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Sonderthema «Trends in der Jungviehaufzucht»
Mit Investitionshilfen bauen Seite 18
Steyr «Kompakt S» im Test Seite 26
Rapsauflauf rechtzeitig regulieren Seite 46
Beim Entwurmen sparen? Seite 76
Inserate UR 1012 D_2012 25.09.12 13:55 Seite 2
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INHALTSVERZEICHNIS EDITORIAL Eines der beliebtesten Gemüse der Schweiz sind Karotten. Im Oktober ist Erntezeit. Bild: www.123rf.com
Roman Engeler
FENACO AKTUELL fenaco Landesprodukte: Kooperativ und dynamisch am Markt Wertschöpfung und Qualitätssicherung im Gemüse 4 Verwaltungsentscheide Auf ein Wort von Martin Keller Erweiterung der Volg-Verteilzentrale in Winterthur
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MANAGEMENT
Von 0 auf 9100 Die Mähwerkskombination von Claas mit Schwadzusammenführung sorgt für die gewünschte Schlagkraft bei der Futterernte.
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Vorsorge anpassen Individuelle Lebenssituation berücksichtigen
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Kurzmeldungen Wirz-Handbücher – jetzt bestellen. Das landwirtschaftliche Arbeitsverhältnis Investitionshilfen: Wirtschaftlichkeit hat Priorität
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LANDTECHNIK Einer für alle Fälle Der Steyr «Kompakt 4065S» im Praxistest
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Kurzmeldungen Lösung gesucht – Transportfass gefunden: 24000-l-Fass von Joskin Produktneuheiten Fendt «500 Vario». Auf zu neuen Zielen Claas Mähwerkskombination «Disco 9100 C Autoswather» im Test 40 Jahre Weidemann: Bilderbogen Wettbewerb mit Deutz-Fahr Mit raschem Harnabfluss Ammoniak-Emissionen verhindern
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Alarmstufe rot
PFLANZENBAU
Vorbeugen ist auch hier die beste Massnahme, um eine weitere Ausbreitung des Erdmandelgrases zu verhindern.
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Raps im Herbst optimal behandeln Für gute Startbedingungen im Frühling
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Kurzmeldungen Kalkstrohmatratzen sorgen für Hygiene und Komfort Stoppt das Erdmandelgras Kartoffeln: Schon an die nächste Anbausaison denken.
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NUTZTIERE
Qplus Familie Kobel aus dem bernischen Trub ist bestrebt, QualitätsSchlachtkälber ohne Kompromisse zu produzieren.
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Fette Kühe sind mastitisanfällig Fütterung rund ums Abkalben
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Bio-Seite: Wie züchtet man 100 000er Kühe? Jedes Viertel individuell melken? Kurzmeldungen Genetische Verbesserung des Fundaments UFA aktuell: Die Seiten für den Tierhalter Geburtshilfe: Geduld und Grenzen Qplus für höhere Erlöse in der Kälbermast Beim Entwurmen sparen? Fela: Dienstleistungen in der Tierhaltung verstärkt
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LANDLEBEN
Rezepte nach Grossmutterart Margrit Odermatt hat tolle Rezepte, die es sich lohnt, nach zu kochen.
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ART-Studie zu Stufenbetrieben «Zuhause sind wir da, wo die Kühe sind und wir Arbeit haben.»
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Kurzmeldungen UFA-Revue-Leserreise nach Vietnam Rezepte wie vor 75 Jahren Raritäten und Nostalgie Farbenpracht mit Heidegärten Eierproduzenten im Generationengespräch
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SONDERTHEMA Trends in der Jungviehaufzucht
ab 51
Lebensmittel sind kostbare Güter. Sie stillen den Hunger und löschen den Durst – befriedigen also die grundlegendsten Bedürfnisse der Menschen. Doch, was sind die Lebensmittel uns eigentlich wert? Über diese Frage scheiden sich bekanntlich die Geister. Zwischen der hohen ernährungsphysiologischen Bedeutung und dem monetären Wert klafft eine riesige Lücke. Auch wenn die Schweizer Bauern gemäss den Buchhaltungsauswertungen im vergangenen Jahr wieder etwas mehr verdient haben, «faire Preise» – was immer man darunter versteht – bleiben wohl noch für längere Zeit nicht mehr als ein frommer Wunsch. Billige Lebensmittel schonen vielleicht da und dort den Geldbeutel, sie fördern aber ein Verhalten, das uns zu denken geben sollte, nämlich deren Verschwendung. Gemäss einer Studie der Welternährungsorganisation FAO landet ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel nicht im Magen eines Menschen. So treten bereits während der Ernte Verluste auf und dann schaffen es viele Erzeugnisse aus Gründen der inneren oder äusseren Qualität gar nie bis zu einem Verkaufsregal. Letztlich tragen auch die übertriebene Vorsicht bei Haltbarkeitsdaten, die mangelnde Einkaufsplanung und der generell sorglosere Umgang im Haushalt das ihrige dazu bei. Nun, so moralisch verwerflich es ist, dass in der Schweiz jährlich mehr als 125 kg Lebensmittel pro Kopf in den Abfall wandern, ändern kann man daran wenig – ausser vielleicht über den bereits erwähnten Geldbeutel.
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AKTUELL FENACO
Kooperativ und dynamisch WERTSCHÖPFUNG UND QUALITÄTSSICHERUNG IM GEMÜSE fenaco Landesprodukte setzt im Gemüsebau auf enge Partnerschaft mit Produzenten und Kunden. Im Herbst schlägt die Stunde des Lagergemüses, vor allem des für die Schweizer Gemüseproduzenten wichtigsten Lagergemüses, des Rüebli.
Patric Gutknecht
Melanie Martens
Jetzt – im Oktober – ist Erntestart der Lagerkarotten.
Rund 70 000 t Lagergemüse wie Karotten, Zwiebeln, Knollensellerie, Randen, Rot- und Weisskabis produzieren die Schweizer Gemüseproduzenten. Beim Freilandanbau ist die Karotte das bedeutendste Gemüse mit der grössten Anbaufläche (1500 ha, VSGP). Rüebli werden fast das ganze Jahr über angeboten. Nur ein kleiner Anteil muss vom 10. Mai bis zirka erster Juniwoche (Start der Frühkarottenernte) importiert werden.
VERWALTUNG FENACO CONSEIL D’ADMINISTRATION Erneuerung des Kälbermilchpulverwerks in Sursee (LU) Die Verwaltung der fenaco hat an ihrer Septembersitzung einen Kredit zur Sanierung und Erneuerung des Kälbermilchpulverwerkes in Sursee beschlossen. Am aus dem Jahr 1965 stammenden Werk werden die Kälteanlage, die Steuerung und die Heizung sowie die Druckluftanlage saniert und energetisch optimiert. Neuinvestitionen werden in die Erweiterung der Pulversilokapazität, die Kleinkomponenten-
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Rolle der fenaco Die fenaco als Genossenschaft ist über die LANDI-Mitgliedschaften im Eigentum der Schweizer Landwirte. Oberste Maxime ist eine faire und transparente Zusammenarbeit mit den Produzenten sowie mit den Kunden. Ihre Aufgabe im Bereich Gemüse sieht die fenaco heute weniger im Sinn eines klassischen Zwischenhändlers, sondern vor allem als Dienstleister in der Übernahme, Lagerung, Aufbereitung und Logistik von Frisch- und Lager-
Dosierung und die automatische Anlagenreinigung getätigt. Diese Investition steht für eine produzierende bäuerliche Kälbermast in der Schweiz. Die Totalsanierung ist für eine effiziente und energiesparende Produktion und den Erhalt der Marktführerschaft der UFA in diesem Teilmarkt entscheidend. Die Realisierung der Investition ist im Sommer 2013 vorgesehen.
gemüse. Der Produktebereich Gemüse führt ein Vollsortiment an inländischen Gemüsen. Schwerpunktkulturen sind Karotten und Zwiebeln. Durch die Anbauplanung mit den Produzenten wird eine umweltgerechte-, markt- und bedarfsorientierte Produktion gefördert. Das Gemüse wird in modernsten Leistungszentren gelagert und aufbereitet. Sortier- und Packbetriebe arbeiten kundenorientiert und sind flexibel. Kundenwünsche werden laufend aufgenommen
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AKTUELL
ATS S MON IS E D D L BI DU MO PHOTO
FENACO AUF EIN WORT EN UN MOT
Genossenschaften – eine innovative und wirtschaftliche Rechtsform Der erste nationale Genossenschaftskongress wurde organisiert von der IG Genossenschaftsunternehmen (IGG), zu deren Gründungsmitgliedern auch die fenaco gehört. Präsident der IGG ist fenaco-Geschäftsleitungsmitglied Werner Beyer. Mit ihm und zahlreichen LANDI-Präsidenten und ihren Geschäftsführern (Bild) wurden am Kongress die Idee und die Merkmale der Genossenschaft in unserem Land wieder stärker etabliert.
und wenn immer möglich in den Arbeitsprozessen umgesetzt. Tägliches Ziel ist es, die Kunden mit einer hohen Lieferbereitschaft und qualitativ erstklassigem Gemüse zu überzeugen.
Der fenaco Produktebereich Gemüse führt ein Vollsortiment an inländischen Gemüsen. Schwerpunktkulturen sind Karotten und Zwiebeln. UFA-REVUE · 10 2012
Im Marktumfeld besteht nur, wer laufend seine Hausaufgaben macht. Nur wer effizient arbeitet, die Arbeitsabläufe hinterfragt, rationalisiert und automatisiert, wird am Markt erfolgreich sein. Die fenaco als Genossenschaft der Schweizer Landwirte stellt sich diesen Herausforderungen und übernimmt eine Dienstleistungsfunktion zwischen Produktion und Detailhandel in der Übernahme, Lagerung und Aufbereitung von Frischund Lagergemüse. Dafür hat die fenaco namhafte Beträge in die Erneuerung der Leistungszentren investiert.
Qualitätsstrategie Durch
steigende Qualitätsanforderungen und Marktverschiebungen wurde die Qualitätssicherung zu einem wichtigen Instrument, um die Zusammenarbeit zwischen Produzenten sowie Lager- und Abpackbetrieben zu intensivieren. Mit dem Ziel vor Augen, den Markt optimal zu bedienen und dessen Bedürfnisse zu erkennen, setzt die fenaco auf konsequente Qualitätssicherung nach ISONorm 9001, Suisse-Garantie und SwissGAP. Qualitätssicherung wird so zur Schnittstelle zwischen Produzenten, Leistungszentren und den Kunden. Im persönlichen Austausch werden neuste Erkenntnisse und Erfahrungen diskutiert. An den von fenaco und SteffenRis AG organisierten Informationsveranstaltungen und Feldbegehungen wird aktuelles Fachwissen von in- und ausländischen Fachleuten an die Produzenten weitergegeben. So durchdringen Informationen über Anbaumassnahmen,
In der Wertschöpfungskette des inländischen Frisch- und Lagergemüsehandels ist in den letzten Jahren kein Stein auf dem anderen geblieben. Die Gemüsebaubetriebe haben sich in ihren Strukturen verändert und sich zu Spezialisten mit einem grossen Know-how entwickelt. Auch der Strukturwandel auf Stufe Lagerhalter und Abpacker ist voll im Gange und ein Ende ist nicht absehbar. Zudem herrscht im Detailhandel an der Verkaufsfront ein bislang nie da gewesener Verdrängungswettbewerb. Auf die Wertschöpfungskette zutreffende Schlagwörter sind Frische, Top-Qualität, Regionalität, Preisdruck und Kosteneffizienz.
Fortsetzung Seite 6
Produzenten, Dienstleister und Detailhandel sitzen im selben Boot. Dieses Boot hält seinen Kurs umso besser, je stärker alle Akteure im Gleichschlag rudern. Dazu bedarf es einer Diskussionsplattform, auf der sich die Marktpartner regelmässig austauschen, die täglichen Herausforderungen diskutieren und gemeinsam nach Lösungen suchen. Heute übernehmen diese Koordination der Verband der Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) und der Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels (Swisscofel). Die fenaco unterstützt die Tätigkeit dieser Organisationen durch ihre Mitgliedschaft und/oder durch aktive Mitarbeit.
Martin Keller Vorsitzender der Geschäftsleitung fenaco
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AKTUELL FENACO Produkteigenschaften und Qualitätsanforderungen alle Ebenen. Alle Akteure in der Wertschöpfungskette sind sich bewusst, dass sie sich durch hervorragende Qualität Produktionsvorteile verschaffen.
Zusammenarbeit mit Produzenten und Erzeugerorganisationen Am 8. Februar 2011 wurde im Berner Seeland der Verein «Gemüse Erzeuger Seeland» (GES) gegründet. Vorangegangen waren dieser Gründung tiefgreifende Veränderungen auf dem Gemüsemarkt. Die GES entwickelte ein neues Vermarktungsmodell für Karotten und wandelte sich im Frühjahr 2012 in eine Genossenschaft um. Vertreten sind nun 66 Genossenschafter, die fenaco agiert als Dienstleister beziehungsweise VerarGrafik 1:Leistungszentrum Gemüse von fenaco Landesprodukten Frauenfeld
Bätterkinden Ins
Sursee
Charrat
Die Leistungszentren der fenaco sind top ausgerüstet. Die Produzenten können die Aufbereitung ihrer Rüebli im Leistungszentrum mitverfolgen. Eins zu eins sehen sie von der Warenanahme bis zum Abpackvorgang die verschiedenen Wasch-, Aufbereitungs- und Sortiervorgänge.
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Qualitätssicherung am Beispiel Karotten 1. Anbauplanung: Die Qualitätsmanagerin Melanie Martens vom Leistungszentrum Bätterkinden berät und unterstützt die Produzenten bei der Sortenwahl. Dabei fliesst Know-how mit Sortenversuchen, die in Zusammenarbeit mit den Produzenten in verschiedenen Anbauregionen angelegt worden waren, ein. Die Versuchsfelder werden gemeinsam mit dem Landwirt begutachtet (Feldaufgang, Bestandesdichte, Laubgesundheit) und die Beobachtungen bezüglich Reifegrad, Neigung zum Platzen und Ertragspotenzial werden dokumentiert. Nach der Ernte werden im Labor Muster von gewaschenen Karotten auf Krankheitsbefall, Grössenanteile, Form, Geschmack, Farbe und Bruchfestigkeit beurteilt. Alle Resultate werden dokumentiert. 2. Von der Aussaat bis zur Ernte: Sich jährlich ändernde Witterungsbedingungen verursachen Schwankungen im Auftreten von Schädlingen und Krankheitserregern. So wird beispielsweise die Bekämpfung von Pilzkrankheiten immer wieder zur neuen Herausforderung. Bereits bei Problemen auf dem Feld haben die Produzenten in der Person von Melanie Martens jederzeit eine kompetente Ansprechperson. Fingerspitzengefühl erfordert die Ernte der Lagerkarotten. Dieser Arbeitsschritt ist von grosser Bedeutung für die Langzeitlagerung (teilweise über 6 Monate). Durch Feldproben wird der Erntetermin bestimmt. 3. Wareneingang: Jeder angelieferte Karottenposten erhält eine Lotnummer zur Rückverfolgbarkeit (Grafik 2). Die Lotnummer ist wie ein Fingerabdruck, der bis ins Verkaufsregal ersichtlich ist. Hinterlegt sind Produzent, Parzelle, Sorte und die Anbaudaten. Die Eingangskontrolle umfasst die Beurteilung von mechanischen Schäden, Frass und Krankheiten, Missförmigkeit, Gewichts- und Längenabweichungen. Massgebend für die Taxationen sind die schweizerischen Qualitätsbestimmungen für Karotten (www.qualiservice.ch). Der Produzent erhält das Ergebnis der Eingangskontrolle. Zusätzliche Musterentnahmen beim Wareneingang ergeben erste Hinweise für die Beurteilung von Reibspuren als mögliche Eintrittspforten für Krankheitserreger. Damit erhalten die Produzenten noch während der Erntephase Rückmeldungen für Verbesserungsmassnahmen. 4. Lagerung: Die fenaco hat erst kürzlich in Bätterkinden ihre Lagerkapazitäten um ca. 3000 t Karotten erweitert und in neue Kühltechniken investiert. Trotz modernster Technik ist die regelmässige Qualitätskontrolle in Form von Stichproben eine der Hauptaufgaben der Qualitätssicherung während der Lagerung. 5. Aufbereitung: Die Lagereignung einer Sorte beziehungsweise eines Postens ist massgebend für die Auslagerung. Nach Absprache besteht für die Produzenten die Möglichkeit, die Aufbereitung ihrer Karotten im Packbetrieb zu besichtigen. Täglich werden bei der Aufbereitung Rückstellmuster genommen. Die bei Raumtemperatur gelagerten und nach einer Woche ausgewerteten Muster ergeben Hinweise auf die Haltbarkeit. Die derzeitige Aufbereitungstechnik im Leistungszentrum Bätterkinden wird 2013 durch neue Anlagen ersetzt (10 Stufen der Karottenaufbereitung). 6. Nach dem Wasch-, Aufbereitungs- und Abpackvorgang erfolgt anhand mehrerer Stichproben die Ausgangskontrolle. Stimmt die Qualität mit den Vorgaben überein, wird die Ware zum Verlad freigegeben. Weicht der bereitgestellte Posten von den Qualitätsnormen ab, wird der Posten gesperrt. Es wird nach den Ursachen gesucht und Korrekturmassnahmen werden eingeleitet.
10 2012 · UFA-REVUE
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AKTUELL FENACO beiter. Diese kooperative Zusammenarbeit mit den Gemüseproduzenten verläuft erfolgreich.
Interne
Vermarktungsschiene
Mit den Detailhandelsketten Volg und LANDI verfügt die fenaco über eigene Verkaufskanäle für Obst und Gemüse in ländlichen Gebieten. Beide Detailhändler setzen dabei auf Schweizer Qualitätsobst und auf Schweizer Gemüse mit der Herkunftsbezeichnung SuisseGarantie.
Schweizer Gemüse – auch morgen Die fenaco glaubt an den inländischen Gemüsebau. Investitionen in Verarbeitungsbetriebe, wie sie in Frauenfeld und Bätterkinden getätigt wurden, kommen den Produzenten und
10 Stufen der Karottenaufbereitung im Leistungszentrum Bätterkinden ab 2013 1. Ent-Erder. 2. Waschtrommel. 3. Karottenpolierer. 4. Visar Sortop: photoelektronische Grössen- und Qualitätssortierung. 5. Hydrocooler: in Plastikpaloxen Kühlung mit Eiswasser auf 2 – 3 °C. 6. Kurze Zwischenlagerung im gekühlten Hochregallager. 7. Vom Wassertank auf den Sortiertisch zur Nachkontrolle von Hand. 8. Hochdruckdusche mit Frischwasser zum Abspülen eventuell vorhandener Sporen des Chalara-Pilzes (verursacht schwarze Flecken auf Karotten). 9. Wägen. 10. Abpacken und etikettieren.
Grafik 2: Rückverfolgbarkeit bei Gemüse
Produkt A Produkt B
Produkt A Lot. 1 Produkt B Lot. 2 Produkt C Lot. 3
Produkt C
Verpackung
Vertrieb
Konsumenten gleichermassen zugute. Die Konsumenten assoziieren Schweizer Gemüse mit Frische und Gesundheit. Die Schweizer Gemüseproduzenten sind sehr innovativ. Neue Sortenzüchtungen beleben den Markt. Mit dem von der Produktgruppe Gemüse der fenaco/Steffen-Ris AG ins Leben gerufenen Produzentenrat (September 2012) wurde eine transparente Austauschplattform geschaffen. Vertreten sind Produzenten aus den Anbaugebieten Ost, Mitte und West. In dieser Diskussionsplattform werden offen und transparent Marktfragen und mögliche Lösungen vom Anbau bis zur Vermarktung diskutiert. Die Vernetzung mit der Gemüsebranche pflegt die fenaco aktiv. In Zusammenarbeit mit dem Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) und dem Handelsverband für Früchte, Gemüse und Kartoffeln «Swisscofel» wurden die neuen Übernahmebedingungen für Karotten und Zwiebeln per 1. September 2012 erarbeitet und eingeführt. 䡵
Autoren Patric Gutknecht, ursprünglich gelernter Gemüsegärtner, Agro-Kaufmann HF, höhere Fach- und Berufsprüfung im Detailhandel, ist Category Manager Gemüse im Departement Landesprodukte der fenaco. Melanie Martens, Diplom-Agraringenieurin, arbeitet bei der Steffen-Ris AG als Qualitätsmanagerin Beschaffung und berät gleichermassen Gemüseproduzenten und die fenaco-Leistungszentren in allen Fragen rund um die Karotten.
INF BOX INFO
www.ufarevue.ch
UFA-REVUE · 10 2012
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AKTUELL FENACO
Sichere Versorgung der Dorfläden TYPISCH VOLG Durch den Ausbau der Verteilzentrale in Winterthur kann die Volg Konsumwaren AG schweizweit über 900 Verkaufsstellen mit ungekühlten Lebensmitteln und lebensmittelnahen Produkten wie Wasch- und Reinigungsmittel beliefern. Volg schafft damit Kapazitäten für eine weitere Expansion des Verkaufsstellennetzes.
Zukunftsgerichtetes Volg-Energiekonzept mit einer PhotovoltaikAnlage in Winterthur.
Die Entwicklung des Detailhandels in den letzten 20 Jahren war stürmisch. Umso erfreulicher ist die Entwicklung des Volg. Kapitän Ferdinand Hirsig navigierte mit seiner Crew den Volg mit sicherer Hand und blieb auf Erfolgskurs. Volg hat sich in den hart umkämpften Detailhandelsmärkten mit einem eigenständigen Dorfladen-Konzept mehr als gut behauptet und Marktanteile gewonnen. Hauptsitz des Volg ist in Winterthur (ZH). Dort ist der Hafen beziehungsweise die Verteilzentrale, von wo aus über 900 Verkaufsstellen mit ungekühlten Lebensmitteln sowie lebensmittelnahen Produkten (Nearfood) wie Putzmittel oder Hygieneartikel beliefert werden. Täglich werden über 5500 verschiedene Artikel angeliefert, kommissioniert und anschliessend in die Läden ausgeliefert. In den letzten 20 Jahren hat sich das Warenvolumen in der Verteilzentrale mehr als verdoppelt. Die Platzverhältnisse wurden immer enger. «Dass wir unsere hohe Lieferbereitschaft halten
Volg-Rundgang in der Verteilzentrale Jeden ersten Montag pro Monat können die Verteilzentralen in Landquart (GR), Winterthur (ZH) und Oberbipp (BE) besichtigt werden. Hautnah erleben die Besucher, wie Waren angeliefert und kommissioniert werden. Anmeldung via www.volg.ch.
konnten, ist den Mitarbeitenden zu verdanken, die immer wieder neue Wege gefunden haben, die Abläufe zu optimieren», erklärt Volg-CEO Ferdinand Hirsig.
Rationelles und effizientes Arbeiten Nun wurde die Volg-Verteilzentrale hinter dem Bahnhof Oberwinterthur erweitert und ging Anfang Oktober in Betrieb. Die Bauphase verlief dank des Projektteams mit Leiter Erwin Stöckli optimal, termingenau und ohne Kostenüberschreitungen. Störungsfrei verliefen auch der Einbau und die Inbe8
triebnahme der Elektronik- und Steuerungsanlagen. Zeitweise seien bis zu 100 Arbeiter vor Ort gewesen, erklärt Erwin Stöckli. Entstanden ist ein hochmoderner Rüst- und Lagerbetrieb. Die Warenflüsse, An- und Auslieferung, sind entflechtet, die Arbeitsabläufe vereinfacht und bestehende Aussenlager wurden aufgelöst. Gearbeitet wird im Zweischichtbetrieb während sieben Tagen pro Woche. Mit der Inbetriebnahme der erweiterten Verteilzentrale in Winterthur schuf Volg Kapazitäten für eine weitere Expansion des Verkaufsstellennetzes.
Zukunftsgerichtet Die erweiterte Verteilzentrale der Volg Konsumwaren AG ist aber nicht nur kapazitätsmässig zukunftsgerichtet, sondern auch mit einem entsprechenden Energiekonzept. Auf dem Dach befinden sich über 1100 Sonnenkollektoren auf einer Fläche von 5500 m2, welche jährlich über 300 000 Kilowattstunden Strom liefern. Damit kann rund ein Fünftel des Strombedarfs der Verteilzentrale abgedeckt werden. Die Wärmeversorgung wird mit einer Holzpellet-Schnitzelheizung betrieben. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt mit der Abwärme der Kälteanlagen. 10 2012 · UFA-REVUE
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AKTUELL FENACO
Winterthur – Drehscheibe für Volg-Läden Die Volg Konsumwaren AG beliefert von Winterthur aus über 900 kleinflächige Lebensmittel-Verkaufsstellen (Volg, freie Detaillisten mit «frisch-nah-günstig» und «Visavis», private Detaillisten und TopShop/Tankstellenshops). • Belieferungsumsatz: 780 Mio. Fr. • Belieferungsmenge: 200 000 t • Sortimentsbreite: 5500 Artikel • Anzahl Lieferanten: 250 • Anzahl Mitarbeiter: 330 • Lkw-Bewegungen: 130 Zu- und Wegfahrten pro Tag.
Stromsparende LED-Lampen sorgen für die Beleuchtung. «Volg ermöglicht mit seinem dichten Ladennetz nicht nur umweltfreundliches Einkaufen im Dorf, sondern sorgt auch in der Verteilzentrale für einen schonenden Umgang mit Energieressourcen», erklärt Volg-CEO Ferdinand Hirsig.
Volg und die Bauern Zustande gekommen ist dieses Projekt dank des Verwaltungsrates der Volg Konsumwaren AG und der Volg-Muttergesellschaft, der fenaco, die das Projekt von Anfang an positiv begleitet und auch die notUFA-REVUE · 10 2012
Erwin Stöckli und Volg-Geschäftsleitungsvorsitzender Ferdinand Hirsig eröffneten Ende September die erweiterte Verteilzentrale in Winterthur.
wendigen Kredite bewilligt haben. «Es ist nicht selbstverständlich, dass ein landwirtschaftliches Genossenschaftsunternehmen wie die fenaco in diesem Ausmass in kleine Dorfläden investiert», erklärt Ferdinand Hirsig. Mit Volg, aber auch mit den LANDI, verfügt die fenaco-LANDI Gruppe über einen integrierten Verkaufskanal für landwirtschaftliche Produkte wie Kartoffeln, Gemüse oder Fleischwaren, was dem Genossenschaftsunternehmen als Ganzes Sicherheit gibt. In allen Volg-Läden sind zudem lokale Spezialitäten unter dem Label «Feins
vom Dorf» erhältlich, die direkt von Bauern aus dem Dorf oder der Region stammen. Zum Angebot gehören beispielsweise Eier, Früchte, Gemüse, Honig oder auch Wein. Innerhalb der fenaco-LANDI Gruppe ist die Bedeutung des Detailhandels in den letzten Jahren gewachsen, rund ein Drittel des Jahresumsatzes wird dabei durch die beiden starken Akteure Volg und LANDI erwirtschaftet. Volg bietet Mehrwert, der fenacoLANDI Gruppe, den beteiligten Genossenschaften und Mitglied-Bauern sowie den Konsumenten. 䡵
Von der Verteilzentrale Winterthur werden alle Läden von Versoix (GE) im Westen bis Müstair (GR) im Osten, von Beggingen (SH) im Norden bis hin zu Täsch (VS) im Süden mit ungekühlten Lebensmitteln und Nearfood beliefert. Zusätzlich werden an rund 300 Läden zwischen Baregg und Bodensee Frischprodukte ausgeliefert.
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10 2012 路 UFA-REVUE
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KURZMELDUNGEN MANAGEMENT
Aktiengesellschaft und Direktzahlungen Die X AG führt einen Bio-Obstbaubetrieb. Die beiden Bewirtschafter – der Hauptaktionär und ein weiterer Aktionär – erhielten Direktzahlungen. Der Hauptaktionär verkaufte sein Aktienpaket, blieb aber Bewirtschafter. Der zweite Bewirtschafter schied aus dem Betrieb aus. In der Folge wurden keine Direktzahlungen mehr ausgerichtet. Begründet wurde dies vor allem mit der fehlenden Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des Betriebs, welche durch den Verkauf der Aktien sowie weitere finanzielle und personelle Verflechtungen zwischen Aktionären entstanden sei. Der Fall kam bis vor das Bundesgericht. Gemäss der landwirtschaftlichen Begriffsverordnung (LBV) muss ein Betrieb rechtlich, wirtschaftlich, organisatorisch und finanziell selbstständig sowie unabhängig von an-
deren Betrieben sein. Diese Voraussetzungen sind unter anderem dann nicht gegeben, wenn der Bewirtschafter die Entscheide zur Führung des Betriebes nicht unabhängig von Bewirtschaftern anderer Betriebe treffen kann oder wenn der Bewirtschafter eines anderen Betriebes zu 25 oder mehr Prozent am Kapital des Betriebes beteiligt ist. Nach Prüfung der Veränderungen und Ver-
flechtungen kam das Bundesgericht zum Schluss, dass zwar gewisse Anhaltspunkte bestehen, welche für eine Abhängigkeit der X AG sprechen. Diese genügten aber nicht, um auf eine fehlende Selbständigkeit bzw. Unabhängigkeit zu schliessen. Die Beschwerde der X AG wurde gutgeheissen. Andreas Wasserfallen, Agronom und Rechtsanwalt, Länggass 7, 3001 Bern
Agro-Kaufleute HF feierten Jubiläum
UNO-Jahr der Familienbetriebe
und die PV-Anlage gehört auch dazu. Investitionen sind zu aktivieren (Anlagekosten). Dafür dürfen ordentliche Abschreibungen vorgenommen werden. Einmalige Subventionen können als Sofortabschreibungen einkommensneutral verbucht werden. Die Vergütungen aus der Einspeisung (Direktvermarktung, kostendeckende Einspeisevergütungen KEV) sind im Geschäftsvermögen als Einkünfte aus selbstständiger Erwerbstätigkeit zu versteuern. Zu den Einkünften zählen Subventionszahlungen, unabhängig davon, ob es sich um einmalige Investitionsbeiträge oder laufende Beiträge für die Stromproduktion handelt. Hans Ulrich Sturzenegger, Agro-Treuhand Region Zürich AG, Dübendorf, www.atzuerich.ch
Spannend war ein hochkarätig besetztes Podiumsgespräch am Jubiläumsanlass der Agro-Kaufleute. Gesprächspartner waren Martin Keller (CEO fenaco-LANDI Gruppe), Geneviève Gassmann (Direktorin IAG Grangeneuve), Laura Perret (BBT), Ueli Vögeli (Leiter Strickhof), Lukas Kmoch (Erwachsenenbildung Feusi) und Gesprächsmoderator Simon Hochuli (Bild, v. l.). Es zeigte sich, dass Agro-Kaufleute HF, bodenständig und clever, auf allen Stufen der Land- und Ernährungswirtschaft tätig sind. Stark machten sich die Veranstalter für ein Ehemaligen-Netzwerk. Ehemaligen-Vereinigungen können nämlich eine coole Sache sein und beispielsweise unter dem Motto «Lernen, helfen, feiern» stehen. www.agro-vereinigung.ch UFA-REVUE · 10 2012
Die UNO hat das Jahr 2014 als «International Year of Family Farming» bezeichnet. Der schweizerische Bauernverband will das internationale Jahr der Familienbetriebe nutzen, um der Bevölkerung die Lebensweise und die vielseitigen Leistungen der einheimischen Bauernfamilien näherzubringen und hat zusammen mit dem Bäuerinnenund Landfrauenverband, der Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete, dem Bundesamt für Landwirtschaft und Agridea eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Kernthemen auszuarbeiten.
Photovoltaik – wie versteuern? Viele Landwirte installieren Solaranlagen auf den Dächern ihrer Scheunen. Ob eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) zum Geschäfts- oder Privatvermögen zählt, entscheidet die steuerliche Behandlung der Liegenschaft ohne PV-Anlage. Wird die Liegenschaft vor allem geschäftlich genutzt, ist sie Geschäftsvermögen
Rückblick auf das Genossenschaftswesen Das Archiv für Agrargeschichte (AfA) hat im Auftrag der fenaco die Archivbestände der ehemaligen Genossenschaftsverbände Volg, VLG, VLGZ, NWV, USAR, UCAR und FCA sowie der ehemaligen Vereinigung der landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbände erschlossen. Der Umfang dieser Archivalien beträgt gut 63 Laufmeter. Die Archivbestände befinden sich an den Standorten Bern, Puidoux, Sursee und Winterthur. In den Archivbeständen finden sich viele Unterlagen, die ganz spezifische Tätigkeiten beispielhaft gut dokumentieren. Im Volg-Bestand beispielsweise umfasst dies die Beratungstätigkeit ab 1946. Diese Aufzeichnungen sind einzigartige Dokumente, die nicht nur die zentrale Rolle illustrieren, die die landwirtschaftlichen Genossenschaften bei der Integration der Landwirtschaft in die Industriegesellschaft spielten, sondern auch die konkrete Generierung, Transformation und Anwendung von Wissen innerhalb der Genossenschaften und in der agrarischen Praxis dokumentieren. Wertvoll sind insbesondere auch die Dokumente, die die Tätigkeit der lokalen Genossenschaften nachvollziehbar machen. Namentlich in den Archivbeständen des VLG und des Nordwestverbandes sind die Aktivitäten der lokalen Genossenschaften ausführlich dokumentiert. Mit der Erschliessung der 18 Archivbestände von Organisationen aus dem Genossenschaftsbereich hat die fenaco einen wertvollen Beitrag zur Dokumentation des Genossenschaftswesens im 19./20. Jahrhundert geleistet. Peter Moser, Archiv für Agrargeschichte www.agrararchiv.ch
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch 11
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MANAGEMENT
Lebenssituation berücksichtigen VORSORGE ANPASSEN Mit den Leistungen aus dem 3-Säulen-System soll die soziale Absicherung für Alter, Tod und Invalidität gewährleistet werden. Diese vollumfängliche Vorsorge der Schweizer Bevölkerung nimmt jedoch nur beschränkt Rücksicht auf individuelle Lebenssituationen. Insbesondere Bäuerinnen und Bauern müssen sich um eine zweckmässige, ergänzende Vorsorge kümmern.
Marco Gottardi
Die nachfolgenden Lebenssituationen zeigen, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel punkto Vorsorge sein können. Sie zeigen aber auch auf, dass es keine einheitliche Empfehlung und schon gar nicht eine Standardlösung geben kann.
Junge Familie, grosse finanzielle Belastungen Julia und David sind seit 5 Jahren verheiratet und Eltern von drei Kindern. Vor 3 Jahren konnten sie den Landwirtschaftsbetrieb von Davids Eltern übernehmen. In nächster Zeit drängen sich grössere Investitionen auf. Diese Investitionen und die noch hohe Fremdkapitalbelastung lassen der jungen Familie wenig finanziellen Spielraum für eine zusätzliche Altersvorsorge. Vielmehr sind sie um jeden Franken froh, der für den Lebensunterhalt übrig bleibt.
Ehepaar, erwachsene Kindern, komfortable Finanzsituation Silvia und Reto haben eine ähnliche Vorgeschichte wie Julia und David. Zwischenzeitlich konnten sie – auch aufgrund einer erhaltenen Erbschaft von Silvia – die Fremdkapitalbelastung auf ihrem Landwirtschaftsbetrieb auf ein erträgliches Mass reduzieren. Ihre drei erwachsenen Kinder bestreiten ihren Lebensunterhalt bereits selbstständig. Grössere Investitionen sind in den nächsten Jahren nicht geplant. Diese komfortable Finanzsituation ist aus steuerlicher Sicht nicht optimal. Aufgrund der geringen Fremdkapitalbelastung und der zwischenzeitlich nicht mehr unterstützungspflichtigen Kinder wird die jährliche Steuerbelastung im12
mer höher. Silvia und Reto ärgern sich jedes Jahr darüber, scheuen aber den Aufwand, etwas zu ändern.
Ehepaar vor der Erwerbsaufgabe und Hofübergabe Bertha und Willi planen ihren Landwirtschaftsbetrieb in drei Jahren ihrem Sohn zu übergeben. Dank der hohen Abschreibungen in den letzten Jahren konnte die Steuerbelastung erheblich reduziert werden. Durch die Investitionen in die Modernisierung des Betriebs konnte dieser erheblich rationalisiert werden. Mit dem daraus gewonnen Mehrwert (Ertragssteigerung unter Einsparung von Personal) überwiesen sie regelmässig grössere Beträge auf ihr Bankkonto. Das Bankkonto sowie die mittels Abschreibungen gebildeten «stillen Reserven» gaben ihnen Sicherheit, sich optimal auf die Pensionierung vorbereitet zu haben. Eine Vorsorge- und Steuerberatung sehen sie als reine Zeitverschwendung.
Versicherungen sichergestellt werden. Ihre Altersvorsorge erfolgt indirekt über den regelmässigen Abbau der Fremdkapitalbelastung sowie der Investitionen in ihren Landwirtschaftsbetrieb. Silvia und Reto haben eine komfortable Finanzsituation. Einen beachtlichen Teil ihres Einkommens verwenden sie bereits heute für ihre Altersvorsorge.
Auch junge Familien müssen sich mit Vorsorge und Versicherungen beschäftigen. Bild: agrarfoto.com
Beratungsbedarf Drei Lebenssituationen aus der Landwirtschaft, wie sie häufig anzutreffen sind. Trotz der unterschiedlichen Ausgangslage haben alle etwas gemeinsam – die aktuelle Situation ist nur beschränkt optimal. Eine individuelle Vorsorge- und Steuerberatung wäre hier sicherlich angesagt. Würde Julia oder David unverhofft von einem Schicksalsschlag (Invalidität oder Todesfall) getroffen, wäre dies nicht nur für die junge Familie tragisch, sondern hätte auch hinsichtlich ihrer finanziellen Situation weitreichende (existenzielle) Konsequenzen. So muss die Weiterführung ihrer noch am Anfang stehenden Existenzgrundlage auch im Falle von Invalidität und Tod mittels 10 2012 · UFA-REVUE
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MANAGEMENT Dafür haben sie vor einigen Jahren ein Sparkonto bei ihrer Hausbank eingerichtet. Zusätzlich besitzen sie noch Kassenobligationen, Fondsanteile und eine Festgeldanlage. Bei der Wahl ihrer Geldanlagen stand immer Sicherheit im Vordergrund. Investitionen in steuerlich optimierte Anlageinstrumente war bisher nie ein Thema. Dies kostet Silvia und Reto zusätzliche Steuerfranken, die in ihre Altersvorsorge hätten investiert werden können. Bertha und Willi stehen bereits in der Endphase ihres Vermögensaufbaus für die Altersvorsorge. Mit der frühzeitigen Planung der Hofübergabe an ihren Sohn, den regelmässigen Einzahlungen auf ihr Bankkonto sowie die über Jahre hinweg aufgebauten «stillen Reserven» sehen sie der Pensionierung gelassen entgegen. Damit dies aber so bleibt, muss die Übergabe des Landwirtschaftbetriebs vor allem in Bezug auf die Besteuerung der «stillen Reserven» detailliert geplant und konsequent umgesetzt werden. Es bestehen zwar Instrumente zur massvollen Besteuerung von «stillen Reserven» bei der Hofübergabe (Unternehmenssteuerreform II), doch eine zu späte (oder noch schlimmer keine) Steuerplanung kann schliesslich viel Geld
Grafik: Schweizerisches Vorsorgeprinzip
1. Säule Staatliche Vorsorge Die AHV, die Invalidenversicherung oder Ergänzungsleistungen sollen die Existenzgrundlage sichern.
kosten. Geld, welches über viele Jahre unter Umständen mühsam und teilweise mit grossen Entbehrungen gespart wurde.
2. Säule Berufliche Vorsorge Damit soll zusammen mit der ersten Säule der gewohnte Lebensstandard erhalten bleiben.
Optimale Vorsorge dank Verbandslösung Das Gesetz bietet den Berufsverbänden die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zugeschnittene Vorsorgelösungen anzubieten. Von dieser vorteilhaften Möglichkeit hat der Schweizerische Bauernverband Gebrauch gemacht. Mit der Vorsorgestiftung der schweizerischen Landwirtschaft besteht für Bauernfamilien ein berufsspezifisches Angebot im Rahmen der freiwilligen 2. Säule. Die Vorsorgepläne sind explizit auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft ausgerichtet und ermöglichen einen bedarfsgerechten Vorsorgeschutz in jeder Lebenssituation. Bauernfamilien können sich über die freiwillige 2. Säule bei den landwirtschaftlichen Versicherungsberatungsstellen informieren. Diese sind entweder den kantonalen Bauernsekretariaten, der regionalen AgrisanoGeschäftsstelle oder den Agro-Treuhandstellen angeschlossen. Informationen gibt es zudem auch via Internet (www.sbv-versicherungen.ch) beim Beratungsdienst von SBV Versicherungen. Namen geändert.
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3. Säule Private Vorsorge Damit sind ergänzende Leistungen zur ersten und zweiten Säule möglich.
Autor Marco Gottardi, Leiter Administration Vorsorge, SBV Versicherungen, Laurstrasse 10, 5201 Brugg AG 1, 056 462 51 55, www.sbvversicherungen.ch
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AGENDA MANAGEMENT
Wissen für Profis im Hosentaschenformat DIE WIRZ-HANDBÜCHER sind das erfolgreichste Nachschlagewerk für die Schweizer Landwirtschaft. Sie enthalten eine geballte Ladung Fachwissen, jährlich aktualisiert für Landwirte und landwirtschaftliche Schulen.
