DA S LO U I S P O U L S E N L I G H T I N G M AG A Z I N F Ü R B E L E U C H T U N G U N D A R C H I T E K T U R 20 07
Neue Domizile für Louis Poulsen Lighting Tsuruoka Art Forum Santa Monica Librar y Licht im Thor valdsen Museum
584
Neues Kopenhagener Domizil für Louis Poulsen Lighting Foto: Clearlight
VON THOMAS DICKSON
Ein Showroom voller Dynamik Louis Poulsen Lighting hat alle Aktivitäten des Unternehmens unter einem Dach vereint. Nach einem umfassenden Umbau präsentiert sich das neue Domizil am Gammel Strand als eine dynamische, offene Bürolandschaft mit Showroom. Das neue Domizil von Louis Poulsen Lighting – am Kanal, direkt gegenüber der Kirche von Schloss Christiansborg.
Ein umfassender Modernisierungs- und Veränderungsprozess führte im Jahre 2005 zum Umzug in eine neue Fabrik in Vejen. Ein Jahr später waren Verkauf, Marketing und Produktentwicklung an der Reihe. Der Umzug bedeutete teils einen Abschied von der Firmenadresse seit 1908, Nyhavn 11, teils die Schließung von Sluseholmen, wo seit den 50er Jahren Leuchten hergestellt wurden. Das Haus am Gammel Strand wurde von Grund auf renoviert. Es entstand ein heller, freundlicher Arbeitsplatz und gleichzeitig ein riesiger Showroom für die Leuchten von Louis Poulsen Lighting. Ursprünglich bestand der Komplex aus vier kleineren Stadthäusern, die im Laufe der Zeit zu einem Haus verbunden worden waren. Anfangs befanden sich hier eine kleine Fabrik und ein Teppichlager. Dann übernahmen eine Versicherungsgesellschaft und eine Bank die exklusive Adresse direkt am Kanal, gegenüber dem Schloss Christiansborg und dem Thorvaldsen Museum. Der Zahn der Zeit nagte jedoch heftig an dem Gebäude aus den 30er Jahren. Die gut 3000 m2 verteilten
2
sich auf zahlreiche Räume, und es fehlte in den relativ niedrigen Geschossen an Tageslicht. Das Haus hatte eine Zeit lang leer gestanden, weil sich der Eigentümer, die Pensionsgesellschaft ATP, nach Mietern umsah. Sämtliche Trennwände waren herausgerissen worden, zurück stand nur noch eine leere Hülle. Anfang 2006 sah sich der Vorstand von Louis Poulsen erstmals das Haus an, begleitet von Jørgen Nyboe, Partner im Architektenbüro PLH-arkitekter. Die Möglichkeiten der Immobilie lagen auf der Hand; jedoch würden umfassende Renovierungsarbeiten erforderlich sein, und der Termin des Auszuges aus den traditionsreichen Gebäuden am Nyhavn näherte sich zusehends. Dank schneller Entscheidungen sowie eines engagierten Einsatzes der Architekten und der Hoch- und Tiefbaugesellschaft Jakon gelang es, den Umbau in nur neun Monaten fertig zu stellen.
Umbau Es erwies sich als Vorteil, dass das ursprüngliche Gebäude erst vor 70 Jahren
gebaut worden war und nicht unter Denkmalschutz stand, wie die meisten anderen in dem historischen Stadtteil. Somit musste man sich nur an die allgemeinen kommunalen Fassadenvorschriften halten und PLH-arkitekter hatte großen Spielraum für weit reichende Änderungen. Insbesondere die Einrichtung einer Art Atrium, das sich durch alle fünf Geschosse des Hauses zieht, sichert den etwa 80 Mitarbeitern und Besuchern einen Überblick und ein hochkarätiges visuelles Erlebnis. Neue, große Spaltfenster hoch oben an der einen seitlichen Fassade lassen Tageslicht herein. Der Kern des Gebäudes besteht aus einer Betonkonstruktion, die vor Ort gegossen wurde. Dadurch ergaben sich einige Herausforderungen statischer Art. Verstärkende Stahlbalken erwiesen sich in den meisten Fällen als ausreichende Lösung.
Das neue Haus präsentiert sich als riesige Visitenkarte des Unternehmens – mitten in der Altstadt Kopenhagens.
t
3
Die Kantine im 3. Stock kann auch als Besprechungsraum genutzt werden. Beleuchtet wird der Raum von Collage in vier Farben und der Pakhus Pendelleuchte.
Sie sind sichtbar, wurden jedoch im gleichen Weiß wie die übrigen Außenwände und Decken gestrichen. Man machte, so oft es ging, aus der Not eine Tugend und beließ alle technischen Installationen sichtbar im Raum, von den bereits erwähnten Balken bis hin zu Rohrleitungen und Lüftung. Dieser Ansatz war durch die geringe Deckenhöhe in den Geschossen erforderlich geworden. Abgesenkte Dekken hätten die Installationen zwar verdeckt, die fehlende Höhe jedoch noch betont. Angepeilt wurde das Gegenteil – ein helles, offenes und möglichst transparentes Haus. Ein Beispiel: eine Brüstung aus gehärtetem Glas, während Geländer und Handläufe aus schmalen, mattgebürsteten Stahlschienen bestehen. Die Akustik wurde teils durch schalldämpfende Dekken berücksichtigt, teils durch die Montage schallabsorbierender Platten auf einem großen Teil der einen Seitenwand, alles natürlich in Weiß gehalten. Die Böden: Stabparkett aus hellem Ahorn, die ein dynamisches kleines Muster bilden.
4
Eine Dachterrasse nach Süden wurde auch vorgesehen - ideal, um im Sommer Mittagspause zu machen. Louis Poulsens neues Firmendomizil eine Oase mitten in der Großstadt. Oder mit den Worten des geschäftsführenden Direktors Peter Thorsen: ”Louis Poulsen Lighting hat mit diesem Umbau ein fantastisches Gebäude erhalten, das uns nicht nur große, moderne Räumlichkeiten beschert hat, sondern auch durch die Lage im pulsierenden Zentrum Kopenhagens und der Fußgängerzone die Unternehmensgeschichte mit einbezieht.“
Blick ins Haus Das neue Domizil ist nicht nur ein Büroarbeitsplatz, sondern auch eine übergroße Visitenkarte, eine Präsentation der zahlreichen Leuchten von Louis Poulsen Lighting. Im ganzen Haus hängen Pendelleuchten von den Decken, Leuchten stehen auf dem Boden, auf Podien oder hängen an den Wänden. Ganz oben im hohen Treppenraum wurde ein Rigg vorgesehen. Von hier aus kommen die größ-
ten Leuchten des Unternehmens dekorativ zur Geltung. Auch die Dachterrasse und der geplante Atriumhof werden mit LP-Außenleuchten ausgestattet, die Besucher dann bei Dunkelheit näher in Augenschein nehmen können. Nur die Fassade blieb weitgehend ohne die charakteristischen Leuchten von Louis Poulsen Lighting, weil sie den kommunalen Einschränkungen individueller Beleuchtung unterliegt. Eines der eindruckvollsten Elemente, insbesondere aus der Sicht der Besucher, wurde vom alten Domizil am Nyhavn mitgeführt: das bekannte Lichtstudio, in dem die Beleuchtungsphilosophie von Louis Poulsen Lighting allgemein verständlich vorgestellt wird. Es ist jetzt in Verbindung mit dem öffentlich zugänglichen Showroom im Erdgeschoss zu finden. Prinzipiell kann der Besucher direkt von der Strasse eintreten und sich ganz allgemein über Licht informieren. Gezeigt wird der Unterschied zwischen Tageslicht und Kunstlicht, wie die unterschiedlichen Leuchtmittel Farben wiedergeben, der
Für die Besprechungsräume wurde der gleiche Stuhl gewählt, Ice von Kasper Salto. Hersteller: Fritz Hansen. Die höhenverstellbaren Tische und die Schränke aus Ahorn lieferte Ingvard Christensen.
Das große Atrium zieht sich durch fünf Geschosse und lässt das Haus übersichtlich und offen erscheinen. Große Spaltfenster hoch oben an der seitlichen Fassade lassen Tageslicht hereinfluten.
5
Unterschied zwischen ”kaltem” und ”warmem” Licht und vieles andere mehr. In der Praxis wird das Lichtstudio vor allem für Schulungen von Mitarbeitern und Fachhändlern, Architekten und Designern verwendet, aber es steht, wie gesagt, auch anderen offen. Die Einrichtung der Büros wurde zwangsläufig vom Konzept des allumfassenden Showrooms geprägt. Die Arbeit hier erfordert schon ein wenig mehr Ordnung und Disziplin beim Aufräumen als anderswo. Gleichzeitig kehrte man den klassischen Einzelbüros, die das Domizil im
Gammel Strand 28 wurde ausschließlich mit eigenen Leuchten eingerichtet. In einem der Besprechungsräume hängt Charisma Queen, ein Entwurf von PLH arkitekter, die auch dem Umbau vorstanden.
6
Nyhavn geprägt hatten, den Rücken und richtete offene Großraumbüros ein. Die Quadratmeter wurden jedoch großzügig verteilt, und damit haben alle Mitarbeiter genug Freiraum, um sich im großen Raum individuell einrichten zu können. In jedem Geschoss befindet sich außerdem ein Besprechungsraum, der sich bei Bedarf durch große Flügeltüren in zwei kleinere Räume aufteilen lässt. Außerdem wurde in jedem Geschoss eine Teeküche in Form eines Bartresens vorgesehen. Die Funktionen des Hauses sind auf die verschiedenen Geschosse verteilt. Marke-
Das Modell FK von Walter Knoll – eine Ikone des Minimalismus in Besprechungsräumen und Lounges. Der kleine PH Zapfen passt gut dazu.
ting und internationaler Verkauf befinden sich „unterm Dach“, der Showroom und eine kleine Modellwerkstatt im Erdgeschoss. Die Kantine mit dem Büfett an der einen Stirnseite des Raums wurde unter Verkauf und Marketing angesiedelt. Grössere Besprechungen und Schulungen können im anderen Ende des Raumes ab-
t
7
F
TR2
8340
VarmemÂling 1F232
E
Teknik 1E221
Transfo.
HC-lift
1F212 Gang
Parkering
Rampe P-kælder
VÊrksted 1E211
Service Parkering
6300
Rampe
TR1
D
Garderobe 1D121
6300
Post 1D111
1C211
C
Reception Reng. 1C321 1C312
6300
Showroom 1C212
gehalten werden. Zu der Einrichtung sagt Peter Thorsen: ”Die Verteilung der vielen Quadratmeter auf mehrere Geschosse ergab für uns sehr gute Einrichtungsmöglichkeiten. Und wir konnten, wie wir es wünschten, alle Mitarbeiter von Louis Poulsen in Kopenhagen unter ein Dach bringen. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Lösung, denn sie bietet den Mitarbeitern eine angenehme Umgebung und den Besuchern ein außergewöhnliches visuelles Erlebnis.“
BAUHERR: ATP EJENDOMME ARCHITEKT: PLH ARKITEKTER AS INGENIEUR: JØRGEN WESSBERG A/S HOCH- UND TIEFBAU: JAKON A/S ELEKTROINGENIEURE: KIRKEBJERG A/S UND VINTHER & STRØM A/S INNENEINRICHTUNG: PLH ARKITEKTER AS & LOUIS POULSEN LIGHTING A/S
Port
1C313
Thomas Dickson, Architekt und Forschungslektor an der Architektenakademie Aarhus.
Sprinkler M¯de 1B311
B
LOUIS POULSEN LIGHTING A/S, KOPENHAGEN
5760
Vindfang 1B111
7247
A
7710 7455
3
4
2 1
Erdgeschoss
Das Lichtstudio befindet sich ebenfalls im Showroom. Im Studio wird unter anderem veranschaulicht, wie die verschiedenen Leuchtmittel Farben wiedergeben.
8
Die Figur in Blattgold mit einem Zuckerhut in der Hand ist eine Kopie. Das Original befindet sich über dem Tor der früheren Adresse von Louis Poulsen Lighting in Nyhavn und erinnert an die einst dort ansässige Zuckerraffinerie.
nders Foto: A
Su ne Be
rg
Die nicht ganz alltägliche, äußerst funktionelle Beschilderung auf den Außenfassaden ist ein Werk der hauseigenen Grafiker von Louis Poulsen.
D i e
n e u e
F a b r i k
v o n
L o u i s
P o u l s e n
L i g h t i n g
made
in denmark
Umzug der Leuchtenproduktion an einen neuen Standort in Dänemark ein idealer Anlass, um Produktion und Arbeitsgänge kritisch unter die Lupe zu nehmen.
VON THOMAS DICKSON
schied sich für die Erhaltung der Produktion in Dänemark. Es wog dabei schwer, dass man die gewohnte Qualität und Flexibilität, ein Kennzeichen hoch qualifizierter Mitarbeiter, erhalten wollte. Architektur und Einrichtung der neuen Fabrik spiegeln dies wieder. Die Leuchten von Louis Poulsen Lighting werden jetzt mitten in der Heidelandschaft Jütlands hergestellt. Die Stadt heißt Vejen, und in einem ausufernden Gewerbegebiet findet man die neue Fabrik des Unternehmens. Die umgebende Architek-
tur ist allgemein mehr von Zweckmäßigkeit als von großen Visionen geprägt, und vor diesem Hintergrund fällt die neue Produktionsstätte positiv aus dem Rahmen. Ganz neu sind die Gebäude allerdings nicht; man übernahm sie mitsamt einer größeren Spritzanlage und einem kleineren Maschinenpark von einem Konkurrenten. Architekt Bjarne Frost stand seit Anfang 2005 dem Umbau vor. Er ist somit verantwortlich dafür, dass die Räumlichkeiten den Anforderungen an eine rationelle
Im Jahre 2005 musste Louis Poulsen eine Entscheidung treffen: Sollte die Leuchtenproduktion ins Ausland verlegt werden, oder sollten die traditionsreichen Leuchten auch weiterhin in Dänemark hergestellt werden? Ein Umzug war ohnehin unumgänglich, da man das Gelände am Sluseholmen räumen musste. Dort hatte Louis Poulsen seit den 50er Jahren seine Produktion, doch ein neuer Flächennutzungsplan sah vor, dass in Zukunft Wohnungen auf dem Fabrikgelände gebaut werden sollten. Das Management ent-
Ein Glaskorridor verbindet alle Gebäude der Fabrik und vermittelt bei den Mitarbeitern ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ein weiterer Vorteil: Man kommt trockenen Fußes von einem Ende der Fabrik ins andere.
9
Die übergroße dunkel- und hellgraue Beschilderung – die man im Innenbereich wieder findet – wirkt ebenfalls als grafisches Gestaltungsmittel, das Räumen und Hallen Dynamik verleiht.
Produktion gerecht werden. Hinzu kam, dass die Fabrik auch ein freundlicher, angenehmer Rahmen für die 225 Mitarbeiter sein sollte, die hier tagtäglich arbeiten. Das Architektenbüro in Århus begann damit, sich einen Überblick über den Umfang der Aufgabe zu verschaffen. Ursprünglich standen auf dem Gelände drei Einzelgebäude aus Beton, die nicht gleichzeitig gebaut worden waren und sich ziemlich von einander unterschieden. Sie lagen wie Inseln auf dem Grundstück, bis Bjarne Frost der Gedanke kam, die Baukörper durch eine Art ”Hauptstraße”, einen breiten Korridor mit Glaswänden, zu verbinden. Jetzt können Menschen und Waren trokken vom einen Ende der großen Fabrikanlage ans andere gelangen. Zugleich wur-
10
de deutlicher, wie die Produktion abläuft, und wie der Fluss von Waren und Einzelteilen durch die Gebäude passiert. Der Fabrikdirektor, Søren Schøllhammer, bezeichnet den verbindenden Korridor als einen Geniestreich. ”Es wäre viel komplizierter gewesen, bei Regen und Schnee Güter zwischen den Gebäuden zu transportieren. Jetzt sind die Abteilungen der Fabrik viel besser miteinander verzahnt, auch in den Köpfen der Mitarbeiter.” Vor allem der rationelle Produktionsfluss fehlte in der alten Fabrik am Sluseholmen in Kopenhagen. Produktion und Lager verteilten sich auf fünf verschiedene Gebäude, und trotzdem fehlte Lagerkapazität. Ein großer Teil des Lagers befand sich im Freien, in über 30 Containern auf dem Hof. Daher wurde viel Zeit für interne
Transporte von einer Abteilung zur anderen verwendet und auch, um Material aus den Containern zu entnehmen oder diese aufzufüllen. Mit dem Umzug bot sich damit auch die Möglichkeit, Produktion und Arbeitsabläufe rationeller als bisher zu gestalten.
