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Die Bibel mit der Lebenspraxis in Verbindung gebracht Luzia Franzelin
geschichten, Psalmen, prophetische Texte, Evangelien, Briefliteratur ...) Rechnung tragen. Auch Erläuterungsabschnitte, die – gut sichtbar und getrennt vom Erzähltext – Sacherklärungen bieten, Zusammenhänge vermitteln oder die Relevanz der Geschichte für uns heute nahebringen wollen, sprechen für eine fundierte Bearbeitung. Mit biblischen Geschichten, einer Kinderbibel entnommen, kann „die Geschichte“ eines Kindes mit der Bibel beginnen. Die ersten Eindrücke, die dabei gewonnen werden, sind prägend. Es entstehen nicht nur Kenntnisse über biblische Texte, sondern Grundstimmungen, die bis ins Erwachsenenalter nachwirken. Darin liegt die Herausforderung und gleichzeitig die große Chance in der Arbeit mit diesen Texten. Den Kindern biblische Geschichten zu erzählen, sie gemeinsam mit ihnen zu reflektieren und das eigene Leben, sich selbst und womöglich Spuren von Gott darin zu finden – das können sehr beglückende Erfahrungen für alle Beteiligten – Kinder und pädagogische Fachkräfte – werden.
Literaturangabe: Lauther-Pohl, Maike (2003): Die empfehlenswerte Kinderbibel – wie sieht sie aus? Kriterien für eine Qualitätsprüfung. In: Klöpper, Diana; Schiffner, Kerstin; Taschner, Johannes (Hrsg.): Gottes Volk. Kinderbibeln – Bibeln für die nächste Generation. Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk, S.10-25.
Kurzbiographie der Autorin: Doris Thurnher Knoll hat an der Universität Innsbruck Theologie und Germanistik studiert. Sie ist als Religionslehrerin an einer Grundschule in Bozen sowie ehrenamtlich im pfarrlichen Bereich tätig.
Die Bibel mit der Lebenspraxis in Verbindung gebracht
Luzia Franzelin
Die Bibel ins Leben geholt heißt, dass wir uns mit den Kindern auf ihre Lebensfragen und Themen einlassen, dass wir Aussagen, Bilder und Geschichten aus der Bibel ins Gespräch bringen. In dieser Auseinandersetzung können Kinder eine Sprache für eigene Gedanken entwickeln, eigene Gefühle entfalten und benennen, sich in Gefühle anderer hineindenken und dadurch in ungeahnte Zusammenhänge eintauchen.
Michael drückt seine Gedanken in seinem selbst verfassten Gebet so aus:
„Wir Menschen sind hier auf der Erde, die Sonne ist oben – tags. Wie das schöne Sonnenlicht vom Himmel auf die Erde fällt, das Dunkel über die Erde schwebt und der Mond in der finsteren Nacht.“
Sich mit der Bibel beschäftigen, heißt neue Horizonte zu entdecken und in Beziehung zur eigenen Lebensbiografie zu treten. Biblische Geschichten mit der eigenen Erlebniswelt in Verbindung bringen hilft den Kindern, neu und tiefer zu verstehen, eine eigene Lebenshaltung zu entwickeln. Das Kind erfährt, dass Menschen einander brauchen und füreinander Verantwortung tragen. Die Beziehung zu anderen Menschen wird bewusst erlebt und eine Beziehung zu Gott aufgebaut. Religion bringt Wertvorstellungen in unser Leben. So sind zum Beispiel Gerechtigkeit, Fürsorge und Vertrauen Werte, die im Leben des Kindes bedeutend sind und ganz konkret zum Leben gehören. Christliche Werte leben, christliche Feste feiern, festigt die Beziehung zu den Menschen und zu Gott. Die Religion macht diese Beziehung direkter, lebendiger und tragfähiger. Vertrauen zu Gott lernen Kinder, wenn sie im Alltag erleben, dass sie anderen Menschen vertrauen können. Vertrauen gibt ihnen Orientierung, stärkt sie auf ihrem Weg, gibt ihnen Wurzeln und Halt. Vertrauen weckt im Kind das Gespür, getragen zu sein in der Beziehung zu den Menschen, ein lebendiger Teil zu sein im Universum und gehalten zu sein in der Liebe Gottes.