung) RAUS konform 12 Nebenräume: Sattelkammer, Sanitäre Einrichtungen 135 Strom 8 Beiträge BTS und RAUS –16 Mehrwertsteuer 4.2 % Total pro Pferd 810 Unter Berücksichtigung der Tierschutz- und Direktzahlungsverordnung 12
Checkliste Pensionskosten • Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen (Freizeitreiter, Sportreiter, etc.) • Welche betrieblichen Möglichkeiten habe ich? • Möchte ich fremde Personen auf dem Betrieb und habe ich die Zeit für die Betreuung? • Für wie viele Pferde habe ich Platz und wie viele kann ich betreuen? • Sind bestehende Gebäude vorhanden? • Welche Haltungsform entspricht meinen Vorstellungen? • Welche Fütterungsart kommt für mich in Frage (24h ad libitum, Heunetze, mehrmals täglich)? • Welche Einstreu erfüllt meine Ansprüche und jene der Tiere am besten? • In welchen Bereichen gibt es Optimierungspotenzial bezüglich Arbeitsaufwand? • Steht genügend Weideland zur Verfügung? • Wie viele Pensionsställe sind in der Region und wie kann ich mich davon abheben?
es zu prüfen, auf wie viele Pferde die Kosten verteilt werden können. Je mehr Pferde, desto weniger Kosten pro Tier. Angebot und Nachfrage Neben allen betrieblichen Faktoren muss auch der eigene Pensionspreis mit jenen der Region verglichen werden, wobei Angebot und Nachfrage eine zentrale Rolle spielen. So liegen beispielsweise in der Region Zürich die Pensionspreise tendenziell höher als in der Region Bern. 6 2015 · UFA-REVUE
MANAGEMENT Unstimmigkeiten vermeiden Es empfi ehlt sich, den Abschluss eines Pensionsvertrages mit einer genauen Umschreibung der enthaltenen Leistungen zu versehen. So können Missverständnisse und Unstimmigkeiten vermieden werden. Zusätzliche Leistungen wie der Hufschmied, das Bewegen oder der Transport von Tieren sind separat zu veranschlagen. Da es sich um nicht landwirtschaftliche Tätigkeiten handelt, kann auch ein höherer Stundenansatz verrechnet werden.
Autorinnen Melanie Glaus, Bsc BFH Agronomie, Sachbearbeiterin Bewertung und Recht, SBV Agriexpert, und Aurelia Marti, Bsc BFH Agronomie, Sachverständige Bewertung und Recht, Agriexpert, Brugg, 056 462 51 11
Heute reicht für die Pensionspferdehaltung nicht mehr einfach ein Stall. Es braucht zusätzliche Infrastruktur wie zum Beispiel einen Reitplatz, aber auch ein straffes Kostenmanagement und Marketingbemühungen. Bild: agrarfoto.com
Pensionskostenansätze für Pferde, Agriexpert, Agroscope, Schweizer Nationalgestüt SNG. Bezug: SBV Agriexpert, Laurstrasse 10, 5201 Brugg für 10.– (exkl. MwSt. und Versand). www.ufarevue.ch
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MANAGEMENT
GIS für komplexe Agrarpolitik DIGITALE FLÄCHENERFASSUNG Der Bund schreibt mit der neuen AP 14 – 17 den Kantonen vor, spätestens ab 2017 für die Berechnung der Direktzahlungen digitale Geodaten zu verwenden. Befürchtungen wie Mehraufwand, Flächenbeziehungsweise Beitragsverlust oder öffentliche Transparenz liessen sich in den Pilotprojekten im Kanton Appenzell Ausserrhoden und Zürich entkräften.
David Huber
Lukas Keller
Hano Vontobel
Mutationen an seinem Nutzungspolygon einzeichnen (rot) und direkt an das Landwirtschaftsamt senden.
Der neue Art. 165 des Landwirtschaftsgesetzes LwG (SR 910.1) lautet: «Zum Vollzug der Massnahmen im Direktzahlungsbereich verwenden die Kantone definierte Basisdaten, erfassen die nötigen Flächen und deren Nutzung sowie die übrigen notwendigen Objekte in einem geografischen Informationssystem und berechnen die Beiträge anhand dieser Daten.» Dazu braucht es ein minimales Geodatenmodell «Landwirtschaftliche Bewirtschaftung», das auf den 1. Juni 2012 in Kraft gesetzt wurde. Die dazu gehörigen Geodatensätze sind in der Tabelle aufgezählt. Pionierkanton bezüglich der Erfassung von den sogenannten GIS-Daten ist Appenzell Ausserrhoden. Über erste Erfahrungen verfügt auch die Gemeinde Fischenthal im Kanton Zürich. Pionierkanton Appenzell Ausserrhoden Das Projekt zur Weiterentwicklung der Landwirtschaftsdaten
Grafik: Geoportals von Appenzell Ausserrhoden
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Ersterfassung GIS für die Ackerbaustelle Fischenthal
Erfahrungen Ersterfassung für die Bauern in Fischenthal
Aufwand: 6 bis 7 Stunden pro Betrieb.
Aufwand: Ein halber Tag.
Nutzen: Aktuelle Daten für Vernetzungsprojekt.
Nutzen: Aktuelle Betriebspläne.
Aktuelle Zahlen für alle Direktzahlungskategorien (ab 2016 auch Flächen mit über 50 %-Neigung). Einarbeitung neuer Ackerbaustellenleiter. Aktuelle Daten zum Waldareal und Grundlagen für eine Überprüfung.
Richtung GIS begann im Kanton Appenzell Ausserrhoden im Jahr 2003. Dank einem sehr engen Zeitfenster für die Umsetzung war Appenzell Ausserroden im Jahr 2005 der erste Kanton, welcher die vom Bund im Geoinformationsgesetz geforderten landwirtschaftlichen Geodaten bereitstellen konnte. Umsetzung und Akzeptanz Die anfängliche Skepsis unter den Landwirten ist laut Rudolf Hohl, Leiter Bereich Tierzucht und Beitragswesen des Kantons Appenzell Ausserrhoden, einer breiten Akzeptanz gewichen. Diese sei durch den partizipativen Prozess bei der Ersterfassung gefördert worden. Als Grundlage wurden zuerst Pläne im Massstab 1: 2500 an die Ackerbaustellen versandt. Auf diesen Plänen erfassten die Ackerbaustellen mit den Landwirten von Hand die Nutzungen. Danach wurde jede Gemeinde von Vertretern der beteiligten Fachstellen beziehungsweise Ämtern und dem für die Digitalisierung verantwortlichen Geometer besucht, um gemeinsam mit den Landwirten Konflikte zu bereinigen.
Aktuelle Daten für alle Direkt- zahlungskategorien.
Was ändert durch GIS? Laut Rudolf Hohl bewirkte die Arbeit mit dem GIS im ersten Jahr eine Reduktion der ausbezahlten Beiträge. Zurückzuführen sei diese auf die genauere Berechnung der Hanglagen, welche erst durch die Arbeit mit dem GIS möglich wurde. Bei der Strukturdatenerhebung nehmen die Landwirte nach wie vor Nutzungstyp-Änderungen selbstständig vor. Verändert sich hingegen eine Nutzungsgeometrie, schicken die Bewirtschafter ein Luftbild mit eingezeichneter Mutation ans Landwirtschaftsamt, wo die Digitalisierung vorgenommen wird. Trotz der zusätzlichen Arbeit, welche durch die Digitalisierung anfalle, sei der Aufwand auf Seiten des Landwirtschaftsamts für die Datenpflege aber ähnlich wie vor der Umstellung. Dies, da sich der Aufwand für die Datenpflege bei Hanglagen, Produktionszonen und Flächen reduziert habe. Auch fallen eher weniger Mutationen an, da im Kanton Appenzell Ausserrhoden kaum Ackerbau betrieben werde. Die im GIS berechneten Daten zu Flächen, Zonen und Hanglagen werden nach der Strukturdatenerhebung in die bestehende Direktzahlungs-Datenbank (Agricola) importiert und mit den dort erfassten Daten zusammengeführt. Geplant ist, diese noch getrennten Systeme zu vereinen. 6 2015 · UFA-REVUE
MANAGEMENT Verfügbar für die Öffentlichkeit Wie auch den Ämtern stehen den Bewirtschaftern ihre Daten vollständig im Geoportal, der WebGIS-Lösung des Kantons Appenzell Ausserrhoden, zur Verfügung. Aber auch die Öffentlichkeit kann die Daten grösstenteils im Geoportal abrufen. Im Jahr 2015 sollen nun neu auch noch Daten zu Vernetzungsprojekten und Qualitätsflächen im Geoportal dargestellt werden.
Tabelle: Geodatensätze Landwirtschaft mit Bezeichnung der Zuständigkeiten Modellbezeichnung Landwirtschaftliche Zonengrenzen Hanglagen – Hanglagen – Rebflächen in Hanglagen Rebbaukataster Perimeter Terrassenreben Perimeter LN- und Sömmerungsflächen Bewirtschaftungseinheit Nutzungsflächen Biodiversitätsförderflächen Qualitätsstufe II und Vernetzung – BFF Qualitätsstufe II – BFF Vernetzung Biodiversitätsförderflächen Qualitätsstufe III Elemente mit Landschaftsqualität
Die digitale Flächenerfassung mittels GIS ist zu meistern und bietet auch Chancen.
Daten Basisdaten Basisdaten Basisdaten Basisdaten Basisdaten Basisdaten Agrardaten Agrardaten Agrardaten Agrardaten Agrardaten Agrardaten
Pilotgemeinde Fischenthal im Kanton Zürich Ab 1990 wurden in der Gemeinde Fischenthal durch die Ackerbaustelle und den Gemeindeförster alle Grundstücke per EDV erfasst. Dabei wurden auch viele Flächendaten angepasst, was durch die Verwaldung von ca. 200 ha Wiese seit der ersten Vermessung in den 1940er Jahren nötig wurde. Die erhobenen Daten dienten als Grundlage für die Gründung der Melioration Fischenthal-Ost im Jahr 1999, waren aber auch bei der Gründung der Unterhaltsgenossenschaft für das übrige Gemeindegebiet im Jahr 2006 sehr wertvoll. Diese Projekte fielen mit der Erneuerung der amtlichen Vermessung (AV93) zusammen, was wertvolle Synergien brachte. Die positiven Erfahrungen bestärkten die Gemeinde schliesslich als Pilotgemeinde bei der GIS-Erfassung der Landwirtschaftsdaten mitzuwirken. Einstieg in die digitale Flächenerfassung Vor bald 15 Jahren wurde in Fischenthal für das Forstrevier ein GIS-Programm angeschafft und auch für die Landwirtschaft eingesetzt. Die enge Verflechtung mit dem Forst führte im Jahr 2014 zur Bildung der Abteilung «Land & Forst». Dies ermöglicht eine optimale Nutzung der vorhandenen Daten durch die Ackerbaustelle und das Forstrevier. In einem nächsten Schritt wird eine Abstimmung und Aktualisierung der vorhandenen und neuen GIS-Daten mit allen Abteilungen in der Gemeinde- und Kantonsverwaltung angestrebt.
UFA-REVUE · 6 2015
Zuständigkeit BLW BLW BLW Kantone Kantone Kantone Kantone Kantone Kantone Kantone Kantone Kantone
Nr. GeoIV 149.1 152.1/152.2 152.1 152.2 151.1 153.2 153.5 153.6 153.1 153.3 / 153.4 153.3 153.4 153.7 153.8
Anspruchsvoll und herausfordernd Mit dem Pilotprojekt zur GIS-Erfassung der landwirtschaftlichen Nutzflächen können die Dienstleistungen für die Landwirtschaftsbetriebe und Amtsstellen verbessert werden. Auch für das Vernetzungsprojekt können alle geforderten Daten optimal erhoben werden. Die Arbeit ist anspruchsvoll, aber eine willkommene Herausforderung für alle Mitwirkenden, insbesondere deshalb, weil die Resultate die Landwirte zufriedenstellen. Flächenabweichungen können am Bildschirm angeschaut und nachvollzogen werden. Die anfänglichen Befürchtungen, dass einige Betriebe wesentliche Flächeneinbussen erleiden würden, sind glücklicherweise unbegründet geblieben. Die Arbeit mit GIS eröffnet der Gemeinde Fischenthal eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten. So können auch Höhenprofile erstellt werden und diese für Seilkran- und Bachverbauungsprojekte genutzt werden. m
Autoren David Huber, (in Ausbildung zum Bachelor of Science ZFH in Umweltingenieurwesen), Lukas Keller (Dr. sc. tech. ETH), Sektionsleiter Direktzahlungen, Amt für Landschaft und Natur, 8090 Zürich und Hano Vontobel, Leiter Abteilung «Land und Forst», 8497 Fischenthal www.ufarevue.ch
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MANAGEMENT
Lebenssituation im Herkunftsland verbessern SAISONALE ARBEITSKRÄFTE Jedes Jahr arbeiten gut 17 000 ausländische Arbeitskräfte in einem Kurzerwerbseinsatz in der Schweizer Landwirtschaft. Ihre Lebens- und Arbeitssituation wurde in einer Bachelorarbeit an der HAFL untersucht.
Christine Schöpfer
Lutz Collet
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Besonders Betriebe mit arbeitsintensiven Kulturen, wie dies im Gemüsebau der Fall ist, sind auf genügend Arbeitskräfte angewiesen. Für die strenge Handarbeit, die saisonal befristet ist, lassen sich jedoch kaum Schweizer Arbeitskräfte finden. Deshalb arbeiten jedes Jahr gut 17 000 ausländische Arbeitskräfte, beispielsweise aus Polen oder Portugal, in einem Kurzerwerbseinsatz (L-Bewilligung) in der Schweizer Landwirtschaft. Die Lebens- und Arbeitssituation dieser Gruppe von Arbeitnehmenden wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule für Agrar-, Forstund Lebensmittelwissenschaften (HAFL) untersucht. Im Herkunftsland leben die Kurzerwerbstätigen in bescheidenen Verhältnissen. Hauptgrund der Arbeitsmigration ist die schwierige Wirtschaftslage in ihren Heimatländern. Dort haben die interviewten Personen kein existenzsicherndes Einkommen oder sind arbeitslos. So ist beispielsweise in Portugal jede sechste und in Polen jede zehnte Person arbeitslos. Das Ziel der Arbeitsmigration ist daher, die Lebenssituation im Heimatland zu verbessern. Beim Entscheid für einen Kurzerwerbsaufenthalt spielten Verwandte und Bekannte, die häufig auf dem gleichen Betrieb tätig sind, eine wichtige Rolle. So kommen die meisten Kurzerwerbseinsätze über die Arbeitsvermittlung durch Verwandte oder Bekannte oder wiederholte Einsätze zu Stande. Dieses bringt Vorteile für den Betrieb. So übernehmen die Landsleute eine gewisse Verantwortung gegenüber der vermittelten Arbeitskraft selbst, wie auch gegenüber dem Arbeitgeber.
Bei wiederholten Einsätzen profitiert der Betrieb von den erworbenen Kenntnissen des Arbeitnehmers. Dies wird in den untersuchten Betrieben mit einer Lohnerhöhung von 50 Fr. pro Monat gefördert. So leben die Kurzerwerbstätigen Kurzerwerbstätige sind in der Schweiz bei der Wohnungssuche benachteiligt, da sie aufgrund ihres Aufenthaltsstatus keine Wohnungen mieten können. Die Betriebe bieten daher ein Zimmer oder Studio auf dem Betrieb oder eine untervermietete Wohnung an. Dabei stellt die Mietwohnung die teurere Va-
riante dar. Neben der Verpflegung auf dem Betrieb gibt es die Selbstverpflegung. Letzteres liegt im Trend, um das Kostgeld zu sparen. Das kostenlose Telefonieren über das Internet via Skype mit Angehörigen in der Heimat ist eine der Hauptfreizeitbeschäftigungen, um die Trennung von der Familie zu überbrücken. Danach folgen Treffen mit Verwandten oder Freunden, die in der Nähe wohnen.
Saisonale Arbeitskräfte aus Polen und Portugal auf einem Gemüsebaubetrieb im Seeland. Bild: zVg
6 2015 · UFA-REVUE
MANAGEMENT
Hauptprobleme von ausländischen Angestellten
Beiträge zu positivem Arbeitsklima
1. Fehlende Sprachkenntnisse.
• Respekt gegenüber Angestellten und ihrer Tätigkeit.
2. Unwissenheit über Rechtslage und administrative Angelegenheiten. 3. Psychische Belastung aufgrund der Trennung von Familie. 4. Finanzieller Druck (z. B. Finanzierung Familie im Heimatland). 5. Abhängigkeit von der Hilfe von aussen.
• Offene Kommunikation fördern – versuchen sprachliche Barriere zu überwinden. • Nicht nur Arbeitsanweisungen erteilen, darüber hinaus mit den Angestellten sprechen. • Schwierigkeiten und Probleme der Angestellten ernst nehmen. • Hilfe bei rechtlichen und admini- strativen Angelegenheiten bieten.
Verständigung ist die grösste Hürde Aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse sind die Arbeitskräfte bei der Bewältigung von administrativen Arbeiten auf Hilfe angewiesen. Daher helfen die Betriebsleiterfamilien beispielsweise beim Eröffnen eines Bankkontos oder bei der Beantragung von Krankenkassenermässigungen. Ein untersuchter Gemüsebetrieb bietet zudem einen Sprachkurs an, welcher durch einen Vorgesetzten durchgeführt wird. Wenig Verstösse Die Arbeitsbedingungen sind in der Schweizer Land-
• Vertrauen entgegenbringen, Auto- nomie erleben lassen – Verantwortung für Tätigkeiten gezielt abgeben. • Nur informierte Angestellte sind motiviert – Angestellte über betriebliche Vorgänge nachvollziehbar informieren.
wirtschaft über kantonal verschiedene Normalarbeitsverträge (NAV) geregelt. In diesen unterscheiden sich vor allem die Arbeitszeiten. Um bei den Löhnen eine einheitliche Regelung zu schaffen, haben die Branchenverbände eine Lohnrichtline herausgegeben. Gemessen an den Löhnen aller Personen mit L-Bewilligung sind die Löhne der Land-
wirtschaft bei den niedrigsten 25 % zu finden. Im Branchenvergleich sind zudem die Arbeitszeiten lang. In Branchen ohne GAV oder NAV mit zwingenden Mindestlöhnen, wie der Landwirtschaft, sind die Arbeitgebenden angehalten, die üblichen Lohnund Arbeitsbedingungen zu respektieren. Kontrolliert wird dies im Rahmen der flankierenden Massnahmen durch die kantonalen tripartiten Kommissionen. 2013 kontrollierte die kantonale tripartite Kommission auf 355 Landwirtschaftsbetrieben 1228 Personen. Dabei wurden bei 6 % der kontrollierten Landwirtschaftsbetriebe Lohnunterbietungen festgestellt. Bei der Baubranche hingegen wurde bei 15 % der kontrollierten Arbeitgebenden ein Verstoss festgestellt. Der Durchschnitt aller Branchen liegt bei 8 %. Da die Anzahl Verstösse in der Landwirtschaft vergleichsweise gering ist, gehört die Landwirtschaft nicht zu den Fokusbranchen mit vielen Verstössen. Positives Arbeitsklima schafft Zufriedenheit Auch wenn in der Landwirtschaft, hier zwischen 3200 bis 3500 Fr./Monat, nicht so hohe Löhne wie in anderen Branchen bezahlt werden und die Arbeitszeiten länger sind, sind die interviewten Arbeitskräfte mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden. Ein Grund liegt darin, dass der Lohn in der Schweizer Landwirtschaft 3,5 bis 4 Mal höher als das Einkommen im Heimatland der Arbeitskräfte ist. Als weitaus wichtigerer Grund für die Zufriedenheit gilt ein gutes Arbeitsverhältnis zu den Vorgesetzten. Als Einflussfaktoren können hier die sprachlichen Fähigkeiten der Betriebsleitenden sowie die Unterstützung bei administrativen Hürden genannt werden. Da die Betriebsleitenden wissen «wo der Schuh drückt», können sie dementsprechend eingreifen. Fazit Für die befragten Landwirtschaftsbetriebe kann ein positives Fazit gezogen werden. Die Betriebsleitenden achten auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem wird die Verständigung gefördert. Den besuchten Landwirtschaftsbetrieben kann nur empfohlen werden, diese Strategie weiterzuverfolgen. m
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Autoren Christine Schöpfer, Bachelor of Science in Agrarwirtschaft, Trainee fenaco Genossenschaft, 6210 Sursee Lutz Collet, Grangeneuve, Dr. rer. hort, Agraringenieur, Landwirtschaftliches Institut des Kantons Freiburg, Grangeneuve, Zentralstelle für Gemüsebau, 1725 Posieux www.ufarevue.ch
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KURZMELDUNGEN LANDTECHNIK
«Know-how»-Subaru findet glücklichen Besitzer
Oberflächenwasser versickern lassen
Jedes Jahr führt die UFA-Revue zusammen mit Subaru und Landtechnik-Importeuren – heuer erstmals auch mit Pflanzenschutz-Herstellern – einen Wettbewerb durch, bei dem es nebst vielen attraktiven Sofortpreisen auch einen Hauptgewinn in Form eines fabrikneuen Subaru zu gewinnen gibt. Dieses Jahr handelte es sich um ein Modell des Typs «Forester 2.0i Advantage AWD» im Wert von 31 000 Fr. Aus den vielen Einsendungen wurde Mitte April unter Aufsicht aller beteiligten Firmen die SMS-Einsendung von Toni Wolf aus Giswil (OW) gezogen, der noch vor Pfingsten zusammen mit seiner Frau Anita bei der Subaru-Vertretung H.R. Vogler in Kaiserstuhl (OW) den Wagen in Empfang nehmen durfte. Für die Familie Wolf – sie bewirtschaftet einen Milchwirtschaftsbetrieb in der Bergzone 1 – war dies ein freudiger und durchaus passender Moment, wird doch der älteste Sohn demnächst 18 Jah-
Die zunehmende Flächenversiegelung ist in Kommunen und Städten ein Problem, wenn bei gehäuftem Auftreten von starken Regenfällen das Wasser nicht in die bestehenden und dafür vorgesehen Kanäle abgeleitet werden kann und das Oberflächenwasser unkontrolliert sich seinen eigenen Weg sucht. Fachleute plädieren deshalb immer wieder für eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. Für Logistik- oder auch landwirtschaftliche Hofflächen wird deshalb keine totale Versiegelung empfohlen. Sind
Aebi mit Sonderausstellung
«130 Jahre Erfolg in Serie» – unter diesem Motto plant Aebi eine Sonderausstellung im Verkehrshaus der Schweiz, die als sechste Folge Traktorenausstellung vom 1. bis 9. August in der Arena des Freigeländes im Verkehrshaus Luzern über die Bühne gehen wird. Da Aebi selbst kein Museum hat, suchen die Ausstellungsverantwortlichen noch nach «Meilensteinen» aus der Aebi Geschichte, die sich in Privatbesitz befinden und für die Ausstellung zur Verfügung gestellt werden können. (silvia.knorr@aebi-schmidt. com, + 044 308 58 59). UFA-REVUE · 6 2015
Heidi und Hansruedi Vogler von der gleichnamigen Garage in Kaiserstuhl (OW), Roger Fuchs, Gebietsverkaufsleiter Zentralschweiz und Mittelland bei Serco Landtechnik AG, Jan Wernli, Projekt-Manager bei Subaru, sowie das Gewinnerehepaar Toni und Anita Wolf aus Giswil (v.l.n.r.) bei der Schlüsselübergabe.
re alt, den Führerschein machen und dann vielleicht das bisher in der Familie benutzte Auto übernehmen. Toni Wolf hat beim Wettbewerb in der März-Ausgabe, bei dem es um den Claas «Axion 800» von
Claas/Serco Landtechnik ging, das erste Mal per SMS mitgemacht und sich beim Absenden noch gedacht, dass dies sicher Glück bringen werde. Allerdings hat er aber kaum damit gerechnet, auch gleich den Hauptpreis gewinnen zu können.
Heuschieber nun lieferbereit An der Agrama stellte Rapid die neuen Heuschieber «Twister 140» und «180» mit Arbeitsbreiten von 1.40 m und 1.80 m für die Einachser «Rex» und «Swiss» vor. Nun sind diese Heuernte-Geräte lieferbereit. Mit den neuen Geräten wird trockenes Erntegut in extremen Steillagen aufgenommen und talwärts abtransportiert. Die Futteraufnahme erfolgt über ein mit Kunststoffzinken bestücktes Pickup, was besonders schonend für Bestand und Grasnarbe sein soll. Zudem werden so Futterverschmutzung und Bröckelverluste gering gehalten.
Ausgeglichenes Gespann Eine optimale Gewichtsverteilung ist eine wichtige Voraussetzung zum guten Gelingen der Saat. Die Kombination von Fronttank, Krei-
selegge und Säschiene bietet dabei Vorteile wie verbessertes Fahrverhalten auf der Strasse und mehr Sicherheit in Hanglagen. Diese Punkte bietet Kuhn mit der «Säkombination BTF 3000», ausgerüstet mit 24 «Seedflex»-Doppelscheibenscharen. Der kompakte Anbau der Säschiene direkt auf dem Nachläufer der Kreiselegge minimiert die Abdrift am Hang.
solche Flächen dennoch aus technischen oder ästhetischen Gründen zu befestigen, gibt es mit wasserdurchlässigen Pflasterstein-Systemen heute adäquate Lösungen, die speziell für die Behandlung von versickerndem Regenwasser entwickelt wurden. Dank eines besonderen Fugenmaterials sind diese Systeme sogar in der Lage, das versickernde Regenwasser vorgängig von Pneu-Abrieb, Ölresten und weiteren Fremdstoffen zu reinigen, um so das Grundwasser zu schützen. Ein solches Fugenmaterial gibt es heute mit der Bezeichnung «Cheops Clean» im Handel. Dieses Material besteht aus einem Sub strat mit Basaltgemisch und biologischen Bestandteilen und wird im Zusammenhang mit einem dazu passenden Bundstein «Cheops Enviro Plus» vertrieben (Hersteller ist die deutsche Firma Kronimus in Iffezheim). Es soll 15 Jahre lang reinigend wirken können, wenn es regelmässig von anderem Schmutz (Laub) befreit wird, und kann nachher abgesaugt und durch neues Material ersetzt werden.
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch 19
PRAXISTEST KNOW-HOW
Klassiker mit Bodenpassung DER LADEWAGEN PÖTTINGER «EUROBOSS 290T» mit Förderschwingen und in Tiefgänger-Ausführung («T») ist für kleinere und mittlere Betriebe im Hügelgebiet zu einem Klassiker geworden. Mit den 31 Messern wird das Silage-Futter einwandfrei geschnitten, dank der automatischen Knickdeichsel-Steuerung passt sich das Pickup den Bodenunebenheiten optimal an.
Pöttinger als Marktführer baut Ladewagen in allen Grössen und kann so technische Errungenschaften, die erst bei professionellen Silierwagen Eingang finden, später auch im unteren Leistungssegment verbauen. So auch beim Tiefgang-Ladewagen «Euroboss 290T», dessen Bordwandprofile mit 0.75 mm Stärke von den grösseren «Jumbo»-Wagen übernommen wurden und so zusammen mit der geschraubten Rahmen- Konstruktion für eine hohe Stabilität garantieren sollen. Der Dürrfutter-Aufbau (Scherengitter) ist standardmässig hydraulisch klappbar und kann auf Wunsch beim Silieren seitlich mit Blechen versehen werden. Ebenfalls hydraulisch zu bedienen ist die Rückwand – auch bei deren Verriegelung. Für niedrige Durchfahrten hilfreich ist die Option der Rückwandfixierung:
Mit Teleskop-Streben wird die Rückwandöffnung auf die Höhe des Wagens im abgeklappten Zustand fixiert und die Rückwand schwenkt dann nur nach hinten und nicht zusätzlich auch nach oben aus. Der Antrieb erfolgt über die Zapfwelle (überlast-gesicherte Weitwinkelgelenkwelle), die ein spiralverzahntes Getriebe betätigt, von wo die Kraft über eine automatisch gespannte Rollenkette zum Ladeaggregat und zum Pickup weitergeleitet wird. Das Pickup schaltet beim Hochheben automatisch ab. Der einteilige Kratzboden auf der druckimprägnierten Ladefläche wird über die Traktor-Hydraulik angetrieben. Pickup Grossen Wert legt Pöttinger auf perfekte Bodenanpassung. Luftbereifte Tasträder, auf Wunsch auch in
Optional gibt es beim «Euroboss» eine gefederte Tandemachse mit Ausgleichsschwinge.
Tandemausführung, führen das 1.80 m breite und in der Höhe mehrfach verstellbare Pendel-Pickup auf der Grasnarbe. Eine Entlastungsfeder sorgt für einen bodenschonenden Auflagedruck. Ein Prallblech mit optionaler Schwadrolle soll auch bei kurzem und nassem Erntegut einen kontinuierlichen Futterfluss garantieren.
Praxisstimme: «Futteraufnahme ist super» Johann Graf bewirtschaftet mit seiner Familie am Hirschberg bei Appenzell einen Betrieb mit Milchwirtschaft und Schweinehaltung. 2014 hat er den neuen Ladewagen Pöttinger «Euroboss 290T» gekauft und damit ein älteres Modell des gleichen Herstellers ersetzt. Ein Jahr zuvor hat er diesen Ladewagen-Typ für eine kurze Zeit als Vorführmodell getestet. Die Herausforderungen auf Grafs Betrieb ist der wellige Boden mit kleinen Hügeln und Senken. «Damit das Futter gut aufgenommen wird, sollte sich das Pickup des Ladewagens möglichst schnell den sich wechselnden Bedingungen anpassen», umschreibt Graf seine Anforderungen an die Maschine. Pöttinger habe mit der 20
automatisch regulierten, hydraulischen Knickdeichsel diesbezüglich eine gute Lösung im Angebot. Bei der Feinjustierung, sprich der Reaktionszeit des Systems, müsse er zwar noch etwas «pröbeln», aber im Grossen und Ganzen funktioniere es ausgezeichnet. Da Graf meistens mit Doppelrädern am Traktor unterwegs ist, musste die Deichsel mit der Kugelkopf-Kupplung verlängert werden (Werkslösung, als Option im Angebot). Graf hat den Ladewagen in der Variante mit Tandemachse geordert und als Bereifung eine Kombination von «AS»- (vorne, 19.0/45-17) und «Flotation»-Reifen (hinten, 480/45-17) gewählt, um in Hanglagen grösstmögliche Stabilität zu erreichen.
Der Ladewagen wird auf dem Betrieb für die Ernte von Grassilage und Dürrfutter eingesetzt. Beim Dürrfutter baut Graf bis auf drei Messer alle aus, bei der Silage sind dann beide Messerbalken im Einsatz. Um die Schlagkraft zu erhöhen, wurde zudem die Option einer vierten Förderschwinge gewählt. Wegen des Gewichts kam für Graf übrigens ein in der Silage häufig eingesetzter Rotor-Wagen nicht in Frage. Der Ladewagen wird pro Jahr auf rund 60 ha eingesetzt – bis jetzt ohne Probleme und mit dem Ergebnis einer äusserst sauberen Futteraufnahme. «Werden die Messer regelmässig geschliffen, so stimmt auch die Schnittqualität», betont der Appenzeller Landwirt Johann Graf. 6 2015 · UFA-REVUE
PRAXISTEST KNOW-HOW
Steckbrief Steckbrief Ladewagen Pöttinger «Euroboss 290T» Ladevolumen: 29 m3 (18.7 m3 nach DIN). Pickup: 1.80 m (1.74 m nach DIN). Messer: 31 (16 +15). Theoretische Schnittlänge: 43 mm. Hydraulik: Mindestens ein doppelt wirkendes Steuerventil (oder einfach wirkendes mit Ölrücklaufleitung, je nach Optionen). Achsen: Einzel- oder gefederte Tandemachse mit verschiedenen Bereifungen. Druckluft- oder hydraulische Bremse. Masse: Gewicht: 2600 kg (mit Standard- achse). Plattformhöhe: 85 cm. Breite: 2.58 m. Spurbreite: 2.02 m. Länge: 7.45 m. Höhe: 3.07m (abgeklappt: 2.20 m). Basis-Preis: 44 890 Fr. (mit Knickdeichselsteuerung, inklusive MWST). (Herstellerangaben)
Neben dem 20 cm hohen Pendelweg des Pickups ist die hydraulische Kickdeichsel, auf Wunsch automatisch, ein probates Hilfsmittel, um auf unebenen Flächen eine maximale Bodenanpassung zu erzielen. Die Knickdeichsel (60 cm Bodenfreiheit unter dem Pickup) ermöglicht auch ein ungehindertes Überfahren von Fahrsilos. Das Ladesystem des «Euroboss 290T» besteht aus drei mittig geteilten
Deichsel-Verlängerung für den Einsatz mit Doppelrädern am Zugfährzeug.
Hydraulische Knickdeichsel für maximale Bodenanpassung.
und versetzten Förderschwingen. Ziel dieser Konstruktion ist, dass stets nur kleine Futterpakete durch die Messerbalken bewegt werden. Als Wunschausrüstung, speziell für die Ernte von Grassilage, kann die Schlagkraft mit dem Einbau einer vierten Förderschwinge gesteigert werden. Der doppelreihig angeordnete Messerbalken ist in der oberen Reihe mit 16, in der unteren mit 15 Messern ausgestattet. Die theoretische Schnittlänge beträgt 43mm. Auf Wunsch bietet Pöttinger ein hydraulisches Ausklappen der Messer und die seitliche Messerauschwenkung «Easymove» an. Die Messer sind einzelnen mit einer Feder gegen Fremdkörper gesichert.
