NANTES
Texte und Entwurfsprojekte: Copyright bei den Autor:innen. Die Referenzabbildungen wurden als Bildzitate den zitierten Publikationen entnommen.
Nantes Geschichte der Stadt Laure Aussy
Abb. 1 Inseln der Loire 1665
Geschichte der Stadt
Abb. 2 Zeichnung Nantes im 16.Jhd
Die Entstehung Nantes Die Lage von Nantes ist der Schlüssel zu ihrer Entstehung. Die Stadt entstand an der Schnittstelle der Loire mit zwei Nebenflüssen, der Erdre in Norden und der Sèvre Nantaise im Süden. Ausschlaggebend für diesen Ort war zudem das 400m breite Flussbett der Loire, das durch verschiedene Inseln eine Furt bildete. An dieser Stelle konnten die Bewohner:innen den Fluss überqueren.1
welches namensgebend für die Stadt war. Am südlichen Ufer lebten die Ambilaterianer und Pictos in der Nachbarstadt Rezé. Nach der Eroberung Galliens durch Julius Cäsar entwickelte sich ein städtisches Leben an beiden Uferseiten. Archäologische Funde aus dieser Zeit, lassen darauf schließen, dass die Gegend in drei Bezirke aufgeteilt wurde: Der Verwaltungsbezirk (Bouffay), der religiöse Bezirk (Saint-Pierre) und ein Hafenbezirk. 1
Die ersten archäologischen Funde in Nantes stammen aus 2000 vor Christus. Es wird angenommen, dass die Gegend in der Jungsteinzeit hier, im Gegensatz zu den Küstenstädten, sehr dünn besiedelt war. In der Bronzezeit stieg die Zahl der Bevölkerung jedoch an, da die Nähe zu den Zinnlagerstätten Nantes zu einem wichtigen Teil der Metallverarbeitung und somit des Handels machte. Im 5. Jhd. v.Chr. wurde Gallien durch keltische Stämme besetzt. Am Nordufer der Loire befand sich das Volk der Namnets,
Bau der 1. Stadtmauer 300 nach Christus, wie in Abbildung 5 zu sehen, wurde die erste Stadtmauer gebaut, um vor germanischen Angriffen zu schützen. Insgesamt betrug die ummauerte Stadtfläche 16 Hektar Land. Im 6. Jhd. wurde ein neuer Kanal gegraben, um den Zugang zum Hafen zu erleichtern. Trotz einiger Rückschläge durch Kriege und Plünderungen schafft es die Stadt durch den Schiffshandel weiter zu bestehen. ²
1
Site Patrimonial Remarquable de Nantes/ Cahier 1: Interet Historique et Patrimonial, 2017
2
Werk, Bauen + wohnen: Nantes, Städtebau und Wohnungsbau A.Chemetoff I Lacaton & Vassal, 2010
5
Abb. 3 Bild aus 1634
Abb. 4 Karte von Nantes 1761
Geschichte der Stadt
Abb. 1
Abb. 5 Nantes im 3.Jhd
Abb. 6 Nantes im Mittelalter
Erweiterung der Stadtmauer Im 10 Jhd. wurden die Befestigungsanlagen in nord-östlicher Richtung und entlang des neu errichteten Château Bouffay süd-westlich erweitert. Zudem wird, wie in Abbildung 6 zu sehen, das Gebiet des Herzogs von der restlichen Stadt abgetrennt. 1
de im Stil der Renaissance wiederaufgebaut und erweitert. Nantes wird zur Hauptstadt der Bretagne. 1
Nantes als Hautstadt der Bretagne Nach dem Hundertjährigem Krieg im 15.Jhd. begann der Aufschwung des Hochseehandels. Die Bretagne unterzeichnete Handelsverträge mit England, Deutschland und der Stadt Bayonne. Nantes konnte sich erstmals erweitern und wachsen. In der Abb. 9 an den grau markierten Flächen erkennbar. ² Die durch den Krieg stark beschädigte Festungsanlage wurde umfangreich repariert. Die vier Haupttore der Stadt Staint-Pierre, Saint-Nicolas, Sauvetout und la Poissonnerie wurden mit Bastionen ausgestattet, um ihre Verteidigung zu verbessern. 1434 begann der Bau der heutigen Kathedrale, die erste Universität der Bretagne wurde gegründet und die Burg der Herzöge wur-
Der Dreickshandel Im 16.Jhd. leben ca. 40.000 Bewohner in der Stadt. 1557 sollten Bastionen um das neue Gewerbegebiet „Ville Neuve“ im Nordwesten erweitert werden. Die Bauarbeiten werden jedoch nach 60 Jahren wieder unterbunden (siehe schwarze und gelbe Linie in Abb.9). Stattdessen wurde im Stadtteil Bouffay das erste Rathaus erbaut, zusammen mit dem Präsidium, der Münzanstalt, der Wechselstube und den Markthallen. Das Viertel übernahm somit die Rolle des Geschäftsviertels zwischen Land und Loire. ² Durch den atlantischen Dreieckshandel zwischen der Loire Mündung, dem Golf von Guinea und den Antillen nahm der Handel im 17. Jhd. neue Ausmaße an. Nantes wurde zu einem der größten französischen Sklavenhafen. Außerdem wurden die ersten Werften eröffnet, welche die Industrie weiter förderten. 2
1
Site Patrimonial Remarquable de Nantes/ Cahier 1: Interet Historique et Patrimonial, 2017
2
Werk, Bauen + wohnen: Nantes, Städtebau und Wohnungsbau A.Chemetoff I Lacaton & Vassal, 2010
7
Abb. 7 Karte von Nantes in 1795
Abb. 8 Bild von Nantes in 1886
Geschichte der Stadt
Abb. 1
Abb. 9 Nantes in 1755
Abb. 10 Nantes iin 1835
Die Stadt wird vergrößert Im 18.Jhd. hat sich die Einwohnerzahl auf 80.000 verdoppelt, woraufhin viele neue Quartiere errichtet wurden. Um die Stadt neu zu strukturieren, wurden von 17201755 viele städtebauliche Umbauprojekte präsentiert. Der Begriff der „städtischen Ästhetik“ bestimmte von nun an die Entwicklung der Stadt. Die wichtigste Maßnahme war wir die Öffnung der Stadtmauern, um den Handel zu fördern. Dadurch konnten neue Gebiete außerhalb der Mauern entstehen, darunter die Sandbank vor dem Quai de la Fosse, die zur Insel „Ile Feydeau“ wurde. Straßen wurden gepflastert und Holzbrücken wurden durch Steinbrücken ersetzt. Aus Angst vor Stadtbränden wurde ein übergreifendes Verbot für den Bau neuer Holzbauten ausgesprochen. Außerdem wurde ein neuer öffentlicher Platz hinter der Kathedrale geschaffen, heute bekannt als La Cours Saint-Pierre. 1