Unter der Federführung von Agridea Lindau erscheint in diesem Herbst der Wirz Kalender im 119. Jahrgang. An dem jährlich erscheinenden Nachschlagewerk haben über 100 Fachleute aus Forschung, Bildung, Beratung und Fachorganisationen gearbeitet. Das durchdachte Konzept und das klare Layout machen das Nachschlagewerk unentbehrlich für Bäuerinnen, Landwirtinnen, Landwirte und Agronomen, für junge und alte BetriebsleiterInnen. Der Wirz Kalender ist aufgeteilt in zwei Handbücher:
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Die beliebte «Wirz Agenda» rundet den Wirz Kalender ab. Übersichtliche Wochenblätter mit Aufzeichnungsmöglichkeiten für Wetterdaten machen die Wirz Agenda zu einem geeigneten Planungsinstrument für das Jahr 2013. 10 2012 · UFA-REVUE
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MANAGEMENT
Zuerst informieren, dann unterschreiben DAS LANDWIRTSCHAFTLICHE ARBEITSVERHÄLTNIS Vieles trägt zu einem gelungenen Arbeitsverhältnis bei. Basieren muss es jedoch auf den kantonalen Normalarbeitsverträgen sowie den Lohnrichtlinien, die von der Branche ausgearbeitet werden.
Alois Vonarburg
Es ist selbstverständlich, dass bei einer finanziellen Leistung eine Quittung erstellt wird. So sollte auch die Dienstleistung «Arbeit» schriftlich geregelt werden. Es gibt aber immer wieder landwirtschaftliche Arbeitsverhältnisse, die nicht schriftlich festgelegt sind und daher früher oder später zu Spannungen führen. Das landwirtschaftliche Arbeitsverhältnis lässt sich mit einem «Haus» vergleichen. Es muss auf einem gesunden Fundament (gegenseitiger Respekt und Vertrauen) erstellt werden. Das Haus wird von den vier Pfeilern (Normalarbeitsvertrag, Lohnrichtlinie, monatliche Lohnabrechnung und einem jährlichen Mitarbeitergespräch) getragen.
Arbeitsverhältnis prüfen 1. Liegt ein schriftlicher Arbeitsvertrag beziehungsweise ein Normalarbeitsvertrag (NAV) vor? 2. Wird monatlich die Lohnabrechung inklusive Überzeit-, Freizeitkontrolle und Entschädigung für nicht eingenommene Mahlzeiten erstellt? 3. Ist der vereinbarte Lohn im individuellen Arbeitsvertrag festgehalten? 4. Wird die wöchentliche Arbeitszeit (in den meisten Kantonen gemäss NAV 55 Stunden) eingehalten? Werden die Überstunden kompensiert oder ausbezahlt? 5. Kann die Freizeit (in den meisten Kantonen gemäss NAV 1.5 Tage pro Woche) bezogen werden? 6. Können die Ferien (4 Wochen pro Jahr, ab dem 50. Altersjahr 5 Wochen) bezogen werden? 7. Werden die AHV- Beiträge und Pensionskassenbeiträge einbezahlt? 8. Werden die Kinderzulagen zusätzlich ausgerichtet? 9. Das Unfallversicherungsgesetz verpflichtet den Arbeitgebenden, sein Personal für Berufs- und Nichtberufsunfall zu versichern. 10. Die EKAS-Richtlinie 6508 für Arbeitssicherheit gemäss EKAS-Richtlinie 6508 ist zu erfüllen. (Auskunft über die Branchenlösung agri-top erteilt die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), 寿 062 739 80 40).
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Im besten Fall ist das Haus mit einem «Blitzableiter» ausgestattet, der bei einem «Gewitter» einen gewissen Schutz und Sicherheit vermittelt. Die Arbeitsgemeinschaft Berufsverbände landwirtschaftlicher Angestellter (Abla) über-
nimmt solche Aufgabe. Bei Problemen kann man sich an die Geschäftsstelle wenden. Bei einem Haus sind, um den Wert der Gebäudesubstanz zu erhalten, immer wieder Unterhaltsarbeiten nötig. 10 2012 · UFA-REVUE
DF_MA3_Vonarburg_1012 ok_2012 25.09.12 16:59 Seite 17
MANAGEMENT Mitarbeitergespräch
Lohnabrechnung
Landwirtschaftliches Arbeitsverhältnis NormalArbeitsvertrag
Richtlöhne
Beim Arbeitsverhältnis sind es nette Worte und Gesten im Alltag, die den gemeinsamen Wert des Arbeitsverhältnisses erhalten. Für das «innere Klima» sorgt jeden Tag auch die Bäuerin, die im Haus und Garten für eine gute AtmoViele Angestellten informieren sich vor Stellenantritt oder einer Vertragsunterzeichnung nicht. Mit einem bescheidenen Mitgliederbeitrag könnten sie der Abla beitreten und sich beraten lassen. Bild: landpixel.eu
sphäre sorgt. Das ist aber nicht selbstverständlich und muss gebührend geschätzt werden.
Wo bekomme ich was?
Richtlöhne und Normalarbeitsvertrag Der Normalarbeitsvertrag,
• Normalarbeitsverträge: Kantonale Bauernverbände.
der sich auf Bestimmungen im Obligationenrecht stützt, reicht im Normalfall, um ein Arbeitsverhältnis zu regeln. Der schweizerische Bauernverband, die Abla und der Bäuerinnen- und Landfrauenverband überarbeiten den Musterarbeitsvertrag, der für die Neubearbeitung der kantonalen Normalarbeitsverträge als Grundlage dient. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, muss ein landwirtschaftliches Arbeitsverhältnis schriftlich geregelt werden. Jeder Kanton verfügt über einen kantonalen Normalarbeitsvertrag (NAV), der auch dann gültig ist, wenn kein Arbeitsvertrag vorhanden ist. Der Normalarbeitsvertrag wird vom Regierungsrat beschlossen und von Zeit zu Zeit angepasst. Es lohnt sich für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die Empfehlungen
• Lohnrichtlinien für familienfremde Arbeitnehmende in der Landwirtschaft (inklusive Hauswirtschaft): Abla, Nebikerstrasse 2, 6247 Schötz, 寿041 980 15 14, info@abla.ch, Download www.abla.ch. • Lohnabrechnungsblock: SBV, Laurstrasse10, 5201 Brugg, www.agroimpuls.ch, Preis 12 Fr.
bei den Richtlöhnen, einsehbar unter www.abla.ch, zu befolgen. • Der Arbeitgebende ist verpflichtet, jeden Monat eine vollständige Lohnabrechung inklusive Überzeit- und Freizeitkontrolle zu erstellen. • Massgebend für die Einstufung in die Lohnklassen ist nicht die Ausbildung, sondern die ausgeübte Funktion. • Die Löhne verstehen sich als Monatslohn inklusive allfällig erbrachte Kost und Logis. • In der Landwirtschaft sind 12 Monatslöhne üblich. 13. Monatslöhne oder Gratifikationen sind in den Richtlinien nicht enthalten. 䡵
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MANAGEMENT
Wirtschaftlichkeit hat Priorität INVESTITIONSHILFEN Die Wirtschaftlichkeit sei im Kanton Bern in der Beurteilung von Beitragsgesuchen zentral, erklärt im Interview Franz Hofer. Ein Entscheid basiert auf einem Gutachten mit Betriebskonzept und Tragbarkeitsberechnung sowie einer Nutzwertanalyse. Kerngrössen seien der Arbeitsverdienst je Stunde und Investitionskosten pro Einheit.
UFA-Revue: Wie kommt man zu Investitionshilfen? Franz Hofer: Es gibt Eintretenskriterien (siehe Box, Seite 20), das sind grösstenteils Schwarzweiss Kriterien. Wenn eines davon nicht erfüllt ist, erhält man keine Investitionshilfen. Wurden alle Unterlagen vollständig eingereicht und ist die erste Hürde genommen, wird jedes Gesuch von unseren Experten geprüft. Zudem findet in der Regel ein Betriebsbesuch statt.
Investitionshilfen kommen grösstenteils der Milchviehhaltung zugute.
Es gibt in der Verordnung «Kann-Formulierungen», was zeigt, dass Sie auch Handlungsspielraum haben. Wir verfügen über ein begrenztes Budget und stehen unter dem Spardruck der
Tabelle: Anzahl bewilligte Gesuche Investitionshilfen (kombiniert IK plus Beiträge) 2012 Milchwirtschaft Mutterkuhhaltung Spezielle Raufutterverzehrer (Milchschafe, Wasserbüffel etc.) Kälbermast/Rindermast Alpgebäude Rinderaufzucht Gesamt 18
BE 46 9
LU 21 10
SG 30 3
VD 34 4
2 2 4 – 63
0 1 1 1 34
3 – 8 2 46
1 – 2 – 41
öffentlichen Hand. Wir können nicht alle Gesuche bewilligen und müssen Prioritäten setzen. Bezüglich des von Ihnen genannten Ermessensspielraums entscheiden wir nicht willkürlich. Es erfolgt eine objektive Beurteilung mittels einer Nutzwertanalyse.
den, beispielsweise wenn es um den Umbau eines Ökonomiegebäudes in einem alten Berner Bauernhaus mit tragenden Stützmauern geht. Aber es geht ja nicht nur um das Tierwohl. Laufställe sind ab einer bestimmten Bestandesgrösse auch arbeitswirtschaftlich besser.
Was sind aus Sicht des Kantons Bern förderungswürdige Ökonomiegebäude? Wir fördern in der Regel Milchviehställe, die eine angemessene Wirtschaftlichkeit aufweisen. Bedeutungsvoll sind die ökonomischen Kriterien mit einer Gewichtung von rund 60 % in der Nutzwertanalyse. In der Regel gibt es keine Hochbaubeiträge, wenn nicht mindestens ein Arbeitsverdienst von 7 Fr. erzielt wird. Auch die Buchhaltungsergebnisse und eine kostengünstige Bauweise werden zur Begutachtung herangezogen.
Werden Betriebsgemeinschaften eher gefördert? Gemeinschaftliche Vorhaben haben ein Plus. Ökonomisch macht das ja auch Sinn, indem hier die Grösseneffekte sowohl bei der Investition als auch bei der Bewirtschaftung zum Tragen kommen. Dies muss sich natürlich im Einzelfall auch in den Betriebsergebnissen zeigen oder zumindest bezüglich Arbeitsbelastung zu einer Verbesserung führen.
Welche Faktoren werden mit den restlichen 40 % gewichtet? Die restlichen 40% der Gewichtung betreffen das Tierwohl (Laufstall) und den Betriebsstandort, ob der Betrieb beispielsweise in Regionen liegt, wo die Besiedlung und Bewirtschaftung gefährdet ist. Aber man muss auch klar sagen, wenn eine Bauernfamilie mit einem Projekt weniger als 7 Fr. pro Stunde verdient, muss sehr viel gearbeitet werden, um ein genügendes Einkommen zu erwirtschaften. Solche Verhältnisse sind langfristig kaum tragbar. Ein solches Projekt zu bewilligen, wäre auch verantwortungslos der Familie gegenüber. Bewilligt werden nur noch Laufställe? Nein. In begründeten Ausnahmen kann auch ein Anbindestall mitfinanziert wer-
Was ist mit Nebenerwerbsbetrieben? Zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung eines Milchviehstalles wird der Arbeitsverdienst aus der Milchwirtschaft herangezogen. Wenn einer nebenbei Lohnarbeiten macht oder auswärts arbeitet und dadurch eine Querfinanzierung stattfinden würde, muss versucht werden, eine klare Abgrenzung zu machen. Persönlich finde ich, dass die landwirtschaftliche Tätigkeit auch einen positiven Beitrag zum Familieneinkommen leisten sollte. Bei Grenzfällen erfordert die Beurteilung ein genaues Hinsehen. Fairerweise muss gesagt werden, dass bestimmte Kosten, beispielsweise Hypotheken für das Wohnhaus, auf der Betriebsbuchhaltung lasten. Besonders bei Nebenerwerbsbetrieben müssen diese Kosten auf die verschiedenen Tätigkeiten verteilt werden. So kann auch ein Nebenerwerbsbetrieb Chancen haben. 10 2012 · UFA-REVUE
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MANAGEMENT Grafik: Investitionshilfen in Milchviehställe und Preisentwicklung 160 140
Mio. Fr.
120 100 80 60 40 20 0
2007
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Total Investitionshilfen (inklusive Umbauten) Produzentenpreisindices Rohmilch Stallneubau Quelle: Zahlen Bundesamt für Landwirtschaft. Grafik: SBV Statistik
Momentan ist Ihr Budget für 2012 ausgeschöpft. Kommen Gesuche, die noch eingereicht werden, auf eine Warteliste? Wir haben keine ellenlange Warteliste, höchstens wird auf nächstes Jahr verschoben. Gesuche drei- oder vier Jahre zurückzustellen, ist im heutigen dynamischen landwirtschaftlichen Umfeld nicht angebracht. Das blockiert die Bauern. Sie wissen nicht woran sie sind und können keine Entscheide fällen. Was für eine Rolle spielt die Entwicklung am Markt. Ein Landwirt, der in einen Stallneubau investiert hat, kann bei schlechteren Preisen nicht einfach die Milchwirtschaft aufgegeben? Genau deshalb ist es so wichtig, dass man sich vor der Investition strategische
Überlegungen macht. Nach der Investition ist man mit dem Kapital und der Arbeitskraft für lange Zeit gebunden. Da bleibt oft nichts anderes übrig, als einfach den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Beim Gesuchseingang zeigt sich, dass die Marktentwicklung von den Landwirten wahrgenommen wird. Im letzten Jahr hatten wir weniger Gesuche für Milchviehställe als in den Vorjahren. Zusätzlich haben aber auch Änderungen in den Tierschutzvorschriften Auswirkungen auf die Zahl der eingereichten Gesuche. Vermutlich deshalb gab es dieses Jahr eine leichte Zunahme.
«Warum der und ich nicht, [ ...]» Es gibt Leute, die sagen, Geld verteilen sei schwieriger, als es zu bekommen. Zu jenen, die Geld verteilen, gehören die kantonalen Strukturverbesserungsstellen, die Gesuche für Investitionshilfen für die Landwirtschaft bearbeiten. In allen Zonen können zinslose, rückzahlbare Investitionskredite bewilligt werden. In der Hügelzone und im Berggebiet stehen zudem nicht rückzahlbare Beiträge zur Verfügung. Die Strukturverbesserungsstellen verwalten Bundes- und Kantonsgelder, die beispielsweise für Stallneubauten den Landwirten zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich um Beiträge à Fonds perdu (Berggebiet) und um zinslose Investitionskredite. Es kommt vor, dass sich ein Betriebsleiter ärgert, • dass dieser und jener Betrieb mit Bundesgeldern einen Stall bauen kann und er selber nicht, obwohl doch die genau gleichen Voraussetzungen vorhanden seien. • dass jenseits der benachbarten Kantonsgrenze wohl mit anderen Ellen gemessen werde. • dass immer noch Milchviehställe gebaut würden, obwohl Überschusssituation herrsche. • dass man als Nebenerwerbsbetrieb keine Chance habe. • dass nun auch noch oder vor allem auch noch Mutterkuhställe unterstützt würden. • dass Ordnung und Sauberkeit und eine bescheidene Mechanisierung wohl keine Rolle mehr spiele. Um in den Genuss von Investitionshilfen zu kommen, muss ein Betrieb bestimmte Voraussetzungen erfüllen (Box, Seite ...). Diese objektiven Kriterien sind aber zum Teil von Aussen nicht sichtbar. Es kann ein Landwirt sehr gute Buchhaltungszahlen haben, auch wenn der Betrieb unordentlich daher kommt. Umkehrt beweist ein grosser Traktor noch nicht, dass man gute Deckungsbeiträge erwirtschaftet hat. Diese Voraussetzungen, wie sie gemäss Strukturverbesserungsverordnung definiert sind, gelten schweizweit. Ermessensspielraum
Aufgrund welcher Zahlen werden die Gesuche beurteilt, z. B. beim Milchpreis? Jedes Gesuch wird von uns individuell beurteilt, da jeder Betrieb spezifische Rahmenbedingungen hat. Im Kanton Bern schwanken die Milchpreise zwischen weniger als 50 Rappen und mehr als 90 Rappen. Grundsätzlich basieren die Berechnungen auf den aktuellen Milchpreisen mit einer Reduktion auf den kommenden Jahren von 3 bis 5 % pro Jahr. Je mehr Unsicherheit am Markt existiert, desto höher müssen die Reserven bei der Tragbarkeitsbeurteilung sein.
Die kantonalen Strukturverbesserungsstellen haben aber Ermessensspielraum, um Investitionshilfen zu bewilligen. So heisst es in der Strukturverbesserungsverordnung, dass Betriebe mit schlechter Produktionstechnik (tiefer DfE) oder überdurchschnittlich hohen Strukturkosten zurückhaltend zu beurteilen seien. Nachzulesen ist auch, dass Investitionshilfegesuche von eindeutig unwirtschaftlichen oder sehr teuren Lösungen die Agrarkreditkassen ablehnen können, selbst wenn diese dank einer guten Eigenkapitalbasis finanzierbar sind. Auch heisst es weiter, dass Grenzfälle bezüglich Kosten und Wirtschaftlichkeit in Gebieten mit genügend zweckmässigen Bauten oder aufstockungswilligen Nachbarn strenger zu beurteilen seien als in Gebieten, in denen in absehbarer Zeit Zupachten möglich würden. Es gibt also einen Ermessensspielraum, um punkto Wirtschaftlichkeit Gesuche um Investitionshilfen gutzuheissen oder eben nicht. Was aber nicht heisst, dass die zuständigen Stellen aus dem Bauch heraus entscheiden können. Abgelehnte Gesuche müssen begründet sein und die Verfügung beziehungsweise der Entscheid kann mit Beschwerde an die übergeordneten Beschwerdeinstanzen angefochten werden. Daniela Clemenz
Werden Gesuche von besser ausgebildeten Bauern, zum Beispiel Meisterbauern, bevorzugt behandelt? Meisterbauern werden nicht direkt bevorzugt. Umgekehrt sollte sich eine gute
UFA-REVUE · 10 2012
Ausbildung in besseren Betriebsergebnissen zeigen. Mir persönlich ist schon aufgefallen, dass Bauern, die einen Erstberuf ausserhalb der Landwirtschaft gelernt haben, ein sehr grosses unternehmerisches Denken mitbringen. Wenn sie
Franz Hofer leitet die Fachstelle Hochbau und Kredite im Kanton Bern sowie die Bernische Stiftung für Agrarkredite (BAK). 19
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MANAGEMENT
Grossereignis im Leben einer Bauernfamilie ist, wenn ein neuer Stall gebaut wird. Bild: Christian MĂźhlhausen, landpixel.com
dann noch die Nebenerwerbsausbildung absolviert haben, stehen sie oftmals wirtschaftlich gesehen sehr gut da. Selbstverständlich muss jeder Landwirt unabhängig von seiner Ausbildung im Bereich der Ă&#x2013;kologie die geltenden Anforderungen einhalten. Deshalb wird bei den Strukturverbesserungen das Erbringen des Ăśkologischen Leistungsnachweises (Ă&#x2013;LN) vorausgesetzt.
Voraussetzungen fĂźr Investitionshilfen â&#x20AC;˘ Ă&#x2013;LN oder Bio. â&#x20AC;˘ Fähigkeitsausweis oder mindestens 3 Jahre erfolgreiche BetriebsfĂźhrung. â&#x20AC;˘ In der Regel 1.25 Standardarbeitskräfte (SAK), bei bestimmten Massnahmen hĂśhere Limiten in der Tal und HĂźgelzone bzw. reduzierte Limiten, wenn die dezentrale Besiedlung oder die Flächenbewirtschaftung gefährdet sind. â&#x20AC;˘ Bei Betriebsleitern Ăźber 55 Jahren, muss die Betriebsnachfolge geklärt sein. â&#x20AC;˘ Das Gewerbe muss innerhalb der Familie nach den Bestimmungen des BGBB weitergegeben worden sein, ausserhalb der Familie hĂśchstens zum zweieinhalbfachen Ertragswert. Ansonsten gilt eine Wartefrist.
Was ändert mit der AP 2014 â&#x20AC;&#x201C; 2017? Quasi in letzter Minute wurde die Botschaft noch dahin gehend geändert, dass die Mittel fĂźr Strukturverbesserungsmassnahmen gekĂźrzt wurden. Strukturverbesserungen sind in einem dynamisch ändernden Umfeld sinnvoll einzusetzen und die Zuteilung erfolgt nicht nach dem Giesskannenprinzip. Aber nicht nur die AP 2014-2017 verschärft die Lage, sondern allgemein der Spardruck. Wir mĂźssen Prioritäten setzen. Allenfalls werden gar die Beitragsansätze gesenkt oder die Eintretenskriterien verschärft. Auch gibt es einen grossen Bedarf an Finanzmitteln fĂźr die Projekte zur regionalen Entwicklung. 䥾
â&#x20AC;˘ Nach der Investition muss die Zahlungsfähigkeit gewährleistet sein (Tragbarkeit).
Interview Daniela Clemenz, UFARevue, 8402 Winterthur
â&#x20AC;˘ Langfristig gesicherte PachtďŹ&#x201A;ächen bei einem hohen Pachtlandanteil.
Informationen Ăźber Investitionshilfen und Agrarkreditkassen auf: www.suissemelio.ch.
(Aufzählung nicht vollständig, siehe Strukturverbesserungsverordnung Artikel 3ff.)
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Marktplatz LANDTECHNIK zu verkaufen Bio-Schreder Stöckler LGM4000, Fr. 450; 2 Traktorräder für BührerSpez, Fr. 100; 1 Pneu 460/70R28 60% PirelliTM700, Fr. 100; 1 Pneu 10x18 Fr. 50; 2 Pneu 8.25x15, Fr. 100; 1 LKW-Rad 10x20, Fr. 50 寿 052 745 12 08 Traktor Fiat 88/94DT, Jg. 1995, 90 PS, 3 DW, hydraulisch, Anhängerbremse, 380/70/24, 480/70/34; Quaderballenpresse Claas Quadrant 1200, mit Einsprühanlage; Baukompressor BroomWade; Hochdruckreiniger Kew, Heisswasser 寿 079 698 90 01 Traktor John Deere 3400 X, Jg. 95, 4200 h, 85 PS, mit Frontlader, ab MFK, Fr. 25'000, exkl. MWST 寿 079 407 93 54 Pferdekummet; Eggen für Pferde; leichter Pneu-Wagen, körnerdicht; Schaf-Unterstand fahrbar; Most-Flaschen, 25 l, mit Filter; BuchenHolz, 2-3 jährig gelagert, gesägt, Hauslieferung möglich 寿 032 351 23 58 Maishäcksler Pöttinger Mex II - K, Fr. 3000 寿 052 657 20 86
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KURZMELDUNGEN LANDTECHNIK MF ergänzt Baureihe «7600» Massey Ferguson zeigte in Frankreich kürzlich das neue Flaggschiff der Baureihe «7600», den «MF 7626», und vervollständigt das Angebot im Segment von 140 bis 255 PS. Der «MF 7626» ist mit dem «Dyna-6»- Getriebe ausgestattet und leistet mit dem 7.4-l-Motor (6-Zylinder) sowie Power-Management maximal 280 PS. Das maximale Drehmoment von 1145 Nm wird bei 1500 Umin erreicht. Die Endgeschwindigkeit wird bei reduzierter Motordrehzahl erlangt. Wie auch seine kleineren Brüder kann er je nach individuellen Anforderungen und Vorlieben wahlweise mit den Bedienkonzepten «essential», «effizient» oder «exclusive» und damit einhergehendem Automatisierungsgrad und Komfortlevel in der neuen Kabine bestellt werden.
Vogel&Noot übernimmt Sätechnik von Reform Der österreichische LandtechnikHersteller Reform will sich künftig auf das Kerngeschäft der Bergmechanisierung konzentrieren und tritt die Sätechnik an Vogel&Noot ab. Bereits auf der Messe «Agraria» in Wels präsentierte Vogel&Noot neue Drillmaschinen mit dem Reform Säsystem «Semo Exacta» unter der Bezeichnung «ProfiDrill». Reform wird noch eine Letzt-Serie der Produktlinie «Semo Exacta» fertigen und diese 2012/13 vermarkten. Die Ersatzteilversorgung der «Semo»Sämaschinen erfolgt weiter durch die Reform-Werke.
Tiefere Eintauschpreise Die Euroschwäche veranlasste die schweizerische Landtechnikbranche dazu, bei neuen Maschinen Preisanpassungen zu machen, um die Preisparität zum umliegenden Ausland aufrechtzuerhalten. Damit auch im Occasionsmarkt die Konkurrenzfähigkeit mit dem Ausland beibehalten werden kann, appelliert der Landmaschinenverband, die heutigen Eintauschpreise im selben Ausmass wie bei den Neumaschinen anzupassen.
Neues von Vicon Die neuen Vicon «Expert 432F» Front-Trommelmähwerke mit einer Breite von 3.10 m arbeiten mit einer
verbesserten Schnittqualität. Durch den integrierten 3D-Pendelbock und den optimierten Trommeln ist die Einstellung einfacher geworden. Der Keilriemenantrieb schont die Antriebseinheit. Die vier Trommeln bilden einen idealen Schwad zum Eingrasen oder zur Kombination mit einem Heckaufbereiter. Das FrontScheibenmähwerk Vicon «Extra 332F» mit integrierter Entlastung und Aushebung verfügt über eine gute Bodenanpassung: Das Mähwerk kann seitlich bis zu 17° pendeln, nach oben 430 mm und nach unten bis 210 mm frei bewegen. Die gleichen Merkmale überzeugen auch bei den weiteren Front-Scheibenmähwerken mit Aufbereitern und Arbeitsbreiten von 2.80 m bis 3.50 m.
Pöttinger mit guten Zahlen Mit einem Umsatz von 282 Mio. Euro war das Geschäftsjahr 2011/ 2012 für Pöttinger das erfolgreichste in der Geschichte. Neue Produkte sollen dazu beitragen, den Schwung ins neue Jahr mitzunehmen. Bei den Heckscheiben-Mähwerken kommt das Modell «Novacat 352» mit oder ohne Aufbereiter und einer Arbeitsbreite von 3.46 m neu auf den Markt. Zentrales Element ist die hydraulische Unterlenkswippe, die ein einfaches Anhängen garantiert und dafür sorgt, dass der Anbaubock immer in der waagrechten Position bleibt. Bei den Kreiselheuern ist der «Alpinhit 4.4» neu. Dieses kompakte und in Leichtbauweise konstruierte 4-Kreisel-Modell UFA-REVUE · 10 2012
weist eine Arbeitsbreite von 4.45 m auf und wiegt 320 kg. Für grössere Betriebe ist der gezogene «Hit 12.14 T» mit 12 Kreiseln und einer Arbeitsbreite von 12.70 m konzipiert. Bei diesem Modell ist die innovative «Liftmatic plus»-Aushebung verbaut (Bild): Über einen Doppelzylinder werden die Kreisel zuerst über eine Kulisse in waagrechte Position gebracht und dann hochgehoben. Diese hydraulische Steuerung der Aus-
hebung verhindert das Einstechen oder Kratzen der Zinken am Boden. Die Palette der Seitenschwader wird nach oben mit dem Modell «Top 812» ergänzt. Mit einer Arbeitsbreite von 7.60 m ist die als Rechtsausleger gedachte Maschine ein produktives Element in der Erntekette, zumal trotz Kreiseldurchmesser von 3.70 m die Transporthöhe ohne Demontage von Zinkenarmen unter 4 m zu liegen kommt. Im Bereich der Bodenbearbeitung wurden die Kurzscheibeneggen «Terradisc» überarbeitet und neu mit dem Modell «Terradisc 3501» nun auch eine 3.50m Maschine ins Programm aufgenommen.
Neue «N»-Modelle Valtra rundet die «N»-Baureihe mit den beiden Modellen «N93» (99 PS) und «N103» (111 PS, Bild) nach unten ab. Beide sind mit 3-ZylinderMotoren von Agco Power (Sisu) ausgestattet, wobei die Abgase mit einem Dieseloxidationskatalysator (DOC) und einer gekühlten Abgasrückführungsanlage (EGR) gereinigt werden, und verfügen über das «Hitech»-Getriebe mit drei Lastschaltstufen. Der «N103» ist zudem mit dem neuen «HiTech 5»-Getriebe mit fünf Lastschaltstufen lieferbar. Die «T»-Serie bestückt Valtra mit neuen 6-Zylinder-SCR-Motoren mit 6.6 l und 7.4 l Hubraum, die mit modernen Turboladern, einem erneuerten Riemen- und Motormanagementsystem ausgestattet sind. Besondere Beachtung schenkte man der Kraftstoffeffizienz. Der «T163 Direct» ist der erste Valtra-Traktor mit stufenlosem Getriebe in Kombination mit dem legendären Valtra
«EcoPower-System». Das System ermöglicht, auf Knopfdruck die Motorkennlinie zu ändern, damit die Nenndrehzahl auf 1900 Umin zu senken und gleichzeitig das maximale Drehmoment auf 740 Nm zu erhöhen. Dadurch können die maximale Leistung bei nur 1700 Umin und das maximale Drehmoment bei 1250 Umin erreicht werden. Dank Einführung des stufenlosen Getriebes «Direct 2.0» können Motor und Getriebe jetzt noch präziser zusammenarbeiten. Bei den Modellen fünfstufiger Lastschaltung und den Modellen mit stufenlosem Getriebe wurde die Bedienung in die Armlehne des Fahrers verlegt.
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch 23
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PRAXISTEST KNOW-HOW
Lösung gesucht – Transportfass gefunden JOSKIN «EUROLINER 24000 TRS» Als Transportfahrzeug für Gülle schlechthin bezeichnet Joskin die Modellreihe «Euroliner». Ausgerüstet mit einem Tridem-Fahrwerk erfüllt es die Anforderungen bezüglich Sicherheit und Komfort auf der Strasse.
Steckbrief Joskin «Euroliner 24000 TRS» Kapazität: 24668 l. Durchmesser Fass: 2300 mm. Standardpumpe: 8000 l/min (hier verbaut: Doda-Pumpe mit 4000 l/min). Achsenspur: 2100 mm. Fahrwerk: Hydro-Tridem mit 445/65R22.5 Bereifung. Leergewicht: 10 000 kg. (Herstellerangaben)
Mit acht Güllefass-Baureihen und insgesamt rund hundert verschiedenen Grundmodellen ist das Programm von Joskin wohl eines der umfangreichsten, das in Europa auf dem Markt angeboten wird. Die Serie «Euroliner» wurde speziell für grössere Betriebe und Lohnunternehmer entwickelt, die sowohl auf dem Feld bei der Ausbringung wie auf der Strasse beim Transport nach Höchstleistungen fragen. Unter schweizerischen Rahmenbedingungen ist weniger der Feldeinsatz, als vielmehr die Transportkapazität solcher Fässer von Bedeutung.
Der
Aufbau basiert auf einem durchgehenden Universal-Chassis, auf
dem der innen und aussen feuerverzinkte Fasskörper mit 24668l Inhalt über einen verschweissten Winkelrahmen montiert ist. Vorne befindet sich die Gabeldeichsel, die mit einer ölpneumatischen Federung versehen ist, was neben Fahrkomfort auch die Möglichkeit mit sich bringt, die Neigung des Behälters zu verändern.
Fahrwerk
Ein Fass dieser Grösse braucht nicht nur eine Druckluft-Bremsanlage, sondern auch ein entsprechendes Fahrwerk. Deshalb verbaut Joskin in dieser Baureihe ausschliesslich das sogenannte «Hydro-Tridem»-Fahrwerk mit drei Achsen, das für die entsprechende Stabilität bei der Strassenfahrt, aber
Die Hydraulikzylinder an den Achsen ermöglichen einen Federweg von bis zu 25 cm.
auch für eine gleichmässige Lastverteilung auf die Bodenfläche sorgt. Je drei Hydraulikzylinder befinden sich auf beiden Seiten des Fahrgestells, jeweils drei sind auf einer Seite miteinander verbunden und bieten eine Ausfederung von
Praxisstimme zum Transportfass Joskin «Euroliner 24000 TRS»
Urs Schneeberger.
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«Das eigene Gülle-Problem und weniger dessen Einsatz im Lohnbetrieb war der Hauptgrund für die Anschaffung dieses Transportfasses», hält Urs Schneeberger vom Unternehmen Schneeberger&Berger aus Oberbottigen (BE) fest. Aufgrund der intensiven Tierhaltung kann die anfallende Gülle nicht ausschliesslich auf dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb ausgebracht werden. «Obwohl wir die meiste Gülle in der unmittelbaren Umgebung platzieren können und eigentlich keine weiten Wege machen müssen, wollten wir trotzdem ein neues, grösseres Fass als bisher, dies wegen der Schlagkraft, der Sicherheit und der Gesetzeskonformität.» Nach einer längeren Evaluation, während der man auch andere Fabrikate testete, wurde im Sommer 2011 ein «Euroliner 24000 TRS» mit einer LKW-ähnlichen Bereifung (445/65R22.5) in Betrieb genommen. Dass die Wahl letztlich auf Joskin fiel, habe seinen Grund in der guten Beziehung zum Schweizer Importeur
Althaus und aufgrund des guten Eindrucks, den man anlässlich einer Werksbesichtigung beim Hersteller gewonnen habe, betont Schneeberger. Als spezielle Ausrüstung wollte Schneeberger unbedingt eine Pumpe vom Typ «Doda» (Leistung 4000 l/min). Neben dem eigentlichen Gülle-Transport ans Feld und der anschliessenden Verschlauchung wird das Fass auch häufig als Relaisstation für das direkte Verschlauchen ab Gülle-Grube verwendet. Und da weise eine solche Pumpe eindeutige Vorteile auf. Für das Befüllen, inklusive An- und Abbau der Schläuche, werden rund 8 Min. benötigt. Die Ausbringzeit beträgt rund eine Viertelstunde. Die bisher gemachten Erfahrungen seien durchwegs positiv, so Schneeberger. «Obwohl das Fass von der Konstruktion relativ hoch ist, sind wir dank dem speziellen ‹Hydro-Tridem›-Fahrwerk auch in Kurven stets sicher unterwegs». Es sei sicher ein teures Verfahren, lohne sich aber, hält Schneeberger fest. «In der
für die Gülleplatzierung wichtigen Frühjahrszeit, in der man nicht häufig mit Fässern in die Felder fahren kann, sind wir mit diesem System fast bei jeder Witterung dazu in der Lage». Zudem sei die Verschlauchung ab Feldrand oft geeigneter, weil doch bei einigen Parzellen die Feldwege oder der Platz am Vorgewende fehlen würden. Ebenfalls bewährt, so Schneeberger weiter, habe sich die Zwangslenkung, mit der man sehr gut in engen Verhältnissen zurecht komme. Schneeberger verwendet als Zugfahrzeug einen 200-PS-Traktor. Es ginge wohl auch mit einigen PS weniger, aber so sei man auf der sichern Seiten. Verbesserungsmöglichkeiten sieht Schneeberger beim Befüllen über das unten am Fasskörper liegende Längsrohr. Da wird er bei den Schiebern eine Veränderung anbringen, um möglichen Verstopfungen vorbeugen zu können. «Ansonsten gibt das Gerät aber zu keinerlei Beanstandungen Anlass». 10 2012 · UFA-REVUE
DF_LT1_PT-Althaus_1012 ok_2012 26.09.12 09:15 Seite 25
PRAXISTEST KNOW-HOW
Das «Hydro-Tridem»-Fahrwerk mit Zwangslenkung der ersten und dritten Achse. Die erste Achse kann optional als Liftachse geordert werden.
bis zu 25cm. Da die Ölkreisläufe der beiden Seiten unabhängig voneinander sind, bleibt das Fahrzeug während der Fahrt stets in horizontaler Lage. Optional gibt es eine Liftachse (vorderste Achse), womit der Reifenverschleiss reduziert und das Gewicht beim Zugmaul bei Leerfahrten ausgeglichen werden kann. Serie ist hingegen die Zwangslenkung der ersten und dritten Achse über ein
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geschlossenes Hydrauliksystem. Der Fühlzylinder an der Deichsel und die Lenkzylinder an den Achsen gleichen sich selbst aus.
Pumpen Joksin bietet verschiedene Pumpensysteme in unterschiedlichen Grössen für die «Euroliner»-Fässer an. Neuerdings auch Zentrifugalpumpen vom Typ «Doda», die bekannt für geringen Wartungsaufwand sind. Im vorliegenden Fall wurde dieses System gewählt, weil das Gerät oft zur Verschlauchung direkt ab Güllengrube eingesetzt wird, ohne den Fassbehälter richtig zu füllen. «Doda»-Pumpen bringen generell höhere Literleistungen und erzeugen mehr Druck als andere Zentrifugalpumpen. Das Befüllen erfolgt über den seitlich angebrachten 6-Zoll-Handschieber und wird mit der «Doda»-Pumpe erledigt. Zuerst muss lediglich ein Vakuum erzeugt werden, damit die Pumpe mit Gülle geflutet wird, danach wird direkt angesaugt. 䡵
Autor Dr. Roman Engeler, UFA-Revue, 8401 Winterthur In loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über landwirtschaftliche Maschinen. Die Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen, werden jeweils in Zusammenarbeit mit den Herstellern oder Importeuren ausgesucht. www.althaus.ch
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PRAXISTEST KNOW-HOW
Für alle Fälle STEYR «KOMPAKT 4065S» Dass Traktoren mit Leistungen unter 100 PS nach wie vor eine Bedeutung haben, merkt man nicht zuletzt daran, dass verschiedene Hersteller in den letzten Jahren nicht wenig Entwicklungsarbeit in diese Klasse gesteckt haben. Steyr ist in diesem Segment mit der neuen Baureihe «Kompakt S» und zwei Modellen im Rennen.
Gute Sichtverhältnisse nach allen Seiten war wohl ein wichtiges Kriterium, das sich die Designer der Baureihe Steyr «Kompakt S» auf die Fahne geschrieben haben. Jedenfalls trägt die nach vorn stark abfallende Motorhaube mit seitlich ausleuchtenden Schweinwerfern und die komplett neu entwickelte Kabine mit nach hinten versetzter B-Säule dazu bei, dass der Fahrer stets eine gute Übersicht hat – auch nach oben dank des integrierten Freisichtfensters. Für zusätzlichen Komfort sorgen der ebene Kabinenboden, das verstellbare Lenkrad, der vollwertige Beifahrersitz und das modifizierte Lüftungssystem. Erstmalig haben die Konstrukteure die Klimaanlage nicht im
Neben der guten Übersicht bietet die Kabine ausreichend Platz auch für einen Beifahrer.
Eine Fronthydraulik soll später ab Werk möglich sein, zur Zeit wird sie auf Wunsch nachträglich eingebaut.
Dach eingebaut, sondern im Kabinensystem integriert. Dadurch wird die Bauhöhe geringer – 2.42 m beim «Kompakt 4065S» mit Normbereifung 420/85RR30. Bei einem Lenkeinschlag von 55° beträgt der Wenderadius gute 3.75 m. Das Leergewicht wird mit
2800 kg angegeben, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 4800 kg.
Motor Angetrieben wird der Steyr «Kompakt 4065S» von einem mechanisch geregelten und wassergekühlten 3.2 l Turbo-Motor von FTP mir 4 Zylin-
Steyr «Kompakt 4065S»: Frisches Outfit mit neuer Kabine, abfallender Motorhaube und neuen Scheinwerfern. Alois Kuoni und Christian Merkhofer.
Praxisstimme zum Steyr «Kompakt 4065S» Die Gemeinde Wölflinswil (AG) gehört zu den ersten Käufern der neuen «Kompakt S»Serie von Steyr. Eigentlich wollte man zuerst ein Occasionsmodell beschaffen, packte dann aber aufgrund des guten Preis-/Leistungsverhältnisses des «Kompakt 4065S» die Möglichkeit, gleich einen neuen Traktor zu beschaffen. Dabei wurde die Gemeindeverwaltung vom Händler Kuoni Landtechnik AG (Oberhof) beraten, der den Traktor aufgrund der Erfordernisse und des zur Verfügung stehenden Kredits konzipierte. Seit März 2012 ist der Traktor nun in Betrieb und hat in dieser Zeit rund 180 Arbeitsstunden absolviert. Mit dem Intensiveinsatz im Winterdienst werden es dann wohl über 300 Stunden pro Jahr. Der Trak-
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tor ist mit der mechanischen Wendeschaltung ausgestattet (gibt mehr Durchzug, da keine Lamellenkupplungen verbaut sind), hat zwei Steuerventile im Heck und eine nachträglich montierte Fronthydraulik. Werkhof-Chef Christan Merkhofer ist mit dem Traktor vollauf zufrieden, schätzt insbesondere die gute Übersicht, den Durchzug des Motors, den satten Lenkeinschlag und den vollwertigen Beifahrersitz. Durch die Verwendung eines hydraulischen Oberlenkers mussten bei den Steuerventilen nachträglich kleinere Anpassungen vorgenommen werden. Verbesserungsfähig findet Merkhofer den Zugang zu den Sicherungen, was nämlich nicht werkzeuglos erfolgen kann. 10 2012 · UFA-REVUE
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PRAXISTEST
NEUHEITEN KNOW-HOW
dern. Dieses Aggregat erfüllt die Abgasnorm der Stufe 3a und bietet 65 PS (nach ISO) bei einer Nenndrehzahl von 2300 Umin. Das maximale Drehmoment beträgt bei 1300 Umin 260 Nm.
