GLASGOW
Texte und Entwurfsprojekte: Copyright bei den Autor:innen. Die Referenzabbildungen wurden als Bildzitate den zitierten Publikationen entnommen.
Abb.1: Wappen + Karte von Glasgow, 1795
Glasgow Geschichte der Stadt Lukas Breitsameter
Abb.2: Karte von Glasgow, 1583
Abb.3: Nordwest-Ansicht von Glasgow, 1693
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Geschichte der Stadt Allgemein Die Stadt Glasgow (schotisch-gälisch: Glaschu = dt. „Grünes Tal“) liegt in west-zentral Schottland am Fluss Clyde und gilt mit über 630.000 Einwohnern als Größte Stadt Schottlands. Sie bildet ein unabhängiges Verwaltungsgebiet, eines der so genannten 32 Council Areas in Schottland, und wird der historischen Grafschaft Lanarkshire zugeordnet. Die Stadt nimmt einen Großteil des unteren Clyde-Tals ein und erstreckt sich mit ihren Vororten weit in die umliegenden Bezirke. Glasgow gilt im Gegensatz zur schottischen Hauptstadt Edinburgh als „Arbeiterstadt“. Glasgow ist berühmt für ihre Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und ihre vier Universitäten (Universität Glasgow, Universität Strathclyde, Glasgow Caledonian University und die University of the West of Scotland) sowie für die Glasgow School of Art und das Royal Conservatoire of Scotland. 12.bis 17.Jahrhundert Es wird vermutet das sich an der heutigen Stelle der Stadt bereits schon vor Jahrtausenden Menschen niedergelassen haben. Der Standort direkt am Clyde bietet optimale Vorraussetzungen für Fischfang und Handel. Es gibt sogar Hinweise auf ein befestigtes prähistorisches Dorf an dieser Stelle und selbst die Römer besiedelten um 80 n. Chr. den Ort, welchen sie Cathures nannten. Ihre Spuren sind heute noch in Form der Reste des Antoninuswalls (lat.: „Vallum Antonini“), welcher das römische Britannien vom keltischen und piktischen Caledonia trennte, zu erkennen.
Dennoch begann sich Glasgow erst um 550 n. Chr. mit der Ankunft von St. Kentigern (Sankt Mungo) zu entwickeln, der an diesem Ort eine religiöse Gemeinschaft gründete. Die heutige Kathedrale, die St. Mungo gewidmet ist und dessen Bau im 12. Jahrhundert begann, wurde an der Stelle der damaligen Kapelle errichtet. Sankt Mungo und seine vollbrachten Wunder sind fest mit Glasgow verbunden und finden sich noch heute im Stadtwappen wieder. Um 1180 ernannte Wilhelm I. Glasgow zu einer „burgh of barony“, und gewärte somit der Stadt das Recht, einen jährlichen Jahrmarkt abzuhalten. Die erste Steinbrücke über den Clyde wurde 1350 gebaut. 1450/1451 wurde Glasgow zum königlichen Burgh ernannt, sowie die Universität von Glasgow durch päpstliches Dekret gegründet. Die Stadt entwickelte sich am Anfang des 16. Jahrhunderts zu einem bedeutenden religiösen und akademischen Zentrum. Glasgow fungiert aufgrund seiner Lage zwischen dem Hochland und dem schottischen Tiefland und seiner Nähe zum Fluss Clyde als wichtiges Handelszentrum und galt als Tor nach Edinburgh und zum Rest Schottlands. Doch erst nach der Vereinigung der schottischen und englischen Kronen im Jahre 1603 wuchs Glasgow bedeutend.