1755 mit dem Abriss der mittelalterlichen Stadtmauer begonnen. Zeitgleich wurden neue großzügige Plätze und neue Anlegestellen um den Erdre und der Loire geschaffen sowie sind neue öffentliche Gebäude wie zum Beispiel das l`Hôtel de la Bourse entstanden. Nach der Französischen Revolution, vergrößerte sich die Stadt stetig. Ab dem 19. Jhd. werden die Veränderungen der Stadt, mit dem Ziel sie zu verschönern und repräsentativer zu gestalten, stark sichtbar. 1839 wurde ein Ausrichtungsplan beschlossen, um Straßen zu begradigen und neue Plätze zu schaffen. Die in der Abbildung 9 und 10 orange markierten Straßen, waren von den Maßnahmen betroffen. Außerdem wurden große Gebäude mit zu hohen Erhaltungskosten abgerissen. 1
Stadtverschönerungen Der Plan „Vigné de Vigny“ hatte das Ziel, die Stadt zu verschönern. Zunächst wurde 1
Neue Wasserversorgnung Im Jahr 1855, als die Wasserversorgung in Nantes installiert wurde, konnten im Zuge dessen große Brunnen wie an dem Place Royal gebaut werden. Auch der neue Botanische Garten sollte der neuen Stadtäs-
Site Patrimonial Remarquable de Nantes/ Cahier 1: Interet Historique et Patrimonial, 2017
9
Abb.11 Bild der Auffüllarbeiten des Erdre in 1940
Abb.12 Karte von Nantes in 1928
Geschichte der Stadt
Abb. 13 Nantes in 1905
Abb. 14 Nantes in 1965
Neue Industrien Der Übergang zu Dampfbooten in den 1860igern führte jedoch zu einer Wende. Die Schiffsladungen und Maschinen wurden immer größer. Dies verursachte zunehmend Probleme, da die Flussmündung zeitgleich immer weiter versandete. Außerdem gab es mehr und mehr Konkurrenz an den Küstenstädten, deren Häfen und Schiffswerften größer wurden. Durch die Ausbreitung des Schienenverkehrs 1852 und der guten Lage zwischen den Hauptstandorten von Zuckerraffinerien, Metallverarbeitung, Schiffbau, der Textilindustrie und der Chemieindustrie, konnte Nantes sich weitere Standbeine aufbauen. Durch die Fertigstellung der Kathedrale im Jahr 1891 wurde ein Meilenstein erreicht und die Diskussionen über Architektur in der Stadt wurde erneut angeregt. 1
Loire und der Erdre aufgefüllt und die Ile Launay an den Garten du Chateau des Herzogs der Bretagne angeschlossen. Insgesamt dauerten die Auffüllarbeiten 20 Jahre an. Ab diesem Zeitpunkt fand ein bedeutsamer Wandel von Nantes statt, da die ökonomische Bedeutung des Flusses stark abgenommen hat. Als 1960 die Eisenbahnlinien fertig abgebaut wurden, ergaben sich neue Freiheiten für die Stadtund Verkehrsplanung.1
Auffüllung der Loire und des Erdre Da trotz aufwändiger Aushubarbeiten das Niveau des Wassers im Hafen zu niedrig blieb, wurde 1930 der nördliche Zweig der
Nach dem Krieg Im zweiten Weltkrieg wurden sowohl öffentliche Bauten als auch die neueren Wohnviertel erheblich zerstört. Der Wiederaufbauplan des Architekten Roux Spitz hatte zur Folge, dass neue Straßenachsen geplant wurden. Einige Gebäude auf der Ile Feydeau wurden abgerissen, um eine Nord-Süd Achse zu schaffen. Die Gemeinde schaffte außerdem neue Grünflächen, vor allem entlang der alten Arme der Loire wurden viele Freiflächen und bepflanzte Promenaden geschaffen, um an den alten Arm der Loire zu erinnern. 2
1
Werk, Bauen + wohnen: Nantes, Städtebau und Wohnungsbau A.Chemetoff I Lacaton & Vassal, 2010
2
Site Patrimonial Remarquable de Nantes/ Cahier 1: Interet Historique et Patrimonial, 2017
11
Abb. 16 Entwicklung des Plan-guide von 2003-2008
Geschichte der Stadt
Abb. 17 Foto der Insel von Nantes
Das Ende der Industriestadt Nach der Schließung der letzten Werft Ende des 20.Jhd., standen 350 Hektar Fläche auf der Insel leer. Die Umnutzung dieser Flächen sollte die Industriebrache wieder beleben. Die Ziele der Stadt waren dabei die Erhaltung des biologischen Gleichgewichts und die Wiederherstellung der Feuchtgebiete. Außerdem sollen kulturelle Projekte, wie die „Biennale d‘art contemporain Estuaire“ (deutsche Übersetzung) oder das Festival „Rencontres du fleuve“ (deutsche Übersetzung) den Tourismus fördern und die Innenstadt wiederbeleben. 1 Das Ziel der Umnutzung der Ile de Nantes ist es, den Bezug zu den Flüssen, wieder herzustellen. Ein Ansatz ist die Forschung an einer nachhaltigen Produktion von Schiffen und Flugzeugen, um den Bezug zur Geschichte zu wahren. 1 Ile de Nantes 2003 wurde eine detaillierte Bestandsaufnahme der Ile de Nantes erstellt. Darauf basierend wurde von dem Büro Alexandre Chemetoff ein „Plan-guide“ erstellt. Dabei
handelt es sicht nicht um einen festgesetzten Masterplan, sondern Richtlinien, die auf Änderungen reagieren können. Dieser wird jährlich auf die Neunutzungen, Umformungen von Parzellen und Verkehrsführungen angepasst. Dies gelingt den Stadtplanern durch wenige klare Regeln, aber ohne dem Ort eine Identität aufzwingen zu wollen. Die wichtigste Regel nach dem Plan-guide ist die Höhenregel. Diese berechnet anhand des umliegenden Bestands eine maximale und minimale Höhe für jede Parzelle. Da somit ein Spielraum für unterschiedliche Höhen innerhalb eines Baufeldes möglich sind, ergeben sich viele Gebäude mit unterschiedlichen Volumen. 2 Der Fokus liegt weniger auf die Neubauten, sondern auf den Bestand und den öffentlichen Raum. Chemetoff ist durch den Plan-guide der Übergang vom Industriezum Dienstleistungssektor auf der Insel gelungen. In den letzten zenh Jahren, sind auf der Insel beeindruckende Bauten entstanden.