Dimension «480/45-17». Optional gibt es auch eine gefederte Tandemachse mit Ausgleichsschwinge. Weiter bietet Pöttinger eine Druckluft-Bremse mit einem Regler für die automatische, lastabhängige Kraftregelung (ALB-Regler) bei der Tandemachse an. Die Bremskraftregelung bei der Einzelachse erfolgt von Hand. Eine hydraulische Brems-Variante hat Pöttinger ebenfalls im Angebot.
Fahrwerk Je nach Einsatzzweck gibt es den «Euroboss 290T» mit verschiedenen Achs-, Bereifungs- und Bremsvarianten. Standard ist eine Einfach-Achse mit «Flotation»-Reifen in der
Für die Bedienung des «Euroboss 290T» vom Traktor aus gibt es standardmässig die Einheit «Select Control» für die Steuerung von Pickup, Kratzboden, Rückwand, Dürrfutteraufbau, Knickdeichsel und Schneidwerksklappung. Optional gibt es die load-sensing-fähige elektronische Komfort-Bedienung «Direct Control» mit zusätzlichen Funktionen für die Ladeund Entladeautomatik. m
Die KnickdeichselHydraulik funktioniert automatisch über einen Sensor, der in Verbindung zum Pickup steht.
Der Ladewagen Pöttinger «Euroboss 290T» mit Förderschwingen und in Tiefgänger-Aus führung bewährt sich auf kleineren und mittleren Betriebe im Hügelgebiet.
Autor Dr. Roman Engeler, UFA-Revue, 8401 Winterthur In loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über landwirtschaftliche Maschinen. Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen werden jeweils in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Herstellern und oder Importeuren ausgesucht. www.poettinger.ch www.ufarevue.ch
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BILDERBOGEN KNOW-HOW
Mitmachen hat sich gelohnt REFORM «IKNEW»-PROJEKT Die Ideen sind gesprudelt. Es wurde viel diskutiert, skizziert und weiter vertieft – viel Kreativitätsgeist und tolles Engagement prägten den Kreativitätsworkshop bei Reform, zu dem acht junge und technikbegeisterte Landwirte aus der Schweiz eingeladen wurden.
In der Januar-Ausgabe der UFA-Revue wurden Berglandwirte eingeladen, an einem Innovationsworkshop der Reform-Werke, dem Spezialisten für Berglandwirtschaft und Kommunaltechnik, teilzunehmen. Aus einer Vielzahl von eingesandten Bewerbungen hat die Expertenjury acht glückliche Gewinner ausgewählt, bei welchen bereits anhand der Ideen der Erfindergeist zu spüren war. Ende April trafen sich diese Gewinner am Flughafen in Zürich, um den Direktflug in die österreichische Hauptstadt in Angriff zu nehmen. Das Mittagessen wurde, wie könnte es anders sein, im Schweizerhaus in der Nähe des Wiener Prater, eingenommen. Nach der ausgiebigen Stärkung folgten eine Stadtrundfahrt mit Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Wiens sowie eine Führung durch das berühmte Schloss Schönbrunn.
ten, wie die Spezialfahrzeuge von Grund auf entstehen. Nach einem Mittagessen hiess es, der Kreativität freien Lauf zu lassen. Unter professioneller Moderation eines Innovationsprofis wurden die vorhandenen Vorschläge strukturiert aufgearbeitet, weitergesponnen und verfeinert. Die Schweizer Landwirte waren mit vollem Eifer bei der Sache und diskutierten mit den Kollegen aus der Reform-Entwicklungsabteilung. Die entstandenen Ideen werden nun in weiterer Folge von einem Steuerungsteam bewertet und die weitere Bearbeitung veranlasst. Harte Arbeit gehört natürlich belohnt. Beim gemeinsamen Abendessen mit Vertretern der Reform-Werke wurde noch angeregt weiterdiskutiert. Der Spass kam dabei natürlich auch nicht zu kurz. Als Abschluss dieser dreitägigen Reise konnten die Teilnehmer noch die Produkt-Neuheiten «Muli T10 X Hyb-
rid-Shift» und «Mounty 110 V» probefahren. Sie gehörten somit zu den Ersten, denen dies ermöglicht wurde. Vor der Abreise wurde den Kandidaten noch ein kleines Präsent übergeben. Zukünftig sind sie mit Softshell-Jacken und Baseball-Caps von Reform für jedes Wetter gerüstet. Das Fazit der Teilnehmer war einstimmig: «Es war ein einmaliges Erlebnis, welches tiefen Einblick in die Arbeit bei den Reform-Werken gegeben hat. Vieles wird verständlicher, wenn man sich direkt mit den Leuten vor Ort unterhalten kann.» m
Grosse Fertigungstiefe Herbert Schwaiger, Geschäftsführer der Reform-Werke, begrüsste am Tag darauf die Schweizer Delegation in Wels. Bei einer Werksbesichtigung bekamen die Teilnehmer einen Einblick in die grosse Fertigungstiefe und konnten beobach-
Autorin Manuela Mair, Produktmanagerin, ReformWerte, A-4600 Wels www.ufarevue.ch
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PRAXISTEST KNOW-HOW
Weiter perfektionierter Klassiker SÄKOMBINATION AMAZONE «CIRRUS 3003 COMPACT» Die «Cirrus»-Familie ist seit Jahren ein bekannter Baustein im Sämaschinenprogramm von Amazone. Im vergangenen Jahr wurde die Serie «02» durch die dritte Generation abgelöst, die im schlanken Design mit neuen Funktionen aufwarten kann.
Die Säkombination Amazone «Cirrus 3003 Compact» ist gerade für hiesige Strukturen eine attraktive Maschine, vereint sie doch professionelle Schlagkraft mit der bei kleineren Parzellen geforderten Wendigkeit. Verantwortlich dafür ist der gegenüber den grösseren Modellen dieser Baureihe geringere Achsabstand (um 55 cm), was in Verbindung mit der Anhängung am Unterlenker auch bei kleinem Vorgewende ein effizientes Arbeiten ermöglicht. Der Drehpunkt der in fünf Positionen ausziehbaren Deichsel ist so nach hinten verlegt, ein Einschlag um 90° ist möglich. Der Saatgut-Tank fasst 3000 l und kann über die eingebaute Leiter zügig erreicht werden. Die Überladehöhe von 2.80 m bedingt einen Lader, eine
Version mit Zuführschnecke soll allerdings in Vorbereitung sein. Ein Schauglas erlaubt vom Traktorsitz aus einen Blick ins Innere des Tanks. Die Dosierung und Verteilung des Saatgutes erfolgt mit bekannten Komponenten von Amazone. Das hydraulisch angetriebene Gebläse ist leise, die Dosierer sind gut zugänglich positioniert. Ein Radar ermittelt die notwendigen Wegimpulse. Die Dosierköpfe ermöglichen die halbseitige Abschaltung, je nach Fahrgassenrhythmus. Bei Bedarf kann der Tank mittels Schieber von der Dosiereinheit getrennt werden, so dass die Dosierwalze auch bei gefülltem Tank ausgetauscht werden kann. Zum Serienumfang gehören ein Abdrehbeutel und eine Hängewaage. Zum Abdrehen bietet Amazone das kleine «Twin-Terminal», über das nach Einga-
be der Sollmenge auf dem Hauptterminal «Amatron 3» alle weiteren Schritte, von der Befüllung der Dosierung über das eigentliche Abdrehen bis zur Eingabe der abgedrehten Mengen ausgeführt werden. Bodenbearbeitung Zuerst brechen gefederte Radspurlockerer die vom Traktor erzeugten Spuren auf. Diese optionalen Werkzeuge, 3 cm breit und 50 mm stark gefedert, können über eine Lochschiene in der Tiefe verstellt werden. Danach kann ebenfalls gegen Aufpreis eine Planierschiene, genannt «Crushboard», angebaut werden. Diese robusten Blattfeder-Zinken ebnen den Boden ein und können in ihrer Wirkung (Arbeitstiefe) hydraulisch vom Traktorsitz aus variiert werden.
Praxisstimme: «Erreiche hohe Flächenleistungen»
Beat Brügger
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Beat Brügger bewirtschaftet in St. An- toni (FR) einen 36 ha grossen Betrieb mit Milchwirtschaft, Munimast und Ackerbau. Zudem ist er als Lohnunternehmer in den Bereichen Bodenbearbeitung, Saat, Düngung, Pflanzenschutz und Futterente tätig. Die Säkombination «Cirrus 3003 Compact» hat er als zusätzliche Maschine auf diese Saison hin gekauft, nachdem er sich im Internet etwas informiert, diese Maschine aber dann an der Agrama «live» gesehen hatte. Seit 15 Jahren sei er auf der Suche nach der idealen Sämaschine für die Wiesenübersaaten gewesen, habe lange probiert, aber nie eine gute Lösung gefunden, sagt Brügger. «Nun hat Amazone das ‹Cirrus›-Konzept auch in einer 3m breiten Kompakt-Version verfügbar gemacht». Die Maschine setzt Brügger zudem für die Mulch- und Direktsaat ein. Die Maschine
wurde mit einer Druckluft-Bremse ausgestattet und kann so in der Schweiz mit 40 km/h gefahren werden. Momentan fehle zwar noch die Isobus-Kompatibilität, aber die werde demnächst kommen, ist Brügger überzeugt. Dank den Matrix-Reifen laufe die Maschine nicht nur auf der Strasse ruhig und angenehm, sondern auch im Feld – dort fährt Brügger Geschwindigkeiten zwischen 10 und 12 km/h. «Die Maschine ist wendig, und dank des schmalen Saatguttanks auch übersichtlich», betont Brügger. Lobend äussert er sich auch über das Crushboard: «Diese Stahlfedern mit hohem Bodendruck arbeiten ausgezeichnet und ebnen vor allem bei Übersaaten in den Wiesen vorhandene Mäusehaufen gut ein. Bis jetzt war Brügger mit der Maschine auf knapp 40 ha in Wiesenübersaaten im Einsatz, weshalb er über die Wirkung der
Kurzscheibenegge nicht viel sagen kann. Gut gefällt ihm die Einscheibenschar mit Tiefenführung. «Es gibt auf der einen Seite einen guten Schlitz in den Boden, auf der anderen Seite wird die Erde etwas aufgekratzt, was meiner Ansicht nach bessere Keimbedingungen ergibt, als dies bei Doppelscheiben der Fall ist», glaubt Brügger. Da Brügger jeweils mit GPS-Spurführung (er besitzt eine eigene RTK-Station) unterwegs ist, hätte er den Spuranreisser nicht benötigt. Froh wäre er allerdings, wenn es zum Befüllen des Saatguttanks künftig ein Förderschnecken-System geben würde. Brügger freut sich jetzt schon, im kommenden Herbst dann mit der Maschine auch Kunstwiesen, Getreide und Erbsen säen zu können.
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PRAXISTEST KNOW-HOW
Steckbrief Amazone «Cirrus 3003 Compact»
Die Säkombination «Cirrus 3003 Compact» vereint Schlagkraft mit Wendigkeit.
Arbeitsbreite: 3.00 m. Transportbreite: 3.00 m. Arbeitsgeschwindigkeit: 12 – 20 km/h. Zugkraftbedarf: ab 120 PS. Gewicht (ohne Radspurlockerer und Crushboard): 4000 kg. Bereifung: 6 AS- oder Matrixreifen, 4 Reifen als Fahrwerk. Reihenabstand: 12.5 oder 16.6 cm. Preis: 55 500 Fr. (Basispreis ohne MWST). (Herstellerangaben)
Die eigentliche Saatbett-Bereitung übernimmt dann eine Kurzscheibenegge mit wartungsfreien, neu etwas aggressiver angewinkelten und 46 cm grossen, gezackten Scheiben. An einem Grindel sind jeweils zwei Scheiben montiert, was einen optimalen Durchfluss des Materials gewährleisten soll. Die Arbeitstiefe der Scheiben kann hydraulisch verstellt werden und wird auf einer ausgelaserten Skala gut angezeigt. Damit seitlich keine Dämme entstehen, gibt es zwei Seitenbleche, die in vier Höhen-Positionen verstellbar sind. Die Rückverfestigung übernehmen die neuen Matrix-Reifen. Diese Radial-Reifen der Grösse 400/55 R17.5 mit Stahleinlagen in der Lauffläche werden speziell für diese Maschine von Alliance gefertigt. Die Kombination von hohem Durchmesser mit dem neuen Profil sorgt für einen guten Eigenantrieb und damit für geringe Zugkräfte. Eine Eigenschaft, die vor allem bei schnell gefahrenen, angehängten Sämaschinen mit passiven Bodenbearbeitungswerkzeugen bedeutsam ist. Durch die stark federnde, radiale Bauweise stützt sich das Reifenprofil nahezu gleichmässig über alle Reihen auf dem Boden ab und schafft so gleiche Wachstumsbedingungen. Die Radialreifen haben dank ihrer Bauweise zusätzlich den Vorteil, dass sie bei den eingestellten 3.5 bar eine gute Selbstreinigung vorweisen können. Abstreifer an den Reifen sind nicht notwendig, Dammräumer zwischen den UFA-REVUE · 6 2015
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Reifen sorgen für ein passendes Arbeitsbild. Die «Cirrus 3003 Compact» wird mit drei Reifenpaaren ausgeliefert. Während der Feldarbeit sind alle im Einsatz, für den Transport und die Wendemanöver wird das nach hinten versetzte und mit dem Chassis fest verbundene Paar über die beiden äusseren mit ausgehoben. Alternativ kann die Maschine auch mit einfachen AS-Diagonalreifen in einer ähnlichen Dimension (15.0/55-17) ausgerüstet werden. Für die Saatgutablage hat Amazone die «Rotec+»-Scharen zu «Rotec pro»-Elementen weiterentwickelt. Die 40 cm grossen Einscheiben-Schare weisen, um den weiter steigenden Sä-Geschwindigkeiten Rechnung zu tragen, verstärkte Lager auf. Die 26 cm grosse und 25 oder 10 mm breite Kunststoffscheibe ist nur noch für die Tiefenführung verantwortlich und nun höhenmässig in vier Stufen verstellbar. Die Reinigung der Säscheibe übernimmt eine Keilschar, die zusammen mit der Säscheibe die Saatfurche formt. Die
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Grundeinstellung der Tiefenführung erfolgt über den Schardruck (bis zu 55 kg), der sich bei dieser Konstruktion nur auf die Schare, nicht aber auf die nachlaufende Andruckrolle auswirkt. So bleibt dieser Druck auch bei höheren Fahrgeschwindigkeiten konstant. Die Intensität der Saateinbettung durch Andruckrolle oder Striegel geschieht unabhängig vom Druck auf die Säschare. Ein sinnvolles Assistenzsystem ist die neue Saatleitungsüberwachung. Direkt hinter dem Verteilerkopf kontrollieren Sensoren in den Saatschläuchen den Saatgutfluss. Insbesondere bei langen Arbeitstagen ist die Überwachung eine elegante Möglichkeit, das Arbeitsergebnis zu kontrollieren. Als abschliessendes Element bietet Amazone bei der «Cirrus»-Familie den Exaktstriegel «S» oder einen Rollenstriegel an, deren Druck mechanisch über zwei Spindeln zentral eingestellt wird. Optional gibt es auch eine hydraulische Vorrichtung, so dass sich Schar- und Striegeldruck mit nur einem Steuerventil auch während der Fahrt verstellen lassen. m
1 · Vor der Kurzscheibenegge kann zur Einebnung des Saatbetts ein «Crushboard» mit robusten Federzinken geschaltet werden. 2 · Für die «Cirrus»Familie der dritten Generation hat Amazone die für die Saatgutablage zuständigen «Rotec»Scharen gänzlich überarbeitet.
Autor Dr. Roman Engeler, UFA-Revue, 8401 Winterthur In loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über landwirtschaftliche Maschinen. Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen werden jeweils in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Herstellern und oder Importeuren ausgesucht. www.ott.ch www.ufarevue.ch
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NEUHEITEN KNOW-HOW
Merlos stärkster «Turbofarmer»
Effiziente Grubbertechnik
Der Teleskopstapler Merlo «TF50.8T CS 156 CVT» ist der erste Teleskopstapler, der von Merlo in modularer Bauweise entwickelt wurde und das grösste Modell der neuen «Turbofarmer» Familie. Gegenüber seinen Vorgängern verfügt dieser Stapler über noch mehr Hubkraft und höhere Reichweite, dies bei gleich kompakter Bauweise. Mit der neu designten Kabine setzt Merlo neue Massstäbe. Die im Joystick integrierte Wendeschaltung per Knopfdruck ist nur eine der Anpassungen. Die «Skyview» Front- und Dachscheibe kommt ohne Quersteg aus und bietet einen ungestörten Blick auf den Geräteträger. Aber auch unter der Haube lassen sich die Modelle aus der neuen «Heavy Duty»-Reihe nicht lumpen: Merlos «Eco-Power-Drive»-Technologie ist auf den Modellen ebenso verbaut wie das neue stufenlose Getriebe «MCVTronic». Zwei hydrostatische Moto-
Horsch «Terrano FX» ist ein kompakter 3-balkiger Grubber mit einem enormen Einsatzspektrum. Ob zur flachen Stoppelbearbeitung oder zur intensiven Bodendurchmischung: Der Allrounder «Terrano FX» mischt in allen Tiefen zwischen 5 und 30 cm perfekt. Dank der 85 cm Rahmenhöhe und 30 cm Strichabstand mischt der «Terrano FX» auch unter schwersten Bedingungen alle Rückstände homogen ein. Der «Fokus-Test» der DLG bescheinigte der Maschine bereits 2003 seine absolute Leichtzügigkeit. Bei bester Arbeitsqualität brauchte der «Terrano FX» 20 % weniger Diesel gegenüber dem Durchschnittsverbrauch aller Testkandidaten.
ren wirken je nach Anforderung und ohne Drehmomentunterbrechung zusammen. So wird bei Umschlagarbeiten das maximale Drehmoment, bei der Strassenfahrt eine hohe Geschwindigkeit erreicht und bis zu 18 % Kraftstoff eingespart. Den ersten Schweizer Auftritt wird der Teleskopstapler an der Ausstellung «Suisse Public» vom 16. – 19. Juni 2015 in Bern haben. W. Mahler AG, 8912 Obfelden + 044 500 83 30 www.wmahler.ch
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• 30. Juni: Reitsportcenter Estermann, 6024 Hildisrieden (LU) • 1. Juli: LANDI Mönchaltdorf, 8617 Mönchaltdorf (ZH) • 2. Juli: LANDI Wartau, 9477 Trübbach (SG) • 3. Juli: Flugplatz, 8589 Sitterdorf (TG) • 4. Juli: LANDI Weinland, 8460 Marthalen (ZH) Besuchen Sie uns, machen Sie eine Probefahrt und erleben Sie die Faszination der Claas Traktorenwelt. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Homepage unter: www.sercolandtechnik.ch.
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KURZMELDUNGEN PFLANZENBAU
Flurbegehungen mit fenaco, Arenenberg, Strickhof und Liebegg fenaco Pflanzenschutz präsentiert in der Ostschweiz Kulturbesichtigungen in den Hauptkulturen Winterweizen und Raps. Neben dem Schwerpunkt Pflanzenschutz werden weitere Themen durch Gastreferenten bestritten. Zum Thema Kohlhernie wird Josef Parzefall von der N.U. Agrar/D in Hochfelden (28. Mai) referieren. In Märstetten (25. Juni) kommt Karl-Heinz Camp von Delley zu Wort. In Humlikon (10. Juni) zeigt der Strickhof inter-
essante Aspekte zur Spritztechnik und in Bünzen (11./12. Juni 2015) werden das Thema Futtergetreide und 10. Juni Brotgetreide vom Anbau bis zur Vermarktung wiederum von kompetenten Referenten dargestellt. Die fenaco pflegt intensive Zusammenarbeit mit den drei Schulen Arenenberg, Strickhof und Liebegg. An allen vier Standorten sind die jeweiligen Pflanzenbauexperten der Schulen an den Feldtagen beteiligt.
• 28. Mai 2015, 10 Uhr und 19.30 Uhr in Hochfelden (ZH): Rapsanbau Versuchsbesichtigung • 10. Juni 2015, 19.30 Uhr in Humlikon (ZH): Winterweizen-Praxisversuch • 11. Juni 2015, 9.00 Uhr in Humlikon (ZH): Winterweizen-Praxisversuch • 11. Juni 2015, 19.30 Uhr in Bünzen (AG): Winterweizen-Praxisversuch • 12. Juni 2015, 19.30 Uhr in Bünzen (AG): Winterweizen-Praxisversuch • 25. Juni 2015, 19.15 Uhr in Märstetten (TG): Winterweizen-Praxisversuch Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. fenaco Pflanzenschutz, Grüze, 8400 Winterthur, + 058 433 69 60, pfs.winterthur@fenaco.com
Bewertung der Obstkultur Die Anleitung zur Bewertung der Obstkultur enthält Ertragswert, Bodenwert, Entschädigungen bei Schadfällen und Enteignung, Tauschwert bei Güterzusammenlegungen und Landumlegungen, Pachtzinse, Spezialgebäude sowie Installationen. www.agroscope.admin.ch Neue Getreidesorten Die Liste der empfohlenen Winterweizensorten von «swiss granum» enthält drei neue Sorten: Arnold (TOP), Hanswin (I) und Sailor (Futter). California ist die neue zweizeilige Wintergerstensorte. Eine Winterweizen- und vier Wintergerstensorten wurden von der Liste gestrichen. www.swissgranum.ch
Neue Geschäftsführung GZPK Neuer Geschäftsführer der «Getreidezüchtung Peter Kunz» (GZPK) wird auf 2016 Herbert Völkle. Peter Kunz werde sich in Zukunft auf die Züchtungsforschung konzentrieren sowie die Aus- und Weiterbildung von Nachwuchszüchtern betreuen, steht im Jahresbericht. Auf den 1. Januar 2015 wurde zudem eine GZPK-Tochterfirma in Deutschland gegründet, welche von Catherine Cuendet auf dem Hof Oberfeld/D geführt wird und sich sich der Dinkelzüchtung widmet. Rapsmengen 2016 Die Ölsaatenzuteilung der Ernte 2016 erfolgt nur noch online. Die Produzenten können sich bis 15. Juni 2015 anmelden. www.sgpv.ch
Gewinner Landor-Wettbewerb Die Gewinner des Landor-Wettbewerbs an der «Tier und Technik» sind Roger Huber, Attikon (Bergund Talfahrt Hohen Kasten), Maya
Grunder, Oberneuforn (Berg- und Talfahrt Säntis) und Jules Dietsche, Kriessern (Berg- und Talfahrt Kronberg). An der Agrimesse in Thun haben Ueli Hiltbrunner, Eriswil, Lukas Tschumi, Wolfisberg und Niklaus Wittwer, Rüderswil je eine Kuhglocke gewonnen. Fotowettbewerb Boden Zum internationalen Jahr des Bodens wird ein Fotowettbewerb lanciert. Bis September 2015 Bilder auf www.boden2015.ch hochladen und bei der Hauptverlosung im Dezember 2015 eine von zehn Lumix-Kameras gewinnen.
UFA-REVUE · 6 2015
Feldtag Triticale
Aus der von Peter Kunz aufgebauten Triticalezüchtung sind mittlerweile erste Sortenkandidaten im offiziellen Anmeldeverfahren und eine Nischensorte ist bereits im Handel erhältlich. Am Triticale-Feldtag am 27. Juni 2015 in Mesikon und Seegräben werden der Zuchtgarten und erste Ergebnisse neuer Qualitätsanalysen von Triticale als Futterkomponente präsentiert. Im Winter wurde bei den fortgeschrittensten Triticalestämmen zum ersten Mal eine Viskositätsanalyse durchgeführt. Es gibt grosse Unterschiede im Zuchtmaterial. Die Viskosität ist hoch heritabel und für die Futterverwertung, vor allem bei Geflügel, von zentraler Bedeutung ist. Die Ergebnisse der Viskositätsanalyse können nun zielgerichtet in der Kreuzungsplanung und in der Selektion angewendet werden. Das im letzten Sommer erstmals präsentierte Triticale-Brot ist, sobald es im Laden liegt, schnell ausverkauft. Die Idee, Triticale als Brotgetreide zu verwenden, scheint auch andernorts Schule zu machen. Der Triticale-Feldtag findet gleichzeitig mit dem Tag der offenen Zuchtgärten der GZPK statt. Vorgestellt werden Fortschritte und Projekte. Interessierten bietet sich die Möglichkeit, vormittags an den Zuchtgartenführungen in Feldbach und nachmittags an einer TriticaleFeldbegehung in Mesikon und Seegräben teilzunehmen. www.gzpk.ch
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch 29
PFLANZENBAU
Unverzichtbares Vorbereiten DIE KUNSTWIESENSAAT ist grundsätzlich keine Kunst, sofern die nötigen Vorbereitungen getroffen werden. Der Erfolg kann durch Bodenbearbeitung, korrekte Saat, Schnitt und Düngung beeinflusst werden. Eine schnelle Entwicklung führt zu einer konkurrenzstarken Kunstwiese gegenüber schädlichen Faktoren.
Hanspeter Hug
Zu wenig Bodenbearbeitung führt zu Schäden durch Schneckenfrass.
Damit ein Sämling auflaufen kann, benötigt er Bodenfeuchte, Wärme, Sauerstoff und Nährstoffe. Es stellt sich die Frage, wieviel Aufwand betrieben werden soll, um die Saat zum Erfolg zu führen. Das Ergebnis wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Ausfallgetreide kann immer vorkommen. Wenn trotz sauberer Drescharbeit und mehrmaliger mechanischer Bodenbearbeitung immer noch viel Ausfallgetreide in den Mischungen mit aufläuft, dann kann dieses nur mittels sehr guter Düngung und häufigem Schnitt in Schranken gehalten werden. Zu beachten ist, dass das Ausfallgetreide die mitauflaufende Kleegrasmischung nicht überwächst. Durch das Schneiden bestockt zwar das Ausfallgetreide, doch gibt es Luft und Licht für die auflaufende Mischung. Weil das Ausfallgetreide auch ein grosser Wasser und Nährstoffkonkurrent ist, müssen solche Bestände deutlich intensiver gedüngt werden. Gute Düngung und
Bei zu geringer Rückverfestigung gelingt die Neusaat nur in den Fahrspuren. häufiger Schnitt fördert die neu gesäte Mischung derart stark, dass sie gegenüber dem Ausfallgetreide konkurrenzfähiger ist und nicht überwachsen wird. Bodenbearbeitung/Saat Eine angepasste Bodenbearbeitung ist das A und O bei der Kunstwiesensaat. Ein feinkrümeliges, abgesetztes Saatbett ist Voraussetzung. Dies ist zwar bekannt, und doch sieht es in der Praxis oft anders aus. Grosse Maschinen garantieren keine gute Saat. Der Boden muss gut durchgearbeitet, die Ernterückstände exakt und gleichmässig eingearbeitet und gut rückverfestigt sein. Dies ist in den meisten Fällen nicht in einem Bearbeitungsdurchgang möglich oder nur dann, wenn der Boden sehr einfach bearbeitbar und genügend Nieder-
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schlag angesagt ist. Das Saatkorn läuft dann am schnellsten auf, wenn es flach eingedrillt und nicht auf den Boden gestreut wird. Bei den meisten Fällen einer misslungenen Kunstwiesensaat liegt eine nicht angepasste Bodenbearbeitung oder eine flache Breitsaat vor. Bei der Saatbettvorbereitung darf nicht auf den Aufwand sondern auf das Ergebnis geachtet werden. Billige Saatkosten haben oft sehr teure Folgen. In der Düngung zeigen Praxisversuche ein eindeutiges Bild. Mit Dünger zur Saat wird die Jugendentwicklung entscheidend unterstützt. Dabei spielt es keine Rolle, ob mit Hof- oder Handelsdünger gearbeitet wird. Für einen optimalen Auflauf werden 30 kg Stickstoff empfohlen. Auf eine anschliessen6 2015 · UFA-REVUE
PFLANZENBAU de Kopfdüngergabe nach dem Auflaufen oder einen Säuberungsschnitt kann in der Regel verzichtet werden. Schnitt Auflaufende Futterpflanzen bestocken früher, wenn sie früh geschnitten werden. Dabei werden zusätzliche Wurzeln gebildet, die vermehrt Nährstoffe und Wasser aufnehmen können. Dadurch wird der Wuchs beschleunigt und die Neusaat kann mehr Reserven bilden, die für die Überwinterung dringend benötigt werden. Zudem sind viele mitauflaufende Unkräuter nicht
schnittverträglich oder werden so behindert, dass sie durch die auflaufende Mischung überwachsen werden. Frühe Schnittintervalle sind vor allem in langdauernden 400er Mischungstypen nötig. Ausdauernden Arten wie Wiesenrispe, Rotschwingel und Timothe aber auch Knaulgras und Wiesenfuchsschwanz sind langsame Starter. Werden nicht frühe (Säuberungs-) Schnitte durchgeführt, haben diese ausdauernden Arten keine Chance bei der Konkurrenz auf Licht und Wasser. Das Resultat sind lückige Bestände ab dem
Der Sämling wird den Schaden durch Schneckenfrass kaum überleben.
zweiten bis dritten Hauptnutzungsjahr. Fazit Auflaufende Kunstwiesen stehen in der Konkurrenz mit mitauflaufenden Unkräutern und Ausfallgetreide. Je schneller sich die Kunstwiese entwickeln kann, desto konkurrenzstärker ist sie gegenüber allen anderen schädlichen Faktoren. Der Grundstein einer schnellen Anfangsentwicklung wird mit der exakten Saatbettvorbereitung und einer flachen Drillsaat gelegt. Billige, schnelle Bearbeitungen haben nicht selten sehr teure Konsequenzen. m
Getreidedurchwuchs muss mit Schnitt und Düngung bekämpft werden.
Autor Hanspeter Hug, UFA-Samen, 8401 Winterthur www.ufarevue.ch
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PFLANZENBAU
Im Sinne der Qualitätsstrategie HERBSTSAAT 2015 Der Sortenwahl beim Anbau von Mahlweizen der Klassen «Top» und «1» ist eine hohe Bedeutung beizumessen – diese soll künftig noch intensiver in Abstimmung mit der LANDI/Getreidesammelstelle erfolgen. Die Sorte legt den Grundstein hinsichtlich der Qualität und schafft damit die Voraussetzungen für eine bestmögliche Vermarktung. Die «HOLL»-Rapsfläche muss reduziert werden.
Joseph von Rotz
Nach zwei qualitativ schwachen Jahren beim Brotgetreide ruhen die Hoffnungen auf der kommenden Ernte 2015. Der Sortenspiegel von der Aussaat 2014 unterstützt diese Hoffnungen. Die Einführung des Qualitätskriteriums Protein bei Inlandweizen der Klasse Top zwischen Sammelstellen und Mühlen kommt in der Ernte 2015 erstmalig zur Anwendung. Die aktuellen, nationalen Klassenanteile bei Brotgetreide im System Maxi sind nahe an den Absatzmöglichkeiten. Es geht nun vor allem darum, die passende Sorte für die verschiedenen Regionen, die unterschiedlichen Böden und die betriebseigene Kulturführung zu wählen. Nur auf diese Weise kann das sortenspezifisch individuelle Qualitätspotenzial in möglichst hohem Masse ausgeschöpft werden. Damit das Angebot den Marktbedürfnissen weitestgehend entspricht, werden jährliche Feinkorrekturen notwendig sein. Aktuell hat die Verbesserung des durchschnittlichen Proteingehaltes, insbesondere bei der Klasse
Grafik: Klassenzusammensetzung System Maxi Ernte 2015
Klasse Top 41.9 %
Bisquit: 2.0 % 32
Klasse 1 42.5 % Klasse 2 13.4 %
Klasse 3: 0.2 %
Speziell bei den Klassen «Top» und «1» ist heuer die Sortenwahl für die Herbstsaat genau zu überdenken.
«Top», Priorität. Dazu stehen qualitativ interessante neuere Sorten wie «Nara», «Lorenzo» und «Molinera» zur Verfügung. Die Qualitätsklasse «2» kann im Anbau zu Lasten von Klasse «1» noch leicht ausgedehnt werden. Die Aussaat von Weizen der Klasse «3» ist in diesem Jahr zum letzten Mal möglich. Diese Qualitätsklasse wird ab der Aussaat 2016 von der Sortenliste gestrichen. Der Anbau von Biscuitweizen ist aufgrund des limitierten Absatzpotenzials sowie der eng gesteckten Qualitätsbandbreite weiter zu reduzieren. Dabei steht eine Konzentration auf Regionen mit qualitativ guten Anbau- ergebnissen im Vordergrund. Die gesetzten Ziele zur marktgerechten Brotgetreideproduktion sollen im System Maxi gezielt und in Absprache zwischen Produzent und der Getreidesammelstelle erfolgen.