Das Getriebe beim «Kompakt 4065S» bietet serienmässig ein mechanisches Synchro-Shuttle oder optional ein hydraulisches PowerShuttle. Beide Getriebe-Bauarten stellen 12 x 12 Gänge (4 Gänge in 3 Gruppen) zur Verfügung. Auf Wunsch gibt es ein Wendegetriebe mit 20 x 20 Gängen, bei dem dann Kriechgänge mit Geschwindigkeiten ab 123 m/h integriert sind. Die maximale Geschwindigkeit liegt stets bei 40 km/h. Hydraulik
und
Zapfwelle
Beim Steyr «Kompakt 4065S» gibt es die beiden Zapfwellengeschwindigkeiten 540 und 540E (mit elektrohydraulischer Schaltung). Auf Wunsch ist auch eine Wegzapfwelle möglich, nicht aber eine 1000er. Die Hydraulikpumpe für die Steuerventile und das Hubwerk leistet 49l/min. Daneben gibt es eine zweite Pumpe, die für die Lenkung und gewisse Funktionen im Antrieb zu-
Steckbrief
Neue Miststreuer arbeiten noch exakter
Steyr «Kompakt 4065S» Motor: 3,2 l Motor von FPT mit 4 Zylindern, Turbolader. 90 l Tankvolumen. Getriebe: 12x12 Synchro-Shuttle, optional 20x20 Power-Shuttle. Zapfwelle: 540 und 540E, optional mit Wegzapfwelle Hydraulik: Hauptpumpe mit 49 l/min, Lenkungspumpe 28 l/min. Hubkraft 2150 kg. Maximal 3 mechanische Steuerventile im Heck, 2 optional in der Mitte. Masse: Leergewicht: 2800 kg. Länge: 3789 mm. Breite: 1922 mm. Höhe: 2420 mm. Radstand: 2102 mm. Wenderadius: 3750 mm. (Herstellerangaben)
Der österreichische Maschinenbauer Gruber hat die Miststreuer der Typenreihe «SM35» bis «SM65» einer gründlichen Modellpflege unterzogen. Die neuen Fahrzeuge erhalten unter der Typenbezeichnung «SM350» bis «SM650» ein neues Feinstreuwerk mit mehr Klingen für ein noch perfekteres Streubild. Hinzu kommen verschiedene Detailverbesserungen. So wurde beispielsweise die Deichsel verlängert und der Freilauf in den Direktantrieb integriert. Sämtli-
ständig ist. Die maximale Hubkraft im Heck beträgt 2150 kg, mit zusätzlichem Hubzylinder bis 2400 kg. Maximal drei Steuergeräte sind im Heckbereich anzutreffen. Wird ein Frontlader angebaut, so gibt es dann mittig noch zwei zusätzliche, bedienbar über den Loader-Joystick (Kreuzsteuerhebel) in der rechten Bedienkonsole. Alle Steuergeräte sind mechanisch geregelt. Über ein elektrisches Umschaltventil am dritten Ventil ist es möglich, im Heck vier Hydraulikfunktionen nutzen zu können. Eine Fronthydraulik soll später ab Werk möglich sein, zur Zeit wird sie auf Wunsch nachträglich eingebaut. 䡵
Autor Dr. Roman Engeler, UFARevue, 8401 Winterthur In loser Folge publiziert die UFARevue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über landwirtschaftliche Maschinen. Die Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen, werden jeweils in Zusammenarbeit mit den Herstellern oder Importeuren ausgesucht. www.case-steyr-center.ch
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che Stahlteile der Gruber Miststreuer werden weiterhin serienmässig feuerverzinkt, was die Lebensdauer der Fahrzeuge entscheidend verlängert. In der Schweiz werden die Gruber Fahrzeuge von Althaus AG Ersigen vertrieben. Diese verfügt dank dreier Marken im Programm – Joskin, Gruber und Stöckl – mittlerweile über eine Miststreuer-Palette, die ihresgleichen sucht. Vom kleinen, tiefgelegten oder aufgebauten Bergstreuer bis hin zum grossvolumigen Muldenstreuer für Lohnunternehmer ist bei Althaus alles erhältlich.
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Drei neue Scheibenmähwerke Mit den «Disco 3500 F/FC/FRC Profil» präsentiert Claas drei neue Scheibenmähwerke für den Frontanbau. Je nach Modell sind die neuen «Disco» ohne Aufbereiter, mit Zinken- oder mit Walzenaufbereiter erhältlich. Durch die Arbeitsbreite von 3.40 m erlauben die neuen Mähwerke den Einsatz von Traktoren mit Breitbereifung. Zudem entsteht in Kombination mit einem Heckmähwerk oder einer Mähkombination maximale Überlappung. Um auch bei einer Arbeitsbreite von 3.40 m eine dreidimensionale Bodenanpassung zu gewährleisten, wurden die neuen «Disco» mit der bewährten «Profil»-Kinematik ausgestattet. Das Prinzip dabei lautet: Der Boden führt das Mähwerk und nicht der Traktor. Realisiert wird dies durch die Kombination aus bodennahem Drehpunkt für die Längspendelung und einer Querpendelung. Bei der Entlastung besteht die Wahl zwischen Federn und der hydro-
pneumatischen Entlastung «Active Float». Letztere bietet den Vorteil, dass die Entlastung von der Kabine aus an die aktuellen Bedingungen angepasst werden kann. Insbesondere beim schnellen Wechsel von trockenen zu feuchten Bedingungen schont der Einsatz der hydropneumatischen Entlastung die Grasnarbe, beugt Futterverschmutzungen vor. Serco Landtechnik AG 4538 Oberbipp 寿 058 434 07 07 www.sercolandtechnik.ch 27
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FAHRBERICHT LANDTECHNIK
Auf zu neuen Zielen FENDT «500 VARIO» Mit der neuen Baureihe «500 Vario» will Fendt den legendären Klassiker «Favorit 500» wieder aufleben lassen. Ausser der numerischen Bezeichnung ist jedoch bei den vier «500 Vario» Modellen nicht viel von dieser Legende eingeflossen. Vielmehr ist diese Baureihe mit verbauten 4-Zylinder-Motoren von Deutz als kleinere «700 Vario»-Serie zu bezeichnen.
Mit der neuen Baureihe «500 Vario» will Fendt den legendären Klassiker «Favorit 500» wieder aufleben lassen und diesen quasi in die stufenlose «Adblue»-Neuzeit katapultieren. Ausser der numerischen Bezeichnung ist jedoch bei den vier «500 Vario» Modellen nicht viel von dieser Legende eingeflossen. Vielmehr ist diese Baureihe mit verbauten 4-Zylinder-Motoren von Deutz als kleinere «700 Vario»-Serie zu bezeichnen. Die vier Modelle, gebaut in HalbRahmen-Bauweise mit integriertem Frontkraftheber, Frontzapfwelle und Frontlader-Anbaupunkten, decken ei-
«Aus Idealen geformt»: Der Fendt «500 Vario» hat die Bezeichnung vom «500 Favorit», ist der Nachfolger des «400 Vario» und bekam viel Technik vom «700 Vario».
nen Maximalleistungsbereich von 125 bis 165 PS (nach ECE R24) ab, der von einem 4-Zylinder-Motor von Deutz mit 4-Ventiltechnik, 4.04 l Hubraum und Common-Rail-Einspritzung zur Verfügung gestellt wird. Zur Umsetzung der Abgasstufe 3b setzt Fendt auch hier auf die SCR-Technologie mit dem Zusatzstoff «Adblue». Für den Antrieb sorgt das bekannte wie bewährte stufenlose Getriebe «ML 90». Mit dem integrierten Traktor-Management-System (TMS) wird der Traktor stets im wirtschaftlichen Optimum betrieben. Dabei gibt der Fahrer die gewünschte Geschwindigkeit vor und das aktivierte TMS übernimmt die Steuerung von Motor und Getriebe. Neu im «500 Vario» ist übrigens die automatische Grenzlastregelung. Das Leergewicht der beiden kleineren Modelle beträgt 6040 kg, bei den grösseren zwei liegt es bei 6400 kg. Das zulässige Gesamtgewicht wird für alle vier Modelle mit 10 500 kg angegeben.
Helle Kabine Wie in der Baureihe
Tabelle: Modellübersicht Fendt «500 Vario» Modell 512 513 514 516 Motor 4.04 Liter Hubraum, 4 Zylinder, Deutz Nennleistung* 110 120 135 150 Max. Leistung* 125 135 145 165 * in PS nach ECE R24 UFA-REVUE · 10 2012
«700 Vario», so kommt auch bei den «500 Vario»-Modellen die neue «VisioPlus»-Kabine zum Zuge. Die ins Dach hinein gewölbte Frontscheibe ermöglicht eine umfassende Sicht nach Vorne, zum Beispiel auf den ausgehobenen Frontlader. Die Kabine selbst ist geräumig und bietet dank den sechs Quadratmetern Glasfläche eine gute Rundumsicht. Auf der rechten Armlehne, die sich mit dem Fahrersitz bewegt, ist das «Vario»-Terminal platziert. Dort sind die Elektronikbedienung «Variotronic», die Spurführung «VarioGuide», Kamerafunktionen sowie das Dokumentations-
system «VarioDoc» und die Isobus-Gerätesteuerung integriert. Kombiniert mit dem intelligenten Bedienkonzept und der hochwertigen Verarbeitung erfährt man jenen Komfort, dank dem die Leistungsfähigkeit des Fahrers signifikant erhöht werden soll.
Hydraulik-Komponenten Der Fendt «500 Vario» bietet viele Schnittstellen: Bis zu fünf elektrohydraulische doppeltwirkende Ventile befinden sich im Heck plus zwei separate in der Front, je mit einer Durchflussmenge von 100 Litern pro Minute. Die Hubkraft beträgt im Heck 7780 kg, vorne liegt sie bei 3420 kg. Als Zapfwellengeschwindigkeiten stehen 540, 540E und 1000 zur Verfügung.
Verschiedene
Ausstattungen
Den Fendt «500 Vario» gibt es in den Ausstattungslinien Power, Profi und Profi-Plus. Dabei ist die Power-Ausführung in Bezug auf die technische Ausstattung ein abgewandeltes Fahrzeug und nicht aufrüstbar zur höheren Ausstattungslinie. Serienmässig werden der «500 Vario ProfiPlus» und der «500 Vario Profi» ab Ende des Jahres 2012, der «500 Vario Power» ab Januar 2013 lieferbar sein. Der eigentliche Vorgänger dieser Reihe, nämlich der «400 Vario» wird noch bis 2013 verfügbar sein und dann auslaufen. 䡵
Autor Dr. Roman Engeler, UFA-Revue, 8401 Winterthur
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PRAXISTEST KNOW-HOW
Von 0 auf 9100 CLAAS «DISCO 9100 C AUTOSWATHER» ist eine aufgelöste Mähwerkskombination mit Möglichkeit zur Schwadablage und einer Arbeitsbreite von 9.10 m. Claas brachte dieses Scheibenmähwerk vor einem Jahr auf den Markt. Die in diesem Test eingesetzte Fronteinheit stammt sogar aus einer Nullserie und wird erst für das kommende Jahr auf dem Markt verfügbar sein.
Mit einer Arbeitsbreite von 9.10m ist die Mähkombination «Disco 9100 C Autoswather» für Grossbetriebe oder Lohnunternehmer geeignet, die über die entsprechenden Flächen und Einsatzmöglichkeiten verfügen. Je nach Einsatzbedingungen sind mit dieser Maschine nämlich Leistungen von weit über 10 ha/h möglich.
Als Frontmähwerk wird hier das neue «Disco 3500 FC Profil» mit ZinkenAufbereiter (C), der dreidimensionalen Bodenanpassung mit «Profil»-Kinematik und der hydropneumatischen Entlastung «Active Float» eingesetzt. Dieses
Gebrüder Christian und Martin Fries.
Übersicht in der Bedienung mit dem Claas «Communicator».
Mähwerk (siehe auch UFA-Revue 9/2012) mit integrierter Messerbox wurde kürzlich offiziell vorgestellt, stammt aus einer Nullserie, ist aber bereits auf einzelnen Betrieben im Einsatz. In Verbindung mit der Heckkombination sorgen die 3.40 m Arbeitsbreite für eine gute Überlappung, so dass auch enge Kurvenfahrten möglich sind. Damit man auf Strassen gesetzeskonform
unterwegs ist, müssen die seitlichen Schutztücher jedoch hochgeklappt werden, was auf Wunsch hydraulisch erfolgt.
«P-Cut» Die Mähwerke sind mit dem «P-Cut»-Balken ausgestattet, der in dünneren Beständen auch mit reduzierter Drehzahl von 850 Umin betrieben werden kann, was Treibstoff sparend
Praxisstimme zur Mähwerkskombination Claas «Disco 9100 C Autoswather» Die Gebrüder Christian und Martin Fries betreiben auf dem Rappenhof oberhalb Eschenz (TG) einen Ackerbaubetrieb und führen Lohnarbeiten (Pressen, Dreschen) aus. Kunden hätten sie immer wieder gefragt, ob sie nicht auch Mäharbeiten anbieten könnten. «Wir haben uns dies überlegt und im Frühling 2012 sind wir dann in dieses Segment eingestiegen». Zuvor musste aber noch eine geeignete Maschine beschafft werden. Nach einer Evaluation zwischen Schmetterlingskombination und Selbstfahrer haben sich die beiden für die erste Variante entschieden. «Da wir nicht wissen, wie sich dieses Geschäft entwickeln wird, waren wir halt vorsichtig». Mit einer Mähkombination
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Schnelle Anpassung dank der hydropneumatischen Entlastung.
sind die beiden der Ansicht, hinsichtlich des Zugfahrzeugs über mehr und flexiblere Einsatzmöglichkeiten zu verfügen, als dies mit einem reinen Selbstfahrer der Fall gewesen wäre. Die Schwad-Zusammenführung habe sie bei einer Vorführung überzeugt. Einerseits sei dies gerade beim Anmähen praktisch, anderseits würden viele Kunden das frisch gemähte Gras gleich in die Trocknungsanlage führen. Für die Variante Scheibenmähwerk habe man sich aus Gründen des Gewichts entschieden. «Da wir bereits Maschinen von Claas haben – Pressen, Mähdrescher – kennen wir die Marke und konnten uns anlässlich eines Werksbesuchs auch von der guten Fertigung überzeugen».
Bis jetzt wurden mit dieser Maschine rund 70 ha gemäht, ausschliesslich Kunstwiesen. «Obwohl wir vorher keine solche Maschine besassen und deshalb nicht vergleichen können, sind wir vom Produkt überzeugt», geben die beiden Brüder Fries zu Protokoll. Dank dem Frontmähwerk «Disco 3500 FC Profil» (aus der Nullserie) sei die Überschneidung gut, man könne so auch ordentlich in die Kurven fahren. Ebenfalls positiv beurteilen die beiden die Bodenanpassung, obwohl dies im Ackerbaugebiet und vorwiegend auf Kunstwiesen kein sonderliches Problem darstelle. «10 bis vielleicht 15ha/h liegen je nach Parzelle drin», äussern sich die beiden bezüglich der Leistung. 10 2012 · UFA-REVUE
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PRAXISTEST KNOW-HOW
Steckbrief Claas «Disco 9100 C Autoswather» Arbeitsbreite (mit Frontmähwerk «Disco 3500 FC»): 8.90 – 9.10 m. Anzahl Mähscheiben: 2x8 Stück: Aufbereiter: V-Zinken, 1100 Umin (auf Wunsch 900 Umin). Förderbänder: 90 x 280 cm, 200 bis 1200 Umin. Masse: Transportbreite: 2.95 m. Transporthöhe: unter 4.00 m (bei 20 cm Bodenfreiheit). Gewicht: 3490 kg (inkl. 600 kg Förderbandeinheiten). Zapfwellendrehzahl: 1000 Umin. Leistungsbedarf: ab 200 PS.
wirkt. In dichteren Beständen kann durch die Erhöhung der Drehzahl auf 1000 Umin zusätzliche Leistung abgerufen werden. Zudem beeinflusst eine Einprägung an der Unterseite des Mähbalkens die Futterqualität positiv. Der anhaftende Schmutz (im Futer dann unnötige Rohasche) wird so von der Grasnarbe wie durch einen Besen abgebürstet.
Die
Heck-Kombination «Disco 9100 C» (ebenfalls mit Zinken-Aufberei-
die das ganze Gewicht des Mähwerks auf den Traktor übertragen und somit der beim Mähen entstehende Reibwiderstand und Rollwiderstand umgewandelt wird. Serienmässig verfügen die hintern Mäheinheiten über eine hydraulische Anfahrsicherung. Dadurch können die Mähholme im Fall einer Kollision um 15° nach hinten und oben ausweichen. Zusammen mit dem Sicherheitsmodul «Safty Link» (definierte Abscherstelle an jeder Mähscheibe bei Überlast) sorgen diese Komponenten
Beeindruckend: 9.10 m Arbeitsbreite und individuell klappbare Bandeinheiten zur Schwadzusammenführung: Die Mähwerkskombination «Disco 9100 C Autoswather».
Der Zinkenaufbereiter läuft in einer geschlossenen Wanne.
Drehzahl («Beltboost»), so dass der Schwad sich etwas zuspitzt (statt breiter wird) und vom Pickup des nachfolgenden Aufnahmegeräts sauber aufgenommen werden kann. Setzt man nur ein Band ein, können zwei Arbeitsbreiten von rund 18 m auf 12 m abgelegt werden. Die Funktion mit nur einem Band kann man auch beim Anmähen nutzen, um das Gras von der Grenze wegzubekommen. Die beiden Bandeinheiten wiegen rund 600 kg, können bei Bedarf demontiert werden. Erwähnenswert sind Details wie der Gelenkwellenhalter oder das wettergeschützte Platzieren des Bedienterminals unter der Mähwerksverkleidung. Dank stabilen Stützen ist es möglich, die gesamte Kombination samt Förderbänder in platzsparender, geklappter Position zu lagern. 䡵
Frontmähwerk «Disco 3500 FC» Arbeitsbreite: 3.40 m. Anzahl Mähscheiben: 8 Stück. Aufbereiter: V-Zinken, 900/770 Umin. Gewicht: 1195 kg. Zapfwellendrehzahl: 1000 Umin.
ter in geschlossener Wanne) kann eine Breite von 9.10m bewältigen und besteht aus zwei Mähwerken mit je acht Scheiben (je 3.40m Arbeitsbreite). Die Intensität des Aufbereiters kann über verstellbare Schikanen moduliert werden. Serienmässig verfügt die Kombination über eine Loadsensing-Hydraulik und eine Isobus-Bedienung, die entweder über ein entsprechend kompatibles Terminal des Traktors oder über das Claas-Modul «Communicator» erfolgt. Auch im Heck gibt es die hydropneumatische Entlastung «Active Float», durch UFA-REVUE · 10 2012
Die beiden Zuführbänder werden über Ölmotoren angetrieben.
für den ausreichenden Schutz des Mähbalkens.
Die Förderbänder werden über eigene Hydraulikmotoren angetrieben und können individuell über je zwei doppelt wirkende Zylinder hochgeklappt werden – dabei schalten die Bänder ab. Die Bandgeschwindigkeit kann vom Terminal zwischen 200 und 1200 Umin verstellt werden. Werden die Mäheinheiten am Vorgewende ausgehoben, so beschleunigen die Förderbänder automatisch auf die maximale
Autor Dr. Roman Engeler, UFA-Revue, 8401 Winterthur In loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über landwirtschaftliche Maschinen. Die Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen, werden jeweils in Zusammenarbeit mit den Herstellern oder Importeuren ausgesucht. www.sercolandtechnik.ch
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BILDERBOGEN KNOW-HOW
Kompakt und stark seit 40 Jahren WEIDEMANN Dass Weidemann mit der Erfahrung aus 40 Jahren «Hoftrac»Praxis wiederum Trendführer ist, wird am neuen Fahrerassistenzsystem «VLS» (Vertical Lift System) für den Kompaktteleskoplader «T4512» deutlich. Die deutsche Landwirtschaftsgesellschaf DLG hat diese Innovation an der letzten Agritechnica mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.
In Abhängigkeit der Hubzylinderbetätigung wird der Teleskopzylinder automatisiert nachgeführt. Das System ermöglicht sichere und flüssige Arbeitsabläufe auch bei hohen Nutzlasten und unterstützt den Fahrer durch eine teilautomatisierte Teleskopbewegung. Der entscheidende Vorteil des neuen Systems ist die annähernd vertikale Senkbewegung des Teleskoparms, die zu einer wesentlichen Verbesserung der Standsicherheit der Maschine führt. Gleichzeitig wurde der «T4512» mit einem neuen 40 PS Turbomotor bestückt was die Agilität des kompakten Teleskopladers zusätzlich unterstreicht. Im Rahmen des Jubiläums «40 Jahre Hoftrac» sucht das Weidemann Center Schweiz den ältesten Weidemann in der Schweiz und Fürstentum Liechtenstein. Mit Angabe des Modells, der Fahrgestellnummer und einem Bild der Maschine sowie Name und Adresse des Be-
sitzers hat dieser die einmalige Chance, einen neuen Weidemann «1370 CX50» Hoftrac für ein halbes Jahr kostenlos zu gebrauchen. Der Gewinner wird anlässlich der Agrama 2012 am Weidemann Stand (Halle 2.0, A013) am 25. November 2012 in Bern bekannt gegeben. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2012. Teilnahmeberechtigt sind alle in der Schweiz oder Fürstentum Liechtenstein wohnhaften Privatpersonen, die einen Hoftrac von Weidemann in Gebrauch haben. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 䡵
In loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Bilderbogen» illustrierte Berichte über landwirtschaftliche Maschinen – in enger Zusammenarbeit mit den entsprechenden Herstellern oder Importeuren. Mehr zu den erwähnten Produkten erfahren Sie unter Weidemann Center Schweiz 8166 Niederweningen 寿 044 857 26 00 www.weidemann.de info@ bucherlandtechnik.ch
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Marktplatz
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Maishäcksler Mengele MB290; Traktor ICH 38 041 910 28 45 Kreiselegge Bärtschi, 3 m, mit Packerwalze, sehr guter Zustand, Fr. 4200, 079 356 88 13 Kreiselheuer Niemeyer, 7.20 m breit, gezogen, sehr guter Zustand 076 342 21 51 Buttermaschine Alfa Laval, praktisch zu reinigen, solide Maschine, wenig benutzt, wie neu, Fr. 900 079 713 95 05 Bern 2 silos polyester de 100m3; 1 déssileuse 026 665 12 39 Laubbläser Sthil BR420, betriebsbereit, Fr. 300 055 440 34 64 Aebi AM9 mit 1.6 m Schubbalken, Gitterrad, betriebsbereit, Fr. 1750 078 835 33 68 Zu Rapid 505: Bandeingrasung, Ausleger, 1 Mähbalken mit Mulchfinger, 1 Busatis Mähbalken, Anhängevorrichtung, Preis nach Absprache 079 450 98 03 Roller Kymco Super, Jg. 2007, Fr. 900; Dieselöltanke an 2000 l, 1500 l, 1000 l, alle mit Wanne 041 448 12 46 2-Scheiben-Düngerstreuer Kuhn ZSB 900 mit Aufsatz für ca. 1200 kg Dünger, Fotos unter www.emmerhof. ch, Preis Fr. 1500 052 680 18 58
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Hackholz trocken in Papier-Futtersäcken abgefüllt 052 657 19 01 Eichenholzbretter 3 m , 3-5 m lang, 052 657 19 01 3
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Viehwagen Alu, 2.0 x 3.8 m 079 586 07 71
PZ Kreiselheuer EY500, hydr. Spritze Krobath, 12.5 m, 600 l; Motormä-
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her Bucher M600, Balken 190; Heuraupe Pöttinger 160; Oldtimer-Traktor Bührer UNM 410, mit hydr. Messerbalken, Verdeck 3-Scharpflug Kverneland mit 6 Scheiben 052 680 14 48
Mahl- und Mischanlage, Mischer 1000 kg Inhalt 079 710 07 71
Traktor Steyr 540, Jg. 1969, letzte MFK 2011, guter Zustand, Fr. 3300 076 536 94 59 Schweizer Bienenkasten, neuwertig, mit doppeltem Honigraum, 15 Waben tief 079 810 43 53 Schleppschlauchverteiler MFH, 9 m; Traktor Landini, 55 PS, ab Platz ohne Allrad, 3500 Stunden; Futtermischwagen Muti, alles günstig 079 673 24 71
Maishäcksler Pöttinger, einreihig, sehr guter Zustand 079 673 24 71 Schneefräse Aebi FS115, Arbeitsbreite 1.15 m, Auswurfklappe, Kamin hydr., Ausstellungsmodell zu Aebi CC56/66 oder TC07 055 440 34 64 Balkenmäher Agria Robbit, Mähbalken 105 cm, Doppelrad, top Zustand, Neupreis Fr. 4440, Baujahr 2006, wenige Betriebsstunden Fr. 2200 055 440 34 64
Wettbewerb
DF_Kleinmarkt_1012 okd_2012 26.09.12 09:38 Seite 35
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Fortsetzung Seite 69
Neue Serie «6» von Deutz-Fahr Die Traktoren der Serie «6» leisten mit 4-Zylinder-Motor («6150.4», «6160.4»), respektive 6-Zylinder-Motor («6150», «6160», «6180» und «6190») zwischen 137 bis 184 PS (Nennleistung nach ECE R120). Der praktikable Einsatz zeigt sich im verfügbaren Höchstdrehmoment bei 1600 Umin mit konstantem Leistungsbereich zwischen 1600 und 2100 Umin. Die Motoren sind mit 4 Ventilen pro Zylinder, Turbolader mit Intercooler und elektronisch geregeltem Waste-GateVentil, voll elektronischer Einspritzsteuerung und SCR-Abgasbehandlung ausgestattet. Das Getriebe verfügt über 6 Arbeitsbereiche mit jeweils 4 Lastschaltstufen (auf Wunsch zusätzliches Kriechganggetriebe).
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Rascher Harnabfluss reduziert Ammoniak
RASCHES ABFLIESSEN DES HARNS von den Laufflächen vermindert das Entstehen und Freisetzen von Ammoniak, was in Milchvieh-Laufställen durch die Kombination von 3-%-Quergefälle, einer Harnsammelrinne und häufigem Entmisten erreicht wird.
Sabine Schrade
Beat Steiner
Stehende Nässe auf einer planbefestigten Lauffläche ist Quelle für AmmoniakEmissionen.
Auf planbefestigten Laufflächen ohne Gefälle verbleibt bis zum nächsten Entmistungszeitpunkt stehende Nässe. Auch Harnpfützen in Senken und Mulden stellen ein grosses Bildungs- und Freisetzungspotenzial für Ammoniak dar. Deshalb soll Harn möglichst schnell mit einem Quergefälle und in einer Sammelrinne abgeführt werden (Abbildung 2).
Tabelle: Übersicht Betriebe mit planbefestigen Laufflächen mit Quergefälle, H
Praxiserfahrungen In der Schweiz sind Laufflächen mit Quergefälle und Harnsammelrinne bisher nur wenig verbreitet. Deshalb wurden auf sechs Praxisbetrieben in Deutschland und Österreich Erfahrungen von Betriebsleitern zu planbefestigten Laufflächen mit Quergefälle und Harnsammelrinne erfragt und verfahrenstechnische Details erhoben. Bei den Ställen handelt es sich bis auf einen geschlossenen, nicht wärme-
Betrieb Stall
Betrieb 1 Aussenklima Neubau
Betrieb 2 Aussenklima Umbau
Anzahl Milchkühe/-Plätze [n] Baujahr Ausführung Liegefläche
33 2006 Hochboxen mit Matratze und Kurzstroh
30 2011 Tiefboxen mit Langstroh
Untersuchte Lauffläche Bodenbelag
Fressgang Beton mit Besenstrich
Fressgang Gummi
Breite [m] Quergefälle Minimum-Maximum [%] Tiefe Harnsammelrinne [cm]
3.7 1.1 – 2.6 30
3.7 0.3 – 1.9 17
Entmistungsschieber Reinigungswerkzeug
Metallklappe
Metallklappe
Material Harnrinnen-Räumerklappe Häufigkeit Entmisten [n/Tag] Start Schieber
Stahl 5 bzw. 2 (bei Weidegang) manuell
Stahl
gedämmten Stall um Aussenklimaställe (Tabelle). Zwei davon sind Neubauten, die anderen Um- bzw. Anbaulösungen. Die Herdengrössen variieren von 28 bis 80 Milchkühen. Die Liegeboxen sind als Hoch- bzw. Tiefboxen ausgeführt und alle Betriebe setzen Stroh als Einstreu ein. Gründe für den Einbau der planbefestigten Lauffläche mit Gefälle und Harnsammelrinne sind in erster Linie saubere und trockene Klauen und somit Verbesserung der Klauengesundheit. Als weiteren Grund führten Landwirte saubere Kühe an, was die Euterreinigung erleichtert. Der Landwirt von Betrieb 4 gab an, dass das Gefälle und die Harnsammelrinne auch zum raschen Abfluss des Regenwassers vom integrierten Laufhof dienen. 36
6 manuell
Ausführung des Gefälles Auf jedem Betrieb wurde eine Lauffläche (Fressgang oder Laufhof) detaillierter betrachtet und unter anderem auch das Gefälle ausgemessen. Bei vier der untersuchten Laufflächenmaterialien handelt es sich um Gummibeläge, bei zwei um Beton. Das Quergefälle wurde von allen Betriebsleitern mit 2 % angegeben. Die an sechs bis zehn Positionen gemessenen Werte sind jedoch vielerorts deutlich tiefer und variieren bei den meisten Betrieben über die Längsachse stark. Aufgrund der nicht zufriedenstellenden Ausführung des Gefälles bilden sich zum Teil Harnpfützen und nach der Entmistung bleibt Restverschmutzung zurück. Ein präzise ausgeführtes Gefälle ist zwar eine Herausforderung beim Betonieren, 10 2012 · UFA-REVUE
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PROFILAIT LANDTECHNIK jedoch eine wichtige Voraussetzung für ein effizientes Reinigen durch den Entmistungsschieber und das rasche Abfliessen von Harn von den Laufflächen. Bei Betrieb 6 ist in der Längsachse zusätzlich ein Gefälle von knapp 1 % eingebaut. Dies führt dazu, dass Harn in der Harnsammelrinne sofort in den Querkanal abfliessen kann. Dieser Effekt war in diesem Stall deutlich erkennbar.
Entmistungsschieber mit Räumerklappe Die besuchten Betriebe
bzw. den Schieber im Winter im Stall zu parken. Um eine bessere Reinigungsqualität bei abgetrockneter Verschmutzung zu erzielen, befeuchten zwei Betriebe die Lauffläche im Sommer zum Teil zusätzlich mit Wasser aus dem Melkstand.
Häufiges Entmisten Die Entmistungshäufigkeit variiert zwischen den Betrieben von zwei Mal täglich (bei Weidegang) bis zu zwölf Mal täglich. Zum Teil startet die Entmistung automa-
älle, Harnsammelrinne und Entmistungsschieber mit Räumerklappe Betrieb 3 Aussenklima Umbau
Betrieb 4 Aussenklima Umbau
Betrieb 5 Geschlossen, keine Wärmedämmung, Umbau 40 2008 Hochboxen mit Matratze, Kurzstroh
Betrieb 6 Aussenklima Neubau
30 2010 Tiefboxen mit Langstroh
28 2010 Tiefboxen mit Langstroh
Fressgang Gummi
Integrierter Laufhof Gummi
Fressgang Gummi
4.5 0.5 – 1.7 17
Fressgang Beton mit Granitsteinen 2.8 keine Angabe 30
3.5 0.6 – 1.9 17
Metallklappe
Metallklappe
Metallklappe
Stahl mindestens 5
Stahl 4
Stahl keine Angabe
Hartkunststoffklappe Hartkunststoff 12
automatisch und manuell
manuell
keine Angabe
automatisch
80 2007 Tiefboxen mit Langstroh
4.0 0.8 – 2.2 30, Längsgefälle von knapp 1 %
tisch. Zwei Betriebe verfügen über Sicherheitsvorkehrungen des Schiebers wie eine Notausleiste vor dem Abwurf und eine Überlastsicherung. Die Landwirte nannten als Gründe für häufigeres Entmisten positive Einflüsse auf die Klauengesundheit und Trittsicherheit sowie der Sauberkeit der Tiere. Weiter kann Harn nur bei einer sauberen Lauffläche ungehindert abfliessen. Häufiges Entmisten ist demnach in Stallbereichen mit hohem Tieraufenthalt und entsprechend grossem Kot- und Harnanfall besonders relevant. In der Praxis läuft ein Grossteil der stationären Entmistungsanlagen unter Aufsicht, um in Gefahrensituationen eingreifen zu können. Bei Landwirtinnen und Landwirten sind derzeit noch starke Hemmnisse gegen den Automatikbetrieb verbreitet. Dies gilt auch mit Blick auf eine Erhöhung der Anzahl Entmistungsintervalle von bisher meist zwei bis vier Vorgängen pro Tag auf Zweistunden-Intervalle während der Aktivitätszeit der Tiere. Voraussetzung für häufiges Entmisten sind tiergerechte Schieber, die sich durch geringe Baumasse, tiefe Arbeitsgeschwindigkeit und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen auszeichnen. Weiter sind Ausweichmöglichkeiten für die Tiere vorzusehen und Sackgassen zu vermeiden. Die Entmistungszeitpunkte sind zeitlich auf die Melk- und Fütterungszeiten und den Umtrieb der Tiere im Tagesablauf abzustimmen.
entmisten mit Klappschiebern der Firmen Prinzing bzw. Schauer. Die Schieber sind mit einer Klappe aus Stahl bzw. Hartkunststoff zur Reinigung der Harnsammelrinnen ausgestattet (Abbildung 3). Alle der besuchten Betriebe hatten bereits Erfahrungen mit mindestens einer Winterperiode und waren im Grossen und Ganzen mit dem System zufrieden. Wie herkömmliche Schieber kommen auch diese bei Frost an ihre Grenzen. Empfohlen wird daher, den Schieberbahnhof im Stall vorzusehen
Saubere Laufflächen mit einem präzise ausgeführten Quergefälle ermöglichen rasches Abfliessen von Harn. UFA-REVUE · 10 2012
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-Ă&#x161;CHTEN 3IE )HREN !RBEITSAUFWAND REDUZIEREN Entmistungsanlage mit Rinnenräume
0OLYESTERFASS -IT DER +OMBINATION 0OLYESTERTANK UND 0ENDEL ,ENKACHSE LADEN 3IE BEI GLEICHER :UGKRAFT ENTSCHEIDEND MEHR 'Ă LLE ALS MIT HERKĂ&#x161;MMLICHEN &Ă&#x2039;SSERN
D â&#x2030;Ľ 12 cm Quergefälle 3 %
7Ă RDEN 3IE GERNE MEHR &UTTER PRODUZIEREN
Lauffläche mit 3 %-Quergefälle und Harnsammelrinne ausgefßhrt mit einem Kunststoffrohr sowie einem Entmistungsschieber mit Räumerklappe zur Reinigung der Harnsammelrinne Quelle: BAFU und BLW 2011.
3CHLEPPSCHLAUCH VERTEILER
3 % Gefälle empfehlenswert 5NSERE +UNDEN BESTĂ&#x2039;TIGEN DASS SIE SEIT DEM %INSATZ DES 3CHLEPPSCHLAUCH VERTEILERS MESSBAR MEHR &UTTER ERHALTEN
-Ă&#x161;CHTEN 3IE )HRE 'Ă LLE EFlZIENTER AUFBEREITEN (OFEINRICHTUNGEN +OMPROMISSLOSE 0LA NUNG BEI 2Ă HRWERKEN UND 5MSPĂ LANLAGEN WIRKEN SICH POSITIV AUF DIE TĂ&#x2039;GLICHE !RBEITS BELASTUNG AUS
Bern AGRAMA 1.2012 22. â&#x20AC;&#x201C; 26.1
Versuche zum HarnabďŹ&#x201A;uss von sieben BodenoberďŹ&#x201A;ächen bei variiertem Gefälle (0 â&#x20AC;&#x201C; 5 %) wurden an der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART durchgefĂźhrt. Dazu wurden die Test-LaufďŹ&#x201A;ächen vorbefeuchtet und mit einem Kot-Harn-Gemisch standardisiert verschmutzt. Aufgebracht wurden jeweils zwei Liter Wasser, was den durchschnittlichen Harnvorgang einer Kuh simulierte. Bei den untersuchten LaufďŹ&#x201A;ächen zeigte das Gefälle einen deutlicheren Effekt auf die Zeitdauer des AbďŹ&#x201A;ussvorgangs als die Struktur derBodenoberďŹ&#x201A;ächen. Bis zu 3 % Gefälle resultierte bei allen LaufďŹ&#x201A;ächenbelägen ein starker RĂźckgang bei der Dauer des AbďŹ&#x201A;iessens und der zurĂźckbleibenden Masse. Daher lautet die Empfehlung: 3 % Gefälle fĂźr raschen HarnabďŹ&#x201A;uss. Bei Untersuchungen aus den Niederlanden in den 1990er-Jahren reduzierten sich die Ammoniak-Emissionen bei einem einseitigen Gefälle von 3 % mit Harnrinne um etwa 20 % im Vergleich zu einer planbefestigter LaufďŹ&#x201A;äche ohne Gefälle bzw. einem Spaltenboden.
Fazit Zur Minderung von Ammo'Ă LLEN MIT 3YSTEM (ADORN S 'Ă LLETECHNIK !' ,INDENHOLZ #( ,EIMISWIL &ON &AX WWW HADORNS CH
38
niak-Emissionen sind alle drei Elemente Quergefälle, HarnabďŹ&#x201A;ussrinne und häuďŹ ges Entmisten wichtig. Neben einem präzise ausgefĂźhrten
Quergefälle mit 3 % ist zudem fĂźr ein gezieltes AbfĂźhren der FlĂźssigkeiten eine ausreichend gross konzipierte Harnsammelrinne mit Längsgefälle erforderlich. Die Funktion von solchen Rinnen muss durch mechanische Harnrinnenräumer am Entmistungsschieber unterstĂźtzt werden. Zudem ist häuďŹ ges Entmisten erforderlich, um das ungehinderte AbďŹ&#x201A;iessen des Harns von den LaufďŹ&#x201A;ächen zu gewährleisten. 䥾
Autoren Dr. Sabine Schrade, Beat Steiner, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, 8356 Ettenhausen. Hinweis In der Vollzugshilfe Baulicher Umweltschutz in der Landwirtschaft (BAFU, BLW) sind Laufflächen mit Quergefälle, Harnsammelrinne und Entmistungsschieber mit Räumerklappe beschrieben und skizziert. Zur Minderung von Ammoniak-Emissionen soll dies bei Neubauten fßr Milchvieh umgesetzt werden. BAFU und BLW 2011: Baulicher Umweltschutz in der Landwirtschaft. Ein Modul der Vollzugshilfe Umweltschutz in der Landwirtschaft. Stand Mai 2012. Bundesamt fßr Umwelt, Bern. Umwelt-Vollzug Nr.1101: 123 S. www.bafu.admin.ch/publikationen
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KURZMELDUNGEN PFLANZENBAU
Kein weiterer Rückgang der Ackerflächen Eine aktuelle Schätzung der Ackerflächen für das laufende Jahr 2012 ergibt erstmals seit mehreren Jahren eine Stabilisierung der offenen Ackerfläche beziehungsweise eine leichte Zunahme um 0.3 %. Die Flächen von Getreide und Ölsaaten nehmen leicht zu, während die Fläche der Hackfrüchte, der nachwachsenden Rohstoffe sowie der anderen Ackerfrüchte abnimmt. Die Kunstwiesenfläche wird nicht weiter ausgedehnt. Bei der Futtergetreidefläche sind gegenüber 2011 keine grossen Veränderungen zu erwarten, wie dies schon in der letzten Flächenschät-
Bayer CropScience kauft Weizenzucht-Station
zung prognostiziert wurde. Die Brotgetreidefläche nimmt hingegen zu (+1.3%), während die vorhergehende Schätzung noch von einem geringfügigen Rückgang ausging. Die Fläche der Eiweissträger ändert insgesamt nur minim. Die Kartoffeln können ihre Fläche beinahe halten, dabei ist die Fläche immer noch höher als im Jahr 2010. Die Zuckerrübenfläche erfährt sozusagen keine Änderung, die Futterrübenfläche geht weiter stark zurück (– 19 %). Die Ölsaatenfläche nimmt leicht zu, allerdings steigt diesmal die Sonnenblumenfläche (+ 739 %) stärker an als die Rapsfläche (+0.4%), auch ab-
Pflanzenschutz im Herbst und Winter
Die Kartoffelfläche sinkt, die Produktivität steigt
Die Anwendung von Pestiziden ist vom 1. November bis zum 15. Februar verboten. Behandlungen mit Vorlaufherbiziden beim Getreide sind bis zum 11. Okober möglich.