1
Werk, Bauen + wohnen: Nantes, Städtebau und Wohnungsbau A.Chemetoff I Lacaton & Vassal, 2010
2
SAMOA: Urban Maestro/ Nantes: from a creative to an experimental city, 2020
13
Abb. 18 Foto der Industrie auf der Insel von Nantes 19.Jhd.
Abb. 19 Foto der Insel von Nantes heute
Geschichte der Stadt
3. Jahrhundert 1500 1650 1750 1850 1950 bis 2020
0
Abb. 20 Entwicklung der Stadt Nantes
15
Literaturverzeichnis 1. Place Publique Nr.4: Ile de Nantes: une Ville se contruit sous nos yeux, 2007 2. SAMOA: Urban Maestro/ Nantes: from a creative to an experimental city, 2020 3. Werk, Bauen + wohnen: Nantes, Städtebau und Wohnungsbau A.Chemetoff I Lacaton & Vassal, 2010: 4. Site Patrimonial Remarquable de Nantes/ Cahier 1: Interet Historique et Patrimonial, 2017 5. Ile de Nantes Fabrique urbaine & créative de l‘ile de Nantes: https://www.iledenantes.com/le-projet-de-lile/une-histoire/ 6. Découvrier Nantes Metropole: https://www.vivreanantesmetropole.fr/nantes-tourisme/histoire-de-nantes/#:~:text=Nantes%20 tire%20son%20nom%20du,devient%20dominante%20au%20II%C3%A8me%20si%C3%A8cle.&text=La%20ville%20de%20 Nantes%20subit,les%20man%C5%93uvres%20de%20l‘Anjou.
Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Zeichnung der Inseln der Loire aus 1665: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb. 2: Zeichnungen von Nantes im 16.Jhd. von Pierre Lelièvre - aus dem Musée Dobré: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb. 3: Zeichnung aus 1634: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b531567211/f14.item.r=nantes%20plan Abb.4: Karte aus 1634: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b531567211/f13.item.r=nantes%20plan Abb. 5: Nantes im 3.Jhd.: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb. 6: Nantes im Mittelalter: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb. 7: Karte von Nantes in 1795: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b53099788n.r=nantes%20plan?rk=1652368;4 Abb. 8: Bild von Nantes in 1886: https://www.iledenantes.com/le-projet-de-lile/une-histoire/ Abb. 9: Nantes in 1755: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb. 10: Nantes in 1835: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb.11: Bild der Auffüllarbeiten des Erdre in 1940: http://rikostnaz6.blogspot.com/search?updated-max=2015-04-17T12:05:00%2B02:00&max-results=15 Abb. 12: Karte von Nantes in 1928: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b531212938.r=nantes%20plan?rk=622320;4 Abb. 13: Nantes in 1905: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb. 14:Nantes in 1996: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf Abb. 16: Karte des Plan Guide auf der Insel von Nantes: https://urbanmaestro.org/example/samoa-ile-de-nantes/ Abb.17: Foto der Insel von Nantes: https://www.oui.sncf/article/lile-de-nantes-et-son-architecture-contemporaine-67538 Abb. 18: Foto der Industrie auf der Insel von Nantes: https://www.iledenantes.com/le-projet-de-lile/une-histoire/ Abb. 19: Foto der Insel von Nantes heute: https://www.cruisemapper.com/ports/nantes-port-977
0
200
400
Nantes Struktur der Stadt Mathis Lochner
19
Richtung Rennes
Richtung Brest
Ch
éz ine
Er d
re
Parc de la Chézine
L‘Île de Versailles Parc des Dervallières
Parc de Procé
Cimetière de la Miséricorde
Richtung Brest
Ch
éz ine
Square Élisa-Mercœu
Opéra Graslin
Parc de Loisirs
Les Machines de l‘Île
ÎLE DE
L La
e oir
REZÉ
0 Richtung Saint Nazaire
200
400
Parc du Grand Blottereau
Richtung Angers PARIS
Cimetière La Bouteillerie
Jardin des Plantes Parc de la Roche
Petite Amazonie
Hauptbahnhof SNCF
L La
e oir
Le Lieu Unique
Er
ur
e dr Richtung Poitiers PARIS
Parc de Beaulieu
B
la M de ras
e lein ade
E NANTES
s Bra
il irm
P de
SAINT-SÉBASTIENSUR-LOIRE
e vr Sè s Prairies de Sèvres
Sè vr es
Richtung La Rochelle BORDEAUX
Tramway Strecken in Planung mögl. Fortführung bis 2035 Busway Navibus Individualverkehr Zentren Klinikumsgebiet Hochschulen Universitäten Kulturelle Einrichtungen Krankenhäuser Altenheime Sporthallen und -plätze Schwimmbäder
ÖPVN Plan des „Transports en commun de l‘agglomération nantaise“
22
Struktur der Stadt
Île de Nantes, Blick nach Westen
Struktur ud Bewegungsströme Nantes ist eine Großstadt im Westen Frankreichs und Hauptort der Region Pays de la Loire. Mit 314.138 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) und einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 4.776 Einwohnern je km² zählt Nantes zu den größten Städten des Landes. Im Stadtgebiet münden die Flüsse Erdre, Sèvre und Chézine in die Loire, welche 55 km westlich bei Saint Nazaire in den Atlantik fließt. Die historische Altstadt und der Großteil des heutigen Stadtgebietes liegen nördlich der Loire, südlich setzt sich dieses über die Île de Nantes fort und schließt an die Orte Rezé und Saint-Sébastien-surLoire an.
