UFA-Revue 01/20

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Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe | www.ufarevue.ch

Ausgabe 1 | 2020

Markt der OccasionMaschinen Gebrauchtmaschinen sind wichtige Investitionen für die Landwirte in der Schweiz.

Regionalprojekte PRE: Gewusst wie Seite 8

Seite 18

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Mais bleibt am Markt gefragt

Seite 27

Fleischkontrolle im Schlachthof

Seite 39


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Inhaltsverzeichnis

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser

Gesundheit In der Schule lernen junge Berufsleute, wie sie in der Landwirtschaft gesund und fit bleiben.

12 fenaco Aktuell Unabhängig dank Solarenergie Schweizer Superfrucht: Die perfekte Birne «Fred» fenaco Nothilfefonds: Rasche Hilfe in der Not

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Gebrauchtmaschinen Occasion-Landmaschinen werden online, in Anzeigen der Printmedien und bei den Händlern angeboten.

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Management Förderinstrument «Projekte regionaler Entwicklung» 8 Gesund dank Sport in der landwirtschaftlichen Bildung 12 LID-Serie «richtig kommunizieren»: Hofkommunikation 16

Landtechnik Occasion-Landmaschinen: Was der Käufer wissen muss 18 Wettbewerb 20 Kameras auf Landmaschinen bringen mehr Sicherheit 22 Düngerstreuer: Einsparungen dank Präzision 24

Futterbau Eine neue Mischung bringt auch auf trockenen Standorten sichere Erträge in der Futterproduktion.

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Pflanzenbau Mais bleibt am Markt gefragt Bakterien verbessern die Eigenschaften von Gülle Futterbau: Die neue Trockenheitsversicherung Mit Schlupfwespen gegen den Maiszünsler

27 32 34 36

Nutztiere

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Tränkeautomaten Wofür ist ein Servicetechniker zuständig und was kann der Landwirt selbst machen, damit der Automat einwandfrei läuft?

Fleischkontrolle bei Schweinen Swiss Expo 2020 – neu im Palexpo in Genf Schafhandel auf öffentlichen Märkten UFA-Aktuell: Zentrum für Sportpferde Homöopathie – natürliche Behandlung bei allen Tieren Käsereimilch mit Melkroboter Tränkeautomaten – Aufgaben eines Servicetechnikers Hilfe vom Tierarzt – Abort beim Milchvieh SuisSano – Interview mit einem Landwirt

39 43 44 45 49 50 52 55 56

In der Rubrik Landtechnik geht es um den Aspekt der Sicherheit durch die Montage einer Kamera an den Frontanbaugeräten eines Traktors. Bei schlechter Sicht an einer Kreu­ zung hat der Fahrer damit mehr Einblick nach links und rechts. Ein Artikel zum Maisanbau mit einer Erinnerung an die Versuchser­ gebnisse 2019 und der Vorstellung der neuen Sorten bringt uns auf den aktuellen Stand. Das Thema Gesundheit und Wohl­ befinden ist auch bei Nutztieren wichtig. Gut versorgte Tiere stehen bis auf den Teller hoch im Kurs und helfen Abzüge bei der Taxie­ rung im Schlachthof zu vermeiden. Ich wünsche Ihnen im neuen Jahr viel Vergnügen beim Lesen der UFA-Revue.

Jean-Pierre Burri

Landleben

Bild Titelseite: Jean-Pierre Burri

Das neue Jahr folgt auf mehrere Feier­ tage, die ruhiger und auch zum Ausruhen bestimmt sind – ein bisschen wie der Montag nach dem Sonntag oder der Morgen nach der Nacht. Per­ sönlich mag ich diesen wiederkeh­ renden Neuanfang, der immer auch von guten Vorsätzen begleitet ist: Zum Beispiel mehr Sport zu treiben. Ein Thema, auf das wir in dieser Ausgabe eingehen. Auf Seite 12 zeigen wir auf, dass Arbeit kein Ersatz für Sport ist. Auch im Land­ wirtschaftssektor ist es wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. So kann eine sportliche Aktivität helfen, abzuschalten und neuen Schwung in den Alltagstrott zu bringen.

Redaktor UFA-Revue

Eichhörnchen: Die Kobolde des Waldes Natürlich selbstgemacht / Verlosung Winterdessert Caramel-Birnen Anzucht von Gemüsesetzlingen

58 60 61 62

Marktplatz Branchenverzeichnis Vorschau / Impressum

67 70 71

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fenaco Aktuell

AgroSolar

Unabhängig dank Solarenergie Photovoltaik liefert sauberen Strom kostengünstig auf den Hof. Verbraucht man den eigenen Strom selbst, holt man den grössten Nutzen aus seiner Photovoltaikanlage heraus. Mit Agrola unterstützt die fenaco Landwirtinnen und Landwirte dabei.

Nadine Schumann

P

hotovoltaik ist auf Wachstumskurs. Immer mehr Länder setzen auf sauberen Strom von der Sonne. Die jährlich weltweit hinzukommende Photovoltaikleistung liefert etwa so viel Strom wie sieben AKW der Grösse Leibstadts. Auch in der Schweiz verläuft die Entwicklung erfreulich. Bis Ende 2018 wurden hierzulande rund 85 000 Solaranlagen installiert, was einem Anteil von 3,38 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs entspricht. Die Produktionskosten pro Kilowattstunde (kWh) einheimischer Solarstrom liegen zurzeit durchschnittlich bei rund zwölf Rappen. Bei grossen Anlagen können bereits heute in der Schweiz Stromgestehungskosten von sieben Rappen erreicht werden, weltweit liegt dieser Wert gar unter zwei Rappen pro Kilowattstunde. Die fenaco hat dieses Potenzial – insbesondere für die Landwirtschaft – früh erkannt und stieg 2015 mit dem Erwerb der Solvatec AG ins Geschäft mit der Solarenergie ein. Anfangs 2019 verlieh man ihm mit der Integration in die Agrola einen weiteren Schub. Unabhängigkeit dank Batteriespeicher Solaranlagen produzieren dann Strom, wenn die Sonne scheint . Ohne Energiespeicher wird der überschüssige, nicht direkt selber verbrauchte Solarstrom wieder zurück ins Netz eingespeist, vom loka-

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len Stromnetzbetreiber übernommen und vergütet . Aufgrund der geringen finanziellen Entschädigung für die eingespeiste Energie, sollte der ­E igenverbrauch des produzierten Solarstroms möglichst hoch sein. Deshalb empfiehlt Agrola die Integration einer Speicherlösung. Sie garantiert, dass ein hoher Anteil selbst produzierter Strom verbraucht werden kann. Denn je mehr vom selbst produzierten Strom genutzt wird, desto rentabler ist die Solaranlage und desto günstiger fällt die Stromrechnung aus. Die Gestehungskosten für Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage liegen unter dem Preis für Strom, der aus dem Netz bezogen wird. Selbst produzierter Strom ist günstiger, weil sich die Stromkosten im Hochtarif aus dem Preis für die Elektrizität, den Netznutzungskosten sowie diversen Steuern und Gebühren zusammensetzt. Letztere fallen bei Eigenverbrauchstrom nicht an. Wie hoch die Unabhängigkeit vom Netzbetreiber ist, zeigt der Vergleich zwischen Haushalten mit und ohne Energiespeicher. Eine vierköpfige Familie ohne Stromspeicher deckt dank Photovoltaikanlage ca. 30 Prozent ihres Eigenbedarfs. Würde sie einen Batteriespeicher nachrüsten, erhöht sich dieser Wert um mehr als das Doppelte. Die Unabhängigkeit vom Stromlieferanten steigt auf bis zu 70 bis 80 Prozent. In Abhängigkeit von

Speichergrösse, Witterung und dem persönlichen Energieverhalten kann der Autarkiegrad (Grad der Unabhängigkeit von Dritten) nachweislich über 90 Prozent liegen. Eine ideale Kombination Energie ist auf einem Bauernhof ein wichtiger Produktionsfaktor. Landwirtschaftsbetriebe bieten mit Ställen oder Scheunen viel Fläche für die Stromproduktion aus Solarenergie. Fast ein Viertel des Schweizer Solarstroms kommt bereits von Dächern auf landwirtschaftlichen Gebäuden. Landwirtinnen und Landwirte profitieren aber nicht nur von den Kostenvorteilen grösserer Photovoltaikanlagen gegenüber Kleinanlagen, sondern auch von der Initiative AgroSolar (siehe Auf ein Wort rechts). Der Bund fördert aufgrund der Energiestrategie 2050 Eigenverbraucheranlagen zusätzlich mit einer Einmalvergütung, die bis zu 30 Prozent der Baukosten abdeckt. Die Idee dahinter: Je mehr eigener Strom vor Ort verbraucht wird, desto weniger muss UFA-REVUE  1|2020


fenaco Aktuell

Auf ein Wort

Vom Landwirt zum Energiewirt Vor zwei Jahren bekannte sich das Schweizer Stimmvolk zur Energiewende: 58,2 Prozent sagten «Ja» zu einer grosszügigen Förderung regenerier­ barer Energien. Agrola arbeitet aber schon viel länger am Ausbau ihres Angebots an erneuerbaren Energien. Nebst Photovoltaikanlagen bietet

Die Jucker Farm AG Die Jucker Farm AG verfügt über ein integrales Energiesystem auf ihrem Spargelhof in Rafz. Das zukunftsweisende System umfasst eine Solaranlage, einen Batteriespeicher, Kälteversorgung und Abwärmenutzung und ist ein Musterbeispiel für intelligentes Energiemanagement eines landwirtschaftlichen Betriebs. Die Anlage wurde von der Grösse her bewusst auf einen maximalen Eigenverbrauchsanteil ausgerichtet, mit Blick auf den zukünftigen Stromverbrauch. Die dezentrale Stromversorgung gleich vor Ort ist nicht nur rentabel, sondern bietet zusätzlich den Vorteil, dass das öffentliche Stromnetz entlastet wird. Im April 2018 nahm die Jucker Farm AG das neue Energiekonzept auf dem Spargelhof in Rafz in Betrieb und wärmt respektive kühlt die frischen Spargeln, Beeren und reifen Kürbisse seither mit umweltfreundlichem Solarstrom. Die Jucker Farm AG plant zudem künftig die Spargeln mit einem E-Traktor zu ernten; geladen mit eigenem Solarstrom.

vom örtlichen Stromanbieter teuer zugekauft werden. Für Landwirtschaftsbetriebe mit Kühlräumen, Pumpen, Melkrobotern oder anderen «Stromfressern» lohnen sich ­d eshalb Photovoltaikanlagen ganz ­b esonders und es lassen sich problemlos Amortisationszeiten von unter zehn Jahren erreichen. Solaranlagen und Landwirtschaftsbetriebe passen auch deshalb gut zusammen, weil der Stromverbrauch für Kühler oder Lagerräume speziell während den Sommermonaten hoch ist. Eigenverbrauch und Rentabilität steigern Der Eigenverbrauch ist der Schlüssel zum erfolgreichen finanziellen Betrieb einer Solaranlage. Je mehr Solarstrom selber vor Ort verbraucht werden kann, umso attraktiver ist die Investition in eine Solaranlage und umso tiefer fällt die Amortisationszeit aus. Doch wie kann der Eigenverbrauch optimiert werden? Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

• Zeitunkritische Stromverbraucher dann laufen lassen, wenn die Sonne scheint oder wenn der Batteriespeicher gefüllt ist. • Solarstrom in einem Batteriespeicher speichern, so kann der am Tag gewonnene Solarstrom auch in der Nacht verwendet werden. • Elektroboiler oder Wärmepumpe mit der Solaranlage kombinieren. • Elektrofahrzeuge oder -traktoren mit Solarstrom laden, am Abend oder in der Nacht mittels Batteriespeicher. • Mit Nachbarn zusammen von Solarstrom profitieren – ZEV gründen (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch). Wie viel Strom sich mit einer Solaranlage auf dem eigenen Dach produzieren lässt und wie hoch die Kosten ausfallen, lässt sich einfach und unkompliziert mit dem Solarrechner von Agrola berechnen. Der Solarrechner ermöglicht die Simulation der Produktion, Wirtschaftlichkeit und Kosten einer Solarstromanlage mit oder ohne Batteriespeicher. n

Die Jucker Farm AG spart dank Solarstrom einiges an Stromkosten ein. Bild: Jucker Farm AG

Autorin Nadine Schumann, Leiterin Integrierte Kommunikation Agrola, Winterthur Bei Fragen zu «AgroSolar»: solar@agrola.ch + 058 433 73 73

«Mit AgroSolar hat Agrola ein Produkt speziell für Bauernbetriebe kreiert.» Agrola auch Ladestationen für Elek­ tromobilität aus Solarenergie, Speicher- und Warmwasserlösungen, Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen sowie Wärme aus Holz-Pellets an. Zudem hat sie mit der Initiative AgroSolar Mitte 2017 ein Produkt ­ speziell für Landwirtinnen und Landwirte kreiert. Als Geschäftseinheit der fenaco Genossenschaft kennt Agrola deren Bedürfnisse bestens. Agro­Solar soll den Bäuerinnen und Bauern ermöglichen, «vom Landwirt zum ­ Energiewirt» zu werden. Durch den kombinierten Einsatz einer Photovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher können Landwirtschaftsbetriebe ihre Selbstversorgung im Energiebereich steigern und den überschüssigen Strom verkaufen. Sofern sie Mitglied einer LANDI und die Vorgaben für AgroSolar erfüllt sind, erhalten die Landwirtinnen und Landwirte finanzielle Unterstützung. Agrola übernimmt die Hälfte der Batterie- und Montagekosten. Unabhängig davon kann zusätzlich die Einmalvergütung des Bundes für Solaranlagen beantragt werden. Agrola gehört den Schweizer Bäuerinnen und Bauern und ihr Nutzen steht für sie daher im Vordergrund. Deshalb verstärkt Agrola ihr Engagement für die Solarproduktion der Schweizer Landwirtschaft weiter.

Daniel Bischof Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der fenaco, Leiter Departement Energie

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fenaco Aktuell

Neue Schweizer Superfrucht

Die perfekte Birne heisst «Fred» Nach Jahren intensiver Forschungsarbeit der Agroscope – dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung und Kooperationspartnerin der fenaco Genossenschaft – konnte eine besonders resistente und geschmackvolle Birnensorte lanciert werden. Sie erfüllt die Ansprüche von Produktion und Handel sowie Konsumentinnen und Konsumenten gleichermassen.

D Für eine erfolgreiche Züchtung braucht es Kompetenz, Flair und eine Portion Glück.

er Mehrwert von Schweizer Landwirtschaftsprodukten ist das Ziel der Forschungskooperation von Agroscope und der fenaco Genossenschaft. Das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung lancierte Anfang 2018, nach langjähriger Züchtungsarbeit, die Birne mit dem Namen

Bronzemedaille gewonnen Die Birne «Fred» ist auch an der Sitevi, der internationalen Fachmesse für Wein-, Obst-, Gemüse- und Olivenanbau in Montpellier, positiv aufgefallen. Die Frucht aus einem Agroscope-Zuchtprogramm wurde am 27. November 2019 mit einer Bronzemedaille geehrt.

Bild: VariCom Fred

Marokko und Chile bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen und Bodenbeschaffenheiten erfolgreich getestet. Die Birne Fred bietet jedoch sehr viel mehr. Aufgrund seines schnellen Start-Wachstums nach der Anpflanzung bringt der Birnbaum einen raschen Produktionsbeginn mit sich. Allgemein gilt diese Baumsorte als ertragreich und mittelstark wüchsig. Aber nicht nur die Produzenten, sondern auch den Handel und Vertrieb überzeugt die neue Schweizer Birnensorte aufgrund ihrer langen Lagerungs- und hohen Transportfähigkeit. Experten sprechen von einer richtigen Superfrucht, die den derzeit dominierenden Sorten auf dem Schweizer Markt – allesamt von Züchtungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammend – vieles voraushat. «Fred». Der Ursprung der Forschung liegt dabei 20 Jahre zurück. Forscherinnen und Forscher von Agroscope suchten nach einer Feuerbrand-resistenten Sorte. Fred basiert auf viel Geduld und Know-how, hat sich unter Tausenden von Züchtungen durchgesetzt und unzählige Ländertouren und Degustationen hinter sich. So wurde die neue Sorte beispielsweise an ­d iversen Standorten in Frankreich, 6

Vielversprechende Anpflanzung Die Produktion von Birnen ist mengenmässig deutlich tiefer als die Apfelproduktion. Mit dem Anbau der neuen Sorte kann die Birne an Boden gutmachen. In der Schweiz sind bereits 20 Hektaren damit bepflanzt; auch Betriebe in Frankreich und Belgien haben Birnbäume für die Anpflanzung auf mehreren hundert Hektaren bestellt.

Die neue Birne schmeckt Auch die Kundschaft ist von Fred überzeugt. Die knackige Konsistenz und das saftige, nicht tropfende Fruchtfleisch entsprechen den Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten. Die neue Sorte erfüllt diese Kriterien aufgrund der lang­ samen Reifung. Vom Geschmack her besitzt sie eine ausreichende Süsse mit einer leichten Säure. «Fred hat alles, was eine perfekte Birne braucht», sagt Christian Bertholet, Category Manager Früchte bei fenaco Landesprodukte. «Zudem kann sie aufgrund ihres festen Fruchtfleisches gut als Snack für zwischendurch oder auf eine Wanderung mitgenommen werden.» Ab Januar 2020 wird Fred in aus­ gewählten Filialen von Coop und Migros erhältlich sein. Nach der kommenden Ernte wird die Birne gross­flächig im Schweizer Detailhandel präsent sein. fenaco Landesprodukte ist mit der Vermarktung beauftragt. Die Lagerung und Aufbereitung erfolgt durch die Union Fruits, dem Leistungszentrum von fenaco Landesprodukte in Charrat (VS). Mit der neuen Birne wird sowohl der nationale wie auch der internationale Markt aufgerollt. Die Forschungs­ kooperation zwischen fenaco und Agroscope soll künftig auch ausserhalb der Landesgrenzen Früchte n tragen.

Autorin Christine Hug,Unternehmenskommunikation fenaco, 8401 Winterthur

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fenaco Aktuell

fenaco Nothilfefonds

Rasche Hilfe in der Not Die fenaco-LANDI Gruppe hat den Auftrag, die Landwirtinnen und Landwirte bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Betriebe zu unterstützen. Sie nimmt dabei auch ihre soziale Verantwortung wahr. Seit 2015 besteht ein Nothilfefonds für landwirtschaftliche Not- und Härtefälle zur raschen und unbürokratischen Hilfeleistung.

T

ragische Ereignisse können das Leben von Bauernfamilien auf den Kopf stellen und sie in ­ihrer Existenz bedrohen. Der Nothilfefonds der fenaco-LANDI Gruppe (fLG) stellt sicher, dass betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben und Betriebsgemeinschaften rasch finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Die Einschätzung, ob und wie bei einem ausserordentlichen Ereignis finanzielle Soforthilfe geleistet werden kann, liegt bei der örtlichen LANDI. Stimmt diese einem Antrag auf Nothilfe zu und ist sie bereit, einen Drittel der benötigten Naturalleistungen oder Instandstellungskosten zu übernehmen, steuert die fenaco Genossenschaft die restlichen zwei Drittel bei.

Brände am häufigsten Grundsätzlich sieht der Nothilfefonds Unterstützung bei Elementarereignissen wie Feuer, Hochwasser, Murgängen und Sturmschäden vor, wobei Brände die häufigste Ursache darstellen. Unterstützung erfahren betroffene Bäuerinnen und Bauern aber auch bei Ereignissen, die aufgrund ihrer Heftigkeit und fehlendem oder verzögert ausgerichtetem Versicherungsschutz mit einem Elementarereignis gleichgesetzt werden können, wie beispielsweise Tierseuchen oder schwere Personenunfälle, die eine Fortführung des Landwirtschafts­ betriebs erheblich beeinträchtigen. 2019 wurden dank dem Nothilfefonds der fLG insgesamt sieben Betriebe mit Soforthilfe unterstützt.

Nothilfefonds: Wem wird geholfen? • Bezugsberechtigt sind landwirtschaftliche Gemeinschaften und bäuerliche Einzelbetriebe mit Sitz in der Schweiz, die durch ein elementares Ereignis oder schwere Personenunfälle in eine nicht selbst verschuldete, wirtschaftliche Not geraten sind. • Die Geschädigten erhalten keine oder nur partielle Sofortunterstützung von anderen Organisationen (z. B. Versicherung). • Es werden nur Anfragen unterstützt, die von Seiten einer fenaco Mitglied-LANDI eingebracht und von dieser mitgetragen werden. • Die örtliche Mitglied-LANDI muss bereit sein, sich an der gesprochenen Gesamtleistung mit einem Drittel zu beteiligen. • Der ausbezahlte Maximalbetrag pro Schadensfall liegt bei Fr. 10 000.–. Der Entscheid über die effektive Höhe des zu leistenden Gesamtbeitrags liegt in der Kompetenz der fenaco Genossenschaft.

Naturkatastrophen, Brände oder sonstige Ereignisse können einen Bauernbetrieb rasch in seiner Existenz bedrohen. Bild: Marco Zaremba / pixelio.de

Erste Hilfe zur Überbrückung Für die Betroffenen ist eine rasche Unterstützung aus ihrem nahen Umfeld wesentlich und da zählt auch die örtliche LANDI dazu. Sie kennt ihre Mitglieder, ist orts- und sachkundig und damit in der Lage, die Schwere einer Notlage einzuschätzen. Die fLG betreibt soziales Engagement aus Überzeugung und hilft unbürokratisch und rasch. Sie baut damit auf eine gute Partnerschaft und ein intaktes Vertrauensverhältnis. n

Autorin Christine Hug, Unternehmenskommunikation fenaco, 8401 Winterthur

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Management

Serie «Projekte zur regionalen Entwicklung» 1|3

Projektskizze und Vorabklärung

Projekte mit hohem Potenzial für eine ganze Region Jedes Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) startet mit Christian Flury

einer Projektskizze gefolgt von der Vorabklärung. Es lohnt

Serie zu PRE

sich, dafür genügend Zeit zu investieren und nichts zu

Die Entwicklung des ländlichen Raums und gleichzeitig einheimische Regionalprodukte fördern – dieses Ziel verfolgt der Bund seit 2007 mit seinem agrarpolitischen Förderinstrument «Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE)». Projektskizze und Vorabklärung, Grundlagenetappe, Umsetzung: In einer dreiteiligen ­Serie werden in der UFA-Revue an konkreten Projektbeispielen wichtige Aspekte von der Entstehung bis zur erfolgreichen Umsetzung eines PRE erläutert.

beschönigen. Denn: Was in der Startphase ungeklärt bleibt, muss zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Gianluca Giuliani

D

ie einfachste Etappe eines PRE ist die Projektskizze. «Es geht darum, die Ideen auf den Tisch zu bringen. Jeder kann mitmachen.» Alexander Repetti bringt als Berater und Coach des PRE-Projekts Pays-d’Enhaut Authentique im Kanton Waadt auf den Punkt, was viele PRE-Initianten wohl genau gleich sehen. Die Einschätzung widerspiegelt ein wichtiges Element im Konzept der PRE: Die Einreichung und Prüfung einer Skizze soll möglichst einfach erfolgen und die inhaltlichen Anforderungen an die Projektskizzen sind bewusst relativ gering. Damit erhalten die Initianten eine Chance, ihre innovativen Ideen zu vertiefen und positive Entwicklungsprozesse in der Region voranzutreiben. Die im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) 2017 durchgeführte Zwischenevaluation der PRE bestätigt die Niederschwelligkeit. Von den beim BLW eingereichten Projektskizzen werden mehr als vier Fünftel positiv beurteilt. Die Initianten erhalten so einen Coaching­ beitrag für die fachliche Begleitung einer Vorabklärung. So früh wie möglich Unterstützung suchen Obwohl die Anforderungen gering sind, ist es wichtig, genug Zeit in die

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Projektskizze zu investieren. Ohne damit die Offenheit im späteren Prozess einzuschränken, lohnt es sich, frühzeitig zu überlegen, bei welchen Ideen ein wirtschaftliches Potenzial gegeben ist. Oder eben, wo es nicht gegeben oder fraglich ist. Es kann für die Initianten durchaus sinnvoll sein, sich bereits in dieser Phase erste Unterstützung zu suchen. Sei es von Seiten der landwirtschaftlichen Beratung, der PRE-­ Stellen, die es in verschiedenen Kantonen gibt , oder von einem Coach, der den Prozess der PRE-Projekte kennt . Anknüpfungspunkte können auch die Geschäftsstellen von Naturpärken sein – wie im erwähnten PRE-Projekt Pays-d’Enhaut Authentique – oder andere regionale Institutionen. Mit Engagement neue Chancen nutzen Im Gegensatz zur Projektskizze ist die Vorabklärung anspruchsvoller. Es geht darum, die Ideen zu konkretisieren, neue Vorstellungen aufzunehmen und zu entscheiden, was weiterverfolgt und was verworfen wird. In dieser Phase zeigt sich, dass PREProjekte komplex sind und kompliziert sein können. Die Komplexität resultiert vor allem aus dem Anspruch, über die Landwirtschaft

hinaus mit anderen Branchen zusammenzuarbeiten und branchenübergreifend die Wertschöpfung zu steiUFA-REVUE  1|2020


Management

Projektskizze und Vorabklärungsphase Am Anfang eines Projekts zur Regionalentwicklung (PRE) steht eine innovative und kreative Idee an der Schnittstelle zwischen landwirtschaftlicher Produktion und ihrer Inwertsetzung als Produkt oder Dienstleistung. Je früher und je klarer Folgendes beschrieben werden kann, desto besser: • Das erwartete Endergebnis am Markt. • Wer welchen Beitrag (Leistung und Ressource) leisten kann und will.

Blick auf das Pays d’Enhaut. In dieser waadt­länder Region läuft zurzeit ein PRE. Daran beteiligt sind neben der Alp- und Landwirtschaft auch Verarbeitungsbetriebe, Tourismus und Kanton. Bild: Parc naturel régional Gruyère Pays-d’Enhaut

• Wie der Prozess bis hin zum erfolgreichen Auftritt am Markt ablaufen soll. Diese Eckpunkte sollten bereits in der Projektskizze enthalten sein. Wird die Projektidee vom Bundesamt für Landwirtschaft als prüfenswert beurteilt, erhalten die Initianten eine Starthilfe von maximal 20 000 Franken oder höchstens 50 Prozent der Kosten für die Vorabklärung. In der Vorabklärungsphase geht es darum, das Umfeld zu analysieren, die Geschäftsidee und das Geschäftsmodell zu präzisieren, eine Markt- und Konkurrenzanalyse durchzuführen und erste wirtschaftliche und technische Abklärungen vor­zunehmen. Am Ende der Vorabklärung soll feststehen, ob das Projekt ein genügendes Wertschöpfungspotenzial aufweist, und ob es im Einklang mit ökologisch, sozial oder kulturell orientierten Zielen steht. Weitere Informationen Zwischenevaluation, Wegleitung und Richt­linien zu PRE unter www.blw.admin.ch ➞ Instrumente ➞ Ländliche Entwicklung ➞ PRE

gern. Alexander Repetti beschreibt seine Erfahrungen in dieser Schlüsselphase als «grosses, nur langsam

und schwer steuerbares Schiff». Aus seiner Sicht müssen alle Interessierten von Beginn weg bereit sein, in

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Management Alpkäse L’Etivaz, Tomme Fleurette, Honig, Sirup, Speck, Wurst, Trockenfleisch und und und – das PRE «Pays d’Enhaut, Produits Authentiques» umfasst verschiedene Produktionsund Verarbeitungsbetriebe sowie den Tourismus aus der gleichnamigen waadtländer Region. Bild: Alexandre Repetti

Instrument PRE: Regionale Entwicklung fördern Die Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE-Projekte) sind ein relativ neues Förderinstrument in der Agrarpolitik. Das Instrument verfolgt das Ziel, den Beitrag der Landwirtschaft zur Entwicklung des ländlichen Raums und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken. Es setzt auf eine branchenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und landwirtschaftsnahen Sektoren. Die Förderung ist aber an eine vorwiegende Beteiligung der Landwirtschaft gebunden. Vom Produzenten bis zum Konsumenten Mit dem Instrument werden im Kern die marktorientierten Anstrengungen der Landwirtschaft unterstützt. PRE-Projekte entfalten sich dabei über die gesamte Wertschöpfungskette vom Produzenten, über die Verarbeitung, den Handel, das Gastgewerbe, den Toursimus bis hin zum Konsumenten. PRE-Projekte sind oft komplex. Denn sie haben den Anspruch, unterschiedlichste Betriebe und mehrere Teilprojekte mit verschiedenen Zielen einzubinden. In dieser Komplexität steckt aber auch ein hohes Potenzial. So kann sich die Landwirtschaft in gut gelungenen Projekten erfolgreich «vorwärts» integrieren, und ihre Produkte und Dienstleistungen in Eigenregie bis zum Endkonsumenten bringen. Die PRE-Projekte entsprechen damit auch dem Bedürfnis der Gesellschaft nach regional produzierten und verarbeiteten Produkten. Projekt in vier Aufbauschritten Der PRE-Prozess umfasst vier Schritte, die einen stufenweisen, strukturierten Aufbau des Gesamtprojekts, der Teilprojekte mit ihrer Vernetzung und der Trägerschaft ermöglichen: 1. Eine Interessengruppe, welche eine Idee für ein Projekt hat, kann beim Bundesamt für Landwirtschaft eine Projektskizze einreichen und einen Beitrag für eine Vorabklärung beantragen. Mit diesem Schritt startet der Prozess. 2. Im Rahmen der Vorabklärungsetappe werden von der Trägerschaft die notwendigen Grundlagen für die spätere Detailplanung des Projekts erarbeitet. Wichtig ist, aufbauend auf einer Umfeldanalyse die Geschäftsidee und ihre Markttauglichkeit zu prüfen und zu präzisieren. 3. In der Grundlagenetappe wird das Gesamtprojekt mit seinen Teilprojekten im Detail geplant. In diesen Schritt werden z. B. die zu realisierenden Gebäude und Einrichtungen projektiert sowie Businesspläne für alle Teilprojekte erarbeitet und kritisch beurteilt. 4. Die Realisierungsetappe startet nach dem Abschluss der Projektierung und kann vier bis sechs Jahre dauern. Diese Etappe wird als Start-up-Phase weiter betreut und unterstützt.

