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Der Textilökologe

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Auf zum Skifahren!

Auf zum Skifahren!

In den ladinischen Tälern wurden früher Flachs und Hanf angebaut. Wolle hatte man auch. Ladinien hat eine lange Tradition in der Weberei …

Auf den Bauernhöfen wurden damals hauptsächlich Flachs und Hanf angebaut. Wolle hatte man auch. Alle drei Rohstoffe wurden meist auf dem eigenen Hof produziert und dort versponnen und zu Tuch verarbeitet. Die Bauersfrau kannte das Spinnen und Weben, doch auch der gesamte Ablauf, von den Rohstoffen bis zu den fertigen Kleidern, gehörte zu ihrer Arbeit. Die so hergestellten Stoffe dienten einerseits als Abgabe für den Grundherrn (es waren noch keine freien Bauern), andererseits als Ware zum Verkauf auf dem Markt in der Stadt. Später entwickelte sich ein eigenes Handwerk. Die größten Schafherden gab es im Pustertal mit seinen Seitentälern, während die feinste Wolle aus dem Schnalstal und den ladinischen Tälern wie Abteital, Fassa und Buchenstein kam.

Die Handwerker, wie beispielsweise Weber, Schneider, Schuster gingen auf die Stör (sie gingen von Hof zu Hof und arbeiteten dort, bis die gesamte Arbeit getan war). Später ließen sich Weber nieder, arbeiteten an einem Ort und verkauften ihre Produkte. Wie entwickelte sich im Laufe der Zeit dieser Handel?

Die meisten Bauernhöfe hatten ihren eigenen Webstuhl, auf dem Woll- und Leinenstoffe hergestellt wurden. Zuerst webten die Frauen am Hof die Stoffe, im Laufe der Zeit entstand ein eigener Beruf: de des »Störwebers«. Es war kein selbständiger Handwerker, sondern ein Lohnarbeiter. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich besonders im Gadertal die Tradition der Kunstweberei, die heute noch bekannt ist.

Es entstand die »kleine« Textilindustrie und Weber wurden außerhalb der Täler und der Region bekannt. Einer schaffte es, bei der Textilausstellung in Paris 1925 zu einem Preis zu kommen. Erzählen Sie uns kurz darüber?

Neben der Weberei, entstand auch das Handwerk des Färbers, Strickers, Stickers sowie das Klöppeln, vonseiten der Frauen (laur cun la mazëta).

Der Enneberger Weber Alois Gasser schaffte es, seine gewobenen Stoffe an der Exposition internationale des Arts décoratifs et industriels modernes 1925 in Paris auszustellen. Er wurde für seine besonders kunstvoll gearbeiteten Stoffe mit der Silbermedaille ausgezeichnet.

Die ersten Stofffärbereien entstanden bereits im 13. Jahrhundert. Wie kam es dazu und wo entstanden sie?

Neben dem Schnitt, der Verarbeitung und der Qualität des Stoffes, war auch die Farbe der Kleidung wichtig. Generell galt dabei: Je kräftiger und gleichmäßiger die Farbtöne, umso höher der Wohlstand der Person und, der Stoff umso kostbarer. Auch Bauern und Bäuerinnen hatten gerne farbige Kleidung. Färbepflanzen, die im eigenen Garten angebaut wurden und mit denen man Stoffe färbte, waren sehr beliebt. So entstand langsam der Beruf des Färbers.

Die Färber ließen sich in den größeren Ortschaften nahe an den Bächen und Flüssen nieder. Heute noch finden wir Häuser und Straßen, die an die große Zeit der Färber erinnern, wie z. B. die »ciasa dal Färber« in Longega/Zwischenwasser).

Vonseiten der »Textilökologie« wird darauf geachtet, dass bei der Herstellung von Stoffen, nicht gesundheits- und umweltschädigende Elemente verwendet werden, d.h. beispielsweise keine Pestizide oder Herbizide.

Jährlich werden etwa 900.000 Tonnen Textilien entsorgt. Ein großer Teil davon könnte wiederverwendet oder -gebraucht werden. Aber die Mode ändert sich schnell und die Modebekleidung hält nicht lange. So landen ganz viele Kleider auf den Mülldeponien und werden verbrannt.

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