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INHALT

„Es gibt auch noch ein Leben nach der Fußball-Karriere“ – Interview mit Lukas Klostermann 4

Über San Sebastian ins Achtelfinale – Die RB-Kicker in der Zwischen runde der EuropaLeague 6

Licht und Schatten – Die Vierte ChampionsLeagueSaison endete für RB Leipzig auf Gruppenplatz Drei. 8

Wir müssen den Kontakt zu den Fans wieder stärken – Ohne Anhänger ist es nicht nur im Stadion ruhig. auch der Kontakt zwischen Verein und Fans leidet. 12

Trainingssprungbrett RB Leipzig – Einige Trainer haben sich in den vergangenen Jahren für höhere nationale und internationale Aufgaben empfohlen. 18

UND MEHR:

Europa-League-Saison 2021/22: So gehts weiter ........................................................7 Champions-League – Der Traum vom Pokalsieg lebt ................................................. 9 RB (Internation) Leipzig – Multi-Kulti wird bei RB Leipzig groß geschrieben ............10 Interview mit Teammanager Babacar N’Diaye....................................................10 Sport-AG – RB kommt in die Leipziger Grundschulen ...................................... 12 Spielplan Februar bis Mai 2022 13 Fit und Aktiv durch den Winter........................14 Drei Fragen an Ruwen Faller ............................. 15 RB Leipzig – Was machen eigentlich die verliehenen Spieler, die sich derzeit in den verschiedenen europäischen Ligen für einen Platz im RB-Kader empfehlen wollen?............16 Interview mit Robert Klauß ............................. 19 RB Leipzig U 17 und U 19 – Bei den Nachwuchsteam von RB Leipzig ist in dieser Saison noch viel Luft nach oben ......................20 RB Frauen – Die Zweitliga-Frauen von RB Leipzig starten in die Rückrunde. Im Aufstiegskampf ist alles noch drin, weiß auch Trainerin Katja Greulich........................................21 Hintergrundstory – Wir blicken mit Veranstaltungsleiterin Kristin Gebhardt hinter die Kulissen eines ganz normalen Bundesligaspiels von RB Leipzig...........................................22 Zahlen und Fakten zu einem Spieltag in der Red-Bull-Arena ......................................... 23 UEFA-Nations-League – Deutschland empfängt Ungarn in Leipzig..............................23

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„ES GIBT AUCH NOCH EIN LEBEN NACH DER FUSSBALL-KARRIERE“

ABWEHRSPIELER LUKAS KLOSTERMANN IST SOWOHL BEI RB LEIPZIG ALS AUCH IN DER DEUTSCHEN NATIONAL MANNSCHAFT EINE FESTE GRÖßE. DER 25-JÄHRIGE SPRICHT IM INTERVIEW ÜBER FUßBALLERISCHE TRÄUME, SEINE TALENTE UND DIE VORZÜGE EINES SCHULABSCHLUSSES.

Weggefährten sagen, Sie seien über all die Jahre ein echter Westfale geblieben. Was macht einen echten Westfalen aus? Grundsätzlich würde ich sagen, dass ich sehr heimatverbunden bin. Ich bin nach wie vor gern dort, habe noch viel Kontakt zur Familie, zu Freunden und alten Weggefährten. Ein Klischee für einen typischen Westfalen fällt mir gar nicht ein. Vielleicht die „westfälische“ Frohnatur. Und die Liebe zur Bratwurst. (lacht)

Sie haben Ihre sportliche Karriere eigentlich als Leichtathlet begonnen. Wie kam es zum Wechsel zum Fußball? Ganz einfach gesprochen, weil es mir am Ende des Tages deutlich mehr Spaß gemacht hat. Ich war schon mit meinen Eltern immer auf dem Sportplatz, wahrscheinlich schon, als ich noch im Bauch war. Da hat sich das so ergeben, dass ich früh mit der Leichtathletik angefangen habe. Der Mannschaftssport hat mir dann aber mehr gegeben. In der Leichtathletik ist man im Wettkampf immer allein. Da fiel mir die Entscheidung nicht so schwer.

