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Staunen und Werteerfahrungen weitergeben Marianne Kalser
Staunen und Werteerfahrungen weitergeben
Marianne Kalser
Die pädagogische Fachkraft unterstützt das Kind dabei, einen positiven Zugang zur Welt aufzubauen, indem sie ihm Räume eröffnet, um Erfahrungen in der Natur zu machen. Durch das bewusste sinnliche Wahrnehmen (hinschauen, hinhören, fühlen, riechen, schmecken) erkundet das Kind sein Umfeld und kann dadurch seine Liebe zur Natur entdecken, allein und mit anderen Kindern. Es kann seine Erfahrungen und Gefühle mit anderen austauschen und abgleichen. Das Kind erlebt in der Natur unmittelbar Leben, Wachsen und Vergehen. Grundhaltungen wie das Staunen und das Beobachten vertiefen dieses Erleben, und bringen neues Bewusstsein mit sich. Das Kind erlebt die Natur als Teil seiner Existenz und damit als Geschenk. Folgende Praxisbeispiele zeigen wie Kinder in ihrem Sein und Tun, in ihrem Spüren und Suchen der Natur als lebendige Landschaft begegnen. Paul und Simon staunen über die Wunder der Natur und philosophieren miteinander Paul holt sich eine Lupe und geht im Garten in Eigenregie auf Entdeckungsreise. Dabei beobachtet er ganz genau, besonders die kleinen unscheinbaren Dinge interessieren ihn. „Der Baum hat viele kleine Höhlen. Da sehe ich auch einen Hügel, der heraussteht. Und hier wächst ein Gras heraus oder ist es ein Blatt?“ „Und das passiert alles so von selber, ohne dass wir Menschen was dazu tun. Bäume müssen viel Kraft haben. Wenn man lange schaut, muss man immer mehr darüber nachdenken.“ Simon holt sich ebenfalls eine Lupe und die Buben forschen zusammen und kommen miteinander über die Wunder der Natur ins Gespräch.

WERT-Erleben in der Natur Auf dem Weg vom Kindergarten in den Wald kommen wir bei Julians Haus vorbei. Bei dieser Gelegenheit zeigt der Junge den Kindern seinen Hasenstall. Julian holt sein Meerschweinchen heraus und die Kinder streicheln es. „Ich muss es ganz vorsichtig halten, da hat es seinen Bauch und ganz kleine Füße“, erklärt Julian sehr kompetent. „Wir müssen aufpassen, dass wir ihm nicht weh tun. Tiere können gleich spüren wie die Menschen. Und sie können auch Angst haben!“ Julian findet bei den Kindern interessierte Zuhörer und Zuhörerinnen. „Das weiße Meerschweinchen ist gestorben, als ich einmal mit meinem Vater Schi fahren war. Jetzt weiß ich, dass Tiere eigentlich auch nur ein Leben haben und einmal sterben müssen. Ich war traurig, aber ich kann ja noch an mein weißes Meerschweinchen denken. Ich füttere meine Tiere auch jeden Tag. Ich muss auf meine Tiere gut schauen, wenn sie mir gehören“, sagt Julian überzeugt. Weiter meint er: „Meine Hasen haben auch einen Namen, damit ich sie rufen kann. Der braune Hase heißt Brauni, der andere Graui und der gefleckte heißt Flecki. Die einen sind Hasen und die anderen Kaninchen, aber ich habe alle lieb.“

