9. Elternbrief - Wenn die Pubertät beginnt - 10-13 Jahre

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DEN UMGANG MIT GELD LERNEN ... | 71

Den Umgang mit Geld lernen ... Das Taschengeld Geld spielt eine wichtige Rolle in unserem Alltag. Wie viel wir davon zur Verfügung haben und wofür wir es ausgeben, ist sehr unterschiedlich: Dies hat mit unserem Einkommen und unseren Wünschen und Bedürfnissen zu tun. Alles, was mit Geld zusammenhängt, ist auch Gefühlssache. Selbst wenn wir uns beim Einkaufen vornehmen, uns nur von der Vernunft leiten zu lassen, können wir unsere Gefühle – besonders unsere Glücksgefühle oder Ängste – nicht ganz ausschalten. Kinder und Jugendliche sehen, dass ihre Eltern Geld in der Geldtasche haben, aus dem Bancomat holen oder mit einer Kreditkarte zahlen. Aber wissen sie auch, woher das Geld eigentlich kommt? Vielleicht erzählen Sie Ihrer Tochter/Ihrem Sohn, wo und wie Sie Ihr Geld verdienen, vielleicht kann sie/er einmal mit an Ihren Arbeitsplatz kommen? So bekommen die Jugendlichen ein Gefühl dafür, was Gehalt oder Verdienst bedeuten, und was es heißt, dafür Lebenszeit und Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Vielleicht sprechen Sie auch darüber, was von Ihrem Gehalt alles bezahlt werden muss – Steuern, Sozialabgaben, Versicherung, Lebenshaltungskosten, Ausgaben für das Auto usw. – und was schließlich zum Ausgeben übrig bleibt. Gerade beim Umgang mit Geld ist das Beispiel der Eltern prägend: Wie sie mit ihrem Verdienst und dem Gesamteinkommen umgehen, ob sie zum Beispiel regelmäßig für den kommenden Urlaub sparen, ein finanzielles Polster für Notfälle einrichten und aufrechterhalten, all dies ist für Kinder bedeutend. Auch Ihre Tochter/Ihr Sohn haben Einnahmen: Je nach Alter und Vereinbarung können das Taschengeld, Geldgeschenke und Selbstverdientes sein. Taschengeld ist eine freiwillige Leistung, die Eltern erbringen. Damit sollen Kinder lernen, eigenständig und verantwortungsvoll mit Geld umzugehen. Sie erfahren, wie man sich das eigene Geld einteilen kann, der Erfüllung von Wünschen durch Sparen und Geduld näher kommt und Prioritäten setzt: "Wenn ich mir das Comic kaufe, muss ich dafür auf die Süßigkeiten, die ich auch gerne hätte, verzichten." Das Taschengeld sollte regelmäßig ausbezahlt werden, zum

Beispiel immer am Samstag und weitgehend selbstständig verwaltet werden dürfen. Es sollte nicht an Wohlverhalten oder gute Noten geknüpft sein. Für alltägliche Haushaltspflichten sollte es kein Geld geben: Eine Familie ist eine Gemeinschaft, in der alle aufeinander angewiesen sind und in der jede/r im Rahmen ihrer/seiner Möglichkeiten zum Wohl des großen Ganzen beiträgt. Für besondere Arbeiten, wie zum Beispiel den Keller entrümpeln, Auto waschen oder Fahrräder reparieren, kann ein kleines Entgelt vereinbart werden. Auch kann der Verkauf von Selbstgebasteltem oder Spielsachen, die nicht mehr gebraucht werden, auf einem Flohmarkt ein bisschen eigenes Geld einbringen. Auf diese Weise erfahren Heranwachsende, dass es Einsatz braucht, um selbst Geld zu verdienen.


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