Die Nähe des Atlantiks bestimmt die klimatischen Bedingungen der Stadt. Milde Sommer und Winter führen zu einer Jahresmitteltemperatur von 11,9°C. Durch die strategisch günstige Lage an der Loire, dem längsten Strom Frankreichs, erfuhr Nantes im 18. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung und war zeitweise größte Hafenstadt des Landes. Im Zuge der Industrialisierung entstanden große Werften, die sich bis heute im Stadtgrundriss abzeichnen. Zum Schutz vor Hochwasser wurden zwischen 1926 und 1946 die zwei nördlichsten Arme der Loire (Bras de la Bourse und Bras de l’Hôpital) zugeschüttet und ein Teil der Erdre wurde verrohrt. Auf den gewon23
0 - 10 10 - 2400 2400 - 11 000 11 000 - 20 000 20 000 - 22 000 Bevölkerungsdichte M 1 : 50 000
0 - 10 10 - 2400 2400 - 11 000 11 000 - 20 000 20 000 - 22 000
3. Jahrhundert 1500 1650 1750 1850 1950 bis 2020 in Planung Historische Stadtentwicklung maßstabslos
24
Einwohner pro km²
Einwohner pro km²
Struktur der Stadt nenen Flächen wurden mehrere Straßen und Freiflächen angelegt. Zudem diente der gewonnene Platz zu einer Neutrassierung der Bahnstrecke nach Saint-Nazaire. Die Île Feydeau wurde dadurch zur Verkehrsinsel. Im Lauf des 20. Jahrhunderts nahm mit zunehmenderSchiffsgrößedieBedeutungderStadt als Seehafen wieder ab. Große Teile der Hafenindustrie verlagerten sich nach Saint Nazaire. Ende der 1980er Jahre sorgte der Niedergang der Werftindustrie für hohe Arbeitslosigkeit, zeitweise wanderten die Menschen ab. Durch strukturelle Erneuerungen gelang es, diesen Trend zu brechen. Wichtige Industriezweige sind heute die Stahl-, Glas-, Textil-, Zucker- und Lebensmittelindustrie. 1962 wurde die Universität von Nantes wiedereröffnet, 1985 die Tram wiedereingeführt. Heute gibt es drei Tramlinien mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern, zwei Schnellbusse (Busway), sowie 70 weitere Buslinien. Nantes hat große Ambitionen im Bereich des Fahrradverkehrs. Das bereits gut ausgebaute Radwegenetz soll bis 2026 durch weitere Fahrradstraßen mit 50 km Gesamtlänge verbessert werden. Das Théâtre Graslin, der Lieu Unique, Les Machines de l’Île und das Schifffahrtsmuseum im Zerstörer Maillé-Brézé sind vier der wichtigsten kulturellen Zentren der Stadt. Insbesondere Erdre und Chézine sind rahmengebend für die Grünstruktur des heutigen Nantes. Im zentralen Stadtgebiet ist die stark kanalisierte Erdre zwischen 30 und 60 Metern breit. Die kleinere Chézine schlängelt sich von Nord-Westen durch ihre Flussaue, an welche mehrere Parks anschließen. Weitere wichtige Grünanlagen sind der zentrale Jardin des Plantes, der Parc de Beaulieu auf der
Île de Nantes und der Parc de Blottereau im Osten. Städtisches Gefüge und Dichte Die städtebauliche Struktur der Altstadt ist bis heute geprägt von dichter mittelalterlicher Bebauung. Die spätmittelalterlichen Vorstädte sind strukturell ähnlich, jedoch mit größeren Gebäudetiefen. In diesen Bereichen finden sich auch die großen urbanistischen Eingriffe des 18. und 19. Jahrhunderts, wie die Anlage Place Graslin, der Cours Cambronne, der Percé de Strasbourg, der Place Delorme, der Boulevard Guist’hau sowie der Neubau der Île Feydeau. Im Zweiten Weltkrieg wurde die von der Deutschen Wehrmacht besetzte Stadt von alliierten Luftstreitkräften bombardiert, wobei 700 Gebäude vollständig und 1300 teilweise zerstört wurden. Der modernistische Wiederaufbau brachte eine Vielzahl an Punkt-, Scheibenhochhäusern und Großstrukturen hervor. Die größte Bevölkerungsdichte erreicht das städtischeGefügeinseinemhistorischenZentrum, um die Kreuzung der Rue de Strasbourg und der Rue de Verdun undbeträgt hier etwas über 20.000 Einwohner je km². Eine vergleichbar hohe Dichte weisen die Großstrukturen der Nachkriegsmoderne auf, wie etwa der Île de Nantes im Osten, am Square Hongrie im Osten und das HLM Dervallières im Westen der Stadt. Die HLM Pin Sec und Port Boyer am nord-östlichen Stadtrand erreichen sogar über 40.000 Einwohnern je km².
