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NEUES ZUR ARBEITSKLEIDUNG

POLITIK & WIRTSCHAFT

HANDWERK BESTIMMT MIT: Auf lokaler, nationaler und auch internationaler politischer und wirtschaftlicher Ebene hat das Handwerk eine wichtige Stimme.

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Bauarbeiterkasse: Neue Vereinbarung für die Arbeitskleidung

AB 2022 ERHALTEN JENE UNTERNEHMEN, DIE DEN TARIFVERTRAG FÜR DAS BAUGEWERBE ANWENDEN, EINE GRÖSSERE AUTONOMIE IN BEZUG AUF DIE ARBEITSKLEIDUNG IHRER MITARBEITER.

Arbeitskleidung

Individueller Geschmack Dank einer wichti gen Vereinbarung zwischen den bei der Bauarbeiterkasse vertretenen Sozialpartner (lvh, CNA/SHV, Baukollegium, FILLEA/CGIL, FENEAL/ UIL, FILCA/CISL und ASGB) gibt es ab 2022 wichti ge Änderungen in Bezug auf die Arbeitskleidung für Unternehmen, die den Tarifvertrag für das Baugewerbe oder die Industrie anwenden.

DIE BETRIEBE WAREN BEI DER AUSWAHL BISHER EINGESCHRÄNKT

Bereits 2004 wurde in einer Territorialvereinbarung festgelegt, dass die Arbeitnehmer der unter den Vertrag fallenden Unternehmen Schutzkleidung aus dem Baufonds erhalten. Die Kosten wurden durch einen Beitrag von 0,70 Prozent der Lohnsumme fi nanziert, der von den Arbeitgebern getragen wurde. Bislang wurde die Auswahl der Kleidung von der Bauarbeiterkasse selbst getroff en, und zwar in

Die Vertreter der Sozialpartner mit der Präsidenti n der

Bauarbeiterkasse Jasmin Mair (Mitt e): v.l. Werner Blaas (ASGB), Walter Pöhl (lvh.apa), Marco Nobile (cna/shv), Thomas Hasler (Baukollegium), Friedrich Oberlechner (ASGB), Maurizio D’Aurelio (Feneal), Georg Plaickner (Filca), Giuseppe Terranova (Fillea), Markus Bernard (fehlt auf dem Foto)

Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Lieferanten, indem ein vordefi nierter Katalog erstellt wurde. So hatt en die Unternehmen in den letzten Jahren nicht die Möglichkeit, ihre Auswahl individuell zu gestalten, indem sie sich beispielsweise an andere Einzelhändler wenden oder Produkte auswählen, die dem Design des Unternehmens entsprechen.

Das wird sich in Zukunft ändern. Ab 2022 können die Unternehmen wählen, ob sie sich auf das „traditi onelle“ Ausstatt ungsmodell durch die Bauarbeiterkasse verlassen oder ob sie die Bekleidung selbst bestellen, bezahlen und an ihre Mitarbeiter ausliefern.

NEUE OPTION MACHT FREIE AUSWAHL MÖGLICH

Wer sich für die zweite Opti on entscheidet, muss zwei Voraussetzungen erfüllen: Der Lieferant muss in einer von der Bauarbeiterkasse erstellten Liste angeführt sein und die Produkte müssen den Mindestanforderungen der geltenden Sicherheitsvorschrift en entsprechen. Sobald die Dokumente, die die oben genannten Anforderungen bescheinigen, an die Bauarbeiterkasse geschickt wurden, erhalten die Unternehmen eine Rückerstatt ung für jedes Bekleidungsset, das sie ihren anspruchsberechti gten Mitarbeitern zur Verfügung gestellt haben, in Höhe des ausgegebenen Betrags und bis zur Höhe des von der Bauarbeiterkasse für das Set bereitgestellten Betrags. Für das Jahr 2022 wurde dieser Wert auf 100 Euro pro Arbeitnehmer festgelegt.