Trotz der rückläufigen Anbaufläche von Kartoffeln in der Schweiz sinkt die geerntete Kartoffelmenge nicht. Durch Effizienzsteigerung im Anbau gelingt es den Produzenten, höhere Erträge pro Fläche zu erwirtschaften und damit einen stabilen Selbstversorgungsgrad von rund 95 % zu erreichen. Gemäss der Branchenorganisation swisspatat soll das auch in Zukunft so bleiben. Im Falle von überdurchschnittlich hohen Erntemengen, wie es 2011 der Fall war, werden die Überschussmengen mittels Frischverfütterungsaktionen verwertet und reduziert.
Weniger Brennkirschen Immer weniger Landwirte in der Schweiz produzieren Brennkirschen.
Bayer CropScience hat vom französischen Unternehmen RAGT Semences S.A.S. die Weizenzucht-Station in Milly-la-Forêt erworben. Zur Station, die in einem der Hauptanbaugebiete für Weizen in Frankreich liegt, gehören rund 77 ha eigene Ländereien und weitere 100 ha Pachtland, Gewächshäuser und Labors. Bayer CropScience will im Bereich Saatgut weiter wachsen. Bis 2016 soll sich dieser Anteil am Gesamtumsatz auf 20 % verdoppeln. UFA-REVUE · 10 2012
solut in Hektaren. Die nachwachsenden Rohstoffe unterliegen weiter einem leichten Abwärtstrend wie schon in den letzten Jahren. Die Tabakfläche geht weiter zurück (– 11 %). Die Silomaisfläche geht erstmals seit mehreren Jahren geringfügig (1.6 %) zurück. Die Flächen 2012 wurden für den vorliegenden Bericht aufgrund unvollständiger kantonaler Daten der Direktzahlungserhebung 2012 und teilweise weiteren, ergänzenden Angaben geschätzt. Dies Dank und in Zusammenarbeit mit den beteiligten kantonalen Landwirtschaftsämtern. Die resultierenden Flächenangaben sind noch nicht sehr präzise. Genauere Zahlen werden erst mit den provisorischen Flächendaten der Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik im Frühling 2013 vorliegen. Ausführliches Tabellen- und Graphikmaterial zu diesem Thema ist auf www.sbv-usp.ch verfügbar. Daniel Erdin, SBV Statistik
2012 übernahmen die gewerblichen Brennereien 1628 t Brennkirschen. Damit liegt die Ernte 29 % unter der Vorernteschätzung und gar 62 % unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Rückkehr des Gelbrosts Nach zehn Jahren Abwesenheit, trat der Gelbrost dieses Jahr in sämtlichen Weizen- und Triticaleanbauregionen des Schweizer Mittellandes auf. Die Krankheit befiel bestimmte Weizensorten und in weniger grossem Ausmass die Triticale. Feuchtes und kühles Wetter im Frühling begünstigte das Auftreten der Krankheit. Die Befallsstärke hing von der Region und der Sorte ab. Gelbrost bei Weizen und Triticale ist eine Krankheit, welche nur selten auftritt. Die letzte Epidemie geht auf den Anfang 2000 zurück. Im Jahr 2009 wurde in der Schweiz eine noch unbekannte Vi-
rulenz ausgemacht, die jedoch keine Schäden verursachte. Der diesjährige Stamm enthält die 2009 identifizierte Virulenz und zudem weitere Virulenzen. Da es sich um eine gefährliche Krankheit handelt, welche zu bedeutenden wirtschaftlichen Verlusten führen kann, haben die von Agroscope gezüchteten Weizen- und Triticalesorten gute Resistenzen. Damit eine Epidemie ausbricht, müssen zwei Ereignisse gleichzeitig auftreten: günstiges Wetter und das Vorhandensein eines Pathogens, das in der Lage ist, die Resistenzen der bestehenden Sorten zu überwinden. Die Sortenzüchtung ist gefordert, neue resistente Sorten zur Verfügung zu stellen. Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil www.agroscope.ch
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PFLANZENBAU
Hygiene und Komfort im Laufstall KALKSTROHMATRATZEN Die Anwendung von kohlensaurem Kalk ist vielfältig und hängt von dessen Zusammensetzung ab. Am bekanntesten ist die Nutzung als Dünger. Damit wird der pH-Wert von Ackerböden beibehalten oder verbessert. Kalk hat aber erwiesenermassen auch antibakterielle Eigenschaften, die hervorragend für Kalkstrohmatten genutzt werden können und so für Hygiene und Komfort sorgen.
Jérôme Pradervand
Gérald Cantin
Die Milchwirtschaftsbetriebe werden zunehmend grösser. Auch schreitet die Entwicklung in der Landwirtschaft weiter voran und immer mehr Betriebsleiter entscheiden sich für Laufställe. Zudem steht in Regionen mit einer hohen Dichte an Milchviehhaltern, Stroh nicht in genügend grossen Mengen zur Verfügung, um Unterlagen für Liegeboxen anzulegen und nachzustreuen. Die Viehhaltung im Laufstall erfordert neue Lösungen, um Sauberkeit, Wirtschaftlichkeit und eine einwandfreie Stallhygiene zu gewährleisten. Kalkstrohmatratzen werden diesen Ansprüchen gerecht und bieten darüber hinaus weitere Vorteile.
Kalkarten Für die Herstellung von Kalkstrohmatratzen ist nur kohlensaurer Kalk geeignet, da die anderen Kalkarten zu unerwünschten Begleiterscheinungen führen und beim Vieh Scheuerwunden herbeiführen können, nicht am Stroh haften bleiben und auf den Boden der Güllegrube absinken. Demgegenüber hat kohlensaurer Feuchtkalk einen für die Kühe hygienisierenden Effekt ohne Risiken, haftet durch die Feuchtigkeit an den Strohhalmen und schwimmt auf der Güllenoberfläche. Kuhkomfort Die Kühe schätzen die weichen und isolierenden Strohkalkmatratzen. Da sie sich beim Hinlegen zuerst auf die Knie fallen lassen, ist es
leicht nachzuvollziehen, dass sich der Komfort dieser Kalkstrohmatratzen positiv auf ihr Befinden auswirkt. Die ideale Unterlage muss genügend weich sein, damit sie ihre dämpfende und somit gelenkschonende Wirkung gegen Stösse entfalten kann. Gleichzeitig sollte sie sich der Körperform des Viehs anpassen, damit sich insbesondere an den Klauengelenken keine Druckstellen bilden. Die Qualität der Matratze hat zudem Einfluss auf die Milchleistung. Während im Stehen rund 240 Liter Blut pro Stunde durch das Euter fliessen, sind es bei einem liegenden Tier an die 340 Liter.
Unterhalt
Das erstmalige Anlegen einer Kalkstrohmatratze ist arbeitsinten-
«Stallhygiene ist für mich prioritär.»
Jean-Philippe Yerly und Christophe Pittet setzen Kalkstrohmatratzen ein.
2009 gründeten Jean-Philippe Yerly, Christophe Pittet und Jean-Charles Philipona die Betriebsgemeinschaft Everedes Holstein. Sie bewirtschaften in der Gegend von Echarlens (FR) auf 760 Meter über Meer in voralpiner Zone eine Fläche von insgesamt 90 ha. Die 100 Kühe werden im Laufstall gehalten und produzieren 800 000 kg Milch, die zu Gruyère AOC verarbeitet werden. Zudem werden 6 ha Grünmais und 10 ha Brotweizen angebaut. Revue UFA: Weshalb wählten Sie für Ihre Kühe die Kalkstrohmatratzen von Landor? Jean-Philippe Yerly: Schon vor der Gründung unserer Betriebsgemeinschaft war ich für den Einsatz von Kalkstrohmatratzen. Meiner Meinung nach beeinflusst der Komfort für die Kühe die Milchproduktion erheblich. Auch müssen die Kühe
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sauber und die Matratzen hygienisch einwandfrei sein.
Eigenschaften des Kalks beim Ausbringen der Gülle.
Wie stellen Sie Ihre Kalkstrohmatrazzen her? Wir haben eine Mischung gewählt, die etwas weniger Kalk als empfohlen enthält. Durch die geringere Kalkmenge sind die Matratzen weicher, es muss aber häufiger nachgestreut werden. Das ist ein Kompromiss zwischen Weichheit und Stabilität der Matratzen.
Gibt es auch Nachteile? Bei den Kalkstrohmatratzen muss man immer einen Mischer zur Verfügung haben. Auch muss es möglich sein, zwischen den Liegeboxenreihen für das Nachstreuen durchzukommen. Wir füllen alle 10 bis 14 Tagen beinahe 2400 kg Kalkstroh in die Liegeboxen nach. Ohne geeignete Maschinen wäre dies mit einem zu grossem Arbeitsaufwand verbunden.
Was schätzen Sie ganz besonders an diesem Einstreusystem? Ein Teil unseres Betriebs befindet sich am Fuss der Freiburger Voralpen, wo die Böden besonders sauer sind. Mit den Kalkstrohmatratzen können wir einerseits von der hygienisierenden Wirkung des Kalks in unserem Stall profitieren und andererseits nutzen wir die alkaischen
Können Sie die Kalkstrohmatratzen weiterempfehlen? Ja, aber die Matratzen allein bewirken noch keine Wunder. Wenn die hygienischen Eigenschaften zum Tragen kommen sollen, ist ein regelmässiger Unterhalt notwendig. 10 2012 · UFA-REVUE
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PFLANZENBAU siv, da das Mischen und Erstellen mehr Zeit benötigt als bei herkömmlichen Strohmatratzen. In den Folgejahren ist der Aufwand für den Unterhalt jedoch geringer, zudem ist die Kalkstrohmatratze durch ihre Festigkeit stabiler und muss weniger häufig erneuert werden.
Herstellung
Zur Herstellung von Kalkstrohmatratzen wird Stroh mit kohlensaurem Feuchtkalk und Wasser im Futtermischwagen vermischt. Mit dieser Methode können Geräte eingesetzt werden, die auf den Betrieben meistens vorhanden sind und sich gut eignen. Experten empfehlen, einen Teil Stroh mit sechs Teilen Kalk und zwei bis drei Teilen Wasser zu mischen. In der Praxis ändern die Betriebsleiter diese Empfehlungen nach eigenem Gutdünken und passen sie den betrieblichen Bedürfnissen an. Die Qualität der Matratzen hängt von der richtigen Mengendosierung ab: • Wird zu viel Wasser zugeführt, klebt der Kalk nicht am Stroh. • Ist der Kalkanteil zu gross, wird die Matratze zu hart. • Mit einer geringeren Kalkmenge werden die Matratzen weicher. Die Kalkstrohmatrazen sind dadurch aber weniger kompakt und es muss öfter nachgestreut werden.
• Ist der Kalkanteil höher, sind die Matratzen härter, es wird aber weniger Stroh abgetragen.
Der Einsatz von Kalk führt nicht nur zu einer besseren Stallhygiene, sondern trägt auch zur Gesundheit der Böden bei.
Die Qualität der Matratzen hängt von der Mengendosierung ab.
Multifunktionaler Einsatz Kalkstrohmatratzen sind ein gutes Beispiel, um die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Produktionszweigen eines Landwirtschaftsbetriebes aufzuzeigen: Der Einsatz von Kalk führt nicht nur zu einer besseren Stallhygiene und einem gesteigerten Wohlbefinden der Tiere, sondern trägt auch zur Gesundheit der Böden bei, da durch die Kalkversorgung ein pH-Wert auf normalem Niveau gewährleistet ist. Fazit Die Kalkstrohmatten bieten punkto Weichheit und Hygiene der Liegeboxen zahlreiche Vorteile. Kalk verbessert die Stallhygiene und erhöht die Stabilität der Unterlage in den Boxen. Zudem kann er gleichmässiger auf den Feldern ausgebracht werden, da er regelmässig der Gülle zugeführt wird. 䡵 UFA-REVUE · 10 2012
Autoren Jérôme Pradervand und Gérald Cantin, Landor, 1510 Moudon Kostenlose telefonische Beratung: 0800 80 99 60
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Stopp dem Erdmandelgras ALARMSTUFE ROT Während das Erdmandelgras hierzulande noch vor einigen Jahren gänzlich unbekannt war, breitet sich heute dieses Problemunkraut vor allem in Hackfrucht- und Gemüsekulturen rasant aus. Und nicht nur dort, denn die «grüne Plage» wird bereits auch auf Wiesen festgestellt.
Ausgegrabene Erdmandelgraspflanze: Aus jedem einzelnen von Tausenden von Wurzelknöllchen entstehen im Folgejahr mehrere eigenständige Pflanzen. Bild: Agroscope
Auf den ersten Blick gleicht das Erdmandelgras (Cyperus Esculentus) Gräsern aus der botanischen Familie der Gramineae. Viele Betriebsleiter vermuteten dann bei den ersten Beständen tatsächlich auch, dass es sich um ein resistentes Raigras handelt. Doch dieses Unkraut, das zur Familie der Sauergräser gehört, ist weit problematischer. Erdmandelgräser haben die Eigenschaft, kleine Knöllchen zu bilden (bis zu 1500), die wie die Kartoffeln keimen und so zur Entwicklung weiterer grösserer Bestände führen können.
Bekämpfungsversuche Gemeinsam mit den kantonalen Pflanzenschutzstellen untersuchte Agroscope Chagins-Wädenswil die Wirkung verschiedener chemischer und mechanischer Methoden zur Bekämpfung des Erdmandelgrases. Die Versuchsflächen befinden sich in Villeneuve in der Chablais-Region und in der Anstalt Witzwil im Berner Seeland. Dabei soll festgestellt werden, welche Effektivität die Wirkstoffe haben, die mit zwei unterschiedlichen Methoden angewendet werden: Einerseits werden die Produkte zweimal mit einem Intervall von drei Wochen auf die Parzelle gespritzt, ande-
Wirkung der Wurzelherbizide Nach dem Ausbringen bilden die Wurzelherbizide einen «toxischen Film» auf der Bodenoberfläche. Mit dem Einarbeiten sollen die Wirkstoffe direkt mit den Rhizomen und Knöllchen in Berührung kommen. Die Versuche, die Agroscope im Seeland und in der ChablaisRegion durchgeführt hat, zeigen, dass die Wirkung auf die Entwicklung der oberirdischen Pflanzenteile davon abhängt, ob die Herbizide eingearbeitet wurden oder nicht. Aufgrund der ersten Beobachtungen liegt die Vermutung nahe, dass sich die 11 untersuchten Wirkstoffe in mineralischen und organischen Böden identisch verhalten. 42
Steckbrief Name: Cyperus Esculentus. Familie: Cyperacen. Herkunft: Mittelmeergebiet. Merkmale: Die Pflanze besteht aus einem dreikantigen Stängel ohne Knoten. Die länglich-schmalen, glänzenden Blätter sind unbehaart und im Gegensatz zu jenen von Gräsern dicker und steifer.
standsfähig. In der Literatur wird sogar von einer Keimfähigkeit im Boden von 4 bis 5 Jahren gesprochen, obschon man davon ausgeht, dass 90 % der im Boden vorhandenen Knöllchen weniger als zweijährig sind. Wenn es gelingt, die Bildung neuer Knöllchen zu verhindern, ist dies ein erster Erfolg bei der Bekämpfung des Erdmandelgrases.
Prävention Vorbeugen ist die beste
rerseits wird das Behandlungsmittel auf die Parzellen gespritzt und in einem Durchgang mit der Scheibenegge 10 bis 20 cm tief eingearbeitet. Die Wahl der Wirkstoffe erfolgte nach vorgängigen Versuchen im Gewächshaus.
Resultate
Die Auswertung der chemischen Bekämpfung erfolgt aufgrund der neuen, im Boden vorhandenen Knollen. Obschon einige Wirkstoffe bei der Blattmasse positive Ergebnisse liefern, sollte das Ende der Knöllchenbildung abgewartet werden, um die Wirksamkeit definitiv zu beurteilen. Auch wenn die Wirkstoffe, die Bodenbearbeitung oder die Konkurrenz anderer Unkräuter die Entwicklung der oberirdischen Pflanzenteile hemmen oder verhindern, ist das Unkraut erst dann zerstört, wenn sich keine Knöllchen mehr im Boden befinden. Aber gerade diese Knöllchen sind äusserst wider-
Massnahme, um eine weitere Ausbreitung des Erdmandelgrases zu verhindern. Als erstes muss es frühzeitig erkannt und mit geeigneten Massnahmen bekämpft werden. Da es keine wirksamen Bekämpfungsmittel gibt, muss gleich zu Beginn die betroffene Fläche eingegrenzt werden. Auf eine Bodenbearbeitung in dieser Zone soll man verzichten. Pflügen ist auf befallenen Flächen verboten, da Wurzelknöllchen sogar noch keimen können, wenn sie tiefer als 25 cm im Boden liegen. Je tiefer sie ins Erdreich gelangen, umso schwieriger gestaltet sich die Bekämpfung. Die Wurzelknöllchen haben einen Durchmesser von einigen Millimetern bis 2 cm und können durch landwirtschaftliche Geräte nicht nur innerhalb der Parzelle, sondern auch auf andere, noch nicht befallene Flächen verschleppt werden. Die Reinigung von Maschinen und Geräten ist unerlässlich, um das Ausbreiten des Erdmandelgrases zu verhindern. Oft werden Betriebsgemeinschaften oder Lohnunternehmen für das Verschleppen des Unkrauts verantwortlich gemacht, aber es besteht auch die Gefahr, dass das Unkraut mit betriebseigenen Maschinen auf noch nicht befallene Äcker gebracht wird. 10 2012 · UFA-REVUE
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PFLANZENBAU Das Verschleppen durch landwirtschaftliche Maschinen ist die Hauptursache für den Befall der Parzelle mit Erdmandelgras.
Teure Bodendesinfektion Die Bodendesinfektion mit Dampf ist eine wirksame Methode, sofern die Bodentemperatur bis in eine Tiefe von 30 cm 80 °C übersteigt. Dieses radikale Vorgehen ist aber besonders energieintensiv. Je nach Bodenbeschaffenheit sind über 2 l Treibstoff notwendig, um einen Quadratmeter Boden zu bearbeiten, daher kommt diese Massnahme nur für die Behandlung von kleinen Befallsflächen in Frage.
Bild: Agroscope
Autor Gaël Monnerat, UFA-Revue, 1510 Moudon
Feldhygiene und Arbeitsabläufe Eine von Erdmandelgras befallene Parzelle darf erst am Schluss bearbeitet werden. Danach müssen Maschinen und Traktoren sorgfältig gereinigt werden. Umsicht ist vor allem bei den Rübenvollerntern wichtig. Erde, die auf die Verlade- oder Sortieranlagen fällt, muss auf die Herkunftsparzelle zurückgeführt werden.
Bekämpfung auf allen Ebenen Das Erdmandelgras tritt gegenwärtig
vor allem in Regionen auf, wo Gemüse, Zuckerrüben und Kartoffeln angebaut werden. Aber die Ausbreitung des Erdmandelgrases schreitet leider weiter voran. Bereits wurden Befallsherde in Kunstwiesen festgestellt. Das Erdmandelgras verdrängt wertvolle Kulturpflanzen, verunmöglicht die Ernte und wird über die an den Maschinen haftende Erde verschleppt. Gegenwärtig kann diese Pflanze mit keiner
Methode wirksam bekämpft werden. Die Bauern können mithelfen die rasche Vermehrung des Unkrauts zu stoppen. Der Anfang aller Prävention ist das Erkennen des Erdmandelgrases, das für die Landwirtschaft eine ernste Bedrohung darstellt. Reagieren die Bauern nicht oder zu spät, kann sich das bislang relativ unbekannte Erdmandelgras zu einem gefürchteten Problemunkraut entwickeln. 䡵
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Die Versuchsergebnisse zur Bekämpfung des Erdmandelgrases werden im Herbst vorliegen, wenn die Knöllchenbildung abgeschlossen ist. Bei Problemen mit Erdmandelgras helfen die kantonalen Pflanzenschutzdienste.
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Anbautipps für die nächste Saison KARTOFFELANBAU Die gesamte Kartoffelfläche hat heuer gegenüber 2011 um rund 250 ha (– 2.5 %) abgenommen und hat sich bei 11 000 ha eingependelt. Ein Angebotsüberhang gibt es allenfalls bei den Chips-Sorten. Probleme treten da und dort bei der äusseren Qualität auf. Dry-core und Schneckenlöcher sind die Hauptmängel. Bei der Sorte «Agria» sind auch Pulver- und Buckelschorf sowie Hohlherzigkeit ein Thema.
Christoph Kohli
Gemäss Ertragserhebung von «Swisssem» per Mitte August kann bei einer Menge von 26 900 t von einer ausreichenden Versorgung mit Pflanzkartoffeln ausgegangen werden. Dank dem besseren Knollenansatz ist das Kaliber kleiner. Die Kleinsortierung ist weiterhin in erster Linie für Lieferung in Paloxen à 550 kg vorgesehen.
Pflanzgut auf Qualität prüfen
Die Sortenwahl und die produzierte Menge müssen den Bedürfnissen des Marktes entsprechen.
Alle Partien der Ernte 2012 wurden an der Forschungsanstalt Agroscope Changins hinsichtlich der äusseren Qualität beurteilt, die als gut bis sehr gut eingestuft wird. Trotzdem sollten die Pflanzkartoffeln bei der Anlieferung begutachtet werden und eine Zertifizierungsetikette je Partie muss unbedingt abgelegt werden. Pflanzgut unterliegt spezifischen Anforderungen. Folgende Toleranzen sind bezüglich phyto-sanitärer Qualität besonders wichtig: • Pulverschorf: Knollen mit mehr als 5 Pusteln: 1 Gewichts-%. Diese Toleranz ist sehr tief damit diese Krankheit nicht mit dem Pflanzgut verschleppt wird. • Rhizoctonia: Der Anteil Knollen mit Rhizoctonia-Pocken darf 20 % nicht
übersteigen. Stark befallene Knollen sind nicht toleriert. Die Beizung des Pflanzgutes ist eine wirkungsvolle Massnahme. Anfällige Sorten sollten unbedingt gebeizt ausgepflanzt werden.
Anbauempfehlungen Die zwei nationalen Mengenbudgets (Speiseund Veredlungskartoffeln) werden aufgeteilt auf die Anbauregionen und Leistungszentren der fenaco sowie von dort auf die einzelnen LANDI. Für die Produzenten ergeben sich keine Änderungen gegenüber dem Vorjahr. Wichtig ist die Verbindlichkeit der Abmachung: Dies sollte noch verbessert werden, fenaco und Steffen-Ris planen mit 100 % des voraussichtlichen Bedarfs. Die mit der LANDI oder Steffen-Ris abgemachten Mengen je Sorte sollten dann aber auch tatsächlich ausgepflanzt werden. Für 2013 kann die Verteilung zwischen den Segmenten Frischkonsum (früh, fest- und mehligkochend) und Veredelung (Chips, Frites) beibehalten werden. Der Absatz Richtung Veredelungsindustrie ist in den letzten Jahren erfreulich gewachsen. Dieser Trend hat sich nun abgeflacht. Daher ist auch bei diesen Sorten unbedingt ein Masshalten angesagt. Es besteht für die nächste Auspflanzung kein Potenzial nach oben. Trends und Pflanzgutverfügbarkeit bei den einzelnen Sortengruppen: Frühsorten: Ausreichende Versorgung mit den beiden Sorten «Agata», «LadyChristl» für bedarfsgerechten Anbau Festkochende Sorten (grüne Linie): «Charlotte» ist in diesem Segment nach wie vor die Hauptsorte. Die Fläche soll-
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Sortenspezifische Anbauempfehlungen Die fenaco hat fast für alle Sorten spezifische Anbauempfehlungen und Anbautipps ausgearbeitet, die sich insbesondere auf Qualitätsmerkmale auswirken. Diese stehen den LANDI zur Verfügung und können dort nachgefragt werden.
te zum Vorjahr weiter reduziert werden, da gleichzeitig andere Sorten leicht zulegen. Die frühreife Sorte «Annabelle» kann flächenmässig gehalten oder gar leicht ausgedehnt werden. Die Sorte ist sehr keimfreudig. Bei einer frühen Krautvernichtung wird die Problematik Virus NTN (Kartoffelringnekrose) dieser Sorte entschärft. Bei «Ditta» und «Nicola» ist Pflanzgut verfügbar, «Nicola» ist in der Bedeutung abnehmend. «Ditta» bewährt sich nach wie vor mit einer mittleren bis guten Lagereignung und wird moderat ausgebaut. Von der für die Langzeitlagerung vorgesehenen Sorte «Gourmandine» ist Inland-Pflanzgut verfügbar, eventuell ergänzt mit Importware. Diese Sorte ist in der Anbautechnik wegen dem gestaffelten und zögerlichen Auflaufen anspruchsvoll. Die Pflanzung sollte unbedingt mit keimgestimmtem Pflanzgut in gute, warme Böden erfolgen. Neu ist die Sorte «Alexandra» auf der Liste. Das nur beschränkt verfügbare Importpflanzgut wird für erste Anbauversuche eingesetzt. 10 2012 · UFA-REVUE
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PFLANZENBAU Mehlig-kochende Speisesorten (blaue Line): Die Sorte «Bintje» hat in den letzten Jahren an Boden verloren. Das verfügbare Pflanzgut entspricht ungefähr der Nachfrage. Die letztes Jahr auf die Sortenliste gesetzte Sorte «Challenger» wird im mehligkochenden Bereich eingesetzt. Die Entwicklung ist noch ungewiss, der Anbau kann aber leicht ausgedehnt werden. «Lady Felicia» findet in diesem Segment ihren Platz, hauptsächlich als mittelfrühe Sorte für die rote Linie (Kartoffeln am Warmlager für die Hochtemperatur–Linie. Der Anbau ist stabil. «Victoria» ist in diesem Segment die Hauptsorte. Bei einer Ausdehnung von «Challenger» muss Victoria in gleichem Ausmasse reduziert werden. Die Sorte «Jelly» ist trotz guten Anbaueigenschaften weiter zu reduzieren, da die Qualität am Lager schnell nachlässt (Druckstellen und schlechte Backfarben bei Röstiproduktion). Bei den rotschaligen Sorten «Désirée» und «Laura» ist die Übernahmemenge von Seite fenaco und Steffen-Ris begrenzt und die Bedeutung weiter rückläufig. Pflanzgut ist verfügbar. Chipssorten: Die Sorte «Lady-Rosetta» wird von Mitte Juni bis Ende Okto-
ber verarbeitet. Pflanzgut ist vorhanden, die Fläche ist stabil. «Lady-Claire» ist wegen der exzellenten Chips-Eignung nach wie vor die Hauptsorte und ist für die Verarbeitung von November bis April vorgesehen. Die Fläche muss beibehalten werden. Pflanzgut ist ausreichend vorhanden. Die übrigen Sorten «Hermes», «Pirol» und «Antina» sind nach Vorgabe auszupflanzen. Die weitere Entwicklung dieser Sorten ist bezüglich Qualität bei der Verarbeitung («Pirol») respektive Anbaueignung («Antina») ungewiss. Für die Langzeitlagerung gesetzt ist nach wie vor «Panda». Das Inlandpflanzgut ist nicht ausreichend für den Bedarf. Fritessorten: Der Bedarf an «Agria» ist nach wie vor gross, dennoch sollte die Fläche keinesfalls weiter steigen. Die Pflanzgutverfügbarkeit ist nach aktuellen Zahlen gewährleistet. Bei «Fontane» ist die Vorjahresfläche bedarfskonform. «Markies», eine Sorte mit ausgezeichneter Lagereignung, kann im Rahmen des Vorjahres angebaut werden. Die Verfügbarkeit mit Inlandpflanzgut ist nicht ausreichend. Die Sorte «Innovator» ist als Hauptsorte bei frigemo etabliert. Die Anbaufläche wird in erster Linie mit den
Anspruchvolles Winterlager Wenn sich Landwirte dazu entschieden haben, in zertifiziertes Pflanzgut zu investieren und dieses auch selbst zu überwintern, sollten sie Folgendes beachten: • Temperatur konstant bei 2 – 5 °C halten. • Vorsicht bei der Zufuhr von Frischluft bei Aussenfrost! • Je niedriger die Luftfeuchtigkeit, umso niedriger ist die Gefahr von Fäulnis, aber umso grösser ist der Gewichtsverlust. Der ideale Kompromiss zur Lagerung von Pflanzkartoffeln liegt bei 85 – 90 % Luftfeuchtigkeit. • Pflanzkartoffeln sollen nicht im gleichen Raum mit Speisekartoffeln gelagert werden, sofern diese mit Keimhemmungsmitteln behandelt worden sind. • Qualität am Lager regelmässig überprüfen (Fäulnis, Keime). Säcke öffnen, Paloxen stichprobenweise umschütten und nicht direkt in den Legeautomat kippen. Der Lieferant kann nicht für selbstverschuldete Lagerprobleme oder später sogar Auflaufschäden wegen unsachgemässem Winterlager haftbar gemacht werden.
LANDI im Einzugsgebiet von frigemo abgesprochen. Die vereinbarten Mengen müssen unbedingt produziert werden. Inlandpflanzgut ist ausreichend vorhanden.
Bei Bio-Kartoffeln wurde die Produktion von Pflanzgut leicht ausgedehnt. Die Resultate der Zertifizierung sind teilweise noch ausstehend, so dass es für eine definitive Aussage betreffend Sortiment zu früh ist. fenaco ist an BioKartoffeln, in erster Linie für die industrielle Veredlung, sehr interessiert. 䡵
Will man eine erfolgreiche Kartoffelernte einfahren, muss bereits jetzt an das Pflanzgut gedacht werden.
Autor Christoph Kohli, Category Manager Pflanzkartoffeln, fenaco Landesprodukte, Bern.
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Raps optimal behandeln GEWAPPNET IN DIE WINTERRUHE Im Herbst soll der Raps Wurzelmasse produzieren und nicht Längenwachstum. Grosse Wurzelhalsdurchmesser bewirken einen raschen Wachstumsstart im Frühjahr. Herbstdüngung und Pflanzenschutz geben dem Raps ideale Startbedingungen mit.
Thomas Kämpfer
Saatzeitpunkt, Saatmenge, Düngung und Pflanzenschutzmitteleinsatz haben zum Ziel, eine kräftige Pfahlwurzel zu fördern und das Längenwachstum des Sprosses zu verhindern. Das sind Hauptfaktoren, die über Erfolg oder Misserfolg im Frühjahr entscheiden. Vor der Winterpause sollte eine Bestandesdichte von 35 bis 45 Pflanzen/m2 vorliegen. Um Auswinterungsschäden zu verhindern, sollten die Pflanzen mit 8 bis 12 Laubblättern in die Winterruhe gehen. Ein weiterer Indikator für die richtige Grösse im Herbst ist der Wuzelhalsdurchmesser (8 – 12 mm). Nicht zu vergessen ist der Faktor Witterung, je nach Wetter im Herbst entwickelt sich die Rapspflanze mehr oder weniger stark. Im Herbst will man Wurzelmasse und nicht Längenwachstum. Dies bewirkt einen raschen Wachstumsstart im Frühjahr.
Herbstdüngung Eine ausgewoge-
Pflanzenschutz Unter den Pflanzenschutzmassnahmen ist die Herbstfungizidspritzung neben den Insektizidbehandlungen im Frühling die wichtigste. Die Produkte für die Herbstanwendung haben alle eine ausreichende Wirkung gegen Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma). Zusätzlich weisen die Präparate, ausser «Slick», eine einkürzende Wirkung auf. Der neu zugelassene Wirkstoff Mepiquatchlorid (im Produkt «Caryx»), der aus dem «Medax Top» bekannt ist, greift effizienter in das Längenwachstum ein als andere Präparate. Die wachstumsregulierenden Produkte reduzieren das Längenwachstum der oberirdischen Pflanzenmasse, reduzieren so das Schossen im Herbst und fördern die Bildung der Wurzelmasse.
Die Produkte mit Tebuconazol, Metconazole und Mepiquatchlorid sind für die Wachstumsregulierung zugelassen.
Wirkungsweise Tebuconazol und Metconazole gehören zur Familie der Triazole. Sie wirken mit systemischer Eigenschaft vorbeugend und abstoppend gegen pilzliche Schaderreger. Die langsame und regelmässige Wirkstoffverteilung sowie der Wirkungsmechanismus sichern vor Phomabefall ab. Zusätzlich hemmen sie die Produktion des Wachstumshormons Gibberellin, dieser Effekt bewirkt, dass die Rapspflanze weniger stark in die Länge wächst und gleichzeitig mehr Wurzelmasse produziert.
Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma) Phoma lässt sich schon im Herbst auf den jungen Rapspflanzen an den weissen Flecken mit schwarzen Punkten erkennen. Bei Temperaturen bis 15° Grad und ausreichender Feuchtigkeit bildet der Pilz neue Sporen. Die Sporen werden durch Wind und Regen verbreitet. Nach dem Beginn des Län-
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ne Grunddüngung vor der Saat bildet die richtige Voraussetzung für die Entwicklung der Kultur. Bei Spätsaat, wenn
viel Stroh verrotten muss und generell wenig Hofdünger eingesetzt werden, ist eine kleine Stickstoffgabe von 30 kg im Herbst ratsam. Raps ist im angemessenen Rahmen ein guter Hofdüngerverwerter. Anstelle von Hofdünger bieten Rapsvolldünger gute Alternativen.
Phoma (Wurzel-Stängelfäule) typisch weisse Flecken mit kleinen schwarzen Punkten.
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PFLANZENBAU genwachstums im Frühjahr kann Phoma auch den Stängel über dem Boden befallen und dort zu morschen, eingeschnürten Wurzelhälsen führen, was den Wasser- und Nährstofftransport beeinträchtigt und die Anfälligkeit auf Lagerung erhöht. Die wichtigsten Wirtspflanzen des Pilzes sind Kreuzblütler wie Senf oder Hirtentäschelkraut. Ausfallraps ist bis spätestens zur Neusaat zu bekämpfen (chemisch mit Glyphosate oder mechanisch mit dem Mulcher oder Pflug). Wichtig ist, Kreuzblütler-freie Gründüngungen zu wählen. In der Fruchtfolge sollen Kreuzblütler effizient bekämpft werden, um die Verschleppung von Kohlhernie zu mindern. Die aufgeführten Produkte (Tabelle) können, wenn nötig, mit Gräsermittel im Herbst kombiniert werden.
Der Rapserdfloh Dieser Schädling kann zu erheblichen Auswinterungsschäden führen. Der Schaden ist am typischen Schabfrass an der Blattoberseite zu erkennen. Oft wird der Schaden erst im Frühling sichtbar. Der Käfer, der im
Tabelle: Wichtigste Fungizide für den Herbsteinsatz im Winterraps Präparatenamen
Wirkstoff und Gehalt pro l Horizont 250 EW Tebuconazol 250 g Fezan Tebuconazol 250 g Caramba Metconazole 60 g Sirocco Metconazole 60 g Caryx Metconazole 30 g Mepiquatchlorid 120 g Slick Difenoconazol 250 g = bei guten Bedingungen gute Wirkung
Sommer in anderen Kulturen und an kühlen Waldränder oder Hecken ruht, fliegt im September in die Rapskultur. Er frisst an den Blättern und legt Eier in diese. Fie Larven fressen sich im Innern der Blätter bis in den Stängel durch. Bei Frost platzen die Stängel der Pflanzen dadurch eher auf, was zu Auswinterungsschäden führt. Mildes Herbstwetter fördert den Befall. Die Beizung auf dem Rapskorn hat in den meisten Fällen eine ausreichende Wirkung. Wird zum Zeitpunkt der Fungizidbehandlung im Herbst ein Befall auf 50 % der Pflanzen
Aufwandmenge l/ha 1.0 l 1.0 l 1.5 l 1.5 l 1.0 l
Anwendungsstadium
0.5 l
4 – 6 Blattstadium
4 – 6 Blattstadium 4 – 6 Blattstadium 4 – 6 Blattstadium 4 – 6 Blattstadium ab 6 Blattstadium
Wachstumsregulierend (Winterfestigkeit) –
festgestellt, ist eine chemische Behandlung nötig (im ÖLN nur mit Sonderbewilligung möglich). Pyrethroide (Cypermethrin, Karate Zeon, Talstar usw.) haben eine ausreichende Wirkung gegen den Erdfloh.
Wurzelhalsund Stängelfäule (Phoma)
Links ohne, rechts mit Fungizideinsatz im Herbst. Durch den dickeren Wurzelhalsdurchmesser entsteht ein grösserer Nährstoffspeicher mit verbesserter Wasserund Nährstoffversorgung und weniger Auswinterung.
Fazit Durch den Fungizideinsatz im
Autor Thomas Kämpfer, fenaco Pflanzenschutz, 3421 Lyssach
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Herbst wird das Überwachsen der Rapsbestände verhindert. Das Längenwachstum wird gestoppt, das Wurzelwachstum gefördert und Phoma wird bekämpft. Frühe Saattermine und tiefe Saatmengen sind weitere Bausteine für hohe Erträge. Da die Wetterbedingungen nie vorhersehbar sind, bringt die Herbstspritzung eine Reduktion der Auswinterungsschäden für den optimalen Start im Frühling. Alle Massnahmen, die im Herbst zur richtigen Zeit erfolgen, wirken sich im Frühjahr positiv auf den Ertrag aus.
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BIO-SEITE
Wie züchtet man 100 000er? DIE MENGE AN QUALITÄTSMILCH PRO LEBENSTAG entscheidet über die Wirtschaftlichkeit einer Kuh. Auf dem Betrieb Bless haben zwei Tiere über 100 000 kg Milch geleistet und sind immer noch in Form.
Die Herde der Familie Bless lässt Züchterherzen höher schlagen. Da steht etwa Ursina, eine GlobalTochter, die in zehn Laktationen bereits über 112 000 kg Milch gegeben hat, oder Tiva, eine weitere 100 000er Kuh.
Leidenschaft
Sowohl Alois, als auch sein Sohn Michael lieben die Milchviehzucht. Trotz Erfolgen sind sie bescheiden – im Wissen, dass immer auch eine Portion Glück mitspielen muss. Gelegentlich werden gute Zuchttiere ab Hof verkauft. Michael Bless – der 100 % beim Tierspital Zürich angestellt ist, in der Freizeit jedoch fleissig auf dem Hof mitarbeitet – reist gelegentlich nach Amerika, um Zuchtbetriebe anzuschauen und die Leistungen interessanter Töchter zu beobachten.
Komplette Kuh als Ziel Als Zuchtziel nennen Michael und Alois «eine wirtschaftliche Kuh». Angestrebt wird ein möglichst komplettes Tier, einzelne Eigenschaften stehen nicht im Vordergrund. Zu den Kriterien zur Wahl eines KB-Stiers gehören auch die Zuchtwerte Milch und Gehalt. Die Menge an Qualitätsmilch pro Lebenstag entscheidet massgebend über die Wirtschaftlichkeit einer Kuh. «Wir wollen leistungsmässig vorwärts kommen, ohne die anderen wirtschaftlichen Merkmale zu vernachlässigen», erklärt Alois und hat hinsichtlich Geburtsverlauf und Fruchtbarkeit die Erfahrung gemacht: «Breite Kühe verursachen seltener Probleme.» Michael interessiert sich bei der Stierwahl besonders auch für die Eigenschaften der Vorfahren. Er achtet bei der Selektion auf eine gute und abgesicherte Kuhfamilie. «Kühe mit gros-
Betriebsspiegel Alois, Helen und Michael Bless, 8723 Maseltrangen Nutzfläche: 18.5 ha (40 % Pachtland), Talzone Tiere: 20 Milchkühe, Aufzucht teils im Vertrag, 1 Eringer-Mutterkuh, 7 Schwarznasenschafe, 5 Schwarzhalsziegen, Milchleistung: 7500 kg pro Laktation, 3.9 % Fett, 3.4 % Eiweiss Pflanzenbau: Naturwiesen Arbeitskräfte: Alois, Michael (abends und am Wochenende), Aushilfen bei Arbeitsspitzen
Alois, Helen und Michael Bless mögen die Brown-Swiss-Zucht. 48
Ursina, eine Global-Tochter. Hier gerade in der Galtphase (oben). Moiado Hawai, ebenfalls eine Augenweide aus dem Stall Bless, überzeugt mit ihren genomischen Zuchtwerten (unten).
sem Grundfutter-Aufnahmevermögen bleiben gesünder», stellt er fest.
Genomische Zuchtwerte Im Rahmen des Projektes «Low Input Breeds» des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) wurden auf dem Betrieb Bless genomische Zuchtwerte erhoben. Es gab Überraschungen, positive wie negative. Die genomischen Zuchtwerte sind ein hilfreiches Kriterium zur frühen Selektion der Kälber, ist Michael Bless überzeugt, weist aber auch auf die tiefe Sicherheit der Werte hin. Daher verlieren die bisherigen Kriterien, zu denen auch der Ökozuchtwert gehört, kaum an Wert. Zögerlich im Ausmerzen
«Mit dem Verkauf von Kühen sind wir jeweils zögerlich», erklärt Familie Bless. Erfahrungsgemäss können Tiere, die in der ersten Laktation wenig Milch geben oder gesundheitliche Probleme machen, trotz allem zu langlebigen Kühen mit hohen Leistungen werden. «100 000er sind nicht immer jene, die am Anfang viel Milch geben», betont Alois. Bei ansteigenden Zellzahlen werden Einzelkühe vorbeugend mit Homöopathie behandelt. Zur Bekämpfung 10 2012 · UFA-REVUE
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BIO-SEITE von Durchfall wurden gute Erfahrungen mit der Verabreichung von Obstessig gemacht.