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einen aufwändigen Prozess einzusteigen und die notwendigen personellen Ressourcen einzubringen. PRE sind eine Chance für die Landwirtschaft , für alle beteiligten Branchen und für die Region. Als Gemeinschaftsprojekt mit vielen unterschiedlichen Interessen sind sie aber nicht à priori planbar und die Vorabklärung kann meist nicht nach einem fixen Zeitplan bearbeitet werden. Das Projekt entwickelt sich inhaltlich ­laufend weiter, vor allem weil neue ­Ideen hinzukommen. Die Konkretisierung des Projekts und die Bündelung der Teilprojekte erfordern daher ein hohes Engagement der beteiligten Akteure und den Willen, den Prozess konsequent weiterzuverfolgen. Nur so ist es möglich, die Entscheidungsgrundlagen zu festigen und die Basis für eine zielgerichtete Umsetzung zu legen. Projekt früh auf den Markt ausrichten Kern der Vorabklärung sind eine Umfeldanalyse, die Erarbeitung von einfachen Businessplänen, die regionale Verankerung des Projekts, die Festlegung der Trägerschaft und Abklärungen zur späteren Finanzierung der Umsetzungsphase. Es ist wichtig, sich früh mit der Frage der Marktchancen und der Marktfähigkeit der eigenen Produkte und Dienstleistungen zu ­befassen, um zu verhindern, dass Projekte von Beginn weg Probleme mit der Wirtschaftlichkeit haben. Die Zwischenevaluation des BLW zeigt, dass Projekte primär produktionsorientiert entwickelt werden und eine klare Marktorientierung mit einer robusten Abschätzung des Absatzpotenzials oft fehlt. Entsprechend konnten sich verschiedene Projekte

erst nach langer Anlaufzeit oder nach Projektanpassungen erfolgreich am Markt etablieren, andere Projekte erreichen die angestrebten Ziele gar nicht oder nur teilweise. Bund übernimmt Teil der Coaching-Kosten Dass die Abklärungen und der Aufbau der Trägerschaft Zeit brauchen, bestätigt die Zwischenevaluation zu den PRE. Im Mittel dauert eine Vorabklärung etwa zwei Jahre, in Einzelfällen deutlich länger. Die PRE sind nicht nur seitens der Initianten mit einem hohen personellen und zeitlichen Aufwand verbunden, auch das Coaching und die fachliche Begleitung sind aufwändig. Entsprechend kann eine Vorabklärung Kosten von bis zu 60 000 bis 100 000 Franken verursachen. Davon übernimmt der Bund mit dem Coachingbeitrag einen Teil. Einzelne Kantone unterstützen die Vorabklärung zusätzlich finanziell oder stellen personelle Ressourcen bereit. Den Rest der Mittel müssen die beteiligten Akteure aufbringen. Es lohnt sich, trotz anspruchsvollem Prozess Trotz hohem Aufwand und anspruchsvollem Prozess – es lohnt sich. Die Erfahrung zeigt, dass viele PRE-Projekte eine Wirkung haben, die über die Landwirtschaft hinausgeht und für die Wirtschaft in der Region eine Bedeutung hat. Zudem führt der Prozess nach innen zu einem besseren Verständnis zwischen den beteiligten Partnern und stärkt das Netzwerk in der Region. Nach aussen tragen die PRE zu einer höheren Bekanntheit bei, was für alle Beteiligten von Bedeutung ist. n

Autoren Christian Flury und Gianluca Giuliani, Flury&Giuliani GmbH, 8006 Zürich, www.flury-giuliani.ch

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Zum Rückbau verpflichtet A (Jahrgang 1959) führt seit 1982 nebenberuflich einen Landwirtschaftsbetrieb mit ca. 4,67 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, auf dem er Pferde, Ponys und Rothirsche hält. Auf einem seiner in der Landwirtschaftszone liegenden Grundstücke steht eine ältere Remise, die er zum Einstellen landwirtschaftlicher Maschinen und zur Lagerung von Trockenfutter verwendet. 2016 ersuchte er um eine Bewilligung für den Abbruch der bestehenden und den Neubau einer Remise mit einer von bisher 143 m² auf rund 240 m² erweiterten Grundfläche. Die Baubewilligung wurde ihm erteilt, allerdings mit der Auflage, dass die neue Remise nur zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt werden darf und der jeweilige Eigentümer des Grundstücks verpflichtet ist, sie bei Wegfall

der landwirtschaftlichen Nutzung auf eigene Kosten zu entfernen oder auf das Ausmass (Grundfläche und Volumen) des bestehenden Gebäudes zurückzubauen. Es wurde verfügt, dieses Zweckänderungsverbot und diesen Beseitigungsrevers im Grundbuch anzumerken. Das von A angerufene Bundesgericht hielt fest, das Zweckänderungsverbot habe nur deklaratorische Bedeutung. Jede spätere Umnutzung sei ohnehin baubewilligungspflichtig. Mit Blick auf den Beseitigungsrevers stützte es die Ansicht der Vorinstanz, wonach der längerfristige Bestand des Betriebs von A nicht gesichert sei. Auch wenn A davon ausgehe, er werde körperlich und gesundheitlich in der Lage sein, seinen Betrieb nach seiner Pensionierung langfristig weiterzuführen und auszubauen, seien

Landwirtschaft engagiert sich gegen Food Waste «Save Food. Fight Waste» heisst die Ende November lancierte, nationale Initiative, bei der mehr als 69 Firmen, Organisationen, Städte und Gemeinden mitwirken. Die Landwirtschaft ist ebenfalls mit an Bord. Der Schweizer Bauernverband will mit seinen Massnahmen Aufklärung betreiben, die Verkaufsnormen über-

prüfen und den Absatz von Zweit- und Drittklassware im Direktverkauf fördern. Schweizer Bauernverband Neue Minibroschüre Lebendige Landwirtschaft Welche Pflanzen wachsen auf Schweizer Feldern? Welche Tiere leben auf dem Bauernhof? Wie könnte die Landwirtschaft in Zukunft aussehen und welchen

Aus dem Bundesgericht Andreas Wasserfallen Agronom und Rechtsanwalt, Bern,  031 300 37 00

diesbezüglich nach der allgemeinen Lebenserfahrung Zweifel gerechtfertigt. Ob seine 23-jährige Tochter tatsächlich einmal wie behauptet eine Weiterbildung zur Erlangung der Kenntnisse für die Führung eines Landwirtschaftsbetriebs in Angriff nehmen werde, sei ungewiss. Aufgrund der ungesicherten Zukunft sei es vertretbar, die Remise zur Verhinderung des Bauabschlags mit einem Beseitigungsrevers zu bewilligen. Die Rückbauverpflichtung sei bei einem Wegfall der landwirtschaftlichen Nutzung durch das öffentliche Interesse an der Freihaltung der Landwirtschaftszone vor nicht zonenkonformen Bauten gerechtfertigt. (Urteil 1C_587 / 2018 vom 18.9.2019).

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Management

SBV-Direktor Bourgeois geht

Jacques Bourgeois, seit 2002 Direktor des Schweizer Bauernverbands (SBV), gab auf Ende März 2020 seinen Rücktritt bekannt. Er bleibt Nationalrat und wird sich so auch weiterhin für die Interessen der einheimischen Bauernfamilien einsetzen. cw Minimallohn: Fr. 30.– mehr Minimallohn für Arbeitskräfte in der Landwirtschaft wird um 30 Franken erhöht und beträgt neu monatlich 3300 Franken. Das schreibt der Schweizer Bauernverband in einer «SBV-News» Ende November. Beschlossen hat dies die dafür zuständige Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bundes, der Kantone, landwirtschaftlichen Organisationen und der Arbeitsgemeinschaft der Berufsverbände der landwirtschaftlichen Angestellten. Als Gründe gab die Arbeitsgruppe die Teuerung und die schwierige Rekrutierungssituation an. cw

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Aus Liebe zum Dorf, wo jede Wurst Schneetöff fährt. In Bettmeralp VS und in über 580 weiteren Schweizer Dörfern: Wir sind mittendrin. volg.ch/dorfgeschichten


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Gesundheit

Vorbeugen ist besser als Heilen Sport hat in der landwirtschaftlichen Grundbildung einen festen Platz im Stundenplan. Im Sportunterricht erfahren angehende Bäuerinnen und Bauern, was sie tun können, um gesund zu bleiben und die Freude am Beruf nicht zu verlieren.

E Kraft, Gleichgewicht, Koordination: Daniel Bieri (Mitte) schaut, dass die Übungen korrekt ausgeführt werden und erklärt: «Wir richten den Unterricht auf die Arbeitswelt aus und geben den Schülerinnen und Schülern Ideen mit, die sie leicht in den Alltag einbauen können.» Bilder: LIG-IAG

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in altes Sprichwort sagt: Die Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Bäuerinnen und Bauern arbeiten hart und viel: Pro Tag sind es über zehn Stunden, zeigt eine Umfrage in Deutschland von 2018. Zur körperlichen Anstrengung kommt die psychische Belastung hinzu: Die Bäuerinnen und Bauern tragen viel auf ihren Schultern, sind verantwortlich für die Familie, den Betrieb und die Tiere. Der Schutz der Gesundheit hat in der Landwirtschaft deshalb einen hohen Stellenwert. Doch wie gesund und fit sind die Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz? Was können sie tun, um gesund zu bleiben? Und welchen Stellenwert hat der Sport in der Gesundheitsprävention?

Gesund und fit, aber schon jung Beschwerden Um es vorwegzunehmen: Es gibt in der Schweiz keine aktuelle Studie, die aufzeigt, wie gesund die Bäuerinnen und Bauern sind; dies bestätigt auch Peter Kopp, Leiter Departement Soziales und Dienstleistungen des Schweizer Bauernverbands sowie Generalsekretär Agrisano-Unternehmungen. Das landwirtschaftliche Fachmagazin «agrarheute» führte 2018 in Deutschland eine Umfrage zum Gesundheitszustand von Landwirtinnen und Landwirten durch. Das Fazit: Die meisten bezeichnen sich als gesund. Und wie fit sind die Schweizer Bäuerinnen und Bauern? «Im Vergleich zu anderen Berufen sind die Landwirtin-

nen und Landwirte fit», sagt Christian Cotting. «Die deutschsprachigen Klassen sind fitter als die französischen», ergänzt Daniel Bieri. Cotting und Bieri unterrichten seit drei Jahren am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve (FR) Allgemeinbildung und Sport. Gerade weil sie den ganzen Tag auf den Beinen sind und körperlich arbeiten, befinden sich die Landwirtinnen und Landwirte auf der FitnessSkala im oberen Bereich. Aber: «Bereits in jungen Jahren treten regelmässig grosse Beschwerden auf – dies vorweg an Knien und Rücken», halten die

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Management beiden Sportlehrer fest. Sie befragen die jungen Berufsleute jeweils im ersten Ausbildungsjahr nach chronischen körperlichen Beschwerden. Die Antwort: Von 20 Auszubildenden antworten drei beim Rücken mit Ja. Viele hören während der Ausbildung mit Sport auf Viele Landwirtinnen und Landwirte hören während der Lehre auf, neben dem Beruf regelmässig Sport zu treiben. Die Hauptargumente lauten: Da ich den ganzen Tag körperlich arbeite, brauche ich am Abend nicht noch mehr Sport. Und: Keine Zeit. Christian Cotting sagt dazu: «Nur vom Arbeiten bleibt man aber auch in der Landwirtschaft nicht fit; im Gegenteil, man macht viel kaputt.» Rund drei Viertel der Landwirtinnen und Landwirte hörten während der Lehre mit regelmässigem Sport neben der Arbeit auf, ergänzt Daniel Bieri. «Ich stelle fest, dass das Viertel, das weiterhin Sport treibt, klar fitter und gesünder ist, als die anderen.» Zurück zu den Beschwerden, die schon in den jungen Jahren auftreten. Was sind die Hauptursachen? Oft seien die Landwirtinnen und Landwirte zu wenig sensibilisiert,

Umfrage bei Deutschlands Bäuerinnen und Bauern 2018 publizierte das Fachmagazin «agrarheute» die Resultate einer Umfrage zum Thema «So gesund sind Deutschlands Landwirte». Die Umfrage, an der insgesamt 1323 Personen teilnahmen, zeigte folgendes Bild: • Grösstenteils gesund Grösstenteils bezeichnen sich die Landwirtinnen und Landwirte als gesund. Die häufigsten chronischen Krankheitsbilder sind Erkrankungen von Muskeln oder am Skelett wie Bandscheibenvorfall (14 %), Herz- und Kreislauf-Erkrankungen (9 %). • Arbeit ist geistig anstrengend 83 % der Befragten macht ihre Arbeit Spass. 55 % der Befragten betrachten ihre Tätigkeit als körperlich, 66 % als geistig anstrengend. 45 % sehen sich in ihrer Tätigkeit häufig Lärm ausgesetzt. • 10,5 Stunden Arbeit pro Tag Die durchschnittliche Arbeitszeit pro Tag wird mit 10,5 Stunden angegeben. Eine Minderheit von 40 % der Teilnehmer erhält nach eigenen Angaben ausreichend Schlaf. Als Prävention gegen Krankheiten setzen 70 Prozent der Befragten auf regelmässige gesunde Ernährung und Ruhepausen zur Regeneration (46 Prozent). Entspannungsübungen, Massagen oder Ähnliches werden als Präventionsmassnahmen dagegen kaum genutzt. • 59 % am Feierabend verbraucht Fragen zu Psyche und emotionaler Belastung zeigten Folgendes: 59 % fühlen sich am Ende eines Arbeitstages verbraucht; 40 % durch ihre Arbeit emotional erschöpft. Trotzt hoher Belastung bejahen 78 % die Frage, ob sie viele lohnende Ziele mit ihrer Arbeit erreicht haben. Quelle: www.agrarheute.com

wie sie Beschwerden vorbeugen können, antwortet Daniel Bieri: «Sie wärmen sich vor der körperlichen Arbeit nicht auf, führen die Bewegungen nicht korrekt aus.» Vielfach arbeiten sie alleine auf dem Betrieb.

Deshalb werde bereits in jungen Jahren sehr viel «gemurkst» – unsachgerecht gearbeitet – gibt Christian Cotting zu bedenken: «Bei 16-Jährigen ist der Körper noch im Wachstum. Probleme sind vorprogrammiert ,

Gesund sein – was bedeutet das? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit wie folgt: «Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.» Peter Kopp von Agrisano sagt dazu: «Die Gesundheit ist etwas Individuelles. Körperliche Gesundheit ist ein Aspekt.» Und die Sportlehrer Christian Cotting und Daniel Bieri von Grangeneuve FR ergänzen: «Wenn ein Mensch seinen Alltag beschwerdefrei meistern kann, egal, welchen Beruf und welche Hobbies er ausführt, dann ist er gesund.»

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Management

Die besonderen Tipps, um gesund zu bleiben «Um im Beruf Landwirtin / Landwirt gesund zu bleiben, braucht es ein vorbeugendes Handeln», sind sich Daniel Bieri und Christian Cotting, Sportlehrer in Grangeneuve FR, sowie Peter Kopp, Leiter Agrisano, einig. Ihre besonderen Tipps lauten: • In vorbeugende Massnahmen investieren und nicht erst handeln, wenn es zu spät ist. • Dazu gehört auch, dass die Bauernfamilien entsprechend ihrer jeweiligen Bedürfnisse versichert sind. Das umfasst eine passende Taggeldversicherung, eine bedarfsgerechte Vorsorge, eine Krankenversicherung, aber auch Sach- und Haftpflichtversicherungen. • Sich auch für sich – und nicht nur für den Betrieb – Zeit nehmen. • Sport treiben, um den Kopf zu lüften und fit zu bleiben, hilft, gesund zu bleiben und Stress vorzubeugen. • Die Einstellung ändern, dass die körperliche Arbeit auf dem Landwirtschaftsbetrieb den Sport ersetzt. Landwirtinnen und Landwirte sollten auch neben der Arbeit auf dem Betrieb sportlich aktiv sein. • «Murksen» – unsachgemässes Arbeiten – unbedingt vermeiden; sich die Arbeit über den ganzen Tag verteilen. • Umsetzen, was im Sportunterricht der Berufsschule geübt wird.

«Wir sensibilisieren die jungen Berufsleute, wie sie 40 Jahre lang einen gesunden Körper erhalten können», sagt Christian Cotting (links) und zeigt, wie das Gleichgewicht trainiert werden kann. Bilder: LIG-IAG

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wenn sie in dieser Lebensphase von morgens bis abends streng körperlich arbeiten und die Bewegungen falsch ausführen.» Einfache Ideen für den Alltag mitgeben Das Fach Sport hat deshalb auch in der landwirtschaftlichen Grundbildung einen festen Platz im Stundenplan. Sport im Unterricht sei wichtig als Ausgleich zu den rein theoretischen Fächern. Denn: «Landwirtinnen und Landwirte sind es nicht gewöhnt, den ganzen Tag in einem Schulzimmer zu sein.» Dies treffe vorweg für das dritte Lehrjahr zu, das die Auszubildenden während fünf bis sechs Monaten vollständig in der Schule verbringen. Der Sportunterricht verbessere den Klassenzusammenhalt. Jemand, der in den theoretischen Fächern Mühe hat, ist im Sport stark und plötzlich der Leader. Christian Cotting dazu: «Im Sport kann sich die Rollenverteilung verändern.» «Im Sport als Mannschaft eine Aufgabe zu erfüllen, erweitert die Sozialkompetenzen», beobachtet Daniel Bieri. Das oberste Ziel im Fach Sport ist, körperlichen Beschwerden vorzubeugen. «Wir sensibilisieren die jungen Berufsleute, wie sie 40 Jahre lang einen gesunden Körper erhalten können. Denn den Körper können sie nicht auswechseln», gibt Christian Cotting zu bedenken. Die beiden Sportlehrer geben ihnen die dazu nötigen Werkzeuge, um Rücken-, Knie und Herz-Kreislaufprobleme zu vermeiden. Bestandteil jeder Lektion sind deshalb Dehnungs- und Kraftübungen. «Wir richten den Unterricht auf die Arbeitswelt aus, lehren sie die korrekte Körperhaltung beim Arbeiten und geben ihnen Ideen mit, die sie leicht in den Alltag einbauen können», erklärt Daniel Bieri. Und wie gross ist die Begeisterung der jungen Berufsleute für den Sportunterricht? Zu Beginn werde schon etwas gemurrt, erklärt Christian Cotting: «Sie haben wenig Verständnis dafür, wieso sie neben den vielen Stunden körperlicher Arbeit auf dem

Betrieb auch noch Sport in der Schule brauchen.» «Nach vier bis fünf Lektionen, in denen wir immer wieder auf das Vorbeugen von Langzeitbeschwerden aufmerksam machen, kommt das Verständnis», weiss Daniel Bieri. Sich regelmässig Zeit für sich nehmen In der Umfrage von «agrarheute. com» betrachten 66 % der Befragten ihre Tätigkeit als geistig anstrengend, 59 % fühlen sich am Ende eines Arbeitstages verbraucht, 40 % durch ihre Arbeit emotional erschöpft. Auch hier kann Sport hilfreich sein. «Beim Sport schüttet der Körper Glückshormone aus», erklärt Daniel Bieri. Deshalb sei es auch für Landwirtinnen und Landwirte wichtig, neben dem Betrieb eine sportliche Aktivität beizubehalten. Und: «Da die Bauern oft den ganzen Tag alleine arbeiten, können sie im Sport mit Kollegen ihre sozialen Kontakte pflegen», fügt Christian Cotting an. Er rät deshalb, in einem Verein mitzumachen. Überhaupt sei es wichtig, sich immer wieder etwas Abwechslung vom Arbeitsalltag zu gönnen, um das Hirn zu lüften. «Wer sich regelmässig etwas Zeit für sich nimmt, tut sich etwas Gutes», sind die beiden Sportlehrer überzeugt. Das müsse nicht viel Zeit sein; «eine halbe Stunde Joggen oder mit Kollegen ein Bier n trinken gehen, genügten.

Autorin Christine Caron-Wickli, UFA-Revue, 8401 Winterthur Informationen und Hilfe • Die BUL-Beratungsstelle in Schöftland AG ist das Schweizer Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten. Telefon 062 739 50 40, bul@bul.ch • Das bäuerliche Sorgentelefon hört zu, hilft, Gedanken und Gefühle zu ordnen, unterstützt bei der Suche nach Lösungswegen, vermittelt Fachstellen. Tel. 041 820 02 15 (anonym), info@baeuerliches-sorgentelefon.ch

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Serie: «Kommunizieren, aber richtig» 1|11

Hofkommunikation

Der Bauernhof, die Kommunikationsfabrik Im hektischen Alltag auf einem Landwirtschaftsbetrieb bleibt für die Kommunikation nach aussen wenig Zeit. Es werde viel zu wenig kommuniziert, meint der Kommunikationsexperte Kurt Schmid. «Was nicht mitgeteilt wird, existiert nicht», sagt Schmid. Er zeigt auf, warum eine offensive Kommunikation wichtig ist und gibt hilfreiche Praxistipps.

Christine Nussbaumer

Melina Gerhard

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er Milchpreis ist zu tief, das Wetter unpassend. Die Sorgen der Landwirtschaft sind bei Konsumentinnen und Konsumenten bekannt, weil viele Bauern lautstark lamentieren. Aber was bedeutet es wirklich für den Landwirt, wenn er 56 Rappen pro Liter Milch erhält? Oder wenn der starke Regen die Getreideaussaat erneut um eine Woche verspätet? «Genau da muss offensiv kommuniziert werden», sagt Kurt Schmid. Der Gründer der Kommunikationsagentur Fairfactory kommt aus der Werbebranche und hat ein Herz für die Landwirtschaft. Er kennt die Sorgen der Landwirtinnen und Landwirte, hat selber für die Faire-Milch-Initiative mit Milchproduzenten gesprochen. Und dabei viel gelernt. «Das persönliche Gespräch mit der Landwirtin und dem Landwirt ist die wirkungsvollste Massnahme, um ihre Anliegen der restlichen Bevölkerung näherzubringen», ist er überzeugt.

Fünf Tipps vom Kommunikationsexperten • Seien Sie sich bewusst, dass Ihnen viel Sympathie und Glaubwürdigkeit entgegengebracht wird, weil Sie nahe am Geschehen sind. • Sie sind Experte! Weil Sie vor Ort sind, können Sie kaum etwas Falsches sagen. • Setzen Sie sich zum Ziel, einmal in der Woche mit jemandem über Ihre landwirtschaftlichen Anliegen zu sprechen. • Verstehen Sie sich nicht als Missionar; ein Gespräch ist immer ein Lernprozess für beide Seiten. • Versetzen Sie sich in die Köpfe des Gegenübers und überlegen Sie, welche Anliegen die Person hat. Versuchen Sie, das Gegenüber nicht als Feind zu sehen. Gemeinsam könnte man nach Lösungen suchen.

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Landwirtschaft ist privilegiert Essen ist ein emotionales Thema. Kaum jemand produziert mehr seine eigenen Nahrungsmittel, aber für die Herstellungsweise und Nachhaltigkeit interessieren sich viele Konsumentinnen und Konsumenten. Die Landwirtin und der Landwirt sind vor Ort und können Auskunft geben. «Die Landwirtschaft ist in dieser Hinsicht privilegiert. Sie hat die Aufmerksamkeit der Konsumenten und kann ungeschönt erzählen, was sie macht», sagt Kurt Schmid und vergleicht, «wenn ich einen Autoreifen oder ein Waschmittel bewerben will, braucht es viel Geschick, um überhaupt die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu erhalten.» Ausserdem sei der Herstellungsprozess weder bei Pneus noch bei Waschmitteln besonders attraktiv. Familie einbinden Damit die Bevölkerung überhaupt Sympathien für die Landwirtschaft aufbauen kann, muss sie deren Umfeld kennen. Und wer könnte die Hintergründe besser erklären als die Landwirtinnen und Landwirte selber? «Ich empfehle den Bauernfamilien, sich als kleines Kommunikationsunternehmen zu verstehen», sagt Kurt Schmid. Jedes Familienmitglied solle sich vornehmen, einmal die Woche mit einem Aussenstehenden über ein aktuelles Thema zu sprechen. Beispielsweise, was auf dem Hof gerade läuft oder was in den Medien gegenwärtig diskutiert wird. Nicht nur die Betriebsleiter sollen von ihrer Arbeit erzählen, sondern die ganze Familie, die involviert ist. Schmid präzisiert: «Es geht darum, offen und ehrlich

über seine Situation zu reden. Schwierigkeiten anzusprechen, aber auch die Freude und Motivation zu zeigen, die einen antreiben.» Allerdings solle man nicht missionieren oder predigen. «Man muss zuhören, damit man die Anliegen der Gegenseite kennt. Kritik ist fördernd», erinnert Kurt Schmid. Wie überall sonst sei auch die Landwirtschaftsbranche nicht perfekt, bezüglich Nachhaltigkeit und zukunfts-orientiertem Arbeiten gäbe es noch Verbesserungspotenzial. Im Gespräch können die Bauernfamilien aufzeigen, dass seine Produktionsvorschriften über die Jahre verschärft wurden und dass sich viel in Richtung nachhaltigere und tierfreundlichere Landwirtschaft bewege. Keine Zeit, gilt nicht Den Einwand, dass viele Landwirtinnen und Landwirte für diese Ausführungen keine Zeit hätten, kennt Kurt Schmid. «Zeitmangel wird meist vorgeschoben.» Aber Kommunikation sei wichtig. Man müsse erkennen, dass sie eine hohe Priorität habe und sie als dementsprechend wichtig behandeln. Die Öffentlichkeitsarbeit von Verbänden sei zwar wichtig, aber das persönliche Gespräch sei viel wirksaUFA-REVUE  1|2020


Management

Landwirt im Gespräch mit Nicht-Landwirtin: Das persönliche Gespräch mit der Landwirtin und dem Landwirt, sei die wirkungsvollste Massnahme, um ihre Anliegen der restlichen Bevölkerung näherzubringen, ist Kommunikationsberater Kurt Schmid (kleines Bild) überzeugt. Bilder: agrarfoto.com/lid

Kommunizieren, aber richtig Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) zeigt 2020 mit der Serie «Kommunizieren, aber richtig» in jeder Ausgabe der UFARevue, wie Landwirtinnen und Landwirte mit der richtigen Kommunikation die Landwirtschaft an die Öffentlichkeit tragen können. Hilfreiche Tipps finden Sie im Praxishandbuch «Kommunikation für den Hof» auf www.lid.ch.

mer. Er, als Stadtzürcher, erinnere sich noch heute daran, wie ihm ein Engadiner Bauer vor etwa zwanzig Jahren erzählt habe, dass er mit dem tiefen Milchpreis keinen neuen Stall für seine Kühe bauen könne. Schmid dazu: «Das hat mir eingeleuchtet. Seither gehe ich jährlich auf einen Schwatz

bei ihm vorbei und kaufe seinen Bergkäse.» Marketingkampagnen zeigten zwar Wirkung und Soziale Medien schafften eine tolle Plattform. Aber: «Wenn jedes bäuerliche Familienmitglied mit 100 Leuten persönlich spricht und diejenigen wieder mit 100 Leuten sprechen, dann wäre

schon die ganze Schweizer Bevölkerung erreicht», rechnet Kurt Schmid vor. Das könne in einem Verein sein oder im Gespräch mit dem Nachbarn. Schmid ermutigt: «Regen Sie die Leute dazu an, darüber nachzudenken. Dann haben Sie Ihre Arbeit bereits n erledigt.»

