GESCHWISTER | 75
Geschwister Streit und Harmonie Kasperltheater, Puppen und Spielzeugautos sind für viele Heranwachsende nun absolut uncool, ebenso, mit der kleinen Schwester zu spielen. Und den kleinen Bruder mitzunehmen ist peinlich. Die Jüngeren wundern sich: „Ich möchte so gerne Ritter spielen. Warum spielt mein Bruder nicht mehr mit mir?“. Für Jugendliche ist es wichtig zu lernen, sich gegenüber Gleichaltrigen durchzusetzen. Dazu gehört auch das Streiten unter Geschwistern. Die Streitphasen sind Teil der Beziehung und werden meist abgelöst von harmonischen Zeiten, in denen die Kinder/Jugendlichen einträchtig miteinander spielen. Ergeben sich öfters Spannungen und Streit zwischen den Geschwistern, sollten Eltern den jüngeren Kindern erklären, dass die Teenagerzeit für die Großen anstrengend ist. Und sie trösten, wenn sie von ihrem genervten Bruder oder der coolen Schwester weggeschickt wurden. Kleider und Aussehen sind der Schwester jetzt wichtiger als die Puppen. Die Freunde sind angesagter als das Geschwisterchen. Die Großen erleben die Kleinen jetzt häufig als Störenfriede. Wut, Enttäuschung und Ärger gehören in dieser Phase einfach zur Geschwisterbeziehung dazu. Allerdings gibt es auch hier Grenzen, an die sich alle halten sollten. Etwa: Türen dürfen nicht zugeschlagen, das Zimmer des anderen darf nur nach dessen Zustimmung
betreten werden ... Beleidigungen sind nicht erlaubt, genauso wenig wie treten, beißen, schlagen oder etwas beschädigen! Abstand kann gut tun: Erlauben Sie Ihren Jugendlichen den Rückzug ins eigene Zimmer, fördern Sie Verabredungen mit FreundInnen und Hobbys. Irgendwann erkennen die Jugendlichen wieder, dass es schön ist, Geschwister zu haben. Besonders die Kleineren profitieren, wenn da später jemand ist, der nette Freundinnen und Freunde mit nach Hause bringt. Jemand, der Antworten auf Fragen zu Freundschaft und Liebe hat oder einen zu Ausflügen mitnimmt.
Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. Aristoteles