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Stärkung der emotionalen und sozialen Kompetenz Andrea Mittermair
Mirjam: „Mi piacciono i capelli e ancora più belli, perché sono violett. Faccio un cuore, perché in pancia c’è un cuore che batte – al momento dorme, perché sono stanca. Io sono la Mimi, no in realtà Mirjam. Mein Haus ist neben dem Kindergarten. Ich kann malen und zu Hause kann ich alleine zur Schule gehen. Mimi schreiben kann ich, Spiele mit der Maya und kann mit dem großen Fahrrad fahren. Non voglio le scarpe, mi metto solo i calzini. Wenn ich etwas nicht mag, sage ich: ‚Ich will das nicht, perché io sono una femmina con capelli lunghi.“‘
Stärkung der emotionalen und sozialen Kompetenz
Andrea Mittermair
In der Galerie von Neumarkt zeigte Gehard Demetz unter dem Titel „Zu spät für Liebkosungen“ Figuren aus Lindenholz. Die Schönheit eines Gesichtes, eines Körpers, das Wunder des Lebens standen im Mittelpunkt. Wie die Jungen und Mädchen aber gleich beim Betrachten der Kinderfiguren erkennen konnten, waren die Figuren in irgendeiner Weise eingeschränkt. Brigitte Matthias, die Leiterin des Kunstforums Unterland, ging auf jede einzelne Figur ein. Die erste Figur zeigte ein Mädchen, welches die Hände mit Klebeband an den Körper gefesselt hatte. Brigitte Matthias fragte die Kinder, wie sich dieses Mädchen fühlen mag. Die Kinder antworteten: „Dem Mädchen geht es nicht gut, es kann die Hände nicht bewegen, nicht essen und nicht spielen.“ Ein Mädchen aus der Gruppe probierte es aus, wie es sich anfühlt, gefesselt zu sein: „Das ist überhaupt nicht fein, ich kann nichts mehr machen.“ Die nächste Figur stellte einen Jungen dar, der viel zu große Gummihandschuhe trug. Brigitte zog einem Jungen große Gummihandschuhe an. Der Junge meinte daraufhin: „Die Handschuhe sind viel zu groß, ich kann damit nichts machen, nichts angreifen. Das ist komisch.“ Eine weitere von Demetz geschaffene Figur zeigte ein Mädchen mit einem Tuch in der Hand, vielleicht in der Erwartung, dass es mit jemand „Fahne stehlen“ spielen kann. Es war aber niemand da, der
mit ihm spielte. Das Gesicht des Mädchens ließ auf einen traurigen Ausdruck schließen. Brigitte Matthias fragte die Kinder, ob sie Lust hätten, sich am Spiel zu beteiligen. Alle waren sofort einverstanden, da sie nicht wollten, dass jemand traurig ist. Bei der Exkursion in die Galerie standen vor allem der emotionale und der soziale Aspekt im Vordergrund. Die Jungen und Mädchen beschrieben anhand der Gesichtsausdrücke der Figuren Gefühle. Die Kinder nahmen die Gefühle wahr und fühlten sich in die Gefühlswelt der dargestellten Kinder hinein. Kinder, die ihre Gefühle und Bedürfnisse kennen, können besser mit Kindern und Erwachsenen kommunizieren und bei Konflikten eine Lösung finden. Im gemeinsamen Spiel wurden vereinbarte Regeln eingehalten und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Die Jungen und Mädchen wollten mit keiner der ausgestellten Figuren tauschen, wobei sich im Gespräch zeigte, dass sich jedes Kind als einzigartiges Individuum sah und dem Gegenüber mit Respekt begegnete. Die Gefühlswelt ist stark mit dem sozialen Erleben verknüpft: Das haben wir bei der Exkursion festgestellt. Jungen und Mädchen müssen ihre Gefühle einordnen können, um sich selbst und ihren Mitmenschen respektvoll zu begegnen.