Die LANDI/Getreidesammelstellen werden künftig bezüglich Klassenanteilen und Sorten verbindlichere Vorgaben an die Produzenten abgeben können. Klassenanteile im System «Maxi» Die der fenaco übertragenen Mengen Brotgetreide sollen in Klassenzusammensetzung und Qualität den Absatzmöglichkeiten unter regionaler Berücksichtigung des Absatzpotenzials der verarbeitenden Mühlen weitestgehend entsprechen. Aus der kommenden Ernte werden die in der Grafik abgebildeten nationalen Klassenanteile mit regionaler Individualität erwartet. Das System «Maxi» orientiert sich national betrachtet an den bestehenden Zielgrössen 40 % Klasse «Top», 40 % Klasse «1» sowie 20 % Klasse «2» mit regionaler Individualität (Tabelle). Bis6 2015 · UFA-REVUE
PFLANZENBAU Tabelle: Anbaurichtlinien der fenaco für die Ernte 2016 Stand am 11. Mai 2015, Anpassungen bleiben vorbehalten. Kernbotschaften für Herbstsaat 2015 • Qualitative Ergebnisse der Vorjahre in Entscheidungsfi ndung berücksichtigen • Anbau (Klasse/Sorte) in Abstimmung mit der MAXI Sammelstelle • Hohe Proteingehalte bei Klassen Top und 1 sind gefragt Empfehlung national:
Top 40 %
Regionale Zielanteile je Klasse Region West Weizen Top 35 % Weizen Klasse 1 35 % Weizen Klasse 2 30 %
Klasse 1 40 %
Klasse 2 20 %
Region Mitte 40 % 50 % 10 %
Region Ost 45 % 40 % 15 %
A-Mahlroggen, A-Biskuit und Dinkel nur in Absprache mit der Sammelstelle/fenaco Anbau von Futtergetreide / Körnerleguminosen Gerste Sorten mit hohem HLGewicht wählen
Triticale mutterkornresistente Sorten anbauen
Futterweizen Eiweisserbsen deutlich erhöhen erhöhen
Körnermais erhöhen
Anbau von Ölsaaten Raps gemäss Zuteilung SGPV. HOLL im Vertrag mit Maxi-CC
Sonnenblumen in Rücksprache mit Maxi-CC. Sehr gute Nachfrage.
kuitweizen, Mahlroggen sowie Dinkel werden ausschliesslich über Vertragsproduktionen gesteuert. Unterschiede je Sammelstelle Die Klassenanteile und Sortenzusammensetzung zwischen den Sammelstellen variieren. Dies hängt mit den regionenspezifi schen Gegebenheiten sowie den Anbauerfahrungen und dem wirtschaftlichen Erfolg der Produzenten in den Vorjahren zusammen. Durch die NIR-Erfassung bei Einlieferung oder der Zellenbemusterung vor dem Verlad verschafft sich die Sammelstelle ein Bild ihrer diesbezüglichen Situation.
Soja Anbau auf traditionelle Gebiete konzentrieren
Aufgrund dieser Erkenntnisse ergibt sich ein allfälliger Korrekturbedarf im regionalen Anbau. LANDI/Getreidesammelstellen und die Fachspezialisten der fenaco-LANDI Gruppe verfügen über die Kompetenz, die Produzenten zielorientiert zu unterstützen. Mengenkorrektur bei «HOLL»Raps Die Ernte 2014 hat auch beim «HOLL»-Raps Rekorderträge hervorgebracht. Die Mengen in diesem Vertragsanbau, welcher innerhalb der Zuteilungsmengen des SGPV zu erfolgen hat, müssen reduziert werden. Eine frühzeitige Abstimmung der Vertrags-
mengen aus der Ernte 2016 zwischen Maxi-Sammelstelle und Produzent ist wichtig. Die neue «HOLL»-Sorte «V316OL» wurde nebst der aktuellen Sorte «V280OL» defi nitiv in der Sortenliste von swiss granum eingetragen. «V316OL» hat nebst qualitativen Vorteilen ein Ertragspotenzial analog den konventionellen Sorten was seitens der Produktion bei der Aussaatfl äche zu berücksichtigen ist. Die kommende Rapsernte 2015 wird über die Saatgutverfügbarkeit der beiden «HOLL»-Sorten entscheiden. Futtergetreide Die Gerste ist mit grossem Abstand das wichtigste Schweizer Futtergetreide. Dabei steht sie bei der Vermarktung in der Konkurrenz zum Futterweizen. Eine Nachfrage im Markt besteht nur für Gerste mit hohen Hektolitergewichten (> 68 kg/hl). Deshalb ist bei der Sortenwahl dieser genetischen Eigenschaft besondere Beachtung zu schenken. Triticale fi ndet nur bei wenigen Kunden Absatz, weil der Einsatz im Mischfutter begrenzt möglich ist. Im Anbau, sind dringend die Massnahmen zur Vermeidung von Mykotoxinen und Mutterkorn durchzuführen. Der Anbau sollte vor allem in der Westschweiz noch reduziert werden. Eiweisserbsen, Futterweizen und Körnermais können in allen Regionen weiter forciert werden. Autor Joseph von Rotz, Getreide, Oelsaaten, Futtermittel (GOF), 8401 Winterthur www.ufarevue.ch
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Wenn es um die Sortenwahl für Brotgetreide geht, sprechen Sie mit Ihrer regionalen LANDI/ Maxi-Sammelstelle. Sie kennt die Bedürfnisse des Marktes und hat regional abgestimmte Anbauempfehlungen.
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PFLANZENBAU
Thripse rechtzeitig bekämpfen GEMÜSEKULTUREN Der Anbau im Frühjahr erfolgte unter besten Bedingungen. Nun müssen die Kulturen so gut als möglich vor Schaderregern geschützt werden. Die Bekämpfung des Zwiebelthrips (Thrips tabaci) an Lauch und Zwiebeln wurde in den letzten Jahren zur Herausforderung. Eine angepasste Bekämpfungsstrategie könnte den Befallsdruck vielleicht senken.
Markus von Gunten
Adulte Zwiebelthripse auf einer Zwiebelröhre. Bild: Hans Ulrich Höpli, Agroscope
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Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Thripsarten, die alle möglichen Kulturen befallen können. Die Färbung des zirka 1 mm langen Schaderregers ist unterschiedlich, sie kann von hellgelb bis braun variieren. Die Thripsen überwintern in Winterkulturen wie Lauch oder Zwiebeln oder im Boden. Im Frühling beginnt der Lebenszyklus mit der Eiablage der Weibchen, die die Eier in Pflanzengewebe legen. Die geschlüpften Larven sind heller als die ausgewachsenen Tiere und verstecken sich zwischen den Blattscheiden. Somit muss bei der Kulturkontrolle die Pflanze auseinandergezogen werden, um die Schädlinge zu erkennen. In einem Anbaujahr treten mehrere, sich überlappende Generationen auf. Starkes Auftreten der Schädlinge ist besonders bei trockenem, warmem Sommerwetter festzustellen. Je
höher die Temperaturen sind, desto schneller findet die Vermehrung statt. Ein voller Entwicklungszyklus bei 20 °C dauert drei bis vier Wochen. Steigt die Temperatur auf 30 °C dauert der Zyklus nur noch die Hälfte der Zeit.
Der Thripsschaden an Lauch ist erheblich. Foto: Rahel Weber, Inforama
Gefährdete Kulturen sind besonders Lauch und Zwiebeln sowie andere Liliengewächse, aber auch Kulturen wie Kabis oder Kohlrabi können von Thripsen befallen werden. Durch die Saugtätigkeit mit ihren kurzen Mundwerkzeugen an den obersten Blattschichten, entsteht das typische Schadbild der silbrig-weissen Flecken an Lauch und Zwiebeln. Bei starkem Befall wird das ganze Blatt weisslich bis grau und die ganze Pflanze ist im Wuchs gehemmt. Der Hauptbefall tritt in den Monaten Juni bis August auf. Der Befall wird meist zu spät erkannt, da sich die Tiere beim Vegetationspunkt aufhalten und der Schaden erst nach einiger Zeit zu erkennen ist. Entgegen Praxismeinungen hat die Getreideernte im Hochsommer keinen direkten Zusammenhang mit der Befallsstärke der Thripse in Lauch- und Zwiebelkulturen. Die Vermehrung des Zwiebelthrips geht in 6 2015 · UFA-REVUE
PFLANZENBAU Getreidekulturen nur langsam vonstatten und der Getreidethrips kann sich nicht lange in diesen Kulturen halten. Die starke Vermehrung steht meist in Zusammenhang mit dem trockenen Wetter. Chemische Bekämpfung In der Praxis werden hauptsächlich chemische Behandlungen zur Bekämpfung durchgeführt. Wichtig ist, dass mit den Behandlungen gegen die Thripse früh begonnen wird. Junge Larven lassen sich mit Pflanzenschutzmitteln leichter bekämpfen als der ausgewachsene Schädling. Bei einem frühen Bekämpfungsstart kann verhindert werden, dass sich eine grosse Population im Bestand festsetzen kann. Damit keine unerfreulichen Überraschungen auftreten, kann der Einflug der Thripse mit Blaufallen überwacht werden (Schadschwelle, siehe Tabelle). Bei den chemischen Behandlungen ist auf eine gute Benetzung der Pflanzen zu achten. Dies kann mit einer Wassermenge von 600 – 1000 l/ ha erreicht werden. Je mehr Blattmasse die Kultur aufweist, desto höher sollte die auszubringende Wassermenge sein. Dieser Effekt kann durch die Zugabe eines Netzmittels verstärkt werden. Insektizide lassen sich jedoch nicht generell mischen. Es kommt jeweils auf die Formulierung des Produkts an, ob der Zusatz von Netzmittel möglich ist oder nicht. Behandlungen mit Insektiziden sollten am Nachmittag oder Abend durchgeführt werden, da die Thripsen dann aktiv sind und der Bekämpfungserfolg am grössten ist. Bei der Wahl eines geeigneten Präparates sind gewisse Punkte zu berücksichtigen. Pflanzenschutzmittel aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide (z. B. Karate Zeon) sollten nur bis zu einer Temperatur von 23 °C angewendet werden, da bei höheren Temperaturen die Wirkung nachlässt. Steigen die Temperaturen über 23 °C, sind Produkte aus den Wirkstoffgruppen Phosphorsäureester (z. B. Perfekthion) oder Neonicotinoide (z. B. Biscaya) zu bevorzugen. Weiter zu berücksichtigen ist das Stadium der Thripse. Während Spirotetramat (Movento) eine gute Wirkung gegen junge Thrips-Stadien aufweist, kann Abamectin (Vertimec) auch gegen adulte ThripUFA-REVUE · 6 2015
se mit Aussicht auf Bekämpfungserfolg eingesetzt werden. Bei der Wahl eines geeigneten Produktes, spielt auch immer die Bewilligung der Insektizide eine wichtige Rolle. Die Bewilligungen können im Pflanzenschutzmittelverzeichnis oder auf dataphyto immer aktuell nachgelesen werden. Tägliche Bewässerung Rahel Weber, Mitarbeiterin am Inforama Seeland in Ins, erforscht für ihre Masterarbeit mit dem Thema «Strategie zur Thripsbekämpfung im Lauchanbau im Seeland» in Zusammenarbeit mit dem Beratungsring Gemüse neue Bekämpfungsmethoden. Die Arbeit dauert über zwei Anbaujahre, wobei das zweite Jahr noch aussteht. Erste positive Erkenntnisse zeigen, dass durch tägliche Bewässerung (2 – 5 mm) während der Mittagszeit die Anzahl und die Aktivität der Thripse negativ beeinträchtigt wird. Es wird angenommen, dass die Thripse in den wassergefüllten Schäften ertrinken, am Fliegen gehindert werden und durch die anhaltende Bodenfeuchte die Verpuppung stark gestört wird. Gleichzeitig konnte der Insektizideinsatz gesenkt werden. Auch bei diesen Versuchen hat sich gezeigt, dass ein frühes Eingreifen gegen den Schädling wichtig ist. Da die Blätter bis zum Abend abtrocknen konnten, gab es bezüglich des Krankheitsdrucks trotz der täglichen Wassergaben keinen Unterschied zur Kontrollparzelle. Es ist zu
Tabelle: Überwachung und Schadschwellen von Zwiebelthripsen an Liliengewächsen Schädling Pflanzenkontrolle Fallenkontrolle Schadschwelle
Zwiebelthrips X X (blaue Klebefalle) Setzlinge: 10 Thripse pro Falle und Woche. Feld: ab 100 Thripsen pro Falle und Woche. Massenflug ab ca. 400 Thripsen pro Falle und Woche Quelle: Agroscope
hoffen, dass die Arbeit von Rahel Weber weitere wichtige Erkenntnisse zu neuen Bekämpfungsmethoden liefern kann. Fazit Die Bekämpfung des kleinen Schädlings ist sehr komplex. In jeder Kultur muss etwas anders vorgegangen werden. Zum einen, weil die Bewilligungen der chemischen Produkte unterschiedlich sind, zum anderen weil die Kulturen unterschiedliche pflanzenspezifische Produktionsparameter aufweisen. Die Methode mit der Bewässerung mag im Lauch ein guter Lösungsansatz sein, während bei den Zwiebeln das Risiko für einen Befall mit Falschem Mehltau deutlich ansteigt. Wichtig ist, dass die Thripse, egal in welcher Kultur sie auftreten, früh bekämpft, dass chemische Pflanzenschutzmittel entsprechend Temperatur und Stadium des Schädlings angepasst und dass Alternativen, wie die Bewässerung im Lauch, angewendet werden. m
Saugschaden von Thripsen an einem Lauchblatt. Bild: Jacob Rüegg, Agroscope
Autor Markus von Gunten, fenaco Pflanzenschutz, 3421 Lyssach www.ufarevue.ch
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Leistungsstarkes Lohnmischsystem DIE PREISE FÜR UFA-MISCHFUTTER sind innerhalb eines Jahres deutlich reduziert worden. Währenddessen profitieren Kunden von einem gleich bleibenden Lohmischgetreide-Basispreis. Aufgrund der gestiegenen Marktanforderungen für Top-Weizen ist es für Produzenten daher eine Überlegung wert, wieder mehr Futtergetreide anzubauen.
UFA hält die Lohnmischgetreide-Basispreise trotz dreimaliger Mischfutter-Preissenkung (total 5 Fr./ 100 kg) stabil. José Dorthe, Geschäftsführer der LANDI Payerne SA, kommentiert die Bedeutung aus Sicht der LANDI. UFA-Revue: Was sind die Besonderheiten Ihrer LANDI? José Dorthe: Die LANDI Payerne ist mit 14 Mitarbeitenden in einem ackerbaureichen Gebiet tätig. Unser Umsatz ist vom Agrarbereich geprägt. Mit dem
So funktioniert das Lohnmischfutter-System Der Futtergetreide-Wert spielt im UFALohnmischfutter-System eine entscheidende Rolle. Der Bruttopreis eines Futterbezugs (Fr./t) wird mit dem Anrechnungssatz (0.X) multipliziert. Durch Division des Resultats mit dem Futtergetreide-Wert (0.XX Fr./kg) erhält die LANDI die Getreidemenge (kg), welche sie vom Lohnmischgetreide des Produzenten abzieht. Bei Futterkäufen wird also immer ein definierter Prozentsatz des Lohngetreides angerechnet, bis der Lohnmischgetreide-Saldo aufgebraucht ist. Den restlichen Anteil des Futterbezugs kann die LANDI in Rechnung stellen. Mengen-, Lose- und Palettenrabatte werden vom Bruttopreis des totalen Futterbezugs abgezogen.
Verkauf landwirtschaftlicher Hilfsstoffe machen wir 35 % des Umsatzes, mit der Vermarktung von Getreide und Kartoffeln weitere 35 %. Daneben beläuft sich der Umsatzanteil des LANDI-Ladens auf 25 % und jener der Agrola-Tankstelle auf 5 %. Im Verkauf arbeiten wir intensiv mit den Bereichen und Tochtergesellschaften der fenaco zusammen. Wie entwickelt sich der Getreidebau in Ihrer Region? Die Getreideproduktion in der Broye ist ein Spiegel dessen, was auf nationaler Ebene passiert. Seit zehn Jahren stellen wir eine Abnahme der Futtergetreideproduktion fest. Beim Brotgetreide hatte sich unsere Region früher auf Weizen der Klasse 2 fokussiert. In den vergangenen Jahren fand eine Verschiebung in Richtung Weizen der Klassen 1 oder Top statt. Nun, mit der Marktsituation, den Forderungen hinsichtlich Proteinqualität beim Top-Weizen und der Agrarpolitik, stellen wir wieder einen Trend zurück zu Klasse-2-Weizen fest. Zudem vermuten wir, dass Futtergetreide und Spezialkulturen an Fläche gewinnen werden.
Wie reagieren Sie als LANDI darauf? Unser Auftrag ist, die Landwirtschaft zu unterstützen. Beispielsweise ermutigen wir die Produzenten, Klasse-2-Weizen anzubauen. Denn unsere Gegend ist hierzu prädestiniert. Die Futtergetreideproduktion fördern wir durch tiefere Eingangstaxen an den Sammelstellen. Welche Auswirkungen haben die stabilen Lohnmischfutter-Basispreise bei gleichzeitiger Reduktion der UFA-Mischfutterpreise? Das Lohnmischfutter-System der UFA ist das leistungsstärkste auf dem Markt. Es ermöglicht gute Getreidepreise und Regionalität. Letztlich profitieren neben Tierhaltern mit Getreideproduktion auch Konsumentinnen und Konsumenten. Dank ständiger Optimierungen konnten LANDI und UFA die Marge in den vergangenen Jahren reduzieren. Der im Verhältnis zu den Mischfutterpreisen hohe Basispreis für UFA-Lohnmischgetreide ist ein Ergebnis dieser Effizienzgewinne. m
Aline Bapst
José Dorthe ist Geschäftsführer der LANDI Payerne und Moléson.
Im Rahmen des Lohnmischsystems kann der Tierhalter das passende Futter aus dem breiten UFA-Sortiment wählen und hat kein eigenes Lagerrisiko.
Interview Aline Bapst, Marketing, UFA AG, 1070 Puidoux, www.ufa.ch
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Raps braucht Branntkalk VORSAATENKALKUNG Ziel der Kalkung mit Branntkalk ist es, ein fein- krümeliges Saatbett für einen optimalen Feldaufgang ohne Verschlämmung herzustellen. Gleichzeitig wird eine gute Bodenstruktur für eine zügige Jugendentwicklung geschaffen.
Roland Bellon
Die Sämlinge des Rapses sind empfindlich. Eine BranntkalkApplikation erleichtert das Auflaufen. Bild: www.agrarfoto.com
Raps ist sehr anspruchsvoll, was die Qualität des vorbereiteten Saatbetts angeht. Parameter wie die Saattiefe und die Saatdichte können im Allgemeinen durch die Verwendung einer Einzelkornsämaschine präzise eingehalten werden. Viel schwieriger ist es jedoch, die ideale Bodenstruktur und den perfekten pHWert zu erreichen. Gerade diese zwei Faktoren sind jedoch entscheidend für den Ertrag der Kultur: Eine schöne Krümelstruktur des Bodens fördert sowohl das gleichmässige Auflaufen als auch die Entwicklung des Wurzelsystems des Rapses. Der pHWert sollte nicht unter 6 fallen, sonst bildet sich auf Feldern mit einer engen Fruchtfolge von Kreuzblütlern oft Kohlhernie. Die Gabe eines Bodenverbesserers, der vor der Raps-Aussaat sowohl die Struktur verfeinert als auch den pHWert stabilisiert, hat deshalb zahlreiche Vorteile. Magnesium-Branntkalk ist die einzige wasserlösliche und somit schnellst-wirkende Kalkform. In Kon-
takt mit Wasser werden Ca2 + – und OH-Ionen freigesetzt. Diese zwei Elemente reagieren in der Folge mit Bodensubstanzen: Die OH-Ionen neutralisieren die vorhandenen Säuren und die Ca2 + – Ionen verbinden Tonpartikel und Huminsäuren zu stabilen Verbindungen. Zusammengefasst heisst das, dass ein Teil des Magnesium-Branntkalks den pH-Wert des Bodens erhöht, indem er Säuren neutralisiert, während der andere Teil für die Bildung einer natürlichen und stabilen Krümelstruktur sorgt und so die Bodenstruktur verbessert.
Kohlhernie und Schnecken Beim Raps beeinflusst die Bodenstruktur die Ernte zwar nicht, jedoch das Auflaufen. Die Anwendung von Branntkalk direkt vor der Saat verbessert nicht nur die Bodenstruktur, sondern kann auch präventiv gegen Kohlhernie. Zudem absorbiert Magnesium-Branntkalk Feuchtigkeit. Man spricht hier vom hygroskopischen Effekt. Dieser zerstört die Schleimhäute der Schnecken, so
Magnesium-Branntkalk neutralisiert Säuren und bildet eine natürliche und stabile Krümelstruktur.
dass die jungen Pflanzen vor diesen Schädlingen geschützt sind. Fazit Die empfohlene Menge von Magnesium-Branntkalk hängt vom Bodentyp ab. Je schwerer der Boden ist, desto mehr Branntkalk wird benötigt. Bewährt haben sich zwischen 500 und 2000 kg/ha je nach Parzelle. Die Verbesserung der Bodenstruktur fördert das Wurzelwachstum und vereinfacht die Saat-, bzw. Pflanzarbeiten sowie die Ernte. Branntkalk reguliert den pHWert des Bodens und bekämpft gleichzeitig Schnecken und Pilze, die Kohlhernie, Rübenfäule und Wurzelbrand verursachen. m
Der Landor Kalkrechner erlaubt eine einfache Evaluation, wieviel Kalk benötigt wird. Autor Roland Bellon, Landor Beratungsdienst, 4127 Birsfelden Beratungstelefon, kostenlos: 0800 80 99 60 info@landor.ch, www.landor.ch www.ufarevue.ch
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Erfolgreich Quecken bekämpfen auf dem Stoppelfeld
Dies beginnt bereits bei der Getreideernte. Queckenpflanzen, die das Getreide überragen, sind ebenfalls abgereift und nur noch wenig aktiv. D.h. für eine wurzeltiefe Wirkung benötigen wir neue Austriebe auf der ganzen Länge des Queckenrhizoms. Der Zeitraum nach der Weizenernte kurz vor der Neusaat der Wintergerste eignet sich dafür am besten. Folgende Grundsätze führen zu einer nachhaltigen, wurzeltiefen Wirkung: 1. Das Getreide tief mähen, damit die Rhizome der Quecke zu neuer Triebbildung angeregt wird. 2. Sauberes Abräumen der vorhandenen Strohreste, damit die Quecken zum Neuaustrieb nicht gehindert werden. 3. Behandlung erst ausführen, wenn Neuaustriebe mindestens 3 neue Blätter gebildet haben. Mit dem Einsatz von Roundup PowerMax wählen Sie ein Totalherbizid der neuesten Generation. Additive der neuesten Generation • bewirken ein optimales Tropfenspektrum und damit ein Minimum an Abtrift auf Nachbarkulturen. • ermöglichen ein rasches Eindringen des Wirkstoffes in die Pflanze. Die Bodenbearbeitung ist bereits nach 6 Stunden möglich. • gewährleisten ein anwenderfreundliches Handling. Roundup PowerMax hat keine R-Sätze und ist nicht als Gefahrengut klassiert. Anwendung gegen Quecken: 3.0 l in 200 Liter Wasser pro ha. + 062 746 80 00
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Rapserdfloh – rechtzeitig und mehrmals kontrollieren! Die neue Situation, Saatgut ohne Beizung gegen den Rapserdfloh, hat letztes Jahr etliche Rapsproduzenten mit unliebsamen Schäden überrascht. Der Wegfall des vorbeugenden Schutzes gegen den Erdfloh darf nicht unterschätzt werden und sollte bereits ab Keimblatt des Rapses gut überwacht werden. Bereits junge Keimpflanzen können geschädigt werden, analog des Erdflohschadens bei Rüben oder Randen im Keimblattstadium. Besonders gefährdet sind Nachbarsflächen von letztjährigen Rapsfeldern; sobald diese Felder gepflügt oder vernichtet werden, müssen die Erdflöhe gezwungener Massen abwandern und befallen so den nächstliegenden jungen Raps. Der Befall ist nicht zu unterschätzen; geschädigte Pflanzen bleiben zurück und gehen geschwächt in die Winterruhe. Die zweite Kontrolle ist im September, im 6 – 8 Blattstadium. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt die Eiablage des Erdflohs in die Blattstiele. Die daraus schlüpfenden Larven minieren in der Pflanze (siehe Bild), die Ursache für Auswinterung der Pflanzen und Eintrittspforten für Wurzelhalsfäule/Phoma. Auswinterungsschäden von Erdfloh-
Der aufgelaufene Raps ist (neu) gegen Rapserdfloh nicht mehr geschützt.
Die erste Kontrolle des Erdflohs muss früh erfolgen. Minierschaden im Frühjahr von Erdflohlarven.
larven können den Raps ertragswirksam schädigen. Der Behandlungszeitpunkt vor der Eiablage passt ideal mit der vorbeugenden Behandlung gegen Wurzelhalsfäule mit Fezan. Der rechtzeitige Einsatz des Fungizides bremst das Längenwachstum und der Raps geht konditionierter in den Winter. m
Zu beachten: Im Sinne einer nachhaltigen Resistenzstrategie beim Einsatz von Insektiziden im Rapsanbau, ist ein konsequentes Abwechseln der Produkte und Wirkstoffgruppen ein Muss. Der Einsatz von Insektiziden gegen den Rapserdfloh erfordert eine Sonderbewilligung im OELN. Stähler Suisse wünscht Ihnen einen erfolgreichen Rapsanbau im 2016
Schutz vor Schädlingen und Krankheiten im Herbst Gegen Schnecken Metarex TDS 5 kg/ha Gegen Rapserdfloh 1. Kontrolle ab Keimblatt. 2. Kontrolle/Behandlung vor der Eiablage (Ende September) Gegen Phoma Behandlung Ende September/Anfang Oktober auf wüchsigen Raps. Behandlung bremst das Längenwachstum und verbessert die Winterhärte. Ideal kombinierbar mit Select und Tak 50 EG
je nach Witterung und Schneckenpopulation muss mehrmals behandelt werden Tak 50 EG 0,15 kg/ha
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Bio-Landbau: Intakte Zukunftschancen
Bio-Ackerbautag 2015 42 Programm und Highlights 44 Vermehrung von Bio-Saatgut 45 Zuverlässige Partnerschaft: Bio und fenaco 46 Resultat-orientierte Agrarpolitik 48 Biologische Schädlingsbekämpfung 49 Wirksame und passende Kalkung 50 Getreide und Ölsaaten: Ernte 2016 51 Bio behauptet sich am Markt 52 Gefragte Bio-Schweinezucht 54 Einsatz von Geflügelmist 55 Soja in der Fruchtfolge 56
BIO-LANDBAU PFLANZENBAU
Auch für ÖLN-Produzenten DER BIO-ACKERBAUTAG 2015 findet am Samstag, 13. Juni in Courtételle (JU) statt. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen der AP 14 – 17 sowie auf der Düngung. Zu sehen gibt es unter anderem Maschinendemos, Getreidesortenversuche, Mischkulturen, Mais- und Soja-Anbau.
Markus Spuhler
Der Bio-Ackerbautag 2015 ist ein zweisprachiger Anlass in Deutsch und Französisch und richtet sich an Bio- und ÖLN-Produzenten. Der Anlass bietet die Gelegenheit, sich mit Berufskollegen zu treffen und sich in der Branche auszutauschen. Organisiert wird der Bio-Ackerbautag 2015 von der Fondation Rurale Interjurassienne (FRIJ), vom Ebenrain Sissach (BL), von Bio-Suisse, von der Agridea, vom Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft (FiBL) und von Sativa. Extreme Nährstoffverhältnisse Der Bio-Ackerbautag 2015 findet auf einem für Schweizer Verhältnisse extremen Betrieb statt. Yvette Fleury betreibt in Courtételle (JU) viehlosen Bio-Ackerbau auf 50 ha LN. «Der Betrieb hat sich vor allem wegen seiner Lage, den geeigneten Böden und Parzellen sowie wegen der zur Verfügung stehenden Infrastruktur angeboten», sagt Amélie Fietier von der FRIJ. «Er ist aber auch interessant, weil er erlaubt, einmal Ackerbau unter speziellen Nährstoffbedingungen zu erleben». Ein tiefes Düngungsniveau ist auch eines der Themen, mit dem man sich am diesjährigen Bio-Ackerbautag auseinandersetzen will. «Im Zentrum steht ein Getreideversuch unter zwei verschiedenen Düngungsintensitäten», erklärt Fietier. Dieser Versuch wurde speziell wegen der geplanten Proteinbezahlung für Bio-Knospe durchgeführt.
heiten Stickstoff und 30 Einheiten Phosphor entspricht. Auf der Hälfte der Fläche werden zusätzlich 40 Einheiten Stickstoff in Form von Biorga-Dünger ausgebracht. Unter diesen Bedingungen wird man im Juni die Weizen- und Dinkelsortenversuche des FiBL sehen können, daneben aber auch verschiedene Spezialitäten wie etwa Sommerweizen, Roggen, Triticale oder Beta- Glucan-Gerste. Zwei zentrale Fragestellungen, welche im Rahmen von Workshops mit den Besuchern diskutiert werden, sind einerseits die Backqualität und die Möglichkeiten, diese zu beeinflussen,
und andererseits die Alternativen, die einem zur Verfügung stehen, wenn man auf dem Betrieb die nötige Backqualität nicht erreichen kann. Maschinendemos und Mischkulturen Neben dem Getreideanbau wird die reduzierte Bodenbearbeitung am Bio-Ackerbautag einen grossen Stellenwert erhalten. Hier beschäftigt insbesondere die Frage, mit welchen Maschinen und Verfahren man die Bedingungen für das entsprechende Beitragsprogramm des Bundes erfüllen kann. Im Rahmen der Maschinendemonstrationen wird man am 13. Juni
Getreidedüngung Die gesamte Getreideversuchsfläche wird die betriebsübliche Grunddüngung von 15 m3 Biogasgülle erhalten, was zirka 60 Ein42
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BIO-LANDBAU PFLANZENBAU 2015 verschiedene Geräte live vergleichen können. Ein interessantes Gerät, welches am Bio-Ackerbautag im Einsatz stehen wird, ist beispielsweise der Rotorstriegel «Aerostar» von Einböck. Maschinendemos gibt es auch bei den Mais- und Soja-Parzellen. Hier beschäftigt nach wie vor die Unkrautbekämpfung. Im Bereich Reihenkulturen tüfteln die Hersteller weiter an der Kameralenkung. So zum Beispiel die französische Firma Carré. Beim System «Précicam» werden die einzelnen Hackaggregate pneumatisch an der Rahmenaufhängung verschoben, um jeweils genau in den Reihen zu bleiben und Schwankungen auszugleichen. Verschiedene Maschinen wird man in Bezug auf die Reihenführung beurteilen können. Die reduzierte Bodenbearbeitung ist auch im Mais ein Thema, geplant ist unter anderem eine Parzelle mit Direktsaat. Weitere Demoparzellen widmen sich den Mischkulturen mit verschiedenen Sorten und Saatzeitpunkten. Auch Ölsaaten werden vertreten sein. Der Betrieb Yvette Fleury, die ursprünglich Gartenbau gelernt hatte, führt den 50.4 ha grossen viehlosen
Bio-Ackerbau im Jura kennenlernen Der Bio-Ackerbautag findet am 13. Juni 2015 in Courtételle (JU) statt. Am Vortag, Freitag 12. Juni 2015, können drei innovative Bio-Betriebe mit Ackerbau in der Ajoie besucht werden. Anmeldung und Informationen auf www.bio-ackerbautag.ch.
Bio-Ackerbaubetrieb. Die heutige Witwe hatte ihn 2001 gemeinsam mit ihrem Mann übernommen. Ab 2003 bewirtschafteten die beiden den Betrieb biologisch. Seit dem Tod ihres Mannes 2012 führt die Mutter von sechs Töchtern den Betrieb nun alleine. Unterstützung erhält sie dabei von ihrem Schwiegervater, sowie von ihrem Schwager und ihrem Neffen, die ihrerseits selber Betriebe bewirtschaften. Herausforderung Fuchsschwanz Der Betriebsfokus liegt auf dem Getreidebau: Neben Kunstwiese bilden Weizen, Dinkel und Ackerbohnen in Mischkultur die Fruchtfolge. «Unser Betrieb ist extensiv», erklärt Yvette Fleury. «Die Weizenerträge liegen im Schnitt bei 40 Kilo pro Are, in guten Jahren bei
45 kg/a.» Mit der Backqualität hatte sie trotz tiefem Düngungsniveau bisher noch keine Probleme. Dies ist wohl den eher schweren Böden zu verdanken. Für die Düngung verwendet Fleury Biohühnermist aus der Region sowie Biogasgülle und Handelsdünger. Die Unkrautregulierung erfolgt mit dem Striegel, Blacken und Disteln werden von Hand entfernt. «Das grösste Problem auf unserem Betrieb ist jedoch der Fuchsschwanz», meint Fleury. «Da hilft nur der Pflug.» Zudem wolle sie anfangen die Kunstwiesen künftig drei anstatt nur zwei Jahre stehen zu lassen, in der Hoffnung, dass dies den Fuchsschwanz besser unterdrücke. Das Heu verkauft Fleury vorwiegend in der Region, der Absatz ist kein Problem. «Meist ist es schon verkauft, bevor wir es gemäht haben.» Fleury verfügt über einen vollständigen Maschinenpark für die anfallenden Arbeiten. Ab und zu kommen Maschinen der Verwandten zum Einsatz. Die Zukunft für den Betrieb sieht Fleury im Bio-Landbau. Wie sie ihren Betrieb weiterentwickeln möchte, ist noch offen. «Ich bin gespannt auf den Bio-Ackerbautag, vielleicht ergeben sich da interessante neue Ansätze.» m
Am Bio-Ackerbautag können bei den Maschinendemonstrationen verschiedene Geräte live verglichen werden.
Autor Markus Spuhler, Chefredaktor der Zeitschrift «bioaktuell», 4052 Basel www.ufarevue.ch
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Aktuelles aus dem Biolandbau DER VIERTE SCHWEIZER BIO-ACKERBAUTAG vom 13. Juni 2015 findet im jurassischen Courtételle statt. Den Besucherinnen und Besuchern werden Kulturen und bewährte Anbautechniken vorgeführt sowie einige Neuheiten, für die gegenwärtig erst wenige technische Daten vorliegen.
Mit der LANDI an den Ackerbautag Die LANDI sorgt für Transport und Verpflegung. Melden Sie sich für detaillierte Angaben in Ihrer LANDI.
