2 minute read
Die inklusive Haltung als Basis für eine gelingende Bildungsarbeit Sabine Laner, Melanie Pöhl, Elka Wiedmer
Kurzbiographie der Autorin: Evelyne Höhme ist Erziehungswissenschaftlerin (M.A.), Psychodramaleiterin und Multiplikatorin für den Situationsansatz. Von 2000 bis 2003 arbeitete sie als Praxisbegleiterin im Projekt Kinderwelten/ISTA. Von 2001 bis 2008 war sie Leiterin des ISTA-Projektes „Demokratie leben in Kindergarten und Schule“ in Eberswalde. Anschließend war sie tätig in der Aus-, Fort- und Weiterbildung, unter anderem auch in Südtirol für die Pädagogische Abteilung. In den beiden Kursfolgen von 2014 bis 2015 und von 2018 bis 2019 wurden pädagogische Fachkräfte zu Multiplikatorinnen für die Vorurteilsbewusste Bildung ausgebildet.
Die inklusive Haltung als Basis für eine gelingende Bildungsarbeit
Sabine Laner, Melanie Pöhl, Elka Wiedmer
In unserem Kindergarten ist jedes Kind Teil unserer Kindergartengemeinschaft. Teil einer Gemeinschaft sein heißt: Ankommen, sich verwurzeln, sich dazugehörig fühlen und dieses Miteinander erleben. Um sich entfalten zu können, braucht es auch das Gefühl „willkommen zu sein“. Wer sich wohlfühlt und spürt, „es ist gut so, wie ich bin“, ist bereit für weiteres Forschen, Entdecken und Lernen. Welche Grundbedingungen braucht es, damit Zugehörigkeit passiert und Wohlbefinden für Kinder und Familien wachsen kann? Kann ich dir vertrauen? Hörst du mich? Kennst du mich und meine Interessen? Darf ich etwas beisteuern und mitwirken? Kann ich die Erfahrung machen, selbstwirksam zu sein? Das alles geschieht nicht von einem Tag auf den andern, es braucht Zeit – es ist ein Prozess; jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. Wir als pädagogische Fachkräfte müssen immer wieder unsere Haltungen und Handlungen infrage stellen und reflektieren: Gibt es faire Lernmöglichkeiten für alle Kinder, unabhängig von Geschlecht, Alter, Beeinträchtigung, Herkunft, Sprache, Religion oder sozialem Hintergrund? Erfährt jedes Kind Wertschätzung und Respekt? Wie nehmen wir jedes Kind wahr? Gelingt es uns, den positiven Blick zu schärfen und sehen beziehungsweise beobachten wir dadurch Stärken, Fähigkeiten und bemerkenswerte Momente? Dieser positive Blick kommt nicht nur dem Kind zugute, sondern schafft eine positive Energie auch für die pädagogischen Fachkräfte. Jede pädagogische Fachkraft ist durch ihre Geschichte, Wertehaltungen und Erfahrungen geprägt. Es geht auch darum, sich immer wieder selbst zu reflektieren und den eigenen Maßstab nicht auf andere zu übertragen. Das Konzept einer inklusiven Bildung erkennt in der Vielfalt menschlicher Ausdrucksformen einen besonderen Wert. Deshalb zielt dieser Ansatz darauf ab, jedes Kind mit seinen Sprachen, seiner Familienkultur, seiner individuellen Entwicklung, seinen individuellen Fähigkeiten und seiner Erfahrungswelt in einer Lerngemeinschaft zusammenzuführen. Kinder, die durch gemeinsames Leben und Lernen lebendige Vielfalt erfahren, können zu einer solidarischen Kindergemeinschaft zusammenwachsen und auf diese Weise die grundlegenden Kompetenzen zur Bewältigung der Herausforderungen in einer globalisierten Welt entwickeln. Wir vertrauen den Kindern und schenken ihnen Zutrauen, Zutrauen in ihre Fähigkeiten, jegliche Situationen meistern zu können. Wir bestärken jedes einzelne Kind in seiner Selbstwirksamkeit und schaffen einen Rahmen, in dem Vielfalt die Normalität ist. Durch ein zugewandtes und respektvolles Miteinander findet jedes Kind, jede Familie die Möglichkeit, sich unserer Kindergartengemeinschaft zugehörig zu fühlen.