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Freitag, 25. September 2020
Ist das Smartphone ein Risiko für den Herzschrittmacher? Neue Erkenntnisse: Kardiologen nehmen Zusammenhänge in Studie genau unter die Lupe
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as Risiko, dass moderne Smartphones die Funktion von implantierten Herzschrittmachern oder Defibrillatoren stören, ist äußerst gering. Zu der Einschätzung kommen Experten auf Basis einer aktuellen Studie. Wegen des Risikos von Interferenzen durch Surfen und Telefonieren gilt eigentlich die Empfehlung, einen Sicherheitsabstand von 15 Zentimetern zwischen Mobiltelefon und Implantat zu halten. „Diese Empfehlung scheint uns überholt“, so der Kardiologe Florian Blaschke von der Berliner Charité. In einer Studie haben Blaschke und weitere Forscherinnen und Forscher mit einem iPhone 6 und einer Apple Watch (erste Generation) bei 148 Implantat-Trägern untersucht, ob sie die Funktion der Geräte stören – und zwar dann, wenn Smart-
Viele Menschen tragen Sorge, dass die Smartphone-Nutzung Probleme mit ihrem Herzschrittmacher bereitet. Unbegründet, wie Experten in einer Studie herausgefunden haben. Fotos: C. Klose; Stefan Sauer/dpa
phone oder Smartwatch im Bereich der Hand genutzt werden und wenn mit ihnen telefoniert oder gesurft wird, während sie direkt über dem Implantat liegen. Das Ergebnis: Bei der Smartwatch gab es keine Interaktionen. Das Smartphone aber löste eine Störung bei einem älteren Schritt-
machermodell aus, als das Telefon bei der Nutzung direkt darüber lag. „In dem Fall hat der Patient Herzklopfen und Schwindel gespürt“, sagt Charité-Kardiologe Philipp Lacour, der an der Studie mitgearbeitet hat. Es war der einzige Fall. Lacour schließt aus den Ergebnissen: „Es gibt keine All-
tagseinschränkungen für Implantat-Träger bei der Nutzung von Smartwatches oder Smartphones.“ Man müsse als Patient keine unnötige Angst vor neuen Technologien haben. „Aber“, fügt er an, „man sollte das Smartphone nicht unbedingt in einer Hemdtasche direkt über dem Implantat tragen.“
Prof. Thomas Meinertz, Kardiologe aus Hamburg, schätzt die Studie positiv ein: „Es ist eine sehr gute Arbeit. Wir haben bisher klinisch sehr wenige Probleme mit dem Smartphone beobachtet. Diese Arbeit bestärkt einen in dieser Beobachtung“, sagt der Experte aus dem wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin hatten schon 2019 betont, dass dieser Sicherheitsabstand von 15 Zentimetern zum Implantat, wie er vor zehn Jahren empfohlen wurde, bei modernen Smartphones mit Internetfunktion wegen des sehr geringen Interferenzrisikos nicht mehr erforderlich sei. Die Leitlinien müssten gegebenenfalls angepasst werden.
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