Welche Leichtathletik-Disziplin war in der Jugend Ihre Spezialität? 50-Meter-Sprint, Weitsprung, Hochsprung, Ballwurf – ich habe alles so ein bisschen gemacht. Aber eher die Sprint- und Sprung-Disziplinen.

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Es gibt ein Foto von Ihnen als kleiner Knirps im Torwart-Outfit. Wir haben früher immer auf der Straße gespielt. Da wollte immer keiner so richtig ins Tor, denn wenn man sich da mal nach einem Ball strecken musste, war die Hose kaputt und der eine oder andere blaue Fleck kam dazu. Also habe ich mich immer ins

Tor gestellt, am Anfang dann auch im Vereinstraining. Irgendwann hat es sich so ergeben, dass mich der Trainer mal im Feld ausprobiert hat. Das lief dann nicht ganz so schlecht und ich habe das Tor recht schnell wieder verlassen.

Wenn während des Spiels beide Torhüter ausfallen würden, wären Sie dann ein Kandidat? Ich glaube, das wäre ich tatsächlich, auch wenn ich schon sehr, sehr lange keine Torwart-Handschuhe mehr an-

Mit dem Adler auf der Brust: Auch in der Nationalmannschaft ist Lukas Klostermann längst ein fester Bestandteil.

Foto: Elmar Kremser/Sven Simon/imago images

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hatte. Ich weiß aber nicht, ob ich das wirklich unbedingt mal erleben muss.

Sie stammen aus Gevelsberg, haben aber im Nachwuchs leistungszentrum in Bochum trainiert. Das ist nicht direkt vor der Haustür. Sind Sie gependelt oder haben Sie in Bochum gewohnt? Ich bin tatsächlich täglich gependelt. Wenn kein Stau war, was im Ruhrgebiet natürlich selten der Fall ist, habe ich für eine Strecke nur so gut 20 Minuten gebraucht. Ich konnte also weiter zu Hause wohnen.

Jeden Tag hin- und zurückfahren, Training, Schule – wieviel bleibt da übrig vom Teenager-Leben? Zugegebenermaßen relativ wenig. Ich muss rückblickend sagen, dass das vom zeitlichen Aufwand her schon eine andere Hausnummer war als das Profi-Leben. Jetzt verbringe ich vor und nach dem Training viel mehr Zeit in der Akademie. Früher hatte ich teilweise bis 17 Uhr Schule, bin dann von dort abgeholt und direkt zum Training gefahren worden, konnte mich gerade noch umziehen und ging auf den Platz. Nach dem Training ging’s sofort zurück. An manchen Tagen war ich von 7 bis 21 Uhr nicht zu Hause. Das war schon die anstrengendste Zeit. So ähnlich geht es ja auch heute allen, die in der U17 und U19 spielen.

Haben Sie in der Zeit etwas vermisst? Im Grunde nicht. Natürlich war es schon ein bisschen schwierig, gerade so zwischen 16 und 18 Jahren, wenn die Geburtstage an den Wochenenden gefeiert wurden oder man einfach mal so weggehen wollte. Ich fand es generell schwierig, dass die Spiele immer Sonntagfrüh waren. Da konnte man tatsächlich das ganze Wochenende nichts machen. Es wäre einfach ganz schön gewesen, immer mal einen freien Sonntag zu haben, um Dinge außerhalb des Fußballplatzes zu erleben. Das bleibt schon ein bisschen auf der Strecke.

Was würden Sie Nachwuchs spielern in diesem wichtigen Alter zwischen 16 und 18 Jahren mit auf den Weg geben? Es ist wichtig, den Jungs zu vermitteln, dass es ein sehr harter Weg zum Profi ist. Sie sollten nicht nur von diesem Traum leben, den ja alle haben und der alle auch antreibt. Ich denke, es ist nicht verkehrt, wenn man einen Schulabschluss hat und so noch einen anderen Weg einschlagen kann, wenn es nicht klappen sollte. Der Schulabschluss ist übrigens auch nicht schlecht, wenn es klappt. Denn es gibt ja auch noch ein Leben nach der Fußball-Karriere. Wer da vorher schon ein bisschen was dafür gemacht hat, hat dann bessere Karten. Ich würde den Jungs also mit auf den Weg geben, ab und zu nach links und rechts zu schauen.