Lange
Fütterungszeiten
fördern den Verzehr, eine bedarfsgerechte Versorgung und hohe Leistungen. «Eigentlich bin ich zu lang im Stall», gibt Alois Bless zu. Damit die Kühe im Stall immer frisches Dürrfutter zur Verfügung haben, verabreicht er Heu und Emd auch neben den Melkzeiten mehrmals pro Tag. Die Präsenz im Stall bietet Gelegenheit, die Kühe zu beobachten. Insbesondere auf Veränderungen im Kot reagiert Alois Bless rasch. Berücksichtigt werden zudem die Milchinhaltsstoffe. Die Ergänzungsfütterung erfolgt spezifisch nach Einzelkuh (siehe Kasten).
Behutsam starten
Zehn Tage vor dem Abkalben werden die Tiere langsam mit dem Startphasenfutter UFA 274 angefüttert. Nach der Geburt erfolgt die Steigerung der Kraftfuttergaben schrittweise, um einerseits eine Pansenübersäuerung, andrerseits eine zu hohe Leistung und damit die Gefahr eines Nährstoffmankos zu Laktationsbeginn zu vermeiden. «Wenn man die Milch noch nicht abgeben kann, muss auch nicht viel anfallen», findet Michael Bless. Rinder werden früher angefüttert als ältere Tiere. Damit Kühe je nach Situation den individuell höheren Bedarf decken können, werden Mineralstoffe im Laufhof und auf der Weide jeweils via Kessel angeboten, zusätzlich zu den Gaben in die Krippe.
Aufzuchtkälber
erhalten Heu und UFA-Aufzuchtfutter ab der zweiten Lebenswoche, um die Pansenentwicklung und spätere Leistungsfähigkeit zu fördern. Auf Weide wird in den ersten sechs Lebensmonaten verzichtet – wegen der Verwurmungsgefahr und weil ein erfolgreicher Aufzuchtstart auch zur Vermeidung von Abgängen entscheidend ist.
UHS prima: Fütterung anhand der Milchinhaltsstoffe Der Betrieb Bless liefert die Milch an eine lokale Bio-Käserei ab. Der Milchkäufer konnte bereits mehrere Auszeichnungen entgegennehmen und ist in der Vermarktung von «Bio Tilsiter Switzerland» und «Bio Alpenland Tilsiter» und weiteren Produkten erfolgreich. Nicht zu unterschätzen sind die Qualitätsanforderungen, welche unter anderem die Gehalte (Norm Fett + Eiweiss 10.6 %), Zellzahlen (Abzug ab 100 000) und Keime (Abzug ab 2600 kbE/ml) berücksichtigt. Um einen hohen Milchpreis zu erzielen, wird die silofreie Fütterung gezielt auf die aktuellen Milchinhaltsstoffe ausgerichtet. Der UFA Herd Support (UHS) bietet hierbei mit «UHS prima» wertvolle Unterstützung: • Fütterungsplan nach UFA W-FOS (umfangreiche Analyse der Grundfuttergehalte, Berücksichtigung der Fermentationsanteile und -geschwindigkeiten im Pansen). • Rationenplan für die Aufzucht. • Beratungsgespräche auf dem Betrieb, inklusive Berechnung und Besprechung der Rationenkosten. • Interpretation der Milchkontrollergebnisse und Besprechungsrapport. Im Winter sind die Harnstoffwerte oft zu tief, so dass die Ration einer APDN-Ergänzung bedarf, nennt Alois Bless ein Beispiel, wie UHS prima funktioniert. Die Winterfütterung auf dem Betrieb Bless lässt sich wie folgt zusammenfassen: • Produktionsphase: Heu/Emd ad libitum, Graswürfel, Ergänzung je nach Bedarf mit UFA 175 F (Getreidemischung, Kombi), UFA 277 (Eiweisskonzentrat, Würfel), UFA 195 (Ca:P 2:1), Viehsalz. • Startphase: Ergänzung mit UFA 274 (Startphasen-Würfel mit organischen Spurenelementen) und UFA 995 SELEN EXTRA. • Galtphase: Ökoheu und UFA 293 (Ca:P 1:1, mit BioCholin). Werner Zuppiger, Milchviehspezialist im UFA-Beratungsdienst, 9501 Wil, www.ufa.ch
• Liegematte, eingestreut mit Kalk (Hasolit) und viel Strohhäcksel. • Mehrmaliges Reinigen zwischen den Melkzeiten, kombiniert mit Tierbeobachtung. • Schären und regelmässiges Striegeln der Kühe. • Grossraumventilator im Sommer. • Fliegenbekämpfung mit Fliegenschnur. • Grosse Tränkebecken. «Der Anfall von viel Mist ist kein Verlust, aber es gibt Arbeit», räumt Alois ein. Grössere Investitionen in den alten Stall will Familie Bless nicht mehr vornehmen. Geplant ist nämlich, einmal einen Laufstall zu bauen.
Fazit
Optimum aus dem Anbindestall Grossen Wert legen Alois und Michael Bless auf das Wohl der Kühe. «Wir versuchen, das Optimum aus dem bestehenden Anbindestall herauszuholen», betont Alois. Dazu gehören: UFA-REVUE · 10 2012
Das Rezept zur Züchtung von 100 000er Kühen umfasst eine breite Palette an Massnahmen. Es beginnt bei der Auswahl der Zuchttiere, geht über die Aufzuchtstrategie, die Fütterung bis hin zu stallbaulichen Massnahmen und zur Tierbeobachtung. 䡵
KURZMELDUNGEN
Mengentransparenz im Bio-Milchmarkt Damit die Bio-Milch-Produzentenorganisationen (BMO) ihre Mengenentwicklung überwachen können, sind alle KnospeMilchproduzenten zur Mitgliedschaft in einer der sechs anerkannten Organisationen verpflichtet: Biomilchpool, Bioring Aargau, IG Bio ZMP, PMO Biedermann/ Züger, Progana oder IG Bio MIBA. Bei der Kontrolle muss eine entsprechende Bestätigung vorgezeigt werden. Für an einer Umstellung Interessierte ist wichtig, die Absatzmöglichkeiten mit dem Abnehmer oder der BMO im Vorfeld abzuklären. Aktuell gibt es wieder Wartelisten. www.bio-suisse.ch
Braunvieh oder Original Braunvieh? Mit dem Ziel, die Robustheit des Milchviehs zu verbessern, steigern viele Schweizer Braunviehzüchter den Original-Braunvieh-Blutanteil in ihrer Herde. Dabei wird eine tiefere Milchleistung bewusst in Kauf genommen. Eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), die 163 000 Brauviehkühe der Schweiz einbezogen hat, lässt den Schluss zu, dass man statt einzukreuzen genauso gut auf reines Original Braunvieh setzen kann. Die gekreuzten Tiere (Brown Swiss x Original Braunvieh) waren bei den Milchleistungsmerkmalen vergleichbar mit Original Braunvieh, aber schlechter als Brown Swiss. In den funktionalen Merkmalen (Persistenz, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit) waren die gekreuzten Tiere besser als Brown Swiss, aber schlechter oder gleich gut wie Original Braunvieh.
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S O N D E R T H E M A FOCUS
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Trends in der Jungviehaufzucht
Unter Druck trotz guter Nachfrage Kolostrum ist nicht gleich Kolostrum Sechs Monate Vollgas Kraftfutterabh채ngiges Abtr채nken Am liebsten trocken und strukturiert Je j체nger, desto fruchtbarer
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JUNGVIEHAUFZUCHT NUTZTIERE
Trotz guter Nachfrage unter Druck DIE VERTRAGSAUFZUCHT hat in den letzten Jahren – trotz Aufhebung der Zusatzkontingente – an Bedeutung gewonnen. Als nächste «Hürde» steht die Agrarpolitik 2014 – 17 an. Verlagert sich die spezialisierte Aufzucht vermehrt ins Talgebiet? Branchenkenner Franz Sutter macht einen Rück- und Ausblick und sagt, weshalb der Pauschalvertrag meist bevorzugt wird.
Die Rahmenbedingungen für die Vertragsaufzucht sind in Bewegung. Weshalb dabei Bergbetriebe besonders unter Druck geraten könnten, erklärt Franz Sutter, Agridea. UFA-Revue: Wie hat sich die Vertragsaufzucht seit der Aufhebung der Zusatzkontingente im 2008 entwickelt? Franz Sutter: Im Vorfeld befürchtete man einen starken Einbruch der Vertragsaufzucht. Man überlegte mögliche Ersatzmassnahmen, die weiterhin die Attraktivität gewährleisten sollten. Leider wurde schnell klar, dass es so eine geniale Massnahme wie das Zusatzkontingent nicht mehr gibt. Hier hatten die Tallandwirte wirklich einen Anreiz und es kostete niemanden etwas. Ersatzmassnahmen in Form von finanziellen Anreizen, beispielsweise Tierprämien, waren nicht machbar. Rückblickend kann man sagen, dass es keinen Einbruch gegeben hat. Im Gegenteil, die Nachfrage nach Aufzuchtplätzen hat eher zugenommen. Dies könnte mit der zunehmenden Spezialisierung der Milchproduktionsbetriebe nach der Aufhebung der Milchkontingentierung zusammenhängen. Welche Prognose stellen Sie im Hinblick auf die Agrarpolitik 2014 – 17? Es ist schwierig, Prognosen abzugeben über eine mögliche Entwicklung,
wenn die Rahmenbedingungen noch nicht sicher sind. Wenn die aktuellen Vorschläge Realität werden, ist davon auszugehen, dass der Tierbestand im Berggebiet abnehmen wird. Zwangsläufig werden davon auch Aufzuchtplätze betroffen sein. Das heisst, im Berggebiet werden weniger Aufzuchtplätze zur Verfügung stehen. Inwieweit dies allenfalls durch zusätzliche Aufzuchtplätze im Talgebiet kompensiert werden kann, ist reine Spekulation.
Was ist eigentlich beliebter, der Pauschaloder der Gewichtsvertrag? Warum? Eindeutig der Pauschalvertrag. Wir haben keine genauen Angaben, wie viele den Gewichtsvertrag noch nutzen, aber es sind immer weniger. Beim Pauschalvertrag wissen beide Partner schon bei Vertragsabschluss, was die Kosten beziehungsweise die Einnahmen sind.
Der Trend zur Spezialisierung hält an. Bild: agrarfoto.com
Könnte es sein, dass Milchviehbetriebe die Aufzucht wegen der wegfallenden Tierbeiträge vermehrt auslagern? Es ist denkbar, dass dies eine zusätzliche Motivation für die Vertragsaufzucht sein könnte. Sicherlich wird aber auch die weitere Entwicklung von spezialisierten Milchviehbetrieben zu einer steigenden Nachfrage an Aufzuchtplätzen führen. In welchen Regionen sind zusätzliche Aufzuchtplätze gesucht? Grundsätzlich möglichst nahe bei der intensiven Milchproduktion. Denn jeder Transport kostet Geld. Je weiter, umso teurer. Weit entfernte Regionen wie das Engadin haben heute schon Mühe, genügend Tiere zu bekommen. Denkbar ist auch, dass die arbeitsteilige Rinderaufzucht unter Nachbarbetrieben im Tal zunehmen wird.
Als Mitarbeiter der Gruppe Tierhaltung und Rindergesundheitsdienst bei Agridea befasst sich Franz Sutter speziell auch mit der Milchviehaufzucht. 52
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JUNGVIEHAUFZUCHT NUTZTIERE Heute, mit der zusätzlichen Abmachung der gewünschten Erstkalbealter-Kategorie, wird auch die Aufzuchtintensität genauer festgelegt. Klare Abmachungen und deren Einhaltung sind für beide Parteien wichtig. Der Rindfleischmarkt ist intakt, während der Milchpreis unter Druck steht. Wie hat die Preiskommission diese Entwicklungen in den empfohlenen Rückkaufpreisen für Aufzuchttiere berücksichtigt? Das ist eine schwierige Situation. Da die Preisempfehlungen zu einem grossen Teil auf Schlachtviehpreisen basieren und diese in den letzten zwölf Monaten der Preisberechnungsperiode sehr stabil waren, haben sich dieses Jahr die Preisempfehlungen für Aufzuchttiere nicht geändert. Sehr zum Leidwesen der Milchproduzenten, die finanziell gewaltig unter Druck stehen und sicher eine Preisreduktion erwartet haben. Aber man muss auch die Situa-
tion der Aufzuchtbetriebe verstehen. Deren Kosten sind nicht weniger geworden und vor allen Dingen haben sie Alternativen. Bei sinkenden Aufzuchtpreisen werden sie sofort ausweichen in die Rindfleischproduktion. Und zwar die guten Aufzuchtbetriebe zuerst. Zudem ist die Nachfrage nach guten Aufzuchtplätzen weiterhin sehr gross. Welchen Einfluss hat der Nutztiermarkt auf die Aufzuchttarife? Grundsätzlich muss man die Preise in der Vertragsaufzucht immer langfristig betrachten. Vergleicht man sie mit jenen auf dem freien Zuchtviehmarkt über Jahre, so stellt man fest, dass die Entwicklungen ähnlich sind. Die Preise der Vertragsaufzucht schwanken weniger stark und die Änderungen folgen meist zeitverzögert. Bei langfristiger Zusammenarbeit gleichen sich die Vor- und Nachteile weitgehend aus.
Aktuelle Rückkaufspreise Für die Rückkaufssaison bis am 14. August 2013 gelten in der Vertragsaufzucht untenstehende Preisempfehlungen. Die Bio-Preise finden nur Anwendung, wenn beide Vertragspartner Bio-Bauern sind.
Kilovertrag Kilopreis: Fr. 3.40 pro kg Lebendgewicht (Bio: Fr. 3.65). Monatsentschädigung: Erstkalbealter (Monate) 1 < 27 27 – 29 30 – 32 > 33 Mit Milch 2 Fr. 50.– Fr. 40.– Fr. 30.– Fr. 25.– Abgetränkt 2 Fr. 45.– Fr. 35.– Fr. 25.– Fr. 20.– 1 Datum der erfolgreichen Belegung + 9 Monate 2 Kalb: Milch (1 – 4 Monate), abgetränkt (5 und mehr Monate) Bio: gleiche Tarife
Pauschalvertrag Monatsentschädigung: Erstkalbealter (Monate) 1 < 27 27 – 29 30 – 32 > 33 Mit Milch 2 Fr. 110.– Fr. 95.– Fr. 85.– Fr. 75.– Abgetränkt 2 Fr. 105.– Fr. 90.– Fr. 80.– Fr. 70.– 1 Datum der erfolgreichen Belegung + 9 Monate 2 Kalb: Milch (1 – 4 Monate), abgetränkt (5 und mehr Monate) Bio: jeweils plus Fr. 10.–
Kälber (Tarif pro Tier) 1 Monat: Fr. 420.– 2 Monate: Fr. 520.– Bio: jeweils plus Fr. 10.–
3 Monate: 4 Monate:
Werden die offiziellen Preisempfehlungen in der Praxis umgesetzt? Ich denke, die alljährlich ausgehandelten Preisempfehlungen finden grundsätzlich grosse Beachtung und breite Anwendung. Mit der Spanne von 70 bis 110 Fr. beziehungsweise 80 bis 120 Fr. für Bio decken sie einen weiten Bereich in der Praxis ab. Ich bin mir aber bewusst, dass es viele abweichende Abmachungen gibt. Doch hier ist Vorsicht geboten. Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. So vielseitig wie die Preise abweichen, so unterschiedlich und zum Teil unklar sind die Abmachungen bezüglich der Leistungen. Eine arbeitsteilige Rinderaufzucht ist auch in Zukunft sinnvoll. Sie wird jedoch nur Bestand haben, wenn beide Seiten langfristig davon profitieren. Werden die Aufzuchttarife mit der neuen Agrarpolitik ändern? Eine Arbeitsgruppe wird – sobald die Leitlinien aus der Agrarpolitik 2014 – 17 bekannt sind – das Preisberechnungssystem prüfen, überarbeiten und allfällige Anpassungen vorschlagen. 䡵 UFA-REVUE · 10 2012
Fr. 620.– Fr. 720.–
Interview Matthias Roggli, UFA-Revue, 3360 Herzogenbuchsee Weitere Informationen und Vertragsformulare mit Erläuterungsblatt (aktuelle Preise, Adressen der Vermittlungsstellen) erhalten Sie bei den kantonalen Vermittlungsstellen und bei Agridea, 8315 Lindau, www.agridea-lindau.ch
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Kolostrum ist nicht gleich Kolostrum EINE GUTE QUALITÄT des Erstgemelkes ist wichtig für einen optimalen Start des Kalbes ins Leben. Mit einer einfachen Methode kann die Antikörperkonzentration gemessen werden. Ob die Antikörper und deren Zusammensetzung genügen, hängt neben dem Melkzeitpunkt noch von vielen weiteren Faktoren ab.
Thomas Kaufmann
Sobald das Kalb geboren wird, kommt es in Kontakt mit verschiedenen Bakterien und Viren aus der Umwelt. Viele davon sind harmlos, andere können jedoch leichtgradige bis schwerwiegende Krankheiten verursachen. Daher wäre es für das Kalb sinnvoll, wenn es gegen diese Keime bereits Abwehrstoffe zu deren Bekämpfung zur Verfügung hätte.
Das ungeborene Kalb und das Muttertier besitzen einen vollständig getrennten Blutkreislauf. Der Nährstoffaustausch zwischen den beiden erfolgt in demjenigen Bereich der Plazenta, der umgangssprachlich «Rosen» genannt wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten und dem Menschen ist die Schranke zwischen den beiden Blutkreisläufen beim Rind so aufgebaut, dass die Abwehrstoffe (Antikörper oder Immunglobuline), welche die Mutter zum eigenen Schutz gegen die Keime der Umwelt bildet, sie nicht passieren können. Das Muttertier kann seinem
Die Kolostrumversorgung sicherstellen – aber wie? Eine optimale Kolostrumversorgung des Kalbes wird mit folgenden Massnahmen erreicht: • Kolostrum innert zwei bis drei Stunden nach der Geburt vertränken. • Kolostrum mit mindestens 50 g Antikörpern pro Liter (Kolostrometer) verabreichen. • Reicht der Abwehrkörpergehalt nicht aus, weil die Milch von einer Erstmelkkuh stammt, die Galtzeit unter fünf Wochen dauerte oder das Kuheuter entzündet ist, empfiehlt sich der Einsatz von eingefrorenem Kolostrum guter Qualität von betriebseigenen Kühen. • Muttertiere spätestens vier Wochen vor der Abkalbung in die Räumlichkeiten der laktierenden Kühe bringen, damit die Antikörper im Kolostrum auf die massgebenden Erreger abgestimmt sind. • Auch eine Mutterschutzimpfung zum richtigen Zeitpunkt kann die Abwehrkörper-Zusammensetzung positiv beeinflussen. 54
noch ungeborenen Kalb keine Antikörper als «Impfschutz» für die Zeit nach der Geburt mit auf den Weg geben.
Den «mütterlichen» Schutz muss das frischgeborene Kalb über die Tränke erwerben. Zu diesem Zweck produziert das Muttertier eine spezielle «erste Milch» mit einem sehr hohen Gehalt an Antikörpern, das sogenannte Kolostrum, auch Biest- oder Brieschmilch genannt. Die mütterlichen Antikörper im Kolostrum sind sehr grosse Eiweissmoleküle. Sie werden im Dünndarm des Kalbes durch einen unspezifischen Transportmechanismus für grosse Moleküle, die sogenannte Pinozytose, resorbiert. Ausgelöst durch das Signal der Geburt beginnt sich die Darmschleimhaut zu verändern. Die Funktion der Pinozytose wird schnell ersetzt durch spezifische Resorptionsmechanismen, die die Transportfähigkeit von grossen Eiweissmolekülen nicht besitzen. Zusätzlich wird der Umbau der Darmschleimhaut durch die erste Nahrungsaufnahme beschleunigt. Frühzeitig vertränken Je mehr Antikörper das frischgeborene Kalb mittels Tränke aufnehmen und sie vom Darm in den Blutkreislauf resorbieren kann, desto besser ist es geschützt vor Krankheitserregern. Die Antikörperaufnahme hängt ab von der getrunkenen Kolostrummenge, deren Konzentration an Antikörpern und vom Zeitpunkt der ersten Tränke. Wegen dem Aktivitätsverlust der Pinozytose sollte das Kolostrum möglichst frühzeitig, das bedeutet innerhalb zwei bis drei Stunden nach der Geburt als erste Mahlzeit verabreicht werden.
Einflussfaktoren auf Antikörpergehalt Die Bildung der Kolostralmilch startet bei trocken gestellten Kühen bereits vier bis sechs Wochen vor der Abkalbung. Dabei werden Antikörper vom Blut des Muttertieres entweder passiv, von der hohen Konzentration des Blutes zur tiefen Konzentration in der Milch, oder mittels eines aktiven Transports in die Milch verschoben. Ein kleiner Anteil der Antikörper wird auch in der Euterdrüse selbst hergestellt. Schliesslich ist die Antikörperkonzentration im Kolostrum drei bis zwölf Mal so hoch wie im mütterlichen Blut. Der Antikörpergehalt im Erstgemelk variiert stark und es gibt viele Faktoren, welche darauf Einfluss nehmen. Reduziert ist der Antikörpergehalt • bei Kühen in der ersten Laktation. • ab einer produzierten Kolostrummenge von über 8kg. • bei einer Euterentzündung. • bei einer zu kurzen Galtzeit (< 5 Wochen). • wenn später als acht Stunden nach der Abkalbung das erste Mal gemolken wird. • wenn die Kuh vor der Abkalbung die Milch laufen lässt. Den grössten Einfluss auf die Antikörperkonzentration hat das Melken nach der Abkalbung. Mit jedem Gemelk nimmt die Konzentration deutlich ab (Grafik, gelbe Säule).
Qualitätsmessung Die Antikörperkonzentration im Kolostrum kann mit einer einfachen Methode genügend genau gemessen werden. Die Konzentration hängt vor allem vom Anteil Gesamteiweiss ab, der wiederum den Trockensubstanz-Gehalt in der Milch 10 2012 · UFA-REVUE
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JUNGVIEHAUFZUCHT NUTZTIERE
Was ist gutes Kolostrum? Von einer ausreichenden Kolostrumversorgung wird gesprochen, wenn 24 Stunden alte Kälber eine Antikörperkonzentration von mindestens 10 g pro Liter Blutserum aufweisen. Rechnet man mit einem Konsum von je 2 l Kolostrum bei der ersten und zweiten Tränke, so ist für die Erreichung dieses Zieles eine Antikörperkonzentration von ungefähr 50 g pro Liter notwendig. Aus diesen Überlegungen spricht man ab einem Gehalt von 50 g pro Liter von einem Kolostrum guter Qualität.
Betriebseigene Kolostrumbank Damit das Kalb trotz schlechter Kolostrumqualität eine genügende Menge Antikörper im Blutkreislauf erreichen kann, muss es entweder grössere Portionen trinken oder es muss Kolostrum von besserer Qualität erhalten. Dies kann «fremdes» Kolostrum sein oder noch besser eine Mischung aus mütterlichem und fremdem Kolostrum. Das fremde Kolostrum stammt sinnvollerweise aus der betriebseigenen Kolostrumbank. Für diese sollte nur Kolostrum guter Qualität von betriebseigenen Kühen in Portionen von 0.5 l eingefroren werden.
Antikörper-Zusammensetzung Die Qualität des Kolostrums wird nicht allein durch die Antikörperkonzentration bestimmt. Entscheidend ist auch die Zusammensetzung der Antikörper und gegen welche Krankheitserreger diese
Grafik: Milchzusammensetzung in den ersten Stunden 40 Anteil in %
bestimmt. Zur Schätzung des spezifischen Gewichts wird ein spindelartiges Messinstrument in das Kolostrum getaucht. Beim speziell dafür geeichten Instrument, genannt Kolostrometer, lässt sich der Antikörpergehalt darauf direkt ablesen.
Laktose Fett Albumin, Globuline Trockensubstanz Rohprotein
30 20 10 0
0
12 24 48 Stunden nach Abkalbung
gerichtet sind. Es sind immer wieder die gleichen Keime, die zu Durchfall- oder Lungenproblemen bei den Kälbern führen. Jedoch gibt es von den jeweiligen Keimen verschiedene Stämme und die Wirksamkeit des Antikörpers gegen einen gewissen Stamm garantiert nicht die Wirksamkeit gegen einen anderen. Innerhalb eines «geschlossenen» Betriebes (kein Zukauf oder Kontakt zu betriebsfremden Rindern) zirkulieren immer die gleichen Stämme. Die Kühe werden andauernd damit konfrontiert und bilden Antikörper dagegen, welche sie via Kolostrum an das Kalb weitergeben. Darum ist die Zusammensetzung der Antikörper im Kolostrum bei denjenigen Kühen am wertvollsten, die schon lange im Betrieb stehen. Am meisten «Lücken» weist das Kolostrum bei Rindern und beim Zukauf von kurz vor der Abkalbung stehenden Kühen auf. Die Muttertiere sollten spätestens vier Wochen vor der Abkalbung im eigenen Betrieb stehen und zwar in Räumlichkeiten, wo sie zumindest mit den laktierenden Kühen den gleichen Luftraum teilen.
120 Quelle: DLG
Ein Kolostrum guter Qualität enthält viele stallspezifische Antikörper. In den meisten Fällen erfüllt das mütterliche Kolostrum diese Kriterien. Bild: agrarfoto.com
Mutterschutzimpfung Die
Zusammensetzung der Antikörper kann durch eine Mutterschutzimpfung positiv beeinflusst werden. Nach der Impfung reagiert die Kuh mit der Produktion von vielen Antikörpern gegen die geimpften Keime. Diese spezifischen Antikörper zirkulieren dann vermehrt im Blut des Muttertiers und wenn die Impfung zum Zeitpunkt der Kolostrumproduktion (zirka vier Wochen vor Abkalbung) durchgeführt wurde, gelangen sie auch vermehrt ins Kolostrum. Das Kolostrum wird dann reich an spezifischen Antikörpern gegen die geimpften Keime. 䡵
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Autor Thomas Kaufmann, Dr. med. vet. FVH Wiederkäuer, Rindergesundheitsdienst (RGD), Agridea, 8315 Lindau. www.rgd.ch
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Sechs Monate Vollgas BISHER WURDE EMPFOHLEN, die Tränkemenge für Milchviehaufzuchtkälber zu begrenzen, um das Risiko für Durchfallerkrankungen zu senken und die Aufnahme von Kälberfutter zu fördern. Aufgrund neuerer Untersuchungen scheint diese Praxis nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein.
Hansueli Rüegsegger
Benjamin Laville
Im Mutterleib und in den ersten Lebenswochen wird der Grundstein für hohe Leistungen gelegt (metabolische Programmierung, siehe Kasten). Die Bildung der Zellen für die spätere Milchbildung ist auf die ersten Wochen begrenzt und hängt von der Energie- und Proteinverfügbarkeit ab.
Energiemangel am Start Bis anhin wurde die Milchmenge in der Milchviehaufzucht in den ersten Wochen kaum über 6l gesteigert, damit die Kälber möglichst früh mit der Aufnahme von Kälberfutter beginnen. Mit 6 l Voll-
milch kann das Kalb den Nährstoffbedarf bei Weitem nicht decken. Erfahrungen zeigen, dass die Aufnahme von Flockenfutter bis zur dritten Woche zu gering ist, um das Nährstoffdefizit zu decken. Kommt hinzu, dass sich der Erhaltungsbedarf pro 1°C unter 25°C um 1% erhöht. Eine Nährstoff-Unterversorgung der Kälber widerspiegelt sich in einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit.
Gemäss neuesten Erkenntnissen soll die Milchmenge der Kälber in den ersten drei Lebenswochen auf 8 oder 10 l gesteigert werden. In Versuchen am
Landwirtschaftszentrum Futterkamp wurde die Milch in den ersten drei Wochen sogar ad libitum vertränkt. So konnten in den ersten Lebenswochen bereits Tageszunahmen von 600 bis 1000 g erzielt werden. Ein ad-libitum Angebot an Vollmilch hat demnach keine negativen Konsequenzen für die Tiergesundheit. Die Aufnahme und Verwertung der Milch hängen von der Tiergrösse und vom Volumen des Labmagens ab. Diese steigert sich von rund 2 l in den ersten Tagen auf rund 4 l nach drei bis vier Wochen. Entscheidend ist auch die richtige Nuggi-Wahl.
UFA empfiehlt Auf Grund verschieTabelle 1: UFA-Aufzuchtplan Beispiel für Eimertränke – pro Kalb und Tag AltersVollmilch Konzentrate Aufzuchtfutter 2 (kg) woche (l)1 0 4 UFA-Eisenpaste (8 bis 10 ml) 1 5 UFA top-start (30 g/100 kg Kalb) 2 7 UFA top-start UFA 116: 0.25 (30 g/100 kg Kalb) 3 8 UFA top-fit 0.25 (80 g/100 kg Kalb) 4 8 UFA top-fit (80 g/100 kg Kalb) 0.25 5 6 UFA top-fit (80 g/100 kg Kalb) 0.5 6 6 UFA top-fit (80 g/100 kg Kalb) 0.75 7 6 1 8 6 1.25 9 4 1.5 10 4 1.75 11 3 2 12 2 2 13 2 14 UFA 219 3: 1 15 – 20 2 21 – 24 1.5 1 Zu Wasser: 130 g/l UFA 207 plus. Zu Vollmilch: UFA 207 instant. 2 Erste drei Lebenstage nur Kolostrum, dann wie Woche 1. 56
Wasser, strukturiertes Dürrfutter, UFA-Mineralleckstein für Kälber zur freien Verfügung
dener Studien und Versuche macht es also Sinn, die Milchmenge in den ersten Lebenswochen zu erhöhen. Bei der Eimertränke (zwei Mal pro Tag) soll eine Milchmenge von total 8 l verabreicht werden. Um das volle Wachstumspotenzial auszunutzen, muss die Vollmilch mit einer Aufzuchtmilch ergänzt werden (Tabelle 1). Bei Betrieben mit einem Automaten liegt durchaus eine Steigerung auf 10 l drin, da die Milchaufnahme sich über den ganzen Tag verteilt. Auch mit dem Automaten ist eine Ergänzung mit einer Aufzuchtmilch sinnvoll, um Tageszunahmen von 1000 g bereits in den ersten Wochen zu erreichen.
Pansenentwicklung Am Grund-
3
Menge je nach Grundfutterqualität. Stufenweise Umstellung.
satz, das Aufzuchtkalb möglichst schnell zum Wiederkäuer zu entwickeln, hat sich nichts geändert. Die Milchmenge wird nach der vierten Woche bis zum Absetzen mit rund zwölf Wochen sukzessive reduziert. Damit die Kraftfutteraufnahme ab der vierten Woche bis zum Absetzen auf 2 kg steigt, muss ein ent10 2012 · UFA-REVUE
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UFA W-FOS: Neu für Aufzuchtrinder Neu ist UFA W-FOS auch für die Aufzuchtfütterung verfügbar. Das Fütterungssystem beinhaltet einerseits die Gehaltsanalyse nach aktuellen wissenschaftlichen Kriterien, andrerseits einen bedarfsgerechten Fütterungsplan mit allen wichtigen Kennzahlen. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Bilanzierung des Nährstoffangebotes, sondern auch die Pansendynamik des Aufzuchtrindes. Die Futterbewertung und Rationsgestaltung nach UFA W-FOS berücksichtigt, wie schnell ein Futter den Pansen passiert und mit welcher Geschwindigkeit die einzelnen Stoffe abgebaut werden. Durch einen gezielten Einsatz des Ergänzungsfutters steigt die Grund- und Kraftfuttereffizienz. Der Stoffwechsel des Jungviehs wird weniger belastet, was sich positiv auf die Gesundheit, aber auch auf die Umwelt auswirkt (weniger Stickstoffverluste). Ebenfalls die Mineralstoffversorgung ist in den Fütterungsplänen von UFA WFOS integriert und in Grafiken übersichtlich dargestellt.
sprechend schmackhaftes Kälberfutter wie UFA 116 eingesetzt werden. Begünstigt wird die Schmackhaftigkeit des Futters durch den Zusatz einer Kräutermischung. Lebendhefen fördern die Pansenaktivität, was sich in den ersten Monaten auszahlt. Neben dem Aufzuchtfutter, das die Pansenzotten zum Wachsen anregt, muss gutes Dürrfutter verarbreicht werden, um das Pansenvolumen zu erhöhen. Da ein hoher Zuckergehalt den Pansen-pH absinken lässt und die Pansenentwicklung hindern kann, darf es nicht allzu jung sein. Ein gut strukturiertes Emd des zweiten Schnittes eignet sich hingegen ideal.
Nach dem Absetzen wird das Flockenfutter idealerweise noch rund zwei Wochen weitergefüttert, bevor schrittweise die Umstellung auf ein Aufzuchtfutter für die zweite Phase erfolgt, am besten mit einem geeigneten Dürrfutter zur freien Verfügung. Mit dieser intensiven Aufzuchtstrategie werden in den ersten sechs Monaten Tageszunahmen von bis 1100 g erreicht. Nach dem siebten Monat muss die Intensität auch bei einem frühen Abkalbealter verringert werden, damit die Tiere nicht verfetten, was nachhaltig negative Folgen mit sich ziehen kann. Abkalbealter mit 24 Monaten Die Kosten im ersten Aufzuchtjahr liegen bei der beschriebenen Vollgasmethode mit Kälberfutter, Aufzuchtmilch und gutem Dürrfutter etwas höher als bei einer Strategie aufgrund herkömmlicher Empfehlungen. Bei intensiven Rassen wie Holstein, Red Holstein oder Brown Swiss ist diese Strategie dennoch wirtschaftlicher, wenn die Tiere mit 24 Monaten abkalben, früher Milch geben und höhere Leistungen je Lebenstag erreichen.
Auch bei extensiveren Rassen ist eine intensive Fütterung in den ersten sechs Monaten von Vorteil. Nach dem ersten halben Lebensjahr hingegen soll die Intensität deutlich reduziert und auf das entsprechende Abkalbealter ausgerichtet werden. Flockenfutter ad libitum fördert den frühen Festfutter-Verzehr. UFA-REVUE · 10 2012
Fazit Die metabolische Programmierung und die ersten sechs Monate ent-
Mehr Fitness und Milchleistung Mehrere internationale Studien weisen darauf hin, dass sich eine hohe Fütterungsintensität in den ersten Wochen positiv auf die spätere Milchkuh auswirkt. Hier einige Versuchsresultate zum Thema: • An der Cornell Universität Ithaca, USA, wurden über 1860 Erstkalbkühe analysiert. Für jedes zusätzliche Kilogramm Gewichtszunahme während der Tränkeperiode nahm die Milchleistung in der ersten Laktation um 970 kg zu. • Eine Untersuchung an der Landesanstalt Iden, Sachsen-Anhalt, zeigte, dass höhere Tageszunahmen in der Tränkephase (plus 35%) zu höheren Milchleistungen in den Laktationen 1 und 2 führten (plus 900 kg pro Laktation) und die Kuhabgänge um rund einen Drittel reduzierte. • In der Literatur ist weiter zu lesen, dass das Sattfüttern in den ersten Lebenswochen das gegenseitige Besaugen, das Erstkalbealter und das Risiko für Stoffwechselstörungen bei erwachsenen Tieren senken kann.
Tabelle 2: Effekt hoher Tränkemengen in den ersten Lebenwochen Gewichtszunahme Grössenwachstum (Widerristhöhe, Brustumfang, Hüftweite) Effizienz der Futterverwertung Kotkonsistenz Aufzuchtverluste Pansenentwicklung Gegenseitiges Besaugen Liegezeiten (Ruhe) Entwicklung Eutergewebe Erstkalbealter Milchleistung in der 1. Laktation
+ + + = + – + + – +
Quelle: Khan et al, 2011, Journal of Dairy Science
scheiden über die Entwicklung des Kalbes und die spätere Milchleistung. Was in dieser Zeit versäumt wird, kann später nicht mehr kompensiert werden. Um das Potenzial auszunutzen, müssen folgende Punkte beachtet werden: • Eine ausreichende Nährstoffversorgung in den letzten Trächtigkeitswochen und in den ersten Lebenswochen programmiert die Kälber metabolisch auf ein gutes Wachstumspotenzial und eine leistungsstarke Euteranlage. • Milchmenge in den ersten vier Wochen bis auf 8 l (Automat 10 l) steigern und mit Aufzuchtmilch ergänzen, dann sukzessive reduzieren bis zum Absetzen mit zwölf Wochen. • Bestes Kälberaufzuchtfutter während den ersten vier Monaten. • Gutes Dürrfutter, um das Pansenvolumen zu fördern. • Intensität in den ersten sechs Monaten hoch, danach dem gewünschten Abkalbealter anpassen. 䡵
Autoren Hansueli Rüegsegger, Ressortleiter Milchvieh, UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee. Benjamin Laville, Ressortleiter Rindvieh im UFA-Beratungsdienst, 3052 Zollikofen. www.ufa.ch
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Individuelles Potenzial nutzen DAS KRAFTFUTTERABHÄNGIGE ABTRÄNKEN ermöglicht jedem Kalb, den Zeitpunkt selber zu wählen, wann die Milch abgesetzt werden soll. Wachstumseinbrüchen wird dadurch vorgebeugt. Der Milch- und Kraftfuttereinsatz erfolgt gezielter. Agroscope Reckenholz-Tänikon hat den Einfluss des kraftfutterabhängigen Abtränkens auf Schlüsselfaktoren in der Kälberaufzucht überprüft.
Nina Keil
Aus wirtschaftlichen Gründen müssen Aufzuchtkälber, viel schneller als sie es unter natürlichen Bedingungen in der Mutterkuhhaltung tun, den Pansen entwickeln. Diese Umstellung bis zum vollständigen Wiederkäuer ist heikel und beeinflusst die Leistung der Tiere im späteren Leben. Die Pansenentwicklung lässt sich fördern, indem den Kälbern schon früh Kraftfutter und Heu angeboten wird.
Unterschiede von Tier zu Tier In der Regel werden in der Praxis alle Kälber mit demselben Fütterungsplan abgetränkt. Es wird damit wenig berücksichtigt, wie schnell sich ihr Pansen aufgrund des individuellen genetischen Potenzials und der Gesundheitssituation entwickelt. Das führt zum Einen dazu, dass Kälber mit langsamerer Pansenentwicklung nach dem Absetzen ihren Nährstoffbedarf über das feste Futter
noch nicht decken können, was sich in einem häufig zu beobachtenden Wachstumsknick äussert. Zum Anderen werden Kälber mit rascher Pansenentwicklung unter Umständen länger mit Milch versorgt als sie es bräuchten.
Schwellenwerte Um dieser Problematik zu begegnen, bietet sich die Methode des kraftfutterabhängigen Abtränkens an. Die tägliche Milchmenge
Das kraftfutterabhängige Abtränken wird dem individuellen Bedarf jedes einzelnen Kalbs gerecht und hilft, Wachstumseinbrüche zu verhindern.
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Der grosse Vorteil dieser Abtränkmethode besteht darin, dass jedes Kalb täglich bedarfsgerecht gefüttert wird. Das Absetzen erfolgt erst dann, wenn das Kalb ausreichend Festfutter aufnimmt. So kann das Kalb optimal wachsen und sein Absetzalter sozusagen selbst wählen. Mit Automat oder von Hand Am einfachsten ist das kraftfutterabhängige Abtränken zu bewerkstelligen, wenn der Milch- und der Kraftfutterautomat gekoppelt sind und die tägliche Milchmenge basierend auf der aufgenommenen Kraftfuttermenge automatisch berechnet wird. Im Prinzip kann dies aber auch bei der Fütterung von Hand erfolgen, indem die Milch beispielsweise jeweils um 0.5 l reduziert wird, sobald das Kalb eine bestimmte Menge an Kraftfutter gefressen hat.
Acht Tage Vorsprung An der Forschungsanstalt Agroscope ReckenholzTänikon (ART) wurde das kraftfutterabhängige Abtränken in den letzen Jahren in mehreren Versuchen auf ihren Einfluss auf die Gewichts- und Pansenentwicklung sowie das gegenseitige Besaugen überprüft. Die Milchmenge wurde ausgehend von 6 l pro Tag reduziert, sobald die Kälber 700 g Kraftfutter frassen. Nahmen sie 1.8 kg Kraftfutter auf, wurde die Milch vollständig abgesetzt. Die Kälber setzten sich durchschnittlich mit 91 Tagen ab, das Absetzalter schwankte jedoch von 71 bis 108 Tagen. Dies zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich die individuelle Entwicklungskapazität der Kälber ist. Im UFA-REVUE · 10 2012
Besaugen tritt zwar häufig nach der Tränkeaufnahme auf, ausgelöst durch den Geschmack der Milch. Beobachtet man Kälber während des ganzen Tages, kann man feststellen, dass der viel grössere Anteil unabhängig von der Milchaufnahme vorkommt. In den Untersuchungen von ART erfolgten rund 70 % aller Saugakte unabhängig von den Tränkezeiten. Massnahmen, die ausschliesslich auf das Besaugen direkt nach der Tränke abzielen, greifen zu kurz.
Grafik 1: Gewichtszunahmen bis nach dem Absetzen Gewichtszunahmen [kg/Tag]
Vergleich mit konventionell über 11.5 Wochen abgetränkten Kälbern hatten kraftfutterabhängig abgetränkte Kälber höhere Zunahmen und legten nach dem Absetzen kontinuierlich zu (Grafik 1). Schaute man sich ihre Pansenzotten an, so hatten sie auf konventionell abgetränkten Kälber einen durchschnittlichen Vorsprung von acht Tagen.