25
0
200
400
Städtisches Gefüge M 1 : 20 000
Infrastrukturgebäude Zentrale Urbane Mischquartiere Großstrukturen/Urbane Projekte Zukünftige Urbanisierung Gewerbegebiete Industriegebiete Sonsitge Urbane Mischquartiere
Nantes Centre-Ville und Prairie au Duc
© AJOA / LAQ
Struktur der Stadt
0
PROJET URBAIN DE L’ÎLE DE NANTES PLAN DES INTENTIONS (ÉDITION 2020)
L’île de Nantes en chiffres
Le nouveau quartier du sud-ouest d’ici à 2040
■ Un territoire de 337 hectares avec un fort potentiel de transformation
■ 80 hectares
■ Aujourd’hui : 20 000 habitants, 25 000 actifs et 4 500 étudiants En 2040 : 32 000 habitants, 35 000 actifs et 12 000 étudiants ■ 12 km de rives dont 8 km aménagés ■ 25 km d’itinéraires cyclables
Sud-Ouest
■ 30 hectares d’espaces verts, ou de parcs urbains aujourd’hui / 57 hectares en 2040
■ Près d’1 million de m² constructibles ● 395 000 m² de logements, soit 6 000 logements pour 12 000 nouveaux habitants ● 205 000 m² de bureaux, activités et commerces ● 125 000 m² d’équipements (25 000 m² d’équipements de proximité et 100 000 m² d’équipements métropolitains) ● 210 000 m² pour le CHU ● 27 hectares d’espaces verts créés
Städtebauliches Projekt der Île de Nantes, Stand 2020 NEW_200709_MANIFESTE DD_A2-MG15-BriqueFonce copie.indd 1
Stadtentwicklung Mit einem jährlichen Bevölkerungswachstum von 1,2% ist die Metropolregion von Nantes die am schnellsten wachsende Region in FrankreichnachGirondeundHaute-Garonne. Entsprechend viele urbane Wohnprojekte sind daher aktuell in Planung oder Ausführung, darunter die neuen Wohnviertel Caserne Mellinet, das 200 ha große Bas-Chantenay sowie die städtebauliche Restrukturierung der 337 ha großen Île de Nantes. Der Masterplan für die Insel von Alexandre
100 m
300 m
N
LÉGENDE EXISTANT
EXISTANT EXISTANT EXISTANT
LA FIGURE PAYSAGÈRE
LALA FIGURE LA FIGURE FIGURE PAYSAGÈRE PAYSAGÈRE PAYSAGÈRE
LES MOBILITÉS
LESLES MOBILITÉS LES MOBILITÉS MOBILITÉS
L'INTERVENTION SUR LE BÂTI
L’INTERVENTION L’INTERVENTION L’INTERVENTION SUR SUR LE SUR LE BÂTI LE BÂTI BÂTI
Espaces Espaces Espaces publics publics publics piétons piétons piétons structurants structurants structurants
Boires Boires Boires et et paysages et paysages paysages dede Loire de Loire Loire
Tramway Tramway Tramway - - tracés tracés tracés à l’étude à l’étude à l’étude
Sites Sites Sites d’opportunité d’opportunité d’opportunité
Rues Rues Rues
Plaines Plaines Plaines et et prairies et prairies prairies
Busway Busway Busway et et chronobus et chronobus chronobus
Projets Projets Projets enen cours en cours cours d’étude d’étude d’étude
Îlots et et parcellaire Îlots Îlots et parcellaire parcellaire
Lisières Lisières Lisières et et bosquets et bosquets bosquets
Voies Voies Voies vélo vélo vélo structurantes structurantes structurantes
Projets Projets engagés engagés Projets engagés
Bâtiments Bâtiments Bâtiments
Alignements structurants Alignements Alignements structurants structurants
Navibus Navibus Navibus
Bâtiments iconiques Bâtiments Bâtiments iconiques iconiques
Liens Liens Liens dede rive de rive à rive rive à rive à rive
LaLa Loire et et ses usages La Loire Loire et ses ses usages usages
Parkings Parkings publics publics publics P P PParkings et et des et des grands des grands grands équipements équipements équipements
Projets Projets livrés livrés Projets livrés depuis depuis 2005 2005 depuis 2005
14/10/2020 15:44
Chemetoff & Associés stammt aus dem Jahr 2000 und sieht Bestandsumnutzungen und Nachverdichtungen vor. Seither hat sich die früher von der Hafenindustrie geprägte Insel zu einem lebendigen urbanen Quartier verwandelt. Industrielle Überbleibsel aus der vergangenen Zeit, wie zwei große Hafenkräne, sind heute identitätsstiftend für das neue Viertel. Die letzten, noch nicht abgeschlossenen Bauabschnitte sind die Prairie au Duc und das Nouveau Quartier République. Darüber hinaus soll das neue Universitätsklinikum (CHU) im Süden der Insel angesiedelt werden. Das landschaftsarchitektonische Konzept für den Osten der Insel baut auf Chemetoffs Masterplan auf und wurde von Osty et Associés 29
0
10
20
Lageplan M 1:1000
Schifffahrtsmuseum Maillé-Brézé
PARC DES CHANTIERS
Flusskreuzfahrten
Carousel des Mondes Marins
Station Prouvé Cale 2 Kunstgalerie
CALES ET CITÉ DES CHANTIERS Fahrradverleih
Gelber Kran
Cale 3 Maritimes Museum Cinecreatis ESMA
? ?
?
PRAIRIE AU DUC Hangar 30 (FABLAB) QUAI DES ANTILLES
Quai des Antilles Busway 5
?
?
Hangar 31 Wassersportverein
PARC DE LA PRAIRIE AU DUC Hangar 32
Erdgeschossnutzung M 1:3000
32
Struktur der Stadt I
I
I
I I
I I
I
VI
II
VII
IX IV VII
I
II
I
VIII
II
II
II
I
X
IV
I
V
V
VI
VIII
VI
V XI
XII III
I
I
X
III III
II
VI
V
IX
XI
XI
II
V
VII
V
VII VII
V
V
Gebäudehöhen M 1:3000 II
Paysage Urbanisme entwicklet. Parallel zur Revitalisierung der Île de Nantes gibt es Pläne zur Erweiterung des Tramnetzes. Bis 2026 sollen drei neue Linien eingesetzt und insgesamt 5 km Schienen an strategischen Stellen verlegt werden. Alle drei Linien werden die Insel an den Rest der Stadt anschließen. Prairie au Duc Das Baufeld bildet den westlichen Abschluss des neugebauten urbanen Mischquartiers Prairie au Duc und grenzt westlich
an den Quai des Antilles am Ufer der Loire an. Zahlreiche Erdgeschossnutzungen sorgen für ein lebendiges Stadtbild. Die im Norden, im Parc des Chantiers gelegenen Laderampen der ehemaligen Werften werden zu einem Museum und einer Kunstgalerie umgenutzt. Im Süden entstehen zwei Häuserblocks in der Größe der angrenzenden Neubauten. Die Hangars im Südwesten beherbergen wie die Laderampen kulturelle Nutzungen.
