VERA HARTMANN
Luzerner
Sinfonieorchester
NZZ am Sonntag 9. Juni 2019
Reiseindie Erstklassigkeit
Unter der Leitung seines Chefdirigenten James Gaffigan blĂźhte das Luzerner Sinfonieorchester auf.
Das Luzerner Sinfonieorchester hat in den letzten 20 Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht. Es hat den Ruf von Luzern als Musikstadt gestärkt
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NZZ am Sonntag 9. Juni 2019
Luzerner Sinfonieorchester
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Das Luzerner Sinfonieorchester vor «seinem» KKL. (Luzern, 18. April 2019)
EinStartupmit langerTradition D
as klassische Orchester stammt aus einer Zeit, in der Klassendenken, Ständeordnung oder kurz: Aristokratie die Norm war. Nun mag es in vielen heu tigen Orchestern eine Spur demokrati scher zugehen als damals, aber unter den grossen Klangkörpern als solchen herrscht weiterhin strengste Hierarchie. «Sozialer Aufstieg» ist fast unmöglich. Ganz zuoberst stehen die Weltklasse orchester – die Berliner, die Wiener, das Concertgebouw, das Chicago Symphony Orchestra. Es sind Brands, so bekannt und unumstösslich wie der Louvre oder der Prado in der Kunstwelt. Seit über hundert Jahren stehen sie unangefoch ten auf dem Podest. Ja, es scheint un möglich, sie vom Sockel zu stürzen. Selbst schlechten Managern würde der Abstieg nicht gelingen, so unverrückbar ist ihr Platz an der Spitze der Hack ordnung. Unterhalb dieser Kolosse ran giert die zweite Liga: Orchester von eben so hoher Qualität, die ebenfalls interna tional spielen, aber etwas kleiner sind und nicht denselben Bekanntheitsgrad geniessen wie die Kolosse. Darunter folgt die dritte Schicht: die guten nationalen und lokalen Ensembles. Dann die vierte und die fünfte Liga, bis hinunter zu den lokalen Kapellen.
Vertikale Mobilität gleich null Anders als bei Theatern, Verlagen und Galerien beträgt die vertikale Mobilität bei Orchestern nahezu null. Umso er staunlicher ist, wenn es einem verstaub ten Lokalorchester gelingt, sich Niveau um Niveau hochzuarbeiten, bis in Tuch
Als unser Autor vor fast vier Jahrzehnten Platzanweiser in Luzern war, wurde über das Luzerner Sinfonieorchester noch gelächelt. Heute sei man dank der Arbeit des Intendanten in Tuchfühlung mit der Topliga, schreibt Rolf Dobelli
Plötzlich ist ein zweiter Platzhirsch da: neben einem international erstklassigen Musikfestival.
fühlung mit der Topliga. Diese Aus nahmeerscheinung ist das Luzerner Sin fonieorchester. Als ich vor fast vier Jahrzehnten mei nen Sommerjob als Platzanweiser am Lucerne Festival – damals Luzerner Musikfestwochen – antrat, lächelten manche über dieses Orchester, das «es halt in Luzern auch noch gab». Die Musikfestwochen genossen internatio nales Renommee, während das Orches ter – immerhin das älteste der Schweiz – zwar als solid galt, aber brav und provin ziell. Mit dem Bau des KKL setzte sich Luzern dann architektonisch ein Denk mal, dank dem der Grossanlass noch glanzvoller inszeniert werden konnte. Wer an «Luzern» und «Musik» dachte, dachte aber weiterhin zuerst ans Lucerne Festival, und dann folgte lange nichts. Heute ist das anders. Plötzlich ist ein zweiter Platzhirsch da: neben einem international erstklassigen Musikfestival ein internationales exzellentes Sinfonie orchester. Das ist ein Segen für die Musik stadt Luzern und für die Schweiz.
Residenzorchester des KKL seiner Hei mat Luzern sehr verbunden geblieben ist. Das LSO ist heute das lokalste und gleichzeitig das internationalste Orches ter der Schweiz. Dieser Turnaround war nur durch kon tinuierliche und hartnäckige Investition in Qualität zu erreichen – in die Qualität des Musikkörpers, der musikalischen Leitung, in professionelles Branding und internationale Präsenz. Qualität ver schlingt Geld – besonders in der Musik. Kaum im Amt, begann der junge Inten dant mit viel Schwung private Finanz quellen zu erschliessen. Heute ist das LSO das Orchester mit dem höchsten Eigenfinanzierungsgrad (70 Prozent im Konzertbereich) – und damit ein leuchten
Der Weg eines Orchesters
Luzerner Sinfonieorchester
Herzblutunternehmer Bischof Es ist meistens ein klassischer Denk fehler, einen Turnaround einer einzelnen Person zuzuschreiben. Die Wandlung des Luzerner Sinfonieorchesters ist eine Aus nahme. Ohne Numa Bischof Ullmann, der als junger Intendant 2003 antrat, wäre das LSO heute zwar noch immer ein gutes Lokalorchester, aber ganz sicher nicht das international gefeierte Orches ter, das in den letzten zehn Jahren über hundert Konzerte in 28 Ländern und Weltstädten wie Paris oder Schanghai ge geben hat, während es gleichzeitig als
Das Luzerner Sinfonieorchester wurde 1806 gegründet. Es ist das Residenzorchester im KKL und das Opernorchester des Luzerner Theaters. Das Orchester besteht aus rund 70 Musikern und Musikerinnen. Diese Beilage beleuchtet unterschiedliche Aspekte dieses aufstrebenden Klangkörpers. Stefano Schröter fotografierte die Orchestermitglieder vor, während und nach einem Konzert im April dieses Jahres im KKL. (bez.)
Impressum: Chefredaktion: Luzi Bernet, Redaktion: Christian Berzins, David Strohm, Gestaltung: Hanspeter Hösli, Bildredaktion: Sybil Tschopp, Verlag: NZZ am Sonntag, Postfach, 8021 Zürich
des Beispiel für jede andere Kulturorga nisation in diesem Land. Numa Bischof ist ein Herzblutunternehmer, der weiss: Wenn ein Orchester an der Gesellschaft vorbeimusiziert, hat es keine Berechti gung. Eine breite private Trägerschaft ist der beste Beweis, dass man beliebt, an erkannt und künstlerisch relevant ist. Doch Geld allein genügt nicht. Das Management des LSO ist unbürokratisch, schlank und schnell, und die Orchester musiker denken unternehmerisch mit. Man wagt viel – sei es ein neues Festival (Zaubersee), eine mobile Musikwerk statt, die durch die Schweiz kurvt und klassische Musik in die Dörfer und Schu len trägt, bis hin zu einem markanten Neubau für ein Probenhaus, der zu 93 Prozent privat finanziert ist. Die Wort wahl mag ungewohnt sein für ein zwei hundertjähriges Sinfonieorchester, aber was den Groove betrifft, steht das Luzer ner Sinfonieorchester einem SiliconVal leyStartup kein bisschen nach. Wer Numa Bischof Ullmann trifft, merkt sofort: Hier ist ein Mann, der für seine Sache brennt. Es ist unmöglich, ihm zu begegnen, ohne selbst Feuer zu fangen. Im Bann seiner einnehmenden Art wähnt man sich nach kurzer Zeit selbst als Teil der LSO-Familie. Erfolg in der Orchesterszene lässt sich nicht in Monaten messen, sondern nur in Jahrzehnten. Alles spricht dafür, dass der erstaunliche Aufstieg, den das Luzerner Sinfonieorchester in den letz ten zehn Jahren hingelegt hat, in weitere Höhen führen wird. Rolf Dobelli ist Schriftsteller. Er ist mit Numa Bischof Ullmann befreundet.
Luzerner Sinfonieorchester
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NZZ am Sonntag 9. Juni 2019
«Esgibtfüruns keineGrenzen»
Der New Yorker James Gaffigan und der Basler Numa Bischof Ullmann zeigen, zu welch grossen Resultaten wilde Entschlossenheit und eine tiefe Harmonie zwischen Chefdirigent und Intendant führen können. Von Christian Berzins
B
isweilen wirken Numa Bischof und James Gaffigan wie ein frisch verliebtes Paar. Der eine sagt: «Lass uns am Freitagabend nach Paris fahren!» Der andere antwortet: «Paris, da waren wir doch schon, fliegen wir nach Barcelona!» Und der Erste entgegnet munter: «Nach Bar celona gehen doch alle, warum fahren wir nicht nach Gent?!» Man setze anstelle Paris «Beethoven», anstelle Barcelona «Brahms» und statt Gent «Charles Ives» – und schon hat man eine typische Diskussion der zwei Leaderfiguren des Luzerner Sinfonie orchesters (LSO) aufgeschnappt, in der es darum geht, wie man einen Konzert abend, der mit einem Werk von Ottorino Respighi begonnen hat, weiter oder zu Ende führen könnte. Seit 2010 arbeiten die zwei zusam men, dannzumal wurde Gaffigan Chef dirigent des Luzerner Sinfonieorches ters, wo Bischof seit 2003 Intendant war. Seit neun Jahren ist man nun auf einer gemeinsamen Reise: Der heute 49jäh rige Intendant immer in Gedanken ein paar Stationen voraus, der 40jährige Dirigent in der nächsten Probe. Und doch hatte man ein Ziel: Beide wollten dieses Orchester erstklassig machen. Ist man es geworden, wird man es in drei Jahren sein? Bis dann läuft Gaffigans Vertrag. Niemand kann das messen. Um besser zu verstehen, was in Luzern in den letzten Jahren passiert ist, muss man darüber nachdenken, was hätte passie ren können: nämlich eine Katastrophe. 1998 stand da plötzlich ein welt berühmter Konzertsaal in der Stadt, das KKL. Im kalten Wasser, in das man das Luzerner Sinfonieorchester geworfen
hatte, galt es nicht zu planschen, son dern einen Wettkampf aufzunehmen: mit den besten der Welt, die da im KKL ein und aus gingen. Ab 2003 war da auch ein alle überstrahlender Klangkörper, der Lucerne Festival Orchestra hiess.