Gegenseitiges
1.4 1.2 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0
Mittelwert ± Standardfehler
6 l-Phase
Reduktion der Milch von 6 auf 0 l konventionelles Absetzen (altersabhängig) Kraftfutterabhängiges Absetzen
nach dem Absetzen
Grafik 2: Gegenseitiges Besaugen
Anzahl Tiere
wird hier nicht nach Alter reduziert. Sobald das Kalb eine vorgegebene Menge Kraftfutter frisst (zum Beispiel 500 g pro Tag), wird die tägliche Milchportion schrittweise reduziert. Die Verminderung des Milchangebotes orientiert sich an der Zunahme der Kraftfutteraufnahme. Eingestellt wird die Milchgabe erst, wenn das Kalb genügend Kraftfutter frisst (ungefähr 1.8 kg pro Tag). Selbstverständlich lässt sich die maximale tägliche Milchmenge zu Beginn und der Schwellenwert an Kraftfutter, ab welchem die Milch reduziert und vollständig eingestellt wird, frei an die betrieblichen Anforderungen anpassen.
14 12 10 8 6 4 2 0
unabhängig von der Milchaufnahme
1 Woche 1 Woche nach Einstallen vor Absetzen konventionelles Absetzen (altersabhängig) Kraftfutterabhängiges Absetzen
1 Woche nach Absetzen
Besser, aber nicht perfekt Aufgrund des zeitlichen Auftretens lässt sich vermuten, dass gegenseitiges Besaugen auch mit dem Hunger in Verbindung steht. Bei täglich bedarfsgerechter Fütterung, wie es das kraftfutterabhängige Absetzen ermöglicht, sollte Hunger seltener auftreten. Im ART-Vergleich von konventionell gefütterten Tieren mit kraftfutterabhängig gefütterten Kälbern konnte nachweisen werden, dass sich letztere unabhängig von der Milchaufnahme deutlich weniger besaugten (Grafik 2). Gegenseitiges Besaugen konnte aber auch bei kraftfutterabhängig abgetränkten Kälbern nicht vollkommen eliminiert werden. Dies ist nach den bisherigen Erkenntnissen praktisch nur bei Aufzucht an der Mutter oder an einer Amme möglich.
Festfutteraufnahme als Kontrollinstrument Aufgrund der Untersuchungen zeigte sich, dass die Festfutteraufnahme viel über den Gesundheitszustand eines Kalbes aussagt. Je höher und konstanter der Festfutterverzehr, desto besser ist die Gesundheit. Der Verzehr von Heu kann im Gegensatz zu Kraftfutter schlecht erfasst werden. Daher sind insbesondere Einbrüche im Kraftfutterverzehr zusammen mit einer erhöhten Körpertemperatur geeignete Indikatoren, um eine begin-
nende Krankheit frühzeitig erfassen und behandeln zu können. Hierzu ist eine tierindividuelle Kraftfutterdosierung am Automaten von grossem Vorteil. Der Milchverzehr eignet sich dagegen eher nicht, um den Gesundheitszustand eines Kalbes abzuschätzen. Das lässt sich damit erklären, dass die Kälber ihre Milchportionen auch dann noch abholen, wenn sie sich bereits in einem schlechten Gesundheitszustand befinden. Trinken die Kälber die Milch nicht mehr, ist es meist schon zu spät.
Fazit Das kraftfutterabhängige Abtränken sorgt dafür, dass • jedes einzelne Kalb möglichst problemlos den wichtigen Entwicklungsschritt zum reinen Wiederkäuer machen kann. • das Risiko für einen Wachstumsknick nach dem Absetzen vermindert wird. • höhere Zunahmen resultieren. • gegenseitiges Besaugen abnimmt. • gesundheitliche Probleme anhand des Kraftfutterverzehrs rasch erkannt werden können. Dieses moderne Fütterungsverfahren dürfte sich auch wirtschaftlich lohnen, weil die negativen Auswirkungen eines Über- und Unterkonsum an Milch und Kraftfutter verhindert werden. 䡵
Autorin Dr. Nina Keil, Zentrum für tiergerechte Haltung, Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART), 8356 Ettenhausen. www.agroscope.ch
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Am liebsten trocken und strukturiert IM ERSTEN LEBENSJAHR werden Tageszunahmen von über 800 g angestrebt, damit die Rinder ab 15 Monaten besamt werden können. Für eine rasche Jugendentwicklung und eine wirtschaftliche Kuh, die viel kostengünstiges Raufutter frisst, braucht es einen gut ausgebildeten Pansen. Trockene Mischungen mit genügend Struktur werden gern gefressen und fördern eine ausgewogene Pansenentwicklung, wie Versuche zeigen.
Daniel Betschart
Toni Odermatt bewirtschaftet in Obbürgen (NW) zusammen mit seiner Frau Bernadette einen 25-ha-Betrieb mit 29 Brown-SwissMilchkühen, Kälberaufzucht und -mast.
Die Pansenentwicklung lässt sich in den ersten sechs Lebenswochen entscheidend beeinflussen. Später besteht keine Möglichkeit mehr, das nachzuholen.
Fermentationsstörungen Eine frühzeitige Aufnahme von leichtverdaulichem Aufzuchtfutter unterstützt die Bildung von Pansenzotten und fördert die Pansenlebewesen. Raufutter steigert primär das Pansenvolumen und die Pansenbemuskelung. Mit Milch allein entwickelt sich der Pansen nur wenig. Kraftfutter begünstigt hohe Zunahmen und ein gut ausgebildetes Vormagensystem. Ebenso wichtig ist eine genügende Strukturversorgung, um das Risiko von Fermentationsstörungen zu minimieren. Ohne Raufutter decken Kälber den Strukturbedarf via Einstreu, was Clostridieninfektionen begünstigt. Kuhmischung für Kälber? Um für ein optimales Pansenmilieu zu sorgen und Arbeit zu sparen, erhalten junge
Kälber auf einigen Betrieben die Mischration der Kühe vorgelegt. Dabei müssen folgende Punkte beachtet werden: • Komponenten wie Sojaschalen können vom Enzymsystem der Kälber nur schlecht verwertet werden. Die Kleinen reagieren möglicherweise mit Tympanien und Koliken. • Zu Milch verabreicht, enthalten Gras und Grassilage zu viel schnell fermentierbares Rohprotein und oft auch zu viel Rohasche (Verunreinigungen). • Silage verdirbt und kann nicht auf langen Vorrat angeboten werden.
Trocken-TMR Neuerdings wird der Einsatz von Rationen aus trockenen Komponenten (Trocken-TMR) diskutiert. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei früh entwöhnten Tieren 30 bis 40 % Heu in der Gesamtration eine ausreichende Strukturversorgung, einen hohen Verzehr, stabile Fermentationsbedingungen im Pansen sowie hohe Zunahmen bis zur 15. Lebenswoche sicherstellen. Das eingesetzte Dürrfutter soll aromatisch, schimmelfrei und staubarm sein. Das Kraftfutter muss das Energie-, Eiweiss-, Mineralstoff- und Vitaminangebot dem Bedarf angleichen. Flocken oder Würfel eignen sich besser als Mehl. Fazit Junge Kälber stellen hohe Ansprüche ans Aufzuchtfutter. Mit dem Müeslimix Junior (siehe Kasten) wird versucht, diese Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Das Jungtier erhält das nötige Kraftfutter, um die Pansenzotten zu entwickeln. Gleichzeitig werden die Zotten mit strukturierter Luzerne gestärkt und das Pansenvolumen und die -muskulatur erweitert. 䡵
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«Gern gefressen» Der Müeslimix Junior enthält nebst hochverdaulichen Energie- und Eiweisskomponenten in Flockenform auch künstlich getrocknete Luzerne. Das Kälberfutter verfügt über 18 % Rohprotein, 12 % Rohfaser, 150 g APDN und 6.8 MJ NEL pro Kilogramm Frischsubstanz. «Von meinen Kälbern wird der Müeslimix Junior sehr gern gefressen, insbesondere auch die darin enthaltene Luzerne», stellt Toni Odermatt fest. Der Betriebsleiter beginnt jeweils ab der zweiten Lebenswoche, den Mix zur freien Verfügung anzubieten, damit die Tiere mit zwölf Lebenswochen rund 1.5 kg davon aufnehmen. Bewusst wird der Müeslimix nach dem Tränken verabreicht, um gegenseitiges Besaugen zu minimieren. Zur Beschäftigung und zur Deckung des individuellen Strukturbedarfs ist ein zusätzliches Raufutter-Angebot in Form von hochwertigem Heu empfehlenswert beziehungsweise per September 2013 im Tierschutzrecht vorgeschrieben.
Autor Daniel Betschart, LANDI Nidwalden, Mitglied der Geschäftsleitung, 6055 Alpnach Dorf Der Müeslimix Junior ist in 40-kgSäcken oder in 500-kg-Big-Bag in Ihrer LANDI erhältlich. Für ältere Aufzuchtrinder oder Milchkühe gibt es ebenfalls den Müeslimix Optilac (Eiweissergänzung, auch Bio), Müeslimix Energy (Energieergänzung, auch Bio) sowie den Müeslimix Kakao (Rohfaserergänzung). Versuche mit Trocken-TMR wurden am Institut für Tierernährung an der Universität Hohenheim durchgeführt.
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Je jünger, desto fruchtbarer «RINDER, DIE SCHLECHT AUFNEHMEN, machen als Kühe erst recht Probleme», so die Erfahrung eines langjährigen Besamungstechnikers: «Sie werden zu alt, zu fett und haben nach dem Abkalben Stoffwechselprobleme». Daher ist die rechtzeitige Besamung eines Rindes wichtig für ein langes, fruchtbares Kuhleben.
Stefan Buri
Dass Rinder in der Regel besser aufnehmen als Kühe liegt an den «jungfräulichen» Zuständen in der Gebärmutter. Dennoch ist eine zufriedenstellende Fruchtbarkeit bei Rindern nicht selbstverständlich. Haltung, Fütterung und Management sind entscheidende Faktoren. Bereits beim neugeborenen Kalb werden die ersten Weichen gestellt. Anschliessend gilt es, die Rinder in Gruppen einzuteilen, damit eine stressfreie, bedarfsgerechte Futteraufnahme für alle möglich ist. Folgende Fragen helfen, die Situation zu beurteilen: • Gibt es dominante Tiere in einer Gruppe? • Können sich die leichteren Tiere behaupten? • Stimmt deren Futteraufnahme? • Wächst die Gruppe auseinander? • Reicht die Wasserversorgung aus? • Werden Tiere (z. B. nach Öffnen des Fressgitters) von der Wassertränke verdrängt?
Tabelle: Fruchtbarkeitsentwicklung bei Rindern Erstkalbealter Non-Return-Rate 56 Swiss SHZV BraunSwiss SHZV BraunHerdvieh Herdvieh book Schweiz book Schweiz Monate Prozent 2001 30.3 29.7 31 78.9 78.5 2002 30.2 29.6 31 75.6 77.6 78.8 2003 30.2 29.6 31 75 79.5 78.6 2004 30.1 29.6 31 77.2 79.1 78.8 2005 30.2 29.5 31 76.3 78.2 78.2 2006 30.1 29.3 31 78.4 79.1 78.8 2007 30 29.1 30 79.2 77.1 79.1 2008 29.8 29 30 79.3 77.4 79.8 2009 29.7 29.1 30 79.4 76.6 77.4 2010 29.8 29 30 79.2 76.1 77.8 2011 29.9 28.9 30 Quellen: Swissherdbook, Schweizerischer Holsteinzuchtverband (SHZV), Braunvieh Schweiz Jahr
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Stimmt etwas nicht, ist schnelles Handeln angesagt.
Mykotoxine und Dreck Fruchtbare Rinder brauchen qualitativ hochwertiges Futter. Allerdings wird in der Praxis oft minderwertiges Futter an die Aufzuchtrinder «entsorgt». Mykotoxine schimmeliger Futtermittel und dreckbelastetes Futter stören die Leber- und Pansengesundheit und damit die Fruchtbarkeit nachhaltig. Ausserdem wichtig: Auch Rinder brauchen eine regelmässige, angepasste Mineralisierung für einen funktionierenden Zyklus.
Betriebsspezifische Parasitenbekämpfung Nähr- und Mineralstoffe können von Rindern nur dann vollständig verwertet werden, wenn keine Parasiten «mitfressen». Dazu ist eine gezielte Parasitenvorbeuge und – behandlung in Absprache mit dem Hoftierarzt über die ganze Aufzuchtphase erforderlich. Leider gibt es keine einheitliche Vorgehensweise. Wann genau welche Parasitenbekämpfungsmittel passen, hängt vom Parasitenvorkommen und Weidemanagement auf dem Betrieb ab.
Wann besamen? Bei der Erstbesamung muss das Rind ungefähr 60 % seines Endgewichts erreicht haben. Folgende Vorgaben sollten erfüllt sein: • Körpergewicht: 380 – 400 kg • Brustumfang: ca. 175 cm • Kreuzbeinhöhe: ca. 133 cm (Originalrassen entsprechend weniger) Je jünger die Rinder bei der Besamung sind, umso besser nehmen sie in der Regel auf. Ältere Rinder können Probleme in der Fruchtbarkeit bekommen, wenn
Der Besamungszeitpunkt richtet sich nach der Gewichtsentwicklung. Das Alter ist zweitrangig!
sie zu fett werden. Einmal besamungstauglich, werden sie oft nicht mehr stierig gesehen. In wachsenden Betrieben bleibt speziell für die Brunstbeobachtung des Jungviehs zu wenig Zeit. Technische Brunsterkennungshilfsmittel können helfen.
Fazit Nur wer in die richtige Fütterung, Haltung und das Brunstmanagement seines Jungviehs investiert, wird durch trächtige Rinder belohnt. Dass dies von vielen Landwirten erkannt wurde, zeigen die in den letzten Jahren sinkenden Erstabkalbealter und konstanten bis verbesserten Besamungsergebnisse bei den Rindern (Tabelle). 䡵
Autoren Dr. Jutta Berger, Stefan Buri, Swissgenetics, Team Reproduktion, 3052 Zollikofen. www.swissgenetics.ch
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STALLBAU & -TECHNIK NUTZTIERE
Jedes Viertel individuell melken? TROTZ DER TECHNISCHEN WEITERENTWICKLUNGEN im Melkbereich treten Eutererkrankungen häufig auf. Neben dem Herdenmanagement und der Melkroutine gilt es, den Milchentzug zu verbessern. Das viertelindividuelle Melken bietet hierbei Chancen, ist aber noch optimierbar.
Ulrich Ströbel
Sandra RoseMeierhöfer
Unter viertelindividuellem Melken wird die eigenständige Melkung, Abnahme und/oder Überwachung des einzelnen Euterviertels verstanden. Die wichtigsten Vorteile: • Keine Melkzeugpositionierung nötig • Viertelweise Erfassung von Merkmalen zur Eutergesundheit • Kein Blindmelken • Weniger Euterverformungen • Kein Übertrag von Bakterien auf andere Viertel • Arbeitserleichterung Viertelindividuelles Melken kommt inzwischen sowohl im konventionellen Melkstand als auch in automatischen Melksystemen (AMS) zum Einsatz. Zu den Anbietern gehören DeLaval, GEA, Happel, Lely, Lemmer-Fullwood, Siliconform und Impulsa.
Das Mastitisrisiko lässt sich reduzieren, wenn das Vakuum 1 in der Vakuumphase nicht zu stark abfällt. 2 in der Druckphase reduziert wird. 3 bei niedrigem Milchfluss gering ist. Grafik: Saug- und Entlastungsphase beim maschinellen Milchentzug Quelle: Krömker, Kurzes Lehrbuch Milchkunde und Milchhygiene (ISBN 38304155X)
Zitzengummi Zitzengummi-Innenraum Pulsraum
kurzer Milchschlauch
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Saugphase
Entlastungsphase
Insbesondere bei den Punkten 2 und 3 gibt es noch Optimierungspotenzial, wie Untersuchungen am Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) e.V. gezeigt haben. Biomilker® oder AktivPuls® können die Vakuumverhältnisse in der Druckphase verbessern. Eine Vakuumverminderung bei niedrigem Milchfluss kann durch eine elektronische Regelung erreicht werden.
Biomilker, Aktiv-Puls Der sogenannte Biomilker (Siliconform) ist ein periodisch, pulsatorgesteuerter Lufteinlass, der das Melken mit Niedrigvakuum ermöglicht und das Melkvakuum stabilisiert. Beim AktivPlus handelt es sich um ein Melkzeug von Happel mit Lufteinlass, wobei das System für die Vakuumentlastung mittlerweile in den Zitzengummi integriert wurde. Die Vakuumsentlastung erfolgt während der Druckphase. Das AktivPuls-Melkzeug lässt sich in jede Melkanlage einbauen. Ein Situationsvergleich mit und ohne Vakuumregelung zeigt, dass die entwickelte Regelungseinheit eine deutliche Reduktion des zitzennahen Vakuums bei niedrigen Milchflüssen bewirkt. Dies ist sinnvoll, da hier kein hohes Vakuum zum Milchabtransport benötigt wird. Das niedrige Vakuum in diesen Melkabschnitten verhindert eine hohe Belastung für das Zitzengewebe und sorgt so für einen «sanften» Milchentzug. In der Saugphase soll das Vakuum etwa auf dem Niveau des Anlagenvakuums liegen, um ein zügiges Ausmelken zu ermöglichen. In der Entlastungsphase hingegen ist eine Reduktion des Vakuums an der Zitze erwünscht.
Die Phasen im Pulsraum Saugphase 1. Evakuierungsphase: Umschaltung des Pulsatorventils, Aufbau des Vakuums, Zitzengummi öffnet sich. 2. Vakuumphase: Druck im Pulsraum entspricht Anlagevakuum, Schaft des Zitzengummis ist geöffnet. Entlastungsphase 1. Belüftungsphase: Umschaltung des Pulsatorventils, Umgebungsluft gelangt in Pulsraum der Melkbecherhülse, Vakuum wird abgebaut, ZitzengummiSchaft schliesst sich. 2. Druckphase: Kompression der Zitzenspitze durch Zitzengummi.
Das Vakuum mit Regelungseinheit kann beispielsweise auf zirka 16 kPa in der Saug- und auf rund 7 kPa in der Entlastungsphase gesenkt werden. Im Fall ohne Regelungseinheit wirken bei demselben Durchfluss von 0.2 l pro Minute und Viertel hingegen 34 kPa beziehungsweise 29 kPa an den Zitzenenden in der Saug- und Entlastungsphase. Am ATB wird aktuell ein Prototyp entwickelt, der das zitzenendige Vakuum pro Viertel mit hoher Reaktionsrate der Aktoren regeln kann. 䡵 Autoren M. Sc. Ulrich Ströbel, Dr. rer. agr. Sandra Rose-Meierhöfer, Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., 14469 Potsdam, www.atb-potsdam.de Quelle «Viertelindividuelle Melktechnik – wie Milchkühe, Melker und Landwirte von den neuen Möglichkeiten profitieren»; Forschungsreport 23(1); Seiten 20-23, U. Ströbel, S. Rose-Meierhöfer, A. Müller (2012)
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KURZMELDUNGEN NUTZTIERE
Jungkühe konzentriert füttern Im Vergleich zu Mehrkalbskühen verzehren Jungkühe zum Teil mehr als 20% weniger Trockensubstanz (TS) pro Tag. Neben einer professionellen Anfütterung und Eingliederung in die Herde (siehe Artikel «Bereit für die Abkalbung?») kann auch der Einsatz konzentrierter Futter wie UFA top-form (13.2 MJ NEL) helfen, ein Nährstoffdefizit zu verhindern. Aufgrund des Minderverzehrs wird empfohlen, Erstkalbkühen in der Startphase mehr Energie zuzufüttern als sich aus dem Milchleistungspotenzial ergeben würde. Im Dünndarm verdaute, sogenannt «beständige» oder «bypass» Stärke bringt eine bessere Energienutzung als im Pansen fermentierte.
Stärke aus Maissilage wirkt mit der Lagerungsdauer schneller, also pansenlastiger. Dank dieser neuen Erkenntnis kann das Grundfutter (nach UFA W-FOS) genauer ausgeglichen werden, was die Tiergesundheit, Leistung und Produktionskosten positiv beeinflusst. Konzentrierte Futter wie UFA top-
form und UFA top-form DAC (für Abrufstation) enthalten mit 140 g und 170 g/kg TS eher mehr beständige Stärke als Maissilage. Zu viel unbeständige Stärke in der Ration kostet Milchmenge, -eiweiss und steigert das Azidoserisiko. Andreas Ender, UFA-Milchviehspezialist
Desinfektion gegen Viren
Kalbezeitpunkt mit Fiebermesser bestimmen
Anti-Oxidanten gegen hohe Zellzahlen
Regelmässiges Messen der Körpertemperatur kann viel über eine Kuh verraten. Am besten wird immer von der gleichen Person und mit dem gleichen Gerät gemessen, damit die Resultate vergleichbar sind. Liegt die Temperatur bei einer hochträchtigen Kuh am Morgen um zirka 0.5°C tiefer als am Abend, scheint das Tier in etwa 18 Stunden zu kalben. Temperaturen von über 39.2°C (Infekt) oder unter 37.8°C (Festliegen) in den ersten fünf Tagen nach der Geburt sind ein Alarmsignal.
Stress kann das Immunsystem von Milchkühen schwächen und hohe Zellzahlen begünstigen. Als Mittel gegen oxidativen Stress, der durch aggressive Sauerstoffradikale hervorgerufen wird, dienen Anti-Oxidanten, zu denen beispielsweise Vitamin E gehört. Das bestätigte sich auf der Milchviehanlage der Multi Agrar Claussnitz GmbH in Sachsen, wie die «Elite» schreibt. In einem Versuch mit zwei Gruppen à 200 Kühe sanken die Zellzahlen in der Milch dank Zufütterung von Vitamin E innert fünf Monaten um über 50%.
Eine Stiefeldesinfektion beim Stalleintritt, beispielsweise mit Stalldes 03 (DVG-gelistet) oder Aldekol Des
04 (DVG-gelistet), reduziert das Risiko der Vireneinschleppung deutlich (PRRS usw.). Jedoch sollen die Stiefel beim Desinfizieren sauber sein. Denn grobe Schmutzrückstände schützen die Viren vor dem Bekämpfungsmittel. Zur Hygieneschleuse gehört nicht nur die Sohlendesinfektion, sondern auch die Händehygiene und das Anziehen sauberer Kleider.
Futter zu flüssig? Idealerweise verfügt Flüssigfutter für Mastschweine über einen Trockensubstanz-Anteil von 25 %. Es lohnt sich, diesen Anteil regelmässig zu überprüfen. Die Verringerung des Wasseranteils muss jedoch schrittweise erfolgen und die Fliessfähigkeit muss gewährleistet bleiben. UFA-REVUE · 10 2012
Mehr Licht, mehr Leistung? Gemäss Untersuchungen in Kanada und Australien beeinflussen Lichtrhythmen das Wachstum und den Eintritt der Geschlechtsreife bei Rindern. Bei Milchkühen könne eine zusätzliche Beleuchtung im Winter zu Leistungssteigerungen von bis zu 2 kg Milch pro Tier und Tag führen. LED-Lampen scheinen den Lichtbedürfnissen des Rindviehs am ehesten nachzukommen. Empfohlen werden Beleuchtungsstärken nach Sonnenuntergang von 100 bis 150 Lux. Experten mahnen, dass gewisse Erholungspausen jedoch unbedingt einzuhalten seien.
Optimierung Ferkelkastration Eine breit angelegte Studie der Universität Zürich hat Optimierungspotenzial in der Ferkelkastration aufgezeigt. Bei der Inhalationsanästhesie gilt es insbesondere folgende Punkte zu beachten: • Der Einsatz von Schmerzmittel ist zwingend vorgeschrieben (15 Minuten vor Kastration). • Die Einleitungszeit vor der Kastration muss eingehalten werden, weil eine genügende Betäubung sonst nicht gesichert ist. • Damit der Verdampfer funktioniert, sollte die Raumtemperatur nicht unter 18 °C liegen.
• Emaskulator verwenden, um Blutungen zu minimieren. • In gut belüftetem Raum arbeiten und Abluftschlauch ins Freie leiten, um Kopfschmerzen und Schwindel bei der involvierten Person zu vermeiden. • Regelmässigen Geräte-Service sicherstellen. Die Verbesserung der Injektionsanästhesie liegt vorwiegend in Händen der Tierärztinnen und Tierärzte. Nach der Kastration, während der langen Aufwachphase, sollten die Ferkel an einen warmen und geschützten Ort gebracht werden, weil sie die Körpertemperatur unter Narkose nicht regulieren können. Andrea Enz, Universität Zürich
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GENETIK NUTZTIERE
Züchterisches Potenzial trotz tiefer Erblichkeit EIN SCHMERZFREIES FUNDAMENT ist die Voraussetzung für genügend Bewegung und eine hohe Futteraufnahme. Damit sind gute Gliedmassen auch verantwortlich für eine hohe Leistungsfähigkeit und eine lange Lebensdauer.
Ueli Wolleb
Wie für das Milchvieh hat das Fundament auch bei der Fleischrinderzucht eine zunehmende Bedeutung. Der wichtigste Faktor ist die Klauengesundheit. Sie hängt von mehreren Faktoren ab, die sich gegenseitig beeinflussen.
Fundamentsprobleme führt zu Stoffwechselstörungen und diese beeinflussen die Klauengesundheit negativ, zum Beispiel durch vermehrte Klauenrehe. Gemäss anderen Untersuchungen geht im Schnitt jede sechste Milchkuh wegen Klauen- oder Gliedmassenproblemen ab.
Abgangsursachen
Gerhard Anacker analysierte die Abgangsursachen von Kühen in Thüringen in den Jahren 2005 bis 2008. Dabei wertete er die Abgangsgründe bei rund 160 000 ausgemerzten Kühen aus. Erkrankungen an Gliedmassen und Klauen gehörten mit 18 % neben Euter- und Fruchtbarkeitsstörungen zu den drei wichtigsten Abgangsursachen. Die Laktationsnummer hatte keinen Einfluss auf den Anteil. Frühzeitige Abgänge in der Startphase lassen sich besonders häufig auf Fundamentsprobleme zurückführen. Eine zu geringe Futteraufnahme durch
Exterieurmerkmale Die Hinterbeinwinkelung und die Trachtenhöhe sind die beiden Exterieurmerkmale, welche bei Mutterkühen und allen Milchviehrassen linear beschrieben werden und somit eine hohe Bedeutung haben. Ebenfalls müssen die Hinterbeinstellung, die Fesseln und der Knochenbau berücksichtigt werden. Bei allen wichtigen Milchviehrassen sind die Fundamentsmerkmale im Exterieurzuchtwert mit 25 % gewichtet. Die Fun-
Die 11-jährige Kuh Tulipa mit einer idealen Hinterbeinwinkelung und sehr guten Ausprägungen bei den Merkmalen Trachtenhöhe, Fusswinkel und Hinterbeinstellung. Dieses gute Fundament war Voraussetzung für ihre Lebensleistung von über 100 000 kg Milch. Bild: Ueli Wolleb
Massnahmen für langlebige Fundamente Voraussetzungen für weniger Abgänge aufgrund ungenügender Klauengesundheit sind: • Beurteilung der Klauengesundheit und Selektion auf der weiblichen Seite. • Berücksichtigung der Hinterbeinwinkelung und Trachtenhöhe bei der Selektion der Stiere. • Bedarfsgerechte Fütterung, regelmässige Klauenpflege und eine gute Bodenbeschaffenheit in Stall und Auslauf.
damentsnote fliesst auch in den Zuchtwert Nutzungsdauer ein.
Berücksichtigung in der Zucht Alle Fundamentsmerkmale weisen nur eine tiefe bis mittlere Erblichkeit auf. Das Haltungssystem, die Fütterung und die Klauenpflege haben einen ebenso wichtigen Einfluss. Somit ist der zu erwartende Zuchtfortschritt pro Generation nicht so gross. Dennoch spielt die Beurteilung der Klauengesundheit und der Fundamentsmerkmale bei den weiblichen Tieren eine sehr wichtige Rolle, da beim eigenen Bestand alle Tiere den gleichen Umweltbedingungen ausgesetzt sind. Wenn Tiere mit Klauenproblemen ausselektioniert werden, lässt sich trotz tiefer Erblichkeit ein guter Zuchtfortschritt erreichen. 䡵
Autor Ueli Wolleb, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, 5722 Gränichen. www.liebegg.ch
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TOP ANGEBOTE AKTION
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UFA-AKTUELL UFA-ACTUEL
Expanderfutter ist schmackhaft … und preiswert Mit der Herstellung von Expanderfutter hat die UFA eine innovative Technologie in die Schweiz gebracht. Unter Expandieren versteht man die Futtererhitzung auf 90 bis 110 °C bei einem Druck von gegen 40 bar (Dampfkochtopf-Effekt). Expandiertes Futter: • wird wegen des Toasteffektes sehr gerne gefressen. • bietet höchste Hygienesicherheit. • kann von Wiederkäuern besser verwertet werden (Modifikation der Proteinfraktion, Aufschluss der Stärke). • ist homogen und staubfrei dank gezieltem «Verkleben» der Partikel (keine Entmischung).
Wegen seiner vielen Vorteile ist expandiertes Futter beliebter als Mehl. Bei der UFA geht auch das gewürfelte Futter erst durch den Expander. Hinsichtlich Energieverbrauch besteht mit dem optimierten UFA-Expandierverfahren kein Unterschied zur herkömmlichen Würfelproduktion. Eine hohe Schmackhaftigkeit des Futters steigert den Verzehr, ein gutes PreisLeistungs-Verhältnis die Wirtschaftlichkeit in der Tierhaltung. Auf UFA-Milchviehfutter gibt es zurzeit Fr. 4.–/100 kg Rabatt.
HYPONA 783 Fohlenfutter Rabatt Fr. 5.– / 100 kg bis 20.10.2012
TIPP DES MONATS CONSEIL DU MOIS
UFA 260 Abkalbefutter Neu mit Lebendhefen
UFA 260 ist jetzt in Ihrer LANDI mit einem Rabatt von Fr. 8.– / 100 kg erhältlich. UFA-REVUE · 10 2012
Um die negative Energiebilanz bei Milchkühen gering zu halten, kommt verzehrsfördernden Massnahmen rund ums Abkalben eine hohe Bedeutung zu. Das Abkalbefutter UFA 260 enthält neu Lebendhefen, welche die Pansenflora der Kuh unterstützen und zu einer früheren, intensiveren Futteraufnahme beitragen. Mit der Verabreichung von UFA 260 werden die Weichen für einen guten Laktationsstart gelegt. Das expandierte Abkalbefutter enthält: • Leinsaat für leichte Geburt und bessere Fruchtbarkeit
• Lebendhefen zur Förderung der Pansenfunktion und Steigerung des Verzehrs • Kräuter für gutes Versäubern
• Propylenglykol für schnelle Glukosebildung • Protein und Energie wie ein vergleichbares Leistungsfutter
Das Problem
Grosse Stoffwechselbelastung über das Abkalben. Geburtsstress.
Die Symptome
Fehlende Fresslust nach dem Abkalben, Teilnahmelosigkeit, Nachgeburtsverhalten, langsames und unvollständiges Versäubern.
Die Lösung
UFA 260 Abkalbefutter. 10 bis 14 Tage vor dem Abkalben mit 1 bis 2 kg je Kuh und Tag anfüttern. Nach dem Abkalben während drei Wochen langsam auf 3 bis 4 kg steigern. An Stelle eines Leistungsfutters. 65
DF_UFA_Aktuell_1012 ok_2012 25.09.12 16:25 Seite 66
UNTERWEGS MIT... EN ROUTE AVEC…
…dem Rindviehspezialisten Stefan Inauen Stefan Inauen hat den Weg in den UFABeratungsdienst via Alpstein-Futter gefunden. Vorher war er in Appenzell bei der Alpstein-Mühle als Müller tätig. So kennt er die Hintergründe bei der Futterherstellung und kann diese in seiner täglichen Beratung einfliessen lassen. Stefan Inauen unterstützt Milchviehbetriebe hauptsächlich im Raum Appenzell und Rindviehmastbetriebe in weiten Teilen der Ostschweiz. Der UFA-Berater pflegt zu seinen Kunden einen sehr guten und oft kameradschaftlichen Kontakt, was ihm bei der täglichen Arbeit hilft. So ist es auch auf dem Betrieb von Familie Hauser, wo er an der jährlichen Gemeindeschau mitwirkt.
Gemeindeviehschau als Volksfest Nach der Aufhe-
Jeden Herbst werden rund 300 Tiere auf dem Viehschauplatz in Häggenschwil aufgeführt. Die Kühe werden von einem kantonalen Schauexperten gerichtet und kommentiert. Neben dem Richten der Kühe bietet die Schau weitere Attraktivitäten für Gross und Klein. «In erster Linie wird mit dieser Schau viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet, was von der Bevölkerung geschätzt wird», erzählt Urs Hauser. Da sich neben den Milchviehhaltern viele Dorfbewohner im Festzelt einfinden, ist der Züchterabend eher mit einem Volksfest zu vergleichen. Der Anlass wird von der breiten Bevölkerung anerkannt und un-
terstützt. Aufgrund der Unterstützung durch die Gemeinde und den Kanton kann die Veranstaltung überhaupt durchgeführt werden. Die Gemeinde stellt den Schauplatz zur Verfügung und zahlt einen Beitrag pro aufgeführtes Tier. Obschon Urs Hauser mit seinen Kühen auch in den vordersten Rängen mitmischt, merkt man, dass es hier um viel mehr geht als «nur» um ein gutes Abschneiden.
Zweites Standbein Neben dem Michwirtschaftsbetrieb betreibt Familie Hauser noch ein kleines Transportunternehmen mit zwei Lastwagen. Urs Hau-
Urs Hauser verkauft regelmässig Zuchtkühe.
bung der kantonalen Punktierung im Kanton St. Gallen wurde die Gemeindeschau ins Leben gerufen. Die Braunviehschau hat sich in der Zwischenzeit zu einer 3-Rassen-Schau entwickelt, da seit fünf Jahren auch RedHolstein und Holstein Kühe mitwirken.
MINEX 976 mit Biotin Seit Stefan Inauen, 9050 Appenzell Geboren
18. Februar 1978
Zivilstand
in festen Händen
Werdegang Landwirtschaftliche Ausbildung, anschliessend während 2.5 Jahren Festanstellung auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Zizers, 5 Jahre bei Krieger Stalleinrichtungen als Monteur, 31⁄2 Jahre in der Mühle Appenzell als Müller, seit 1. Juli 2008 im UFA-Beratungsdienst als Fütterungsspezialist Hobbies
Kochen, Turnen (TV), Werken
Motto
«Den Kunden auch in schwierigen Zeiten fachlich kompetent unterstützen.»
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rund einem Jahr wird auf dem Betrieb der Familie Hauser MINEX 976 verfüttert. Dies aus verschiedenen Gründen. Da auf dem Betrieb kein Mischwagen zum Einsatz kommt, hat die Fressbarkeit bei der Wahl des Mineralstoffes oberste Priorität. Mineralstoffe sind zu teuer, um in die Krippenreste zu gelangen. Die Minex-Produkte sind expandiert und erlangen dadurch eine äusserst gute Fressbarkeit. Weiter konnte der Betriebsleiter seit dem Einsatz von Minex 976 die Klauengesundheit und
die Fruchtbarkeit verbessern. Da die bestehende Fütterung nicht verändert wurde, wird dies vor allem der Mineralstoffwahl zugeschrieben. Ein weiterer Punkt, der für den Einsatz von Minex 976 spricht, sind die selenarmen Böden im Raum Lömmenschwil. Der organische Anteil des Selens in Minex 976 liegt bei 75 %. Organische Elemente gelangen in den Dünndarm und werden über die Darmwand im Organismus verteilt. Die beste Versorgungssicherheit mit Spurenelementen wird mit der Kombination von anorganischen und organischen Form erreicht. 10 2012 · UFA-REVUE
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ser konnte vor rund fünf Jahren ein bestehendes Unternehmen übernehmen und betreibt dieses seither auf eigene Rechnung. Daher ist auf dem Betrieb auch ein Festangestellter tätig. Entweder Urs oder der Angestellte Simon sind regelmässig unterwegs, um Kies, Sand und Aushub zu transportieren.
Emmentaler Käse mit Zukunft Die Fütterung auf dem Betrieb von Urs Hauser ist silofrei, da die Milch zu Emmentaler Käse verarbeitet wird. Der Absatz des Emmentaler Käses steckt bekanntlich in der Krise. Diese ist jedoch in der Käserei Lömmenschwil kaum
Betriebsspiegel Hauser Urs und Luzia mit Lia (31⁄2) und Rico (2 Mt.) 9308 Lömmenschwil Nutzfläche: 28.2 ha (80 a Grünmais, Rest Naturwiese), 160 HochstammObstbäume, zusätzlich 4.5 ha Wald Tierhaltung: 40 Milchkühe (Brown Swiss), 240 Mastschweine Herbstration: Grünmais, Grünfutter (Weide und Eingrasen), Dürrfutter, Eiweissergänzung mit UFA 149, Leistungsfutter: Startphase UFA 164F, Produktionsphase UFA 243
spürbar. Der Käsermeister ist eine anerkannte Persönlichkeit. So gewann er vor drei Jahren die Käse-Weltmeisterschaft und wurde 2011 Schweizermeister. Von diesen Auszeichnungen können auch die umliegenden Milchproduzenten profitieren. Dank der ausserordentlichen Qualität kann der Käse sehr gut verkauft werden. Mit einem Milchpreis von deutlich über 60 Rappen wird für die Emmentaler Produktion ein guter Michpreis ausbezahlt.
Fütterung soll überblickbar sein Urs Hauser strebt bei seiner Zucht eine langlebige Kuh mit gutem Fundament und gutem Euter an. Obschon er auch regelmässig Zuchtkühe verkauft, ist für ihn die Grösse der Kühe nicht vorrangig. Die Milchleistung will er auf rund 8000 kg steigern bei gleichbleibenden Gehalten. Da Urs Hauser auch selber zeitweise mit einem Lastwagen unterwegs ist, muss die Fütterung für ihn einfach und überblickbar sein. Die Fütterungsstrategie wird jedoch regelmässig mit Stefan Inauen besprochen und al-
lenfalls angepasst. Die Planung erfolgt nach UFA W-FOS. So wird die Ration mit einem UFA -Proteinkonzentrat ausgeglichen bevor das Leistungsfutter verabreicht wird. In der Startphase setzt der Betriebsleiter auf UFA 164F. «Mit diesem Startphasenfutter habe ich gute Erfahrungen gemacht», erwähnt Urs Hauser. «Vor allem in der Startphase ist es entscheidend, dass die Kühe dem Bedarf entsprechend versorgt werden, damit sie zur rechten Zeit erfolgreich besamt werden können» ergänzt der Betriebsleiter. Um die Mineralstoffversorgung sicherzustellen wird die Ration mit MINEX 976 ergänzt.
Schotte via Bodenleitung Die Ration der 240 Mastschweine besteht aus Schotte, einem Vormast- beziehungsweise einem Ausmastfutter von Alpstein. Speziell ist, wie die Schotte auf den Betrieb gelangt. Da die Käserei nur wenige hundert Meter vom Betrieb entfernt ist, wurde vor vielen Jahren eine Bodenleitung gelegt, um die Schotte auf den Betrieb zu pumpen. Einmal pro Tag wird die angesäuerte Schotte von der Käserei direkt in den Stall gepumpt. Der Betriebsleiter schätzt dies sehr, da er so einerseits die Futterkosten tief halten kann und andererseits keinen zusätzlichen Arbeitsaufwand hat.
Der Milchviehstall fügt sich schön in die Landschaft ein.
Milchleistung: 7500 kg pro Laktation (viele Erstlaktierende), 4.0 % Fett und 3.5 % Eiweiss Arbeitskräfte: Betriebsleiter-Ehepaar, Eltern und ein Angestellter
BLICKPUNKT POINT DE VUE
Die Fütterung erfolgt auf dem Betrieb Hauser silagefrei. Grün- und Dürrfutter werden nach UFA W-FOS ergänzt.
Urs Hauser mit Lia:
«Mit dem Startphasenfutter UFA 164F habe ich gute Erfahrungen gemacht.» UFA-REVUE · 10 2012
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ERFOLG IN DER PRAXIS SUCCÈS DANS LA PRATIQUE
LESE-FUTTER À LIRE UFA an der Olma An der Olma vom 11. bis 21. Oktober 2012 in St. Gallen ist die UFA in Halle 7 anzutreffen. Gern informiert Sie das UFATeam über aktuelle Aspekte der Fütterung und serviert Ihnen eine kleine Erfrischung.
25 kg Muschelschalen
Hansruedi Mäder, Thörishaus (BE).
Pansengeschützte Zusätze zeigen Wirkung Wer UFA top-form frisst, erkrankt nicht an Ketose», stellt Hansruedi Mäder fest. Als die Milchleistungen seiner 22- bis 25-köpfigen (Red-)Holsteinherde die 8000er Grenze überschritten hatten, traten plötzlich Probleme auf. Via UFA-Beraters erfuhr der Betrieb von UFA top-form. Die 13.2 MJ NEL/kg in diesem Konzentrat minimieren das Energiemanko rund ums Abkalben wirkungsvoll. Darüber hi-
naus enthält UFA top-form Niacin, Cholin, Lebendhefe sowie pansengeschütztes Methionin und Biotin. Mit pansengeschützten Komponenten wird die Anflutung im Darm erhöht und die Absorption verbessert. Soeben haben Versuche an der University of California wieder bestätigt, dass sich geschütztes Biotin positiv auf die Milchleistung und den Besamungserfolg auswirkt.