So entsteht eine Leuchte Sieht man sich die Zeichnungen der neuen Fabrik an, so veranschaulichen sie in Diagrammform den Entstehungsweg einer Leuchte. Die Anordnung der Gebäude entspricht im Grossen und Ganzen dem Ablauf der Produktion. Rohstoffe und Halbfabrikate werden im südlichsten Gebäude angeliefert. Dort liegt die Metallwerkstatt, wo unter anderem runde Aluminiumscheiben gepresst und zu
Die technischen Mitarbeiter arbeiten in einem großen Raum, der auch Laborfazilitäten enthält.
Leuchtenschirmen gedreht werden. Dies erfolgt entweder von Hand an Drehbänken oder in einer der drei vollautomatischen Pressen, über die das Werk verfügt. In diesem Teil der Fabrik werden ebenfalls andere Metallwerkstücke gestanzt, gestaucht und zusammengeschweißt. Auch die Oberflächenbehandlung – Schleifen und Polieren – erfolgt hier. Andere Komponenten werden fertig angeliefert, beispielsweise die berühmten dreischichtigen Glasschirme aus mundgeblasenem Glas, die in führenden Glashütten hergestellt werden, u.a. in Venedig. Ebenfalls in der südlichen Halle angesiedelt ist die Abteilung für Oberflächenbehandlung. Dort werden die Werkstücke je nach Verwendungszweck gereinigt, vorbehandelt und lackiert. Anschließend gehen die Einzelteile ins Lager für Halbfabrikate. Das Lager für Verpackung und Glas befindet sich im mittleren Gebäude, zusammen mit dem Empfang, der Verwaltung und dem Testlabor. Sind alle Einzelteile eines Auftrags geliefert, so werden sie in die Montagehalle im nördlichen Teil des Glaskorridors transportiert. Hier montieren, testen und verpakken selbständig arbeitende Teams den
einen Auftrag nach dem anderen. Danach gehen die Waren ins neu errichtete Fertigwarenlager. Alle Arbeitsabläufe wurden optimiert, und der Transport erfolgt ausschließlich unter Dach.
Identität durch Grafik Insgesamt liegen 17.000 m2 Gebäude auf dem 50.000 m2 großen Grundstück in Vejen. Es gibt also Erweiterungsmöglichkeiten. Um eine gemeinsame architektonische Identität zu sichern, wurden alle Baukörper außen im gleichen schwarz-grauen Farbton gestrichen. Bjarne Frost hatte die Idee, die Beschilderung in die Architektur zu integrieren. Beschilderungen aller Art entstanden außen direkt auf der Fassade und drinnen auf den Wandflächen. Diesem Projekt standen die hauseigenen Grafiker von Louis Poulsen Lighting vor. Das Ergebnis kann nur als außergewöhnlich gelungen bezeichnet werden. Drinnen dominieren Licht und Geräumigkeit. An mehreren Stellen schnitt man Öffnungen in die Fassaden und setzte neue Fenster ein, damit mehr Tageslicht in die Fabrikhallen dringen konnte. Die riesigen dunkel- und hellgrauen Be-
m
e d a in
ma n e d
rk
Im Lichtmessraum, auch ”the black room” genannt, wird die Beleuchtungsstärke der Leuchten gemessen. Dies gehört zu den zahlreichen Tests und Messungen, die eine Leuchte im Laufe der Produktentwicklung durchläuft.
11
In der Fabrik von Louis Poulsens verbinden sich handwerkliche Traditionen und die neuesten Technologie. Die Metallschirmen werden von Hand gepresst und alle Leuchten manuell montiert. Lakkierte Teile – ebenfalls von Hand nasslackiert oder pulverlackiert.
12
Die Montage erfolgt typisch in Teams von zwei oder drei Mitarbeitern, die für Montage, Test und Verpackung verantwortlich sind.
schilderungen an den Wänden, in dänischer und englischer Sprache, wirken gleichzeitig als grafisches Gestaltungsmittel, das den Gebäudekomplex von allen anderen abhebt und ihm Dynamik verleiht. Für den Boden des Verwaltungsbereichs wurde Holz gewählt, eine besondere Art Eschenparkett aus schmalen Stäben. Die Faserdecke Fusion, ein Produkt, dass von Rockfon zusammen mit dem Architektenbüro Vilhelm Lauritzen entwickelt wurde, verleiht den Räumen mit dem Parkett eine angenehme Akustik. Selbstverständlich wurden im gesamten Gebäude eigene Leuchten montiert, auch in den Fabrikhallen. Dänisches Design dominiert ebenfalls die Wahl der Möbel. Für die gemeinsame Kantine wählte man beispielsweise den neuen Stuhl von Fritz Hansen, Ice.
Fabrik für moderne Unikate Bereits 2003 traf man die Entscheidung, das Gelände am Sluseholmen in Kopenhagen zu räumen. Anfang 2006 war es dann soweit. ”Unser neues Haus entspricht den Anforderungen von heute”, sagt Fabrikdirektor Søren Schøllhammer. ”Dieses Haus ist durch Kontinuität geprägt.” Louis Poulsen
Lighting entschied sich bewusst gegen eine Produktionsverlagerung nach Osteuropa oder China, so wie es andere Unternehmen häufig vorziehen. Man wollte in Dänemark bleiben. ”Als Designunternehmen, das Handwerk und Finish in den Mittelpunkt stellt, kann man nur begrenzt rationalisieren. Ich setze mich als Produktionsfachmann natürlich dafür ein, weitest möglich zu standardisieren. Wenn man die Produktion in ferne Länder auslagert, kann es teils schwierig werden, insbesondere bei der Oberflächenbehandlung hohe Qualität zu gewährleisten, teils wird es problematisch, die vielen verschiedenen Waren rationell in kleinen Serien von durchschnittlich 20 Exemplaren herzustellen, wie wir es heute tun,”, erläutert Søren Schøllhammer. ”Viele unserer Aufträge sind eben keine Standardaufträge. Oft wird beispielsweise eine Leuchte in einer besonderen Farbe gewünscht. Und so stellen wir häufig Leuchten her, die fast schon Unikate sind.”
Thomas Dickson, Architekt und Forschungslektor an der Architektenakademie Aarhus.
m
e d a i
nm n de
ark
• Als Teil der Entwicklungsarbeit werden die Leuchten von Louis Poulsen Lighting, die eventuell in Serie gesetzt werden sollen, in der Fabrik in Vejen einer Reihe von Tests unterzogen: • Eine Lichtmessung dokumentiert die Beleuchtungsstärke der Leuchten. Die Messung wird in einem Lichtmessraum vorgenommen und das Ergebnis durch die benutzerfreundlichen Isoluxkurven dokumentiert. • Eine Wärmemessung zeigt, welchen Temperaturen die verschiedenen Komponenten und Materialien der Leuchte ausgesetzt werden können. Die Wärmemessung dokumentiert, ob die Leuchte für die Temperaturen am Anwendungsort geeignet ist. • Die elektromagnetische Strahlung (EMC) der Leuchtstoffleuchten wird im Messlabor festgestellt. Die Messung dokumentiert, dass die Höchstwerte für EMC-Strahlung nicht überschritten werden.
Das 4000 m2 große Fertigwarenlager. Von hier aus gehen Leuchten in alle Welt. LOUIS POULSEN LIGHTING A/S, VEJEN BAUHERR: LOUIS POULSEN LIGHTING A/S ARCHITEKT: BJARNE FROST INGENIEUR: LARS KILLERICH ELEKTROINGENIEUR: LINDPRO A/S EINRICHTUNG: BJARNE FROST & LOUIS POULSEN LIGHTING A/S GRAFISCHES DESIGN: LOUIS POULSEN LIGHTING LANDSCHAFTSARCHITEKT: BJARNE FROST
13
t
14
VON JACK TRUELOVE
arasota, y, S F Ke
• Si e s t a
i d a • Si e s t a Foto: Clearlight
lo r
r id a
arasota ,F y, S Ke
lo
Hier findet das entspannte Leben in Florida seinen sublimen Ausdruck
Das Haus am Golf Der Einklang von Architektur und Umgebung fällt bei der Ankunft auf Siesta Key sofort ins Auge. Die weißverputzten Fassaden reflektieren und intensivieren das Sonnenlicht. So entsteht ein markanter Kontrast zum tiefblauen Meer und der intensiven grünen Vegetation.
Die Westküste Floridas ist seit Generationen ein beliebtes Reiseziel für Besucher aus den nördlichen Staaten der USA. Das freundliche, sonnige Klima, die endlosen, atemberaubend schönen Strände und die milden Temperaturen des mexikanischen Golfs machen diesen Landstrich zu einem wahren Urlaubsparadies. Parallel dazu entstanden entlang der Küstenstrecke von etwa tausend Meilen einige freundliche, beschauliche Städtchen, wo das Leben sich in einem weniger hektischen Tempo abspielt als anderswo. Zum BeiDas Haus in Sarasota in traumhafter Lage, umgeben von Meer, Korallenriffs und schier endlosen Stränden nach Westen und ausgedehnten Nassgebieten im Osten.
spiel Sarasota – umgeben von Wasser, den Florida Keys, scheinbar unendlichen Stränden im Westen und im Osten einer Sumpflandschaft, soweit das Auge reicht, bis hin zu den Everglades. Die etwas größere, betriebsamere Stadt Tampa liegt nur 50 Meilen nördlicher. In Sarasota ist das Wasser nie weit entfernt: der große, offene Golf, die einladenden Bayous, friedliche Buchten. Wasserstrassen winden sich wie strahlend blaue Bänder und verbinden die zahllosen Keys und kleinen Inseln. Für Besucher und Einwohner von Sarasota liegt das Meer immer in unmittelbarer Nähe. Sarasota wird heute als Floridas Hauptstadt der Künste betrachtet. Das Kulturangebot ist vielseitig, und man setzt bewusst auf die Weiterent-
wicklung einer Bewegung, die in den späten 40er und frühen 50er Jahren ihren Anfang nahm. Sarasotas Ruf als Künstlerkolonie wurde in diesen Jahren begründet. In einem Exemplar der Sarasota Herald Tribune aus dem Jahre 1952 ist nachzulesen, dass in Sarasota der Anteil der Künstler an der Gesamtbevölkerung höher sei als in jeder anderen amerikanischen Stadt. Bildende Künstler, Schriftsteller und Architekten ließen sich in Sarasota nieder. Es entstand eine Enklave der Kreativität, die unter anderem zur Blüte einer innovativen Architekturbewegung führte. Die Einflüsse des europäischen Modernismus haben in den Werken von Paul Rudolp, Ralph Twitchel, Tim Siebert und Gene Leedy deutliche Spuren
15
Obergeschoss
Erdgeschoss
Ein fantastischer Ausblick auf die Lagune vom oberen Stockwerk.
hinterlassen. Diese Bewegung ging unter dem Namen Sarasota School of Architecture in die Geschichte ein. Das glückliche Zusammentreffen von Talent und Inspiration begründete eine Tradition der modernen Architektur, die noch heute in Sarasota präsent ist. Ein besonders gelungenes Beispiel ist ein schlichtes weißes Haus, ein Kubus, dessen Fassaden von runden Fenstern durchbrochen werden. Dieses Haus liegt in einer kleinen Sackgasse auf der üppig-grünen Siesta Key. Man erreicht das Haus über einen schmalen, gewundenen Pfad, der an der einen Seite einer Landzunge in der Little Sarasota Bay durch üppiges Grün und dichtes Gehölz führt. Auf der anderen Seite öffnet sich die Aussicht auf die scheinbar endlose Küstenstrasse nach Norden. Das bescheidene, jedoch elegante Haus liegt parallel zur Nehrung. Nichts behindert den Blick aufs Meer durch die Panoramafenster nach Norden und Süden. Unter Berücksichtigung des Lichts und des Klimas in Florida wurde das Haus, dessen Grundfläche 9,1 x 21,3 m beträgt, mit den Fassaden entlang der Aussicht platziert. Der Pool befindet sich an der Südseite im kleinen Garten. Entworfen wurde das Domizil von seinem damaligen Besitzer, dem französischen industriellen Designer Alain Huin, der in Paris studiert hatte und später für Ray und Charles Eames in Kalifornien arbeite-
16
te. Er konnte sein Heim im Jahre 2000 beziehen. Heute lebt Alain Huin in Sarasota und arbeitet als Möbeldesigner. Betrachtet man das Haus von außen, so fällt das klare Design sofort ins Auge. Es wird noch hervorgehoben durch die Stucco-Oberfläche des Betons. Die weiße Farbe reflektiert und verstärkt das Sonnenlicht und schafft einen großartigen Kontrast zu dem tiefblauen Meer und der intensiv grünen Vegetation. Überall spurt man eine bewusst eingesetzte Markierung des industriellen Designs – als Gegenzug zum inhärenten Gefühl von Luxus, die diese Umgebung jedem Gebäude verleihen würde. Fenster und Türen lassen an Industriegebäude denken, für die Böden wurde in beiden Geschossen polierter Beton verwendet. Auch die Inneneinrichtung ist bewusst schnörkellos gehalten. Jedes Möbel wurde ausgewählt, um sich klar von einem allgegenwärtigen architektonischen Statement abzuheben. Das Haus passt sich dem vor Ort herrschenden Klima an. Es ist mit all dem ausgestattet, was einen Aufenthalt in tropischer Umgebung am Meer angenehm macht: Große, offene Schiebetüren sorgen im ganzen Haus für ausreichend Belüftung. Das Flachdach im zweiten Stock des Hauses bildet auf beiden Seiten einen Überhang über den Terrassen, die Schatten in die Räume bringen und geschützten Aufenthalt bieten.
Selbstverständlich gehört eine Klimaanlage zur Ausstattung der 302 m2 Wohnfläche. Zumeist bleiben die breiten Glastüren jedoch einfach den ganzen Tag offen und lassen eine salzige Brise ins Haus. Der eigentliche Wohnraum des Hauses liegt oben, wo die Aussicht am spektakulärsten ist. Das große Wohnzimmer wurde stilvoll möbliert. Kein Zweifel, der heutige Besitzer hat eine besondere Vorliebe für die Moderne der 50er Jahre. Man bemerkt wenige, jedoch ausgesuchte Lichtquellen von Louis Poulsen Lighting, die sich mit ihrem skulpturellen Design wie selbstverständlich in das großzügige Ambiente einfügen. Zentral im Raum steht, als ”pièce de résistance”, eine einzige einer größeren Sammlung amerikanischer Zapfsäulen. Sie passt zum industriellen Design, das unter anderem in den sichtbaren Deckenträgern zum Ausdruck kommt, die sich über die gesamte Länge des Raumes ziehen. Die Innenausstattung der beiden Schlafräume, des Arbeitszimmers, der Küche und der Badezimmer ist weniger roh, raffinierter, weil dort ein freundliches, ruhiges Ambiente gewünscht wurde.