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Größe der Stadt Glasgow im Jahr 1778
Größe der Stadt Glasgow im Jahr 1807
Größe der Stadt Glasgow im Jahr 1892
Größe der Stadt Glasgow im Jahr 1915
Größe der Stadt Glasgow im Jahr 1925
Größe der Stadt Glasgow im Jahr 1938
Abb.4: Entwicklung von Glasgow
Geschichte der Stadt 18. bis 20. Jahrhundert Als sich der Handel mit Amerika im 18. Jahrhundert entwickelte, exportierte Glasgow bereits Kohle, Wolle und Fisch nach Europa. Der Handel mit den tropischen Produkten Amerikas (Tabak, Zucker und Rum) florierte und brachte Reichtum mit sich, vor allem als der Clyde vertieft und schließlich selbst für größere Schiffe bis ins Herz der Stadt schiffbar gemacht wurde. 1745 jedoch wurde Glasgow durch die Abgaben an die besetztende Armee des aufständischen Charles Edward Stuart, des „Young Pretender“, fast ruiniert. Ein weiterer großer Schlag folgte 1775 mit der Revolte der amerikanischen Kolonien und dem Ende des Tabakhandels. Die Baumwollmanufaktur, die sich für das feuchte Klima Glasgows gut eignete, löste den Tabakhandel ab. Textilien wurden exportiert, Zucker von den Westindischen Inseln wurde verarbeitet, und Glasgows Wohlstand lebte wieder auf, bis die Versorgung mit Rohbaumwolle während des amerikanischen Bürgerkriegs (1861-65) unterbrochen wurde. Mit der industriellen Revolution kamen der Kohlebergbau, die Eisengießerei, die chemische Industrie und vor allem der Schiffbau, der sich in Glasgow Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte. Arbeiter aus Schottland, Irland und dem übrigen Europa zog es in die aufstre-
Größe der Stadt Glasgow 2018
bende Stadt. Sie mussten sich oft in überfüllten Quartieren mit schlechten Wohnungen wie den Gorbals niederlassen. Glasgow wuchs und wurde zu einer der reichsten Städte der damaligen Welt. Wohlhabende Händler finanzierten spektakuläre Bauten, Parks, Museen und Bibliotheken. Glasgow wurde auch kulturell zu einem wichtigen Zentrum. Zahlreiche Galerien siedelten sich an, und außergewöhnliche Gebäude entstanden, wie die Glasgow School of Art, erbaut von Charles Rennie Mackintosh. Während des Ersten Weltkrieges erlitten vor allem die Schwerindustrie und der Schiffsbau einen starken Einschnitt, wodurch sich die Industrie in andere Bereiche umorientieren musste. Der damit einhergehende industrielle Niedergang Glasgows und die Entstehung neuer Städte wie East Kilbride, reduzierten die Bevölkerung und die Überlastung der Innenstadt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts ersetzten Hochhaussanierungsprogramme Glasgows berüchtigte Slumviertel (insbesondere die Gorbals). Ebenfalls durch Renovierung und Restaurierung einer Vielzahl von Gebäuden wurde die Lebensqualität der Stadt spürbar verbessert. Ende des Jahrhunderts erlebte Glasgow eine neue Welle der Wiederbelebung.
Größe der Stadt Glasgow Entwicklung 1778 - 2018
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Abb.5: Karte von Glasgow, 1778
Abb.6: Karte von Glasgow, 1795
Abb.7: Karte von Glasgow, 1807
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Geschichte der Stadt
Abb.8: Karte von Glasgow, 1914
Abb.9: Karte von Glasgow, 1924
Abb.10: Karte von Glasgow, 1940
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Die wichtigsten Jahreszahlen 80 n. Chr. Der römische General Agricola errichtet eine Reihe von Festungen zwischen den Furten von Forth und Clyde, und das Clyde-Tal wird von einem keltischen Stamm, den Damnonii, besetzt, die den Handel mit den Römern aufnehmen. 525 Der Legende nach wird der junge St. Mungo mit seiner Mutter auf einem Boot im Firth of Forth ausgesetzt. Er wird in einer christlichen Gemeinde in Fife aufgenommen und aufgezogen und „gründete“ Glasgow, indem er die erste Kapelle an der Seite des Molendinar Burns baut.
