Landestourismusentwicklungskonzept 2030+

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Handlungsmaßnahmen

Den Gemeinden wird ernsthaft nahegelegt, sich bei der Erarbeitung der Gemeindetourismusentwicklungskonzepte der Sensitivitätsampel zu bedienen.

6. Erarbeitung der Tourismusstrategie unter besonderer Berücksichtigung von Raumverträglichkeit und Nachhaltigkeit auf Gemeindeebene

3. Entwicklung einer Vision für den Tourismus 2030+ in der Gemeinde

Abstimmungsprozesse zwischen der Landes- und Gemeindeverwaltung sind von großer Wichtigkeit, um die Zielsetzungen und Leitlinien des Landestourismusentwicklungskonzeptes, die von der Landesregierung verabschiedet wurden, auf Gemeindeebene auch umsetzbar zu machen. Es ist notwendig, dass die Umsetzung der tourismuspolitischen Zielsetzungen in den Gemeindeentwicklungskonzepten von Seiten des Landes kontrolliert wird.

Auf der Grundlage des Sollszenarios für den Tourismus in Südtirol 2030+ (siehe Kapitel 3) sowie unter Zuhilfenahme der Roadmap 2030 von IDM Südtirol entwickelt die Gemeinde mittels partizipativer Formate ein Zukunftsbild für die Gemeinde. Die Entwicklung dieses Zukunftsbildes erfolgt unter Berücksichtigung kooperativer Potentiale mit Nachbargemeinden und destinationsspezifischer Erfordernisse von IDM Südtirol. Nicht zuletzt sollen die Ergebnisse der Erhebungen zur Tourismussensitivität, sprich die Tourismusgesinnung der lokalen Bevölkerung in der Gemeinde, sowie die Ergebnisse aus den Analysen zur Nachhaltigkeit in das Zukunftsbild einfließen.

4. Analyse der übergemeindlichen kooperativen Potentiale Von besonderer Bedeutung für das Gemeindeentwicklungskonzept und insbesondere für den Tourismus ist das Potential der „Kooperation“. Kooperationen sind sowohl gemeindeübergreifend als auch mit Gemeinden grenzübergreifend anzustreben. Dies gilt insbesondere für die Entwicklung von Verkehrsinfrastrukturen und Mobilitätskonzepten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf touristischen Bewegungsräumen und Erlebnisregionen, wobei deren Entwicklung in Abstimmung mit lokalen Tourismusorganisationen (DMOs und IDM Südtirol) erfolgen muss. Aufgrund von Anreizen, die Gemeindeentwicklungspläne in Kooperation zwischen mehreren Gemeinden zu formulieren, ergibt sich daraus auch eine Chance, eine gemeindeübergreifende Tourismusvision zu erarbeiten.

5. Verknüpfung und Zusammenführung von Raumverträglichkeit und Tourismusentwicklung — Intensive versus extensive touristische Nutzung von Räumen — Aufwertung historischer Ortskerne — Analyse der Wohnraumsituation unter besonderer Berücksichtigung touristischer Erfordernisse (z.B. Unterkünfte für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) — Diskussion zu Landschaftsvielfalt und Flächennutzung: Zersiedelung versus Konzentration im Ortskern, Neubau versus Nutzung von Bestandsstruktur, spezialisierte versus multifunktionale Nutzung

Den Gemeinden wird empfohlen, im Rahmen der Entwicklung der Tourismusstrategien für das Tourismusentwicklungskonzept auf partizipative Prozesse und Dialogformate zurückzugreifen. Ein zentraler Grundsatz der vorliegenden wissenschaftlichen Grundlage für das Landestourismusentwicklungskonzept besteht darin, jenseits der klassischen touristischen Netzwerke wichtige Fragen der Lebensraumentwicklung miteinzubeziehen. Die Umsetzung der Gemeindeentwicklungskonzepte erfolgt im Rahmen der Handlungsmaßnahmen für die Tourismusentwicklung auf Landesebene, die im Rahmen des Landestourismusentwicklungskonzeptes 2030+ von der Südtiroler Landesregierung mit Beschluss vom 28.12.2021, Nr. 1154 beschlossen wurden (siehe im Detail S. 79).

5.2 AUF DEM WEG ZU EINER NEUEN TOURISMUSKULTUR - VORZÜGE EINER INTEGRATIVEN TOURISMUSPOLITIK Die Querschnittsfunktion des Tourismus berührt diverse politische Verantwortungsbereiche. Daher gilt es auf politischer Ebene, Sensibilität für die ressortübergreifenden Zusammenhänge einer touristischen Entwicklung zu schaffen, um eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung zu fördern. Eine neue Tourismuskultur in Südtirol bedeutet ein erweitertes, ressortübergreifendes Politikverständnis für das Phänomen Tourismus. Zu diesem Zweck sollen tourismuspolitische Schnittstellen zwischen den verschiedenen Ressorts der Südtiroler Landesverwaltung definiert werden. Tourismus sollte noch stärker als Querschnittspolitikthema verstanden werden, wobei konkrete Maßnahmen zur Erreichung der genannten Ziele erarbeitet werden sollen.

— Analyse von Freizeit- und Tourismusinfrastruktur

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