33
Literaturverzeichnis D.R.A.C. PAYS DE LA LOIRE / NANTES METROPOLE: Plan de Sauvegarde et de Mise en Valeur du Secteur Sauvegardé Bauwelt 34, 2010: Umbau der Île de Nantes in Nantes, Frankreich Internetquellen zuletzt abgerufen am 20.4.2021 https://www.iledenantes.com/type/habiter/ https://www.iledenantes.com/quartier/prairie-au-duc-parc-des-chantiers/ https://www.tan.fr/fr/plans https://www.commune-mairie.fr/carte/densite/nantes-44109/ https://www.google.de/maps https://de.wikipedia.org/wiki/Nantes https://fr.wikipedia.org/wiki/Urbanisme_%C3%A0_Nantes#Les_r%C3%A9alisations_de_la_fin_du_XXe_si%C3%A8cle https://meinfrankreich.com/ile-de-nantes/ https://nantes-histoire.forumactif.org/t190-bras-de-l-hopital-pendant-le-comblement https://fr.wikipedia.org/wiki/Comblements_de_Nantes https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Nantes#Nantes-Orl%C3%A9ans https://www.youtube.com/watch?v=6YX_FgW3Ai0 https://www.geoportail.gouv.fr/ https://fr.wikipedia.org/wiki/Urbanisme_%C3%A0_Nantes#Historique_du_d%C3%A9veloppement_de_Nantes https://metropole.nantes.fr/services/logement-urbanisme/plum/psmv https://actu.fr/societe/nantes-metropole-dope-la-croissance-demographique-1-412-500-habitants-en-loire-atlantique-en-2018_38391144. html https://metropole.nantes.fr/plum https://meinfrankreich.com/ile-de-nantes/ https://metropole.nantes.fr/actualites/2020/deplacements-stationnement/nouvelles-lignes-de-tramway https://www.iledenantes.com/wp-content/uploads/2021/01/201014_MANIFESTE-DD_A2_VERSION-FINALE.pdf http://www.alexandre-chemetoff.com/wp-content/uploads/2016/03/nantes_ile-de-nantes_2000-2012_alexandre-chemetoff_1.pdf http://www.osty.fr/contact/projets/view/23/ile-de-nantes https://metropole.nantes.fr/projet-bas-chantenay https://www.nantes-amenagement.fr/projet/caserne-mellinet/
Abbildungsverzeichnis S. 1: Plan: Schwarzplan; Quelle: Eigene Produktion; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur S. 3-4: Plan: Flächennutzungsplan; Quelle: Eigene Produktion; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur S. 6: ÖPVN Plan des „Transports en commun de l‘agglomération nantaise“; Quelle: https://www.tan.fr/fr/plans S. 7: Île de Nantes, Blick nach Westen; Quelle: http://www.osty.fr/fr/projets/view/23/ile-de-nantes S. 8 oben: Bevölkerungsdichte M 1 : 50 000; Quelle: Eigene Produktion; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur S. 8 unten: Historische Stadtentwicklung maßstabslos; Quelle: Eigene Produktion gemeinsam mit Laure Aussy; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur S. 10-11: Städtisches Gefüge M 1 : 20 000; Quelle: Eigene Produktion; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur S. 12: Nantes Centre-Ville und Prairie au Duc; Quelle: https://metropole.nantes.fr/files/images/vie-institutions/villes/nantes-vue-aerienne-1920.jpg S. 13: Städtebauliches Projekt der Île de Nantes, Stand 2020; Quelle: https://www.iledenantes.com/wp-content/uploads/2021/01/201014_ MANIFESTE-DD_A2_VERSION-FINALE.pdf S. 14-15: Lageplan M 1:1000; Quelle: Eigene Produktion; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur S. 16: Erdgeschossnutzung M 1:3000; Quelle: Eigene Produktion; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur; Icons: https://thenounproject.com/ S. 17: Gebäudehöhen M 1:3000; Quelle: Eigene Produktion; Grundlage: TUM Lehrstuhl für Städtische Architektur
Nantes Typus der Stadt Marielle Strenzke
37
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
0
20
30
Typus der Stadt
Fassade, Place de la petit Hollande
DieBlockrandbebauungderAltstadtvonNantes, die sich nördlich der Loire und der Île de Nantes erstreckt,prägtmaßgeblichdasBilddesQuartiers und fand ihren Ursprung bereits im Mittelalter. Mit Stadterweiterungen und Umgestaltungen, die ab dem 18. Jahrhundert stattfanden, wurden die Parzellen regelmäßiger und geradliniger bebaut,umBoulevardsundPlätzeauszubilden.Die BebauungderParzellenbildetinsichodermitder NachbarbebauungHinterhöfe,diezurBelichtung, Belüftung und Erschließung dienen. Mit dem 18. Jahrhundert wurden für die Hinterhöfe Mindestgrößen etabliert, um die Wohnqualität zu verbessern.EinBebauungsplan,derdieDichteundHöhe derBebauungjenachFunktionderParzellendefiniert,legtfestdassauf17mdichteBebauung,15m
mitteldichte und weitere 7m Erweiterungsfläche folgen. Dies begünstigte auch die Luftzirkulation undsodenklimatischenKomfortsdesViertels.Mit der Umgestaltung der Stadt im 18. Jahrhundert wird der Holzbau aus brandschutztechnischen Gründenverboten,weshalbnahezudiegesamte AltstadtausSteingebautwordenist,derauchdie Fassadenziert.DiesewurdenreguliertumeinheitlicheStraßenzügezubilden.DasErdgeschosswird voneinerLadeneinheitoderGastronomiegenutzt und ist erhöht. Ein Sims bildet den Abschluss zu den zwei bis drei Wohnetagen darüber, die mehrteiligeFenster,Balkoneodereinenfranzösischen Balkonhaben.DieSatteldächer,gleichensichder NachbarbebauunganundschließendenBlockab.
39
Ansicht Fassade 18. Jahrhundert, Île de Feydeau
Innenhof
40
Typus der Stadt
Grundriss, Innenhöfe, Erschließung
Luftbild
41
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
0
20
30
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
Typus der Stadt
Perspektive
Die Unité d’habitation oder Cité radieuse de Rezé ist eine der Wohnmaschinen von Le Corbusier und das prominenteste Beispiel des sozialen Wohnungsbaus der Moderne in Nantes und Umgebung. Durch die Zerstörung, die der 2. Weltkrieg hinterließ aber auch für die Industriearbeiter auf der Hafeninsel, wurde vermehrt schneller und günstiger Wohnraum gebraucht, den man auf der Île de Nantes und in der Peripherie der Stadt findet. 1950 erbaut, liegt das Scheibenhochhaus im Süd-Westen von Nantes, in der Stadt Rezé. Der 108 m lange Riegel hat bei einer Höhe von 56 m 18 Geschosse und überragt seine Umge-
bung. Das Erdgeschoss ist freigestellt und wird von den Betonstützen des Skelettbaus gesäumt. Die Wohnungen sind als Maisonetten ausgebildet, wobei sie von der rue intérieure erschlossen werden, die nur alle drei Stockwerke nötig ist und so erheblich Nutzfläche einspart. Die Wohnungen verfügen über eine Küche, Nasszelle und offenen Wohnbereich durch welche die Zimmer in der oberen Etage erschlossen werden. Ebenfalls gehören zu jeder Einheit zwei Loggien, die mit ihren Betonbrüstungen und farbigen Trennwänden das Fassadenbild bestimmen.
