Vinyl Special 2025

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VINYL Tipp:

Im Test: · Plattenspieler · Plattenwaschmaschine · Lautsprecher · Phono-Vorverstärker · Vinyl-Rezensionen

Zubehör für die perfekte Plattenspieler-Justage

Home-Story: 8000 Platten + 64 HiFi-Komponenten | HiFi-Upgrades für Vinyl-Enthusiasten | Vinyl-Top 10 unserer Leser ...

Liebe Leserinnen und Leser

WINTER 2014 lite

Vinyl bleibt angesagt – und täglich entdecken mehr Musikliebhaber das quasi totgesagte Medium wieder neu für sich. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland fast fünf Millionen LPs verkauft – ein Trend, der nicht nur hierzulande, sondern weltweit zu beobachten ist. In den USA fanden beispielsweise allein im vergangenen Jahr rund 24 Millionen Schallplatten einen neuen Besitzer. Mit dem Vinyl-Boom wächst folglich auch das Angebot an passender Elektronik weiter. Plattenspieler, Phono-Vorverstärker, Tonabnehmer und Zubehör sind wieder fester Bestandteil vieler HiFi-Systeme – auch in deutschen Wohnzimmern.

Aber welchen Reiz übt die Schallplatte heute aus?

bereiten können, einen kleinen zu stellen.

Mischung (bei unseres DownBezeichneue Beersten Blick technikaffinen Leser man muss Technikfreak sein, und PraxisProdukte

Während die einen den warmen, analogen Klang schätzen, genießen andere das bewusste Musikerlebnis. Manche erfreuen sich an ihrer sichtbaren Sammlung, während für andere der Coolness-Faktor eine Rolle spielt. Für all diese Vinyl-Fans haben wir dieses eMagazine zusammengestellt. Egal, ob eingefleischter HiFi-Enthusiast oder Neueinsteiger – hier findet sich jeder Plattenhörer wieder. Kurzum: Diese Ausgabe richtet sich an alle, die Musik lieben, die die Sammelleidenschaft gepackt hat und an die, die feinste Klangnuancen wahrnehmen möchten.

Deshalb erwarten euch in diesem Heft kompakte Infos zu neuen Produkten, coolen Gadgets und aktuellen Veröffentlichungen. Es gibt Plattenrezensionen, Kurzvorstellungen von Geräten und ausführliche Tests. Tests von Plattenspielern verschiedener Preisklassen, von Phono-Vorverstärkern bis hin zu Lautsprechern. Und wir widmen uns auch dem Thema Plattenwäsche.

es mit eirobusten und zuSmartphone-Hülle

Feuerwehrschläuakkubetriebenen Didie eigenen rauschfrei am Strand mit einem den VerLieblingsfuss kämpft der zu längerem benötigt und einhaben wir

Doch es geht nicht nur um Technik – auch das besondere Lebensgefühl darf nicht zu kurz kommen. In einer ausführlichen Homestory stellen wir Blake D. und seine außergewöhnliche Sammlung aus Platten und Elektronik vor. Im Interview sind wir zudem der Frage auf den Grund gegangen, nach welchen Kriterien er seine Kollektion erweitert und was ihn an der analogen Musikwiedergabe fasziniert. Außerdem haben wir unsere lite-magazin.de-Leser nach ihren Top 10-Vinyl-Scheiben gefragt – nicht nach den teuersten, seltensten oder bestklingenden Platten, sondern nach denen, die ihnen am meisten am Herzen liegen. Die über 20 entstandenen Listen bieten vielleicht die eine oder andere Inspiration für eure eigene Sammlung oder bringen euch auf Alben, die bisher unter dem Radar liefen. Für jeden Geschmack ist also was dabei.

Also: Viel Spaß mit unserem VINYL-Special 2025!

Euer

eine pfiffige Idee, die weder aufwändig noch teuer ist, das Verlegen weiterer Kabel umgeht und dem Beschenkten unvergessen bleibt. Eine ebenso grosse Vielfalt finden Filmfans, die auf der Suche nach besserem Klang sind, ohne das Wohnzimmer umgestalten oder in ein Boxenlager verwandeln zu müssen. Hier kann eine Soundbar, ein Sounddeck oder vielleicht ein Pärchen ultraflacher TV-Lautsprecher Abhilfe schaffen, die obendrein in wenigen Minuten installiert sind. Sie sehen, das Finden des passenden Geschenkes für die Liebsten muss nicht immer mit endloser Sucherei verbunden sein. Lassen Sie sich einfach von unserem Ideenpool inspirieren und geniessen Sie die Vorweihnachtszeit – ganz in Ruhe.

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TOP 1: Hybrid Theory

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5. Nevermind - Nirvana - Rock Grunge / 1991

6. Physical Graffiti - LED Zeppelin - Rock / 1975

7. Dark Side Of The Moon - Pink Floyd - Rock / 1976 8. Greatest Hits - Queen - Pop / 1981

9. From The Fires - Greta Van Fleet - Rock / 2019

10. This World iIs A Mess - Donna Hightower - Funk/Soul / 1973

Dieses Magazin

: Stand 03/2025

Highend-Tonabnehmer

AT-ART1000X von

Audio Technica

Der AT-ART1000X wird in Japan entwickelt und gefertigt und bietet anspruchsvollen Audioenthusiasten ein einzigartiges analoges Hörerlebnis. Dieser Tonabnehmer der neuesten Generation mit optimiertem Direktantriebssystem, höherem Wirkungsgrad und erweitertem Bassbereich verleiht dem Design und der Philosophie des weltweit erfolgreichen AT-ART1000 noch einmal eine neue Dimension. Der AT-ART1000X ist mit der gleichen Highend-Abtastnadel mit LineContact-Schliff plus Nadelträger aus massivem Bor ausgestattet, die auch schon beim Vorgängermodell zum Einsatz kam und eine außerordentlich präzise Abtastung der Schallplattenrille ermöglicht. Preis: 5.500 Euro

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AVM Rotation R 5.3 MKII

Der AVM Rotation R 5.3 hat MKII besticht auf Anhieb mit seinem attraktiven klaren Design, seinem blau beleuchteten Plattenteller und seinem herrlich gearbeiteten Zehn-Zoll-Arm, der ein mechanisches Meisterwerk ist. In der chromveredelten Cellini-Sonderausführung des Rotation R 5.3 ist diese Optik durch den spiegelnden Glanz geradezu atemberaubend attraktiv. Das klangliche Können steht dem in nichts nach: Der Rotation R 5.3 erweist sich als audiophile Attraktion. Mit technischen Finessen wie der aufwändigen kardanischen Lagerung des superben Tonarms oder dem „Elipso Centric Belt Drive“-Antrieb, der die Achse von jeglicher Zugkraft entlastet, sorgt dieses Laufwerk dafür, dass Top-Nadelsysteme ihre Extraklasse ohne Limitierungen auszuspielen können.

Preis: ab 8.9990 Euro

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Lenco LSA-071SI: vollautomatischer vertikaler Plattenspieler

Der Lenco LSA-071SI ist ein vollautomatischer vertikaler Plattenspieler mit eingebauten Lautsprechern und Bluetooth. Obwohl die Schallplatten in aufrechter Position abgespielt werden, was eine technische Herausforderung ist, kommt es beim LSA-071SI zu keinerlei Einbußen in der Klangqualität. Dafür sorgen unter anderem der stabile Riemenantrieb, der integrierte Stereo Verstärker, der hochwertige Audio-Technica AT-3600L Tonabnehmer und die vollautomatischen Funktionen des Plattenspielers. Dieser unterstützt zudem zwei Wiedergabegeschwindigkeiten: 33 und 45 U/min. Das auffällige Design mit moderner silberner Oberfläche verleiht dem Plattenspieler ein schlankes, zeitgemäßes Aussehen. Der LSA-071SI ist mit Bluetooth 5.3 für Empfang und Übertragung ausgestattet, sodass man auch via Smartphone seine Musik kabellos auf die zwei eingebauten Lautsprecher (2 x 5 W Ausgangsleistung und eingebauter Stereoverstärker) streamen oder den Sound der Platte über einen externen Lautsprecher oder Kopfhörer abspielen kann. Preis: 199 Euro.

BUCH-Tipp: Faszinierende

Fotos von 160 Record Stores aus aller Welt

Seit 2009 dokumentiert der Hamburger Fotograf Bernd Jonkmanns die Kultur der „Record Stores“. Zu Beginn seines Projekts sah es noch so aus, als wenn es innerhalb weniger Jahre kaum noch Stores geben würde und in der Tat sind viele Plattenläden über die Jahre verschwunden. Doch gleichzeitig erlebt Vinyl seit einiger Zeit ein rasantes Comeback unter Liebhabern. In der Folge eröffneten viele neue kleine und große Läden in Großstädten wie Berlin, Brüssel, Paris und Los Angeles, die die Bedeutung des Phänomens „Record Store“ als Ausdruck der Jugendkultur bewahren.

Preis: 59 Euro

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AudioQuest

Gold Anti-Static Record Brush

Das wichtigste Vinyl-Zubehör ist unbestritten die Plattenbürste. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Pflege und dem Erhalt der Sammlung. Wer seine Scheiben liebt, nutzt sie vor jeder Wiedergabe und vor dem Zurückführen ins Cover. Eine gute Schallplatten-Bürste entfernt zuverlässig Staub und Schmutz, die sich in den feinen Rillen der Platte festsetzen können. Eine Empfehlung der Redaktion wäre die AudioQuest Gold Anti-Static Record Brush. Das Besondere hier: Über 1,2 Millionen hochleitfähiger Carbonfasern sind über den vergoldeten Fingergrip mit dem Griff verbunden. Neben der effektiven Reinigung wird so auch gleich die statische Aufladung der Platte reduziert. Preis: 29,95 Euro

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Flux Sonic - Elektr. Nadelreiniger

Der FLUX-Sonic Nadelreiniger wurde entwickelt um schonend, sicher und schnell, festsitzenden Schmutz von der Plattenspielernadel zu entfernen. Eine gezielte Vibration sorgt für eine rückstandsfreie Reinigung. Ein Abnehmen der Abtastnadel ist dafür nicht erforderlich. Preis: um 89 Euro

Millennium Audio Vision Protractor Set

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Für alle, die ihre Schallplatten in bestmöglicher Klangqualität genießen möchten, ist die präzise Justierung von Tonarm und Tonabnehmer unverzichtbar. Mit dem Protractor Set bietet Millennium audio vision ein umfassendes und hochwertiges Werkzeugset, das die perfekte Abstimmung Ihres Plattenspieler-Setups spielend leicht macht.

Das Set umfasst eine Vielzahl sorgfältig ausgewählter Werkzeuge, die man für die perfekte Justage benötigt:

- Aluschablone und Aluschiene: Präzisionsgefertigte Teile garantieren eine exakte Ausrichtung des Tonabnehmers.

- Holzwasserwaage und Röhrenlibellen (5 und 7 mm): Sie sorgen dafür, dass der Plattenspieler absolut waagerecht steht – die Basis für jede Einstellung.

- Acrylblock mit Fadenkreuz: Für die millimetergenaue Justierung des Tonarms und Tonabnehmers ist dieses Hilfsmittel unerlässlich.

- Peilnadel aus Edelstahl: Dieses Werkzeug ermöglicht die punktgenaue Kalibrierung und sorgt für beste Ergebnisse.

- Lupe: Um auch feinste Details klar zu erkennen und präzise arbeiten zu können.

- Tannenlibelle (20 mm): Diese hochpräzise Libelle hilft bei der perfekten Einstellung von Neigung und Position.

- Schrauben für Tonabnehmer: Ein Set an Schrauben stellt sicher, dass die Montage stabil und zuverlässig erfolgt.

Die richtige Justage Ihres Plattenspielers beeinflusst die Klangqualität maßgeblich. Mit dem Millennium Audio Vision Protractor Set holen Sie das Beste aus Ihrer Sammlung heraus: Verzerrungen werden minimiert, die Abnutzung Ihrer Schallplatten reduziert und die Musikwiedergabe wird lebendiger, dynamischer und klarer. Jedes genanntes Werkzeuge wurde mit größter Sorgfalt entwickelt, um sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Vinyl-Liebhabern die Justage zu erleichtern. Dank der hochwertigen Materialien, beispielsweise Aluminium und Edelstahl, sowie der durchdachten Anordnung der Komponenten ist das Set äußerst langlebig und benutzerfreundlich.

Das Millennium Audio Vision Protractor Set ist mehr als ein Werkzeugset – es ist ein Muss für alle, die das Beste aus Ihrem Plattenspieler herauskitzeln wollen. Mit den perfekt abgestimmten Komponenten und der kinderleichten Anwendung wird die Justage hier zum Vergnügen. Ein unverzichtbares Set für jeden Vinyl-Enthusiasten! Preis: 199 Euro

www.ibex-audio.eu/techdas

Eine neue Art

Vinyl

Laufwerk!

ACM Premium Audio präsentiert Ihnen den Newcomer aus Norwegen mit dem Namen „Prospero“.

Dessen Kerninnovation ist die perfekte Abstimmung der farbigen Außenhülle mit der Basiseinheit. Jedes einzeln gefertigte Gerät wird individuell akustisch wie ein Instrument „gestimmt“! Einzigartig. Weitere technische Highlights sind der Maxon Motor mit dem eigens dafür entwickelten Batterienetzteil. Einmal eingespielt hält das die Drehzahl und Netzspannung für immer absolut stabil. Einzigartig! Der Tonarm Conqueror von Origin-Live ist vollkommen von der Basis isoliert und deren Füße sind nochmal zusätzlich per Magneten gedämpft. Als Besonderheit gilt sicher auch der Kohlefaserriemen. Einzigartig! Als Weltpremiere erstmals öffentlich zu hören bei uns im April auf dem Analog-Forum in Moers.

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PolarX - Absorber mit flexibler Klanganpassung

Der neu entwickelte Absorber PolarX von bFly-audio ist eine flexible Lösung auf Basis bewährter Konstruktionsmerkmale. Neu hierbei ist die Höhenverstellbarkeit sowie die variable Klanganpassung. Die klangliche Variabilität erzielt man durch Wechsel der Conductoren. Man hat beim Kauf die Wahl zwischen Conductoren aus dem Material Aluminium oder Kupfer. Kupfer hat dabei einen etwas erdigeren und noch natürlicheren Klang. Jedem PolarX liegt zusätzlich ein Conductor aus POM bei. Tauscht man bei nur einem Absorber den Conductor gegen die POM Variante, ergibt sich ein etwas weicheres, analogeres Klangbild. Diese Wirkung kann man stufenweise verstärken indem man Schritt für Schritt auch die Conductoren der anderen PolarX tauscht. Somit hat der Kunde die Möglichkeit den Klang sehr genau auf seine Wunschvorstellung anzupassen. Der Conductor auf der Oberseite wird mit einem extrem passgenauen Feingewinde in den Corpus geschraubt. Über diese Verschraubung kann die Höhe exakt angepasst werden.

Der Conductor hat an der Oberseite auch eine Spikeaufnahme und kann somit optional auch unter Spikes eingesetzt werden. Standardmäßig empfiehlt bFly-audio die Platzierung direkt unter dem Geräteboden der Komponenten, entweder als Dreier- oder als Vierer-Set.

Der PolarX ist somit ein Absorber mit vielen Optionen, funktionell sowie klanglich. Wie bei bfly-audio üblich sind auch die PolarX zur optimalen Wirkung in 4 Gewichtsklassen verfügbar.

PolarX-0 bis 1 kg pro Stück 139,- Euro

PolarX-1 bis 4 kg pro Stück 149,- Euro

PolarX-2 bis 10 kg pro Stück 169,- Euro

PolarX-3 bis 17 kg pro Stück 199,- Euro

Aufpreis Conductor aus Kupfer statt Aluminium 50 Euro

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PLATINUM Automatic EAS

Der neue halbautomatische Plattenspieler von sonoro

Sonoro erweitert sein Sortiment an Plattenspielern um den Platinum Automatic EAS. Ein Halbautomat, der modernste Technik und elegantes Design paart und ein komfortables sowie audiophiles Hörerlebnis erwarten lässt. Dass ein hochwertiger Tonabnehmer und ein Phono-Vorverstärker hier an Bord sind, versteht sich dabei fast von selbst.

Optisch setzt der neue Vinyldreher Akzente, während die technischen Daten ein ausgewogenes, detailreiches Klangbild versprechen, das sowohl Vinyl-Liebhaber als auch anspruchsvolle Musikfans begeistert soll. Eines der Besonderheiten ist die integrierte automatische Endabschaltung, die den Plattenspieler nach dem Abspielen einer Schallplatte stoppt. Dies macht das Hörerlebnis nicht nur komfortabler, sondern schützt zudem die wertvollen Scheiben vor unnötigem Verschleiß. Sorgfältig aufeinander abgestimmte Komponenten machen den Platinum Automatic AES zu einem imposanten Preis-/Leistungstipp. Dazu gehören der Riemenantrieb für einen gleichmäßigen Lauf oder ein Gleichstrommotor für eine stabile Drehzahl oder ein höhenverstellbarer Tonarm mit zwei reibungsarmen Präzisionslagern. Damit nicht genug, denn der Sonoro ist zudem mit einem vormontierten Ortofon 2M Red Tonabnehmer ausgestattet.

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Dank vielseitiger Anschlussmöglichkeiten lässt sich der Platinum Automatic EAS dann mühelos in jedes bestehende Audio-Setup einbinden. Neben einem integrierten Phono-Vorverstärker und einem Cinch-Anschluss bietet der Plattenspieler auch USB- und Bluetooth 5.2-Konnektivität. So können Nutzer ihre Lieblingsplatten klassisch über eine kabelgebundene Verbindung genießen oder kabellos an kompatible Lautsprecher oder Kopfhörer streamen. Die moderne Bluetooth-Technologie sorgt zudem für eine flexible Standortwahl innerhalb der Wohnräume. Der Platinum Automatic EAS ist in den stilvollen Farbvarianten Schwarz (matt) und Weiß (matt) verfügbar. Mit seinen sanft gerundeten Ecken verkörpert er zudem die neue, moderne Designlinie von Sonoro.

Ortofon 2M Red Tonabnehmer

Der halbautomatische PLATINUM Automatic EAS ist in den Farbvarianten Schwarz (matt) und Weiß (matt) für einen UVP von 699 Euro erhältlich.

Premium-Plattenspieler mit Direktantrieb

Denon DP-3000NE

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Mit seinen Premium-Plattenspieler DP3000NE mit Direktantrieb stellt Denonseine Leidenschaft für Vinyl einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis. Mit seinem durchdachten Design, der hochwertigen Verarbeitung und der präzisen Klangwiedergabe soll der DP-3000NE neue Maßstäbe setzen und audiophile Vinyl-Enthusiasten wie Designliebhaber begeistern.

Der DP-3000NE überzeugt akustisch, durch seine hochwertigen Komponenten und sein elegantes Design. Der überarbeitete S-förmige Tonarm gewährleistet eine optimale Abtastung der Schallplatte und lässt sich dank vertikaler Höhenverstellung um bis zu neun Millimeter justieren. So kann der vertikale Abtastwinkel präzise auf die Plattentellerauflage abgestimmt werden. Der DP-3000NE bietet zudem weitere vielseitige Einstellungsmöglichkeiten für den Tonarm. Beispielsweise die des vertikalen Abtastwinkels, des Auflagegewichts und des Anti-Skatings. Damit eignet er sich für eine große Bandbreite an MM- und MC-Tonabnehmern, wobei der Tonabnehmer selbst nicht im Lieferumfang enthalten ist. Schallplatten können mit drei verschiedenen Geschwindigkeiten – 33 1/3, 45 und 78 U/Min – abgespielt werden.

Optisch setzt Denon auf eine edle Kombination aus dunklem Zebraholz-Furnier und massiven MDF-Platten. Die stabilen, vibrationshemmenden Füße garantieren Stabilität und Schwingungsresistenz. Ein weiteres Highlight ist der Direktantriebsmotor, der fast sofort seine volle Geschwindigkeit erreicht und diese unabhängig von Drehzahl oder Last konstant hält. Möglich ist das durch eine innovative Drehzahlregelung, die das Schaltnetzteil des Motors steuert und für eine präzise, gleichbleibende Spannung sorgt. So werden Drehzahlschwankungen und unerwünschte Vibrationen auch über längere Zeiträume hinweg auf ein Minimum reduzieren. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch eine transparente Staubschutzhaube, die den Plattenspieler sowie Schallplatte und Tonabnehmer vor äußeren Einflüssen bewahrt. Preis: 2.500 Euro

ÜBER UNS

Subbase hat viele Jahre Erfahrungen gesammelt um Lösungen zu entwickeln, der Musik wieder ihre eigene Sprache zu ermöglichen Dies ist nur machbar, wenn Einmischungen nicht stattfinden und das Signal so ursprünglich wie möglich übermittelt wird Vieles was Sie dafür benötigen, ist in unserer Manufaktur entstanden. Für eine intensive Beratung sprechen Sie uns gerne an Für die Anfertigung unserer Lösungen - es geht nicht alleine um den Verkauf von Produkten - ist Handarbeit und die Intension, etwas Besonderes erschaffen zu wollen, unumgänglich

Vinyl special 2025: Plattenspieler & Lautsprecher / Elac Miracord 50 und Debut ConneX Adsum

Elac Miracord 50 und Debut ConneX Adsum

Kompakt, klangstark, hochwertig

Auf der Suche nach einer platzsparenden, zugleich aber auch hochwertigen HiFi-Lösung, die audiophile Ansprüche erfüllt und sich stilvoll in kleinere Räume integriert? Dann wäre das Set aus Elac Plattenspieler Miracord 50 und den Aktiv-Lautsprechern Debut ConneX Adsum eine ganz heiße Empfehlung. Hier vereinen sich Klangqualität, Eleganz und Verarbeitungsqualität. Das ideale HiFi-Setup für das Jugendzimmer, das Büro oder die Studentenbude.

Elac Miracord 50 –Vinyl-Genuss auf höchstem Niveau

Elac hat mit dem Miracord 50 einen Plattenspieler geschaffen, der sowohl technisch als auch optisch überzeugt. Trotz seines vergleichsweise geringen Preises hat der einige Highlights zu bieten. Eines davon wäre das massive MDF-Gehäuse, das dem 50er eine solide Basis bietet und dafür sorgt, dass störende Vibrationen auf ein Minimum reduziert werden. Der präzisionsgelagerte Aluminium-Plattenteller sorgt zudem für gleichmäßige Rotation und eine exzellente Abtastung der Schallplattenrillen. Darüber hinaus kommt der riemenbetriebene Dreher quasi spielfertig zum Kunden. Damit es nach der Aufstellung sofort losgehen kann, ist er mit einem integrierten Phono-Vorverstärker ausgestattet. Auch ein MM-Tonabnehmer aus dem Hause Audio-Technica ist bereits vormontiert. So können Einsteiger wie fortgeschrittene Vinylisten sofort zur Sache kommen und müssen nicht erst lästige Einstell- und Anpassungsarbeiten durchführen. Spätestens 20 Minuten nach der Lieferung können so die ersten Scheiben abgespielt werden.

Los gehts

Klanglich steht der Elac seinem optischen Eindruck dann in nichts nach. Im Test lag u.a. das Turbostaat Live-Album „Nachtbrot“ auf dem Teller. Mit einem Dreh am Schalter vorne links auf der Zarge setzt dieser sich dann in Bewegung und erreicht schnell seine Endgeschwindigkeit. Das aufgelegte Smartphone mit rpmApp bestätigt die korrekte Geschwindigkeit und attestiert kaum Schwankungen. Also kann die Nadel abgesetzt und dem Wohlklang gefrönt werden. Wobei „Wohlklang“ in diesem speziellen Fall vielleicht etwas hoch gegriffen ist. Das Live-Album der norddeutschen Punkrockband klingt natürlich nicht wie das typische audiophile Gezupfe auf HiFi-Messen. Statt Langeweile gibts hier Gitarrenriffs, grölendes Publikum und Kelleratmosphäre. Das alles transportiert der Miracord 50 sofort glaubhaft in den Hörraum. Der Bass ist sauber nicht schwammig und nicht überbordend. Der Hochton ist klar und unaufdringlich. Die Stimmwiedergabe des Sängers und auch vom Publikum gelingt dem Miracord 50 im besten Sinne.

Mr. Zuverlässig

Einen gestiegenen Spaßfaktor liefert der Miracord 50 schonmal. Aber wie schlägt er sich, wenn es audiophiler wird? Dafür bemühen wir mal die „The Voice of Elac“. Das hochwertig gemachte 45-rpm-Vinyl (mehr Umdrehungen für maximale Auflösung) startet mit „Red Meat“ von Otis Taylor. Dem Elac scheint das egal, er setzt die gesteigerte Auflösung klanglich sofort um, liefert ein schönes Stereobild und weiß die Stimme des US-amerikanisches Blues-Musikers in vollem Umfang darzustellen. Der Song beginnt relativ intim mit zwei luftigen Gitarren, bevor sich Bass, dezente Schlagzeugklänge und ein Banjo dazu gesellen – und natürlich die tiefe, raue Stimme Otis Taylors. Der Elac stellt alles sauber arrangiert und gestaffelt in den Hörraum und lässt es an nichts vermissen. Kurz gesagt: Er macht einfach schön Musik. Trotz der erhöhten Umdrehungsgeschwindigkeit sind keinerlei Verzerrungen auszumachen. Lediglich auf Staub reagiert die Nadel etwas empfindlich. Hier schaffen aber eine Carbon-Plattenbürste und eine kleine Nadelbürste Abhilfe.

Elac Debut ConneX Adsum – kompakte Aktiv-Lautsprecher mit großem Klang

Will man kein platzraubendes Setup installieren, empfiehlt es sich seinen Miracord 50 um ein Pärchen Elac Debut ConneX Adsum Aktiv-Lautsprecher zu ergänzen. Trotz kompakter Größe offerieren die ein beeindruckendes Klangbild mit klaren Höhen, definierten Mitten und einem überraschend kräftigen Bassfundament. Das integrierte Verstärkermodul sorgt für eine präzise Wiedergabe und macht den Einsatz weiterer Komponenten überflüssig. Die ideale Lösung also für all jene, die eine minimalistisches, aber leistungsstarkes HiFi-Setup suchen. Selbstverständlich sind die Debut ConneX Adsum auch mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet. So kann Musik auch direkt vom Smartphone, Tablet oder von Smart-TV gestreamt werden. Das bietet einen großen Vorteil: Bevor sich ein neues Album kauft, hört man es sich einfach mal online an. Darüber hinaus bieten die Aktiv-Speaker weitere, vielseitige Anschlussmöglichkeiten wie USB, HDMI ARC und einen optischen Digitaleingang. Beispielsweise lassen sich hier dann noch ein Streamer oder CD-Player verbinden.

Die Elac Debut ConneX Adsum Aktiv-Lautsprecher sind kompakt gehalten, zeigen sich dank ihrer üppigen Ausstattung aber als audiophile Vollversorgung.

Hervorragende Verarbeitungsqualität und elegantes Design

Sowohl der Miracord 50 als auch die Debut ConneX Adsum überzeugen durch ihre wirklich hochwertige Material- und Verarbeitungsqualität. Die in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Modelabel Adsum entstandenen Lautsprecher stechen durch ihre simple und klare geometrische Form hervor. Gerade Linien, perfekte Proportionen und die völlige Abwesenheit unnötiger Details bestimmen hier das Bild. Auch die magnetisch haftenden Frontgitter passen perfekt ins Design. Unauffällig auffällig sind auch die zum Lieferumfang gehörigen Stative. Auch sie sind klar und schnörkellos. Und obwohl hier sanfte Rundungen, statt kleinerer Linien vorherrschen, bleibt die Designsprache vollständig erhalten. Gleiches gilt für den in vornehmem Schwarz-Silber gehaltenen Miracord 50 mit seiner leicht getönten Staubschutzhaube. Darunter finden sich gerade einmal drei sichtbare Elemente: Der Plattenteller in der Mitte, der Tonarm hinten rechts und der Geschwindigkeitswahlschalter vorne links. Ein Design, das den Plattenspieler trotz klassischer Bauweise modern und nicht im Ansatz altbacken wirken lässt.

Fazit

Wenig Raumanspruch, großer Sound – und umfangreiche Möglichkeiten: Die HiFi-Kombi aus Miracord 50 und Debut ConneX Adsum liefert audiophile Performance auf kleinem Raum und zeigt sich als stilvolle Lösung für Vinyl-Liebhaber. Und modern ist diese Kombination auch: Dank Bluetooth-Streaming und HDMI ARC-Eingang ist aber auch die Zuspielung digitaler Audio-Dateien kein Problem. Wer ein hochwertiges, flexibles und zugleich platzsparendes Setup sucht, das optisch wie klanglich begeistert, wird hier fündig.

Preise:

Elac Miracord 50: 499 Euro

Elac Debut ConneX Adsum: 649 Euro

Mit vormontiertem Tonabnehmer und integriertem Phono-Vorverstärker gehört der Miracord 50 sicher zu den preislich attraktivsten Plattenspielern für gehobene Klangansprüche.

E.A.T. C-Dur Concrete

Der E.A.T. C-Dur Concrete ist mit seinem massiven, aus Beton gegossenem Chassis, dem minimalistisch-monochromen Clean Design und dem wunderschönen Top-Tonarm eine echte Augenweide. Durch den Betonguss ist jedes Modell ein Unikat. Zur Reinigung und zur Ableitung der elektrostatischer Aufladung kommt die Reinigungsbürste Joni von ramar zum Einsatz.

Phono-Genuss

Die neue Spatial Europe MC Series No.1 ist mit ihrer kompakten Dimensionierung und ihrem attraktiven Design ein wohnraumfreundlicher Hingucker.

aus einem Guss

Imposante Erscheinung: E.A.T. präsentiert seinen Premium-Plattenspieler C-Dur jetzt in der neuen Concrete-Version mit gegossenem Beton-Chassis. Das Mehr an Masse bürgt eine größere Laufruhe – und verheißt so ein Performance-Plus im Verbund mit der leichtgängigen Lagerkonstruktion, dem Präzisionsantrieb und dem aufwändigen Top-Tonarm. Wie der gewichtige E.A.T. C-Dur Concrete klingt und welche pfiffigen Features er noch in petto hat, zeigt er in unserem Test.

Beim Laufwerk-Spezialisten E.A.T. drückt bereits die Namensgebung der Modelle die Nähe zur Musik aus: Die Plattenspieler tragen Vortragsbezeichnung wie „Fortissmo“ oder Tonarten-Benennungen wie eben „C-Dur“. Mit dem Zusatz „Concrete“ wird es nun überaus … äh … konkret, denn das englische Wort für „Beton“ weist präzise aus, was diese neue Version vom Standard-Modell unterscheidet: Das Chassis ist nicht in fünf Zentimeter dickem MDF realisiert, sondern besteht aus einem Block Beton. Diese Material- und Massivitätsveränderung bewirkt eine satte Verdoppelung des Gewichts von knapp 16 auf satte 32 Kilo. Das macht bereits das Auspacken und Aufstellen zum eindrucksvollen Ereignis. Zudem sorgt diese Metamorphose dafür, dass der Plattenspieler die Ruhe und Unerschütterlichkeit, die das Mehr an Masse zeitigt, auch optisch auf den ersten Blick vermittelt. Dazu bietet der Beton einen ganze eigenen Look: Durch den Guss weisen die planen Oberflächen eine einzigartige Porigkeit auf. Sie erhebt jeden Plattenspieler zum Unikat und intensiviert seine Materialität.

Optisches Ereignis, haptisches Erlebnis

So ist der C-Dur Concrete mit seinem naturbelassenen Beton und seinem cleanen Design ein echter Blickmagnet. Zum optischen Ereignis kommt nun noch ein haptisches Erlebnis: Beim Überstreichen der Flächen verspürt man die leichte Rauheit des Verbundwerkstoffs und die angenehme Kühle dieses Kunststeins. Durch die Mattheit und die Monochromität des Materials wird der metallene Glanz von Teller, Taster und Tonarm noch besser inszeniert. Zugleich sorgt die Massivität des Betons für eine umso größere Harmonie, weil sowohl der Arm als auch die Antriebseinheit ebenfalls schwer bis robust realisiert sind. Fangen wir bei der Lagerkonstruktion an. Das European Audio Team (kurz E.A.T.), das seine Plattenspieler unter Leitung von Jozefina Lichtenegger entwickelt und in Tschechien fertigt, setzt ja gerne auf schwere Teller, weil die hohe Masse Konstanz und Ruhe der Rotation befördern. So wiegt bereits der aus gedrehtem Aluminium gefertigte Teller fast fünf Kilo. Auffällig: Der akustisch unbedämpfte Teller besitzt einen sehr schlanken Plattenstift.

Mit seinem dezenten Design fügt sich der C-Dur Concrete leicht in das Wohnambiente ein – und ist bei aller Dezenz zugleich ein Hingucker.

Premium-Lager für reibungsarme Rotation

Dieser gewichtige Teller thront wiederum auf einem Subteller, der ebenfalls aus Alu gedreht ist und seinerseits ein gutes Pfund auf die Waage bringt. In das Zentrum dieses Subtellers ist eine Bronze-Lagerbuchse eingelassen, in deren Boden ein Teflonspiegel eingearbeitet ist. Der C-Dur Concrete besitzt also ein sogenanntes Invers-Lager: Die Spindel ist in das Beton-Chassis integriert, von hier aus ragt der polierte Edelstahldorn in die Höhe. Oberseitig schließt die Spindel mit einer extrem harten, eingepressten Keramikkugel ab. Sie berührt bei aufgesetztem Subteller dann punktuell den Teflonspiegel. Der Minimalkontakt dieser superharten Materialien ermöglicht ein abnutzungsfreies und überaus reibungsarmes Rotieren. Dies wird durch eine Schmierung der Kugel mit einem Spezialfett abermals minimiert. In der Vertikalen sorgen das weiche Bronze-Material und die hochpräzise, spielfreie Fertigung des Lagers für den geschmeidig-reibungsarmen und taumelfreien Lauf. Der gesamte Lagerblock sorgt mit einem Gewicht von 1,8 Kilo ebenfalls dafür, dass der C-Dur Concrete sich die Bezeichnung als Masse-Laufwerk verdient.

Präzisions-Antrieb für konstanten Gleichlauf

Über den Subteller wird der antistatische, polierte Gummiriemen gespannt. Er umläuft dann auch den Pulley, welcher auf der Achse des Motors sitzt. Hier kommt ein extrem geräuscharmer Motor zum Zuge. Er ist nicht nur separiert vom Laufwerk in einer eigenen Kammer des Beton-Chassis untergebracht, sondern ebenso vom Chassis selbst isoliert: Den Motor fasst ein Stahlring ein, welcher dann im Chassis verankert wird. Für den konstanten Gleichlauf und die Akkuratesse der Drehzahl sorgen ein gleichstrombetriebener Wechselstromgenerator sowie eine Mikroprozessorsteuerung des Motors. So weist E.A.T. bei der Drehzahlabweichung (unter 0,09 Prozent) und der Gleichlaufschwankung (geringer als 0,01 Prozent) ausgezeichnete Werte aus – sowohl für 33 1/3 als auch für 45 UpM. Diese beiden Umdrehungsgeschwindigkeiten lassen sich über die Taster auf der Oberseite des C-Dur Concrete einstellen. Die Versorgung des Antriebs

Der Antrieb des E.A.T. CDur Concrete: Sein Präzisionsmotor ist durch eine Stahleinfassung vibrationsentkoppelt und vom Lager entfernt in das Chassis eingelassen. Über seinen Motor-Pulley läuft ein geschliffener Flachriemen. Er übersetzt die Umdrehung auf den AluminiumSubteller. Dieser Riemenantrieb wirkt zugleich als Entkopplung, um Motorvibrationen von Teller und Lager fernzuhalten.

Bei abgenommenem Subteller ist das Inverslager zu sehen: Aus dem Beton-Chassis ragt die Spindel aus poliertem Edelstahl. Sie läuft spielfrei-geschmeidig in der Bronze-Lagerbuchse, die in den Subteller eingelassen ist. Auf der Spindel thront eine eingelassene, extrem harte, Keramikkugel. Sie ist mit einem Spezialfett geschmiert. Dies minimiert abermals die Reibung, die durch den punktuellen Kontakt mit dem Subteller eh schon gering ist.

übernimmt ein externes Steckernetzteil. Diese Auslagerung gewährleistet, dass das empfindliche Plattenspieler-Signal frei von elektromagnetischen Einstreuungen bleibt, die eine Stromversorgung unweigerlich erzeugt.

Top-Tonarm mit Delikatessen-Feature

Damit sind wir beim Tonarm: Hier kommt mit dem C-Note ein von E.A.T. selbst entwickelter Drehtonarm in Zehn-Zoll-Ausführung zum Einsatz. Der ebenso athletische wie attraktive Arm hat sich bereits beim C-Dur, C-Major,C-Sharp, B-Sharp bewährt und ist schon dort stets der Hingucker. Beim C-Dur Concrete kann er dank des Clean Designs und des matten Betons seine Augenmagnet-Wirkung aber noch besser entfalten: Dieser Tonarm ist ein glanzvolles Statement aus Chrom und Carbon – und in puncto Lagerung eine Kombination aus Kardan- und Ein-Punk-Lösung. Der vertikale Uni-Pivot sorgt dabei vorwiegend für die geringe Belastung der Lager, die horizontale Kugellagerung des Arms bürgt für hohe Stabilität bei geringer Reibung. Ein Delikatessen-Feature ist die einstellbare Tonarmdämpfung. Mit ihr kann man das Resonanzverhalten einer womöglich unglücklichen Ton-

arm-/Abtaster-Kombination verändern. Dies gelingt über eine Rändelschraube auf der Oberseite der Lagergehäuses. Beim Drehen wird innseitig ihr Dorn nach und nach in eine kleine, mit Silikon-Spezialöl gefüllt Wanne getaucht.

Einstellungsvielfalt

Ansonsten bietet der Arm alles, was der justierfreudige Vinylist begehrt: Der C-Note ist höhenverstellbar und ermöglicht so mit jeglichem System eine parallele Armausrichtung mit korrektem vertikalen Tracking-Winkel. Ebenso ist das Tonarmrohr drehbar, um eine Azimuth-Einstellung vornehmen zu können, wenn das montiere System eine seitliche Neigung aufweist. Um dem montierten Tonabnehmersystem die richtige Gewichtskraft zu bescheren, wird rückseitig ein großes Gegengewicht auf die Tonarmachse aufgeschraubt. Ein dicker Sorbothan-Ring sorgt zwischen dem Metallrad und dem Arm für die mechanische Entkopplung. Mit einer einlegbaren, magnetisch haftenden Massescheibe kann das Gegengewicht nochmals erhöht werden. Gegen Antiskating bietet der Arm eine Faden-Lösung mit festem Ausleger und drehbarem Zuggewicht. Das ist die mechanisch ästhetischste Lösung, um die Fliehkräfte auszugleichen, welche beim Abspielen auf die Nadel wirken. Ein bestens bedämpfter Tonarm-Lift sorgt für ein sanft-sahniges Steigen und Sinken des Arms. Auffällig ist die metallene Liftbank wegen ihrer filigranen Ausführung. Die nötige Polsterung entdecken wir auf der Rohrunterseite.

Der Tonarm kann dank seiner präzisen Kardan-/Uni-Pivot-Lagerkombination leicht und exakt agieren. In das Lagergehäuse ist eine einstellbare Tonarm-Dämpfung integriert. Diese Dämpfung vollführt eine ölgefüllte Wann, in die ein Dorn taucht. Die Eintauchtiefe des Dorns wird über die Rändelschraube auf der Oberseite des Tonarm verändert. Der Arm punktet überdies mit exzellenter Einstell- und Bedienbarkeit. Ein Genuss ist der ölgedämpfte Lift, der ein sanftes Heben und Senken des Tonarms ermöglicht. Das Gegengewicht ist durch einen dicken Sorbothan-Ring von der hinteren Achse des Tonarms vibrationsentkoppelt. Das Gewicht ist für Tonabnehmer von fünf bis neun Gramm ausgelegt. Um schwerere Tonabnehmer von 8,5 bis 13 Gramm optimal ausbalancieren zu können, bestückt man das Gegengewicht mit einem perfekt passenden beschwerenden Einsatz.

Dämpfung durch Carbon-Rohr und Elastomer-Füße

Als Tonarm kommt der von E.A.T. selbst entwickelten C-Note in Zehn-Zoll-Ausführung zum Einsatz. Dieser Drehtonarm passt in seiner Imposanz zum Laufwerk und ist mit seinem attraktiven konischen Carbon-Rohr und der Verchromung von Lagereinheit und Kopfplatte ein hochglänzender Hingucker.

Das Rohr selbst besteht nun aus einem ziemlich durchmesserstarken Kohlefaser-Geflecht, das in Harz getränkt und hernach ausgehärtet ist und dadurch den Hochglanz der verchromten Metallflächen des Lager-Komplexes fortsetzt. Dieses CarbonRohr verjüngt sich hin zur Headshell. So bietet das Rohr durch seine Formgebung und Materialwahl die hier geforderte Steifheit. Zudem weist Carbon eine höhere innere Dämpfung auf als das sonst häufig verwendete Aluminium. Vorderseitig schließt der Tonarm mit einer angesetzten Kopfplatte aus Aluminium ab, die den Chrom-Look der Lagereinheit aufgreift. Zwei Schlitze in der Kopfplatte ermöglichen wie üblich die Ausrichtung des darunter geschraubten Abtastsystems. Dessen Signal wird über ein Tonarm-Kabel mit separater Erdungsleitung zum Phono-Preamp geleitet. Der Kabelanschluss ist in den Boden der Betonplatte eingelassen. Hier sorgen nun drei Aluminiumfüße mit ihrer Höhenverstellbarkeit für kippelfreien sowie waagerechten Stand. Mit ihren integrierten thermoplastischen Elastomeren sorgen sie zudem für eine Bedämpfung: So absorbieren sie unerwünschte Schwingungen und bieten zugleich eine Entkopplung vom Untergrund.

Der C-Dur Concrete steht auf drei höhenverstellbare Kegelfüßen – und deshalb absolut waagerecht und völlig kippelfrei. Die Füße sind mit thermoplastischen Elastomeren ausgestattet. Sie absorbieren Vibrationen und entkoppeln das Laufwerk vom Untergrund.

Aufbau und Einrichtung

Wir gehen mit dem C-Dur Concrete endlich in unseren Hörraum. Den Aufbau des Plattenspielers, genauer: das Platzieren seiner Kegelfüße auf den Tellern, die den Untergrund schonen, sollte man wegen des Gewichts des C-Dur Concrete zu zweit vornehmen. Die waagerechte Ausrichtung des Laufwerks gelingt dann mit den höhenverstellbaren Füßen überaus leicht. Wir schließen den C-Dur Concrete an unseren Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade an. Dafür liegt dem Plattenspieler das Connect it E 5P von Pro-Ject bei, das wegen seiner einseitig verbundenen zusätzlichen Erdungsleitung als „halbsymmetrisch“ ausgewiesen ist. Dieses Kabel kann man gegen ein True Balanced-Kabel austauschen, wenn man den Plattenspieler mit einem MC-System betreibt und der Phono-Vorverstärker einen symmetrischen Input besitzt. Wir montieren den MC-Abtaster Goldring Ethos unter die Kopfplatte, und schon beim Justieren des Systems und dann des Tonarms feiern wir seine leichte Handhabbarkeit, die hochgradige Beweglichkeit des Arms und sein sanft-sahniges Aufsteigen und Niedersinken bei Sinken beim Betätigen des Lifts.

Der E.A.T. C-Dur Concrete in der Praxis

Mit dem Einschalten kommt das nächste Schmankerl: Die Motorsteuerung bringt den C-Dur Concrete sanft auf Touren, dabei läuft der Antrieb und Teller mit einer herrlichen Ruhe – und agieren absolut geräuschlos: Vom Laufwerk ist, so nahe wir auch unser Ohr ans Lager halten, nicht der geringste Mucks zu hören. Diese Ruhe setzt sich fort, wenn wir unser Ohr zum Lautsprecher führen, in unserem Fall ein Paar Audio Physic Avantera. Im Leerlauf bleibt die Wiedergabe frei von jeglichem Brummen, auch Erschütterungen unseres Sideboards zeitigen keine Trittschallgeräusche. Da zeigt sich der C-Dur Concrete völlig unbeeindruckt und immun. Was er liefert, ist also die von Nebengeräuschen und Störeinflüssen freie, reine Musik. Mit dieser Paarung von Ruhe und Reinheit glänzt der C-Dur Concrete nun auch bei „Seven Days of Falling“ vom Esbjörn Svensson Trio. Es spielt in der Besetzung Klavier, Schlagzeug und Bass – und der Viersaiter ist es auch, der dieses melodiös-eingängig-JazzInstrumental einleitet.

Materialität und Körperhaftigkeit

Dan Berglund spielt ein Vier-Töne-Motiv mit markanter Pause am Ende, der letzte Tonsprung ist dabei abwechselnd steigend und fallend – ein klassisches musikalisches Frage-Antwort-Spiel.

Die Liftbank ist auffallend filigran realisiert. Ihre Polsterung befindet sich auf der Unterseite des Tonarmrohrs. Eine Augenweide ist die Mechanik des Antiskatings. Der Ausgleich der auf die Nadel wirkenden Zugkräfte geschieht durch ein Gewicht, das über einen Faden auf den Arm wirkt. Durch drei Rastungen ist die Zugwirkung des AntiskatingGewichts einstellbar.

Diese Quasi-Selbstgespräch ist schwer beeindruckend, denn bei Berglunds Kontrabass-Spiel hören wir alle Feinheiten. Das beginnt beim speziellen Ton, den dieser akustische Bass bietet: konturiert-trocken in den Tiefen, knurrig und je nach gespielter Lage nasal in den Mitten, drahtig in den oberen Regionen. Wegen dieser klanglichen Vielschichtigkeit ist der Kontrabass ja gerade im Jazz beliebt – und der C-Dur Concrete arbeitet dies Komplexität in allen filigranen Feinheiten superb heraus. Dabei können wir auch die mitklingenden Bestandteile dieses Basses erleben: Das Metall der angezupften umsponnenen Saiten, das Ebenholz des Griffbretts, auf den diese Saiten niedergedrückt werden, wo sie mitunter mit leichtem Schnarren Kontakt haben, der Ahorn von Hals und Korpus, der den Tönen ihr Volumen verleiht. Dieser Bass besitzt eine herrliche Materialität, Körperhaftigkeit und Gegenwärtigkeit.

Auflösungsfähigkeit und Präzision

Darüber hinaus präsentiert uns der der C-Dur Concrete auch alle Spielgeräusche, die fürs Wie-echt-Gefühl so wichtig sind: die Saitenanschläge und Zupflaute, die Berglund mit seiner rechten Hand vollführt, und genauso alle Griffgeräusche, die er mit seiner Spielhand erzeugt, wenn sich die Finger auf den Saiten bewegen. So scheint Berglund mit seinem Bass vor uns im

Raum zu spielen. Doch stopp: Das ist gar nicht unser Zimmer! Die Aufnahmemikrophone haben auch die Akustik des Studios eingefangen, indem das Trio den Song eingespielt hat. In dieses Studio werden wir hineinversetzt, weil unser MC-System mit seiner Auflösungsfähigkeit und der C-Dur Concrete mit seiner Präzision auch feinste Raumreflexionen offenbaren. Diese Präzision erleben wir auch eindrucksvoll beim Einsatz des Schlagzeugs. Wir kennen die Aufnahme gut und wissen, wie exquisit Magnus Öströms Drum Kit und sein Drumming klingen – doch diesmal fallen uns die Akkuratesse, die Agilität und die Frische besonders positiv auf.

Borsten des Besens auf dem Fell der Snare Öström spielt reduziert und songdienlich-dezent, zudem ist er natürlich im Hintergrund positioniert. Trotzdem hat sein Schlagzeug eine ungemeine Präsenz. Jeder Schlag auf die Toms, jedes noch so sanfte Touchieren der Becken ist mühelos wahrnehmbar. Dies verdankt sich insbesondere der Impulstreue und Akkuratesse der Wiedergabe, welche der C-Dur Concrete ermöglicht. Öström setzt während seines Spiels auch einen Besen ein. Bei weniger auflösenden und unpräziseren Klangketten klingt dies dann eher wie ein amorphes Rauschen. Hier hingegen ist phänomenal zu erleben, wie die Borsten dieses Besens auf das Fell der Snare prasseln. Diese Detailtreue geht einher mit einer ausgezeichneten Fein- und Grobdynamik, durch die wiederum Öströms Spiel so vital klingt und jeder Anschlag sich mühelos im akustischen Gefüge durchsetzt. So sind auch seine Rim Clicks, die Öström mit einem Drumstick auf dem Metallrahmen der Snare spielt, wunderbar impulsiv und akkurat. So entfaltet das charakteristisch-dezente Klacken, das diese Spieltechnik erzeugt, eine noch größere Wirkung.

