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Darmkrebs muss nicht sein – Vorsorge hilft!

EXPERTENTIPP von Prof. Dr. Patrick Michl von der Universitätsmedizin Halle (Saale)

Pro Jahr sterben in Deutschland etwa 20 000 Menschen in Folge von Darmkrebs. Dabei ist dieser Krebs weitgehend verhinderbar. Wir sprachen mit Prof. Dr. Patrick Michl, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I und Leiter des von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Bauchtumorzentrums der Universitätsmedizin Halle (Saale).

Wie verbreitet ist Darmkrebs? Darmkrebs zählt zu den häufigsten Tumorarten in Deutschland, obwohl er durch Vorsorgemaßnahmen weitgehend vermeidbar wäre. Im Jahr erkranken etwa 65 000 Menschen daran.

Wie entsteht Darmkrebs? Darmkrebs entwickelt sich langsam über Jahre, durch eine schrittweise Ansammlung genetischer Veränderungen in der Darmschleimhaut. Risikofaktoren sind zum Beispiel falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Aus Wucherungen in der Schleimhaut entstehen gutartige Vorwölbungen (Darmpolypen), die bösartig werden können. Werden diese Polypen rechtzeitig erkannt und beseitigt, ist das die beste Darmkrebsvorsorge.

Wie hoch ist das Risiko? Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. In fünf bis zehn Prozent der Fälle kommt es zu erblichem Dickdarmkrebs. Danach sollte gezielt gefahndet werden, wenn mehrere Verwandte ersten Grades vor dem 50. Lebensjahr erkrankt sind.

Welche Symptome weisen auf Darmkrebs hin? Polypen und Darmkrebs im Anfangsstadium verursachen keine spürbaren

PROF. DR. PATRICK MICHL Foto: UKH

Symptome. Körperliche Anzeichen machen sich erst bei Fortschreiten des Tumorwachstums nach mehreren Jahren bemerkbar. Beschwerden können Blut im Stuhl, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Blutarmut und Gewichtsabnahme sein.

Wie lässt sich Darmkrebs möglichst früh entdecken? Vorsorge! Das Vorsorgeprogramm der gesetzlichen Krankenkassen sieht ab dem 50. Lebensjahr (Männer) beziehungsweise 55. Lebensjahr (Frauen) eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) vor, die bei unauffälligem Befund zehn Jahre später wiederholt werden sollte. Zusätzlich kann ab dem 50. Lebensjahr oder wenn eine Spiegelung nicht wahrgenommen wird, ein Stuhlbluttest durchgeführt werden. Dieser kann allerdings nur fortgeschrittene Polypen oder bereits vorhandene Karzinome entdecken.

Können Vorsorgeuntersuchungen Darmkrebs verhindern? Ja. Bei der Spiegelung werden Vorstufen (Darmpolypen) oder ein beginnender Dickdarmkrebs gesehen und meist sofort entfernt. Diese Vorsorge ist Früherkennung und Therapie in einem.

Wo kann ich eine Darmkrebsvorsorge machen lassen? Den Stuhlbluttest bei Hausärzten und verschiedenen Fachärzten (Frauenärzte, Urologen). Dickdarmspiegelungen werden von Internisten mit Schwerpunkt Gastroenterologie angeboten.

Ist Darmkrebs heilbar? Ja. Wird der Darmkrebs früh genug diagnostiziert, ist der Dickdarmkrebs oft durch einen chirurgischen Eingriff heilbar, im ganz frühen Stadium sogar alleine durch eine Endoskopie. Durch Chemotherapie und Bestrahlung lässt sich auch in fortgeschrittenen Stadien die Wahrscheinlichkeit des Überlebens zusätzlich deutlich steigern.

Was hilft der Darmgesundheit? Jeder kann etwas für einen gesunden Darm tun! Nicht Rauchen, moderater Alkoholkonsum, tägliche Bewegung, Normalgewicht und ausgewogene Ernährung senken das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

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