1783 Glasgow gründet eine Handels- und Fabrikantenkammer. 1786 Der Baumwollfabrikant David Dale eröffnet die New Lanark Mills.
1114-18 Bischof John Achaius beginnt mit dem Bau der Kathedrale von Glasgow.
1812 Der Glasgower Ingenieur Henry Bell ist der erste Mensch, der eine Dampfmaschine an ein Boot anbringt. Die Comet wird auf dem Fluss Clyde zu Wasser gelassen.
1297 Bischof Wishart von Glasgow führt eine Rebellion gegen den englischen König Edward I. an.
1831 Die Glasgow and Garnkirk Railway wird eröffnet - die erste Passagierlinie in Schottland.
1451 König Jakob II. gründet die Universität von Glasgow, die viertälteste in Großbritannien.
1840 Die Ausbaggerung und Vergrößerung des Clyde auf seine heutige Größe wird abgeschlossen und unterstreicht Glasgows Rolle als wichtiger Hafen.
1636 Glasgow wird eine königliche Burg. 1652: Ein Feuer zerstört ein Drittel der Häuser in der Stadt und macht mehr als 1.000 Familien obdachlos. 1674 Die erste aufgezeichnete Ladung Tabak kommt aus Virginia in der Stadt an.
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1707 Die Union der Parlamente gewährt Schottland Zugang zu den englischen Kolonien, und Glasgows Handel mit Amerika und den Westindischen Inseln begründet den wachsenden Wohlstand der Stadt.
1840s Glasgows Bevölkerung wächst durch die Ankunft tausender irischer Einwanderer, die vor der Kartoffel Hungersnot in Irland fliehen. 1860 Mit der Eröffnung des Loch Katrine Reservoirs erhält die Stadt eine saubere Wasserversorgung.
Geschichte der Stadt 1872 Das erste internationale Fußball-Heimspiel findet zwischen Schottland und England statt.
2006 Wiedereröffnung der Kelvingrove Art Gallery and Museum nach seiner dreijährigen, 27,9 Millionen Pfund teuren Restaurierung.
1896 Die Glasgow District Subway wird eröffnet, die von den Einheimischen den Spitznamen „Clockwork Orange“ erhält.
2007 Glasgow erhält den Zuschlag für die Ausrichtung der Commonwealth Games 2014.
1899 Das Gebäude der Glasgow School of Art, entworfen von Charles Rennie Mackintosh, wird eröffnet.
2007 Das Finale des zweitwichtigsten UEFA-Wettbewerbs, des UEFA-Pokals (jetzt Europa League), wird im Hampden Park ausgetragen.
1915 Die Stadt wird zum Brennpunkt pazifistischer Agitation und ein Streik der Clyde-Schiffbauer findet statt.
2009 Die MOBO Awards werden im SEC abgehalten. Damit ist Glasgow die erste Stadt außerhalb Londons, die diese Veranstaltung seit ihrer Einführung im Jahr 1995 ausrichtet.
1946 Der Clyde Valley Plan empfiehlt massive SlumSäuberungen. 1971: Die Kingston Bridge wird eröffnet. 1975 Glasgow wird Teil der Region Strathclyde als Teil der Neuorganisation der Kommunalverwaltung. 1988 Das Internationale Gartenfestival findet statt. 1990 Glasgow wird Europäische Kulturhauptstadt. 2002 Das Finale der UEFA Champions League, des wichtigsten Vereinsfußballwettbewerbs der Welt, findet im Hampden Park in Glasgow statt.
2011 Das Riverside Museum, entworfen von der weltberühmten Architektin Zaha Hadid, wird an der Clydeside eröffnet. 2014 Ein verheerendes Feuer im Charles Rennie Mackintosh Building der weltberühmten Glasgow School of Art zerstört ein Drittel des Inhalts. 2014 Die Commonwealth Games werden an zahlreichen Austragungsorten in der Stadt ausgetragen. 2018 Die weltberühmte School of Art wurde erneut von einem riesigen Feuer ausgebrannt.