Friss, Vogel, oder stirb «Da drinnen hiess es: Friss, Vogel, oder stirb», so Numa Bischof nüchtern. Der Intendant wusste aber, dass der Vogel, wenn er nicht sterben, zum Flug anset zen würde. Bischof war überzeugt, dass Mittelmass im KKL keinen Sinn ergeben würde. Heute hat sich das Luzerner Sin fonieorchester als Brand «KKL-Orches ter» auf die Fahne geschrieben. Es steht weniger für eine akustische Idee oder einen Sound, so Chefdirigent Gaffigan, als viel mehr für einen modernen Geist. Alle wissen, was sie an diesem Saal haben. Aber der Chefdirigent will die Qualität des Orchesters nicht dem KKL verdanken. Er betont, wie toll das Luzer ner Sinfonieorchester auch im Concert gebouw in Amsterdam oder in der Phil harmonie in Paris gespielt habe. Damit sind wir in der Gegenwart, in der glän zenden: Man unternimmt weltweit Tour neen mit TopSolisten, macht CD-Ein spielungen, ist führend in der Schweiz mit der Musikvermittlung, gibt Konzerte für Demenzkranke, spielt auf dem Pila tus. Noch und noch etwas Neues. Ein Blick zurück? Bischof stiess nach der ersten «Überlebensphase», wie er es nennt, zum Orchester. Es gab Abgänge, Übergänge, Leerläufe. Als der heute 48jährige Bischof in Luzern begann, hatte das Orchester ein 8,1-MillionenBudget, heute liegt dieses bei 15 Millionen. Die Steigerung wurde nicht dank Subven tionserhöhungen erreicht, sondern mit
intensiviertem Sponsoring und anderen Einnahmen: «Wir haben wohl den gröss ten Eigenfinanzierungsgrad der Schwei zer Sinfonieorchester.» Er liegt beim LSO über 70 Prozent im Konzertbereich. Jedes Jahr kam etwas Neues hinzu. Doch wie macht man aus einem wackeren Stadtorchester, das für die Region wichtig ist, ein Orchester, das in Paris und in Schanghai gastiert und des sen AboKonzerte im KKL zweimal ge führt werden, was drei vollen Konzerten in der Zürcher Tonhalle Maag entspricht? Bischof schaffte es, das Orchester in der Stadt und in der Region zu verankern, die Menschen begannen, sich mit den Musikern zu identifizieren, immer mehr Menschen traten dem Freundeskreis bei: «Wir erzählen Geschichten, die rund ums Orchester immer wieder neu entstehen. Wir stehen für etwas Relevantes, das die Leute interessiert, und wir probieren immer wieder fremde Wege aus.» Das sind keine Floskeln. Im Unterschied zu Zürich etwa ist es erstaunlich, wie offen die LSO-Besucher für anspruchsvolle Programme sind. Selbst wenn das LSO an einem Abend zwei SibeliusSinfonien hintereinander spielte, war das KKL aus verkauft. Bischof weiss, dass das Gesamtwerk attraktiv sein muss. Aber er legt Wert dar auf, dass man merkt: Wer sich als Top Institution positionieren will, braucht ein solides Basisengagement der öffent lichen Hand. «Darauf erst folgt die Ver edelung durch die Privaten beziehungs weise die Sponsoren, die brauchen einen Anreiz. Das Schlimmste für einen Priva ten ist doch, wenn er einfach in eine Blackbox Geld schmeissen muss und gar nichts zurückkriegt. Beim Luzerner Sin fonieorchester sehen sie, was sie bewir
Luzerner Glücksmomente. Die Luzerner Kantonalbank unterstützt das Luzerner Sinfonieorchester. Ein Engagement für virtuoses Luzerner Kulturschaffen. Und ein Dankeschön an alle Liebhaber klassischer Musik. lukb.ch/sponsoring
Intendant Numa Bischof Ullmann.
ken. Die Orchestervergrösserung? CD? Tourneen? Stars im KKL wie Argerich oder Grimaud? Alle Exzellenz ist privat finanziert.» Bischof ist ein charismatischer Predi ger, redet in jubelnder A-Dur über sein Orchester, nie ist er damit fertig – wahr scheinlich auch nicht im Schlaf. Seine Leidenschaft zeigt sich auch darin, dass er auf Widerspruch mit noch leiden schaftlicheren Worten reagiert. Mancher Politiker musste vor seiner Diskurskunst wohl schon den Kopf einziehen, da er meinte, mit zwei, drei halbstarken Argu menten gegen diesen cMollDonner an zukommen. Bischof zeigte auf, wie teuer sparen werden kann.
Courant normal? Gibt es nicht
«CD? Tourneen? Stars im KKL wie Argerich oder Grimaud? Alle Exzellenz ist privat finanziert.»
Der Basler Cellist und Betriebsökonom fordert die Innerschweiz heraus, weiss zu gut um den Wert Luzerns: «In Luzern gibt es keinen Courant normal. Das ist eine Musikstadt, die weltweit wahr genommen wird. Alle rundum haben ausserordentlich hohe Erwartungen dar an, wie ein Konzerterlebnis hier sein soll, das Publikum, die Musiker, die Medien und die Sponsoren. Und die Politik schaut auch hin, man findet heute eine Mehrheit, wenn ein Kulturprodukt eine Wertschöpfung generiert. Das alles schaffen wir unter der Bedingung, dass uns zeitlich keine Grenzen gesetzt sind. Sie schaffen das nicht in drei oder fünf Jahren, dafür braucht es eine Generation, wenn nicht sogar zwei oder drei. Es gibt Fussballklubs, die sind einfach Gewin ner, die haben diese Ausstrahlung. Das gibt es auch bei Orchestern.» Kein Zweifel, dass er sein Orchester meint. Bei diesen Hymnen tut es gut, ins Orchester hineinzuhören, nachzufragen:
5 FOTOS: STEFANO SCHRÖTER
Wo die Menschen Spass verstehen, können sie Topleistungen zeigen: Die Kontrabassisten Randy Barboza, Petar Naydenov und Stephan Rohr (v.l.n.r.). Wo steht das LSO jetzt? Konzertmeisterin Lisa Schatzman nennt es eine philoso phische, geradezu eine metaphysische Frage: «Man kann das nicht messen. Wir merken aber, dass viele Planeten zusam menkommen. Das Probenhaus steht bald, neue Geldgeber stossen hinzu, wir spielen mit tollen Solisten und grossen Dirigenten.» Auf den Einwurf, dass dies äussere Einflüsse seien, fügt sie den Generationenwechsel an, den das Orchester durchgemacht und der viel Energie gebracht habe. «Wir merken auch bei den Probespielen, dass die Stel len attraktiv sind, wir können unter den besten Musikern auswählen.»
Musiker glücklich machen Es gilt, Spitzenmusiker zu holen – und Spitzenmusiker zu halten. Orchester musikern wird immer wieder die Mög lichkeit geboten, mit Stars Kammer musik zu spielen. «Wir wollen die Musi ker glücklich machen, auch wenn das Le ben hier als Orchestermusiker, der zwi schen Theater und KKL pendelt, schwie rig ist», sagt Gaffigan. Das Theater ist eine Herausforderung. So toll das KKL ist, so sehr fällt der Gra ben im Luzerner Theater ab. Dort zehn mal «Romeo et Juliette» zu spielen, ist kein Zuckerschlecken. Doch es gibt eine Perspektive, die Hoffnung auf einen Neu bau. Bischof sagt auch hier deutlich: «Die Oper muss auf demselben Level gespielt werden, dann bringt es uns weiter.» Wohin kann der Aufschwung führen? Konzertmeisterin Schatzman zuckt die Schultern: «Wir sind Musiker, wir wollen kein Ende dieses Prozesses, wir kommen raus aus einem Konzert und denken: Das war gut, aber das können wir das andere Mal anders machen – besser. Dieses Den ken geht durch das Orchester hindurch. Wir tauschen uns dauernd aus: Es gibt keine Grenzen für uns. Wir wollen es immer besser machen, wir sind offen und hungrig.» Gaffigan schwärmt von diesem Hun ger, erinnert sich, wie die Holzbläser in Schuberts 8. Sinfonie klangen und er magische Momente erlebte: «Das kann anderswo nicht besser sein.» Und dann fügt er leise an: «Die wissen gar nicht, wie gross und gut sie sind.» Doch rasch wirft Numa Bischof ein: «Glaub mir, James, die
wissen das sehr gut, die sehen den Er folg, c’mon! Das ist eine wichtige Quali tät. Aber sie wissen auch noch, dass da Platz zum Wachsen ist.» Ein Grund für das wachsende Selbst vertrauen und den Aufstieg war durch aus dieser James Gaffigan. Er war drauf und daran, seine Dirigentenkarriere zu lancieren, hatte aber noch keine Chef position inne – da kam just das Angebot von Bischof. Gaffigans Mentor Franz WelserMöst warnte ihn noch, dass es in Luzern nicht einfach sei, da doch während des Festi vals – an Ostern, im Sommer und im November – die besten Orchester und Dirigenten der Welt im KKL auftreten würden. Doch der selbstbewusste Ame rikaner dachte: «Was will ich mehr, als mit Gewandhaus und den Berlinern ver glichen zu werden!» Wahrscheinlich wusste auch Bischof, was dieser Amerikaner für Ansprüche haben würde. Und mit Sicherheit wusste Bischof, wie ungeduldig Gaffigan war, wie er es kaum erwarten konnte, ab zuheben. Umso härter war der Start. «Es gab keine Katastrophen, das Orchester und ich brauchten aber zwei, drei Saisons, um einen Fluss zu finden. Ich verlangte zu viel, ich begriff nicht, warum nicht alles schneller ging, ich war zu ungeduldig, war nicht in der europäischen Mentalität, war zu sehr Amerikaner, verlor das grosse Bild, dachte manchmal zu viel an die Intonation, an den Ensemblege danken. Musik zu machen mit einem Orchester, hat viel mit Vertrauen zu tun.» «In der dritten Saison war es da, alle Frustrationen verschwunden. Ich ver traute ihnen, sie mir, und ich merkte: Die grössten Beziehungen brauchen Arbeit.» Gaffigan nennt die Luzerner im Gespräch auch einmal seine «MiniWienerPhilhar moniker», da die LSO-Musiker so wun derbar zuhören könnten: «Die haben da für eine Intuition. Da erkennt man durch aus das Opernorchester.» Das Orchester erhält viel Lob, wird aber auch gefordert. Im Frühjahr fuhr man für gerade einmal drei Konzerte nach Südkorea. Bischof sagt: «Tourneen gehören zum Jobprofil. Ein internationa les Orchester ist nur ein Orchester, wenn es tourt. Fragen sie einen grossen Agen
ten, Jasper Parrott etwa: Er gibt uns seine Dirigenten, weil wir touren, weil wir da mit einen Namen erhalten haben. Ein Orchester mit internationaler Ambition ist ein TourOrchester.» Und mit leuchtenden Augen erzählt er, wie nach dem Konzert in Seoul der grosse Komponist Toshio Hosokawa zu ihm kam und sagte: «Das ist ein unglaublich tolles Orchester.» Für Bischof ist Hoso kawa nun ein Botschafter. Es ist aber un nötig, zu fragen, was das wert ist. Die Summe der Botschaften macht es aus. «Wenn sie vor zehn Jahren gefragt hät ten, wer das erste Schweizer Orchester war, das am Ravinia Festival auftrat, hät ten sie LSO gesagt? Wir legen Puzzlestein um Puzzlestein.»