Für den diesjährigen Bio-Ackerbautag wird das Gelände der Familie Fleury in Courtételle in Beschlag genommen. Für die Besucher gibt es Weizen- und Dinkelversuche zu entdecken. Parzellen wurden in zwei lange Streifen geteilt, um unterschiedlich dosierte Stickstoffdünger zu applizieren, die aus Gärgut und im Handel erhältlichen organischen Düngern bestehen. Verschiedene Mischkulturen mit Erbse und Gerste sowie mit Ackerbohnen und Hafer werden vorgestellt.
Grafik: Bio-Ackerbautag
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en Weiz ide: Getre tiven von na Alter en, Weiz e siv exten ng en, u Weiz e g n Dü siv inten ng u Düng
Spezialkulturen
Bodenbedeckung
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Ölsaate
n
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Mais
Misch
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k
n ulture
Ab 8:30 9:00 9:30 10:15 11:00 12:00 13:45 14:30 15:15 16:00 Ab 17:00
Eröffnung Begrüssungsansprache 2 Ölsaaten: Chancen und Risiken 4 Wie kann ich den Proteingehalt in meinem Weizen erhöhen? 3 Reduzierte Bodenbearbeitung: Chancen und Risiken 5 Welche Alternativen zum Weizen gibt es? Grosse Maschinenvorführung (reduzierte Bodenbearbeitung und mechanische Unkrautbekämpfung) Apéro und Festwirtschaft 4 Wie kann ich den Proteingehalt in meinem Weizen erhöhen? 1 Welche Mischkulturen passen auf meinen Betrieb? 5 Welche Alternativen zum Weizen gibt es? 2 Ölsaaten: Chancen und Risiken 1 Welche Mischkulturen passen auf meinen Betrieb? 3 Reduzierte Bodenbearbeitung: Chancen und Risiken Grosse Maschinenvorführung (reduzierte Bodenbearbeitung und mechanische Unkrautbekämpfung) Grillfest
Während das Verhältnis zwischen Proteinpflanzen und Getreide immer gleich bleibt (80 % bzw. 40 % der Saatdichte in einer reinen Kultur) wird bei diesen Versuchen das Augenmerk auf verschiedene Sortenpaare gelegt. Dieser Faktor ist besonders für Ackerbohnen-Hafer-Mischungen interessant, die zur gleichen Zeit reif sein müssen. Zudem werden zwei Mischungen auf Soja-Basis zu sehen sein.
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A
Tabelle: Programm
B 1. 2. 3. 4. 5. A B
Welche Mischkulturen passen auf meinen Betrieb Ölsaaten: Chancen und Risiken Reduzierte Bodenbearbeitung: Chancen und Risiken Wie kann ich den Proteingehalt in meinem Weizen erhöhen? Welche Alternativen zum Weizen gibt es? Bodenbearbeitung Mechanische Unkrautbekämpfung
Spezialitäten Es werden folgende Spezialitäten vorgestellt: Hafer (klassischer und Nackthafer) zur Herstellung von Haferflocken, Schwarzer Emmer für das Brauen, Deutscher Winterweizen der Sorte Butaro (resistent gegen Zwergbrand), eine Triticale-Sorte für die Brotherstellung, Beta-Glucan-Gerste (hat positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel), Linsen, Buchweizen, Hirse, Quinoa und Amaranth. Sommerölsaaten Es werden verschiedene Sonnenblumensorten, zwei Möglichkeiten zur Stickstoffapplikation sowie mehrere Anbauversuche mit Lein und Leindotter als Einzel- und Mischkulturen zu sehen sein. m
Autor Gaël Monnerat, UFA-Revue, 1510 Moudon www.ufarevue.ch
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BIO-LANDBAU PFLANZENBAU
Spannende Herausforderung DIE VERMEHRUNG VON BIOLOGISCHEM SAATGUT von Klee, Gras und Getreide bringt hohe Anforderungen mit sich. Die Feldhygiene ist von entscheidender Bedeutung, da mit Unkraut- und Fusarien-freien Vermehrungsbeständen die besten Erträge sowie Saatgutqualitäten geerntet werden.
UFA-Samen ist die Saatgutmarke der genossenschaftlich geführten fenaco. Dessen Verwaltungsrat besteht mehrheitlich aus Landwirten und LANDI-Geschäftsführern. Sie verlangen im Leitbild von UFA-Samen, dass nur die weltweit besten Züchtungen zum best-möglichen Preis-Leistungsverhältnis in ausreichenden Mengen und höchster Qualität beschafft werden. Dabei hat das inländisch produzierte Saatgut absolute Priorität. Dies gilt für alle Produktionsformen insbesondere auch für die biologische Landwirtschaft. So führt UFA-Samen heute das ganze Sortiment auch in Bio, sofern es eine biologische Vermehrung gibt. Qualität vor Quantität AGFF- und Hausmischungsrezepturen werden bei allen Bio-Futterbau-, Gründüngungssowie Begrünungsmischungen strikt eingehalten. Da es weder bei der Sortenwahl noch der Qualität Kompromisse gibt, entstehen unterschiedliche Bioanteile bei den Futterbaumischungen. Nicht alle Arten und Sorten der «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» sind in Bioqualität erhältlich. Darum weisen alle 100er und 200er Mischungen einen Mindest-Bioanteil von 60 %, alle 300er Mischungen von 50 % und alle längerdauernde Mischungen von 40 % auf. Diese Anteile werden jährlich in Zusammenarbeit mit dem FiBL, je nach Versorgungslage, neu festgelegt. Besonderheiten bei Bio Saatgut muss auch bei der Bioproduktion immer in Reinsaat vermehrt werden, was bei Futterpflanzen wie Gras und Klee UFA-REVUE · 6 2015
Herausforderungen mit sich bringt. Selektive Behandlungsmöglichkeiten mit dem Ziel einer reinen Kultur gibt es nicht. Gräserdurchwuchs bei der Grassamenvermehrung kann nur in Handarbeit bekämpft werden. Durchwuchsarten können sich mit Zuchtsorten einkreuzen und so die eigentliche Vermehrungssorte verändern. Da das unerwünschte Unkraut (Gras) auch ein starker Konkurrent um Nährstoffe, Wasser und Licht ist und in der Saatgutaufbereitungsanlage nicht alle Arten voneinander getrennt werden können, ist die Reinhaltung auf dem Feld von grösster Bedeutung. Klee muss ebenfalls in Reinsaat vermehrt werden und kann nicht mit Gräsern zusammen ausgesät werden. Klee kann nur sehr bedingt von den Gräsern getrennt werden. Mit einer gezielten Fruchtfolge, exakten Bodenvorbereitung, einer kompromisslosen Feldhygiene und einem Auge für das Wesentliche muss der Bio-Saatgutproduzent mit grossem Einsatz die Reinhaltung auf seinen Feldern gewährleisten.
Samenbürtige Krankheiten Ein weiterer sehr wichtiger Punkt sind die samenbürtigen Krankheiten wie FlugZwerg-und Stinkbrand beim Getreide. Da das Saatgut nicht gebeizt werden kann, muss ein Gesundheitstest entscheiden, ob das Saatgut zertifiziert und ausgesät werden kann. Auch da kann der Saatgutproduzent nur mittels Fruchtfolge und Feldhygiene Einfluss nehmen. Im Notfall steht zur Saatgutbeizung ein biologisches Bakterienpräparat zur Verminderung des Krankheitsdrucks zur Verfügung. Dieses verteuert jedoch das Saatgut und die Wirkung ist nicht immer ganz sicher.
Hanspeter Hug
Fazit Gerade in der Biosaatgutproduktion ist eine geregelte Fruchtfolge, absolute Feldhygiene und kompromisslose Bodenbearbeitung von grösster Bedeutung. Trotz der hohen Anforderungen nehmen immer mehr Biolandwirte diese spannende Herausforderung an und produzieren das von ihren Berufskollegen geforderte Saatgut. m
Bei der biologischen Saatgutvermehrung von Klee und Gras muss besonders auf die Feldhygiene geachtet werden. Bild: Hanspeter Hug
Autor Hanspeter Hug, UFA-Samen, 8401 Winterthur www.ufarevue.ch
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Zuverlässige Partnerschaft BIOPRODUZENTEN UNTERSTÜTZEN Die LANDI unterstützen auch die biologische Landwirtschaft. Dabei können sie die verschiedenen Geschäftsbereiche der fenaco nutzen sowie auf die zahlreichen Kontakte zurückgreifen, die die Gruppe mit Organisationen unterhält, die im Bereich biologische Landwirtschaft tätig sind. Zwei Bio-Bauern aus dem Jura liefern hierfür das beste Beispiel.
Die LANDI ArcJura SA und die anderen Genossenschaften der fenaco-LANDI Gruppe setzen sich sowohl für den biologischen als auch den konventionellen Landbau ein. Die Genossenschaften haben aufgrund ihrer Stellung im Netz der fenaco einen raschen Zugang zu Informationen und können somit schnell auf die Bedürfnisse der Bauern reagieren. Die LANDI Arc Jura SA verfügt seit 2004 über biozertifizierte Sammelstellen, welche die Abnahme und den Vertrieb von Bio-Getreide über das System Maxi der fenaco sicherstellen. Es handelt sich
dabei um ein engmaschiges Netz, das kurze Wege bietet, wodurch tiefe Transportkosten und eine regionale Versorgung mit biologischen Produkten gewährleistet sind. Philippe Faivre und Pascal Cattin liefern den perfekten Beweis, dass Produktivität und Bio-Landbau sich nicht ausschliessen müssen. Indem die beiden Landwirte ihren Willen für eine Zusammenarbeit mit der LANDI bekräftigen, zeigen sie, dass sie auf die Qualität und Nähe eines zuverlässigen Partners setzen. Sammelstellen Eine nahegelegene bio-zertifizierte Sammelstelle bedeutet für die Bauern eine erhebliche Erleichterung beim Organisieren der Ernte. Die Bio-Sammelstellen der LANDI, wie jene von Delémont und Porrentruy, sind Teil des Systems Maxi der fenaco. Mit dieser Organisation sind der Vertrieb und eine effiziente Logistik bis zum Verarbeiter sichergestellt. Nebst den zwei jurassischen Sammelstellen existieren schweizweit weitere 41 LANDI Standorte, die als Sammelstellen für Bio-Getreide, Bio-Ölsaaten und Bio-Futtermittel zur Verfügung stehen. Willy Flückiger am Standort Porrentruy und Frédi Joray am Standort Delémont sind – wie ihre in den anderen Sammelstellen zuständigen Berufskollegen – die idealen Ansprechpartner für die Bio-Produzenten.
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e.ch
Betrieb Arbeitskräfte: Pascal Cattin, seine Frau Sandrine, Margaux und Noé, Laurent Klötzli sowie temporäre Arbeitskräfte während der Ernte. Produktion: 15 Milchkühe; 12 Freiberger Pferde; 10 ha Getreide, Saatgutvermehrung für Certisem Jura; 3.5 ha Dinkel, Saatgutvermehrung für Certisem Jura; 4.5 ha Raps; 5 ha Eiweisserbsen/Gerste; 3.5 ha Silomais; 1.7 ha Ackerbohnen; 5 ha Soja; 2.5 ha Kartoffeln; 1.8 ha Kümmel; Wiesen zur Produktion von belüftetem Heu und Emd. Gesamte LN: 60 ha
Frédi Joray ist, wie seine für andere Sammelstellen zuständigen Berufskollegen, der ideale Ansprechpartner für die Bio-Produzenten. 46
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Pascal Cattin, Alle
Philippe Faivre, Montignez
«Durch den Wechsel zur Bio-Produktion habe ich meinen Beruf und die Unabhängigkeit der Produktion neu entdeckt».
«Auch im Bio-Landbau ist auf die Dienstleistungen meiner LANDI Verlass.».
Es war 2010 als sich Pascal Cattin darüber Gedanken machte, in welche Richtung es mit seinem Betrieb weitergehen sollte. Er beabsichtigte, eine grössere Fläche brachzulegen und den Schwerpunkt auf den Ackerbau zu setzen, um den Betrieb im Nebenerwerb zu bewirtschaften. Nachdem er sich mit einigen Kollegen ausgetauscht hatte, überlegte er, wie er mit einem Wechsel auf Bio-Produktion neue Einkommensmöglichkeiten schaffen könnte. «Es zeigte sich, dass keine grösseren Investitionen nötig waren und der Weg zurück mir immer offenstand,» erklärt er, «deshalb habe ich mich zu diesem Schritt entschieden.» Pascal Cattin ist immer auf Draht und ständig auf der Suche nach neuen Lösungen. Seit der Umstellung auf Bio hat er die Produktion diversifiziert und neu ausgerichtet, um die bestehende Nachfrage zu decken und gleichzeitig die in der Region vorhandenen Infrastruktureinrichtungen zu nutzen. Heute ist die ganze Produktion unter Vertrag: Das Getreide wird von Certisem Jura angenommen und verarbeitet, Futtergetreide und Eiweisspflanzen werden von der LANDI ArcJura SA gesammelt, die Kartoffeln werden von der fenaco übernommen. Raps und Soja stehen ebenfalls unter Vertrag. Das auf dem Betrieb produzierte Heu wird an rund ein Dutzend Freiberger Pferde sowie an fünfzehn Milchkühe verfüttert, die den Sommer auf einer Sömmerungsweide verbringen. Abnehmer des Emds ist ein BioMilchproduzent aus der Region. Pascal Cattin wagte sich 2012 an den Kümmelanbau. Bevor er jedoch die LANDI ArcJura SA für Kümmelsaatgut anfragte, führte er einige Anbauversuche im Garten seines Schwiegervaters durch. Das Saatgut wird von UFA-Samen geliefert. Heute wird die zweijährige Kultur auf einer Fläche von 180 Aren angebaut, die Pflanzen werden im Topf, im Beutel zu 50 g, in der Tüte zu 1 kg und in Säcken zu 25 kg vertrieben. Arbeitskraft und rechte Hand des Betriebsleiters Pascal Cattin ist Laurent Klötzli. Sohn Noé macht gegenwärtig eine Berufslehre als Landwirt. Die Zucht von Freiberger Pferden ist das Spezialgebiet von Tochter Margaux und Ehefrau Sandrine, wobei letztere auch noch Hof- und Milchprodukte in den Regionen Jura, Berner Jura, Neuenburg und Basel vertreibt.
Die Familie Faivre bewirtschaftete bis 2011 einen ausschliesslich auf Ackerbau ausgerichteten Betrieb. Danach nahmen Philippe und seine Frau Marie einen Richtungswechsel vor und stellten auf Bio um, mit der Absicht, das Betriebseinkommen zu erhöhen und ihre beiden Söhne Julien und Alain in den Betrieb einzubinden. Die Faivres bekundeten seit einiger Zeit Interesse an der Geflügelbranche und nachdem sie verschiedene Geflügelmast- und eierproduzierende Betriebe besichtigt hatten, waren sie von der Eierproduktion überzeugt. «Im Gegensatz zur Mast, bei der man für die Betreuung der Tiere auf Unterstützung von aussen angewiesen ist, kann die Arbeit in der Eierproduktion regelmässiger eingeteilt werden. Zwar muss man täglich vorbeigehen, aber wir können dabei die anfallenden Arbeiten alleine bewältigen», erklärt Philippe Faivre. Der Bau von zwei Hühnerställen für je 2000 Hühner war bei der Ankunft der ersten Junghühner im September 2014 abgeschlossen. Mit diesen beiden Stalleinrichtungen kann eine Person mit einem Beschäftigungsgrad von 100 % die anfallende Arbeit ausführen. Der Übergang zur biologischen Produktion hat die Beziehung zwischen Philippe Faivre und der LANDI ArcJura SA in keiner Weise beeinträchtigt. Auch heute kann der Landwirt von der Fachkompetenz und der Qualität der Produkte von UFA, UFA-Samen und Landor profitieren.
Betrieb Arbeitskraft: Philippe Faivre, seine Frau Marie, Julien (22) und Alain (15) Produktion: 4000 Legehühner; 20 ha Wiesen, Produktion von belüftetem Heu und Emd; 30 ha Brotgetreide (Siala, Ludwig, Viva), Saatgutvermehrung für Certisem Jura; 3 ha Silomais für Rundballen; 3 ha Erbse/ Gerste; 6 ha Raps. Gesamte LN: 68 ha Andere: Lohnarbeiten (Drescharbeiten, Silieren, Aussaat)
Autor Gaël Monnerat, UFA-Revue, 1510 Moudon www.ufarevue.ch
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Lieber auf Nummer sicher gehen RESULTAT-ORIENTIERTE DIREKTZAHLUNGEN IM BERGGEBIET Das Interesse an Resultat-orientierten Direktzahlungen ist in den letzten Jahren nicht nur in der Schweiz, sondern europaweit gestiegen. Gemäss einer aktuellen Studie des FiBL stösst dieser Ansatz aber nicht nur auf Gegenliebe bei den Landwirten. Drei Viertel bevorzugen den bisherigen Massnahmen-orientierten Ansatz.
Otto Schmid
Feldaufnahmen im MERIT-Projekt im Entlebuch, um Potenziale für mehr Resultat-orientierte Biodiversitätsförderflächen zu finden. Foto: Otto Schmid
Ist von einem Ausblick bei der Agrarpolitik die Rede, so kommt man heute nicht um das Thema «Resultat-orientierte Umsetzung der Agrarpolitik» herum. Es handelt sich dabei um einen Paradigma-Wechsel zu den herkömmlichen Massnahmen-orientierten Direktzahlungen. Beim Massnahmen-orientierten Ansatz erhalten Landwirte für festgelegte Massnahmen Direktzahlungen, hingegen werden sie beim Resultat-orientierten Ansatz für festgelegte Resultate (Vorkommen bestimmter Pflanzenar-
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ten) entschädigt. Der Landwirt entscheidet selber über die Bewirtschaftungsmassnahmen für das Erreichen eines gewünschten ökologischen Bestandes. Direktzahlungen BFF Massnahmen-orientiert sind die Grundvoraussetzung für den Erhalt von Direktzahlungen, beispielsweise die Einhaltung von Massnahmen der Biodiversitätsbeiträge (BFF) mit Qualitätsniveau 1 (Mindestanteil, Schnittzeitpunkt und -häufigkeit). Darauf aufbauend kommen bereits heute, in der Ökoqualitätsverordnung bei den BFF mit Qualitätsniveau 2 (Vorgabe der Mindestanzahl an Leitarten) sowie teilweise in Vernetzungsprojekten Resultat-orientierte Direktzahlungen zum Tragen.
Akzeptanz und Know-how Zur erfolgreichen Umsetzung braucht es Engagement und Know-how der Landwirte. Engagement kann sich nur entwickeln, wenn die Akzeptanz und ein genügendes Wissen für Resultat-orientierte Direktzahlungen vorhanden sind. Diese Akzeptanz untersuchte das FiBL zusammen mit der ETH in einer Studie. In einer Masterarbeit von Sophia Rudin wurden 146 Landwirte der Bergzonen in der Deutschweiz befragt. Drei Viertel der Befragten bevorzugen den Massnahmen-orientierten gegenüber einem Resultat-orientierten Ansatz. Ihrer Meinung nach bringe das weniger Kontrollen und sie gelangen sicheinfo@api-center.ch rer zu ihren Direktzahlungen. Biologisch und extensiv wirt-
schaftende Berglandwirte haben eine höhere Bereitschaft, Resultat-orientierte Direktzahlungen umzusetzen. Sie wünschen sich dazu auch spezifische Aus- und Weiterbildungs-Angebote. Abgesehen davon fordern alle Befragten grundsätzlich längerfristige Planungshorizonte und höhere Beiträge für BFF. Fazit Sowohl für den Massnahmen-, als auch dem Resultat-orientierten Ansatz sowie deren Kombination sind Information, Bildung, Planungssicherheit und eine administrativ einfache Abgeltung für die Landwirte zentral. In Diskussionen mit beteiligten Landwirten und Experten wurde zudem gewünscht, dass Resultat-orientierte Massnahmen einfach kontrollierbar sein müssen, der Weg zum Resultat verschiedenartig sein kann und bei diesem Ansatz gewisse Auflagen wie der späte Schnittzeitpunkt wegfallen könnten. Allenfalls sollte ein finanzieller Anreiz gegeben werden, sich über das Minimum hinaus noch weiter zu verbessern.
Autor Otto Schmid, Dipl. Ing. Agr. ETH, Departement Sozioökonomie des Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick ist Projektleiter des «MERIT»-Projekts, wo mit Partnern aus vier Alpenländern Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien Möglichkeiten aufzeigt werden, wie Landwirte im Berggebiet nachhaltig Einkommen aus dem Land- und Ökosystem-Management erzielen können. Im Herbst 2015 wird ein Handbuch mit Empfehlungen zu Politikmassnahmen erscheinen. www.ufarevue.ch
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Mit Multikoptern in die Zukunft BIOLOGISCHE SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG Arbeitsersparnis, Bodenschonung und Anwenderschutz sind Vorteile des Einsatzes von Multikoptern für das Ausbringen von Trichogramma-Schlupfwespen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Nahrungs- und Futtermittelproduktion im Einklang mit der Natur.
Der Gesetzgeber verlangt vom Landwirt, dort wo möglich, im Pflanzenschutz den biologischen Methoden den Vorrang einzuräumen. Es stellt sich die Frage, ob dies nur ein Traum ist oder die Wirklichkeit, der man schrittweise näher kommen kann. Der besten Kombination von Anbauverfahren und wirksamen Pflanzenschutzprodukten gehört wohl die Zukunft. Die Basis hierzu ist die ehrliche Kommunikation der Stärken und Schwächen dieser Produkte. Trichogramma-Schlupfwespen Seit fast 40 Jahren werden Trichogramma-Schlupfwespen gegen den wichtigsten Schädling im Mais, den Maiszünsler, auf den Maisfeldern eingesetzt. Die Schlupfwespen legen ihre Eier in die Eier des Maiszünslers und entwickeln sich in ihnen. Aus den zerstörten Zünslereiern schlüpfen wieder Trichogramma-Schlupfwespen, die weiter nach Zünslereiern auf dem Feld suchen. In geschlossenen Gewächshäusern ist diese Art der biologischen Schädlingsbekämpfung, mit dem Einsatz von na-
Technische Daten Regina Burger
Elektronik: Mikrokopter.de Gewicht: 3.5 kg (voll beladen mit Akku) Geschwindigkeit: 5 m/s Zeitaufwand: 3 – 4 min/ha Flughöhe: 10 – 30 m Vorrat: 1000 Kugeln Ausbringung: 10 ha am Stück
Ein Multikopter im Einsatz gegen den Maiszünsler.
türlichen Gegenspielern gegen Schädlinge, seit langem Standard. Im Freiland gehört der Einsatz von Trichogramma mit zu den wenigen im Einsatz befindlichen, etablierten, biologischen Pflanzenschutzmethoden. Schwankender Wirkungsgrad Biologische Pflanzenschutzprodukte sind naturgemäss im Wirkungsgrad schwankender. Jedoch kann im Durchschnitt der Anwendungsjahre von Trichogramma ein Wirkungsgrad von 70 % genannt werden. Der jährliche und flächenübergreifende Einsatz hält
den Maiszünslerbefallsdruck niedrig und verhindert, dass sich die Schädlinge in regionalen Nischen zahlenmässig über die Jahre hochschaukeln. Multikopter Dem flächenübergreifenden Einsatz Anreiz zu geben, die Arbeitsersparnis für den Landwirt, Aspekte der Bodenschonung und des Anwenderschutzes sind die Ziele des Trichogramma-Einsatzes mit Multikopter. Die in Kugeln verpackten Trichogramma-Eier werden mit Hilfe von Modell-Mikrokoptern in die Maisbestände geflogen und dort gleichmässig verteilt. Die Landwirte liefern den Piloten im Vorfeld des Maiszünslerfluges die Parzellendaten und die Piloten programmieren diese Daten in ihre Kopter. Ohne Beisein der Landwirte befliegen die speziell geschulten Piloten die Maisfelder, zwei Mal im Abstand von 10 bis 14 Tagen. Fazit Arbeitserleichternde und kostensparende Applikationstechniken wie der Multikopter-Einsatz können nachhaltigen Anbau von Pflanzen gut unterstützen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind in Erprobung. m
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Die in Kugeln verpackten Trichogramma-Eier landen auf dem Feld.
Autor Regina Burger, UFA-Samen Nützlinge, 4147 Aesch www.nuetzlinge.ch www.ufarevue.ch
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Auch an die Kalkdüngung denken BODENAKTIVIERUNG Der Verlust an CaO (Kalk) beträgt pro Jahr auf Ackerflächen und Wiesen 300 bis 500 kg pro ha. Diese Menge Kalk muss dem Boden wieder zugeführt werden, damit die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt. Wie schnell eine Kalkung wirkt, hängt direkt von der Mahlfeinheit des Kalkes ab.
Walter von Flüe
Die Kalk-Produkte von Landor sind auf die Bedürfnisse der biologischen Landwirtschaft abgestimmt.
Der Mahlungsgrad des Kalks ist ein entscheidendes Qualitätskriterium. Grob gemahlene, sandige Produkte haben eine geringere Kontaktoberfläche, wodurch die Löslichkeit beeinträchtigt wird. Produkte, die eine Mahlfeinheit von über 1 mm aufweisen benötigen rund 50 Jahre, bis sie ihre volle Wirkung entfalten können. Hingegen wird mit einem Mahlungsgrad von unter 0.3 mm in absehbarer Zeit eine gute Wirkung erzielt. Karbonate und Silikate sind nur in sauren Böden löslich, weshalb ihr Mahlungsgrad entscheidend ist. Landor-Kalke weisen eine Mahlfeinheit von 0.09 mm auf. Die Wirkung von Kalkdüngern beschränkt sich nicht nur auf eine Erhöhung des Boden-pH-Werts. Die Ca2 + – Ionen verbinden Ton- und Humuspartikel und bilden einen stabilen Ton-Humus-Komplex, aus dem sich eine für das Wurzelwachstum ideale Krümelstruktur ergibt. Magnesium ist für ein gesundes Pflanzenwachstum notwendig. Das optimale Verhältnis Magnesium/Kalzium liegt bei 1/12.
Wichtige Punkte für eine Kalkung
Produkte für eine Kalkung
• Die Kalkung in die Fruchtfolge einplanen und die Vorlieben der Kulturen berücksichtigen.
• Dolomit-Magnesiumkalk: granuliert 55 % CaO, 11 % Mg Bigbags 500 kg/Sack à 50 kg
• Die Wirkgeschwindigkeit hängt von der Mahlfeinheit ab; je feiner der Kalk, desto rascher die Wirkung.
• Düngkalk: 52 % CaO, 3 % Mg Bigbags 500 kg/Sack à 50 kg
• Die Wirkung der Kalkung kann anhand der CaO-Gehalte verglichen werden. • Die Magnesium-Versorgung muss berücksichtigt werden: Mg-Kalk anwenden. • Landor Qualitätskalke haben garantierte Gehalte. • Tipp: Erhaltungskalkung via Hofdünger ➠ Kalkstroh-Mischung als alternative Einstreu in der Tierhaltung.
Erhaltungskalkung
• Hasolit Kombi: 42.5 % CaO, 2.8% Mg Bigbags 500 kg/Sack à 50 kg Kommentar: Diese Produkte werden vor der Granulierung fein gemahlen Aufkalkung • Feuchtkalk: 48 % CaO, lose 26 t • Mg-Feuchtkalk: 43 % CaO, 15 % MgCO3, lose 26 t • Agrokalk: 54 % CaO, Silo/Bigbags 500 kg/Sack 40 kg • Microcarbonat: 54 CaO, Bigbags 1000 kg
Naturwiesen erfordern besondere Aufmerksamkeit. Die botanische Zusammensetzung passt sich über die Jahre dem pH-Wert des Bodens an. Eine Aufkalkung führt zu einer bedeutenden Veränderung des pH-Werts, was sich auf
den Pflanzenbestand negativ auswirken kann. Eine regelmässig durchgeführte Erhaltungskalkung ermöglicht es hingegen, in den Boden-pH-Wert einzugreifen, ohne dabei das botanische Gleichgewicht der Wiese zu stören. m
Autor Walter von Flüe, Landor Beratungsdienst, 4127 Birsfelden Gratis-Beratungstelefon: 0800 80 99 60 www.landor.ch, info@landor.ch www.ufarevue.ch
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Getreide und Ölsaaten Ernte 2016 ANBAUEMPFEHLUNGEN Die biologisch bewirtschaftete Nutzfläche in der Schweiz nimmt weiter zu. Dennoch braucht es bei Getreide und Ölsaaten weitere Flächen, um zumindest die Inlandanteile zu halten. Im Anbau von Mahlweizen ist der Standort- und Sortenwahl ein hoher Stellenwert einzuräumen.
Ulrich Zürcher
Andreas Rohner
Unbeständiges Wetter während der Ernte 2014 hat beim Mahlgetreide leider zu vergleichsweise hohen Auswuchsmengen geführt. Dank eines schönen Herbsts konnte das Wachstumsdefizit der Herbstkulturen zum Teil kompensiert werden. Die Erträge bei Sonnenblumen und Soja waren gut, jene bei Körnermais sogar sehr gut. Die Inlandversorgung beim Knospe-Futtergetreide lag insgesamt bei rekordhohen 49 %. Den Sammelstellen im Vermarktungspool der fenaco GOF wurde für das Mahlgetreide 2.50 Fr./dt über dem Bio Suisse Richtpreis ausbezahlt. Mahlgetreide Auf rund der Hälfte der Bioweizenfläche wird die Sorte Wiwa angebaut. Sie gilt ertragsmässig wie qualitativ als sicherer Wert. Viel-
versprechend präsentierte sich die neue Sorte Lorenzo. Sie ist kurzhalmig und erfüllte in der Ernte 2014 die Erwartungen bezüglich Ertrag und Qualität. Gespannt wird bei der kommenden Ernte auf das Abschneiden der ebenfalls neuen Sorte Molinera gewartet. Sie ist begrannt, sehr frühreif und hat einen hohen Feuchtklebergehalt. Die Vermarktungsmöglichkeiten von Umstellungsmahlweizen sind begrenzt, weshalb der Anbau nur nach Absprache und im Vertrag erfolgen darf. Sehr gesund ist der Absatzmarkt für Roggen und Dinkel. Der Anbau kann durchaus auch auf nährstoffärmeren Böden und in höheren Lagen erfolgen. Futtergetreide Bei der Wahl der Kulturen sind Futterweizen, Mais, Gerste, und Triticale zu priorisieren. Als
Tabelle: Vergleich Deckungsbeiträge Mahlweizen Raps Sonnenblumen Knospe Knospe Knospe Durchschnittliche Erntemenge 42 dt/ha 20 dt/ha 22 dt/ha Durchschnittlicher Erlös CHF 106 CHF 230 CHF 165 Körner 4452 4600 3630 Biosaatgut – 382 – 56 – 192 organischer Dünger – 40 – 200 Hagelversicherung – 116 – 276 – 185 Lohnarbeiten / Maschinenmiete – 440 – 440 – 730 variable Maschinenkosten – 422 – 418 – 338 Labelkosten – 43 – 43 – 43 Annahme/Reinigung – 190 – 92 – 130 Trocknung – 95 – 60 – 118 DB ohne Beiträge 2724 3015 1894 Versorgungssicherheitsbeitrag 1300 1300 1300 Bio Ackerbaubeitrag 1200 1200 1200 Anbaubeitrag 700 700 Extensobeitrag 400 400 400 DB inkl. Beiträge 5624 6615 5494 Berechnung in Anlehnung an die Agridea-Deckungsbeiträge 2014, Ausfallrisiko nicht einkalkuliert UFA-REVUE · 6 2015
Sojabohnen Knospe 21 dt/ha CHF 220 4620 – 487 – 176 – 730 – 286 – 43 – 102 – 77 2719 1300 1200 1000
Von vielen Futtermischkulturen hat sich die Kombination Gerste-Eiweisserbse im Bio-Ackerbau durchgesetzt.
sicherer Wert in der Umstellungsphase gelten die als Futterweizen angebauten Sorten Ludwig und Bockris. Der Anbau von Futterhafer, besonders in Mischkultur ist nicht empfohlen. Von den Mischkulturen hat sich die Kombina tion Eiweisserbse und Gerste etabliert. Als Proteinträger werden Eiweisserbsen und Süsslupinen gegenüber Ackerbohnen bevorzugt. Ölsaaten Knospe-Raps und KnospeSojabohnen sind sehr gesucht, der Sonnenblumenanbau soll nun vor allem auf die Vollknospe konzentriert werden. Für alle Ölsaaten gilt Anbauvertragspflicht. Der Ölsaatenanbau auf Umstellungsflächen darf nur nach Rücksprache mit dem Vermarkter erfolgen. m
Autoren Ulrich Zürcher, fenaco, Zollikofen (+ 058 434 06 66) und Andreas Rohner, fenaco GOF, Winterthur (+ 058 433 64 91 ). Ansprechpartner für die Westschweiz ist Didier Kunkler (+ 058 433 64 01 F). Ausführliche Informationen zum Anbau und zur Rentabilität der Kulturen unter www.fenaco-gof.ch – Bio-Rohprodukte.
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BIO-LANDBAU PFLANZENBAU
Bio behauptet sich MARKTBERICHT BIO Der Gesamtumsatz biologisch produzierter und verarbeiteter Güter erreichte 2014 gemäss Bio Suisse rund 2.207 Milliarden Fr. Das entspricht einem Wachstum von 154 Mio. Fr. (+ 7.5 %) gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtmarktanteil Bio entspricht 7.1%. Eine grosse Bedeutung haben dabei Frischprodukte wie Kern- und Steinobst, Beeren und Gemüse.