Der Klangfarben-Kosmos des Klaviers

Höhepunkt ist nun das Klavier: Esbjörn Svensson, der in der schön tiefengestaffelten Wiedergabe rechts im Vordergrund verortet ist, spielt überwiegend ruhige Melodielinien mit der rechten Hand und lang liegende Akkorde mit der Linken. Auch hier fällt die dynamische Anschlagskultur auf: Wir können das

Das Analog-Laufwerk wird über drei beleuchtete Taster bedient. Der blau illuminierte linke Druckknopf bringt den Motor auf auf 33⅓ Umdrehungen pro Minute. Der ebenfalls blau leuchtende rechte Taster sorgt für eine Rotation mit 45 UpM. Während der sanften Anlaufphase blinken die blauen LED, bei erreichen der akkuraten Umdrehungszahl leuchten sie dann konstant. Die Exaktheit der Umdrehungszahl ist gesetzt, deshalb besitzt der C-Dur Concrete keine Geschwindigkeitskorrektur oder -feineinstellung. Der mit einer grünen LED versehene mittlere Taster schaltet den Antrieb ab und den Plattenspieler somit aus. Beim normalen C-Dur sind die Taster von einer Linie eingerahmt und funktionsbeschriftet, bei der Concrete-Version hingegen sind sie völlig bezeichnungsfrei. Dies befördert den cleanen Look des Plattenspielers.

Niederdrücken der Tasten hören und Svensson quasi beim Bespielen der Klaviatur auf die Finger sehen. Wir vernehmen das Anschlagen der vielen filzbespannten Hämmerchen auf den ebenso zahlreichen Saiten. Weil beim Klavier viele Töne zudem mit zwei bis drei Saiten bespannt sind, eröffnen die ausgehaltenen Töne einen famosen Klangkosmos: Die angeschlagenen und die mitangeregten Saiten ergeben zusammen bei jedem Akkord eine neue Klangfarbe, mit jeder Sekunde, die sie ausklingen, ändert sich dieses schillernde Spektrum. Mit dem C-Dur Concrete, der die Wiedergabe mit herausragender Ruhe und Transparenz

Der E.A.T. C-Dur Concrete im Hörraum: Hier ist er mit dem MC-System Goldring Ethos bestückt, die Verstärkung übernimmt die Phono-Vorstufe Lehmannaudio Decade.

leistet, bei dem nichts weich verschwimmt, sondern alles analytisch-deutlich offengelegt wird, ist dieser faszinierende Facettenreichtum an Klangfarben ein umso intensiverer Hörgenuss.

Große Oper

Diesen Hörgenuss liefert der C-Dur Concrete auch im großen Format: Anna Netrebko und Rolando Villazón singen in Begleitung der Staatskapelle Dresden das Duett „Lucia perdona… Sulla tomba“ aus Gaetano Donizettis Oper „Lucia di Lammermoor“. Bereits die Stimmabbildung ist herrlich: Der einleitende Dialog mit sparsamem Orchester versetzt uns mit der immersiv wiedergegebenen Akustik der Aufnahme umgehend in die Weiträumigkeit der Dresdner Lukaskirche. Hier stehen die beiden Weltstars direkt vor uns – und aus dem Parlando des Dialogs entwickelt sich nun das herrliche Duett, in dem Rolando Villazón mit seinem emotionsgeladenen Tenor beeindruckt und Anna Netrebkos mit ihrem attraktiv-verführerischen Sopran betört. Dabei ist die begleitende Staatskapelle Dresden keine amorph-flache Sound-Tapete, sondern ein dreidimensionaler Klangkörper, in dem die einzelnen Streichergruppen, die verschiedenen Bläsersektionen und das Schlagwerk klar zu verorten und sauber heraushörbar sind – inclusive sauberem Bogenstrich der Violinen und sonor-konturiertem Fundamenttönen der wiedergabemäßig oftmals kniffligen Kontrabässe. Das ist – wortwörtlich – große Oper.

Fazit

Der E.A.T. C-Dur Concrete präsentiert sich als optisch wie akustisch imposanter Plattenspieler. Mit seinem massiven, aus Beton gegossenem Chassis und dem minimalistisch-monochromen Clean Design strahlt er bereits mit seinem bloßen Präsenz seine Gewichtigkeit aus. Sie bringt er dann auch auf die Waage, was ihn zum reinrassigen Masse-Laufwerk macht. So erreicht der C-Dur Concrete eine exzellente Laufruhe. Zur Ruhe sowie zur hohen Gleichlaufstabilität und Drehzahlkonstanz tragen auch das reibungsoptimierte Lager und der Präzisionsmotor samt exakter Motorsteuerung bei. Die Akkuratesse der Abtastung ermöglicht dann mit dem E.A.T. C-Note ein vielfältig einstellbarer Top-Tonarm, der mit einer Kardan-/Uni-Pivot-Lagerkombination agiert. Mit diesen Meriten gelingt dem E.A.T. C-Dur Concrete eine Wiedergabe, die durch exzellente Impulstreue und Dynamik glänzt. Dabei erleben wir eine herrliche Klarheit und Transparenz sowie eine ausgezeichnete Auflösungsfähigkeit, durch die selbst allerfeinste Details offenbart werden. Dies ermöglicht auch die hervorragenden Plastizität der Abbildung und die hochgradige Räumlichkeit und Offenheit der Darstellung. Ein superbes Laufwerk!

Modell: E.A.T. C-Dur Concrete

Produktkategorie: Plattenspieler

Preis: 6.990 Euro (ohne Abtaster)

Garantie: 2 Jahre

Ausführungen: Beton natur

Vertrieb: IAD, Korschenbroich Tel.: 02161 / 617830 www.iad-audio.de

Abmessungen (HBT): 159* x 496 x 396 mm *mit Tonarm

Gewicht: - Plattenspieler komplett: ca. 32 kg - Subteller: 0,51 kg - Teller: 4,62 kg

Prinzip: - Masselaufwerk - Riemenantrieb - Radialtonarm - manuelle Bedienung

Geschwindigkeiten: - 33 1/3 UpM - 45 UpM

Drehzahlabweichung: - 33 1/3 UpM: ± < 0,08 % - 45 UpM: ± < 0,09 %

Gleichlaufschwankung: - 33 1/3 UpM: ± < 0,01 % - 45 UpM: ± < 0,01 %

Signal-RauschVerhältnis: 70 dB

Tonarm: E.A.T. C-Note (Radial-Tonarm, 10‘‘, gerades, konisches Carbon-Rohr, Kardan-/Uni-Pivot-LagerKombination)

Test & Text: Volker Frech Fotos: Carina Burau Empfehlung

Ausgang: 1 x unsymmetrisch (Cinch)

Benotung:

Klang (60%): 98/100

Praxis (20%): 98/100

Ausstattung (20%): 99/100

Gesamtnote: 98/100

Klasse: Referenzklasse

Preis/Leistung: gut

VPI Prime Scout

Für den Aufstieg in höchste Vinyl-Sphären

Der VPI Prime Scout hat sich innerhalb kürzester Zeit als anspruchsvolles Juwel für audiophile Vinyl-Enthusiasten etabliert. Mit seinem eleganten Design und einer Vielzahl durchdachter Features hebt er sich von der Konkurrenz ab. Zu seinen Highlights zählen der audiophile Ein-Punkt-Tonarm und die Alu-Schablone zur präzisen Justage des selbigen. Der Prime Scout bietet aber noch ein paar Besonderheiten, die ihn zum Klang-Spezialisten und somit zu einer ganz heißen Empfehlung für anspruchsvolle Musikliebhaber machen. Das schauen wir uns mal im Detail an …

Der VPI Prime Scout ist inzwischen viel mehr als nur ein Geheimtipp. Seine Popularität hat viele Gründe.

Die Freude am physischen Medium, das Albumcover und das Zelebrieren beim Auflegen – all das schafft ein bewussteres Musikerlebnis. Die Schallplatte bietet also etwas, das digitale Formate nicht können: eine greifbare, dauerhafte Präsenz. Sie sind Medium und zugleich Sammlerstück mit emotionalem Wert. Jede Platte erzählt Geschichten über musikalische Vorlieben und persönliche Erinnerungen. Albumcover werden zu integralen Bestandteilen des Musikerlebnisses. Sie laden dazu ein, die Texte zu lesen und tiefer in die Welt des Künstlers einzutauchen. Das Auflegen der Platte ist ein bewusstes Ritual, das die volle Aufmerksamkeit einfordert – angefangen bei der Reinigung der Platte bis zum Herabsenken der Nadel. So wird eine Verbindung zur Musik geschaffen. Eine, die dazu einlädt, Alben in ihrer Gesamtheit zu erleben. Ein Vinylplayer, der einen diese Gesamtheit in bestmöglicher Klanggüte erleben lassen soll, ist der VPI Prime Scout. Ich wollte wissen, warum er aktuell in Nordamerika und Europa als absoluter Geheimtipp gehandelt wird.

Wer ist VPI Industries?

Beginnen wir beim Hersteller, der ist in den USA nämlich seit mehr als vier Jahrzehnten eine feste Größe im Plattenspieler-Business. VPI Industries wurde 1978 als kleines Familienunternehmen von Sheila und Harry Weisfeld gegründet. Das Unternehmen spezialisiert sich auf die Entwicklung und Produktion hochwertiger Audiokomponenten und genießt heute einen weltweit hervorragenden Ruf. Begann man zunächst als Zulieferer der HiFi-Industrie, folgte kurz darauf die Entwicklung und Produktion der ersten eigenen Plattenwaschmaschine, der HW-16. Nach Keith Monks war man damit der zweite Anbieter hochwertiger Reinigungsmaschinen in Nordamerika. Kurz darauf entschied man sich, den ersten Plattenspieler vorzustellen, den HW-19. Ein Vinylplayer, der gehobene High-End-Ansprüche erfüllte, zugleich aber wesentlich günstiger als der Großteil der Konkurrenz angeboten werden konnte. Eine Philosophie, der man bis heute treu geblieben ist. Und trotz vergleichsweise niedriger Preise, wird jedes Modell bis heute mit größter Sorgfalt von Hand gefertigt – auch der VPI Prime Scout.

Fester Stand: Der Prime Scout ist mit vier höhenverstellbaren und bedämpften Füßen ausgestattet.

Massiver geht es für einen Brettspieler kaum: Die Basisplatte misst etwa 40 Millimeter und wird unterseitig noch von einer Metallplatte verstärkt.

Versteiftes Gehäuse für Resonanzfreiheit

Exakt das wird nach nur einem Blick auf das Gehäuse des Brettspielers deutlich. Die Kategorisierung erscheint vielleicht etwas irreführend. Der Prime Scout ist zwar ein „Brettspieler“, ist aber deutlich massiver, als man zunächst vielleicht denkt. Als Basis dient hier eine etwa 40 Millimeter starke, kurvig ausgeschnittene und tiefschwarz lackierte MDF-Platte. Auffällig ist der linksseitige Ausschnitt, in dem sich die externe Motordose perfekt platzieren lässt. Das sieht gut aus und spart wertvollen Platz auf dem Möbel. Um zu demonstrieren, wie ernst man es meint, wurde die Unterseite noch mit einer 3,5 Millimeter Stahlplatte verstärkt. So sollen mechanische und akustische Störungen effektiv absorbiert werden. Zusätzliche Unterstützung findet der Schutz vor unerwünschten Resonanzen durch die vier Aluminium-Füße, auf denen sie ruht. Die sind zum einen höhenverstellbar um eventuelle Unebenheiten am Untergrund auszugleichen. Und sie sind ober- und unterseitig mit dämpfenden Elementen ausgestattet.

Der Alu-Teller bringt satte 5 Kilo auf die Waage. Die tiefschwarze Matte gehört zum Lieferumfang.

Präzise Massivität

Wenn wir schonmal bei der Basis sind, machen wir gleich mal mit dem Plattenteller weiter. Der dreht auf einem Keramik-Kugellager, das wiederum von einer extrem robusten Edelstahlachse getragen wird. Der fünf Kilo schwere Plattenteller des VPI ist aus massivem Aluminium gefertigt. Das offenbart eine außergewöhnliche Stabilität und soll unerwünschte Vibrationen und Resonanzen effektiv minimieren. Und er dreht präzise und gleichmäßig, wie mir meine iPhone-App „Turntable Speed“ beweist. Beschriebener Teller sieht zwar richtig gut aus, meine Alben möchte ich dennoch nicht direkt auf ihm ablegen, obwohl das selbstverständlich möglich wäre. Wer, wie ich, dabei aber ein ungutes Gefühl hat, verwendet einfach die mitgelieferte Filzunterlage. Darüber hinaus hat VPI seinem Prime Scout auch noch eine Schraubklemme spendiert. Dank Gewinde auf dem Achsen-Mitteldorn lässt sich diese auch ordentlich festziehen. Gedreht wird allerdings nur der aufragende Puck. Hat die Delrin-Scheibe Kontakt zum Label, dreht diese nicht weiter, um selbiges nicht zu beschädigen.

Ein-Punkt-Tonarm

Wer sich den Prime Scout zulegt, könnte anfangs vielleicht meinen, dass der Tonarm abgebrochen wäre. Tatsächlich ist der Ein-Punkt-Tonarm aber völlig in Ordnung und er ist das sicher auffälligste Feature des VPI Prime Scout. Ein technisches Meisterwerk, dass die Lagerung auf einen einzigen Punkt beschränkt. Dafür muss die Tonarm-Glocke lediglich an der richtigen Stelle auf die dafür vorgesehene Trägerspitze platziert werden. Korrekt durchgeführt, balanciert der Tonarm dann auf nur einem einzigen Aufnahmepunkt. Dieser Aufbau verspricht dem Arm höchste Bewegungsfreiheit, reduziert Reibung und führt so zu einer hochpräzisen Abtastung der Schallplattenrille. Der JMW 9-Tonarm selbst ist aus robustem Aluminium gefertigt und mit einer festmontierten Headshell bestückt. Lediglich der kleine

Heber muss jetzt noch verschraubt werden. Ist das geschehen, wird noch schnell das Tonarmkabel in die dafür vorgesehene Aufnahme an Anschlussmodul gesteckt. Bevor es nun weitergeht, fixiert man den Tonarm nun sicherheitshalber in der dafür vorgesehenen Arretierung an der Basis.

Hilfs-Schablone

Warum das? Ganz einfach, weil es im nächsten Schritt an die sichere Montage des Tonabnehmers geht. Wie im High-End-Bereich durchaus üblich, liefert VPI kein System mit. Das gibt jedem Kunden die Freiheit einen eigenen Abtaster zu montieren. Für diesen Test habe ich mich für den Goldring Ethos entschieden. Der korrekte Einbau gelingt dann über ein sinnvolles Werkzeug, das VPI seinem Plattendreher beilegt; die Alu-Schablone. Zunächst wird der Tonabnehmer unter die Headshell gebracht und „lauwarm“ angezogen. Nun legt man die Alu-Schablone über den Teller-Mitteldorn und so, dass das V-förmige Ende sich um den unteren Teil der Trägerspitze des Tonarms legt. Passt alles, wird der Tonarm auf das gerasterte Feld geführt. Im nächsten Schritt wird der Abtaster so ausgerichtet, dass er parallel zu einer Linie steht. Ist das nicht der Fall, verschiebt bzw. verdreht man ihn so lange, bis es passt. Anschließend werden die Schrauben noch fest angezogen. Fertig.

Auch die hochwertige Alu-Schablone zur perfekten Ausrichtung Tonabnehmers gehört hier zum Lieferumfang.

Wichtige Feindetails

In diesem Zusammenhang wird auch gleich die korrekte Tonarmhöhe justiert. Über eine große Rändelschraube lässt sich die Tonarmbasis diesbezüglich individuell in der Höhe anpassen. Ein einfaches Verdrehen des großen Stellrades genügt hier, um die Basis stufenlos und deutlich sichtbar nach oben bzw. unten zu bewegen. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn eine dickere Unterlage verwendet wird oder wenn dickere Platten auf dem

Ja, tatsächlich wird die Tonarmglocke einfach über die Trägerspitze geführt und so platziert, dass der Tonarm nur an einem einzigen, winzigen Punkt Kontakt zum Plattenspieler hat.

Das Tonarmlager lässt sich über das Rändelrad ganz einfach in der Höhe verstellen.

Teller liegen. Wer seine Schallplatten beispielsweise bevorzugt auf eine Korkmatte bettet, dreht den Tonarm entsprechend der Stärke der Matte nach oben. Die korrekte Ausrichtung des Arms lässt sich dann über ein entsprechendes Messinstrument wie den Acryl-Anlegeblock von Millenium audio vision kontrollieren. Im letzten Schritt geht es dann noch an die korrekte Einstellung des Gegengewichtes. Im Detail handelt es sich dabei um eine Art Metallscheibe mit einer exzentrischen Bohrung, die hier sowohl für die Einstellung der korrekten Auflagekraft wie zur Kalibrierung des Azimuth zuständig ist.

Auflagegewicht korrekt einstellen

Tatsächlich wird nun keinerlei zusätzliches Montagewerkzeug für die Feineinstellung benötigt. Selbst eine Tonarmwaage liegt dem Prime Scout bei. Goldring empfiehlt ein Auflagegewicht von 1,75 Gramm. Da das VPI-Gegengewicht keine Skala bietet, sind also ein bisschen Zeit und Fingerspitzengefühl erforderlich. Aber die Zeit nimmt man sich sicher gern, zumal es sich um einen einmaligen Vorgang handelt. Und am Ende wird man ja auch noch durch einen exzellenten Sound belohnt. Wichtig ist, dass die Gewichtsmessung ohne Nadelschutz erfolgt. Man muss also vorsichtig sein, um den Abtaster nicht zu beschädigen. Das Gegengewicht wird dafür zunächst hinten auf dem Arm-Ausleger geschoben. Der Tonabnehmer selbst liegt auf der Tonarmwaage. Befindet sich das Gewicht an der korrekten Stelle, dreht man die nach oben stehende Schraube vorsichtig per Hand fest. Damit wäre Teil 1 der Feinjustage erledigt. Besagtes Gegengewicht hat aber noch eine weitere Aufgabe, denn auch die Azimuth-Justage erfolgt über den metallenen Puck.

Einfach aber effektiv: Über die große Metallscheibe werden Auflagegewicht und Azimuth feinjustiert. Für möglichst kurze Kabelwege sitzt das Anschlussfeld nah am Tonarm.

Azimuth einstellen

„Azimuth“, diesen Begriff hat jeder ambitionierte Vinylsammler sicher schonmal gehört. Und doch können nur die Wenigsten etwas damit anfangen. Im Grunde ist es aber ganz leicht: Ziel ist es, den Tonabnehmer exakt senkrecht zur Schallplatte zu stellen. Er sollte also weder nach rechts oder links kippen. Ist der Azimuth nicht korrekt, könnte das zu Lasten des Klanges gehen und sich in einer verminderten Räumlichkeit darstellen. Die Kontrolle erfolgt über entsprechende Werkzeuge – beispielsweise mit Hilfe des bereits erwähnten Acrylblocks mit Fadenkreuz. Dieser kleine Helfer wird einfach frontseitig vor den Tonarm aufgestellt. Stehen Headshell und waagerechte Linie parallel, ist alles korrekt. Kippt die Headshell zu einer Seite, muss für Ausgleich gesorgt werden. Den stellt man nun relativ einfach über das Verdrehen des bereits beschriebenen Tonarmgewichts her. Die anschließende Feinjustage erfolgt dann (falls überhaupt nötig) durch einfaches herein- oder herausdrehen der beiden seitlich der Tonarmglocke befindlichen Gewichte.

Platte drauf, los geht’s

So, nun steht der Prime Scout ideal vorbereitet vor mir. Es kann also in den Hörtest gehen, den ich mit dem Bob Dylan Album „Blood On The Tracks“ starte. Die Platte ist aufgelegt, mittels Plattenbürste von vereinzelten Staubpartikeln befreit und der Tonarm schwebt über der Einlaufrille. Ein kurzer Zug am Liftarm genügt, um den Tonabnehmer langsam Richtung Schallplatte herabgleiten zu lassen, bis er in die Rille eintaucht. Das Album selbst gehört unbestritten zu den Meilensteinen des Nobelpreisträgers. Die Begründung dafür findet sich im genialen Songwritings und in der Emotion, die hier transportiert wird. Zum einen ist es die eindringliche Schlichtheit, zum anderen die unverwechselbare Atmosphäre, die mich begeistert. Und das obwohl die Produktion dieser Scheibe ganz sicher kein High-End-Niveau erreicht. Die Aufnahmen sind in ihrer Gesamtheit eher etwas blass. Das liegt aber keinesfalls am VPI oder Tonabnehmer. Nein, diese „Zurückhaltung“ kenne ich schon von anderen Plattenspieler-Tests.

Ehrliche Haut

Mein Testgast spielt also ehrlich und ist (glücklicherweise) kein Schönspieler. Das ist gut, schließlich möchte ich ja keinen Markenklang, sondern das hören und erleben, was Künstler und Tontechniker sich bei der Aufnahme gedacht haben. Exakt das erfährt man hier direkt. Die Produktion ist vielleicht nicht allerste Klasse, dafür sind die vielen kleinen Details, die mich schnell mit auf diese musikalische Reise nehmen. Diese Einzelheiten machen sich zunächst in einer Räumlichkeit bemerkbar, die ich von dieser Scheibe bislang nicht kannte. In „Tangled Up In Blue“ erstreckt sich der Sound über die Standorte der beiden Lautsprecher hinweg, zieht sich aber auch ein nennenswertes Stück in die Tiefe. Die begleitende Gitarre wird präsent, aber niemals überbordend und nahezu gleichberechtigt mit Dylans Stimme in den akustischen Mittelpunkt gestellt. Dabei entsteht Raum für Dylans Gefühle, seine Geschichten und seine musikalische Direktheit, die auf eine unverfälschte Weise transportiert werden.

Warme Klanglandschaft

In „Simple Twist Of Fate“ ist die Instrumentierung ist dagegen eher minimalistisch – auch wenn jetzt die Mundharmonika hinzukommt. Dafür ist alles ruhiger, die Gitarre ist zurückgenommen und die Mundharmonika wird nur homöopathisch eingesetzt. Ein Arrangement, dass dem Stück eine gewisse Intimität verleiht, die vom Prime Scout auch exakt so in den Hörraum transportiert wird. Dabei entsteht eine Atmosphäre, die dieses Medium ausmachen und die ich so auch nur von Schallplatte kenne. Dass die 1975 produzierte LP kein Konzeptalbum ist, wird einem spätestens mit Beginn des dritten Songs klar. War es eben noch gefühlvoll oder gar melancholisch, startet „You´re A Big Girl Now“ fast schon beschwingt. Die Akustikgitarre erzeugt mit ihren weichen, fließenden Akkorden eine warme, lebendige zugleich aber auch beruhigende Klanglandschaft. Begleitet wird sie von einem unaufdringlichen, aber dennoch präsenten Bass, der die Melodie erdet und ihr eine sanfte Tiefe verleiht.

Über den kleinen Hebel wird der Tonarm zur Platte geführt. Kleiner Tipp: Den Hebel gemeinsam mit dem Tonabnehmer montieren, sonst muss man zweimal ran.

Gefühl und Ausdruck

Für die Feinjustage sollte man sich etwas Zeit nehmen. Es lohnt sich!

Hinzu kommen subtile Klavierlinien, die durch ihre schimmernden Töne zarte emotionale Akzente setzen, sich aber nie in den Vordergrund drängen. So entsteht ein Dialog zwischen Dylans introspektiver Stimme und einer warmen, akustischen Instrumentierung, die eine nahezu zeitlose Atmosphäre erschafft. Im weiteren Verlauf gewinnt Dylans Gesang dann weiter an Ausdruck. Dabei trägt er eine verletzliche, leicht brüchige Qualität, die perfekt zu den Lyrics passt. Und das ist genau das, was meinerseits eingangs mit „vielen kleinen Details“ gemeint war. Es sind keine Details im eigentlichen Sinne, die hinzukommen, sondern es ist eher die Symbiose aus Rhythmus, perfekt inszenierter Instrumentierung und Gesang, die einen die Musik schnell unter die Haut gehen lässt. Die Mundharmonika, ein

Markenzeichen Dylans, taucht gegen Ende des Stücks auch hier wieder auf und verleiht dem Lied eine bittersüße, fast sehnsüchtige Note, die vom VPI Prime Scout einfach perfekt in den Hörraum getragen werden.

Maschinelle Präzision

Um es etwas zusammenzufassen: Dieses Album ist genial und gehört einfach in jede Vinyl-Kollektion. Es wäre auch absolut nicht schwierig hier jetzt noch ein paar weitere LP-Titel als Beispiel heranzuziehen. Aber mein Testgast muss sich auch noch unter anderen Bedingungen beweisen. Aus diesem Grunde ziehe ich mal wieder den Kraftwerk-Klassiker „Mensch-Maschine“ aus dem Regal. Das rote Vinyl sieht gut aus und passt auch optisch hervorragend zum VPI Prime Scout. Selbstverständlich starte ich jetzt mit dem gleichnamigen Titel, der für mich ein Vorzeigebeispiel der Düsseldorfer Elektro-Vorreiter ist. Vom ersten Moment an wirkt der Sound mechanisch präzise, zugleich aber auch faszinierend organisch. Jemand sagte einmal „als würde die Technik selbst zum Leben erwachen“. Ja, die Beschreibung passt. Die treibenden Synthesizer und die druckvollen Basslinien bilden das pulsierende Herzstück. Obwohl die akustische Szenerie bewusst schlicht gehalten sind, erscheint der maschinelle Rhythmus irgendwie streng, zugleich aber auch spielerisch.

Dynamik und Punch

Die verfremdete Stimme wird stilistisch distanziert, roboterhaft, und dennoch fesselnd vom VPI ausgegeben. Das ist richtig gut. Der monotone, zugleich aber auch melodische Sprechgesang

Die Delrin-Plattenklemme gehört zum Lieferumfang. Das Besondere hier: Um das Label nicht zu beschädigen, dreht sich nur der obere Teil sobald Kontakt zur Platte besteht.

unterstreicht die maschinelle Thematik, wirkt aber auch wie ein integraler Bestandteil der Maschine. Er transportiert hier ganz bewusst keine Emotion, sondern dient offenbar als notwendige Funktion innerhalb des Systems. Dazu kommt eine Dynamik zum niederknien. Der Grundton ist hart, knackig und superschnell. Um aber auch ganz ehrlich zu sein; dieser Song ist nichts, das man sich zur abendlichen Entspannung auflegt. Dafür fehlt es ihm an Gefühl und Wärme. Das ist aber kein Versäumnis des HiFi-Setups, sondern bewusst von den Künstlern

gewollt. Stattdessen sind es die Kühle und die schon zu Beginn gezeigte Dynamik, die neugierig machen und einen auch schnell dazu verleiten die Lautstärke zu erhöhen. Das mache ich auch und bin regelrecht von den Socken, als mein Testgast die fiese Tiefbasspassage erreicht.

Ab in den Basskeller

Was ich mit „fies“ meine? Besagte Passage geht so tief runter, dass wir hier des Öfteren Testgäste haben, die dem Abstieg in den Basskeller nicht so recht folgen können. Das gilt hauptsächlich für Lautsprecher. Doch auch verschiedene Quellen und Verstärker haben hier manchmal ihre Schwierigkeiten. Statt jeder Menge Volumen ist es dann ein brummeliger Bass, der zu hören ist und der einem schnell den Spaß an der Musik raubt. Das ist hier allerdings ausdrücklich NICHT der Fall. Der VPI folgt der Vorgabe fast in Perfektion und liefert einen Tiefbass, der sich gewaschen hat. Ultratief, lang, voluminös, zugleich aber jederzeit konturiert und kontrolliert. Eine Performance, die sich in erster Linie durch die durchdachte und kompromisslose Konstruktion des Prime Scout, zugleich aber auch durch die punktgenaue Einstellung des Tonabnehmers erklären lässt. Beides wäre beispielsweise nicht ohne die besagte Alu-Schablone oder den Einsatz einer (hier ebenfalls mitgelieferten) Tonarmwaage möglich.

Fazit

Der VPI Prime Scout kennt keine Kompromisse. Er ist hübsch und zeitlos-elegant gestylt. Ausserdem richtig gut verarbeitet, kombiniert er seine vielen durchdachten Features zu einer exklusiven Einheit. Beispielhaft wären hier der Ein-Punkt-Tonarm, das resonanzarme Gehäuse, die Tonarm-Justage und die höhenverstellbaren Füße. Nimmt man noch das umfangreiche Zubehör hinzu, wird dieser Plattenspieler zu einer absolut empfehlenswerten Wahl für Vinyl-Liebhaber, die höchsten Wert auf kleinste Details und perfekte Klangqualität legen.

Test & Text: Roman Maier

Fotos: Simone Maier

Modell: VPI Industries Prime Scout

Produktkategorie: Plattenspieler

Preis: um 4.300,00 Euro

Garantie: 2 Jahre

Ausführungen: Schwarz

Vertrieb: Audio Reference, Hamburg Tel.: 040 / 53320359 www.audio-reference.de

Abmessungen (HBT): 180 x 540 x 370 mm

Gewicht: ca. 14,5 kg

Antrieb: Riemenantrieb

Geschwindigkeiten: - 33 1/3 Upm - 45 Upm

Ausgang (analog): 1 x Cinch

Lieferumfang: - VPI Prime Scout - Tonarm - Motor - Netzkabel - Headshell - Plattenklemme - Tonarm-Aluschablone

Pros und Contras: + luftiges Design + 1-Punkt-Tonarmlagerung + schnell spielfertig + massiver AluminiumPlattenteller + Plattenklemme + feine Detailauflösung + sehr gute Raumabbildung - keine Haube

Korrekt justiert, zeichnet sich der VPI Prime Scout im Hörtest durch eine wirklich gute Räumlichkeit und imposante Feindetails aus. Empfehlung

Benotung:

Klang (60%): 95/95

Praxis (20%): 95/95

Ausstattung (20%): 94/95

Gesamtnote: 95/95

Klasse: Spitzenklasse

Preis-/Leistung: sehr gut

HiFi-Tuning mit und ohne Zubehör:

Tipps & Tricks zum besseren Klang

Manchmal kann der Aufstieg in die nächste Klangliga ganz einfach sein. Und zwar ohne, dass man sich gleich neue Lautsprecher oder einen Verstärker kaufen muss. Mit ein paar Handgriffen, Verfeinerungen und/oder dem passenden Zubehör ist es möglich auch die Performance aus seinem Audio-Setup zu holen, für die man ursprünglich auch bezahlt hat. Wir hätten da einige Tipps zur Klangoptimierung und haben dazu noch ein paar hilfreiche Zubehör-Produkte von Viablue ausprobiert …

Musik reisst mit, sie weckt Emotionen und sie geht im Idealfall unter die Haut. Das funktioniert aber nur, wenn sie gut klingt, also wenn man das Maximum aus seiner HiFi-Anlage herausholt. Manchmal kann das ganz einfach und absolut kostenlos sein. Manchmal erfordert es aber auch den Einsatz dedizierter Zubehörprodukte, die durch gezielte Optimierungen klangliche Feinheiten deutlicher aus dem Musikgeschehen herausschälen. Die Lautsprecher-Umplatzierung, Spikes, Kabelmanagement oder spezielle Füße können hörbare Unterschiede liefern, indem sie Störungen minimieren, Resonanzen eliminieren oder den Signalfluss optimieren. Viablue hat sich auf genau solche Zubehörprodukte spezialisiert. Zubehörprodukte, denen man keine „magischen“ Kräfte zuschreibt, sondern solche, die einfach dabei helfen die bestmögliche Soundperformance aus den verwendeten ElektronikBausteinen zu holen. Dafür vereint man technisches Know-how mit stilvollem Design, um Lösungen anzubieten, die sowohl funktional wie optisch überzeugen. Mit den QTC-Spikes, den Cable Liftern, Netzkabeln und den formschönen UFOs haben wir uns mal einige dieser Produkte näher angesehen.

Lautsprecher positionieren

Bevor man sich aber an den Kauf zusätzlicher Accessoires macht, empfiehlt es sich zu erst mal ein wenig mit der Aufstellung der Komponenten und Lautsprecher zu spielen. Zunächst einmal ist es wichtig, dass alle Audio-Mitspieler festen Stand haben. Das gilt für Verstärker, CD-Player, Streamer ebenso, wie für Schallwandler und Plattenspieler. Das größte Potenzial für einen besseren Klang steckt sicher in der korrekten Lautsprecher-Aufstellung: Idealerweise positionieren Sie beide Lautsprecher im gleichen Abstand zu Ihrem Sitzplatz und richten sie präzise auf diesen Punkt aus. Optimal ist es, wenn Sie diese Einstellung zu zweit vornehmen und dabei bestens bekannte Musik wiedergegeben wird: Während einer der Musik lauscht, verändert die zweite Person die Ausrichtung der Lautsprecher schrittweise nach außen, ohne den Abstand zum Hörplatz zu verändern. Die optimale Ausrichtung ist erreicht, sobald der Klang nicht mehr direkt aus den Lautsprechern zu kommen, sondern stattdessen mitten im Raum zu stehen scheint.

Woran viele HiFi-Fans nicht denken; das eigene HiFi-Rack optimal mit Spikes an den Untergrund anzukoppeln.

Korrekter Wandabstand

Anschließend kümmert man sich um den Wandabstand. Stehen die Schallwandler nahe der Rückwand, das gilt im besonderen Maße für solche mit rückwärtigen Bassreflex-Ports, geht das in der Regel mit einer deutlichen höheren Bassleistung einher. Was einige Nutzer anfangs vielleicht als positiv empfinden, erweist sich nach kurzer Zeit meist als Fehler. Der zunächst imposante Bass wirkt dann schnell aufdringlich und nervig. Kontrollverlust und anstrengendes Gewummer sind die Folge. So möchte man dann nicht lange Musikhören, das kennen sicher viele Leser. Diesem Effekt tritt man idealerweise nicht mit neuen Lautsprechern, sondern mit der Optimierung des Abstandes zur Rückwand entgegen. Wie bei der generellen Lautsprecherplatzierung gilt auch hier, dass man sich hier ein bisschen Zeit nehmen und die Justage zu zweit vornehmen sollte. Die ideale Platzierung ist gefunden, sobald der Grundton peitscht und tiefe Bässe zugleich ihr Volumen entfalten – ohne dabei zu aufgedickt oder gar fett zu wirken.

Bass-Optimierung am Subwoofer Gleiches gilt im Übrigen auch für die Subwoofer-Platzierung. Ist der Bassmeister mit einer Phasenregelung ausgestattet, kann ein großer Teil der Anpassung meist schon über dieses Werkzeug durchgeführt werden. In erster Linie wird hier eine Laufzeitkorrektur vorgenommen, die der Bassangleichung an die mitspielenden Lautsprecher dient. Ziel ist es, dass der Bass synchron wiedergegeben wird. Reicht das Werkzeug nicht aus oder besitzt der Sub keine Phasenumschaltung bzw. -regelung, lässt sich die Anpassung aber auch über die veränderte Distanz zum Referenzplatz feinjustieren. Idealerweise verwendet man für diese Arbeit einen Song mit einem peitschenden Bass. Beispiele wären Kraftwerks „Mensch-Maschine“ oder „Don´t Do It“ von New Order. Puncht der Oberbass wie aus einem Guss, ist die Phase korrekt abgeglichen. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Einrichtung eines Subwoofers, ist die richtige Wahl der Übernahme-Frequenz. Im Heimkino-Einsatz wird diese einfach auf die höchstmögliche Stelle gedreht. Alle weiteren Einstellungen übernimmt dann der AV-Receiver.

Oft bietet der Subwoofer lediglich eine Phasen-Umschaltung an. Um den Bass dann perfekt an den der mitspielenden Lautsprecher anzupassen, verschiebt man den Subwoofer einfach um einige Zentimeter nach vorn oder hinten.

Plattenspieler-Optimierung

Aber nochmal zurück zur HiFi-Kette: Wird ein Plattenspieler als Quelle verwendet, gilt es der korrekten Aufstellung höchste Priorität einzuräumen. Da moderne wie klassische Vinylplayer sehr empfindlich sind und die Nadel nur mit wenigen Gramm Gewicht in der Rille liegt, ist ein fester Stand hier absolut unabdingbar. Elementar ist in diesem Zusammenhang, dass Schwingungen und Vibrationen den Tonabnehmer nicht erreichen. Beispielsweise solche, die durch Schritte oder harte Bässe entstehen. So sollte der Dreher unbedingt in Waage stehen und mit allen Füßen auf einer massiven Basis ruhen. Achten Sie diesbezüglich zunächst darauf, ob ihr Gerät über höhenverstellbare Füße besitzt. Wer darüber hinaus alle Möglichkeiten ausschöpfen möchte, entscheidet sich für einen dedizierten Laufwerkstisch oder eine Basis, die zwischen Plattenspieler und Möbel platziert wird. Eine weitere Möglichkeit wären optionale Absorberfüße. Die können sowohl unter der Basis als auch direkt unter dem Vinylplayer zum Einsatz kommen.

Viablue UFO: Vibrationen gezielt dämpfen Absorber-Elemente gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Größen und versprechen eine effektive Entkopplung. Im Test hatten wir diesbezüglich die Viablue-UFOs, die Funktio-

Speziell beim Plattenspieler sollte man auf eine waagerechte und möglichst vor Fremdeinflüssen geschützte Aufstellung achten. Hier können Absorber eine unerwartet große Unterstützung sein.

nalität und Designanspruch auf höchstem Niveau kombinieren. Diese eleganten Aluminium-Füße dienen HiFi-Geräten oder Lautsprechern als vibrationsdämpfende Unterlage und sind wahlweise in Schwarz oder Silber und in Durchmessern von 35 oder 65 Millimetern erhältlich. Die kleine Variante eignet sich dabei ideal für Elektronik-Komponenten und weist pro Set eine Maximalbelastbarkeit von 100 Kilo auf. Erwartungsgemäß legt das 65er-Set hier noch einen drauf und trotzt einem Gesamtgewicht von bis zu 300 Kilogramm. Die ideale Lösung also, um auch große, schwere Lautsprecher zu tragen. Die Möglichkeiten sind folglich vielfältig, das Ziel allerdings immer gleich: Vibrationen, die während des Betriebes entstehen, sollen schlichtweg eliminiert werden. Die UFO-Vibrationsdämpfer absorbieren einen Großteil dieser Schwingungen. Dafür werden sie einfach unter die Lautsprecher/Elektronik gelegt oder fest verschraubt. Schrauben, kleben oder einfach unterlegen

Macht man das, fällt auf, dass die runden Absorber leicht konisch geformt sind. Nach unten hin verjüngt, verfügen sie Unterseitig über eine Vertiefung im Dämpfungsgummi, die auch Platz für einen Schraubenkopf bietet. Dadurch können sie alternativ auch direkt unter den Lautsprechern befestigt werden. Haben die Schallwandler keine vorinstallierten Gewindeeinsätze, legt man die UFOs einfach unter die Bodenplatte und verklebt diese gegebenenfalls. In unserem Test war der Effekt des Upgrades unter den Lautsprechern dann schnell hörbar: Instrumente und Stimmen klingen freier, der Bass kontrollierter und druckvoller. Dazu wirkt die Klangbühne breiter und irgendwie auch weiter ausgeleuchtet. Neben der akustischen Verbesserung setzt das UFO aber auch visuelle Akzente. Dank seiner hochwertigen Verarbeitung und seines minimalistischen Designs fügt es sich nahtlos in jede HiFi-Anlage ein. Ob unter einem Plattenspieler, Verstärker oder Lautsprecher – das Viablue UFO ist funktional und ein ästhetisches Statement für anspruchsvolle HiFi-Fans.

Viablue QTC-Spikes: Präzision für klare Klänge

Eine Alternative zur Absorption wäre die Ankopplung durch Spikes. Mit seinen QTC-Spikes hat Viablue eine Serie entwickelt, um Lautsprecher, HiFi-Möbel und Elektronik-Komponenten vor unerwünschten Resonanzen und Vibrationen zu schützen. Sie können den Klang negativ beeinflussen und zu einem „matschigen“ Klangbild führen. Mit dem gezielten Einsatz von Spikes, kann man diesem Problem zu leibe rücken, indem Schwingungen gezielt abgeleitet und störende Resonanzen so eliminiert werden. Aus massivem Material gefertigt, lassen sie sich die QTC-Spikes dank ihrer Feingewinde millimetergenau justieren. Das sorgt für mechanische Stabilität und hilft ganz nebenbei dabei jede Komponente sauber in Waage zu stellen.

Die Wirkung macht sich in erster Linie in tieffrequenteren Passagen bemerkbar. Bässe klingen merklich straffer, ohne an Volumen zu verlieren. Das kommt der Mittel- wie Tieftonwiedergabe zugute. Aber auch höhere Klanganteile können durch mehr Klarheit und Präzision profitieren. Passende Bodenplättchen schützen empfindliche Böden und geben zusätzlichen Halt.

Optisches Upgrade

Der Klang wirkt ruhiger, dynamischer und präziser. Das ist besonders in komplexen Musikpassagen und unter höheren Pegeln feststellbar. Der Grundton wirkt entspannter, zugleich aber auch straffer. Diese gewonnene Agilität sorgt dann für etwas mehr Punch. Wo zuvor vielleicht noch eine Art Schleier war, wirkt nun alles klarer und definierter. Das wiederum kommt auch der Räumlichkeit zugute. Dieser Unterschied ist im ersten Moment vielleicht nicht riesig, nimmt man die Cable Lifter aber wieder aus der Kette, ist der Unterschied dann oft doch schnell erkennbar. Dazu kommt die visuelle Komponente: Optisch überzeugen die Lifter durch ihr elegantes Design, das sich harmonisch in jedes HiFi-Setup einfügt. Statt hochwertige Kabel einfach auf den Boden zu legen, werden diese nun sauber zum Lautsprecher getragen. Das hilft ganz nebenbei auch bei der Bodenreinigung. Wählt man beispielsweise das Rocket XL genannte Viablue-Flaggschiff, ist der Abstand zum Boden groß genug, dass ein moderner Saugroboter drunter her fahren kann.

Warum Kabel nicht gut sind

Apropos Lautsprecherkabel: Dass sie einen Einfluss auf den Klang haben, ist selbst den kritischsten Zeitgenossen klar. Was also als erstes zu tun ist, wenn man seine neuen Stand- oder Regalboxen ausgepackt und aufgestellt hat? Das Beipackkabel zurück in den Karton legen. Wer dem Thema „HiFi-Upgrade“ bereits zugetan ist, hat ohnehin ein besser geschirmtes Kabel mit höherem Querschnitt und hochwertigen Steckern und setzt idealerweise dieses ein. Besitzt man ein solches Kabel jedoch noch nicht oder möchte man bei seinen Lautsprechern und bei seinen Zuleitungen in die nächsthöhere Liga aufsteigen, muss was Besseres her. Aber was heisst „besser“? Zunächst einmal muss man diesbezüglich die negative Komponente erwähnen. Kein Kabel der Welt ist ein generelles Klang-Upgrade. Prinzipiell ist jedes Strippe zwischen zwei Komponenten erstmal schlecht. Das liegt daran, dass jedes Kabel eine Art Antenne und somit anfällig für die Übertragung von Störeinflüssen ist.

Viablue bietet seine UFO-Absorber in unterschiedlichen Größen und Farben für die verschiedensten Einsatzzwecke an...

… beispielsweise für den Einsatz unter HiFi- und Heimkino-Komponenten.

Neben Spikes bietet Viablue auch ein umfangreiches Sortiment an selbstentwickelten Tuning-Tools. Der QTC-Spike verspricht einen klareren Klang – unter Lautsprechern, aber ebenso unter Elektronik-Komponenten wie Plattenspielern oder Röhrenverstärkern.

Warum Kabel doch gut sind

Aber genau das macht den Unterschied aus – speziell bei langen Lautsprecherleitungen. Die einen nehmen äussere Einflüsse auf und leiten sie in die Komponenten. Dass das dem Klang nicht zuträglich ist, ist klar. Andere hingegen besitzen eine gute Schirmung, nehmen äussere Einflüsse erst gar nicht auf oder leiten sie gezielt ab. Bessere Kabel bieten zudem oft einen kom-

Viablue setzt konsequent auf erstklassige Qualität und maximale Robustheit. Deshalb sind auch die Cable Lifter in massivem Metall realisiert. Sie können daher selbst querschnittstarke Kabel tragen – und die neuen großen Rocket-Modelle sogar gleich zwei.

plexen Aufbau mit komplexen Widerständen, die das Audiosignal passieren muss. Diese Filterung trennt die „guten“ Signale von den schlechten. Darüber hinaus hat jeder Hersteller seine spezifischen Argumente. Die alle im Detail zu beschreiben, würde ganze Bücher füllen. Deshalb verzichten wir hier an dieser Stelle auf weitere Ausstattungsmerkmale. Es gilt aber: Nur weil ein Kabel hochpreisiger ist, muss es noch lange nicht besser geeignet sein. Wichtig bei der Entscheidungsfindung sollten deshalb ein ausgiebiges Probehören und ein paar andere Merkmale sein. Beispielsweise die Flexibilität einer Lautsprecherleitung.

Viablue SC-4: Flexible Referenz

Die ist essenziell, schließlich möchte man sein Kabel ja ordentlich zum Verstärker führen können. Darüber hinaus sollte man auch auf das Gewicht und eine ausreichende Länge achten. Ist das Kabel zu schwer oder zu straff gespannt, könnte es den Verstärker aus dem Rack ziehen oder die Kontakte beschädigen. Und auch die Kontakte spielen eine große Rolle: Einige eingefleischte HiFi-Fans meinen, dass der direkte Kontakt – also der Verzicht auf Stecker – die ideale Lösung sei. Das ist nicht ganz verkehrt, schließlich birgt jede zusätzliche Komponente immer auch eine Fehlerquelle. Tatsächlich ist es aber so, dass es inzwischen Steckverbindungen gibt, die eine erstaunlich hohe Kontaktfläche und zugleich höchste Leitfähigkeit bieten. Ein Beispiel, das alle genannten Attribute aufweist und seit inzwischen vier Jahren als eines unserer Referenzwerkzeug dient, ist das Viablue SC-4. Ein massiv aufgebautes, zugleich aber auch flexibel gestaltetes Lautsprecherkabel, das durch eine hohe Neutralität auffällt.

Alternativ bietet Viablue seine Cable Lifter auch in tiefschwarzer und in der pulverbeschichteten Granite Limited Edition an.

Robuste Neutralität

Das ist auch exakt der Grund, warum wir dieses Kabel hier immer wieder verwenden, schließlich wollen wir etwas über den Klang der Lautsprecher oder Verstärkerelektronik erfahren –und nicht über den des Kabels. Gibt der Song es her, kommt eine wirklich gute Räumlichkeit hinzu, die sich u.a. in einer imposanten Bühnenstaffelung darstellt. Was noch auffällt, ist der optisch ansprechende Mantel. Der sieht aber nicht nur gut aus, sondern ist auch ziemlich robust. Im Vergleich zur klassischen Nutzung, liegt das SC-4 bei uns ja nicht monate- oder jahrelang unbewegt hinter der Anlage, sondern wird immer wieder herausgezogen, neu verlegt usw. Praktisch sind zudem die 19 Zentimeter langen und sauber verdrillten Kabelenden nach der Y-Splittung. Das sorgt dafür, dass auch größere Abstände zwischen den Plus- und Minus-Kontakten, beispielsweise bei größeren Endstufen, problemlos überbrückt werden können. Selbstverständlich bietet Viablue dieses Lautsprecherkabel aber auch in Bi-Wire-Ausführung an.

Praktisch: Die langen Endstücke nach der Y-Splittung bieten Freiheit beim Anschluss an Lautsprecher und VerstärkerElektronik.

Trotz seines robusten Mantels lässt sich das SC-4 vergleichsweise flexibel verlegen.

Fazit

Es ist sicher nicht neu, dass Feintuning und Zubehör einen Einfluss auf den Klang haben. Schon um wenige Zentimeter verschoben, kann ein Lautsprecher völlig anders klingen. Und exakt das ist das Ziel; nämlich der eigenen Anlage die bestmögliche Soundperformance zu entlocken. Ist das Feintuning abgeschlossen, lassen sich meist noch entscheidende Klangunterschiede durch Spikes, Absorber oder Kabel erzielen. Jede der vorgestellten Maßnahmen mag für sich klein erscheinen, doch in Kombination machen sie den entscheidenden Unterschied und heben die Klangqualität der eigenen HiFi-Anlage auf ein neues Niveau.

Plattenwaschmaschine HumminGuru NOVA

Sanfte Reinigung auch für schwerere Fälle

Die neue NOVA sieht ihrem Vorgänger auf den ersten Blick ziemlich ähnlich, hat aber ein paar deutliche Veränderungen „unter der Haube“.

Die HumminGuru NOVA ist der Nachfolger der beliebten und von uns getesteten HumminGuru HG01. Optisch unterscheidet sie sich kaum vom Vorgänger. Dafür kommt sie mit mehr Zubehör, einigen bemerkenswerten Verbesserungen und ist auch noch leiser als ihr Vorgänger.