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Literaturverzeichnis https://www.britannica.com/place/Glasgow-Scotland https://www.glasgowheritage.org.uk/resources/interactive-map/#10/55.8793/-4.0018 https://kingfishervisitorguides.com/blog/history-and-heritage-of-glasgow/ https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html https://www.oldmapsonline.org/en/Glasgow_City_Council#bbox=-4.322594999999999,55.83219199999999,4.091304,55.91344800000002&q=&date_from=0&date_to=9999&scale_from=&scale_to= https://peoplemakeglasgow.com/discover/historic-glasgow https://www.northernarchitecture.us/urban-design/glasgow-a-typical-postindustrial-city.html https://www.historyscotland.com/exploring-scotland/how-has-glasgows-city-centre-changed-over-time/ https://www.youtube.com/watch?v=nu-d7HlEFHU
Abb.11: George Square Glasgow
Abbildungsverzeichnis Abb.1: Wappen + Karte von Glasgow, 1795 ; Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mungo_(Heiliger) ; https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.2: Karte von Glasgow, 1583 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.3: Nordwest-Ansicht von Glasgow, 1693 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.4: Entwicklung von Glasgow Quelle: Lukas Breitsameter; Vorlage aus Kartenmaterial: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html; https://www.northernarchitecture.us/urban-design/glasgowa-typical-postindustrial-city.html Abb.5: Karte von Glasgow, 1778 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.6: Karte von Glasgow, 1795 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.7: Karte von Glasgow, 1807 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.8: Karte von Glasgow, 1914 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.9: Karte von Glasgow, 1924 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.10: Karte von Glasgow, 1940 Quelle: https://maps.nls.uk/towns/glasgow.html Abb.11: George Square Glasgow Quelle: Lukas Breitsameter; Vorlage: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Queen_Victoria,_George_Square,_Glasgow.jpg
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Glasgow Struktur der Stadt Anne Silberzahn
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Städtebau Das Zentrum von Glasgow befindet sich am nördlichen Ufer des River Clyde und innerhalb des Autobahn-Halbrings. Mittig befindet sich der Hauptbahnhof, welcher die Stadt in einen westlichen und einem östlichen Teil teilt. Das Entwurfsgebiet befindet sich im Stadtteil Merchant City im Osten des Zentrums. Das Zentrum von Glasgow wird städtebaulich von einem orthogonalen Raster (engl. grid) gegliedert. Die Baufelder im Westen sind relativ kleinteilig mit länglichen Formaten mit einer Größe von ca. 80m mal 90m. Sie sind häufig nochmals unterteilt durch eine interne Erschließung in zwei Baufelder von ca. 40m mal 90m. Diese Struktur ist vergleichbar mit den Rastern nordamerikanischer Städte wie z.B. New York City, wobei hier das Rastermaß mit ca. 90m Breite und ca. 150m bis 300m Länge nochmals deutlich größer bzw. länglicher ist. Die Ähnlichkeit liegt historisch begründet: Die Tabak-Händler der Handelsstadt Glasgow pflegten im 18. Jahrhundert regen Austausch mit der neuen Welt; sie waren mit den dortigen städtebaulichen Entwicklungen vertraut und reimportierten deren Bauweise nach Schottland (1). Im Osten Glasgows sind die Blöcke größer. Die vorwiegend rechtwinkligen Baufelder weisen eine Blockrandbebauung auf; die Innenbereiche sind häufig ebenfalls überbaut. Die Blockrandbebauung erfolgt in geschlossene Bauweise. Bei Lücken ergeben sich so typischerweise große fensterlose Wandflächen, welche häufig mit Wandmalereien (engl. murals) versehen sind, vgl. Abb. 1-5. Diese werden heute