MarieThérèse Lütolf
Im Durchschnitt der Jahre vermag das Angebot an Bio-Kernobst die Nachfrage knapp zu decken. In Grosserntejahren entstehen bei einzelnen Sorten jedoch Absatzprobleme. Bei den Frühäpfeln und den Lagerbirnen ist das Angebot eher knapp. Birnen sind anbautechnisch interessant, da sie in der Regel weniger anfällig auf Schorf sind.
Führend in der Vermarktung von Bio-Kartoffeln Kontinuierlich steigerte die fenaco-LANDI Gruppe in den letzten 15 Jahren die Vermarktung von Bio-Kartoffeln. Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit verschiedenen Kunden in der ganzen Schweiz, der Beratung von der Sortenplanung bis hin zur Vermarktung, der eigenen Logistik sowie der modernen Lagerinfrastruktur ist die fenacoLANDI Gruppe ein zuverlässiger Partner für die Schweizer Bio-Kartoffelproduzenten. Auf rund 550 ha wurden im Jahre 2014 in der Schweiz Bio-Kartoffeln angebaut. Dieses Angebot entspricht in etwa dem aktuellen Bedarf bei Standarderträgen. Zu Bedenken gilt es, dass eine Bio-Kartoffelernte je nach Vegetationsverlauf gut und gerne 25 % besser oder schlechter ausfallen kann. Der Konsumtrend von Frischkartoffeln hin zu verarbeiteten Kartoffelprodukten steigt auch bei Bio-Kartoffeln. Mittlerweile werden die vielfältigsten Produkte wie zum Beispiel Bio-Stocki, Bio-Rösti, Bio-Frites oder Bio-Chips hergestellt. Mit rund 60 % der gesamten Bio-Kartoffelfläche, die von der fenaco geplant wird, steht die Sorte Agria an erster Stelle. Aufgrund der geringen bis mittleren Anfälligkeit auf Phytophthora, dem tiefen N-Bedarf und des guten Ertrages eignet sich Agria sehr gut im Bio-Anbau. Bei den Frischkartoffeln werden an Stelle von Charlotte vermehrt Sorten wie Annabelle, Gourmandine und Alexandra eingesetzt. Sie überzeugen mit einer hellen Schalenfarbe und sind auch bezüglich Geschmack der Sorte Charlotte überlegen. Ein Nachteil ist, dass keine dieser Sorten eine Resistenz gegen Phytophthora aufweist. In der Logistik und der Aufbereitung der Frischkartoffeln führt die fenaco eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Biogroupe AG in Kerzers. Ulrich Zürcher, Leiter Leistungszentrum, 3282 Bargen
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Gala und Braeburn top Die beliebtesten Bio-Äpfel sind Gala und Braeburn. Neue krankheitsresisitente Sortenzüchtungen sind für den biologischen Anbau aus anbautechnischer Sicht sehr wichtig, denn die Auswahl der zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmittel ist deutlich geringer als beim herkömmlichen Anbau. Aber diese neuen Sorten haben es in der Regel
schwer, sich auf dem Markt zu etablieren. Die Konsumenten neigen dazu, jene Sorten zu kaufen, welche sie schon kennen. Für die erfolgreiche Einführung einer neuen Sorte ist ein grosser Marketingaufwand erforderlich. Auf Grund dessen hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ein «Farbleitsystem» entwickelt. Die Sorten werden auf Grund ihres degustativen Geschmacks in drei Gruppen eingeteilt: Gelb für süsslich, rot für würzig eher säuerlich und grün für säuerlich. Der Fokus wird auf die Geschmacksrichtungen hin verschoben und nicht mehr auf die Sorte. Konsumenten, welche beispielsweise würzig eher säuerliche Äpfel bevorzugen, kaufen dann jene mit roter Etikette. Dabei spielt es für sie keine grosse Rolle, ob die Sorte nun Braeburn, Elstar oder Ariane® heisst, da sie sich geschmacklich sehr ähneln. Für die Produzenten macht es hingegen einen grossen Unterschied, ob sie Braeburn oder die gegen Schorf resistenten Ariane® anbauen. Nachfrage nach Beeren hoch Beeren sind anspruchsvoll, arbeitsintensiv, aber sehr gefragte Bio-Produkte. Nur rund ein Drittel der Nachfrage kann mit inländischer Produktion abgedeckt werden. Die grössten Nachfrageüberhänge bestehen bei Erdbeeren und Sommerhimbeeren. Der Anbau wird von Bio Suisse und FIBL stark gefördert. Der Befall durch die Kirschessigfliege hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird in diesen Kulturen zu einer ernsthaften Bedrohung. Es fehlen die nötigen Abwehrmechanismen 6 2015 · UFA-REVUE
BIO-LANDBAU PFLANZENBAU sich auch nicht abdecken. Deshalb wird der gedeckte Steinobstanbau nun stark gefördert. Die Zwetschgen konkurrieren auf Grund der Saison stark mit anderen Früchten wie zum Beispiel den Nektarinen. Diese Konkurrenzsituation hat direkte Auswirkungen auf den Preis. Dadurch ist es kaum mehr möglich, eine gedeckte Anlage zu finanzieren. Auch beim Steinobstanbau ist die Bedrohung durch die Kirschessigfliege vorhanden. Besonders Kirschen sind anfällig.
Die Nachfrage nach Bio-Beeren kann nur zu einem Drittel aus dem Inland gedeckt werden.
und Gegenmassnahmen zur Bekämpfung dieses ursprünglich aus Asien stammenden Schädlings.
KA 13.15
Foto: agrarfoto.com
Delikatesse Kirschen Bio-Kirschen sind gesucht. Hier übersteigt die Nach-
frage das Angebot sogar in guten Jahren. Probleme dieser Kulturen betreffen meistens Hochstämme. Die Witterungseinflüsse beeinflussen die Fruchtqualität der Hochstämme in hohem Masse, denn diese Bäume lassen
Bio-Gemüse hat sich etabliert Der Bio-Gemüsemarkt ist bereits sehr gut entwickelt. In Jahren mit hohen Erträgen entsteht in einzelnen Kulturen ein Überangebot. Der Preisdruck ist in solchen Situationen gross. Eine Problematik betrifft Angebot und Nachfrage in den Regio-Programmen, welche dazu führen, dass trotz einem nationalen Überangebot, regional ein Nachfrageüberhang entsteht. m
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BIO-LANDBAU PFLANZENBAU
Chancen in der Fleischproduktion DIE ANICOM SUCHT BIO-SCHWEINEZÜCHTER, um die steigende Nachfrage nach Bio-Mastjagern und Bio-Schlachtschweinen abdecken zu können. Die BioSchweinepreise sind dank einer guten Mengenplanung attraktiv und schwanken nur wenig.
Beatrice Rufer
Paul Steiner
Bio-Schlachttiere sind gefragt und werden es auch in Zukunft bleiben; laut Bio Suisse konnte der Bio- Fleischkonsum in den letzten Jahren stetig gesteigert werden. Insbesondere Bio-Schlachtkühe sind sehr gesucht. Bei den Bio-Schweinen konnte die Anicom AG den Absatz laufend ausbauen. Daher sucht die Anicom AG Bio-Schweinezüchter für die Vertragsproduktion. Gute Preise Für Bio Mastjager und Schlachtschweine können attraktive Verkaufspreise gelöst werden, die geringen Schwankungen unterliegen. In beiden Kategorien befinden sich die Preise auf hohem Niveau; so lag der durchschnittliche Mastjagerpreis 2014 bei Fr. 10.14 und der Schlachtschweinepreis bei Fr. 7.10. Bereits seit einigen Jahren werden Preise in diesem Bereich bezahlt. Verlässliche Mengenplanung Die konstanten Preise sind das Resultat einer konsequenten Mengenplanung. Gesteuert werden die Produktionsmengen über einen Produktionsvertrag zwischen Vermittler und Produzent, indem Liefermengen und Platzzahlen geregelt sind. Der Vertrag bietet beiden
Anicom ist als Bio-Händler zertifiziert Die Anicom AG ist ein national tätiges Handelsunternehmen, das mit vier Niederlassungen in der ganzen Schweiz vertreten ist. Als zertifizierter Bio-Händler vermarktet sie Tiere in den Kategorien Mastjager, Schlachtschweine und Moren sowie Kühe, Rinder, Kälber und Tränker. Durch innovative Dienstleistungsangebote, ein kompetentes Beratungsteam mit langjähriger Erfahrung in der Bio-Produktion und eine eigene Transportflotte kann die Anicom AG ihren Kunden einen optimalen Service bieten. 54
Die Anicom engagiert sich auch im Bio-Bereich.
Seiten Sicherheit. Der Produzent hat dadurch eine Absatzgarantie und Vermittler und Abnehmer können die Produktionsmengen abschätzen. So werden grössere Marktüberhänge vermieden. Ein grosser Vorteil des Bio-Schweinemarktes ist die autonome Preisbildung, wodurch der Bio-Preis nicht vom Marktgeschehen der übrigen Produktionsrichtungen beeinflusst wird. Beachtliche Umsatzsteigerung In den letzten Jahren überstieg die Nachfrage von Seiten Abnehmer das Angebot an Bio-Schlachtschweinen fortlaufend. Aus diesem Grund haben die Abnehmer die Vertragsproduktion 2014 auf über 30 000 geschlachtete Schweine pro Jahr ausgebaut. Dies entspricht einer Mengensteigerung von 15.5 % gegenüber 2013. Die Produktionssteigerung erfordert auch künftig etwas mehr Bio-Mastjager.
Jetzt anmelden! Aus diesem Grund sucht die Anicom jetzt zusätzliche Bio-Schweinezüchter für die Vertragsproduktion, damit die Liefermengen auch in der Zukunft erreicht und die Mäster mit Qualitätsjagern versorgt werden können. Interessierte Schweinezüchter können sich gerne an ihren regionalen Anicom-Ansprechpartner wenden und sich unverbindlich beraten lassen. Weitere Infos sowie die Kontaktdaten finden Sie auf der Website unter www.anicom.ch m
Autoren Beatrice Rufer, Labelbüro, Anicom AG, 3052 Zollikofen. Paul Steiner, Mitglied der Geschäftsleitung, Anicom AG, 6210 Sursee. www.anicom.ch www.ufarevue.ch
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6 2015 · UFA-REVUE
BIO-LANDBAU PFLANZENBAU
Ein doppelter Gewinn DER EINSATZ VON GEFLÜGELMIST ist unter Bio-Bedingungen interessant. Warum also nicht gleich selber Geflügel halten? Die Marktchancen sind intakt, BioPoulets gesucht. Mit relativ tiefen Investitionskosten und geringem Landverbrauch lässt sich die Wertschöpfung auf dem Betrieb deutlich erhöhen.
Insbesondere vor dem stärker «zehrenden» Raps im Sommer und Mais im Frühling erweist sich Geflügelmist als pflanzenbaulich geeignet und wirtschaftlich attraktiv. Auch Grünlandbetriebe setzen diesen Hofdünger erfolgreich ein. Phosphor erstlimitierend Neben dem Geflügelmist-Bezug von einem Nachbarn kann der Einstieg in die Geflügelhaltung eine interessante Option darstellen. Potenzial besteht momentan in der Pouletmast (siehe Kasten). Wer sich für einen Einstieg interessiert, lässt je nach Anzahl Grossvieheinheiten zuerst eine Import-Export-Bilanz und dann eine Nährstoffbilanz rechnen. Gemessen am Bedarf der Pflanzen ist bei Geflügelmist der Phosphor erstlimitierend. Im Bell-System reicht der aus Aufzucht und sechs Mobi-Ställen anfallende P-Dünger für rund 14 ha düngbare Fläche.
Überschüssige Hofdünger muss ein Bio-Betrieb gemäss Bio Suisse Richtlinien an einen anderen Bio-Betrieb abgeben. Maximal darf die Hälfte der Produktion weggeführt werden, wobei das höchstlimitierende Element in der Nährstoffbilanz – in der Geflügelmast also Phosphor – massgebend ist. Hohe N-Ausnutzung Die N-Ausnutzung im Anwendungsjahr hängt beim Geflügelmist vom Einstreuanteil ab, ist aber grundsätzlich höher als bei Rinder- oder Schweinemist. Geflügel scheidet den Stickstoff zum grossen Teil als Harnsäure aus. In Abhängigkeit von Temperatur und Feuchte wird Harnsäure in Ammonium verwandelt. Ein Teil der Harnsäure macht dabei den Umweg über die Harnstoff-Form. Eine sofortige Einarbeitung des Pouletmists – innerhalb von vier Stunden oder bei Hitze sofort – beugt gasförmigen Ammoniumverlusten vor.
Geflügelhaltung ist auch aus pflanzenbaulicher Sicht ein sinnvoller Betriebszweig.
Mit Pouletmast die Betriebszukunft sichern Die Bio-Pouletmast ist eine interessante Möglichkeit, die Wertschöpfung aus der Landwirtschaft zu steigern. Bereits ab dem ersten Umstellungsjahr können Bio-Poulets zum Bio-Preis vermarktet werden. Im Bell-System – mit einem Aufzuchtstall, sechs Mobi-Ställen à 430 Tiere und einem Weidebedarf von total 2 ha – lässt sich mit einer Investition von 105 000 bis 150 000 Fr. (inklusive Aufzuchtstall) ein jährlicher Arbeitsverdienst von 45 000 bis 50 000 Fr. erzielen (nach Abzug Amortisation und Zins in 10 Jahren). Der Arbeitsaufwand liegt bei zirka 1400 Stunden pro Jahr. In der Nährstoffbilanz ist mit 17 Grossvieheinheiten zu rechnen, da Aufzucht und Ausmast parallel erfolgen. Micarna arbeitet mit vier fixen Standorten je Betrieb (Weidebedarf total 1.25 ha), wodurch der Aufwand für das Verschieben der Ställe und Zäune entfällt und mehr Automatisierung möglich wird. Die Investitionskosten sind wesentlich höher (50 000 Fr. pro 500er Stall plus Aufzuchtstall und Zentralsilo), der Arbeitsverdienst (20 000 bis 25 000 Fr. pro Jahr) tiefer als beim Bell-System. Pro Arbeitsstunde gerechnet sind die beiden Programme vergleichbar. Interessiert? Dann melden Sie sich beim UFA-Beratungsdienst! Fritz Bruni, Geflügelspezialist im UFA-Beratungsdienst, 3052 Zollikofen
Mist des Nachbarn Von einem ÖLN-Nachbar darf ein Bio-Bauer maximal 50 % des N- und P-Bedarfs beziehen. Mangelt es in der Umgebung an Hofdünger, lässt sich diese Limite auf 80 % erhöhen, wenn Bio Suisse die Bewilligung erteilt und folgende Transportdistanzen eingehalten werden: • Geflügelmist und lose gehandelte Komposte: 80 km • Mist aller übrigen Tiere: 40 km • Gülle, Gärgut flüssig: 20 km m Autor Matthias Roggli, UFA-Revue, 3360 Herzogenbuchsee www.ufarevue.ch
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BIO-LANDBAU PFLANZENBAU
Soja in der Fruchtfolge INTERESSANTE ALTERNATIVE Tofu aus Schweizer Bio-Soja erfreut sich einer steigenden Nachfrage. Hohe Ansprüche an den Anbaustandort und die Höhenlage schränken den Soja-Anbau auf das Körnermaisanbaugebiet ein. fenaco GOF sucht weiterhin interessierte Knospe-Landwirte, welche in den entsprechenden Lagen diese rentable Kultur anbauen möchten.
Christian Bohl
Soja-Anbau ist sowohl agronomisch als auch finanziell interessant.
Die Beliebtheit von Tofu aufgrund veränderten Ernährungsverhaltens und als Fleischersatz ist in der Schweiz weiter steigend. Soja als Grundlage für Tofu und weitere Produkte spielt daher eine immer grössere Rolle in der Landwirtschaft. Während der konventionelle Schweizer Soja-Anbau nachfrageseitig an seine Grenzen stösst, hat er in der Bio-Landwirtschaft noch grosses Wachstumspotential. Nebst den guten Absatzmöglichkeiten ist Soja auch aus agronomischer Sicht interessant. Dank der Stickstofffxierung durch die Knöllchenbakterien beschafft sich Soja den Stickstoff selber. Anbauempfehlung Der Soja-Anbau setzt ein warmes und feuchtes Klima voraus. Besonderes Augenmerk liegt auf einer gleichmässigen Wasserversorgung. Dabei eignen sich tiefgründige, mittelschwere Böden in Höhenlagen bis zu 550 m ü. M. besonders. Die Aus-
saat sollte sich auf Mais-fähige Anbauregionen konzentrieren. Bei erhöhtem Unkrautdruck auf den Parzellen ist ein frühes Pflügen mit anschliessender Unkrautkur die beste Variante. Das Saatgut sollte in ein gut abgesetztes und nicht zu feines Saatbeet zwischen April und Anfang Mai eingebracht werden. Die Sorten Lissabon, Proteix, Merlin, Aveline oder Gallec, werden empfohlen, wobei die letzteren beiden frühreife Sorten sind, welche besonders in höheren Lagen bis 550 m. ü. M. geeignet sind. Innerhalb der Fruchtfolge stellen Sojabohnen keine hohen Ansprüche an die Vorfrucht, wobei eine Anbaupause von mindestens drei Jahren eingehalten werden sollte. Vor oder nach Sojabohnen ist auf den Anbau von Leguminosen wenn möglich zu verzichten. Ungeeignet als Vorfrucht sind Bohnen, Erbsen, Raps und Sonnenblumen wegen der Übertragung von Sklerotina und Wurzelfäule.
Ernte und Verarbeitung Nach einer durchschnittlichen Kulturdauer von 140 bis 150 Tagen wird Soja Ende September bis Mitte Oktober geerntet. Die Erntereife ist erreicht, wenn alle Blätter abgefallen sind, die Körner hart sind und frei in der Hülse liegen. Die Durchschnittserträge liegen zwischen 20 und 30 dt pro ha. Das weltweit beliebteste Produkt aus Soja ist Tofu, das mit einem ähnlichen Produktionsverfahren wie Käse hergestellt wird. So ist Tofu nichts anderes als gestockte Soja- Milch. Nebst der Tofuherstellung können die Sojabohnen auch gepresst werden und somit kann das Lezithin-reiche Sojaöl gewonnen werden. Als Nebenprodukt entsteht dabei der Soja-Presskuchen, der als Proteinfutter in der Tierhaltung hoch geschätzt ist. Vermarktung Dank guter Nachfrage und Bekenntnis der Verarbeiter zum Inlandanbau von Soja, sucht fenaco GOF weiterhin Bio-Produzenten, die in den Soja-Anbau einsteigen möchten. Dafür schliesst fenaco GOF vor der Saat einen Liefervertrag mit dem Produzenten ab. Dieser garantiert die Annahme und Vermarktung der Ware zu einem vereinbarten Zielpreis (2015: 220.00 Fr./dt). Dank Sammelstellen in sämtlichen Regionen ergeben sich für die Produzenten Abgabemöglichkeiten in ihrer Nähe. m Autor Christian Bohl, fenaco GOF, 8401 Winterthur, + 058 433 64 98. Weitere Informationen zum Anbau und zur Rentabilität von Bio-Soja unter www.fenaco-gof.ch ➠ Bio-Rohprodukte. www.ufarevue.ch
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KURZMELDUNGEN NUTZTIERE
EDF Schweiz: Steigende Erlöse aus Nutz- und Schlachttieren Am Strickhof in Lindau trafen sich die Mitglieder von EDF Schweiz zum jährlichen Kostenvergleich. Die Analyse der Daten von 2014 zeigt klar, dass sich die Betriebe zunehmend auf die Milchproduktion spezialisieren und weiter wachsen. Bei steigenden Kosten konnten erfreulicherweise auch die Erlöse erhöht werden. Dazu tragen in erster Linie Erlöse aus dem Verkauf von Nutz- und Schlachttieren bei. Das Frühjahrstreffen konzentriert sich jeweils auf die Analyse der Kostenstruktur der Schweizer Betriebe und stellt den Betriebsleitern ein Werkzeug für die Entwicklung
von Strategien zur Verfügung. Der Austausch mit Berufskollegen eröffnet einen anderen Blickwinkel auf den eigenen Betrieb und kann so schlummernde Chancen aufdecken. Voraussetzung für eine Teilnahme ist ein offener Umgang mit den eigenen Zahlen. Das Europäische Netzwerk ermöglicht den Vergleich der Produktionskosten über die Grenzen hinaus. Am jährlichen Kostenvergleich nehmen rund 300 Betriebe aus ganz Europa teil. Damit nicht genug. EDF Schweiz freut sich, dieses Jahr nach Rostock zu reisen, um bei den deutschen Kollegen hinter die Kulissen zu
schauen, interessante Betriebe zu besuchen und sich mit Betriebsleitern aus ganz Europa auszutauschen. Die Teilnahme ist auch für nicht EDF Mitglieder offen. Mehr unter www.dairyfarmer.ch
85 % Futter aus Inland Der Anteil der Inlandproduktion am total verfügbaren Nutztier-Futter betrug im Jahr 2013 immerhin 85 %, zeigt die Futterbilanz von Agristat. Die jährlich anhand der Trockensubstanz-Anteile berechnete Bilanz umfasst sowohl Rau- als auch Mischfutter. Wegen wetterbedingt enttäuschenden Pflanzenbau-Erträgen lag der Inlandanteil 2013 leicht (2 %) unter dem Vorjahr. Quelle: Agristat
Deutschland: Laufstall-Pflicht? Die deutsche Bundestierärztekammer (BTK) beurteilt das permanente Anbinden von Rindern nach wissenschaftlichen Kenntnissen als nicht mehr zeitgemäss und fordert, Anbindeställe nach einer angemessenen Übergangsfrist zu verbieten. Insbesondere gelte es, den Tierhaltern Rechtssicherheit zu geben. Die aktuellen Vorgaben in Deutschland seien missverständlich.
Kuhverhalten in Zucht berücksichtigen? Neben Exterieur und Leistung vererben Rinder auch ihre Verhaltens-
Klassik statt Heavy Eine Studie der Uni Giessen bestätigt, dass Schweine klassische Musik mögen. Die Tiere wirkten entspannter und spielten länger mit Beschäftigungsmaterialien als wenn Heavy-Metal-Sound ertönte. Ombudsstelle für Fleischkonsumenten Im Gefolge zweier Täuschungsfälle der neueren Zeit hat der Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF) die Charta für seine Mitglieder erweitert, um bei Bedarf auf einer klaren Grundlage agieren zu können. Im gleichen Zug wurde eine vom Konsumentenforum kf betriebene Ombudsstelle als neue Ansprechstelle für Konsumentinnen und Konsumenten bei Fragen rund ums Fleisch geschaffen. UFA-REVUE · 6 2015
weisen, zeigt eine Doktorarbeit an der Georg-August-Universität Göttingen (D) mit 1799 Kühen. Für Milchproduktionsbetriebe relevant ist etwa die Melkbarkeit, deren Erblichkeit sich laut Studie auf 0.42 beläuft. Dagegen scheint das Melkverhalten (nervös, ruhig) mit 0.04 nur schwach erblich zu sein. Interessant ist, dass zwischen dem Temperament (Erblichkeit 0.38) und dem Melkverhalten kein Zusammenhang ersichtlich wurde. Untersucht wurden weiter die Merkmale Aggressivität und Rangordnung, die mit 0.12 beziehungsweise 0.16 zwar tiefe Erblichkeiten ausweisen, züchterisch aber eine Bearbeitung zulassen. Die Berücksichtigung solcher Verhaltensparameter in der Paarungsplanung werde vor allem mit wachsenden Herden immer wichtiger, folgert Doktorant Michael Kramer.
Wettbewerbsgewinner An der BEA 2015 hat UFA neben der Präsentation von Neuheiten und Aktionen auch einen Wettbewerb durchgeführt. Zu den Gewinnern gehören: 1. Stefan Jordi, 3036 Detligen, (Reka-Gutscheine für Fr. 400.–) 2. Therese Fankhauser, 3476 Oschwand, (UFA-Futtergutschein für Fr. 200.–) 3. Mario Walther, 3622 Homberg b. Thun, (UFA-Futtergutschein für Fr. 100.–) 4. Ursula Heiniger, 4938 Rohrbach, (UFA-Schreibmappe) 5. Ruth Hofer Dreier, 3421 Lyssach, (UFA-Schreibmappe) 6. Christine Ruch, 4952 Eriswil, (UFA-Taschenmesser) 7. Evelin Aeschlimann, 3550 Langnau, (UFA-Taschenmesser) 8. Rahel Zürcher, 3457 Wasen, (Set UFA-Tassen) 9. Andreas Perler, 3184 Wünnewil, (Set UFA-Tassen) 10. Thomas von Burg, 4512 Bellach, (Set UFA-Tassen)
UFA ist Mitglied der Arbeitsgruppe Schweineausstellung BEA, die sich aus Vertretern der ganzen Schweinebranche zusammensetzt und an der BEA für ein gutes Image des Schweinefleisches engagiert. Die Präsenz an der BEA ermöglicht den unkomplizierten Zugang zur nicht-bäuerlichen, aber an der Landwirtschaft sehr interessierten Bevölkerung. Zu den jeweiligen Massnahmen gehören eine Schweineausstellung, die Präsentation der Schweineklinik, die Führung von Schulklassen und ein Wettbewerb. Gewonnen wurde dieser Wettbewerb von Jndra Waber aus Kiesen (BE). Sie erhielt einen Reka-Gutschein im Wert von Fr. 400.–, gesponsert von der Anicom AG.
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch 57
NUTZTIERE
Herkömmliche Aufzuchtration oder «UFA-Kälbermash»? MUNIMAST Der Einsatz einer Trockenmischung ist nicht nur in der Aufzucht künftiger Milchkühe vorteilhaft. Auch in der Munimast zeigt «UFA-Kälbermash» positive Resultate, bestätigt ein Praxistest bei Familie Wüthrich, Heimberg.
Sarah Hirsbrunner
Anton Wyss
Basierend auf den positiven Erfahrungen mit «UFA-Kälbermash» in der Jungviehaufzucht wird diese Trockenfuttermischung auch auf Mastbetrieben mit grossem Erfolg eingesetzt. Auf dem Betrieb von Familie Wüthrich wurde ein Versuch mit zwei homogenen Gruppen durchgeführt. Ausschlaggebend für die Aufteilung der total 24 Tiere waren Rasse, Gewicht, Herkunft und Alter. Umwelteffekte wurden so gut wie möglich minimiert. Versuchsaufbau Die Tränker beider Gruppen wurden gemäss dem UFA-Tränkeplan abgesetzt. Während der ersten zehn Tage nach dem Einstallen wurde die Tränke zusätzlich mit 30 g «UFA top-start» pro Tier und Tag ergänzt. Parallel zur Tränke wurden den beiden Gruppen unterschiedliche Futterrationen vorgelegt. Die Versuchsgruppe erhielt von Mastbeginn an «UFA-Kälbermash». Die Kontrollgruppe wurde mit einem bestehenden Mitbewerber-Aufzuchtfutter und Dürrfutter ernährt. Die Futtermenge wurde bei beiden Gruppen kontinuierlich erhöht und damit den ansteigenden Bedürfnissen der Tränker angepasst. Ab der fünften Woche wurde die Ration zusätzlich mit Maissilage erweitert, um so den Verzehr und den Nährwert schrittweise zu erhöhen. Nach dem Absetzen mit 49 Tagen wurden die Masttiere in einer Übergangsphase schrittweise an die Vormastration gewöhnt. Innert drei Wochen wurde die gruppenspezifische Fütterung mit einer einheitlichen Vormastration ersetzt. Ab dem 70. Tag erhielten beide Gruppen die gleiche Mastration.
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Während der Versuchsphase wurden die Tiere gewogen, um allfällige Unterschiede aufgrund der Fütterung festzustellen. Nach einer zweiten Wägung am 105. Tag erfolgten die Wägungen nach dem üblichen Intervall. Im Versuch wurden vor allem die Fressbarkeit, die Tageszunahmen sowie die Kosten untersucht. Zwischen der zweiten und dritten Wägung wurden sechs Masttiere als Fresser verkauft. Im Versuch wird der Fokus auf die ersten 100 Tage gelegt, da spätere Resultate nicht mehr aussagekräftig sind. Höherer Zuwachs mit Kälbermash Beide Testgruppen wurden mit einem Durchschnittsgewicht von 74 kg eingestallt. Nach dem Absetzen am 49. Tag wurden die Tiere zum ersten Mal gewogen. Das Durchschnittsgewicht der Versuchsgruppe lag deutlich über jenem der Kontrollgruppe (Grafik 1). Entsprechend verhielt sich auch der Tageszuwachs (909 g gegenüber 768 g). Die guten Resultate der Versuchsgruppe fielen dem Betriebsleiter auf: «Die Tränker mit ‹UFA-Kälbermash› begannen viel eher zu fressen als die Gruppe mit dem Dürrfutter und Aufzuchtfutter», so Fritz Wüthrich.
machten einen fitteren Eindruck», bestätigt Wüthrich seine Praxiserfahrungen. Diese ersten 100 Tage zeigen deutlich auf, dass sich eine intensive Aufzucht auch in der Mast positiv auf die Leistungen auswirkt. Fokus auf erste 70 Tage Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit liegt der Fokus auf der Periode, während der «UFA-Kälbermash» und die Vergleichsration verfüttert werden. In diesen ersten 70 Tagen der Mastzeit zahlt sich der Einsatz von «UFA-Kälbermash» aus, bestätigt der durchgeführte Versuch. Die Kosten für das Milchpulver und «UFA top-start» waren in beiden Gruppen identisch. Zudem wurde die gleiche Menge Maissilage ab der Woche 5 beiden Gruppen beigefüttert. Somit
Vitaler und fitter Der gewonnene Vorsprung aus der Tränkephase konnte die Versuchsgruppe auch in den nachfolgenden rund 50 Tagen beibehalten. Entsprechend gut fiel die zweite Wägung am 105. Tag aus. Mit einer Gewichtsdifferenz von 5 kg zu Gunsten der Versuchsgruppe ist der Vorsprung immer noch deutlich sichtbar. «Die Kälber, welche mit «UFA-Kälbermash» gefüttert wurden, waren vitaler und 6 2015 · UFA-REVUE
NUTZTIERE
unterscheiden sich die Futterkosten lediglich in den zusätzlich vorgelegten Rationen.
Fazit Mit «UFA-Kälbermash» können auf Grossviehmastbetrieben gute Resultate erzielt werden. Die Tränker beginnen diese Trockenmischung früh zu fressen und erreichen höhere Tageszunahmen. Der in der Tränkephase gewonnene Vorsprung überträgt sich auf die Mastphase, wodurch schlussendlich die Mastdauer kürzer wird. Die Effizienzsteigerung durch geringere Futterkosten und höhere Tageszunahmen zahlt sich wirtschaftlich aus. Die Rendite pro Tierplatz und Jahr steigt an. m
Grafik 1: Zuwachsleistung 200
UFA-Kälbermash (Versuchsgruppe)
180
Mitbewerber-Aufzuchtfutter/ Dürrfutter (Kontrollgruppe)
160 Gewicht in kg
«UFA-Kälbermash» gehört zur neuen Aufzuchtstrategie der UFA. Die Herstellung von «UFA-Kälbermash» erfolgt im Mischwagen mit dem betriebseigenen Dürrfutter, Luzerne, «UFA 118F» und «UFA-Molablend». Der Betriebsleiter kann die Mischung selber herstellen und diese dank den stabilisierenden Säuren aus «UFA-Molablend» über mehrere Wochen lagern. «UFA 118F» hat die UFA speziell für die Herstellung der Kälbermischung entwickelt. Dieses Aufzuchtfutter besteht aus einer 3-fach Struktur (Flocken, Würfel und Expandat). Diverse Zusatzstoffe runden die Vorteile von «UFA 118F» ab und unterstützen das Kalb in dessen Entwicklung. Pflanzliche Aromastoffe erleichtern die Atmung und reduzieren den Druck an Kokzidien. Die Tiere entwickeln sich besser, das Risiko für Durchfall wird reduziert. «UFA-Kälbermash» fördert die frühzeitige Entwicklung zum Wiederkäuer. Das Angebot an strukturiertem Raufutter regt die Pansenmotorik an und führt zu einer Vergrösserung des Pansenvolumens, was den TS-Verzehr erhöht. Die Trockenmischung für Kälber ist eine ideale Lösung für Betriebe, die eine intensive Aufzucht von Masttieren anstreben, jedoch eine einfache Lösung suchen.
Kostengünstiger Die Kosten für 100 kg Frischsubstanz «UFA-Kälbermash» beliefen sich auf rund Fr. 61.40. Während des Versuchs betrug der Verzehr pro Tier insgesamt 162 kg «UFA-Kälbermash». Die Kosten für die total verfütterte Menge «UFA-Kälbermash» lagen demzufolge bei Fr. 99.45. Rechnet man die Milch, «UFA topstart» und die Maissilage mit ein, entstehen Futterkosten von Fr. 240.70 pro Tier während den ersten 70 Masttagen (Grafik 2). In der Kontrollgruppe waren die Kosten mit Fr. 247.70 pro Kalb um Fr. 7.– höher. Verantwortlich für den Mehraufwand waren die Kosten für das Mitbewerber-Aufzuchtfutter, die sich auf insgesamt Fr. 69.30 pro Tier beliefen. Das Dürrfutter belastete die Rechnung mit Fr. 37.65.
140 120 100 80 60
0
20
40 60 Anzahl Masttage
80
100
Grafik 2: Kosten der Aufzuchtration 250 Aufzuchtfutter
200 Kosten je Tier in CHF
«UFA-Kälbermash» vereinfacht die intensive Aufzucht
Dürrfutter Kälbermash
150
Maissilage top-start
100
Milchpulver
50
0
UFA-Kälbermash (Versuchsgruppe)
Dürrfutter und Aufzuchtfutter (Kontrollgruppe)
Fritz Wüthrich stellte fest, dass die Gruppe mit «UFA-Kälbermash» früher zu fressen begann.