Die regelmäßige Pflege der eigenen Plattensammlung ist entscheidend, um deren Lebensdauer zu verlängern und die Klangqualität zu erhalten. Eine gute Lagerung und die regelmäßige Reinigung sind daher essenziell für den Erhalt und die Wertsteigerung der Vinyl-Kollektion. Staub und Schmutz in den Rillen sind dabei der häufigste Gegner. Sie verursachen nerviges Knistern und Rauschen und können im schlimmsten Fall auch die Nadel beschädigen. Folglich empfiehlt es sich seine Scheiben vor und nach jeder Wiedergabe mit einer Plattenbürste von oberflächlichem Staub zu befreien. Bei tiefsitzenden Ablagerungen (z.B. beim Flohmarkt- oder Kellerfund), empfiehlt es sich diese darüber hinaus gründlich und schonend mit Hilfe einer Plattenwaschmaschine zu entfernen. Eine solche Maschine muss weder teuer, noch muss sie klobig sein, wie mein Test der HumminGuru HG01 bewies. Jetzt haben wir den Nachfolger, die NOVA, im Testraum. Sie unterscheidet sich in einigen Punkten vom Vorgänger und soll auch deutlich schneller sein, ohne an Effektivität einzubüßen.

Bewährtes Design

Die HumminGuru NOVA punktet auf den ersten Blick durch ihr kompaktes und elegantes Design, das sich optisch nur unwesentlich von ihrem Vorgänger unterscheidet. Die bewährten Merkmale wurden übernommen, während andere Eigenschaften weiter verfeinert bzw. optimiert wurden. Das Gehäuse besteht weiterhin aus einem robusten Kunststoff. Allerdings ist die NOVA etwa einen Zentimeter niedriger. Dieser Unterschied erklärt sich durch die Veränderung des etwas flacher gewordenen Deckels. Der besitzt zudem eine geriffelte Fläche, die wiederum auch als Basis des Abtropfständers dient. Ein kleines aber feines Detail und ein echter Zugewinn. Der auffälligste Unterschied ist allerdings die Farbgebung: Die Neue erkennt man an silberfarbenem Gehäuse, während die HG01 in einem dunkleren Anthrazit daher kommt. Wer etwas genauer hinsieht, dem fällt schnell auf, dass ich auch das Bedienfeld etwas verändert hat. Statt mit drei Knöpfen, ist die NOVA mit gleich sechs Tastern ausgestattet, auf die ich gleich etwas detaillierter eingehen werde.

Jede Menge Zubehör: Zum Lieferumfang unseres Testgastes gehören u.a. der Tank, ein Trichter, das Netzkabel inkl. Stecker, Ersatzfilter, Reinigungskonzentrat (The Small Bottle) das Universalwerkzeug (Messstab) und auch eine Tasche, in der man das gesamte Zubehör gesammelt aufbewahren kann.

Mehr Funktionen

Die Bedienung ist weiterhin kinderleicht. Wie ihr Vorgänger, arbeitet auch die HumminGuru NOVA ausschließlich per Ultraschallreinigung. Eine schonende und effektive Lösung, um Staub, Schmutz und hartnäckige Ablagerungen aus den tiefen Rillen der Schallplatten zu entfernen. Die Reinigungsprozedur läuft auch hier vollautomatisch ab. Diese und auch das Trocknen soll hier leiser sein. Darüber hinaus bietet mein Testgast neben den zwei Modi – mit zwei bzw. fünf Minuten Reinigungsdauer – noch zusätzliche Waschprogramme an. Neben dem Standardreinigungsmodus wären das die Möglichkeit, zwischen einer intensiveren Reinigung für stark verschmutzte Platten und einer kürzeren, energiesparenden Option für leichte Verunreinigungen zu wählen. Diese Flexibilität ist besonders praktisch, wenn man unterschiedlich verschmutzte Scheiben reinigt. Beispielsweise ältere, gebrauchte Platten oder neues, nur leicht verstaubtes Vinyl. Eine weitere Neuerung ist die optimierte Wasserfilterung. Der Wasserfilter der NOVA wurde im Vergleich zum Vorgängermodell nochmals verbessert, um eine noch feinere Filtration von Schmutzpartikeln zu gewährleisten.

Reinigungsgemisch vorbereiten

Das Einzige was dafür nicht mitgeliefert wird, wäre Destilliertes Wasser. Eine Zwei-Liter-Flasche ist allerdings schnell und günstig in jeden besser sortierten Supermarkt zu haben. Anschließend ist die weitere Vorbereitung innerhalb weniger Augenblicke erledigt: Zunächst zieht man den Wassertank aus der Hummin-

Die NOVA ist etwas niedriger als ihr Vorgänger. Der Grund dafür liegt in der Hauptsache im etwas flacheren Deckel. Dem kommt hier aber eine ganz besondere Bedeutung zu …

Das Bedienfeld bietet drei Knöpfen mehr als beim Vorgänger. Dahinter verbergen sich weitere Waschprogramme bzw. Funktionen.

Die Reinigungsflüssigkeit ist schnell vorbereitet: Destilliertem Wasser werden einfach zwei bis drei Tropfen aus dem Fläschchen mit der Aufschrift „The Small Bottle“ hinzugegeben und schon ist das Gemisch fertig.

Guru und füllt diesen bis zur passenden Markierung. Will ich LPs waschen, wären das etwa 400 Milliliter. Anschließend gibt man zwei bis drei Tropfen Reinigungsflüssigkeit aus dem mitgelieferten Fläschchen mit der Aufschrift „The Small Bottle“ hinzu. Diese Mischung füllt man nun von oben vorsichtig in die Wanne ein. Damit das auch wirklich fehlerfrei geschieht, legt HumminGuru seiner NOVA noch eine Art Trichter bei. Der Tankinhalt reicht nun für die Reinigung von bis zu 40 leicht verstaubten LPs. Mit Hilfe des ebenfalls mitgelieferten Universalwerkzeuges misst man nun nochmal zur Sicherheit den Füllstand. Das ist wichtig, schließlich sollen die mittig platzierten Plattenlabel ja nicht im Wasser stehen.

Große Auswahl an Möglichkeiten

Nun wird die NOVA noch mit Strom versorgt. Damit wären die Vorbereitungen abgeschlossen und die Reinigung kann starten. Dafür führt man die Schallplatte vorsichtig von oben in die Wanne ein. Anschließend wählt man den gewünschten Modus. Das erfolgt über die große, in der Frontseite platzierte, Cursor-Bedieneinheit. Zur Auswahl stehen hier:

Quick Auto Mode: 2 Minuten waschen, 3/6 Minuten trocknen

Deep Auto Mode: 5 Minuten waschen, 3/6 Minuten trocknen

Heavy Auto Mode: 10 Minuten waschen, 3/6 Minuten trocknen

Deep Washing Mode: 5 Minuten waschen

Quick Washing Mode: 2 Minuten waschen

Heavy Washing Mode: 10 Minuten waschen

Draining Mode: Flüssigkeit wird in den Tank abgelassen

Ist das gewünschte Waschprogramm erwählt, genügt ein kurzer Druck auf den mittig platzierten Start/Pause-Button, um loszulegen. Einfacher geht es kaum. Eine weitere kurze Betätigung des gleichen Drückers lässt den Reinigungs- bzw. Trocknungsvorgang übrigens sofort pausieren.

Der zum Lieferumfang gehörige Messstab zeigt an, wann die korrekte Einfüllmenge erreicht ist.

Quick Auto Mode

Ein großer Pluspunkt der NOVA ist der etwas geringere Geräuschpegel im Vergleich zu seinem Vorgänger. Der war zwar nicht übermäßig laut, jetzt ist es allerdings noch einen Tick leiser. Ansonsten macht die HumminGuru was sie soll. Bei der HG01 hat das seinerzeit schon super funktioniert und so ist es jetzt auch hier. Den Anfang mache ich mit meiner LP „Lost In Translation“. Da diese nur leicht verstaubt ist, probiere ich den vermutlich am häufigsten zur Anwendung kommenden Modus „Quick Auto Mode aus“. Kaum ist die Reinigung abgeschlossen, wird die Flüssigkeit automatisch in den Tank zurückgeführt. Dann startet auch schon der Trocknungsvorgang. In diesem Zusammenhang gibt es aus meiner Sicht den einzigen kleinen Kritikpunkt: Ob die NOVA nun 3 oder 6 Minuten trocknet, entscheide ich nämlich nicht am bereits beschriebenen Bedienfeld, sondern wie schon bei der HG 01 über einen kleinen Umschalter in der Seitenwand.

Soll nach der Trocknung eine weitere Platte gereinigt werden, entnimmt man den Tank einfach und füllt die dort gesammelte Reinigungsflüssigkeit einfach wieder in die Wanne ein.

Schonender mit Ultraschall

Das Ergebnis ist dann allerdings ohne jeden Makel. Meine Platte ist blitzblank sauber und strahlt regelrecht. Bei vergleichsweise neuen Platten reicht die einfache, zweiminütige Wäsche also locker aus. Flohmarktfunden biete ich bei der Erstreinigung dann eher ein fünfminütiges Wellness-Programm an. Doch egal welchen Modus man wählt, die HumminGuru NOVA ist deutlich leiser im Betrieb als ihr Vorgänger. Der Motor ist kaum zuhören, dafür aber ein leichtes Zischen. Dieses Geräusch entsteht, während das Wasser angeregt wird. Vereinfacht ausgedrückt, erzeugt der Ultraschall hier winzige Wellen im Reinigungsbad, die fortlaufend klitzekleine Hohlräume in der Flüssigkeit bilden. Diese Hohlräume schließen sich innerhalb von Sekundenbruchteilen. Durch diese Bewegung werden schließlich selbst kleinste Schmutzpartikel aus den Rillen der Platten entfernt. Schonender kann die Vinylwäsche also kaum vonstatten gehen. Ein weiteres Extra gegenüber der HG01: Während der Wäsche dienen die sechs, den Starttaster einrahmenden, LED-Elemente als illuminierte Fortschrittsanzeige.

Die HumminGuru NOVA verzichtet auf den Einsatz von Bürsten und setzt auf die schonende Reinigung per Ultraschall.

Praktisch: Der Deckel der NOVA dient auch als Abtropfständer. Sämtliches Zubehör, dazu gehören die transparenten Röhrchen und die gummierten Kolibris, finden sich im Lieferunfang der Plattenwaschmaschine.

Trocknen

Die Trocknung funktioniert ebenfalls einwandfrei. Dafür wird die Reinigungsflüssigkeit zunächst automatisch in den Tank gepumpt. Dann wird geföhnt. Auch das ist – auf einem Meter Abstand – mit selbstgemessenen 59 Dezibel vergleichsweise leise. Bis auf 1-2 Tropfen am unteren Rand ist jede LP nun auch durchweg trocken. Diese geringe Restfeuchte verschwindet, sobald die Platte im Trockenständer steht. In diesem Zusammenhang ein Tipp, der auch für andere Plattenwaschmaschinen gilt: Auch wenn das Vinyl trocken ausschaut, würde ich immer empfehlen jede Platte noch ein paar Minuten in den mitgelieferten Ständer zu stellen. So wird auch die fürs Auge nicht sichtbare Feuchtigkeit in den Rillen vollständig getrocknet. Wäscht man eine größere Menge Schallplatten, empfiehlt sich die Nutzung des „Deep Washing Mode“. Jetzt wird die Vinyl-Sammlung zwar nicht automatisch getrocknet, dafür spart man sich aber jede Menge Zeit, weil die Wanne nicht immer wiederbefüllt werden muss. Den Rest macht dann der Trockenständer.

Schlimmer geht’s kaum

Auch das funktioniert wunderbar und der HumminGuru macht jede Scheibe überzeugend sauber. Das klingt ja alles super, aber wie schlägt sich die Bürstenlose Plattenwaschanlage, wenn sie es mit hartnäckigster Verschmutzung zu tun bekommt? Zu diesem Zweck nehme ich meine alte „Greatest Hits“ von Cat Stevens und schmiere eine Seite mit Handcreme ein. OK, das wäre dann schon eine Verschmutzung höchsten Grades. Also noch heftiger, als würde man versehentlich Joghurt auf seine LP schütten. Aber wir sind ja schließlich in einem Test, also stelle ich die Scheibe in die Wanne und starte den „Heavy Washing Mode“. In den nächsten zehn Minuten rotiert das Vinyl nun im Bad. Nach fünf Minuten ist kaum eine Veränderung eingetreten, was erste Kritikäußerungen meiner Kollegen nach sich zieht. Nach rund acht Minuten sind dann aber die ersten Stellen schlierenfrei. Als die Pflegephase abgeschlossen ist, hat sich der Zustand weiter verbessert.

‚Ein wichtiger Punkt: Der Luftfilter lässt sich ganz einfach austauschen. Der NOVA liegen diesbezüglich gleich fünf Ersatzfilter bei.

Die kleinen Extras

Die hartnäckige Verschmutzung ist aber noch nicht vollständig entfernt. Das hatte ich von einer Waschmaschine ohne Bürsteneinsatz allerdings auch nicht erwartet. Also muss nachgearbeitet werden und so starte ich den gleichen Modus ein zweites Mal: Cat Stevens` Compilation rotiert sauber in der HumminGuru NOVA. Von Minute zu Minute verbessert sich der Zustand nun zusehends. Als der zweite Durchgang schließlich beendet ist, ist von der Handcreme nichts mehr zu sehen. Das Album sieht super aus und kann nach der anschließenden Standzeit im Trockenständer auch bedenkenlos wieder in der Plattenhülle verschwinden. Zuvor würde ich aber auf jeden Fall empfehlen, jedem gereinigten Keller- oder Flohmarktfund eine neue Innenhülle zu spendieren. Das lohnt sich und ist auch nicht teuer. Bessere Papierhüllen sind im Online- und Fachhandel für unter 0,50 Euro/Stück zu haben. So stellt man sicher, dass alter (in der Hülle gesammelter) Staub nicht wieder an das gereinigte Vinyl gelangt.

Bis zu 1600 Schallplatten reinigen

Und noch ein wichtiger Punkt: Wechseln Sie die Reinigungsflüssigkeit regelmäßig. Sorgen Sie auch hier dafür, dass von der Platte geholter Staub nicht bei der nächsten Wäsche an einer anderen Platte haften bleibt. Selbstverständlich muss die Lotion nicht nach jeder Wäsche getauscht werden. Hier achtet man idealerweise etwas darauf, dass man Platten ähnlichen Zustands hintereinander reinigt. Heute die neueren Scheiben, morgen die, die etwas mehr Pflege bedürfen. Beispielsweise hinterließ die leichte Reinigung der ersten (vergleichsweise neuen) 12 Schallplatten kaum Rückstände im Tank. Das verwendete Gemisch lässt sich

Ein wichtiger Punkt: Der Luftfilter lässt sich ganz einfach austauschen. Der NOVA liegen diesbezüglich gleich fünf Ersatzfilter bei.

problemlos umfüllen und beim nächsten Mal wiederverwenden. Das nach der eben beschriebenen Handcreme-Entfernung verbliebene Waschgemisch war hingegen nicht nochmals brauchbar. Die mitgelieferte Small Bottle reicht allerdings aus, um etwa 40 mit Destilliertem Wasser befüllte Tanks Waschgemisch zu verwandeln. Baden in jedem Tank jeweils 40 lediglich leicht angestaubte Platten, ließen sich folglich bis zu 1600 Schallplatten waschen.

Fazit

Die HumminGuru NOVA ist eine gelungene Weiterentwicklung ihres Vorgängers. In Sachen Reinigungsleistung steht sie der HG01 in nichts nach. Darüber hinaus ist sie etwas kompakter und arbeitet merklich leiser. Dank des umfangreichen Lieferumfangs kann man quasi sofort loslegen. Die erweiterten Reinigungsmodi und die verbesserte Filterung sind weitere Pro-Argumente für diese Plattenwaschmaschine. So empfiehlt sich die NOVA sowohl für erfahrene Vinyl-Sammler wie für Neueinsteiger in die Welt der Schallplattenreinigung.

Modell: HumminGuru NOVA

Produktkategorie: Plattenwaschmaschine

Preis: 999 Euro

Garantie: 24 Monate Gewährleistung

Ausführungen: Silber

Vertrieb: Hörzone GmbH, München Tel.: +49 89 721 10 06 www.hoerzone.de

Reinigungsart: Ultraschall

Funktionen: - Reinigung

- Trocknung

- Heavy Washing Mode

- Heavy Auto Mode

- Automatik

Reinigungsdauer: 2 - 10 Minuten

Abmessungen (HBT): 342 x 152 x 274 mm

Lieferumfang: - HumminGuru NOVA

- Wassertank

- Universalwerkzeug

- Filterpacks

- Netzteil

- Anleitung

- Reinigungsflüssigkeit

- Trichter

- Zubehörbeutel

Pros und Contras: + leiser Betrieb

+ effektive Wäsche

+ wählbare Reiningszeit

+ automatische Trocknung

+ Heavy Washing Mode

+ gleichmäßige Rotation

+ schonende

Ultraschall-Reinigung

+ kinderleichte Bedienung

+ permanente Filterung

+ automatische Rückführung des Waschgemischs

+ platzsparendes Design

Benotung:

Gesamtnote: Empfehlung

Klasse: Oberklasse Preis-/Leistung sehr gut

Ist die Reinigung abgeschlossen, wird die HumminGuru einfach mit ins Plattenregal gestellt.
Simone Maier

Phonosophie PHTHTD

1500

Auf den ersten Blick unterscheiden sich der Thorens TD 1500 und der getunte Phonosophie PHTHTD 1500 nicht voneinander.

Das Sehr Gute einfach besser gemacht

Phonosophie hat sich im Thorens-Portfolio bedient und dem beliebten TD 1500 einer Frischzellenkur unterzogen. Optisch unterscheidet sich der PHTHTD 1500 kaum vom Basismodell, klanglich ist dieser Plattenspieler allerdings ein Brett. Aber ist das Update wirklich so gut, dass sich der Aufpreis von rund 2.200 Euro tatsächlich lohnt?

Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Warum denn nicht das Sehr Gute einfach noch besser machen? Das ist eine der Vorgehensweisen, die man bei den Hamburger Klang-Spezialisten von Phonosophie seit vielen Jahren verfolgt. So nimmt man sich anerkannt hervorragende Komponenten – beispielsweise von Marantz, Canton, Audio Engines oder Thorens – und optimiert diese soweit, „bis sie auf dem Niveau eines darüber angesiedelten Produktes spielen“, so Phonosophie-Mastermind Ingo Hansen. Auch wenn Herrn Hansen gern mal Voodoo-Methoden unterstellt werden, sind die vorgenommenen Upgrades fast ausnahmslos erklär- und nachvollziehbar (dazu später mehr). Das muss auch so sein, schließlich vertrauen die genannten Hersteller dem Upgrade und gewähren auch für optimierten Komponenten die volle Garantie. Optimiert wird dabei ausschließlich, was dem Klang zu Gute kommt, denn der steht für die Hamburger stets im Mittelpunkt. So verwundert der immer wieder genutzte Slogan „wir verkaufen keine Geräte, wir machen Klang!“ auch nicht.

Klang statt Geräte

Die Aussage ist anders – und so ganz stimmt sie allerdings nicht. Selbstverständlich muss man für ein upgegradetes Phonosophie-Produkt auch bezahlen. Und zwar auch mehr, als für das „normale“ Gerät. Alles andere wäre auch nicht zu erwarten, schließlich müssen sich der Einsatz hochwertigerer Bauteile und die Arbeitszeit ja irgendwie amortisieren. Exorbitant hohe Aufschläge muss man deshalb aber nicht befürchten. Was Herr Hansen aber im Grunde meint ist, dass man mit dem optimierten Komponenten in Klangregionen vorstößt, die sonst nur mit deutlich teureren Geräten zu erklimmen sind. Dass das keineswegs Marketing-Geschwafel ist, davon durften wir uns bereits in unserem Test der getunten Marantz-Kette MR SACD 30n/ MR Model 30 überzeugen. Diesmal soll es aber um den optimierten Thorens-Plattenspieler TP 1500 gehen. Der trägt, nachdem er das Phonosophie-Labor verlassen hat, die Bezeichnung PHTHTD 1500 und hat mich bereits auf den Norddeutschen HiFi-Tagen und bei einem Hausbesuch bei Phonosophie neugierig gemacht.

Ansprechendes Design

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der PHTHTD 1500 nicht von seinem Serien-Kollegen. Thorens-typisch ist das wirklich schicke Chassis, das wahlweise in den Ausführungen Hochglanz-Schwarz oder Hochglanz-Walnuss zu haben ist. Beide Varianten sehen richtig gut aus, die Walnuss-Version gefällt mir allerdings noch einen Tick besser. Und sie fühlt sich auch gut an. Die sanft gerundeten Gehäusekanten laden förmlich dazu ein, mal mit den Fingern drüberzustreichen. Dazu kommen die Gehäuse-Proportionen: Viele Plattenspieler wirken zu flach, andere dagegen irgendwie zu hoch und unförmig. Hier ist die Zarge sieben Zentimeter hoch. In Verbindung mit den dämpfenden Füßen kommt man so auf eine Höhe von 8,5 Zentimetern, was ein nahezu ideales Verhältnis zu den 42 x 34 Zentimetern (BxT) darstellt. Gut, es mag Leute geben, für die nichts über das „Bohrinsel-Design“ großer Vinyl-Dreher geht. Die mag ich auch, für meinen Geschmack muss ein Plattenspieler aber eher wie der 1500er aussehen.

Der richtige Anschluss

Zum Lieferumfang gehört hier selbstverständlich auch eine Staubschutzhaube. Die ist zudem leicht getönt und passt sich den Proportionen ideal an. Zur Optik kommt die Verarbeitung –und die kann sich vollends sehen lassen. Sämtliche Übergänge sind sauber gearbeitet und Spaltmaße korrekt. Selbst kritische Kunden werden diesbezüglich keinen Grund zur Kritik finden.

Perfekte Proportionen, exzellente Verarbeitung: Der Thorens TD 1500 bietet den Phonosophie-Tunern ideale Voraussetzungen.

Phonosophie ersetzt die ursprünglichen Cinch-Buchsen durch hochwertige BNC-Anschlüsse.

Anschlussseitig sind dann die ersten Unterschiede zur SerienVersion sichtbar. Die Hifi-typischen Cinch-Buchsen – bei Thorens waren sie immerhin vergoldet ausgeführt – ersetzt Phonosophie durch BNC-Stecker. So soll ein besserer Massekontakt gewährleistet werden. Zum anderen sollen hochfrequente Störungen deutlich reduziert werden. Für Phonosophie ist das also der klanglich bessere Weg, selbst dann, wenn mit BNC-auf-CinchAdaptern gearbeitet wird. Alternativ lassen sich sowohl der TP 1500 wie auch der PHTHTD 1500 aber auch symmetrisch via XLR mit dem Phono-Preamp verbinden. Dass in diesem Zusammenhang auch die verantwortliche Innenverkabelung aufgewertet wurde, ist fast schon selbstverständlich.

Hochpräzise Abtastung

Kommen wir zum Tonarm-System: Dieses ist in beiden Versionen identisch. Der von Thorens eigenentwickelte TP 150 stellt das Herzstück. Im Detail handelt es sich um einen präzisionsgefertigten Tonarm, der sich durch eine stabile Konstruktion, exzellente Spurtreue und geringe Reibung auszeichnet. Attribute, die erforderlich sind, wenn man die optimale Abtastung der Schallplattenrille erreichen möchte. Praktischerweise ist der Tonarm mit einem SME Wechsel-Headshell ausgerüstet. Musikfreunde, die verschiedenen Genres mit unterschiedlichen Tonabnehmern wiedergeben, wird das freuen. So ist der Wechsel des Abtasters sicher und in wenigen Sekunden erledigt. Fast schon selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang die höhenverstellbare Tonarmaufnahme sowie die Azimut-Anpassung. Die Justage des Antiskating erfolgt hier über ein bewegliches Gewicht in der Armbasis. Verändert wird dies über einen am Rubinlager geführten Nylonfaden. Das kennen wir schon aus unserem Test des Thorens TD 1601. Vormontiert ist – sowohl beim TD 1500 wie beim PHTHTD 1500 ein Ortofon 2M Bronze.

Auch der PHTHTD 1500 ist mit dem höhenverstellbaren ThorensTonarm TP 150 ausgestattet.
Der PHTHTD 1500 ist ein rein manueller Plattenspieler, dessen Drehzahl elektronisch überwacht wird.

Bewährte Qualität: Den Thorens Tonarm TP 150 inklusive SME-Schraubverschluss hat Phonosophie unangetastet gelassen. Die Einstellung des Auflagegewichtes ist kinderleicht und die Anti-Skating-Lösung beeindruckend.

Subchassis-Prinzip

Wie bereits kurz angesprochen, handelt es sich hier um einen Subchassis-Plattenspieler. Das bedeutet, dass der Plattenteller weder mit dem Motor, noch mit dem Lager des Plattentellers oder dem Tonarm-Board in direktem Kontakt steht. Drückt man den Teller sanft an, beginnt er zu wippen. Das ist gewollt, denn Teller und Board sitzen auf einer gemeinsamen Plattform: dem Subchassis. Dieses ist durch drei Federn vom äußeren Chassis des Plattenspielers entkoppelt. So sollen Schwingungen vom Teller und Abtaster ferngehalten werden, die der Plattenspieler selbst erzeugt. Die Reduzierung dieser störenden Einflüsse soll folglich dem Klang zugutekommen. Warum das so ist? Weil die kegelförmigen Stoßdämpfer die empfindlichen Bauteile, ganz besonders den Tonabnehmer, vor äußeren Erschütterungen schützen. Ein Prinzip, das in der Plattenspieler-Entwicklung schon lange Verwendung findet und von vielen Herstellern verfolgt wird. Auch bei Thorens hat das Subchassis eine lange Tradition und wird bis heute in allen Premium-Modellen eingesetzt.

Subchassis-Optimierung und Aktivator-Technik

Phonosophie ist da noch etwas rigoroser und bezeichnet das Subchassis als die einzige Basis einen anspruchsvollen Plattenspieler zu bauen. Ingo Hansen bezeichnet den Thorens TD 1500 auch deshalb als den besten Plattenspieler seiner Preisklasse. „Die Basis ist hervorragend und doch gibt es auch am Subchassis noch etwas Optimierungspotenzial“, so Hansen. Diese Optimierung bezieht sich in erster Linie auf die Aufhängung. Sie bedarf der akribischen Feinarbeit und dauert im Regelfall zwei Arbeitstage. Zu sehen ist davon später kaum etwas. Die Änderungen machen sich lediglich durch „ein ausgeglicheneres (und sichtbar längeres) Ausschwingverhalten“ bemerkbar. Als wäre das alles noch nicht genug, setzt Phonosophie dann noch seine (von einigen HiFi-Fans als Voodoo bezeichnete) Aktivatortechnik ein. Dabei werden spezielle Aktivatoren an bestimmten Stellen im Innern des Gehäuses platziert. Sie sollen klangschädigende Resonanzen und Schwingungen auf ein Minimum reduzieren. Wie das technisch im Detail funktioniert, darüber schweigt sich der Hamburger aus.

Musikalische Präzision

Nachdem die kritische Beäugung abgeschlossen ist, geht es nun endlich in den Hörtest. Diesen beginne ich mit dem Album „Black Pumas“ der Black Pumas. Also mit einer oft zu Testzwecken gehörten Scheibe, die ich inzwischen sehr gut kenne. Ohne Zuviel vorweg zu nehmen, liefert mir der optimierte Phonosophie-Dreher vom ersten Augenblick ein überzeugendes, schönes Klangbild. Imposant sind für mich zunächst die Detailtreue

Wie in allen Premium-Modellen setzt Thorens auch im TD 1500 auf das Subchassis-Prinzip. Das ist einer der Gründe, warum Phonosophie sich für dieses Modell entschied.

und die sich daraus ergebende, musikalische Präzision. In „Black Moon Rising“ strahlt Eric Burtons Stimme durch Gefühl, Wärme und eine spürbare Emotionalität. Dass bei aller Wärme jedoch Klarheit und die saubere Struktur erhalten bleiben, überrascht mich dann doch. Mein Eindruck ist, dass sämtliche Klanganteile vom PHTHTD 1500 einzeln verarbeitet und dann zeitlich genau an der richtigen Stelle zusammengeführt werden. Was einem jetzt vielleicht selbstverständlich erscheint, ist in der Realität ein schwieriges Unterfangen und wird beileibe nicht von jedem Plattenspieler beherrscht.

Sorgfältige Bearbeitung

Bei meinem Testgast aber wirkt alles ganz ganz leicht und dann doch selbstverständlich. Im nächstfolgenden Song mit dem Titel „Colors“ gibt es die Bestätigung. Hier ist es zunächst das glasklare Zupfen der introinierenden Gitarrensaiten, die quasi plastisch und greifbar im Raum stehen. Hell, klar und mit dem perfekten Drive. So muss das sein, einfach genial. Sekunden später kommt dann der Gesang hinzu. Die Gitarre rückt nun ein wenig in den Hintergrund, bleibt aber weiterhin präsent. Und sie wirkt klar und unverfälscht. Was mir dabei aber besonders imponiert: Die Sorgfalt, mit der der PHTHTD 1500 beide Hauptbestandteile des Songs bearbeitet, ohne sie zu sezieren oder separiert wirken zu lassen. Zusammenfassend könnte man auch davon sprechen, dass Eric Burtons Stimme sowie die Begleitinstrumente von „mehr Luft“ umgeben werden. So erscheint der Sound freier, aufgeräumter und realitätsnäher, was wiederum den großen Vorteil hat, dass man auch deutlich lauter hören mag.

Die Phono-Vorverstärkung übernahm in unserem Test ein Phono-Preamp von Phonosophie.

Fesselnde Dynamik

Inzwischen spielt mein PHTHTD 1500 ungefähr auf oberer Zimmerlautstärke. Ja, es ist laut und „nein“, es ist nicht nervig. Die Musik kommt mit Körper, das gilt für beide Tracks. Und während es in Song Nummer eins noch warm und emotional zugeht, wird es in Song Nummer zwei eher frischer und klarer. Die Tracks sind also eher gegensätzlich, einen Bruch in der Harmonie stellt man dabei jedoch nicht fest. Weder unter niedrigeren Pegeln, noch unter hohen Lautstärken. Aber wie geht es weiter, wenn man mal was Heftigeres auflegt? Das wird nun mit Kraftwerks „Mensch Maschine“ getestet. Mich fesselt dieser Song durch sein kraftvolles und dynamisches Klangbild immer ziemlich schnell – egal ob im Radio, auf CD oder von Vinyl. Das heisst aber nicht, dass mir die Feinheiten egal sind. Das Gegenteil ist der Fall, das Stück vereinnahmt mich zwar sofort, es weckt aber auch meine Neugier.

Drahtig-tief

Über den Phonosophie PHTHTD 1500 wiedergegeben, erhalte ich die gewünschten Informationen allerdings ziemlich schnell. Zunächst aber noch zum einzigen Kritikpunkt: Der Lift des Players ist für meine Begriffe etwas zu „laff“ eingestellt und lässt den Tonarm ziemlich flott auf die Platte sinken. Das ist jetzt nicht dramatisch, ich kenne es von anderen Plattenspielern (beispielsweise vom Thorens TD 1601) allerdings anders. Sobald die Nadel dann in die Rille eintaucht, entfalten die Synthesizer sofort eine Klarheit und Brillanz. Eine, die die der zuvor gespielten Platte sogar nochmals übertrifft. Dabei wird jeder Ton mit höchster Präzision und ganz nebenbei mit einem Schub definiert, der mich gleich mitnimmt. Besagter Bass ist dabei besonders hervorzuheben. Jetzt nämlich bilden Prägnanz und Punch eine solide Grundlage, während der Tiefbass mit seiner beeindruckenden Wucht und druckvollen Intensität die unteren Frequenzen dominiert. Wow, das ist heftig und schon allen ein guter Grund sich einen Plattenspieler zuzulegen.

Im Hörraum überzeugte unser Testgast u.a. durch seinen wirklich guten Gleichlauf.

Pulsierende Bässe

Bei aller Bassintensität kommen die aber auch die Synthies nicht zu kurz. Sie sorgen für den gebotenen Kontrast und die enorme Musikalität. Dynamische Differenzen werden mühelos abgebildet, ohne den Sound aufdringlich oder anstrengend zu gestaltet. Es ist laut, saulaut – aber ich drehe den Pegel noch etwas höher. Statt zu verzerren, bleibt der Sound weiterhin drahtigtief und geht direkt unter die Haut. Die pulsierenden Rhythmen und die maschinelle Präzision der Musik sorgen für Energie und Leben – und dafür, dass unsere abgehängte Decke ordentlich angeregt wird. OK, das ist dann vielleicht doch ein bisschen Zuviel des Guten. Aber jetzt ist es auch extrem laut – und gut. In der nächsten Testpassage wird es dann aber etwas ruhiger. Ruhiger aber nicht weniger intensiv, denn nun liegt „Liberty“ vom gleichnamigen Album von Anette Askvik auf dem Plattenteller. Ein Song, der durch eine außergewöhnliche Klangklarheit und jede Menge Gefühl besticht.

Die Feinheiten machen den Unterschied

Der Song ist nicht komplex, hat aber doch jede Menge Details zu bieten. Und so einfach die Instrumentierung des Liedes auch erscheinen mag, so stellt sie doch hohe Anforderungen an Reinheit, Timbre und die Echtheit der Klangfarben. Idealerweise nimmt man sich nun Zeit das Stück auf sich wirken zu lassen. Tut man das, wird jedes dieser Attribute auf beeindruckende Weise aus der Gesamtheit des Tracks herausgearbeitet – immer vorausgesetzt, das Album wird über ein besseres HiFi-System wiedergegeben. Und das ist hier eindeutig der Fall. Jede noch so kleine Nuance wird vom PHTHTD 1500 offensichtlich sorgfältig verarbeitet und an der exakt richtigen Stelle ausgelegt. Folglich stimmt auch räumliche Anordnung der einzelnen Instrumente. Die Bühne zieht sich breit vor mir auf, was mir fast das Gefühl vermittelt, mitten im Geschehen zu sein. Die weiche Stimme der Norwegerin, das Saxophon und die Synthies erzeugen eine tiefgehende, berührende Atmosphäre.

Das Ortofon 2M Bronze gehört zum Lieferumfang des PHTHTD 1500.

Gefühlvoll und soft

Gefühl und innere Freiheit kommen perfekt zur Geltung. Selbst kleinste Feinheiten werden offensichtlich sorgfältig in die Obhut des Phonosophie-Payers genommen und punktgenau reproduziert. Das macht sich sofort in der Stimmreproduktion Frau Askviks bemerkbar. Diese strahlt eine sanfte Weichheit aus, nicht zerbrechlich aber sehr gefühlvoll und soft. Die erwähnte Sorgfalt trifft übrigens auch auf die Feindynamik zu. Ich kann selbst die kleinsten Veränderungen in der Intensität wahrnehmen. Statt Klangbrei, erlebe ich Reinheit, Finesse und Energie. Zutaten, die eine imponierende Detailtreue nach sich ziehen und alles irgendwie realistischer wirken lassen. Wer noch einen LPTipp benötigt, mit dem man die eigene Anlage auf Herz und Nieren testen kann und den man sich aber auch so immer wieder anhören kann, dem kann ich das Album „Liberty“ einfach nur empfehlen. Besitzt man ein besseres Audio-Setup, entfaltet sich die Musik mit einer emotionalen Tiefe, die nachhaltig berührt und letztlich einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Fazit

Wie man aus meiner Beschreibung herausliest, hat mir dieser Test großen Spaß gemacht. Das ist kaum überraschend, denn dieser (etwas sperrig als PHTHTD 1500 bezeichnete) Plattenspieler ist eine echte Spaßmaschine. Zunächst beeindruckt er durch eine wirklich gute Verarbeitung und seine hohe Materialqualität – beides ist man von Thorens gewohnt. Das Phonosophie-Tuning ist dann das Sahnehäubchen. Neben eines anderen Anschlussfeldes, findet das allerdings überwiegend im Innern des Players statt: Eine neue Aufhängung des Subchassis, eine andere Innenverkabelung und die Aktivatortechnik unterscheiden diesen Vinyl-Dreher von seinem Ursprung. Inwieweit sich mein Testgast klanglich vom TD 1500 unterscheidet, kann ich aufgrund des fehlenden Vergleichs nicht abschließend beurteilen. Was ich allerdings sagen kann: der PHTHTD 1500 kann locker mit den allermeisten Kontrahenten der Ü4000-Euro-Klasse mithalten.

Alles ganz einfach: Die gewünschte Geschwindigkeit wird einfach über einen kleinen Schalter rechts unten auf dem Chassis gewählt. Test, Text & Fotos: Roman Maier

Modell: Phonosophie PHTHTD 1500

Produktkategorie: Plattenspieler

Preis: 4.200 Euro

Garantie: 2 Jahre

Ausführungen: - Schwarz (Hochglanz) - Nussbaum (Hochglanz)

Vertrieb: Phonosophie, Hamburg 040 837077 www.phonosophie.de

Abmessungen (HBT): 85 x 420 x 340 mm

Gewicht: 7,9 Kg

Prinzip: - Laufwerk: Subchassis - Antrieb: Riemenantrieb

Geschwindigkeiten: - 33 1/3Upm - 45 Upm

Tonarm: Thorens TP 150

Tonabnehmer: Ortofon 2M Bronze

Ausgang (analog) 1 x symmetrisch (XLR) 1 x BNC

Lieferumfang: - PHTHTP 1500 - externes Netzteil - Antriebsriemen (flach) - Filzmatte

- Staubschutzhaube -Tonarmwaage

- Stroboskop-Scheibe/ Einstellschablone für Tonarm und Tonabnehmer - Puck

- Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Russisch, Französisch, Chinesisch)

Pros und Kontras: + hervorragender Klang + imposante Feindynamik + enorme Laufruhe + ausgezeichnete sehr gute + symmetrischer Ausgang + hochwertiger Tonabnehmer + BNC-Upgrade + Staubschutzhaube im Lieferumfang

- Antiskating ohne MessSchallplatte nicht einstellbar

Benotung:

Empfehlung 2025

Gesamtnote: Highlight Klasse: Spitzenklasse

Preis/Leistung: sehr gut

REALIZE YOUR SYSTEM’S HIGHER FIDELTY

Experienceyouraudiosystem’struepotentialwiththenext generationofisolatorsforfloorstandingspeakers.Feetof

Balancecombinesmechanicalisolationandmagneticdampingto improvesoundclarityandfidelityacrossallfrequencies.

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01 Removableand exchangeable springs adjustable according to weightload These springs reduce vibration amplitude by approximately 85-95%. Springs are designed with increased stiffness in the acoustic direction for optimal performance.

02 A pivotal spike minimizes the contactsurface between the speaker and its base, providing acousticdecoupling. This reduces thetransmissionof vibrations to surrounding furniture and floors, preventing unwanted resonances and improving sound detail and purity.

03 Magnets dampen spring movementusing seven highcapacityneodymium magnets, enhancing decay time and maintaining high-level vibration isolation The magnetic damping decreases the peak value by 60%.

04 Polyterpenoid materials dampen specific frequencies and raise the systemʼs resonance frequency for improved acoustics.

05 The foot divides into two parts—top and bottom—toallow adjustments in the number and stiffness ofsprings.

06 Magnetic material (Steel)enhances the structural integrity and performance of the system.

07 The brass lid for the spike provides multiple acousticbenefits: It resonates at frequencies beyond the target vibration range, enhancing sound quality by amplifying desired tones and timbres Brassʼs high density also slows vibration wavesand increases absorption leading to clearer and richer sound.

2025: Streaming-Receiver / Nubert nuConnect ampX und ampXL

Nubert nuConnect ampX und ampXL

Streaming-Receiver mit MM-/MC-Phono-Preamp

Viele Vinylfans streamen sich heutzutage zuerst durch Neuerscheinungen, bevor sie sich ein neues Album zulegen. Moderne, umfassend ausgestattete All-in-One-Systeme machen das möglich, ohne wertvollen Platz einzunehmen. Teuer muss das allerdings nicht sein, wie Nubert mit seinen beiden Streaming-Receivern ampX und ampXL inklusive integriertem Phono-Preamp beweist.

Wer glaubt, dass Vinylfans ausschließlich Schallplatten hören, der irrt. Auch wenn das sicher auf den einen oder anderen eingefleischten Sammler zutrifft, ist die Mehrheit auch offen für andere Arten der Musikwiedergabe. Wie die Recherche für diese Ausgabe beweist, streamt sich der Großteil der Vinyl-Community regelmäßig durch Neuvorstellungen und entscheidet danach, welche Alben gekauft werden. Klingt logisch, früher hat man sich die Platte ja auch erstmal im Plattenladen angehört, bevor man gekauft hat. Die Koexistenz beider Formate ist heutzutage aber auch aus anderen Gründen völlig normal. Per WiFi oder Bluetooth wird zugespielt, wenn die Musik einfach nur nebenbei läuft. Das Auflegen der Platte wird hingegen zelebriert, sobald man sich Zeit beim Zuhören nimmt. Oft ist aber weder Platz noch Budget für ein zusätzliches Setup, weshalb viele Schallplattenfreunde heute auf ein kombiniertes System setzen. Dessen Zentrale ist dann oft ein Streaming-Receiver mit integriertem PhonoVorverstärker. Und davon hat Nubert gleich zwei im Portfolio:

Nicht wählerisch

Bei der verbauten Phono-Stufe handelt es sich nicht um eine zugekaufte Standard-Platine, sondern um einen aufwändigen Vorverstärker, der sowohl für MM-Systeme als auch für MC-Systeme ausgelegt ist. Ein Umschalter, neben den Eingangsbuchsen positioniert, ermöglicht den Wechsel zwischen den beiden Betriebsarten. Dabei hört man ein Relais klacken: Das ist das beruhigende Zeichen, dass hier mechanisch und sauber geschaltet wird. Um mögliche Brummschleifen zu verhindern, besitzen beide HiFi-Receiver eine Erdungsklemme. Als zweiten Analog-Eingang bietet der ampX einen „AUX“ getauften unsymmetrischen Line-In. Hier schließt man idealerweise eine HiFi-Komponente mit Line-Pegel-Output an. Damit es auch für andere Anwendungsfälle passt, kann die Empfindlichkeit dieses Eingangs auf 0 Dezibel oder +6 Dezibel eingestellt werden. Die Digitalsektionen glänzen mit einem USB-B-Port und je zwei elektrischen und optischen S/PDIFInputs. Sie alle akzeptieren PCM-Signale bis 192 Kilohertz/24 Bit. Hinzu kommt ein USB-A-Port. Er lässt sich einerseits als Stromspender nutzen, um ein Smartphone oder Tablet aufzuladen. Andererseits kann hier der mitgelieferte HDMI/ARC-Dongle aufgesteckt und für den sicheren Betrieb angeschraubt werden.

Kinderleichte Bedienung

Um die zahlreichen Features und Funktionen des ampX oder ampXL zu erreichen, braucht es nur drei Bedienelemente. Sie flankieren auf der Front das Display und machen durch ihre silberne Farbgebung auf sich aufmerksam: links der An/Standby-Taster, rechts das dreh- und drückbare „Select“-Stellrad, mit dem man die Lautstärke verändert, Quellen anwählt, Menüpunkte aufruft und Einstellungen ändert. Um jeweils wieder zurückzufinden, hat dieser große Bedienknopf einen kleinen „Return“-Taster an seiner Seite, der uns mit jeder Betätigung eine Menü-Ebene höher bringt. Die Menüführung ist logisch und gut strukturiert, eigentlich findet man die gesuchten Einstelloptionen intuitiv. Wer sich vor dem Ausprobieren einen Überblick verschaffen möchte: Die vorbildliche Bedienungsanleitung bietet zur Orientierung eine Überblicksdarstellung aller Menüpunkte und -pfade. Die Bedienung am Gerät selbst ist eine von drei Möglichkeiten, den nuConnect ampX/ampXL zu handhaben. Alternativ ist die vollumfängliche Befehligung aber auch per Fernbedienung oder die inzwischen bekannte X-Remote-App von Nubert möglich.

Umfangreiche Ausstattung und beeindruckender Klang

Zwei Receiver unterschiedlichen Formates, die sich technisch aber doch ähneln. Sowohl der gerade einmal 234 Millimeter breite Nubert ampX wie auch der im klassischen 43-Zentimeter-Format gestylte ampXL überzeugen durch ihre umfangreiche Ausstattung. Neben besagtem Phono-Eingang stehen zahlreiche weitere Anschlussmöglichkeiten zu Verfügung, darunter digitale und analoge Eingänge und Bluetooth mit aptX HD für kabelloses Streaming in hoher Qualität. Dadurch eignen sich die Verstärker besonders für Vinyl-Enthusiasten, die die neuesten LP-Erscheinungen erstmal streamen, bevor sie sich auf den Weg in den Plattenladen machen. Wer sich keiner Quelle verschließt und auch gern den Fernsehton aufwerten oder einen Media- oder CD-Player anschließen möchte, für den empfehlen sich beide Modelle ebenfalls. Und auch klanglich spielen beide auf gewohnt hohem Nubert-Niveau: Der kompakte ampX ist für

den Einsatz in kleineren Wohnumgebungen dediziert. Mit einer Stellfläche in etwa der Größe eines DIN A4-Blattes nimmt er hier kaum Raum in Anspruch.

XXL-Ausstattung, fairer Preis

Bei aller Kompaktheit zeigt er sich allerdings extrem umfangreich ausgestattet. Neben der Möglichkeit zu streamen, bietet der nuConnect ampX eine integrierte Raumkorrektur, drei Klang-Presets und sogar eine Wide-Funktion, was ihn auch für den Einsatz in größeren Wohnumgebungen dediziert. Ausserdem offeriert er einen integrierten Phono-Vorverstärker – und zwar sowohl für die Nutzung von MM- wie MC-Tonabnehmern. Gleiches gilt für den größeren ampXL. Der größte Unterschied hier sind die deutlich höheren Leistungsreserven. Die machen sich in erster Linie bemerkbar, sobald größere Wohnumgebungen mit größeren Lautsprechern adäquat beschallt werden sollen. In Sachen Vinyl-Wiedergabe unterscheiden beide sich allerdings nicht. Auch der ampXL ist also mit einem MM-/MCPhono-Preamp ausgerüstet. Obwohl hochwertig ausgestattet und exzellenten verarbeitet, sind ampX mit 725 Euro und der große ampXL mit 1485 Euro überraschend fair bepreist. Ist man also Besitzer eines der beiden Modelle, werden nur noch ein Plattenspieler und ein Paar Lautsprecher benötigt, schon kann der Musikgenuss beginnen.

Fazit: Eine ideale Lösung für Vinyl-Fans

Wer eine HiFi-Zentrale sucht, die in der Lage ist zu streamen und sowohl mit Plattenspielern wie auch mit modernen Audioquellen bestens harmoniert, ist mit den Nubert-Modellen nuConnect ampX und ampXL auf der sicheren Seite. Die einfache Handhabung, die hochwertige Phono-Stufe und die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten machen beide zu idealen Begleitern für Musikliebhaber, die Wert auf Klangqualität und Flexibilität legen. Besonders für Vinyl-Fans bietet sich hier eine unkomplizierte und hochwertige Lösung, um den warmen, analogen Klang der Lieblings-Schallplatten in bester Qualität zu genießen.

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Maximale Präzision

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Versilberte Innenleiter

Abschirmung bis in die Stecker VIABLUE™ T8 Stecker

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Silver SME90/XLR

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Phono-Vorverstärker Gold Note PH-10 Bravo

Multi-Könner für MM, MC und Vinyl-Schätze

Nobel-kompakter Auftritt: Der Gold Note PH-10 Bravo ist mit seinem langgestreckten Korpus um HiFi-Halbformat, dem fein gebürsteten und in edlem Gold eloxierten Aluminium ein echter Hingucker.

Der elegante Gold Note PH-10 Bravo glänzt als clever-kompakter Phono-Preamp: Er bietet zwei separat programmierbare Eingänge für verschiedene Arme, Anpassungsmöglichkeiten für MM- und MC-Systeme, Ausgänge in XLR und Cinch – und als Clou mehrere Entzerrungskurven für die stimmige Wiedergabe auch alter Vinyl-Schätze. Farb-Display und Ein-Knopf-Bedienung sorgen zudem für einfachste Handhabung auch während des Betriebs. In der neuen Bravo-Version soll der PH-10 nun klanglich nochmals zulegen. Wie der Multi-Könner performt und was er noch in petto hat, zeigt unser Test.

Das haben die Florentiner pfiffig gemacht: Gold Note präsentiert mit seinen 10er-Modellen eine komplette Geräte-Serie, die audiophilen Anspruch mit elegantem Design im kompaktem Format kombiniert und ambientefreundlich sowohl traditionelle wie moderne HiFi-Ausrichtungen bedient: So reicht das Portfolio vom CD-Spieler CD-10 und dem Streaming-DAC DS-10 EVO über die Stereo-Endstufe PA-10 EVO und den All-in-one-Verstärker IS-10 bis hin zum Phono-Vorverstärker PH-10. Dieser hochgelobte Preamp ist nun mit verbessertem Netzteil zur „Bravo“Version weiterentwickelt worden. In dieser Veredlung steht er nun auf unserem Redaktionstisch – und verströmt seine Noblesse bereits durch seinen Auftritt. Der im HiFi-Halbformat gehaltene, sich dadurch schlank in die Tiefe erstreckende Korpus besteht aus sauber gefügten, starkwandigen Aluminum-Paneelen, denen eine abermals materialintensivere Stirnseite vorsteht. Die Oberflächen sind fein gebürstet – und diesen Premium-Aufritt perfektioniert nun eine Eloxierung in edlem Gold. Alternativ gibt’s den PH-10 Bravo in Silber oder Schwarz, doch in der Aurum-Ausführung ist er schon ein besonderer Blickmagnet.