Rechts: Große, offene Schiebetüren sorgen in allen Räumen für ausreichend Belüftung. Der Überhang des Flachdachs sorgt für Schatten im Haus und bildet eine zurückgezogene Terrasse im oberen Stockwerk.
arasota, y, S F Ke
• Si e s t
a
lo r
r id a
arasota ,F y, S Ke
lo
t
17
i d a • Si e s t a
• Si e s t
a
arasota, y, S F Ke
lo r
r id a
arasota ,F y, S Ke
lo
i d a • Si e s t a
Der Besitzer des Hauses hat eine besondere Vorliebe für Möbel von Ray und Charles Eames und Verner Panton. Leuchten von Louis Poulsen Lighting gehören zu den bevorzugten Objekten bei der Wahl der Beleuchtung.
18
Ein verbindendes Element der Beleuchtung im ganzen Haus - zwei Klassiker aus dem Sortiment von Louis Poulsen Lighting. 1959 entwarf Arne Jacobsen die AJ Serie für das Royal Hotel in Kopenhagen. PH 80 kam anlässlich des 80. Geburtstags von Poul Henningsen auf den Markt und basiert auf Originalzeichnungen.
Im Arbeitszimmer und in der Küche gestatten übergroße Bullaugen einen dramatischen Ausblick. Tropisches Klima lässt natürliches Licht im Überfluss ins Haus strömen. Die Lichtmenge lässt sich überall durch Öffnen oder Schließen von Jalousien regulieren, die nicht nur Schatten spenden, wenn jemand im Hause lesen möchte, sondern auch kostbare Möbel und Kunstwerke vor der zerstörenden Wirkung des starken Sonnenlichts schützen. Wer die Sonne genießen möchte, geht in den abgeschirmten Garten, wo man den Tag oder einen erholsamen Nachmittag am harmonisch ausgelegten Pool verbringen kann. Unterhaltung bieten stolzierende Pelikane in der Lagune und Fischadler am blauen Himmel. Hier findet
das entspannte Leben in Florida seinen ultimativen Ausdruck. Nach einem langen Tag am Pool kann man sich in diesem Haus in einen kleinen Whirlpool senken, der im Freien in Höhe des Untergeschosses eines liebevoll ausgestatteten Gästehauses gebaut wurde. Dieses elegante Haus liegt abgeschirmt an der südöstlichen Seite des Haupthauses. Das Gästehaus enthält ein kleines Schlafzimmer und ein Bad, beide mit Meeresblick. Trotz des massiven Einflusses bedeutender Architekten der Sarasota School of Architecture sind Häuser dieser Größe, die sich wie selbstverständlich in das Grundstück einfügen und sich durch ein unaufdringliches, anspruchsloses Äußeres und eine durchdachte Raumaufteilung auszeichnen, heute selten, auch in
Sarasota. Viele Bürger in Sarasota setzen sich nicht nur dafür ein, dass die Häuser der großen Architekten der Nachwelt erhalten bleiben. Ihr Bemühen gilt ebenfalls der Förderung einer modernen, umweltsensiblen Architektur und eines entsprechenden Designs. Sie stehen dabei starken Kräften gegenüber, die das Gegenteil wollen. Die Popularität der Antithese zum Design Alain Huins spricht ihre deutliche Sprache willkürlich in die Landschaft verstreute pseudo-toskanische Paläste und monströse Whopper-Villen.
PRIVATES DOMIZIL IN SIESTA KEY, SARASOTA, FLORIDA ARCHITEKT: ALAIN HUIN
19
Campbell 210 Neu von Louis Poulsen Lighting – Campbell 210 setzt neue Maßstäbe für eine Beleuchtung mit persönlicher Note. Campbell 210 ist eine neue, kleinere Version der Campbell Pendelleuchte(jetzt Campbell 275). Mit einem Durchmesser von 275 mm ist diese Leuchte erste Wahl für relativ große Räume, während Campbell 210 für private Domizile, Restaurants, Bars, Hotelzimmer gedacht ist - eben für den kleineren Rahmen. Campbell 210 eignet sich ebenfalls für eine repetitive Aufhängung. Campbell 210 und Campbell 275 liegt der Wunsch zugrunde, das Erlebnis von Licht in der Natur wiederzugeben. Dort gibt es nur eine einzige Lichtquelle, die wir nie direkt betrachten. Unser Erlebnis des Lichts entsteht durch unzählige Schichten, die es filtern und spiegeln, wie zum Beispiel im Wald. Auch die Campbell Pendelleuchten setzen sich auch Schichten zusammen, die diese Eigenschaften einfangen und es als sanftes, natürliches Licht wiedergeben.
juicy orange lemon yellow Collage – jetzt in neuen Trendfarben Louise Campbell ließ sich vom Licht in der Natur inspirieren, als sie Collage entwarf. Sie stellte sich Sonnenstrahlen vor, die durch dichtes Laub dringen und eine diffuse Spur von Licht und Schatten hinterlassen. Collage kam 2005 in den Farben Weiß (Snow White), Pink (Hotlips), Blau (Heavenly Blue), Grün (Spring Green) und Rauchfarben (Smoke Screen) auf den Markt und fand sofort breiten Anklang. Jetzt kommen zwei neue Farben hinzu, leuchtendes Gelb und Orange – Lemon Yellow und Juicy Orange. Mit diesen Farben wird Collage zum i-Tüpfelchen des neuen Einrichtungstrends, der frische, fruchtige Farben in den Mittelpunkt rückt.
20
Munkegaard Mega
Ergänzung der Munkegaard-Serie Mit der Lancierung von zwei neuen Einbauleuchten, Munkegaard Micro und Munkegaard Mega, komplettiert Louis Poulsen Lighting eine Leuchtenserie, die zu den erfolgreichsten in der Geschichte des Unternehmens gehört.
icro
Die Munkegaard Leuchten hat es bisher in drei Abmessungen gegeben: Ø 265mm, Ø 460mm und Ø 525mm. Mit Munkegaard Micro und Munkegaard Mega, die einen Durchmesser von Ø 115mm bzw. Ø 760mm haben, wird die Serie nicht nur um zwei neue
Varianten erweitert. Sie lässt sich auch weit flexibler für komplette Beleuchtungslösungen einsetzen. Die Munkegaard Serie ermöglicht maßgeschneiderte Deckenbeleuchtungen für jeden Raum. Die Munkegaard Leuchten wirken neutral; man sieht sie als leuchtende Öffnungen in der Decke. Sie domiM u n ke g a nieren den Raum nicht, sondern a rd betonen seine Gestaltung und M Einrichtung.
micro · micro · micro · micro · micro · micro · micro
AH System – eine blendfreie Alternative Der Fachbegriff Downlight erhielt eine völlig neue Dimension, als Louis Poulsen Lighting in Zusammenarbeit mit dem Designer Alfred Homann im Jahre 2001 das AH System vorstellte. Mit dem AH System wurden die Lichttechnischen Vorsätze (LDP) eingeführt. Es handelt sich dabei um Lichtverteilungskomponenten aus Glas oder Metall mit einer Reihe verschiedener Eigenschaften, die das Licht in unterschiedliche Richtungen lenken. Mit AH Micro wird die Serie um eine Variante ergänzt, das ein LDP-Element besonderer Art enthält. Von der Mitte der Leuchte aus wird das Licht direkt nach unten gerichtet, wohingegen ein weiß lackierter Glasring sichert, dass auch diffuses Licht in den Raum gelangt. AH Micro strahlt blendfreies Licht ab. Die Leuchte ist ideal, wenn eine angenehme, weiche Raumbeleuchtung gewünscht wird.
21
VON SHINYA TAKAGI
Licht, Leichtigkeit und Transparenz
Tsuruoka Ar t Forum Ein neues Museum an der Nordwestküste von Honshu verbindet eine stringente Idee mit flexiblen Ausstellungsräumen. Das architektonisch in sich geschlossene Haus ist historisch und künstlerisch tief in der Samuraikultur der Region verwurzelt, aber auch in die umgebende Gesellschaft eingebunden.
Ein lang ersehntes Museum öffnete in Tsuruoka in der Tohoku-Region am Japanischen Meer seine Pforten. Das Museum ist das erste Stadtmuseum Tsuruokas. Es liegt dort, wo sich früher der Wassergraben der Burg Tsuruoka befand, jetzt ein Teil des zugehörigen Parks. Vieles erinnert an die Zeit vor mehreren hundert Jahren, als Tsuruoka noch eine blühende Stadt mit einer Burg war. Tritt man durch den Haupteingang des Museums in das Gebäude, so fällt als erstes ein acht Meter hoher Korridor ins Auge, eine Galerie, erfüllt von vereinzeltem, weißem Licht. Der Korridor führt den Besucher rund um den Ausstellungsraum im Zentrum des Hauses - ein Rundgang, der subtile Raumerlebnisse öffnet. Der Tageslichteinfall wird von der Fassade des Hauses beeinflusst. Der obere Teil der Glasfassade wurde mit einer transparenten Folie laminiert, die in Deckennähe für weiches Licht sorgt. Der untere Teil der Glasfassade ist dahingegen völlig transparent und lässt den Ausblick auf grüne Rasenflächen und Bäume offen, die die Gehwege um das Museum einfassen.
Die zentrale, 24 x 24 m2 große Ausstellungsgalerie befindet sich auf einer Achse, die leicht verschoben zum Ost-West-Korridor liegt. Die Hauptgalerie lässt sich durch Trennwände aufteilen, die an Schienen an der Decke platziert wurden. Diese Wände werden waagerecht in zwei Richtungen geschoben, damit die Galerie den einzelnen Ausstellungen angepasst werden kann. Durch mehrere Türöffnungen auf drei Seiten der Galerie lassen sich die Räume mit dem Korridor und dem so genannten Forum im Ostteil des Museums verbinden. So entstehen multifunktionelle Räume. Takayuki Nasu, der Direktor des Museums, weist darauf hin, dass der Weg durchs Museum nicht vorgezeichnet ist. Ganz im Gegenteil – das Haus ist so konzipiert, dass der Besucher sich nirgends beengt oder eingegrenzt fühlt. Die offene Atmosphäre wirkt sich ebenfalls positiv auf die Künstler aus, die eingeladen werden, in der Stadt zu leben, um sich mit Installationen und Workshops zu beschäftigen.
Foto: Tetsuo Ishii, SS Tokyo
Tsuruoka wurde von den Samurais erbaut. In der Edo-Zeit (1603-
SITE PLAN S=1:5000
22
Die imposanten Glasfassaden des Tsuruoka Art Forum geben Einblick in die Aktivitäten des Hauses. Die Einbeziehung der Einwohner Tsuruokas gehört zu den Grundideen des Museums.
1867) gründeten die Samurais die so genannten Hanko-Schulen, die in den Feudalgesellschaften für die Kinder der Kriegerkaste gebaut wurden. Die HankoSchulen waren bekannt für ihre fantastischen künstlerischen und kulturellen Aktivitäten. Diese Tradition überlebte auch nach Beginn der Meiji-Zeit ab 1868. Ortsansässige Künstler und Gruppen engagierten sich auch weiterhin, u.a. als Maler
und Kalligrafen. Ein modernes öffentliches Kunstmuseum gab es in der Stadt jedoch nicht. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre setzten sich Künstler der Stadt für ein Museum ein, und der Plan verließ endlich das Reißbrettstadium. Im März 2005 wurde das Stadtmuseum Tsuruoka Art Forum eingeweiht. Man umging bewusst das Etikett „Kunstmuseum“, denn man wollte mehr als nur eine Insti-
tution zur Sammlung, Erhaltung und Ausstellung von Kunst. Den Initiatoren schwebte eine lebendige Ausstellungsstätte vor, die künstlerische Aktivitäten der näheren Umgebung vermitteln sollte. Diese markante Haltung wird vom Gebäude reflektiert. Dem Architekten Akira Ozawa gelang eine maßgeschneiderte Lösung, die dieser Vision gerecht wird.
23
Für die Eingangspartie des Hauses wurde Opalglas verwendet, das diffuses Licht in den Raum strömen lässt.
Das Objekt am Eingang zum Museum ist ein Werk des japanischen Künstlers Kazuko Fujie.
Planskizze SECTION-1 S=1:500
Schnitt
Schnitt
SECTION-2 S=1:500
1F PLAN S=1:800
Akira Ozawa wollte einen Raum für die Begegnung von Kunst und Menschen schaffen, einen Raum, der für eine Kommunikation durch Kunst geeignet war. Die Idee der zentralen, von Korridoren umgebenen Galerie wurde schnell angenommen. Ozawa hatte bemerkt, dass die Struktur moderner Museen den Gang durch die Ausstellungen oft erleichtert. Diese Museen haben typisch einen zentralen Hof, der von den Ausstellungsräumen wie Perlen auf einer Schnur umkränzt ist. Die Besucher erleben die Ausstellung auf einem Rundgang; sie müssen nicht durch die gesamte Ausstellung, um den Ausgang zu erreichen. Selbstverständlich sind Wände erforderlich, um die Bilder aufzuhängen, und in der Regel werden dafür die Außenwände genutzt. Die Aufhängungen sind somit von außen nicht zu sehen. In Tsuruoka krempelte der Architekt diese Struktur um. Im Zentrum des Gebäudes sah er
24
kein Atrium, sondern eine kastenförmige, von einem Korridor umgebene Galerie vor. Die gläsernen Außenwände und die zahlreichen Öffnungen der Innenwände erleichtern den Besuchern den Einblick, selbst bei einem Spaziergang auf den Gehwegen außerhalb des Hauses. Offenheit gegenüber der umgebenden Gesellschaft – das ist die tragende Idee des Museums.
dan-Museum, eine frühere Hanko-Schule, das Taihokan-Museum und die Überreste eines Yagura-Turmes. Nach dem Genuss der modernen Kunst im Art Forum tritt der Besucher hinaus auf den Korridor und befindet sich unmittelbar wieder mitten in der Geschichte, Kultur und dem Leben der Stadt. Hier verbinden sich Kunst, Alltagsleben und Geschichte Tsuruokas zu einer Einheit.
Der Korridor spielt eine wesentliche Rolle als Bindeglied zwischen der zentralen Galerie und dem Park. Er erscheint als Straße mit gleichmäßig verteilten Strassenleuchten. Gebäude und Park werden nur durch transparente Glasflächen getrennt. Bewegt man sich drinnen, im Korridor, hat man das Gefühl, im Park zu spazieren, einer Oase der Bürger von Tsuruoka. Der Korridor gewährt Aussicht auf eine Reihe der Wahrzeichen und historischen Gebäude der Stadt: das Chiko-
Die Straßenleuchten im Korridor gehören zur Toldbod-Serie von Louis Poulsen Lighting. Die Leuchten, bar jeder überflüssigen Details, tragen den luftigen Rhythmus des Korridors tagsüber weiter und beleuchten abends den Boden. Die opalen Glaswände der Fassade und des Korridors verwandeln abends das Gebäude in ein gigantisches Andon (traditionelle japanische Leuchte mit Papierschirm). Das Gebäude erstrahlt in einem warmen, weißen Licht – der Leitstern der Stadt.
Von der Forumhalle blickt man auf einen künstlichen See – eine Reminiszenz an den längst verschwundenen Festungsgraben. Toldbod Mastleuchten umkränzen den See.
25
Abends erscheint das Haus noch transparenter. Das Tsuruoka Art Forum leuchtet wie eine gigantische Andon-Leuchte.
Foto: Shinji Aratani
Vom Korridor, der durch das Haus führt, blickt man auf spiegelnde Wasserflächen.
Die übergroß dimensionierten Treppen in der Forumhalle werden bei Veranstaltungen als Sitzplätze genutzt.
26
Durch ihr unauffälliges Design und das abgeschirmte, nach unten gerichtete Licht erwies sich die Toldbod Mastleuchte als ideale Ergänzung der präzisen Architektur.
Die zentrale Galerie teilt sich in zwei Ebenen. Da in das untere Geschoss kein Tageslicht dringt, eignet sich dieser Raum für Ausstellungen lichtempfindlicher Objekte.
