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Tegut Test der Convenience-Kleinfläche

Die conveniencegerechte Kassenzone des Quartier ist eine Eigenentwicklung von Tegut in Kooperation mit dem Hersteller Wanzl.

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Hans Jürgen Krone Fotos:

TEGUT MIT TEST IN FULDA

Mit seinem zweiten

Convenience-Konzept nach Teo ist Tegut mit Quartier im Shop-Geschäft angekommen. In der Fuldaer Fußgängerzone muss sich nun zeigen, ob die Planer an alle entscheidenden Elemente gedacht haben.

Das Handelsunternehmen Tegut macht richtig ernst in Sachen Convenience: Was sich kürzlich auch schon mit der ersten Eröffnung des Konzeptes Teo (dazu unser Bericht in Ausgabe 8/2020 von Convenience Shop) abzeichnete, wird jetzt mit dem Shop-Konzept Quartier zur Gewissheit. Das bestätigte auch Thomas Stäb, als Projektleiter Convenience-Märkte für beide Formate zuständig, bei der Eröffnung des ersten Ladens mit Namen Quartier in der Fuldaer Bahnhofstraße gegenüber Convenience Shop.

Standort in der Fußgängerzone

In dieser Hochfrequenzlage in der Fußgängerzone, nahe dem Bahnhof, findet jetzt der erste Praxis-Tests des Shops statt, der 340 Quadratmeter Fläche bespielt. Dabei ist sich das Unternehmen wohl schon ziemlich sicher, dass man mit diesem städtischen Nahversorger, den richtigen Ansatz verfolgt. Allein im Jahr 2021 sollen nämlich noch vier weitere Neueröffnungen folgen und zwei Tegut-Märkte, beispielsweise in Frankfurt und Mainz, auf das Konzept umgestellt werden. „Egal, ob Mittagspause, zweites Frühstück oder kurzer Zwischenstopp auf dem Weg zum nächsten Kunden – für alle, bei denen es in der Pause schnell gehen muss und trotzdem ausgewogen sein soll“, beschreibt Tegut selbst sein Konzept, bei dem Frische und – ganz im Sinne der Tegut-Philosophie – auch Bio eine große Rolle spielen soll. Geschnittene Früchte,

Beispielsweise Bio-Kaffee für einen Euro in Selbstbedienung gibt es hier.

Thomas Stäb (2. v. l.) mit seinem Convenience-Team bei der coronagerechten Eröffnung.

Gemüsesnacks mit passenden Dips, Snackschalen, aber auch frisch zubereitete Säfte, Smoothies und Menüschalen für die Zubereitung im Backofen oder in der Mikrowelle sind in den Shopregalen und -Truhen. Auch Kunden, die es hier eilig habe, müssen keinesfalls zu ungesunden Snacks greifen: Es gibt unter anderem frische Paninis, komplette Salat-Bowls, Quiches und täglich wechselnde Mittagsgerichte, ergänzt durch Desserts und Kuchen. So werden kaum Wünsche der Kunden offen gelassen. Der Bio-Kaffee zum extrem niedrigen Preis von einem Euro, soll es hier nicht nur zur Eröffnung geben. Angeboten an einer sehr modernen Selbstservice-Station mit drei Maschinen, bietet er zu allen Tageszeitungen einen zusätzlichen Anreiz für die potenziellen Kunden

„Quartier als Tankstellen-Shop ist vorstellbar.“

Was wirklich läuft, und was nicht, will das Unternehmen an diesem Standort richtig erkunden. Man habe sich zwar, so Stäb, durchaus von ausländischen Konzepte wie AH To-go inspirieren lassen, aber jetzt „gehen wir erst mal selber auf die Reise“, sagte er. Dennoch ist das Unternehmen offenbar bereits sehr zuversichtlich, mit dem QuartierKonzept viele Menschen ansprechen zu können. Das ist auch notwendig, denn eine hohe Kundenfrequenz ist der entscheidende Faktor in einem solchen Markt, in dem die Durchschnittsbons sicherlich deutlich niedriger sein werden als in den üblichen Tegut-Läden. Dass man diese Kunden vor allem auch an typischen Convenience-Standorten erreichen kann, weiß Stäb natürlich auch. Deshalb kommen für ihn auch Bahnhöfe und Flughäfen künftig als Standorte in Frage. Aber er geht noch weiter: „Quartier als Tankstellen-Shop ist vorstellbar„ sagte er auf Nachfrage von Convenience Shop und wirft damit vielleicht seien Hut in diesen „Ring“. Mit Größen-Varianten, die etwa zwischen hundert und 400 Quadratmetern liegen könnten, kann man jedenfalls vom großen Kiosk bis zur Raststätte alle relevanten Convenience-Bereiche abdecken und bei den umzubauenden Tegut-Läden ließe sich das Konzept auch für eine noch eine größeren Fläche anpassen.