Farb-Display mit Grafik-Clou

Konstanten des Designs sind in jeder Version die stets goldene Plakette auf der Front und die kunstvolle Laserung auf der Oberseite. Sie zeigen beide das Firmenlogo der kleinen, aber feinen italienischen Manufaktur Gold Note: den Bucinator, den hornblasenen Krieger der römischen Antike. Für den modernen Touch sorgen hingehen die markanten Lüftungsschlitze, die sich über Wangen und Oberseite erstrecken und mit ihrer schrägen Anordnung sowie der variierenden Dimensionierung Dynamik und Griffigkeit ausstrahlen – und natürlich das in die Front eingelassene Farb-Display: Ein 2,8-Zoll-TFT-Monitor präsentiert uns in schöner Schärfe und Farbenvielfalt alle Informationen auf einen Blick – angefangen bei der Wahl des Eingangs und der Systemart über die Einstellungen der Verstärkung und der Impedanz bis hin zur aktuell verwendeten Entzerrungskurve, deren Frequenzverlauf als Kennlinien-Grafik abgebildet wird. Wow! Ein Rahmen zeigt dabei mit weißer und dann roter Farbgebung an, welches Feature gerade zur Veränderung ausgewählt und dann zur Veränderung aktiviert ist.

Die Ambientefreundlichkeit wird durch das aufgeräumte Design befördert: Die Front ziert gerade mal das Display, ein Bedienknopf –und unter der Gold Note-Plakette eine kleine Betrieb-LED.

Die Ambientefreundlichkeit wird durch das aufgeräumte Design befördert: Die Front ziert gerade mal das Display, ein Bedienknopf – und unter der Gold Note-Plakette eine kleine Betrieb-LED.

Einfaches Bedienkonzept, zweifaches Input-Angebot

All diese Funktionen lassen sich über einen einzigen Knopf handhaben. Diese von Gold Note „Single Knob Control“ genannte Bedienmöglichkeit trägt optisch zur aufgeräumten Front des Verstärkers bei und verstärkt seine fast schon monolithisch-massive Goldbarren-Anmutung. Haptisch ermöglicht dieser drehund drückbare Knopf in Kombination mit dem Display eine intuitive Bedienung. Hier punktet der kleine Phono-Vorverstärker mit einem großem Funktionsumfang. Er beginnt bei der Eingangswahl: Der PH-10 Bravo bietet gleich zwei Inputs. Ihre Anschlüsse auf der Geräterückseite sind mit ausgezeichneten vergoldeten Cinch-Buchsen realisierten und besitzen sogar jeweils eine eigene Erdungsklemme gegen Brummschleifenbildung. Das InputDoppel ermöglicht den Anschluss zweiter Plattenspieler oder die Verwendung eines Laufwerks mit zwei Armen samt differierender Tonabnehmer-Bestückung. Es gibt durchaus Vinylisten, die für verschiedene Musikgenres oder Aufnahme unterschiedliche Systeme oder Plattenspieler verwenden, um etwa dünn oder dumpf klingende Aufnahmen auszugleichen. Um hier einen optimale Anpassung an den Zuspieler zu ermöglichen, bietet der PH-10 Bravo nun etliche Einstellmöglichkeiten.

Verstärkungs-Optionen für alle gängigen MMund MC-Abtaster

Das beginnt mit der grundsätzlichen Verstärkungs-Wahl zur Anpassung an die verwendete Abtaster-Art: Für Moving Magnet-Systeme, die einen höheren Pegel liefern, beträgt die Basis-Verstärkung 45 Dezibel, für Output-ärmere Moving CoilTonabnehmer hingegen 65 Dezibel. Nun gibt es bei beiden Systemarten aber auch schwächere und kräftigere Vertreter, etwa die beliebten High Output-MC-Abtaster. Deshalb können mit der „Gain“-Funktion zusätzlich vier Verstärkungsfaktoren (- 3 dB,

Eingangsseitig punktet der PH-10 Bravo mit zwei Inputs, was den Anschluss zweier Plattenspieler oder Arme erlaubt. Jeder Eingang ist mit einer eigenen Erdungsklemme ausgerüstet.

0 dB, + 3 dB, + 6 dB) eingestellt werden. Neben dieser Gain-Justierung bietet der PH-10 Bravo auch eine Impedanz-Anpassung. Während MM-Systeme grundsätzlich mit einem Eingangswiderstand von 47 Kiloohm betrieben werden, reagieren MC-Systeme hier klanglich sensibel. Jeder Hersteller gibt deshalb eine Impedanz-Empfehlung für das jeweilige System an. Mit neun einstellbaren Werten zwischen 10 und 47 Kiloohm bietet der PH-10 Bravo hier eine üppige Options-Vielfalt. Die Ladekapazität ist hingegen fix auf praxisgerechte 330 Pikofarad eingestellt. Mit diesen Einstell-Optionen ist der PH-10 Bravo an eigentlich alle marktüblichen MM- und MC-Systeme anpassbar.

Verschiedene Entzerrungskurven für alte

Vinyl-Schätzchen

Diese für ausgewiesene Phono-Verstärker üblichen Einstellmöglichkeiten toppt der PH-10 Bravo nun mit einem Schmankerl: Er bietet zugunsten einer korrekten Wiedergabe verschiedene Entzerrungskennlinien an. Entzerrung? Ja! Die ins Vinyl gravierte Informationen ist nämlich kodiert: Bässe sind abgesenkt, Höhen hingegen angehoben. Nur dank dieser Kodierung kann die empfindliche Nadel das Signal ohne zu starke Auslenkungen, Verzerrungen und Rauschen von der Rille abtasten. Anschließend muss diese Kodierung wieder rückgängig gemacht werden. Seit Mitte der 1950er-Jahre geschieht das überwiegend nach der RIAAKennlinie der Recording Industry Association of America. In der Frühzeit des Vinyls hingegen gab es verschiedene, voneinander abweichende Kennlinien. Insbesondere die großen Plattenlabel hatten bezüglich der optimalen Kodierung ihre eigene Philosophie. Ihre Aufnahmen klingen mit der später zur Quasi-Norm gewordenen RIAA-Entzerrung mitunter dumpf oder grell, bassarm oder tieftonlastig. Deshalb bietet der PH-10 Bravo zusätzlich zur RIAA-Kurve zwei sehr verbreitete LP-Entzerrungen: Decca London und American Columbia. So können auch alte VinylSchätzchen korrekt wiedergegeben werden.

Clou für alte Vinyl-Preziosen: Neben der Standard-Entzerrung gemäß RIAA bietet der PH-10 Bravo zwei weitere Kennlinien an – hier ist die „American Columbia“-Kurve eingestellt.

Kennlinien für korrekten Klang und Frische-Plus

Die Kennlinien-Kurven dieser beiden Entzerrungen weichen insbesondere im Höhenbereich von der RIAA-Kennlinie ab: Decca dämpft hier weniger, Columbia hingegen mehr. Alle drei Entzerrungen bietet der PH-10 Bravo darüber hinaus noch in einer „Enhanced“-Variante: Hier findet jeweils ab dem Bereich der oberen Höhen eine geringere Absenkung statt. Dadurch entsteht ein brillanteres Klangbild. Dies kann bei älteren Aufnahmen, die mitunter muffig und matt daherkommen, für einen frischeren, lebendigeren Sound sorgen. Welchen Klang-Charakter die jeweils eingestellte Entzerrungskennlinie liefert, kann man leicht erkennen: Das Farbdisplay bildet ja, wie schon erwähnt, die Kurven als Grafik ab und zeigt bei den „Enhanced“-Varianten mit einer gestrichelten Linie dann auch den Unterschied zum originalen Kurvenverlauf. Das ist klasse gemacht, Chapeau! Nächster Pluspunkt: All diese zugunsten einer bestmöglichen Performance getätigten Einstellungen merkt sich der PH-10 Bravo. Sie werden automatisch abgespeichert – und zwar für jeden der beiden Eingänge getrennt. So hat man zwei Klangprofile als Presets parat.

Als zweite historische Entzerrungskennlinie bietet der Phono-Preamp die „Decca London“-Kurve an. Dazu gibt es alle Kennlinien noch in eine „Enhanced“ Version. Der Hintergrund des Display zeigt uns in dezentem Grau den Bucinator, also jenen antiken Bläser, den die Manufaktur Gold Note zum Firmenlogo erhoben hat.

Subsonic-Filter gegen Rumpelgeräusche

Zu den veränderbaren Klangeinstellungen gesellt sich nun noch eine fixe: Alle Frequenzen unterhalb von 10 Herz werden mit einem steilflankigen Filter stark bedämpft. Dieses Subsonic-Filter ist segensreich, wenn die Nadel des Plattenspielers ungewoll in Schwingung versetzt wird, etwa durch Trittschall-Übertragung vom Boden oder durch die Welligkeit der Schallplatte. Das daraus resultierende tieffrequente Rumpeln und Wummern ist akustisch unschön. Es belastet zudem die Lautsprecher, deren Bass-Chassis bei ultratiefen Frequenzen weit auslenken müssen, und kostet den Verstärker Kraft: Tiefe Töne beanspruchen bei der Amplifikation viel Energie, der Verstärker steckt bei Rumpelgeräuschen als viel Leistung in Schallereignisse, die gar nicht erwünscht sind. Die Power fehlt dem Amp dann für die eigentliche Musik. Die Performance bleibt in puncto Kraft und Dynamik unter den Möglichkeiten. Dies wird durch das Subsonic-Filter verhindert – ohne klangliche Verluste: das menschliche Hörvermögen endet bei 16 Hertz, und Frequenzen im InfraschallBereich sind eher diffuse Unwohlseinverursacher als definierte akustisch-musikalische Ereignisse.

Externes Netzteil fürs Performance-Plus

Die Vielseitigkeit des PH-10 Bravo befördert abschließend auch die Ausgangssektion: Für die Weiterleitung des aufbereiteten Phono-Signals an einen Verstärker stehen sowohl ein unsymmetrischer als auch ein symmetrischer Ausgang parat. Die sym-

In der Nahaufnahme ist die hochwertige Material- und Verarbeitungsqualität noch besser zu erkennen. Der dreh- und drückbare, ebenfalls in Metall realisierte und sauber rastende Knopf ist das einzige Bedienelement auf der Front. Über diese „Single Knob Control“ werden intuitiv sämtliche Einstellung vorgenommen.

metrische Signalübertragung ist gegen Einstreuungen auf dem Kabelweg gefeit und deshalb Studio-Standard bei den Profis. Die Signalverdopplung bewirkt zudem eine zusätzliche Verstärkung um sechs Dezibel. Neben diesen Audio-Schnittstellen bietet die Rückseite noch den Netzkabel-Anschluss sowie den An/Aus-Schalter, mit dem der PH-10 Bravo komplett vom Netz genommen wird. Hinzu kommt ein Achtpol-DIN-Einbaustecker für den Anschluss eines optionalen externen Zusatz-Netzteils: Es unterstützt das interne Netzteil, welches auch schon gegenüber dem Vorgängermodell verbessert wurde und den neuen PH-10 zum „Bravo“ kürt. Doch das zusätzlich anschließbare Linearnetzteil steigert nochmals deutlich die Potenz der Stromversorgung – und damit die Lieferfähigkeit sowie die Reserven. Dies ist die Basis für eine sauber-verzerrungsfreie, entspannte und dynamische Performance des Verstärkers, weil seine Komponenten stabil und ohne Energie-Engpässe bestromt werden.

Der Gold Note PH-10 Bravo in der Praxis

Wir starten aber erst einmal mit dem reinen PH-10 Bravo. Er bereitet das Signal vom Plattenspieler Transrotor Dark Star auf. Eer wiederum ist mit dem MM-System Uccello ausgestattet. Also setzen wir den Input 1 auf MM, die Impedanz auf 47 Kiloohm, belassen den Gain bei der Grundeinstellung 0 Dezibel und wählen als Entzerrung die normale RIAA-Kurve, weil wir mit Wolfgang Haffners LP „Kind Of Spain“ eine moderne Aufnahme von 2017 auf dem Plattenteller haben. Im Leerlauf- wie im Abspielbetrieb merken wir, das wir hier zugunsten des bestmöglichen Rauschabstands ein wenig Tuning betreiben sollten: Das Uccello liefert, Moving Magnet hin oder her, gar keinen so hohen Output. Es kann also mehr Verstärkung vertragen, dann brauchen wir unseren auf den PH-10 Bravo folgenden Verstärker auch nicht so weit aufdrehen. Mit der +6 Dezibel-Gain-Einstellung am Phono-Pre-Amp erreichen wir schließlich die genau richtige Balance – und jetzt kann der PH-10 Bravo seine Qualitäten zeigen.

Herrliche Brillanz, grandiose Dynamik

Schlagzeuger Wolfgang Haffner spielt ein Arrangement des andalusischen Traditions-Tanzes mit „El Vito“, er wird dabei von Kontrabass, Vibraphon, Gitarre und Trompete begleitet – und sie ist gleich der Eröffnungs-Genuss: Sebastian Studnitzky bläst das melancholische Motiv erst mal solo. Dieses mit viel Gefühl und Intensität gespielte Intro lässt uns auch deshalb sofort gebannt zuhören, weil wir alle Blasgeräusch vernehmen, die man erlebt, wenn man einen Trompeter livehaftig vor sich spielen

Der PH-10 Bravo kann mit dem rechts zu sehenden externen ZusatzNetzteil aufgerüstet werden. Diese Stromversorgung ist in Design und Dimensionierung gleich, passt deshalb optisch perfekt – und sorgt akustisch für ein Perfomance-Plus.

Der PH-10 Bravo glänz auch rückseitig: Hier sind die Cinch-Buchsen mit überaus hochwertigen vergoldeten Modellen realisiert.

Die markanten Schlitze, die die Wangen und Oberseite des Gehäuses zieren, verleihen dem Design eine gewisse Dynamik – und sorgen für eine gute Wärmeabfuhr.

hört. So hat die Trompete eine geradezu physische Präsent, als stünde Studnitzky mit seinem Instrument drei Meter uns. Dabei ist sein wehmütiges Spiel in einen superben Kunsthall eingebettet, der uns auch sofort eine räumliche Weite und Unbegrenztheit imaginiert und so wirkungsvoll die Einsamkeit dieser Trompete unterstreicht. Toll! Mit dieser Einsamkeit ist es dann aber schnell vorbei: Daniel Stelter übernimmt mit seiner FlamencoGitarre – und sein Saitenspiel beeindruckt mit herrlicher Brillanz und grandioser Dynamik.

Ausgezeichnete Durchhörbarkeit

Gleich der erste Anschlag allein der tiefen, leeren E-Saite hat eine verblüffende Direktheit: Wir sehen förmlich, wie diese hart angeschlagene, mit Stahl umsponnene Bass-Saite vor uns schwingt. Auch die nachfolgenden schnellen Passagen voller Saitenartistik und fulminanter Flamenco-Rasgueados haben dank dieser Dynamik eine geradezu mitreißende Vitalität. Diese Dynamik verdankt sich der Akkuratesse und dem präzisen Timing des PH-10 Bravo – und das erleben wir nun auch beim Einsatz der anderen Instrumente. Gerade Haffners Drumming sorgt dafür, dass wir unwillkürlich mitwippen. Obwohl der Schlagzeuger nur mit leisen Besen und dezent-songdienlich spielt, sind

Vinyl special 2025: Phono-Vorverstärker / Gold Note PH-10 Bravo

Der PH-10 Bravo auf dem Sideboard: Dank seiner kompakten Maße von 8 mal 20 mal 26 Zentimeter erweist sich der Phono-Preamp als platzgenügsam und wohnungsfreundlich.

die feinen Anschläge und Rhythmus-Patterns, die er auf Becken, Felle und Trommelrändern spielt, ein perkussives Fest. Da fügen sich Vibraphon und Kontrabass perfekt ein – und obwohl aus der anfänglichen Trompeten-Einsamkeit mittlerweile eine stattliche Musiker-Mehrsamkeit geworden ist, hören wir jedes Instrument mit jedem Ton klar heraus: Die Durchhörbarkeit ist ausgezeichnet, auch die Positionierung auf der Bühne schön geräumig und tiefengestaffelt.

MC-Betrieb mit Verve und Frische

Nun rüsten wir den Plattenspieler auf das MC-System Goldring Ethos um und passen auch PH-10 Bravo entsprechend an. Das geht so flott, dass wir die angedachte Einrichtung des zweiten Inputs bleiben lassen. Diese intuitive Bedienung ist top! Das Ethos liefert nun einen guten Output, sodass wir mit dem Gain auf +3 Dezibel runtergehen. Das System möchte mit 100 Ohm abgeschlossen werden – und so liefert es uns nun „El Vito“ in einer noch lebendigeren, frischeren, offeneren Wiedergabe. Hier bestätigt sich wieder unsere Erfahrung: Ein guter MC-Abtaster ist in puncto Transparenz, Detailreichtum, Dynamik, Plastizität und Räumlichkeit überlegen. So wirken die Einzelinstrument noch eindrucksvoller und plastischer, so sind kleinste Nuancen der Instrumentalisten noch besser heraushörbar, ebenso die charakteristischen Spielgeräusche, die für den Wie-echt-Eindruck so immens wichtig sind. Auch die Perkussivität insbesondere des Schlagzeug ist nun abermals anspringender. Das Musizieren der gesamten Band hat nun noch mehr Verve und Lebhaftigkeit.

Ausgangsseitig bietet der Verstärker sowohl einen symmetrischen als auch einen unsymmetrischen Line Out. Über den PSU-Einbaustecker kann man das optionale externe Zusatznetzteil anschließen. Der kleine USB-Port dient allein der Zuspielung von Firmware-Updates. So ist der PH-10 Bravo ständig aktualisierbar. So brachte etwa das letzte Update als Performance-Plus die Dimmbarkeit des Displays.

Performance-Plus mit Zusatz-Netzteil

Geht’s noch besser? Zur Beantwortung schließen wir nun das optionale Netzteil an. Am PH-10 Bravo erkennen wir das optisch im Display durch die Anzeige „EXT“, akustisch hingegen an einer Performance-Steigerung, die uns staunend aufhorchen lässt: Die Wiedergabe hat an Ruhe, Stimmigkeit und Entspanntheit gewonnen. Zugleich ist die Dynamik im Feinen wie im Groben noch famoser. Haffners Drumming wirkt nun umso eindrucksvoller wie ein Uhrwerk im Virtuosen-Modus. Die zarten Schläge aufs Ride-Becken besitzen nun bei aller Dezenz eine Durchsetzungsfähigkeit, dank der wir trotz musizierender Band mühelos selbst das Ausklingen des gedengelten Metalls nachverfolgen können. Auch die Flamenco-Gitarre hat nun noch mehr Fuego und Aplomb. Der Tiefton profitiert ebenso von der Netzteil-Erweiterung: Nun hat Lars Danielssons Kontrabass, der zuvor etwas zurückgenommen wirkte, die richtige Tragfähigkeit, sodass wir seinen knurrigen, in höhen Lagen näselnden, in tiefen Gefilden trockenen und trotzdem Fundament bietenden Ton genießen –wie auch seine fingerfertigen Ausflüge übers Griffbrett.

Himmlische Interpretation mit Luftigkeits-Zugewinn

Das gelingt dem PH-10 Bravo auch im orchestralen Großformat: Wir legen Gustav Mahlers Dritte Sinfonie in der Referenz-Einspielung mit den Wiener Philharmonikern unter Claudio Abbado auf. Die Weltklasse-Sopranistin Jessye Norman singt „Zarathustras Mitternachtslied“ – und dies ist wegen der himmlischen Interpretation und der irdischen Gegenwärtigkeit von Solistin und Orchester ein Hochgenuss. Die Bühnenpräsenz und die Durchhörbarkeit sind famos, die Instrumente des herrlich gestaffelten Klangkörper sind bis hin zu den sonst oft etwas untergehenden Bässen klar verortbar, die davor positionierte Jessye Norman hat eine einnehmende Aura und betört uns mit ihrer dunkel timbrierten Stimme. Nun ist die 1982er-Aufnahmen bei aller Referenzialität doch betagt. Wir wechseln deshalb mal bei der Entzerrung in den RIAA Enhanced-Modus – und die nun etwas prononcierteren Höhen sorgen für den notwendigen Zugewinn an Lebendigkeit und Luftigkeit, die der Wiedergabe bis dato fehlte. So sind der luxuriöse Orchesterklang der Wiener Philharmoniker und die Ausnahme-Stimme von Norman eine Offenbarung.

Modell:

und auf Line-Pegel bringt.

Zeitreise via Vinyl

Die nächste Offenbarung erleben wir mit einer Zeitreise in die Vergangenheit: 1954 erschien auf einer Mono-Schallplatte die Einspielung von Franz Liszts Klaviersonate h-moll mit der ungarischen Pianistin Edith Farnadi – heute eine nahezu vergessene Meisterin, damals eine hochgeachtete Interpretin insbesondere der Lisztschen Klavierwerke. So ist auch ihre Einspielung der bedeutenden h-moll-Sonate schlichtweg ein Gedicht – allerdings nur in der richtigen Entzerrung. Die für das amerikanische Label Westminster eingespielte und in den Columbia Recording Studios gemasterte Aufnahme ist mit der damals noch nicht zum Standard erhobenen RIAA-Kurve akustisch ziemlich unattraktiv. Mit der passenden Columbia-Kurve hingegen entfaltet diese historische Aufnahme, die mit einem einzigen Mikrofon entstand und so den Westminster-typischen und damals berühmten „natural balance“-Klang bietet, plötzlich ihren ganzen akustischen Charme und legt Farnadis sublimes, fein austariertes Klavierspiel frei. In der Enhanced-Version blüht die Mono-Aufnahme sogar nochmals etwas mehr auf – und macht diese Zeitreise via Vinyl zum Entdeckungs-Erlebnis.

Fazit

Der Gold Note PH-10 Bravo glänzt als clever-kompakter Phono-Preamp mit ausgezeichnetem Klang, intuitiver Bedienung und üppiger Ausstattung. Zwei Inputs ermöglichen den Betrieb verschiedener Plattenspieler oder Arme mit unterschiedlichen Systemen. Für deren optimalen Betrieb bietet der PH-10 Bravo die Wahl zwischen MM- und MC-Verstärkung mit zusätzlich vier Gain-Einstellungen und neun Impedanz-Anpassungen. So ist dieser Amp fit für jeden marktüblichen MM- und MC-Abtaster – und liefert eine Wiedergabe, die das Musikhören mit Transparenz, Durchhörbarkeit, exzellenter Dynamik und Plastizität zum Genuss macht. Diesen Wohlklang stellt er über eine unsymmetrischen sowie einen symmetrischen Ausgang gleich doppelt zur Verfügung. Durch den Einsatz des optionalen Zusatz-Netzteils legt der PH-10 Bravo in seiner Performance dann nochmals merklich zu. Der Clou sind schließlich die verschiedenen Entzerrungskurven: Mit ihnen kann der PH-10 auch alte Vinyl-Schätze korrekt wiedergegeben, betagt-matten Aufnahmen zu einer vitalen Wiedergabe verhelfen – und so für historische Offenbarungsmomente sorgen. Chapeau!

Gold Note PH-10 Bravo

Produktkategorie: Phono-Vorverstärker

Preis: 1.970,00 €

Garantie: 2 Jahre

Ausführungen: - Gold - Silber - Schwarz

Vertrieb: Besser Distribution, Berlin 030 856065010 www.besserdistribution.com

Abmessungen (HBT): 80 x 200 x 260 mm

Gewicht: 3,1 kg

Eingänge (analog): 2 x Phono unsymmetrisch (Cinch) 1 x externes

Zusatz-Netzteil (DIN, 8-polig) 1 x Schnittstelle für FirmwareAktualisierungen (Mini-USB))

Ausgänge (analog): 1 x Line symmetrisch (XLR) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch)

Eingangsempfindlichkeit: 0,1 mV (MC) bis zu 10,0mV (MM)

Abweichung RIAA: ± 0,2 dB

Eingangsimpedanzen: 10 Ω, 22 Ω, 47 Ω, 100 Ω, 220 Ω, 470 Ω, 1kΩ, 22 kΩ, 47 kΩ)

Lastkapazität MM: 220 pF

Verstärkung: - MM: 45 dB

- MC: 65 dB

- 4 einstellbare VerstärkungsOptionen: - 3 dB, 0 dB, + 3 dB, + 6 dB

Entzerrungskurven: - RIAA

- RIAA enhanced

- Decca London

- Decca London enhanced

- American Columbia

- American Columbia enhanced

Frequenzgang: - normal: 20 Hz - 20 kHz (± 0.3 dB)

- enhanced: 20 Hz - 50 kHz (± 0.3 dB)

Benotung:

Klang (60%): 94/95

Praxis (20%): 95/95

Ausstattung (20%): 95/95

Gesamtnote: 94/95

Klasse: Spitzenklasse

Preis/Leistung: hervorragend

Der Gold Note PH-10 Bravo im Hörraum: Hier bereitet er das vom Transrotor Dark Star kommende Vinyl-Signal auf, das er entzerrt

Vinyl special 2025: Vorstufe / audioCulture „The Phono“

audioCulture „The Phono“

Feine Vorstufe für Röhren-liebende Vinylisten

„The Phono“ von audioCulture punktet gleich dreifach: Optisch beeindruckt dieser Plattenspieler-Preamp mit außergewöhnlichem Design. Bei der Performance verblüfft er mit wahlweisem Betrieb im Liegen oder Stehen. Und akustisch verwöhnt er mit authentisch-ausgezeichnetem Klang. Möglich macht’s die reine Röhren-Verstärkung in sauberer Class-A-Schaltung mit minimalistischem Aufbau, besten Bauteilen – und cleveren Know-how-Kniffen.

Der audioCulture „The Phono“ präsentiert sich als optisch außergewöhnlicher Röhren-Vorverstärker für Vinylisten. Das rechts stehende Audioteil wird durch ein externes Netzteil komplettiert.

So einen Plattenspieler-Preamp haben wir noch nicht gesehen: „The Phono“ von der Kasseler Manufaktur audioCulture präsentiert sich als Hingucker mit mehrfachem Wow-Effekt. Das beginnt bereits beim Format: Mit den Maßen 13 mal 23 mal 33 Zentimeter besitzt der handliche Amp gerade mal die halbe Breite herkömmlicher HiFi-Komponenten. Diese schlanke Längsstreckung weckt in Verbindung mit dem erhabenen hinteren Korpus-Bereich und dem gebürsteten Edelmetall-Bügel, der das Gehäuse seitlich umgibt, Erinnerungen an die tragbaren Kassenrekorder der Siebziger-Jahre und verströmt in der gesamten Anmutung den Esprit der Swinging Sixties. Dieser Vintage-Look geht einher mit einer ordentlichen Portion Bauhaus-Flair: Hierfür sorgen die glatten Flächen und die gradlinige Formgebung. Sie wiederum wird auch durch die gläserne Überdachung intensiviert. Die von vier schlanken Metallstreben getragene, scheinbar schwebende Scheibe aus Sicherheitsglas dient als Schutz vor und für die Röhren, befördert die Luftigkeit der Anmutung – und gewährt zugleich freien Blick auf den sichtbaren Teil der Verstärker-Architektur.

Wohnraumfreundliches Design mit clever inszenierter Technik

Hier wird die klare Design-Linie fortgeführt: In zwei parallelen Reihen verläuft die Folge von den Röhren der ersten und zweiten Verstärkerstufe über die zylindrischen Kondensatoren der Röhrenvorspannungs-Sektion bis hin zu den Ausgangsübertragern im hinteren Hochplateau der Verstärkeroberseite. Ein Sichtfenster, das mittig zwischen diesen Reihen im vorderen Bereich eingelassen ist, erlaubt zudem einen Blick auf die Bauteile der ansonsten verborgenen Audio-Platine. Diese perfekte Symmetrie durchbrechen allein der Kipp-Taster für das An/ Aus-Schalten des Verstärkers und die aus dem Hochplateau ragende, mattierte Acrylglas-Scheibe, die nach dem Einschalten grün illuminiert ist. audioCulture verbindet hier clever eine Inszenierung der Technik mit einem Ambiente-freundlichen Design. Dies sorgt ebenso für eine geschmeidige Integration in die Wohnlandschaft wie die Lackierung: „The Phono“ ist, über die Standard-Farben Schwarz, Silber und Anthrazit hinaus, auch in jeder gewünschten RAL-Kolorierung erhältlich. Schließlich ist audioCulture eine Manufaktur. So ist unser Modell in Kaminrot realisiert – mit einem sichtbar satt aufgetragenen, fast nass wirkenden Hochglanz-Pulverlack-Finish.

Für das Ein- und Ausschalten bietet der Verstärker einen Taster. Ist „The Phono“ im Betrieb, erstrahlt die mattierte Acrylglasscheibe in Grün. Dies ist ein weiteres optisches Highlight und gerade in der roten Ausführung des Verstärkers ein attraktiver Kontrast.

Audiophile Direktive

So satt der Lack, so stark ist das Gehäuse: Der Korpus besteht aus drei Millimeter dickem Stahlblech mit durchweg gerundeten Ecken und Kanten. Auch das trägt zur Geschmeidigkeit der Anmutung bei. Abseits der Optik bürgt dieses massive Gehäuse für hohe mechanische Stabilität und starke magnetische Schirmung. Dies bewahrt die empfindliche Audio-Elektronik vor Einstreuungen, welche ein Sirren oder Brummen verursachen würden. Zugunsten einer optimalen Performance hat audioCulture auch innseitig einigen Aufwand betrieben: So besteht die zentrale Verstärkerplatine zugunsten einer besseren Isolation aus einer Teflon-Leiterplatte. Die Leiterbahnen, die auf dieser Platine die jeweiligen Bauteile miteinander verbinden, sind durchweg versilbert. Die gesamte Schaltung folgt nun einer audiophilen Direktive: minimale Bauteil-Anzahl, maximale Komponenten-Qualität. Beides befördert die möglichst neutrale, verfälschungsfreie Arbeit des Verstärkers. So kommen in allen klangbeeinflussenden Signalwegen ausschließlich teure, aber präzise-homogen arbeitende sowie langzeitstabile Glimmerkondensatoren zum Einsatz.

Reine Röhrenverstärkung mit Top-Trioden

Das Herzstück dieser Schaltung sind natürlich die vier Röhren, die auf der Oberseite des Vorverstärkers thronen. Diethard Kumpf, Gründer und Chefentwickler von audioCulture, setzt bei seinen Verstärkern – neben „The Phono“ haben die Kasseler mit „The Universal“ noch einen Vollverstärker in petto – durchweg auf die Kraft und Klangqualität der Glimmkolben. Kumpf hat hier klare Favoriten, die auch bei der zweistufigen Schaltung des „The Phono“ zum Zuge kommen. Die Eingangsverstärkung übernimmt eine Triode vom Typ ECC83. Sie ist wegen ihres geringen Rauschens, ihrer Resistenz gegen Mikrofonie-Effekte und ihrer hohen Verstärkung als Vorstufenröhre im Audio-Bereich beliebt. Ihr folgt eine ECC88. Diese Triode zeichnet sich ebenfalls durch Rauscharmut aus und ist insbesondere wegen ihrer exzellenten Klangqualität begehrt: Manchem gilt sie als die am detailliertesten klingende Röhre. Die Kopplung dieser beiden audiophilen Trioden erscheint theoretisch also top, hat praktisch aber ihre Tücken – doch die hat Ingenieur Kumpf mit zwei cleveren Kniffen überwunden.

Saubere Class-Verstärkung mit

spezieller Eingangsstufe

Die ECC83 besitzt nämlich einen hohen Innenwiderstand. Im Verbund mit der nachfolgenden ECC88 führt das dann doch zu einem gewissen Rauschpegel. Deswegen hat Kumpf zwischen die beiden Verstärkerstufen einen Extra-Glimmerkondensator gesetzt. Er agiert als Hochpass ab ca. 1,2 Kilohertz, ebnet den Höhen also einen niederohmigen Weg, was das Rauschen minimiert. Weil die Hochohmigkeit sich aber auch auf tiefe Frequenzen auswirkt, hat Kempf alle Röhren – die per se schon Doppeltrioden mit zwei gleichen, aber unabhängig agierenden Trioden-Systemen sind – doppelt ausgelegt und im Ausgang als Parallelschaltung realisiert. So bietet „The Phono“ insgesamt eine niedrige Ausgangsimpedanz und ein geringes Rauschen. Für die Sauberkeit des Signals sorgt dabei der reine Class A-Betrieb: Die Röhren werden ausschließlich im gradlinigen Teil ihrer Kennlinie betrieben und verstärken jeweils das gesamte Musiksignal – ohne Aufteilung in positive und negative Halbwellen wie im Class AB-Betrieb. Das sorgt für eine lineare, integre und verzerrungsarme Amplifikation des Musiksignals.

audioCulture setzt durchweg auf Röhren zur Verstärkung des Signals. Beim „The Phono“ sind dies zwei ECC83 (vorne) und zwei ECC88 (hinten).

Auf dem hinteren Hochplateau der Gehäuseoberseite thronen die beiden Ausgangsübertrager. Hier setzt audioCulture auf teure SpezialUmsetzer mit großer Frequenz-Bandbreite – schließlich bilden die Übertrager das Finale der Verstärkerschaltung und sind damit maßgeblich für die resultierende Klangqualität.

Spezial-Umsetzer für breitbandige Übertragung

Im Ausgang arbeitet diese Phono-Vorstufe zudem ohne Gegenkopplung. Den Abschluss bilden die bei Röhrenverstärkern obligaten Ausgangsübertrager. Ihre Güte entscheidet – stärker als die Röhren – über die letztendliche Klangqualität. AudioCulture setzt deshalb teure Spezial-Transformatoren ein. Ihr Kern besteht aus nanokristallinem Material. Es ermöglicht auch bei tiefen Übertragungsfrequenzen eine gute Induktivität. Dies ist die Basis für eine Verzerrungsfreiheit im Bassbereich. Um Einstreuungen zu kompensieren, ist der Doppelspulen-Träger als Schnittbandkern realisiert. Versilberter Kupferabschirmung minimieren abermals hochfrequente Störungen. Dank einer nur in Handarbeit realisierbaren Breitband-Wickeltechnik decken diese Übertrager einen weiten Frequenzbereich von 15 bis 150.000 Hz ab. Solche Spezial-Umsetzer sind preisintensiv. Auf Kundenwunsch kann „The Phono“ deshalb auch mit kostengünstigeren Ausgangstrafos bestückt werden, die einen konventionellen Eisenkern besitzen. So oder so liefert der Phono-Vorverstärker schließlich bei niedriger Ausgangsimpedanz ein kraftvolles Signal. Dies ermöglicht selbst über eine lange Kabelstrecke hinweg die saubere Signalübertragung zum Endverstärker.

Externes Netzteil für satt-saubere Versorgung

Zum guten Klang trägt immer auch die Stromversorgung bei. Ein üppig ausgelegtes Netzteil mit reichlich Reserven bürgt für eine sauber-konstante Versorgung der Verstärkerschaltung und ist auch Belastungsspitzen frei von Lieferengpässen. Für ein Netzteil, dass dies alles leistet, bietet das kompakte Gehäuse des Audio-Teils jedoch zu wenig Platz. Deshalb wird „The Phono“ über ein externes Netzteil versorgt. Seine zwei Kilo Gewicht lassen es schon ahnen: Hier sind sowohl der Ringkerntrafo

Das externe Netzteil sorgt mit seiner Potenz und seiner aktiven Filterung für eine stabile und reservenreiche Stromversorgung. Dank eines knapp zwei Meter langen Verbindungskabels kann das Netzteil entfernt vom „The Phono“ flexibel platziert werden.

als auch die Siebungs- und Glättungskondensatoren-Abteilung und das integrierte aktive Netzfilter wohldimensioniert. Durch die Auslagerung wird zudem die empfindliche Audio-Elektronik samt der sensiblen Röhren vor elektromagnetischen Einflüssen der Netzteil-Sektion geschützt. audioCulture hat hier einen weiteren Clou realisiert: Die negative Gittervorspannung, die für den richtigen Arbeitspunkt der Röhren-Schaltung wichtig ist, besorgt nicht das ausgelagerte Netzteil, sondern eine langlebige Batterie innerhalb des Verstärkers. Das schützt auch in diesem neuralgischen Bereich vor Störung, die durch den Kabelweg vom Netzteil zum Audio-Teil entstehen können.

Exakte MM- oder MC-Anpassung für den Kunden

Nun zur Phono-Konfiguration dieses Plattenspieler-Preamps. In der Grundversion ist „The Phono“ auf Moving Magnet-Systeme ausgerichtet. Wer sein Vinyl-Laufwerk mit einem Moving CoilAbtaster betreibt, lässt in die Phono-Vorstufe den dafür nötigen aufpreispflichtigen MC-Eingangsübertrager einbauen. Ob nun MM- oder MC-Version: Da audioCulture eine Manufaktur ist, wird „The Phono“ genau an das vom Kunden verwendete Tonabnehmersystem angepasst. Mittels mehrerer Jumper auf der Platine sind so die Eingangsimpedanz und -kapazität einstellbar. Ebenso wird die Verstärkung angepasst. Sie beträgt bei MM 43 Dezibel und bei MC, je nach Abtaster-Typ, 57 oder 63 Dezibel. So erreicht „The Phono“ einen für den Vinyl-Sektor vorzüglichen Signal-Rauschabstand von über 78 Dezibel im MM-Modus und mehr als 74 Dezibel im MC-Betrieb. Damit der Vinyl-Genuss nicht nur rausch-, sondern auch rumpelarm bleibt, ist der Vorverstärker mit einem stets aktiven Subsonic-Filter ausgestattet. Es dämpft tieffrequente, unterhalb von 20 Hertz angesiedelte Bass-Störgeräusche, die durch Trittschall oder wellige Platten verursacht werden.

Verblüffender Vertikal-Betrieb, optionales Bluetooth-Streaming

Eine große Frage stellt sich noch beim Betrachten dieses Vorverstärkers: Wie schließt man ihn an? Rundherum ist keine einzige Buchse zu sehen. Darum greifen wir zum Bügel, richten das Audioteil auf – und entdecken auf der Unterseite den NetzteilAnschluss sowie die vergoldeten Cinch-Buchsen des Ein- und Ausgangs. Sie werden auf Wunsch alternativ versilbert oder rhodiniert. Dank dieser versteckten Anschlüsse sind die optisch oft unattraktiven Kabel kaum mehr sichtbar. Zudem kann der gesamte Verstärker ohne die störenden Stecker näher an die Wand gerückt werden. Nun der Clou: Diese Anschluss-Lösung ermöglicht ein Aufrichten des Verstärkers. „The Phono“ kann auch stehend betreiben werden. Durch den senkrechten Einsatz nimmt er noch weniger Platz auf dem Sideboard in Anspruch – und bietet mit dieser extravaganten Positionierung einen weiteren außergewöhnlichen Schauwert. Wer es nun möglichst kabelfrei mag, lässt „The Phono“ schließlich mit einem hochwertigen Bluetooth-Modul aufrüsten. So kann man das PhonoSignal direkt zu Blauzahn-fähigen Aktivlautsprechern streamen.

Der audioCulture „The Phono“ in der Praxis Wir haben „The Phono“ zum Test in der MC-Version. Dank der passend konfigurierten Einstellungen können wir unser Laufwerk Transrotor Dark Star mit dem Moving Coil-System Goldring Ethos betreiben. Da unser Testmodell ohne Bluetooth-Modul ausgestattet ist, schließen wir ihn an einen Vollverstärker an. Hier haben wir zuerst mit dem röhrenbewehrten „The Universal“ von audioCulture den optisch wie akustisch perfekt passenden Spielpartner zur Verfügung. Als Schallwandler schließen wir die Audio Physic Tempo an. Bei der Aufstellung zahlt sich das 1,80 Meter lange Verbindungskabel zum Netzteil aus. So können wir die schwarzkastige Stromversorgung optisch unauffällig platzieren. „The Phono“ hingegen kann wegen seiner guten Schirmung nahe beim Plattenspieler stehen. Das ist wegen des kurzen Kabelwegs und dem geringen Pegel des Plattenspieler-Signals vorteilhaft. Zum nachfolgenden Verstärker

hingegen kann man wegen der niedrige Ausgangsimpedanz der Phono-Vorstufe, die einen langen Kabelweg ermöglicht, auch deutlichen Abstand wahren. Beim Einschalten sorgt „The Phono“ dann für die nächste Überraschung: …

Rauscharmut und Ruhe

Unter jedem der vier Vakuumkolben steckt nämlich eine orangefarbene LED – und ihr Leuchten intensiviert nun eindrucksvoll das Glimmen der Röhren. Das verstärkt den Wow-Effekt, den uns bereits die grün illuminierte Acrylglasscheibe zur Anzeige der Betriebsbereitschaft beschert hat. Nach dieser Eröffnung können wir uns auf die klanglichen Qualitäten konzentrieren –und erleben „The Phono“ erst einmal angenehm unauffällig: Es herrscht vor dem Abspielen der Platte nämlich wohltuend Ruhe. Dieser Vorverstärker agiert überaus rauscharm. Prima! Diese Ruhe setzt sich nun auch bei der Wiedergabe fort – nicht als Stille, sondern als runde, harmonische, entspannte Performance. Dies erleben wir bei „The Traveller“ von Allan Taylor. Die melancholische Ballade startet mit einem Instrumental-Intro: Taylor spielt, links sitzend, ein sanftes Akkordpicking auf der akustischen Gitarre, rechts veredelt und ergänzt Chris Jones diese Akkorde mit Flageoletts, Melodielinien und Mehrklängen auf seiner Sechssaitigen, dazu liefert Eberhard Weber das Bassfundament. Bereits dieses Intro ist ein Genuss.

So geht’s auch: The Phono kann senkrecht betrieben werden – wie auch „The Universal“, der passende Vollverstärker von audioCulture. So ist eine noch platzsparendere Aufstellung möglich.

Die ebenso kräftige wie klangstarke ECC83 übernimmt die Signalverstärkung in der Eingangsstufe. Unter der Röhre sitzt – wie bei den anderen drei Vakuumkolben – eine LED, die das Röhrenglimmen intensiver wirken lässt.

Das große Skyanalog trägt den Namen „Reference“ zurecht: Holger Barske LP 3/2023

Himmlische Ruhe mit den Audes Power Conditionern

Clevere Idee: Um die unschönen Anschlusskabel so unsichtbar wie möglich zu machen, sind sämtliche Anschlüsse in die Geräteunterseite eingelassen. So lassen sich die Kabel unauffällig hin zur Rückseite führen. Diese Lösung ermöglicht es auch, „The Phono“ senkrecht stehend zu betreiben. Die Beschriftung der Eingänge dürfte allerdings gerne auch für Nicht-auf-dem-Kopf-Stehende lesbar sein. Die Ein- und Ausgänge sind hier mit vergoldeten Buchsen realisiert. Auf Wunsch wird der Verstärker aber auch mit versilberten oder rhodinierten Buchsen bestückt. Für den Plattenspieler bietet der Vorverstärker eine Erdungsklemme. Sie hilft, etwaige Brummschleifen zu unterbinden. Rechts ist der Anschluss für das externe Netzteil positioniert, daneben die vorbereitete Bohrung für die Antenne des optionalen Bluetooth-Moduls. Die Füße des Verstärkers sind mit schwarzem Sorbothane bestückt. Dieser weiche, fast klebrige Kunststoff wird in der Industrie als Stoß- und Schwingungsdämpfer verwendet – und leistet diesen absorbierenden Dienst gegen klangverschlechternde Vibrationen auch exzellent im Audiobereich.

Präsenz mit Klarheit und Dynamik

Die Gitarren besitzen eine wunderbare Präsenz: Wir hören den Stahl der gezupften Saiten, den Anschlag der Plektren – und ebenso die feinen Spielgeräusche, die die Finger der beiden Gitarristen beim Greifen, Umsetzen und Rutschen über Saiten und Hals erzeugen. Mit geschlossenen Augen könnten wir wetten, dass Taylor und Jones links und rechts vor uns sitzen. Der herrlich silbrige Ton der Gitarren ist schlicht ein Gedicht, und durch die schöne Verteilung im Panorama hat dieses sich wunderbar ergänzende Spiel der beiden Saitenmeister einen tollen Stereo-Effekt. Dazu sind die beiden Gitarren in einen herrlichen Hall eingebettet, der uns im Nu in eine Kathedrale versetzt. Das gelingt so überzeugend, weil „The Phono“ all dies mit schöner Klarheit, Transparenz und großem Detailreichtum amplifiziert –bis hin zu den Schallreflexionen des Kunst-Raums, weshalb die Kathedralen-Illusion so wirkmächtig ist. Dazu kommt eine feine Dynamik: Die Saiten-Anschläge haben eine knackige Direktheit, das Akkordspiel besitzt eine vitale Agilität.

Power und Panorama

Dabei haben die beiden Gitarren einen stabilen, kraftvollen Ton – und diese Stärke erleben wir auch beim Bass: Eberhard Weber unterlegt das filigrane Saitenspiel mit langen Liegetönen auf seinem elektrischen Viersaiter. Diese Töne haben einen sonoren Tiefgang und ein wunderbares Volumen, So können sich diese Bass-Liegetöne mühelos behaupten, sie fluten den Raum – und bilden so ein festes Fundament. Auf ihm können sich die Instrumente frei entfalten, denn die Wiedergabe hat eine sehr angenehme Offenheit und Luftigkeit. Dazu gelingt „The Phono“ die Abbildung mit geräumiger Bühne: Er präsentiert uns die

Gitarren und den Bass mit schöner Breite und Tiefenstaffelung. Das gilt auch für den nun hinzutretenden Gesang, mit dem Taylor dort steht, wo ein Frontmann hingehört: in der Mitte vor den Instrumentalisten. So bietet „The Phono“ ein großzügiges Panorama.

Intensität, Lebendigkeit und Darstellungskraft

Mit Taylors Vokaleinsatz bestätigt sich wieder, was wir generell mit Röhrenverstärkern erleben: Neben Soloinstrumenten bilden sie insbesondere Stimmen mit einer besonderen Intensität, Lebendigkeit und Darstellungskraft ab. Mit diesen Tugenden glänzt auch „The Phono“, er verleiht Taylors Gesang eine tolle Ausstrahlung. Mit seiner tiefen, wohlklingenden, warmen Stimme hat der britische Singer/Songwriter eine phänomenale Physis, eine geradezu spürbare Gegenwärtigkeit. Hinzu kommt eine angenehme Eindringlichkeit: Taylor singt nicht nur vor uns, sondern für uns. Dieses Angesprochen-sein sorgt dafür, dass beim Hören mit „The Phono“ die Musik wie selbstverständlich unsere volle Aufmerksamkeit genießt. Dabei gibt „The Phono“ jede Nuance wieder, lässt uns erleben, wie Taylor mit seiner Stimme spielt, sie mal reiben lässt, mal Worte dunkel raunt, und Wortenden mit einem sanften Vibrato intensiviert. Wir hören ebenso die kleinen Atmer, wenn Taylor für seine nächste Gesangsphrase Luft holt. All das erzeugt eine Nähe und Intimität, als wären wir nah dran und direkt dabei.

Der Bügel aus gebürstetem Edelstahl fasst diesen Verstärker dreiseitig ein. Über seine Design-Funktion hinaus dient der Bügel als Griff, der die Handhabung beim Anschließen und natürlich auch das senkrechte Hinstellen der Phono-Vorstufe erleichtert.

Entspannter Musikgenuss

Dies alles bestätigt sich auch im weiteren Test-Verlauf mit verschiedensten Musiken. Die Attraktion von Stimmen erfahren wir wieder bei „Costal Ship“ von Kari Bremnes: Die Stimme der norwegische Sängerin besitzt eine geradezu verführerische Attraktivität. Auch hier zeigt „The Phono“ Muskeln: So füllen die Synthesizer-Layer-Sounds episch-kraftvoll den Raum, und die effektvoll gesetzten, tiefen Trommelschläge, die uns zusammenzucken lassen, klingen machtvoll wie Donnergrollen. Bei „Beat“ vom Tingvall Trio genießen wir beim Schlagzeug wieder diese dynamische Agilität, Vitalität und Impulsivität, während das Klavier dank der Darstellungskraft des „The Phono“ mit großem Klangfarben-Reichtum fasziniert. Bei diesem Stück legt ein Kontrabass das Fundament – und auch ihn liefert der kompakte The Phono“ mit Tiefgang, Kraft und Durchsetzungsfähigkeit, was gerade das Bass-Solo zum Hinhörer macht. Bei aller Verschiedenheit der Musik: Die Wiedergabe des „The Phono“ bleibt stets klar und transparent – und besitzt eine Harmonie, Ruhe und Stimmigkeit, die das Musikhören zu einem entspannten Genuss macht.