Foto: Hiroshi Shinozawa
Warum erleben die Besucher einen Aufenthalt in dem acht Meter hohen Korridor als angenehm? Das Geheimnis liegt in der modularen Konstruktion des gigantischen Raums. Die Grundeinheit ist 1350 mm breit. Die Fensterrahmen haben eine Breite von 1350 mm und eine Länge von 2700 mm. Die Grundeinheit wiederholt sich in den Außenwänden der Korridore. Wenn Architekten überlegen, wie sie Außenwände entwerfen sollen, um eine visuelle Kontinuität zwischen dem Inneren und Äußeren zu erreichen, oder wie sie große Räume in einem Gebäude hervorheben sollen, setzen sie häufig möglichst großflächige Glaspartien ein, um das Gefühl einer massiven Mauer zu vermeiden. Der hohe, geräumige Korridor des Tsuruoka Art Forum verbindet dahingegen Mensch und Architektur. Die Vorteile eines großen Volumens bleiben erhalten, ohne dass die menschlichen Proportionen verschwinden. In Tsuruoka verwendete man 70 mm schmale Sprossen und hielt die Säulen des Korridors so klein wie möglich, um
die visuelle Kontinuität zum Park nicht zu unterbrechen. Die Säulen sind zu fragil, um angesichts der Stärke der potentiellen Erdbeben in Japan als Stützen dienen zu können. Das Geheimnis des Gebäudes liegt in der inneren Galerie. Die Außenwände wirken wie ein solider Kasten aus mehreren Säulen von 550 x 600 mm, die so konstruiert sind, dass sie Erschütterungen durch Erdbeben widerstehen können. Die Galerie kommt durch einen Meter starke Deckenbalken über 25 m ohne Säulen aus.
lan gefertigt. Die Kacheln zeichnen sich durch einen auffallend schönen Glanz aus, der nicht von den Glasurfarben stammt, sondern von den eigenen Farbnuancen des Porzellans. Die weißen Kacheln sind weißer als Schnee, die blauen lassen an einen freundlichen Frühlingshimmel denken. Sie wurden in der Hoffnung geschaffen, die Menschen ein wenig fröhlicher stimmen zu können – selbst in den dunklen, schneereichen Wintermonaten. Shinya Takagi ist Journalist.
Nicht nur ausgewogene Proportionen bereichern die Räume: Die Materialien wurden ebenfalls sorgfältig ausgewählt. Beispielsweise entschied man sich für Glaspaneele mit hoher Transparenz, laminiert mit opaler Folie, um den grünlichen Schimmer des Glases zu begrenzen. Sämtliche Glas-Außenwände bestehen aus Niedrigemissionsglas, um die Wärmeeinwirkung einzudämmen. Die japanischen Oribe-Kacheln an der Galeriewand sind aus einem besonders reinen Porzel-
TSURUOKA ART FORUM BAUHERR: TSURUOKA CITY ARCHITEKT: AKIRA OZAWA, ATELIER OZAWA INGENIEUR: NORIAKI HANAWA, HANAWA STRUCTURAL DESIGN ELEKTROINGENIEURE: TSUGUO ENDO, HIROSHI WAKAMATSU, SOGO CONSULTANTS LANDSCHAFTSARCHITEKT: YOJI INOUE
27
Foto: Anders Sune Berg
28
S t a d t r a t s s a a l
i n
n e u e m
G e w a n d
HAMMEL Einzelne Eingriffe mit großer Wirkung VON IDA PRÆSTEGA ARD
Eine schwebende Lichtskulptur wurde zum Bindeglied der gelungenen Einrichtung, als Innenarchitektin Susanne Christophersen und Textil- und Bildkünstlerin Nina Hart die Aufgabe erhielten, den Stadtratssaal im Hammeler Rathaus in einen funktionsgerechten, modernen Raum umzuformen. Rotbraune Ziegelsteine und Kiefernholz dominieren das Rathaus von Hammel in Jütland - ein charakteristisches Gebäude der 70er Jahre, etwa eine Autostunde von Århus entfernt gelegen. Auch der Stadtratssaal war dunkel und wirkte nicht optimal im Hinblick auf seine vielen Funktionen. Über Stadtratssitzungen hinaus bildet der Saal den Rahmen für Eheschließungen, Empfänge, Wahlen und verschiedene Seminare und Besprechungen. Die Staatliche Stiftung zur Förderung der Künste wurde herangezogen, und die Stiftung beschloss sehr schnell, die Mittel für eine integrierte Lösung zur Verfügung zu stellen, die alle Aspekte des Raumes einschließt. Susanne Christophersen und Nina Hart wurden mit der Lösung der Aufgabe betraut, und die beiden nahmen das Projekt gemeinsam in Angriff. Die Aufgabe war nicht einfach. Grundsätzlich waren radikale Ideen unerwünscht, da der Saal kein Fremdkörper im Gebäude werden sollte. Äs-
Die Lichtskulptur besteht aus zwei elliptischen und einem runden Ring aus dunkel eloxiertem Aluminium und Halogenspots.
29
Eine 30 m² große Leinwand kontrastiert mit der dunklen Mauerfläche und dient als Lichtreflektor.
Über den Zuhörerplätzen sind an der Decke weiße, lichtreflektierende Akustikplatten angebracht. Downlights von Louis Poulsen Lighting sorgen für die Allgemeinbeleuchtung in diesem Teil des Saales.
thetisch bestand die Aufgabe also darin, die bestehenden Qualitäten zu finden und hervorzuheben und Elemente zuzuführen, die den Raum aktualisieren konnten. Absolute Priorität hatte die Flexibilität bei der zukünftigen Nutzung. Die Aufgabe konnte vorbildlich gelöst werden. Einfache Mittel mit großer Wirkung haben den zuvor so düster wirkenden Saal in einen äußerst angenehmen und ansprechenden Raum verwandelt. Der eckige Raum verlangte geradezu nach runden Formen als einem vereinenden Element. Susanne Christophersen und Nina Hart schufen in Zusammenar-
30
beit mit Louis Poulsen Lighting eine Lichtskulptur. Zwei elliptische und ein runder Ring sind in einem Abstand von jeweils 20 cm übereinander angebracht. Die kleinste Ellipse ist diagonal im Raum platziert. Die beiden Ellipsen und der Kreis – alle aus dunkel eloxiertem Aluminium in einem U-Profil von 80 x 60 mm – wurden mit Halogenspots mit unterschiedlichem Streuungsgrad ausgestattet. Die Ringe können allein, jeweils zu zweit oder alle drei auf einmal eingeschaltet werden. Jeder Ring ist darüber hinaus mit einem Dimmer versehen. Die Skulptur deckt somit alle Beleuchtungsanforderungen und kann allen denkbaren Tisch-
aufstellungen angepasst werden. Die Skulptur fungiert als künstlerische Ausschmückung und als eine äußerst funktionelle Lichtquelle. Ein anderes markantes, neues Element ist die 30 m2 große Leinwand, die – in einem Abstand von 6 – 8 cm von der Wand – als Lichtreflektor und als eine herkömmliche Leinwand für Präsentationen und Unterricht dient. Die große, helle Fläche bricht die Monotonie der Ziegelwände und hebt die beträchtliche Deckenhöhe hervor. Susanne Christophersen und Nina Hart wollten die Aufmerksamkeit von der wuchtigen Deckenkonstruktion ablenken;
Die neuen, sofaähnlichen Sitze auf den Zuhörerplätzen sind mit Stoff in drei Farben bezogen, die die Nuancen der Ziegelwände einfangen und widerspiegeln.
Vorherr
daher wurden weiße Akustikplatten unter den Deckenbalken angebracht. Der Saal wird dadurch ruhiger und heller, und es wurde ein einheitlicher Hintergrund für die Reflexionen des Lichts an der Dekke geschaffen. Die ursprünglichen wuchtigen Möbel wurden durch höheneinstellbare Einzeltische aus weißpigmentierter Birke und leichte lederbezogene Stühle mit Stahlbeinen - auch diese mit einer Rückenschale aus Birke, die wie die Tische weißpigmentiert wurde – ersetzt. Da die Lichtskulptur für die Beleuchtung sorgt und ein drahtloses Tonsystem verwendet wird, erfüllt diese Einrichtung alle funk-
tionellen Anforderungen, die man an einen Stadtratssaal stellen kann. Der übergeordnete Eindruck wird durch die subtilen und sehr raffinierten Farben der Textilien verstärkt. Der Boden ist mit einem flach gewebten Teppich aus schwarzer/naturfarbener Wolle und Ziegen- und Pferdehaaren bekleidet. Auf den Zuhörerplätzen wurden neue, sofaähnliche Sitzplätze aus formgespritztem Schaum angebracht; sie sind mit Stoff in drei Farben bezogen, die auf elegante Weise die rötlichen und bläulichen Nuancen der Ziegelwände einfangen und widerspiegeln. Das Rathaus von Hammel hat einen Stadt-
Der Saal wurde früher von einer sichtbaren Dachkonstruktion aus Kiefernholz, wuchtigen Möbeln und grünen Farben beherrscht.
ratssaal erhalten, der funktionell, ansprechend und modern ist, gleichzeitig aber seinen Zusammenhang mit dem übrigen Rathaus nicht verleugnet. Ida Præstegaard ist Architektin und Redakteurin von NYT STADTRATSSAAL, RATHAUS HAMMEL EINRICHTUNG: INNENARCHITEKTIN SUSANNE CHRISTOPHERSEN, MDD, BLÅTÅRN K/S UND NINA HART, TEXTIL- UND BILDKÜSTLERIN LICHTSKULPTUR: NINA HART UND SUSANNE CHRISTOPHERSEN, HERGESTELLT VON LOUIS POULSEN LIGHTING MÖBEL: INNO, PAUSTIAN UND THORSEN MØBLER TEPPICH: RUCKSTUHL, SCHWEIZ
31
Foto: John Edward Linden
Wie Santa Monica selbst ist die Bücherei alles andere als monumental und passt sich wie selbstverständlich der niedrigen Silhouette der Straße an.
Benutzer im Zentrum Moore Ruble Yudell haben eine neue Bücherei in Santa Monica entworfen, die mit ihrer entspannten Einrichtung und vielen Angeboten dazu einlädt, von den Einwohnern benutzt zu werden.
Viele Architekten widmen neuerdings – nach Kunstmuseen und Konzertsälen – öffentlichen Büchereien ihre volle Aufmerksamkeit. In Phoenix, Seattle und Las Vegas – und jetzt auch in Santa Monica, Kalifornien – sind neue Büchereien zu architektonischen Wahrzeichen geworden, die gleichzeitig widerspiegeln, wie Stadtbüchereien heute benutzt werden - für Forschung und Unterhaltung. Die 9662 m2 große Santa Monica Main Public Library wurde von Moore Ruble Yudell (MRY), Architects & Planners, entworfen, die 2006 mit dem angesehenen Architekturpreis AIA Architecture Firm
32
Award ausgezeichnet wurden. Der Gebäudekomplex der Bücherei, der nur sechs Straßen vom Pazifik entfernt liegt, entspricht der markanten PappmodellÄsthetik, die einer der Gründer von MRY, der verstorbene Charmes Moore, in seinem klassischen Wohnungskomplex bei der Sea Ranch in Kalifornien verewigte. Über die üblichen Bücherregale und Leseund Leihfunktionen hinaus beherbergt das neue Gebäude ein Café, einen Buchhandel, das Martin Luther King Auditorium und das Santa Monica Historical Society Museum. Das Museum bietet Computerausrüstungen auf dem neuesten
L I B R A R Y
VON CLAY PENDERGRAST
Stand der Technik, unter anderem 150 PCArbeitsplätze, darunter 50 Internet-PCs, verschiedene Online-Kataloge und –Datenbanken und die Möglichkeit einer PCSchulung. Bis zum einjährigen Jubiläum im April 2007 hat eine Million Benutzer die Bücherei besucht. Ein durchschlagender Erfolg! Wie Santa Monica selbst ist die Bücherei alles andere als monumental und vermittelt einen entspannten, einladenden und fröhlichen Eindruck. John Ruble, FAIA (Fellow of the American Institute of Architects), einer der verantwortlichen Partner
Foto: John Edward Linden Foto: Kenneth Naversen Photography
Foto: John Edward Linden
Das Gebäude ist um ein Atrium mit blühendem Garten gruppiert, das die Besucher zum Lesen und Studieren und zu einem Imbiss im Freien einlädt. Die Terminal Mastleuchte sorgt für die Beleuchtung.
von MRY, erklärt den Zweck ihres Designs wie folgt: ”Die neue Bücherei soll eine Hommage an die einzigartigen Qualitäten Santa Monicas sein – das Klima, die idealen Größenverhältnisse des Gebiets und das progressive Interesse des Stadtrats an nachhaltiger Planung und Entwicklung, auch und gerade durch Bauvorhaben. Es ist also mehr als nur ein Gebäude – es ist eine Stätte mit Bürger- und Kulturwerten, geschaffen von den und für die Menschen, die sie benutzen.” Das zweigeschossige Gebäude passt sich wie selbstverständlich der niedrigen
Silhouette von Santa Monica an. Das Gebäude ist verkleidet mit glatten Betontafeln mit Schindeln - eine Erinnerung an die charmanten Häuser vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Leichte, senkrechte, geriffelte Paneele ähneln den Stämmen der Palmen, die hier überall zu finden sind. Eine neun Meter hohe Eingangssäule fungiert auch als Litfasssäule für große Banner und Plakate, auf denen die Ausstellungen und Events in der Bücherei angekündigt werden. Der gezackte Grundplan des Gebäudes wird durch klare Farben wie Goldrute, Kornblumenblau, Khaki und Tomatenrot hervorgehoben. Die Fen-
stergruppen an der Vorderseite der Bücherei sind – mit Fensterpfosten und Markisen aus Aluminium - wie ein Gemälde von Mondrian gestaltet. Alle diese Elemente beleben das Stadtbild und geben dem Gebäude einen spielerischen Zug. Die Bücherei nutzt das fantastische Klima und den Überfluss an Sonnenschein voll aus. Das Gebäude ist um ein Atrium mit blühendem Garten und bogenförmigem See gruppiert, entworfen von der Landschaftsarchitektin Pamela Burton. Das Atrium lädt die Besucher zum Lesen, Studieren und Nachdenken und einem kurzen Imbiss im Freien ein und eignet sich
33
L I B R A R Y Der doppelthohe Lesesaal erhält viel Tageslicht durch die große Glasfassade. Nach Anbruch der Dunkelheit spendet die LP Centrum Pendelleuchte Licht.
Ein Martin Luther King Auditorium genannter multifunktioneller Saal gehört zu den vielen Angeboten der neuen Bücherei. Der Saal wird von der PH 6½-6 Pendelleuchte erhellt.