Höhenflüge und Abstürze
Kolophonium schafft den gewünschten Haftgleiteffekt.
Bonbons helfen gegen Hustenreiz. Aber bitte vor dem Konzert auspacken!
Zwischen den Höhenflügen liegen Ab stürze, die Gaffigan nur schwer verdaut – halb lächelnd, halb weinend. Als Gaffi gans Frau einst ihre Geige in Luzern im 14erBus liegen liess, geriet das Paar in Panik, wartete, bis der Bus seine Runde gedreht hatte, hoffte, zitterte...und siehe da: Der Buschauffeur präsentierte den staunenden Amerikanern das teure Instrument. «Ich wollte ihn mit Karten für unsere Konzerte beschenken, und wenn ich das erzähle, bricht es mir jetzt noch fast das Herz.» «Ist das dieses Film Orchester, spielt ihr ‹Pirates of the Carib bean?›», fragte er. Wer das Leitungsduo belauscht, er kennt auch, dass dieses junge «Ehepaar» Gaffigan/Bischof bisweilen auch Seiten eines alten Paares zeigt. «James, Sol Gabetta hat morgen Geburtstag, können wir in StreichquartettFormation nach der Zugabe ein ‹Happy Birthday› spie len?» «Oh, klar!», antwortet der Dirigent, «aber nicht nach der Zugabe, sondern gleich nach den RokokoVariationen.» Bischof runzelt die Stirn, doch Gaffigan unterstreicht es, sagt: «Sofort nach den Variationen. Und nicht nur Streichquar tett, sondern das ganze Orchester!» Den Einwurf von Bischof, dass er zei gen wolle, wie brillant die Musiker spiel ten, unterstreicht der Intendant mit dem Hinweis, dass er selbst Geburtstag habe. Da sagt Gaffigan und lächelt: «Gut, ich werde für eine brillante Orchesterfassung sorgen – vertraue mir.»
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Luzerner Sinfonieorchester
Der Jubel verhallt, Stephan Rohr reinigt die Saiten des Kontrabasses.
NZZ am Sonntag 9. Juni 2019
Chefdirigent James Gaffigan und Cellistin Sol Gabetta (Mitte) kurz vor dem Gang aufs Podium.
Reisen,leiden–und
Wenn das Luzerner Sinfonieorchester auf Tournee geht, sind die Fans mit dabei: «Freunde» heissen sie und sind für das Orchester Gold wert. Aber es geht um viel mehr als nur um Geld. Von Christian Berzins
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ünzel was? Künzelsau. Ge nau so. Aber bitte die Sil bentrennung nach dem S machen. Korrekt und ohne Grinsen ausgesprochen, be ginnt gleich das Staunen über diesen Flecken Erde. Von Stuttgart aus geht die Fahrt mit dem Regionalzug und im Bus durch Dör fer und Dörfchen, die Backnang, Gaildorf oder Murrhardt heissen, es ist der direkte Weg ins Niemandsland des deutschen Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit. In Künzelsau steht das Gründer und Hauptwerk von Würth, dem Befesti gungs und MontagetechnikHersteller. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Adolf Würth, den man bald Schrauben könig nannte, mit 2 Mitarbeitern. Heute zählt der Betrieb 77 000 Beschäftigte. Die Kirchen, Fachwerkbauten, Müns ter und Kapellen rundum zeigen es: In dieser Gegend atmet die Geschichte, die Kultur hat ihren Platz. Die Familie Würth investierte nicht nur in Sport, Kunst und Literatur, sondern auch in die Musik, baute auf einem 1 70 000 Quadratmeter grossen Acker gleich neben dem Fabrik gelände für 60 Millionen Euro ein Kultur haus. Der Architekt Alexander Schwarz aus dem Büro David Chipperfield – jener Stararchitekt also, der auch das Zürcher Kunsthaus erweitert – konnte aus dem Vollen schöpfen. Doch wir greifen zu weit vor, sind erst gerade mit dem Zug angekommen, Inten dant Numa Bischof persönlich steht am Busbahnhof. Man merkt: Er hat schon viel erledigt, hat noch ebenso viel vor. Kaum losgefahren, verfehlt er zweimal die Ausfahrt, aber ist charmant und rede
gewandt wie immer. Dann kracht es. Mit ten auf einer engen Brücke weicht ein Auto einem Lastwagen aus – hinein in den dicken BMW des Hotels. Und tat sächlich: Bischof, der selbst in einem ver stimmten Klavier einen Gewinn finden kann, flucht einmal kurz. Und heftig. Doch was dann geschieht, lässt glau ben, dass dieser Numa Bischof einst in zwei Stunden eine AsienOrchestertour nee organisierte. Er atmet einmal durch, steigt aus, macht zwei Fotos und klärt mit den Schuldigen den Unfall, als wäre es ein Mückenstich. Die Unfallverursa cher müssen im Schlepptau zum Hotel mitfahren, dort nimmt sich das Hotel personal der Sache an. Wir haben kaum den Koffer im Zimmer abgestellt, leuch tet die WhatsappNachricht von «LSO Bischof» auf: «Kommen Sie mit uns etwas Kleines essen?»
Zappelig wie Primarschüler Bischof ist auf Achse – oder in seinem Element. Es ist kein normales Gastspiel, sind doch 50 Freunde des Luzerner Sin fonieorchesters (LSO) auf die Reise nach Künzelsau mitgekommen: Ihnen gilt in diesen Tagen seine ganze Aufmerksam keit – neben allen 397 Details, die es rund ums Konzert, und jene, die in zwei oder drei Jahren folgen, zu organisieren gibt. Den Verein gibt es schon lange, an Made leine SchindlerChuard aber lag es, dass er neuen Auftrieb gewann, der aktuelle Präsident Fritz Studer führt ihre Ideen weiter. Inklusive der «Jungen Freunde» steuert man auf 1000 Mitglieder zu. In einer Stunde steht der Höhepunkt der Reise bevor: das Konzert! Schon im Bus ist die Vorfreude der herausgeputz
ten Schar nach jedem Kilometer so ge wachsen, als stünde auf der Schulreise der Gang in die spektakulärste Luftseil bahn der Welt bevor. Doch das sind keine zappeligen Primarschüler mit Zahnspan gen, sondern in feines Tuch gekleidete Kulturmenschen, die es gewohnt sind, in München, Glyndebourne und Salzburg Konzerte und Opern zu hören. Doch bei aller Liebe zu den Weltbesten: Das Herz dieser Menschen, es wird im Laufe der 24 Stunden Zusammensein immer wieder klar, gehört dem Luzerner Sinfonieor chester. Sie glauben an das, was diese Musiker zusammen mit Chefdirigent James Gaffigan tun, viele sind mit ihm wie mit dem Intendanten auf Du und Du. Diese Menschen leisten keine kulturelle Entwicklungshilfe, sondern sie spüren: Da ist etwas Grosses gewachsen. Vier Tage ist man zusammen, logiert im prächtigen Schlosshotel Friedrichsruhe und geniesst das dichte Programm. Viele sind Stammgäste, man kennt und hilft sich. Gewiss, Geld spielt irgend wo irgendwann auch eine Rolle, aber Bischof betont, wie sehr es hier um viel anderes geht: die Wertschätzung der Arbeit, das Beziehungsnetz, das Ver ständnis für die Arbeit, die Vergrösse rung des LSO-Kreises. «Es sind wertvolle Begegnungen, da entstehen organische, geradezu dynamisch gewachsene Ideen: Diese Menschen passen zu uns.» Glück lich sieht er zu, wie die 50 Freunde am Abend aus dem Staunen beim Betreten des WürthForums nicht herauskommen. Braucht man am Mittwoch zur Rück fahrt ein Auto, steht da ein schicker Por sche vor dem Hotel – mitsamt einer LSO Freundin als Chauffeuse. Chefdirigent,
Bei aller Liebe zu den Weltbesten: Das Herz der Freunde gehört dem Luzerner Sinfonieorchester.