Fazit

Der „The Phono“ von audioCulture präsentiert sich als audiophiler Hingucker und Hinhörer. Mit seinem außergewöhnlichen Design und der Option, auch stehend betrieben zu werden, ist dieser Phono-Vorverstärker bereits optisch ein Blickmagnet. Akustisch bietet der Plattenspieler-Preamp dann eine überaus harmonische, stimmige Wiedergabe mit hoher Rauscharmut und großer Ruhe. Gerade Stimmen und einzelne Instrumente erfahren dank der Röhren-Magie und der anspringenden Dynamik eine herrliche Lebendigkeit, Präsenz und Intensität. Diese klanglichen Meriten verdanken sich der minimalistisch-cleveren Schaltung mit reiner Röhrenverstärkung in sauberem Class A-Betrieb, die mit möglichst wenigen, dafür aber umso hochwertigeren Bauteilen realisiert ist. Für die optimale Performance wird der Verstärker durch die Kassler Manufaktur präzise an das MM- oder MC-System des Kunden angepasst. So punktet „The Phono“ als feine Vorstufe für Röhren-liebende Vinylisten.

„The Phono“ im Einsatz: Hier spielt er mit dem optisch wie akustisch perfekt passenden Röhren-Vollverstärker „The Universal“ von audioCulture. Als Plattenspieler agiert der Transrotor Dark Star, die Schallwandlung übernimmt die Klangheim Gloria.

Modell: audioCulture “The Phono“

Produktkategorie: Phono-Vorverstärker

Preis: - Grundmodell: 2.475,00 Euro - optionaler MC-Übertrager: +495,00 Euro - optionales Bluetooth-Modul (5.0, 24-bit): +398,00 Euro - Ausgangstrafos mit konventionellen

Eisen-Kernen: -95,00 Euro - RAL-Wunschfarbe: + 290,00 Euro - RCA-Buchsen versilbert oder rhodiniert: + 45,00 Euro

Garantie: 2 Jahre

Ausführungen: Schwarz, Silber, Anthrazit, RAL-Wunschfarbe (gegen Aufpreis)

Vertrieb: dimari Technologies GmbH, Kassel +49 561 84 09 89 30 www.audio-culture.de

Abmessungen (HBT): - Audioteil: 132 x 230 x 328 mm

- Netzteil: 65 x 106 x 230 mm

Gewicht: - Audioteil: 4,9 kg

- Netzteil: 1,9 kg

Eingänge: 1 x Phono unsymmetrisch (Cinch) 1 x Power (Anschluss für externes Netzteil)

Ausgänge: 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x Bluetooth 5.0, 24 Bit (optional)

Röhrenbestückung: 2 x ECC83 2 x ECC88

Abweichung RIAA: ± 0,2 dB

Eingangsimpedanzen: - MM: 47 kΩ

- MC: 1 Ω - 100 Ω (per Jumper konfigurierbar)

Eingangskapazität: 39 pF - 470 pF (per Jumper konfigurierbar)

Verstärkungsfaktor: - MM: 43 dB

- MC: 57 / 63 dB (per Jumper konfigurierbar)

Benotung:

Klang (60%): 94/95

Praxis (20%): 94/95

Ausstattung (20%): 93/95

Gesamtnote: 94/95

Klasse: Spitzenklasse

Preis/Leistung: angemessen

Canton Reference 5

Mit der neuen Reference-Serie legt Canton nochmal eine große Schippe drauf. Die Reference 5 ist der zweitkleinste Standlautsprecher des neuen Flaggschiff-Portfolios.

Traum-Lautsprecher für Ohr und Auge

Perfekte Proportionen, sanfte Kurven, zeitlos-elegantes Design und eine Verarbeitung, die man sich kaum besser vorstellen kann. Die Canton Reference 5 ist schon optisch eine Klasse für sich. Und auch klanglich spielt dieser Lautsprecher eine Liga über dem, was einem das Preisschild suggeriert …

Seit jeher steht die Reference-Serie für das Maß der Dinge in Cantons Lautsprecher-Portfolio. Die neuesten Entwicklungen fließen zuerst hier ein. Das war mit der Einführung der Keramik-Chassis so, bei der optimierten Bugform oder der massiven Mehrschichtlaminat-Struktur, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Diese Entwicklungen werden dann sukzessive in die nachfolgenden wwSerien transportiert. Bedeutet: Die Reference war und ist immer der Vorreiter revolutionärer Technologien. Dieser Tradition folgend, hat Canton auf der diesjährigen High End erstmals die neu aufgelegte Flaggschiff-Serie vorgestellt. Die hat wieder einige Neuheiten zu bieten, die es entweder in der Canton-Historie noch nicht gab oder die sogar völlig neu in der HiFi-Welt sind. Angekündigt wurde die neue Reference damals für Oktober 2023. Pünktlich zur Markteinführung steht die Reference 5, der zweitkleinste Standlautsprecher des Programms, nun in unserem Hörraum.

Seidenmatt vs. Hochglanz

Auch als erfahrener Redakteur freut man sich auf manche Produkte manchmal ein bisschen mehr, als auf andere. Bei mir ist das hier der Fall. Das aus zwei Gründen: Zum einen weil mir das Design der im Mai in München erstmals vorgestellten Reference-Serie auf den ersten Blick richtig gut gefällt. Zum anderen, weil wir als erste Redaktion tatsächlich meinen Favoriten der Serie, die Reference 5, zum Test bekamen. Die hat nämlich so Einiges zu bieten, beginnend beim Offensichtlichsten, beim Lackkleid: Das ist wahlweise in tiefschwarzem Piano-Finish oder in edlem Seidenmatt in Weiß zu haben. Auch wenn ich die exzellente Hochglanz-Oberfläche von Canton sehr schätze, habe ich mich für die weiße Variante entschieden. Aus meiner Sicht die ideale Kombination aus Luxus und Understatement. Der Lack sieht richtig gut aus und er fühlt sich gut an. gibt es schlichtweg nicht und auch Lichtbrechungen haben keinen großen Einfluss.

Trotz ihrer Höhe von 1,01 Metern ist die Reference 5 absolut wohnraumtauglich.

Keine Parallelwände

So verändert sich der Lautsprecher auch aus verschiedenen Blickwinkeln kaum. Wie von Canton gewohnt, finden sich auch keinerlei Makel im Lack. Der ist sauber und gleichmäßig aufgetragen. Einschlüsse, Wellen oder andere Kritikpunkte sind selbst bei genauerer Untersuchung schlichtweg nicht zu finden. Nach Aussage von Chefentwickler Frank Göbl sollen alle neuen Reference-Modelle zudem vollständig ohne parallele Wände auskommen. Aus klanglicher Sicht ist das ideal, weil stehende Wellen im Korpus-Innern so auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Allerdings bringt das auch einige Schwierigkeiten bei der Entwicklung und natürlich zusätzliche Kosten beim Bau des Gehäuses mit sich. Ich habe den Lautsprecher jetzt nicht zersägt, um die Aussage zu überprüfen. Schaut man sich die 5er aber genauer von Aussen an, lässt sich schon sehr viel ableiten. Das Gehäuse selbst kommt in Bugform. Das kennt man aus den letzten Reference- und Vento-Serien. Hier ist die Bugform aber leicht verändert.

Konsequent durchgezogen

Schaut man von oben auf den Lautsprecher, ist der Unterschied schnell erkennbar: Die neue Reference wirkt einen Tick tiefer, zugleich aber auch wohlproportionierter – zumindest für meinen Geschmack. Das alte Design gefiel mir schon richtig gut, das hier ist aber jetzt perfekt auf dem Punkt. Aus der Oben-Perspektive fällt dann ein weiterer Punkt auf: Auch die Deckelplatte ist nicht gerade, sondern fällt leicht und sanft geformt zur Rückseite hin ab. Im identischen Winkel ist diese Formgebung auch im unteren Gehäuseteil zu erkennen – nur eben andersrum. Damit der Lautsprecher nicht umfällt, hat Canton einen Sockel kreiert, der ganz nebenbei noch einen optischen Kontrast bietet und der Schallführung der nach unten gerichteten Reflex-Öffnung dient. Eine bewährte Lösung, die man von vielen Canton-Standlautsprechern kennt. Statt nach hinten oder vorn, wird der innen produzierte Schall nach unten auf die Sockelplatte geführt, von wo er gezielt nach hinten und vorn abgeleitet wird.

Egal für welche Gehäusefarbe man sich entscheidet, das Canton-Logo leuchtet immer goldfarben auf der Front.

Edles Mattschwarz

Dass man den massiven Reflex-Port nicht sieht, kommt dem Design zugute. Zugleich macht es den Lautsprecher aber auch flexibler in der Aufstellung. Dazu später aber noch ein paar Eindrücke, wenn es um den Klang geht. Zuvor möchte ich noch auf die mattschwarzen Chassis der Reference 5 eingehen. Die gibt es übrigens nicht nur in diesem Lautsprecher, sondern in allen Modellen der neuen Reference-Serie. Die matten Membranen sehen einfach gut aus. Die Farbgebung der Mittel- und Tieftöner ist aber keine Folge eines Marketingplans, sondern ist die zwingende Reaktion einer chemischen Behandlung. Unter Hinzugabe von Wolfram und anderen Metallen wird die ursprüngliche Alu-Membran in einem Elektrolysebad einem Oxydationsprozess ausgesetzt. Durch diesen Prozess entsteht auf der Oberund Unterseite eine Alu/Oxyd-Keramikstruktur. Der Vorteil: Das Membranmaterial wird steifer, ohne dabei an Gewicht zuzulegen. So kommt man den Ideal eines massefreien Schwingsystems näher. Und ganz nebenbei entsteht die wertig anmutende Farbgebung.

Kompromisslos:

Die Reference 5 kommt ganz ohne parallele Wände aus. Das gilt auch für Deckelplatte und Boden.

Chassis-Armada

Im Detail finden sich gleich vier dieser mattschwarzen Chassis in der Reference 5. Im oberen Gehäuseabteil thront dabei der Mitteltöner. Mit 174 Millimetern weisst der eine stattliche Größe auf. Direkt darunter kommt der 25 Millimeter durchmessende Hochtöner zum Einsatz. Für die ideale Schallführung sitzt er in einer spezifizierten Vertiefung. Wiederum darunter ist das Tiefton-Duo platziert. Wie der Mitteltöner, messen auch die beiden Woofer im Durcwhmesser 17,4 Zentimeter und werden von Cantons patentierter Wave-Sicke der neuesten Generation getragen. Durch die hier verwendete Mehrfachwölbung werden unerwünschte Teilschwingungen der Membran reduziert. Zugleich wird ein größerer Hub ermöglicht. Der Konus kann also weiter vor- und zurückschwingen. Damit ist der Schallwandler auch hohen dynamischen Anforderungen gewachsen. Das beschriebene Chassis-Quartett sitzt dabei fein übereinander aufgereiht in der Schallwand der Reference 5. Und die weißt eine zusätzliche Besonderheit auf: Auch sie ist leicht gerundet. Das sieht gut aus und verleiht dem Lautsprecher ein Plus an Stabilität.

Effektive Feinjustage

Bevor es nun aber in den Hörtest geht, muss auch noch die Rückseite beleuchtet werden. Auch her gibt es einige Besonderheiten. Zunächst fällt das massive Bi-Wire-Termin mit seinen mächtigen WBT-nextgen-Anschlussklemmen auf. Die lassen sich ohne großen Kraftaufwand fest andrehen. Ausserdem sehen sie edel aus und versprechen beste Kontaktsicherheit. Egal ob Kabelschuhe, Bananas oder unkonfektionierte Kabel, hier lässt sich quasi alles anschließen. Als noch interessanter empfinde ich allerdings die acht goldfarbenen Elemente direkt oberhalb der Klemmen. Sie dienen der Hoch- und Mitteltonanpassung. Bewegt man die zugehörigen Brücken von der Mittelstellung beispielsweise nach oben, wird der Pegel im gewählten Bereich um 1,5 Dezibel erhöht. Führt man sie hingegen nach unten, wird der Pegel um 1,5 Dezibel verringert. Ein wunderbares Werkzeug, um den Klang der Reference 5 an den eigenen Hörgeschmack oder an die räumlichen Gegebenheiten anzupassen. Gerade in stark bedämpften oder sehr halligen Räumen kann das sehr vorteilhaft sein.

Das Anschlussfeld: Oben die Hoch- und Mitteltonanpassung, unten die mächtigen WBT-nextgen-Klemmen.

Grundsätzliches

Dann geht es auch schon in den Hörtest: Nach dem Auspacken, das macht man am Besten zu zweit, stelle ich die beiden 5er etwa 2,70 Meter zueinander und etwa 3,50 Meter zum Hörplatz entfernt auf. Auch wenn meine Testgäste zuvor bereits auf einer Messe ordentlich gefordert wurden, startet der Check mit der rund 48-stündigen Einspielzeit. Musik dafür und auch für den anstehenden Test kommt von meiner Qobuz-Playlist. Verstärkt wird alles über den Technics Amp SU-G700M2. Der harmoniert nicht mit allen Lautsprechern wirklich gut. Hier passt es aber einfach, für die Reference 5 scheint er fast schon wie gemacht. Die Verkabelung erfolgt über das SC-4 von Viablue. Das funktioniert auf Anhieb ganz gut. Was mir aber noch nicht so richtig gefällt, ist die Bühnendarstellung. Also winkle ich die zunächst strikt parallel aufgestellten Cantons vollständig auf mich ein. Ja, das ist schon deutlich besser, aber immer noch nicht optimal.

Bassschub

Die perfekte Ausrichtung erreiche ich schließlich, als ich die Lautsprecher so aufstelle, dass sie rechts und links quasi knapp an mir vorbei strahlen. Jetzt rastet die Bühne ein. Sängerin und das Begleitorchester füllen den Raum zwischen den beiden Reference 5 sehr gut aus. Jetzt muss nur noch der Bass optimiert werden. Dafür erwähle ich einen Song mit ordentlich Wumms

Die Deckelplatte verläuft im Bogen nach unten.
Wie die Korbblenden sind auch die Schwingflächen in mattem Schwarz gehalten.

Eine kontrollierte Extraportion Bass holt sich die Reference 5 über die unterseitig platzierte Reflex-Öffnung.

untenrum: „442876“ von Shaggy und Sting. Ja, Dynamik ist jede Menge vorhanden. Bass füllt den Raum und stellt die beiden Künstler auf ein fettes Fundament. Das mag dem einen oder anderen vielleicht sogar auch schon richtig gut gefallen. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Für meinen Geschmack ist der Bass aber etwas zu vordringlich. Dieser Eindruck bestätigt sich dann auch im nachfolgend gespielten „Never Ever Land“ von Infected Mushroom. Ok, meist lässt sich ein aufgedickter Bass beheben, sobald man die Lautsprecher ein bisschen von der Wand wegzieht.

Zentimeterarbeit

Und das klappt auch hier hervorragend. Nur um etwa zehn Zentimeter verschoben, entspannt sich der Bass, verliert aber nichts von seiner Kraft. Zu weit weg von der Wand stehen die Cantons jetzt auch nicht. Genau genommen sind es hier nun 40 Zentimeter. Die Wohnraumtauglichkeit bleibt also erhalten und wer sich für Schallwandler dieser Größe entscheidet, wird ihnen ohnehin etwas Platz im Hörraum einräumen. Ich möchte aber noch einen weiteren Punkt vorwegnehmen: Die Füße. Bevor die Reference 5 zu uns kamen, waren sie auf verschiedenen Veranstaltungen im Einsatz. Dabei sind die zum Lieferumfang gehörigen Füße verloren gegangen. Bedeutet, die erste Testphase verlief noch ohne die kleinen Metallstelzen. Zwei Tage später wurden die Füße dann nachgeliefert und sofort montiert. Und tatsächlich meine ich einen klanglichen Unterschied zu erkennen. Der Sound wirkt jetzt irgendwie straffer und geführter. Die Hauptquelle, also der Grundton, rückt nun ein stückweit weiter in den Fokus.

Besitzer der Reference 5 sollten die Füße unbedingt montieren – egal, wo auf welchem Untergrund die Reference 5 später steht.

Drahtige Struktur

Nicht, dass ich zuvor etwas auszusetzen gehabt hätte, jetzt aber legen die Cantons noch einen drauf und spielen perfekt auf den Punkt. Mein Tipp an dieser Stelle: Egal wo die Reference 5 später stehen, Sie sollten die Füße immer montieren und damit ganz nebenbei auch dafür sorgen, dass die Lautsprecher wackelfrei aufgestellt sind. Jetzt aber weiter mit dem eigentlichen Klangtest: Den beginne ich mit populärer Kost, „Silence“ von Marshmallow. Ein Pop-Song mit hohem Synthie-Anteil, punchigen Bässen und zwischenzeitlichem Echo. Insgesamt bin ich aber extrem zufrieden, der Song lebt von Präsenz und Lebendigkeit, wobei der Sound weder zu plastisch, noch zu warm rüberkommt. Über die Güte der Musik kann man diskutieren, nicht aber über die Art und Weise, wie meine Testgäste Struktur in das Dickicht der verschiedenen Einflüsse bringen. Bässe wirken drahtig und sorgen gemeinsam mit den eingängigen ElektroSounds für den nackigen, taktgebenden Rhythmus.

Sehnsucht und Gefühl

Als schließlich die Stimme des US-Amerikaners einsetzt, wird alles ein bisschen schneller, beweglicher – und zum Teil von einem leichten Echo unterlegt. All das funktioniert hier richtig gut. Und es bringt mich dazu mal ein wenig am Lautstärkeregler zu drehen. Etwa auf Zimmerlautstärke, geht es anschließend mit Maria Mena und ihrer Interpretation des Kiss-Klassikers „I Was Made For Loving You“ weiter. Die schöne Staffelung ist sofort auffällig. Maria Mena steht fest mittig und einen gefühlten Meter vor den Lautsprechern. Links dahinter Gitarre und Bass und leicht rechts das Schlagzeug. Obwohl zunächst nur leicht dosiert, übernimmt die Gitarre bald die Führung. Die einzelnen Saitenanschläge sind dominant aber nicht aufdringlich – und sie hallen lang nach. So entsteht ein Hauch von Südstaaten-Sound. Der wird kurz darauf durch eine zweite Gitarre nochmal verstärkt, ehe die Maria Mena mit ihrer zarten Stimme Sehnsucht und Gefühl in den Vordergrund stellt.

Der Hochtöner spielt fein auf, neigt in den obersten Frequenzlagen aber nicht dazu aufdringlich zu wirken.

Jedes Chassis verfügt über eine eigene Abdeckung. Diese wird selbstverständlich magnetisch gehalten.

Effektive Mehrfachverstrebungen im Innern der Reference 5 sorgen für höchste Stabilität. Zugleich werden Gehäuseresonanzen auf ein Minimum reduziert.

Perfekte Stilreproduktion

Dazu kommen ein sauberes Einschwingverhalten und eine exzellente Durchhörbarkeit. So inszenieren die Cantons dieses Stück perfekt, konzentriert, ja fast schon fesselnd. Hört man genau hin, fallen auch schnell die feindynamischen Abstufungen auf, die in imposanter Akkuratesse reproduziert werden. Dieser Song steht im Übrigen häufiger auf meiner Playlist. So intensiv wie hier habe ich ihn bislang aber noch nicht erlebt. Wer also aktuell auf der Suche nach Ergänzungen für seiner Playlist ist, der sollte sich dieses wirklich sehr gut aufgenommene Stück unbedingt mal anhören. Anhören sollte man sich auf jeden Fall aber auch unbedingt mal die Reference 5. Speziell dann, wenn man Fan härterer Rockstücke ist. Die beherrschen meine Testgäste nämlich ebenfalls in Perfektion. Erlebt habe ich das zunächst am Beispiel des Marilyn Manson-Tracks „Killing Strangers“. Gewollt schleppende Bässe übernehmen schnell das Kommando und erschaffen eine bedrohliche Atmosphäre, die sofort eine ganze Aufmerksamkeit fordert.

Idealerweise richtet man die Reference 5 leicht auf den Hörplatz aus. Zumindest in unserem Hörraum erzielten wir so die besten Klangergebnisse.

Gänsehaut und Dynamik

Noch eine Stufe heftiger wird es dann, als es mit Rage Against The Machine und „Bombtrack“ weitergeht. Dieser Song hat inzwischen schon drei Jahrzehnte auf dem Buckel, hat bis heute aber nichts von seiner Mächtigkeit und seiner Dynamik verloren. Das legt auch daran, dass es hier schnell und ziemlich heftig zur Sache geht. Das Stück startet mit einem sauber reproduzierten Gitarrenriff, das die Klangbühne vor mir erfüllt. Nach etwa einer halben Minute Spielzeit kommt dann das Schlagzeug hinzu. Fordernde Bässen füllen das gesamte Volumen zwischen den Lautsprechern und mir. Gitarren, Schlagzeug, Bass – alles ist absolut präsent und mit heftigem Punch. Wow, das geht gleich ins Blut über. Der Sound nimmt mich sofort mit. Gänsehautfeeling … so muss das sein. Über besagter Dynamik thront Zack de la Rochas Stimme, die unverkennbar aus der umgebenden Instrumentierung herausragt, die zugleich aber auch fester Bestandteil der Gesamtkulisse ist.

Kunst und Punch

Wer „John Wick“ gesehen hat, wird vermutlich direkt wissen, was ich meine. Bässe kommen mit Vehemenz und mit einer imposanten Mischung aus Attacke und Präzision. Inmitten der so erzeugten Soundwall wirkt Mansons Stimme fast schon wie ein vorauseilender Hilferuf. Die Stimme selbst wirkt fragil, zugleich aber auch standhaft – und bedrohlich. Die künstlerisch gewollte Verzerrung trägt ihr Übriges dazu bei und wird von den Cantons perfekt reproduziert. Dass im Mittenbereich noch jede Menge beeindruckender Klangfarben hinzukommen, nimmt man hier schon fast als selbstverständlich. Genau diese Klangfarben sorgen aber auch für die keinen aber feinen Details, die diesen Song besonders machen. Beispielsweise für die gezielt einsetzenden Punches im Grundton und die wohldosiert eingesetzte Bassgitarre. Der Sound sprüht nur so vor Dynamik und Energie. Trotz des immensen Drucks geht von der gewollten Definition nichts verloren – auch nicht unter höherem Pegel. Hut ab, das ist einfach richtig gut!

Tiefer Bass, großer Hub: Das wird hier durch Cantons bewährte, mehrfach gefaltete Wave-Sicke realisiert.

Alle Modelle der Canton-Top-Serie tragen das goldene Reference-Logo. Leider prangt das aber „nur“ auf der Gehäuserückseite.

Pulsierende Elektrobeats

Madonna mit „Medellin“ steht als nächstes auf meiner Playlist: Ein Song, der selbst hartgesottenen Pop-Fans vermutlich unbekannt sein wird. Nach einem eher langsamem Intro nimmt der Track aber schnell Fahrt auf. Gemeint sind Druck, Betriebsamkeit und Geschwindigkeit. All das, garniert mit einer Prise Latino-Vibes, wird dann sofort und imposant in den Hörraum übertragen. Die straffen Elektrosounds sind jetzt ganz eindeutig für den Rhythmus zuständig. Die Hintergrund-Kombo schafft Atmosphäre, während Madonnas Stimme das Topic all dieser Zutaten darstellt. Das Stück strotzt nur so vor Energie. Pulsierende Elektrobeats, der Effekt in Madonnas Stimme und intensive, die Magengegend massierende, Grundtonaktionen füllen den Hörraum. Allem voran beeindruckt mich die wirklich hohe Impulsivität im Oberbass. Diese Energie sorgt dann auch dafür, dass mein Test-Duo ein weiteres Mal zeigt, wo der Unterschied zwischen guten und exzellenten Lautsprechern liegt. Für mich nur eine weitere Bestätigung, dass die Reference 5 eindeutig zu den Letztgenannten gehören.

Fazit

Was will man mehr? Die Canton Reference 5 sieht verdammt gut aus, ist exklusiv verarbeitet und flexibel in nahezu jeder Wohnraumumgebung einsetzbar. Zum anspruchsvollen Design und der hohen Materialgüte kommt die Qualität im Klang. Cantons zweitkleinster Standlautsprecher der Reference-Serie bringt alles mit, was sich anspruchsvolle Musikfreunde wünschen können. Eine erstklassige Auflösung, imposante Feindynamik, ein sattes Tieftonfundament, eine herrliche Grundtondynamik und eine Bühne, die man sich kaum besser vorstellen kann. Zugegeben, 8.000 Euro für ein Paar Lautsprecher sind eine Menge Geld, für die Reference 5 ist dieser Preis aber fast schon zu niedrig.

Modell: Canton Reference 5

Produktkategorie: Standlautsprecher

Preis: 4000,00 Euro / Stück

Garantie: 10 Jahre

Ausführungen: - Schwarz „Piano Finish“ - Weiß Seidenmatt

Vertrieb: Canton, Weilrod Tel.: 06083 2870 www.canton.de

Abmessungen (HBT): 1010 x 460 x 300 mm (mit Sockel)

Gewicht: 36,0 kg/Stück

Bauart: Drei-Wege, Bassreflex

Impedanz: 4 - 8 Ohm

Wirkungsgrad (1 Watt/1m): 88 dB

Belastbarkeit (max.): - 200 Watt (Nennbelastbarkeit) - 370 Watt (Musikbelastbarkeit)

Hochtöner: 1 x 25 mm

Mitteltöner: 1 x 174 mm

Tieftöner: 2 x 174 mm

Frequenzbereich: 21 Hz - 40 kHz

Trennfrequenz: 240/3.000 Hertz

Lieferumfang: - Reference - Stoffabdeckung mit Magnethalterung - Höhenverstellbare Gerätefüße - Anleitung

Pro und Contras: + ikonisches Design + hervorragende Verarbeitung + üppige Ausstattung + exzellente Abstimmung + flexible Aufstellung + punchiger Grundton + hochpräzise Hoch- und Mitteltondarstellung + einzelne Frontblenden

Empfehlung 2025

Benotung:

Gesamtnote: Excellent Audio Klasse: Referenzklasse Preis/Leistung: sehr gut

Audio Physic Avantera

Gläserne Klangmacht

Finessen-Vielfalt: Die Audio Physic Avantera präsentiert sich als Grazie im gradlinigen Design, ist aber von Kopf bis Fuß mit pfiffigen Features und staunenswerten Lösungen gespickt: Angefangen beim Keramikschaum-bewehrten Sandwich-Gehäuse über den spinnenfreien und damit flotteren Mitteltöner bis hin zum verborgenen Woofer, der die Avantera zum Vier-Wege-Lautsprecher befördert. Welch audiophile Klangmacht dies ermöglicht, zeigt die Avantera im Test.

Mit der Avantera besucht uns der wohl anmutigste Lautsprecher aus Audio Physics Reference Line, von der wir bereits die Codex, die Avanti und die Midex zu Gast hatten: Mit den Maßen 1230 mal 202 mal 425 Millimeter ist sie perfekt proportioniert und wirkt trotz ihrer stattlichen Dimensionen geradezu grazil. Dies befördern die sanfte Korpus-Neigung, die der Avantera eine optische Dynamik verleiht, und das gradlinige Design: Es ergibt sich aus der durchgängigen Bekleidung mit Glaspaneelen, die dem Lautsprecher einen edlen Glanz verleiht. Damit folgt auch die komplett neu entwickelte Avantera, die in früheren Versionen noch gerundet und lackiert auftrat, dem Konzept der flächendeckenden Verglasung, welches mittlerweile das gesamte Schallwandler-Portfolio der Briloner prägt. Glas als Gehäusematerial – das ist die offensichtlichste Spezialität im Finessen-Reigen der Avantera. Der Werkstoff gilt gemeinhin als völlig unbrauchbar für den Lautsprecherbau. Doch Audio Physics Chefentwickler Manfred Diestertich hat die akustische Härte des Materials gebändigt.

Die Audio Physic Avantera präsentiert sich als zweitgrößtes Modell der Reference Line zugleich imposant und elegant im glänzenden Glas-Design.

Gläserne Hülle, schwingungsdämpfender Kern

Dafür hat Diestertich einen schwingungsdämpfenden SandwichAufbau entwickelt. Die Glasplatten sind dabei nicht direkt mit dem dickwandigen MDF-Korpus verbunden, sondern haben mit dem Kerngehäuse allein durch ein doppelseitiges, dickes Spezial-Klebeband Kontakt. Dieses dauerelastische Klebeband ist entlang aller Korpuskanten geführt. Hinzu kommen an etlichen ausgesuchten Stellen weitere flexible Klebepunkte. Diese elastische Klebermasse absorbiert die Schwingungen von Gehäuse und Glas, wobei das Glas mit seinem hohen Gewicht die bedämpfende Wirkung nochmals befördert. Die zwischen den Paneelen und dem Korpus eingeschlossene Luft wirkt zudem wie ein Schallisolator. Die Verglasung umfasst alle sichtbaren Seiten der Avantera. Die Glastafeln besitzen dabei randseitig eine feine Fasung. Die Plattenübergänge wiederum sind mit perfektem Spaltmaß realisiert. All dies trägt zur ebenso zeitlos-modernen wie hochwertigen Anmutung bei. Sie erfährt durch die innsei-

tige Lackierung des Glases noch eine Steigerung: So bietet die Avantera einen herrlichen High Gloss-Look mit strahlend-intensiver Farbintensität – selbst bei dem an sich dezent-gedeckten Anthrazit unseres Testmodells.

Innseitige Spezialitäten: High-Tech-Wabenplatten …

Alternativ ist die Avantera in Weiß oder Schwarz erhältlich – und zudem als nichtgläserne Ausführung in Hochglanz-lackiertem Ebenholz- oder Rosenholz-Furnier. Die Konstante ist in jeder Ausführung die schwarze Glasblende, die das Areal der Chassis bedeckt. Ist schon dieser äußere Aufbau der Avantera ausgeklügelt, so wird’s im Innern richtig komplex: Das Gesamtvolumen des Gehäuses wird durch Längs- und Querverstrebungen in etliche verschieden große Kammern asymmetrisch unterteilt – und zwar mit ebenso unterschiedlichen wie ungewöhnlichen Materialien, die akustisch vorteilhaft wirken und zugleich wenig vom effektiven Gehäusevolumen beanspruchen. So kommen insbesondere im Bereich des Hoch- und Mitteltöners spezielle Honeycomb-Sandwich-Platten zum Einsatz. Mit ihrer Wabenstruktur und zusätzlich mit beidseitiger applizierter, dämpfender Gewebebeschichtung sorgen sie aber auch an diversen anderen Stellen für seismische Stilllegung – etwa an den Wangen des Bassvolumens. Noch spezieller wird es nun durch die Verwendung von Keramikschaum: Audio Physic-Entwickler Diestertich setzt dieses ultrahart, leichte und offenporig Material als akustischen Wunderwerkstoff ein.

… und Keramikschaum-Elemente

Durch seine schwammartige Struktur besteht Keramikschaum zum Großteil aus Luft und besitzt eine extrem große Oberfläche. Dies nutzt Diestertich gleich doppelt: So dienen Blöcke dieses porenreichen Materials als Diffusor für den Schall, welchen die Chassis rückwärtig in das Gehäuse abstrahlen. KeramikschaumElemente sitzen darüberhinaus an genau definierten Durchbrüchen zwischen den Gehäusekammern. Hier sorgen sie für einen ebenso definierten Luftdurchlass. Diesen Fließwiderstand, den das offenporige Material erzeugt, nutzt Diestertich auch für die Ventilierung des Bassvolumens: Die Unterseite der Avantera besteht großenteils aus Keramikschaum. Ebenso führt ein mit diesem Schwamm-Material gefülltes Fenster zur Vorderseite. Hier wird die Luft dann hinter dem Glas nach unten geführt, wo sie bodenseitig entweicht. Diese doppelte Ventilierung ist eine

Die Glaspaneele besitzen eine feine Fasung, die Platten haben zueinander eine zierenden und definierten Abstand. Diese DesignItems befördert die hochwertige Anmutung der Avantera. Die innseitige Lackierung der Platten sorgt dann für den intensiven High Gloss-Effekt, den dieser Lautsprecher verströmt.

besondere Art der Bassreflex-Abstimmung, eigentlich ein Bandpass, der auch noch eine Resonanzspitze im Bass verhindert. Dies ist eine überaus elegante Lösung – im Gegensatz zu der üblichen, mit einem Rohr realisierten Bassreflex-Abstimmung, die als sichtbares Loch den Lautsprecher verunschönt.

Unsichtbarer Woofer

Das Gros dieses Bass erzeugt nun keiner der Treiber auf der Front, sondern ein Woofer im Innern: Im unteren Areal der Avantera steht hochkant und eingebettet in ein eigenes Gehäuse ein Tieftöner. Dieser Clou ermöglicht einen schlanken Lautsprecher. Wir kennen dies bereits von der Codex. Doch während dort ein klassischer 25-Zentimeter-Woofer mit Konus-Membran agiert, kommt in der Avantera ein unkonventionelles Chassis zum Zuge: Hier schallwandelt eine 27-Zentimeter-Membran aus Aluminium, die wie eine umgedrehte Schüssel anmutet. Diese Membran-Schüssel überwölbt den kompletten Antrieb, sodass dieser Woofer eine Einbautiefe von gerade mal acht Zentimeter aufweist. Dieser verblüffend kompakte Woofer ist ein echter Bass-Spezialist. In der schlanken Avantera liefert er im Verbund mit der Bassreflex-Abstimmung einen Tiefton bis zu staunenswerten 27 Hertz. Ab 100 Hertz übernimmt dann der 18 Zentimeter-Mitteltieftöner, der wie die weiteren noch mitwirkenden Chassis auf der Front platziert ist. Diese Schallwandler haben alle eins gemein: Ihre Membran besteht aus Aluminium.

Der Mitteltieftöner der Avantera übernimmt den Bereich von 100 bis 300 Hertz. Seine allergrößte Spezialität ist fürs Auge verborgen: Er schallwandelt ohne Zentrierspinne. Stattdessen besitzt er einen zweiten Konus, der an die sichtbare Membran hinten angesetzt ist und an den ChassisKorb mit einer zweiten Sicke angedockt ist. Diese Innovation nennt Audio Physic deshalb „Double Surround“.

Der Kopf der Avantera: Im oberen Teil sitzen der mittig platzierte Mitteltieftöner und die seitlich versetzten Hoch- und Mitteltöner. Der Bass hingegen verrichtet innliegend im Gehäuse und damit unsichtbar seine Arbeit.

Doppelkonus im Mitteltieftöner

Dieses leichte und robuste Membranmaterial bedarf allerdings, ähnlich wie das Glas des Korpus, einer akustischen Bändigung. Dies gelingt mit einer speziellen Keramikbeschichtung. Ein weiterer Clou dieses Chassis: Es agiert ohne Zentrierspinne. Eigentlich ist das ein Unding, denn das getränkt-gewellte Gewebe gilt gemeinhin als unverzichtbar: Die Zentrierspinne sorgt dafür, dass die Membran stabil schwingt, dass die an diese Schwingfläche angedockte Schwingspule stets zentriert ist – und dass die Membran nach ihrem Auslenken schnell wieder in die Ruheposition zurückkehrt. Durch ihr Wirken erweist sich die Spinne jedoch zugleich als Impuls-Bremse und Energievernichter. Deshalb betreibt Chefentwickler Diestertich ihre Abschaffung. Beim Mitteltieftöner klappt dies durch den Einsatz eines zweiten Konus, der an die Rückseite der Haupt-Membran angesetzt ist. Bei diesem Doppelkegel sind sowohl der Rand des zweiten Konus als auch der normalen Membran mit einer eigenen Sicke an den alles haltenden Korb angebunden. Mit dieser Doppelsicken-Lösung agiert der Mitteltieftöner spinnenfrei bis etwa 300 Hertz.

Spinnenfreier Mitteltöner

Nun kommt der Mitteltöner ins Spiel – und dieses Spiel betreibt auch er ohne Zentrierspinne, wodurch der Mitteltöner flotter und wirkungsgradstärker schallwandeln kann. Hier hat Diestertich allerdings eine andere Lösung entwickelt: Alle Stabilisierungsund Zentrierungs-Aufgaben übernimmt in diesem Fall einzig die Randeinfassung der Membran. Diese Maximalbeanspruchung bedingt etliche Änderungen. Die Sicke ist nun eine abgeflachte Spezialeinfassung, in die zudem ein U-Profil mit etwas geringerem Durchmesser integriert ist. Er bewirkt eine permanente definierte Vorspannung der Schwingfläche. Durch dieses „Active Cone Damping“ werden auch unerwünschte Resonanzen der Metallmembran unterdrückt. Die Membran ist ebenfalls weitgehend wesensverändert: Sie besitzt nun eine flache Geometrie mit dafür zum Zentrum hin stärkerer Wölbung. Dies erhöht die Stabilität der Schwingfläche. Weil der Antrieb hinter der Membran nun mit Ferrit statt Neodym als Magnetmaterial arbeitet, entfällt die Notwendigkeit zur Kühlung. Deshalb besteht der Phase Plug nicht mehr aus klingelanfälligem Metall, sondern aus bedämpftem Kunststoff, womit er akustisch ruhiggestellt ist.

Der Mitteltöner agiert zwischen 300 und 2.900 Hertz – und schallwandelt ebenfalls ohne Zentrierspinne. Hier muss nun allerdings eine neu entwickelte Spezialsicke sämtliche Stabilisierungs- und Zentrierungsaufgaben allein übernehmen. Auch die auffällig flache Membran ist eine Folge dieser Spinnenlosigkeit. Der Hub, den der Mitteltöner nun vollführen kann, ist etwas geringer. Durch die Befreiung von der hinteren Zentrierung wartet er jetzt aber mit größerer Impulstreue und höherem Wirkungsgrad auf.

Vibrationsentkopplung vom Doppelkorb bis zum Magnet-Fuß

Um dieses Schallwandlung ohne störende und klangschädliche Vibrationen vollführen zu können, agiert der Mitteltöner in einem Doppelkorb, der die Chassis-Bestandteile trägt: Ein äußerer Aluminiumdruckguss-Korb bürgt für die Stabilität, ein inneres Kunststoff-Gebilde übernimmt dank vorzüglicher Dämp-

fungseigenschaften die Absorption aller Materialschwingungen. Beide Körbe sind aufgrund minimaler Kontaktflächen voneinander entkoppelt. Diese Vibrationsberuhigung setzt sich bei der Befestigung sämtlicher Chassis fort: Die fixierenden Schrauben haben keinen direkt Korpus-Kontakt, sondern sind in absorbierende Neopren-Dübel eingedreht. Der Hochtöner ist zudem auf einer eigenen Montageplatte platziert, die vom Gehäuse entkoppelt ist. Die Vibrationsunterbindung reicht bei der Avantera schließlich bis zum Boden: Unter die Aluminium-Traversen, die der schlanken Säule sicheren Stand verleihen, sind ab Werk Audio Physics VCF Magnetic Plus-Unterstellfüße eingeschraubt. Diese zweiteiligen Füße besitzen sich gegenseitig abstoßende Magnete, die allein durch ein Spezialgewebe im Zaum gehalten werden. Ansonsten haben die Fußhälften keinerlei Verbindung. So schwebt die Avantera quasi über dem Boden und ist vom Untergrund entkoppelt.

Spezial-Konus im Hochton

Zurück zu den Chassis: Hier nimmt nun ab etwa 2,9 Kilohertz der Hochtöner die Arbeit auf. Neben Finessen wie der Keramikbeschichtung der Alu-Membran zur Bändigung von Partialschwingungen und der Silikon-Gummiring-Einfassung der Membran zur Resonanzunterdrückung bietet er eine weitere Delikatesse von Diestertich: Der Entwickler setzt für die hohen Frequenzen auf einen Konus-Lautsprecher. Er schallwandelt mit sehr geringen Verzerrung, hat einen hohen Wirkungsgrad, die Membran vollführt beim Schwingen keine Taumelbewegungen wie die heute üblicherweise im Hochton verwendete Kalotte. Dafür bündelt der Konus stärker den Schall und ist anfälliger für Resonanzen. Diestertich hat deshalb mit einer Neukonstruktion die Nachteile behoben und die Vorteile bewahrt. Deshalb besitzt der Hochtöner eine relativ kleine, leicht gewölbte Konus-Membran mit einer ziemlich großen Staubschutz-Kappe aus Kunstseide. Man könne diesen Tweeter fast für eine Kalotte halten. Dieser 29-Millimeter-Konus agiert nun überaus verzerrungsarm, bietet eine homogene Schallabstrahlung – und glänzt mit einer linearen Wiedergabe bis hin zu staunenswerten 40 Kilohertz.

Der Hochtöner mag wie eine Kalotte wirken, doch hier handelt es sich um einen Konus-Lautsprecher mit relativ kleiner Membran und ziemlich großer Staubschutzkappe. So liefert das Chassis einen Hochton bis hin zu staunenswerten 40 Kilohertz. Damit dieses Performance-Potenzial auch ausgeschöpft werden kann, dieses Potenzials, ist die Hochtöner-Verkabelung mit ausgewiesenen Audio-NF-Leitungen statt mit schnöden Standard-Verbindungen realisiert. Die Einfassung des Tweeters mit Filz trägt einerseits zur Bedämpfung der aufgesetzten Glasblende bei und kaschiert andererseits die Löcher, die der Belüftung des Hochtöners dienen und zudem Kompressionseffekte verhindern.

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Speaker-Versatz und Kupferschaum-Einsatz

Dieses Wandelwerk vollführt der Hochtöner – wie auch der Mitteltöner – leicht außerhalb der Schallwand-Mitte. Dieser Versatz, mit der die Avantera an Audio Physics Serienflaggschiff Cardeas erinnert, soll Kantendiffraktionseffekte der Schallwellen mindern, welche der Homogenität der Abstrahlung abträglich sind. Von der Cardeas stammt auch eine weitere Spezialität aus Diestertiches Materialforschungs- und Experimentierdrang: der Einsatz von Kupferschaum. Mit diesem porigen, beste Leitereigenschaften aufweisenden Material sind etwa die Kontaktierungen der Kondensatoren versehen, die Audio Physic entwickelt hat und für sich fertigen lässt. Diese Spezialkondensatoren zieren die mehrteilige Frequenzweiche der Avantera. In dieser Weiche kommt Kupferschaum zudem im Signalweg zum Zuge. Wegen der Geräuschabsorptionsfähigkeit dieses Wundermaterials setzt Diestertich es mittlerweile auch zur Weichenlagerung ein. Gegenüber einer Standard-Platine erreicht der Chefentwickler so eine deutlich größere Präzision. Diese Akkuratesse erhöhen auch die WBT Plasma Protect-Anschlüsse: Mit ihnen sind die Kontakte des Hoch- und Mitteltöners modifiziert – und natürlich veredeln sie ebenso das WBT nextgen-Terminal.

Die Audio Physic Avantera in der Praxis

Wir gehen mit der Avantera nun in den Testraum. Hier stellen wir sie zuerst mit nach außen weisenden Tweetern und Mitteltönern auf. Der Abstand zwischen den Lautsprechern beträgt 2,20 Meter, die Wanddistanz 45 Zentimetern und die Sofaentfernung 2,40 Meter. Wir winkeln die Avantera leicht zum Hörplatz hin ein. Nun streamen wir über unseren Hegel H360 via Qobuz „Three Shades Of A House“ vom Bobo Stenson Trio. An der Aufstellung müssen wir kaum noch was ändern, weil die Avantera hier absolut unproblematisch ist. So erleben wir nun quasi ein Jazz-Hörspiel, weil insbesondere Drummer Jon Fält und Bassist Anders Jormin ihre Instrumente unkonventionell und solistisch handhaben. Jormin leitet den Track auch mit einem herrlichen Solo ein: Er lotet seinen Kontrabass von den tiefsten bis zu den höchsten Lagen aus, nutzt Leersaiten und Flageolett-Töne, integriert verschiedenste Spieltechniken. So zeigt er seine virtuose Klasse – und wir sitzen gleich zweifach staunend auf dem Sofa.

Die Avantera steht auf zwei Metalltraversen. So hat der schlanke Schallwandler einen sichere und kippelfreien Stand. Zwischen Korpus und Traversen dienen Honeycomb-Sandwich-Platten der seismischen Isolierung. Unter die Aluminium-Ausleger sind zudem die mitgelieferten VCF V Magnetic Plus-Füße geschraubt. Sie bewirken wiederum eine effektive Entkopplung vom Untergrund samt aller klangschädlichen Vibrationen des Bodens. Dafür beherbergen diese zweiteiligen Füße im oberen und unteren Bereich sich gegenseitig abstoßende Magnete, die jeweils von einem schwingungsabsorbierenden SSC-Spezialgewebe getragen werden. So sind die beiden Fußteile voneinander entkoppelt – und der gesamte Lautsprecher schwebt gleichsam über dem Untergrund. Die oberseitigen Metallrondelle kontern die Füße und sorgen für eine optisch attraktive Abrundung. Wir sehen vom Gehäuse noch den Abschluss des unteren frontseitigen Glaspanels. Hinter dem Glas verläuft der Bassreflexkanal der Avantera. Auch dies ist eine ebenso clevere wie attraktive Lösung, um das Clean Design des Lautsprechers zu bewahren.

Angewandte Instrumentenkunde

Zum einen ist diese Einleitung mit der A vantera quasi angewandte Instrumentenkunde: Wir hören den Kontrabass-typisch nasalen Klang in den höheren Lagen, das ebenso charakteristische Knurren in den mittleren Regionen und den drahtigen, aber tragenden und raumfüllenden Bass in den unteren Griffbrett-Gefilden. Und wir hören dabei das Schwingen der stahlumsponnenen Saiten, ihre Berührungen mit dem Ebenholz-Griffbrett, das Resonieren des aus Fichte und Ahorn bestehenden Korpus, durch das der Ton erst seine Tragfähigkeit erlangt. Diese Materialität, mit der die Avantera den Kontrabass wiedergibt, ist überragend. Zum anderen staunen wir über die Plastizität, mit der die Avantera Jormins Virtuosität darstellt: Wir vernehmen bei seinem herrlichen Solo auch jeden Anschlag seiner Spielhand, jede Saitenberührung seiner Greifhand, jedes Niederdrücken auf das Griffbrett und jedes Rutschen über die Lagen. Diese Spielgeräusche sind wichtig, nur so wirkt die Wiedergabe wie echt. Dieser Realismus gelingt der Avantera exzellent: Jormin scheint direkt vor uns im Raum zu stehen.

Weiträumig-immersive Wiedergabe

Doch stopp: Dies ist gar nicht unser Raum! Bereits nach den ersten Tönen hat uns die Avantera in das Auditorio Stelio Molo des RSI versetzt, weil dieser Lautsprecher feinauflösend-hochpräzise die Reflexionen dieses Rundfunk-Konzertsaals wiedergibt. Der hat etliche Quadratmeter mehr als unser reales Zimmer, doch die Testraum-Wände lässt die Avantera mit ihrer weiträumigimmersiven Wiedergabe mit Leichtigkeit verschwinden. Diese stupende Darstellungskraft zeigt der Lautsprecher auch bei der

Wenn man das Glaspaneel, welches die Chassis einfasst, abnimmt, erahnt man den Aufwand bei der Gehäusefertigung, der Chassis-Konstruktion und der Fixierungstechnik. Dies geschieht alles im Dienste einer Vibrationsminimierung, die die Voraussetzung für eine akkurate Wiedergabe ist. So residiert der Tweeter zur Vibrationsvermeidung auf einer eigenen, vom Gehäuse entkoppelten Platte und ist hier zusätzlich durch einen dämpfenden Schaumstoffring zwischen Chassis und Montageplatte isoliert. Dadurch ist das Chassis noch besser vor externen mechanischen Schwingungen geschützt.

Die Audio Physic Avantera beeindruckt mit ihrer schlanken Formgebung und dem nach hinten geneigten Korpus, der für eine attraktive Dynamik sorgt. Die glänzende Glas-Optik perfektioniert das Clean Design und den zeitlos-modernen Look dieses Lautsprechers.

Bühnendarstellung: Inmitten des Bassintros beginnt Drummer Jon Fält mit ersten Schlägen auf Becken, Trommeln und die Drumkit-Hardware das Bassspiel atmosphärisch einzubetten. So spannt der hinten postierte Drummer das dreidimensionale Podium in herrlicher Tiefe auf. Schließlich setzt auch Bobo Stenson mit seinem rechts neben dem Kontrabass aufgestellten Flügel ein. Nun ist dieses Jazz-Hörspiel komplett – und es ist ein audiophiles Fest: Fält kreiert auf seinem Kit spannende, ungewöhnliche Sounds und Fills, er dialogisiert eher mit Bass und Klavier, als dass er ein durchgängiges Rhythmus-Fundament liefert, …

Exzellente Durchhörbarkeit … und dabei ist jede Berührung der Becken, jedes Klopfen am Metallgestänge, jedes Streichen mit Stöcken oder Besen über die Felle eine kleine Sensation: Wir hören die Glocken der Becken sich aufschwingen und bei ihrem Ausklingen dann den sich faszinierend verändernden Ton des vibrierenden Metalls. Selbst die zartesten Kontakte mit den Trommelrändern hören wir mühelos, weil die Avantera dank ihrer Transparenz und Feindynamik eine exzellente Durchhörbarkeit bietet, in der auch solche perkussiven Petitessen ihren Platz haben. Dies ist ebenso ein Effekt der weiträumigen, transparenten und hochauflösenden Abbildung: Alle akustischen Ereignisse können sich völlig frei entfalten. Diese Freiheit und Offenheit ist bei der Wiedergabe wahrnehmbar und trägt zum entspannten grenzenlosen Musikgenuss bei. Von dieser Abbildung profitiert natürlich auch das Klavier: Stenson spielt verhalten kurze Melodie- und Akkordfolgen, die er dann lang stehen und ausklingen lässt. Das unterstreicht perfekt die ruhige, trotzdem intensive, fast geheimnisvolle Atmosphäre, die Bass und Schlagzeug vorgegeben haben.