43
Bildunterschrift
Außenansicht Cité radieuse
44
Typus der Stadt
Schnittperspektive Wohneinheit
Schnitte
45
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
0
20
30
Typus der Stadt
Luftbild
Durch die strategisch günstige Lage der Ile de Nantes in den Armen der Loire und an den Mündungen der Erdre und der Sèvre, wurde sie zum wirtschaftlichen Zentrum der Region. Der Schiffsbau brachte lange Zeit Wohlstand in die Stadt, bis die Produktion abnahm und 1989 vollständig eingestellt worden ist. Die Folgen waren Arbeitslosigkeit und ca. 337ha ungenutzte Fläche. Die Planung einer Umstrukturierung des Gebietes zu einer nachhaltigen Insel wurde 1999 von Alexandre Chemetoff als Atelier de l‘île de Nantes übernommen und wird seit 2003 von der Samoa fortgeführt. Das Manifest der Planung beschreibt eine Insetl der Gemeinschaft, eine Insel der Mobilität, eine Insel
des Wohlfühlens und eine Insel der Ökologie. Teil des Stadterneuerungsprojekt sind auch Wohnprojekte, die die soziale Vielfalt fördern, und für alle zugänglich sein soll. Ein Beispiel dafür ist Mayflower, von ecdm und Raum, ein Wohnkomplex in welchem auf 13 000m2 135 Wohnungen mit gemeinschaftlich genutzten Gästezimmern und Ateliers sowie Büroflächen und Ladeneinheiten Platz finden. Die Baukörper bilden einen Platz in ihrer Mitte. Die Fassade wird von den multiplizierten Loggien geprägt und schafft eine Verbindung zwischen Innen und Außen.
47
Fassade
Grundriss 0
48
10
15
Typus der Stadt
Innenhof
Masterplan
49
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION
0
20
30
Typus der Stadt
Galerie des machines
Die Industrieanlagen auf der Île de Nantes sind Symbol für die Industriegeschichte von Nantes. Einige von ihnen werden im Rahmen des Stadterneuerungsprojektes, je nach Bestand, umgebaut und umgenutzt. Ziel ist es neue öffentliche Räume und Plätze zu schaffen und sich für seine Umwelt zu öffnen. Dabei spielen verschiedene Nutzungen eine Rolle, für die Bewohner der Insel, Besucher und Touristen. Während in Les Nefs eine Ausstellungshalle entsteht, wird aus dem ehemaligen Bananenlager Hangar à bananes ein Gastronomiezentrum mit Bars, Restaurants, Diskothek und einer Galerie. Der Jardin des Fonderies findet als erster überdach-
ter Park von Nantes in einer ehemaligen Produktionshalle von Turbinen und Propellern Platz. Das Warenlager Dubigeon wird zum Konzertsaal und Aufnahmestudio, indem der Betonbau von Tetrac aufgestockt worden ist. Auf der Insel finden auch die neue Kunsthochschule von Franklin Azzi Architecture, die Fakultät für Architektur von Lacaton Vasall und die Hochschule für angewandte Kunst von Babled Nouvet Reynaud. Die neuen Nutzungen der Insel ist eine Symbiose aus Bildung, Kultur, Wohnen und Grünanlagen. Der Umbau erfolgt nach und nach, um eine natürliche Aneignung der Nutzer und Entwicklung zu generieren.
51
Hangar à Bananes
Jardin des fonderies
52
Typus der Stadt
La fabrique
Kunsthochschule Nantes
53
Literaturverzeichnis Allan Brooks, Garland Tzonis. Le Corbusier Unité d‘habitation, Rezé-lès-Nantes. Garland Publishing Inc. Fondation Le Corbusier 1983, S. 72, 370, 387 http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf https://www.iledenantes.com/operations/parc-des-chantiers/ https://www.iledenantes.com/le-projet-de-lile/une-histoire/ http://ecdm.eu/pairie-au-duc-nantes/ https://www.archiscene.net/housing/operation-mayflower-housing-ecdm/ https://www.e-architect.com/france/la-fabrique-nantes https://www.hardel-lebihan.com/en/projects/logements-bureaux-ile-de-nantes http://bauforschungonline.ch/aufsatz/le-corbusiers-wohnmaschine.html https://www.archdaily.com/254193/nantes-school-of-architecture-lacaton-vassal?ad_source=search&ad_medium=search_result_all https://www.iledenantes.com/wp-content/uploads/2019/06/DP_ManifesteDurableIDN_Mars2019_WEB.pdf
Abbildungsverzeichnis Titelbild: Foto: Luftbild; Quelle: Sophia Elender Abb. 1. Schwarzplan Nantes; Quelle: https://www.openstreetmap.de Abb. 2. Foto: Fassade, Place de la petit Hollande; Quelle: Sophia Elender Abb.3.Grafik:AnsichtÎledeFeydeau;Quelle:http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf, Seite 71 Abb. 4. Foto: Innenhof; Quelle: Sophia Elender Abb. 5. Grafik: Grundriss, Innenhöfe, Erschließung; Quelle: http://plu.nantesmetropole.fr/PSMV/PDF/1-1_PSMV_Cahier-1_Interet_historique_et_patrimonial.pdf, Seite 72 Abb. 6. Foto: Luftbild; Quelle: Sophia Elender Abb. 7. Schwarzplan Nantes; Quelle: https://www.openstreetmap.de Abb. 8. Grafik: Perspektive; Quelle: Allan Brooks, Garland Tzonis. Le Corbusier Unité d‘habitation, Rezé-lès-Nantes. Garland Publishing Inc. Fondation Le Corbusier 1983, S. 387 Abb. 9. Foto: Aussenansicht Cité Radieuse; Quelle: Sophia Elender Abb.10.Grafik:Schnittperspektive;Quelle:AllanBrooks,GarlandTzonis.LeCorbusierUnitéd‘habitation,Rezé-lès-Nantes.GarlandPublishing Inc. Fondation Le Corbusier 1983, S. 72 Abb. 11. Grafik: Schnitte; Quelle: Allan Brooks, Garland Tzonis. Le Corbusier Unité d‘habitation, Rezé-lès-Nantes. Garland Publishing Inc. Fondation Le Corbusier 1983, S. 370 Abb. 12. Schwarzplan Nantes; Quelle: https://www.openstreetmap.de Abb. 13. Luftbild; Quelle: