KINDER UND JUGENDLICHE STÄRKEN | 59
Kinder und Jugendliche stärken Was Eltern zur Suchtvorbeugung beitragen können Mit der körperlichen Entwicklung beginnt für viele Jugendliche eine neue Phase der Orientierung. Sie probieren aus, was ihnen gefällt: unterschiedliche Haarschnitte, Kleidungsstücke und Meinungen. Vielleicht macht das Ihre Tochter/Ihr Sohn nun auch bald. Ihnen als Eltern stellen sich dann viele Fragen: Soll ich meiner Tochter/ meinem Sohn erlauben, die Haare feuerrot zu färben oder ein Piercing zu tragen? Soll ich ihr/ihm erlauben, abends aus zu bleiben? Und wenn, wie lange? Darauf wird jedes Elternpaar eigene Antworten finden – vielleicht auch im Austausch mit anderen Müttern und Vätern. Leitfragen dabei können sein: Schadet sich unser Kind selbst damit? Schadet es anderen damit? Widerspricht das Verhalten den Werten in unserer kleinen oder größeren Familie? Können diese Fragen mit nein beantwortet werden, ist es manchmal geschickt, ein Auge zuzudrücken.
Dann am besten noch mit Ihrer Tochter, Ihrem Sohn die voraussehbaren positiven und negativen Folgen der Handlung besprechen: So ist sie/er geschützt und kann trotzdem ihr/sein eigenes kleines Abenteuer erleben. Anders ist es bei Alkohol und Nikotin: Sie sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet und es ist häufig nur eine Frage der Zeit, bis Heranwachsende mit ihnen in Berührung kommen. Das frühe Jugendalter ist eine gute Zeit, um mit den Teenagern über die Gefahren, die davon ausgehen, ins Gespräch zu kommen (siehe Seite 63 und 64). Damit es ihnen gelingt, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu entwickeln und Nein zu sagen, wenn sie eingeladen oder bedrängt werden, brauchen sie Eltern, die ihnen klar vermitteln, dass Alkohol und Nikotin nichts für sie sind. Die sich trauen, klare Grenzen zu setzen, auch wenn scheinbar „alle“ schon dürfen – was meist gar nicht stimmt. Suchtvorbeugung bedeutet für Eltern vor allem, ihrem Kind Halt zu geben und das Vertrauen, dass sie jederzeit für es da sind, wenn es Hilfe benötigt.