Autorinnen Christine Nuss­ baumer und Melina Gerhard, Landwirt­ schaftlicher Informationsdienst LID, 3000 Bern

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Landtechnik

Gebrauchtmaschinen

Voll ausgerüstet, revidiert und Occasion

Die Mechanisierung ist ein wichtiger Kostenfaktor für Schweizer Landwirtschaftsbetriebe. Beim Kauf eines landwirtschaftlichen Geräts ist es häufig schwierig, zwischen den erhältlichen Occasion- und neuen Maschinen die richtige Wahl zu treffen. Oft hängt der Entscheid von mehreren Faktoren ab. Der Preis ist dabei nicht immer massgebend.

D

ie Occasion-Maschinen bilden für viele Unternehmen, die im Bereich der landwirtschaftlichen Mechanisierung tätig sind, eine wichtige Komponente des Umsatzes. Meist beginnt ein Landwirt, der ein neues Gerät oder eine neue Maschine erstehen will, seine Suche auf

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den Internetportalen. Die benutzerfreundliche Anwendung von Auswahlkriterien auf Online-Seiten ist ein klarer Vorteil gegenüber Anzeigen in Printmedien. Aber die landwirtschaftliche Presse hat eine grosse Reichweite, weshalb die Kleinanzeigen dennoch eine interessante und

effiziente Möglichkeit sind, eine Maschine zu kaufen oder zu verkaufen. Online-Recherche Im Zeitalter der Digitalisierung ist agropool.ch die wichtigste Such-, Kauf- und Verkaufsplattform für Land- und Kommunalmaschinen in UFA-REVUE  1|2020


Landtechnik Eine neue Maschine verliert im ersten Jahr ungefähr 20 Prozent ihres Werts.

Für neuere Fahrzeuge gilt immer noch die Werksgarantie.

Tipps zum Kauf von Gebrauchtmaschinen • beabsichtigte Nutzung (Stunden oder ha pro Jahr) • Baujahr • Betriebsdauer und Unterhalt • Allgemeinzustand der Maschine • Überblick und auszuführende Revisionen • Werksgarantie (je nach Alter) • Herkunft der Maschine • Vertrauen in den Verkäufer

der Schweiz. Die Suche erfolgt über Kategorien (Traktor, Bodenbearbeitung, Erntetechnik usw.) und Unterkategorien. Durch Angaben zur Marke und zum gewünschten Modell wird die Anzahl der erhältlicher Maschinen bereits eingegrenzt. Zahlreiche weitere Online-Verkaufsseiten bieten landwirtschaftliche Maschinen oder Geräte an. Unternehmen oder Privatpersonen können ihre Maschinen auf diesen Online-Verkaufsseiten problemlos anbieten. Mittlerweile haben die Hersteller, Importeure, Fachhändler und Werk-

stätten sehr häufig ihre eigene Website, auf der sie Occasion-Maschinen anbieten, was lokal oder regional eine interessante Möglichkeit darstellt. Kennt man den Verkäufer, schafft dies Vertrauen und vermittelt dem Käufer die nötige Sicherheit. Ein professioneller Markt Die immer grössere Auswahl an gebrauchten Landmaschinen hat verschiedene Akteure veranlasst, diesen Sektor professioneller zu gestalten. Die Serco Landtechnik AG in Oberbipp hat eine eigene Website, die

Serco24.ch, auf der Occasion-Maschinen der Serco Landtechnik und ihrer Claas-Händler angeboten werden. «Es werden Traktoren und Maschinen aller Marken zu einem markt­ü blichen Preis angeboten», erklärt Urs Jäggi, Verkaufsleiter Gebrauchtmaschinen bei Serco Landtechnik. «Sucht ein Landwirt auf der Website Serco24.ch, so findet er geprüfte Maschinen. Um spezifischen Kundenwünschen gerecht zu werden, können wir die Suche auch auf die Nachbarländer ausdehnen», führt Jäggi weiter aus, für den der Markt

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Landtechnik für Gebrauchtmaschinen weitgehend auf einem Vertrauensverhältnis basiert. Im ersten Jahr verliert eine Landmaschine – gleich wie ein Auto – durchschnittlich mindestens 20 Prozent ihres Werts. Insofern ist die Anschaffung einer Gebrauchtmaschine neueren Datums wirtschaftlich interessant. Damit der Markt der Gebrauchtmaschinen funktionieren kann, ist eine genaue Bewertung unerlässlich. Die Serco bietet diese Dienstleistung ihren Händlern und auch den Landwirten an. Occasionenmarkt bei Claas Für das international tätige Unternehmen Claas wird das gesamte Angebot von Gebrauchtmaschinen mit dem First Claas Used-Programm auf einem einzigen Onlineportal gebündelt. An die Produktegruppen Erntemaschinen, Feldhäcksler und Traktoren werden Gütesiegel in Bronze, Bei Maschinenverkäufen ist der Anteil von Gebrauchtmaschinen erheblich.

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Landtechnik Silber und Gold vergeben, was ein hohes Qualitätsniveau garantiert . Um das Gütesiegel Gold zu erhalten, muss eine Maschine weniger als fünf Jahre alt sein, und ein Traktor darf zudem höchstens 5000 Betriebsstunden aufweisen (2500 Stunden für eine Erntemaschine oder einen Feldhäcksler). Für diese Maschinen werden eine Revision, Reparatur und eine Standardeinstellung vorgenommen. Technologie und Gebraucht­ maschinen Die technologische Entwicklung ist mit ein Grund für die wachsende Bedeutung des Gebrauchtmaschinenmarkts und erschwert auch die Schätzung des Maschinenwertes. Für Sébastien Thiébaud, Leiter des Occasion Center Schweiz von Bucher Landtechnik, ist wichtig, diesen Markt professionell zu bearbeiten. «In diesem jüngst geschaffenen Zentrum können wird mit zwei Mitarbeitenden bei den motorisierten Maschinen und Quaderballenpressen, die wir übernehmen, einen Preis festlegen, indem wir deren Ausstattung, Ausführung und Zustand miteinbeziehen», erklärt Sébastien Thiébaud. Unabhängigkeit gegenüber den Marken des Unternehmens ist wichtig für ihn. Für den Fachmann ist eine «gute Gebrauchtmaschine» ein neueres Gerät mit wenig Betriebsstunden. «Auf den Schweizer Landwirtschaftsbetrieben muss zum Sicherstellen der Rentabilität die Mechanisierung optimiert werden», führt Sébastien Thiébaud weiter aus. «Beim Kauf einer Maschine ist immer auch bereits an den Wiederverkauf zu denken. Letztlich entscheidet die Rentabilität darüber, ob eine neue oder gebrauchte Maschine gekauft wird.» Kauf im Ausland Beim Kauf einer Maschine im Ausland ist eine gewisse Vorsicht geboten. Für motorisierte Fahrzeuge sind die rechtlichen Vorschriften in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich. Vielfach ist eine Vorauszahlung erforderlich und die admi-

Feldvorführungen der Maschinen vermitteln ein Bild von deren Arbeitsleistung.

nistrative Abwicklung bei der Einfuhr kann mit Schwierigkeiten verbunden sein. Oft sind auch Anpassungen für eine Zulassung in der Schweiz zu beachten, da man das Fahrzeug sonst gar nicht auf der Strasse fahren darf. Zudem können gewisse Fahrzeuge in der Schweiz nicht zugelassen werden. All diese Faktoren rechtfertigen ein professionelles Management des Gebrauchtmaschinenmarkts. Neue oder gebrauchte Maschine Viele Unternehmen, die im Verkauf von landwirtschaftlichen Geräten tätig sind, arbeiten fast ausschliesslich mit unabhängigen Onlineportalen wie Agropool usw. Hauptziel ist und bleibt, neue Maschinen zu verkaufen und Gebrauchtmaschinen möglichst rasch auszuschreiben. Die Verkaufsberater wissen, welche Gebrauchtmaschinen ihr Unternehmen anbietet, und kennen die Landwirte, die eine Maschine suchen. Daher sind sie für diese Aufgabe bestens geeignet. In der Robert Aebi Landtechnik AG ist in einer eigens dafür

bestimmten Abteilung ein Fachmann für die Gebrauchtmaschinen zuständig. «Alle Gebrauchtmaschinen werden innert 24 Stunden nach der Entgegennahme auf das Onlineportal Agropool gestellt», erklärt Christoph Jenni, Marketing Manager beim Unternehmen. «Eine einzige Webseite für alle Gebrauchtmaschinen garantiert den Überblick über diesen wichtigen Markt», meint Jenni. Will ein Landwirt eine Occasion-Maschinen kaufen oder verkaufen, hat er verschiedene Möglichkeiten. Der Gebrauchtmaschinenmarkt wird fast vollständig von den Onlineportalen der Importeure, den Direktkontakten mit lokalen oder regionalen Händlern und nicht zuletzt durch die Kleininserate in der Presse abgedeckt. Bei importierten Maschinen ist der Aufwand für die Einfuhr- und Zulassungsformalitäten nicht zu unterschätzen. Da Preis, Baujahr und Betriebsdauer wichtige Kriterien sind, erleichtert ein Vertrauens­ verhältnis mit dem Verkäufer die n Kaufabwicklung erheblich.

Autor Jean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon Bilder Jean-Pierre Burri

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Landtechnik

Kamerasysteme in der Landwirtschaft

Kameras erhöhen die Sicherheit Im Bereich Agrartechnik gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln und Unterstützungsmöglichkeiten. Der Einsatz von Kameras auf Maschinen mit Frontanbau erhöht die Sicherheit im Strassenverkehr und ist in einigen Fällen auch obligatorisch. Kamera und Display müssen sorgfältig ausgewählt werden.

S

Maschine mit Frontanbau Für landwirtschaftliche Maschinen mit einem vorderen Überhang von unter drei Meter sind Sichtgeräte nicht erforderlich. «Bei einem Überhang von drei bis vier Meter hingegen ist an den seit Mai 2019 verkauften Maschinen das Anbringen von weitwinkligen, in V-Form montierten Seitenblickspiegeln obligatorisch, die je eine Spiegelfläche von mindesten 500 cm 2 aufweisen müssen. Vorher betrug die Mindestfläche 300 cm 2, aber dieses Mass ist nicht rückwirkend. Die Seitenrückspiegel müssen im Querformat angebracht werden. Beträgt der vordere Überhang zwischen vier und fünf Meter, ist das Montieren eines in der Schweiz zugelassenen Kamera-Monitor-Systems Vorschrift», erklärt Didier Banderet von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) und ergänzt, dass der vordere Überhang eine Länge von fünf Meter nicht überschreiten dürfe. 22

2,50 m mögliche Aufbauzone optimale Aufbauzone 0,7 m 12 m

Fahrer

Die Kameras sind möglichst weit vorne auf der Maschine anzubringen.

 Blickfeld mit Kamera-Frontaufbau  Blickfeld vom Fahrersitz 25 m

Blickfeld Kamera

0 m

Blickfeld Kamera

Blickfeld Fahrersitz

25 m 6 m

AlainXavier Wurst

eit dem 1. Mai 2019 gilt für landwirtschaftliche Fahrzeuge mit einer Sichtfeldeinschränkung durch Vorbaugeräte eine neue Verordnung. Zuvor sah der Gesetz­ geber keine Massnahmen vor, welche die Sicht bei Fahrzeugen auf der Strasse mit einem vorderen Überhang von über vier Meter (Länge von der Mitte der Lenkvorrichtung aus gemessen) regeln. Diese Lücke wurde nun geschlossen. Jedes Fahrzeug dieses Typs muss mit einem Kamera­ system ausgestattet sein, das an der Frontseite befestigt und an einen Monitor angeschlossen ist.

Eine Kamera erweitert das Blickfeld wesentlich.

Zugelassene Kameras Zurzeit sind vom Bundesamt für Stras­sen (Astra) nur zwei Kamera­ typen zugelassen: Die Motec-Systeme, die Remund-Berger installiert, und die von BlaserVisio montierten Mekra Lang-Systeme. Laut Schätzungen beider Unternehmen sollten zwischen 2000 und 4000 Fahrzeuge mit diesem Kamera-Monitor-System ausgestattet werden. «Nach unserer Einschätzung sind weniger Fahrzeuge ausgerüstet worden, als es eigentlich sein müssten. Viele Landmaschinen sind noch nicht standardmässig ausgestattet», erklärt Urs Berger von der Remund-Berger AG in Oberbottigen. Gleich tönt es bei BlaserVisio: «Wir gehen aktuell von 2000 Landwirt-

schaftsfahrzeugen aus, die ausgerüstet werden müssten. Zehn Prozent davon haben wir bereits ausgerüstet, die übrigen 90 Prozent fahren nach wie vor mit unzulässigen Vorbaumassen umher. Diese riskieren im besten Fall eine Anzeige oder bei einem ­U nfall sogar massive rechtliche und versicherungstechnische Probleme. Auch dann, wenn sie am Unfall gar nicht schuld sind», warnt Lukas Graf, Inhaber der W. Blaser AG in Burg­ dorf. Bei einem Unfall werde für ein nicht zugelassenes Fahrzeug natürlich keine Sicherheitsleistung erbracht. «Die ersten Kameras wurden in diesem Sommer montiert. Uns wurde mitgeteilt , dass auf dem Markt noch nicht genügend zugelasUFA-REVUE  1|2020


Landtechnik sene Geräte erhältlich sind und die Produktion noch den gesetzlich verlangten technischen Vorschriften angepasst werden muss», vermeldet der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT). Weiter lässt er verlauten, dass die Landwirte noch etwas Zeit benötigen, um sich mit den neuen gesetzlichen Bestimmungen vertraut zu machen. Kameramontage Die Seitenblick-Kameras des Kamera-Monitor-Systems sind möglichst weit vorne anzubringen und dürfen vom vordersten Punkt des Zusatz­ gerätes höchstens 2,50 Meter zurückversetzt sein. Auf dem Front­­an­ baugerät sind zwei Kameras zu montieren, damit ein sicheres Einbiegen in vorfahrtsberechtigte Stras­ sen und Kreuzungen gewährleistet ist. Die Kameras ermöglichen einen Blick auf die nächste sowie weiter entfernte Umgebung. Zudem verfügen diese zugelassenen Kameras über ein beidseitig beschichtetes, entspiegeltes Glas sowie über ein streulichtoptimiertes Objektiv. Dadurch werden Reflexionen auf ein Minimum beschränkt. Dies ist besonders bei tiefem Sonnenstand oder

grellen Autoscheinwerfern wichtig. «Um eine gute Übersicht sicherzustellen, muss der Monitor eine Grös­ se von mindestens sieben Zoll aufweisen», ergänzt Didier Banderet. In den von der BUL angebotenen Kursen für Sicherheit im landwirtschaftlichen Strassenverkehr werden diese Neuerungen berücksichtigt. Weitere Sicherheitshinweise Im Fall eines vorderen Überhangs von mehr als vier Meter muss im ­Ü brigens das Vorbaugerät mit einem rundum oder vorwärts und rückwärts wirkenden gelben Gefahrenlicht ausgestattet sein (V TS Art. 78 Absatz 3, Art. 109 Absatz 6). Auf dem Fahrzeugausweis sind keine entsprechenden Angaben erforderlich. «Mit der Kamera allein ist das Problem nicht gelöst, es braucht auch ein Gefahrenlicht. In der Praxis hat sich gezeigt, dass das gelbe Gefahrenlicht ebenso wichtig ist wie die Kameras», ergänzt Urs Berger. Nebst Sicherheitsfragen gehören die Kontrollkameras, mit denen beispielsweise Kartoffelroder oder Mähdrescher ausgestattet sind, zum Arbeitsalltag. In diesem Bereich wurde der Grimme SmartView an der Agri-

Montage der Kameras und des Monitors Der Monitor muss im Cockpit in einer Weise angebracht sein, dass: • die Sicht des Fahrers in keiner Weise beeinträchtigt ist • die Positionierung zweckmässig ist und die Aufgabe des Fahrers erleichtert wird • die gewählte Montagestelle möglichst geringen Vibrationen ausgesetzt ist Die Kameras müssen am Fahrzeug oder Gerät in einer Weise angebracht sein, dass: • die direkte Sicht des Fahrers nicht beeinträchtigt wird • der gesamte Winkel der Kamera genutzt werden kann • der Fahrer ein seitliches Blickfeld hat • die Montage an einer vibrations­armen Stelle erfolgt

technica 2019 mit dem Innovation Award in Silber ausgezeichnet. Dieses Videosystem bietet eine umfassende Übersicht dank einer Zoomund Slow-Motion-Funktion sowie einer Live-Bildübertragung mit WLAN auf mobile Endgeräte mit grossem Bildschirm, wodurch eine bessere Kontrolle gewährleistet ist. Ab 2020 ist das SmartView System für den selbstfahrenden Kartoffel­ roder Ventor 4150 serienmässig erhältlich. Für den gezogenen EVO 280 Bunkerroder ist diese Ausrüstung n ­o ptional erhältlich.

Der Preis einer Kamera-Monitor Einrichtung schwankt je nach Modell zwischen 2500 und 4000 Franken exkl. MwSt. Bild: Serco Landtechnik

Autor Alain-Xavier Wurst, freischaffender Journalist Links www.remund-berger.ch www.wblaserag.ch

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Landtechnik

Düngerstreuer

Weniger, dafür besser und präziser streuen Im Pflanzenbau sind zusätzliche Produktionsmittel erforderlich, um die Produktivität der Kulturen zu sichern. Mit den Verfahren zur präziseren Ausbringung von Dünger lässt sich die Anwendung besser auf die Bedürfnisse der Pflanzen abstimmen und die Düngermenge in der ganzen Parzelle reduzieren.

D

ie Hersteller von Düngerstreuern tragen mit immer präziseren Maschinen aktiv zur Präzisionslandwirtschaft bei. Die Kartierung der Parzelle ist wichtig für die Bestimmung des Produktionspotenzials der verschiedenen Zonen und der Menge des auszubringenden Düngers. Die «Präzision» besteht in Zukunft in einer besseren Verteilung durch Teilbreitensteuerung oder Dosierung des Düngers am Behälter­ ausgang eines komplett Isobus-gesteuerten Streuers. Amazone «Argus Twin» Der ZA-TS hat mit Argus Twin ein Überwachungssystem, das den Düngerstreuer automatisch einstellt. Radarsensoren am Düngerstreuer messen die Streurichtung des Düngers. Die automatische Anpassung des Einleitsystems optimiert die Querverteilung. Die sieben Radarsensoren

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auf jeder Seite messen, in welche Richtung die Streuscheiben den Dünger werfen, und überwachen die Querverteilung. Das Argus Twin ist auch aktiv, wenn via GPS Teilbreiten geschaltet werden und die Grenzstreueinrichtung gebraucht wird. Der Jobrechner verarbeitet die Messwerte der Sensoren und verstellt das Einleitsystem, die Schieberöffnung und den Aufgabepunkt auf die Streuscheiben. Sogar die Drehzahlen der beiden hydraulischen Scheiben werden unabhängig voneinander reguliert . Sollte die gemessene Aus­ bringung nicht mit dem Sollwert übereinstimmen, werden automatisch die nötigen Verstellungen vorgenommen. Das System reagiert so auf Ungleichmässigkeiten des Düngers, Düngerbelag auf den Streuschaufeln und Abnutzung derselben, aber auch auf Hangfahrten und Anfahr- und Abbremsvorgänge. Argus

Twin verringert die Gefahr der technischen Streifenkrankheit und sorgt für eine gleichmässigere Querverteilung. Kverneland «Geospread» Die Modelle CL Geospread und TL Geospread decken alle in der modernen Landwirtschaft geforderten Behältervolumina (1100 – 3900 Liter) und Arbeitsbreiten (10 – 54 Meter) ab. Die Geospread-Modelle starten die Ausbringung bei der Hinfahrt und schalten die Ausbringung bei der Rückfahrt ab. Das Wiegesystem mit seinen vier Wiegezellen, Referenz­ sensor und automatischem Kalibriersystem sorgt für eine korrekte Streu­ menge unter hügeligen und unebenen Bedingungen. Dank der AutosetApp kalibriert sich der Geospread Streuer selbst. Kverneland Geospread Section Control sorgt mit den Ein-Meter-Teilbrei-

2

UFA-REVUE  1|2020


Landtechnik wende automatisch ausgeschaltet werden. Bei abnehmender Arbeitsbreite werden die Teilbreiten nacheinander von der Seite aus abgeschaltet –­ oder von beiden Seiten aus zur Mitte hin. Mit der Mengenregulierung und der für beide Seiten unabhängigen Dosierung ist eine präzise Anwendung der Streumengen nach einer Applikationskarte möglich.

Mit Argus Twin überwachen Radarsensoren rechts und links die Querverteilung des Düngers. Bild: Amazone

ten für eine korrekte Ausbringung des Düngers auf dem Feld. Somit werden selbst bei hohen Arbeits­ geschwindigkeiten Überlappungen in Keilen und am Vorgewende minimiert. Der Dünger wird zentral, mittig der Streuscheibe aufgeben. Durch die Zentrifugalkraft wird der Dünger beschleunigt, bevor er von den Streuschaufeln aufgenommen wird. Laut Angaben des Herstellers kann bis zu 15 Prozent Dünger eingespart werden. Die acht Streuschaufeln pro Scheibe garantieren einen gleichmäs­ sigen Fluss und eine gleichmässige Verteilung auf dem Feld. Lemken «Econov» Lemken bietet seit 2019 drei Düngerstreuer-Baureihen vom französischen Hersteller Sulky an. Das Streuermodell Lemken Polaris 14 mit 1 900 bis 4 000 l Fassungsvermögen ist auf Arbeitsbreiten von 18 bis 50 Metern

ausgelegt. Die speziell geformten Wurfschaufeln (Epsilon) bringen zwei übereinanderliegende Düngerstränge aus. Die so entstehenden vier Düngerströme je Streuscheibe sorgen für eine gute Überlappung und somit für eine gleichmässige Verteilung. A u s s e rd e m i s t d i e s e s G e rä t serienmäs­sig mit mehreren Assistenzsystemen ausgestattet. Die automatische und fortlaufende Dosierung durch ein Wiegesystem sorgt für gleichbleibende Düngerabgabe unter allen Bedingungen wie beispielsweise beim Streuen in Hanglagen. Die Grenzstreueinrichtung Tribord 3D wird von der Traktorkabine aus gesteuert. Die auf der Agritechnica vorgestellte Teilbreitenschaltung Econov passt sowohl die Streubreiten als auch die Ausbringmengen GPS-gestützt automatisch an. Zwölf «echte» Teilbreiten können am Feldrand oder am Vorge-

3

Rauch «VariSpread Pro» Der deutsche Hersteller Rauch hat mit den drei Modellen der Baureihe Axis Maschinen von 1000 bis 4200 l Volumen und Arbeitsbreiten von 12 bis 50 m in seinem Programm. Alle Axis Modelle verfügen über das EMC (Elektronische Massenstrom­ regelung) Dosiersystem. EMC misst und regelt die Ausbringmenge am linken und rechten Schieber separat und in Echtzeit. Dabei wir das Antriebsdrehmoment der Wurfscheiben mittels Magnetostriktion-Drehmomentsensoren gemessen und die Ausbringmenge ab der ersten Sekunde angepasst. Das System arbeitet unabhängig von Hanglagen und Vibrationen. Der Axis H30.2 EMC+W kann das präzise Rand- und Grenzstreuen durch die Veränderung der Drehzahl an der Wurfscheibe und das Verstellen des Aufgabepunktes realisieren. Mit der serienmässig verbauten Teilbreitenschaltung VariSpread Pro sind Teilbreiten von nur einem Meter möglich. Die Dosierschieber und die Aufgabepunktverstellung werden mit den neuen SpeedServos Elektrostellmotoren verstellt. Die SpeedServos sind 2,5 Mal schneller und robuster als herkömmliche Aquatoren. Das düngerschonende Rührwerk dreht mit nur 17 U /  m in und sorgt für geringe Restmengen. Amazone, Kverneland und Rauch verfügen jeweils über eine eigene Testhalle, um die Genauigkeit der Geräte zu gewährleisten. Die Genauigkeit der Ausbringung und bessere Düngerverteilung dieser vier Maschinen lassen einen sparsameren Umgang mit Produktionsmitteln zu. Diese Einsparungen sind sowohl für den Landwirt als auch für die n Umwelt von Vorteil.