„EIN BEDEUTENDER ERFOLG FÜR UNS ALS ARBEITGEBER“

„Wir sprechen hier von einem bedeutenden Erfolg für uns als Arbeitgeber“, sagen der Obmann der lvh-Baugruppe Markus Bernard, der Präsident des Baukollegiums Michael Auer und der Präsident der Baugruppe im CNA/SHV Rodolfo Gabrieli. „In den vergangenen Jahren haben wir von Unternehmen vermehrt Anfragen erhalten, maßgeschneiderte Arbeitskleidung für den eigenen Betrieb anzubieten. Es freut uns umso mehr, dass wir diesem Wunsch nun gerecht werden können.“ 31

WIR KÖNNEN DEM WUNSCH GERECHT WERDEN

Angemessene Mindestlöhne

DIE EU WILL DIE GROSSEN MINDESTLOHNUNTERSCHIEDE ZWISCHEN OST-UND WESTEUROPA AUFHEBEN.

Anfang Dezember haben sich EU-Arbeitsminister auf eine Position zu angemessenen Mindestlöhnen in den Staaten der Europäischen Union geeinigt. Dies bedeutet, dass die sogenannten Trilogverhandlungen mit dem EU-Parlament und der Kommission aufgenommen werden können. Das Europaparlament hatte bereits Ende November für Trilogverhandlungen gestimmt. Einen Mindestlohn gibt es bereits in 21 von 27 Staaten der EU. In manchen Ländern (wie z.B. Italien) gibt es zwar keinen gesetzlichen Mindestlohn, dafür aber umfassende Kollektivverträge, die für (beinahe) alle Sektoren verbindliche Tarife festlegen. Andere Staaten hingegen wie z.B. Bulgarien, Ungarn Rumänien und Litauen haben zwar einen gesetzlichen Mindestlohn, dieser liegt allerdings unter 700 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn liegt in Frankreich bei monatlich 1.555 Euro, in Belgien bei 1.626 Euro. Einer der Gründe, nun

Ein ausgeglichener Mindestlohn Gefälle zwischen Ost und West

verpflichtende Bestimmungen für einen Mindestlohn in der ganzen EU einzuführen, liegt darin, die großen Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropa auszugleichen und Lohndumping einen Riegel vorzuschieben. Die Verhandlungen über angemessene Mindestlöhne in den EU unter französischer Ratspräsidentschaft werden voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 beginnen.

Neuer Südtiroler Gleichstellungsaktionsplan

LVH ARBEITET BEI „ÆQUITAS“ AKTIV MIT

Unter dem Namen „Æquitas“ wird in den nächsten Monaten am ersten Südtiroler Gleichstellungsaktionsplan gearbeitet. Hierbei geht es darum, auf breiter Basis und mit aktiver Beteiligung durch die unterschiedlichen Interessensvertretungen einen strategischen Leitfaden zu erarbeiten, der konkrete Ziele und Maßnahmen vorgibt, um eine geschlechtergerechte Gesellschaft zu fördern. Für den Beteiligungsprozess, an dem auch die Sozialpartner teilnehmen, wurden verschiedene Arbeitsgruppen zusammengestellt. Der lvh ist in den Arbeitsgruppen der Handlungsfelder „Arbeit, Beschäftigung und Wirtschaft“ vertreten.

Frauen in

Südtirol Endlich Gleichstellung?

GIS: Nach 10 Jahren höher besteuern?

WICHTIGER PUNKT FÜR HANDWERKER

Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Fraktionsvorsitzender Gert Lanz haben einen Gesetzentwurf zur geplanten GIS-Reform eingebracht. Die GIS-Reform sieht höhere für leerstehende Immobilien vor, sofern diese sich in Gemeinden mit Wohnungsnot befinden, und soll ab 2023 greifen. Wichtig für die Handwerker ist insbesondere, dass der neue Gesetzentwurf nunmehr vorsieht, dass leerstehende Baugründe in Gewerbegebieten erst nach 10 Jahren höher besteuert werden. „Dieses war ein wichtiges Anliegen des lvh. Es kommt nämlich in der Praxis häufig vor, dass ein Handwerker etwas zusätzlichen Grund hat, auf dem beispielsweise die Halle erweitert werden soll. Es wäre nicht gerecht, diesen leerstehenden Grund sofort höher zu besteuern. Mit der neuen Bestimmung hätte der Betrieb ausreichend Zeit, die Erweiterung zu planen und durchzuführen“ erläutert Martin Haller.