teilweise von der Stadtverwaltung initiiert, welche so die ungenutzten Flächen mit Kunstinstallationen aufwerten möchte (4). Das Stadtzentrum Glasgows wurde für eine kommerzielle Nutzung mit einer hohe städtebaulichen Dichte geplant mit einer GFZ (engl. plot ratio) von 3.0 (2). Damit ist es nicht ganz so dicht wie beispielsweise Paris (GFZ Palais Bourbon 4,28) oder New York (GFZ Upper Westside 5,58), aber immer noch deutlich dichter als z.B. die Theresienhöhe in München (GFZ 1,67) (3). Diese Bebauung lässt auch grundsätzlich eine hohe Bevölkerungsdichte zu. Nach der industriellen Revolution war Glasgow zeitweise die zweitgrößte Stadt des United Kingdom mit über 1,1 Millionen Einwohnern und dabei die am dichtesten besiedelte Stadt Nordeuropas, mit einer doppelt so hohen Bevölkerungsdichte wie London (1). Nach dem 2. Weltkrieg hat die Einwohnerzahl jedoch insbesondere im Innenstadtbereich, durch eine Verlagerung in die Vororte, stark abgenommen. Aktuell leben ca. 630 Mio. Menschen in Glasgow. Zum Stadtrand hin insbesondre östlich der High Street nimmt die Dichte der Bebauung leicht ab und lockert sich auf. Die Gebäudehöhen variieren im Stadtteil Merchant City zwischen einem und ca. zehn Geschossen, wobei die meisten Gebäude über ca. vier bis sieben Geschosse verfügen. Die Geschosshöhen variieren zudem beträchtlich, so dass von der Anzahl der Geschosse nicht direkt auf die Gebäudehöhe geschlossen werden kann. Ein historisches Gebäude mit drei Geschossen kann neben einem vergleichbar hohen Neubau mit 5 Geschossen stehen.
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Bewegungen Unterbrochen wird das Raster Glasgows immer wieder von größeren Megastrukturen, welche in heutiger Zeit städtebaulich eher als Belastung wahrgenommen werden(5). Neben dem Bahnhof und dem Einkaufszentrum Buchanan Galleries im Norden Glasgows gibt es im Süden von Merchant City das Einkaufszentrum St Enoch Galleries, welches städtebaulich eine Barriere aufbaut zwischen dem Fußgängerbereich in der Argyle Street und dem Ufer des River Clyde.
Erschlossen wird das Gebiet von den U-Bahn Stationen St Enoch und Buchanan Street im Westen und den Bahnhöfen Argyle Street im Süden und High Street im Westen. Es verkehren zahlreiche Busse; auch Bike Sharing Standorte sind vorhanden. Es gibt mehrere große Parkhäuser, zwei davon direkt angrenzend an das Entwurfsgebiet.
Innerhalb des Stadtzentrums haben sich verschiedene Nutzungsschwerpunkte entwickelt.
Zudem gibt es einige stark befahrene Straßen: die Argyle Street, Queen Street und Ingram Street sowie Trongate und Highstreet. Diese, und die durchs Quartier laufende Bahnstrecke stellen städtebauliche Grenzen und potentielle Lärmquellen dar.
Im Bereich westlich des Bahnhofs liegt überwiegend Büronutzung vor. Im Zentrum gibt es sowohl Büronutzung als auch Handel und Gewerbe.
Im Gebiet hat sich in den letzten Jahren viel getan; so wird immer wieder an verschiedenen Stellen gebaut; Baustellen gehören zum Stadtbild dazu.
Im Osten überwiegen Handel und Gewerbe. Die Haupteinkaufsstraße bildet ein Z aus Sauchiehall Street, Buchanan Street und Argyle Street und endet an der Ecke des Entwurfsgebiets. Dort und im Norden des Gebiets finden sich autofreie Bereiche.