Julian Nagelsmann hat mal über sie gesagt: „Dem Lukas kann ich sagen, er soll jetzt alle Treppen in der Red-Bull-Arena laufen. Der würde das machen, wiederkommen und fragen, was als nächstes kommt. Wenn ich dann sage,

Immer den Blick für die Situation: Lukas Klostermann ist aus der RBDefensive längst nicht mehr wegzudenken.

Foto: imago images/motivio

jetzt panierst du mir ein paar Schnitzel, würde er das auch machen.“ Das war dann doch etwas übertrieben (lacht). Natürlich versuche ich immer umzusetzen, was der Trainer von mir möchte. Aber das versucht jeder Spieler in den meisten Fällen. Ich hatte bisher glücklicherweise oft Trainer, deren Spielphilosophie ich geteilt habe. Wo ich auch verstanden habe, was der Sinn und Zweck hinter dem Ganzen ist. Da fällt es mir leichter, alles umzusetzen. Bestimmt hat Julian das auch so gemeint.

Wann würden Sie „Nein“ zum Trainer sagen? Natürlich, wenn es komplett sinnfrei wäre. Insofern war das mit den Treppen vielleicht

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ein nicht so gutes Beispiel. Denn ich weiß nicht, ob ich das ohne Widerwort oder Nachfrage einfach machen würde. (lacht)

Sie besitzen auch musikalisches Talent und spielen Schlagzeug. Ich habe lange gespielt und will mir gerade auch wieder eins zulegen. Ich hatte früher immer ein richtiges Schlagzeug. Das ist jetzt in einer Mietwohnung wahrscheinlich nicht so gern gesehen. Bei uns in der Nachbarschaft spielt einer Trompete, immer abends um 20 Uhr. Das hören schon immer alle.

Gibt es einen Bereich, in dem Musik und Fußball voneinander profitieren? In jungen Jahren vor allem bei der Koordination und dem Körpergefühl. So ein bisschen Rhythmus- und Taktgefühl schadet im Fußball nicht. Vielleicht auch noch beim Zusammenspiel mit anderen. In einer Band oder einem Orchester müssen auch alle so ein bisschen aufeinander achten, brauchen eine gemeinsame Idee. Auf dem Platz ist das auch so. Wenn da einer die ganze Zeit hoch pressen will und alle anderen wollen sich tief hinten reinstellen, gibt das auch ein komisches Bild. Es ist in beiden Fällen gut, wenn man aufeinander achtet, weil es sich entweder deutlich besser anhört oder deutlich besser aussieht.

Sie sind im Sommer 2014 mit 18 Jahren nach Leipzig gekommen, haben jetzt Vertrag bis 2024. Welche fußballerischen Träume haben Sie? Natürlich, dass wir hier mal einen Titel gewinnen können. Das steht ganz oben auf der Liste. Das ist aber nicht nur ein Wunsch von mir. Den haben alle hier, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da ist der DFB-Pokal natürlich der kürzeste Weg. Wir waren jetzt schon zweimal nah dran. Ansonsten will ich natürlich gesund bleiben. Ich habe ja leider schon Phasen gehabt, wo das länger nicht der Fall war.

Gibt es den Wunsch, zu einem ganz großen Verein zu wechseln? Das würde ich nicht grundsätzlich sagen. Eigentlich ist mein Wunsch, den Verein hier zu einem ganz großen zu machen. Dafür arbeite ich jeden Tag.

Interview: Antje Henselin-Rudolph

Nach dem frühzeitig feststehenden Ausscheiden in der ChampionsLeague-Gruppenphase geht es für Peter Gulacsi & Co. in der Europa League weiter. Für diesen keineswegs unattraktiven Wettbewerb qualifizierten sich die Bullen noch unter Jesse Marsch durch einen starken Endspurt in Brügge (5:0) und gegen ManCity (2:1).