Das Anschlussfeld der Avantera ist mehrfach vibrationsentkoppelt. Die gesamte Platte ist hinterseitig mit einer absorbierenden Gummierung bekleidet, die Schrauben greifen, wie schon bei den Chassis, in Kunststoffdübel. So hat das Anschlussfeld mit dem Korpus keinen direkten Kontakt. Innerhalb dieser Platte sind die beiden Klemmen abermals über eine elastische Kunststoffeinfassung seismisch isoliert. Bei den Klemmen setzt Audio Physic auf höchstwertige WBTModelle aus der nextgen-Serie. Die Kontakte sind über eine spezielle PVD-Technik vergoldet, die gegenüber dem üblichen Galvanisierungsverfahren eine homogenere Oberfläche mit geringerem Übergangswiderstand bietet – und damit eine größere Klangneutralität. Audio Physic beschränkt das Terminal auf ein Paar Klemmen, weil das Gros der Kunden die Lautsprecher im klassischen Single-Wiring-Modus betreibt. Die Beschränkung vermeidet eine Klangverschlechterung, welche die überschüssigen Klemmen samt der dann einzusetzenden Metallbrücken verursachen. Deshalb erfolgt die Ausstattung mit einem Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal nur auf Wunsch und gegen Aufpreis.

Faszinierendes Saiten-Schillern

Durch das Aushalten der Akkorde erleben wir auch hier das faszinierende Schillern der Klänge, wenn Töne sich vermischen, überlagern und gegenseitig verstärken oder abschwächen – gerade, weil das Klavier mit seiner mehrchörigen Ausstattung der Töne bis zu 230 Saiten hat, die alle mitangeregt werden und zum tonalen Farbreichtum dieses sich stetig verändernden Klangkosmos beitragen. Überdies hören wir jeden Tastenschlag, den Stenson auf dem Flügel vollführt, jedes Aufschlagen der Hämmerchen auf die Saiten. Auch hier ist die Darstellung derart real und gegenwärtig, dass wir dem Pianisten beim Wandern über die Klaviatur regelrecht zugucken können. Jetzt stellen wir die Lautsprecher andersherum auf, sodass Tweeter und Mitteltöner nach innen weisen. Nun also nochmal „Three Shades Of A House“: Ja, die Instrumente sind eine Spur besser ortbar, die Abbildung gewinnt geringfügig an Stabilität, ist dafür aber auch minimal kompakter. Das ist jetzt mitunter Geschmacksache –und der Unterschied hält sich wirklich in Grenzen.

Dynamik-Feuerwerk vom Feinsten

Ihre überragenden feindynamischen Fähigkeiten hat die Avantera bereits gezeigt, nun wollen wir wissen, ob sie auch mit Grobdynamik glänzt. Dafür bleiben wir beim Klavier, gehen aber in das Leipziger Gewandhaus: Hier spielt der Pianisten Stefano Bollani mit dem hiesigen Orchester unter Riccardo Chailly das „Allegro Agitato“ aus George Gershwins Klavierkonzert. Diese hochgelobte Aufnahme punktet auch mit einer erstklassigen Produktion – und dank der Avantera in unserem Hörraum ebenso mit einer exquisiten Reproduktion. Der atmosphärisch-räumliche Umzug in den großen Gewandhaus-Saal gelingt im Nu, und auf der Bühne liefern uns der bestens gestaffelte Klangkörper

und der davor positionierte Weltklasse-Pianist ein Feuerwerk vom Feinsten: Bollani bearbeitet bei den Dauer-Staccati das Klavier mit harten Handattacken wie ein Percussion-Instrument, das Orchester fährt mit fulminanten Tutti samt Pauken und Trompeten regelmäßig dazwischen – und wir zucken auf dem Sofa immer wieder zusammen, wie die Avantera diesen perkussiven Schlagabtausch mit einer atemberaubenden Dynamik, Kraft und Schubstärke liefert.

Akkuratesse-Attacke mit geballte Wucht

Bei aller Kraft bleibt die Avantera völlig souverän, akkurat und präzise. Die Orchestertutti kommen ansatzlos, mit geballter Wucht, haben aber dank der immensen Impulstreue einen geradezu peitschenden Charakter. So sind die Pauken zwar voluminös, aber eben nicht wummrig. Die flotten, gestoßenen Bläser-Kaskaden sind bei aller beabsichtigten Härte des Blechs in jedem Ton sauber heraushörbar. Ein Highlight ist auch das Marimbaphon, dessen angeschlagene Holzklangstäbe sich trotz der vordergründigen Staccato-Orgie des Klaviers locker vom Bühnenhintergrund bis zu unserem Platz im Parkett durchsetzen –hochpräzise, genau auf den Punkt. Da ist sie wieder, diese großartige Durchhörbarkeit – nun im orchestralen Großformat. Diese Präzision verlangt geradezu nach einer Akkuratesse-Attacke à la Infected Mushroom: Das Psytrance-Duo teilt bei „Return To The Sauce“ ordentlich aus, zumal wir den Track auf allersattester Lautstärke hören. Die Avantera zeigt sich da völlig unbeeindruckt, während die ultraharten Beats uns mit fettem Punch und physischem Druck ordentlich auf den Magen schlagen. Absolut definierter Tiefton

Der daruntergelegte abgrundtiefe Bass pulsiert dabei mit gnadenloser Härte. Doch auch dieser Tiefton ist absolut definiert, so dass jeder Synthesizer-Subbass-Klang konturiert und artikuliert bleibt. Da behält die Avantera die volle Kontrolle und lässt danach locker das harte elektronische Synthi-Ticken mit der

Präzision eines Uhrwerks im Stereo-Panorama oszillieren. Uff! Nun rücken wir die Avantera mal näher an die Wand. Aufgrund der Downfire-Lösung der Bassabstimmung, also der gen Boden gerichteten Bassreflexkanal-Öffnung und Basskammer-Ventilierung, soll der Lautsprecher ja auch in kurzer Distanz zum Gemäuer ohne Bass-Überbetonung spielen können. Und ja: es stimmt. Selbst mit nur einer Handbreit Abstand zur Wand bleiben die Beats knochentrocken-akzentuiert, der Punch knackig und der Tiefton sauber pulsierend – trotz des immensen, auch über Boden und Möbel spürbaren Schalldrucks. Bei uns im Hörraum ist also alles bestens. Im Nachbarbüro hingegen sollen bei den hart hämmernden Hochpegel-Beats angeblich die Kaffeetassen auf dem Tisch von links nach rechts gewandert sein …

Plastische Abbildungsmagie

Zum Ausklang gönnen wir uns deshalb etwas Ruhigeres: „Touching Ghosts“ von Malia und Boris Blank. Der Soundtüftler vom Schweizer Duo Yello bringt in diese perfekte Produktion seine unendlichen Klangweiten ein, die uns mit schwebend-sphärischen Soundflächen und zahllosen, an allen Stellen des Raums auftauchende Samples einhüllen. Hier beweist die Avantera abermals ihre immersive Darstellungskunst. Blank lotet dabei natürlich ebenso tonal höchste und tiefste Regionen aus: So sind die grundierenden Tiefstton-Bässe hier abermals eine eindrucksvolle und druckreiche fundamentale physische Erfahrung. Malia hingegen verzaubert uns mit dem Charisma ihrer leicht rauen, zugleich warmen und wohltönenden Stimme, mit der sie melancholisch, ruhig, fast leise von ihrer Sehnsucht singt. Auch hier beweist die Avantera ihre plastische Abbildungsmagie: Malia strahlt eine geradezu körperliche Gegenwärtigkeit, Innigkeit und Intimität aus, wir vernehmen ihre zarten Atmer, hören das unendlich leise Geräusch ihrer Lippenbewegungen – und so singt die malawische Jazz-Chanteuse nicht nur vor uns, sondern auch für uns.

Die Audio Physic Avantera im Hörraum. Mit ihrem zugleich attraktiven wie dezenten Design fügt sie sich leicht in ein Wohnambiente ein. Aufgrund der Downfiring-Lösung ihrer Bassabstimmung ist die Avantera auch wandnah aufstellbar.

Fazit

Die Audio Physic Avantera glänzt als gläserne Klangmacht: Optisch präsentiert sie sich als ebenso imposante wie schlanke Grazie im attraktiv-gradlinigen Clean Design. Technisch ist sie von oben bis unten mit Top-Know-how, pfiffigen Features und staunenswerten Lösungen bis hin zur Befreiung von der bremsenden Zentrierspinne gespickt. So gelingt diesem Vier-WegeLautsprecher eine in allen Belangen herausragende Wiedergabe. Sie punktet mit herrlicher Klarheit und Transparenz, großer Offenheit und Weiträumigkeit der Wiedergabe, vorzüglicher Hochauflösung und hochgradigem Detailreichtum. Zu dieser fabelhaften Durchhörbarkeit kommt die stupende Darstellungskraft: Die Avantera präsentiert uns die Musiker und ihre Instrumente mit überragender Plastizität und Materialität – und zeigt uns das musikalische Geschehen mit superber räumlicher Abbildung und geradezu immersiver Dreidimensionalität. Die große Impulstreue ermöglicht dabei eine grandiose Akkuratesse und Frische – und ist ebenso die Basis für die fulminant-atemberaubende Dynamik. So liefert die Avantera eine immens kraft- und druckvolle Performance, die dank innliegendem Woofer bis in den Tiefbass imponiert. Chapeau!

Modell: Audio Physic Avantera

Produktkategorie: Standlautsprecher

Preis: - Glas: 23.990,00 Euro / Paar - Hochglanz-lackiertes Echtholz-Furnier: 26.290,00 Euro / Paar

Garantie: - 5 Jahre ohne Registrierung - 10 Jahre mit Registrierung

Ausführungen: - Glas: Weiß, Schwarz, Anthrazit - Hochglanz-lackiertes Echtholz-Furnier: schwarzes Ebenholz, Rosenholz andere Ausführungen auf Anfrage

Vertrieb:

Audio Physic GmbH, Brilon

Tel.: +49 2961 961 70 www.audiophysic.com

Abmessungen (HBT): - 1200 x 202 x 425 mm (ohne Traversen und Füße) - 1230 x 380 x 425 mm (mit Traversen und Füßen) - Grundfläche (BT): 390 x 570 mm

Gewicht: - Glasversion: ca. 45 kg / Stück - Holzversion: ca. 39 kg / Stück

Bauart: 4-Wege, passiv, Bassreflexabstimmung

Impedanz: 4 Ω

Hochtöner: 1 x HHCT III+, 39 mm

Mitteltöner: 1 x HHCM SL+, 150 mm

Mitteltieftöner: 1 x 180 mm, Konus

Tieftöner: 1 x 270 mm

Frequenzbereich: 27 Hz - 40 kHz

Trennfrequenzen: 100 Hz / 300 Hz / 2,9 kHz

Wirkungsgrad: 89 dB

Empfohlene

Verstärkerleistung: 40 - 250 W

Empfehlung 2025

Benotung:

Klang (60%): 98/100

Praxis (20%): 98/100

Ausstattung (20%): 98/100

Gesamtnote: 98/100

Klasse: Referenzklasse

Preis/Leistung: gut

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Carina Burau
Audio Physic Avantera

Spatial Europe MC Series No.1

Kompakte Kraft

Die neue Spatial Europe MC Series No.1 ist mit ihrer kompakten Dimensionierung und ihrem attraktiven Design ein wohnraumfreundlicher Hingucker.

Fundamental-Veränderung: Spatial Europe führt eine neue No.1 ein – und nimmt radikale Weiterentwicklungen vor. Der OpenBaffle-Lautsprecher tritt nun mit deutlich verschlankten Maßen auf, für Höhen und Mitten kommt jetzt ein neues Koaxial-Chassis mit Kugelwellen-Horn zum Einsatz, was bei diesem 3-Wege-System auch zu einer Revision der seriellen Frequenzweiche führte. Wie diese neue Addition von audiophiler Ausrichtung, natürlicher Punktschallquellen-Abstrahlung und bewährter Klangneutralität der offenen Schallwand klingt, zeigt die kompakte No.1 erstmals im Weltpremieren-Test des lite-Magazins.

Wow-Erlebnis bei der Präsentation: Kaum steht die neue No.1 im Hörraum, zeugt das einhellige Nicken davon, dass dieser Schallwandler den Design-Nerv der Redaktion trifft. Kein Wunder: Zur schlank-luftigen Erscheinung, die wir bereits bei vorherigen Open-Baffle-Lautsprecher-Tests wie etwa der Spatial Europe No.3 genossen haben, kommt hier ein extra-attraktiver Auftritt: Der Lautsprecher integriert sich mit seiner geringen Höhe von jetzt knapp 92 Zentimetern gut ins Wohnambiente und ist mit seiner Optik ein echter Hingucker: Unser Testmodell ist durchgängig in sauberst aufgetragenem mattschwarzem Keramiklack gehalten, was dem Lautsprecher einen modernen, klaren und coolen Style verleiht. Dieses Clean Design wird durch die optional erhältlichen Frontbespannung befördert, mit der unsere No.1 ausgestattet ist: Diese Blende kaschiert den großen, dahinter agierenden Woofer – und zugleich setzt sie mit ihrem intensiven Rot einen tollen farblichen Kontrapunkt. Die Blende ist

auch in zahlreichen anderen Farbtönen erhältlich, ebenso ist die Lackierung des Lautsprechers in sämtlichen Kolorierungen des RAL-Spektrums realisierbar.

Luftig-dynamische L-Form

Überdies kann der Schallwandler alternativ in ein Echtholzfurnier gekleidet werden. Hier bietet Spatial Europe sechs aparte Optiken von Eibe Pfefferkorn bis Roseneiche vintage an. Dies alles ist möglich, weil Spatial Europe die Lautsprecher in Handarbeit herstellt und für die Fertigung auch lokale Maschinenbauer, Schreiner und Polsterer aus Ingolstadt und Umgebung einbezieht. Diese lokale Produktion trägt ebenso zur Nachhaltigkeit bei wie der konsequent betriebene Kunststoff-Verzicht bei Verpackungsmitteln und Transportutensilien. Zurück zu unserer No.1: Sie besteht als Open-Baffle-Lautsprecher allein aus

Im Halbprofil zeigt sich die luftig-dynamsiche L-Form, die der Open Baffle-Lautsprecher durch seine Freiheit vom Gehäuse aufweist.

der Schallwand und einem ebenfalls in schwarz gehaltenen Fuß. Dieser lässt die Platte sicher in der Senkrechten stehen – wobei die Schallwand eine leichte Schrägung nach hinten aufweist. So besitzt die No.1 eine zugleich luftig-leichte und dynamische LForm. Was für ein Kontrast zur Kastigkeit einer konventionellen Box! Die Geschmeidigkeit der No.1 wird schließlich durch sanft gefasten Kanten der Schallwand und die konisch konturierten Ausschnitte für die Chassis noch gesteigert.

Mehrfacher Vibrations-Stopp

Das attraktive Äußere verbirgt, dass diese Schallwand es auch in sich hat: Das scheinbar monolithische Brett besteht eigentlich aus zwei zusammengefügten MDF-Platten von verschiedener Materialdichte und -dicke. Dies sorgt für Robustheit und vermindert Vibrationsneigungen. Diesem Zweck dienen auch die integrierten Stahlplatten: Sie sind mit dem Fuß verschraubt und fördern so durch einen wohldosierten Anpressdruck die Schwingungsresistenz. Weitere Vibrations- und Resonanz-Verhinderer sind die per Computersimulation optimierten Fräsungen und die in die Schallwand eingelassenen Nylon-Muffen: Sie nehmen die metrischen Schrauben auf, mit denen die Chassis rückseitig befestigt sind. Zwischen Schraubenköpfen und Chassis-Korb befinden sich zudem Nylon-Unterlegscheiben. Das elastische Nylon sorgt hie wie da für eine bemerkenswerte Beruhigung gegenüber der früheren Fixierungsweise, bei der Holzschrauben direkt ins MDF-Material eingedreht waren und direkten Korb-Kontakt hatten. Diese Vibrationsberuhigung rundet den eh schon vorhandenen Vorteil des Open-Baffle-Prinzips ab: Hier entfällt das typische Mitschwingen und Dröhnen eines herkömmlichen Lautsprechergehäuses – und dadurch entfallen die damit einhergehenden Klangverfremdungen.

Impulstreue durch Gehäusefreiheit

Zur weitgehenden Abwesenheit von vibrationsbedingten tonalen Verfälschung kommt eine komplette Freiheit von Kompressionseffekten: Ohne Korpus bremst kein Luftwiderstand die Lautsprechermembranen beim Schwingen. Deshalb bleibt das Impulsverhalten der Chassis unbeeinträchtigt, was der Trans-

Die No.1 ist – wie sämtliche Modelle von Spatial Europe –in verschiedensten Optiken erhältlich. Zur Keramiklackierung in den Standard-Farben Mattschwarz und Mattweiß kommen auf Anfrage sämtliche RAL-Kolorierungen. Alternativ kleidet die Manufaktur den Lautsprecher auf Wunsch auch in ein Echtholzfurnier, das Portfolio umfasst hier neben Roseneiche natur zwei alternative Rosenholz-Ausführungen und drei weitere Holz-Sorten.

parenz, der Präzision und der Dynamikfähigkeit zugutekommt. Warum umgibt man dann ein Chassis überhaupt mit einem Gehäuse? Der Korpus verhindert, dass beim Schwingen eines Lautsprecherchassis die entstehenden Luftdruck-Unterschiede vor und hinter der Membran sich sofort ausgleichen. Ohne Druckunterschied kein Ton. Deswegen dürfte beim gehäuse- und damit barrierefreien Open Baffle-Lautsprecher theoretisch kein Mucks entstehen. Doch praktisch passiert der sogenannte akustische Kurzschluss allein an den Schallwandseiten – und ist nur für die langwelligen tiefen Frequenzen bedeutsam. Bei kurzwelligeren höheren Frequenzen verhindert hingegen die Schallwand den Druckausgleich. Auch aus diesem Grund haben Open BaffleLautsprecher bei aller Schlankheit eine großflächige Front, und deshalb misst die knapp sieben Zentimeter starke Platte der nicht mal einen Meter hohen No.1 in der Breite 43 Zentimeter.

Üppiger Bass dank großem Woofer und Dipol-Prinzip

Der zweite Grund für die breite Schallwand: Für einen kraftvollen Bass benötigen Open Baffle-Lautsprecher große Woofer mit viel Membranfläche. Deshalb spielt auch in der neuen No.1 jener bewährte 15-Zoll-Woofer, den Spatial Europe bei so gut wie allen Modellen einsetzt. Er stammt aus der Profi-Beschallungstechnik, ist dementsprechend pegelfest und hubstark. Diese Auslenkfähigkeit befördert abermals die Basspotenz. Zugunsten der Belastbarkeit, Präzision und Impulstreue muss die Membran sehr fest, steif und trotzdem leicht sein. Deshalb weist die Membranfläche eine stabilisierende Riffelung auf. Der papierne Konus wird zudem von einer mehrfach gefalteten, ziemlich steifen Gewebe-Sicke straff eingefasst. Die Basseinbußen, die das Offene-Schallwand-Prinzip mit sich bringt, machen Open Baffle-Lautsprecher zudem durch das Dipol-Prinzip wett: Sie nutzen zusätzlich zum vorderseitig abgestrahlten Direktschall auch den vom Bass-Chassis rückseitig abgestrahlten Schallanteil. Dieser kommt über die Wand-Reflexionen zum Hörplatz und bewirkt hier, bei richtiger Aufstellung, ein Bass-Plus. So spielt die No.1 laut Datenblatt runter bis zu staunenswerten 35 Hertz.

Hinter der optionalen Frontbespannung, die hier in rot realisiert ist, agiert ein 15-Zoll-Woofer. Er besitzt eine große Membranfläche, kann als Langhub-Chassis weit auslenken – und bietet so die Basis für den voluminösen, tiefreichenden Bass.

Koax mit Kugelwellenhorn für Mitten und Höhen

Wie stark sich die neue No.1 von ihrem nominellen Vorgängermodell, der No.1 SE MK II, unterscheidet, zeigt neben der kompakten Dimensionierung insbesondere die koaxiale Schallwandler-Sektion für Mitten und Höhen. Statt einer Kombination aus mächtigem Konus-Woofer und durch ihn hindurch strahlende Kompressionstreiber kommt nun, wie auch schon bei der No.3, eine neue Besonderheit zum Zuge: ein Koax mit Kugelwellenhorn und kleinerem, agilerem Acht-Zoll-Konus. Dieses Chassis stammt von dem spanischen Schallwandler-Spezialisten Beyma, der ein halbes Jahrhundert Expertise besitzt und besten Leumund in der Branche genießt. Der Mitteltöner aus beschichtetem Papier erfährt, ähnlich wie der Tieftöner, dank einer gefalteten und ziemlich steifen Sicke eine straffe Einfassung. Zentral

Die Höhen und Mitten liefert ein neues Koaxial-Chassis mit Kugelwellenhorn. Eine Polymer-Kalotte, die ihren Schall über den Trichter mit Traktrix-Geometrie homogen abstrahlt, ist für die Höhen zuständig. Ein Acht-Zoll-Konus schallwandelt die Mitten. Durch die koaxiale Anordnung beider Chassis agieren sie wie eine Ein-Punkt-Schallquelle. Dies bewirkt eine homogene, natürliche und räumliche Wiedergabe.

im Treiber platziert agiert nun als Hochtöner eine 44-Millimeter-Kalotte. Sie besteht aus einem von Beyma entwickelten Spezial-Polymer, das ein besseres Verhalten bei hoher Belastbarkeit und langer Betriebsdauer bieten soll. Die Schallabstrahlung des Kalottenhochtöners verläuft dann über den sphärischen Hornvorsatz.

Homogenitäts-Garant

Dieser Trichter besitzt durch seine Traktrix-Formgebung am Hornmund einen Öffnungswinkel von 180 Grad. Aufgrund dieser Geometrie punktet das Kugelwellenhorn mit großer Verfärbungsarmut, homogenem Abstrahlverhalten und konstantem Abstrahlwinkel über den gesamten übertragenen Frequenzbereich hinweg. Überdies ist das Chassis durch seinen koaxialen Aufbau bereits per se ein Homogenitäts-Garant: Dank der Einbettung des Horns in den Konus werden die Schallanteile der Höhen und der Mitten vom gleichen Ort abgestrahlt – und nicht von verschiedenen Stellen wie bei übereinander positionierten Einzel-Chassis. Deshalb gelingt Koax-Lautsprechern eine natürliche, organische, ungemein räumliche Wiedergabe. Nächstes Homogenitäts-Plus: Der Mitteltöner schallwandelt ungewöhnlich breitbandigkeit von 100 Hertz bis 3,5 Kilohertz. In diesem Bereich liegen auch jene Frequenzen, für die das menschliche Ohr besonders sensibel ist und bei denen uns tonale Unstimmigkeiten sowie Brüche besonders auffallen. Deshalb ist es gut, dass ein einziges Chassis diesen kritischen Tonbereich übernimmt. Finaler Vorteil: Der ungewöhnlich tiefe Übergang zum Bass sorgt für einen offener klingenden Stimmbereich.

Edel-Verkabelung und serielle Weiche

Soweit die Chassis – nun zu ihrer Verkabelung: Hier hat sich Spatial Europe nach vielen Tests für 8N-Solidcore-Kupferkabel entschieden. Diesen hochqualitativen Massivleiter verwendet die Ingolstädter Manufaktur auch für ihre Lautsprecherkabel. Bei der No.1 ist die Chassis-Verkabelung nun weitestmöglich innerhalb der Schallwand geführt. So kommt zum Clean Design der Vorderseite eine sehr aufgeräumte Rückseite. Auf ihr finden wir im unteren Bereich das Anschlussterminal, das mit amtlichen WBT nextgen-Klemmen punktet. Hinter der Terminalblende sitzt dann, in die Schallwand eingelassen, auch direkt die Frequenzweiche. Hier schwört Spatial Europe-Chef Robert Andorf auf seine serielle Drei-Wege-Weichenkonzeption, an der er jahrelang intensiv gearbeitet hat: Statt der gängigen parallelen Schaltung sind hier Hoch-, Mittel- und Tieftöner in Reihe geschaltet. Das ist klanglich vorteilhaft, technisch aber vermaledeit: Nun hat nämlich jedes eingesetzte Bauteil Einfluss auf die gesamte Weichenschaltung und damit auch auf alle Chassis – und die wiederum wirken mit ihren elektrischen Werten ebenfalls auf das Schaltungs-Netzwerk ein.

Auch die Rückseite des Lautsprechers präsentiert sich sehr aufgeräumt, weil die Verkabelung weitestmöglich innerhalb der Schallwand geführt ist.

AUTOMATIK & MANUELL

PRÄZISION • QUALITÄT • TRADITION

Den sicheren Stand der No.1 garantiert eine Sockelplatte aus massivem Aluminium. Die schlanke Platte und die Unterfütterung mir drei Kugelspikes befördern die Luftigkeit des Lautsprechers.

Audiophil-aufwändiges Weichen-Konzept

Eine derartige serielle Weiche, mit der das Musiksignal aufgeteilt und an die zuständigen Chassis geschickt wird, ist also extrem schwierig zu realisieren. Eine Berechnung per Computer-Simulation liefert da kein akustisch befriedigendes Ergebnis. Deshalb hat Robert Andorf in unzähligen Sessions rund 30.000 Bauteile ausprobiert und im Hörtest verglichen, bis die Drei-Wege-Weiche stimmig war – mit möglichst wenigen Komponenten von höchster Qualität und geringsten Toleranzwerten. Dieses audiophile Weichenkonzept hat Andorf für die neue No.1 und hier insbesondere auf den frischen Koax-Treiber angepasst. So finden wir hinter der Abdeckung in Freiverdrahtung, also in einem Aufbau ohne klangverschlechternde Platine, gerade mal eine gute handvoll Bauteile bester Provenienz – angefangen bei der Schichtkernspule und dem MResist Supreme-Widerstand von Mundorf bis hin zum MKP Audyn-Cap Plus-Folienkondensator. Aktualisiert ist schließlich auch der Fuß: Der aus massivem Aluminium gefräste Sockel passt mit seinem schwarzen Finish perfekt zum Lautsprecher und betont nun mit seiner gelaserten Beschriftung die hochwertige Erscheinung. Platzierung und Ausrichtung

Dieser Fuß ist bodenseitig mit drei höhenverstellbaren BronzeSpezialfüßen unterfüttert. So können Unebenheiten des Untergrunds ausgeglichen werden. Zudem lässt sich die Neigung des Lautsprechers verändern – und damit der Einfluss des Direktschalls dosieren. Das führt uns direkt zur Frage der Aufstellung: Spatial Europe empfiehlt ein Distanz von 75 bis 95 Zentimeter zwischen den Lautsprecher-Vorderkanten und der Wand sowie rund drei Meter Abstand der No.1 zum Hörplatz. Hier lohnt das sorgfältige Ausprobieren und Justieren, denn je nach Abstand erzielt man am Hörplatz eine Addition oder Auslöschung der direkten und indirekten Schallanteile – und damit eine markante Ab- oder Zunahme im Bass. Auch die Einwinklung sollte man gewissenhaft vornehmen: Wegen der Dipol-Abstrahlung beschallen Open Baffle-Lautsprecher prinzipiell vorderseitig etwas fokussierter als herkömmliche Boxen, weshalb weniger Decken-, Boden- und Seitenwand-Reflexionen erzeugt werden. Hier hilft es, von einer parallelen Aufstellung ausgehend peu à peu die Schallwandler so weit einzuwinkeln, bis die Wiedergabe ein stabil-homogenes Ganzes ergibt.

Die Spatial Europe MC Series No.1 in der Praxis Für die Aufstellung wählen wir den Blues-Klassiker „Tin Pan Alley“ in der legendären Interpretation des Gitarren-Großmeisters Stevie Ray Vaughan samt seiner Begleitband Double Trouble.

Das eingravierte, dezente Firmenlogo lässt den Lautsprecher noch edler erscheinen. Darunter ragt die Fußplatte in die Schallwand, beide sind miteinander verschraubt. Dies erhöht die Stabilität und erzeugt einen definierten Anpressdruck, der die Biegesteifigkeit der Schallwand beeinflusst. Das kommt der Präzision der Tieftonwiedergabe zugute.

Trotz Vaughans Saitenkünste achten wir hier zuerst auf den Bass, um die richtige Lautsprecher-Positionierung für den optimalen Tiefton zu erreichen. Der ist bei 84 Zentimetern Abstand zur Wand und 2,80 Metern Distanz zum Sofa erreicht – und schon hier beeindruckt uns die No.1: Der Bass liefert ein herrliches Fundament. Tommy Shannon spielt auf seinem Viersaiter überwiegend lang ausgehaltene Liegetöne, und die stehen mit einem tollen Volumen und verblüffendem Tiefgang in unserem Raum. Trotzdem hat dieser Bass nicht die angedickte Fülligkeit oder gar Bräsigkeit, die wir mitunter bei konventionellen Boxen erleben: Mit der No. 1 klingt der Bass ungewohnt entschlackt, fast behende. Diese mächtige Leichtigkeit macht sich insbesondere bei den Anschlägen und den verbindenden Läufen bemerkbar, mit denen Shannon sein Spiel veredelt.

Herrliche Homogenität

Von diesem aufgeräumten Bass profitiert nun die gesamte Wiedergabe, denn dank des konturierten Tieftons können sich alle anderen Instrumente ohne jeglichen Verdeckungseffekt frei entfalten. Das gelingt der No.1 schon ohne Anwinklung gut, doch mit ziemlich genauer Ausrichtung auf den Hörplatz wird aus gut exzellent: Die Wiedergabe hat nun eine herrliche Homogenität. Vorne steht Vaughan, mehr erzählend denn singend führt er uns über die Tin Pan Alley und steht natürlich mit seinem virtuosen Gitarrenspiel im Mittelpunkt. Hinter ihm agiert, bestens gestaffelt, sein begleitendes Double Trouble-Duo. Diese drei Musiker füllen unseren Raum, richtiger: Die Wiedergabe der No.1 ist so selbstverständlich und stimmig, die Abbildung so natürlich und dreidimensional, dass sie unseren realen Raum vergessen macht und mit der immensen Offenheit jegliche Wandbegrenzungen überwindet. Das musikalische Geschehen hat deshalb eine wunderbare Luftigkeit. Hierfür zeichnet auch die koaxiale Anordnung von Höhen-Kalotte und Mitten-Konus verantwortlich. Hinzu gesellt sich aber ihre tolle Auflösungsfähigkeit.

Explosive Dynamik

Dieses Auflösungsvermögen erleben wir gleich zu Beginn beim Schlagzeug: Chris Layton spielt, abgesehen von einer reduzierten Bassdrum-Figur, die Hi-Hat mit geschlossenem Doppel-Becken und die Snare mit gedämpften Rimclick-Anschlägen. Trotz dieser Dezenz lässt uns das Schlagwerk sofort aufmerken: Wir hören die Materialität des Drumsets, das Holz der Stöcke sowie das Metall der Becken und des Trommelrands – als stünde das Schlagzeug wenige Meter in natura vor uns. Dazu ist das Drumkit mit einem herrlichen Hall versehen, hier sorgt die superbe Auflösung dafür, dass wir die artifiziellen Reflexionen hören und

Für den Anschluss an den Verstärker bietet die No.1 ein Paar nextgen-Klemmen von WBT. Sie bestehen weitestgehend aus Kunststoff, um metallene Klangeinflüsse zu minimieren. Die nötigen Kontaktflächen sind in Kupfer realisiert. Wer Kabel mit Schuhen verwendet, wird sich über den Drehmoment-Indikator freuen: Er verhindert, dass die Klemmen beim Anschluss zu stark angezogen werden. So wird ein optimaler Anpressdruck erreicht.

Die sanft konisch verlaufenden Ausschnitte für die Chassis erhöhen die geschmeidige Optik der Schallwand. Durch die optionale Blende wird der Woofer bedeckt. Diese rundet das Clean Design der Schallwand ab, zu dem ebenso die Schraubenlosigkeit der Front beiträgt: Die Chassis werden rückseitig fixiert.

ihnen beim Abebben in der Weitläufigkeit dieses Kunstraums nachspüren können. Zu dieser Auflösung kommt eine geradezu explosive Dynamik, die das livehaftige Feeling abermals intensiviert: Layton eröffnet den Song mit einem satten Hieb auf Becken und Trommeln, setzt mit einem Stand-Tom-Wirbel nach – und obwohl wir den Song gut kennen, zucken wir aufgrund dieser impulstreuen, agilen und hochpräzisen Schlagfertigkeit der No.1 zusammen.

Physische Abbildungskraft

Großartig ist hiernach auch die geradezu physische Abbildung von Stevie Ray Vaughan und seiner Gitarre. Vaughan spielt auf seiner legendären Fender Statocaster „Number One“ – und wir erleben Emotion pur. Vaughan hat einen glasklar-glockenden Ton, der bei starkem Saitenanschlag eine sanft-sahnige Verzerrung durch den Gitarrenverstärker bekommt – und so bringt Vaughan seine „Number One“ zum Singen. Unsere No.1 wiederum lässt uns jedes Detail miterleben, als spielte Vaughan direkt vor uns und für uns. Die Töne perlen nur so, absolut rund, und doch ist jeder Punch des reinen Fingeranschlags mit herrlicher

Akkuratesse vernehmbar. Diese tolle Gegenwärtigkeit reicht bis bis zum feinsten Vibrato, mit dem er die ausschwingende, immer leiser werdende Saite über den Hals-Bundstab reibt und den eigentlich schon verklungenen Ton wieder zu Leben erweckt. Wir kleben diesem Saitenmagier förmlich an seinen Zauber-Fingern und halten den Atem an, um dieses unendlich leise und trotzdem so intensive Sounderlebnis nicht zu stören.

Bruchlose Stimmenabbildung

Diese Intensität erleben wir auch bei der Stimme: Stevie Ray Vaughan singt und raunt, ruft und flüstert uns zu, was sich auf der Tin Pan Alley, dem „Roughest Place To Be“ ereignet – und so, wir wir an seine Fingern kleben, hängen wir auch an seinen Lippen. Die No. 1 macht sogar hörbar, wenn sich Vaughan dem Mikro nähert oder sich entfernt: Neben dem dadurch veränderten Räumlichkeitseffekt hat seine Stimme so mal mehr, mal weniger Bass. Die No.1 zeigt uns selbst dieses Detail mühelos, eindrucksvoll und lebensecht. Diese reale Wiedergabe mit bruchloser Stimmenabbildung demonstriert der Lautsprecher auch im großen Format. Wir gehen in die Lyoner Nationaloper, hier singt Joyce DiDonato die Arie „Io vi rivedo alfin“ aus Donizettis Oper „Maria Stuarda“ – begleitet vom hiesigen Chor und Orchester. Der Klangkörper eröffnet auch diese Arie – und hier präsentiert uns die No.1 das superbe Orchester in wunderbar geräumiger Abbildung und Tiefenstaffelung.

Die No.1 steht standardmäßig auf drei höhenverstellbaren Kugelspikes aus Feuerbronze. Wer die Performance perfektionieren möchte, investiert in die optionalen POM-Absorber, die klangschädliche Vibrationen unschädlich machen.

Hörbarer Bogenstrich

In diesem Musikerverbund können wir die verschiedenen Instrumentengruppen erkennen und verorten – erst rechts die Celli und Bässe, die die No.1 ebenfalls mit sattem Tiefton wiedergibt, dann mittig und links die Bratschen sowie die zweiten und ersten Geigen, bis die hinteren Bläser übernehmen. Auch hier ist die gekonnte, wirkungsvolle Dynamikabstufung des gemeinsamen Spiels und die Präsenz der einzelnen Musiker hervorragend. Dazu gehört, dass wir selbst den Bogenstrich der Saiteninstrumente vernehmen, hinzu kommen Spielgeräusche und sogar das Notenblättern der Musiker – so klingt und erscheint ein echtes Orchester! Vor dem Klangkörper intoniert nun Joyce DiDonato die Klage „Io vi rivedo alfin“, mit der Maria Stuarda sich von ihren Lieben verabschiedet. Diese Vertrauten antworten prompt – als hinter der Weltklasse-Sopranistin postierter Chor. So hören wir eine herrlich dreidimensionale Darstellung. Hier punktet die No.1 wieder mit ihrer Homogenität bei gleichzeitiger Weiträumigkeit und Offenheit. Das i-Tüpfelchen ist nun die Gestaltungskunst der Solistin.

Klangoptimierung mit optionalen Absorberfüßen

Joyce DiDonato variiert ihr Timbre, singt mit leiser Innigkeit, steigert sich zu lauter Inbrunst, variiert zwischen verhaltener Reflexion und abrupter Verzweiflung – und zieht dabei vom Vibrato bis zum Glissando alle stimmlichen Register, um uns in ihren Bann zu schlagen. Das gelingt auch, weil die No.1 ihren kunstvollen Gesang so kohärent wiedergibt. Trotzdem kann sich dieser Lautsprecher noch steigern. Wir stellen ihn nun auf die optionalen Absorberfüße – ein kleiner Aufwand mit großem Effekt: Der Bassbereich erfährt eine abermalige Konturierung. Die räumliche Darstellung verzeichnet einen nochmaligen Zugewinn an Tiefe. Das Auflösungsvermögen und die Präzision sind nochmals verfeinert, das zeigt der Detailzugewinn etwa beim Streicher-Pizzicato. Auch dynamisch legt die No.1 nochmals zu. So haben sämtliche Musiker eine abermals größere Präsenz, die Choristen gewinnen in der Ansprache – und Joyce DiDonatos Sopran glänzt mit noch mehr Strahlkraft und Stimm-Magie. Der eh schon eindrucksvolle Besuch im Lyoner Opernhaus gerät so noch mitreißender.

Fazit

Die neue No.1 ist quasi der kompakte Einstieg in die MC-Series von Spatial Europe – und der kleinste Lautsprecher des Portfolios punktet mit großem Klang: Die No.1 bietet einen überraschend voluminösen und tiefreichenden Bass, der in bester Open Baffle-Manier eine machtvolle Leichtigkeit besitzt. Dank der Freiheit vom Gehäuse gelingt die gesamte Wiedergabe ohne Klangverfälschungen und Kompressionseffekte. Deshalb glänzt auch die No.1 mit exzellenter Dynamik. Das neuen Koaxial-Chassis mit Kugelwellenhorn sorgt für eine noch größere Homogenität und Natürlichkeit der offenen, wunderbar räumlichen und plastischen Abbildung. Hinter allem steckt auch bei diesem Drei Wege-Lautsprecher die neue serielle Weiche, mit der Spatial Europe seine weiterentwickelten Modelle audiophil aufrüstet. So bietet die No.1 das Beste der Manufaktur in konzentrierter Form, beeindruckt bei ihrer Weltpremiere mit kompakter Kraft – und ist deshalb unsere „Editor’s Choice“.

Die No.1 im Hörraum. Hier spielt der Open Baffle-Lautsprecher mit dem Verstärker Spatial Europe Amp No.2. Diesen zwölf Watt leistenden Röhrenverstärker fertigt der britische Verstärkerspezialist Audion exklusiv für die Ingolstädter Manufaktur und baut die Single Ended-Amps mit impedanzangepassten Ausgangsübertragern passend zu den Spatial Europe Lautsprecher-Modellen.

Modell: Spatial Europe MC Series No.1

Produktkategorie: Standlautsprecher

Preis: Standard-Ausführung (Keramiklack): 5.800,00 Euro / Paar

Aufpreise: - frei wählbare RAL-Lackierung: 450,00 Euro - Holzfurnier: 900,00 Euro - 1.200,00 Euro - Stoffbespannung: ab 525,00 Euro

Garantie: 10 Jahre

Ausführungen: - Lackierung: Keramiklack weiß (matt), Keramiklack schwarz (matt) sowie (gegen Aufpreis) jegliche RAL-Farbe - Holzfurnier (gegen Aufpreis): Eibe Pfefferkorn, Olive, Palisander, Roseneiche natur, Roseneiche vintage, Roseneiche schwarz

Vertrieb: MachOne classics, Ingolstadt Tel. +49 841 33670 www.machone-classics.de

Abmessungen (HBT): 915 x 432 x 68 mm (Schallwandwandstärke) bzw. 350 mm (Fußtiefe)

Gewicht: 24,5 kg / Stück

Bauart: Drei Wege, passiv, offene Schallwand, offener Dipol-Lautsprecher

Koaxialchassis: - Hochtöner: 1 x Kugelwellenhorn mit 44-Millimeter-Polymer-Kalotte und Aluminium-Druckgusshorn - Mitteltöner: 1 x 180 mm (beschichteter Papier-Konus)

Tieftöner: 1 x 380 mm (Papier-Konus)

Frequenzbereich: 35 Hz - 21 kHz (im Raum)

Trennfrequenzen: 100 Hz, 3,5 kHz

Impedanz: 8 Ω

Wirkungsgrad: 93 dB/W/m

Benotung:

Gesamtnote: Editor‘s Choice Preis/Leistung: sehr gut

PLATINUM Automatic EAS Modernes Design, präzise Technik, erstklassiges Klangbild. Mit Phono-Vorverstärker und vielseitigen Anschlussmöglichkeiten wie Bluetooth und USB, um die gesamte Plattensammlung zu digitalisieren. Besonders bequem: die neue automatische Endabschaltung. Weitere Informationen unter sonoro.com

Voxativ 9.88

High End-Lautsprecher in modularer Meisterschaft

Voxativ erweitert sein exzellentes modulares 9.87-Schallwandler-System: Zwischen dem Pi-Monitor, der nun mit einem neuen Breitbänder ausgestattet ist, und dem aktiven RiPol-Bassmodul agiert nun zusätzlich ein frisches Mittel-Modul. Es befördert das pegelstarke High End-System namentlich zum 9.88, ermöglicht eine individuelle Klanggestaltung – und gibt der atemberaubend holografisch-dynamischen Wiedergabe einen Extra-Kick, wie wir bei der Premiere im lite-Magazin erleben konnten.

Das Voxativ 9.88 hat als dreiteiliges modulares High End-System einen ebenso imposanten wie attraktiven Auftritt.

Wenn es um Breitband-Lautsprecher geht, ist Voxativ eine erste Adresse: Die Berliner High End-Manufaktur vollbringt das Kunststück, die Vorzüge des Ein-Chassis-für-alles-Prinzips zu nutzen, nämlich superbe Räumlichkeit und herausragende Homogenität, und mit reichlich Know-how und ästhetischer Grandezza die eigentlich einhergehenden Nachteile gegenstandslos zu machen. Breitbänder haben gerade im Bass ihre Schwäche. Bei großen Schallwandlern landet man, um bis in den Frequenzkeller Pegelstärke und Ausgewogenheit zu erzielen, deshalb schnell bei einer ausladenden Hornlösung. Das ist optisch nicht jedermanns Sache und auch akustisch durchaus knifflig. Und jetzt? Voxativs Antwort lautet: Pi. Dies ist ein Fullrange-Monitor, der in einem edel-eleganten Gehäuse ein Backloaded Horn integriert und mit einem ausgefuchsten Schallführungs-Design namens „Acoustic Stealth Technology“ (AST) kombiniert. Für noch mehr Wirkungs-

Die elegante Erscheinung befördern sowohl das Finish wie auch die Fasung: Alle drei Module des Systems glänzen mit echtem, aufwändigem Klavierlack. Die Gehäuseecken und -kanten sind sanft gerundet und seitlich abgeschrägt. Beim hier zu sehenden Pi-Monitor sorgt eine komplexe Fasung für einen edelsteinartigen Schliff-Effekt.

grad und Basskraft ist dieser Pi-Monitor mit dem ebenfalls ASToptimierten Pi-Bassmodul zum 9.87-System erweiterbar – und nun, zur abermaligen Power- und Performance-Steigerung, mit dem neuen 0.1-Mittel-Modul zum in jeder Hinsicht imposanten 9.88-System komplettierbar.

Durch die modulare Bauart mit Luft zwischen den drei Gehäusen und durch die Taillierung des Pi-Monitors wirkt das schwergewichtige, fast 90 Kilo auf die Waage bringende 9.88-System optisch überraschend leicht.

Elegantes Design, echter Klavierlack

Diese Imposanz erleben wir gleich mit dem Auftritt dieses Modularsystems in unserer Redaktion: Vor uns steht ein Klangturm, der 1,4 Meter in die Höhe ragt, 40 Zentimeter breit ist und sich mit seinem Bassmodul ebenfalls 40 Zentimeter in die Tiefe erstreckt. Trotzdem verströmt dieser Tower Of Power herrliche Eleganz und edle Anmut: Jedes der drei Module ist mit einem wunderbar glänzenden, sattschwarzen Coating überzogen. Dies ist ein echter Klavierlack, makellos-meisterhaft appliziert von einem Fachmann eines bekannten Pianoforte-Herstellers. So besitzen die Oberflächen einen Hochglanz, eine Tiefenwirkung und eine Intensität, als wäre der Lack noch nass. Für die Eleganz sorgt zudem das Design: Alle Module weisen auf den Flanken ihrer Front eine leichte Abschrägung auf. Der zuoberst thronende Pi-Monitor ist zudem attraktiv tailliert und erinnert mit seinen zusätzlichen Fasungen hin zur Oberseite an einen geschliffenen Edelstein. Zwischen den Modulen sorgen Spikes für eine optische Luftigkeit – und für den akustisch nötigen Abstand.

Pi-Monitor mit Backloaded

Horn-Basskräftigung

Diese bodenseitige Freiheit dient beim Pi-Monitor der Ventilierung des Schallwandlungssystems. Das Gehäuse dieses Breitband-Lautsprechers ist nämlich mitnichten geschlossen, wie es den Anschein hat. Wer von unten in den Monitor blickt, entdeckt eine hornartige Korpusgeometrie mit einer Trichterform, die sich hin zum oben sitzenden Chassis verjüngt. Über den bodenseitigen Trichtermund tritt der vom Chassis ins Monitor-Gehäuse abgestrahlte Schall aus – mit genau berechnetem Abstand zum darunter anschließenden Mittelmodul. Durch diesen Spalt wird die Resonanzfrequenz mitdefiniert. So handelt es sich bei diesem „Backloaded Horn“ nicht um eine reine Hornlösung, sondern zugleich auch um eine Bassreflex-Abstimmung. Bei der Entwicklung des Gehäuses wendet Voxativ zudem ein geometrisches Leitsystem an, das vorhersehbare und berechenbare Reflexionen und stehende Wellen im Korpus verhindert. Dieses ausgeklügelte und patentierte Gehäuse-Tuning samt Strömungsoptimierung nennt Voxativ „Acoustic Stealth Technology“: Das Gehäuse tritt akustisch nicht in Erscheinung, unterstützt aber als Backloaded Horn den Breitbänder insbesondere durch die Bass-Kräftigung. Breitbänder für homogene Schallabstrahlung

Wie auch bei den anderen Schallwandler-Modellen von Voxativ übernimmt beim Pi-Monitor einzig und allein ein BreitbandChassis die komplette Schallwandlung. Es strahlt sämtliche Frequenzen des Musiksignals ab – im Gegensatz zu üblichen Mehrwege-Lautsprecher, bei denen sich zwei oder drei übereinander sitzende Chassis die Arbeit teilen. Dadurch kommt der Schall von verschiedenen räumlichen Stellen, er muss erst wie-

Der zuoberst thronende Pi-Monitor agiert als Full-Range-Schallwandler und ist bei Voxativ auch als eigenständiger Lautsprecher im Portfolio.

der zu einer Einheit zusammengefügt werden. Beim Breitbänder hingegen stammt das komplette Schallereignis von einem Ort – wie in der Natur. Das entspricht dem Ideal der Einpunkt-Schallquelle: Die integren akustischen Informationen breiten sich als homogene Kugelwelle im Raum aus. Dadurch wird am Hörplatz ein breiter Bereich gleichmäßig von einem natürlichen Klangfeld beschallt. Deshalb brillieren Breitbänder mit einer herausragend homogen-räumlichen Wiedergabe. Überdies benötigen Breitbänder auch keine Frequenzweiche, die bei konventionellen Lautsprecher den verschiedenen Chassis die Höhen-, Mitten- und Bass-Signalanteile zuweist. Diese Frequenzaufteilung gelingt nur mit Bauteilen, die den Klang beeinflussen. Hiervon ist der Breitbänder frei.

Die Schallwandlung im Pi-Monitor übernimmt ein handgefertigtes BreitbandChassis. Beim 9.88 kommt der neue AC-4NP zum Zuge. Wie alle VoxativBreitbänder ist auch er mit einem Doppel-Konus ausgestattet. Die Membranen sind aus Kalligraphie-Papier gefertigt. Der innere Hochtonkegel sorgt wie der Phase Plug für ein optimales Abstrahlverhalten.

