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Religiosität und Werteorientierung

Ausschnitt aus den Rahmenrichtlinien für den Kindergarten in Südtirol

Religionen bieten generell, trotz ihrer unterschiedlichen Entfaltung, Antworten auf existenzielle Fragen des Menschen: „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“. Diese Fragen der Kinder, mit denen sie sich selbst auf die Spur kommen wollen, berühren letztlich auch religiöse Dimensionen. Ethik und religiöse Bildung bieten Orientierungshilfen für ein gelingendes Leben. Der Kindergarten begleitet die Kinder in der Entwicklung ihrer gesamten Persönlichkeit. Religiöse und ethische Bildung greifen die von Kindern gestellten Fragen nach dem Sinn und Ziel des Lebens auf und ermöglichen den Kindern auf der Basis der religiös-weltanschaulichen Traditionen ihrer Lebenswelt die Auseinandersetzung mit dem Glauben. In der Vertrauensbindung zu den pädagogischen Fachkräften erfährt das Kind Wertschätzung und Achtung. Damit wird die Grundlage für ein angemessenes Werteempfinden und ein dementsprechend verantwortliches Handeln geschaffen. Die religiöse und die ethische Bildung im Kindergarten orientieren sich an den Werten des christlich-abendländischen Menschenbildes, wobei der interreligiöse Aspekt berücksichtigt und anderen Glaubenstraditionen mit Achtung und Respekt begegnet wird. Das Kind erfährt, dass Menschen einander brauchen und füreinander Verantwortung tragen. Die religiöse und die ethische Bildung nehmen die Anliegen der Eltern ernst und bauen auf der Partnerschaft von Eltern und Fachkräften im Kindergarten auf.

Bildungsziele Ethische und religiöse Bildung sind wie alle Bildungsfelder im Kindergarten in den kindlichen Erfahrungsalltag eingebettet. Folgende Ziele werden angestrebt: Das Kind hat eine positive Weltsicht und einen offenen, strukturierten Weltzugang Das Kind erfährt ein gestärktes Vertrauen. Sein Alltag ist in einem größeren Sinnhorizont verortet. Es erfährt und kennt soziale Haltungen wie Aufmerksamkeit und Respekt und kann sie in der Gemeinschaft umsetzen. Es kennt verschiedene Gebetsformen als mögliche Ausdruckweisen menschlicher Kommunikation.

Das Kind besitzt eine kindgemäße, eigenständige religiös-weltanschauliche Identität Das Kind erfährt, dass eine religiöse Weltanschauung sein Weltbild formt. Es gewinnt Einblick in religiös-weltanschauliche Inhalte, Bilder und Symbole und kennt biblische Kerngeschichten. Es weiß um die Bedeutung von Religion für die Lebensgestaltung und begegnet anderen religiösen Überzeugungen und Weltanschauungen mit Respekt. Es drückt seine weltanschauliche Identität in der Teilnahme an gemeinschaftlichen Bräuchen, Festen und religiösen Handlungen aus.

Das Kind verfügt über soziale Kompetenz im Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen Das Kind kennt Vorbilder im Handeln und im Glauben. Es hat ein vielfältiges Handlungsrepertoire im Umgang mit unterschiedlichen Situationen im sozialen Leben.

Deutsches Schulamt (Hrsg.) (2008): Rahmenrichtlinien für den Kindergarten in Südtirol. Meran: Medus, S.42-43.

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