Öffentliche Freiflächen und insb. Grünflächen sind weniger vorhanden, hier gibt es ein größeres Angebot Richtung Stadtrand im Osten bzw. Universitätscampus im Norden.
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Nutzungen Der Stadtteil Merchant City ist ein lebendiges Quartier mit einer hohen Nutzungsmischung aus Wohnen, Büronutzung, Handel und Gewerbe (6). Im nördlich von Merchant City liegenden Learning Quarter befinden sich das City of Glasgow College mit ca. 27.000 Studierenden und die University of Strathclyde mit ca. 23.000 Studierenden. Beide bauen aktuell den Campus aus, sodass hier ein hohes Potential durch die wachsende Studierendenschaft gesehen wird. (4) Zugleich hat sich Merchant City auch zu einem kulturellen Zentrum entwickelt. Es gibt zahlreiche Einrichtungen aus den Bereichen Kunst, Theater und Musik, z.B. das Kunstzentrum Trongate 103, das Tron Theatre und das Scottish Youth Theatre. Die ehemaligen Markthallen City Halls und Fruit Market beherbergen heute eine Veranstaltungshalle mit bis zu 1036 Sitzplätzen und eine Ladenpassage mit Gastronomie(6). Das Quartier hat sich als Ausgehviertel etabliert (5); im gesamten Gebiet finden sich zahllose Cafés und Restaurants, Bars und Kneipen sowie Nachtclubs. Zudem gibt es regelmäßig kulturelle Veranstaltungen z.B. das jährliche Merchant City Festival mit
Darbietungen aus den Bereichen Straßenkunst, Musik, Theater, Tanz, Unterhaltung, Film und Comedy und Mode mit mehr als 50.000 Besuchern. (7) Einen weiteren Schwerpunkt bilden Dienstleistungen insbesondere aus dem Bereich Gesundheit / körpernahe Dienstleistungen, z.B. Optiker, auffällig viele Friseursalons und Barbiere, ein Tattoo Studio, Nagelstudio und Massagesalon. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs ist durch mehrere Supermärkte gewährleistet. Es gibt eine Apotheke und einen Waschsalon. Während sich die großen namhaften Läden weiter im Stadtzentrum und in den Haupteinkaufsstraßen angesiedelt haben gibt es in Merchant City auch noch viele kleinere und inhabergeführte Geschäfte, z.B. kleine Modeboutiquen. Hinzu kommen Geschäfte, wie sie typischerweise an der Randlage eines Stadtzentrums zu finden sind: Läden für einen bestimmten Interessenkreis, z.B. Babykleidung, Musikalienhandlung/Gitarrengeschäft, Asia-Supermarkt, sowie günstigere Geschäfte („1-Dollar-Laden“), aber auch mehrere Spielhallen.
