Architektur und Struktur Semesterprogramm Herbst 2014, Master of Arts in Architecture Semesterprogram Fall 2014 Master of Arts in Architecture
Inhalt Content Master in Architektur Master in Architecture Methode und Didaktik Method and Didactics Material Struktur Energie Material Structure Energy Forschung Research Architektur Werkstatt Architektur Werkstatt Internationale Partnerhochschulen Int. Partner Schools Architektur und Struktur Architecture and Structure Gerichtete Strukturen Trended Structures Fokus Projekt Focus Project Module Modules Fokus-Vorlesungen Focus-Lectures Vertiefung In-depth Study Basisvorlesungen Basis Lectures Keynote Lectures Keynote Lectures Studienreise Studytrip Abteilungsvotr채ge Departmental Lectures Eingeladene Lehrende Visiting Lecturers Lehrende Lecturers Termin체bersicht Masterkurs Master Course Agenda
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Master of Arts in Architecture an der HSLU - T&A Im Zuge des Bologna-Prozesses wird gleichzeitig mit den neuen, an beiden Hochschulen angebotenen Studiengängen Bachelor in Architektur auch der Master in Architektur HSLU/FHNW in Kooperation der HSLU - T&A und der FHNW angeboten. Diese weiterführende Ausbildung ist dank der beiden komplementären Profile der Schulen sehr umfassend und dennoch fokussiert. Mit ihren jeweiligen Ausrichtungen - T&A: Technik und Architektur an der HSLU und Architektur und Kontext an der FHNW - können Gegenstände der entwerferischen Praxis vertieft werden, ohne die weiteren, vielfältigen Themen der Architektur zu vernachlässigen. Im Zentrum steht als Untersuchungsgegenstand das Gebäude beziehungsweise das Haus. Von ihm aus wird das Gebäude als System anhand der Foki Material - Struktur - Energie in Luzern untersucht oder das Haus im Kontext anhand Haus - Siedlung - Landschaft in Basel betrachtet. Mit der Vorgabe eines Austauschsemesters an einer unserer Partnerhochschulen kann eine umfassende Breite in der
Master of Arts in Architecture at the HSLU - T&A In the course of the Bologna process Lucerne University of Applied Sciences and Arts (HSLU) and University of Applied Sciences Northwestern Switzerland (FHNW) are offering, in addition to their Bachelor degree courses in architecture, a Master of Architecture HSLU/FHNW in cooperation with HSLU Lucerne and FHNW. As the profile of the two universities complement each other, this graduate degree offering is both broad and focused. With their particular specialisations - T&A: Architecture and Technology at HSLU and architecture and context at FHNW - design projects can be dealt with in depth without neglecting further diverse topics of architecture. At centre stage is the building. In Lucerne the emphasis lies on the building as a system focussing on material - structure - energy; in Basel the building is examined within its context, regarding building - settlement - landscape. The obligatory exchange semester at one of our partner universities guarantees a comprehensive breadth in education. The universities‘ complementary specialisations are based upon a consolidated, mutually negotiated definition of architecture theory, which is reflected
Ausbildung gewährleistet werden. Als Fundament dieser inhaltlich komplementären Ausrichtung dient ein gemeinsam definiertes Verständnis von Architekturlehre, das sich in den abgestimmten Semesterprogrammen wiederspiegelt. Es bietet ergänzend zum Studienführer und Modulkatalog ausführliche und konkrete Erläuterungen zu den Inhalten der jeweiligen Semesterkurse.
in their tailored semester programmes. Along with the prospectus and catalogue of modules these programmes offer elaborate and detailed commentaries to the content of each semester course.