1 · Vollautomatische EMC-Dosierelektronik mittels Drehmomentmessung an den Wurfscheiben. Bild: Rauch

2 · Die Modelle Geospread bieten alle Precision FarmingFunktionalitäten. Bild: Kverneland

3 · Econov passt die Streubreiten und die Ausbringmengen automatisch an. Bild: Lemken

Autor Jean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1518 Moudon

UFA-REVUE  1|2020 25


Landtechnik

Neuer VMS V310

DeLaval stellt seine neuste Ergänzung des VMS Sortiments vor: das neue automatische Melk­ system DeLaval VMS V310. Der V300 Melkroboter ist die Basis für diese marktführende Melktechnik und kann jederzeit auf den V310 nachgerüstet werden. Als innovative Neuheit ist die ­labortechnisch exakte Messung von Progesteron möglich. Der VMS V310 ist somit in der Lage, eine präzise Brunsterkennung durchzuführen, einen automatischen Trächtigkeitsuntersuch zu machen, unregelmässige Zyklen zu erkennen, Frühaborte zu sehen, für eine produktive Laktation zu sorgen, Kuhabgänge zu vermindern und stillbrünstige Kühe zu erkennen. Mit der Progesteron-Messung sparen Landwirte zukünftig Zeit und Kosten innerhalb des Reproduktionsmanagements und können den Anteil von offenen Kühen in ihrem Betrieb reduzieren. DeLaval

Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch

Fendt präsentiert seinen ersten Teleskoplader Fendt erweitert sein Full-Line Produktprogramm mit dem Teleskoplader Fendt Cargo T955. Dieser wird in Kooperation mit der Sennebogen Maschinenfabrik GmbH gebaut. Der Fendt Cargo T955 verbindet die Vorteile eines klassischen Teleskopladers, wie Hubhöhe, ­ Reichweite, niedrige Bauhöhe, hohe Wendigkeit bei gleichzeitig optimaler Standsicherheit, mit der Leistungscharakteristik eines Radladers in der gleichen Gewichtsklasse. Merkmale wie der äusserst robuste Stahlbau, die hohe Schubkraft, eine maximale Traglast von 5,5 Tonnen, die

­ -Kinematik für sehr hohe LosZ brechkräfte machen ihn laut A ngaben des Herstellers zum ­ «Radlader unter den Teleskop­ ladern». Der Fendt Cargo T955 hat eine Liftkabine, die auf eine Sichthöhe von bis zu 4,25 m hochgefahren werden kann. Bereits das geringe Anheben der Kabine um 20 – 30 cm ermöglicht eine 360° Rundumsicht wie man sie bauartbedingt bisher nur von Radladern oder Teleskop-Rad­ ladern kennt. Der Teleskoplader ist mit verschiedenen Bereifungen sowohl für den überwiegenden Einsatz auf festem Untergrund als auch

Joskin Tornado Das Konzept des Tornado3 S­ tall­dungstreuers ist einfach. Die erste Stärke zeigt sich in seiner grundsätzlichen Bauweise selbst. Es handelt sich um einen Dung­ streuer mit schmalem Kasten aus HLE-Stahl und mit Rädern gros­ sen Durchmessers. Trotz seiner spezifischen Form erlaubt die Bauweise des Kastens von Tornado3 die Aufnahme ­e ines grossen Volumens. Je nach Modell variiert die Kastenhöhe zwischen 1 130 und 1 570 mm und kann Volumen von 8,6 bis 25,8 m³ aufnehmen. Joskin

Kuhn Serie 1061

Alle gezogenen Scheiben-Mähknickzetter der Serien 1060 mit mittiger oder seitlicher Anbaudeichsel, die ab sofort unter der Serienbezeichnung 1061 erhältlich sind, weisen zahlreiche Neuerungen auf, die sowohl die Schnittqualität als auch den Bedienkomfort betreffen. Kuhn

mit breiter Ackerbereifung für den vermehrten Feldeinsatz verfügbar. Die optional erhältliche höhenverstellbare Anhängevorrichtung und die Druckluftanlage für die Anhängerbremse machen ihn hoch flexibel für Transport­ einsätze. jpb

250 000 Sämaschinen Mit über 250 000 verkauften Sämaschinen steht bei Amazone ein besonderes Jubiläum an. Diese Viertelmillion Sämaschinen sind eine beeindruckende Zahl, die auf eine lange Historie und erfolgreiche Entwicklungen zurückblicken lässt. Die Ursprünge der SämaschinenGeschichte führen auf das Jahr 1947 zurück. Mit dem heutigen Produktportfolio bietet Amazone seiner Kundschaft unterschiedlichste Sämaschinen und -verfahren in Arbeitsbreiten von 2,5 bis 15 Metern. Amazone Anzeige

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UFA-REVUE  1|2020


Pflanzenbau

Maisanbau

Mais bleibt am Markt gefragt

Mais ist eine wichtige Kultur in der Fruchtfolge und für die Tierfütterung. Die Sortenzüchtung ermöglicht Ertragssteigerungen – sowohl bei Silo- als auch bei Körnermais. Die inländische Produktion deckt allerdings lediglich die Hälfte des Bedarfs. Die Nachfrage bleibt deshalb stabil.

D

ie Vorbereitungen für die Maissaat im Jahr 2020 begannen bereits Anfang 2019. Im Januar wird jeweils die Liste der

Sorten festgelegt, die in den Anbauversuchen getestet werden sollen. Dann werden vom Feldaufgang bis zur Ernte Beobachtungen gemacht,

um die agronomischen Eigenschaften der einzelnen Sorten zu bewerten. Gestützt auf die Versuchsergebnisse wird das Saatgut schliesslich

Jean-Paul Krattiger

UFA-REVUE  1|2020 27


Pflanzenbau

100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0

Ertrag [dt TS / ha]

250,0 200,0 150,0 100,0 50,0 0,0

LG Amaroc Bene- SY 31.259 dictio Telias

LG 31.245

Sorten ■ Durchschnitt 2019   –– TS-Gehalt (%) ■ Durchschnitt 2018   Ø der Reifgruppe 2019

TS-Gehalt [%]

Grafik 1: Erträge mittelfrühe Silomaissorten

Grafik 2: Durchschnittlicher Finanzertrag frühe und mittelfrühe Sorten Körnermaissorten 2019 Mittelfrühe Körnermaissorten Rickenbach (LU), Oberwil

* Prüfsorte

Frühe Körnermaissorten Rickenbach (LU), Andwil

140

3400 Fr./ha

Ertrag in dt / ha

135

SY Telias LG 31.219* SY Calo*

130 P 7515*

125

LG 30.222

3200 Fr./ha Figaro

LG 31.211

Benedictio 3000 Fr./ha

120

35 36 37 38 Wassergehalt in % Der Finanzertrag wird berechnet, indem die Kosten (Eingangs- und Trocknungskosten) abgezogen werden vom Ertrag mal den Referenzpreis Körnermais von 36.50 Franken. Die direkten Kosten (Säen, Saatgut, Pflanzenschutzmassnahmen, Dreschen, etc.) sind nicht berücksichtigt worden.

32

33

34

Grafik 3: Durchschnittlicher Finanzertrag mittelspäte und späte Körnermaissorten 2019

Ertrag in dt / ha

Späte Körnermaissorten Oberwil, Aigle 145 143 141 139 137 135 133 131 129 127 125

Mittelspäte Körnermaissorten Avenches, Suhr 3900 Fr./ha

3800 Fr./ha

LG 31.272**

* Prüfsorte ** weitere Sorte

ES Gallery** KC 3939** RGT Planoxx DKC 3361 Dentrico*

27

28

29

30

Saatgutbehandlung Seit bekannt wurde, dass die Produktion von Mesurol eingestellt wird und die EU entschieden hat, den ­A nbau von mit Mesurol gebeiztem Saatgut ab dem 3. April 2020 zu verbieten, konzentriert sich die Diskussion vor allem auf mögliche Massnahmen und Alternativen. In der Schweiz ist Mesurol bis auf Weiteres

3700 Fr./ha DKC 5068**

31 32 33 34 35 36 37 Wassergehalt in % Der Finanzertrag wird berechnet, indem die Kosten (Eingangs- und Trocknungskosten) abgezogen werden vom Ertrag mal den Referenzpreis Körnermais von 36.50 Franken. Die direkten Kosten (Säen, Saatgut, Pflanzenschutzmassnahmen, Dreschen, etc.) sind nicht berücksichtigt worden.

28

Anfang Dezember bei den Züchtern bestellt.

ES Crossman

115 110

Körnermais ist in der Schweiz weiterhin gefragt. Bild: agrarfoto.com

Maissaatgutbehandlung: Optionen für die Aussaat 2020 Krähenrepellent • Saatgut mit Mesurol gebeizt – zugelassen bis 30. Juni 2020 – Verwendung gemäss den Richtlinien des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) • Saatgut mit Korit gebeizt – schädlicher für die Umwelt, aber weniger wirsam als Mesurol. Fungizide • Saatgut mit Standardbehandlung (Maxim XL) In allen Fällen ist den Richtlinien des BLW Folge zu leisten.

UFA-REVUE  1|2020


Pflanzenbau Tabelle 1: Zehn neue Silomaissorten in der LES für die Aussaat 2020 Silomais früh

LG 31.207

Ertragsstark, ausgezeichnete Qualität und Resistenz gegenüber Beulenbrand

LG 31.219

Doppelnutzung möglich, ertragssicher

KWS Damario

Sehr guter Ertrag mit guten Futterwerten

KWS Papageno

eingeschränkte Verfügbarkeit

Silomais mittelfrüh

KWS Robertino

Ähnlich wie Benedictio, mit guten Körnereigenschaften

Silomais mittelspät

P8888

Höheres Potenzial als P8666

P9911

Beste Leistung, aber späteste Sorte dieser Gruppe

SY Glorius

Hohe Pflanze mit ausgezeichneter Jugendentwicklung

Erasmus

Guter Ertrag mit sehr guten Futterwerten

SY Colloseum

Nicht verfügbar im Jahr 2020

Die Swissgranum-Kommission hat entschieden, die folgenden fünf Sorten von der LES Silomais zu streichen: Schobi CS, Lidano, P7524, LG 30.218 und Xxilo.

Tabelle 2: Eine neue Körnermaissorten in der LES für die Aussaat 2020 Körnermais früh

P7515

Ertragsstark, ausgezeichnete Qualität und Resistenz gegen Beulenbrand

Die Swissgranum-Kommission hat entschieden, die folgenden zwei Sorten von der LES Körnermais zu streichen: NK Cooler und Hoxxmann.

zugelassen, aber sicher nicht länger als bis zum 30. Juni 2020. Anbauversuche 2019 Die Anbauversuche, die UFA-Samen 2019 auf über 20 Praxis­ betrieben in der ganzen Schweiz durchgeführt hat, zeigten folgende Abweichungen gegenüber 2018: Der Silomais wurde mit einem Trockensubstanzgehalt von etwas über 35 Prozent geerntet. Die Erträge fielen bei den frühen Sorten etwas niedriger, bei den mittelfrühen Sorten nahezu identisch und bei den mittelspäten Sorten höher aus (Grafik 1). Beim Körnermais sind die Erträge gut mit einem Feuchtigkeits­ gehalt, der 2019 deutlich über den Vorjahreswerten lag. Beim Körnermais wurden die Ergebnisse im Wesentlichen unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit ausgewertet. Die in den Grafiken 2 und 3 dargestellten Werte errechneten sich, indem nur die Kosten für die Lieferung sowie die durchschnittlichen Trocknungskosten vom Bruttoertrag

(Trockenertrag multipliziert mit dem Richtpreis) abgezogen wurden. Die spezifischen Kosten und die Dreschkosten wurden nicht berücksichtigt. Alle Ergebnisse der Maisversuche sind auf www.ufasamen.ch, in der Broschüre «Versuchsergebnisse» in den LANDI und bei den Fachspezialisten von UFA-Samen erhältlich. Körnermais Die Körnermaisproduktion in der Schweiz deckt rund 50 Prozent des Bedarfs. Die derzeitige Anbaufläche von rund 15 000 ha l­iesse sich somit verdoppeln. Die Körnermaisproduktion wird häufig belastet durch einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt bei der Ernte, der hohe Trocknungskosten nach sich zieht. Eine Möglichkeit besteht darin, auf frühere Sorten auszuweichen, die zwar ein geringeres Ertragspotenzial, aber auch einen niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt haben als späte Sorten und damit geringere Trocknungskosten verursachen.

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UFA-REVUE  1|2020 29


Pflanzenbau Bio Tipp

Tabelle 3: Verfügbare Bio-Maissorten früh

Silomais

Körnermais

LG 30.179

+

+

LG 31.207

+

mittelfrüh

+ ++

+

Stabil

Verfügbarkeit

+

Karibous

+

Fabregas

+

Kaprilias

+

+++

LG 30.215

+

+

+

SY Talismas

+

+

+

Gottardo

+

+

Benedictio

+

+++ +++

Amaroc

+

mittelspät

Figaro

+

spät

DKC3939

+++

++

+++ +

++

+++ hoch  ++ mittel  + gering Das Angebot an Bio-Maissaatgut setzt sich aus einem vollständigen Sortiment aller Reifegruppen zusammen. Im Allgemeinen sind die Bio-Maissorten bereits in der Sortenliste von Swissgranum eingetragen. Die mit den Bio-Sorten durchgeführten Versuche zeigen, dass diese Sorten ähnliche Eigenschaften aufweisen wie die gleichen Sorten in konventionellen Anbauversuchen.

Autor Jean-Paul Krattiger, UFA-Samen, 1510 Moudon

Saatgutverfügbarkeit Die Unsicherheit, wie es mit der Aufbereitung von Maissaatgut weiter-

geht, hat bereits zu einem europaweiten Rückgang der Saatgutreserven geführt. Dies könnte zur Folge haben,

dass sich das Gesamtangebot im Jahr 2020 verringert, während die Nachfrage stabil bleibt. Zur Erinnerung: Nur Saatgut, das die Qualitätskontrollen durchlaufen hat, kann zertifiziert und in Verkehr gebracht werden. Zudem führen die Hauptanbieter auf dem Schweizer Markt Analysen durch, um sicherzustellen, dass die importierten Chargen keine GVO enthalten. Empfohlene Maissorten 2020 Die Maiskommission von Swiss granum hat die Liste mit empfohlenen Maissorten (LES) für die Aussaat 2020 erstellt. Auf Grundlage der Sortenversuche von Agroscope umfasst diese 44 Silo- und 27 Körnermaissorten (Tabellen 1 und 2). Durch die Wahl einer auf der LES eingetragenen Sorte haben Betriebsleitende in der Schweiz die Gewissheit, sich für eine ertragsstarke, auf die Bodenverhältnisse zugeschnittene und für die hier gängigen Anbautechniken geeignete Sorte zu entscheiden. n

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30

UFA-REVUE  1|2020


Publireportage

Neue Produkte im Getreide und für den Obstbau Nebst dem neuen Fungizid Kantik, gegen verschiedene Pilzkrankheiten im Getreide, können wir vor allem den Obstproduzenten dieses Jahr eine Erneuerung des Produktesortiments präsentieren. Das neue Fungizid Rondo Sky für den Kernobst bekämpft sowohl den Echten Mehltau als auch Schorf.

Im intensiven Getreidebau wird in der Regel eine 2-Fungizidstratgie verfolgt. Das heisst eine erste Behandlung während des Schossens des Getreides im 1-2 Knotenstadiums (BBCH 31-32) gefolgt von einer zweiten Spritzung auf das Fahnenblatt oder auch etwas später, um auch die Ähren zu schützen. Für den ersten Einsatz empfehlen wir neu Kantik, welches aus drei verschiedenen Wirkstoffen besteht (Prochloraz, Fenpropidin, Tebuconazol) und über ein breites Wirkspektrum verfügt. Pilzkrankheiten wie der Echte Mehltau, Netzflecken, Braunrost oder auch bereits erste Septoriaflecken werden so in ihrer frühen Entwicklung im Feld bekämpft. Einsetzbar ist Kantik in Weizen, Gerste, Triticale, Roggen und

Weizen Gegen Echten Mehltau, Braunrost, Gelbrost, Septoria und Ährenfusariosen.

Neues für den Obstbau und den Rebbau Das neue Fungizid Rondo Sky enthält den Wirkstoff Fluxapyroxad und wirkt sowohl gegen den Echten Mehltau als auch gegen Schorf; die beiden wichtigsten Pilzkrankheiten im Kernobstbau. Die Anwendung erfolgt als Bestandteil eines Spritzprogramms mit andern Produkten. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der SDHI Fungizide. Im Rebbau ist Rondo Sky gegen Echten Mehltau bewilligt; mit einer Teilwirkung gegen Schwarzfäule. Dank der optima-

Korn. Neben der hervorragenden Wirkung gegen bestehende Infektionen (kurative Wirkung) wird gleichzeitig auch ein Schutz gegen Neuinfektionen (protektive Wirkung) aufgebaut. Das Produkt verfügt über systemische Eigenschaften und so wird auch der Neuzuwachs über eine bestimmte Zeit lang geschützt. Für die zweite Behandlung empfehlen wir Elatus Era einzusetzen. Das im letzten Jahr neu einge-

31 1-KnotenStadium

Kantik

1,5 l/ha

32 2-KnotenStadium

führte Getreidefungizid mit dem erstmals bewilligten Wirkstoff Solatenol zeigte seine Stärken und wurde bereits im ersten Jahr zum meistverkauften Getreidefungizid der Schweiz.

37 39 49 Fahnenblatt Fahnenblatt Blattscheide erscheint voll öffnet sich entwickelt

51 Ährenschieben

61 Beginn Blüte

Elatus Era

1 l/ha

len Formulierung trocknet der Spritzbelag sehr schnell und ist somit rasch regenfest. Im Kernobst und im Rebbau dürfen maximal 3 Spritzungen pro Saison mit einem Produkt aus der Gruppe der SDHI Fungizide eingesetzt werden. Mit Nimrod nehmen wir ein bereits im Markt bekanntes Fungizid mit vorbeugender und abstoppender Wirkung gegen den Echten Mehltau bei Äpfeln in das Sortiment auf. Der Wirkstoff Bupirimate durchdringt die Blattoberfläche und verteilt sich im Blattinnern.

Diese teilsystemische Eigenschaft gewährleistet eine vollständige Regenfestigkeit, sobald der Spritzbelag angetrocknet ist. Nimrod verfügt über einen einzigartigen Wirkungsmechanismus und greift auf eine andere Art den Schadpilz an als andere Produkte.

Syngenta Agro AG


Pflanzenbau

Bio-Seite

Hofdünger

Bakterien verbessern die Eigenschaften von Gülle Gesteinsmehle, Bakterien und Algen verbessern die physikalischen und chemischen Eigen­ schaften von Gülle. Die auch im biologischen Landbau zugelassenen Produkte erhöhen so die Wirksamkeit der Hofdünger und senken zugleich die Aufbereitungs- und Ausbringkosten.

Christian Gisler

In Kürze Im Bio-Landbau übernehmen die Hofdünger bei der Pflanzenernährung eine wichtige Rolle. Mit einigen einfachen Massnahmen kann ihre Wirksamkeit erhöht werden. Dabei ist jedoch wichtig, dass die Hofdünger richtig aufbereitet werden, damit die Zusätze ihre Wirkung entfalten können. Die Senkung von Verdunstungsverlusten, die Minderung der Verbrennungs­ gefahr sowie die ge­ ringere Belastung der Ausbringgeräte kompensieren die durch die Aufbereitung des Hofdüngers entstandenen Kosten. Die Kosten für die Hofdüngeraufbereitung wird berechnet, indem der Preis des eingesetzten Produkts durch die Menge der zu behandelnder Gülle dividiert wird.

32

I

m biologischen Landbau spielen die Nährstoffkreisläufe bei der Pflanzenernährung eine entscheidende Rolle. Zwar ist es möglich, Bio-Handelsdünger einzusetzen, aber auch mit der Verwertung von auf dem Betrieb anfallenden Nährstoffen – seien dies nun Hofdünger oder Gründüngungen und Leguminosen – wird die Leistungsfähigkeit der Nutzpflanzen direkt beeinflusst. Physikalische und chemische Eigenschaften In den vergangenen Jahren standen im Rahmen verschiedener kantonaler und eidgenössischer Programme zugunsten einer besseren Ressourcen­ effizienz die Applikationstechniken im Fokus. Dies führte dann auch zu einer Senkung der Ammoniak-Emissionen und Auswaschungen, hingegen wurde der Verbesserung von physikalischen und biologischen Qualitäten von Hofdünger kaum Beachtung geschenkt. Die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Hofdünger haben einen direkten Einfluss auf dessen Wirksamkeit. Insbesondere bei der Gülle treten oftmals Probleme auf, wenn die Trockensubstanz- oder Nährstoffgehalte zu hoch sind. Für die Bauern haben die Fliessfähigkeit der Gülle und eine Senkung der Ammoniakverdunstung höchste Priorität. Hierzu sind verschiedene Zusätze erhältlich, die auch im Bio-Landbau zugelassen sind. Diese reichen vom Bakterienpräparat über Zusätze gegen Schwefelmangel bis hin zu Präparaten auf der Basis von Algen und Gesteinsmehlen. Einige dieser Produkte beeinflussen den pH-Wert und die che-

mischen Eigenschaften der Gülle, was bestimmten Bakterienstämmen zugutekommt, die bereits in der Gülle enthalten sind, während andere speziell gezüchtet werden und ins Güllelager zugegeben werden. Braunalgen Die Nährstoffeigenschaften von Braunalgen sind bereits seit langem bekannt. Algen werden heute in flüssiger Form oder als Pulver eingesetzt. Die Produkte Hasorgan MC (flüssig) und Glenactin (Pulver) bestehen aus reinen Braunalgen und werden direkt dem Hofdünger beigemischt. Sie fördern die Bakterien, welche den Stickstoff in der Gülle binden. Zudem wird die Pflanzenund Bodenverträglichkeit verbessert.

von Bakterien benötigen eine Weile, damit sich die Bakterienstämme entwickeln und sie wirken können. Nach einer gewissen Zeit löst sich die Schwimmdecke auf und die Ammoniakverluste gehen zurück. Die verbesserte Fliessfähigkeit der Gülle erleichtert das Ausbringen. Zudem bieten sich für Fliegen weniger Möglichkeiten zur Eiablage, was auch die Rattenschwanzlarve (Güllenwurm) eliminiert . Es wird empfohlen, ­M icro­­­­­­­­­­b actor jeweils im Herbst nach dem Entleeren in das Güllelager zu geben, damit die Bakterien sich zusammen mit der zunehmenden Güllemenge entwickeln können. Das regelmässige Rühren (einmal pro Woche) mit einem geeigneten Gerät trägt zur Bildung einer homogenen

Zwei Bakterientypen Eine weitere Möglichkeit, um die Qualität der Gülle zu fördern, besteht in der Zugabe von Bakterienkulturen. Die beste Wirkung wird erreicht, wenn die verwendeten Präparate sowohl an der Gülleoberfläche als auch in der Gülle selber wirken können. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die eingesetzten Produkte sowohl aerobe Bakterien (die zum Überleben Sauerstoff benötigen) als auch anaerobe (die nur ohne Sauerstoff überleben) enthalten. Das Produkt Microbactor verfügt über diese beiden Bakterien­ arten, dadurch kann sich die Wirkung im gesamten Güllevolumen entwickeln. Gülleverbesserer auf der Basis

Güllezusätze erleichtern die Ausbringung auf dem Feld.  Bild: agrarfoto.com

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Gülle und einer gleichmässigen Verteilung der Bakterienstämme bei. Die Anwendung mit Gallonen ist sehr einfach. Natürliches Gesteinsmehl Beim Produkt Bio-Lit Fein plus Gesteinsmehl handelt es sich um ein Naturprodukt vulkanischen Ursprungs. Gesteinsmehl zeichnet sich durch seine absorbierenden Eigenschaften und die Fähigkeit, sich mit anderen chemischen Elementen zu verbinden, aus. Es kann sich somit an Tonpartikel binden und dadurch die Bodenstruktur beeinflussen. Silikate (Silizium) stärken das Zellgewebe der Pflanzen. In verschiedenen Stu­ dien wurde nachgewiesen, dass Pflanzen Silizium in jenen Pflanzenteilen speichern, wo ein Pilzbefall am häufigsten auftritt. Mit einer besseren Resistenz im Zellsaft wird das Eindringen von Schadpilzen erschwert, was das Entstehen von Krankheiten verhindert. Die Wirkung von Gesteinsmehlen ist abhängig von der Mahlfeinheit. Ein Kilogramm des Produkts «Bio-Lit Fein plus» besitzt eine aktive Oberfläche von 2500 m2. Aufgrund dieser Feinkör-

Anwendung von Güllezusätzen • Glenactin Gülle: 10 kg / m3, Stall: 200 g / Tag / GVE • Hasorgan MC Dünnflüss. Gülle: 20 l / 100 m3, Vollgülle: 20 l / 80 m3 • Bio-Lit Fein plus Vollgülle: 25 – 40 kg / m3, Schweinegülle: 20 – 25 kg / m3, Stall: 0,5 – 1 kg / GVE • Microbactor zwei Gallonen bei 50 m3 Gülle als Grundimpfung, pro weitere 100 m3 Zufluss von Gülle zusätzlich eine Gallone.

nigkeit kann das Produkt grosse Mengen Ammoniak sowie flüchtige Verbindungen, die zu Geruchsemissionen führen, binden. Ein vom Austrian Research Center im Jahr 2007 durchgeführter Versuch hat gezeigt, dass die Ammoniakgase 28 Stunden nach Zugabe von «Bio-Lit Fein plus» um 27 Prozent zurückgingen. Ein weiterer Vorteil einer sehr feinen Mahlung besteht darin, dass es über eine elektrostatische Ladung verfügt, was ein

Pflanzenbau Absenken in der Güllegrube verhindert. Nebst dem Gesteinsmehl enthält «Bio-Lit Fein plus» auch Mikroorganismen, welche die Zersetzung des organischen Materials in der Gülle und somit deren Fliessfähigkeit fördern. Mit einer fliessfähigeren Gülle, deren Ammoniak gebunden ist und die nicht an den Pflanzen haften bleibt, sinkt das Risiko von Verbrennungen an den Blättern. Nicht nur Wiesen vertragen diese Gülle besser, auch die Nachbarn sind dankbar. Gleichzeitig wird die Wirksamkeit der Stickstoffdüngung erhöht. Eine Zugabe von «Bio-Lit Fein plus» in die Gülletanks muss zwei bis drei Wochen vor dem Ausbringen erfolgen, damit sich die Wirkung des Produkts vollständig entfalten kann. Wird das Pulver beigemischt, muss die Gülle täglich während einer Stunde gerührt werden. n

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de

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Pflanzenbau

Futterbau

Die neue Trockenheitsversicherung Der Klimawandel ist eine grosse Herausforderung, um in trockenen Jahren genügend Grundfutter zu produzieren. Die neue Futterbaumischung «UFA King Gold» bringt top Erträge auf trockenen Standorten.

Mike Bauert

D

ie neuste dreijährige Futterbau-Mischung im Sortiment von UFA-Samen heisst UFA King Gold. Diese Mischung wurde während vier Jahren an verschiedenen Standorten in der Schweiz in eigenen Versuchen vorgängig geprüft, bonitiert, gewogen und auf den Futterwert analysiert. Die Ergebnisse sind ausgezeichnet. Die Mischung kann ihr Ertragspotenzial am besten auf trockenen, flachgründigen Standorten ausspielen, bringt aber auch auf guten Standorte sehr hohe Erträge. Produktion von Qualitätsfutter Dank dem hohen Anteil an trockenheitsresistenten Gräsern, wie Knaulgras und Rohrschwingel in Kombi­ nation mit der Luzerne, liefert sie während heissen Perioden länger

E­ rtrag und vor allem erholt sie sich nach einer Trockenperiode schneller als andere Mischungen. Die Mischung wurde von UFA Queen Gold abgeleitet. Gegenüber UFA Queen Gold enthält die neue Mischung 20 g /  a mehr Luzerne und basiert auf 120 g /  a Rohrschwingel. Im Gegenzug ist der Anteil Raigras leicht tiefer. Diese Mischung passt sich durch ihre grosse Flexibilität unterschiedlichen Böden an. Wichtig ist, dass der Boden einen pH-Wert von mindestens 6,4 aufweist, damit die Luzerne gut gedeiht. Wenn der Boden zu sauer ist, muss zuerst Kalk zugeführt werden. Von der Nutzung her ist UFA King Gold zum Silieren und Eingrasen ideal und bringt ein ausgeglichenes Qualitätsfutter. Je nach Bewirtschaftung und Standort kann sich der

Luzerneanteil stark ausdehnen, aber auch fast verschwinden. Wenn mehr Struktur im Futter erwünscht ist, lohnt es sich, die Luzerne schonend zu behandeln, indem die Schnitttiefe entsprechend gegen oben angepasst wird. Wichtig ist auch, dass die Mischung hoch genug eingewintert wird. Mit dem hohen Anteil Rohrschwingel kann die Mischung – auf Kosten der Luzerne – aber auch häufiger geschnitten werden. Rohrschwingel erträgt eine intensive Nutzung gut. Ab dem dritten Schnitt steigt der Proteinanteil im Futter deutlich an, entsprechend kann so der Eiweissgehalt leicht optimiert werden. Zudem ist die Mischung auch in Bio-Qualität erhältlich. Die Saatmenge ist auf 38 kg pro Hektare ausgelegt.

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GRAT IS

UFA-REVUE  1|2020


Pflanzenbau

Eine weitere Neuheit: die Mischung UFA Inka Pünktlich zum 55-Jahre-Jubiläum von UFA-Samen wurde das Sortiment an Gründüngungen mit der teilabfrierenden Mischung UFA Inka ergänzt. Diese Mischung basiert auf dem Ursprung von UFA Lepha und enthält aber zusätzlich 40 g Inkarnatklee, der überwintert. Der Vorteil von Inkarnatklee ist , dass er im ­F rühling in den Folgekulturen keine Probleme verursacht und eine minimale Bodenbearbeitung möglich ist. Neben Inkarnatklee enthält die M ischung Alexandrinerklee und ­ Sommerwicken plus Phacelia. Die Leguminosen sind in der Mischung dominant, entsprechend sollte die Düngung in der Folgekultur angepasst werden. n

Die neue Mischung UFA King Gold ist besonders trockenheitsresistent und für flachgründige Standorte geeignet. Bild: Mike Bauert

Autor Mike Bauert, UFA-Samen, 3421 Lyssach

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Pflanzenbau

Nützlinge

Mit Schlupfwespen gegen den Maiszünsler Der grösste Feind im Maisanbau ist der Maiszünsler. Die Ausbringung von Trichogramma-­ Schlupfwespen sind eine effektive Bekämpfungsmöglichkeit. Durch den flächendeckenden Einsatz wird der Aufbau von Maiszünsler-Refugien verhindert.