Intendant und Journalist werden wohl behütet nach Luzern gebracht. Ein vier stündiges Interview mitzuhören, das macht dieser Freundin des Orchesters grösste Freude. Die mit Lastwagen ver stopfte Autobahn, die schmalen Stras sen, auf denen der Stau laut Navigations gerät umfahren werden soll, scheinen in einer anderen Welt zu sein.
Stau! Verspätung! Probe fällt aus Dreimal wird man unterbrochen, meldet doch der Bus mit dem Orchester: «Stau!» «Verspätung!» Dann folgt die Bitte, ob man am Abend die Einspielprobe sausen lassen könne, damit den Musikern und Musikerinnen Zeit zur Erholung bleibt. Der Dirigent gibt via Intendant post wendend das O. k. Zwei Stunden später scheint die Verspätung aufgeholt – und die Probe im KKL wird erneut angesetzt. Im Kammermusiksaal Würth gehen seit der Eröffnung 2017 grosse Musiker ein und aus, mit den WürthPhilharmo nikern ist auch schon ein eigenes Orches ter gegründet: Künstler wie AnneSophie Mutter oder Truls Moerk treten hier auf. 200 Leute stehen auf der Abonnenten Warteliste. Die Leute müssen noch lange warten, sollen doch für alle Konzerte immer auch Karten in den freien Verkauf kommen – und nicht zuletzt zu den WürthArbeitern, die zehn Prozent Ra batt darauf erhalten. Der Abend mit dem Luzerner Sinfonie orchester und der WeltklasseCellistin Sol Gabetta ist in Künzelsau ein Fest, «Sonderkonzert» ist er überschrieben, die Karten kosten bis hundert Euro. Stolz sind vor allem auch die Luzerner Musiker und Numa Bischof, ist man doch das ers
FOTOS: STEFANO SCHRÖTER
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Zurückindie Zukunft
Das neue Probenhaus in Kriens wächst. Damit wird das derzeit grösste Musikzentrum der Schweiz realisiert. 2020 soll es eröffnet werden. Von Marco Frei
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er Südpol liegt in Kriens. Jeden falls tut er das in Luzern. In die sem Stadtteil befindet sich das gleichnamige Areal – ein Quar tier der Kultur. Schon vor rund zehn Jah ren wurde hier ein Kulturhaus eröffnet, für die «junge, kreative OffSzene» – samt Konzerten, Klubnächten oder zeitgenös sischen Tanz und Theaterveranstaltun gen. Auch das grosse Lucerne Festival hat hier bereits projektweise gastiert. Jetzt bekommt das Areal an der Arsenalstrasse Zuwachs. So entstehen gegenwärtig zwei Neubauten gleich neben dem Kultur haus: einer für die Musikhochschule Luzern, ein anderer für das Luzerner Sin fonieorchester (LSO). Damit wird das derzeit grösste Musik zentrum der Schweiz realisiert. Seit dem vergangenen September wird eifrig an dem Neubau für das LSO gewerkelt. Die Schlüsselübergabe ist für Ostern 2020 geplant – wenn alles wie am Schnürchen klappt. Für den Klangkörper, immerhin den ältesten der Schweiz, endet damit faktisch eine heimatlose Zeit. Zwar ist das LSO offiziell das Residenzorchester des Kultur und Kongresszentrums Luzern (KKL), aber: Die Büroräume sind woanders untergebracht, und der KKL «Probenraum» ist schwerlich als solcher zu bezeichnen. Selbst ein Traumhaus hat leider seine Fehler.
te nichtdeutsche Orchester, das im Saal auftritt. Die Aufmerksamkeit ist hoch, Gabetta riskiert viel. Salzbrezel, Wein, Wasser und Bier sind in der Pause offe riert, eine kleine Geste mit grosser Wir kung. Nach der Pause werden die ersten Takte von Mozarts gMollSinfonie rund um strahlend und raunend begrüsst («Das kenn ich!»), der Applaus ist gross, Chefdirigent James Gaffigan und das Orchester haben eine Zugabe parat: Die «Valse triste» von Sibelius wird ein klei ner melancholischsüsser Höhepunkt. Reinhold Würth, der Ermöglicher des ganzen Zaubers, lächelt in Reihe 15 zu frieden. In der Pause blieb der Patron mit seiner Frau Carmen auf seinem Platz sit zen, auf dem Silbertablett wurden ihnen zwei Gläser Wasser gebracht. Er wollte die WeltklasseCellistin un bedingt in Künzelsau haben, dass sie ge rade zusammen mit dem LSO einen Kon zertabend geplant hatte, war da ideal. Und so spielte man dieses Programm mit Werken von Respighi, Tschaikowsky und Mozart erst in Deutschland, dann zwei mal zu Hause in Luzern. Eine gewaltige Umstellung für alle Beteiligten: Vom schmucken Kammermusiksaal ins grosse KKL. Sol Gabetta schwärmt vom Klang da wie dort: «Der Saal in Künzelsau ist wunderbar: sehr intim und direkt.» Auch die Orchestermusiker sind be geistert – trotz Stress. Fünfzehn Minuten vor dem Konzert im KKL scheint Lisa Schatzman die mehr als sechsstündige Heimfahrt schon vergessen zu haben. Der Salat in der Plastikbox auf dem Tisch in der KonzertmeisterinnenGarderobe ist allerdings noch unberührt. Auf die Frage, ob Gastspiele dieser Art das
Orchester überhaupt weiterbringen oder ob solch hektische Tage mehr ein Ge schäft seien, antwortet Schatzman klar: «Es ist wichtig für uns, in Deutschland beziehungsweise in diesem Saal in Künzelsau präsent zu sein. Strapazen gehören dazu, das sind wir Musiker uns gewohnt.» Zehn Minuten später steht sie mit einem Dutzend Kollegen auf der Bühne des KKL, spielt die heiklen «Anti che danze ed arie per liuto» von Ottorino Respighi, und verflogen scheinen alle Gedanken an den turbulenten Tag.
10 Millionen Franken Kosten Mit einer Fläche von rund 1300 Kubik metern ist der KKL-Probenraum nicht einmal für Kammerorchester optimal ge eignet. Der grosse Hauptraum im neuen Gebäude des LSO wird hingegen 4000 Kubikmeter messen, und es gibt Platz für ein Büro. Damit rücken Orchester und Verwaltung noch enger zusammen. Rund 10 Millionen Franken soll der Neubau insgesamt kosten. Mit einer Höhe von 24 Metern wird das Gebäude das höchste am Südpol sein. Das Treppenhaus soll eine Art Wohn Treppenhaus werden, inklusive Café. Generell ist die neue LSO-Heimat nicht zuletzt als Begegnungsstätte geplant, die für Besucher geöffnet ist. Den direkten Kontakt zum Publikum weiter ausbauen, um gezielt in die Gemeinschaft zu wir ken: Für das LSO ist dies die zentrale Devise. Deshalb möchte das LSO auch
Die neue LSO-Heimat ist nicht zuletzt als Begegnungsstätte geplant, die für Besucher geöffnet ist.
STEFANO SCHRÖTER
geniessen
den grossen Probenraum für das Publi kum öffnen. Um den Blick von oben auf das Orches ter zu ermöglichen, soll es im grossen Probenraum eine RundumEmpore ge ben. Noch dazu wird das Raumkonzept grundsätzlich flexibel sein. Damit möchte man zugleich mit unterschied lichen Formaten experimentieren kön nen – gerade im Bereich der Musikver mittlung. Auf diesem Gebiet sind die Luzerner echte Pioniere. Erst im vergangenen Herbst war das LSO mit dem «13. Junge Ohren Preis» aus gezeichnet worden – der wichtigsten Auszeichnung dieser Art im deutschen Sprachraum. Mit dem Preis wird jährlich ein herausragendes Programm der Musikvermittlung gewürdigt, das parti zipative und experimentelle Arbeits weisen erprobt, um eine weit gestreute, breite Teilhabe gezielt zu fördern. Und so wird schnell klar: Der Neubau des Luzerner Sinfonieorchesters ist kei neswegs einfach als Probenhaus geplant. Vielmehr liebäugeln das Orchester und sein Intendant Numa Bischof mit einem Labor, das wiederum zentraler Teil eines «ganzheitlichen Campus» sein soll. So möchte der Klangkörper mit seiner neuen Heimat einerseits den Kontakt zum Publikum weiter stärken und diver se Formate erproben. Andererseits lässt
Den Reisetag wegstrahlen Weitere zwanzig Minuten später betritt Sol Gabetta die KKL-Bühne. Den Reisetag strahlt sie hinweg. Allerdings machte sie einiges besser oder professioneller als al le anderen. Am Abend entschuldigte sie sich für das Nichterscheinen beim Emp fang, um 6 Uhr stand ihr Chauffeur vor dem Hotel bereit, fuhr sie nach Karls ruhe, von dort ging es bequem und schnell mit dem ICE in die Schweiz. Als sie schon längst schlief, sass die FreundeSchar im CheminéeZimmer, genoss Wein und Käse. Numa Bischof diskutierte auf dem Sofa, James Gaffigan machte an der Bar mit einem der Freunde Witze über dessen Weinkeller, in den er einst als Nachbar einen Verbindungsgang graben wollte... Zwanzig Stunden später, eine sechs stündige Autofahrt und eine Anspielpro be hinter sich, dirigiert Gaffigan im KKL das Programm erneut. Der Jubel ist so gross, dass man auch dem Heimpubli kum die TourneeZugabe schenkt. Neh men und Geben – das ist unter Freunden eine ganz natürliche Sache.