Neuer Breitbänder für optimierte Feinauflösung

Als alleiniges Chassis hat der Breitbänder allerdings widersprüchliche Anforderungen zu erfüllen: Klein und leicht muss er sein für die schnelle und impulstreue Wiedergabe auch der Höhen. Ausreichend groß muss er aber ebenfalls sein, um für die Mitten- und Bass-Schallwandlung genügend Membranfläche zu bietet. All diese Ansprüche erfüllen bei Voxativ selbstentwickelte Spezial-Breitbänder, welche die Manufaktur in Handarbeit herstellt. Die Konus-Membranen dieser Breitbänder werden aus japanischem Kalligraphie-Papier gefertigt. Es ist überaus leicht, zugleich extrem steif – und schwingt damit überaus impulstreu und flott. Auf der Hauptmembran sitzt zudem ein zweiter Konus: Dieser sogenannte Hochtonkegel verhindert die Breitbänder-übliche Schallbündelung hin zu höheren Frequenzen. Der zentrale Phase Plug sorgt schließlich für ein präziseres Abstrahlverhalten. Beim 9.88-System erfährt der Pi-Monitor nun mit dem frischen AC-4NP-Breitbänder ein Upgrade: Mit neuem Korb, veränderter Aufhängung, modifizierter Membran und einem vergoldeten Magnetsystem, das vom besten Voxativ-Passivtreiber, dem AC-4F Gold, abstammt, verheißt der Schallwandler eine noch bessere Feinauflösung und Artikulation.

Der Breitbänder agiert im Pi-Monitor mit einem Backloaded Horn. Diese Lösung kombiniert Horn- und Bassreflex-Prinzip. Deshalb ist das Gehäuse des Monitors unterseitig offen. Der Schall trifft auf die Oberseite des darunter positionierten Mittel-Moduls, dessen Korpusdecke somit der Schalldiffusion dient. Damit das Donwfiring funktioniert, sorgen vier Spikes für den definierten Abstand zwischen dem Lautsprecher und der Mittel-Modul.

Pi-Bassmodul: Linearer Tiefton dank RiPol-Prinzip

Nun haben Breitbänder grundsätzlich im Tiefton ihre Limitierungen, dies fällt bei höheren Pegelansprüchen deutlich ins Gewicht. Deshalb entlastet ein Aktiv-Bassmodul den Breitbänder. Er kann ohne die fordernde Tiefton-Beanspruchung eine umso bessere Performance bieten. Mit dem ebenfalls per „Acoustic Stealth Technology“ optimierten Pi-Bassmodul erreicht das System nun einen Bass bis runter zu abgrundtiefen zwanzig Hertz – und dies laut Voxativ absolut linear. Hierfür sorgt zum ersten das RiPol-Prinzip. Dies ist eine Sonderbauform eines offenen Bassdipols. Hier arbeiten zwei einander zugewandte, impulskompensiert schwingende 29-Zentimeter-Woofer ultraflott in einem völlig offenen System: Der Schall ihrer Vorwärts-Auslenkung wird nach frei nach vorn abgestrahlt, der Schall ihrer Rückwärtsauslenkung ungehindert nach hinten. Anders als beim normalen Bassdipol besitzt der

Das Pi-Bassmodul funktioniert nach dem RiPol-Prinzip: In dem offenen Gehäuse agieren zwei einander zugewandte Chassis impulskompensiert und ohne Bremsung durch einen geschlossenen Korpus.

nach vorne und hinten abgestrahlte Schall jedoch eine genau berechnete unterschiedliche Intensität und hat dadurch ein asymmetrisches Rundstrahlverhalten. Dies reduziert klangschädliche stehende Wellen und somit die wie Energiespeicher wirkenden Raummoden. Dadurch vermeidet der RiPol jegliche Trägheit und Schwammigkeit.

Basskraft durch Woofer-Doppel und Verstärker-Modul

Für die akkurate Wiedergabe sorgen zudem die beiden Woofer: Weil der RiPol ein sogenannter Schnelle-Wandler ist, müssen die Chassis zu einem großen linearen Hub fähig sein. Viele herkömmliche Woofer entfallen daher, auch wegen ihrer Eigengeräuschentwicklung. Voxativ setzt deshalb auf ein 12-Zoll-Modell aus dem PA-Bereich, das in der High End-Manufaktur gemäß den eigenen Ansprüchen modifiziert wird. Im Zusammenspiel erreichen die beiden Woofer einen satten Wirkungsgrad von 99 dB. Für diese Power samt Präzision bürgt natürlich auch die Amplifikation des aktiven Pi-Bassmoduls: Die Chassis treibt ein 250 Watt leistender Class AB-Plattenverstärker an. Dieses Verstärkermodul bietet nun etliche Anpassungsmöglichkeiten, wie man sie von einem Subwoofer kennt. Die Crossover-, Phasenund Gain-Regler der aktiven Frequenzweiche sowie alle Anschlüsse sind auf der Rückseite zugänglich. So ist das Pi-Bassmodul für eigentlich jedes Audio- oder Home Cinema-System als Ergänzung oder Upgrade einsetzbar. Pi-Bassmodul und PiMonitor ergeben im Verbund das Schallwandler-System 9.87, das bislang Voxativs hochgelobtes Referenz-System darstellte.

Neuer Mitspieler: das .01-Mittelmodul

Nun legt Voxativ noch einen drauf, besser: schiebt einen dazwischen. Mit dem .01-Mittelmodul wächst der 9.87-Lautsprecher zum dreiteiligen 9.88-System. Dies bewirkt ein PerformancePlus und eröffnet die Möglichkeit zur individuellen Klanggestaltung. Das Bassreflex-abgestimmte Modul ist mit seinem Acht-Zoll-Treiber für den Bereich zwischen 60 und 300 Hertz ausgelegt und sorgt dafür, dass seine beiden Spielpartner in ihrer Komfortzone schallwandeln können. Der RiPol-Subwoofer, der ab 140 Hertz nichts mehr liefert, muss nicht so weit hochspielen. Der Breitbänder wiederum, der im unteren Bereich eine leichte „Beule“ aufweist, bekommt diese durch das Mittelmodul ausgebügelt. Anschlussseitig bietet das Mittel-Modul nun drei verschieden Abgriffe für die Verbindung mit dem Pi-Modul. Jeder dieser Abgriffe verändert den Mittelmodul-Pegel um drei Dezibel und damit natürlich den Klangcharakter des kompletten Systems. Mit diesen drei Klangkurven kann man nach persönlichem Geschmack jenen Bass/Grundton-Bereich anpassen, in dem, wie Voxativ es beschreibt, das Knurren und der Knall, der Körper und das musikalische Volumen liegen.

Das Pi-Bassmodul ist mit einem Verstärker ausgerüstet. Er treibt die Chassis mit 250 Watt an. Dazu bietet er die Subwoofer-typischen Pegel-, Crossover-, Boost- und Phase-Einstellmöglichkeiten.

Das neue Mittel-Modul wird zwischen Pi-Monitor und Pi-Bass eingefügt und erweitert das modulare System zum 9.88. Es entlastet seine beiden Mitspieler im Bereich zwischen 60 und 300 Hertz.

Pi-Monitor, Mittel-Modul, Pi-Bass –in dieser Dreifaltigkeit liefert jede Seite des 9.88-System eine atemberaubende und anpassbare Wiedergabe.

Aufbau und Setup

Nun setzen wir im Hörraum die Monitor-, Mittel- und Bass-Module zum Gesamtsystem zusammen. Das macht man am besten zu zweit, um beim Auftürmen mit den Spikes des jeweils oberen Moduls die Aufnahmen des unteren Moduls zu treffen – und nicht den empfindlichen Lack. Bei der Aufstellung beginnen wir mit einem Wandabstand von rund 50 Zentimetern. Die beiden Lautsprecher-Systeme stehen dabei 2,30 Metern voneinander entfernt. Die Distanz zum Hörplatz beträgt etwa 2,70 Zentimeter. Die Einwinklung zum Hörplatz ist erst mal gering. Hier lohnt sich ein ausgiebiges Ausprobieren: Über Abstände und Ausrichtung lässt sich der Klangcharakter und damit die Performance des 9.88-System deutlich verändern und optimieren – abseits der Einstellmöglichkeiten des Bass-Moduls und der Klangkurvenauswahl des Mittel-Modus. Bei ihm starten wir mit dem Abgriff „1“, also dem geringsten Pegel. Beim Bass-Modul folgen wir Voxativs Start-Empfehlung: Level 25 %, Übergangsfrequenz 60 Hertz, Boost bei 30 Hertz und +3 Dezibel, Sub-Phase auf 180 Grad.

Das Voxativ 9.88 in der Praxis

Als Spielpartner wählen wir zuerst den bestens passenden Röhren-Vollverstärker Voxativ T-211. Er bietet jenen Pre Out, über den man das Bass-Modul optimalerweise ansteuert. Mit zwölf Watt liefert dieser superbe Verstärker eine nominell sehr überschaubare Leistung. In unserem damaligen Test hat er aber bereits mit mehr als genügender Lautstärke gepunktet. Nun, mit dem 9.88-System, bleiben in unserem Hörraum überhaupt keine Fragen offen: Das wirkungsgradstarke 9.88 sorgt für einen satten Pegel, sodass wir den Verstärker deutlich unterhalb seines oberen Pegel-Bereichs fahren können. Das erleben wir bei der treibenden Blues-Nummer „Child Of The Mighty Mighty“ von Mighty Sam McClain. Der Bluesbarde hat den Song mit seiner vierköpfigen Begleitband eingespielt – und das 9.88 zeigt hier schon reichlich Kraft und eine grandiose Dynamik: Direkt beim unvermittelten Songbeginn zucken wir zusammen, so ansatzlos kommt der auf den Punkt gespielte, gleichzeitige Einsatz von Hi-hat-Becken und Bassdrum, Bass und Gitarre.

Hochgradige Feinauflösung, herausragender Offenheit

Klanglich sind wir noch nicht am Ziel, daher ändern wir die Einwinklung – und hier staunen wir, wie schon wenige Grad den Charakter merklich verändern. Mit einer sehr sanften Winklung ist es dann genau richtig: Die Wiedergabe ist wunderbar transparent und feinauflösend bis in den höchsten Frequenzbereich

und dabei herrlich perlend-brillant, ohne überbetont oder gar spitz zu wirken. Hier liefert der neue Breitbänder des Pi-Monitors also die versprochenen Meriten. So hören wir jede filigrane Finesse – und staunen etwa über die Hi-hat des Schlagzeugs: Eigentlich spielt Lorne Entress das Doppel-Becken ziemlich gradlinig, aber der Drummer variiert bei seinen Schlägen subtil die Intensität. Diese Feinheit macht das 9.88 locker hörbar, obwohl eine Hi-hat sich bei einem massierten Bandsound eher nicht so souverän und mühelos durchsetzt. Da sind wir gleich bei der nächsten Delikatesse: Das 9.88 liefert eine Wiedergabe von herausragender Offenheit und Unbegrenztheit, mit einer geradezu spürbaren Freiheit und Leichtigkeit.

Das Pi-Bassmodul von hinten: Hier sieht man abermals die Offenheit des RiPols. Durch dieses spezielle Dipol-Prinzip wird der Schall nach vorne und hinten mit unterschiedlicher Intensität abgestrahlt. Dieses asymmetrische Rundstrahlverhalten verhindert stehende Wellen und befördert die konturierte, lineare Wiedergabe bis runter zu 20 Hertz.

Herrliche Räumlichkeit, famose Plastizität

Hierbei spielt der Breitbänder mit Bravour seine Kernkompetenz aus: Er liefert eine herrlich räumliche Wiedergabe mit großzügiger Darstellungsbreite und Tiefe. So haben Sänger Mighty Sam und seine aus Schlagzeug, Bass, Keyboard und Gitarre bestehende Band eine wahrnehmbare, absolute Entfaltungsfreiheit auf der Bühne. Dazu liefert der Breitbänder eine schlichtweg famose Plastizität: Haben uns zu Beginn die Hi-hat und hernach das ganze Schlagzeug fasziniert, so zaubert uns nun die Gitarre das Grinsen ins Gesicht: Der leicht links stehende Kevin Barry scheint zum Greifen nah direkt vor uns zu spielen. Wir hören jeden Anschlag, auch die coolen Palm Mutes und Dead Notes, mit

Der Klavierlack der Gehäuse hat eine herrliche Sattheit und Tiefe: So wirkt das Finish, als wäre der Lack noch nass.

denen Barry sein Spiel ungemein perkussiv und treibende gestaltet. Dazu hören wir bei jedem Anschlag den Stahl der Saiten, das Holz von Hals und Korpus, aber auch das Plektrum und die Finger, die diese Saiten ziehen, die auf ihnen rutschen und ihnen Gänsehaut-Licks entlocken.

Grandiose Dynamik, vitale Wiedergabe

Diese Wahnsinns-Präsenz von Kevin Barry befördert auch der grandiose Punch, den die Gitarre beim spielen hat. Diesen Punch und generell einen impulstreuen Attack liefern aber auch die anderen Instrumente. Dies verdankt sich wiederum der grandiosen Dynamik, mit der uns das 9.88 auch nach dem beeindruckenden Tutti-Anfang dauerhaft verwöhnt: Die vitale Wiedergabe klingt frisch und unglaublich lebendig. Davon profitiert dann natürlich auch Mighty Sam McClain. Der Mann ist eine Urgewalt, mit seiner charismatischen, sonoren, aber auch immer leicht rauen Bluesstimme röhrt, shoutet, knurrt er, zeigt dann mit lässig und leise eingestreuten „Yeahs“ seine Coolness und Souveränität und schlägt in den erzählerischen Phrasen auch mal leise Töne an. Was für eine stimmgewaltige Erscheinung! Trotzdem sind selbst die feinen Atmer zwischen den Gesangslinien, die beim Gesang für das Wie-echt-Gefühl sorgen, hörbar. So stellt ihn das 9.88 vor uns in den Raum, und wir können der magischen Physis und Performance dieses Sängers nicht entziehen.

Konturiert-behender Tiefton statt bräsig-dickem Bass

Zu all dem trägt natürlich auch der Bass bei. Wir erleben einen Tiefton, der bereits in der Anfangs-Einstellung ein tolles TieftonFundament liefert, aber völlig frei von dem dick auftragenden, manchmal fast bräsigen Bass ist, den ein geschlossenes Gehäuse liefert. Weil dieser Bass sich nicht so breit macht und frei von jeglichem Anflug eines Wummerns ist, lässt er den anderen Instrumenten wohltuend Raum im Frequenzgefüge. Und weil dieser Bass herrlich behände ist, bleibt das schnelle Rhythmus-Pattern, das Michael Rivard bei diesem Song auf seinem Viersaiter spielt, präzise und absolut konturiert. Wir erhöhen am Pi-Bass-Verstärkermodul nun mal die Boost-Frequenz auf 40 Hertz, das zeitigt aber keine Verbesserung. Die leichte Anhebung des Boost-Levels bei 30 Hertz hingegen bringt im Bass bei anhaltender KlarstKonturiertheit nochmals eine Portion Extra-Schub und damit Zusatz-Spaß: Der Song groovt wie Hölle, der Druck, der uns beim unvermittelten Songbeginn bereits zusammenzucken ließ, ist nochmals größer.

Meritenreiches Mittelmodul

Was trägt zu dieser superben Wiedergabe nun das Mittel-Modul bei? Wir haben es bislang auf der dezentesten Stufe betrieben, also am Abgriff 1. Nun machen wir erst mal einen kompletten Rückschritt, nehmen das Modul aus dem System und wandeln es so zum 9.87 um. Das bedarf freilich einer entsprechenden

Das Mittel-Modul in der Rückansicht. Hier bietet es verschiedene Anschlussmöglichkeiten. So lässt sich der Anteil des Mittel-Moduls in drei Stufen um jeweils drei Dezibel steigern. Dadurch kann der Klang im Oberbass-/Grundtonbereich nach eigenen Vorlieben individuell gestaltet werden.

Anpassung des Bassmoduls. Trotz etlicher verschiedener Einstellungen der Crossover- und Boost-Regler, die wir ausprobieren, kommt diese Kombi nicht an die 9.88-Konfiguration heran: Mit dem Mittelmodul spielt der Pi-Bass definierter, souveräner und druckvoller, der Pi-Monitor wiederum klarer, plastischer, räumlicher und insgesamt entspannter. Das ist nun Meckern auf höchstem Niveau, trotzdem klinken wir schließlich das Mittelmodul wieder ein – und schon ist die Klangexzellenz wieder da. Geht’s noch besser? Zur Beantwortung wählen wir den Abgriff 2 des Mittelmoduls. Damit liefert es selbst drei Dezibel mehr und erhöht auch den Wirkungsgrad des gesamten Systems.

Schubstärke und Druck für maximalen Spaß Prompt haben wir das nächste Grinsen im Gesicht: Die gesamt Wiedergabe gewinnt an Power und Punch. Insbesondere das Schlagzeug hat abermals mehr Kick, aber eigentlich klingt die gesamte Band vitaler und dynamischer. So ist die Wiedergabe noch mitreißender und unwiderstehlicher, nach nicht mal zwei Takten wippen wir auf dem Sofa mit. Weil das Mitttelmodul auf das gesamte System klangverändernd wirkt, können wir sogar den Bass-Boost wieder etwas zurücknehmen. Insgesamt spielt das 9.88 auf Stufe 2 noch homogener. Aber: Das Mittelmodul besitzt ja noch den Abgriff 3. So kommen nochmal drei Dezibel drauf. Dadurch spielt das System abermals schubstärker, druckvoller und spürbarer, aber ebenso noch souveräner – und insgesamt noch grandioser. Was macht diese treibende BluesNummer, was machen diese frisch-vital spielenden Musiker nun für einen Spaß! Wir haben wir unsere Lieblingseinstellung gefunden. Nun wechseln wir den Verstärker: Statt des Voxativ T-211, der mit seinen Röhren für magische Stimm- und Instrumentenabbildung sorgte, …

Mühelose Mächtigkeit

… kommt der Hegel H360 in die Klangkette, der mit seiner Transistor-Verstärkung nüchterner agiert, aber mit 250 Watt deutlich mehr Leistung bietet. Mit ihm liefert das 9.88 eine umso imposantere Performance: Das System strotzt nur so vor Kraft und spielt mit immensem Druck. Trotzdem bleibt die Wiedergabe absolut sauber, klar und entspannt. Wir gehen mal kurz aus dem Hörraum, um von außen zu erleben, welch hohen Pegel wir fahren. Hui! Diese mühelose Mächtigkeit zeichnet eine exzellente Wiedergabe aus. Sie erleben wir auch beim Hören verschiedenster Musiken aus unterschiedlichsten Genres. Das beginnt beim Progressiv Metal und mit Tool, wo wir beim hypnotischen „Fear Innoculum“ in herrlicher Aufgeräumtheit die verschiedenen Soundschichten wahrnehmen: Wir genießen die druckvollen verzerrten Gitarrenspuren, den komplexen Bass – und insbesondere die geniale Drums- und Percussion-Kunst des begnadeten Danny Carey. Electro-Pop Marke Yello ist erst recht ein audiophiles Fest: Das Schweizer Duo ist für sein perfekten Produktionen berühmt …

Mühelose MächtigkeitInmitten der Lyoner Oper … und demonstriert diese Soundperfektion bei „Kiss In Blue“ mit der Sängerin Heidi Happy: Der Song lotet mit seinem abgrundtiefen Bass und seinen unzähligen Sound-Samples das 9.88 in allen Disziplinen aus – und der Tower Of Power liefert einen atemberaubend klaren Klang-Kosmos mit einem grandios real-authentischen und zudem hochattraktiven Gesang. Wow! Wir landen schließlich in der Lyoner Oper, hier intoniert Joyce DiDonato in Begleitung des hiesigen Chors und Orchesters die Arie „Io vi rivedo alfin“ aus Donizettis „Maria Stuarda“. Auch hier ist die lebensechte Wiedergabe, die großartig plastischräumliche Wiedergabe des Klangkörpers, des Sängerensembles und der Star-Sopranistin ein grandioses Erlebnis. Mit geschlossenen Augen sitzen wir im prächtigen Theatersaal, erleben in perfekter Staffelung die Musiker auf der Bühne und lassen uns von DiDonato und ihrer Vokalkunst verzaubern: Bei ihrem gesungenen Abschied vom Leben und von ihren Lieben halten wir zwischenzeitlich den Atem an – so fesselnd und vereinnahmend kann eine Wiedergabe sein.

Fazit

Das Voxativ 9.88 liefert eine atemberaubende Wiedergabe – mit einem frischen Breitband-Chassis, das eine noch größere Feinauflösung und Offenheit bietet, vor allem aber mit einem neuen Mittel-Modul, welches optisch wie akustisch zwischen Pi-Monitor und Pi-Bass agiert. Dieses Mittel-Modul, das mit drei verschiedenen Klangeinstellungen eine individuelle Soundgestaltung ermöglicht, beschert dem modularen High End-System ein erstaunliches Performance-Plus: Die Wiedergabe legt bei der eh schon beträchtlichen Pegelstärke zu – und liefert diesen Zugewinn an Schub, Kraft und Druck mit allergrößter Gelassenheit. Doch ebenso sorgt es für eine noch eindrucksvollere Räumlichkeit und eine fantastische Plastizität. Weil die beiden anderen Module entlastet werden, ist die Wiedergabe insgesamt noch homogener und klarer. Sie gewinnt abermals an Dynamik und Lebendigkeit und bietet bis in den Bass, der Dank RiPol-Prinzip tiefreichend und zugleich sauber, konturiert und behende ist, eine noch größere Souveränität. So liefert das 9.88 mit müheloser Mächtigkeit eine audiophile Exzellenz, die ein geradezu fesselndes Wie-echt-Erlebnis ermöglicht.

Das Voxativ 9.88 im Hörraum. Hier spielt es mit einem fabelhaft passenden Verstärker, dem Voxativ T-211 – und bietet trotz der begrenzten Leistung des Amps eine ebenso audiophile wie pegelstarke Vorstellung.

Modell: Voxativ 9.88

Produktkategorie: Lautsprecher

Preis: um 68.700,00 Euro / Stereo-System

Garantie: - Chassis, Gehäuse: 10 Jahre - Elektronik: 1 Jahr - Klavierlack Schwarz

Ausführungen

(Lautsprecher): - Klavierlack (Schwarz, Weiß), - Holzfurnier (verschiedene Furniere) - andere Ausführungen auf Anfrage

Vertrieb: Voxativ GmbH, Berlin Tel.: +49 179 292 42 24 https://voxativ.berlin

Lyric Audio, Schlüchtern; Einklang Hifi, Berlin

Abmessungen (HBT): 1.400 x 400 x 400 mm

Gewicht: ca. 87 kg

Prinzip: - Pi-Monitor: 1 x 190 mm Breitband-Chassis Voxativ AC-4NP (Papier-Konus mit Papier-Kegel) - .01-Mittelmodul: 1 x 200 mm (Papier-Konus) - Subwoofer: 2 x 300 mm (Papier-Konus)l

Frequenzgang: 20 Hz - 20 kHz Schalldruckpegel (Lautsprecher): 101 - 110 dB/1W/1m (abhängig von MittelmodulEinstellung)

Leistung (Absolut Box): Leistung (Verstärker des Bass-Moduls): 1 x 250 Ws

Eingänge (Verstärker des Bass-Moduls): 1 x Line 1 x Lautsprecher

Impedanz: 8 Ω

Empfehlung 2025

Benotung:

Gesamtnote: 100+ Klasse: Luxury-Klasse Preis/Leistung: angemessen

Home-Story

The World‘s Most ClutteredMeticulously Basement

Der am sorgfältigsten überfüllte Keller der Welt

Wer glaubt ein verrückter Plattensammler zu sein, sollte sich mal den Keller von Blake D. aus Minneapolis, Minnesota ansehen. Der ist randvoll mit Schallplatten, Musik-Kassetten und jeder Menge fetter HiFi-Elektronik aus den 80ern. Noch verrückter ist allerdings die Geschichte, wie es dazu kam …

Diese Geschichte beginnt genaugenommen bereits in Blakes Kindheit, also in den frühen 80er Jahren. Damals saß der kleine Junge gebannt vor der HiFi-Anlage seines Vaters, die dieser sich im Jahre 1980 zulegte. Sein absolutes Highlight: Der Pioneer Plattenspieler PL-400, den sein Vater Leo für damals für 74 USDollar bei Schaak Electronics, dem seinerzeit führenden Fachhändler in Minneapolis, erstand. Am Spaß an der Musik änderte sich in den Folgejahren dann nichts. Auch nicht, als Blake einige Jahre später in seine eigene Wohnung zog. Selbstverständlich inklusive seiner inzwischen umfangreicheren Sammlung an Schallplatten, Musik-Kassetten und CDs. Was sich zu Beginn der 2000er-Jahre allerdings änderte, war die Art der Sammlung. Ähnlich wie viele andere Musikfans, entschied sich Blake seine

Schallplatten und alle anderen physischen Medien nach und nach wegzugeben. Statt die Schallplatte oder CD aus dem Regal zu holen, wurde die eigene Musiksammlung mehr und mehr auf digitalen Medien gelagert.

Digital und zurück

2005 war der diesbezügliche Höhepunkt erreicht, als der leidenschaftliche Musikfan seine aus etwa 600 Scheiben bestehende CD-Sammlung einer öffentlichen Bibliothek spendete. Von diesem Tag an und über einen Zeitraum von etwa sechs Jahren besaß Blake D zwar eine riesige Musiksammlung, die befand sich allerdings vollständig auf seinem iPod.

Blakes HiFi-Setup:

Plattenspieler: Pioneer PL-630

Plattenspieler: Pioneer PL-570

Tonband: Pioneer RT-909

Tonband: Pioneer RT-707

Digital Timer: Pioneer DT-500

Prozessor: Pioneer RG-2

Nachhallverstärker: Pioneer SR-303

Graphic EQ: Pioneer SG-9800

Vollverstärker: Pioneer SA-9800

Tuner: Pioneer TX-9800

CD Player: Pioneer P-D70

Tape-Deck: Pioneer CT-F1250

Vorverstärker: Pioneer C-21

Endstufe: Pioneer M-22

Equalizer: Pioneer SG-50

Stereo-Oszilloskop: Pioneer SD-1100

Tape-Deck: Pioneer CT-300 Bluetooth “Tapless Deck”

Program Pioneer Selector: U-24

Digital-Tuner: Pioneer TX-D1000

Stereo TV Tuner: Pioneer TVX-9500

Digital Timer: Pioneer JT-215A

Lautsprecher: Pioneer HPM-100

Lautsprecher: Pioneer HPM-1500

u.v.m.

Blakes Musik-Keller ist Ort der Entspannung und zugleich der ideale Platz sich neue Inspiration für einen neuen Roman zu holen.

Im Jahr 2011 erreichte Blake dann ein Telefonanruf, der alles ändern sollte. Sein Vater Leo bat den Sohn doch mal vorbeizukommen, wenn er in der Nähe wäre. Als Blake einige Tage später zu Besuch kam, erwähnte Leo, dass er ihm in seiner Werkstatt etwas zeigen wolle. Als die beiden den Raum betraten, konnte man aus der Entfernung schon ein Paar Lautsprecher sehen, die rechts und links neben der Werkbank standen. Aufgrund der Enge des Raumes war aber nicht erkennbar, ob sich dazwischen noch weiteres Hifi-Equipment befand. Als Leo schließlich zur Seite trat, wurden zwei silbrig funkelnde Audio-Komponenten sichtbar.

Das größte Geschenk

Bei genauerem Hinsehen war schnall klar, es waren ein Pioneer Plattenspieler PL-400 und ein Pioneer HiFi-Receiver SX-780. Genaugenommen handelt es sich exakt um jenen PL-400, den Leo 1980 bei Schaak Electroniks erstand und um den ebenfalls 1980 für knapp 173 US-Dollar bei Midwest Stereo in Minneapolis gekauften Receiver. Und auch die im gleichen Jahr erstandenen Marantz-Lautsprecher LS-33 waren noch vorhanden. All die Jahre hatte der Vater das System unter einem Treppenaufgang gelagert und jetzt erörterte Leo seinem Sohn, dass er diese HiFi-Komponenten gern mitnehmen dürfe – vorausgesetzt, er würde die symbolische Hälfte der 75 Dollar an Wartungs-/

Sammelleidenschaft pur: Blake D. sammelt nicht nur Schallplatten und Musik-Kassetten, sondern auch HiFi-Elektronik aus den 70ern, 80ern und 90ernnur von Pioneer muss sie sein.

Wie es sich für eine Retro-Sammlung gehört, gibt es hier auch jede Menge Video-Kassetten.

Reparaturkosten am Plattenspieler übernehmen. All die Jahre ahnte Blake nichtmal, dass dieser Schatz noch im Hause seines Vaters schlummerte. Folglich kam die leichte Hoffnung auf, dass die alte Schallplatten-Sammlung ja vielleicht auch noch da sein könnte. Das war sie leider nicht. Die Freude über das plötzliche Geschenk schmälerte das aber nicht.

Vinyl neu erleben

Die nostalgische Bedeutung, die dieses Setup für Blake D. hatte, war immens und weckten Erinnerungen an die eigene Kindheit. Zeiten, in denen Blake mit seinem Vater Musik hörte und diverse Dinge über Künstler und ihre Werke erfuhr. Kaum wieder zuhause angekommen, konnte er es dann auch kaum erwarten Receiver und Co anzuschließen. Die Begeisterung war so groß, dass er bereits am nächsten Tag damit begann die umliegenden Flohmärkte und Second-Hand-Läden nach gebrauchten Schallplatten zu durchstöbern. Unvermittelt und voller Elan erwachte Blakes Leidenschaft für Musik und die Schatzsuche nach verborgenen Juwelen der Musikgeschichte neu. Aber was war der eigentliche Grund? Der einzigartige Klang? Das haptische Erlebnis beim Auflegen? Vermutlich ist es beides. Dazu kommt, dass man ein Vinyl-Album einfach in seiner Gesamtheit hört und eben nicht schnell mal durch die Playlist skippt. Folglich erlebt man die Musik wieder auf eine Weise, die digitale Formate schlichtweg nicht bieten konnten.

Kreativitäts-Boost

Heute umfasst seine Sammlung in Minneapolis rund 5500 VinylAlben und mehr als 1500 Musik-Kassetten – ein beeindruckendes Archiv, das seine Liebe zur Musik und zur analogen Klangwelt widerspiegelt. Die Antwort auf die Frage, welcher Künstler oder welche Band sein Favorit wäre, kommt nur zögerlich. Die Auswahl ist einfach zu groß, wobei Bruce Springsteen, The Eurythmics, David Gray oder Sturgill Simpson letztlich doch als Favoriten genannt werden. Ist er zuhause in Minneapolis, verbringt

Blake wöchentlich fast 20 Stunden inmitten seiner Sammlung und genießt die Musik. Oder er holt sich Inspiration. Inspiration als leidenschaftlicher Schriftsteller und Autor dreier Romane. Alle drei wurden im Musik-Keller erdacht und verfasst. Im ersten geht es in einer literarischen Fiktion um die Kämpfe zwischen Vätern und Söhnen. Die Arbeit daran wurde von einem Liebesroman mit einer starken Heldin unterbrochen. Das Witzige hier: Blake wollte an einem Schreibwettbewerb teilnehmen, dessen Deadline 10 Tage später anstand.

Immer weiter

Die Vorgabe war eine Romanze mit Happy End und einer starken Heldin, verfasst in mindestens 20.000 Worten. Nach Ablauf der Frist umfasste die geschriebene Liebesgeschichte tatsächlich sogar 22.000 Worte, allerdings befand sich die Handlung erst am Anfang. Für den begeisterten Schriftsteller war also noch viel zu tun, denn die Geschichte musste ja weitererzählt werden. Zwei Jahre später wurden die Arbeiten am ersten vollständigen Roman dann abgeschlossen. Inzwischen ist auch der zuerst gestartete Roman, der über Väter und Söhne, beendet. Und auch wenn die Arbeit an einem eigenen Roman viel Zeit in Anspruch nimmt, vernachlässigte Blake sein Hobby nicht. Im Gegenteil, für den Amerikaner war und ist die Musik eine ganz große Inspiration. Und Inspiration verlangt nach neuem Futter, in diesem Fall nach ständig neuer Musik. Folglich wurde die eigene Vinyl- und Kassetten-Sammlung auch in der Schaffenszeit der Romane in unverminderter Konsequenz erweitert.

Nichts geht über Pioneer

Diese Kollektion besteht im Übrigen auch aus einer stattlichen Menge an Elektronik-Bausteinen, die eine weitere Liebe deutlich werden lässt: nämlich zur Marke Pioneer. Und auch hier macht Blake D. keine halben Sachen und hat ein Quantum zusammengestellt, auf das man beim Hersteller vermutlich ziemlich neidisch ist: Pioneer, soweit das Auge reicht. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man zwei Plattenspieler, zwei Tonband-Maschinen, neun Kopfhörer und mehrere Verstärker, Receiver, Tuner, TapeDecks, Lautsprecher und andere Komponenten. Und es gibt

Plattenspieler, Lautsprecher, Verstärker, Equaizer und sogar zwei Tonbandgeräte gehören hier zur HiFi-Kette

eine weitere Besonderheit: jeder Elektronik-Baustein strahlt hier in der Farbe Silber. Ein Ende ist diesbezüglich nicht in Sicht … Blake D. ist also viel mehr als nur ein Hörer; er ist Sammler, Genießer und Bewahrer der Musikkultur vergangener Jahrzehnte. Seine Sammlungen und der Umgang damit zeigen, dass Musik nicht nur Daten sind, sondern Erlebnisse, Erinnerungen und Emotionen – festgehalten in den Rillen einer Schallplatten und den Magnetbändern einer Kassette.

Zweites Setup

Wer nun denkt, dass die Geschichte auserzählt ist, der irrt. Also aufgepasst, es kommt noch ein Highlight: Blake und seine Frau Laura sind glücklich verheiratet, leben aber in getrennten Städten. Um aber an beiden Standorten gut Musik hören zu können, installierte Blake D. auch im Haus seiner in Georgia lebenden Frau ein HiFi-Setup nebst umfangreicher Vinyl-Sammlung. Nicht so groß wie in seinem „Der am sorgfältigsten überfüllte Keller der Welt“, aber mit rund 2500 Vinyl-Album dennoch sehr stattlich. Dass die Zuspielelektronik auch hier ausschließlich aus Pioneer-Bausteinen besteht, versteht sich fast von selbst. Ebenso selbstverständlich ist auch hier der Einsatz von zwei Plattenspielern, einem PL-530 und einem PL-560, die ihre Signale an einen SA-8800 Verstärker weitergeben. Zum Setup gehören u.a. hier noch ein SG-9500 10-Band-Graphic-Equalizer, ein P-D70 CDPlayer und zwei Paar Lautsprecher, um nur einige der 16 (!!) hier eingesetzten Komponenten zu nennen.

OK, nicht alle Komponenten erstrahlen in der Farbe Silber. Die „Zweit-Anlage“ kommt im klassischen Schwarz und ist selbstverständlich voll funktionsfähig.

Drittes Setup

Unbedingt zu erwähnen ist dabei, dass dieses Setup auch benutzt wird – und zwar häufig. Wann immer es geht, nehmen Blake und Lauren sich nämlich Zeit Musik zu hören. „Meine Frau ist nur ein Jahr jünger als ich, also haben wir unsere Jugend zum Großteil in den 1980ern verbracht. Lauren ist genauso Musikbesessen wie ich. Also veranstalten wir unsere eigenen ListeningPartys in Georgia, bei denen wir bei einem netten Wein unsere Lieblingsalben hören. Das ist eine unserer Lieblingsbeschäftigungen“.

Stellt sich noch die Frage, was aus dem HiFi-System wurde, das Blake 2011 von seinem Vater geschenkt bekam und das die Leidenschaft für die analoge Musikwiedergabe neu entfachte. Das wurde selbstverständlich nicht weggegeben. Nein, auch diese Anlage wurde um weitere Bausteine erweitert und verrichtet seine Arbeit in Blakes Wohnzimmer in Minnesota. Zählt man nun alle HiFi-Produkte beider Haushalte zusammen, kommt man auf stattliche 64 Pioneer-Komponenten (Stand: 06.03.25).

Interview mit Blake

Blake, Dein „Der am sorgfältigsten überfüllte Keller der Welt“ ist der Wahnsinn und macht viele Vinyl-Sammler sicher neidisch. Wann hast Du angefangen zu sammeln und seit wann ist Dein Keller eine Oase für Musikfreunde?

Unbedingt zu erwähnen ist dabei, dass dieses Setup auch beMein Vater bewahrte seine 1980 gekaufte HiFi-Anlage jahrzehntelang zuhause auf, wovon ich aber keine Ahnung hatte. Im Märt 2011, um meinen 39. Geburtstag herum, lud er mich zu sich nach Hause ein und fragte mich, ob ich sie haben wollte. Ich war mehr als überrascht, dass er sie noch hatte! Als ich sie zum ersten Mal seit Jahrzehnten wiedersah, löste das eine wahre Flut an Erinnerungen aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine gesamte physische Mediensammlung längst aufgegeben und besaß eine MP3-Bibliothek mit fast 8.000 digitalen Alben. Dazu 11.000 Singles und Hunderte von Playlists. Damals hörte ich ausschließlich digitale Musik über meinen iPod Touch der 4. Generation. Nachdem ich das alte HiFi-Ausrüstung dann nach Hause gebracht und angeschlossen hatte, begann ich, in SecondhandLäden (Charity-Shops) nach Alben zu suchen.

Wieviel Zeit verbringst Du in Deinem „The Worlds MOST Metinculously Cluttered Basement“?

Ich habe ein verrücktes Leben. Meine Frau lebt in Georgia. Mein verrückter Keller ist in Minneapolis. Mein Sohn ist jede zweite Woche bei mir. Ich teile meine Zeit also zwischen unserem Haus in Georgia und meinem verrückten Keller in Minnesota auf. Bin ich in Minnesota, gehe ich um 19:30 Uhr in den Keller und ver-

Rund 1500 Musik-Tapes sammeln sich heute im „Der am sorgfältigsten überfüllte Keller der Welt“.

lasse ihn normalerweise von Donnerstag bis Sonntag nicht vor Mitternacht. Ich verbringe viel Zeit dort unten, höre Musik, logge Alben in Discogs ein und habe inzwischen drei Romane in meinem Keller geschrieben.

Wieviele Schallplatten gehören zu Deiner Sammlung?

Derzeit sind es rund 8.000. Aber es werden wöchentlich mehr.

Wieviele Platten kommen monatlich dazu und hast Du Dir ein Monatsbudget für Vinylkäufe gesetzt?

Ich bin ein unermüdlicher Trödelsammler. Ich gehe jedes Wochenende in Secondhand-Läden. 90 Prozent meiner Sammlung stammen aus Secondhand-Käufen. Ich habe 2011 angefangen, als Secondhand-Vinyl 0,99 US-Doller pro Platte kosteten. Früher bin ich sogar in meiner Mittagspause in Secondhand-Läden gegangen. Heute kosten Secondhand-Schallplatten 2,99 Dollar, aber das ist immer noch relativ günstig. Bin ich in Minnesota, gehe ich pro Wochenende in etwa 15 Secondhand-Läden und kaufe am Ende ungefähr 30 neue Alben. Wahrscheinlich erwerbe ich um die 60 Alben pro Monat. Ich gehe regelmäßig in Plattenläden und ich kaufe auch online direkt bei meinen Lieblingskünstlern. Aber es gibt für mich keinen größeren Nervenkitzel, als in einer staubigen Trödelkiste eine absolute Traumplatte zu finden. 2012 bin ich einmal in einen Secondhand-Laden gegangen und mit makellosen Kopien von „Dark Side of the Moon“ und „The Wall“ für insgesamt 2,12 Dollar wieder rausgekommen. Das waren noch Zeiten …

Wann immer es die Zeit erlaubt, nimmt Blake in seinem Sessel Platz und lauscht seiner Lieblingsmusik.

Gibt es eine Schallplatte, die Du unbedingt besitzen möchtest, die Du bis heute aber nicht finden oder bezahlen konntest?

Oh ja! Originalpressung von „Bloodletting“ von Concrete Blonde. In Amerika ist es einfach schwer Vinyl aus den 90ern zu finden.

Gibst Du zwischenzeitlich auch Platten ab?

Wir nennen es ein #Karmapack. Ich habe das Glück, eine Tochter zu haben, die auch ein Vinylfan ist. Um Weihnachten herum sammeln wir jedes Jahr ungefähr 40 coole Pop-/Rockplatten und schalteten eine Anzeige auf Craigslist. Wir bitten jemanden, sich für einen jungen Erwachsenen zu bewerben, der gerade mit dem Plattenhören anfängt, sich vielleicht keine neuen Platten leisten kann, sich aber über einen Stapel Vinyl freuen würde. Im Anschluss bekommen wir oft einige der coolsten Antworten! Der Person, die am würdigsten erscheint, bringen wir die Platten dann persönlich nach Hause. Manchmal geben wir die kleine Sammlung direkt dem Kind, das die Platten bekommt. Das macht einfach richtig viel Spaß! Manchmal übergeben wir sie auch den Eltern, die die Platten einpacken und unter den Weihnachtsbaum legen wollen. Ich glaube, insgesamt haben wir bis heute über 500 Platten verschenkt. Meine Tochter ist inzwischen auf dem College, also muss ich mich inzwischen allein um die Karmapacks kümmern. Aber es ist eine lustige Tradition!

Neben Schallplatten sammelst Du auch MusikKassetten. Wieviele besitzt Du davon und kommen hier immer noch welche dazu?

Ich wurde 1972 geboren, also waren Kassetten in der Jugend mein wichtigstes Musikmedium. Innerhalb eines Jahrzehnts (in den 80ern) begann ich mit Vinyl und erwarb Unmengen von Kassetten. 1987 kaufte ich dann einen Sony Discman und begann

Blake Donley aus Minneapolis, USA

Instagram: blakedonley

- Bruce Springsteen - Rock / 1984

TOP 2: Revenge

TOP 1: Born in the U.S.A. - Eurythmics - Rock / 1986

TOP 3: Metamodern Sounds in Country Music

- Sturgill Simpson - Country / 2014

4. Such Hot Blood - Airborne Toxic Event - Alternative / 2013 5. White Ladder - David Gray - Alternative / 1998

6. Who‘s Next - The Who - Rock / 1971 7. Against the Wind - Bob Seger - Rock / 1980

8. This Time - Dwight Yoakam - Country / 1993

9. Listen Without Prejudice - George Michael - Pop / 1990

10. Amplified Heart - Everything but the Gitl - Alternative / 1994

auch CDs zu kaufen. Kassetten werden jedenfalls immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. In den 80ern gab es keine Smartphones. Ich saß auf dem Rücksitz des Toyota Corolla meines Vaters oder des Lincoln Towncar meiner Mutter und hörte mir Kassetten auf meinem Sony Sports Walkman an, um mir auf langen Autofahrten die Zeit zu vertreiben. Diese Nostalgie ist geblieben. Heute habe ich mehr als 1.500 Kassetten. Und ich mache immer noch neue Mixtapes – LOL! In der letzten Woche habe ich gerade eins gemacht.

Hast Du ein bestimmtes Archivierungssystem bzw. eine App, die Dir hilft den Überblick über Deine Sammlung zu behalten?

https://www.discogs.com/user/bcharlesd/collection - Ich habe fast 1.800 Artikel protokolliert. Ich werde also wahrscheinlich meine gesamte Sammlung erst protokolliert haben, wenn ich sterbe und meine Kinder sie erben.

Welche Schallplatte ist Deine wertvollste?

Laut Discogs hat mein „Hot Fuss“-Boxset in limitierter Auflage, nummeriert (T-Shirt inklusive), einen Höchstwert von 1.850 Dollar. Da der Medianwert bei 74,94 Dollar liegt, habe ich nach Medianwert sortiert. Mein „Studio Albums“-Boxset von The Who ist hier 347,31 Dollar wert. Das ist mein höchster Medianwert. Bei den Einzelalben liegt der Medianwert meiner Kopie von Dwight Yoakams „3 Pears“ bei 160 Dollar, also ist das mein wohl wertvollstes Einzelalbum.

Wie man sehen kann, stehen mehrere Plattenspieler in Deinem „The Worlds MOST Metinculously Cluttered Basement“. Warum?

1977 gab es Star Wars. Für Kinder meiner Zeit gab es BST (before Star Wars) und AST (After Star Wars). Ich muss die kulturelle Bedeutung von Star Wars wahrscheinlich nicht erklären, aber für Kinder, die in den frühen 70ern aufwuchsen, war es eine Katastrophe. Pioneer stellte zwei parallele Plattenspieler-Serien her. Da waren die Vintage-Modelle mit Holzmaserung: PL-530/ PL-570. Dazu gab es die Modelle im Weltraumzeitalter: PL-560/ PL-630. Ich wollte alle TOTL-Plattenspieler von Pioneer besitzen, aber ich war ein Star-Wars-Kind. Also entschied ich mich für den PL-630 als meinen ultimativen Plattenspieler. Er sah am ehesten wie der Plattenspieler aus, der im Wohnzimmer des Millenium Falcon gestanden hätte. Da der Pioneer Verstärker SA-9800 über zwei Plattenspieler-Eingänge verfügt, entschied ich, dass der PL-630 auf der einen Seite und der PL-570 auf der anderen Seite sein sollte. Schließlich kaufte ich beide Modelle. Außerdem ist es mit zwei Plattenspielern sehr einfach, als DJ aufzutreten.

Die Marke Pioneer hat es Dir scheinbar angetan. Was hat Dich zum Fan werden lassen?

Nur die Nostalgie. Hätte mein Vater damals Marantz-Geräte gekauft, wäre ich vermutlich heute ein Marantz-Fan. Ich habe viel von meinem alten Herrn gelernt, eigentlich alles. Ich bin Pioneertreu, weil er es war.

Welche Platte hat Dir anfangs überhaupt nicht gefallen und ist dann doch in Deiner Gunst gestiegen?

Ich bin ein großer Eurythmics-Fan. Für mich sind sie in den Top 5. Ursprünglich hat mich der Soundtrack zum Film „1984“ seltsam berührt. Er war anders als alles, was sie zuvor gemacht haben. Ich wollte ihn lieben, aber ich konnte es nicht. Heute empfinde ich ihn dagegen insgeheim als genial. Das könnte teilweise daran liegen, dass ich Dave Stewarts Memoiren „Sweet Dreams Are Made of This: A Life In Music“ gelesen habe, aber ich schwöre immer noch, dass er genial ist.

Musik an, Welt aus: Welche Platte(n) hörst Du, wenn Du entspannen willst?

Alles von Spyro Gyra. Je älter ich werde, desto mehr werde ich zum Klischee. Weiße Männer mittleren Alters stehen auf JazzFusion. Das passt einfach, funktioniert und ist wahr.

Und welche, wenn Du wütend bist?

„Mercury in Retrograde“ von Sturgill Simpson. Dann ich drehe ich den Amp auf elf.

The World‘s Most ClutteredMeticulously Basement

Etwa 5500 der insgesamt über 8000 LPs sind im Musik-Keller in Minnesota jederzeit abspielbereit. Der Rest der Sammlung befindet sich bei Blakes Frau in Georgia.

TRANSROTOR BELLINI „SCHIEFER“

Ein besonderes Vinyl-Erlebnis:

Bob Dylan / The Band „Before The Flood“

Es gibt kaum etwas Schöneres, als eine neue Schallplatte das erste Mal aufzulegen. Der Moment, in dem das schwarze Vinyl sanft auf den Plattenteller gelegt wird und die Nadel in die Rille sinkt, hat für Musikfans fast schon etwas Magisches. Ein Ritual, das weit über das bloße Hören der Musik hinausgeht und auch nicht exorbitant teuer sein muss, um richtig Spaß zu machen. Ich habe mir mal ein homogenes HiFi-Setup zusammengestellt und mir Zeit genommen, das Album „Before The Flood“ von Bob Dylan & The Band zu genießen.

Wie bereits erwähnt, gehört das Drumherum für Vinylisten zum festen Bestandteil der Musik-Session. Mir geht es leider nicht oft so, denn nur selten habe ich ausreichend Zeit auch privat mal Musik zu hören. Heute ist das anders, ich zelebriere bereits das Auspacken der Platte. Nimmt man sich die Zeit, kommt man schnell wieder dazu die kleinen Details zu entdecken. Heute beginnt die Entdeckungsreise direkt am Plattenregal, als ich durch meine Sammlung stöbere. Was nehme ich mir heute vor, vielleicht ein Klassiker von Miles Davis oder eine moderne Interpretation von Esperanza Spalding? Nein, heute soll es Bob Dylan & The Band sein. „Before The Flood“, 1974 veröffentlicht, fängt es

die Essenz der musikalischen Zusammenarbeit zweier Legenden optimal ein, deren Wege sich immer wieder kreuzten. Es scheint fast, also musste es so kommen, denn auf früheren Tourneen als Begleitband eingesetzt, performte The Band während der gemeinsamen Nordamerika-Tour auch einige eigene Songs.

Flohmarkt-Schatz

Was ursprünglich nicht geplant war, führte letztlich zu einem Doppelalbum. Genauer gesagt zu einem spannenden Dokument erstklassiger Künstler auf dem Höhepunkt ihrer Kreativität. Die Vorfreude ist also entsprechend groß und so hat schon das

Flohmarktfunde können sich als echte Schätze herausstellen.