https://www.iledenantes.com/operations/mayflower/ Abb. 14. Foto: Fassade; Quelle: https://www.iledenantes.com/operations/mayflower/ Abb. 15. Grafik: Grundriss; Quelle: https://www.archiscene.net/housing/operation-mayflower-housing-ecdm/ Abb. 16. Foto: Innenhof; Quelle: https://www.archiscene.net/housing/operation-mayflower-housing-ecdm/ Abb. 17. Grafik: Masterplan; Quelle: https://www.iledenantes.com/operations/?usages= Abb. 18. Schwarzplan Nantes; Quelle: https://www.openstreetmap.de Abb. 19. Foto: Galerie des machines; Quelle: Jinda Nasro Abb. 20. Foto: Hangar à Bananes; Quelle: Jinda Nasro Abb. 21. Foto: Jardin des fondieres; Quelle: Jinda Nasro Abb.22.Foto:LaFabrique;Quelle:https://www.archdaily.com/223766/ville-de-nantes-tetrarc?ad_source=search&ad_medium=search_result_all Abb. 23. Foto: Kunsthochschule Nantes; Quelle: https://www.archdaily.com/915442/alstom-warehouses-nantes-metropole-higher-school-of-fine-arts-franklin-azzi-architecture/5cb8e33b284dd139dd000020-alstom-warehouses-nantes-metropole-higher-school-of-fine-arts-franklin-azzi-architecture-photo
Ort : Nantes Themenfeld : Bild der Stadt Verfasser : Kairan Liu
57
Abb 1. parc des chantier
rs
Bild der Stadt
Abb 2. Île de Nantes, 2008
Gegenüberstellung von Altstadt und Industriegelände Das Entwurfsgrundstück befindet sich auf nordwestlichem Ende von Île de Nantes, eine dominante Schaufensterlage, die der Altstadt die Insel präsentiert. Mit dem Auszug der letzten Schifffabrik im Jahr 19871 begann die Insel schon, ihre Industriean-
lagen umzudenken. Jetzt sind z.B. die benachbarten Rampen für Schiffbauindustrie als öffentliche Freiräume umformuliert. Unterstützt von den in ehemaligen Industriehallen beherbergten Gastronomie, sie stellen sich als beliebte Lagen dar, um die schönen Ausblick auf der darüber liegenden Altstadt zu genießen.
1. Visit Town and Territory - Architecture in dialogue, A. Chemetoff; P. Henry, Zürich
59
Bild der Stadt Straße
Nachbarn
Da sich der an Einmündungspunkten von vier Straßen (Boulevard de la Prairie au Duc östlich, Boulevard des Antilles südlich, und Mail des Chantiers nördlich sowie die Uferpromenade westlich) befinden, ist auf dem Grundstück relativ große Öffentlichkeit zu erwarten.
Die nördliche liegende eingeschossige Industriehalle ist jetzt als ein Fablab benutzt. Die Halle besteht aus einem Betonsockel und einem Satteldach, mit einem Fensterband in der Mitte als Übergang. Auf Fassade der Halle befindet sich Strebewerke.
Die von Gastronomie unterstütze Uferpromenade ist jetzt schon einer der beliebteste Treffpunkt der Insel. Die in der Nacht leuchtende Ringe entlang der Ufer und der hohen Kran nördlich des Grundstücks bildet die Identität des Ortes aus. Entlang den Boulevard de la Prairie au Duc nach Richtung West zu fahren, ist den Spitzturm der Saint-Anne‘s Kirche - Symbol der Altstadt, zu sehen. Am westlichen Ende von Boulevard de la Prairie au Duc ist leider die Eingangssituation nach Uferpromenade wegen einer eingeschossigen Industriehalle keine Einladende Geste schafft. Genau das gleich für nördliche Ende von Boulevard des Antilles, die nämlich „zu nichts führt „.
2. https://www.iledenantes.com/operations/ilot-des-iles/
Das östliche liegende Gebäude stellt sich eine Blockrandbebauung dar, die aus Volumen verschiedenen Höhe besteht. Die Höhen der Gebäude variierten von 9 bis 27 Meter. Der Block, der Îlot des Îles (Insel im Archipel) genannt wird, besteht aus Künstler Atelier und anderen öffentlichen Funktionen im Erdgeschoss und Wohnungen in Obergeschosse.2 Die straßenseitige Fassade des Gebäudes erinnert die Industriegeschichte des Ortes, nach Richtung Hof mit Holz stellt aber eine intim dörfliche Atmosphäre. Das Gebäude ist aus Beton gebaut, je nach Himmelsrichtung und Sicht zu dem schönen Ausblicken auf dem Fluss variieren die Fassaden auch aus Lochfassaden oder Rahmen. Die Nachbargebäuden des Grundstücks stellt sich eine heterogene Umgebung dar. Als Schnittstelle von den Nachbarn mit vielfältigen Charakter, ist auf dem Grundstück einen Übergang oder eine Verbindung zu schaffen.
Abb.3 Uferpromenade
Abb4. Von Altstadt aus nach der Insel
61
Abb. 5 Boulevard de la Prairie au Duc nach Richtung West
Abb. 6 Boulevard des Antilles nach Richtung Nord
Abb.7 Innenhof von Îlot des Îles
Abb. 8 Fablab Ping
63
Volumenmodell
Abb. 9 Axonometrische Darstellung
17.
Ansichten
Abb. 10-12 Ansichten benachbarter Gebäuden M1:500
17.
Ansicht Ost17. (2)
Ansicht Ost (
1:500 Ansicht Ost (
Literaturverzeichnis 1. Quelle: Visit Town and Territory - Architecture in dialogue, A. Chemetoff; P. Henry, Zürich 2. Quelle: https://www.iledenantes.com/operations/ilot-des-iles/
Abbildungsverzeichnis Abb. 1.- 4. Foto, Quelle: Visit Town and Territory - Architecture in dialogue, A. Chemetoff; P. Henry, Zürich Abb. 5-6. Foto, Quelle: Google Map Abb. 7. Foto, Quelle: https://www.iledenantes.com/operations/ilot-des-iles/ Abb. 8. Foto, Quelle: Google Map Abb. 9-12. Grafik, Quelle: Eigne Darstellung
LSA
Lehrstuhl für Städtische Architektur
Seminar Analyse des Ortes Masterthesis Sommer 2021 TUM Laure Aussy, Kairan Liu, Mathis Lochner, Marielle Strenzke