Autoren Sarah Hirsbrunner, UFA-Marketing, 3360 Herzogenbuchsee. Anton Wyss, Rindviehspezialist im UFA-Beratungsdienst, 3052 Zollikofen. www.ufa.ch www.ufarevue.ch
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NUTZTIERE
Azidoserisiko senken MUNIMAST Die Vorlage einer leistungsbetonten und trotzdem wiederkäuergerechten Ration ist die grosse Herausforderung in der Munimast. Die Lagerdauer der Maissilage und die Häcksellänge beeinflussen die Verdauungsvorgänge wesentlich. Mit einer gezielten Pufferung kann das Azidoserisiko gesenkt werden.
Anna Kreis
Oliver Schmidt
Mehrphasige Puffer wie «UFA-Alkamix» sichern gegen Azidose ab. In erster Linie gilt es aber, die Futterration zu optimieren.
Eine reine Maissilagefütterung ist in der Schweiz oft ein Problem der Verfügbarkeit. Daher wird die Höhe des Grasanteils immer wieder diskutiert. Wie viel Grassilage? In einem Versuch mit gleichen Gehalten, jedoch verschiedenen Grassilageanteilen in der Ration untersuchte das Versuchsgut Grub (Bayern) verschiedene Leistungsparameter bei Munis (Tabelle 1). Weder bei der Mast- noch bei der Schlachtleistung gab es Unterschiede zwischen den Gruppen. Der Futterverzehr und damit die Rohprotein- und Energieaufnahme waren bei einem Grassilageanteil von 30 % leicht höher, was auf eine bessere Strukturversorgung hindeutet. Beim Einsatz von Grassilage ist es wichtig, dass die geringere Energiekonzentration mit energiereichen Futterkomponenten ausgeglichen wird. Beim Einsatz von sehr viel Maissilage wird dagegen die Kalzium- und Rohproteinversorgung zum Thema. Bypass-Stärke-Anteil sinkt Die Bypass-Stärke im Mais entlastet den Pansen und senkt das Risiko einer Pansenazidose. Ideal sind 1 bis 1.5 kg Bypass-Stärke pro Tier und Tag. Mit einem höheren Anteil steigt die Dickdarmfermentation, die im Gegensatz zum Pansen nicht gepuffert werden kann. Der Anteil Bypass-Stärke nimmt mit zunehmender Lagerdauer ab. Dies sollte bei der Rationenplanung berücksichtigt werden. Für das Tier sind abrupte Umstellungen beim Anteil Bypass-Stärke heikel. Besondere Vorsicht ist beim Wechsel von der alten auf die neue Maissilage geboten. Idea-
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lerweise wird der Übergang fliessend gestaltet, soweit es das Silosystem erlaubt. Der Einsatz von Powermais steigert die Energiedichte der Ration, erfordert aber eine zusätzliche Rohfaserergänzung. TS-Schwankungen zwischen Körner- und Silagesorten und der hohe Anteil Bypass-Stärke machen den Einsatz von Powermais anspruchsvoll. Eine funktionierende Ration ist auch mit zusätzlichem Raufutter schwierig, weshalb nur noch vereinzelte Betriebe Powermais einsetzen.
Optimale Häcksellänge Durch das Häckseln der Silage steigt der Verzehr der Munis. Allerdings darf die Schnittlänge bei der Ernte auch nicht zu kurz sein. Entscheidend ist die optimale Häcksellänge am Futtertisch. Bei zu grossen Stücken selektionieren die Tiere das Futter. Das Versuchsgut Grub hat in einem weiteren Versuch zwei Rationen mit unterschiedlicher Häcksellänge getestet (Tabelle 2). Die Mastmunis haben die rohfaserreichen Teile liegen gelassen und dadurch mehr Rohprotein 6 2015 · UFA-REVUE
NUTZTIERE aufgenommen. Die Mastleistung war mit der längeren Maissilage tiefer. Die Häcksellänge ist zudem abhängig vom TS-Gehalt. Je trockener der Mais ist, desto kürzer kann gehäckselt werden. Bei einem idealen TS-Gehalt von 36 bis 38 % (je nach Silosystem) und einer Häcksellänge von 6 bis 8 mm kann davon ausgegangen werden, dass alle Körner angeschlagen sind und somit nur wenig Stärkeverluste entstehen. Für genügend wirksame Struktur in der Ration ist es zudem wichtig, dass die Pflanzenteile gut geschnitten und nicht ausgefranst sind. Regelmässige Kraftfuttergabe Die Regelmässigkeit der Kraftfuttergabe ist nebst der Strukturversorgung und dem funktionierenden Pansen das A und O, um das Risiko einer Pansenazidose zu reduzieren. Bei einer vom Grundfutter getrennten Vorlage sind kleinere Schwankungen nicht zu vermeiden, allerdings sollte der pH nicht unter 6 fallen. Die Auswirkungen einer Pansenübersäuerung sind ein verminderter Futterverzehr und ein geringerer NDF-Abbau und somit eine schlechtere Futterverwertung. Dies weil die NDF-abbauenden Mikroorganismen einen höheren pH-Optimalbereich haben als jene, die Stärke abbauen. Leidet eine Herde an Pansenazidose, ist dies erkennbar an den Veränderungen beim Kotgeruch und der Kotkonsistenz, an den nassen Fellringen um die Augen, am Futter, das an der Nase klebt, oder auch an nervösen Tieren. Meistens handelt es sich hierbei um eine subklinische Azidose. Massive Leistungseinbussen sind erst bei ausgeprägteren Formen sichtbar. Mit einer regelmässigen Kraftfuttergabe kann die Synchronisierung von Rohprotein und Kohlenhydraten verbessert werden. Dies ist vor allem in Rationen mit viel Mais wichtig, weil sie weniger ausgeglichen sind. Gezielte Pufferung Zusammen mit der Kraftfuttergabe ist eine Pufferung des Pansen-pH sinnvoll. Natriumbikarbonat ist im Speichel vorhanden und wird dank der Kautätigkeit den ganzen Tag über produziert (2 bis 4 kg pro Tag). Mit dem Kraftfutter werden zusätzlich rund 20 bis 25 g verabreicht. Damit UFA-REVUE · 6 2015
Tabelle 1: Effekt verschiedener Grassilage-Anteile Futteraufnahme (kg TS/Tag) Anfangsgewicht (kg) Endgewicht (kg) Mastdauer (Tage) Zunahmen (g/Tag) Zweihälftengewicht (kg) Nüchterungsverluste (%) Ausschlachtung (%) EUROP (Fleischigkeit, ≈ CHTAX) 1) Handelsklasse Fett 2) 1) E = 1, U = 2, R = 3, O = 4, P = 5, 2) 1 = geringe Verfettung; …; 5 = starke Verfettung
0 % Grassilage 9.3 248 748 316 1595 416 3.79 58.7 2.48 2.57
30 % Grassilage 9.6 252 747 308 1615 416 3.39 58.8 2.63 2.84
60 % Grassilage 9.3 252 744 321 1550 415 3.65 59.0 2.57 2.76
Tabelle 2: Effekt der Mais-Häcksellänge TMR mit Maissilage kurz Rohfaser (g/kg TS) Rohprotein (g/kg TS) EW RW Diff EW RW Diff 141 154 + 13 138 146 + 8 138 158 + 20 152 134 – 18 148 161 + 13 143 124 – 19 146 145 – 1 129 153 + 24 135 148 + 13 162 133 – 29 143 153 + 10 144 138 – 6 EW = Einwaage; RW = Rückwaage
wird die Gesamtmenge an Natriumbikarbonat nicht wesentlich beeinflusst, sondern der Zeitpunkt der Verfügbarkeit. Beim Fressen des Kraftfutters produzieren die Tiere weniger Speichel und haben somit weniger Puffer zur Verfügung. Da Natriumbikarbonat den pH im Pansen sofort anhebt, kann auch die relativ kleine Menge aus dem Kraftfutter die Ansäuerung bremsen. Eine weitere Möglichkeit zur Pufferung ist der Einsatz von Magnesiumoxid. Bei einer Vermischung mit Wasser im Pansen entsteht eine starke Base, die den pH anhebt. Magnesiumoxid darf jedoch nicht unbegrenzt eingesetzt werden, da ab etwa 8 g/kg TS Durchfallrisiko besteht. Lebendhefen haben ebenfalls einen positiven Effekt auf die Zusammensetzung der Pansenflora, wodurch der Abbau von Milchsäure im Pansen gesteigert wird. Mit einer ausgeglichenen Ration und einer gezielten Pufferung über das Kraftfutter kann das Azidoserisiko minimiert werden. Nebst der Pufferung bieten spezifisch auf Mastvieh zugeschnittene Futter die Vorteile einer höheren Mineralisierung (keine Verabreichung von Mineralsalz) und einer bedarfsgerechten Vitaminierung. Tritt
TMR mit Maissilage lang Rohfaser (g/kg TS) Rohprotein (g/kg TS) EW RW Diff EW RW Diff 155 145 – 10 143 136 – 7 130 213 + 83 169 118 – 51 135 183 + 48 148 114 – 34 137 170 + 33 167 145 – 22 129 236 + 107 169 108 – 61 141 189 + 48 160 124 – 36
trotzdem eine Azidose auf, kann kurzfristig ein zusätzliches Produkt (z. B. UFA-Alkamix) eingesetzt werden, das in mehreren Phasen puffert. Dabei ist wichtig, dass gleichzeitig genügend Rohfaser und leicht verfügbare Energie zur Verfügung stehen. Fazit Leistungsgerechte Rationen können sowohl mit als auch ohne Grassilage verfüttert werden. Wichtig sind die konstante Verabreichung von Kraftfutter, die optimale Häcksellänge der Maissilage und der konstante Anteil an Bypass-Stärke in der Ration. Auf den Sommer hin ist der sinkende Anteil Bypass-Stärke in der Maissilage bei der Rationenzusammensetzung zu berücksichtigen. m
Autoren Anna Kreis, Technischer Dienst, UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee. Oliver Schmidt, Toro-Spezialist im UFABeratungsdienst, 9501 Wil. www.ufa.ch Aktion Die Pansenpuffer «UFA-Alkamix» und «UFA Alkamix ready» (biokompatibel) sind in Ihrer LANDI bis 18.7.2015 mit Fr. 15.–/100 kg Rabatt erhältlich. www.ufarevue.ch
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Klauenrehe…) wird verhindert. UFA-Alkamix kann auch bei ungenügender Futteraufnahme helfen und unterstützt einen hohen Milchfettgehalt. UFA-Alkamix ready ist biokompatibel. Er enthält neben Puffersubstanzen zusätzlich Lebendhefen, welche die Zusammensetzung der Pansenflora positiv beeinflussen, den Pansen-pH stützen und den Faser- und Milchsäureabbau fördern. 63
UNTERWEGS MIT …
…Schweinespezialist Beat Stucki
Die passenden Strukturen schaffen Beat Stucki ist als AFP- und Schweinespezialist in der Region Mittelland tätig. Mit seiner fast 20-jährigen Erfahrung kann er bestens auf verschiedene Schweinebetriebe eingehen und sie kompetent beraten. Durch die gute Arbeit, die Beat Stucki leistet, hat er oft mit Spitzenbetrieben aus der Schweinehaltung zu tun. «Es gibt für viele Herausforderungen eine entsprechend passende Lösung», ist er überzeugt. Produktionserweiterung Am heutigen Nachmittag ist Beat Stucki zu Besuch bei Familie Tüscher in Richigen (BE). Samuel und Corinne Tüscher führen seit 2012 ihren Hof als Familienunternehmen. Der Betrieb umfasst rund 15 ha Nutzfläche, die für den Anbau von Kartoffeln, Weizen, Gerste, Silomais und Grünfutter genutzt werden. Weiter pflegen Tüschers 100 Hochstammobstbäume und bauen auf 30 a Gemüse an, das auf dem Wochenmarkt verkauft wird. Im Jahr 2005 hat Samuel Tüscher in seiner Betriebsstudie (Teil der Meisterprü-
fung) eine Betriebserweiterung mittels Abferkelproduktion geprüft. Ein Jahr später realisierte er, mit Hilfe seines Vaters, das Projekt und erweiterte den Betrieb auf 30 Abferkelplätze und 400 Ferkelaufzuchtplätze. Ein Jahr nach der Hofübernahme wurde die Milchproduktion aufgrund der Erneuerung von Tierschutzvorschriften und der relativ grossen Arbeitsentlastung eingestellt. Mit Leidenschaft zum Erfolg Sei es für die Direktvermarktung oder die Abferkelproduktion, Samuel Tüscher hat Leidenschaft. Durch die Direktvermarktung von Gemüse, Kartoffeln, Obst und Schnittblumen kann der Betrieb die eher kleineren Strukturen wettmachen. «Die Wertschöpfung bei Direktverkäufen ist meist höher als bei einer Vermarktung über die konventionellen Kanäle. Jedoch ist die Direktvermarktung mit zusätzlichem Aufwand verbunden», so Samuel Tüscher. Die saisonalen Produkte werden Dienstagmorgen auf dem Vorplatz einer Drogerie in Worb verkauft. Zusätzlich gibt es auch den Verkauf ab Hof. Teil eines Rings Der Betrieb ist Teil eines Ferkelproduktionsrings. Er übernimmt das Abferkeln von Sauen und das Aufziehen junger Ferkel. Der ganze Abferkelproduktionsring läuft unter
dem Label «Coop Naturafarm». Die 30 hochträchtigen Muttersauen kommen auf den Betrieb Tüscher und verlassen ihn nach dem Absetzen wieder. Während dieser Zeit ist die Pflege der Sauen relativ anspruchsvoll. Es braucht viel En-
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Betriebsspiegel Samuel und Corinne Tüscher, mit Fabian und Rafael, 3078 Richigen. Nutzfläche: 14.68 ha. Tiere: 30 Abferkelplätze im AFP-Ring und 400 Ferkelaufzuchtplätze. Pflanzenbau: Kartoffeln, Weizen, Gerste, Silomais, Grünfutter. Arbeitskräfte: Betriebsleiterfamilie, Grosseltern helfen mit
Beat Stucki, 3433 Schwanden i.E. Familie
Verheiratet mit Silvia, zwei Kinder (Simon und Luana)
Geboren
25. Februar 1966
Ausbildung
Dipl. Landwirt mit Handelsschule, seit 1996 im UFA-Beratungsdienst als Schweine- und AFP-Spezialist.
Hobbys
Tanzmusik (Alleinunterhalter), Joggen
Motto
«Freude am Job.»
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phasengerechter Fütterung (UFA 304 piccolo, danach UFA 310) die Ferkel aufziehen, ohne dass Antibiotika eingesetzt werden. Samuel Tüscher setzt auf die Stärken im Management und die gute Futterqualität.
gagement, Erfahrung und eine gute Beobachtungsgabe, um 30 Muttersauen gleichzeitig und erfolgreich abferkeln zu lassen. Entscheidend sind die Kontrolle und ein angemessenes Eingreifen bei Bedarf. Auf dem Betrieb wurden im Jahr 2014 im Durchschnitt elf Ferkel pro Wurf abgesetzt. Die Pflege der Ferkel und frühzeitiges Anfüttern während der Säugezeit sind äusserst wichtig. Der Betrieb kann dank guter Hygiene und
Partnerschaftliche Zusammenarbeit In einem Rhythmus von sechs Wochen werden die Abferkelställe neu eingestallt. Wenn die Mutterschweine
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auf den Deckbetrieb zurückkommen, sollen sie in einer guten Körperkondition sein (nicht zu stark abgesäugt). Dies wird durch ein bedarfsgerechtes Füttern mit UFA 361 Extra erreicht. Das Säugendfutter enthält neben hohen Energie-, Protein- und Vitamingehalten auch organisch gebundene Spurenelemente und L-Carnitin, welche die Sau in ihrer anspruchsvollen Situation unterstützen. L-Carnitin verbessert die Energieverwertung und trägt zu einer höheren Milchleistung bei. Futterversuche auf dem Versuchsbetrieb UFA Bühl haben ergeben, dass durch den Einsatz von L-Carnitin ein Ferkel mehr pro Wurf erreicht werden kann (siehe Folgeseite). Ein gutes Zusammenspiel der einzelnen Betriebe innerhalb eines Abferkelproduktionsringes ist Voraussetzung für den gemeinsamen Erfolg. So trägt auch die Familie Tüscher viel zu einem positiven Klima im Ring bei.
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AFP – Erfolg durch Zusammen arbeit Die Arbeitsteilige Ferkelproduktion (AFP) ist eine wettbewerbsfähige und zukunftsgerichtete Betriebsform. Voraussetzung sind Betriebsleiter, die offen sind für Zusammenarbeit. So können sich auch kleinere Betriebe spezialisieren und von Grössenvorteilen profitieren.
2006 wurde der Betrieb auf 30 Abferkelplätze und 400 Ferkelaufzuchtplätze erweitert.
Vorteile für den Ferkelproduzenten: • Zukunftsorientierte Betriebsgrössen. • Kostengünstiger Stallumbau oder -neubau dank Spezialisierung. • Erweiterungen sind jederzeit möglich. • Straffe Arbeitsorganisation. • Dank einheitlicher Genetik und grossen Posten maximale Zuschläge. • Sichere Ferkelübernahme durch Anicom AG dank gefragtem Produkt. • Bessere Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistung dank Spezialisierung. • Top Management System dank UFA 2000planer. • EIN kompetenter Ansprechpartner: Der UFA 2000 Ringberater.
1 · Die Kontrolle gehört zu den wichtigsten Aufgaben in der Abferkelproduktion. 2 · Nehmen sie viel Kolostrum auf, bleiben die Ferkel gesünder. 3 · Familie Tüscher ist neu zu viert. Der kleine Rafael macht beim Fotoshooting bereits bestens mit.
Vorteile für den Mäster: • Grosse Mastjagerpartien mit einheitlichem Gesundheitsstatus. • Optimalere Stallauslastung dank ausgeglichenerer Qualität. • Überdurchschnittliche Tageszunahmen und Futterverwertung. • Magerfleischanteil (MFA) im Zuschlagsbereich. UFA-REVUE · 6 2015
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AUS DER UFA-FORSCHUNG
LESEFUTTER UFA-Micro-Feeder für die Weide
L-Carnitin für vitale Ferkel Die Muttersauen-Phasenfutter UFA 361 Extra (Säugezeit) und UFA 362 Extra (Trächtigkeit) enthalten 50 mg L-Carnitin pro Kilogramm. Dies auch aufgrund von Langzeitversuchen auf UFA-Bühl, in denen die L-Carnitin-Zulage während der Galtphase zu einem zusätzlichen lebend geborenen Ferkel je Wurf führte. L-Carnitin verbessert die Nährstoffversorgung der Föten, bestätigten Forscher der Martin-Luther
Universität Halle-Wittenberg. In Nachgeburten von ausreichend mit L-Carnitin versorgten Sauen wurden mehr Substanzen gefunden, die den Transport von Glukose vom Muttertier zum Fötus unterstützen. Entscheidend sind jedoch nicht die geborenen, sondern die verkauften Ferkel je Sau und Jahr. Und auch hier können die UFA-Extra-Futter mit L-Carnitin punkten. In wissenschaftlichen Untersu-
chungen nahmen Ferkel von Sauen, die zusätzlich L-Carnitin erhalten hatten, mehr Milch auf, waren vitaler und wuchsen schneller. Die höhere Milchleistung wurde von den Muttersauen, wie erwünscht, durch einen höheren Futterverzehr und nicht durch mehr Körpermasseabbau ausgeglichen. Dr. Barbara Eichenberger, Ressortleiterin Forschung & Versuche, UFA AG
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Der Sommer ist da! – Die Insekten leider auch Der Sommer bringt Sonne und Wärme mit sich, aber leider auch Insekten. Hypona Aglio-Plus enthält Knoblauch und hilft, die lästigen Plaggeister beim Pferd fernzuhalten. Zudem beeinflusst das Pulver den ganzen Organismus positiv und unterstützt die Immunabwehr. In der Fachzeitschrift «Bulletin» vom 16. März 2015 wurde über das Sommerekzem und über mög66
liche Behandlungsmethoden berichtet. Dort wird darauf verwiesen, dass die Verfütterung von knoblauchhaltigen Präparaten während der Mückenmonate hilfreich sein kann. Hypona Aglio-Plus gegen mühsame Insekten erhalten Sie im 1.5 kg-Kessel in Ihrer LANDI. Mehr über das HyponaSpezialitätensortiment auf www.hypona.ch
Oft haben Rinder einen zusätzlichen Bedarf an Mineralsalz, zum Beispiel in der Startphase, bei Futterumstellungen, in Stresssituationen oder bei gesundheitlichen Störungen. Ein tiefer Verzehr aufgrund von hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit verschärft die Situation zusätzlich. Der UFA-Micro-Feeder eignet sich für den Einsatz auf der Weide und im Auslauf, bei Laufställen auch im Innern des Stalles. Der Inhalt ist vor Witterungseinflüssen und Verschmutzung durch die Tiere geschützt. Die Konstruktion ist einfach, solide und dauerhaft, wartungsfrei und einfach zu reinigen. Inhalt: 25 kg Mineralsalz. Bei Kauf eines UFA Micro-Feeders erhalten Sie bis 20. Juni 2015 gratis einen Sack Minex oder UFA-Mineralsalz Ihrer Wahl.
Futter vor Sonne schützen Damit Milchpulver bei Hitze besser haltbar bleiben, setzt die UFA im Sommer besonderes geeignete Fettprodukte ein. Zusätzlich gilt es, die Kälbermilch-Säcke vor Sonnen einstrahlung zu schützen, die Paletten nicht zu stapeln und das Ablaufdatum der Lieferung zu beachten. Diese Massnahmen gelten auch für andere fettreiche Produkte wie UFA top-form oder UFA 269 fertil plus.
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AUS DER TIERARZT-PRAXIS NUTZTIERE
Mit Kräutern medizinieren? PHYTOTHERAPIE Nutztiere erbringen extreme Leistungen. Was bei den Tieren leiden kann, ist die Abwehr und damit die Gesundheit. Gegen fast jede Störung ist ein Kraut gewachsen. Aber: Während Tiere die Kräuter auf der Weide fressen dürfen, stehen der Verfütterung über den Trog einige Hindernisse im Wege.
Phytotherapie ist die Lehre der Pflanzenheilkunde. Schon antike Völker wendeten Kräuter bei verschiedenen Gebrechen an. Auch Tiere selber, zum Beispiel Affen, helfen sich mit Pflanzen mit heilender Wirkung, zum Beispiel bei infizierten Wunden. Das uralte Wissen ging aber im Verlaufe der Zeit grösstenteils verloren. Keine Resistenzen Durch die Antibiotika- und Resistenzproblematik rückt die Phytotherapie wieder in den Vordergrund. Leider bestehen in der Nutztierhaltung aber Hindernisse. Es sind sehr wenige Pflanzen genügend erforscht. Nur zugelassene Pflanzen können als Medikament eingesetzt werden. Alle anderen sind als Futterzusatz oder Aromastoff zu deklarieren. Das hat zur Folge, dass keine Heilanpreisungen oder Wirkstoffe auf der Eti-
kette geschrieben werden können. Daher ist fraglich, wie hoch die Dosierung der einzelnen Kräuter im Futter und wann überhaupt eine Wirksamkeit vorhanden ist. Ist genügend drin, kostet das einiges. Anwendungsbeispiele Da es sich bei den Nutztieren um Alles- oder Pflanzenfresser handelt, können Kräuter einfach verabreicht werden. Die wirksamen Stoffe befinden sich häufig in den Wurzeln oder Blüten, weshalb man Kräuter am besten getrocknet und gemahlen über das Futter verabreicht. Auch Tees oder Salben kommen zur Anwendung: • Um die Abwehr zu stärken, verabreicht man den Tieren beispielsweise Brennesseln, Taigawurzeln oder Katzenkralle. Auch Ginseng wird verwendet.
UFA-Futter mit phytogenen Zusatzstoffen Im UFA-Sortiment wimmelt es an Futter mit nützlichen Zusätzen auf natürlicher Basis. Das neue Geburtsvorbereitungsfutter für Muttersauen «UFA 362-3 Prenatal» enthält unter anderem Zuckerrüben-Trockenschnitzel und Kleie. Sein hoher Gehalt an bakteriell fermentierbarer Substanz reduziert das Verstopfungsrisiko und hemmt Coli-Bakterien, die oft Auslöser von MMA (neu auch PPDS geannt) sind. «UFA 362-3 Prenatal» kommt ab dem 108. Trächtigkeitstag mit einem Anteil von bis zu 50 % der üblichen Ration zum Einsatz. Im Milchviehbereich sind Kräuter in allen UFA-Produkten mit dem Zusatz «MegaDigest» enthalten. Hierzu gehören etwa die Energiebombe «UFA top-form» oder Startphasenfutter wie «UFA 173F». Ein spezialisierter Appetitanreger ist die Paste «UFA Kuh Kick». Freie Atemwege bei Kälbern werden durch natürliche Pflanzenextrakte in «UFA toppunch» unterstützt. Besondere Bedeutung haben Kräuterprodukte im Pferdebereich. So eignet sich die Kräutermischung «Hypona Herba-Plus» – mit Bockshornklee, Fenchel und vielem mehr – zur Unterstützung von Stoffwechsel und Atmung. Zur Stärkung des Immunsystems von Kaninchen enthält das UFA-Kombi-Futter «UFA 855» neu Oregano. Markus Kunz, Schweinespezialist im UFA-Beratungsdienst, 6210 Sursee UFA-REVUE · 6 2015
• Ringelblumensalbe ist ein klassisches Beispiel für die Behandlung von Wunden jeglicher Art. Entzündungen der Schleimhaut, zum Beispiel im Maul oder/und in der Scheide, können mit Salbeitee behoben werden. • Münze und Eukalyptus sind bekannt als Mittel gegen Atemwegsprobleme beim Menschen. Auch Tiere mögen es oder sie hassen es, die Wirkung ist aber gut. Im Handel gibt es Produkte, welche bei Influenza im Schweinestall oder Grippe bei Kühen gut funktionieren. • Der Magen-Darm-Trakt bietet sich speziell an für Kräutertherapien. Hier will man stopfen oder entstopfen. Gegen Kälberdurchfall gibt es viel gut erprobte Produkte. Diese enthalten unter anderem Eichenrinde, Affenbrotbaum-Mehl, Apfelessig oder Nussbaumrinde. • Gegen Verstopfung um die Geburt bei Mutterschweinen werden Apfeltrester, Zuckerrübenschnitzel oder Kleie eingesetzt (siehe Kasten). Ebenfalls können Leinsamen gefüttert werden. • Um die Verdauung und Gallensaftproduktion anzuregen, eignet sich der Einsatz von Löwenzahnwurzeln oder Chicorée. Den Appetit regt man mit Thymian oder Anis an. • Gegen Azeton hilft neben Zucker auch Mariendistel. Genug über längere Zeit Das sind nur einige Anwendungsbeispiele. Für einen Erfolg schaut man sich entweder nach zugelassenen Produkten um oder lässt sich etwas ins Futter mischen. Dabei gilt es zu beachten, dass man genug über längere Zeit verabreicht. m
Stefan Birrer
Die Herstellung von Salben zur Wundbehandlung ist ein klassisches Beispiel für Phytotherapie. Bild: agrarfoto.com
Autor Dr. Stefan Birrer, AG für Tiergesundheit, 6222 Gunzwil, www.ag-fuertiergesundheit.ch www.ufarevue.ch
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NUTZTIERE
Freude am Original Braunvieh DIE RASSE ist etwas, was ein Züchter nicht so schnell wechselt. Marcel Bürkli hat es gewagt und den Kuhbestand vollständig auf Original Braunvieh umgestellt. Gesunkene Milchpreise und die konstant gute Nachfrage nach Rindfleisch bestätigen seine Strategie. Damit sich eine Zweinutzungsrasse lohnt, müssen die Milchleistung und der Fleischansatz stimmen.
Karl Mirer
Marcel Bürkli, Untervaz (GR), hat seine Herde, ursprünglich Brown Swiss, seit der Betriebsübernahme konsequent mit Original Braunvieh remontiert. Zu den Gründen gehörten die Gesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit dieser Zweinutzungsrasse. Original Braunvieh setzt das Futter einerseits in die Produktion von Milch, andrerseits auch in den Ansatz von Fleisch um und erzielt dadurch hohe Schlachterlöse. 8200 kg Milch Marcel Bürklis Kühe geben rund 8200 kg Milch pro Laktation, wobei einzelne Tiere es auf Höchstleistungen von 10 000 kg schaffen. In der ersten Laktation beginnen die Kühe – wie aus fütterungstechnischen Gründen erwünscht – sachte mit rund 6500 kg. Die durchschnittlichen Milchgehalte der Herde liegen bei 4 % Fett und 3.1 % Eiweiss. Vario, Lobo, Monti, Valido Die Leistungseffizienz kam beim Betrieb Bürkli nicht von selbst. Sie ist ein Resultat einer gezielten Zucht und eines gekonnten Fütterungsmanagements.
Wirtschaftlichkeitskennzahlen Betrieb Bürkli Milchlieferrecht: 220 000 kg Milchpreis: 60 Rp./kg Laktationsleistung je Kuh: 8200 kg Erstkalbealter: 28 bis 30 Monate Milch pro Aufzuchtkalb: ca. 480 kg Monatspauschale Aufzucht: 95 Fr. Tränkergewicht: ca. 70 kg Tränkerpreis: ca. 12 Fr. pro kg Lebendgewicht Schlachterlös pro Kuh: ca. 2200 Fr. 68
Zu den aktuellen Zuchterfolgen gehören ein erster und zweiter Rang an der Agrischa-Ausstellung im Jahr 2013, ein fünfter Rang an der Sorexpo und das Erreichen der 100 000-kg-Lebensleistung von Kuh Nicole im November 2014. Im Normalfall wird via Natursprung besamt. «Mit dem Natursprung ist man flexibler und erhält eine einheitliche Genetik», erklärt Marcel Bürkli. Auf Vario und Vesir folgt Lobo, ein Lorenz-Sohn aus der Monti-Tochter Amsel. Neben Monti (Swissgenetics) gehört ergänzend auch Valido (Select Star) zu den bevorzugten KB-Stieren. Geeignet fürs Alpen Während der Vegetationsperiode ist der Weidegang ein Fixpunkt auf dem Programm von Marcel Bürklis Kühen. Im Stall bekommen sie Gras- und Maissilage sowie das leicht proteinbetonte Leistungsfutter «UFA 243» zugefüttert (siehe Kasten). Mit der angestrebten Grösse von 140 bis 142cm verursachen die Original Braunvieh Tiere nur geringe Grasnarben-Schäden und eignen sich fürs Abgrasen von Alphängen. Zwischen den Grasnutzungen setzen Bürklis regelmässig den Volldünger «Landor 15.15.15» ein, um mehrere Überfahrten mit Einzeldüngern zu vermeiden.
Betriebsspiegel Marcel Bürkli, 7204 Untervaz Nutzfläche: 40 ha (davon 24 ha Berg wiese), Bergzone 1 Pflanzenbau: rund 15 ha offene Acker fläche (Gerste, Weizen, Silomais) Tiere: 35 Kühe, 1 Stier, 55 Stück Jungvieh, 8000 Aufzuchthennen, 2 Pferde Arbeitskräfte: Marcel Bürkli mit seiner Freundin Tamara und den Eltern
tel erhalten die Produzenten in Form von Käse vergütet.
Marcel Bürklis Kuh Dau ist eine VarioNatursprung-Tochter.