34
Eine eindrucksvolle Betontreppe, erhellt von PH Kugel Lamell Pendelleuchten, verbindet die beiden Geschosse der Bücherei.
hervorragend für öffentliche Abendereignisse und Versammlungen. In der Innenarchitektur wird eine einfache Farbpalette mit weißen Wänden und Säulen aus rohem Beton verwandt – gemildert durch leichte, warme Ahornmöbel. Lebhafte Farben finden sich fast nur auf den Böden; die Ausnahme bilden einige hervorgehobene Wände, die es erleichtern sollen, sich zurechtzufinden. Im Obergeschoss werden die Besucher über Innenstraßen zu den größten Aktivitätszentren, z.B. der Kinderbücherei, der Teenagelounge und dem großen Lesesaal, geführt. Der doppelthohe Lesesaal, der in erster Linie für entspannte Studien und Unterhaltungslektüre benutzt wird, bietet ein angenehmes Sonnenlicht und durch die ”Mondrian-Wand” aus Glas eine Aussicht über die Stadt und wird am Abend von den Pendelleuchten PH Kugel beleuchtet. Eine eindrucksvolle Betontreppe im Atrium, die die beiden Geschosse miteinander verbindet, wird von PH Kugel LamellPendelleuchten erhellt. Das Obergeschoss ist zielbewusstem Lesen vorbehalten und umfasst Fachliteratur und Sammlungen in allen Hauptsprachen wie auch Lesesäle, gemeinsame Computerbereiche, ein PCSchulungslokal und allgemein zugängliche Besprechungsräume. Entlang des Balkons mit Aussicht über den Lesesaal und in den ruhigen Ecken des Gebäudes befinden sich verschiedene Arbeitsbereiche. Auch der Entwurf der Bücherei ist ein Beispiel für die Einbeziehung von Gesundheit, Nachhaltigkeit und Erhaltung der Ressourcen. Die Bücherei erhielt eine LEED Gold-Klassifizierung für ihr energie-
sparendes und umweltfreundliches Design, die das umgebaute Grundstück, die Klimaanlage unter dem Boden, ein energiesparendes Dach und unterirdische Pkw-Stellplätze umfasst. Solarpaneele auf dem Dach erzeugen umweltfreundliche Energie. Ein Beispiel der Wasserkonservierung bietet die etwa 75.000 Liter große unterirdische Zisterne der Bücherei, in der Regen- und Niederschlagswasser für das Atrium und die das Gebäude umkränzenden Gartenbereiche gesammelt wird. Last but not least – über 50 % der Baumaterialien der Bücherei bestehen aus Recyclingstoffen.
Beleuchtung Design und Wahl der Beleuchtung sind aufgrund der Lesefunktion von Büchereien seit je von großer Bedeutung. Die neue Hauptbücherei in Santa Monica stellte jedoch komplizierte Anforderungen an die Beleuchtung. Dazu gehören die umfassende Benutzung von Computern, die Ausschilderung, die Einbeziehung von Außenflächen für Abendveranstaltungen sowie die Ästhetik der Innen- und Außen beleuchtung eines öffentlichen Wahrzeichens. Das Beleuchtungsdesign der Bücherei ist gelungen, weil es Leuchten umfasst, die sich in ganz unterschiedliche Lese- und Funktionsbereiche einfügen, jedoch einen harmonischen, verbindenden Gesamteindruck vermitteln. Die Bücherregale werden beispielsweise von linearen Pendelleuchten erhellt, die hauptsächlich direktes Licht spenden. Die Tische im großen Lesesaal haben Leuchten in normaler Größe und leuchtende Schirme aus Opalglas; für die Bereiche für
Forschung und Schulung am Computer wurden dahingegen eine direkte und indirekte lineare Pendelbeleuchtung sowie Downlights in abgeschirmten Vertiefungen vorgesehen. Die Leuchten von Louis Poulsen Lighting heben die Ästhetik der Bücherei – klassische funktionsbasierte Modernität – hervor und dienen in erster Linie der allgemeinen Beleuchtung und der Abgrenzung der Gehbereiche und Aktivitätszentren, z. B. des Bereichs um die Ausleihtheke, der Treppen, des Atriums, des Auditoriums und des großen Lesesaals. Haekwan Park, dem Designer von MRY, zufolge bestand kein Zweifel bei der Wahl des Leuchtenherstellers: ”Die Leuchten von Louis Poulsen Lighting wurde aufgrund ihrer Lichtqualität und Ästhetik gewählt. Aber es war auch von Vorteil, dass es die Leuchten in so vielen Varianten und Größen gibt; dadurch konnten teuere Custom-Design-Produkte vermieden werden.” Clay Pendergrast ist Architekt
SANTA MONICA MAIN PUBLIC LIBRARY BAUHERR: SANTA MONICA MAIN PUBLIC LIBRARY ARCHITEKT: MOORE RUBLE YUDELL ARCHITECTS & PLANNERS LICHTPLANUNG: PATRICK B. QUIGLEY & ASSOCIATES LANDSCHAFTSARCHITEKT: PAMELA BURTON & COMPANY INGENIEUR: SYSKA & HENNESSY, INC. INNENARCHITEKTEN: CNI DESIGN
35
VO
P L AY NC
EN
RG DE
RA
ST
Foto: Jim Simmons
Skandinavische Designausstellung in LA Die neue Bücherei in Santa Monica bildete Anfang des Jahres den Rahmen um eine Ausstellung moderner skandinavischer Leuchten und Möbel. Die klare, einladende Architektur der neuen Santa Monica Main Public Library erwies seich als idealer Rahmen für die erste Ausstellung in diesem Gebäude, Nordic LA+titudes, die im Februar und März 2007 zu sehen war. Idee und Entwurf der Ausstellung sind Haekwan Park von Moore Ruble Yudell zu verdanken, der die Ausstellung auch kuratierte. Die Durchführung war ein gemeinsames Projekt von Moore Ruble Yudell, der Santa Monica Public Library und Louis
36
Poulsen Lighting. Die Ausstellung ist eine Hommage an den internationalen Einfluss moderner skandinavischer Möbel und Leuchten. Eine Reihe von Möbel- und Beleuchtungshersteller dänischer Klassiker halfen der MRY bei der Finanzierung der Ausstellung und stellten Möbel und Leuchten zur Verfügung. Auch leisteten zahlreiche dänische Unternehmen mit Niederlassungen in Los Angeles großzügige Beiträge.
In Verbindung mit der Ausstellung LA+titudes fand in der Bücherei eine Vorlesungsreihe statt. Zu den Referenten gehörten u.a. Professor Erik Steffensen, Kopenhagen, und Architect Michael Sheridan, New York. Am Eröffnungsempfang nahmen 700 Gäste teil. Oben Anne Frederiksen, Louis Poulsen Lighting und Stig Stenhøj, Honorkonsul in Los Angeles. Unten der Designer/Kurator Haekwan Park und John Ruble, Inhaber von Moore Ruble Yudell Architects & Planners.
Die Ausstellung zeigt klassische Meisterwerke von Giganten wie Aalto, Saarinen, Jacobsen, Kjærholm, Panton, Wegner, Christiansen und Henningsen sowie aktuelle Werke von Louise Campbell und Morten Voss. Für die Ausstellung war eine rotund weißlackierte Holz- und Gipsplattenkonstruktion entworfen worden. So konnte eine große Auswahl von Möbeln und Leuchten auf einem verhältnismäßig kleinen Raum präsentiert werden, ohne dass dieser überfüllt erschien. Die Konstruktion bietet sogar Platz für zwei Plasmabildschirme, auf denen ein altes Interview mit dem verstorbenen Poul Kjærholm und ein Film zu sehen sind, in dem Louise Campbell beschreibt, wie die Natur ihr Leuchtendesign inspiriert. Die Ausstellung wurde begeistert kommentiert und unterstrich damit, dass sie die Bücherei von Santa Monica zu Kreativität anzuregen und auch die Einwohner der Stadt mit einzubeziehen vermag.
37
Foto: Jens Lindhe
Das Thorvaldsen Museum in Kopenhagen
Skulpturen: durch Licht mit Leben erfüllt Thorvaldsens Museum – eine der bedeutenden Sehenswürdigkeiten Kopenhagens – beherbergt Bertel Thorvaldsens einmalige Sammlung von Marmorskulpturen und Gipsabgüssen, die Anfang des 19. Jahrhunderts entstand. Der Architekt Michael Gottlieb Bindesbøll nutzte das Tageslicht als entscheidendes künstlerisches Gestaltungsmittel, als er um 1840 das Museum entwarf. Im Herzen von Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen liegt ein Haus, das sofort ins Auge fällt. Es hebt sich vom Stadtbild ab – nicht durch seine Größe oder seine Lage, sondern dank seiner farbenfreudigen Fassaden mit feinen Reliefwirkungen und Wandgemälden, die das Haus wie ein Schmuckkästchen dastehen lassen. Die Wandgemälde zeigen unter anderem eine Reihe von Statuen und werben damit für den Inhalt des Gebäudes: Die große Sammlung eigener Marmorskulpturen und Gipsabgüsse des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1770 – 1844). Ursprünglich waren diese Werke in seinen Ateliers in Rom geschaffen worden. Sie erlangten aufgrund ihrer idealisierenden
38
Neuinterpretation der Antike am Anfang des 19. Jahrhunderts internationale Berühmtheit. Später schenkte er alles - auch seine private Sammlung von Gemälden und antikem Kunsthandwerk – seiner Geburtsstadt Kopenhagen, die als Gegenleistung eigens zu diesem Zweck ein Museum einrichten ließ.1 Gerade in der Bildhauerkunst ist Tageslicht ein zentrales Element. Es setzt Akzente und lässt den Marmor und den Gips lebendig wirken – je nach Witterung und abhängig vom Tages- und Jahreszeitpunkt. Manchmal kann eine Statue in einem besonderen Glanz erglühen, andere Male fristet sie nur ein Schattendasein oder verschwindet sogar fast im Zwielicht.
VON PETER THULE KRISTENSEN
Dieser Artikel will zeigen, das sich der dänische Architekt M. G. Bindesbøll (18001856) der enormen Bedeutung des Tageslichts bewusst war, als er in den 1840er Jahren das Museum entwarf. Er hat es als maßgebendes künstlerisches Gestaltungselement eingesetzt, mit dem sowohl für die Skulpturen als auch für die Architektur eine Wechselwirkung erzielt wird. Tageslicht tritt hier somit als architektonischer Baustoff auf, gleichwertig mit Stein oder Holz, um nur einige Materialien zu nennen. Ein lebender Baustoff, der in einem magischen Augenblick die kurze Zeit des Betrachters, die lange Zeit der Skulpturen und des Gebäudes und die Unendlichkeit des Kosmos mit einem
Bindesbøll demonstrierte nicht allein ein ausgeprägtes Farbinteresse als er sich dafür entschied, das Thorvaldsen Museum mit einer gelben Fassade zu versehen. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte man die Farbenwelt der Antike wieder entdeckt, in der Architektur wie auch anhand bemalter Skulpturen, die bei den Ausgrabungen in Pompeji gefunden wurden. Auch das Motiv des Friesgemäldes kann auf die Antike zurückgeführt werden.
39
t
40
Band umwindet: Der Lichtfleck verweilt auf der Schulter der Statue und auf der Rückwand, steht scheinbar still; man hält inne und fühlt sich einen Moment lang als Zeuge eines bedeutungsvollen Augenblicks. In der Romantik des 19. Jahrhunderts, von der Bindesbøll beeinflusst war, hätte man sicherlich gesagt, dass der Raum von einer besonderen Stimmung beseelt sei. Der Ausdruck Stimmung wird in der germanischen Welt verwendet, wenn zum Beispiel eine Landschaft, ein Gebäude oder eine Skulptur beseelt erscheint, so dass sich der Betrachter auf wundersame Weise wieder erkannt fühlt. Man wird in eine bestimmte Stimmung versetzt und lässt für einen Augenblick Zeit und Raum des gewohnten Alltags hinter sich. Wenn man die lärmende Hauptstadt verlässt und das Thorvaldsen Museum betritt, versinkt man auf ähnliche Weise Schritt für Schritt und unmerklich in eine andere Welt. Dies geschieht auch bei wiederholten Besuchen immer wieder aufs Neue, jedes Mal überraschen neue Facetten und neue Ecken. Ebenso wird Stimmung in der Romantik mit Naturphänomenen in Verbindung gesetzt, wie zum Beispiel einem krummen Baum oder einem Felsenmassiv. Im Thorvaldsen Museum ist das Tageslicht ein solches Naturphänomen, das Bindesbøll virtuos mit der Architektur des Museums, den bunten Oberflächen und den ausgestellten Skulpturen verbindet. Das wechselnde Tageslicht, die Skulpturen und die Räume, die sie bewohnen, sind somit genau aufeinander abgestimmt.2
Architektur Um die besondere Rolle des Tageslichts für die Architektur des Museums verstehen zu können, ist es zweckmäßig, die Architektur in einem breiteren Spektrum zu betrachten. Dabei sind Gegebenheiten wie Inspirationsquellen, Farbe und Raumverlauf von Bedeutung. Unmittelbar ist nur schwer zu erkennen, dass das Museum in Wirklichkeit nur ein umgebauter ehemaliger Kutschenstalls ist, den der dänische König Frederik VI. dem Museum im Jahre 1839 zur Verfügung stellte. Nach den Napoleonkriegen und einem Staatsbankrott 1813 war Dänemark arm, es war also angebracht, so viel wie möglich wieder zu verwenden. Auch die größten Bauwerke von Hofbaumeister C. F. Hansen (1756-1845), dem großen alten Mann der Baukunst dieser Zeit, waren Umbauten, z. B. der Dom in
Kopenhagen oder das Residenzschloss des Königs, Christiansborg, das direkt neben dem Museum liegt. Im Vergleich dazu kündigt Bindesbølls Museumsbau neue Zeiten an. Hansens Architektur ist mit ihren einfachen, grau verputzten Flächen und der spartanischen Ausschmückung mit der französischen Revolutionsarchitektur verwandt und repräsentiert aus dänischer Sicht den aufgeklärten Absolutismus in seiner Schlussphase. Bindesbølls Museum nimmt auch Bezug auf eine Formenwelt des Klassizismus, ist jedoch mehr als bei Hansen in eine Menge kleiner Abschnitte aufgeteilt, die wie ein feines Flechtwerk die gesamte Fassade umspannen. Es handelt sich hier um einen Spätklassizismus, der an die Architektur des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel (17811841) erinnert. Das Thorvaldsen Museum hat somit viele gemeinsame Merkmale mit Schinkels Altes Museum in Berlin, erbaut von 1824-30, z. B. eine feine Reliefwirkung, große Eckpilaster und farbenfrohe Malereien an den Außenwänden, die vom Inhalt des Gebäudes berichten. Bindesbøll war damit nicht der einzige, der ein Interesse für Farben offenbarte. Zu diesem Zeitpunkt hatte man, unter anderem als Folge der Ausgrabungen in der römischen Ruinenstadt Pompeji, den großzügigen Gebrauch von Farben in der antiken Architektur und Bildhauerei wieder entdeckt. Auch das Friesgemälde an der Außenseite des Thorvaldsen Museums, ausgeführt vom Maler J. V. Sonne (1801-90), kann als Motiv auf die Antike zurückgeführt werden, zum Beispiel auf die Friese rund um die Cella der griechischen Tempel. Sonnes Fries unterscheidet sich jedoch wesentlich von diesen und den meisten anderen Friesen dieser Zeit, weil nicht Menschen in antiken Gewändern gezeigt werden, sondern Kopenhagener Bürger in moderner Kleidung. Dies erweckte Aufsehen im damaligen Kopenhagen und wurde als Sinnbild für die neue Demokratie interpretiert, die mit dem Grundgesetz 1849 eingeführt worden war. Ein anderes Merkmal, das das Thorvaldsen Museum mit dem Alten Museum in Berlin gemeinsam hat, ist die Aufteilung des Grundrisses in fast gleichgestellte Raumverläufe, die zwar um einen zentralen Raum herum angeordnet sind, aber dennoch als eine erlesene Auswahl von selbständigen, kleinen Einheiten und Verläufen erlebt werden. Im Thorvaldsen Museum hat man nicht das Gefühl, dass
die Architektur in einem einzigen Raum gipfelt, zu dem alle anderen Räume hinführen, wie es zum Beispiel in der Barockarchitektur oft der Fall ist. Damit ist der Plan des Museums fast modern und er harmoniert gut mit der regelmäßigen Gliederung, die in einem solchen Nutzgebäude wie dem ursprünglichen Kutschenstall vorzufinden war. Bindesbøll konnte also die meisten Mauern wieder verwenden und begnügte sich damit, nach Südwesten eine lang gestreckte Vorhalle und am gegenüberliegenden Ende des Gebäudes einen kleinen Saal, den so genannten Christussaal, anzufügen. Für einen offenen Hof mit Thorvaldsens Grab in der Mitte, die ihn umgebenden Korridore und zwei lange Reihen kleiner Ausstellungsräume, die so genannten ”Kojen” oder ”Stanzen” auf jeder Seite des Gebäudes, wurden die ursprünglichen Außenmauern wieder verwendet und der Verlauf der alten Pforten und Fenster blieb unverändert. Darüber hinaus hat Bindesbøll die Höhe der Stockwerke und die Größe der Lichtöffnungen geändert – hauptsächlich aus Rücksicht auf die Beleuchtung, die im nächsten Abschnitt näher beschrieben werden wird.