Violinist Jonas Erni macht Dehnungsübungen vor dem Auftritt.
sich das ganze Areal rund um den Südpol mühelos zu einem «überinstitutionellen Campus» machen. Denn auch das Kulturhaus liesse sich gezielt einbinden sowie die Musikhoch schule Luzern, die derzeit ja ebenfalls einen Neubau errichten lässt. Für das LSO heisst das konkret, dass der Musiker nachwuchs für den Orchesteralltag fit ge macht werden soll – eine Trainingswerk statt samt umfassender, ganzheitlicher Schulung. Tatsächlich möchte das Luzerner Sin fonieorchester mit der Eröffnung seines neuen Hauses auch eine eigene Orches terakademie starten. Solche Angebote wäre eine «WinwinSituation», die allen Seiten nützen würde: den Musikstuden ten genauso wie der Musikhochschule Luzern und dem LSO.
Alle sollen profitieren Durch die unmittelbare Nachbarschaft wären nicht nur eine direkte Kommuni kation zwischen den Institutionen und ein umfassender Austausch möglich. Auch gemeinsame Projekte, Veranstal tungen und Initiativen liessen sich schnell und problemlos realisieren – nicht zuletzt auch mit der OffSzene im Kultur haus, einem Zentrum für zeitgenössische Musik, Theater und Tanz. Selbst die som merliche Lucerne Festival Academy könnte von diesem neuen Areal und der überinstitutionellen, universellen Aus richtung profitieren. Der Südpol in Luzern hat ganz fraglos das Potenzial, eine Art «Cité de la musique» zu werden. Hier kann ein einzigartiger Ort ge boren werden, wo die Musikkultur in allen Facetten zeitgemäss befragt und weiterentwickelt wird. Ein Leuchtturm Projekt keineswegs nur für Luzern und die Schweiz, sondern für die Musikwelt insgesamt. Bei der Planung und der Ausgestal tung des neuen Gebäudes waren und sind die LSO-Musiker mit eingebunden. Nichts wurde «gegen sie» geplant. Am Südpol kann also wahrlich Grosses ent stehen, wenn alle an einem Strang zie hen, allen voran die Global Player des Luzerner Musiklebens. Luzern und die Schweiz haben jetzt eine einmalige Chance. Sie muss nur ergriffen und mit Leben gefüllt werden.
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NZZ am Sonntag 9. Juni 2019
Luzerner Sinfonieorchester
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Förderungebnetden Wegnachoben Musikalische Spitzenleistung braucht ein solides finanzielles Fundament. Der Intendant des Luzerner Sinfonieorchesters, Numa Bischof Ullmann, und sein grösster Unterstützer, der Industrielle Michael Pieper, sorgen dafür STEFANO SCHRÖTER
NZZ am Sonntag: Herr Pieper, auf wel-
chem Weg kamen Sie zur Musik? Michael Pieper: Bereits als Kind kam ich mit Musik in Berührung, ich bin in einem musikalischen Haus gross gewor den. Meine Mutter liebte die Musik. Entsprechend hat sie grossen Wert auf eine frühe musikalische Erziehung ihrer Kinder gelegt und ist beispielsweise viel in klassische Konzerte mit uns Kindern gegangen. Später zu Schulzeiten erhielt ich Klavier und Flötenunterricht. Ich habe schon immer gerne klassische Musik gehört, vor allem Beethoven.
Herr Bischof: Fundraising gehört zu den wichtigsten Aufgaben Ihrer Intendanz. Welche Bedeutung hat das in der täglichen Arbeit? Numa Bischof: Es ist eine fort währende und umfassende Aufgabe, die parallel zu allen anderen ansteht – ein Kontinuum der Pflege bestehender Kon takte und dem Aufbau von neuen. Dafür habe ich als Intendant einen Plan und engagiere mich gleichermassen für das Künstlerische wie für das Kaufmänni sche. Wie ein Unternehmer muss ich ständig um die Mittel besorgt sein, die wir brauchen, um das zu leisten, was von uns erwarten wird, nämlich exzel lente Arbeit. Wie viel Zeit wenden Sie für die Kontaktpflege auf ? Bischof: In meiner Agenda stehen viele Termine mit Vertretern von Unter nehmen, Stiftungen und Persönlichkei ten, die uns unterstützen. Quantifizie ren lässt sich das nicht so genau. Meine Frau und meine Kinder wissen es ver mutlich am besten, weil ich so oft unter wegs bin.
Der Intendant und sein Unterstützer Michael Pieper, 73, ist Eigentümer der Artemis-Gruppe, zu der neben dem Franke-Konzern Beteiligungen an einer Reihe von weiteren Unternehmen gehören. Pieper und seine Frau Emmy Lou gründeten 2018 eine mit 15 Millionen Franken dotierte Stiftung zur Förderung des Luzerner Sinfonieorchesters, deren Geschäfte Numa Bischof , 49, leitet. Als Intendant führt der gelernte Ökonom und Cellist das Sinfonie- und Opernorchester seit der Spielzeit 2003/04. Zuvor war er in ähnlicher Funktion bei der Basel Sinfonietta tätig. (dst.) VERA HARTMANN
Gab es ein Schlüsselerlebnis? Pieper: Die Bekanntschaft mit Numa Bischof Ullmann im Jahr 2006. Auf seine Initiative hin wurde die Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester ins Leben gerufen. Nach eingängiger Refle xion habe ich mich damals als einer der Ersten entschlossen, mitzumachen. Mich hat damals überzeugt, dass wir mit dem KKL Luzern ein WeltklasseHaus haben und dem dort ständig arbeiten den Orchester nun die richtigen Kondi tionen schaffen müssen, damit es darin reputationsgerecht arbeiten kann und in dieselbe Liga kommt wie das Haus. Warum gerade das Luzerner Sinfonieorchester? Pieper: Es ist das einzige Berufs orchester der Zentralschweiz und das älteste sinfonisch besetzte Orchester der Schweiz. Es sorgt dafür, dass im akustisch hervorragenden Konzertsaal des KKL das ganze Jahr durch klassische Musik auf höchstem Niveau gespielt wird. Es wird unternehmerisch geführt und verfügt mit seinen motivierten Mitarbeitern und herausragenden Musi kern und deren grossem Willen zur Excellence über viel Entwicklungs potenzial zu einem internationalen Spitzenorchester. Das Ziel ist, zu den Besten zu gehören. Und die Positionie rung als Residenzorchester in Luzern bietet eine ideale Ausgangslage dafür, unter anderem durch ihre weltweite Ausstrahlung als Musikstadt und den herausragenden Konzertsaal im KKL. Unsere Familie ist seit 1976 in der Inner schweiz zu Hause und stark mit Luzern verbunden. Zusammen mit Franke und Artemis war sie schon bei der Finanzie rung des KKL-Gebäudes dabei. Als Bürger haben wir dieser Region viel zu verdanken – und möchten wieder etwas zurückgeben.
Im Gespräch
Solo-Klarinettist Stojan Krkuleski und Solo-Flötistin Zofia Neugebauer kurz vor dem Konzert.
Wie ein Unternehmer engagiere ich mich gleichermassen für das Künstlerische und für das Kaufmännische. Numa Bischof Ullmann
Welche Rolle haben Mäzene und Sponsoren für die Finanzierung des Orchesters? Bischof: Sie sind wichtige Stakehol der, essenziell, weil sie den Betrieb ermöglichen. Ihre Bedeutung ist aber nicht nur materieller Natur, sondern geht weit darüber hinaus. Der frucht bare Erfahrungsaustausch mit interes sierten und interessanten Personen ist eine inhaltliche Bereicherung für uns alle. Es sind Begegnungen auf Augen höhe, jenseits der Rolle als Bittsteller. Dafür bin ich sehr dankbar. Wir bieten aber im Gegenzug auch etwas: ein funk tionierendes, unternehmerisch han delndes Orchester, dass nach Höherem strebt. Herr Pieper, Sie haben den «Michael und Emmy Lou Pieper Fonds» zur Förderung des LSO gegründet und mit einer grossen Schenkung dotiert. Weshalb? Pieper: Generell steht die Förderung unter dem Schirm der ExcellenceEnt wicklung. Der Fonds bezweckt nachhal tige künstlerische und unternehmeri sche Entwicklung des Orchesters. Die Spende versteht sich als Initialstiftung. Es ist die Idee oder die Hoffnung, dass es noch weitere Zustiftungen durch andere Donatoren geben wird. Gute Projekte werden vom Intendanten dem Beirat, den ich präsidiere, vorgelegt und kritisch diskutiert – und müssen anschliessend bewilligt werden. Steht für Sie die globale Förderung des Orchesters im Vordergrund oder einzelne Projekte, Musiker oder Tourneen? Pieper: Wir unterstützen ausschliess lich Projekte, die die Leistungsfähigkeit und Qualität des Orchesters langfristig fördern oder begünstigen und damit den Weg in die Erstklassigkeit ebnen – zur Stärkung des Klangkörpers sowie der nationalen und internationalen Positionierung. Wie steht es um die Finanzierung?
Bischof: Auf den Eigenfinanzierungs grad des Konzertbereichs von fast 70%, meines Wissen der höchste der ver gleichbaren Schweizer Orchester, sind wir stolz. Für den reinen Konzertbetrieb wenden wir rund 12 Mio. Fr. im Jahr auf. Sponsoren, Förderstiftung, Mäzene und der Freundeskreis leisten mit 4 Mio. Fr. einen grossen Beitrag daran. Wie auch das Publikum und unsere 3000 Abon nenten. Allein die Billetteinnahmen belaufen sich auf über 3 Mio. Fr. im Jahr. Dazu kommen die Beiträge der öffentlichen Hand... Bischof: Sie sind essenziell und wei terhin unabdingbar, weil sie die Basis finanzierung sicherstellen und eine Breitenwirkung entfalten. Die private Förderung veredelt diese Beiträge und ermöglicht musikalische Exzellenz. Wofür werden diese Mittel verwendet? Bischof: Personalaufwendungen machen den weitaus grössten Teil aus. Dazu kommen viele weitere Ausgaben, etwa die Miete für das KKL, die auch wir als Residenzorchester zahlen müssen. Luzern muss sparen und erhöht die Steuern. Ist private Förderung eine Ergänzung oder ein Ersatz für das unsichere Engagement des Staats?