Außengastronomie ist denkbar

Doch das alles ist im Moment Zukunftsmusik. In Fulda hat man natürlich Besucher der Innenstadt und wohl auch des Bahnhofes, aber auch die Kunden von umliegenden Unternehmen, die sich vor oder nach der Arbeit oder in der Pause mit schnellen Snacks versorgen, im Auge. Im Stehbereich mit Handy-Anschluss, in einer Ecke des Fassadenfensters von Quartier, können die Kunden auch einen schnellen Kaffee vor Ort trinken. Einen Gastro- Bereich innerhalb des Shops hält Stäb bisher, auch unabhängig von der Pandemie, in diesem schnellen To-go- Konzept nicht für sinnvoll. Dennoch wünscht er sich hier einen Ort „wo sich die Menschen im gestressten Alltag wohlfühlen.“ Außensitzplätze seien aber in dem Konzept durchaus möglich und würden für einen den neuen Märkte ins Auge gefasst. In Fulda jedenfalls ist alles auf den

Im Quartier ist die Thekensituation von vorne herein so, wie sie auch an Tankstellen, Raststätten und in anderen C-Stores zu finden sein könnte.

Sicherlich ungewöhnlich und ein Stück auch wegweisend für Convenience- Konzepte: Die Frische- Präsentation im Quartier.

Tegut hat in Fulda einen Shop eingerichtet, dessen Ziel es laut Thomas Stäb ist, dass sich „Menschen im gestressten Alltag“ dort wohlfühlen.

Kunden ausgerichtet, der sich im Quartier versorgt und dann seinen Weg fortsetzt. Der Wohlfühlfaktor soll neben dem anspruchsvollen Sortiment, das zu etwa 50 Prozent aus hochwertigen Convenience-Produkten besteht, vor allem die bequeme Abwicklung sein. Dabei steht die ganz besondere Kassenzone von Quartier im Mittelpunkt, die man bei Tegut selbst entwickelt und mit dem Technologieunternehmen Wanzl umgesetzt habe, erzählt Stäb stolz. Sie ist multifunktionell. In ihrem Kopf ist die dort integrierte Backsnäck- und Mittagstisch-Vitrine mit belegten Brötchen und warmen Gerichten das erste, was auch den eiligen Kunden, die ins Quartier kommen ins Auge fällt und sie ansprechen soll. An der Seite sind die Kassen untergebracht, mit mehreren Plätzen, die mit Abstellhilfen für Einkaufskörbe versehen und pandemiegerechte mit Plexiglasscheiben von einander separiert sind.

Tabakwaren wie in Shops üblich platziert

An der Rückwand hinter den Mitarbeitern an der Kasse sind, wie in den meisten C-Shops hier zu Lande üblich - und sicherlich auch notwendig - die Tabakwaren platziert. Daneben, ebenfalls etwa geschützt, beispielsweise vor Diebstahl, die Spirituosen. Gegenüber der Kasse sind darüber hinaus noch Self-Checkout-Kassen installiert. Auch diese habe man für das Konzept selbst entwickelt. Und dass es zu jeder dieser Kasse auch noch eine ganz kleine Impulszone gibt, zeige eben sein „Herzblut als Vermarkter“, sagte Stäb augenzwinkernd. Natürlich arbeite man auch bereits an der Idee einer App, die dann auch über eine Bezahlfunktion verfügen könne. Aber so weit sei es noch nicht. Um den Kassenbereich herum gruppieren sich im Quartier alle Sortimente. Das sind in Fulda immerhin 4.000 Artikel, davon 30 Prozent in Bio-Qualität und etwa 20 Prozent Eigenmarken von Tegut.

Preise nicht auf Tankstellen-Niveau

Die Preise scheinen zumindest etwas höher zu sein als in normalen Supermärkten, aber man habe laut Stäb „faire Preise in Tegut-Manier, aber keine Tankstellen-Preise“. Ob es dazu im sprichwörtlichen Sinne mal kommen wird, wird die Branche sehr aufmerksam beobachten.

Attraktiv und impulsgerecht platziert, präsentierte sich zur Eröffnung von Quartier in Fulda dessen Angebot. Die Preisauszeichnung an den Regalen geschieht mit elektronischen Etiketten.

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