Licht und Umgebung Von außen wirkt das Thorvaldsen Museum unmittelbar symmetrisch. Tritt man jedoch näher, wird man erkennen, dass Bindesbøll Unterschiede bei den Lichtöffnungen gemacht hat, so dass keine Fassade der anderen vollkommen gleicht. Auf diese Weise berücksichtigte er die Himmelsrichtungen und die Höhe der umliegenden Häuser, ohne dass man es eigentlich richtig bemerkt. Die Hauptfassade ist nach Südwesten auf einen offenen Platz gerichtet, wo Bindesbøll seine neue Vorhalle platziert hat. Nach außen wird sie durch fünf große Portale mit leicht schrägen Seiten hervorgehoben – ein ägyptisches und damit klassisches, antikes Motiv, das man auch von Schinkels Architektur kennt. Die Umrahmung der Portale geht bis ganz zum Sims, ist jedoch weiter innen in zwei Einheiten aufgeteilt: Hohe Flügeltüren im unteren Bereich und darüber eine große Glaspartie. Man ahnt einen stattlichen Raum auf der anderen Seite, einen Raum, der besonders von der Abend- und Nachmittagssonne Tageslicht erhält. Die Flügeltüren und Glaspartien wurden im Verhältnis zur äußeren Umrahmung der Portale deutlich zurückgezogen, so dass im Vergleich zu den anderen Fassaden
Rechts: Bindesbøll setzt Tageslicht als Gestaltungsmittel und architektonischen Baustoff ein, der sich wirkungsvoll mit den Skulpturen und der Architektur verbindet.
41
Tageslicht ist in der Bildhauerkunst ein zentrales Element – wie zentral, zeigt sich im Thorvaldsen Museum. Es betont Konturen und lässt Marmor und Gips lebendig wirken, je nach Witterung und abhängig vom Tages- und Jahreszeitpunkt. Manchmal kann eine Statue in einem besonderen Glanz erglühen, andere Male fristet sie nur ein Schattendasein oder verschwindet sogar fast im Zwielicht.
eine starke Schattenwirkung entsteht. Die fünf Portale wirken als markant hervortretende Merkmale, und man hat trotz der sonst geringen Höhe des Gebäudes keinen Zweifel daran, dass man hier vor dem Eingang eines bedeutenden öffentlichen Gebäudes steht. Die zwei Seitenfassaden erscheinen auf den ersten Blick identisch. Die Reliefwirkung ist hier feiner, und die Fassade wird von einem waagrechten Gesimsband unterteilt, das zwei separate Stockwerke verrät. Im Erdgeschoß ist die Fensterumrahmung wie schon bei der Eingangsfassade in zwei Teile geteilt: Unten ein Ausschnitt aus Sonnes Friesgemälde und oben ein hoch liegendes Fenster. Die feine Reliefwirkung sorgt dafür, dass die Nuancen der Wandgemälde nicht von starken Schlagschatten übertönt werden. Bei genauerem Hinsehen sind die unteren Fenster an der Nordwestfassade am Slotsholmskanal größer und auch niedriger platziert als an der entsprechenden Südostfassade, die dem Schloss Christiansborg zugewandt ist. Dies ist auf die Lichtverhältnisse zurückzuführen. Das nördliche Licht ist nämlich schwächer und erfordert deshalb eine größere Öffnung, während die Südseite stärkeres Licht bekommt. Darüber hinaus wirft das hohe Schloss Christiansborg seinen Schatten auf einen großen Teil der Südostfassade, was Bindesbøll dazu veranlasst hat, die Fenster auf dieser Seite anzuheben. In Wirklichkeit liegt der normale Haupteingang auch auf dieser Seite, die auf den kleinen Schlosshof schaut. Die Rückseite nach Norden grenzt an ein kleines Gässchen hinter C. F. Hansens Schlosskirche an und ist die dunkelste aller Fassaden. Bindesbøll hat darauf verzichtet, durch diese Fassade besonders viel Licht eindringen zu lassen, weswegen sie nur zwei Fenster der gleichen Art wie auf der Kanalseite hat.
Innenbeleuchtung Tritt man in das Museum ein, fällt einem die genau kalkulierte und raffinierte Anwendung des Tageslichts als architektonisches Gestaltungsmittel sofort ins Auge. Drei Gegebenheiten scheinen in
42
Thorvaldsens Grab im Innenhof des Museums. Das dunkle Portal mit Flügeltüren und Fenstern führt in den Christussaal.
diesem Zusammenhang zusammenzuspielen: Die Platzierung der Lichtquellen im Verhältnis zu den Skulpturen, die Form der Lichtquellen und schließlich der Gebrauch von Farben in Verbindung mit dem Licht. Im Zuge der Vorarbeiten zum Entwurf des Museums hatte Bindesbøll zusammen mit dem Bildhauer H. E. Freund im Nachbargebäude, der Schlosskirche, Lichtversuche mit Skulpturen unternommen. Dabei waren sie zu dem Ergebnis gelangt, dass der Kopf einer Statue am stärksten beleuchtet sein sollte und dass das Tageslicht von oben hereinkommen müsse. Thorvaldsens Ateliers in Rom, die Bindesbøll von seinen langjährigen Aufenthalten in der Stadt kannte, dienten in diesem Zusammenhang als Vorbild. Das Charakteristische der Beleuchtung hier war nämlich gerade der schräge Lichteinfall von oben, der den oberen Teil der Skulpturen so umfassend wie möglich beleuchtete. Damit wurde der Lichteinfall so konzentriert, dass die Schattenzeichnungen auf den Skulpturen prägnant waren, aber auch fast eine sakrale Prägung erhielten. Zu dieser Zeit nannte man eine derartige Beleuchtungsform ”das ausgesperrte Licht”; man meinte damit, dass niedriger platzierte Lichtquellen mit z.B. Fensterläden oder Vorhängen3 abgeschottet oder verschleiert werden sollten. In
einem solchen Zusammenhang sind Fenster nicht zum Hinausschauen gedacht, sondern sollen hauptsächlich Licht hereinlassen, so dass die gesammelte Aufmerksamkeit auf die Skulpturen gelenkt wird. Die nächsten Abschnitte sind als ein Rundgang aufgebaut, der in der Vorhalle beginnt und im 1. Stock endet, wobei der Schwerpunkt auf dem Tageslicht liegt.
Die Vorhalle In der großen Vorhalle fällt das Tageslicht hauptsächlich durch die fünf großen Fensteröffnungen ein, die gleichzeitig in das Tonnengewölbe der Vorhalle einschneiden – ein fast barocker Effekt, der zum Beispiel auch in der Vorhalle des Petersdoms wieder zu finden ist. Durch die hohen Fenster kann das Licht tief in den Raum eindringen, so dass selbst Thorvaldsens Friesreliefs an der Rückwand etwas Licht erhalten. Die übrigen Skulpturen des Raums sind Gipsentwürfe für große öffentliche Monumentalskulpturen, unter anderem zwei Reiterstatuen. Diese Skulpturen erhalten die größte Lichtmenge in Kopfhöhe, so wie es Bindesbøll vorzog. Die Fensternischen der Vorhalle sind in Ultramarinblau gehalten. Ebenso wie die anderen Wände des Museums wurden sie ursprünglich in Freskotechnik ausgemalt,
heute jedoch nach einer anderen Methode.4 Damit wird etwas von dem Mittelmeerlicht wiedererweckt, das Bindesbøll und Thorvaldsen aus Rom kannten, und selbst wenn es draußen bewölkt ist, meint man fast einen wolkenlosen Himmel wahrnehmen zu können. Gleichzeitig verleiht die blaue Farbe dem südlichen Licht einen kühlen Schimmer, so dass die Skulpturen sowohl kaltes als auch warmes Licht erhalten – eine Mischung, die die sonst etwas leblosen Gipsflächen zu neuem Leben erwecken kann. Die blaue Farbe lässt die weiße Decke wie eine Art Himmelsgewölbe wirken, während die dunklen Wände in Caput mortuum zum Ausgleich die weißen Statuen hervorheben. Darüber hinaus trägt die blaue Farbe – als Ton zwischen weiß und Caput mortuum – dazu bei, die Decke des Raums und die dunklen Wände visuell zu einer Gesamtheit zu verbinden. Diese Art der Verbindung wird auch durch die Form der Fensternische hervorgehoben, die den Übergang von der senkrechten Außenmauer zu dem runden Tonnengewölbe schafft. Im Verhältnis zu einem neuklassizistischen Ideal, das am liebsten die einzelnen Gebäudeteile voneinander getrennt in geometrisch klare Einzelteile gliedert, ist ein solches Fenster ein merkwürdiger Hybrid. Es ist in seinem Ausdruck eher mit
43
In der Vorhalle fällt das Tageslicht vor allem durch die fünf großen Fensteröffnungen ein, die gleichzeitig in das Tonnengewölbe einschneiden – ein fast barocker Effekt.
der früheren Barockarchitektur verwandt, die in höherem Maße als der Neuklassizismus die einzelnen Gebäudeteile zu einer organischen Ganzheit zusammenfügt. Bindesbølls Aufenthalt in der Hauptstadt des Barock, Rom, war nicht vergebens gewesen.
Rund um den Hof Von der Vorhalle gelangt man in helle Korridore, die auf drei Seiten den Innenhof mit Thorvaldsens Grab in der Mitte umschließen. Zum Hof hinaus haben die Korridore eine Reihe Doppeltüren. Ihr Glas war ursprünglich mit geätzten Pflanzenmotiven geschmückt, die es unmöglich machten, direkt in den Hof hinauszusehen – mit Ausnahme der mittleren Tür gegenüber vom Eingang zur Vorhalle.5 Zum Ausgleich lässt das Fenster über den Türen ungehindert direktes Licht herein. Es fällt besonders auf den oberen Teil der Statuen an der Rückwand, genauso wie es das Prinzip über „das ausgesperrte Licht“ vorschrieb. Das dunkle Caput mortuum auf dem unteren Teil der Außenwand trägt dazu bei, den Unterschied zwischen dem ausgesperrten Licht unten und dem direkten Licht oben hervorzuheben. Das brüchige, geätzte Glas wurde im Laufe der Zeit durch normale Scheiben ersetzt, und somit ist ein Teil der ursprünglichen Wirkung verloren gegangen. Etwas von der Magie des Ortes ist verschwunden, da man nun überall direkt in den Hof hinaussehen kann, den die Besucher aufgrund der Wandgemälde von Bäumen und Blumen als einen verborgenen Paradiesgarten mitten in Kopenhagen erlebten. Im hinteren Teil des Hofes, der mit Thorvaldsens Grab in seiner Mitte dem Museum nahezu den Charakter eines Mausoleums verleiht, führt ein doppelthohes Portal in den Christussaal. Die dunkle Mittelpartie des Portals mit Flügeltür und Fenster wiederholt das schwarze Betonfeld, auf dem die erhöhte Grabplatte zu sehen ist, und deutet einen geöffneten
44
Sargdeckel an. Öffnet man die Flügeltüren, so fällt das Auge im Inneren des Raumes auf Thorvaldsens berühmte Christusstatue, die den Besucher mit ausgestreckten Armen in Empfang nimmt. Das Tageslicht kommt hier vor allem von oben herein und hebt das geriffelte Tonnengewölbe des Saales mit feinen Schattenwirkungen hervor, die an besonderen Tagen die Statuen des Raumes in ein flimmerndes Licht hüllt. Mit dieser Sequenz, die das Grab umfasst und im Christussaal endet, erhält das Haus eine eigene symbolische Bedeutung.
Die Kojen Die Korridore geben auf jeder Seite Zugang zu den zwei Reihen von ”Kojen” oder ”Stanzen”, in denen sich jeweils eine Hauptskulptur und ein einzelnes hoch liegendes Fenster befinden. Bindesbøll war, wie gesagt, zu der Erkenntnis gelangt, dass der Kopf der Statue am intensivsten beleuchtet sein sollte. Die Skulpturen wurden daher so im Raum platziert, dass man sich eine virtuelle Linie vorstellen kann, die vom Kopf der Statue ausgehend die Unterkante der Fensteröffnung schneidet und sich bis zur Oberkante eines Gebäudes, das von außen eventuell Schatten wirft, fortsetzt. Deshalb sind die Fensteröffnungen, wie bereits oben erwähnt, auf der Seite der Christiansborg höher angebracht, und aus demselben Grund stehen die ungleich großen Statuen auf Sockeln unterschiedlicher Höhe und mit unterschiedlichem Abstand zur Rückwand. In die Seitenwände sind Reliefs eingelassen, deren Formen vom Seitenlicht raffiniert betont werden. Auf diese Weise ist der Tageslichteinfall auf jede einzelne Skulptur optimal. Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen den Kojen auf der Südwestseite und denen auf der Nordostseite, die mit dem nördlichen Licht und den etwas größeren Fenstern harmonischer wirken. Auch die Farben, die wie die übrige Aus-
schmückung des Museums ihre Inspiration in der römisch-pompejanischen Architektur finden, sind von großer Bedeutung für dieses Wechselspiel. Während die Wände im größten Teil des Erdgeschoßes in Caput mortuum gehalten sind, wechseln die Kojen zwischen Ocker, Caput mortuum und, auf der Südseite, einem kalten Grün. Verbindendes Element ist die schwarze Farbe, die für die Verkleidung der Türöffnungen, den Sockel und schließlich auch in den klar umrissenen Fensternischen mit Fenstern mit dünnen Eisensprossen und ohne Fensterbretter verwendet wurde. Durch die schwarze Fensterumrahmung entsteht, im Gegensatz zur weißen, ein dramatisches Licht, das fast wie das Licht eines Scheinwerfers die Skulpturen konzentriert beleuchtet und die Decken in die Dunkelheit verweist. Die Decken, die alle individuell ausgeschmückt sind, erhalten somit vornehmlich Reflexlicht von den Böden, deren Mosaikmuster alle voneinander abweichen. Leider beleuchten einige neuere Uplights die Decken in übertriebenem Maße mit Kunstlicht und lenken dadurch die Aufmerksamkeit von den Skulpturen ab. Die Verwendung von Kunstlicht während der dunklen Wintermonate hatte sich als notwendig erwiesen. Das Museum arbeitet zur Zeit an besseren Lösungen, die jedoch schwierig zu finden sind, weil Spots nicht an den dekorierten Wänden hängen dürfen, an anderen Stellen jedoch normalerweise blenden.
Erster Stock Neben dem normalen Eingang auf der Seite zum Schloss Christiansborg liegt der Treppenraum. Von hier führen Treppen sowohl nach unten in den Keller, in dem heute Themenausstellungen über Thorvaldsen gezeigt werden, als auch nach oben in den ersten Stock, der Thorvaldsens eigene Sammlungen von antikem Kunstwerk und Gemälden, vor allem
Die Fensternischen der Vorhalle sind in Ultramarinblau gehalten. Damit wird etwas von dem Mittelmeerlicht wiedererweckt, das Bindesbøll und Thorvaldsen aus Rom kannten. Selbst wenn es draußen bewölkt ist, meint man fast einen wolkenlosen Himmel wahrnehmen zu können. Gleichzeitig verleiht die blaue Farbe dem südlichen Licht einen kühlen Schimmer, so dass die Skulpturen sowohl kaltes als auch warmes Licht erhalten – eine Mischung, die etwas leblose Gipsflächen zu neuem Leben erwecken.