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Literaturverzeichnis 1 Murphy, Niall: Urban design and history - The evolution of Glasgow. URL: https://www.youtube.com/watch?v=nu-d7HlEFHU 2 McKean, Charles: Modern Times - 1950s to The Present Day. Buildings and Cityscape. Commercial Buildings. The Glasgow Story https://www.theglasgowstory.com/story/?id=TGSFF06 3 Klepel, John: Dichte im internationalen Stadt-Vergleich. Stadt Bauwelt 209 / Bauwelt 12.2016 https://www.bauwelt.de/dl/1008960/artikel.pdf 4 Getting Ahead of Change Glasgow City Centre Strategy and Action Plan 2014-2019 https://www.glasgow.gov.uk/CHttpHandler.ashx?id=17548& 5 Glasgow City Council / MVRDV: (Y)our Central: Glasgow City Centre District Regeneration Frameworks. Central District – Final Draft Report. Glasgow, 2019. https://www.glasgow.gov.uk/CHttpHandler.ashx?id=47160 6 City Halls Glasgow https://www.glasgowconcerthalls.com/city-halls/Pages/default.aspx 7 Glasgow Live: Merchant City Festival https://www.glasgowlive.co.uk/all-about/merchant-city-festival. Datengrundlage für Lageplan und Nutzungsverteilung Glasgow City Council Interactive Mapping Applications https://glasgowgis.maps.arcgis.com Datengrundlage für Denkmale City Development Plan: SG9 Historic Environment - SG9 Historic Environment Aus: Glasgow City Council Interactive Mapping Applications https://glasgowgis.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?id=71d41d4d48214ac69135d7a441e1240e Für Bevölkerungsdichte Jim Herries (ESRI): Glasgow Population Density. Census data reveals that population density varies noticeably from area to area. Basierend auf Daten der City of Glasgow https://www.arcgis.com/home/item.html?id=34540cf0e81f4867b041bd0285e124ae
Abbildungsverzeichnis Abb. Grundriss NYC Meyer, J.: Plan von New-York. Hildburghausen, Bibliographisches Institut, 1844. https://cdn6.picryl.com/photo/1844/12/31/plan-von-new-york-1844-993a2d-1024.jpg Abb. Grundriss MUC Maximilian Dörrbecker: Karte der Streetlife-Festivals und des Corso Leopold in München https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karte_Streetlife_M%C3%BCnchen.png Straßenansichten Google Street View ©2021 Google
Glasgow Typus der Stadt Christopher Schmollinger
Architektonische Typologien (Abb.: 1,2)
Tenements Die sogenannten „Tenements“ sind fester Teil der Stadtlandschaft Glasgows. Das traditionell schottische Mietshaus zeichnet sich im wesentlichen durch seine Wohnungen über 5-7 Stockwerke aus, welche durch ihre Raumaufteilung meist nur ein Fenster besitzt. Der gemeinsame Eingang zu den Wohnungen ist wie die kontinuierliche, durch Brandwände unterteilte, Struktur dem Straßenraum zugewandt. Sie wurden üblicherweise in den 1850er bis 1920er Jahren gebaut.
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Terrassiert Diese Form des Reihenhauses ist eine Kombination aus Wirtschaftlichkeit und Klimaresilienz. Die 2-3 Stockwerke hohe kontinuierliche Struktur folgt über Terrassen seiner Topografie, sein Erdgeschoss ist leicht vom Erdboden abgehoben und der Eingang über eine Treppe erreichbar. Die Bauzeit und das Erscheinungsbild dieser Typologie sind nicht immer Einheitlich und können aus unterschiedlichen Jahren mit unterschiedlichen Stilen stammen.
Typus der Stadt
Architektonische Typologien (Abb.: 3,4)
Freistehend Neben Museen, Kirchen und Wassertürmen findet man auch ein paar freistehende Hochhäuser. Sie sind Überreste eines Stadterneuerungsprogramms aus den 1960er Jahren. Sie beherbergen Wohnungen oder Büros auf 10-15 Stockwerken, doch viele wurden bereits wieder abgerissen. Ihre hohen rechteckigen Strukturen weisen im Erdgeschoss mehrere Eingänge und oft auch Geschäfte auf. Das erste Hochhaus in Glasgows Geschichte wurde ab 1957 errichtet.
Hybride Eine Typologie, die innerhalb von Blöcken und ihrer eigenen Struktur Nutzungsänderungen erfährt. So wird auf alte Gebäude aufgestockt oder diese innerhalb der bestehenden Struktur erneuert oder verändert. Es entstehen Mischformen welche es ermöglichen unterschiedliche Nutzungen auf 5-10 Stockwerken zu bündeln. Sie besitzt keine feste Struktur und integriert sich in eine bereits bestehende Struktur oder bildet eine neue. Es finden sich gemeinschaftliche und individuelle Eingänge, welche sich zur Straße orientieren.