Heute geben die Kühe von Hansruedi Mäder im Schnitt 9200kg Milch. «Solche Tiere müssen fressen», bringt er es auf den Punkt. Indem UFA topform 10 Tage vor der Geburt langsam angefüttert wird, lässt sich der steigende Bedarf decken und die Pansenmikroben können sich ans neue Futter gewöhnen. So fressen die Kühe nicht nur viel, sondern nehmen auch genug Nährstoffe auf und bleiben gesund.
HOBBYTIER-ECKE ANIMAUX D’AGREMENT
Ausgleich schaffen – Gesundheit fördern Die Gehalte in Gras und Dürrfutter schwanken. Im Herbst steigt der Eiweissanteil, während der Energiegehalt sinkt. Auch während der Lagerung
gibt es Veränderungen. So nimmt der Beta-Carotin-Gehalt («Fruchtbarkeitsvitamin») im Lauf der Zeit ab und Stärke in Maissilage wird an Stelle des
Dünndarms vermehrt im Pansen verwertet. Bleibt eine Ration über längere Zeit unausgeglichen, besteht die Gefahr von Störungen wie Azidose (Mangel an schnell abbaubarem Protein und/oder Struktur) oder Ketose (übermässiger Fettabbau, Bildung von Ketonkörpern).
UFA Schaf- und Ziegenfutter • werden langsam abgebaut, • setzen im Pansen kontinuierlich Energie frei, • sind wiederkäuergerecht, staubfrei und schmackhaft • und in der LANDI jetzt mit Fr. 4.–/100kg Rabatt erhältlich! 68
Statt wie bisher im 50-kg-Sack werden UFA-Muschelschalen jetzt aus logistischen Gründen im 25-kg-Sack angeboten. Muschelschalen dienen zur Ergänzung von Kalzium (Ca) bei Legehennen und sorgen für stabile Eier. Wo das Hühnerfutter den Ca-Bedarf nicht deckt, werden Muschelschalen ab der 45. Alterswoche nach einer Übergangsphase zur freien Verfügung vorgelegt.
Absetzen mit HYPONA 783 Das Absetzen der Milch bedeutet Stress für Fohlen und kann ihr Immunsystem schwächen. Um abrupte Wachstumsdepressionen zu vermeiden, wird der Einsatz eines passenden Fohlenfutters empfohlen (1.5 – 3 kg pro Tag). HYPONA 783 enthält hochwertige Proteine, Mineralstoffe und Vitamine. Das bewährte Fohlenfutter ist jetzt mit einem Rabatt von Fr. 5.– pro 100 kg erhältlich.
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DF_Kleinmarkt_1012 okd_2012 25.09.12 18:12 Seite 69
Fortsetzung von Seite 35
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NUTZTIERE
Bereit für die Abkalbung? AUF DEN VERLAUF EINES KUHLEBENS hat die Zeit rund um das Abkalben einen entscheidenden Einfluss. Ein angepasstes Management und eine bedarfsgerechte Fütterung in dieser heiklen Phase bilden die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Laktation.
Hansueli Rüegsegger
In der Transitphase – drei Wochen vor bis drei Wochen nach der Abkalbung – werden die Grundsteine für eine rechtzeitige Trächtigkeit und eine gute Kuhgesundheit gelegt.
weist sich eine Vorbereitungsfütterung von rund zwei Wochen als sinnvoll, damit die Pansenflora sich an die veränderte Ration anpassen kann.
Stärkereich Mit dem Start in die Anfütterung? Welche Strategie in Karl Heule
der Anfütterung am besten gewählt wird, hängt von der Futterbasis (mit oder ohne Silage) und der Fütterung der Galtkühe ab. Ein Grossbetrieb mit Silagefütterung und Mischwagen kann für die Galtkühe eine separate Mischung zubereiten oder die TMR (Total-Mischration) der Kühe mit Stroh oder Ökoheu verdünnen, um die Nährstoffkonzentration zu verringern. In diesem Fall werden allen Kühen die gleichen Komponenten vorgelegt und die Pansenflora ist keinen grossen Wechseln ausgesetzt. Weist die Galtration die gleichen Grundkomponenten auf wie die Ration der laktierenden Kühe, ist vor dem Abkalben keine Anfütterung nötig. Anders sieht es aus, wenn den Galtkühen komplett andere Futter vorgelegt werden, wie dies auf Betrieben mit Dürrfutter-Basis oft der Fall ist. Hier er-
Grafik 1: Kraftfuttereinsatz an Verzehr anpassen
Futteraufnahme [kg/TS]
24 20
Trockensubstanz-Verzehr
16 12 8 6 4
langsam steigender Kraftfuttereinsatz
2 0 – 14 Tage Abkalben
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38. LaktationsTag
100. LaktationsTag
Laktation erhöht sich der Energiebedarf. Das hat Folgen auf die Futterzusammensetzung, vor allem was den Anteil Kohlenhydrate betrifft. Eine abrupte Anflutung flüchtiger Fettsäuren ist ungeeignet, da sich die Pansenwand und -mikroben anpassen müssen. Besteht die Galtration vorwiegend aus Graskonserven (Grassilage und Dürrfutter), werden in der Anfütterung stärkereiche Komponenten eingesetzt, die auch den laktierenden Kühen verabreicht werden. Maissilage oder auf dem Dürrfutter-Betrieb andere Maiskonserven gehören in die Vorbereitungsfütterung. Sinnvoll ist auch, Kraftfutter zu integrieren und langsam zu steigern.
Verzehr hoch halten In den letzten zehn Tagen vor dem Abkalben nimmt die Futteraufnahme relativ stark ab. Auch bei einer reibungslosen Abkalbung sinkt der Verzehr an Trockensubstanz (TS) am Tag der Abkalbung meist unter 10 kg. Der Verzehrsrückgang fällt bei überkonditionierten Tieren stärker aus. Dies ist ein Grund, warum die Kondition im letzten Laktationsabschnitt beachtet werden muss. Je besser die Vorbereitung auf die Abkalbung (Anfütterung, Stress), desto höher kann der Verzehr gehalten werden. Belüftetes Dürrfutter muss vor allem am Tag der Abkalbung und an den darauffolgenden Tagen verabreicht werden. Schmackhaftes Dürrfutter wird sehr gerne gefressen und fördert die Pansenaktivität.
Stress
minimieren Je weniger Stress die Kühe im Zeitraum der Abkalbung ausgesetzt sind, desto eher bleiben sie gesund. Am besten werden die Kühe einige Tage vor der Abkalbung in eine Einzelboxe mit Sichtkontakt zu den Artgenossinnen verstellt. So kann das Verhalten und der Verzehr gut überwacht werden und die Kuh fühlt sich nicht einsam. Die Kalberkuh verbringt einige Tage in der Box, bis sie sich von den grössten Strapazen der Kalbung erholt hat. Rinder sollten vorher mehrere Wochen in die Herde integriert werden, damit sie sich an die neuen Kolleginnen und den Stall gewöhnen können.
Milchfieber vermeiden Insbesondere bei Weidegang der Galtkühe tritt gehäuft Milchfieber auf. Ursachen sind die Überversorgung mit Energie und Kalzium (Ca), kombiniert mit einer unzureichenden Anfütterung vor dem Kalben. Anzustreben ist, die Kühe in der richtigen Kondition trockenzustellen. In der Trockenstehzeit ist die Kuh energetisch so zu ernähren, dass die Fettreserven etwa konstant bleiben. Zur Vermeidung von Milchfieber sollte die Ca-Gaben niedrig sein. Dennoch ist un10 2012 · UFA-REVUE
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NUTZTIERE Ab zwei Wochen vor dem Abkalben sollen die Galtkühe schrittweise an die Startphasen-Ration gewöhnt werden.
bedingt ein Mineralfutter anzubieten, um eine genügende Vitamin- und Spurenelementversorgung sicherzustellen.
Mehrere Mineralstoffe an Lager Da der Mineral- und Wirkstoffbedarf in der Zeit um die Abkalbung stark variiert, empfiehlt es sich, mehrere Mineralstoffe an Lager zu haben. Vor der Abkalbung muss ein Galtphasen-Produkt wie Minex 971 eingesetzt werden, mit entsprechend tiefen Ca-, aber erhöhten Wirkstoffgehalten. Nach der Kalbung muss ein der Ration angepasster Mineralstoff eingesetzt werden (z.B. Minex 972). Eine ausreichende Mineralstoffversorgung minimiert die Milchfiebergefahr. Wichtig ist, bei der Wahl eines Mineralstoffes die Bedarfsnormen der einzelnen Elemente zu berücksichtigen.
Fette Kühe anfälliger Überkonditionierte Kühe verlieren in der Startphase mehr Körpergewicht und erkranken häufiger an Ketose. Auch gegenüber Mastitis sind fette Kühe anfälliger, wie eine Studie in den USA gemäss «Journal of Dairy Science» neulich gezeigt hat. Die Forscher wollten wissen, warum einige Kühe zu LaktationsUFA-REVUE · 10 2012
beginn an Mastitis erkranken, andere wiederum nicht. Den Fokus legten die Wissenschaftler vor allem auf die Plasmakonzentrationen der Vitamine und Proteine im Blut. Zudem erfassten sie regelmässig den BCS (Body condition scoring) der Kühe. Das Fazit des Versuchs war, dass überkonditionierte Kühen, die vor und nach der Abkalbung eine hohe Fettmobilisierung aufweisen, eher an Mastitis erkranken. Der Versuch bestätigt: Auch frischlaktierende Kühe sind auf eine ausgeglichene Nährstoffzufuhr (genug Eiweiss) angewiesen.
Kraftfutterkurve Mit zwei Massnahmen lässt sich eine Pansenazidose weitgehend verhindern. Einerseits muss die nach W-FOS optimierte Ration genügend Struktur aufweisen. Nimmt man eine Mischungsprobe in die Hand, sollte es leicht stechen in der Haut. Dann enthält die Ration ausreichend Struktur. Andererseits sollte die Kraftfuttermenge in den ersten Tagen und Wochen nicht zu stark gesteigert werden, da die Grundfutteraufnahme noch reduziert ist. Idealerweise verabreicht man der Kuh am Tag der Abkalbung je nach Milchleistungspotenzial bereits 1 bis 2 kg Kraftfutter, damit die maximal eingesetzte Menge früher erreicht wird, um das Nährstoffdefizit zu verringern. Die Kraftfuttermenge ist der steigenden TSAufnahme anzupassen (Grafik). Pro Woche sollten die Kraftfuttergaben nicht mehr als 1.5 kg erhöht werden. Futterzusätze wie Lebendhefen, Niacin und Methionin, die beispielsweise in UFA 173F enthalten sind, unterstützen den Stoffwechsel in der Startphase. Lebendhefen stabilisieren den Pansen-pH und verbessern die Pansenfunktion. Dadurch kann der TS-Verzehr gesteigert werden. Während Niacin eine wichtige Funktion bei der Energieumsetzung einnimmt, wird Methionin vor allem als Leberschutz eingesetzt. Der Einsatz von Futterzusätzen ist vor allem in den ersten 100 Laktationstagen sinnvoll, da der Verzehr und die negative Energiebilanz später kein Thema mehr sind.
Fazit Stoffwechselkrankheiten kosten teures Geld. Es gilt, in der Transitphase beste Voraussetzungen zu schaf-
Gute Erfahrungen mit organischem Selen Die Böden sind in der Schweiz allgemein selenarm. Ein Selenmangel kann sich bei Kühen in Nachgeburtsverhalten, Zystenbildung, Aborten, Sprunggelenksentzündungen und lebensschwachen Kälbern zeigen. Ruedi Anderegg beugt solchen Problemen gezielt vor, indem er Minex mit organisch gebundenem Selen verfüttert. «Gegenüber Mineralsalzen mit anorganischem Selen stelle ich deutliche Unterschiede in der Wirkung fest», bestätigt der Landwirt. Durch den Einsatz organisch gebundener Spurenelemente kann die Verfügbarkeit verbessert und die Umwelt geschont werden. Ein Pluspunkt ist weiter, dass organische Spurenelemente weniger Bindungen eingehen, die zu unerwünschten Wechseleffekten mit anderen Elementen führen können. Selengaben wirken sich im Tierkörper oft erst mit mehrwöchiger Verzögerung positiv aus. Deshalb ist eine erhöhte Zufuhr nicht nur in der Start-, sondern auch in der Galtphase nötig. Galtphasen-Mineralsalze wie Minex 971 (40 mg/kg) tragen dem erhöhten Bedarf Rechnung. Die Kühe von Ruedi Anderegg erhalten Minex bei Stallfütterung im Winter via Teilmischration, im Sommer von Hand am Futtertisch. Dabei schätzt der Betriebsleiter die Schmackhaftigkeit dieser expandierten Mineralsalze: «So habe ich die Gewissheit, dass die wertvollen Futtermittel nicht ungenutzt mit den Krippenresten verschwinden.» Sämtliche Minex-Nummern verfügen über organische Spurenelemente. Der organische Selenanteil liegt je nach Produkt bei 50 bis 75 %, der organische Zinkanteil bei 25 bis 50 %. Das GaltphasenMineralsalz Minex 971 enthält zusätzlich organisches Kupfer und Mangan.
fen, damit die Kuh gesund und leistungsbereit bleibt: • Verfettung in der Spätlaktation vermeiden. In der Galtphase keine Konditionskorrekturen mehr vornehmen. • Das passende Mineralsalz für jede Situation (z. B. Galtphase Minex 971, Startphase Minex 972, Frühling/ Herbst Minex 974 usw.). • Wenn sich die Rationskomponenten der Galttiere von jenen der übrigen Kühe unterscheiden, zwei Wochen vor dem Abkalben schrittweise mit der Vorbereitungsfütterung beginnen (Mais und Kraftfutter). • Stressreduktion durch Verstellen der Kühe in die Abkalbebox. Rinder frühzeitig in die Herde integrieren. • Schmackhaftes Futter (belüftetes Heu usw.) fördert den Verzehr zu Laktationsbeginn. Einsatz gezielt ausgewählter Futterzusätze (z. B. mit UFA 173F). • Prüfung des Strukturanteils via UFA W-FOS und Handprobe. • Kraftfuttergaben entsprechend TSAufnahme schrittweise steigern (maximal 1.5 kg pro Woche).
Ruedi Anderegg führt in Rumisberg (BE) einen 25-ha-Betrieb mit 29 Milchkühen und 80 a RicolaKräuter-Anbau.
Autoren Hansueli Rüegsegger, Ressortleiter Milchvieh, UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee. Karl Heule, Milchviehspezialist im UFABeratungsdienst, 9501 Wil. www.ufa.ch Gratis SoftshellGilet Ab einem Bezug von 150 kg Minex, UFAMineralsalz und/oder UFA top-form gibt es bis am 24.11.2012 gratis ein Softshell-Gilet (siehe «UFA aktuell»).
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NUTZTIERE
Einfach Zeit lassen DIE KUNST DER GEBURTSHILFE besteht darin, zwischen Zuviel und Zuwenig richtig abzuwägen. Eine professionell begleitete Abkalbung wirkt sich günstig auf das weitere Fruchtbarkeitsgeschehen einer Kuh aus. Auf mechanische Geburtshelfer sollte, wenn immer möglich, verzichtet werden. Neu ist, dass kalbende Kühe in Laufställen per September 2013 in eine Abkalbebox gebracht werden müssen.
Léonie von Tavel
Grundsätzlich gilt: Rinder und Kühe können ihre Kälber alleine gebären. Dafür braucht es von den betreuenden Menschen oft Geduld. Insbesondere wenn auf dem Betrieb viel Arbeit ansteht oder die Geburt nachts stattfindet, ist es nicht immer einfach, diese zu wahren. Zudem muss man seine eigenen Grenzen bei der Geburtshilfe kennen, damit man am Schluss nicht weniger als mehr Hilfe geleistet hat. Einfache Geburtshilferegeln helfen, das Richtige im richtigen Moment zu tun.
der Kopf des Kalbes nicht durch die Scheide getreten ist. Diese Phase kann bis 15 Stunden dauern. Es ist möglich, dass die Tiere zwischendurch fressen und wiederkauen. Hier muss man den Tieren einfach Zeit lassen! Ist einmal die Fruchtblase geplatzt, dauert es weitere ein bis drei Stunden, bis der Kopf des Kalbes in der Scham sichtbar wird. Durch den Kopf werden die Geburtswege weiter geweitet, man spricht von der Aufweitungsphase.
Stress ist ein schlechter Helfer Ideal ist eine Abkalbebox In der Natur sondern sich kalbende Kühe ab, bleiben aber in Sichtkontakt mit der Herde. Wenn es der Stall und das Management erlauben, ist es daher ideal, wenn hochtragende Tiere einige Tage vor der Geburt in eine saubere Abkalbebox verbracht werden. In der Box können sie sich frei bewegen, was für den Geburtsverlauf insbesondere bei Kühen in Anbindehaltung sehr förderlich ist. Erwiesenermassen bleiben Kühe fitter und Kälber überleben eher. Die Geburten verlaufen sauberer, was weniger Gebärmutterentzündungen und damit Fruchtbarkeitsstörungen bei Laktationsstart zur Folge hat. In der neuen Tierschutzverordnung ist festgehalten, dass kalbende Tiere bei Laufstallhaltung ab 1. September 2013 in eine Abkalbebox verbracht werden müssen.
Beobachten und verstehen Die eigentliche Geburt beginnt mit der Öffnungsphase, in der die Kühe unruhig sind und meist die Fruchtblasen in der Scham erscheinen. Diese polstern und weiten die Geburtswege und sollten deshalb nie aufgerissen werden, solange 72
Zu frühes Eingreifen macht eine Normalgeburt oft erst zu Schwergeburten, beispielsweise wenn die sichtbarwerdenden Klauen sofort mit Ketten versehen werden und schon daran gezogen wird, bevor die Aufweitungsphase abgeschlossen ist. Betroffene Tiere kommen in Stress. Bei Stress werden Hormone ausgeschüttet, die den Geburtsablauf unterbrechen. Wird weiter gezogen, können insbesondere am Muttertier schwere Verletzungen wie Nervenquetschungen oder Reissen von grossen Blutgefässen verursacht werden. Fruchtbarkeitsprobleme in der Folgelaktation oder gar der Verlust des Tiers sind dann quasi vorprogrammiert.
Kontrolle – aber sauber Wenn es nach zirka einer Stunde nach dem Blasensprung nicht mehr weitergeht, können Lage und Stellung des Kalbes kontrolliert werden. Hier ist es enorm wichtig, sauber zu arbeiten: Die Umgebung ist gut eingestreut, der Schwanz wird von einer Hilfsperson gehalten oder ist nach vorne gebunden, die Scham wird gründlich mit Wasser und Seife gewaschen. Ebenso die Hände und
Alles rund um die Geburtshilfe Umfangreiche Informationen zu den Geburtshilferegeln finden Sie auf www.die-fruchtbare-kuh.ch. Auf dieser praxisnahen Website gibt es Animationen zur Trächtigkeitsentwicklung und zum Brunstzyklus sowie eigene Kapitel zu Brunstbeobachtung, Fruchtbarkeitsstörungen, Besamungs-, Herdenmanagement sowie zu den Kuhsignalen.
Arme der untersuchenden Person, wenn diese keine langen Handschuhe trägt. Späteren Gebärmutterinfektionen kann so vorgebeugt werden. Gleitgel macht die Untersuchung für Mensch und Tier angenehmer und feuchtet zusätzlich die Geburtswege. Bei korrekter Lage (meist Kopf auf gestreckten Vorderbeinen oder – seltener – Schwanz und gestreckte Hinterbeine) des Kalbes kann zugewartet werden. Bei Kühen bis zu drei, bei Rindern bis zu sechs Stunden! Sie können in diesem Fall meistens alleine kalben.
Zughilfe – wann und wie? Sind nach drei beziehungsweise sechs Stunden Presswehen keine Fortschritte in der Geburt erkennbar, kann Zughilfe am korrekt liegenden Kalb geleistet werden. Die sauberen Geburtsketten oder die ausgekochten Stricke werden über dem Fesselgelenk angebracht. Zughilfe wird grundsätzlich am liegenden Tier und ausschliesslich zusammen mit den Presswehen geleistet. Zuerst wird mit wechselseitigem Zug an den Gliedmassen und parallel zum Rücken des Muttertiers gezogen, damit die Schulter des Kalbes schräg durch das mütterliche Be10 2012 · UFA-REVUE
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NUTZTIERE cken tritt und damit einen kleineren Durchmesser aufweist. Erscheinen die Augen in der Schamspalte und sind beide Klauen auf gleicher Höhe, wird mit gleichseitigem Zug der Brustkorb des Kalbes durch das Becken gezogen. Danach wartet man zwei bis drei Presswehen lang – das Kälbchen wird nochmals über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt – und zieht dann Richtung Euter, damit das Kälberbecken durch das mütterliche Becken gelangt.
Hinterendlage Im glücklicherweise selteneren Fall, wenn das Kalb mit den Hinterbeinen voran in die Geburtswegen eintritt (sogenannte Hinterendlage), muss es rasch geboren werden können, weil die Nabelschnur schneller zwischen dem mütterlichen Becken und dem Körper des Kalbes eingeklemmt wird. Die Versorgung des Kalbes ist damit unterbrochen. Daher liegt das Sterblichkeitsrisiko bei Hinterendlage drei Mal höher. Das muss bei allfälliger Geburtshilfe unbedingt bedacht werden. Allenfalls wird bei festgestellter Hinterendlage gleich von Anfang an ein Tierarzt beigezogen. Einmal draussen, muss man sich auf eine mögliche Reani-
mation gefasst machen. Hier eignen sich eine kräftige Massage über dem Brustkorb mit sauberem Stroh, Schleim aus der Nase streichen, Mund-zu-Nase-Beatmung, vom Muttertier ablecken lassen und allenfalls atemstimulierende Medikamente.
Kraft richtig einschätzen Idealerweise reicht eine Person, um ein Kalb herauszuziehen. Braucht es mehr als zwei Personen, ist die Gefahr von Verletzungen für Kuh und Kalb zu gross. Ein Tierarzt muss beigezogen werden. Vorsicht ist geboten beim Einsatz von mechanischen Geburtshelfern. Diese übertragen eine grosse, schwer einzuschätzende Kraft auf Kuh und Kalb. Zudem wird durch das Aufsetzstück die Dehnmöglichkeit der äusseren Geburtswege stark eingeschränkt. Beim Einsatz von Geburtshelfern sind viel Fingerspitzengefühl und mechanisches Verständnis für die entstehenden Kräfte gefragt.
Grenzen festlegen Neben der Geduld gibt es eine zweite sehr wichtige Geburtshilferegel: Man muss seine Grenzen kennen und ehrlich mit sich selber sein. Möglichkeiten und Grenzen
werden idealerweise mit dem Tierarzt besprochen. Zu langes Warten und Selber «helfen» wollen, führt oft zu verschleppten Fällen, die auch vom Tierarzt nicht einfach wieder in Ordnung gebracht werden können. Die Grenzen sind in jedem Fall erreicht, wenn • das Kalb zu gross ist für die Passage durch das knöcherne Becken des Muttertiers, • das Kalb nicht korrekt liegt oder • die Gebärmutter verdreht ist. Die richtige Geburtshilfe muss immer wieder im Kopf durchgespielt werden, damit beim Abkalben nichts vergessen geht und Ruhe bewahrt werden kann. Familienmitglieder und Angestellte sollen ebenfalls über die Geburtshilferegeln informiert werden.
Fazit Für eine erfolgreiche Geburt mit lebensfrohem Kalb und gesunder Kuh gilt es, Geduld zu bewahren und seine eigenen Grenzen zu kennen. Die drei häufigsten Fehler bei der Geburtshilfe sind zu vermeiden: • Zu frühes Eingreifen, • mangelnde Sauberkeit oder • falsche Zughilfe, sei es mit Menschenkraft oder Geburtshelfer. 䡵
Die Kuh hat sich von der Herde abgesondert, um sich ganz der Abkalbung zu widmen. Eine ähnliche Absonderungsmöglichkeit bietet die Abkalbebox.
Autorin Léonie von Tavel, Dr. med. vet. FVH für Wiederkäuermedizin, Swissgenetics, 3052 Zollikofen. www.swissgenetics.ch
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Qualitätsproduktion ohne Kompromiss DAS PROJEKT «QPLUS» bietet eine passende Antwort auf die aktuellen Herausforderungen in der Kälbermast. Seit mehreren Jahren produziert Fritz Kobel bereits in diesem Programm und wird für seine fleischigen Kälber mit Zuschlägen belohnt.
Yvan Meuwly
Kalbfleisch ist seit eh und je ein spezielles Nahrungsmittel. Da die Tiere mehrheitlich mit überschüssiger Milch und Milchprodukten gemästet und unter halbjährig geschlachtet werden, ist das Fleisch zart, hell und leicht verdaulich. Zudem enthält es viele essenzielle Nährstoffe. Kalbfleisch wird für die menschliche Ernährung sehr empfohlen.
Zartheit bleibt Aufgrund einer Revision der Tierschutzverordnung werden Kälber künftig zu ihrem eigenen Wohl vermehrt mit Raufutter ernährt. Das hat keine Auswirkungen auf die Qualität und Zartheit des Fleisches, kann aber zu einer rosa bis rötlichen Färbung führen.
Neue Herausforderungen Wie in den meisten Bereichen der Landwirtschaft haben sich die Bedingungen in der Kälbermast in den letzten Jahren verändert: • Kostenoptimierungen auf Produzenten- und Abnehmerseite führten zu höheren Schlachtgewichten und älteren Tieren. • Mit zunehmendem Alter haben Kälber den natürlichen Anspruch auf Grafik: Fleischigkeit der Bankkälber Betrieb Kobel, Trub – 1.1. bis 15.7.2012
–T
T +T
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Raufutter, was mit einer höheren Eisenaufnahme verbunden ist und begünstigt, dass die Kalbfleischfarbe rosa bis rötlich wird. • Rationalisierungen und Spezialisierung führen zu grösseren Masteinheiten. Vermehrt müssen Tränker aus etlichen Milchviehställen zusammengeführt werden. • Der Konsument wird immer sensibler betreffend Tierhaltung und Gesundheitsaspekten. Ausser Haus wird preissensibel eingekauft. • Die Schweizer Kalbfleischproduktion ist seit 2007 gestiegen, 2011 ebenfalls der Pro-Kopf-Konsum.
Neues Kommunikationskonzept Die Branche ist bestrebt, die Kalbfleischproduktion erfolgreich aufrechtzuerhalten. Für den Absatz des Kalbfleisches zeigt sich die Proviande verantwortlich. Die Organisation der Schweizer Fleischwirtschaft hat ihr Kommunikationskonzept überarbeitet. Der neue Auftritt wird aktuell umgesetzt. Doch die Basis für gutes Kalbfleisch bildet der Milchviehhalter und Kälbermäster und da gilt nur eines: Produktion von qualitativ hochstehenden und gesunden Kälbern.
Familie Kobel Fritz Kobel aus dem bernischen Trub ist bestrebt, QualitätsSchlachtkälber ohne Kompromisse zu produzieren. Traditionell wird auf dem Betrieb, der sich in der Bergzone 3 befindet, die produzierte Milch den Kälbern vertränkt. Um einen guten Aus-
Steigende Nachfrage Die Anicom AG und UFA AG suchen noch Ganzjahres-Kälbermäster für das Schlachkälberprogramm «Qplus». Kälbermäster profitieren wie folgt: • Produktion von Tieren, wie sie der Markt verlangt. • Sicherer Kälberabsatz über das ganze Jahr. • Attraktive Preiszuschläge. • Kompetente Beratung von Anicom und UFA. Interessiert? Dann melden Sie sich bei der Anicom- oder UFA-Niederlassung in Ihrer Region.
mastgrad und die erwünschte Fettabdeckung zu erreichen, wird die Vollmilch mit Milchpulver ergänzt.
Reine Simmentaler Alle Milchkühe der Familie Kobel sind reine Simmentaler, stammen also von einer klassischen Zweinutzungsrasse. Sie werden ausschliesslich mit Simmentaler oder Limousin Stieren belegt. Die Genetik der Tränker bildet somit beste Voraussetzungen für die Kälbermast. Müssen Tränker zugekauft werden, so ist Fritz Kobel bestrebt, nur Mastrassen-Tiere einzustallen. Eine mit dem Kälbermastberater abgestimmte Fütterung, die Impfung gegen Rindergrippe sowie ein sauber eingestreuter Stall mit guter Luftqualität gehören zu den weiteren Erfolgsfaktoren der Familie Kobel. Produzent der ersten Stunde
Die Kälber dieser reinen Simmentaler Kühe überzeugen mit guten Mast- und Schlachtleistungen.
Vor drei Jahren hat die Anicom das Projekt «Qplus» lanciert, um ganzjährig Schlachtkälber nach den Richtlinien von 10 2012 · UFA-REVUE
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Betriebsspiegel Familie Kobel, 3556 Trub NutzďŹ&#x201A;äche: 24 ha (Betrieb Ramsegg und Unterbreitenboden), Bergzone 3 Tierhaltung: 15 reine Simmentaler KĂźhe, 25 Mastkälber-Plätze (Qplus) Arbeitskräfte: Familie und Eltern von Fritz Kobel
ÂŤQM Schweizer FleischÂť von sehr guter Qualität zu erhalten. FĂźr qualitativ gute Tiere wird zusätzlich zum Abrechnungspreis anhand der CH-TAX-Klassierung noch pauschal ein Betrag vergĂźtet. Fritz Kobel kam das Qplus-Projekt gelegen. Da er auf seinem Betrieb schon immer qualitativ hochstehende QM-Schlachtkälber produzierte, war es naheliegend, die Vereinbarung mit der Anicom einzugehen. Zudem bietet ihm der nahegelegene Abnehmer, die Firma Reber von der Ernst Sutter AG, die MĂśglichkeit, seine Tiere innerhalb kurzer Zeit selbst zu transportieren, wovon das Tierwohl, aber auch die Schlachtqualität proďŹ tiert.
Die guten Dienstleitungen in Form einer schnellen SchlachtdatenĂźbermittlung via SMS am Schlachttag sowie eine transparente Abrechnung und Ă&#x153;berweisung des Abrechnungsbetrages innerhalb weniger Tage runden die Schlachtkälberproduktion auf dem Betrieb Kobel ab. Die Schlachtresultate
bestätigen die konsequente Umsetzung der Qualitätsstrategie und eines professionellen Managements (GraďŹ k).
Fazit Zusammengefasst basiert die erfolgreiche Kälbermast auf dem Betrieb Kobel auf folgenden Punkten: â&#x20AC;˘ Gutes Stallklima, Sauberkeit. â&#x20AC;˘ Einsatz von Mastrassen-Kälbern. â&#x20AC;˘ Gesundheitsprogramm in Absprache mit dem Tierarzt. â&#x20AC;˘ Gezielte Vollmilch-Ergänzung mit Milchpulver. â&#x20AC;˘ Absatz mit Mehrpreis dank dem Qplus-Programm. 䥾
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Auf dem Betrieb der Familie Kobel hat die Produktion qualitativ hochstehender Mastkälber seit Jahren Tradition.
Autor Yvan Meuwly, Bereichsleiter Rindvieh, Anicom AG, 9501 Wil. www.anicom.ch
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6.â&#x20AC;&#x201C; 8. November 2012
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NUTZTIERE
Beim Entwurmen sparen? BEI DEN HEUTIGEN PRODUZENTENPREISEN suchen Schweinehalter mehr denn je nach Möglichkeiten zur Kostensenkung. Ein Berechnungsbeispiel zeigt, dass das Entwurmen nicht unbedingt der richtige Ort zum Sparen ist. Denn bei Wurmbefall können sich die Futterverwertung und Tageszunahmen deutlich verschlechtern.
Susanne Hofstetter
In über 30 % der konventionellen Betriebe und in fast 60 % der Freilandbetriebe lassen sich Wurmeier im Kot der Schweine nachweisen. Die beiden häufigsten Wurmarten sind Spul- und Peitschenwürmer.
Spulwürmer durchwandern während ihrer Entwicklung den Körper (Leber, Lunge) und richten dabei Schäden (z. B. «milk spots» in der Leber) an. Konfiszierte Lebern sind ein direkter Hinweis auf Spulwurminfektionen und
Langzeitentwurmung ist wirtschaftlicher
Spulwürmer. Bild: Vetsuisse
Bei einer eintägigen Behandlung gefährden Tiere, die grad schlecht fressen und zuwenig Entwurmungsmittel erhalten, den Entwurmungserfolg des ganzen Bestandes. Nicht teurer, aber wesentlich wirkungsvoller ist die Langzeitbehandlung (5 – 10 Tage): • Eber/Remonten: 2 – 4 Mal pro Jahr. • Sauen: 14 Tage vor dem Abferkeln (Behandlungsende spätestens 5 Tage vor dem Verstellen in die Abferkelbucht) oder 3 Mal pro Jahr. • Jager: Vor dem Umstallen.
Diese sportliche Mastsau sollte vom Alter her längst geschlachtet worden sein, erreicht das erforderliche Gewicht wegen starkem Wurmbefall aber wohl nie.
Peitschenwürmer. Bild: Vetsuisse
schlagen mit einem Abzug von 4 Fr. pro verworfene Leber zu Buche.
Bild: SGD
Peitschenwürmer machen zwar keine Körperwanderung durch, aber die erwachsenen Würmer verankern sich in der Schleimhaut des Dickdarms, reizen diese stark und saugen auch Blut. Eine optimale Entwicklung der betroffenen Schweine ist nicht mehr möglich. Da Peitschenwürmer keine Leberveränderungen verursachen, fällt ein Befall im Schlachthof nicht auf. Dafür kann es zu blutigem Durchfall, Anämie oder sogar Todesfällen kommen.
Tabelle: Wirtschaftlichkeit der Entwurmung Mehrerlös Leber Futterkostensenkung dank verbesserter Futterverwertung Gewinn total Mehrerlös pro Mastschwein Kosten für Wurmmittel (orale Entwurmung) Mehrerlös netto pro Mastschwein 1000 Mastschweine, Entwurmung mit 25 und 50 kg, Anteil konfiszierte Lebern sinkt von 20 auf 0 % 76
Fr. 800 4450 5250 5.25 0.63 4.62
Futterverwertung sinkt Verwurmung geht mit verminderten Tageszunahmen und reduzierter Futterverwertung einher. Schon eine subklinische Wurminfektion verschlechtert die Futterverwertung um 3 % bis 6 %, was zu entsprechend steigenden Futterkosten führt. Schafft man es, die Futterverwer-
• Mastschweine: Sofort nach Einstallen, ev. nach 5 Wochen wiederholen. Bei kontinuierlicher Einstallung: 1. Entwurmung über 10 Tage nach Einstallen, 2. Entwurmung Mitte Mast. In der Schweiz sind die Entwurmungswirkstoffe Flubendazol und Fenbendazol zugelassen. Ivermectin darf wegen der Wirksamkeit gegen Räude auf SGD-Betrieben nicht eingesetzt werden. Quelle: www.suisag.ch/SGD/Merkblätter
tung bei Mastschweinen durch strategische Entwurmung von 2.8 auf 2.7 kg Futter pro Kilogramm Zuwachs zu senken, so beträgt die Einsparung an Futterkosten pro Mastschwein rund 4.45 Fr. Oder anders ausgedrückt: eine Verbesserung der durchschnittlichen Masttageszunahmen um 60 g bedeutet eine Verkürzung der Mastdauer um zehn Tage. 䡵
Autorin Dr. med. vet. Susanne Hofstetter, 1023 Crissier-Lausanne.
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NUTZTIERE
Dienstleistungen in der Tierhaltung ausgebaut ALS ORGANISATION IM BESITZ DER LANDWIRTE setzt sich Fela im Tessin für günstige Produktionsmittel und einen optimalen Ernteabsatz ein. Durch die Zusammenarbeit mit der UFA werden die Dienstleistungen in der Tierhaltung jetzt noch verstärkt.
Fabio Del Pietro präsentiert das mit UFA-Futter ergänzte Lager: «Unser Ziel ist, zu jeder Zeit und für jeden Bedarf das richtige Produkt anbieten zu können.»
Was die LANDI in der Deutsch- und Westschweiz sind, ist die Federazione Ticinese Produttori di Latte im Tessin. Die Genossenschaft führt eine Käserei und ist Besitzerin der Cagi AG (Weinkellnerei) und Fela AG (Agrarhandel, Mischfutterproduktion). Die UFARevue hat mit Fela-Geschäftsführer Fabio Del Pietro gesprochen.
Wie kann Fela die Bauern unterstützen? Wir bieten landwirtschaftliche Hilfsstoffe zu attraktiven Preiskonditionen an, verfügen über ein umfassendes Lager und können das passende Produkt zum richtigen Zeitpunkt liefern. Darüber hinaus nehmen wir Getreide und weitere Ernteprodukte ab, verarbeiten sie zu Futter oder verkaufen sie weiter.
UFA-Revue: Wie geht es der Landwirtschaft im Tessin? Fabio Del Pietro: Die Milch- und Schweinepreise sind auch hier unter Druck. Die Betriebe versuchen, die Produktionstechnik zu optimieren und die Kosten zu senken.
Was unterscheidet Fela von herkömmlichen Handelsfirmen? Unser Ziel ist, die wirtschaftlichen Verhältnisse der Landwirte zu verbessern. Wir tun auch Dinge, auf die man aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht verzichten würde, beispielsweise mit der Belieferung abgelegener Betriebe. Was finanziell drin liegt, ist laufend Diskussionsstoff unter den Besitzern der Fela AG, den Milchproduzenten. Was sind die Visionen? Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken und wachsen weiter. Den direkten Kundenkontakt intensivieren wir immer mehr. Unsere Agrarkompetenz fördern wir mit gezielter Ausbildung. Warum die Zusammenarbeit mit UFA? Die UFA ist eine professionelle Firma. Dank der Zusammenarbeit können wir grössere Mengenrabatte lösen und weitergeben. Ein Vollsortiment für die Nutz- und Hobbytierhaltung verbessert die Auslastung unserer Camions. Grössere Mengen werden direkt von der Traveco an die Tierhalter verteilt. Ändert auch etwas bei der Beratung? Per Oktober 2012 haben wir unseren eigenen Fütterungsberater, der bei Bedarf vom Milchvieh-, Schweine- oder Geflü-
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Steckbrief Fela AG Standorte: Cadenazzo (Hauptsitz), Agrarladen in Mendrisio Produktangebot: UFA-/Fela-Futtermittel, Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel Produktabnahme: Getreide, Ölsaaten Wirtschaftsgebiet: Tessin Anzahl Mitarbeitende: 16
Fela-Hauptsitz in Cadenazzo.
gelspezialisten der UFA Sursee unterstützt wird. Die Fütterung ist so komplex, dass nur Spezialisten die Tierhalter optimal beraten können. Wie wird sich die Fela-eigene Mischfutterproduktion entwickeln? Heute machen wir fast alles. Künftig werden wir uns auf einzelne Mischungen konzentrieren. Wir sind flexibel und können auf spezifische Wünsche eingehen. Es besteht der Wille, die Getreideannahme und die Regionalität aufrechtzuerhalten. Zugleich ergänzen wir das Angebot zukunftsgerichtet wie es der Markt fordert. Was motiviert Sie bei Ihrer Arbeit? Mich fasziniert die Landwirtschaft. Unsere Böden sind eine wertvolle Ressource, die es zu nutzen gilt. 䡵 Interview Matthias Roggli, UFA-Revue, 3360 Herzogenbuchsee.