45
aus dem 19. Jahrhundert beherbergt. Im Treppenraum hat Bindesbøll drei der Fenster verblendet, so dass Thorvaldsens Herkulesstatue auf dem Treppenabsatz durch ein einsames, hoch liegendes Fenster hinausschauen kann. Außen sind die Verblendungen jedoch hinter Fenstern versteckt, so dass der Fassadenrhythmus und die übergeordnete Symmetrie des Hauses erhalten bleiben. Der Grundriss des ersten Stockes ist im Großen und Ganzen mit dem des Erdgeschoßes identisch, einmal abgesehen davon, dass das Tonnengewölbe der doppelthohen Vorhalle und des Christussaals einen Teil des Stockwerks einnimmt. Dennoch erwecken die Räume im ersten Stock ein anderes Gefühl - auch im Verhältnis zum Licht. Dies liegt teils an der niedrigeren Raum- und Brüstungshöhe, teils anderen leichteren Farben und den etwas abweichenden Oberflächen und endlich auch daran, dass die Räume höher gelegen sind und deshalb mehr Tageslicht bekommen. Der Korridor um den Hof zum Beispiel wirkt mit seinen ockergelben Wänden und fast weißen Decken viel heller und leichter als sein Pendant im Erdgeschoß. Vor jeder einzelnen Fensternische stehen zwei Statuen, deren Gesichter sich gegenseitig zugewandt
sind, so dass Seitenlicht auf sie fällt. Wer täglich im Museum verkehrt, weiß, dass man gerade hier das wechselnde Leben der Skulpturen in Licht und Schatten am besten verfolgen kann.6 Nicht zu Unrecht nannte Bindesbølls Zeitgenosse, der Maler Jørgen Roed, diesen Korridor den Sonnenscheinflur.7 Auch die Kojen im ersten Stock sind im Vergleich zum Erdgeschoß in etwas anderen Farben gehalten und enthalten außerdem viele von Thorvaldsens eigenen Möbeln, die dem Stockwerk ein etwas intimeres Gepräge geben, als ob man sich in einem privaten Wohnzimmer befände. Das wechselnde Tageslicht hingegen eignet sich weniger dazu, Gemälde und kleine Kunstgegenstände zu beleuchten als Skulpturen, die in Zwielicht besser zur Geltung kommen.
Licht und Stimmung Der Rundgang durch das Museum hat gezeigt, wie Bindesbøll das Tageslicht für die Gestaltung des Museums sehr bewusst eingesetzt hat. Im Außenbereich werden die Eingangspforten zur Vorhalle durch starke Schlagschatten hervorgehoben, während die Fassaden mit ihren Gemälden durch eine zartere Reliefwirkung bestechen. Obwohl
das Museum von außen auf den ersten Blick symmetrisch erscheint, sind die Fenster dennoch von unterschiedlicher Größe und Höhe, genau abgestimmt auf die Himmelsrichtungen und die Höhe der umliegenden Gebäude. Im Inneren des Museums hat sich Bindesbøll an das Prinzip vom „ausgesperrten Licht“ gehalten: direkter Tagelichteinfall von einer hoch liegenden Öffnung, in erster Linie auf die Köpfe der Skulpturen. Niedrigere Öffnungen können geätzte Scheiben haben, wie zum Beispiel im Erdgeschoß zum Hof hinaus. In den kleinen Ausstellungskojen wurde der Platz für jede einzelne Statue sehr sorgfältig mit Rücksicht auf die Lichtöffnung gewählt, die mit ihrer schwarzen Fensternische ein dramatisches Licht, wie aus einem Projektor, auf das Oberteil der Skulpturen wirft. Farben, Skulptur und Tageslicht werden auf diese Weise in einem komplexen, architektonischen Spiel vereint. Es ist hier nicht nur die Rede von einer funktionellen und neutralen Museumsbeleuchtung, wie man sie von vielen zeitgenössischen Museumsbauten kennt. Das Tageslicht in Thorvaldsens Museum ist zugleich Stimmungsträger in einem Ausmaß, wie man es nur selten in einem Museum erlebt. Ein einziges ähnliches Bei-
Der Korridor, der in Höhe des ersten Stocks das Atrium umkränzt – auch Sonnenscheinflur genannt – ist in helleren Farben gehalten und wirkt leichter als sein Gegenstück im Erdgeschoss.
46
spiel kommt in den Sinn, nämlich das Privatmuseum des englischen Architekten John Soane in London, erbaut Anfang des 19. Jahrhunderts. Hier sind auf ebenso angenehme Art Architektur und Kunstsammlung vereint wie im Thorvaldsen Museum. Vielleicht entsteht Stimmung gerade dann, wenn man Dinge miteinander kombiniert, die ursprünglich eigentlich nicht zusammengehören. Wie zum Beispiel ein profaner Kutschenstall mitten in Kopenhagen und eine Sammlung von Skulpturen, die in Rom geschaffen wurden und inspiriert sind von einer zweitausend Jahre älteren Mittelmeerkunst. Dieses Aufeinandertreffen hat den Architekten dazu angespornt, die Räume mit pompejanischen Farben und Mustern zu dekorieren und die Fensternischen in der Vorhalle blau zu malen, so dass der Himmel draußen mediterran wirkt. Altbekanntes erscheint plötzlich in einem neuen Licht, und man wird in eine andere Welt versetzt. Die Architekten der Romantik waren sich dieses Zusammenhangs bewusst. Sie versuchten den Betrachter dazu anzuregen, an der Architektur weiterzukomponieren und sich in Erzählungen außerhalb von Zeit und Raum einzuleben, was ihn im Idealfall in eine Art Ewigkeitsdimension versetzen würde.8 Viele romantische Künstler empfanden jedoch eine konventionelle, religiöse Bildsprache, die früher diese Wirkung erzielen konnte, im Kielwasser der Aufklärung des 18. Jahrhunderts als hohl. Sie versuchten daher, neue Ausdrucksformen zu finden, die auf einer modernem Grundlage ein ähnliches spirituelles Erlebnis hervorrufen konnten.9 Daher waren sie geradezu darauf versessen, wohlbekannte Symbole zu “verfremden“ und neue Elemente aus der Natur einzuführen, die es vermochten, der angestrebten Ewigkeitsdimension Ausdruck zu verleihen. Im Thorvaldsen Museum findet man viele
dieser kleinen Verschiebungen. Das Allerheiligste im Gebäude, der Innenhof mit Thorvaldsens Grab, ist zurückhaltend gestaltet und war ursprünglich fast hinter geätzten Scheiben versteckt, die großen Säle und Kojen hingegen wirken mit ihren hochgelegenen Fenstern beinahe wie ein Kirchenraum, aber eben nur beinahe. Das Element, das quer durch die Zeit die verschiedenen Welten im Museum vereint, ist das Tageslicht. Gleichzeitig ist es auch das Element, das dem größten Wechsel unterliegt und das – als Teil des Formenuniversums der Natur – vom Architekten nicht ganz kontrolliert werden kann. Es bereichert das Museum mit einem unvorhersehbaren und wechselnden Aspekt, bildet aber gleichzeitig eine Konstante, unbeeinflusst vom Lauf der Zeit. Wenn das Museum einmal nicht mehr ist, wird das Licht seine Rolle alleine weiterspielen. Thorvaldsen und Bindesbøll wussten dies wahrscheinlich. Per Thule Kristensen, wiss. Assistent, Ph.D., Architekt MAA.
1856: Der Erbauer von Thorvaldsens Museum”, in: Artes – Monuments et mémoires, Tome 1, København 1932. - S. 53185 (Hauptinhalt auf Deutsch). Wilhelm Wanscher, ”Arkitekten G. Bindesbøll”, in: Blade af Dansk Kunst Historie IV-V, København 1903. 2
Eine wichtige Quelle zu den Lichtverhältnissen ist: Eva Henschen: ”Lyset i Thorvaldsens Museum”, in: Meddelelser fra Thorvaldsens Museum 1998, 1998. - S. 55-67 (mit kurzer englischer Zusammenfassung ”The Light in Thorvaldsen’s Museum”).
3
Vgl. Eva Henschen, S. 58.
4
Bente Lange, S. 102
5
Vgl. Gregory Bryan Kobett, ”Thorvaldsens Museums ætsede ruder”, in: Meddelelser fra Thorvaldsens Museum 1998, 1998. - S. 136-47 (mit kurzer englischer Zusammenfassung ”The Etched Windows in Thorvaldsen’s Museum”).
6
Vgl. Eva Henschen, S. 66.
7
Vgl. Brief von Jørgen Roed an M. G. Bindesbøll vom 20. November 1847 in: Henrik Bramsen: Gottlieb Bindesbøll. Liv og arbejder, København 1959, S. 83.
8
ANMERKUNGEN 1 Längere Analysen des Museums sind u.a. zu finden in: Bente Lange, Thorvaldsens Museum: Bygningen – farverne – lyset, København 2002. – 175 S. (englische Ausgabe: Bente Lange: Thorvaldsen’s Museum – Architecture – Colours - Light, København 2002); Torben Melander & Astrid-Louise Walther (Red.): Meddelelser fra Thorvaldsens Museum 1998, 1998, 224 Seiten (Themanummer über die Architektur des Museums mit mehreren Artikeln, darunter kurze Zusammenfassungen auf Englisch); Knud Millech: ”Bindesbølls Museum: Bygningens æstetiske funktion og idé samt udviklingen i forarbejderne”, in: Meddelelser fra Thorvaldsens Museum 1960, 1960, S. 7135 (englische Zusammenfassung); Henrik Bramsen: Gottlieb Bindesbøll. Liv og arbejder, København 1959. - 174 S. (inkl. Essay in Englisch: The Architectural Symbolism of Gottlieb Bindesbøll); Wilhelm Wanscher: ”Gottlieb Bindesbøll 1800-
Vgl. Jens Bisky, Poesie der Baukunst der Baukunst: Architekturästhetik von Winckelmann bis Boisserée, Weimar 2000. Bisky behauptet, ein charakteristisches Merkmal der Romantik sei die Betonung einer besonderen „Poesie der Baukunst“. In diesem Zusammenhang sind mit der Poesie eines Bauwerks die Eigenschaften gemeint, die an die Vorstellungskraft des Betrachters appellieren, oder die nicht-architektonische Zusammenhänge ausdrücken können. Eine Besprechung romantischer Leitmotive in der Architektur ist auch zu finden in: Peter Thule Kristensen, Det sentimentalt moderne – Romantiske ledemotiver i det 20. århundredes bygningskunst, København 2005. – 178 S (englische und deutsche Zusammenfassung).
9
Vgl. Robert Rosenblum, Modern Painting and the Northern Romantic Tradition: Friedrich to Rohtko, New York 1975, oder: Peter Thule Kristensen, Det sentimentalt moderne. Romantiske ledemotiver i det 20. århundredes bygningskunst, København 2005, 196 S.
Im ganzen Museum zeigt sich die Bedeutung das sehr bewusst eingesetzte Tageslicht für die Architektur. Bindesbøll war davon überzeugt, dass der Kopf einer Statue am stärksten beleuchtet sein sollte und dass das Tageslicht von oben hereinkommen müsse. Diese Wirkung kann in mehreren Räumen beobachtet werden, u.a. in der Christushalle, die in Caput mortuum gehalten ist.
47
E X KUR S:
KÜNSTLICHE S
LICHT
IN
THORVA LDSE NS
MUSEUM
Wie aus dem linken Bild hervorgeht, sind die Skulpturen nur bei Tageslicht ideal beleuchtet. Leider teilt das künstliche Licht von Uplights in den Kojen (Bild rechts) den Raum und lenkt die Aufmerksamkeit von den Skulpturen hin zur Decke.
Thorvaldsens Museum war ursprünglich ausschließlich als Tageslichtmuseum konzipiert. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Museum vor Einführung der Elektrizität gebaut wurde. Es teilt also das Schicksal anderer älterer Sammlungen, beispielsweise Schloss Rosenborg in Kopenhagen mit den Sammlungen des dänischen Königshauses.1 Heute verlangt das Publikum lange Öffnungszeiten und wechselnde Ausstellungen - ein Problem, wenn kein Kunstlicht zur Verfügung steht. Nicht so sehr in den hellen Sommermonaten, dafür umso markanter im Winterhalbjahr, wenn es in Dänemark bereits gegen 15 Uhr dunkel wird. Besonders betroffen sind Gemälde und Kunstgegenstände, die noch weniger als Skulpturen in der Dämmerung zu ihrem Recht kommen. Es gibt keine Vitrinenbeleuchtung, noch lassen Spots die Bilder hervortreten. Im Thorvaldsens Museum versucht man seit einigen Jahren, diese Probleme durch eine ergänzende Kunstlichtbeleuchtung zu lösen, jedoch, so Kurator William Gelius, bisher ohne das optimale künstliche Licht gefunden zu haben. Im Zuge einer Renovierung in den 70er Jahren entwarf Architekt Jørgen Bo, der unter anderem im Louisiana Museum in Nordseeland Erfahrungen sammeln
48
konnte, eine Reihe von Uplights für Ausstellungsnischen und andere Zwecke. Die Uplights wurden in jeder Nische im Erdgeschoss an der Wand unterhalb des Fensters montiert. Sie passen sich durch ihre Halbkugelform, die an die großen Öllampen der Antike erinnern, eigentlich sehr gut dem klassizistischen Stil des Museums an. Leider beleuchten sie vor allem die Decken, die bei Tageslicht überwiegend reflektierendes Licht von den Böden erhalten und ursprünglich nicht im Hinblick auf eine Ausleuchtung dekoriert wurden. Damit verlagert sich der Schwerpunkt von den Skulpturen, die sonst gerade bei Tageslicht die Hauptrolle spielen dürfen. Durch die Uplights richtet sich die Aufmerksamkeit von den Skulpturen hin zur Decke, was in krassem Gegensatz zu den ursprünglichen Intentionen des Architekten des Museums, Gottlieb Bindesbøll, steht. Spots wären idealer. Diese können jedoch aufgrund der Deckendekorationen nicht in den Wölbungen montiert werden. Eine niedrigere Platzierung an den Wänden würde die Besucher leicht blenden. Ein Ersatz für die Uplights von Jørgen Bo lässt sich also nicht im Handumdrehen finden. Man plant zurzeit, die Beleuchtung abzuschwächen und eventuell durch eine direkte Beleuchtung von Reliefs und Skulp-
turen zu ergänzen. In einem Versuch, die erwähnten Probleme zu lösen, alliierte sich das Museum mit dem dänischen Lichtdesigner Vagn Dyring, der maßgeblich an der Einführung von Kunstlicht in Schloss Rosenborg beteiligt war. Als mögliche Lösung wird in der Vorhalle, zwischen den fünf Portalöffnungen, unmittelbar unter dem Tonnengewölbe, eine stromführende Schiene angebracht. Deren Spots beleuchten die Skulpturen an der gegenüberliegenden Rückwand aus einer Position, die den Museumsgast nicht blendet. Zweifelhaft bleibt jedoch, ob künstliches Licht den Skulpturen eine Aura der Veränderlichkeit und eine Dimension der Ewigkeit zuführen kann, so wie es das Tageslicht vermag. Bestenfalls sollte Kunstlicht als Ergänzung vorgesehen werden, das vorhandene Intentionen und Bestrebungen der ursprünglichen Tageslichtbeleuchtung unterstützt. Das würde beispielsweise bedeuten, dass künstliches Licht erst eingeschaltet wird, wenn das Tageslicht nicht länger ausreicht, und dass sich die ungeteilte Aufmerksamkeit weiterhin auf das Wesentliche konzentriert – die Skulpturen Thorvaldsens. 1 Siehe Ida Præstegaards Artikel” Licht auf Schloss Rosenborg”, NYT 572/2202, S. 12 - 17
L O U I S
P O U L S E N
L I G H T I N G
A S I A
P A C I F I C
L T D .