Numa Bischof Ullmann (links) und Michael Pieper.
Pieper: Private Förderung darf auf gar keinen Fall Ersatz von öffentlichen Sub ventionen sein, sie muss subsidiär blei ben. Die Mittel aus dem Fonds werden nicht für die Finanzierung der Basiskos ten des Orchesterbetriebes eingesetzt, vielmehr sollen sie die öffentlichen Sub ventionen wertsteigernd und sinnvoll ergänzen. Ich trage übrigens durch die ursprüngliche Beteiligung bei der Stif tung bereits zur allgemeinen Basisfinan zierung bei. Ich bin also gleichermassen bei der Basisfinanzierung wie auch bei der ExcellenceFörderung dabei. Macht sich das LSO abhängig vom Engagement einiger weniger Sponsoren? Bischof: Unser Konzept geht in eine andere Richtung, wir stellen die Finan zierung auf eine möglichst breite und langfristige Basis. Gerade der «Michael und Emmy Lou Pieper Fonds» ist ja zeit lich unbefristet. Aber wie in jedem Unternehmen wissen auch wir nicht genau, wie die Zukunft aussieht. Quali tät zu liefern und professionell zu agie ren, gibt uns die beste Garantie. Wie gestalten sich die Beziehungen von Orchester zu Mäzenen und Sponsoren? Bischof: Gemeinsam mit dem Förder verein ermöglichen wir Begegnungen mit Musikerinnen und Musikern, sei es nach Konzerten an der Bar, bei Konzert reisen, mit Unterrichtsstunden oder auch einmal bei einem Picknick im Wald. Aber eigentlich müssen wir das machen, was wir am besten können: Musik.
Private Förderung darf nicht ein Ersatz von öffentlichen Subventionen sein, sie muss subsidiär bleiben.
Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit als Förderer mit dem Intendanten? Pieper: Unsere Zusammenarbeit beruht auf Vertrauen und kann als sehr eng, konstruktiv wie auch unternehme risch inspirierend und offen beschrie ben werden.
Michael Pieper
Interview: David Strohm
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Luzerner Sinfonieorchester
NZZ am Sonntag 9. Juni 2019
ResonanzbisnachNewYork Das Luzerner Sinfonieorchester ist seit dem Amtsantritt von James Gaffigan zu einem der aktivsten Player auf dem CD-Sektor unter den Schweizer Orchestern geworden. Von Reinmar Wagner
Emotional herausfordernd In der Pause sitzt Vadim Gluzman ent spannt in seiner Garderobe bei einer Tasse Tee. Er wirkt kein bisschen müde, seine Laune ist prächtig, und er wird bloss ernst, wenn es um Schnittkes Innenwelt geht, die sich in diesem drit ten Konzert sehr ausweglos darstellt: «Dieses Konzert empfinde ich vor allem emotional als sehr herausfordernd. Die Sowjetunion war 1979 ein überaus de pressiver Ort, das spürt man in diesem Werk in jeder Note. Schnittke hat über haupt keinen Funken Hoffnung hinein
zulegen vermocht, und diesen emotiona len Fokus ohne das geringste Nachlassen durchzuhalten, das ist die wirkliche Her ausforderung in diesem Konzert. Das Verspielte, Flüchtige, die hohe Ereignis dichte sehe ich eher als Kontrast, der diese Düsternis noch akzentuiert.» Dass Vadim Gluzman in Luzern ein Violinkonzert von Schnittke einspielt – liegt an Beethoven. Das Violinkonzert von Brahms haben Gluzman und Gaffi gan zusammen bereits aufgenommen. Logisch, dass darauf nur das Beethoven Konzert folgen kann, das in Gluzmans Diskografie noch fehlt. «Ich werde nicht jünger, es ist der richtige Moment, das zu tun. Aber dann kam die Frage auf: Womit kombinieren wir Beethoven? Ich mag die Kadenzen, die Schnittke für das Beetho venViolinkonzert komponiert hat und entschied mich für sie. So lag es nahe, als Ergänzung eines der vier Konzerte von Schnittke mit auf die CD zu pressen.»
STEFANO SCHRÖTER
B
loss etwa zwanzig Musiker sitzen an den Pulten im Luzerner KKL, im Zentrum des Halbkreises ste hen der Geiger Vadim Gluzman und Chefdirigent James Gaffigan. Dessen Aufgabe an diesem Vormittag im Novem ber 2017 hat nichts gemein mit dem romantischen Bild des Dirigenten im Konzert, durch den die Musik fliesst und sich in seiner Gestik und Mimik manifes tiert. Jetzt ist nur eines gefragt: Genauig keit. Das rote Licht neben dem Dirigenten sagt es: Hier wird aufgenommen. Ein schwieriges Stück, das dritte Violinkon zert von Alfred Schnittke. James Gaffigan kann den Musikern seines Orchesters nur helfen, wenn sein Schlag möglichst klar und präzis ist und seine Aufmerksamkeit die quirligschnellen Figuren in ihren bloss um Zehntelsekunden verschobe nen Einsätzen untrüglich wahrnimmt. Neben ihm ist Vadim Gluzman die Ru he selbst, obwohl seine Einsätze durch aus noch eine Spur kniffliger, seine Läufe noch um einiges virtuoser ausgestaltet sind. In diesem komplexen Spiel von musikalischen Motiven die Übersicht zu behalten, scheint beinahe übersinnliche Fähigkeiten zu verlangen. Aber Gluzman reproduziert seine hoch virtuosen Phra sen quasi aus dem Stand, wenn der Ton meister über die Lautsprecher ein miss glücktes Detail moniert oder Gaffigan kurz und knapp abwinkt, weil der Ein satz eines Holzbläsers nicht ganz hun dertprozentig kongruent war.
2020 auf den Olymp Die Einspielung des BeethovenViolin konzerts, die OlympBesteigung für jeden Geiger, ist allerdings erst für den Januar 2020 vorgesehen, aber dass die Wahl wieder auf Luzern und Gaffigan fallen würde, stand für Gluzman ausser Zweifel. Er ist des Lobes voll über den Luzerner Chefdirigenten: «Ich habe in den letzten Jahren verschiedene Orchester und Diri genten ausprobiert. Wenn du James mit Mozart hörst, denkst du: ‹Ah, Mozart kann er wirklich gut.› Wenn du ihn mit Brahms hörst, denkst du dasselbe. Und wenn er Schnittke dirigiert, bist du über zeugt, dass er der absolute Spezialist für diese Musik ist. Ich kenne keinen Diri genten, der eine derart breite stilistische Meisterschaft mitbringt.» Gluzman ist beim schwedischen Label BIS seit vielen Jahren zu Hause. Für Gubaidulinas Konzert «In Tempus Prae sens» kam es noch unter Jonathan Nott zur ersten Einspielung mit dem Luzerner Orchester. Robert von Bahr, charismati scher Gründer und Leiter von BIS, lässt
Cellist Sebastian Diezig beim Warten im Foyer. seinen Künstlern fast immer freie Hand, ähnlich wie Christian Girardin, der seit 1991 die künstlerische Linie des französi schen Traditionslabels Harmonia Mundi prägt. Zu seiner RepertoirePolitik passte die Veröffentlichung von Dvořáks sechs ter Sinfonie in Kombination mit der eher selten zu hörenden «Amerikanischen» Suite op. 98 b unter Gaffigan aus Luzern. Und noch früher schaffte es eine der ambitioniertesten Initiativen des Luzer ner Sinfonieorchesters in den HM-Kata log: Wolfgang Rihms Orchesterwerke «Nähe fern», die aus der Auseinander setzung mit den Sinfonien von Brahms entstanden waren. Ähnlich wie Gluzman brachte zudem die französische Cellistin Emmanuelle Bertrand ihr HausLabel Harmonia Mundi mit Gaffigan und dem Luzerner Sinfonieorchester in Verbindung. Zusam
Ich kenne keinen, der eine derart breite stilistische Meisterschaft mitbringt.
men haben sie zwei CD mit Cellokonzer ten von Henri Dutilleux und Camille SaintSaëns eingespielt. Frühere CD des Luzerner Sinfonie orchesters in den Zeiten von Jonathan Nott und John Axelrod erschienen bei Labels wie Kairos – schon da Wolfgang Rihm – oder Nimbus – mit Raritäten von Franz Schreker – oder bei Naïve – Fazil Says Konzert «1001 Nacht im Harem» mit Patricia Kopatchinskaja, ein Komposi tionsauftrag des Luzerner Sinfonie orchesters. Die LabelPolitik in Luzern ist pragmatisch. Die Einspielung von zwei zentralen Klavierkonzerten – Chopin und Grieg, live aus dem KKL – des damaligen Shoo tingStars Nikolai Tokarev unter der Lei tung von Olari Elts erschien 2009 bei Sony. Ebenso wie die jüngste CD des Orchesters mit der Sinfonie aller Sinfo nien, der Neunten von Beethoven, die mit dem Gefangenenchor aus «Fidelio» und der Trauermusik «Nänie» von Brahms kombiniert wurde. Und diese Verbindung erwies sich auch als trag fähig für die Einspielung aller fünf Kla vierkonzerte von Ludwig van Beethoven mit dem Schweizer Pianisten Oliver Schnyder, die sich als programmatische Leitlinie durch die Saison 2016/17 zog.
Identität wichtiger als CD Sechs CD-Produktionen in fünf Jahren sind aber kein Grund für Gaffigan, sich auf dem Erfolg auszuruhen: «Wichtig ist, dass unsere Arbeit auszustrahlen begon nen hat. Dass wir eine Identität – in der Schweiz und darüber hinaus – erreicht haben, wie sie vor einigen Jahren noch kaum für möglich gehalten worden wäre. Das spiegelt sich zum Beispiel in der un glaublichen Resonanz, die unsere Auf nahmen für das Label Harmonia Mundi gefunden haben. Das reicht von der ‹New York Times› bis zum ‹Wallstreet Journal›, von der Londoner bis zur Pariser Presse. Es ist aufregend für mich, dass das Orchester nicht mehr als das städtische Orchester einer kleinen Schweizer Stadt wahrgenommen wird.»