Käse statt Milchgeld Die Kühe von Untervaz gehen im Sommer auf zwei verschiedene Gemeinschaftsalpen. Ab der einen (155 Kühe) ist eine Pipeline zur Bergsenn AG eingerichtet. Auf der anderen Alp (55 Kühe) wird gekäst. Zwei Drittel des Milchpreises werden ausbezahlt, den anderen Drit6 2015 · UFA-REVUE
NUTZTIERE
Original Braunvieh Tränker erzielen ansprechende Verkaufserlöse. 30 Abkalbungen im September Wieder auf dem Heimbetrieb angekommen, hausen Marcel Bürklis Kühe in einem Anbindestall und liegen auf reichlich eingestreuten Komfortmatten. Im September stehen um die 30 Abkalbungen an. Die geborenen Kälber werden ab dem siebten Lebenstag am Förster-Halsbandautomaten «Vario» mit «UFA 207 plus» und einem Drittel Vollmilch gefüttert - bis 8l pro Tier und Tag, um eine metabolische Programmierung auf hohe Milchleistungen zu erzielen. Dürrfutter und «UFA 116F» fördern die Pansenentwicklung und Festfutterverwertung ab der zweiten Lebenswoche. Acht bis zwölf Kälber pro Jahr (je nach
Tränkerpreis) mästet Marcel Bürkli selber aus. Zuchtkälber werden teilweise ent hornt. Die eigene Aufzucht behält die Hörner. Bei ihnen legt Marcel Bürkli viel Wert auf eine sorgfältige Hornpflege und Hornführung. Fräse und Mischwagen Im Winter besteht die Kuhration aus Gras-, Maissilage, Dürrfutter und «UFA 244». Die Futterentnahme ist rationell organisiert mit Gras- und Maisfräse im Hochsilo sowie einem selbstfahrenden Mischwagen, der grössenmässig zum vorhandenen Tenn passt. Mit «Minex 972» (Startphase) und «Minex 976» (Produk-
Ein oder zwei Ergänzungsfutter aufs Mal? Auf den Einsatz zweier oder mehrerer Ergänzungsfutter (Ausgleichs- und Leistungsfutter) kann verzichtet werden, wo wie auf dem Betrieb Bürkli saisonal abgekalbt wird. Wer hingegen die Kühe in stark unterschiedlichen Laktationsstadien melkt, verabreicht sowohl ein Ausgleichs- als auch ein Leistungsfutter. Das Ausgleichsfutter, oft ein Eiweisskonzentrat, ist auf die angebotene Grundfuttermenge abzustimmen, während die Leistungsfutter-Menge auf die kuhindividuelle Milchleistung ausgerichtet wird. «UFA 244» ist ein preiswertes Milchleistungsfutter, das sich zur Aufwertung von Rationen mit leichtem Proteinmanko eignet. 1 kg dieses Würfelfutters deckt den Bedarf für 2.3 kg Milch nach NEL und 3.6 kg Milch nach APDE respektive 4.1 kg nach APDN. Solche Verhältnisse passen wie auf dem Betrieb Bürkli ideal, um Grassilage-Maissilage-Rationen auszugleichen und aufzuwerten. Allerdings kommt es auf die vorhandene Gras- (Grasbestand, Erntestadium) und Maissilage (Sorte, Lagerungsdauer) an. So wird beispielsweise die Energie in Maissilage mit der Lagerdauer immer schneller verwertbar. Das heisst, es muss tendenziell mehr schnell verfügbares Protein und eventuell zusätzliche Struktur ergänzt werden, um nicht eine Pansenübersäuerung zu riskieren. Prognosen, wie sie die UFAG-Laboratorien anbieten, zeigen die voraussichtliche Entwicklung der Gehalte auf. In der Sommerfütterung wechselt Marcel Bürkli zur Ergänzung der Gras- und Maissilage im Stall auf «UFA 243», weil mit mehr APDN aus dem Weidegras gerechnet werden kann. In einer nach UFA W-FOS optimierten Ration ergänzen sich langsam, mittelschnell und schnell fermentierbare Komponenten, so dass Energie und Protein über die ganze Fermentationszeit hinweg ausgeglichen sind und die Kuh möglichst alle Nährstoffe aus dem Grund- und Ergänzungsfutter verwerten kann. Während zu silofreien Käsereimilch-Rationen eher UFA-Kombifutter (Flocken, Würfel und Expander) empfohlen werden, passen Expander-/Würfelfutter besser zu Silorationen. Wie Silagen werden Expander-/Würfelfutter nämlich relativ rasch fermentiert. Bei Dürr- und Kombifutter dauert die Fermentation länger.
tionsphase) wird die Mineralstoffversorgung sichergestellt. Fazit Wichtig ist, dass die Rasse zu einem Betrieb passt. Marcel Bürkli strebt mit seiner Original Braunvieh Herde eine Kombination von guten Fitnesswerten mit ansprechenden Leistungen an, um die Wirtschaftlichkeit zu optimieren. m UFA-REVUE · 6 2015
Autor Karl Mirer, Fütterungsspezialist im UFA-Beratungsdienst, 9501 Wil, www.ufa.ch www.ufarevue.ch
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GENETIK NUTZTIERE
Familienschauen haben Zukunft EINE WIRTSCHAFTLICHE, LANGLEBIGE KUH, die ihre positiven Eigenschaften auch an die Nachkommen weitergibt, ist das Ziel eines jeden Züchters. Bei den Zuchtfamilienschauen werden genau solche Kühe aufgeführt und ausgezeichnet. Swissherdbook beurteilt jeden Frühling um die 200 Zuchtfamilien. Auch im Zeitalter der Genomik lohnt sich dieses Engagement.
Sandra Staub-Hofer
UFA ist Jubiläumspartner von «swisscow» 2015.
Das Ziel der Zuchtfamilienschauen ist es, tiefe Kuhfamilien mit sehr guten Leistungen auszuzeichnen. Gesucht sind langlebige Stammkühe mit guten Milchleistungen, Inhaltsstoffen und Zellzahlen, die jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Zudem sollten die Tiere ein gutes Exterieur aufweisen. Das Wichtigste einer guten Zuchtkuh ist aber, dass sie ihre positiven Eigenschaften auch an die Nachkommen weitergibt. Suche nach starken Müttern Am Anfang der Zuchtfamilienschauen stand die Suche nach geeigneten Stierenmüttern. In der heutigen Zeit, mit Zuchtwertschätzung und genomischer
Kriterien bei swissherdbook Um die Anforderungen für eine Zuchtfamilienschau bei swissherdbook zu erfüllen, muss eine Stammkuh mindestens fünf Laktationen und vier Nachkommen ausweisen, von denen je zwei Töchter eine Laktation abgeschlossen haben. Die Beurteilung basiert zur Hälfte auf dem Exterieur der ganzen Zuchtfamilie und zur anderen Hälfte auf den Merkmalen Zuchtwert Milch, Fett- und Eiweiss-Prozent, IPL (Index Produktion Leistung, früher ILM) und Zellzahlen (Zuchtwert und effektive Zellzahlen). Die Zuchtfamilien werden in drei verschiedene Qualitätsklassen ein geteilt. Das theoretische Maximum beträgt 100 Punkte, wobei eine Beurteilung mit über 90 Punkten sehr wenigen Zuchtfamilien von ausserordentlich guter Qualität vorenthalten ist. Das Ziel jedes Züchters ist es sicher, eine Zuchtfamilie in der Qualitätsklasse A, also 75 oder mehr Punkte, zu erreichen. In die Klasse B werden Zuchtfamilien ein geteilt, die 65 bis 74 Punkte ausweisen. Ein Punktetotal unter 65 Punkten ergibt eine Zuchtfamilie der Qualitätsklasse C. Swissherdbook und einige wenige Kantone bezahlen nach erreichter Qualitätsklasse einen Förderungsbeitrag aus. Im Frühling 2015 konnte swissherdbook 187 Zuchtfamilien beurteilen. Mehr als 60 % der Zuchtfamilienschauen wurden im Kanton Bern auf geführt. 62 % der präsentierten Stammkühe waren von der Rasse Red Holstein und Holstein, 16 % von der Rasse Simmental, eine Zuchtfamilie war von der Rasse Montbéliarde und die restlichen Familien gehörten der Rasse Swiss Fleckvieh an.
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Hintri Emira und ihre ausgezeichneten Nachkommen.
Selektion, ist das Potenzial einer Kuh nach fünf Laktationen meistens schon erkannt und genutzt worden. Dennoch bedeutet die Präsentation einer guten Zuchtfamilie eine Bestätigung der Zuchtqualität einer Stammkuh und der Tiefe der ganzen Kuhfamilie. Besondere Tiere Die meisten Stammkühe sind für den Aussteller sehr besondere Tiere, die während Jahren viel geleistet haben und der Betriebsleiterfamilie ans Herz gewachsen sind. Mit Stolz und Engagement werden die Zuchtfamilien in der ganzen Schweiz präsentiert. Die schön geschmückten Schauplätze und die sauberen, im Sonntagsgewand präsentierten Zuchtfamilien sind eine Augenweide für alle Zuschauer. Oftmals werden die Früchte der erfolgreichen Zucht mit viel Herzblut den Züchterkollegen und Freunden präsentiert und mit einem kleinen Fest gebührend gefeiert. Hintri Emira Eine der erfolgreichsten Zuchtfamilien des Jahres 2015 stammt von der Swiss Fleckvieh Kuh
Hintri Emira ab. Die Familie erreichte bei ihrer zweiten Auffuhr das Resultat 92 A, wofür ausserordentliche Leistungen erforderlich waren. Im Durchschnitt von sieben Laktationen leistete Emira 8466 kg Milch mit 4.62 % Fett, 3.6 % Eiweiss und einer Zellzahl von 42 000/ml. Ihre Töchter kamen im Schnitt auf eine Milchleistung von 8016 kg bei 3.99 % Fett, 3.48 % Eiweiss und eine Zellzahl von 25 000/ml. Fazit Tiefe Kuhfamilien bleiben auch mit den modernen Fortpflanzungsmethoden und mit der genomischen Selektion ein wichtiger Teil in der Zucht, weil die direkten, effektiven Zuchtqualitäten einer Kuh aufgezeigt werden. m
Autorin Sandra Staub-Hofer, Leiterin Herdenbuch, swissherdbook, 3052 Zollikofen, www.swissherdbook.ch www.ufarevue.ch
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6 2015 · UFA-REVUE
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Wie viel darf Vorbeugung kosten?
MASTITIS reduziert die verkäufliche Milchmenge und verursacht Behandlungsaufwand. Wie hoch die resultierenden Kosten und wie viel wert entsprechende Vorbeugungmassnahmen sind, zeigt eine Studie.
Thomas Kaufmann
Um zu berechnen, wie sich eine Intervention zu Gunsten der Eutergesundheit auf die Ausgaben und Einnahmen (Grenzkostenrechnung) des Milchviehbetriebs auswirkt, müssen verschiedene Kategorien berücksichtigt werden. 1 · Verworfene Milch Während der antibiotischen Behandlung und bis zum Ablauf der Absetzfristen darf die Milch nicht für den menschlichen Konsum verwendet werden. Nebst der Zeitkomponente ist die Milchleistung ausschlaggebend. Die resultierende Milchmenge wird mit dem betriebsspezifischen Milchpreis multipliziert. Es wird davon ausgegangen, dass diese Milch wirklich entsorgt und nicht an Kälber vertränkt wird. 2 · Verminderte Milchproduktion Basierend auf Angaben in der Literatur kann der tägliche Milchverlust für erstlaktierende Kühe auf einer Skala von 0.14 kg (Zellzahl > 100 000 pro ml) bis 0.5 kg (Zellzahl > 600 000 pro ml) veranschlagt werden, sowie ab der zweiten Laktation von 0.22 kg (Zellzahl > 100 000 pro ml) bis 0.94 kg (Zellzahl > 600 000 pro ml). Anhand der monatlich gemessenen Einzeltier-Zellzahlen kann die Minderproduktion mit Hilfe dieser Skala auf Betriebsebene berechnet und mit dem betriebsspezifischen Milchpreis multipliziert werden. Die Tatsache, dass Milch mit stark erhöhter Zellzahl eigentlich nicht verkehrstauglich ist und somit verworfen werden müsste wird nicht berücksichtigt. 3 · Medikamente und tierärztliche Leistungen Die Kosten für die
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Untersuchung und Behandlung von subklinischen und klinischen Euterentzündungen können aus den Tierarztrechnungen ermittelt werden. 4 · Remontierung Die Remontierungskosten setzen sich zusammen aus dem Ankaufspreis einer gleichwertigen Ersatzkuh abzüglich des Schlachterlöses der abgehenden Kuh und einer von der Nutzungsdauer abhängigen Abschreibung. Die für die verschiedenen Milchleistungskategorien geltenden Kaufpreise sowie die Schlachtpreise wurden den Deckungsbeiträgen Ausgabe 2011 der Agridea entnommen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer wurde von den entsprechenden Zuchtverbänden für Braunvieh auf 48, für Fleckvieh auf 44.3 und für Holstein auf 43.4 Monate geschätzt. Mittels einer Modellrechnung wird die Wahrscheinlichkeit ermittelt, dass die abgegangenen Kühe wegen Eutergesundheitsproblemen gemerzt wurden. Als Parameter dienen unter anderem die Zellzahlen und die Anzahl Euterbehandlungen. 5 · Milchqualitätszahlungen Die jeweiligen Zuschläge und Abzüge können den monatlichen Milchgeldabrechnungen entnommen werden. 6 · Mehrarbeit durch Mastitisfälle Gemäss Literatur muss pro Krankheitsfall (klinisch oder subklinisch) mit einer durch den Tierbesitzer zu leistenden Mehrarbeit von zwei Stunden gerechnet werden. 7 · Prophylaxe Die Kosten für den antibiotischen Euterschutz werden den Tierarztrechnungen entnommen. Die
Kontroll- und Tierarztgruppe Während auf Betrieben der Kontrollgruppe lediglich Vergleichsdaten erhoben wurden, wurde die Tierarztgruppe in der Interventionsstudie durch ihren Bestandestierarzt unterstützt, welcher nach jeder Milchwägung einen Betriebsbesuch durchführte. Vom Projektteam erhielt der Tierarzt einen Aktionsplan mit einer Liste von allen Kühen, die neu eine erhöhte Zellzahl (>150 000 Zellen/ml) aufwiesen sowie eine Interpretation der Milchinhaltsstoffe in Bezug auf die Fütterung.
Ausgaben für Zitzenreinigungsmaterial, Zitzen-Dipp-Mittel, Einweghandschuhe, sowie für die Umsetzung von empfohlenen Verbesserungsmassnahmen müssen aus der Buchhaltung gelesen werden. Der vermehrte Arbeitsaufwand für diese Massnahmen wird geschätzt und mit einem üblichen Stundenlohn (Fr. 28) bewertet. Berechnung in der Studie Alle erwähnten Kategorien wurden in eine Excel-Arbeitsmappe eingebaut. Diese diente als Arbeitsinstrument für eine Kosten-Nutzen-Analyse einer tierärztlichen Interventionsstrategie zur Verbesserung der Eutergesundheit in schweizerischen Milchviehbetrieben. Die 50 untersuchten Betriebe waren Teilnehmer einer in den Jahren 2011/12 auf «Schweizer Milchviehbetrieben mit latenten Eutergesundheitsproblemen» durchgeführten Interventionsstudie (UFA-Revue-2/2015). Es handelt sich um Betriebe der Kontroll- beziehungsweise Tierarztgruppe (Kasten). Das Kriterium für die Auswahl der Betriebe war die theoretische Tankzell6 2015 · UFA-REVUE
PROFI-LAIT NUTZTIERE zahl im Jahr 2010. Die Intervention begannen jedoch erst Ende 2011. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten 41 Betriebe ihre Eutergesundheit bereits soweit verbessert, dass ihre theoretische Tankzellzahl unterhalb dem Schwellenwert von 200 000 Zellen pro Milliliter lag und sie somit nicht mehr zu den Problembetrieben gemäss Definition gehörten. Die Kontroll- und die Tierarzt-Gruppe wurden deswegen noch je in die zwei Untergruppen «Problembetriebe» und «Nicht-Problembetriebe» eingeteilt. Mehrarbeit kostet am meisten Im Vergleich des Jahres 2012 zum Jahr 2010 konnten in beiden Kontrollgruppen bei den Gesamtkosten nur unwesentliche Unterschiede festgestellt werden (pro laktierende Kuh – Fr. 0.70 in Nicht-Problembetrieben respektive + Fr. 15.60 in Problembetrieben). Bei den betreuten Betrieben hingegen waren die Unterschiede deutlich. Die Mastitis bezogenen Kosten pro laktierende Kuh während dem Interventionsjahr stiegen in den Nicht-Problembetrieben um Fr. 118.80 respektive Fr. 213.20 bei den Problembetrieben. Am meisten dazu beigetragen haben die Kosten für die höheren zeitlichen Aufwendungen im Bereich der Prophylaxe (Fr. 64 respektive 89.40). In den betreuten Betrieben wurden auch deutlich häufiger Milchproben untersucht, was sich in höheren Laborkosten niederschlug und insbesondere bei den Problembetrieben der betreuten Gruppe stiegen die Anzahl der Euterbehandlungen und damit die Medikamentenkosten sowie der Verlust wegen verworfener Milch. Keinen Einfluss auf das Resultat hatten die Qualitätsbezahlung und die Remontierungskosten. In den betreuten Betrieben sank zwar die Minderproduktion wegen erhöhter Zellzahl, konnte aber die anderen Kosten bei weitem nicht wettmachen. Fr. 197.70 pro Kuh und Jahr Basierend auf der Verteilung der 593 repräsentativen Betriebe, die in besagter Studie analysiert wurden, konnten im Jahr 2010 76.4% aller Schweizer Milchviehbetriebe bezüglich Eutergesundheit als Nicht-Problembetriebe UFA-REVUE · 6 2015
bezeichnet werden. Die theoretischen Tankzellzahlen der restlichen 23.6% lagen im Durchschnitt über einem Grenzwert von 200 000 Zellen/ml, womit sie in die Kategorie der Problembetriebe fielen. In Problembetrieben wurde mit jährlichen Ausgaben von Fr. 209.50 pro laktierende Kuh gerechnet, in Nicht-Problembetrieben lagen die Kosten etwas tiefer bei Fr. 194.00 pro laktierende Kuh. Werden diese Kosten mit oben genannter Verteilung gewichtet, betrugen 2010 die Eutergesundheitskosten einer durchschnittlichen Kuh Fr. 197.70 pro Jahr. Multipliziert mit der Anzahl Milchkühe (n= 654554), ergeben sich daraus in Betrieben mit mehr als zehn Kühen gesamtschweizerische Mastitis-Kosten in der Höhe von 129.4 Mio. Fr. Fazit Euterprobleme haben beträchtliche Kosten beziehungsweise Ertragsverluste zur Folge. Auf Betrieben, die bei der Interventionsstudie mit-
machten, konnten die Mehrkosten, verursacht durch die tierärztliche Bestandesbetreuung, nicht durch Mehreinnahmen oder weniger Verluste (dank verbesserter Eutergesundheit) wettgemacht werden. Dennoch: Ob sich eine Intervention zu Gunsten der Eutergesundheit lohnt, muss betriebsindividuell und über einen weiteren Zeitraum beurteilt werden. m
Am besten ist, wenn es gar nicht erst zu Euterproblemen kommt. Bild: agrarfoto.com
Autor Dr. med. vet. Thomas Kaufmann, Rindergesundheitsdienst (RGD), Agridea, Lindau, www.agridea.ch Quelle Dieser Artikel ist ein Auszug aus folgender Publikation: Kosten-NutzenAnalyse einer Intervention zur Verbesserung der Eutergesundheit in Schweizer Milchviehbetrieben; D. Heiniger, B.H.P. van den Borne, I. Lechner, A. Tschopp, D. Strabel, A. Steiner, H. Meier; Schweizer Archiv für Tierheilkunde (SAT). www.ufarevue.ch
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NUTZTIERE
Echter Zuerwerb mit Wasser-Pulver ANSPRECHENDE MAST- UND SCHLACHTRESULTATE mit Milchpulver und Wasser machen die Kälbermast jetzt auch für Betriebe ohne Kühe und Vollmilch interessant. Ein Wasser-Pulver-Regime vereinfacht die Fütterung und reduziert den Arbeitsaufwand für die Automatenreinigung.
Martin Baumeler
Die Agrarpolitik 2014-17 hat für viele Tal- und Hügelzone-Betriebe zu einem Einkommensverlust geführt. Da sich die Einbussen kaum durch ökologische und landschaftliche Leistungen kompensieren lassen, sind Alternativen gesucht. Es geht auch ohne Kuhmilch Wer Vorlieben für Rindvieh hat, dem steht der Einstieg in die Kälbermast offen. Chancen für eine Produktion ohne Kuhmilch bieten QM Schweizer Fleisch oder auch das Label «Coop Naturafarm». Kühe und Milch sind dazu nicht notwendig. Denn auch das Tränken mit Milchaustauscher (MAT) und Wasser
zeigt gute Resultate. Der Betrieb Heiniger aus Vordemwald (AG) mästet seit 40 Jahren Kälber. Seit 2014 kommt MAT zum Einsatz. Auffällig sind dabei die tiefe Abgangsrate (2.5 %) und die gute Schlachtkörperqualität (>T = 78 %, > –T = 93 %). Mit 101 Tagen ist die Dauer je Umtrieb kurz. Neben den guten Mast- und Schlachtergebnissen «fällt auch weniger Arbeitsaufwand an und die Einstellung des Automaten ist einfacher», betätigt der Betriebsleiter. Genauere Fütterung Der alleinige Einsatz von MAT hat den Vorteil, dass die Futterkosten exakt kalkulierbar und die genauen Gehalte der Tränke be-
kannt sind. Grössere Milchpulver-Bezüge führen zu tieferen Preisen beziehungsweise höheren Rabatten. Dosierung und Wirkstoffergänzung werden einfacher. In Kuhmilch variieren die Inhaltsstoffe, weil auch die Gehalte im Raufutter schwanken, und der Verzehr nicht immer gleich hoch ist. Solche Veränderungen entdeckt der Mäster erst, wenn der Milchkonsum der Kälber nicht der Sollkurve entspricht oder die Leistungen sinken. Wird darauf die Vollmilch- und Ergänzungspulver-Dosierung korrigiert, kann es sein, dass die Gehalte in der Kuhmilch schon am nächsten Tag wieder ändern. Die Suche nach dem Opti-
UFA-Bühl ist auf MAT-Versuche spezialisiert Seit vielen Jahren führt die UFA AG auf dem Versuchsbetrieb UFA-Bühl wissenschaftliche Mastkälber-Fütterungsversuche mit Milchaustauscher (MAT) und Wasser durch. Stephan Roth, Leiter Forschung & Entwicklung, gibt Auskunft.
Stephan Roth ist für die Rezeptierung der UFA-Kälbermilchen verantwortlich.
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UFA-Revue: UFA-Bühl ist der einzige Betrieb in der Schweiz, wo die Kälbermast unter kontrollierten Versuchsbedingungen erforscht wird. Was motiviert Sie dabei? Stephan Roth: Eine praxisnahe Forschung ist für die Weiterentwicklung der UFA-Kälbermilchen und Kälbermast in der Schweiz ein wichtiger Vorteil. Die Fütterungsversuche auf UFABühl erfolgen nach wissenschaftlichen Kriterien. Das heisst, die Versuchsverfahren dürfen sich nur im zu untersu-
chenden Faktor unterscheiden. Für die Tierbetreuer müssen die einzelnen Varianten anonym sein, so dass jede Beeinflussung ausgeschlossen ist. Beim UFA-Kälbermast-Stall handelt es sich um eine stützenfreie, isolierte Halle mit zwei Abteilen à 40 Tiere. Die Haltung erfüllt die BTS- und RAUS-Richtlinien. Pro Jahr werden drei Umtriebe im Rein-Raus-Verfahren ausgewertet. Stand-alone-Automaten von Förster und Wägeeinrichtungen ermöglichen die tierindividuelle Erfassung von Gewicht und Tränkeaufnahme. Früher schien Kälbermast mit MAT und Wasser ein Ding der Unmöglichkeit. Warum funktioniert diese Fütterung heute? Milchen, Technik und Management wurden soweit optimiert, dass heute
mit Wasser-Pulver vergleichbare Mastund Schlachtleistungen erzielt werden wie mit Vollmilch-Regimen. Entscheidend ist eine gezielte Dosierung der Wasser- und Pulvermenge. Das Pulver muss sich tadellos im Wasser auflösen, der Anteil an hochwertigem Protein im Milchpulver stimmen. Was sind weitere Knackpunkte, damit gute Resultate erzielt werden? Der Grat zwischen Erfolg oder Misserfolg ist in der Kälbermast sehr schmal. Aus diesem Grund muss vom Management her alles unternommen werden, damit Kälber, welche mit Wasser-Pulver gefüttert werden, möglichst gut und intensiv betreut sind. Basis für den Erfolg bildet eine homogene Gruppe mit sehr guter Gesundheit. Kranke Kälber müssen schnellstmöglich er6 2015 · UFA-REVUE
NUTZTIERE
Betriebsspiegel
Marktpuffer und Energieeffizienz
Urs und Ramona Heiniger, 4803 Vordemwald
Die Herstellung von Milchpulver dient als Puffer für einen funktionierenden Milchmarkt. Zudem lassen sich via Pulver sonst nicht benötigte Nebenprodukte sinnvoll veredeln. Im UFA-Milchwerk Sursee ist die Energieeffizienz in den vergangenen Jahren massiv erhöht worden. Mäster können auf qualitativ hochstehende Kälbermilchen zählen, die auch hinsichtlich Löslichkeit und Mischgenauigkeit (Dosibox-System für Zusatzstoffe) nochmals gewonnen haben. Für eine erfolgreiche Wasser-Pulver-Mast sind die Voraussetzungen damit geschaffen.
Nutzfläche: 32 ha (Tal) Tiere: 90 Mastkälberplätze (70 besetzt), rund 18 Milchkühe, 9 Stück Jungvieh Pflanzenbau: 19 ha offene Ackerfläche (Weizen, Gerste, Silo-/Körnermais, Raps) Arbeitskräfte: Urs und Kurt Heiniger
Die Wasser-Pulver-Fütterung bringt viele Vorteile mit sich. Wo beispielsweise flüssige Nebenprodukte eingesetzt wurden, entfällt der aufwändige, wenig Energie-effiziente Transport zwei- bis dreimal pro Mastwoche.
Urs Heiniger mit seinen Eltern Kurt und Martha.
mum beginnt von vorne. Bei einem MAT-Regime sind die Genetik der Tränker, deren Gesundheitszustand und die Stalltemperatur die einzigen variablen Parameter. Die automatische Kalibrierwaage am Förster «TAP7-AHA-81» garantiert eine exakte Kalibrierung. «Die Kälbermast macht uns heute mehr Spass, weil es wegen der Fütterung keine Abgänge mehr gibt», so Urs Heiniger, der den Hof 2013 von seinem Vater Kurt übernommen hat. Neben einem speziellen 100-kg-Pulvertrichter verfügt der Förster-MAT-Automat auch über spezielle Temperatursensoren, um bei der Auf-
kannt und behandelt werden. Das Klima im Stall muss für die Kälber stimmen, damit diese sich wohl fühlen. Eine sehr gute Hygiene und Sauberkeit rund um die Tränkeeinrichtungen trägt dazu bei, dass die Kälber viel Tränke von guter Qualität saufen können. Weiter muss eine regelmässige Kontrolle der Technik erfolgen. Das Pulver muss immer in der gewünschten Menge dosiert werden. Zu guter Letzt braucht es das richtige Milchpulver zum richtigen Zeitpunkt sowie eine gezielte Ergänzung mit Spezialitäten nach dem Bedarf der Kälber. Wenn alles rund läuft, dann stimmen Schlachtkörperqualität, Zuwachs und Futterverwertung und in Abhängikeit der Tränker- und Schlachtkälberpreise auch der Ertrag aus der Kälbermast. UFA-REVUE · 6 2015
nahme durch die Kälber eine Milchtemperatur von 41 °C zu sichern. Ein weiterer Vorteil der Förster-Tränkeautomaten ist die Energieeffizienz. Es wird jeweils nur 0.5 l Milch zubereitet, was einen unnötigen Stromverbrauch verhindert und einem Anschwellen der Keimzahl während Trinkpausen entgegenwirkt. Weniger Arbeit Das Handling einer MAT-Wasser-Tränke ist zeitsparend, da keine Vollmilch oder Nebenprodukte transportiert und keine Vollmilchbehälter gereinigt werden müssen. So resultiert bei einem Tiefstreue-System mit Tränkeautomat ein ansprechendes Einkommen pro Arbeitsstunde. Pro Kalb kann mit einem Deckungsbeitrag von über 100 Fr. gerechnet werden. Hinzu kommen bei «Coop Naturafarm» die RAUS-Beiträge. Da kein Raufutter für Kühe produziert werden muss, ist die Fläche des Betriebs anderweitig nutzbar. Impfung und «Mikroklima» Hohen Wert legt Urs Heiniger auf die Qualität der Tränker. Zirka am zweiten Masttag werden diese mit einem Lebendimpfstoff gegen Atemwegserkrankungen geimpft. «Abgänge wegen Lungenentzündungen haben wir seither kaum mehr», rühmt der Betriebsleiter. Ebenfalls findet zum Einstallen in Absprache mit dem Tierarzt eine Behandlung gegen Läuse statt. Um die Luftqualität im Stall zu optimieren, wird aus den Tiefstreueabteilen mittels Ventilatoren Luft in den Zentralgang befördert, von wo sie mit dem Wind nach draussen gelangt. Um Kälte im Winter und Hitze im Sommer (Eternit-Dach)
Mit dem Aufhängen von Vlies wird das erwünschte Mikroklima geschaffen.
abzufedern, wurde oberhalb der Kälber ein Vlies aufgehängt, das ein so genanntes «Mikroklima» schafft. Obwohl die vier Tiefstreue-Abteile Platz für 90 Kälber böten, werden im ReinRaus-Verfahren jeweils nur 70 Kälber eingestallt, um den Krankheitsdruck zu minimieren. Zweiphasige Fütterung Die Fütterung erfolgt mit zwei phasengerechten UFA-Milchpulvern. Zur Mineralisierung und Vitaminierung der Tränke kommen «UFA top-start» und «UFA top-fit» über den Zudosierer am Automaten zum Einsatz. Als Raufutter erhalten die Kälber «UFA 215 Fibrafit» in einem Fohlentrog und Stroh in einer Raufe. m
Die Kälber danken das abgestimmte Fütterungsregime mit guter Gesundheit.
Autor Martin Baumeler, Kälbermastspezialist im UFABeratungsdienst, 6210 Sursee. www.ufa.ch www.ufarevue.ch
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40 JAHRE UFA 2000 NUTZTIERE
Lieber gesund als zu zahlreich FERKELPRODUZENT MARTIN SCHORI orientiert sich bei der Wahl seiner Genetik konsequent am Schweizer Schweinezuchtprogramm. Durch den Zukauf von «Primera»-Jungsauen und deren Kombination mit «Premo»-Genetik resultieren Endprodukte, die den Marktanforderungen optimal entsprechen. Zuoberst auf der Prioritätenliste stehen Qualität und Tiergesundheit.
David Aebi
Christoph Furrer
Der Betrieb von Martin und Monika Schori aus Detligen (BE) wird bereits seit mehreren Generationen als Familienunternehmen geführt. Familie Schori bewirtschaftet 20 ha, auf denen Kartoffeln, Zuckerrüben, Winterweizen, Wintergerste, Körnermais und Kunstwiesen angebaut werden. Die Tierhaltung umfasst 25 Limousin-Mastrinder, zwei Pferde und die Ferkelproduktion als Hauptbetriebszweig. «Premo» und «Primera» Mit 70 Zuchtsauen werden rund 1700 Ferkel pro Jahr produziert. Der Betriebsleiter zieht es vor, pro Wurf 12 bis 13 gesunde und starke Ferkel zu haben – statt 16 Ferkel, die aufwändig gepflegt werden müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Martin Schori gemäss Schweizer Zuchtprogrammen mit «Premo» und «Primera» (siehe Kasten). Sämtliche «Primera»-Muttersauen werden auf dem Betrieb durch Natursprung zweier «Premo»-Eber belegt.
Endspurt Deckeber-Aktion Die häufigsten Fehler bei der Wahl von Natursprung-Ebern sind: • Einsatz von «Eigenkreationen» statt Eberzukauf von ausgewiesenen Eberzüchtern. • Verwendung von Mutterlinien- oder Kreuzungsebern statt reinrassiger Endstufeneber (Premo, Duroc oder Piétrain). • Rasse des Deckebers entspricht nicht dem eingesetzten Sperma (Resultat: uneinheitliche Nachkommen). • Einzelne Deckeber werden zu stark eingesetzt (Risiko kleinerer Würfe und des Auftretens von Missbildungen). • Deckeber wird länger als drei Jahre eingesetzt (mangelnder Zucht fortschritt). Noch bis 30. Juni 2015 erhalten Sie «Premo»-Deckeber aus «UFA 2000» Betrieben mit einem Rabatt von 120 Fr. pro Tier! 76
Der Betrieb Schori liegt in Detligen im Berner Seeland.
Partnerschaftliche Zusammenarbeit Die beiden Deckeber werden in einem regelmässigen Abstand von zwei Jahren ersetzt. Sie stammen von einem professionellen Eberzuchtbetrieb. Wenn Martin Schori von Zeit zu Zeit einen neuen «Premo»-Eber kauft, profitiert also auch der Mäster, welcher die Jager mittels Direktzuweisung erwirbt. Durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit konnten Züchter und Mäster in den vergangenen Jahren Erfolge erzielen. Wer auf natürliche Befruchtung setzt, muss einen guten Deckeber haben. Eber aus eigener Produktion stammen von einer Mutterlinien-Sau ab. Die Nachkommen werden in der Mast fetter, wachsen langsamer und haben eine schlechtere Futterverwertung als Tiere von reinrassigen, gekauften Endstufenebern. Mit Zahlen arbeiten Als «UFA 2000» Betrieb kann Martin Schori vom Auswertungssystem (AWS) profitieren. Alle Leistungen und Verluste werden genau erfasst. «Das ist mit Aufwand verbunden, lohnt sich jedoch alleweil», so der Züchter. Anhand von Kennzahlen können die Sauen eingestuft und für die Weiterverwendung selektioniert werden. Wichtig ist, mit den Zahlen zu arbeiten. Es bringt nichts, die ganzen
Auswertungen zu erfassen und nicht auf die Ergebnisse zu reagieren. Durch den Sauenplaner hat der Betriebsleiter stets die Möglichkeit, sich mit anderen, gleichwertigen Betrieben zu vergleichen und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. Jungsauenzukauf Hohe Leistungen werden von Herden erbracht, die ein konstantes Durchschnittsalter aufweisen. Dies erfordert eine regelmässige Verjüngung des Sauenbestandes. Die entsprechende Selektion sollte nach der aktuellen Leistung der Sau erfolgen. An der Altersstruktur der Herde lassen sich Liquiditätsschwankungen des Betriebszweigs «Sauenhaltung» ablesen. Sobald das Remontierungsloch beim dritten Wurf angekommen ist, sinken die Ferkelzahlen und das Einkommen. Deshalb ergänzt Martin Schori seine Herde laufend mit «Primera»-Remonten (5er Gruppen), die auf seinem Betrieb belegt werden und vom spezialisierten Vermehrungszüchter SpychGEN (siehe UFA-Revue 5/15) stammen. «Primera»-Sauen sind effizient in der Mastferkelproduktion. Sie zeichnen sich aus durch eine hohe Fruchtbarkeit und gute Muttereigenschaften. Frühes Anfüttern Die Ferkel füttert Martin Schori mit «UFA 304» an. Die6 2015 · UFA-REVUE
40 JAHRE UFA 2000 NUTZTIERE Schneiden bei professionellem Management auch hinsichtlich Gesundheit gut ab: die «PremoPrimera»-Ferkel von Martin Schori.