Thema in Schwarz-Weiß S p a c e
i n
S i n g a p u r
Das exklusive Einzelhandelsgeschäft Space hat in Singapur einen neuen Showroom eröffnet. Louis Poulsen Lighting und Poliform prägen die Einrichtung. Die Marktstrategie von Louis Poulsen Lighting prioritiert unter anderem Südostasien als zukünftigen Wachstumsbereich. Zu den Schwerpunktbereichen gehören das Vertragsgeschäft und neu eröffnete Einzelhandelgeschäfte. Louis Poulsen Lighting Asia Pacific Ltd. – so der Name des Unternehmens in diesem Teil
VON SUNE KRISTENSEN & OLE W. RAUBERG
der Welt – arbeitet nicht allein, sondern mit sorgfältig ausgewählten strategischen Partnern, die ebenfalls eine professionelle und innovative Geschäftsstrategie verfolgen.
anderem Space in Singapur – will Louis Poulsen Lighting sein Branding vertiefen und sich als vorgezogener Lieferant für Professionelle wie auch für private Konsumenten positionieren.
Durch Zusammenarbeit mit Einzelhandelsunternehmen in Südostasien – unter
Am 18. Januar hat Space seinen 2000 m2 großen Flagship-Store in Singapur um ei-
49
L O U I S
P O U L S E N
L I G H T I N G
A S I A
P A C I F I C
L T D .
PH 5 wurde erstmals 1958 in NYT vorgestellt. Poul Henningsen bezeichnete die Leuchte als ”eine klassische Neuheit”. Damals konnte niemand voraussehen, dass diese Leuchte von den PH-Leuchten als der Klassiker schlechthin in die Geschichte eingehen würde.
nen neu eingerichteten Showroom von 600 m² erweitert. Ein Empfang mit über 350 nationalen und internationalen Kooperationspartnern markierte die Eröffnung. Die Einrichtung des neuen Showrooms stammt überwiegend vom italienischen Möbelhersteller Poliform, die Leuchten sind von Louis Poulsen Lighting. Space ist ein überaus professionelles Einzelhandelsunternehmen. Das Geschäft in Singapur gilt als Mekka für Desi-
50
gnenthusiasten. Space hat ohne Zweifel wesentlich dazu beigetragen, dass die Einwohner Singapurs allgemein Qualitätsbewusstsein zeigen. Internationale, exklusive Produkte erfreuen sich eines hohen Bekanntheitsgrads in Singapur. Im nördlichen Teil Asiens arbeitet Louis Poulsen Lighting seit kurzem mit A-Hus in Südkorea und Design Republic in Schanghai zusammen – beides Einzelhandelsgeschäfte für Design- und Lifestyleprodukte im gehobenen Qualitätssegment. Das
Vertriebs- und Supportnetz von Louis Poulsen Lighting wird Mitte 2007 um weitere Einzelhandelsgeschäfte und Vertriebspartner erweitert.
Sune Kristensen, International Business Development Manager, Louis Poulsen Lighting; Ole W. Rauberg, Business Development Manager, Louis Poulsen Lighting Asia Pacific.
Wie schon der Name sagt, sind die Schirme der Leuchte Kugel Lamell gekrümmt – wie die Lamellen eines Kugelschirms. Die Leuchte wurde 1958 vorgestellt, erlangte jedoch nie Produktionsreife, wahrscheinlich weil Louis Poulsen damals zahlreiche andere Konstruktionen von Poul Henningsen entwickelte. Erst 1983 begann die Produktion von PH Kugel Lamell auf der Grundlage der alten Zeichnungen.
Die Satellit Pendelleuchte wird seit 1958 hergestellt. Dieser einfache Entwurf des Architekten Vilhelm Wohlert ist aus mundgeblasenem, weißem Opalglas gefertigt.
51
Louis Poulsen Lighting A/S Gammel Strand 28 DK-1202 Kopenhagen K Tel.: +45 70 33 14 14 · Fax: +45 33 29 86 19 E-Mail: lpnyt@lpmail.com · Homepage: www.louis-poulsen.com Verantwortlicher Redakteur: Peter Thorsen Redaktion: Ida Præstegaard Layout: Mette Andreasen Übersetzung: ad hoc Translatørservice Repro und Druck: Garn Grafisk ApS & Multi Group A/S Bestell-Nr.: 57 01 024 801 Eine vollständige oder teilweise Wiedergabe der in NYT veröffentlichten Artikel bedarf des vorhergehenden und schriftlichen Einverständnisses von Louis Poulsen Lighting A/S. ISSN 0907-7227
L O U I S
P O U L S E N
L I G H T I N G
A S I A
P A C I F I C
L T D .
Louis Poulsen & Co. GmbH, Westring 13, 40721 Hilden Tel.: +49 (0) 21 03 / 940-0, Fax: +49 (0) 21 03 / 940-290 + 291 E-mail: lp-germany@lpmail.com, home: www.louis-poulsen.de Geschäftsführer: Ole Kragh
GEBIETSVERKAUFSLEITER: Andreas Kuhnhardt Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Telefon 0341 / 4429400, Telefax 0341 / 4429401 Mobil 0172 / 2007746, E-Mail aku-de@lpmail.com Heiner Brand Ost-Niedersachsen, Ost-Westfalen Telefon 05102 / 915497, Telefax 05102 / 915498 Mobil 0172 / 2100875, E-Mail hbr-de@lpmail.com Dipl.-Ing. (FH) Bodo Czesienski Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Telefon 033976 / 70904, Telefax 033976 / 70652 Mobil 0172 / 2006642, E-Mail bcz-de@lpmail.com Jürgen Ernst Nord-Württemberg, Großraum Stuttgart, Unterfranken Telefon 07033 / 544870, Telefax 07033 / 544872 Mobil 0172 / 2100872, E-Mail jer-de@lpmail.com Gerhard Knape Nordrhein-Westfalen Telefon 02137 / 932494, Telefax 02137 / 932495 Mobil 0172 / 250 41 08, E-Mail gkn-de@lpmail.com Martina Leonhardy-Maul Mittel- und Ostbayern, Mittel- und Oberfranken Telefon: 09569 / 1886726, Telefax: 09569 / 1886727 Mobil 0172 / 2133605, E-Mail mlm-de@lpmail.com Günther Lehnert Baden, Süd-Württemberg Telefon 07221 / 53951, Telefax 07221 / 53948 Mobil 0172 / 2128730, E-Mail gle-de@lpmail.com Detlev Weinheimer Hamburg, Schleswig-Holstein, Lüneburger Heide Telefon 040 / 31814610, Telefax 040 / 31814611 Mobil 0172 / 2666124, E-Mail dwi-de@lpmail.com Christoph Piontek Hessen, Spessart Telefon 06123 / 900562, Telefax 06123 / 900564 Mobil 0172 / 2104032, E-Mail cpi-de@lpmail.com Eduard Scholz Großraum München, Süd-Bayern Telefon 0821 / 6080500, Telefax 0821 / 6080501 Mobil 0172 / 2006488, E-Mail esc-de@lpmail.com
Das exklusive Einzelhandelsgeschäft Space hat seinen neuen Showroom in Singapur unter anderem mit Möbeln von Poliform und Leuchten von Louis Poulsen Lighting eingerichtet.
Dipl.-Ing. Innenarchitekt Rüdiger Straube-Enders Bremen, Nord- und Westniedersachsen Telefon 04488 / 78844, Telefax 04488 / 78845 Mobil 0172 / 5622003, E-Mail ste-de@lpmail.com Rheinland-Pfalz, Saarland Bitte wenden Sie sich and die Zentrale: Telefon 02103 / 940-0, Telefax 02103/ 940-290 + 291 E-Mail lp-germany@lpmail.com
52
53
Neues Kopenhagener Domizil für Louis Poulsen Lighting Foto: Clearlight
VON THOMAS DICKSON
Ein Showroom voller Dynamik Louis Poulsen Lighting hat alle Aktivitäten des Unternehmens unter einem Dach vereint. Nach einem umfassenden Umbau präsentiert sich das neue Domizil am Gammel Strand als eine dynamische, offene Bürolandschaft mit Showroom. Das neue Domizil von Louis Poulsen Lighting – am Kanal, direkt gegenüber der Kirche von Schloss Christiansborg.
Ein umfassender Modernisierungs- und Veränderungsprozess führte im Jahre 2005 zum Umzug in eine neue Fabrik in Vejen. Ein Jahr später waren Verkauf, Marketing und Produktentwicklung an der Reihe. Der Umzug bedeutete teils einen Abschied von der Firmenadresse seit 1908, Nyhavn 11, teils die Schließung von Sluseholmen, wo seit den 50er Jahren Leuchten hergestellt wurden. Das Haus am Gammel Strand wurde von Grund auf renoviert. Es entstand ein heller, freundlicher Arbeitsplatz und gleichzeitig ein riesiger Showroom für die Leuchten von Louis Poulsen Lighting. Ursprünglich bestand der Komplex aus vier kleineren Stadthäusern, die im Laufe der Zeit zu einem Haus verbunden worden waren. Anfangs befanden sich hier eine kleine Fabrik und ein Teppichlager. Dann übernahmen eine Versicherungsgesellschaft und eine Bank die exklusive Adresse direkt am Kanal, gegenüber dem Schloss Christiansborg und dem Thorvaldsen Museum. Der Zahn der Zeit nagte jedoch heftig an dem Gebäude aus den 30er Jahren. Die gut 3000 m2 verteilten
2
sich auf zahlreiche Räume, und es fehlte in den relativ niedrigen Geschossen an Tageslicht. Das Haus hatte eine Zeit lang leer gestanden, weil sich der Eigentümer, die Pensionsgesellschaft ATP, nach Mietern umsah. Sämtliche Trennwände waren herausgerissen worden, zurück stand nur noch eine leere Hülle. Anfang 2006 sah sich der Vorstand von Louis Poulsen erstmals das Haus an, begleitet von Jørgen Nyboe, Partner im Architektenbüro PLH-arkitekter. Die Möglichkeiten der Immobilie lagen auf der Hand; jedoch würden umfassende Renovierungsarbeiten erforderlich sein, und der Termin des Auszuges aus den traditionsreichen Gebäuden am Nyhavn näherte sich zusehends. Dank schneller Entscheidungen sowie eines engagierten Einsatzes der Architekten und der Hoch- und Tiefbaugesellschaft Jakon gelang es, den Umbau in nur neun Monaten fertig zu stellen.
Umbau Es erwies sich als Vorteil, dass das ursprüngliche Gebäude erst vor 70 Jahren
gebaut worden war und nicht unter Denkmalschutz stand, wie die meisten anderen in dem historischen Stadtteil. Somit musste man sich nur an die allgemeinen kommunalen Fassadenvorschriften halten und PLH-arkitekter hatte großen Spielraum für weit reichende Änderungen. Insbesondere die Einrichtung einer Art Atrium, das sich durch alle fünf Geschosse des Hauses zieht, sichert den etwa 80 Mitarbeitern und Besuchern einen Überblick und ein hochkarätiges visuelles Erlebnis. Neue, große Spaltfenster hoch oben an der einen seitlichen Fassade lassen Tageslicht herein. Der Kern des Gebäudes besteht aus einer Betonkonstruktion, die vor Ort gegossen wurde. Dadurch ergaben sich einige Herausforderungen statischer Art. Verstärkende Stahlbalken erwiesen sich in den meisten Fällen als ausreichende Lösung.
Das neue Haus präsentiert sich als riesige Visitenkarte des Unternehmens – mitten in der Altstadt Kopenhagens.
Wie schon der Name sagt, sind die Schirme der Leuchte Kugel Lamell gekrümmt – wie die Lamellen eines Kugelschirms. Die Leuchte wurde 1958 vorgestellt, erlangte jedoch nie Produktionsreife, wahrscheinlich weil Louis Poulsen damals zahlreiche andere Konstruktionen von Poul Henningsen entwickelte. Erst 1983 begann die Produktion von PH Kugel Lamell auf der Grundlage der alten Zeichnungen.
Die Satellit Pendelleuchte wird seit 1958 hergestellt. Dieser einfache Entwurf des Architekten Vilhelm Wohlert ist aus mundgeblasenem, weißem Opalglas gefertigt.
Louis Poulsen Lighting A/S Gammel Strand 28 DK-1202 Kopenhagen K Tel.: +45 70 33 14 14 · Fax: +45 33 29 86 19 E-Mail: lpnyt@lpmail.com · Homepage: www.louis-poulsen.com Verantwortlicher Redakteur: Peter Thorsen Redaktion: Ida Præstegaard Layout: Mette Andreasen Übersetzung: ad hoc Translatørservice Repro und Druck: Garn Grafisk ApS & Multi Group A/S Bestell-Nr.: 57 01 024 801 Eine vollständige oder teilweise Wiedergabe der in NYT veröffentlichten Artikel bedarf des vorhergehenden und schriftlichen Einverständnisses von Louis Poulsen Lighting A/S. ISSN 0907-7227
L O U I S
P O U L S E N
L I G H T I N G
A S I A
P A C I F I C
L T D .
Louis Poulsen & Co. GmbH, Westring 13, 40721 Hilden Tel.: +49 (0) 21 03 / 940-0, Fax: +49 (0) 21 03 / 940-290 + 291 E-mail: lp-germany@lpmail.com, home: www.louis-poulsen.de Geschäftsführer: Ole Kragh
GEBIETSVERKAUFSLEITER: Andreas Kuhnhardt Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Telefon 0341 / 4429400, Telefax 0341 / 4429401 Mobil 0172 / 2007746, E-Mail aku-de@lpmail.com Heiner Brand Ost-Niedersachsen, Ost-Westfalen Telefon 05102 / 915497, Telefax 05102 / 915498 Mobil 0172 / 2100875, E-Mail hbr-de@lpmail.com Dipl.-Ing. (FH) Bodo Czesienski Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Telefon 033976 / 70904, Telefax 033976 / 70652 Mobil 0172 / 2006642, E-Mail bcz-de@lpmail.com Jürgen Ernst Nord-Württemberg, Großraum Stuttgart, Unterfranken Telefon 07033 / 544870, Telefax 07033 / 544872 Mobil 0172 / 2100872, E-Mail jer-de@lpmail.com Gerhard Knape Nordrhein-Westfalen Telefon 02137 / 932494, Telefax 02137 / 932495 Mobil 0172 / 250 41 08, E-Mail gkn-de@lpmail.com Martina Leonhardy-Maul Mittel- und Ostbayern, Mittel- und Oberfranken Telefon: 09569 / 1886726, Telefax: 09569 / 1886727 Mobil 0172 / 2133605, E-Mail mlm-de@lpmail.com Günther Lehnert Baden, Süd-Württemberg Telefon 07221 / 53951, Telefax 07221 / 53948 Mobil 0172 / 2128730, E-Mail gle-de@lpmail.com Detlev Weinheimer Hamburg, Schleswig-Holstein, Lüneburger Heide Telefon 040 / 31814610, Telefax 040 / 31814611 Mobil 0172 / 2666124, E-Mail dwi-de@lpmail.com Christoph Piontek Hessen, Spessart Telefon 06123 / 900562, Telefax 06123 / 900564 Mobil 0172 / 2104032, E-Mail cpi-de@lpmail.com Eduard Scholz Großraum München, Süd-Bayern Telefon 0821 / 6080500, Telefax 0821 / 6080501 Mobil 0172 / 2006488, E-Mail esc-de@lpmail.com
Das exklusive Einzelhandelsgeschäft Space hat seinen neuen Showroom in Singapur unter anderem mit Möbeln von Poliform und Leuchten von Louis Poulsen Lighting eingerichtet.
Dipl.-Ing. Innenarchitekt Rüdiger Straube-Enders Bremen, Nord- und Westniedersachsen Telefon 04488 / 78844, Telefax 04488 / 78845 Mobil 0172 / 5622003, E-Mail ste-de@lpmail.com Rheinland-Pfalz, Saarland Bitte wenden Sie sich and die Zentrale: Telefon 02103 / 940-0, Telefax 02103/ 940-290 + 291 E-Mail lp-germany@lpmail.com
52