Juliane Preukschas

Jeanne Giesser

Marine Reynard

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er Maiszünsler kann massive Ertrags- und Qualitätsverluste verursachen. Die Larven des Maiszünslers bohren sich nicht nur durch das Innere des Stängels, wodurch die Maispflanze an Stabilität verliert und umknickt, auch Kolben werden durch die Larven befallen. Biologische und vorbeugende Massnahmen Der Maiszünsler-Befallsdruck kann durch jährliche, kontinuierliche und flächendeckende Ausbringung der

Trichogramma-Schlupfwespe auf einem niedrigen Niveau gehalten werden. Trichogramma-Schlupfwespen parasitieren die Eier des Maiszünslers, dass heisst die Schlupfwespen legen ihre Eier in die Eier des Maiszünslers und entwickeln sich in diesen. Dadurch können sich aus den Maiszünsler-Eiern keine Maiszünsler-Larven entwickeln und der Entwicklungskreislauf des Maiszünslers ist unterbrochen. Zusätzlich zur biologischen Bekämpfungsmethode sind auch vorbeugen-

de mechanische Massnahmen wie das Zerkleinern von Maisstoppeln, sowie das gründliche Einarbeiten nach der Ernte unerlässlich und notwendig. Maiszünsler-Larven überwintern als Larve in den Stoppelresten, durch das mechanische Zerkleinern der Maisstoppeln wird der Lebensraum der Maiszünsler-Larven zerstört und das Überwintern der Larven verhindert . Durch das Zusammenspiel b iologischer und mechanischer ­ ­B ekämpfungsmassnahmen kann

«Die Nutzung des Notfalldrohnendienstes erwies sich als nützlich.» Vincent Wasser führt in Ependes in der Orbe-Ebene einen der drei Betriebe im Hauptbesitz der Schweizer Zucker AG. In dem 135 Hektar grossen, hauptsächlich auf Milchwirtschaft ausgerichteten Betrieb arbeiten drei Vollzeitbeschäftigte und eine Teilzeitkraft. Die Betriebsfläche umfasst 40 ha Getreide, 25 ha Zuckerrüben, 30 ha Mais und 40 ha Weiden und Mähwiesen. Von den 30 ha Mais, der hauptsächlich für die Silage bestimmt ist, befinden sich 60 Prozent auf schwarzerdigem Boden. Druck des Maiszünslers «In der Region der Orbe-Ebene ist der Druck des Maiszünslers hoch und setzt früh ein, vor allem im Schwarzerde­ gebiet», erklärt Vincent Wasser. In den letzten zwei Jahren habe der Druck jedoch in allen Gebieten abgenommen. Der Bewirtschafter bemüht sich seit mehr als 15 Jahren um die Eindämmung des Schädlings, insbesondere mit Trichokarten und parallel dazu mit chemischen Verfahren. 2018 wurde auf einem 15 ha grossen Grundstück und 2019 auf der gesamten Fläche in Zusammenarbeit mit Olivier Delay, techni-

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scher Berater bei fenaco Pflanzenbau, ein Versuch durch­geführt: 1⁄3 der Fläche wurde mit Tricho­karten, 1⁄3 mit OptiDrone und 1⁄3 mit einem chemischen Verfahren (Ausnahmeregelung, durchgeführt von einem Lohn­unternehmer) behandelt. Unterschiede zwischen den Verfahren Über diese Zweijahresperiode hinweg wurden bei vergleichbaren Kosten keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Wirksamkeit festgestellt. Die Trichokarten kommen auf der Schwarzerde zum Einsatz, da die feine Erde nach starken Niederschlägen die Optikugeln verstopfen und den Austritt der Trichogramma verhindern könnte. Die Hauptvorteile des Drohneneinsatzes sind die Zuverlässigkeit und der reaktionsschnelle Service. «Im vergangenen Jahr erwies sich etwa die Nutzung des Notfalldrohnendienstes als nützlich, nachdem ein Hagel- und Windsturm den ganzen Mais umgelegt hatte. Ausserdem wird die Arbeit gänzlich delegiert und das eigene Personal bei hohem Arbeitsanfall nicht zusätzlich belastet», erklärt Vincent Wasser.

Wirksamkeit der Schädlings­ bekämpfung Es brauche einen Zusammenschluss auf regionaler Ebene oder in den wichtigen Gebieten, um das Ergebnis zu optimieren, ähnlich wie bei der Verwirrungstechnik im Weinbau. Vincent Wasser ist überzeugt von der Methode, betont aber gleichzeitig, dass es wichtig ist, diese in einem grösseren Massstab anzuwenden, zumal sie eine Alternative zur chemischen Behandlung darstellt. Der Betriebsleiter verzichtet im Jahr 2020 auf die chemische Bekämpfung des Maiszünslers. Der Mais auf mineralischem Boden wird mittels Drohnen­ einsatz und der Mais auf der Schwarz­ erde mit den Trichokarten behandelt. Reaktion des Umfelds Im Frühjahr 2019 konnte Vincent Wasser mehreren landwirtschaftsfremden Personen das Prinzip der biologischen Schädlingsbekämpfung und die Nutzung von Technologien wie Drohnen in der Landwirtschaft erklären. Der Drohneneinsatz bot Gelegenheit, dieses Thema aufzugreifen und den Nutzen landwirtschaftlicher Innovationen darzulegen.

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Pflanzenbau

s­ omit die Ausgangspopulation des Maiszünslers im folgenden Frühjahr dezimiert und der Aufbau von Maiszünsler-Refugien verhindert werden. Ausbringung von Schlupfwespen In schwachen bis mittleren Maiszünsler-Befallsgebieten gibt es eine einmalige Ausbringung und für Regionen mit einem mittleren bis starken Maiszünsler-Befallsdruck die zweimalige Ausbringung zum Aufhängen an die Maispflanze oder zum Auswerfen per Hand oder durch die arbeitserleichternde Drohnenausbringung. Je nach Jahr kann die Witterung (z. B. Hitze) aber auch die Höhe des Maisbestandes einen Ein-

fluss auf die Trichogramma-Wirkung haben. Bei grosser Hitze oder einem kleinen Maisbestand während der Trichogramma-Ausbringung ist die Wirkung der Optibox-Rähmchen ­e twas besser als die Optikugel. In unseren Versuchen konnte aber gezeigt werden, dass die Wirkung der Optibox-Rähmchen als auch der Opti­k ugeln eine ausreichende Wirkung aufweisen und der Unterschied in der Wirkung über die Jahre im Durchschnitt bei weniger als drei Prozent liegt. Flächendeckender Einsatz Durch das noch laufende Pflanzenschutzprojekt im Kanton Bern haben

sich im Jahr 2019 mehr Landwirte für eine Maiszünsler-Bekämpfung entschieden. Auch im Kanton Baselland gab es 2019 vom Ebenrain zusammen mit der LANDI Reba eine finanzielle Unterstützung für die Landwirte beim Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen zur Maiszünsler-Bekämpfung. Durch diese Massnahmen wurde die Zunahme der Flächen 2019 gefördert, zum Teil auch auf Flächen auf denen seit mehreren Jahren keine Maiszünsler-­ Bekämpfung mehr gemacht wurde. Der flächendeckende Einsatz der ­Trichogramma-Schlupfwespe verhindert somit einen Aufbau von Maiszünsler-Refugien. n

TrichogrammaAusbringung per Drohne. Bild: UFA-Samen Nützlinge

Autorinnen Dr. Juliane Preukschas, UFA-Samen Nützlinge, 4147 Aesch; Jeanne Giesser, fenaco Pflanzenschutz, 1510 Moudon; Marine Reynard, Trainee fenaco Pflanzenbau, 1510 Moudon

UFA-REVUE  1|2020 37


Pflanzenbau

Bekämpfung von Erdmandelgras

Das Erdmandelgras (EMG), vor Jahrzehnten über kontaminiertes Pflanzgut in die Schweiz eingeschleppt, hat sich zu einem Ungras mit hohem wirtschaftlichem Schadpotenzial entwickelt. Die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsämter, die kantonalen Pflanzenschutzdienste und der Schweizer Bauernverband haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen das EMG vorzugehen, wie sie in einer Mitteilung schreiben. Das mehrjährige Beratungsprojekt Erdmandel­g ras zeige, dass es für die erfolgreiche Bekämpfung ein koordiniertes Vorgehen und den Einbezug der gesamten Wertschöpfungskette brauche. Die drei Organisationen haben darum in Absprache mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) beschlossen, die vielen laufenden Aktivitäten in einer Arbeitsgruppe zusammenzufassen. Die «Nationale Koordination Erdmandelgras» soll die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das EMG darstellen. Ihre Aufgaben sind, eine nationale Übersicht zu verschaffen, den Informationsfluss sicherzustellen und Aktivitäten in den einzelnen Regionen zu koordinieren. Gemäss den drei Organisationen schaffen die Kantone mit dem SBV und den einbezogenen Branchen mit diesem Schritt die Voraussetzungen für eine langfristig erfolg­ reiche Bekämpfung des Problem­ unkrauts. vs

Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch

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Neue empfohlene Sonnenblumen- und Sojasorten Agroscope startete 2018 in Zusammenarbeit mit UFA-Samen und Forum Ackerbau eine dreijährige Sortenversuchsserie mit Sonnenblumen. Basierend auf den bisherigen Resultaten wurden drei neue Sonnenblumensorten provisorisch auf die Liste der empfohlenen Sorten (LES) der Ernte 2020 aufgenommen: RGT Rivollia (RAGT ), SY Illico (Syngenta) und P64HE118 (Pioneer). Diese drei ölsäurereichen Sorten weisen einen guten Ertrag auf. Die Resistenz aller drei Sorten gegenüber Krankheiten ist mittelmässig bis gut. RGT Rivollia weist jedoch eine höhere Anfälligkeit gegenüber Pho-

mopsis-Befall auf. Im Bereich der Qualität besitzen diese drei neuen Sorten höhere Ölgehalte als LG5524HO. Ihre Aufnahmen auf die LES müssen mit dem dritten und letzten Versuchsjahr 2020 bestätigt werden. Da kein Saatgut mehr vermehrt wird, wurden die Sorten Aurasol und NK Delfi von der Liste gestrichen. Ebenfalls gestrichen wurde die Sorte PR64H42.

Für Soja enthält die Liste acht Sorten, verteilt auf vier Reifegruppen. Die österreichische Sorte Aurelina, die seit 2017 in den Agroscope-Versuchen getestet wird, wurde in die Reifegruppe Mittelspät aufgenommen. Sie ist nur für die klimatisch günstigen Lagen der Schweiz geeignet und weist einen sehr hohen Ertrag und eine gute Standfestigkeit auf. Diese Sorte mit farblosem Nabel hat die höchsten Proteinwerte von allen Sorten auf der Liste. Ihr Ölgehalt ist jedoch mittel bis schwach. Die Sorte Tourmaline wurde von der Liste der empfohlenen Sorten gestrichen. Swiss granum

20 Jahre Swiss granum Die Branchenorganisation Swiss granum konnte im November 2019 ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Der Auslöser, die Branchenorganisation für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen zu gründen, sei primär der Entscheid der Politik gewesen. Man wollte in den Neunzigerjahren die Märkte liberalisieren, sagte Swiss granum Präsident Fritz Glauser in seiner Ansprache. Um die beste Lösung für alle Branchenmitglieder zu finden, brauche es Leute, die weitsichtig, ­o ffen und loyal seien, so Glauser. Mit der Delegiertenversammlung endeten die vierjährige Amts­ periode der Vorstandsmitglieder sowie turnusgemäss ebenfalls die Präsidentschaft von Fritz Glauser, welcher neu als erster Vizepräsident gewählt wurde. Als neuer Präsident wurde der bisherige V izepräsident Lorenz Hirt be­ stimmt. Der zweite Vizepräsident Olivier Sonderegger sowie die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden von der Generalversammlung für eine weitere Amtsdauer bis 2023 wiedergewählt. Swiss granum

Internationales Jahr der Pflanzengesundheit 40 Prozent der möglichen globalen Ernte gehen durch Schädlinge, Unkraut und Krankheiten verloren. Deshalb hat die FAO vor zwei Jahren das Jahr 2020 zum internationalen Jahr der Pflanzengesundheit (IYPH) ausgerufen. LID

Frühkartoffelkonzept 2020 Die Vertreter von Produktion und Handel haben das Frühkartoffelkonzept 2020 genehmigt. Dieses bleibt gleich wie in den Vorjahren. Ziel ist erneut, eine bedarfsgerechte Anbauplanung für die Frühkartoffeln zu schaffen. Das Meldewesen Frühkartoffeln der Schweizerischen Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen (SZG) liefert wichtige Informationen zur Angebotssituation. Im Jahr 2020 erfolgt die Erfassung der Meldungen zum ersten Mal elektronisch. Die Produzenten erhalten einen direkten Link, mit dem sie auf eine einfache, benutzerdefinierte Eingabemaske gelangen. Die Branche ist darauf angewiesen, dass die Frühkartoffelproduzenten ihre Meldungen fristgerecht einreichen. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Frühkartoffelkam­ pagne. Swisspatat

Heisses Wasser gegen Rebkrankheiten Im Wallis werden 600 000 RebSchösslinge mit heissem Wasser behandelt. Damit sollen unter anderem Phytoplasmas, die für die Krankheit Goldgelbe Vergilbung verantwortlich sind, präventiv vernichtet werden. Die Reb-Pflanzenzüchter haben zusammen mit der Dienststelle für Landwirtschaft in eine Maschine investiert, mit der die Schösslinge mit heissem Wasser behandelt werden. Dadurch werden den Weinbauern Pflanzen von einer höheren sanitären Qualität angeboten, wie der Kanton Wallis mitteilt. Die Maschine sei aber keine «Impfung» gegen später auftretende Krankheiten. LID

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Nutztiere

Fleischkontrolle

Fleischqualität an erster Stelle In jedem Schlachtbetrieb wird vom Veterinäramt die Fleischkontrolle durchgeführt. Ziel davon ist das Einhalten der Lebensmittelhygiene. Die Resultate der Fleischkontrolle haben einen grossen Zusammenhang mit der Tiergesundheit und liefern daher dem Tierhalter wichtige Informationen.

D

er Durchschnittsschweizer isst jährlich 52 kg Fleisch, wobei das Schweinefleisch mit 21,6 kg den grössten Teil ausmacht (Proviande, 2018). Dieser Bedarf kann fast vollständig mit Schweizer Schweinen gedeckt werden: Mit rund 2,5 Millionen Schweineschlachtungen pro Jahr wird ein Selbstversorgungsgrad von etwa 92 bis 96 Prozent erzielt. Geschlachtet werden diese Schweine in diversen grossen, wie auch kleineren Schlachthöfen. Für jeden bewilligten Schlachtbetrieb ist die gesetzlich geregelte Fleischkontrolle ein

Schnell gelesen • Die Fleischkontrolle in den Schlachthöfen erfolgt durch die amtlichen Tierärzte des Veterinäramts vom jeweiligen Kanton. • Es wird unterschieden zwischen Teilkonfiskaten und ungeniessbaren Schlachttieren. • Das Begleitdokument muss korrekt ausgefüllt sein. • Verletzungen einzelner Tiere müssen auf dem Begleitdokument aufgeführt werden. • Die Befunde im Schlachthof sind ein Indiz auf die Tiergesundheit und das Tierwohl.

Muss. Darin enthalten ist die Schlachttier- sowie die Fleischuntersuchung. Nebst der Lebensmittelhygiene ist die Fleischkontrolle ein wichtiges Instrument betreffend Tierschutzaspekten. Dank der Untersuchung der Organveränderungen können Tierseuchen oder Gesundheitsprobleme frühzeitig erkannt werden. Gesundheit nicht gefährden Aus ökologischen, ethischen und wirtschaftlichen Gründen hat jeder Schlachthof das Ziel, so viel wie möglich vom Tier zu verwerten. Um aber die Gesundheit von Mensch und Tier nicht zu gefährden, gibt es Tierkörper und von Tieren stam­ mende Erzeugnisse, die nicht zum menschlichen Verzehr geeignet sind oder nicht als Lebensmittel verwendet werden können. Diese werden tierische Nebenprodukte (TNP) genannt. Die Fleischkontrolle untersteht der Aufsicht der zuständigen Veterinärämter. Es ist also nicht der Schlachthof selber, der über allfällige Kon­ fiskate entscheidet, sondern ein neutrales Glied vom Kanton. Dr. med. vet. Serafin Blumer ist Leiter Bereich Lebensmittelsicherheit des Veterinäramts im Kanton Basel-Stadt. Gemeinsam mit einem Team von insgesamt vier amtlichen Tierärzten und

zwölf amtlichen Fachassistenten ist­ er für die Schlachttier- und Fleischkontrolle im Schlachtbetrieb der Bell Schweiz AG in Basel zuständig. Die Abläufe können sich von Schlacht­ betrieb zu Schlachtbetrieb leicht unterscheiden. Schlachttieruntersuchung Für die Schlachttieruntersuchung vor Ort sind die amtlichen Tierärzte zuständig. Blumer wechselt sich für ­diese Aufgabe mit seinen Teamkollegen tageweise ab. Die Kontrolle der Dokumente sowie die eigentliche Untersuchung am Tier gehören dazu.

«Milkspots» – Leber mit Spulwurm­befall (Askariden); erkenntlich anhand der weissen Flecken (Milkspots), die durch den Rückstau der Galle zustande­ kommen. Bild: Dr. Bertolt Rudelt

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Nutztiere

Konfiskate aller gelieferten Schweine Beispielbetrieb Stück Anzahl Tiere geliefert

Prozent

Konfiskat Leber

32

– 128.00

3,4% 1,9%

Konfiskat Herz

18

– 36.00

Konfiskat Sigel

1

– 9.00

0,1%

Schweinsstotzen

8

– 80.00

0,8%

Schweineschulter

2

– 23.00

0,2%

Filetdefekt

1

– 10.00

0,1%

62

– 286.00

Total

40

Abzug in Fr.

945

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Nutztiere Nach dem Abladen werden die Schweine gezählt, danach beurteilt der amtliche Tierarzt die Tiergesundheit. «Beim Betrachten der Gruppe beurteile ich das Allgemeinbefinden und die Sauberkeit der Tiere und achte auf äusserlich sichtbare Verletzungen oder Hinweise für Krankheiten» erklärt Blumer. Nicht einwandfrei gesunde Tiere werden abgesondert und müssen wenn nötig sogar von der regulären Schlachtung ausgeschlossen werden. Fleischuntersuchung Für die Beurteilung der Fleischhygiene sind die amtlichen Fachassistenten unter Aufsicht von Blumer und den anderen amtlichen Tierärzten, zuständig. Das Ziel der Fleischuntersuchung ist, gesundheitsgefährdende oder ekelerregende Veränderungen im Fleisch zu erkennen und die Übertragung von Krankheiten und Verunreinigungen des Fleisches zu verhindern. Dafür wird am Schlachtband jeder einzelne Schlachtkörper sowie dessen zugehörige Organe betrachtet und beurteilt. Insgesamt fünf ­Personen beurteilen die Regionen Darmpaket, Sigel*, Schlachttierkörper und Kopfregion. Diese Personen arbeiten mit Hochdruck und beurteilen in der Stunde rund 250 Tiere. Man merkt , dass die amtlichen Fachassistenten das Handwerk verstehen. Sie sind ursprünglich fast alle gelernte Metzger und schneiden allfällige Veränderungen präzise und gekonnt weg. Gewichtsreduktion Bei krankhaften Veränderungen am Schlachttierkörper oder den Organen wird die betroffene Region weggeschnitten oder das Organ komplett entfernt. Solche Abschnitte werden Teilkonfiskate genannt. Die Schlachtkörper werden im Schlachthof Basel erst nach diesem Arbeitsschritt gewogen – das bedeutet, dass beim Wägen eine Gewichtsreduktion entsteht, wenn es ein Teilkonfiskat gab. Der Grund dafür ist, dass krankhafte Veränderungen in der Verantwortung der Mäster liegen und deshalb die Kosten von ihnen getragen werden

müssen. Der Schweinemäster sieht die Anzahl Konfiskate auf seiner Schlachtabrechnung. Da es in vielen grossen Schweineschlachtbetrieben keine Einzeltiererfassung gibt, ist auf der Abrechnung nicht zu erkennen, bei welchem Tier einer Gruppe es ein Teilkonfiskat gab. Deshalb kann das Durchschnittsgewicht möglicher­ weise leicht verfälscht sein. In der Tabelle ist eine Jahresauswertung der Anicom zu sehen, mit allen gelieferten Tieren von einem Betrieb. Darauf zu sehen sind die Konfiskatabzüge, welche in diesem Fall 30 Rappen pro geschlachtetes Tier ausmachen. Ungeniessbare Schlachttiere Ist der ganze Schlachtkörper wegen einer Erkrankung (z. B. Rotlauf oder Hinweise auf eine systemische Erkrankung) oder Abszessen unverwertbar, so fällt dies unter «ungeniessbare Schlachttiere». Die amtlichen Fachassistenten dürfen dies nicht definitiv beurteilen, sondern es wird immer von einem amtlichen Tierarzt bestätigt. Wenn ein Schwein als ungeniessbar eingestuft wurde, erhält der Landwirt von den amtlichen Tierärzten der Fleischkontrolle ein Schreiben. Gemäss Verordnung über das Schlachten und die Fleischkontrolle (VSFK) hat der Eigentümer oder die Eigentümerin innert zehn Tagen ein Einspracherecht gegen den Entscheid der Fleischkontrolle. Deshalb werden im Schlachthof in Basel die Schlachttierkörper der genussuntauglichen Tiere während zehn Tagen vor Ort unter Verschluss gekühlt aufbewahrt. Gemäss Fleischkontrollstatis­tik vom BLV wurden im Jahr 2018 rund 0,17 Prozent der untersuchten Schweine als ungeniessbar deklariert. Für den Tierhalter haben ungeniessbare Schlachttiere finanzielle Folgen, da er für die Beseitungskosten aufgekommen muss.

Landwirte werden unterstützt «Wir haben bei uns eine Art Warnsystem etabliert. Liefert ein Betrieb beispielsweise mehrmals auffällig viele Tiere mit beschädigten Schwänzen, so erkundigen wir uns beim Betriebsleiter nach dem Grund», erklärt Blumer. Die Veterinäre sind bestrebt, die Situation mit dem Landwirten anzuschauen und eine Verbesserung in der nächsten Lieferung zu erzielen. Bessert es sich langfristig nicht, so sind die Veterinäre gezwungen, verwaltungs- und gegebenenfalls strafrechtliche Massnahmen einzuleiten. Dazu gehören Meldungen an die kantonalen Veterinärämter des Herkunfts­ kantons, die daraufhin im Herkunftsbetrieb allenfalls amtliche Kontrollen durchführen.

* Sigel: Das Sigel ist der Überbegriff für die Brustorgane. Darin inbegriffen sind Lunge, Herz, Zwerchfell und die Leber. Dieser Begriff wird in der Schweiz nicht einheitlich verwendet; in gewissen Schlachthöfen wird jedes einzelne Organ separat aufgelistet.

Schlachttierkörper mit verschiedenen Abszessen (Eiteransammlungen). Als Grund wird Kanni­balismus vermutet, was am stark verkürzten Schwanz (oben rechts) erkannt wird. Bild: Dr. Bertolt Rudelt

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Nutztiere

Autorin Eva Studinger, UFA-Revue, 3360 Herzogenbuchsee

Verletzungen vermerken Das Begleitdokument muss korrekt ausgefüllt sein, ansonsten kann dies ein Schlachtverbot zur Folge haben. «Veränderungen oder Verletzungen bei einzelnen Tieren müssen unbedingt unter Punkt 5 vermerkt werden. Nur so ist gewährleistet, dass wir die erforderlichen Massnahmen einleiten können, um beispielsweise eine Kontamination auf andere Schlachttierkörper zu vermeiden» erläutert Blumer. Auch ein Vermerk von Nabelbrüchen (Hernien) ist gemäss Blumer erwünscht. Problematisch sei ein Nabelbruch, wenn er entzündet oder sehr gross ist. Dann muss die Transportfähigkeit vom Bestandestierarzt im Voraus beurteilt werden, denn es können beim Transport allenfalls Verletzungen entstehen. Je nach Verlauf der Entzündung müssen die Tiere so schnell wie möglich geschlachtet werden, da dies tierschutzrele­-

vant ist. Bis zu welchem Grad der Schlachthof Schweine mit Verletzungen wie Nabelbrüche annimmt oder nicht, ist unter anderem von den Gegebenheiten, also beispielsweise von den vorhandenen Geräten, abhängig. Im Schlachthof der Micarna in Bazenheid beispielsweise, erfolgt die Eröffnung der Bauchhöhle mit einem Roboter. Es kann dabei nicht, wie wenn es von Hand erfolgen würde, um den Bruch herumgeschnitten werden, weshalb die Kontaminationsgefahr erhöht ist. Aus arbeitstechnischen und dadurch auch hygienischen Gründen sind in diesem Schlachtbetrieb Nabelbrüche nicht gerne gesehen. Lahmheiten müssen auf dem Begleitdokument vermerkt und die Transportfähigkeit zuvor beurteilt werden. Mehr zur Beurteilung der Transportfähigkeit kann dem UFA-Revue Artikel der Ausgabe 12 /  2 019 (Seite 47) entnommen werden.

Tiergesundheit entscheidend Die Leistungseinbussen auf dem Betrieb sind zwar schlecht messbar, jedoch deutlich gravierender als die Konfiskatabzüge im Schlachthof. Sind die Konfiskatabzüge erhöht, soll sich der Betriebsleiter über mögliche Schwachstellen im Betrieb Gedanken machen. Das Stallklima muss dabei immer hinterfragt werden. Sei dies in Zusammenhang mit Kannibalismus, der wiederum für viele Konfiksate verantwortlich ist oder in Zusammenhang mit der Lunge (Sigel). Leberveränderungen können häufig mit einer regelmässigen Entwurmung auf dem Zuchtbetrieb und beim ­E installen in der Mast vermindert werden. Liegen die Konfiskate zusammengezählt höher als zehn Prozent, sollte man rasch nach Ursachen suchen. Als ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel kann man sich ein Maximum von fünf Prozent Konfiskatabzüge setzen. n Anzeigen

Simon Häller, Oberkirch

Anicom: Weil sie mir Zukunft bietet!

« Meine

Kinder werden nicht mehr Fischer sein.» Ihre Spende hilft Menschen aus Not und Armut

Suisse romande 058 433 79 50 Mittelland 058 433 79 00 Zentralschweiz 058 433 78 00 Ostschweiz 058 433 77 00

www.anicom.ch

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Das Richtige tun dasrichtigetun.caritas.ch

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Nutztiere

Swiss Expo

Willkommen im Palexpo Genf Die Swiss Expo ist eine international renommierte Messe für europäische Züchter, eine Fachmesse für Branchenfachleute und eine landwirtschaftliche Plattform, die auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist.

D

ie Swiss Expo ist ein Bindeglied zwischen Stadt und Land, Landwirten und Bevölkerung. Die Messe bietet die Gelegenheit, über die Landwirtschaft und die Schweizer Kompetenzen in der Rindviehhaltung zu informieren, dessen Vielfalt und Bedeutung aufzuzeigen und gleichzeitig die Bevölkerung für die Herausforderungen in der Landwirtschaft zu sensibilisieren. Die Swiss Expo wird für die 24. Ausgabe vom 15. bis 18. Januar 2020 ins Palexpo Genf verlegt. Da steht den Züchtern, Ausstellern und Besuchern eine beeindruckende Ausstellungsfläche zur Verfügung und der Zugang zur Messe ist mit dem Auto, Zug oder Flugzeug gewährleistet. Internationaler Wettbewerb Seit der ersten Austragung 1996 ist die Swiss Expo innert zwanzig Jahren nach der World Dairy Expo in Madison (USA) und der Royal Winter Fair in Toronto (Kanada) zur drittwichtigsten Viehausstellung der Welt ­h erangewachsen. Alljährlich werden über 1000 Kühe und Kälber der acht wichtigsten Milchrassen aus verschiedenen europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien im Ring der Swiss Expo vorgeführt. Dies zeigt auf, dass die Schweiz auf dem Gebiet der Rindviehzucht führend ist und als die Swiss Expo bei den Rinderausstellungen europaweit eine führende Position einnimmt.