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Methode und Didaktik Die Architekturausbildung auf Masterstufe unterscheidet sich klar vom neuen Bachelor - Unterricht und von den bisherigen Diplomkursen. In ihrem Wesen verbindet sie die Idee eines fächerübergreifenden Projektunterrichts. Dieses Prinzip beruht darauf, dass Architektur unteilbar ist und immer interdisziplinär betrachtet, entwickelt und realisiert werden muss. Der Masterkurs kann - da die Grundlagenvermittlung weitgehend abgeschlossen ist - auf die Integration und Vertiefung der verschiedenen Themenbereiche abzielen. Im Kontaktstudium werden die Grundprinzipien wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt und in der Auseinandersetzung mit den Dozierenden im geführten Selbststudium trainiert. Es wird der notwendige Freiraum bereitgestellt, um selbständig Fragestellungen und Lösungen erarbeiten zu können, ohne auf Begleitung verzichten zu müssen. Die Studierenden werden befähigt, sich komplexen, vielschichtigen Aufgaben zu stellen und diese strukturiert und zielgerichtet alleine und im Team zu lösen.
Methodology and Didactics Architecture education at Master level is clearly different from the Bachelor degree course as well as previous diploma courses. Because architecture is indivisible and always developed and realized by and with various disciplines, the Master of Architecture is essentially an interdisciplinary project course. As students have previously acquired most fundamentals, the Master course can be geared towards the integration of and specialisation in various subject areas. During lecture hours students learn about the principles of research and practice them in discussions with lecturers. While students are provided the scope for development necessary to develop independent questions and solutions, there is guidance where and whenever required. The students are enabled to deal with complex, sophisticated assignments and to solve them in a structured and target-oriented way, either in a team or on their own. Seven extensive modules during the regular semester are tailored to the needs of the architectural profession; they require more intensive work on specific topics and call for the application of knowledge, methodological and social skills. An interdiscipli-
Sieben umfangreiche Module im Regelsemester sind entlang des Berufsbildes entwickelt, sie bedingen notwendige Vertiefungen in die eigentliche Materie und fragen verschiedene Kompetenzen zwischen fachlichen, methodischen und sozialen Fähigkeiten ab. Ein interdisziplinäres Lehrteam führt durch die unterschiedlichen Module. Eine kontinuierliche und intensive Auseinandersetzung über die Arbeiten und mit den Dozierenden entwickelt bei den Studierenden Urteilsfähigkeit, Durchsetzungskraft und die notwendige Gesprächskultur. Es werden nicht Rezepte vermittelt, sondern es wird das Verständnis für Prozesse in den Vordergrund gestellt. Das Handwerk des Entwerfens im Sinne einer umfassenden Planungsmethodik wird nicht einfach angewandt, sondern systematisch vermittelt und reflektiert. Durch die postulierte „Optik des Machens“ wird die Befähigung zur praktischen Umsetzung unter Einbezug eines hohen kulturellen Anspruchs trainiert.
nary team of lecturers guides the students through the various modules. Discussing assignments continuously and intensively among themselves and with the lecturers develops students’ critical thinking skills, self-assertion, and the culture of debate and dialogue characteristic of the profession. Understanding processes has priority, and the „craft of design“ - the department’s declared focus „Optik des Machens“ - is implemented as a comprehensive planning method and is systematically conveyed and reflected on. At the same time Master students are required to bring a broader cultural perspective into their work.