Nun wartet in der EL-Zwischenrunde beziehungsweise den Playoffs fürs Achtelfinale mit Real Sociedad San Sebastian durchaus eine spannende Aufgabe. Dabei wollen die Mannen von Trainer Domenico Tedesco schon im Hinspiel am 17. Februar (Anstoß: 21 Uhr) in der Red-Bull-Arena den Grundstein für den Einzug in das Achtelfinale legen. Eine Woche später soll der Sprung in die Runde der besten 16 in der Reale Arena von San Sebastian endgültig sichergestellt werden.

Superstar Oyarzabal und Angreifer Sörloth

Gegen San Sebastian bekommen es die Leipziger mit einer richtig starken Mannschaft mit einigen bekannten Gesichtern zu tun – allen voran natürlich Alexander Sörloth. Der Norweger war nach einer enttäuschenden ersten Saison in Leipzig im vergangenen Sommer nach

ÜBER SAN SEBASTIAN INS ACHTELFINALE

DIE RB-KICKER TREFFEN IN DER ZWISCHENRUNDE DER EUROPA LEAGUE AUF DEN SPANISCHEN TOP-KLUB REAL SOCIEDAD SAN SEBASTIAN. BEI DEN KICKERN AUS DEM BASKENLAND SORGT NICHT NUR RB-LEIHSPIELER ALEXANDER SÖRLOTH FÜR TORGEFAHR.

San Sebastian ausgeliehen worden. Hier konnte der Angreifer vor allem in der Europa-League-Gruppenphase auf sich aufmerksam machen. Er erzielte zwei wichtige Treffer und bereitete einen weiteren vor. Ansonsten muss sich die RB-Leihgabe auch in San Sebastian oftmals mit einem Platz auf der Bank begnügen.

Der zweimalige spanische Meister (1981 und 1982) und dreifache Pokalsieger (1909, 1987 und 2020) schaffte als Zweiter der Gruppe B hinter Gruppensieger AS Monaco aber vor dem PSV Eindhoven und Sturm Graz den Einzug in die Europa-League-Zwischenrunde. Der Topstar des kämpferisch starken Teams um Trainer Imanol Alguacil ist der spanische Nationalstürmer Mikel Oyarzabal. Der 24jährige Linksaußen spielte – wie RB-Mittelfeld-Ass Dani Olmo – im vergangenen Jahr sowohl bei der Europameisterschaft als auch bei den Olympischen Spielen in Tokio. Die Spanier holten sich dabei die Silbermedaille. Mit dem schwedischen Angreifer Alexander Isak und dem spanischen Mittelfeldspieler Mikel Merino spielen bei San Sebastian außerdem zwei ehemalige Spieler von Borussia Dortmund eine wichtige Rolle.

Dritte Europa-League-Saison für RB Leipzig

Für RB Leipzig ist es übrigens die dritte Teilnahme an der Europa League. In der Champions-League-Debütsaison 2017/18 spielten die „Bullen“ nach dem dritten Platz in der Gruppenphase in der Europa League weiter. Dann schafften sie mit Siegen gegen den SSC Neapel und Zenit St. Petersburg den Einzug in das Viertelfinale. Hier erwies sich aber der spätere Finalist Olympique Marseille als zu stark. Ein Jahr später mussten sich die Leipziger zunächst durch drei Qualifikationsrunden spielen, bevor in der Gruppenphase gegen den FC Salzburg, Rosenburg Trondheim und Celtic Glasgow das Aus kam. Von ihren bislang insgesamt 18 EuropaLeague-Spielen (inklusive Qualifikation) konnten die RBL-Kicker nur acht gewinnen (fünf Unentschieden und fünf Niederlagen). Die Bilanz ist also durchaus ausbaufähig. Andreas Neustadt

Übrigens: RB-Trainer Domenico Tedesco feiert gegen San Sebastian sein Europa-League-Debüt. In der Saison 2018/19 absolvierte er mit dem FC Schalke 04 acht Spiele in der Champions League mit einer durchwachsenen Bilanz (drei Siege, zwei Unentschieden, drei Niederlagen).

Der Star von San Sebastian: Der spanische Nationalspieler Mikel Oyarzabal ist der Dreh- und Angelpunkt des Ofensivspiels. Foto: Laurence Griffiths/AP Guter Bekannter: Für

Leihspieler

Alexander Sörloth sind die beiden Duelle gegen RB eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

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