Ferkelproduktion – dritte Stufe der Zuchtpyramide Das Schweizer Schweinezucht-Modell bildet die Basis für eine effiziente und qualitativ hochstehende Schweinefleischproduktion. Kernzüchter erarbeiten den Zuchtfortschritt, indem sie Tiere für die Schweizer-Edelschwein-Vaterlinie (Premo) und Mutterlinie (Edelschwein, Landrasse) nach strengsten Kriterien selektieren und paaren. Der Vermehrungszüchter konzentriert sich auf die Multiplikation von Edelschwein und Landrasse der Mutterlinie zu «Primera»-Jungsauen. Auf der Produktionsstufe, beim Ferkelproduzenten, werden «Primera»-Sauen am besten mit einem «Premo»- Eber gedeckt, weil so ein überdurchschnittlicher Heterosiseffekt resultiert. «Primera» garantiert höchste Fruchtbarkeit und Langlebigkeit, sehr gute Muttereigenschaften, hervorragende Zitzenanlagen, robuste Fundamente und bestes Aufzuchtvermögen. «Premo»-Nachkommen zeichnen hohe Tageszunahmen, reinerbige Stressstabilität, homogene Schlachtkörper, ein optimaler Fleisch anteil, beste Fleischqualität und tiefste Tropfsaftverluste aus.
ses Starterfutter wird bis über das Absetzen hinweg verabreicht. Es ist sehr schmackhaft, leicht verdaulich, stimuliert die Darmflora, aktiviert das Immunsystem und fördert die Enzymproduktion. Lernen die Ferkel bereits während der Säugezeit, festes Futter aufzunehmen, fällt der Absetzstress (Wachstumsknick) geringer aus und die Muttersau wird entlastet. Ohne Antibiotika Zirka vier Wochen nach der Geburt werden die Ferkel von der Muttersau getrennt. Bis zu diesem Zeitpunkt dienen Massnamen wie die Coli-, Circo- und Lawsonien-Impfung als wirkungsvolle Krankheitsvorbeugung. Dank den Impfungen, gekonnter Fütterung und gutem Management kann ganz auf einen Antibiotikaeinsatz verzichtet werden – genau, wie es der Philosophie des Betriebsleiters entspricht. Die Saugferkelverluste lagen mit unter 5 % in den vergangenen zwei Jahren weit unter dem Schnitt. m UFA-REVUE · 6 2015
Autoren David Aebi, UFA-Marketing, 3360 Herzogenbuchsee. Christoph Furrer, Schweinespezialist im UFABeratungsdienst, 3052 Zollikofen. www.ufa.ch Serie Im Rahmen des Jubiläums «40 Jahre UFA 2000» stellt die UFARevue die verschiedenen Stufen der Schweineproduktion vor und porträtiert einen entsprechenden Betrieb. In dieser Ausgabe befassen wir uns mit der Ferkelproduktion. www.ufarevue.ch
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NUTZTIERE
Mit UFA ins Berufsleben starten LERNENDE SIND GESUCHT. Die UFA AG bildet Jugendliche in fünf verschiedenen Lehrberufen aus. Neu wird in Herzogenbuchsee und St. Margrethen eine Lehrstelle als Anlagenführerin oder Anlagenführer EFZ angeboten. Lernende sind eine Bereicherung und werden bei der UFA gezielt unterstützt, um einen erfolgreichen Sprung ins Berufsleben zu ermöglichen.
Andrea Fuhrimann
Noch vor 15 Jahren gab es in der Schweiz zu wenige Lehrstellen. Heute sind Lernende gesucht. Die aktuellen Schulabgängerinnen und Schulabgänger stammen aus geburtsschwachen Jahrgängen. Vermehrt besuchen Jugendliche das Gymnasium statt eine Lehre zu absolvieren.
Grafik: Standorte der UFA Hendschiken
St. Margrethen
Herzogenbuchsee Wil Sursee
Zollikofen
Landquart Puidoux
1 · Neben der Futterverschiebung übernehmen Lernende im Logistikbereich der UFA auch Verantwortung in der Warenkontrolle und am Computer. 2 · Kaufmännische Angestellte durchlaufen bei der UFA verschiedenste Fachbereiche, von der Buchhaltung über die Schweinezucht-Auswertungsstelle bis zum Marketing. 3 · Müllerinnen und Müller haben es bei der UFA mit modernster Technologie zu tun. 4 · Vielseitige Industrieunternehmen wie die UFA verfügen über komplexe EDV-Anwendungen – ideal für Lernende, die spannende Welt der Informatik kennenzulernen.
Mehr als nur eine Lehre Die UFA AG bietet an ihren Produktions- und Bürostandorten (siehe Grafik) total 17 Lehrstellen an. Für den Futtermittel-Anbieter ist die Ausbildung von Lernenden eine Möglichkeit, neues Personal zu rekrutieren. Lernende bringen frischen Wind und neue Ideen ins Unternehmen. Für die Jugendlichen bietet eine Lehre bei der UFA einen spannenden Einblick in eine erfolgreiche Firma mit Verbindung zur Landwirtschaft. Ob die Lernenden einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben, ist nicht matchentscheidend. Wichtiger ist das Interesse an der theoretischen und praktischen Ausbildung sowie den zu bewältigenden Aufgaben. Als attraktiver Arbeitgeber trägt UFA aktiv zur Nachwuchsförderung bei. Den Lernenden wird Hilfe und Freiraum geboten, damit diese die Anforderungen in der Berufsschule erfolgreich erfüllen können. Die Absolvierung einer Lehrstellen-begleitenden Berufsmatur wird unterstützt. Vielseitige Angebote In folgenden Bereichen werden Lehrstellen mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) angeboten: • Futtermühle: An den Produktionsstandorten Herzogenbuchsee, Sur-
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Geschäftsleitung, Forschung und Entwicklung, Technischer Dienst
Kälbermilch-, Mineralsalz- und Spezialitäten- Produktion
see und St. Margrethen bildet UFA Müllerinnen und Müller EFZ mit Fachrichtung Tiernahrung aus. Während drei Jahren lernen die Jugendlichen, die Produkte der Landwirtschaft so zu verarbeiten, dass sie am Ende den Wünschen der Kunden entsprechen. Die Lernenden arbeiten mit Maschinen und Anlagen, wozu technisches Verständnis, EDV-Kenntnisse, Zuverlässigkeit und Hygienebewusstsein sehr wichtig sind. Der Müller-Beruf bringt eine grosse Tradition mit sich, ist aber keinesfalls «verstaubt». Es gibt verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum Hochschulabschluss als Lebensmitteltechnologe. Ausserdem bietet die UFA das so genannte Zusatzlehrjahr für Müllerinnen und Müller, Fachrichtung Lebensmittel, an. So können die jungen
Mischfutterwerke UFA-Beratungsdienst Versuchsbetrieb
Berufsleute noch eine Horizonterweiterung in der Tierernährung machen. • Informatik: Seit 2003 bildet UFA in Herzogenbuchsee Informatikerinnen und Informatiker EFZ mit Fachrichtung Applikationsentwicklung aus. Während dem ersten Ausbildungsjahr sind die Lernenden vorwiegend auswärts in einem Praxisaustausch bei der Firma Avesco tätig. Vom zweiten bis vierten Lehrjahr arbeiten sie bei der UFA und besuchen wöchentlich einmal die Berufsschule in Bern. Ausbildungsschwerpunkt ist die Entwicklung und Pflege von Programmen, wie sie von jedermann täglich angetroffen und angewendet werden. • Anlagenführung: Bei der UFA in Puidoux, Sursee, St. Margrethen und Herzogenbuchsee ist auch eine Lehre 6 2015 · UFA-REVUE
NUTZTIERE 1
Feedback zweier Lehrabgänger im Originalton
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• Kollegialer Umgang. • Hilfsbereitschaft in allen Bereichen (schulisch, auf Arbeiten bezogen).
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• Vielseitig (verschiedene Abteilungen).
In einem neuen Film unter www.ufarevue.ch kommen Lernende zu Wort. Hineinschauen lohnt sich!
• Freundlich, sozial. • Unkomplizierter Umgang mit Kunden, LANDI, Beratern. • Finanzielle Unterstützung im schulischen Bereich (Lehrmaterial, Diplome, Sprachaufenthalte). • Selbstständigkeit wird gefördert. • Viel Vertrauen entgegengebracht. • Werden ernst genommen (Verbesserungsvorschläge, Aussagen). • Meinungsfreiheit. • Zusammenhalt wird gefördert (Rampifest, Weihnachtsessen, Sitzungen).
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• Gewisse Selbstverwirklichung (Gleitzeiten, eigene Arbeiten). 4
als Anlagenführer oder Anlagenführerin möglich. Während drei Jahren werden die Lernenden in die Bedienung und Überwachung von Maschinen sowie das Erkennen und Beheben von Pannen eingeführt. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und das fehlerfreie Funktionieren der Produktions- und Verpackungsanlagen zu gewährleisten. • Logistik: Im modernen und umfangreichen Hochregallager Herzogenbuchsee werden Logistikerinnen oder Logistiker ausgebildet. Die jungen Leute erwartet eine vielseitige und interessante Ausbildung. Sie lernen, Waren anzunehmen, Eingangskontrollen durchzuführen, Hilfsmittel richtig zu benutzen, Ein- und Auslagerungsarbeiten zu erledigen, Bestellungen zu kommissionieren, Waren zu verpacken, Verteilarbeiten sowie diverse Arbeiten am Computer durchzuführen. Die Lehrzeit beträgt drei Jahre. • Bürotätigkeiten: In Herzogenbuchsee bietet UFA Lehrstellen im kaufmännischen Bereich an. Diese Ausbildung hat markante Veränderungen erlebt. Meilensteine waren die KV-Reform im Jahr 2003 und die UFA-REVUE · 6 2015
Einführung der Berufsbildungsverordnung im Jahr 2012. In Herzogenbuchsee werden sechs Lernende während drei Lehrjahren ausgebildet. Im Halbjahresrhythmus können die Lernenden die verschiedenen Abteilungen Bestellbüro, Auswertungsstelle, Sekretariat, Buchhaltung, Marketing und Einkauf kennen lernen. Parallel besuchen sie die kaufmännische Berufsschule in Langenthal. Kontinuierlich überprüft UFA das Ausbildungskonzept und entwickelt dieses weiter. Basis bilden dabei auch die Rückmeldungen der Lernenden (siehe Beispiel im Kasten). m
Autorin Andrea Fuhrimann, Personalfachfrau, UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee, www.ufa.ch Jetzt informieren und anmelden! Wer sich für eine Lehre bei der UFA AG interessiert, meldet sich beim Personaldienst via + 058 434 11 57 oder andrea.fuhrimann@ ufa.ch www.ufarevue.ch
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Auswahl und Wege optimieren Agrotourismus ist zeitintensiv. Das zeigt Agroscope-Tänikon in seiner neuesten Publikation. Analysiert wurde der Arbeitszeitbedarf in der bäuerlichen Gästebeherbergung. Der Gesamtarbeitszeitbedarf bei einem Gast mit Frühstückspension beträgt mindestens 4.3 AKh pro Tag. Bei Halb- oder Vollpension ist vor allem das Zubereiten der Speisen massgeblich für den hohen Gesamtarbeitszeitbedarf verantwortlich. Arbeitsorganisatorische Optimierungsmöglichkeiten, die im Zuge der Erhebungen ermittelt wurden, sind beispielsweise: • Reduzierung der Gehweg beim Servieren der Speisen an den Gästetisch: Im Modellbetrieb beträgt die Strecke von der Küche zum Gästetisch 12 m. Gelingt es diese Distanz auf 6 m zu verkürzen, verringert sich der Zeitbe-
Pia’s Tipp
Basilikum-Sorbet 2½ dl Wasser 150 g Zucker ½ dl Zitronensaft 6 – 8 Blätter Basilikum 1 Eiweiss, geschlagen Wasser und Zucker aufkochen, auskühlen lassen. Zitronensaft und geschnittene Basilikumblätter beigeben und tiefkühlen. Die Masse während des Gefrierprozesses zwei- bis dreimal mit dem Stabmixer durchmixen. Das geschlagene Eiweiss nach dem letzten Rühren unter die Masse ziehen. Nochmals gefrieren. Pia Amstutz-Grädel www.inforama.ch UFA-REVUE · 6 2015
darf für den Service um 4 AKmin pro Tag. • Bei der Zubereitung von sechs statt acht Frischsalaten verringert sich der Zeitbedarf für das Rüsten von 91 auf 74 AKmin (Zeiteinsparung 18.5 %). • Die Kapazität des Geschirrspülers bestmöglich ausnutzen. Durch manuelles Vorspülen während eines Maschinenspülgangs wird das Spülergebnis verbessert und der Zeitbedarf für eventuelles Nachreinigen verringert. • Beim Buffetaufbau für das Frühstück wird die Anzahl der Wege zwischen Küche und Frühstücks-
Verlosung raum durch Verwenden eines Tabletts oder Servierwagens verringert. • Zeiteinsparungen werden auch durch eine sinnvolle Anordnung der Packungen und Platten auf der Arbeitsfläche für das Anrichten von Wurst- und Käseplatten erreicht. • Hof- und Gartenpflege: Beim Giessen, das alle zwei Tage von Hand durchgeführt wird, kann eine zeitgesteuerte Sprenkelanlage eingesetzt werden. Dadurch werden 27 AKmin pro Tag eingespart. • Beim Einkaufen ist auf eine gute Planung zu achten. Der vollständige Bericht «Arbeitszeitbedarf in der bäuerlichen Gästebeherbergung», Download: www. agroscope.ch, Publikationen, Publikationssuche: Gästebeherbergung
Prämienverbilligung
Spezialitäten anmelden Vom 26. bis zum 27. September 2015 findet in Delémont (JU) der 6. Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte statt. Die Anmeldefrist für den Wettbewerb und für den Markt dauert bis zum 17. Juli 2015. www.concours-terroir.ch
Personen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen haben Anspruch auf eine Verbilligung ihrer Prämien für die obligatorische Krankenpflegeversicherung. Ausschlaggebend ist Einkommen, Vermögen und die Anzahl der Kinder. Bauernfamilien sind bei diesem System manchmal benachteiligt. Denn sie investieren ihr Geld in den Betrieb oder zahlen Hypotheken ab, wodurch sich ihr steuerbares Vermögen erhöht. Deshalb ist eine individuelle Beratung in Versicherungsfragen für Bauernfamilien besonders wichtig. Diese erhalten sie bei den landwirtschaftlichen Versicherungsberatungsstellen, die den kantonalen Bauernverbänden angegliedert sind. www.agrisano.ch
Mittelalterspektakel vor der LANDI Die LANDI Seeland AG ist Sponsor des Mittelalterspektakels. Das Grossereignis findet vom 14. bis 16. August 2015 in Aarberg (BE) statt. Wer nicht bis im August warten will, hat schon im Juli die Gelegenheit spannende Turnier-Showkämpfe zu besuchen. • 11. Juli 2015 am Vormittag beim LANDI-Laden, 3210 Aarberg. • 11. Juli 2015 am Nachmittag beim LANDI-Laden, 3232 Ins. • 18. Juli 2015 am Vormittag beim LANDI-Laden, 3280 Murten. • 18. Juli 2015 am Nachmittag beim LANDI-Laden, 3216 Ried bei Kerzers. Programm auf www.landiseeland.ch
Elmer-Kühltasche zu gewinnen
Die UFA-Revue verlost zehn Elmer-Kühltaschen im Wert von je 40 Franken. Gefüllt ist jede Kühltasche mit einer sorgfältigen Auswahl an Getränken aus dem beliebten Sortiment der Ramseier Suisse AG. Die Ramseier Suisse AG ist einer der grössten Schweizer Getränkeproduzenten und gehört zur fenaco-LANDI Gruppe. Das Sortiment der Ramseier Suisse AG umfasst die Traditionsmarken Ramseier, Sinalco, Elmer Citro und Elmer Mineral. Machen Sie mit und schreiben Sie eine SMS mit KfL Ramseier Name Adresse an 880 (1Fr.) oder beteiligen Sie sich an der Verlosung auf www.ufarevue.ch. Der Einsendeschluss ist der 30. Juni 2015.
Gewinner UFA Revue 5/15 Je einen Gutschein, gesponsert von Agrimpuls, für «Vom-Hof-Verpackungsmaterial» haben Silvia Alder aus Herisau (AR), Cornel Andermatt aus Baar (ZG) und Esther Müller aus Schneisingen (AG) gewonnen. Die grosse Palette von «Vom-Hof-Verpackungsmaterial» im EdelweissLook ist auf www.vomhof.ch zu finden.
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch 81
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Nutzen Sie diese aktuellen Adressen im neuen Branchenverzeichnis der UFA-Revue.
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BURGMER Geflügelzucht AG 8570 Weinfelden 071 622 15 22, www.burgmer-ag.ch
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2942 Alle 2800 Delémont 1564 Domdidier 1470 Estavayer-le-Lac 3360 Herzogenbuchsee 1733 Treyvaux 3052 Zollikofen
058 434 04 10 058 434 04 20 026 675 21 41 026 663 93 70 058 434 04 50 026 413 17 44 058 434 07 90
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LANDLEBEN
Konflikte früh angehen TAG DER MEDIATION Der 18. Juni ist der «Tag der Mediation». Das ist ein guter Grund, um sich auch mal mit dem eigenen Umgang mit Konflikten auseinanderzusetzen. Helfen können bei komplexen Fragestellungen auch Mediatoren im Rahmen des Netzwerkes «Mediation im ländlichen Raum».
Franziska Feller
Konflikte sind allgegenwärtig und normal. Mit unterschiedlichen Meinungen, Ideen, Wertungen und Haltungen geraten die meisten Menschen immer wieder in Konflikte, insbesondere dann, wenn Entscheidungen gefunden werden müssen. Prallen Menschen in Auseinandersetzungen aneinander, unter denen keine persönliche Beziehung herrscht, gehen diese Konflikte meist weniger unter die Haut. Differenzen haben viel mehr Platz, das heisst schränken weniger ein und Ausweichen ist möglich. Anders verhält es sich bei Konflikten mit Menschen, die einander nahe stehen, insbesondere bei Familienmitgliedern. Unterschiedliche Denkweisen, verschiedene Wertungen und andere Entscheidungswege sind schwierig zu akzeptieren. Dadurch werden einzelne Familienmitglieder in Frage gestellt. Konflikte innerhalb der Familie können Angst machen, nicht mehr geschätzt und geliebt oder gar ausgeschlossen zu werden. Oft fällt es schwer, heikle Themen anzusprechen, was zur Folge hat, dass oft Tabus entstehen, Themen, denen alle ausweichen.
Mediation heisst Vermittlung Es ist ein freiwilliges, aussergerichtliches Verfahren, um Konflikte zu lösen. Alle am Konflikt Beteiligten werden von der Mediatorin oder vom Mediator unterstützt, gemeinsam eine tragfähige Lösung zu erarbeiten, welche alle Seiten zufriedenstellt. Nicht immer ist es von Beginn weg möglich, zusammen an den Tisch zu sitzen. Manchmal braucht es auch den Weg über Vorgespräche. Der erste Schritt setzt jedoch meist bereits viel in Bewegung. Es ist nie zu spät, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit der Mediation werden meist Veränderungsprozesse in Gang gesetzt, die Chaos mit sich bringen, aber meistens positive Auswirkungen haben.
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Hilfe holen, bevor das Fass überläuft. Foto: Istockphoto.com
Netzwerk Mediation Das schweizweite Netzwerk «Mediation im ländlichen Raum» vereint Mediatorinnen und Mediatoren, die im ländlichen Raum tätig sind. Bei ihrer Arbeit treffen sie oft auf bäuerliche Familienbetriebe, was Gefüge von höchster gegenseitiger Abhängigkeit sind. Arbeit, Familie, Finanzen - alles ist miteinander verstrickt. Leben zudem mehrere Generationen auf dem Betrieb zusammen und teilen sich das tägliche Familien- und Berufsleben, so entsteht eine Art Schicksalsgemeinschaften. Läuft alles rund, können gemeinsam enorme Ressourcen eingesetzt und fantastische Ziele erreicht werden. Funkt es oder bricht ein Konflikt aus, so kann daraus ein Lauffeuer werden, das sich über mehrere Bereiche ausdehnt. Unstimmigkeiten zwischen Vater und Sohn wirken sich nicht nur aufs Familienleben, sondern auch auf die Wirtschaft des Hofes aus. Auch kann ein Ehekonflikt die Existenz mehrerer Personen, sogar mehrerer Familien, gefährden. In solchen Situationen, ist die Mediation besonders geeignet zu helfen. Werden Mediatorinnen und Mediatoren zu
Hilfe gerufen, so gilt es, die Ressourcen der Konfliktbeteiligten zu stärken. Sie dabei zu unterstützen, ideenreiche, passende Lösungen zu finden, bevor der Schaden gross und vom Feuer nur noch Asche übrig ist. Besser früh als spät Überzeugt davon, dass ein frühzeitiger Umgang mit Konflikten und das Erarbeiten von konstruktiven, passenden Lösungen ein Gewinn für Frauen und Männer jeden Alters, für Familien, Paare, Geschwister, Verwandte und Schicksalsgemeinschaften ist, engagieren sich die Mediatorinnen und Mediatoren im ländlichen Raum mit Sachverstand und Herzblut als vermittelnde Fachpersonen. m
Autorin Franziska Feller, Geschäftsstelle Netzwerk Mediation im ländlichen Raum, Burgernzielweg 16, 3006 Bern, + 031 941 01 00, www.hofkonflikt.ch www.tagdermediation.ch www.ufarevue.ch
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REZEPT LANDLEBEN
So nah, so gut REGIONAL UND BIO Paula Niederberger ist Bäuerin aus Nidwalden. Sie kocht nicht nur saisonal, sondern auch regional. Am liebsten verwendet sie Gemüse und Früchte aus dem eigenen Garten und Produkte vom eigenen Bio-Hof. Dies nicht nur zur Selbstversorgung, sondern auch für den Stanser-Wochenmarkt.
Rhabarber-Kompott mit Toastbrot 600 g frische Rhabarber-Stengel 300 g Erdbeeren 6 EL Zucker Brot, getoastet Die Rhabarberstengel gut waschen und klein schneiden. Zusammen mit dem Zucker in eine Pfanne geben und aufkochen. Dazu braucht es kein oder nur sehr wenig Wasser, ständiges Rühren ist notwendig. Wenn sich eine glatte Masse gebildet hat, werden die klein geschnittenen Erdbeeren dazu gegeben. Abermals kurz aufkochen. Das Brot toasten und auf dem Teller anrichten. Den Rhabarber-Kompott darüber giessen.
Grundrezept Löwenzahn-Sirup 2 Tassen Löwenzahnblüten 1 l Wasser 1 kg Zucker 20 g Zitronensäure Löwenzahn-Sirup Wasser, Blüten und Zitronensäure zusammen aufkochen und anschliessend zwei Tage stehen lassen. Danach die Blüten absieben. Zucker beifügen und nochmals kurz aufkochen. Der Sirup wird in Flaschen luftdicht abgefüllt und ist etwa ein halbes Jahr haltbar.
Löwenzahn-Gelée Zusätzlich: 40 g Apfelpektin Wie bei Sirup Wasser, Blüten und Zitronensäure aufkochen, zwei Tage stehen lassen und Blüten absieben. Zucker und Apfelpektin beifügen und 4 min kochen. Danach in Gläser abfüllen und luftdicht verschliessen. Löwenzahn-Honig Zusätzlich: Saft einer Zitrone Wie bei Sirup Wasser, Blüten und Zitronensäure aufkochen, zwei Tage stehen lassen und Blüten absieben. Zucker und Zitronensaft beifügen. Alles auf kleiner Stufe kochen lassen bis es zähflüssig ist. Der Zitronensaft verhindert das Kristallisieren. m
Heidi Niederberger
Autorin Heidi Niederberger, studiert an der ZHAW Journalismus und Organisationskommunikation, 8405 Winterthur www.ufarevue.ch
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Paula Niederberger-Marti (61) aus Wolfenschiessen (NW) im Herzen der Schweiz, kocht wenn möglich, immer mit Produkten vom eigenen Hof oder aus der Region. Auf dem 16 ha grossen Bio-Hof, den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Hanspeter bewirtschaftet, steht die Milchwirtschaft im Zentrum. Doch auch Hühner gehören seit jeher zum Betrieb. Die Eier werden an die Volg-Filiale in Wolfenschiessen geliefert. Hochstamm-Obstbäume und Bienen tragen ebenfalls zur Selbstversorgung bei. Viel Zeit und Leidenschaft widmet Paula Niederberger ihrem grossen Garten, in dem Gemüse aller Art, verschiedene Beeren-Sorten und Blumen gedeihen. Gemüse und Beeren verkauft die Bäuerin am Stanser-Wochenmarkt. Viel Zeit verbringt sie auch mit ihren sechs inzwischen erwachsenen Kindern und seit dem letzten Dezember mit ihrem ersten Enkelkind. UFA-REVUE · 6 2015
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GARTENSEITE LANDLEBEN
Himmlischer Blütenzauber RITTERSPORN ist der alles überragende Star im Blumenbeet: Seine fantastischen Blütentürme in irisierendem, mystischen Blau von Azur bis Kobalt betören zum Sommerbeginn – und ein zweites Mal im Herbst. Jetzt kann man die Prachtstaude blühend ergattern oder preisgünstig aus Samen ziehen.
Rittersporn tönt nach Kampf und Krieg. Einen viel hübscheren Namen haben die Botaniker: Für sie erinnern die Blütenknospen an einen Delphin, der elegant aus dem Meer auftaucht. Deshalb heissen die zauberhaften Blumen in der Fachsprache Delphinium. Blau wie das Meer und der Himmel in all ihren schillernden Schattierungen ist beim Rittersporn die tonangebende Farbe. Genauso edel ist Rittersporn aber auch in Weiss oder Rosa. Schönheiten vom Lande Obwohl bereits in die Jahre gekommen, gehören Züchtungen des deutschen Stau-
Edith Beckmann
Irisierende Blütenpracht: Je nach Lichteinfall schillern die fantastischen Farben. Bild: Luise/pixelio.de
Grüne Tipps für den Nutzund Ziergarten • Steinmehl ist ein prima Stärkungsmittel. Über Lauch gestäubt, hilft es gegen Lauchmotten, bei Bohnen gegen Blattläuse. • Lockerer Boden speichert Feuchtigkeit besser als eine zugebackene Erdkruste. Also fleissig hacken! • Wenn immer möglich, am Morgen giessen. Abendliches Wässern lockt Schnecken an! • Vorbeugend gegen Krautfäule: Tomaten wöchentlich mit Milch wasser (1 Liter Milch, 1 Liter Wasser) spritzen. Um Bodenkontakt zu vermeiden, die untersten Blätter entfernen. • Hecken schneiden, wenn der Vogelnachwuchs ausgeflogen ist. • Für die Vermehrung von Mauerblümchen büschelweise Stecklinge schneiden und frisch setzen. UFA-REVUE · 6 2015
denexperten Karl Foerster (1874 – 1970) nach wie vor zu den Schönsten. Er gab ihnen so poetische Namen wie «Gletscherwasser» (eisblau mit weissem Auge), «Völkerfrieden» (leuchtend Enzianblau) oder «Perlmutterbaum» (hellblau-rosa mit dunklem Auge). Doch nun buhlen neue Züchtungen um die Gunst von Blumenmenschen. Etwa die Jupiter-Rittersporne mit der hellblauen «Sky Blue» und der leuchtend enzianblauen «Blue» sowie einer weissen und einer rosaroten Sorte. Diese Schönheiten sind ausgesprochen standfest und setzen sich auch in Töpfen in Szene. Blüten auf die Schnelle Wer sich über die extravaganten Blumen freuen will, findet jetzt blühende Pflanzen im Handel. Damit erleichtern Farbe, Form und Wuchshöhe die richtige Wahl. In sogenannten Containern gezogen, las-
sen sich die ausdauernden Stauden problemlos versetzen, bevorzugt an einen sonnigen, windgeschützten Platz. Rittersporn braucht Abstand, hohe Sorten 80, niedrige 60 Zentimeter. Diese «Ellbogenfreiheit» ist wichtig für gesunden Wuchs. Bei zu dichtem Stand muss mit Blattfleckenkrankheit oder Mehltau gerechnet werden. Stützen und schneiden Für hohen Rittersporn ist eine Halterung Pflicht. Als Ersatz für einen banalen Pfahl sind pfiffige Stützen erhältlich, die im Blattwerk fast verschwinden. Ist die letzte Blüte des mehrjährigen Rittersporns verwelkt, den Stängel handbreit über dem Boden abschneiden. Die Pflanze mit Kompost oder Blumendünger versorgen und bei Trockenheit giessen. Dann blüht sie ein zweites Mal ab September. m
Autorin Edith Beckmann, Freie Journalistin BR aus Frauenfeld (TG), leidenschaftliche Gärtnerin mit Wurzeln in der Landwirtschaft. www.ufarevue.ch
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Die Gäste können kommen. Daniel und Susanne mit Livia, Ladina, Amos, und Eline beim Erfrischungsbad. Enkelin Livia und Grosi Martha Maag im Hofladen. Foto: zvg, www.hof-wiesengrund.ch
«Hämlituusch» Sechs Radioreporter tauschen von April bis Juni 2015 ihre Arbeitskleidung gegen das Bauernhemd und berichten über ihre Erlebnisse und Eindrücke. Dies im Rahmen der Jahresaktion «Hämlituusch» der Basiskommunikation «Gut, gibt›s die Schweizer Bauern». Die Jahresaktion startete mit dem Radio 24Moderator Simon Balissat. Er war während fünf Tagen auf dem Bauernhof Wiesengrund in Oberglatt und berichtete im Radio sowie online darüber. Auch Reporter von Radio Argovia, Radio Basilisk, Radio Pilatus, Radio Bern 1 sowie Radio One FM machen bei der Aktion mit. Informationen und Radioreportagen online unter: www.landwirtschaft.ch/haemlituusch/
UFA-REVUE · 6 2015
Alle waren sie da: Der Tagi, der Blick, die NZZ, das Schweizer Fernsehen etc. Und alle berichten sie regelmässig über die Bio-Bauernfamilie Dani (40) und Susanne (38) Maag, respektive deren Projekte. Die Maags rechnen. Erstens und vor allem mit Gott. Zweitens mit Zahlen. «Dass wir gläubig sind, gibt uns eine unglaubliche Freiheit und ein grenzenloses Vertrauen», sagt die Bio-Bäuerin. Für die Zahlen ist eher Dani zuständig: Beispielsweise treibt er das Vieh im Sommer nicht mehr in die Ställe und hat errechnet, dass er mit seinem fahrbaren Melkstand täglich drei Stunden Stallarbeit spart. Die Wiesen düngen sich sozusagen von selbst. Er hat auch kalkuliert, dass er und seine Helfer 1000 Stunden auf dem Bio-RüebliAcker für 25 Fr./Std. arbeiten. «Es lohnt sich trotzdem und ich investiere lieber in Arbeitsplätze anstatt in die Agrochemie.» Menschliche Wärme Selbstverständlich machen die Maags bei Goodwill-Aktionen mit. Etwa beim «Hämlituusch», bei dem Nicht-Bauern und -Bäuerinnen das Bürogewand gegen ein Bauernhemd austauschen und auf dem Hof mithelfen. «Immer mehr Menschen wollen wissen, woher die
Nahrung kommt und wer dahinter steht», sagt Dani. Er glaubt zudem, dass viele Stadtmenschen künftig einen Teil ihrer (Arbeits-) Zeit in der Landwirtschaft verbringen wollen. Das sieht auch Simon Balissat so: Der Radio24-Reporter hat eine Woche lang mit Mikrofon, Mistgabel und Melkmaschine gleichzeitig hantiert und die Hörer an seinen Erlebnissen teilnehmen lassen: «Die waren begeistert. Ich selber habe sehr berührende Erfahrungen gemacht.» Balissat erwähnt die menschliche Wärme, den Umgang der Eltern mit ihren vier Kindern, aber auch mit dem Vieh. Die Maags betreiben eine Mischform von Milch- und Mutterkuhhaltung. Eine geeignete Mutter dient als Amme für weitere Kälbchen, während die anderen Kühe normal gemolken werden. Diese Milch wollen die Maags bald selber veredeln. «Bis jetzt gehen 15 000 Liter in die Glacé-Verarbeitung – ich hoffe, dass irgendwann auch noch Dessert-Crèmen dazu kommen», sagt Dani. Dani der Macher Er ist das, was man einen Macher nennt. Derzeit «macht» er einen Stall wie ihn die Schweiz noch nicht gesehen hat: «Zusammen mit einem Angestellten bauen
wir einen Rundholzstall mit Stämmen aus der Region – gelernt hat das keiner von uns, aber es funktioniert.». Der Stall mit Solardach bekommt eine Fütterungsanlage, die nur einmal pro Woche Nachschub braucht. Aber die Pläne gehen weiter: «Mit der Abwärme wird ein integriertes Gewächshaus beheizt – vielleicht gibt’s dann im Winter Gemüse oder gar tropische Früchte.» Bis der Stall so bewilligt wurde, musste Dani vier Jahre mit allen möglichen Behörden «chären». Doch das Hauptziel der Maags ist ein ganz anderes und Susanne Maag formuliert es so: «Die Menschen, die hier ein- und ausgehen, sollen ein bisschen Ruhe finden ein gutes Gefühl mitnehmen.» Dieses Ziel erreichen die beiden ganz bestimmt – nicht nur bei den rund 50 Festgesellschaften, die sie jährlich bewirten. Auch die Kunden des Hofladens, Radiomann Balissat und der Schreiber dieser Reportage können es bestätigen. m
Autor Franz Bamert, Journalist, LID, Weststrasse 10, 3000 Bern 6, 031 359 59 77, www.lid.ch www.ufarevue.ch
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