Autorin Aline Bapst, Marketing UFA, 1070 Puidoux

Treue Aussteller Jeder Umzug wirft viele Fragen auf und gibt Anlass zur Beunruhigung. Die meisten Aussteller bleiben der Swiss Expo aber treu und machen den Umzug an den neuen Ausstellungsort in Genf mit. Zusätzlich zu den Anbietern von Futter, Genetik sowie Landtechnik ist erstmals auch die John Deere Gruppe als Aussteller dabei. Um die Schweizer – oder ge-

Mit 130 Ausstellern, 400 Landwirten und über 1000 Kühen und Kälbern bleibt die Swiss Expo die Referenzplattform für die Landwirtschaft. Trotz den Herausforderungen, denen die Viehzucht und die Landwirtschaft gegenüberstehen, kann die Messe weiterhin auf treue Aussteller zählen und erwartet auch dieses Jahr wieder rund 25 000 Besucherinnen und Besucher. n

Aline Bapst

Richter der Schaukühe

Programm der Wettbewerbe

Lepage Joël, Québec (CA) Holstein & Jersey

Mittwoch, 15. Januar 2020 Eröffnung

09.30 Uhr

Carscadden Brian, West-Central District (CA) Red Holstein, Montbéliarde

Jungzüchter-Showmanship

14.00 Uhr

Donnerstag, 16. Januar 2020

Dummermuth Rolf, Fahrni bei Thun (CH) Swiss Fleckvieh

Simmental – Swiss Fleckieh – Mont­ béliarde – Original Braunvieh (Rinder)

10.00 – 12.00 Uhr

Montbéliarde – Simmental (Kühe)

12.00 – 14.00 Uhr

Beyeler Bruno, Plaffeien (CH) Simmental, Brown Swiss

Swiss Fleckvieh – Original Braunvieh (Kühe)

14.00 – 17.00 Uhr

Jersey

19.30 – 22.00 Uhr

Hodel Stefan, Schötz (CH) Original Braunvieh

Freitag, 17. Januar 2020

nauer gesagt die Walliser Identität zu pflegen – kehren die Ehringerkühe an der Seite des Teams von Eddy Baillifard an die Swiss Expo zurück. Gemeinsamer Stand Stand B17 – Halle 5: Den gemeinsamen Messestand von UFA, Anicom, UFA-Samen und Landor darf man unter keinen Umständen verpassen. Neuheiten, Wettbewerbe, eine gute Stimmung, regionale Süsswaren und das gesamte UFA-Team aus Puidoux erwarten im Palexpo die Besucherinnen und Besucher mit Ungeduld, um in ungezwungener Atmosphäre die Geselligkeit zu pflegen.

Brown Swiss

10.00 – 15.00 Uhr

Red Holstein (Rinder)

15.00 – 18.00 Uhr

Red Holstein (Kühe)

19.00 – 22.00 Uhr

Samstag, 18. Januar 2020 Holstein (Rinder)

09.00 – 12.30 Uhr

Holstein (Championat der Jungkühe)

13.00 – 16.30 Uhr

Holstein (Kühe)

17.00 Uhr

Eintrittspreise Erwachsene

CHF 14.–

Kinder bis 11 Jahre

Gratis

Kinder von 12 bis 17 Jahre, AHV, IV, Studierende

CHF 7.–

Abonnement für 3 Tage Erwachsene (bis 18 Jahre)

CHF 30.–

Kinder von 12 bis 17 Jahre, AHV, IV, Studierende

CHF 15.–

Öffnungszeiten Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag

09.30 – 19.00 Uhr

Restaurants & Bars – Mittwoch

09.30 – 00.30 Uhr

Restaurants & Bars – Donnerstag bis Samstag

09.30 – 02.00 Uhr

UFA-REVUE  1|2020 43


Nutztiere

Schafe

Handel auf öffentlichen Märkten Ziegen und Schafe müssen zur eindeutigen Identifikation seit dem 1. Januar 2020 mit zwei Ohrmarken gekennzeichnet und in der Tierverkehrsdatenbank T VD geführt werden. Diese Änderungen betreffen auch den grössten Umschlagplatz von Lämmern und Schafen – die öffentlichen Märkte.

Manuel Graber

E

in Teil der Schafe wird von den Produzenten an den öffentlichen Märkten verkauft. Diese überwachten Märkte bieten Schafhaltern einen gesicherten Absatz, s owie eine optimale Markt- und ­ Preistransparenz. Für Schafe gibt es pro Jahr rund 300 öffentliche Märkte an 65 Orten in der ganzen Schweiz.

die korrekt mit T VD-Ohrmarken gekennzeichnet sind (Kasten). Auf dem Begleitdokument sind die T VD-Nummern jedes einzelnen Tieres festzuhalten. Es dürfen nur gesunde Tiere aufgeführt werden. Mit Medikamenten behandelte Tiere, deren Absetzfrist noch nicht abgelaufen ist, gehören nicht auf den Markt.

Auffuhrbedingungen Zur Auffuhr auf überwachte öffentliche Schafmärkte sind Tiere der Kategorie Lämmer (LA), Schafe mit zwei Schaufeln (SM 2), Schafe mit vier Schaufeln und älter (SM 4 – 8) sowie Weidelämmer (WP) berechtigt. Zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit ist neu die Meldung der Tiere in der T VD erforderlich. Die lückenlose ­E rfassung soll die Bekämpfung von Moderhinke unterstützen. Alle Tiere müssen vorgängig vom Produzenten (Herkunftsbetrieb) oder Lieferanten bei der zuständigen Marktorganisation angemeldet werden. Es werden nur Tiere vermarktet,

Versteigerung an Meistbietenden Die Schafe und Lämmer werden einzeln oder in Gruppen durch Experten, sogenannte Klassifizierer der Proviande beurteilt und anschliessend an den meistbietenden Händler versteigert. Die Qualitätseinstufung erfolgt gemäss der visuellen CH-TAX Schätzmethode. Die Versteigerung erfolgt mit öffentlichem Ausruf auf der Waage oder an einem zentralen Ort des Marktplatzes. Sämtliche aufgeführten Tiere müssen bei der Versteigerung für alle interessierten Käufer frei käuflich sein. Dabei gilt als Mindestpreis der Preis der aktuellen QM-Wochenpreistabelle von Proviande. Erfolgt während der Versteigerung kein Gebot, wird das Tier durch die Proviande übernommen und anschliessend einer import­ berechtigten Handelsfirma zugeteilt.

Eindeutige Identifikation Damit Tiere eindeutig identifizierbar sind, müssen sie vom Tier­halter mit zwei Ohrmarken gekennzeichnet werden. Alle ab dem 1.1.2020 geborenen Schafe müssen mit Doppel­ohrmarken markiert werden. Eine der beiden Ohrmarken muss mit einem Mikrochip versehen sein. An welchem Ohr die Ohrmarke mit Mikrochip eingezogen wird, ist dem Tierhalter überlassen. Vor dem 1.1.2020 geborene Schafe muss der Tierhalter bis spätestens 31.12.2022 mit einer zweiten Ohrmarke mit Mikrochip markieren. Verlassen die Schafe die Tierhaltung vor dem 31.12.2022, müssen sie vor dem Abgang nachmarkiert werden. Auch Ziegen müssen neu zwei Ohrmarken tragen. Die Bestimmungen sind unter folgendem Link zu finden: https://schafeziegen.ch/ziegen-markieren

44

Anicom ist auf öffentlichen Märkten präsent Die Anicom ist auf den öffentlichen Schafmärkten in der ganzen Schweiz vertreten. Ein Teil der vermarkteten Lämmer und Schafe stammen von öffentlichen Märkten. Dort kauft die Anicom Tiere der gewünschten Qualität zum bestmöglichen Preis und vermaktet diese an verschiedene Abnehmer. Der andere Teil wird

Ab dem 1.1.2020 geborene Lämmer müssen neu zwei Ohrmarken tragen. Bild: Anicom AG

­d irekt von den Produzenten erworben und weitervermarktet. Weidelämmer ausmästen Je nach Ausmastgrad der Lämmer lohnt es sich, diese mager zu kaufen und bis zum Vermarktungszeitpunkt weiterzumästen. So erzielen die Tiere bei der Schlachtung die optimale Fleischigkeit und Fettabdeckung. Gerade bei den Weidelämmern ist dies oft der Fall. Die Lämmer sind während der Weideperiode ihren Müttern gefolgt und haben bereits fressen gelernt. Mit 20 bis 35 kg Lebendgewicht sind sie aber noch nicht schlachtreif. Mit einer gezielten Fütterung erreichen die Lämmer innert zwei bis drei Monaten das nötige Schlachtgewicht. Die frühzeitige Geschlechtsreife der männlichen Tiere muss bei der Ausmast berücksichtigt werden. Sobald die Widderlämmer geschlechtsreif sind, wirkt sich dies negativ auf die Fleischeigenschaften und die Fleischqualität aus. Daher empfiehlt es sich, die männlichen n Tiere frühzeitig zu kastrieren.

Autor Manuel Graber, Handel Anicom AG, 8472 Ohringen

UFA-REVUE  1|2020


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Das Abferkeln ist eine der heikelsten Phasen im Produktionszyklus der Sau. Die Dauer zwischen der Geburt der einzelnen Ferkel ist eine wichtige Kennzahl: Rund alle 15 Minuten sollte ein Ferkel zur Welt kommen. Wird dieses Intervall grösser, dauert die Geburt zu lange. Die letzten Ferkel können unter Umständen tot zur Welt kom-

men. Überleben sie, steht ihnen allenfalls nicht mehr genügend von der gehaltvollen Kolostralmilch zur Verfügung, was den Start ins Leben negativ beeinflusst. Die Gründe für verlängerte Geburten sind vielfältig. Häufig ist der Kalziumstoffwechsel der Sau aus dem Lot. Mit der Abferkelspezialität UFA-­O ptinatal wird die Sau

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übers Abferkeln ideal unterstützt. Dank den hoch verfügbaren Kalziumquellen, kann­ die Sau ihre Speicher optimal füllen. Magnesium beeinflusst die Ausschüttung von Parathormon, das für die Regulation des Kalziumspiegels im Blut verantwortlich ist. Zusätzlich enthält UFA-Optinatal Eisen, wodurch die Blutbildung der Sau unterstützt und die Plazenta speziell versorgt wird. Dadurch wird die Vitalität der Ferkel bei der Geburt gefördert.

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UFA-Aufzuchtmilchen Aufgrund der vielen Vorteile setzen immer mehr Aufzuchtbetriebe auf UFA-Aufzuchtmilchen. Die konstante Qualität und die damit verbundene konstante Versorgung, sowie die enthaltenen Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, entsprechen genau den Bedürfnissen der jungen Aufzucht­ kälber. Ebenfalls unterstützt der Einsatz die metabolische Programmierung, sodass die Kälber zu leistungsfähigen Kühen heranwachsen können. Damit den

verschiedenen Ansprüchen betriebsindividuell Rechnung getragen wird, bietet die UFA Aufzuchtmilchen für die Ergänzung zu Vollmilch (UFA 207 instant) oder zu Wasser-Pulver (UFA 207 plus /  U FA 209 start) an. Mit Wirkstoffspezialitäten wie UFA top-paleo oder UFA topnatur für Bio-Betriebe, wird unter anderem die Verdauung positiv beeinflusst. Sie stabilisieren die Darmflora und sorgen somit für ein geringeres Durchfallrisiko.

Der Zeitraum rund um das Abkalben bedeutet für die Kuh aufgrund des Energiedefizits und der hohen Beanspruchung der Leber einen enormen Stress. Die Kühe verlieren beim Abkalben über 30 Liter Flüssigkeit, was den Kreislauf zusätzlich belastet. Der gezielte Einsatz des Tränkezusatzes UFA start-fit unterstützt die Kuh in dieser kritischen Phase. Das Energiedefizit wird ausgeglichen und die Vitalität der Kuh unterstützt. Zudem fördert es den Abgang der Nachgeburt.

UFA-REVUE  1|2020 45


UNTERWEGS MIT …

…HYPONA-Spezialist Charles von der Weid

Modernes Zentrum für Sportpferde Vor 26 Jahren ist Charles von der Weid in das Team der Rivalor in Puidoux für den Verkauf und die Förderung von Pferdefutter eingetreten. Später übernahm er die Beratung für die UFA-Eigenmarke Hypona. Charles von der Weid ist selbst leidenschaftlicher Reiter und Pferdebesitzer. Er betreut in der ganzen Westschweiz Pferdehaltende, sowie Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen von Reitzentren auf sehr professionelle Weise. Seine Präsenz an verschiedenen Pferdeanlässen als Speaker, Teilnehmer oder Zuschauer wird von seiner Kundschaft sehr geschätzt. Charles von der Weid nimmt uns mit zu Laurance Hodel, welche seit dem 1. Mai 2016 Betriebsleiterin des Reitzentrums «d’la Foule» in Vers-chez-Perrin ist. Das hochmoderne Zentrum für Sportpferde befindet sich im Besitz der Familie Chavaillaz. Die Leiden-

schaft von Laurance Hodel für die Pferde ist schon nach einigen Gesprächsminuten spürbar. Mit vollem Einsatz und mit viel Herzblut sorgt sie für ein harmonisches Umfeld innerhalb ihres Teams und bietet den Pferden höchsten Komfort. Pension «à la carte» In der Pferdepension inbegriffen ist die Fütterung, das Ausmisten der Boxen und der tägliche Auslauf. Weiter kann der Pferdebesitzer einen «à la carte» Vertrag abschliessen, für eine auf die Bedürfnisse abgestimmte Arbeit mit dem Pferd. Im Reitzentrum «d’la Foule» kann jeder auch Dressurund Springunterricht nehmen. Ein Ausritt im nahe gelegenen Wald bietet den Reiterinnen und Reitern zusätzliche Annehmlichkeiten.

Einrichtungen, wodurch ein intensives und abwechslungsreiches Training mit den Pferden möglich ist. Die überdachte Reithalle (20 × 40 m), ausgestattet mit einer Galerie und einer Cafeteria, bietet eine optimale Arbeitsumgebung. Zusätzliche Arbeitsfläche bietet der Aussenplatz (38 × 60 m), auf welchem ein Springparcours aufgebaut werden kann. Zudem kann das Karussell benutzt und auf dem überdachten Longenplatz auch bei schlechter Witterung, gezielt trainiert werden. Für maximalen Komfort stehen acht Pferdeboxen mit betoniertem Auslauf zur Verfügung.

Trainingszentrum Die Reiter und das Personal profitieren von den modernen Anlagen und

Betriebsspiegel Reitzentrum «d’la Foule», 1551 Vers-chez-Perrin Pferdepension, 26 Boxen, davon 8 mit Auslauf Ausstattung

•  Reithalle (20 × 40 m) •  Aussenplatz (38 × 60 m) •  Karussell (6 Plätze) und bedeckter Longenplatz •  Weiden

Arbeitskräfte: Laurance Hodel (Betriebsführung, Administration, Kurse), 1 Pferdepfleger (100 %), 1 Bereiterin (50 %), 1 Pferdepflegerin in Ausbildung (100 %)

Charles von der Weid, Grandsivaz Zivilstand: Geboren: Ausbildung: Hobbys: Motto: 46

Verheiratet. Zwei erwachsene Kinder 09. März 1957 Kaufmännische Ausbildung und diverse Pferdelizenzen Reiten, Fahrrad, Motorrad, Skifahren «Vorwärts – ruhig und treu» (Zitat von General Alexid L’Hotte)

Laurance Hodel mit ihrem Hypona-Berater Charles von der Weid.

UFA-REVUE  1|2020


Für die Kleinen Nebst dem eigenen Pferd, mit dem sie an regionalen Dressur- sowie Spring­k onkurrenzen teilnimmt, besitzt Laurance Hodel drei Shetlandponys. Diese werden für Kurse wie «Baby-Pony», «Entdeckung Pony» und «Motorik und Spiel» für angehende Reiterinnen und Reiter eingesetzt. Die Kurse können das ganze Jahr durch besucht werden; die Kinder sollen sich so dem Reiten und den Ponys auf spielerische Weise annähern können. Voltige Seit vielen Jahren betreibt die Familie Chavaillaz mit ihren sechs eigenen Pferden leidenschaftlich Voltige. Die wöchentlichen Voltige-Kurse in der Reithalle erreichen ihren Höhepunkt mit der Abschlussvorstellung im Juni.

Fütterung Die Fütterungsstrategie im Reitzentrum «d’la Foule» basiert auf qualitativ hochwertigem Heu, welches in Rundballen von einem Landwirt aus der Region geliefert wird. Die Partnerschaft garantiert hohe Futterqualität und die Lieferung des Strohs, sowie den Abtransport von Mist zu guten Preiskonditionen. Als Ergänzung erhalten die Pferde, je nach Aktivität und körperlichem Zustand, HYPONA 788 Optimal. Einige Pferde mit Verdauungsproblemen oder ­M agengeschwüren erhalten HYPONA 791-5 Sensitive. HYPONA Obwohl es auf dem Markt viele Pferdefutter-Anbieter gibt, hat sich Laurance Hodel aufgrund der konstanten Qualität und der grossen Zufrieden-

heit ihrer Kunden für Hypona entschieden. Das breite Hypona-Sortiment bietet für jede spezielle Situation ein passendes Produkt. Zudem schätzt Laurance Hodel die enge Betreuung und die schnelle Handlungsfähigkeit von ihrem Berater Charles von der Weid. Die Kundschaft wird zunehmend anspruchsvoller und informiert sich über die Fütterung von Pferden. Darum sei es unerlässlich, eine enge Zusammenarbeit mit einem Fachmann wie ihm zu pflegen. Die Organisation von Informationsanlässen für Kundinnen und Kunden wird sehr geschätzt. Mit dem wachsenden Einfluss von Marketing und Medien ist es für erfahrene Pferdehaltende wichtig, dass Grundkenntnisse zu den Bedürfnissen der Pferde und zur richtigen Ernährung erweitert werden. n

Springconcours in Estavayer-le-Lac cat. R. Die Bewohner des Reitzentrums geniessen die Sonne.

Sicht auf das Reit­ zentrum d’la Foule in Vers-chez-Perrin.

UFA-REVUE  1|2020 47


ERFOLG IST KEIN Z UFALL

Gestalten, Planen und Lernende betreuen Vor 20 Jahren ist Silvia Hiller in die UFA eingetreten. Ihr beruflicher Werdegang hat sie mit der KV-Lehre gestartet. Nach wenigen anderen Arbeitsstellen führte sie der Weg zur UFA, wo sie zuerst an der Anmeldung gearbeitet hat. Schon bald wagte sie sich an eine weitere Herausforderung und wechselte ins UFAMarketing. Dazu hat sie sich weitergebildet zur MarketingAssistentin. Im Team Marketing, das aus sieben Personen besteht, ist Silvia Hiller zuständig für die gesamte Administration. Sie ist verantwortlich, dass alle Inserate rechtzeitig in der richtigen Zeitung erscheinen. Zudem stellt sie die verschiedenen Inhalte des Marketing-Aktuell zusammen. Dieses Informationsorgan, das an alle LANDI verschickt wird, wie auch die meisten Flugblätter und Ratgeber zu Aktionen oder Produkten werden von ihr zusammengestellt. Im

KURZ & BÜNDIG Bio-Kälber stärken Eine Fütterung rein auf Basis von Vollmilch ist für Kälber nicht ideal. Milch enthält nicht alle Spurenelemente und Vitamine, die für ein gesundes Wachstum nötig sind. Bei einer Mangelsituation erreichen die Kälber geringere Tageszunahmen und haben eine geschwächte Immun­abwehr.

Silvia Hiller, Mitarbeiterin im Marketing-Team in Herzogenbuchsee.

Programm «InDesign» gestaltet sie diese und sendet alles in den Druck. Bei der Gestaltung ist wichtig, dass alle Formatierungen dem UFA-Erscheinungsbild entsprechen. So muss zum Beispiel das UFA-Logo immer in der Ecke oben rechts angeordnet sein. Als weitere Hauptaufgabe ist sie Praxisbildnerin für die KV-Lernenden. Die Lernenden wechseln während den drei Jahren

durch die verschiedenen Abteilungen im Büro-Gebäude der UFA in Herzogenbuchsee und sind am Schluss ein halbes Jahr im Marketing. Eine grosse Herausforderung ist die Zeitplanung. Vieles muss zur gleichen Zeit in den Druck und vorher über den Schreibtisch von Silvia. An ihrer Arbeit schätzt sie die Flexibilität und die Möglichkeit, sich ihre Arbeit selber einzuteilen.

KLEINTIERECKE

Neues Schafmineralsalz für Bio-Betriebe In der Schafhaltung nimmt die Produktion nach Bio-Suisse-Vorgaben weiter zu. Da Schafe in Bezug auf die Mineralstoffver-

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sorgung eigene Ansprüche haben, wurde das Mineralsalz UFA 988 Natur Herbaplus entwickelt, das den Bedürfnissen der Schafe

gerecht wird und in Bio-Betrieben eingesetzt werden kann. Das ausgeglichene Mineralsalz mit einem Ca : P-Verhältnis von 2 : 1 passt optimal zu ausgewogenen Rationen. Der Kräutermix Herbaplus unterstützt die Widerstandskraft gegenüber Parasiten. Die enthaltenen Tannine und ätherischen Öle hemmen die Vermehrung von Parasiten und tragen so zu einer verminderten Ausscheidung von Parasiten bei. Mehr Infos finden sich im neuen UFA-Ratgeber «Schaffutter» in der LANDI.

UFA top-natur wirkt dieser Problematik entgegen: Es enthält Spurenelemente, Vitamine, hochverfügbare Energie, Milchsäurebakterien, pflanzliche Inhaltsstoffe und Elektrolyte. Diese Mischung wirkt sich positiv auf das Saugverhalten, das Immunsystem, die Funktion der Lunge und das Verdauungssystem der BioKälber aus.

Neu: HYPONA Minevita-Natur Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist für ein vitales Pferd besonders wichtig. Je nach Ration sind die Makro- und Mikronährstoffe nicht genügend vorhanden, weshalb eine entsprechende Ergänzung unabdingbar ist. Besonders in stressreichen Situationen, bei starker Beanspruchung oder über den Fellwechsel ist die Vitaminund Mineralstoffversorgung zu beachten. Hypona Minevita-Natur ist melassefrei und sorgt dank dem Biotin für kräftige Hufe. Hypona Minevita-Natur ist gemäss der FiBL-Betriebsmittelliste für den biologischen Landbau in der Schweiz zugelassen.

UFA-Beratungsdienst 3052 Zollikofen 058 434 10 00 1070 Puidoux 058 434 09 00 6210 Sursee 058 434 12 00 9245 Oberbüren 058 434 13 00 ufa.ch UFA-REVUE  1|2020


Bio-Seite

Nutztiere

Homöopathie

Natürliche Behandlung bei allen Tierarten Die Naturheilpraktikerin Heidi Garo wendet die alternative Behandlungsmethode täglich bei diversen Tieren an. In ihren Kursen für Landwirte zeigt sie auf, wo der Einsatz homöopathischer Mittel überall möglich ist und was es dazu braucht.

H

eidi Garo führt bereits seit 21 Jahren ihre Naturheilpraxis für Gross- und Kleintiere in Tschugg. In ihrer Praxis behandelt sie täglich Haustiere – von Hunden, Katzen bis hin zu Tauben hat sie schon diverse Tierarten erfolgreich behandelt. Aber auch Nutztiere gehören zu ihren Patienten, bereits über 1000 Landwirte haben in den zwei Jahrzehnten bei ihr Hilfe gesucht und ­d iese gefunden. Teilweise kommen die Landwirte aus Verzweiflung, wenn herkömmliche Mittel nichts mehr nützen. Ähnlichkeitsprinzip Homöopathie ist eine Arzneitherapie, die Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde. Der Begriff ist abgeleitet von den Wörtern «homoios», was «Ähnliches» bedeutet und «pathos», was das Leiden oder die Krankheit beschreibt. Wie der Name bereits sagt, wird nach dem Grundsatz «Ähnliches heilt Ähnliches» gearbeitet. Dadurch unterscheidet sich die Homöopathie von der Schulmedizin, die gegen die Erreger oder die Krankheit arbeitet. Besonders wichtig für den Erfolg ist gemäss Heidi Garo das genaue Be­

Erstverschlimmerung Eine homöopathische Behandlung kann im ersten Moment zu einer Verschlimmerung führen, bevor danach eine Besserung eintritt. Viele Tierhaltende brechen in Angst aus, wenn sich die Symptome nach der Verabreichung zuerst verschlechtern. Doch genau das zeigt, dass das Mittel wirkt.

obachten, um das passende Mittel für das Krankheitsbild zu finden. Die homöopathischen Mittel sind natürlich; das heisst pflanzlich, tierisch oder mineralisch. Es sind Zuckerkügelchen, die den Wirkstoff auf der Oberfläche haben. Zur Verabreichung werden sie entweder direkt ins Maul gegeben oder in Wasser aufgelöst und dann aufgesprüht. Benötigt viel Erfahrung Heidi Garo wendet die Homöopathie bei allen möglichen Krankheiten an. So können beispielsweise Mastitis, Durchfallerkrankungen, Klauenprobleme oder Hauterkrankungen behandelt werden. Aber auch zur Entwurmung, zur Geburtsvorbereitung oder bei Notfällen können homöopathische Mittel zum Erfolg führen. Dank ihrer jahrelangen Erfahrung erkennt die Naturheilpraktikerin Krankheiten heute schnell, je nachdem kann sie diese sogar anhand des Geruchs einordnen. Heidi Garo bietet Kurse an, in denen sie den Landwirten die Grundlagen zur Homöopathie mitgibt. Das Ziel ist, dass der Landwirt Krankheiten erkennt und zu einem grossen Teil selber behandeln kann. Achtsamkeit und Respekt Die Gesundheit der Tiere hängt laut Heidi Garo stark mit deren Haltung, aber auch mit dem Bewusstsein des Tierhalters zusammen. «Bei uns Menschen führen Stress oder Überforderung dazu, dass wir anfälliger werden für Krankheiten. Das ist bei den Nutztieren nicht anders. Wenn ihr Immunsystem zu stark beansprucht wird oder sie nicht artgerecht gehalten werden, werden sie schneller krank.»

Eine wichtige Voraussetzung sei, dass man das Tier respektiert und diesem Achtsamkeit schenkt. Will ein Landwirt das Tier mit Homöopathie heilen, so brauche es Verständnis und auch Geduld. «Oft geht vergessen, dass die Tiere genauso Schmerzen haben können, wie wir Menschen. Will man vom Tier, dass es etwas für uns leistet, müssen wir es auch so behandeln und auf kleine Signal achten», so Heidi Garo. Und genau dieses Bewusstsein möchte sie in ihren Kursen n mitgeben. Bio Praxistag Tannenhof, Gampelen am 24. Januar 2020 mit Schwerpunkt Geflügel & Homöo­pathie. Themen: • Potenzial und Voraussetzungen für die Bio-Geflügelhaltung • Homöopathie bei Nutztieren (Heidi Garo) • Serco: Moderne und neue Hilfsmittel für den Bio-Landbau • UFA-Samen: Nutzen und Einsatz von Gründüngungen • Betriebsrundgang Weitere Informationen

www.ufa.ch / tiere/biotiere / bio-praxistag/

Die Naturheil­ praktikerin Heidi Garo behandelt alle Tiere, ob Haustier oder Nutztier.  Bild: Eva Studinger

Autorin Eva Studinger, UFA-Revue, 3360 Herzogenbuchsee Infos zur Naturheilpraxis www.garohof.ch /  naturheilpraxis

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Nutztiere

Milchqualität

Käsereimilch mit Melkroboter – das geht In früheren Studien wurde festgestellt, dass Melkroboterbetriebe gegenüber konventionellen Betrieben teilweise Nachteile in der Milchqualität aufweisen. Eine aktuelle Arbeit der HAFL relativiert diese Bedenken.