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Material Struktur Energie Im Zentrum der HSLU - T&A und somit auch in dem des Masterkurses steht der inhaltliche Schwerpunkt „Gebäude als System“. Der Mensch verbringt in unseren Breitengraden die Mehrheit seines Lebens in Gebäuden die ihm Schutz bieten und die täglichen und langfristigen Bedürfnisse beim Arbeiten, beim Lernen und beim Wohnen befriedigen. Gebäude beheimaten den Menschen in einem umfassenden Sinne und können sein körperliches, geistiges, seelisches und sinnliches Wachstum unterstützen. Um ein Gebäude bauen zu können und all diese Aufgaben, Bedürfnisse und Wünsche einzulösen, bedarf es des Materials, um es herzustellen, der Struktur, um es sinnvoll aufbauen und der Energie, um es bewohnbar zu machen. Auf Masterstufe geht dieses Verständnis der drei Foki Material - Struktur - Energie noch bedeutend weiter und definiert mit Material auch das Stoffliche, mit Struktur auch das Gedankliche und mit Energie das Atmosphärische der Architektur. Gemeinsam können alle drei Foki
Material Structure Energy The „Building as a System“ is both the signature area of HSLU and their Master of Architecture. People in our latitudes spend the majority of their lives inside buildings, which are designed to give shelter and to serve our every-day and long-term needs with regard to work, education and habitation. Buildings are home to people in an encompassing way and can facilitate their physical, spiritual, emotional and sensual growth. Constructing a building and fulfilling all of the abovementioned tasks, needs and wishes calls for material - to make it, a structure - to set it up in a reasonable way, and energy - to make it habitable. At Master level the significance of these three foci, material - structure - energy, with respect to architecture is expanded to comprise matter - notion - atmosphere. Together these foci can generate form and define identity. Today and in future buildings are embedded in a context, whether they are newly designed, rebuilt or converted from existing buildings. Given the cultural and technological complexity of accommodating this context, a coherent system can only be realised in interdisciplinary cooperation. A building must be
massgeblich Form generieren und Identität schaffen. Heute und in Zukunft sind neue Gebäude in einen Kontext eingebunden oder werden, bereits bestehend, umgebaut. Angesichts der kulturellen und technologischen Komplexität dieser Aufgabe, ist ein stimmiges Gesamtsystem nur als disziplinenübergreifende Zusammenarbeit zu verwirklichen. Das Gebäude muss funktional und technologisch in die Zukunft weisen, sich verantwortungsvoll in Beziehung zum Bestand setzen und als architektonisch inspiriertes Gebäude von einem poetischen Geist erfüllt sein, mit dem es den Menschen berührt.
visionary with regard to technology and function, interact responsibly with the status quo, and - as an architecturally inspired structure - be filled with a poetic spirit that touches people.
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CC Envelopes and Solar Energy Prof. Dr. Stephen Wittkopf Technikumstr. 21 6048 Horw +41 41 349 33 11 CC Typologie & Planung Prof. Dr. Peter Schwehr Technikumstr. 21 6048 Horw +41 41 349 33 48
Forschung Die Gebäudehülle als stoffliches, raumbildendes, komfortschaffendes und energetisch aktives Element der Architektur steht im Zentrum der Forschung im Kompetenzzentrum Envelopes and Solar Energy (CCEASE). Innovative Technologien und Materialen werden untersucht, sowie Konzepte und Methoden entwickelt zu deren Integration in den architektonischen Entwurf. In den Fachgruppen Architektur und Material wird das Stoffliche über Design, Konstruktion und Material behandelt. In der Fachgruppe Architektur und Energie sind es Themen rund um Ort, Klima und Komfort. In der Fachgruppe Photovoltaik und Licht werden innovative Lösungen zur architektonischen Integration von Photovoltaik und Tageslichtnutzung in internationaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit entwickelt. Unsere Gebäude und Städte sind einem permanenten Anpassungsdruck ausgesetzt. Auf diese Ausgangslage angemessen zu reagieren ist eine verantwortungsvolle Aufgabe von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Ist-Zustände analy-
Research The building shell is a material, spatially formative, comfort-enhancing and energy-active element of architecture that is the focus of research at the Competence Centre Envelopes and Solar Energy (CCEASE). It studies innovative technology and materials, and develops methods to integrate them into the architectural design. In the fields of Materials and Energy, the focus of research work lies in material qualities, as well as climate and comfort issues. The field of Photovoltaics and Light develops innovative solutions for the architectural integration of photovoltaics and daylight use in international and interdisciplinary cooperation. Our buildings and cities are subjected to a constant pressure to adapt. Reacting to this initial situation appropriately is a responsible task with a great relevance to society. Analysing the status quo, developing concepts, producing solutions in collaboration with partners and implementing them in practice - thereby generating added value for people and the environment - is an exciting task.
sieren, Konzepte entwickeln, in Kooperation mit Partnern Lösungen erarbeiten und in der Praxis implementieren und damit Mehrwert für Menschen und Umwelt generieren, ist eine spannende Aufgabenstellung. Diese Herausforderung hat das Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) zu seiner Mission gemacht. Dabei steht die Transformation von Gebäuden und Quartieren im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeit. Das CCTP untersucht das Systemverhalten, die Leistungsfähigkeit und das Potenzial unterschiedlicher Gebäude- und Quartiertypen. Es erforscht mit interdisziplinärer Methodik und aus systemischer Perspektive die gebaute Umwelt im Kontext sich verändernder Anforderungen.