Die Saison 2019/2020 des Luzerner Sinfonieorchesters (LSO)
«Lo chef consiglia» – «Der Chef empfiehlt» STEFANO SCHRÖTER
Was tun, wenn Chefdirigent und Orchester bestens harmonieren, wenn es so weit ist, dass man seelenruhig die Früchte ernten könnte? Und ja, wenn vielleicht sogar – schrecklich zu sagen – die Gefahr besteht, den Erfolg zu geniessen? Herbert Grönemeyer Wer auf das LSO-Programm 2019/2020 schaut, erkennt, dass sich dieses Gefühl nicht einschleichen wird. «Experiment und Weltpremiere» wird es heissen, wenn im Frühling Herbert Grönemeyer – Musikproduzent, Sänger, Komponist, Texter und Schauspieler – vor dem Orchester stehen und sowohl eigene Werke wie auch Schumanns «Frühlingssinfonie» dirigieren wird – jenen Schumann also, den er schon 1983 im Kinofilm «Frühlingssinfonie» verkörperte. «Das Projekt steht für den Geist, der uns sehr wichtig ist: Mit offenen Augen und Ohren Neues zu suchen und Experimente zu wagen», sagt Intendant Numa Bischof. Verdichtung Bezeichnend ist es eben auch, dass man vermehrt Schwerpunkte setzen wird, Werke erarbeitet, die nicht zum Kanon gehören. Bald nennt es Bischof Festival, wie bei «Zaubersee», bald «Les Introuvables de ...». Durch eine Verdichtung soll ein Sog entstehen, der sowohl auf das Publikum, aber vor allem auch auf die Interpreten einwirkt. Jährlich wird ein hierzulande wenig bekanntes Thema in Form eines Zyklus erarbeitet. In der ersten Edition von «Les
Das Publikum des Luzerner Sinfonieorchesters ist sehr offen für Neues.
Introuvables de ...» wendet man sich dem Werk von Camille Saint-Saëns zu. Innerhalb von mehreren Tagen werden im Frühling 2020 neben vielem anderem alle fünf Klavierkonzerte zu hören sein – notabene mit fünf verschiedenen Solisten. «Erstklassig zu sein, heisst auch, einen relevanten Beitrag ans Musikleben eines Landes zu machen, es geht uns um eine Vertiefung», sagt Bischof und fragt: «Wo werden ausserhalb Frankreichs in einer Saison alle fünf Klavierkonzerte von SaintSaëns gespielt.» Nebenbei: Das Festival «Zaubersee» gibt es natürlich weiterhin. Gespür und Risiko «Das Abo-Konzert hat Zukunft, aber flankierend dazu muss anderes geschehen. Wir machen Hörvorschläge, ganz unter dem italienischen Osteria-Motto ‹Lo chef consiglia› – ‹Der Chef empfiehlt›. Wir replizieren nicht nur, sondern wir fördern die Repertoire-Erweiterung auch bei Solisten und Dirigenten», so Bischof. Und passend dazu läuft eben auch die Hauptschiene, die Abo-Konzerte. «Wir vertiefen die Repertoireschwerpunkte und arbeiten mit James Gaffigan weiter am grossen sinfonischen Repertoire.» Überzeugt sagt Bischof: «Den Kanon muss man pflegen, keine Nebenstrasse darf davon ablenken. Dass wir künstlerisch in einer neuen Phase sind, macht den Zugang zu diesen Hauptwerken richtig interessant.». Numa Bischof hat es in den letzten Jahren nicht nur geschafft, junge Dirigenten, die auf der Karriereleiter rasch hochsteigen, früh zu verpflichten, sondern er
sucht auch immer wieder die Zusammenarbeit mit prominenten Altmeistern, heuer mit Marek Janowski oder Pinchas Steinberg. Bei den Jungen darf man gespannt sein auf das Debüt von Fabien Gabel, ebenso auf Elena Schwarz und Dalia Stasevska. Warum dirigieren gerade sie? «Gut sondieren, Gespür haben – Risiko nehmen», ist Bischofs Antwort. Martha Argerich und Co. Die meisten dieser Dirigenten werden das Vergnügen haben, mit weltberühmten Solisten aufzutreten: etwa mit Martha Argerich und Marc-André Hamelin oder mit den Geigern Joshua Bell, Gil Shaham und Vilde Frang. Und wer denn unter all den Aktivitäten auch noch etwas zur «Kammermusik» sagen will, merkt, dass er die spektakulären Konzerte auf dem Pilatus bereits als normal betrachtet. Das Hagen-Quartett wird dort als Auftakt zum Beethoven-Jahr an zwei Wochenenden zu erleben sein. Tourneen und Aufnahmen Zum internationalen Anspruch gehören Tourneen (nach Madrid, Amsterdam und Chicago) und CD-Aufnahmen: Mit Solist Vadim Gluzman und Dirigent James Gaffigan spielt man Beethoven-Violinkonzerte ein – gekoppelt mit Schnittkes 3. Violinkonzert (BIS). Eine Rachmaninow-CD trägt den Titel «Die Luzerner Werke», da die aufgenommene 3. Sinfonie sowie die Paganini-Variationen in der Villa Senar mehr oder weniger gegenüber dem KKL entstanden (Sony). Christian Berzins
NZZ am Sonntag 9. Juni 2019
Luzerner Sinfonieorchester
11 STEFANO SCHRÖTER
Bereit für den grossen Auftritt: Patenkind Johanna wird gleich einer weltberühmten Cellistin auf der KKL-Bühne Blumen überreichen.
EinGottibeidenGeigen, einGöttibeidenHörnern Als Orchesterpatenkind des Luzerner Sinfonieorchesters kommt der Nachwuchs nicht nur ans, sondern sogar ins Orchester. Von Tobias Gerosa
W
elch’ Freude! «Ich möchte am liebsten jeden Tag ins Kon zert!» Die siebenjäh rige Florin ist Feuer und Flamme fürs Luzerner Sinfonieorchester (LSO) – und vor allem für ihre Orchesterpatin, die Violinistin Christina Gallati. Auch die achtjährige Johanna und der neunjährige Ben sind überglücklich mit ihren Orches terGötti, dem Cellisten Jonas Vischi und dem Hornisten Florian Abächerli. Was würdet ihr ändern? «Nichts – das Paten projekt ist perfekt!» Ben, Florin, Johanna sind drei von dreissig Kindern, die 2018/19 im ersten Jahrgang eine Saison lang als Paten kinder Orchestermusiker begleiten durf ten – eine neue Idee, typisch für das mit dem «JungeOhrenPreis» ausgezeichnete Musikvermittlungsprogramm des LSO. Die Idee stammt vom Stimmführer der 2. Violinen, Jonas Erni: Inhaltliche Ver mittlung in Kinderprogrammen und in Schulen sind meist unpersönlich und punktuell. Seine Idee: Wäre ein 1:1-Pro jekt über längere Frist nicht für beide Sei ten eine gute Ergänzung? «Es brauchte ein paar Sitzungen», aber die Orchester leitung liess sich überzeugen. «Wir versu chen und machen schon viel, um auch jüngeres Publikum zu erreichen. Das ist einfach eine weitere Idee.»
Dass die Musiker Freude an dieser Arbeit haben, zeigt sich auch darin, dass diese Patenschaften nicht als zusätzliche Dienste abgerechnet, sondern aus schliesslich ehrenamtlich ausgeübt wer den. «Das funktioniert nur, wenn die Paten das machen wollen», streicht Gal lati heraus. «Wer noch viel unterrichtet, hat wahrscheinlich weniger Lust» – doch dann zählen sie und Kollege Vischi auf, wer trotzdem beides macht: Die Aussage ist gleich selbst widerlegt. Aber dass die Idee von einem der Ihren kam, sei auf jeden Fall wichtig.
Die Hälfte macht mit 30 freiwillige Musiker – das ist fast die Hälfte des festen Orchesterbestandes! – definierten die 30 Plätze für die erste Sai son. Interessierte Kinder füllten einen Bewerbungssteckbrief aus. Dass man ein Instrument spielt, war keine Bedingung – aber fast alle tun es. Jonas Erni sagt, sie hätten das Projekt nur intern beworben und Musikschulen der Region ange schrieben und damit natürlich erst kul turaffine Familien erreicht – bisher. Man denkt weiter, will bald auch andere Schichten erreichen. Beim Gespräch sind sich Kinder und Musiker nicht einig, wer nun eine Part nerin mit demselben Instrument aus wählte. Oft taten sich aber eben Geiger mit Geigern, Cellisten mit Cellisten
zusammen – nur die Klavierkinder be kamen da Probleme. Aber Ben ist auch mit «seinem» stellvertretenden Horn solisten sehr zufrieden. Das Projekt startete im Herbst mit einem Treffen. Höhepunkt war natür lich, dass sich die Paare in einem Rätsel spiel finden mussten. Darauf folgte ein Besuch aller Kinder mit jeweils einer Begleitperson in einem regulären Kon zert. Was da gespielt wurde? «Mozart vielleicht.» Weder Musiker noch Kinder wissen es noch. Wie man dann weiter machte, blieb individuell: Die Kinder durften in einer Probe neben ihrem Paten im Orchester sitzen, die Musiker besuch ten die Vortragsübungen «ihrer» Kinder und viele haben zusammen musiziert. «Das war keine Musiklektion, bei uns stand mehr der Spass im Vordergrund und dass man zusammen etwas hin kriegt», heben Jonas Erni wie Christina Gallati heraus. Abschluss des Projekts war im Mai schliesslich ein zweiter ge meinsamer Anlass. Patenkinder und Orchesterpaten haben zusammen den Schluss von Dmitri Schostakowitschs ge waltiger 5. Sinfonie gespielt, jenes Stück, das dann im zweiten gemeinsamen Kon zert zu hören oder besser zu erleben war: Man traut den Kindern bei den Konzer ten also sehr viel zu. Hört man die Kinder und Musiker über ihre gemeinsamen Projekte sprechen,
Über die Beziehung zu einem Musiker ist eine Beziehung zum Orchester und zum KKL entstanden.
ging es natürlich immer um Musik, aber es sind Beziehungen entstanden, die weitergingen: Man hat sich zu Hause besucht, zusammen gegessen – und sich während der Konzerte dann und wann zugeblinzelt. «Aber manchmal habe ich meine Patin fast gar nicht gesehen.» Da für durften die Kinder den Solisten beim Schlussapplaus die Blumen überreichen. Florin und Johanna haben so die grosse Sol Gabetta kennengelernt. Was sie da mals gespielt hat, wissen sie zwar nicht mehr. Doch darum geht es auch nicht. Über die Beziehung zu einem Musiker ist eine Beziehung zum Orchester und zum KKL entstanden. «Das Coolste war, da hinter die Kulissen zu kommen», sagt eine jugendliche Teilnehmerin, die am Schluss zufällig noch dazustiess.