Ein Beispiel: „Before The Flood“ von Bob Dylan and The Band.

Auspacken meines Flohmarktfundes für mich etwas Feierliches. Das kunstvolle Cover auf dem schemenhaft hunderte Fans zu sehen sind, wie sie brennende Streichhölzer und Feuerzeuge in die Luft halten, symbolisiert mir gleich zwei Dinge: Zum einen die Gänsehaut-Atmosphäre in der Halle, zum anderen sind die leuchtenden Punkte so angeordnet, dass sich darin auch eine Welle erkennen lässt. Über diesem gerahmten Bild sind die Namen der Interpreten in einer schlichten, zugleich aber aber markanten Schrift platziert. Eine Einfachheit, die mir die Ernsthaftigkeit und Direktheit des Albums signalisiert. Der Begutachtung des Cover-Arts folgt die Entnahme der ersten Schallplatte. Der Zustand ist super und der leichte Glanz des Vinyl bestätigt meinen Eindruck, dass hier etwas ganz Besonderes wartet.

Von Staub befreien

Kurz darauf liegt Seite 1 auf dem schweren Plattenteller meines Elac Miracord 60. Bevor ich den Tonarm aber über die Scheibe führe, nehme ich mir einen Moment, um sie vorsichtig zu reinigen. Ein Punkt, den ich immer und vor jeder Wiedergabe empfehle – selbst bei neuen Platten. Auch ihnen haften winzige Staubpartikel auf der Oberfläche an. Eine bessere Schallplattenbürste – idealerweise eine, die auch antistatisch wirkt – dient als

Vorsicht: Beim Auflegen sollte man die Platte möglichst nur am Aussenrand berühren.

Vor jeder Wiedergabe empfiehlt es sich die Scheibe nochmal mit einer Plattenbürste von Staub zu befreien.

perfektes Werkzeug, um das Schwarze Gold sanft von Staub zu befreien. Kleiner Tipp: Die Plattenbürste im leichten Winkel mit der Laufrichtung halten, Teller rotieren lassen und Bürste langsam nach aussen führen. Vor der ersten Wiedergabe älterer Platten oder Flohmarktfunden wie diesem, sollte man diesen Schritt meist besser zwei- oder mehrfach durchführen. Hartnäckigeren Verschmutzungen tritt man dagegen eher mit einer Plattenwaschmaschine entgegen. Angst muss man davor nicht haben, die meisten Plattenwäscher sind intuitiv in der Bedienung und erschwinglich.

Sanft auf die Platte herabsinken

Ist die Platte nun von Staub befreit, kann es endlich losgehen. Zunächst schalte ich den Verstärker ein und wähle die erforderliche Quelle. Anschließend stelle ich den Servo-Geschwindigkeitsregler auf 33, sofort setzt sich der Alu-Druckguss-Teller in Bewegung. Wer die Geschwindigkeit und eventuelle Laufschwankungen selbst überprüfen möchte, kann das zuhause ganz einfach per Smartphone-App kontrollieren. Die misst vermutlich zwar nicht zu 100 Prozent korrekt, bietet aber einen guten Anhaltspunkt. Ich selbst verwende die iPhone-App „Turntable Speed“. Nach rund zwei Sekunden ist die Soll-Geschwindigkeit des Plattenspielers erreicht, so dass ich den edlen Kohlefasertonarm soweit über das Vinyl führe, bis sich der Tonabnehmer über der Einlaufrille befindet. Dann kommt der Moment, indem der filigrane Alu-Schalter rechts neben dem Tonarm nach vorn gekippt wird. Dieser Alu-Schalter setzt schließlich den Lift in Bewegung und lässt den Goldring-Tonabnehmer langsam nach unten sinken, bis er sich sanft in die Rille legt.

Die Spannung steigt …

Abgesehen von einem leichten Knistern, herrscht für wenige Sekunden zunächst Stille. Es fühlt sich fast an, als ob die Zeit für einen Augenblick stillsteht. Kurz darauf setzt endlich die Musik

Alles ist vorbereitet: Fehlt nur noch ein passendes Getränk und es kann losgehen …

ein. Das Publikum jubelt und sogleich werde ich in Live-Stimmung versetzt. Wenige Augenblicke später geht es dann mit „Most Likely You Go Your Way“ los. Stilistisch verzerrte Gitarren und Dylans Stimme. Mehr gibt es hier nicht und mehr muss auch nicht sein. Die schöne 70er-Live-Atmosphäre macht sich auch so schnell im Hörraum breit. Gleich das zweite Stück ist dann einer der größten Hits des US-Amerikaners. „Lay Lady Lay“ schallt aus den Lautsprechern. Um ganz ehrlich zu sein, klanglich gibt es sicher bessere Scheiben. Schlecht produziert ist die Platte jetzt nicht, aber auch nicht herausragend gut. Oberes Mittelmaß eben. Der Sound ist für mich im Moment allerdings auch zweitrangig, denn jetzt trägt das Gefühl die Musik.

Live-Atmosphäre

Das mag vielleicht etwas pathetisch erscheinen, ist aber exakt so gemeint, wie ich es schreibe. Das Doppel-Album bietet eine Mischung aus Dylan-Klassikern und Hits von The Band. Und das

Korrekter Speed: Die richtige Geschwindigkeit wird vor der Wiedergabe über den entsprechnden Regler gewählt. LPs laufen in der Regel auf 33 1/3.

kann man sich jederzeit und überall anhören. Was mir dabei besonders gut gefällt, sind die Neuinterpretationen einiger DylanKlassiker: „Like A Rolling Stone“ (Seite 4) beispielsweise legt gaaaanz langsam los. Zunächst sind nur das Publikum, eine einzelne Gitarre und das Piano zu hören. Als sich das kurze Intro dem Ende zuneigt, bemerken die Zuschauer, um welchen Song es sich handelt. Leichter Jubel und vereinzelte Pfiffe füllen die Front des Hörraums. Als Dylans Stimme kurz darauf zu hören ist, bekomme ich Gänsehaut. Der Text ist ein Meisterwerk der

Über den Lift (rechts vor dem Tonarmlager) lässt man den Tonabnehmer sanft auf die Platte herabsinken.

Ironie und der Verzweiflung. Die Zeilen „How does it feel, to be on your own, with no direction home?“ wirken wie direkt an mich gerichtet.

The Band: mehr als eine

Begleitband

Dabei hat das Stück etwas Trauriges, Verzweifeltes, interpretiert zugleich aber auch eine Befreiung. Eine Befreiung von etwas Belastendem. Ein Song, der aus meiner Sicht gern gleich zweimal auf das Doppel-Vinyl gehört hätte. Aber auch die Tracks von The Band, hier sei beispielsweise „The Night They Drove Old Dixie Down“ zu nennen, machen so richtig Spaß. Wer denkt, dass The Band nicht mehr als die begleitende Instrumentierung ist, der irrt. Das kanadisch-amerikanische Quintett spielt absolut auf Augenhöhe. Jeder gemeinsame Track besitzt ein eigenständiges Leben, doch im Gesamtbild entsteht ein künstlerisches Werk. Eines, das die Tiefe von Dylans Songwriting und die Virtuosität von The Band perfekt vereint. Die harmonischen Gesangsparts und das lückenlose Zusammenspiel der Musiker wirkt wie aus einem Guss. Wie ein Zahnrad, das in das andere greift und die Maschine so antreibt. So entsteht eine dynamische Atmosphäre, die die gesamte Doppel-LP durchzieht.

Blowin` in the Wind

Der Abschluss des Albums bleibt dann dem Grammy- und Literatur-Nobelpreisträger Dylan vorbehalten: Mit „Blowin’ In The Wind“ wurde dafür selbstverständlich ein weiteres seiner vielen Highlights erwählt. Wieder jubeln die Zuschauer und als die Mundharmonika zu hören ist, wird es frisch und fröhlich. Dabei ist es exakt dieses markante Instrument, das Harmonie und Ruhe ausstrahlt. Perfekte Attribute für einen angenehmen, schönen Vinyl-Nachmittag, die mich zufrieden im Sessel zurücklehnen lassen. Gitarre, Schlagzeug und Dylans Stimme werden zu einer festen Einheit, die den eigentlich ernsten Song fix ins Blut übergehen lassen. Hört man genau zu, wird es übrigens spannend. Hauptsächlich geht es darum positiv in die Zukunft zu sehen und offen für Neues zu sein. Es geht aber auch um ernste Themen wie Frieden und Gerechtigkeit. All das vereint Dylan kunstvoll zu einem stimmigen Gesamtbild, das mich sofort mitnimmt, ohne schwermütig oder erdrückend zu wirken.

Fazit

„Before The Flood“ ist weit mehr als nur ein Live-Album. Es ist ein intensives Hörerlebnis, das die emotionale Kraft von Bob Dylans Texten und die musikalische Virtuosität von The Band in voller Stärke zur Geltung bringt. Für Dylan-Fans und Liebhaber von Live-Mitschnitten ist diese Doppel-LP ein unverzichtbares Meisterwerk. Es fängt die Magie eines einzigartigen Moments in der Musikgeschichte ein und beweist einmal mehr, wie schön Plattenhören – auch mit älteren Alben – sein kann.

Nett gemacht: „Before The Flood“ ist ein aufklappbares Doppelalbum. Bis auf ein paar Bilder der Künstler geben die I nnenseiten es allerdings keine Zusatzinformationen her.

Alle Titel der Doppel-LP sind rückseitig aufgelistet.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Simone Maier

Sony Music 19802804611

VÖ: 6.9.2024

1 LP, 11 Tracks

Spielzeit: 44:18

David Gilmour –Luck and Strange

Neun Jahre hat uns „die Stimme und die Gitarre von Pink Floyd“ auf sein neues Solo-Werk warten lassen – und das Warten hat sich gelohnt: Mit „Luck And Strange“ präsentiert David Gilmour sein wohl stärkstes Solo-Album, das sich zudem als Familien-Projekt entpuppt.

Man wagte kaum mehr damit zu rechnen, dass Gilmour doch noch ein solcher Hochkaräter gelingt. Denn mit den letzten beiden Solo-Werken hat er uns zumindest nicht so wirklich abgeholt. „On An Island“ wirkte wie die altersmilde Version von „The Division Bell“, „Rattle That Lock“ wiederum, auf dem Gilmour eher Floyd-fernere Musik macht, geriet ziemlich poppig-glatt. Auf „Luck And Strange“ hingegen präsentiert Gilmour neun Songs, die ihn echt, greifbar und nahbar zeigen, mitunter experimentell sind und zugleich immer wieder Pink-Floyd-Magie ohne Abklatsch-Verdacht verströmen.

Dies gilt insbesondere für das eröffnende „Black Cat“ und das abschließende „Scattered“, wo Gilmour wieder Gitarren-Soli mit Gänsehaut-Garantie liefert. Doch eigentlich ist „Luck And Strange“ eine Art Familien-Album. Die Texte stammen wieder zum Großteil von seiner Frau Polly Samson. Sie sind, wie Gilmour sagt, nach vielen Gesprächen entstanden und aus der Sicht des Älterwerdens geschrieben; die Sterblichkeit sei die Konstante. Kein Wunder, dass Gilmour diese Texte mit authentischer Innigkeit singt: Dies ist eine Hommage an das Leben, mit echtem Tiefgang musiziert. Zum Familien-Projekt wird das Album auch durch die Mitwirkung der gemeinsamen Kinder: Romany, Gabriel und David singen im Background, Tochter Romany steuert zudem einige Harfen-Parts bei und übernimmt beim gelungenen Cover des The Montgolfier Brothers-Songs „Between The Points“ dann auch den Sologesang. So bietet dieses Album berührende, fast schon intime Stücke voller Herzlichkeit und Ehrlichkeit. Dieses Nähe intensiviert Gilmour, indem er öfters als Saiteninstrument die Ukulele spielt – wie etwa beim melancholischen „The Pipers Call“.

Dass solche Nummern nicht ins Belanglos-Nette abdriften, sondern instrumental wie auch kompositorisch spannende Wendungen nehmen, ist wohl auch das Verdienst von Charlie Andrew: Gilmour hat den jungen Produzenten, der für sein Arbeit mit der Indie-Band Alt-J bekannt ist, für die Aufnahmen verpflichtet – und Andrew hat sich von Gilmours Ruhm und Vergangenheit wenig beeindrucken lassen und unverblümt seine Meinung gesagt. Genau das war Gilmours Wunsch: Raus aus der Komfortzone. So fanden die Aufnahmen diesmal auch nicht allein in Gilmours Astoria statt, sondern in verschiedenen Studios sowie der Kathedrale von Ely, um die Orcheste-Parts und Chor-Passagen einzuspielen. Auch diese Klangkörper sorgen, etwa bei „A Single Spark“ für weitere Gänsehaut-Momente – oder verblüffen wie beim anfänglich so melancholisch-ruhigen „The Piper‘s Call“, das immer rockiger wird und dann im Finale mit einem avantgardistischen Chorgesang unterlegt ist, der an Ligetis „Atmosphères“ erinnert, welches Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ veredelte. Auch ein Rocker wie „Dark And Velvet Nights“ sorgt dafür, dass „Luck And Strange ein zwar überwiegend ruhiges, aber ungemein abwechslungsreiches Album ist – und mit jedem Hördurchgang neue Überraschungen bietet.

Von Volker Frech

Chase & Status „2 Ruff Vol.1“

Das Electro-Duo Chase & Status veröffentlicht mit „2 Ruff Vol.1“ nun ihr sechstes Studio Album seit 2003. Saul Milton und Will Kennard sind seit dieser Zeit nicht mehr aus den UK Dance-Charts wegzudenken und haben ihren Weg über diese auch in die nationalen UK Single-Charts gefunden.

Die Liste ihrer Hits, Awards und Features ist beinahe endlos lang. Im Genre Dance sind Chase & Status über alle Grenzen hinaus bekannt und erfreuen sich in der Drum` n `Bass Szene grosser Beliebtheit. Als Produzenten hat sich das Duo bereits in vielerlei Hinsicht einen Namen gemacht, so haben sie z.B. intensiv mit Rihanna zusammen gearbeitet und mit ihrer Single „End Credits“ den Soundtrack zum Film „Harry Brown“ geliefert. Jetzt liegt das 2023er Album „2 Ruff“ auf meinem Plattenspieler, dreht seine Runden und haut mir das Hirn raus! Diese Platte bzw. generell Musik aus dem Genre Drum and Bass ist alles andere als Hintergrundmusik, die abspielt wird, wenn man Gäste daheim hat, genüsslich ein Filet Mignon verputzt und Rotweinglas schwenkend über das Leben philosophiert.

Nein „2 Ruff Vol.1“ verlangt die maximale Aufmerksamkeit des Zuhörers und des vorhandenen, möglichst pegelfesten, Audiosystems. Das Vinyl besticht mit einer direkten, knochentrocken und präzisen Basswiedergabe. Dieser Umstand hat mich verleitet Lautstärkepegel in meinem Hörraum zu fahren, die dafür sorgen, dass sich das Gehörte auch körperlich widerspiegelt! Ich empfehle dringend diese Platte unbedingt unter hohen Lautstärkepegeln zu hören, denn dann entfaltet sich ihr klangliches Potential. Der Mix ist darauf abgestimmt, dass man diese Platte laut hören kann bzw. soll. Der Hochtonbereich wird nicht aggressiv oder kratzig. Vielmehr eröffnen sich bei höheren Lautstärkepegeln schier endlose Klangteppiche, die durch den Hörraum wabern. Viele kleine Sound-Elemente poppen plötzlich im Raum auf und machen das Gehörte zu einem dreidimensionalen und griffigen Bild, bestehend aus vielen bunten und intensiven Klangfarben.

Auch auf diesem Album haben Chase & Status wieder beeindruckende Künstler aus Ragga, Dancehall und Hipp-Hopp als Features am Start. Diese unterschiedlichen Stimmen sind wunderbar in den grosszügigen Klangteppich eingeflochten und unterstützen das gehörte (Klang) Bild aus einer sanften aber prägnanten akustischen Mitte heraus. Das Vinyl funktioniert mechanisch sehr gut und weisst keine negativen Eigenschaften auf, vielleicht rauscht es etwas mehr als Vinyl, das auf maximale Klangausbeute gezüchtet ist. Aber das fällt bei höheren Lautstärken nicht mehr auf… Mein Lieblingstrack: BADDADAN. Ich zitiere an dieser Stelle die Band „Le Fly“: …“Kopf aus! Füsse an“!

Von Michael Geise

(Blue Vinyl Edition)

Linkin Park –„From Zero“

Mit „From Zero“ schlagen Linkin Park nach sieben Jahren Pause ein neues Kapitel in ihrer beeindruckenden Bandgeschichte auf. Die limitierte Blue-Vinyl-Edition bringt einen optisch besonderen Reiz und ist auch musikalisch ein echtes Highlight. Das erste Album mit Emily Armstrong ist beweist eindrucksvoll, dass die Band auch mit neuer Stimme ihre Identität bewahrt und gleichzeitig neue Wege beschreitet. Bevor es losgeht, noch ein Hinweis in eigener Sache: Vorsicht, diese Rezension wurde von einem Fan geschrieben.

Nach dem tragischen Verlust von Chester Bennington war klar, dass niemand seinen einzigartigen Gesangsstil und seine Aura 1:1 ersetzen kann. Neuzugang Emily Armstrong versucht das allerdings auch gar nicht erst. Stattdessen bringt sie ihre eigene, markante Stimme und einen Charakter ein, die eine rohe, emotionale Intensität einbringt, zugleich aber auch hervorragend in das Soundkonzept von Linkin Park passt. Als ehemalige Frontfrau der Band Dead Sara ist Armstrong bekannt für ihre kraftvolle Stimmgewalt, die sowohl in den aggressiven als auch in den melancholischen Momenten brilliert. Während Mike Shinoda weiterhin mit seinen Rap-Parts das Grundgerüst der Band prägt, addiert Armstrong neue Nuancen, die dem ersten Album nach dem Neustart eine ganz eigene Dynamik verleihen.

Neu – und doch Linkin Park

„From Zero“ vereint die bewährten Linkin-Park-Trademarks: Harte Gitarrenriffs, elektronische Elemente, hymnische Refrains und tiefgehende Texte – es kommt aber auch mit einer frischen Energie. Mit dem vorab ausgekoppelten „Emptiness Machine“ gelingt ein epischer Auftakt, der mit treibenden Gitarren, elektronischen Beats und einem gewaltigen Refrain sofort klarmacht: Linkin Park sind zurück. Armstrong bringt hier bereits ihre gesangliche Vielseitigkeit zur Geltung, beginnend in den ruhigen Passagen bis hin zu kraftvollen Ausbrüchen. „Cut The Bridge“ fügt sich fast schon nahtlos an. Ein klassischer Linkin-Park-Track mit dynamischen Wechseln zwischen ruhigen Strophen und explosivem Refrain. Und ein Song mit genug Potenzial, sich zu einem echten Fan-Favoriten zu entwickeln. Die Texte thematisieren den inneren Kampf zwischen Festhalten und Loslassen, was sich als zentrales Motiv des Albums herausstellt. Allein diese beiden Songs bilden einen Auftakt nach Maß – und es wird noch besser:

Imposante Steigerung

„Heavy Is The Crown“ ist sicher das unbestrittene Highlight für Fans, die den härteren Sound der Band lieben. Nach einem düsteren, atmosphärischen Einstieg steigert sich der Song zu einem brachialen Höhepunkt, gekrönt vom 15-Sekunden-Scream, der das Stück quasi dominiert. Ein Gänsehautmoment, der beweist, dass Armstrong den melodischen Gesang und die pure Aggression perfekt beherrscht. Dieser Eindruck verfestigt sich dann in „IGYEIH“. Ein experimenteller Song mit diversen verschachtelten Rhythmen und düsteren Synthesizer-Klängen, der an frühere elektronische Experimente der Band erinnert. Armstrongs Gesang wechselt hier zwischen sanften Passagen und kraftvollen Ausbrüchen. Wem das Stück beim ersten Hören nicht gefällt, sollte ihm eine zweite oder dritte Chance geben. Es lohnt sich, versprochen! „Good Things Go“ setzt dann den emotionalen Kontrapunkt. Melancholisch und introspektiv, mit sanften Pianoklängen und einer eindringlichen Melodie, reflektiert er über Abschied und Neuanfang – ein perfekter Abschluss für dieses Album voller Höhen und Tiefen.

Ein mutiger Neustart, der begeistert

„From Zero“ ist ein Album, das Mut beweist. Linkin Park erfinden sich nicht vollständig neu. Nein, sie erweitern ihr Klangspektrum um neue Facetten, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. Emily Armstrong verleiht der Band eine neue Dynamik, ohne an Chesters Vermächtnis zu kratzen. Die Blue-Vinyl-Edition macht das Album auch optisch zu einem Highlight. Die Pressung ist von hoher Qualität, das Cover-Artwork beeindruckend und die Schallplatte selbst ein Muss für Fans der Band. Alles in allem ist „From Zero“ mehr als nur ein weiteres Linkin-Park-Album – es ist ein Statement. Die Band beweist, dass sie auch nach all den Jahren innovativ bleibt. Fans der frühen Jahre werden hier ebenso begeistert sein wie diejenigen, die für frischen Wind in der Rockmusik offen sind.

Steamhammer/SPV 248711

VÖ: 10.1.2025

3LPs, 16

Spielzeit:Tracks 91:51

Magnum –Live At KK‘s Steel Mill

Dieses großartige Album ist Finale und Vermächtnis zugleich: Es ist die letzte offizielle Live-Aufnahme der britischen Hardrocker mit Gitarrist und Hauptsongwriter Tony Clarkin, markiert das Ende von Magnum, die ohne ihren Mastermind nicht weitermachen – und ist nun anlässlich des ersten Jahrestages von Clarkins Tod erschienen.

Es war das letzte Tour-Konzert zum damals aktuellen Album „The Monster Roars“, Magnum, wollten dieses Perfekt-aufeinandereingespielt-sein für einen Live-Mitschnitt des Gigs nutzen – und konnten nicht ahnen, dass der mit etlichen Videokameras und Top- Audiotechnik aufgenommene Auftritt am zehnten Dezember 2022 in der KK‘s Steel Mill das finale Bild- und Tondokument mit Tony Clarkin werden sollte: Der Magnum-Gründer, Saiten-Meister und kreative Kopf der Band starb einen Monat später nach kurzer Krankheit, kurz bevor das bereits fertiggestellte Studio-Album „Here Comes the Rain“ veröffentlicht wurde. Ihm war dieses LiveKonzert bereits als Bonus-DVD beigegeben, nun ist „Live At KK‘s Steel Mill“ als elftes (!) Live-Album von Magnum in der LP-Edition erschienen – und lässt uns an diesem perfekten Abend, wie Frontmann Bob Catley das Konzert rückblickend betrachtet, teilhaben: Die Band ist in bester Spiellaune, man mag gar nicht glauben, dass Sänger Catley hier bereits ein Mitsiebziger ist. Das Publikum im rappelvollen ehemaligen Stahlwerk von Wolverhampton geht enthusiastisch mit, die fantastische Stimmung sorgt beim Hören des Albums mehrfach für Gänsehaut.

Und Magnum präsentiert eine tolle Songauswahl: Die Band kombiniert unverzichtbare Klassiker, länger nicht mehr gespielte Highlights und Material der aktuellen Alben zu einem wunderbaren Resümee einer 52 Jahre währenden Karriere. Von „The Monster Roars“ stammen der Titeltrack und „The Day After The Night Before“, die 2020er LPs „The Serpent Rings“ und „Wings Of Heaven“ von 1988 steuern je zwei Titel bei, Vigilante (1986), Goodnight L.A.“ (1990), „Sleepwalking“ (1992), ,„On the 13th Day“ (2012) und Lost On The Road To Eternity“ (2018) stehen mit je einem Song auf der Setlist. Prominent vertreten ist natürlich das 1985er Über-Album „On A Storyteller‘s Night“ mit dem Titelsong, „All England‘s Eyes“ und „Les Morts Dansant“. Auch Fans der frühen MagnumÄra kommen mit „Kingdom Of Madness“ und dem beschließenden „Sacred Hour“ auf ihre Kosten. Das frenetisch gefeierte Finale dieses fantastischen Konzerts geht abermals unter die Haut – und zum Abschluss bringt die Band ihrem begeisterten Publikum noch ein kleines Weihnachtsständchen.

Ein tollen Konzerts – und die Tripel-LP-Edition dieses Mitschnitts erweist sich auch optisch als Schmankerl: Das Vinyl ist violett gefärbt, die sechste musikfreie Seite zieren die Gravur des Magnum-Logos sowie, umlaufend am Rand, ein Zitat aus dem finalen Song „Sacred Hour: „I hear the voice of the crowd, It will last forever, Locked in my heart, kept away. Like a stolen treasure“. Besser könnten die letzten Worte für dieses Live-Album und das finale Statement dieser grandiosen Band nicht gewählt sein.

Von Volker Frech

Soichi TeradaSound From The Far East

Soichi Terada ist japanischer Komponist, Produzent und LabelBetreiber. Sein musikalischer Schwerpunkt liegt auf den Genres House, Jungle und Drum ´n´ Bass. Der geborene Tokioter lässt sich dabei vom Sound seiner Geburtsstadt inspirieren und versucht in seiner Musik klangliche Stereotype der japanischen Folklore einfließen zu lassen.

Soichi begann seine ersten musikalischen Gehversuche mit Soundtracks für Videospiele, wie zum Beispiel „Ape Escape“. Schnell folgten Remixe für bekannte Künstler der japanischen House-Szene und Soundtracks für kleine Filmprojekte. Der finale Durchbruch gelang im Jahr 2015 mit dem grandiosen Album „Sounds From The Far East“, also dem um das es hier geht. Die weltweite HouseCommunity feiert dieses Album bis heute. Kein Wunder, dass der enorme Erfolg für Soichi zum Antrieb wurde, mehr Musik in dem Genre House zu veröffentlichen.

Zum Album:

Mein Album „Sounds From The Far East“ ist mechanisch hervorragend produziert. Hier rauscht nichts und es gibt auch keine nervigen Knistereien. Die Nadel kann die Rillen also ungestört abtasten. Die Ausstattung der Doppel-LP ist einfach gehalten. Schlichte Innencover aus Papier, denen ein schöner Fotoprint beiliegt. Dieser zeigt auf der einen Seite ein tolles Bild des Künstlers, während die andere Seite die Track-List beherbergt. Klanglich ist die Platte sehr schön gemastert und gemischt worden. Die Tunes lösen sich wunderbar von den Lautsprechern und werden frei im Raum positioniert.

Generell gestaltet sich das Klangbild transparent und offen, was gleich zum Zuhören oder Tanzen einlädt. Kleine akustische Effekte werden geschickt in dem bewegten und breiten Klangteppich eingeflochten. Sie machen die groovenden Beats und Basslines zu faszinierenden House-Tunes, die einfach nie langweilen.

Das akustische Erlebnis baut sich von Track zu Track auf. Durch subtil platziertes rhythmisches Schlagwerg wird es dabei inhaltlich von Minute zu Minute intensiver. Was erwähnt werden muss: Die generelle Abmischung des Albums lädt einen einfach dazu ein, die Pegelgrenzen der heimischen Stereoanlage auszuloten. Der Beat treibt, die Basslines ziehen mich in ihren hypnotischen Bann und die Klangeffekte flattern wie buntes Herbstlaub, das von Bäumen fällt, durch bewegte Luft in meinem Hörraum. LSD für die Ohren? Ja, unbedingt! Was noch wichtig ist: Auch bei diesem Album empfehle ich den Genuss unter höheren Lautstärkepegeln. UND: Es lohnt sich auch die anderen Platten von Soichi Terada anzuhören!

Von Michael Geise

The Cure –Songs Of A Lost World

Fiction/Polydor 6803377

VÖ: 1.11.2024

1 LP, 8 Spielzeit:Tracks 49:13

Was lange währt, wird endlich gut: 16 Jahre haben sich Robert Smith und seine Mannen für ihr neues Album Zeit gelassen –und werden mit „Songs Of A Lost World“ insbesondere frühe Fans begeistern, weil The Cure wieder zum Wave/Gothic/Pop/ Rock-Sound früherer Jahre zurückkehren.

Viele langjähre Cure-Anhänger werden mit den Vorgänger-Alben gehadert haben: Sowohl auf „The Cure“ von 2004 als auch auf „4:13 Dream“ von 2008 boten die Briten eine eher rockig-gitarrenlastige Kost, die Band-Mastermind Robert Smith selbst als „Cure heavy“ bezeichnete. Bombastisches, Episches und Pathetisches wurden sowohl in den Songs als auch in den Sounds deutlich zurückgefahren. Mit „Songs Of A Lost World“ legt die Band nun quasi eine Kehrtwende hin:

Das Album knüpft an die Meisterwerke „Disintegration“ (1989) und „Wish“ (1992) an, bietet also jene wunderbare Melange aus Melancholie, düsterschöner Traurigkeit und zarter Hoffnung, für die Cure so geliebt werden, und erhöht folgerichtig wieder den Synthesizer-Anteil und den darkwavigen Pop-Appeal. So wirkt gleich das eröffnende hymnisch-dunkle „Alone“ mit seiner mehrminütigen, Keyboard-satten Instrumentaleinleitung wie eine Reminiszenz an „Plainsong“, den Opener von Disintegration. „Alone“ setzt zugleich auch den Ton für das gesamte Album, das Smith komplett allein komponiert hat und in dem er sich thematisch vorwiegend mit Einsamkeit und Verlust befasst. So zitiert Smith hier gleich mit seinem ersten Gesangeinsatz die letzte Zeile von Ernest Christopher Dowsons Gedicht „Dregs“: „This is the end of all the songs man sings“. Die später folgende, wehmütig-opulente Ballade „I Can Never Say Goodbye“ ist dann ausdrücklich seinem 2022 verstorbenen Bruder gewidmet. Dieser Song, der für Smith schwierig zu singen war, ihm aber zugleich geholfen hat, seinen Verlust und seine Trauer zu bewältigen, ist das emotionale Highlight und der heimliche Höhepunkt des gesamten Albums. Dem dunklen Duktus bleiben auch die meisten anderen Kompositionen von „Songs Of A Lost World“ treu. Allerdings hat Smith darauf geachtet, dass das ursprünglich durchweg düster und getragen konzipierte Werk doch noch seine rockig-wuchtigeren und lichter gestimmten Momente hat: So sorgen neben „All I Ever Am“ die ursprünglich nicht für das Album vorgesehenen Tracks „The Warsong“ und „Drone:Nodrone“ dafür, dass „Songs Of A Lost World“ zu keiner Zeit monochrom oder monoton wirkt. Magischer Mittelpunkt jedes Songs ist selbstverständlich Robert Smith: Der Meister der Melancholie klagt sich auch auf diesem Album wieder offenbar alterungsfrei, intensiv und emotional durch die Songs, so dass wir schließlich beseelt von Schwermut und Freude im „Endsong“ schwelgen. Dieser opulente Zehnminüter ist von einer sternenklaren Nacht inspiriert, die Smith daran erinnerte, wie er mit seinem Vater 1969 die Landung von Apollo 11 auf dem Mond mitverfolgt hat. Als hymnisch-helles Gegenstück zum eröffnenden „Alone“ ist dieses episch-bombastische Finale der perfekte Abschluss für dieses herausragende Album.

Von Volker Frech

The Rolling Stones – Hackney Diamonds

Über 60 Jahre und kein bisschen leise: Mit „Hackney Diamonds“ liefern The Rolling Stones eindrucksvoll den Beweis, dass sie auch nach über sechs Jahrzehnten Bandgeschichte nichts von ihrer Energie und ihrem Songwriting-Talent verloren haben. Das u.a. in Deutschland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz direkt auf Platz 1 der Charts stürmende Album, vereint klassische Stones-Elemente mit frischem, modernem Sound. Die Stones bleiben die Stones, ohne sich zu wiederholen – ein Kunststück, das nur echte Legenden vollbringen können.

Vinyl-Sammler können sich hier austoben: „Hackney Diamonds“ ist in verschiedenen Farbvarianten erhältlich, darunter die hier besprochene Clear Green Edition. Die ist ein echter Hingucker und überzeugt auch klanglich. Alternativ gibt es das Vinyl im DoppelAlbum in Lila, Transparent, als limitierte First Anniversary Package Splatter oder eben ganz klassisch in Schwarz. Wer es dagegen exklusiver mag, der greift beispielsweise zur limitierten Picture Disc. Um in der Sammlung auch so richtig zur Geltung zu kommen, kommt diese dann in einem transparenten PVC-Sleeve. Doch egal, für welche der genannten Varianten man sich entscheidet, der musikalische Inhalt ist immer identisch: 12 Songs, verteilt auf knapp 49 Minuten Spielzeit.

Die Geschichte begann im Übrigen durch eine mysteriöse Zeitungsanzeige: In der britischen Lokalzeitung „Hackney Gazette“ erschien eine Annonce für eine vermeintliche Glasreparaturfirma namens „Hackney Diamonds – Specialists in Glass Repair“. Aufgrund einiger seltsamer Hinweise, wurden Fans und Musikjournalisten schnell aufmerksam. Anspielungen auf Songtitel der Stones oder das Zungenlogo als Punkt über dem „i“ machten schnell klar: Nach 18 Jahren Pause kündigten die Stones hier ihr erstes Studioalbum mit neuen Songs an. Die lang erwartete erste, vorab ausgekoppelte Single „Angry“ sorgte folglich schnell für Aufsehen. Dieses Stück knüpft mit seinen bissigen Gitarrenriffs, dem treibenden Rhythmus und Jaggers leidenschaftlichem Gesang an die besten Zeiten der Stones an. Das zugehörige Musikvideo, in dem Schauspielerin Sydney Sweeney in einem Cabrio durch Los Angeles fährt, unterstreicht das pulsierende Lebensgefühl des Tracks ideal. So ist es auch nicht verwunderlich, dass „Angry“ Ende 2023 weltweit zu den meistgespielten Rocksongs im Radio gehörte.

Nostalgische Momente mit hochkarätigen Künstlern

Neben den neuen Klängen bietet „Hackney Diamonds“ aber auch echte Gänsehautmomente für eingefleischte Fans. Der 2021 verstorbene Schlagzeuger Charlie Watts ist noch auf zwei Songs des Albums zu hören: „Mess It Up“ und „Live By The Sword“ wurden bereits 2019 aufgenommen und lassen den unverkennbaren Groove des legendären Drummers noch einmal aufleben. Besonders „Live By The Sword“ dürfte viele Fans erfreuen, denn neben Watts ist hier auch Ex-Stones-Bassist Bill Wyman am Werk. Der Song selbst besticht durch seine schnörkellose Rock’n’Roll-Attitüde und das klassische Stones-Riff, das sofort ins Ohr geht. Ein absolutes Highlight des Albums ist die siebenminütige Gospel-Hymne „Sweet Sounds Of Heaven“. Ein Stück, in dem sich Mick Jagger und Lady Gaga ein leidenschaftliches Gesangsduell liefern. Als wäre das nicht genug, werden beide von Stevie Wonder am Piano unterstützt. Kurz gesagt: Ein emotionales Feuerwerk, das man einfach etwas lauter hören muss.

(Clear Green Vinyl)

Dampf und soft

Die kraftvolle Steigerung, das ekstatische Finale und die authentische Soul-Atmosphäre machen diesen Track zu einem der bewegendsten Momente auf „Hackney Diamonds“. Eben fast so, als hätten die Stones ihre eigene Version von „Gimme Shelter“ für das 21. Jahrhundert geschaffen. Auch „Bite My Head Off“ birgt Besonderes: Zum einen aufgrund der punkigen Attitude - zum anderen, weil hier niemand Geringeres als Paul McCartney am Bass zu hören ist. Ein Track, der nur so vor Energie strotzt und schnell verdeutlicht, dass die Stones auch heute noch in der Lage sind ordentlich Dampf zu machen. „Depending On You“ ist meiner Meinung nach ein weiteres Highlight. Eine gefühlvolle Ballade, die sofort an Klassiker wie „Angie“ erinnert. Mit spürbarer Melancholie und begleitet von sanften Gitarren und dezenten Pianoklängen singt Frontmann Jagger über enttäuschte Liebe. Der Song wirkt introspektiv und reumütig, ohne überladen rüberzukommen. Die Stones können ganz eindeutig auch soft sein.

Klangqualität und musikalische Ausrichtung

Mir gefällt die Clear Green Vinyl Edition in jeder Hinsicht. Das satte Grün spricht sofort an und auch der Sound überzeugt. Mastering und Pressung sind einfach gut gelungen. Bässe sind schnell und kommen mit Druck, die Höhen sind klar aber nie überspitzt. Die Mischung mag so manchem Stones-Fan vielleicht zu clean, zu wenig rotzig rüberkommen. Meiner Meinung nach zeigt sie aber die Entwicklung auf, die die Stones mitgehen. Statt überladen oder zu schmierig zu wirken, sind die Gitarrenparts von Richards und Wood deutlich wahrnehmbar, ohne sich aber zu sehr in den Vordergrund zustellen. Gleiches gilt für Watts und Jordan an den Drums, die ihren festen Platz auf der Klangbühne besetzen, das Gesamtwerk aber nie überladen. Musikalisch ist „Hackney Diamonds“ ein echtes Rock-Album, spart aber auch nicht an bluesigen Momenten und emotional aufgeladenen Balladen. Vielmehr schafft die Band eine perfekte Balance zwischen nostalgischem Sound und moderner Produktion.

´ Pflichtkauf für Stones-Fans und Vinyl-Liebhaber

„Hackney Diamonds“ ist zweifellos ein weiteres (und vermutlich nicht das letzte) Meisterwerk in der beeindruckenden Diskografie der britischen Rocker. Ganz sicher ist es nicht das beste Album des Jahres. Mit seinen kraftvollen Songs, den großartigen Gastmusikern und seiner wirklich guten Klangqualität ist dieses Doppel-Vinyl aber dennoch ein Highlight und ein absolutes Muss für jede umfangreiche Plattensammlung - und für jeden, der gern etwas Farbe auf dem Plattenteller hat. Die hier gehörte Clear Green Vinyl Edition gehört für mich deshalb akustisch wie optisch zu den Highlights der vergangenen Jahre. Die Stones haben es wieder einmal geschafft: „Hackney“ Diamonds zeigt wie Facettenreich Rock’n’Roll heute sein kann - ohne von seiner Faszination einzubüßen.

Von Roman Maier

Snakes in the Pit „HAMBURG CITY HARDCORE“

Der Titel des ersten Longplayers der jungen Hamburger Hardcore Punk-Combo SNAKES IN THE PIT ist inhaltlich zutreffend:…schneller…härter…lauter…Hamburg! Snakes in the Pit wollen und werden sich mit Hingabe für das Genre und ihrem genialen Debüt Gehör verschaffen.

Kritisch werden aktuelle Gesellschaftsthemen aufgegriffen, musikalisch konstruktiv ausgesprochen und dabei eine klare Position bezogen. Die Texte sind nicht nur wütend, sondern auch deutlich in ihrer Wortwahl, meinungsstark und zum Teil spiegelbildlich selbstbeschreibend. Gradlinig und schnörkellos brettern die fünf Hamburger Junxx nicht nur die Besucher ihrer Konzerte wech, auch mit dem Vinyl werden keine Gefangenen gemacht! Bedenkt man, dass dieses Punk-Kleinod in Eigenregie entstanden ist, fragt ich mich, warum so viele Großproduktionen so unendlich lieblos daher kommen! Der Mix auf dem Vinyl klingt wunderbar und ist akustisch stielgerecht angelegt.

Das bei DEEPGROOVES gefertigte Vinyl ist mechanisch einwandfrei und wird als 180-Gramm-Schwergewicht geliefert. Alle Instrumente im Mix haben ihren Raum, die Bühne ist ganz wunderbar in Tiefe und Breite gestaffelt, verliert sich aber nicht im Hörraum. Das Schlagzeug von Clint und der Bass von Denis treiben den Core kompakt und gnadenlos durch meinen Hörraum. Die Gitarren der beiden Robins positionieren sich passend im klanglichen Gefüge und die Stimme von Colin setzt markante klangliche Akzente aus einer exakten Mitte heraus. Emotional packt mich das Vinyl auf vielen akustischen Ebenen, krass! Der Vinyl-Mix von Benedikt Hain von Outback Recordings ist wahrlich gelungen und zwingt mich in meinem Musikzimmer steilzugehen. Das i-Tüpfelchen der LP ist das von Philipp Wahl entworfene Cover. Stundenlang kann man sich mit diesem „Wimmelbild“ befassen und jedes Mal, wenn man die Platte zur Hand nimmt wird man etwas Neues entdecken. Es gibt viele versteckte Details, welche sich auf die Themen der Songs beziehen.

Die Musik, das kunstvolle Cover und die generell extrem liebevoll produzierte Platte sind Gründe, warum jeder Vinyl-Fan wenigstens ein Exemplar von HAMBURG CITY HARDCOR im Regal stehen haben muss. Ich, ganz subjektiv, bezeichne diese Schallplatte als ganzheitliches Vinyl-Kunstwerk! So muss Schallplatte! DANKE Jungs, für dieses mehr als gelungene Erstlingswerk! Das farbige Vinyl gibt es auf der Homepage von Snakes in the Pit: https://snakesinthepit.com/product/hamburg-city-hardcore-lp-on-vinyl/ Auch der Stream bei Qobuz ist hörenswert.

Von Michael Geise

Interview Snakes in the Pit

MG: Warum habt ihr euch entschieden eine VINYL Version von Hamburg City Hardcore herzustellen?

SITP: Wir hatten von Anfang an die Vision für das Cover. Vinyl ist einfach die beste Art, diese künstlerische Arbeit zu präsentieren. Und es macht uns Stolz, wenn jemand unsere Platte im Regal hat.

MG: Was war der Grund für ein solch hochwertiges Gesamtkunstwerk?

140-Gramm-Vinyl und ne Papierinnentüte sind ja im Grunde Industriestandard.

SITP: Wir wollten die bestmögliche Audioqualität für die Platte rausholen und den Fans etwas in die Hand geben, worauf sie sich schon aufgrund der Haptik freuen können.

MG: Wie habt ihr das Mix/Mastering für die Schallplatte beeinflussen können?

SITP: Da wir das Album selbst produziert haben und teilweise im professionellen Audiobereich arbeiten, waren wir schon recht akribisch, was Mix und Master angeht. Mit Benedikt Hain hatten wir den perfekten Partner an unserer Seite, um den Mix bis zur Perfektion zu bringen. So hat es eine Weile gedauert, bis wirklich alles so war, wie wir es uns vorgestellt haben. Das hat sich am Ende definitiv gelohnt aus unserer Sicht!

MG: Pommes….rot oder weiss oder wie der Franzose mit Senf?

SITP: Pommes mit Senf? Gnade, dann doch lieber Schranke rotweiss!

MG: Danke fürs Gespräch

Die Fantastischen Vier –

The Liechtenstein Tapes

Mit dem bislang neuesten Album „The Liechtenstein Tapes“ legen Die Fantastischen Vier eine bemerkenswerte Neuinterpretation einiger ihrer größten Hits auf. Ausgewählt wurden 15 Songs der letzten drei Jahrzehnte, die in den Little Big Beat Studios in Liechtenstein neu aufgenommen wurden. Wichtig war den Stücken noch ein bisschen mehr Kraft und Energie einzuhauchen und sie um frische Elemente zu erweitern. Klingt wie eine neue Art von „Best of“. Ist es irgendwie auch – es ist aber auch noch viel mehr.

Zusammenfassend kann man sagen: Jeder Titel auf diesem Album ist eine Neuinterpretation eines Klassikers – und zwar ohne die Magie der Stücke zu verändern. In erster Linie wurden an der Soundqualität gearbeitet und Arrangements modernisiert. Dazu kommen kleine Veränderungen, die die ausgewählten Tracks noch etwas aufpeppen sollen. Ohne Zuviel vorweg zu nehmen: Die Veränderungen sind nicht gravierend und werden nicht jedem Fan auffallen. Wer aber eine bessere HiFi-Anlage sein Eigen nennt, der wird definitiv großen Spaß an diesem Album haben.

Der 1999er-Song „MfG – Mit freundlichen Grüßen“ eröffnet das Album. Ein Song voller Agilität, der durch das neue Arrangement aber nochmals kraftvoller wirkt als damals. Stimmen sind konturierter, die Instrumentierung dynamischer und der überarbeitete Sound entlässt die ikonische Buchstabenfolge deutlich energischer in den Hörraum. Besonders bemerkenswert ist die merklich druckvollere Basslinie, die das Stück antreibt. In „Die Da!?!“ ist der Unterschied sogar nochmals größer. Die neue Version des Durchbruchs der Fantas aus dem Jahr 1992 wurde um einige modernere Elemente erweitert, behält seine humorvolle Leichtigkeit aber vollständig bei. Ein mitreißender Bläsersatz und eine aufpolierte Rhythmussektion sorgen für eine angenehme Frische, die erst so richtig zur Geltung kommt, wenn man seine Anlage ein bisschen aufreisst. Das gilt in gleichem Maße für „Enten, was wir Säen“. Schon im Original erlebt man eine mitreißende Dynamik, die 2023 überarbeitete Version zeigt sich aber nochmals kraftvoller und körperhafter. Verantwortlich dafür ist die fast schon fühlbar freiere Wiedergabe, die die instrumentale Vielfalt nochmals hervorhebt.

Den Höhepunkt erreicht man meiner Meinung nach mit „Tag am Meer“. Einer meiner All-Time-Favoriten, das gebe ich zu. Umso überraschender, dass mir die Liechtenstein-Variante sogar noch besser gefällt, als das Original. Was am Wichtigsten ist: Die Vibes und die besondere Atmosphäre bleiben voll erhalten. Nun wirkt alles aber noch eine Stufe intensiver und immersiver. Besonders hervorzuheben ist die Präsenz der eher spärlich eingesetzten Instrumentierung – besonders die des Synthesizers. Der Sound ist absolut rund und wohlig. Diese Aussage gilt in Gänze aber auch für das gesamte Album. Mit „The Liechtenstein Tapes“ haben Die Fantastischen Vier zwar kein Konzeptalbum geschaffen, die getroffene Auswahl ist aber dediziert und klangtechnisch einfach gut überarbeitet. Was mir dabei am besten gefällt: Der Klang ist warm und detailliert aber niemals übertrieben oder dominant. Wer sich auf das typische Knistern und Knacken einer Schallplatte freut, der wird hier allerdings enttäuscht. Die Pressqualität ist nämlich erstaunlich gut. Hörbare Störgeräusche oder Verzerrungen gibt es schlichtweg nicht. Die LP kommt auf hochwertigem 180g-Vinyl, eingeschlagen im edlen Klappcover. Auch das macht einen wirklich guten Eindruck.

Fazit

Auch wenn man alle Songs längst kennt, ist „The Liechtenstein Tapes“ viel mehr als eine Neusammlung alter Hits. Es ist ein sorgfältig produziertes Album, das mich mit frischen Arrangements, neuen Elementen und spürbarer Leidenschaft überzeugt. Die Neuinterpretationen der Klassiker klingen eine Spur moderner und doch vertraut. Den größten Unterschied macht meiner Meinung nach aber die gesteigerte Soundqualität aus. Für Fans der Fantastischen Vier ist diese Platte deshalb ein absolutes Muss, das man sich sicher regelmäßiger anhören wird, als man anfangs vielleicht glaubt.

Von Roman Maier

Top 10 unserer Leser

Christof F. aus München Instagram: tif_the_vinyl_lover

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Jürgen

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Simone M. aus Erkrath

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TOP 3: Krushevo

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Milk Light - Anenon

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9. Dream with Dean - Dean Martin

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TOP 1: An Awesome Wave

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7. Dummy - Portishead - Trip-Hop / 1994

8. Meds - Placebo - Alternativ Rock / 2006

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TOP 3: Nevermind

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6. Lost’n’Found –

Live In Tilburg - Riverside - Progressive Rock / 2000

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8. Tekkno - Electric Callboy - Metalcore / 2022

9. Imperial - Soen

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10. Witness - Vola

- Progressive Metal/ 2021 Beat S. aus der Schweiz Instagram: swissvinyljunkie

Miri

aus Hamburg Instagram: vinylcalf

TOP 1: The Dark Side of the Moon

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5. Meet the Beatles! - The Beatles - Rock ‚n‘ Roll / 1964

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Wish to Exist - Architects - Metalcore / 2021

7. GLUE - Boston Manor - Alternative Rock / 2020

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10. Cigarettes After Sex - Cigarettes After Sex - Alternative, Indie / 2017

Patrick S. aus Erkrath Instagram: patrick_in_flamez

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TOP 3: Hybrid Theory

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4. The Way of the Fist - Five Finger Death Punch - Metal / 2007

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6. Another Year

of Disaster (10 year anniversary Edition) - Adept - Metalcore / 2019

7. Deep Blue - Parkway Drive - Metal / 2010

8. L‘amour Toujours - Gigi D‘agostino - Techno / 1999

9. Getting away

with Murder - Papa Roach - Metal/ 2004

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Oliver B. aus Worms Instagram: heavenrevordsworms

TOP 1: Whats Going on

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10. Skinty Fia - Fontaines DC - Post Punk/ 2022

Adreas D. aus Marienheide Instagram: Finalvinylfan

- Black Sabbath - Rock

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