The Competence Centre Typology and Planning in Architecture (CCTP) has adopted this challenge as its mission. Research work focuses on transforming buildings and quarters. The CCTP studies system behaviour, performance and the potential of different buildings and quarter types. It uses interdisciplinary research methods from a systemic perspective to study the constructed environment in the context of changing requirements.
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Oliver Zumbühl Leiter Architektur Werkstatt tel +41 41 349 34 40 oliver.zumbuehl@hslu.ch
Architektur Werkstatt Mit der Architektur Werkstatt soll räumlich plastisches Denken, das Entwerfen mit Modellen und ein Verständnis für Handwerk gefördert werden. Der Auseinandersetzung mit dem Massstab 1:1 kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Es stehen ein umfangreiches Sortiment an hochwertigen Handwerkzeugen, wie japanische Stemmeisen und Sägen, professionelle Präzisionsmaschinen für den Modellbau, Holzbearbeitung und Kunststoffbearbeitung, eine 3-Achs CNC-Fräse und ein CO2-Laser mit 900 x 600 mm Bearbeitungsfläche zur freien Benützung. Ein Gipsraum und Farbspritzraum stehen ebenfalls zur Verfügung. Im Materialverkauf neben der Architektur Werkstatt bieten wir ein grosses Sortiment an Modellbaumaterialien und Handwerkzeugen an. Für die Benützung der Architektur Werkstatt ist der Besuch eines Einführungskurses obligatorisch. Die Arbeit dort geschieht in eigener Verantwortung.
Apollonius Schwarz Assistent / Laser / CNC tel +41 41 349 34 40 apollonius.schwarz@hslu.ch Yves Dusseiller Dozent mob +41 78 793 15 33 yves.dusseiller@hslu.ch Öffnungszeiten Opening hours Architektur Werkstatt E407 Montag - Samstag 0630 - 2100 Laser E408 Montag - Sonntag 24 Stunden Materialverkauf E405 Montag - Freitag 1245 - 1315 Gipsraum F-Geschoss Montag - Sonntag 24 Stunden Farbspritzraum A2b Montag - Freitag nach Absprache Opening hours Architektur Werkstatt E407 Monday -Saturday 630 - 2130 laser E408 Monday - Sunday 24 hours Modelshop E405 Monday - Friday 1245 - 1315 Plasterroom F-level Monday - Sunday 24 hours Airbrushroom A2b Monday - Friday on appointment
Architektur Werkstatt The Architektur Werkstatt aims to build up spatial plastic thinking, designing with models, and an understanding of craftsmanship. Engaging with the scale 1:1 is of special relevance. There is an extensive range of high-quality handtools available, such as Japanese chisels and saws, professional highprecision machines for model-making, woodworking and working with plastic materials, a 3-axis CNC milling machine and a CO2 laser with 900 x 600 mm surface, all free for personal use. A plaster and airbrush room are also available. In the modelshop next to the Architektur Werkstatt we offer a wide range of model-making materials and handtools. For the use of the Architektur Werkstatt an introduction course is obligatory. The use is done at ones own responsability.