Dominoeff ekt verhindern Der Plan solls richten

Recovery Fund mit 200 Milliarden Euro

DER WIEDERAUFBAUFONDS STELLT FÜR DIE LOKALE WIRTSCHAFT EINE WICHTIGE CHANCE DAR.

Der europäische Wiederaufb auplan Recovery Fund sieht knapp 200 Milliarden Euro für Italien vor. Das Geld soll bis 2027 schritt weise ausgezahlt werden, teils in Form von Zuschüssen und teils in Form von Darlehen. Die Regierung in Rom, die den italienischen Aufb auplan Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza (PNNR) vorgelegt hatt e, hat mit Dekret des Wirtschaft s- und Finanzministeriums die Vorgehensweise für die Umsetzung des Plans defi niert. Demnach wurden die Finanzmitt el den einzelnen Ministerien zugewiesen, in deren Zuständigkeitsbereiche die Aufb aumaßnahmen fallen. Die Ministerien legen die Richtlinien für die Förderung von Maßnahmen und Projekten fest. Erste Finanzmitt el aus dem staatlichen Aufb aufonds wurden Südti rol bereits zugewiesen. Es handelt sich um Projektf inanzierungen von 36,7 Millionen Euro im Gesundheitsbereich, 33,2 Millionen Euro für den ökologischen Wandel, davon 18 Millionen Euro für den sozialen Wohnbau und knapp 8,6 Millionen Euro für die Anschaff ung umweltf reundlicher Busse, sowie 9,2 Millionen Euro für Infrastrukturprojekte und eine nachhalti ge Mobilität. „Als Wirtschaft sverband ist es uns sehr wichti g, dass wir frühzeiti g miteinbezogen werden, wenn die Finanzmitt el konkret eingesetzt werden können. Der Wiederaufb aufonds stellt auch für die lokale Wirtschaft eine wichti ge Chance dar.“ erläutert Haller. Das Thema wurde auch anlässlich eines Online-Treffens zwischen SWR und Landeshauptmann angesprochen.

LUCIA MENINI Datenschutzberaterin bei Effi zient GmbH

Die Vorteile eines Datenschutzprojektes

Die Einhaltung des Datenschutzes bedeutet nicht nur die Vermeidung von Sankti onen, die von den Behörden verhängt werden können, sondern es muss auch der daraus resulti erende Image- und Reputati onsschaden berücksichti gt werden, der oft wichti ger ist als die Sankti on selbst.

Abgesehen von der Vermeidung von Sankti onen, hat die Einführung eines organisatorischen Datenschutzmodells für das Unternehmen außerdem folgende Vorteile: > Man hat die Kontrolle über die internen oder auch extern verarbeiteten Daten. In der Praxis kann man jederzeit nachvollziehen, wer was tut, was auch bei der Ausübung eines Rechts durch die Betroff enen nützlich ist. > Das Sicherheitsniveau wird bewertet, um personenbezogene Daten zu schützen, die das eigentliche Vermögen des Unternehmens darstellen. > Die Annahme eines Organisati onsmodells zum Schutz der Privatsphäre wird zunehmend als notwendige Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit der öff entlichen Verwaltung oder mit Konzernen gefordert.

Ein größeres Bewusstsein für die verarbeiteten Daten kann auch die Effi zienz besti mmter Prozesse fördern.

Die Einhaltung der Rechtsvorschrift en sollte nicht als bloße Formalität betrachtet werden, sondern als Gelegenheit, eine Analyse durchzuführen, die auf den Schutz personenbezogener Daten und damit auf den Schutz des Unternehmens als Ganzes abzielt.

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