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2 Ettingerwagen 寿 052 657 20 86 Pferde Breck einsatzbereit, Pferde Schlitten 寿 041 610 12 14
Fortsetzung Seite 95 10 2012 ¡ UFA-REVUE
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KURZMELDUNGEN LANDLEBEN
Irland war eine Reise wert. Während sieben Tagen bereisten UFA-Revue-Leser Irland und lernten die dortige Landwirtschaft kennen. Bei einer Gesamtfläche von 7 Mio.
ha, werden 5 Mio. ha (71 %) der Landesfläche durch die Landwirtschaft genutzt. Von Dublin aus brach die Reisegruppe ins County Gallway auf und besichtigte das Belmont House Gestüt, das sich in Schweizer Händen befindet. Interessant war auch der nachfolgende Besuch in der Ballenpressen und Wickelgerätefa-
Karins Kräutertipps Kornelkirschen-Likör 400 g reife, dunkelrote Kornelkirschen mit 100 g Kandiszucker und 1 Liter Kirsch oder Obstler (37 bis 40 %) in ein grosses Glas einfüllen. Drei Wochen stehen lassen, ab und zu schütteln. Absieben. 3 dl Rotwein oder Wasser mit 150 g Zucker aufkochen, auskühlen lassen und mit dem Auszug vermischen. In schöne Flaschen abfüllen und ein paar Wochen nachreifen lassen. Die «beschwipsten» Kornelkirschen in ein Konfitürenglas füllen und kühl aufbewahren. Sie können zu Vanilleeis serviert werden. Nicht für Kinder geeignet. Karin Näf www.kraeuterkurse.ch
brik McHale in Ballindrobe. Der Grossteil der Maschinen wird am Hauptsitz gefertigt. Sämtliche Schweissarbeiten werden von Hand und nicht durch Roboter ausgeführt. Der Mittwoch stand im Zeichen der Milchwirtschaft: Nach dem Besuch der legendären Cliffs of Moher besuchten die UFA-Revue-Leser den Melkmaschinenhersteller Dairymaster und am Abend trafen sie den Milchbauern Tim O’Leary in Cork. Als Vertreter der Irish Farmers Association war er ein spannender Gesprächspartner. Am Donnerstagmor-
gen stand die Besichtigung der Rinderfarm von Billy Nicholson auf dem Programm. Auf dem Betrieb werden ca. 100 Mutterkühe des Typs Simmental x Charolais auf 94 ha Weideland gehalten. Am letzten Reisetag besuchte die Gruppe die Mischwagenfabrik Keenan und anschliessend das Irische National Gestüt, wo Pferde mit hochstehender Genetik aus aller Welt in Pension gehalten werden. Die gute Stimmung unter den Reisenden, die wunderbare Landschaft, das Irische Wetter und viele weitere Eindrücke liessen diese Reise zu einem tollen Erlebnis werden. Lukas Rediger, Strickhof, Fachbereich Milchproduktion, 8315 Lindau
Verbandsentwicklung Die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen der deutschsprachigen Bäuerinnen- und Landfrauenorganisationen aus Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Südtirol und der Schweiz trafen sich zu einer Arbeitstagung am Arenenberg. Interessant waren Berichte der einzelnen Länder über ihre Aktivitäten im Bereich Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und politischer Arbeit. www.landfrauen.ch
20 Jahre Bärner Bio Bure Mit Engagement und Visionen wurde vor 20 Jahren der Verein «Bärner Bio Bure» gegründet. Von 70 stieg die Mitgliederzahl seither auf über 1100 Bio-Betriebe an. Nun feierten Ende August die Berner Bio-Bauern das Jubiläum mit ihrer Präsidentin und Festrednerin Kathrin Schneider (Bild oben). www.bärnerbiobure.ch
Landfrauenküche 2012 «SF bi de Lüt – Landfrauenküche» geht in die sechste Runde. Sieben Landfrauen aus sieben Regionen kochen auch dieses Jahr wieder um die Wette. Teilnehmerinnen sind Clara Schurtenberger aus Ballwil (28.09.2012), Pia Blatter aus Oberbütschel (5.10.2012), Esther Kempf aus Unterschächen (12.10.2012), Fabienne Müller aus Mels (19.10.2012), Maria Höhn aus Wädenswil (25.10.2012), Therese Nyffenegger aus Döttingen (2.11.2012) und Marianne Gysin aus Oltingen (9.11.2012). Die Finalsendung findet am 16. November 2012 statt.
Frauen in der Landwirtschaft Am 16. Oktober 2012 findet die nationale Tagung «Frauen in der Landwirtschaft» statt. Programm und Informationen auf www.blw.admin.ch
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DF_LL1_JurtRossierHaeberli_1012 ok_2012 25.09.12 16:00 Seite 82
LANDLEBEN
«Zuhause sind wir da, wo die Kühe sind und wir die Arbeit haben.» STUFENBETRIEBE zu bewirtschaften sind eine Herausforderung. Wieso nehmen die Familien diese Strapazen und die finanziellen Mehrfachbelastungen auf sich? Antworten darauf gibt es in einer Studie der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon.
Christine Jurt
Ruth Rossier
Isabel Häberli
Zwei bis zwölf Mal pro Jahr packen die Stufenbetriebsfamilien ihre Kisten und ziehen mit ihrem Vieh sowie Hab und Gut eine Stufe hinauf oder hinunter, stets dem Futter für die Tiere hinterher. Oft werden die Tiere zu Fuss zur nächsten Stufe gebracht, die Materialkisten können je nach Möglichkeit mit dem Auto, dem Traktor oder der Seilbahn transportiert werden. Das Heu wird dort gelagert und verfüttert, wo es geschnitten wurde. Aufgrund fehlender Erschliessung ist es oft nicht möglich, die oberen Stufen vom Tal her zu bewirtschaften.
Tradition oder nachhaltige Bewirtschaftung? Einige Stufenbetriebe werden schon seit Generationen von den gleichen Familien betrieben, wobei die Landstücke immer wieder die Besitzer gewechselt haben und neu verteilt wurden (Erbschaften, Zu- und Verkauf). Andere sind in ihrer eigentlichen Form jedoch relativ neu, also im Besitz der ersten oder zweiten Generation. Sie sind ein Produkt der Anpassung an die natürlichen, strukturellen und sozialen Bedingungen. Die Arbeit auf verschiedenen Höhenstufen bringt Vorteile mit sich. Aufgrund der unterschiedlichen Schnittzeitpunkte je nach Stufe kann mit derselben Anzahl Arbeitskräfte mehr Land bewirtschaftet werden, als dies auf einer einzigen Höhenstufe möglich wäre. Die Bewirtschaftung ist ausserdem den herrschenden Besitzverhältnissen angepasst. Sie erlaubt den Familien am sozialen Leben in den unteren Lagen teilzunehmen und ihren Kindern den Zugang zu einer Ausbildung zu erleichtern. 82
Die Familien definieren ihre Lebensweise nicht über den Stufenbetrieb als solchen, sondern in erster Linie über die Landwirtschaft. Was und wie sie produzieren, ist so unterschiedlich wie ihre Betriebsstrukturen auf zwei bis vier Stufen. Während einige auf konventionelle Milchproduktion setzen oder Kälber mästen, gibt es auch Familien, denen die BIO-Produktion wichtig ist oder die neue Wege gehen, zum Beispiel mit Ziegen.
Zügeln Die ständigen Umzüge sind arbeitsaufwändig, wetterabhängig und nicht auf den Tag vorauszusagen. Die notwendigen Helferinnen und Helfer, meistens Verwandte und Nachbarn, müssen kurzfristig verfügbar sein. Das stetige Zusammenpacken ist eine grosse Belastung vor allem für die Frauen. Umziehen hat aber auch seinen Reiz. Es sei schön und abwechslungsreich hinaufzuziehen. Das ganze Jahr oben bleiben zu müssen, wäre oft einsam und zu belastend. Kompliziert wird das Leben auf den oberen Stufen, wenn beispielsweise die Seilbahnen wegen Wind nicht fahren und die Teilnahme am Schulunterricht oder das Ausführen des Nebenerwerbs im Tal erschweren oder unmöglich machen. Wäre man das ganze Jahr über oben, würde sich diese Problematik noch zuspitzen, erklärt beispielsweise Fritz (39): «(…) wenn du oben auf 1700 Metern das ganze Jahr bist und drei Buben hast, die alle in die Lehre gehen. Wohin gehen sie nach Hause, wenn es windet und das Wetter schlecht ist? Viele Politiker machen sich darüber keine Gedanken, sonst würden sie vielleicht auch sagen, dass Stufenbetriebe noch Sinn machen. Wenn wir nur zwei Monate
Stufenbetriebe Stufenbetriebe bestehen aus zwei oder mehr Produktionsstätten (ohne Alp). Diese sind voneinander so weit entfernt, dass zwei oder mehr Betriebszentren mit Ökonomiegebäuden und meist je einer Wohngelegenheit notwendig sind (Definition in Anlehnung an das landwirtschaftliche Strukturleitbild des Kantons Uri). Experten schätzen, dass im Kanton Uri rund 11 % aller Betriebe Stufenbetriebe (ca. 70 − 80 Betriebe) sind. Für die ARTStudie wurden neben Stufenbetrieben aus dem Kanton Uri auch solche aus Bern, Glarus, Graubünden, Nidwalden, Obwalden, Schwyz und dem Tessin einbezogen.
oder drei Monate im Winter oben sind, lassen sich solche Probleme für die Familie überbrücken.»
Politischer Druck Stufenbetriebe geraten zunehmend unter Druck. Während ihre spezifischen Anliegen in der Diskussion um die Landwirtschaft im Berggebiet untergehen, wird ihre Struktur im Zusammenhang mit anfallenden Infrastrukturkosten von der Verwaltung kritisiert.
Ökonomische Schwierigkeiten Der finanzielle Druck bereitet kleinen Betrieben weit mehr Sorgen als die ständigen Umzüge. Aufgrund von fehlenden Wegerschliessungen sind Maschinen mehrfach anzuschaffen, was kostspielig ist. Zudem erfordern Änderungen von Vorschriften (Tierschutz) Investitionen nicht nur auf einer Stufe, sondern auf mehreren. Mit Eigenleistung und der 10 2012 · UFA-REVUE
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LANDLEBEN
Der Agrarpolitik wird auch für Stufenbetriebe eine wichtige Rolle zugeschrieben. Bild: SRF/Emanuel Ammnon
Jeder Umzug ist eine logistische Herausforderung, erfordert Organisationstalent, Erfahrung und Flexibilität. Bild: SRF/Emanuel Ammnon
Hilfe von Freunden und Verwandten, werden die Kosten möglichst tief gehalten, doch die Arbeitsbelastung steigt. Zusätzliches Einkommen mittels Nebenerwerb zu generieren, ist im Berggebiet zwar üblich, die spezielle Betriebsform auf verschiedenen Stufen ist jedoch schwieriger mit einer auswärtigen Arbeitsstelle vereinbar. Geforderte Betriebsvergrösserungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit werden von den Stufenbetrieben als unrealistisch erachtet, besonders wenn es sich um einen Zuwachs an Steillagen handelt, deren Bewirtschaftung Handarbeit bedürfen. Die Zahl der UFA-REVUE · 10 2012
familiären Arbeitskräfte ist beschränkt und die Arbeitsbelastung bringt viele an ihre Grenzen. Schwierig wird es, wenn eine Familienarbeitskraft nicht (mehr) mitarbeiten kann. Bei steigendem Druck, so befürchten viele Betriebsleiter von Stufenbetrieben, können in Zukunft die höher gelegenen Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Aus ihrer Sicht wird dies zu ernsthaften Problemen im Bereich der Vergandung sowie im Umgang mit Naturgefahren führen.
Fazit Stufenbetriebe sind in ihrer Form, Grösse (10 bis 40 ha), Entstehung sowie in ihrer Bewirtschaftung und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit unterschiedlich. Dennoch haben sie Gemeinsamkeiten. Eine beliebige Vergrösserung ist aufgrund der Steillagen nicht möglich. Die familiären Arbeitskräfte nehmen stetig ab, nicht zuletzt auf-
grund des sozialen und kulturellen Wandels, der auch im Berggebiet voranschreitet. Ein Problem stellen auch die Investitionen auf verschiedenen Stufen dar, die unter Umständen die nachfolgende Generation belasten. Auch wenn die Familien ihre Betriebsform als sinnvoll und an die Landwirtschaft angepasst erachten, hätte kaum eine Familie etwas gegen eine Erschliessungsstrasse, die ihr die Bewirtschaftung und auch das soziale Leben erleichtern würde. Ohne Stufenbetriebe würden Flächen im Berggebiet aufgegeben und verganden. Den Familien ist es wichtig, dass Stufenbetriebe nicht nur als Kostenfaktor diskutiert werden, sondern ihr Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft, besonders der Bewirtschaftung der steilen Flächen mittels Handarbeit, aber auch im Bereich des Naturgefahrenmanagements anerkannt und in der Politik wahrgenommen wird. 䡵
Autorinnen Dr. Christine Jurt (Ethnologin), Ruth Rossier (Dipl. Ing.-Agr. ETH) und Isabel Häberli (Ethnologin M.A.) sind mit dem Arbeitsschwerpunkt «Ländliche Lebensverhältnisse» an der Forschungsanstalt Agroscope ReckenholzTänikon tätig. www.agroscope.ch
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STUDIENREISE NACH VIETNAM LANDLEBEN
Das muss man gesehen haben Reise 1: 11. – 27.1.2013 | Reise 2: 18.1. – 3.2.2013 noch 2 Plätze frei freie Plätze In der vietnamesischen Landwirtschaft sind 58 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt. Die Landwirtschaft wurde 1989 aus der staatlichen Kontrolle befreit. Zu den Hauptanbauprodukten des Landes gehören Reis (Vietnam ist nach Thailand und den Vereinigten Staaten der weltweit drittgrösste Reisexporteur), Zuckerrohr, Obst und Gemüse. Weitere Anbauprodukte sind Kaffee, Tee, Sojabohnen, Ananas, Baumwolle und Kautschuk. Neben einer teilweise unberührten Natur und traumhaft schönen Badestränden hat Vietnam als Reiseland eine ganze Reihe historischer und kulturell interessanter Sehenswürdigkeiten zu bieten. Auf dieser UFA-Revue Studienreise bekommt man einen vertieften Einblick in dieses asiatische Land mit seinen Traditionen und Sehenswürdigkeiten sowie den wirtschaftlichen Möglichkeiten.
| Reise 3: 25.1. – 9.2.2013 freie Plätze
Das Programm 1. Tag: Zürich –Singapore – Hanoi Abflug gegen Mittag mit Singapore Airlines nach Singapore. 2. Tag: Singapore – Hanoi Am Morgen Ankunft in Singapore. Weiterflug nach Hanoi mit Ankunft um die Mittagszeit. Stadtrundfahrt am Nachmittag mit Besichtigung des Ho-Chi-Min-Komplexes, des Literatur-Tempels sowie des Ein-Säule-Pagodes. Frühes Abendessen. Unterkunft im Prestige Hotel, Hanoi. 3. Tag: Halong Bucht Nach dem Buffet-Frühstück Fahrt zur berühmten Halong-Bucht mit über 2000 Inseln auf türkisfarbenem Wasser. Fahrt mit Schiff Emeraude Cruise in eine der schönsten Buchten der Welt. Vollpension und Übernachtung an Bord. 4. Tag: Halong-Ninh Binh Vor dem Frühstück eine Lektion Tai Chi auf dem Sonnendeck. Anschliessend Ausschiffen und Fahrt nach Ninh Binh mit Besuch des Naturreservats Van Long. Unterkunft im Hotel Emerald Resort. 5. Tag: Ninh Binh-Moc Chau Weiterfahrt in westlicher Richtung durch eine Gegend mit vielen Reisfeldern und Stelzenhäusern bis nach Moc Chau. Besichtigung der auf 1000 m ü. M. gelegenen Milchfarm «Moc Chau Milk» mit 1600 ha Land. Unterkunft im Cong Doan Hotel. 6. Tag: Moc Chau-Hanoi-Hue Rückfahrt nach Hanoi und Flug in südlicher Richtung nach Hue (einstige Kaiserstadt). Transfer ins Hotel und Unterkunft im Saigon Morin Hotel. Erkundigung der am Perfume Fluss gelegenen Stadt mit seinen engen Strassen per Rikschas. 7. Tag: Hue-Hoi An Besuch der königlichen Stadt Hue mit den Königsgräbern, der Thien Mu Pagoda und der Zitadelle. Nach dem Mittagessen im Y Thao Gartenrestaurant Fahrt über den Wolkenpass nach Hoi An. Unterwegs Besuch einer Fischfarm. Unterkunft für zwei Nächte im Hoi An Boutique Hotel. Vor dem Abendessen Besuch des lokalen Marktes. 8. Tag: Hoi An Freier Tag oder Besichtigung der Ausgrabungen von My Son, der einstigen Kaiserstadt mit religiösen Ruinen, mit Abstecher in die Seidenraupen-Zucht von Suy Chau.
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9. Tag: Hoi An-Danang-Buon Ma Thuot Gegen Mittag Fahrt zum Flughafen von Danang und Flug nach Buon Ma Thuot. Stadtbesichtigung. Am Nachmittag Informationen über die Kaffeeproduktion in Vietnam mit Besuch einer Kaffeeplantage, eines Kaffeemuseums sowie eines Kaffeegartens. Unterkunft im Hotel Coffee Resort. 10. Tag: Buon Ma Thout-Dalat Besuch der Wasserfälle von Draynur und Drysap. Anschliessend Fahrt nach Dalat mit Halt am Lak See, wo eine ethnische Minderheit lebt. Erforschung der Gegend auf dem Rücken eines Elefanten oder per Kanu. Unterkunft für zwei Nächte im Hotel Saigon Dalat Hotel. 11. Tag: Dalat und Umgebung Besichtigungen einer Blumen-, Gemüse- und Grillenfarm. Zugsfahrt nach Trai Mat durch eine wunderschöne Landschaft. Am Zielort Weindegustation bei Dalat Beco. 12. Tag: Dalat-Ho Chin Minh City (Saigon) Fahrt durch die Hügel, vorbei an Kautschukund Zuckerrohr-Plantagen bis nach Saigon. Unterwegs Besichtigung einer Teeplantage/ Fabrik. Gegen Abend Ankunft in Ho Chi Minh City, dem früheren Saigon. Am Abend Nachtmarkt-Tour. Unterkunft für zwei Nächte im Royal Lotus Saigon Hotel. 13. Tag: Ho Chi Minh City Etwas ausserhalb der Stadt Besichtigung einer Farm mit Informationen über die Milchproduktion in Vietnam. Am Nachmittag Stadtrundfahrt durch Ho Chi Minh City mit Besichtigung der Notre Dame Kathedrale, des imposanten Postgebäudes (erbaut durch Gustav Eiffel) sowie des eindrücklichen Kriegsmuseums. Vom Bitexco Finanzgebäude gibt es eine 360°-Aussicht über die Stadt. Vor dem Abendessen entspannende Fussmassage. 14. Tag: Mekong Delta Transfer in den Süden, ins fruchtbare Landwirtschaftsgebiet des Mekong-Deltas. Einchecken auf einem Schiff und Fahrt durch Wasserwege mit Informationen zu den unzähligen Kleinfabrikationen von Süssigkeiten wie Kokoscaramels, Reis-Popcorn, Salzgewinnung, Ziegelsteinen. Vollpension und Übernachtung an Bord. 15. Tag: Mekong Delta – Saigon Fahrt durch den berühmten Cai Rang Floating Market (schwimmender Markt) mit hunderten von beladenen Kleinbooten. Besuch einer Fruchtsaft-Fabrikation. Auf der Rückfahrt nach Ho Chi Minh City Besuch einer Metzgerei. Abschiedsabendessen. 10 2012 · UFA-REVUE
DF_LL7_Reise_1012 okd okf_2011 25.09.12 16:04 Seite 85
STUDIENREISE NACH VIETNAM LANDLEBEN
16. Tag: Saigon – Singapore Am Morgen letzte Einkäufe in Saigon. Transfer zum Flughafen. Nachmittags Rückflug mit Singapore Airlines. 17. Tag: Singapore – Zürich Umsteigen in Singapore um Mitternacht und Weiterflug nach Zürich mit Ankunft am frühen Morgen.
Die Leistungen Im Pauschalpreis von 4980 Fr. (Zuschlag Einzelzimmer 490 Fr.) sind folgende Leistungen eingeschlossen (Basis: max. 30 Teilnehmende pro Gruppe): • Linienflüge in Economyklasse mit der Singapore Airline sowie Inlandflug mit Vietnam Airlines. • Unterkunft in guten Erstklasse- oder Mittelklassehotels mit Frühstück. Basis Doppelzimmer. • Während der ganzen Reise Vollpension mit vietnamesischer und internationaler Küche (ausser drei Essen). • Alle Transfers und Rundfahrten, MiniKreuzfahrten, Stadtrundfahrten, Eintritte, gemäss Programm. • Alle fachlichen Besuche mit spezieller Führung. • Fachliche Begleitung durch Agronomen mit lokaler Reiseleitung • Alle Flughafentaxen (z.Z. 508 Fr.). • Ausführliche Reiseunterlagen. • Organisation der Visa. Nicht eingeschlossen sind: • Die nicht erwähnten Mahlzeiten, Getränke, persönliche Auslagen sowie Trinkgelder • Annullationskostenversicherung/Assistance • Umbuchungen, eigenes Anschlussprogramm, separate Rückflüge plus 50 Fr.
Anzahlung Nach Eingang Ihrer Anmeldung werden Sie von uns eine Bestätigung erhalten mit Einzahlungsschein für die Anzahlung von 1000 Fr. pro Person. Formalitäten Schweizer Bürger benötigen für diese Reise einen noch mind. 6 Monate über das Rückreisedatum hinaus gültigen Reisepass sowie Vietnam-Visum, welches wir für Sie einholen werden. Klima Das Klima in Vietnam variiert je nach Region beträchtlich. Zwar liegt das ganze Land in den Tropen und Subtropen, doch die lokalen Bedingungen schwanken vom frostigen Winter in den Bergen bis hin zur ganzjährigen südäquatorialen Wärme im MekongDelta. Region Hanoi (Norden) mit Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad, Region Hue/Hoi An (mitte) mit Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad und Saigon (südlich) mit Temperaturen zwischen 22 und 32 Grad.
Annullation Bei Annullation bis 2 Monate vor Abreise werden 50 %, bis 2 Tage vor Abreise 80 % und bei Annullation 1 – 0 Tage vor Abreise 100 % des Pauschalpreises in Rechnung gestellt. Wir empfehlen Ihnen den Abschluss einer Annullationskostenversicherung kombiniert mit Assistance à 83 Fr. pro Einzelperson, oder 141 Fr. für Mehrpersonenhaushalt.
Organisation/ Durchführung Terra Travel + Consulting AG Schaffhauserstrasse 89 8042 Zürich 044 363 23 10 Spezialist für Landwirtschaftsreisen.
Badeferien in Phan Thiet vom 26.1. – 1.2., 2.2. – 8.2 oder vom 9.2. – 15.2. im Hotel Anantara Mui Ne Resort&Spa. Das attraktive 4Sterne-Hotel liegt direkt am wunderschönen, 16 km langen Strand von Mui Ne. Preis: 890 Fr. mit Halbpension und Transfer Saigon-Phan Thiet-Flughafen Saigon. (Zuschlag Einzelzimmer 510 Fr.), berechnet auf minimal 6 teilnehmenden Personen.
Allgemeine Hinweise Anmeldung Anmeldungen bitte bis zum 15. Oktober 2012. Da die Teilnehmerzahl pro Gruppe auf 30 beschränkt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge ihres Eintreffens berücksichtigt. Frühe Anmeldung lohnt sich. UFA-REVUE · 10 2012
Anmeldetalon
Anschlussprogramme Anmeldetalon zur UFA-Revue-Leserreise nach Vietnam so schnell wie möglich bis 15. Oktober 2012 einsenden an: UFA-Revue, Reise Vietnam, Postfach, 8401 Winterthur 1. Name (gem. Pass)
2. Name (gem. Pass)
Vorname (gem. Pass)
Vorname (gem. Pass)
Strasse
PLZ, Ortschaft
Geb. Datum
Geb. Datum
Telefon
1. Reise (11. – 27. 1.2013)
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2. Reise (18. 1. – 3. 2. 2013)
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3. Reise (25. 1. – 9. 2. 2013)
Doppelzimmer
Einzelzimmer
Interesse Anschlussprogramm Badeferien
Annulationskostenversicherung mit Assistance
Datum
Unterschrift
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REZEPT LANDLEBEN
Alt und bewährt und neu erfunden NACH GROSSMUTTERART Der LID feiert im Oktober 2012 sein 75-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass stellt der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband im Internet Rezepte wie vor 75 Jahren vor. Damals war die Bäuerin Margrit Odermatt noch gar nicht auf der Welt. Trotzdem hat sie eine reiche Sammlung von Rezepten, die sich lohnen nachzukochen.
75 Jahre Kommunikation zwischen Stadt und Land
Gesund essen – wir wissen wie! Der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) schaltet jeden Monat einen neuen Wochenmenüplan im Internet auf (SBLV-Ernährungsseite auf www.landwirtschaft.ch). Für dessen Zusammenstellung sowie die leckeren Rezepte ist jeweils eine kantonale Sektion verantwortlich. Die Menüpläne werden von einer Ernährungsberaterin begutachtet.
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Mindestens einmal pro Woche kommt es vor, dass jede Hausfrau und Bäuerin ein bisschen ratlos in der Küche steht und sich fragt, was sie heute kochen soll. Diesbezüglich im Vorteil sind eindeutig die Bäuerinnen, meistens reicht ein Gang in den Garten oder den Keller, ein Griff in die Vorratskammer oder die Gefriertruhe und sie hat die Zutaten für eine schmackhafte Mahlzeit. Bäuerinnen haben auch einen reichhaltigen Fundus von Ideen, was man kochen könnte. Diesen kulinarischen Ideenreichtum macht der Schweizerische Bäuerinnen-
und Landfrauenverband (SBLV) im Internet sichtbar. Auf der SBLV-Ernährungsseite auf www.landwirtschaft.ch ist monatlich ein Wochenmenüplan mit Rezepten aufgeschaltet. Liefern tun diese Menüpläne, die unter dem Motto «Gesund essen – wir wissen wie!» stehen, abwechslungsweise die Kantonalsektionen. Damit will der Bäuerinnenund Landfrauenverband die Fähigkeiten und Kenntnisse seiner Mitglieder im Umgang mit gesunden Nahrungsmitteln und einer ausgewogenen Ernährung aufzeigen. Auch können die Menüvorschläge und Rezepte von einem breiten
Publikum genutzt werden. Regionale, saisonale Ernährung sei ein wahrer Genuss und verdiene es, gefördert zu werden, ist auf der Homepage zu lesen. Im Monat Oktober liefert der Bäuerinnenverband Nidwalden Menüvorschläge. Ihre Rezepte orientieren sich an Gerichten, die vor 75 Jahren gekocht wurden. Rezepte nach Grossmutterart, die sich bewährt haben, kocht die Bäuerin Margrit Odermatt aus Oberdorf noch heute. Meistens eine Spur raffinierter und dank modernen Küchengeräten und angepassten Produkten geht es heute auch um einiges schneller.
Rosmarin-Polenta
Polenta-Ofätori
Rosinen-Weggen
8 dl Milch 5 dl Wasser Gemüsebouillon 2 Zweige Rosmarin 250 g Mais 1 Becher Mascarpone (250 g) 200 g Speckwürfel
8 dl Milch 5 dl Wasser 1 Prise Salz 4 EL Zucker 250 g Polenta 80 g Rosinen 3 Äpfel 30 g Butterflocken
1 kg Mehl 1 Hefewürfel 7 dl Milch-Wasser-Gemisch 1 KL Salz 100 g Butter 1 Ei 100 g Rosinen
Milch und Wasser aufkochen. Mit Bouillon würzen. Den Rosmarin hacken und beifügen. Dann die ZweiminutenPolenta darunter rühren und einkochen lassen. Mascarpone darunter mischen. Die Speckwürfel anbraten und ebenfalls unter die Polenta rühren. Dazu passt am besten ein grüner Salat oder gekochter Randensalat.
Milch, Wasser, Salz und Zucker aufkochen. Polenta einrühren und einkochen lassen bis ein flüssiger Brei entsteht. Rosinen beifügen. Die Äpfel schälen, würfeln und darunter rühren. Die Masse in eine gebutterte Auflaufform einfüllen. Butterflocken darauf verteilen. Backen bei 210 Grad Celsius ca. 40 Minuten.
Aus Mehl, Hefe, Milch-Wasser, Salz, Butter und einem Eiweiss einen Hefeteig herstellen. Die Rosinen einkneten. Dann eine Stunde gehen lassen. Aus dem Teig zwei Laibe formen und mit dem Messer quer einschneiden. Mit dem Eigelb bepinseln. Backen bei 175 Grad Celsius während ca. einer Stunde.
10 2012 · UFA-REVUE
DF_LL3_Rezept_1012 ok_2012 25.09.12 16:01 Seite 87
REZEPT LANDLEBEN Speck-Gemüse-Eintopf 400 g Speck 300 g Bohnen 300 g Rüebli 1 Zwiebel, gehackt 600 g Kartoffeln Das Gemüse schälen, die Rüebli in Scheiben und die Kartoffeln in Würfel schneiden. Den Boden in einem Dampfkochtopf mit Wasser bedecken und schichtweise in mehreren Lagen die Zutaten einfüllen. Jede Lage leicht salzen. 15 Minuten im Dampfkochtopf auf der höchsten Stufe garen lassen.
Herbstsuppe ½ EL Butter 1 Lauch 1 l Wasser 1 Rüebli 1 Bouillonwürfel 3 EL Haferflocken Den Lauch fein schneiden und in Butter dämpfen. Mit Wasser ablöschen. Rüebli hinein raffeln (Bircherraffel). Wenn das Wasser kocht, den Bouillonwürfel und die Haferflocken beifügen und noch ca. ¼ Stunde köcheln lassen.
Wie kochen Bäuerinnen? Nachlesen, was Bäuerinnen für feine Gerichte kochen, kann man im «LandfrauenKochbuch». Dort sind 120 saisonale Rezepte, interessante Bäuerinnenportraits, Wochenmenüpläne mit attraktiven Fotos zu finden. Mit dem Talon (rechts) kann es zum attraktiven Vorzugspreis bestellt werden. 䡵
Unsere Rezeptbäuerin Margrit Odermatt (43) bewirtschaftet mit ihrem Mann Walter und den Kindern (Martina 20, Jasmin 18, Mirjam 14, Marco 12) einen Milchwirtschaftsbetrieb mit Kälbermast in Oberdorf (NW). Die ursprünglich gelernte Familienhelferin ist vielseitig begabt und arbeitet einen Tag pro Woche auswärts. Ihre Tätigkeiten variieren, so arbeitet sie für den Haushaltsring, den Bäuerinnen Apéro Service, führt Degustationen für Sbrinz durch oder übernimmt Näharbeiten. Der Titel «Multitalent Bäuerin» steht ihr also durchaus zu. Ausgleich findet sie im Blumengarten und beim wöchentlichen Ausreiten oder auch mal in Säumertouren.
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UFA-REVUE · 10 2012
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RARITÄTEN & NOSTALGIE LANDLEBEN
Traditionen im Internet HORNUSSEN, JASSEN UND NOCH VIEL MEHR Das Bundesamt für Kultur und die kantonalen Kulturstellen haben die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» veröffentlicht. Die Liste ist ab sofort als digitale Bibliothek auf www.lebendige-traditionen.ch zugänglich.
Was ist das: Eine Bettflasche oder ein Curling-Stein?
Schreiben Sie die Antwort an: info@ufarevue.ch oder per Post: UFA-Revue, Theaterstr. 15a, 8401 Winterthur. Verlost wird ein LANDIGutschein im Wert von 20 Fr. Einsendeschluss Mitte Monat.
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Berner Zibelemärit, Obwaldner Alpenverlosung, Hornussen, Bauernmalerei oder die Fête des Vignerons – sie alle gehören zur aktuellen «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz». Gemeinsam ist diesen Traditionen, dass sie Teil der kulturellen Vielfalt und Identität der Schweiz sind, sich aber auch stetig verändern (lebendige Traditionen) und neu erfinden. Lebendige Traditionen – auch immaterielles Kulturerbe genannt – vermitteln zwischen der Bevölkerung und fördern den Austausch. So begegnen sich beispielsweise am Berner Zibelemärit (26. November 2012) Stadt und Land, Eingesessene und Zugereiste, um dieses Volksfest zu feiern. Zu den lebendigen Traditionen gehört als nationales Kartenspiel auch das Jassen. Der Ursprung des Jassens liegt weit in der Vergangenheit. Vermutlich wurde das Spiel, so berichtet der «Atlas der Schweizerischen
Der Volkssport Jassen wird auch an Meisterschaften gespielt. Bild: www.edjv.ch
Volkskunde», durch schweizerische Söldner in holländischen Diensten in die Schweiz gebracht. Die Begriffe «Jass» (Bauer) und «Näll» stammen aus der niederländischen Sprache. Heute ist Jassen bis in die hintersten Täler verbreitet und bereitet Vergnügen, verjagt Alltagsstress und Langeweile. Um zu gewinnen, braucht es nebst guten Karten, Konzentration, Übung, Taktik auch ein Quentchen Glück. www.lebendige-Traditionen.ch
Ausschneiden und einsenden an: UFA-Revue Marktplatz, Postfach 344, 8401 Winterthur
Chiffre: Ja (Zusatzkosten Fr. 20.–) Raritäten
Historisches Handwerk
Nein
Erscheinungszahl: 1 x
Vom 27. bis 28. Oktober 2012 findet in Bremgarten (AG) ein historischer Handwerker-Markt statt. Präsentiert werden über 70 fast dem Vergessen geweihte Handwerksberufe und Heimarbeiten. Gaukler, Artisten und Musiker mit altertümlichen Balladen sorgen für attraktive Highlights. Der Eintritt ist kostenlos. Ein eigener Taler kann geprägt und gekauft werden und gilt als Zahlungsmittel auf dem Markt. Besucher in historischen Kostümen erhalten gratis einen Taler. Gesorgt ist auch für Speis und Trank. www.historisches-handwerk.ch Anreise mit der SBB via Wohlen oder Dietikon nach Bremgarten. Mit dem Auto von Zürich auf der A1-A4 bis Ausfahrt Urdorf Nord und Richtung Bremgarten. Von der Westschweiz auf der A1 bis Ausfahrt Lenzburg, über Wohlen nach Bremgarten. Von der Innerschweiz auf der A4 bis Ausfahrt Rotkreuz und über Sins nach Bremgarten.
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GARTENSEITE LANDLEBEN
Magie der Moorlandschaft HEIDEGÄRTEN wirken geheimnisvoll und haben praktisch rund ums Jahr leuchtende Farbenpracht zu bieten. Die Anlage erfordert zwar einiges an Arbeit – aber dann sind Heidekräuter überaus pflegeleicht. Sie müssen lediglich einmal im Jahr zurückgeschnitten werden, am besten jeweils nach der Blüte.
Edith Beckmann
Farbenpracht rund ums Jahr: Einmal gepflanzt, ist ein Heidegarten ausgesprochen pflegeleicht. Bild: CMA
Die einzelnen Blütenglöckchen von Eriken und ihren Verwandten sind zwar winzig klein. Doch sie erscheinen so üppig, dass sie fantastische Farbteppiche weben. Vertreten ist die vielseitige Palette von Weiss über Rosa, aprikosenfarben bis tiefem Dunkelrot. Auch die Blättchen bekennen Farbe: von Dunkelgrün über Gelb, Silber bis Kupferrot. Die Wuchshöhe reicht von 15 bis 60 Zentimetern.
Pflanzfläche vorbereiten Die Erde an einem möglichst sonnigen Standort spatentief umgraben und Unkraut gründlich entfernen. Den Boden etwa zehn Zentimeter hoch mit Torfersatz
oder Rhododendron-Substrat abdecken. Denn Moorgewächse benötigen sauren Boden mit einem pH-Wert von 4,5. Zur Absenkung des Säuregrades dienen auch Rindenmulch, Hobelspäne und Sägemehl. Damit ein Heidegarten natürlich wirkt, bei der Gestaltung kleine Hügel und flache Mulden ins Gelände modellieren. Attraktiv sind schmale, geschwungene Wege, die mit Kies, Holzschnitzeln oder Rindenmulch abgedeckt werden. Grüne Kulisse bilden Nadelgehölze wie Zwergkoniferen, Wacholder, Scheinzypresse und Fichte: Achten Sie auf kleinwüchsige Sorten, die auch nach Jahren nicht höher als zwei bis drei Meter werden und den Heidegewächsen vor der Sonne stehen! Als Laubgehölze passen kleinwüchsige wie Lavendelheide, Azaleen, Skimmie, Scheinhasel und Zwergahorn. Hübsch sind Ziergräser wie Blaustrahlhafer, Zitter-, Schiller- und Moskitogras.
Filigrane Ziergräser erobern die dritte Dimension und sollten im Heidegarten nicht fehlen. Bild: CMA
Grüne Tipps für den Nutz- und Ziergarten • Grüne Tomaten zum Nachreifen mit der Rispe abschneiden; so trocknen sie weniger aus.
Der Name ist Programm: Die Schneeheide erfreut mit Blütenpracht im Winter. Bild: Christoph Anzenhofer/pixelio.de
Blumen als Lückenfüller Die Heidegewächse so tief pflanzen, dass der Wurzelballen fünf Zentimeter hoch mit Erde bedeckt ist. Niedrige Heidekräuter benötigen etwa 20 Zentimeter Abstand, starkwüchsige bis zu einem halben Meter. Im Schnitt sind das höchstens ein Dutzend Pflanzen pro Quadratmeter. Tipp: Kleine Pflanzen als Gruppe mindestens zu dritt zusammensetzen; das wirkt besser, als wenn man sie einzeln verstreut! Auch wenn das anfangs etwas karg aussieht: Heidekrautgewächse bilden mit den Jahren dichte Polster. Kleine Zwiebelblumen wie Schneeglöcklein, Krokusse, botanische Tulpen und Winterlinge, für die nun ebenfalls Pflanzzeit ist, machen anfängliche Lücken wett. 䡵
• Rhabarber mit verrottetem Mist oder Kompost abdecken. • Spargellaub eine Hand breit über dem Boden abschneiden und vernichten, damit keine Pflanzenkrankheiten übertragen werden. • Als Unterpflanzung zuerst Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Bellis und Goldlack setzen. Dann Blumenzwiebeln, die im Frühling blühen, dazwischen platzieren; andernfalls werden die Zwiebeln gerne verletzt. • Droht Nachtfrost, müssen empfindliche Kübelpflanzen wie Hibiskus, Bougainvillea, Datura, Myrte und Zitrusgewächse ins Haus. Oleander erträgt einige Minusgrade und bleibt so lange wie möglich draussen. UFA-REVUE · 10 2012
Autorin Edith Beckmann, Freie Journalistin BR aus Frauenfeld (TG), leidenschaftliche Gärtnerin mit Wurzeln in der Landwirtschaft.
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DF_LL5_Soltermann_1012 ok_2011 25.09.12 16:02 Seite 94
SCHWEIZER BAUERN: WOHER – WOHIN? LANDLEBEN
Generationengespräche in der Landwirtschaft
Sie fressen weniger Futter und legen mehr Eier Als der 76-jährige Hans Fischer aus Malters (LU) in die Eierproduktion einstieg, produzierten seine Legehennen um die 180 Eier pro Jahr. In der Zwischenzeit sind die Tiere effizienter geworden. Auf dem Betrieb von Bruno Stadelmann (34) in Willisau (LU) legt jede der 8000 Hennen jährlich knapp 300 Eier – und die Hühner fressen erst noch weniger als früher. Der 34-jährige Bruno Stadelmann hat seinen väterlichen Hof vor zwei Jahren übernommen. Und der 76jährige Hans Fischer hat 35 Jahre lang Eier produziert, bevor er den Betrieb seinen Söhnen übergeben hat. Verändert in der Eierproduktion hat sich in diesen Jahren viel. Futter und
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Wasser für die Hennen hat Hans Fischer zu Beginn selbst in die Ställe getragen, die Eier sammelte er von Hand ein. Nun läuft alles maschinell. Das Futter wird per Knopfdruck vom Silo über ein Röhrensystem in den Stall geführt, der Mist wird per Förderband abgeführt, und die gelegten Eier gelangen vom Stall auf einem Band in den Abpackraum, wo sie nur noch sortiert und verpackt werden müssen. Beim Kauf von Eiern achten die Konsumenten auf die Herkunft. Drei von vier verkauften Eiern stammen aus Schweizer Ställen. Dass das Schweizer Ei so beliebt ist, ist den strengen Tierschutzvorschriften zu verdanken. Maxi-
mal darf ein Schweizer Eierproduzent 18 000 Hennen halten. So grosse Betriebe seien bei ihnen im Luzernischen nicht verbreitet, betonen die beiden Bauern. Staatlich unterstützt werden die Eierproduzenten heute mit Beiträgen für besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme (BTS) und Auslauf im Freien (RAUS-Programm). Dieses Prinzip soll auch mit der Agrarpolitik-Reform 2014 bis 2017 beibehalten werden. «Dem Konsumenten ist das Tierwohl wichtig», sagt Stadelmann. Auch in Zukunft wird das Ei zu den wertvollen Nahrungsmitteln zählen, finden beide. Helene Soltermann
Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist inzwischen 75 Jahre alt. Aus diesem Anlass tauschen sich jeden Monat zwei Bauerngenerationen aus, blicken zurück und in die Zukunft. Was war besser, was schwieriger und wohin steuert die Landwirtschaft? Einen umfassenden Bericht dieses Generationengesprächs finden Sie auch auf der Website www.lid.ch.
75 Jahre Kommunikation zwischen Stadt und Land
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Abläufe bei Gemeinschaften regeln
Highlight der Landtechnik
Bekämpfen von Drahtwürmern
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Herausgeber fenaco Genossenschaft, Erlachstrasse 5, 3001 Bern Hans Peter Kurzen, Publizistische Leitung
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Mitherausgeber LV-St. Gallen, GVS Schaffhausen. Die Beteiligungen der Herausgeber an anderen Unternehmungen sind in den gültigen Geschäftsberichten aufgeführt. Erhältlich beim Verlag. Redaktion Tel. 058 433 65 30 Fax 058 433 65 35 Theaterstrasse 15a, 8401 Winterthur Dr. Roman Engeler (Chefredaktor), Daniela Clemenz, Christian Hirschi, Gaël Monnerat, Cyril de
Poret und Matthias Roggli. Anne-Marie Trümpi (Redaktionsassistentin). Anzeigen/Abonnemente Tel. 058 433 65 30 Fax 058 433 65 35 UFA-Revue Anzeigenberatung Theaterstrasse 15a 8401 Winterthur Martina Bernet, Alex Reimann, Anja Rickenbach Annahmeschluss 20 Tage vor Erscheinen
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