Erfüllen Roboterbetriebe die Anforderungen? Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) wurde die aktuelle Situation auf ­R oboterbetrieben, die Käsereimilch produzieren, untersucht. Ziel der Arbeit war herauszufinden, ob die Milch von Betrieben mit Melkroboter die Qualitätsanforderungen der 50

35 30 Säuregrad [°SH]

Stefan Probst

A

Grafik 1: Säuregrad der untersuchten Betriebe  Anforderung erfüllt  Anforderung nicht erfüllt

25 20 15 10 5 0

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Betrieb

Grafik 2: Säuregrad abhängig von der Reinigungsintensität 35 30 Säuregrad [°SH]

Samuel Gstöhl

utomatische Melksysteme gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die Anzahl Melkroboter in der Schweiz liegt inzwischen bei rund 1000 Stück. Davon produziert auch eine beträchtliche Anzahl Milch für die Käsereiproduktion. Obwohl Melkroboter lange den Ruf hatten, Milch mit geringerer Qualität zu produzieren als konventionelle Systeme, melken heute rund 100 Betriebe mit einem Melkroboter Käsereimilch (69 Lely, 29 DeLaval, 2 GEA). In früheren Studien wurde festgestellt, dass Melkroboterbetriebe Nachteile in der Keimzahl und insbesondere im Gehalt an freien Fettsäuren aufweisen. Die freien Fettsäuren, allen voran die Buttersäure, sind verantwortlich für die Blähung vom Käse, der dadurch ungeniessbar wird. Es zeigte sich, dass erhöhte Buttersäurewerte auf die kurze Zwischenmelkzeit zurückzuführen sind, wie es beim Melken am Melkroboter häufig der Fall ist. Deshalb ist es bei Käsereimilchbetrieben wichtig, eine minimale Zwischenmelkzeit einzuhalten. Von der Sortenorganisation Appenzeller beispielsweise wird mindestens 7,5 Stunden Zwischenmelkzeit vorgeschrieben.

25 20 15 10 5 0

Selten

Normal Aussenreinigung

Käseproduktion erfüllt und von welchen Faktoren die Qualitätsunterschiede abhängig sind. Die Tankmilch von 22 Betrieben aus der Ost- und Zentralschweiz wurde untersucht und das Betriebsmanagement mittels Fragebogen erhoben. Qualitätsanforderung mehr­ heitlich erfüllt Untersucht wurden die Qualitäts­ parameter Keimzahl, vorbebrütete Reduktase (untersucht die mikrobielle Belastung der Rohmilch), Säuregrad in der Gärprobe und der Gehalt an freier Buttersäure. Das entspricht denjenigen Parametern, welche für

Viel

die Käseproduktion relevant sind. Zudem wurde das Betriebsmanagement am Roboter und im Stall mittels Fragebogen erhoben. Die Ergebnisse zeigten, dass die Mehrheit der Betriebe die Qualitätsanforderungen erfüllten und nur wenige Betriebe die Grenzwerte überschritten. Alle untersuchten Betriebe erreichten eine durchschnittliche Keimzahl zwischen 1000 und 7000 KBE/ml und erfüllten somit die Qualitätsanforderung deutlich. Auch bei der vorbebrüteten Reduktase und dem Gehalt an freier Buttersäure erfüllten 21 Betriebe die Anforderungen. Lediglich ein Betrieb erfüllte bei beiden ParaUFA-REVUE  1|2020


Nutztiere

metern die Anforderungen nicht. In diesem Fall konnte jedoch nicht eruiert werden, von welchen betrieblichen Faktoren diese Abweichungen beeinflusst wurden. Es könnte auch eine unzureichende Kühlung der Milchprobe während des Transports zum Labor die Ursache gewesen sein. Die grösste Herausforderung wurde beim Parameter Säuregrad festgestellt. Dieser sollte so tief wie möglich sein; die Schwelle liegt bei 15 °SH. Von den 22 untersuchten Betrieben erreichten acht die Anforderungen nicht und produzierten Milch mit einem zu hohen Säuregrad ­(Grafik 1). Es zeigte sich die Tendenz, dass Betriebe, welche die manuelle Reinigung am Roboter weniger genau nehmen, eher schlechtere Resultate erzielten. Die Mehrheit der Betriebe konnte jedoch auch bei diesem Parameter gute Ergebnisse erzielen. Hygiene ist entscheidend Mittels Fragebogen wurden die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter zu ihrem Management und den Arbeitsabläufen im Stall befragt. Dabei wurden diverse Faktoren angesprochen, die für eine Verschlechterung der Milchqualität verantwortlich sein könnten. Dies sind beispielsweise die Milchleitungslänge, die Temperatur im Milchtank oder die Hygiene in den Liegeboxen. Die deutlichsten Ergebnisse wurden bei der Hygiene rund um den Roboter festgestellt. Ein Faktor war unter anderem die Aussenreinigung – also wie sauber das Melksystem von aussen zusätzlich zum automatischen Waschgang manuell gereinigt wird. Die Handhabung auf den Betrieben wurde in die drei Stufen selten (weniger als einmal täglich), normal (einmal täglich) und viel (mehrmals täglich und/oder mit Waschmittel) eingeteilt. Die Resultate des Säuregrads bei Betrieben, die den Roboter nur selten reinigen bis hin zu den Betrieben, die den Roboter gründlich reinigen, verbesserten sich beinahe linear (Grafik 2). Der Säuregrad wird von säurebilden-

Der Lely Astronaut wäscht die Reinigungsbürsten zwischen den Melkungen mit einem Desinfektionsmittel, damit die Zitzen sauber werden und es nicht zur Übertragung von Keimen kommt. Bild: Lely

den Bakterien, wie zum Beispiel Milchsäurebakterien beeinflusst. Ein hoher Gehalt an Milchsäurebakterien wirkt sich ungünstig auf die Käsequalität aus. Es muss also darauf geachtet werden, den bakteriologischen Druck auf die Milch so gering wie möglich zu halten. Betriebe mit Spaltenboden rund um den Melk­ roboter waren aufgrund der besseren

hygienischen Bedingungen in diesem Bereich ebenfalls im Vorteil. Die Arbeit zeigte, dass es auch mit Melk­roboter möglich ist, einwandfreie Käsereimilch zu produzieren. Voraussetzung dafür ist neben einer minimalen Zwischenmelkzeit – genau gleich wie bei Betrieben mit Melkstand – eine gute Hygiene rund ums n Melken.

Autoren Samuel Gstöhl, Bachelor-Absolvent HAFL 2019, 9496 Balzers (FL); Stefan Probst, Dozent für Tierernährung HAFL, 3052 Zollikofen

UFA-REVUE  1|2020 51


Nutztiere

Tränkeautomaten

Zum Saufen muss er Laufen Damit die Tränkeautomaten von Förster-Technik einwandfrei laufen, benötigt es Fachleute, die die Automaten unterhalten und reparieren. Die UFA-Servicetechniker sind täglich unterwegs und tun ihr Bestes, damit die Kälber rund um die Uhr zu trinken haben.

Jonas Salzmann

Damit das Kalb rund um die Uhr trinken kann, muss der Automat einwandfrei funktionieren.

B

ei der Fütterung von Mast- oder Aufzuchtkälbern am Automaten, ist dessen einwandfreie Funk­ tion von grosser Bedeutung, damit­ die Kälber immer Milch aufnehmen können. Besonders in grösseren ­G ruppen ist es ein Muss, dass der ­Automat rund um die Uhr läuft. Die verschiedenen Modelle an FörsterTränkeautomaten haben unterschiedliche Aufbausysteme. Samuel Huber arbeitet als Servicetechniker bei der

UFA. Zu seinen Hauptaufgaben gehören Neuinstallationen, Reparaturen auf den Betrieben und die Instandhaltung der Automaten, teilweise in der Werkstatt. Ein Servicetechniker wird speziell auf die verschiedenen Systeme ausgebildet und hat ein breites Wissen. «Bei einer jährlichen Weiterbildung im Werk von Förster-Technik in Engen, können wir Techniker die Kursthemen wählen und wichtige Inputs zur Entwicklung geben» sagt Sa-

muel Huber. Dies erlaube eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Fachwissens. Die Servicetechniker bleiben dadurch immer auf dem neuesten Stand der Technik, wo auch im digitalen Bereich zunehmende Fähigkeiten gefordert sind. Was, wenn ein Problem auftritt? Bei Problemen mit dem Automaten ist in erster Linie der zuständige Kälberberater die Ansprechperson. So kontaktieren die Landwirte zuerst die Berater und schildern das Problem. Je nach Aufenthaltsort und Dringlichkeit entscheidet und koordiniert der Berater den Einsatz seines Servicetechnikers in der Region. Je nach dem, kann der ebenfalls ausgebildete Berater das Problem zusammen mit dem Landwirt bereits am Telefon lösen. «Auf den Betrieben fehlen aber oft die notwendigen Ersatzteile. Dann ist es schwierig, den Automaten zufriedenstellend oder langfristig zu reparieren», so Samuel Huber. Zudem seien Automaten komplexe Maschinen, bei denen ein Problem nicht

Schnell gelesen • Ein UFA-Servicetechniker ist zuständig für Neuinstalla­tionen, Reparaturen und Instandhaltung. • Erste Ansprech­person bei Problemen mit dem Automaten ist immer der Kälberberater. • Der Standort des Automaten sollte möglichst staubfrei und trocken sein. • Der Automat muss unbedingt regel­ mässig gereinigt werden.

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UFA-REVUE  1|2020


Nutztiere

nur mechanischer, sondern auch wird es umgehend ausgewechselt. elektronischer Natur sein kann. So Dies bringt den Vorteil, dass keine sind Reparaturen, wie beispielsweise periodischen Servicebesuche gemacht werden müsder Ersatz eines Boilers oder das Beheben «Das schönste sen. Hinzu kommt die eines Kurzschlusses Kontrolle der Einstelan meiner lungen, welche er bei Aufgaben, die nur von Arbeit ist die jedem Besuch kurz den Servicetechnikern erledigt werden. «Das Dankbarkeit und durchführt. schönste an meiner die Wertschät- Was kann der Arbeit ist die Dankbarzung, die ich keit und die WertLandwirt machen? schätzung, die ich er- erhalte, wenn ich «Der Landwirt selber halte, wenn ich einen kann einiges untereinen Automaten nehmen, damit der Automaten wieder wieder zum Automat einwandfrei zum Laufen bringe», so Samuel Huber. Um Laufen bringe.» läuft» erklärt Huber. Ein wichtiger Punkt, zusätzlichen Aufwand Samuel Huber, der bereits vor dem zu vermeiden, kontrolServicetechniker UFA liert Huber jeden AuKauf eines Automaten tomaten bei einer Rezu überlegen sei, ist paratur zugleich. Stellt er fest, dass der Standort. Dieser sollte staubfrei ein Teil bald nicht mehr funktioniert, und trocken sein, da Staub und Näs-

Samuel Huber bei Kontrollen und Reparaturen am Laptop.

Tipps vom Servicetechniker • Gute Hygiene mit täglichem Spülen via Spülkreislauf: Neuere Automaten können mit Spülmittelpumpen bestellt werden. Dadurch kann der Tränkeautomat selbständig sein Reinigungs­ programm starten. Bei ältere Automaten oder ad libitum Automaten muss der Spülkreislauf täglich manuell gestartet werden. • Eine hohe Qualität der Milch anstreben: Die Qualität der Milch, welche vertränkt wird, sollte auf Verkehrsmilchbasis liegen. Strohfreie und saubere Milch im Milchtank helfen für einen störungsfreien Betrieb des Automaten. • Regelmässige Kontrolle der Temperatur: Die konstante Temperatur der Tränke ist sehr wichtig für eine optimale Verdauung des Kalbes. Neuere Automaten sind mit mehreren Temperatursensoren ausgestattet, welche die Tränke­ temperatur ständig überwachen. • Die digitalen Möglichkeiten neuer Automaten nutzen: Bei Halsbandautomaten empfiehlt es sich, den Automaten mit dem Internet zu verbinden (Calf App). Dadurch kann man mit dem Handy auf den Tränkeautomaten zugreifen. Eine saubere Auflistung der Kälber und deren Konsum werden übersichtlich dargestellt. Dies bietet eine optimale Kontrolle der Kälber. • Darauf ist zu achten bei einem Neukauf: Ein Tränkeautomat lohnt sich ab zirka fünf Kälber. Tränkeautomaten werden via UFA verkauft oder vermietet. Für den Betrieb eines Automaten müssen Strom und Wasser bereitgestellt werden. Danach kann sofort automatisch gefüttert werden.

se die sensible Elektronik beeinträchtigen. Im besten Fall stehe der Automat in einem eigens dafür gebauten Raum. Die regelmässige Reinigung ist ein weiterer wichtiger Punkt. Damit die Dosiergenauigkeit des Automaten und somit auch die Zunahmen der Kälber stimmen, muss der Ausgang des Pulverdosierers und des Zusatzdosierers gut gereinigt werden. Auch die Auswechslung von Verschleissmaterial wie Saugschläuche und Nuggi könne der Landwirt selber übernehmen. Diese sollten je nach Abnutzung und Hygienezustand periodisch ausgewechselt werden. Enge Zusammenarbeit Die kurze Strecke zwischen der Schweiz und Förster-Technik erlauben den Servicetechnikern eine enge Zusammenarbeit. So werden neue Automatenmodelle von Förster-Technik oft in der Schweiz auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Rückmeldungen gelangen im Gegenzug schnell zurück zu Förster-Technik, wo entsprechende Anpassungen umgesetzt werden. n

Autor Jonas Salzmann, UFA-Marketing, 3360 Herzogenbuchsee Bilder UFA AG

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Nutztiere

Strukturwandel Geflügelbranche in Deutschland Wie in der Schweiz, zeichnete sich auch Deutschland in den letzten Jahren ein starker Strukturwandel in der Geflügel­ fleischproduktion ab. Gemäss «DLG-Mitteilungen» (12  /   2 019) seien in den letzten 20 Jahren die Tierzahlen um 90 Prozent gestiegen, die Anzahl Betriebe soll aber um 30 Prozent zurückgegangen sein. Insgesamt verzeichnet unser Nachbarland rund 177 Mio. Stück Geflügel. Der Selbstversorgungsgrad war lange bei über 100 Prozent, dieser sei aber nun auf 95 Prozent gesunken. Als Grund wird eine steigende Beteiligung bei der Initiative Tierwohl genannt, welche eine geringere Besatzdichte vorschreibt. Bio-Fleisch spielt in Deutschland mit unter zwei Prozent Markt­ anteil kaum eine Rolle. es

Afrikanische Schweinepest Anfangs Dezember wurde in Deutschland, nur 40 km vor der deutsch-polnischen Grenze bei einem toten Wildschwein die afrikanische Schweinepest festgestellt, wie das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mitteilte. Seit den ersten Ausbrüchen in Westpolen wurden in den betroffenen Bundesländern die Präventions- und Aufklärungsmass­ nahmen intensiviert. Ob weitere Massnahmen erforderlich sind, werde aktuell geprüft. Dazu gehören gemäss Mitteilung insbesondere jagdliche Massnahmen, wie beispielsweise der Austausch mit den Jägern in Bezug auf Drück- und Treibjagden, sowie das Wildschweinmanagement. es

Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch

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Treibhausgasemissionen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Milchleistungsniveaus In einer Studie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) und dem Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LFL) wurden die Treibhausgasemissionen pro Kuh und Jahr für Schweizer Referenzdaten modelliert. Zudem wurden die Auswirkungen des Einsatzes von gesextem Sperma in Kombination mit Mastrassen­ besamungen auf die Treibhausgasemissionen ermittelt. Bei der isolierten Betrachtung der Milchleistung waren die

Bio-Milch-Markt ist gesättigt Dass die neuen Bio-Milch-Produzenten ihre Milch im ersten Halbjahr 2020 in den konventionellen Kanal leiten müssen, war schon länger klar. Ende 2019 wurden die Produzenten einiger Bio-­ Milchorganisationen informiert, dass sie auch im zweiten Halbjahr die biologisch produzierte Milch als konventionelle abliefern müssen. Für einen mittelgrossen Betrieb kann das schnell 20 000 Franken Verlust bedeuten. LID

Merkblatt Weideparasiten

FiBL, Bio Suisse und das Landwirtschaftszentrum Visp haben ein neues Merkblatt «Regulierung von Weideparasiten bei Kleinwiederkäuern» herausgegeben. Darin wird aufgezeigt, wie man Magen-Darm-Würmer bei weidenden Tieren nachhaltig regulieren kann. Das Merkblatt kann im FiBL-Shop bestellt oder heruntergeladen werden. es

Treibhausgasemissionen für eine Zweinutzungskuh höher als für eine Hochleistungskuh. Wurde die Milch- und Fleischleistung berücksichtigt, zeigte sich, dass die CO 2 -Emissionen von Zweinutzungskühen, verglichen mit milchbetonten Rassen, tiefer ­liegen. Werden die milchbeton-

Bio-Checkliste für Kälber Der Kälbergesundheitsdienst (KGD), Bio Suisse und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) starteten Ende 2019 das Projekt «optimale Kälberaufzucht für Bio-Betriebe». Dabei wurden unter anderem die KGD-Checklisten für die Betriebsbesuche «bio-kompatibel» gemacht . Einbezogen wurden dabei auch Bio-Bäuerinnen und -Bauern. Die Überarbeitung soll sicherstellen, dass die Listen nicht widersprüchlich zu den Bio-Richtlinien sind und dass sie im Bio-Bereich akzeptiert werden. Etwa 140 Bio-Betriebe erhalten im Rahmen des Projekts eine kostenlose Beratung. Wer teilnimmt, erhält einen Bestandesbesuch von einem KGD-Tierarzt als Gedankenaustausch, wo auch der Bestandestierarzt eingeladen ist. es

ten Kühe jedoch für die Sicherstellung der Nachzucht konsequent mit gesextem Sperma und bei allen übrigen Belegungen­ mit Mastrassengenetik belegt , sind die CO 2 -Emissionen bei 10 000 kg Jahresmilchleistung sogar tiefer als die Emissionen einer Zweinutzungskuh. Das ­F azit der Studie war, dass aus Überlegungen des Klimaschutzes Belegungen konsequent gesext, kombiniert mit Mastrassengenetik, erfolgen sollten. Für Berggebiete oder Bio-Betriebe sei die Arbeit mit Zweinutzungsrassen zielführend. es

Turmfalken im Kommen

Turmfalken werden in der Schweizer Landwirtschaft als Mäusejäger geschätzt. Seit den Sechzigerjahren sind sie aber immer seltener geworden, schreibt die Vogelwarte in einer Mitteilung. Dies als Folge der Ausräumung der Kulturlandschaft. Als Ersatz für natürliche Standorte haben Vogelschützerinnen und Vogelschützer an landwirtschaftlichen Gebäuden Nistkästen angebracht . Über 3000 hängen mittlerweile im Mittelland. Dies mit Erfolg, denn die zusätzlichen Brutplätze führten zu einem Anstieg der lokalen Turm­ falkenbestände. Die positiven Effekte waren laut Vogelwarte noch grösser als erwartet. Nistkästen sind nämlich sicherer als natürliche Brutplätze. Der höhere Bruterfolg hat zur Folge, dass Jungvögel abwandern und neue Gebiete besiedeln. LID UFA-REVUE  1|2020


Hilfe vom Tierarzt

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Was tun gegen Aborte beim Milchvieh?

Nutztiere

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Ich habe in den letzten Jahren auffällig viele Aborte bei meiner Milchviehherde. Erkennen tue ich dies daran, dass vom Tierarzt als trächtig befundene Tiere einige Wochen später wieder brünstig werden. Früher kannte ich dieses Problem praktisch nicht. An was kann das liegen und was kann ich dagegen machen? Landwirt S. M. aus F.

Dr. med. vet.  Beat Berchtold

Tierärztliche Bestandesbetreuung

Verliert eine trächtige Kuh ihr ungeborenes Kalb, ist das kein schönes Ereignis. Nebst den wirtschaftlichen Einbussen hat ein Abort oft direkte Konsequenzen für die Kuh. Hat ein Betrieb mehr als vier Prozent Aborte pro Jahr, hat dieser ein Bestandesproblem. Das bedeutet bei einem Bestand von 25 Kühen, dass pro Jahr im Schnitt nicht mehr als eine Kuh abortieren sollte. Um was für einen Abort es sich handelt, hängt von der Dauer der Trächtigkeit ab: • Vor dem 42. Trächtigkeitstag: Resorption der Frucht • 43. Trächtigkeitstag bis Mitte Trächtigkeit: Frühabort • Mitte Trächtigkeit bis neun Monate: Spätabort • Ab 270. Trächtigkeitstag: Totgeburt Der Zeitpunkt des Aborts kann helfen, einen Hinweis auf die Ursache zu geben (Grafik). Die Ursachen für einen Abort können sehr vielfältig sein. Nebst den aufgeführten Erregern (Grafik) kommen Hitzestress, Toxine, Erkrankungen beim Muttertier oder ein Unfall und eine Zwillingsträchtigkeit in Frage. Wird eine trächtige Kuh nachbesamt, kann auch dies einen Abort auslösen. Genetische Abnormalitäten seitens des

• Gefahr einer Zoonose (= Ansteckungsgefahr für den Menschen) und Schutz der anderen Kühe respektive Herde (Tierseuche) • Wirtschaftliche Verluste Aborten vorzubeugen ist schwierig. Mit einem sauberen und pflichtbewussten Tierverkehr kann man aber das Einschleppen von Aborterregern minimieren. Um einen Abort zu erkennen, ist es wichtig zu wissen, welche Kühe trächtig sind. Aufpassen muss man mit dem Aus­leihen von Stieren. Sie können Aborterreger von Kuh zu Kuh und von Betrieb zu Betrieb transpor­tieren. Im konkreten Fall empfehle ich, den nächsten Abort in Absprache mit dem Tierarzt analysieren zu lassen. Nebst der Frucht sollte auch Blut und wenn möglich die Nachgeburt eingesandt werden.

Embryos, Fütterungsfehler, Selenmangel oder Hitzestress sind weitere mögliche Ursachen. Abortabklärungen können frustrierend sein. In der Mehrheit der Fälle wird die Ursache nicht ge­ funden. Doch ein Abklären macht aus folgenden Gründen Sinn: • Gesetzlich: Regelung in der Tierseuchenverordnung (Art. 129): 1. Der Tierhalter meldet jeden Abort von Tieren der Rindergattung, die drei Monate oder mehr trächtig waren, sowie jedes Verwerfen von Tieren der Schaf-, Ziegen-, und Schweinegattung dem Bestandestierarzt. 2. Der Tierarzt muss eine Untersuchung durchführen nach einem Abort in einem Händlerstall oder während der Sömmerung und wenn in einem Klauentierbestand mehr als ein Tier in vier Monaten verwarf.

Mögliche Aborterreger je nach Trächtigkeitsmonat 1

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Pilze H. Somni

Brucellose Campylobakter Infektion Listeriose Coxiellose Leptospirose Salmonellose Chlamydien Infektion BVD IBR Bluetongue Schmallenberg Infektion Neosporose

post part.

Haben Sie auch Fragen oder beschäftigt Sie etwas, das Sie bei einem Tierarzt ansprechen möchten? Lassen Sie uns die Frage per Post oder E-Mail mit dem Betreff «Tierarzt» zukommen: UFA-Revue, Theaterstrasse 15 a, 8401 Winterthur, redaktion@ufarevue.ch

UFA-REVUE  1|2020 55


Nutztiere

SuisSano

«Nur medizinieren, wenn es wirklich nötig ist» Mit Hilfe des SuisSano-Programms der Suisag soll der Einsatz von Antibiotika in der Schweinehaltung optimiert und reduziert werden. Über die Beweggründe am Programm teilzunehmen, wurde im Interview mit Landwirt Lukas Bitschnau diskutiert.

D

er Betrieb von Lukas Bitschnau liegt im Toggenburg. Der gelernte Landwirt absolvierte nach der Lehre ein Agrarstudium an der HAFL. Anschliessend arbeitete er beim St. Galler Bauernverband und übernahm 2014 mit ­s einer Ehefrau Isabelle den Familienbetrieb. Zum landwirtschaftlichen Betrieb gehören nebst den Schweinen 32 ha Grünland und 11 ha Wald, 100 Hochstamm-Obstbäume, sowie 42 Kühe. Da alle Kälber im Alter von drei bis vier Wochen verkauft werden, erfolgt die Herdenerneuerung über den Zukauf von Kühen. Die Milch wird in der Käserei zu Appenzeller Käse verarbeitet. Die Schweinehaltung auf dem Betrieb Bitschnau umfasst gut 35 Muttersauen, die als Primera Jungsauen zugekauft werden. Die Lieferung der Jungsauen erfolgt sechs Wochen vor dem geplanten Belegen, sodass erst die

Kathrin Luther

Antibiotikaeinsatz Absetzferkel Behandlungen pro Tier

1,2 1,0

1,0 0,8

0,8

0,6 0,4

0,4

0,3

0,2 0,0

0,0

0,0

Quartal Quartal Quartal Quartal Ø Ø 4 / 18 1 / 19 2 / 19 3 / 19 mein Btr. alle Btr. Der ausgewertete Antibiotikaeinsatz für die Tierkategorie Absetzferkel. Neben dem betriebseigenen Verlauf des Tierbehandlungsindexes wird das aktuelle Quartal mit dem schweizweiten Durchschnitt (blau) verglichen.