Gummibärchentrick Jeden Tag ins Konzert, das kann auch das Patenprojekt nicht bieten. Nach einer Saison müssen die Kinder andern Platz machen. Aber kaum erwähnt, zwinkern sich die drei interviewten Patenpaare zu: «Wir machen wieder etwas zusam men!» Wenn ein Stück auch einmal nicht so gefallen hat und Florin zur Mutter sagte: «Zum Glück ist das jetzt fertig», hat Johanna den ultimativen Tipp be reit: Ganz geheim alle fünf Minuten ein Gummibärchen hilft gegen die lang weiligsten Stücke.
Erstklassiger Kl K angkörper, renommierte Gäste, internationale Ausstrahlung.
Nach der Saison ist vor der Saison. Besuchen Sie das Residenzorchester des KKL Luzern. 2019
2020
DO/05 KKL Luzern MÄRZ Nachtkonzert 1 – Hamelin
MO/19 Gastspiel – Chicago/USA DI/20 Ravinia Festival AUG Gaffigan/Akiko-Myers
MI/01 KKL Luzern DO/02 Neujahrskonzert JAN Im Walzertakt ins neue Jahr Gaffigan/Gluzman
SO/15 KKL Luzern MÄRZ Benefizkonzert mit Regula Mühlemann und Oliver Schnyder Gabel/Mühlemann/Schnyder
MI/08 JAN
Gastspiel – Utrecht/NL Tivoli Vredenburg Gaffigan/Gluzman
FR/10 JAN
KKL Luzern Lunchkonzert 3 Wien, Wien, nur du allein Eum Son
FR/20 KKL Luzern MÄRZ Lunchkonzert 5 Volkslieder aus Schottland und der Schweiz Chappuis/Pianca/Sautaux/Sturzenegger/Galfetti
SO/22 SEPT
Luzerner Theater Kammermusik-Matinee 1 Vector Quartett
SA/12 SO/13 OKT
Pilatus-Kulm Beethoven «Gipfelwerke» | WE 1 Huangci/Bomsori/Poltéra/Krkuleski
SO/13 OKT
Luzerner Theater Kammermusik-Matinee 2 Nisinman/Schneider/Barboza
MI/16 KKL Luzern DO/17 Saisoneröffnung mit Bruckner OKT und Brahms Gaffigan/Bell SA/19 SO/20 OKT
Pilatus-Kulm Beethoven «Gipfelwerke» | WE 2 Hagen Quartett
FR/25 OKT
KKL Luzern Lunchkonzert 1 «Alla zingarese» Waarts/Besa/Reich/Carcano
SA/26 SO/27 OKT
Pilatus-Kulm Beethoven «Gipfelwerke» | WE 3 Hagen Quartett
MI/13 KKL Luzern DO/14 Ungarn – Klänge der Heimat NOV Mena/Piemontesi SA/30 NOV
Hotel Schweizerhof Gübelin Luzerner Sinfonieball
MI/04 KKL Luzern DO/05 Fazil Say zu Schubert und Mozart DEZ Say/Ahss/Besa/Reich/Naydenov
MI/15 JAN
KKL Luzern Tschaikowskys «Pathétique» und Prokofjews «Concertante» Gaffigan/Soltani
MI/25 KKL Luzern DO/26 Mein Vaterland MÄRZ Steinberg/Helmchen MI/26 KKL Luzern MÄRZ Nachtkonzert 2 – Helmchen
MI/20 MAI
KKL Luzern Festival Camille Saint-Saëns «Les introuvables I» Foster/Arghamanyan/Chamayou de la Salle
MI/20 MAI
KKL Luzern Nachtkonzert 3 de la Salle/Schatzman/Reich
DO/21 Lukaskirche MAI Nachtkonzert Christi Himmelfahrt Zawadke FR/22 MAI
KKL Luzern Lunchkonzert 7 Abschied von der Romantik Quatuor Zaïde/de la Salle
SA/23 MAI
Probenhaus Südpol, Kriens Konzerte im Rahmen des Festivals Camille Saint-Saëns Arghamanyan/Dragan/Cellacchi Neugebauer/Quatuor Zaïde/ de la Salle
DO/16 Gastspiel – Amsterdam/ NL JAN Concertgebouw Gaffigan/Soltani
MI/15 KKL Luzern APRIL Extrakonzert mit Martha Argerich Gaffigan/Argerich
MI/29 JAN
KKL Luzern Hochschulkonzert «Stille» Sitkovetsky/Bischoff Junge Philharmonie Zentralschweiz
DO/16 KKL Luzern APRIL Antonín Dvořák und James Gaffigan Gaffigan/G. Capuçon
SO/24 MAI
Probenhaus Südpol, Kriens Kammermusik-Matinee 5 Dragan/Poschner/Koi/Burger/Vischi
FR/31 JAN
Gastspiel Sommets Musicaux de Gstaad 2020 Schwarz/R. Capuçon/Moreau Armstrong
FR/17 – Tournee – Spanien FR/24 Gaffigan/Argerich/G. Capuçon APRIL
DI/26 MAI
KKL Luzern Festival Camille Saint-Saëns «Les introuvables II» Foster/Goerner/Armstrong/Ahss Reich
SO/07
KKL Luzern
JUNI
Familienkonzert – «Celesta & Co.» Stasevska/Bossart
MI/10 DO/11 JUNI
KKL Luzern Rachmaninoffs Opus vom Vierwaldstättersee Gaffigan/Frang
FR/26 JUNI
KKL Luzern Lunchkonzert 8 Spanischer Harfenzauber De Maistre/Tena
SO/14 JUNI
Probenhaus Südpol, Kriens Kammermusik-Matinee 6 Schatzman/Guerchovitch/Besa Reich
MI/13 – KKL & Schweizerhof Luzern, FR/17 St. Charles Hall, Meggen MAI Zaubersee Festival – Tage russischer Kammermusik Luzern
SO/21 JUNI
Probenhaus Südpol, Kriens Kammermusik-Matinee 7 Akademisten Luzerner Sinfonieorchester
FR/15 MAI
DI/23 JUNI
KKL Luzern Solistenkonzert Solisten der Hochschule Luzern
MI/05 FEB
Lukaskirche, Luzern Lunchkonzert 4 Im Dialog mit der Königin der Instrumente von Eckardstein/Küchler-Blessing
DO/06 KKL Luzern FEB Arthur Waser Preisträgerkonzert Schwarz/Li/R. Capuçon/Moreau Renaudin Vary
DO/12 KKL Luzern DEZ Händels «Messias» Cohen/Forsythe/Holiday/Clayton Davies/Ensemble Corund
SO/09 FEB
FR/13 DEZ
KKL Luzern Lunchkonzert 2 Caracas – London – Paris – Wien – USA Holiday/Vignoles
MI/12 KKL Luzern DO/13 Gil Shaham spielt Mendelssohn FEB Gaffigan/Shaham
SO/15 DEZ
KKL Luzern Halleluja Händels «Messias» Cohen/Forsythe/Holiday/Clayton Davies/Ensemble Corund
MI/18 DEZ
KKL Luzern Weihnachtssingen «Gloria» LU Kantorei/Konzertchor Klangwerk LU/Cantus Rothenburg/u.a.
Luzerner Theater Kammermusik-Matinee 3 Ahss/Erni/Besa/Burkhalter/Diezig Feigenwinter/Desimpelaere
SA/15 FEB
Gastspiel – Udine/IT Gaffigan/Shaham
S0/16 FEB
Gastspiel – Lugano/CH Gaffigan/Shaham
MI/04 KKL Luzern DO/05 Marek Janowski dirigiert MÄRZ Haydn, Mozart und Schubert Janowski/Hamelin
SO/03 MAI MI/06 MAI
Probenhaus Südpol, Kriens Kammermusik-Matinee 4 Ulrich/Pantillon/Cholokyan/Poschner KKL Luzern Extrakonzert Herbert Grönemeyer – eine «Frühlingssinfonie» Grönemeyer/Helmchen
FR/08 MAI
KKL Luzern Lunchkonzert 6 Hommage à Eugène Ysaÿe Brovtsin/Schatzman/Besa/Reich Desimpelaere
SO/10 MAI
KKL Luzern Muttertagskonzert Herbert Grönemeyer – eine «Frühlingssinfonie» Grönemeyer/Helmchen
KKL Luzern Galakonzert Kammermusikfestival Zaubersee – Russische Romantik Oundjian/Lugansky
Änderungen vorbehalten
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