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Städtebauliche Typologien (Abb.: 5)
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Typus der Stadt
Geografische Typologien (Abb.: 6)
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Grundrisstypologien (Abb.: 7,8)
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Typus der Stadt
Grundrisstypologien (Abb.: 9,10)
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Nutzungen Merchant City (Abb.: 11)
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Typus der Stadt
Straßenräume (Abb.: 12)
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Materialität (Abb.: 13)
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Typus der Stadt
Fenstertypologien (Abb.: 14)
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Literaturverzeichnis Burns, John Joseph: Tenement: An Architectural History, 2020 Dress for the Weather: Typology Project Volume One: Tenement, Glasgow, 2011 Glasgow, City Council: City Development Plan SG 9: Historic Environment, Glasgow, 2017 Glendinning, Miles: Rebuilding Scotland: The Postwar Vision 1945-1975, Edinburgh, 1992 Horsey, Miles: Tenements & Towers: Glasgow Working Class Housing 1890-1990, Scotland, 1990 Mackintosh School Of Architecture: The Ethical City?, Glasgow, 2020
Abbildungsverzeichnis Abb. 1. Foto: Tenements Glasgow; Quelle: https://www.flickr.com/photos/154157349@N04/42217024641/ Abb. 2. Foto: Terrassierte Häuser Glasgow; Quelle: https://www.rettie.co.uk/properties/14015000/sales Abb. 3. Foto: Hochhäuser Glasgow; Quelle: https://www.flickr.com/photos/dorinser/16482252433/ Abb. 4. Foto: Hybride Häuser Glasgow; Quelle: https://www.flickr.com/photos/stevencollis/47584830062/ Abb. 13. Zeichnung: Materialität; Vorlage aus Tenement: An Architectural History Abb. 14. Zeichnung: Fenstertypologien; Quelle: https://gsacityexhibition.co.uk/glasgows-windows/
Glasgow Bild der Stadt Georgy Frolov
Abb. 1 / Entwurfsort
Abb. 2 / Straßenansichtsplan
VORLAGE: Ansichten
Abb. 3 / Trongate Ansicht
Abb. 4 / Hutcheson Straße Ansicht
Abb. 5 / Wilson Straße Ansicht
Abb. 6 / Candleriggs Court Ansicht
Entwurfsortsstimmung
Eine städtische Umgebung um den Entwursort herum ist mit lebendiger, rund um die Uhr laufender Atmosphäre charakterisiert. EG-basierte Kneipen, klassiche englische Lokalen und trendige Shops prägen ein urbaner Bereich des Orts.
Abb. 7 / Axonometrische Darstellung
Abb. 8 / Axonometrische Darstellung
Eine architektonische Umgebung des Orts steht als eine innenstädtische, 7-10 stöckige, historische Bebauung. Chaotische, moderne Einsätze, wie der Hauptbahnhof, das Technische Center, das Polizeimuseum und einige Bürogebäude nehmen auf die Wahrnehmung des Entwurfsorts auch bestimmten Einfluss.
Literaturverzeichnis https://www.google.ru/maps Google Street View
Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Entwurfsort Quelle: Georgy Frolov Vorlage aus Kartenmaterial: https://www.google.ru/maps Abb. 2: Straßenansichtsplan Quelle: Georgy Frolov Abb. 3: Trongate Ansicht Quelle: Georgy Frolov Abb. 4: Hutcheson Straße Ansicht Quelle: Georgy Frolov Abb. 5: Wilson Straße Ansicht Quelle: Georgy Frolov Abb. 6: Candleriggs Court Ansicht Quelle: Georgy Frolov Abb. 7: Axonometrische Darstellung Quelle: Georgy Frolov Abb. 8: Axonometrische Darstellung Quelle: Georgy Frolov
LSA Lehrstuhl für Städtische Architektur Seminar Analyse des Ortes Masterthesis Sommer 2021 TUM Lukas Breitsameter, Anne Silberzahn, Christopher Schmollinger, Georgy Frolov