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zweite Rausche nach der Transportrausche zum Decken genutzt wird. Die Sauen haben so genügend Zeit, um sich bis zum Belegen einzuleben. Lukas Bitschnau hat damit gute Erfahrungen gemacht und beobachtet schönere und vitalere Würfe. Alle eigenen Ferkel werden auf dem Betrieb bis zur Schlachtreife ausgemästet. Seit wann und warum ist der Betrieb Mitglied im Schweinegesundheitsdienst (SGD)? Lukas Bitschnau: Seit ich mich erinnern kann, ist unser Familienbetrieb im SGD. Bereits mein Vater profitierte von der Beratung und der Unterstützung durch den SGD und ich möchte dies weiterhin nutzen. Wir alle sollen und wollen unsere Tiere gesund und somit wirtschaftlich aufziehen und sollten hierfür auch Unterstützung von aussen annehmen. Durch meine Tätigkeit beim Bauernverband bin ich es gewohnt, für die Gemeinschaft ein Ziel zu verfolgen und daran zu arbeiten. Dadurch sehe ich auch, dass viele Arbeiten zum Wohl der Bauern und der Tiere durchgeführt werden.

chen für Wertschätzung gegenüber dem Tier sind. Zum Respekt vor dem Tier gehört für mich auch, erkrankte Tiere gezielt zu behandeln, bei Bedarf auch mit Antibiotika. Dazu gehört, dies im EBJ zu dokumentieren. Kranke Tiere bewusst nicht zu behandeln, nur um kein Antibiotika einsetzen zu müssen, ist für mich keine Option. Mein Fazit ist, nur zu medizinieren, wo es wirklich nötig ist und sich auf

Lukas Bitschnau vor dem Auslauf seiner Galtsauen. Bild: Kathrin Luther

Wo sehen Sie die Bedeutung des SuisSano-Programms für Ihren Betrieb bzw. für die Schweizerische Schweineproduktion? Bitschnau: Für mich ist es ein gros­ ses Anliegen, gesunde Schweine zu halten. Weiterhin möchte ich den Antibiotikaverbrauch auf ein Minimum reduzieren und nicht standardmässig oder gar vorbeugend einsetzen. Für uns Landwirte sollte die Sorge um die Tiere an erster Stelle stehen, weil gesunde Tiere ein ZeiUFA-REVUE  1|2020


Nutztiere diesem Weg durch den SGD beraten lassen. Wo sehen Sie Vorteile bei der Programmteilnahme? Bitschnau: Am SuisSano Programm gefällt mir besonders, dass es aus der Branche gestartet und gestaltet wurde und nicht eine staatliche Massnahme ist. Wir Schweinehalter haben hier im Vergleich zu anderen Nutztierhaltern eine Vorreiterrolle geschaffen. Gegenüber den Konsumenten können wir klar kommunizieren. Wir Schweinehalter reduzieren den Antibiotikaeinsatz, ohne dabei Tierleid in Kauf zu nehmen. Und wir lassen uns dabei durch den unabhängigen SGD beraten. Hierzu erfassen wir alle Behandlungen in einer zentralen Datenbank. Zum Programm gehören die Besuche durch meinen SuisSano Berater. Seit einigen Jahren ist dies Jürg Reichert. Er meldet sich bei mir an und kann

sich im EBJ schon vorab informieren, welche Behandlungen ich bei welchen Tieren aus welchen Gründen durchgeführt habe. Beim Besuch spricht er diese Punkte gezielt an und kann mich beraten. Natürlich gehört auch ein Betriebsrundgang zum Besuch, um die aktuelle Situation der Tiere zu beurteilen. Die Beratung des SGD schützt mich auch vor Betriebsblindheit. Jürg Reichert sieht viele Betriebe und kann Tipps und Empfehlungen, die woanders hilfreich waren, an mich weitergeben. Wenn ich Anpassungen vornehme, kontrollieren wir zu einem späteren Zeitpunkt zusammen, ob die Massnahmen erfolgreich waren und justieren je nachdem noch nach. Die Auswertungen des EBJ sehe ich hierfür als wichtiges Hilfsmittel. Wir können genauer und anhand von Fakten (tatsächliche Behandlungen) sehen, ob sich mein Betrieb im Zeitverlauf verbessert oder verschlech-

Kernaussagen vom Interview mit Lukas Bitschnau: Ich kann die Teilnahme am SuisSano Gesundheitsprogramm nur empfehlen. Die verschiedenen Vorteile habe ich im Interview erwähnt, fasse sie hier aber gerne noch einmal zusammen: • Es wird sowieso zur Pflicht, alle werden es machen müssen. Darum nehmt die Gelder, die es jetzt noch gibt. • Die Beratungsbesuche helfen gegen Betriebsblindheit. Bei Fragen erhaltet ihr kompetente Unterstützung. • Es bringt uns Schweinehalter weiter, weil wir den Medikamentenverbrauch gezielt, und ohne Tierleid in Kauf zu nehmen, weiter senken werden. So setzen wir uns aktiv für gesunde Schweine ein und nehmen die Sorgen der Bevölkerung (Antibiotikaresistenzen) ernst. • Wir haben im weltweiten Vergleich schon extrem viel für Tierwohl beim Schwein durch tierfreundliche Ställe, Kastration, etc. getan. Beim Tierwohl haben wir eine Vorreiterrolle. Mit SuisSano streben wir das nun auch beim Antibiotikaverbrauch, der Dokumentation der Behandlungen und allgemein der Gesundheit der Schweine an.

tert hat. Und ich sehe auch, wo ich im Vergleich zu Berufskollegen stehe (siehe Grafik). Das gibt mir zusätzliche Sicherheit. Gab es grössere Herausforderungen? Haben Sie Abläufe angepasst? Bitschnau: Das Erfassen der Behandlungen im EBJ war, wie alles Neue am Anfang, zeitintensiv und musste sich einspielen. Jetzt ist es für mich aber Routine. Das Anlegen von «Favoriten» im EBJ hat die Erfassung bei Routinebehandlungen erleichtert. Das Einrichten der Favoriten brauchte zu Beginn aber zusätzlich Zeit. Die App habe ich ausprobiert, aber die Eingabe am Handy ist nicht so meines. Ich gebe die Daten lieber regelmässig und zeitnah am PC ein. Vor allem die wiederkehrende Eingabe der Routinebehandlungen (Kastrationen, Eisengabe, Impfungen) finde ich etwas mühsam. Mir ist bewusst, dass die Datenerfassung mit dem elektronischen Behandlungsjournal vom Bund nur anerkannt wird, wenn alle Behandlungen erfasst sind, und dazu gehören auch die Routinebehandlungen. Trotzdem wäre ich froh, wenn die Eingabe solcher Behandlungen im EBJ technisch noch einfacher und schneller möglich n wäre.

Autorin Kathrin Luther, Leiterin Marketing Suisag, 6204 Sempach

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Bild: Aita Gross

Landleben

Eichhörnchen

Die munteren Kobolde des Waldes Das Eichhörnchen gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Wildtieren unseres Landes. Die kleinen «Waldkobolde» sind auch im Winter aktiv und auf Futtersuche. Ihre Vorräte finden sie per Zufall wieder.

Heini Hofmann

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D

er Bekanntheitsgrad des Eichhörnchens hat vierfachen Grund: recht häufiges Vorkommen, auffällig-possierliches Benehmen, kein allzu grosser Respekt vor dem Menschen und ein Tagesablauf, der etwa dem unsrigen entspricht. So bekommt man diesen

Waldkobold auch zu Gesicht, einfacher jedenfalls als extreme Kulturflüchter oder gar nachtaktive Tiere. Sommersiesta ja, Winterschlaf nein Eichhörnchen sind ausgesprochene Tagtiere mit gewöhnlich zwei Akti-

vitätsphasen: Beim Morgengrauen werden sie munter, über Mittag halten sie Siesta, am Nachmittag sind sie wieder aktiv und vor Sonnen­ untergang gehen sie schlafen. Im Herbst verkürzt sich ihre Mittagsruhe und entfällt schliesslich ganz, so dass beide Aktivitätsphasen zu einer UFA-REVUE  1|2020


Landleben

Trittsiegel und Fährte

rechter Hinterfuss mit fünf schlanken Zehen

rechter Vorderfuss mit vier schlanken Zehen

verschmelzen. Das Eichhörnchen macht – im Gegensatz zu dem ihm verwandten Murmeltier – keinen Winterschlaf. Allerdings schränkt es seine Aktivität in der kalten Jahreszeit stark ein und verlässt das Nest erst spät morgens für kurze Zeit. Dabei verrichtet es nur das Unvermeidliche: Nahrungssuche und Not­ durft. Schnee und tiefe Temperaturen allein schrecken es nicht zurück, doch meidet es stürmische und niederschlagsreiche Schlechtwetterperioden. Steuer, Balance und Signal Der Schwanz dient in erster Linie als Steuerruder bei weiten Sprüngen und als Balancierstange beim Klettern oder als optischer Signalgeber bei der Balz und schliesslich als Kälteschutz im Winter. Ein weiteres typisches Merkmal sind die adretten Haarbüschel auf den Ohren. Ähnliche Ohrpinsel weist unter den einheimischen Wildtieren nur noch der Luchs auf. Die Färbung von Eichhörnchen variiert von Rot über Braun bis Schwarz, jedoch stets mit weisser Körperunterseite. Im Flachland überwiegt die rote, im hügeligen und Bergland dagegen die dunkle Varietät. Zudem wird die Färbung durch zweimaligen Haarwechsel im Frühling und Herbst beeinflusst. Beim Übergang vom Sommerzum Winterfell verändern sich nicht nur Länge und Dichte der Haare, sondern es treten vermehrt weissgraue Haare auf, wodurch die Färbung gedämpft wird, so dass rote Tiere grauer

Eichhörnchenspur Fortbewegung am Boden immer in Sprüngen (Hinterfüsse seitlich vor den Vorderfüssen)

und braun-schwarze heller erscheinen, mit silbergrauen Zonen besonders an den Flanken. Das Langhaar an Ohrbüscheln und Schwanz dagegen wird nur einmal im Jahr im Anschluss an den Frühlingshaarwechsel des Körperfells gewechselt. Ihr Heim – das Kugelnest Das Wohngebiet eines Männchens ist rund zehn Hektaren, dasjenige eines Weibchens etwa halb so gross. Ungefähr in dessen Zentrum befindet sich das Nest, das fachsprachlich Kobel genannt wird. Der Kobel hat eine leicht abgeflachte Kugelgestalt, mit einem äusseren Durchmesser von 20 bis 50 Zentimetern. Meist ist das Nest in einer starken Astgabelung ­d irekt am Stamm platziert, in einer Höhe von fünf bis zehn Metern über dem Boden. Die Nestkugel besteht aus einem Zweiggeflecht und ist innen mit Gras, Moos und Baumbast ausgepolstert. Die Nesthöhle weist einen Durchmesser von zehn bis zwanzig Zentimetern auf und ist durch ein fünf Zentimeter weites Schlupfloch zugänglich. Der Bau eines solchen Nestes dauert wenige Tage. Meist besitzt ein Tier neben dem Hauptnest noch Reservenester, die als Unterschlupf dienen bei Störungen rund um den Haupkobel oder auf der Futtersuche. Rabiate Hochzeitssitten Eichhörnchen gelten als nicht soziale Tiere, die als Einzelgänger leben, mit wenig Kontakt zu Artgenossen. Jedes erwachsene Tier hat sein eigenes

Nest, das es gegen andere verteidigt. Dieses Verhalten ändert sich erst zur Paarungszeit. Wenn der Winter das Zepter nicht mehr fest in der Hand hält, wird der Wald zum Schauplatz der verrückten Eichhörnchenhochzeit. Zuerst verjagt das Weibchen das werbende Männchen, dann flieht es vor ihm, was zu wilden Verfolgungsjagden während mehrerer Tage führt, bis sich das Weibchen in seinem Hauptnest begatten lässt. Nach erfolgter Paarung verjagt das Weibchen erneut das Männchen und beide leben wieder getrennt. Rosa, nackt und blind Nach 38 Tagen Tragzeit werfen jüngere Weibchen einmal im Jahr zwei bis drei, ältere oft zweimal jährlich drei bis fünf Junge, so dass Nachwuchs von Ende Februar bis Ende August eintreffen kann. Eichkätzchen kommen als ausgesprochene Nest­ hocker zur Welt, rosafarben, nackt, blind, kaum sechs Zentimeter lang und knapp zehn Gramm schwer. Nach ein paar Tagen beginnen sie sich zu färben; eine komplette Jugendbehaarung tragen sie nicht vor zwei Wochen und die Augen öffnen sich erst nach rund einem Monat. Zirka sechs Wochen alt, verlassen die kleinen, jetzt über hundert Gramm

Frassspuren an Fichtenzapfen – wer war’s?

Eine ausgefaserte Zapfenspindel besagt, dass die Schuppen abgerissen wurden – vom Eichhörnchen.

Sind die Schuppen dicht und sauber über der Spindel abgenagt, war es die Maus.

Ist der Zapfen zerhackt und zerzaust und sind die Schuppen ausgedreht, stammen die Spuren aus der Spechtschmiede.

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Natürlich selbstgemacht

Landleben

Pia Amstutz-Grädel

Kartoffelsuppe mit Majoran für 4 Portionen

350 g Kartoffeln ½ Lauch 1 Rüebli ½ Sellerie 1 kleine Zwiebel 1 Knoblauchzehe 50 g Speckwürfeli 1 EL Mehl 1 l Bouillon 1 EL Essig 2 EL Rahm 2 EL Majoran Muskat, Salz, Pfeffer

Bild: Verena Säle

Gemüse rüsten, in grobe Stücke schneiden, mit Mehl bestäuben. Speckwürfeli mit Zwiebel und Knoblauch andünsten. Mit Bouillon 20 Minuten köcheln lassen, pürieren, gehackter Majoran dazugeben, mit Essig, Rahm und Gewürzen abschmecken. www.inforama.ch

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Dank seinem possierlichen Wesen wurde das Eichhörnchen zu einem der beliebtesten einheimischen Wildtiere. Bild: isignstock.com

schweren Eichkätzchen das Nest, trinken aber noch bei der Mutter (rund neun Wochen lang). Von ihr lernen sie auch, was essbar ist, indem sie sich Nahrungsbrocken aus ihrem Maul angeln. Überleben ist Glückssache Die scheinbar grosse Nachwuchsrate der Eichhörnchen ist notwendig, weil nur etwa ein Viertel bis ein Fünftel der Jungen ein Jahr alt wird und offenbar weniger als ein Prozent aller Tiere fünf Lebensjahre erreicht, wobei die Feinde Baummarder und Habicht regulierend, aber nicht dezimierend wirken. Gravierender sind menschengemachte Umweltveränderungen und die Verkehrstoten. Als geschützte Tierart werden die Waldkobolde in der Schweiz nicht bejagt. Der optimale Lebensraum für Eichhörnchen ist ein Mischwald mit engem Kronenschluss und dichter Strauchschicht. Entmischte, unterholzarme, in Parzellen zerschnittene Waldungen bieten kaum mehr eine Lebensgrundlage. Wichtig ist das Vorhandensein verschieden alter Waldbäume; denn Samen (Zapfen) werden erst nach zehn oder mehr Jahren getragen und nur in unregelmässigen Abständen von mehreren Jahren. Arten- und Altersmonokulturen können zu eigentlichen Hungerfallen werden.

Notvorräte: geplanter Zufall Es gibt kaum etwas im Wald, was Eichhörnchen nicht nutzen: Magenuntersuchungen aus dem Mittelland zeigen, dass ganzjährig an erster Stelle Samen (Zapfen) von Kiefern und Fichten stehen, Ende Sommer ergänzt durch Buchnüsse, im Winter und Frühling aufgebessert durch Knospen und Blüten der Nadelhölzer. Auf dem Menüplan stehen aber auch Beeren, Haselnüsse, Pilze, Blätter und Wurzeln, ja selbst Ameisenpuppen, Käfer, Insekten aller Art, selten sogar Vogeleier oder Jungvögel. Im Herbst, wenn das Nahrungsangebot gross ist, legen die Eichhörnchen fleissig Futtervorräte an, durch Vergraben in Wurzel­ nähe oder Lagern in Baumhöhlen. Da sie sich all diese Verstecke nicht merken können, suchen sie im Winter an solch typischen Stellen nach dem Zufallsprinzip, werden mal fündig, mal nicht, wodurch sie nebenbei zur Samenverbreitung beitragen. n

Autor Heini Hofmann, Zootierarzt und Wissenschaftspublizist, 8645 Jona Zeichnungen AWT / EM

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Rezept

Landleben

Caramel-Birnen

Winterdessert Caramelbirnen werden aus wenigen Zutaten zubereitet. Die Birnen kommen aus dem Keller, vielleicht sogar aus dem Vorratsglas, der Zucker steht sowieso im Küchen­ schrank und der Rahm ist vom Hof oder aus der örtlichen Käserei. Mehr braucht es nicht für das feine Winterdessert.

Caramel-Birnen 4 gehäufte EL Zucker 1 TL Wasser 4 dl heisses Wasser 4 Birnen 1 EL Maizena 2 EL kaltes Wasser 1 dl Rahm Den Zucker mit dem Teelöffel Wasser in einer weiten Pfanne goldbraun rösten, bis er schäumt. Sofort mit 4 dl heissem Wasser ablöschen und aufkochen. Birnen eventuell schälen, vierteln und das Kerngehäuse ausschneiden. Im Caramel auf kleiner Stufe, ohne Deckel, ca. 20 bis 30 Minuten köcheln, bis die Birnen weich sind. Ohne Flüssigkeit aus der Pfanne

nehmen. Maizena mit zwei Esslöffeln kaltem Wasser anrühren und in den siedenden Caramel-Sirup einrühren. Unter ständigem Rühren aufkochen bis das Caramel andickt. Auskühlen lassen. Rahm steif schlagen und sorgfältig unter die Masse ziehen. Die so entstandene Caramelcrème in Dessertschalen geben und die Birnen darauf anrichten. Tipps: Vorsicht beim Ablöschen des Zuckers. Am besten hält man einen Deckel schräg über die Pfanne. Anstelle von frischen können auch eingemachte Birnen verwendet werden. Vor dem Unterheben des Rahms etwas Caramel aus der Pfanne nehmen und das Dessert damit verzieren.

Ein Winterdessert aus wenigen Zutaten. Bilder: Anne-Marie Trümpi, Ramona Siegfried

Rezeptbäuerin Nicole Kramer: «Ich kümmere mich gerne um die Tiere» Nicole Kramer bewirtschaftet mit ihrem Mann Peschä, Söhnchen Jayson und ihrem Team zwei Betriebe: denjenigen in Bühl bei Aarberg (BE) und einen Pachtbetrieb in Affoltern im Emmental, wo sie eine Mutterkuhherde versorgen. Wohnsitz ist der Hof in Bühl, wo Kälber gemästet und Ackerbau betrieben wird. Daneben hat Nicole Kramer ihre eigenen Geschäftszweige. Als gelernte Tierpflegerin betreut sie drei eigene und einige Pensionspferde, die Ziegen, Hühner, Katzen und

Hunde und betreibt einen Hundesalon auf dem Hof. Beispiele für die gepflegten Frisuren, die sie ihren tierischen Kunden verpasst, sind ihre eigenen zwei Pudel. Sie macht sich stark für die Pudelrasse, die oft als Schosshündchen verkannt wird. Aber der Pudel sei kein Modepüppchen sondern ein sehr kluger, mutiger und gleichzeitig sanfter Hund. Als Tierliebhaberin engagiert sie sich auch im Verein «Handicap-Katzen», der versucht, versehrte Katzen an einem guten Platz unterzubringen.

Möchten auch Sie ein Lieblingsrezept in der UFA-Revue vorstellen? Melden Sie sich bei Anne-Marie Trümpi, 058 433 65 22, anne-marie.truempi@ ufarevue.ch Weitere Rezepte unserer Rezept­ bäuerinnen finden Sie auf www.ufarevue.ch

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Landleben

Garten

Anzucht Gemüsesetzlinge

Vom Samen bis zur Ernte Die Anzucht von eigenen Gemüsesetzlingen bietet die Möglichkeit, innerhalb der breiten Sortenpalette selber zu bestimmen, welche Sorten im Garten erwünscht sind. Bei der eigenen Setzlingsanzucht zählt nicht der materielle, sondern der immaterielle Wert.

Martin Kündig

D

ie Anzuchtzeit von Gemüsesetzlingen dauert zwischen fünf und acht Wochen. Unter der Anzuchtzeit versteht man die Aussaatzeit, das Pikieren und die Weiterkultur bis zur pflanzbaren Jungpflanze. Will man die ersten Frühgemüse, wie Frühkohl, Salate, Kohlrabi, im April in Gartenbeete pflanzen, muss also Ende Februar ­b ereits mit dem Aussäen begonnen werden. Die Anzuchtzeiten richten sich immer nach dem gewählten Pflanztermin.

Materialien Vom Joghurtbecher, Eierkarton, von Töpfen, Kunststoffschalen bis hin zu klassischen Tonschalen eignen sich diverse Gefässe für die Anzucht. Wichtig ist, dass die Gefässe mit Wasserabzugslöchern versehen sind. Als Aussaaterde wählt man ein möglichst steriles, lockeres, torffreies, ungedüngtes Erdsubstrat. Dieses Substrat kann aus Sand, Humus und ausgereiftem Kompost selber gemischt

Direktsaaten im Freiland rechtzeitig einplanen

Autor Martin Kündig, Ober­­­gärtner /  Ausbildner, Hauswirtschaftliche Bildung, Wallierhof, Riedholz

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Pastinaken, (Lager-)Möhren, Brüsseler, Wurzelpetersilie, Schwarz- und Haferwurzeln zählen dank ihren Inhaltsstoffen (Mineralstoffe, Inulin und Vitamine) zu den wertvollen Lagergemüsen. All diese Gemüsearten haben eine lange Kulturzeit und werden direkt in Reihen aufs Freiland ausgesät. Die noch kühleren Temperaturen und die vorhandene Winterfeuchtigkeit im März / April tragen zu einer guten Keimfähigkeit bei.

Für die Gemüseanzucht sind diverse Gefässe geeignet. Bild: Carole Kündig

werden. Verschiedene Aussaatsubstrate sind auch im Handel erhältlich. Vorgehensweise Helle Räume und eine Temperatur von zirka 15 °C sind die besten Voraussetzungen für eine gute Keimung. Bei Frühsaaten ist es nicht immer einfach, den geeigneten Standort zu finden. Ein kühleres Zimmer oder eine helle, nicht zu kühle Waschküche, können Möglichkeiten sein. Später sind Balkone und Treibbeetkästen zusätzliche Alternativen. Abdeckungen mit Glasplatten oder Plastikhauben über den Saatgefässen können die Temperatur erhöhen, sind aber grundsätzlich nicht notwendig. Achtung vor zu starker Kondenswasserbildung! Die Saatgefässe werden locker mit Erde gefüllt, die Erde flach gestrichen und anschliessend wird locker ausgesät. Zu dichtes Aussäen kann Fäulnisgefahr begünstigen. Die Sa-

men werden leicht angedrückt und anschliessend mit feiner Erde in doppelter Samendicke gedeckt. Grösseres Saatgut, wie von Kürbissen, Gurken, Auberginen und Tomaten, kann direkt einzeln in Töpfe gesät werden, mit dem Vorteil, dass damit die ­P ikierarbeit entfällt. Bei Schalensaaten sollte mit dem Vereinzeln der Pflänzchen nicht zu lange gewartet werden, sonst werden die Keimlinge zu lang und fallen um. Als Grundregel gilt: Pikiert wird, wenn sich nach den Keimblättern die ersten eigentlichen Laubblätter gebildet haben. Neben den bereits erwähnten Aussaatgefässen eigenen sich für das Pikieren auch sogenannte Mehrtopfplatten. In diesen können die Pflanzen schöne Wurzelbällchen bilden. Bei der Pflege von Ausgesätem und Pikiertem ist darauf zu achten, dass diese nicht zu feucht gehalten werden aufgrund der Fäulnisgefahr. n UFA-REVUE  1|2020


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Nach Ankunft Transfer zum Hafen und Einschiffung. Ihr Schiff, AIDAsol, sticht am frühen Abend in See. 2. Tag: Erholung auf See. 3. Tag: Bergen ist die zweitgrösste Stadt

Norwegens. Das Viertel Bryggen ist ein bekanntes Fotomotiv mit seinen bunten Holzhäusern an der Landungsbrücke. 4. Tag: Der Geiranger Fjord ist einer der MAROCCO Hit-Kombination Sofa 2-pl. mit Longchair 235 × 170 cm in Leder cognac CHF 3752.–* statt CHF 4690.–. 1970.01/02 (Seitenverkehrt gleicher Preis.)

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bekanntesten Fjorde mit atemberaubender Aussicht von oben. 5. Tag: Andalsnes liegt im Isfjord, einem

Arm des Romsdalfjord. Es ist für Touristen ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge über den Trolligsten. Am Nachmittag sind Sie im Moldefjord, einem 13 km langem Sund. 6. Tag: Trondheim liegt am Trondheimfjord

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in Mittelnorwegen. Die Stadt bietet eine Vielzahl an sehr interessanten Museen. 7. Tag: Alesund liegt im Norden Norwegens und ist auf mehrere Inseln verteilt.

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8. Tag: Am Ausfläufer des Hardangerfjords liegt Eidfjord. Eidfjord hat mehrere grosse Wasserfälle, darunter auch Norwegens bekanntester Wasserfall Voringsfossen. 9. Tag: Stavanger ist die viertgrösste Stadt Norwegens und liegt im Südwesten des Landes. Die Geschichte von Stavanger finden Sie im Museum Stavanger. 10. Tag: Erholung auf See. 11. Tag: Ihre Kreuzfahrt endet heute in

Hamburg. Frühstück an Bord, danach Transfer zum Flughafen Hamburg. Rückflug von Hamburg nach Zürich. Veranstalter: AIDA Kreuzfahrten

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UFA-REVUE  1|2020


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UFA-REVUE  1|2020 69


Branchenverzeichnis

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Zuverlässige und innovative Landtechnik

Hoftechnik

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■ Ballenauflöser ■ Futtermischwagen

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N Reparaturen N Ersatzteillager

EIDE

Erntebindemittel

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Erntetechnik

N Beratung N Verkauf

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Mostereigeräte

Telefon 052 376 16 95

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www.umatec.ch

Telefon 052 376 16 95

www.schneider-landmaschinen.ch SCHNEIDER LANDMASCHINEN AG 9548 MATZINGEN

Fahrkurse

Rüegg Gallipor AGGallipor Rüegg Rüegg Gallipor AG AG

www.g40.ch

Geflügelzucht Geflügelzucht Geflügelzucht

www.facebook.com/g40svlt

ASETA | SVLT Schweizerischer Verband für Landtechnik Telefon 056 462 32 00

Forsttechnik

Geflügelzucht

Rufen Sie an, wir beraten Sie gerne. Tel. 071 659 05 05

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UFA-REVUE  1|2020


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Vorschau Zu diesen Themen lesen Sie mehr in der nächsten Nummer:

Management Management

Landtechnik

Pflanzenbau

Nutztiere

Landleben

Administration senken

Tier&Technik

Miscanthus

Pferdefütterung

Foodtrends

In einer Forschungsstudie zeigt Agroscope auf, welche Anstrengungen die Bundesverwaltung unternommen hat, um den administrativen Aufwand zu senken.

Im Februar 2020 findet in St. Gallen die Landwirtschaftsmesse Tier&Technik statt. Die UFA-Revue stellt die Highlights vor: Genetik, Tiergesundheit, Ernährung und Agrartechnologie.

Chinaschilf – auch Miscanthus genannt – ist ein nachwachsender Rohstoff, der vielseitig eingesetzt werden kann. Zudem werden beim Anbau nur wenige Hilfsstoffe benötigt.

Im Sonderthema erhalten Sie konkrete Fütterungsempfehlungen, wissenschaftliche Infor­ mationen zu einzelnen Produkten und lesen, wie mit speziellen Ansprüchen umzugehen ist.

Wer heute regional, nachhaltig und transparent produziert, hat die Nase vorn. Denn der Konsument will frische und gesunde, aber auch abwechslungsreiche Lebensmittel.

Impressum UFA-Revue Die Mitglieder-Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe. Die Ausgaben Nr. 3, 5, 7-8, 10 und 12 erscheinen mit im Abonnement inbegriffener Beilage des LANDI Contact. ISSN 1420-5106. Herausgeberin fenaco Genossenschaft, Erlachstrasse 5, 3001 Bern Mitherausgeber Laveba, GVS Schaffhausen. Die Beteiligungen der Herausgeber an anderen Unternehmen sind in den

gültigen Geschäftsberichten aufgeführt. Erhältlich beim Verlag. Adresse Verlag/Redaktion UFA-Revue, Theaterstrasse 15a, 8401 Winterthur Redaktion Tel. 058 433 65 30 redaktion@ufarevue.ch Markus Röösli (rö), Redaktionsleiter; Jean-Pierre Burri (jpb); Christine Caron-Wickli (cw); Cyril de Poret (cdp), frz. Ausgabe; Dr. Verena Säle (vs); Eva Studinger (es); Anne-Marie Trümpi (at)

Verlag/Abonnement Tel. 058 433 65 20 Fax 058 433 65 35 info@ufarevue.ch Markus Röösli (Verlagsleiter), Fabienne Elmer, Ramona Siegfried

Anzeigen Tel. 058 433 65 20 info@ufarevue.ch Thomas Stuckert, Fabienne Elmer Annahmeschluss für Anzeigen: 20 Tage vor Erscheinen

Publikation2019 FOKUSSIERT KOMPETENT TRANSPARENT

Auflage Druckauflage

72 096

Grafik/Layout Stephan Rüegg, Rainer Paberzis, Bezugspreis Andri Cavegn, Matthias Lutz, Für Mitglieder landwirtschaftliAline Pulfer cher Genossenschaften gratis.

Mitgliederabonnemente 70 487 davon deutsch 58 795 davon französisch 11 692 (WEMF/KS beglaubigt 2019)

Marktplatz www.ufarevue.ch/marktplatz Hotline: 058 433 65 45 (Di – Fr 9.30  – 11.30 Uhr)

Papier Perlentop Satin 60 g/m2 Papier mit FSC- und PEFC-Zertifizierung

Leserschaft 213 000 davon dt. Sprachgruppe 176 000 davon frz. Sprachgruppe 37 000 (MACH Basic 2019-2)

Druck Print Media Corporation, 8618 Oetwil am See Die Weiterverwendung von Beiträgen und Inseraten, ins­ besondere für Online-Dienste, ist nur mit Genehmigung gestattet. Beiträge in der Rubrik «Know-how» sind PR oder Publireportagen über Firmen und ihre Produkte.

UFA-REVUE  1|2020 71


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