Internationale Partnerhochschulen Ansprechpartner Internationales Contact Person International International Partner Schools Johannes Käferstein FHNW Fachhochschule Nordwestschweiz (Basel) johannes.kaeferstein@hslu.ch Universität Liechtenstein (Liechtenstein) Sekretariat Internationales Hochschule München (Deutschland Germany) International Office Sandra Sommer Technische Universität München (Deutschland Germany) sandra.sommer@hslu.ch Hafencity Universität (Hamburg, Deutschland Germany) Bauhaus Universität (Weimar, Deutschland Germany) Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW (Dresden, Deutschland Germany) Beuth Hochschule für Technik Berlin (Deutschland Germany) Technische Universität Darmstadt (Deutschland Germany) Ecole Nationale Supérieure d‘Architecture de Saint-Etienne (Frankreich France) Escola Tècnica Superior d‘ Arquitectura del Vallès (Barcelona, Spanien Spain) Universidade Catolica Portuguesa (Viseu, Portugal) Brno University of Technology (Tchechien Czech Republic) Royal Danish Academy of Fine Arts Schools of Architecture, Design and Conservation (Kopenhagen, Dänemark Denmark) Norwegian University of Science and Technology NTNU (Trondheim, Norwegen Norway) University of Oulu (Finnland Finland) Misr International University MIU (Kairo, Ägypten Egypt) Hanyang University (Seoul, Südkorea South Korea) Indian Institute of Technology IIT (Roorkee, Indien India) Central Academy of Fine Arts CAFA (Bejing, China China) Dublin Institute of Technoly DIT (Dublin, Ireland Ireland)
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Gerichtete Strukturen - Eine Synthese Trended Structures - A Synthesis
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Georg Aerni, North Point, Hong Kong, 2000 — Georg Aerni, North Point, Hong Kong, 2000
Hans Dieter Schaal, Bühnenbild zur Oper Pénélope, 2002 — Hans Dieter Schaal, stage design for the opera Pénélope, 2002
Jack Lynn, Ivor Smith, Frederick Nicklin, Park Hill, Sheffield, 1953 - 62 — Jack Lynn, Ivor Smith, Frederick Nicklin, Park Hill, Sheffield, 1953 - 62
Unter dem Arbeitstitel „Gerichtete Strukturen“ / „Trended structures“ gehen wir im Fokus Struktur über mehrere Semester der Frage nach, welche Parameter eine architektonische Struktur prägen und beeinflussen: Sind es örtliche Gegebenheiten, inhaltliche Fragestellungen oder bautechnisch-konstruktive Aspekte, welche den Entwerfer bei der Suche zur Formulierung einer relevanten Baustruktur massgeblich leiten? Welche Strategien können uns helfen, charaktervolle Strukturen zu etablieren, die gleichsam (ziel)gerichtet auf eine Aufgabenstellung eingehen und einen eigenständigen räumlichen Ausdruck fördern? Um diesen und weiteren Fragestellungen auf den Grund zu gehen, untersuchen wir in unterschiedlichen Versuchsanordnungen die räumlichen und architektonischen Potenziale des Strukturbegriffs. Die an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Massstäben angelegten Semesteraufgaben führen uns in einer bewusst choreografierten Abfolge von der Landschaft in die
Under the working title of “Trended structures”, we cover several semesters in our Focus: Structure investigating the question of which parameters shape and influence an architectural struture: Are they local conditions, questions of content or aspects of the constrcution method that have a decisive effect on the search to formulate a relevant building structure? Which strategies can help us to establish powerful structures that have character and also approach the task in a targeted way and encourage an autonomous spatial expression? To fundamentally investigate these and other questions, we study the spatial and architectural potential of the term “structure” using various experimental configurations. The semester’s tasks, which are set in different locations and scales leads us through a deliberately choreographed series from the countryside to the metropolitan city: From a quarry by Lake Lucerne, our journey takes us via Lucerne to the urban space of Geneva and finally to the strongly transforming 18-million megapolis of Dhaka, Bengal. Spatial programmes such as a hotel, a theatre, a
Grossstadt: Von einem Steinbruch am Vierwaldstättersee geht die Reise via Luzern in den Stadtraum von Genf und schliesslich in die sich stark wandelnde, bengalische Millionen-Metropole Dhaka. Raumprogramme wie etwa das eines Hotels, eines Theaters, eines grossmassstäblichen Wohnungsbaus oder eine Fährenstation erlauben uns, der architektonischen Struktur mit forschender Neugierde zu begegnen. Struktur wollen wir dabei nicht als ein rein materielles Phänomen begreifen. Vielmehr möchten wir Struktur auch als Denkmodell oder intellektuelles Werkzeug sehen, welches uns innerhalb eines architektonischen Komplexes die Relation der Dinge untereinander und das Verhältnis der Teile zum Ganzen zu beschreiben vermag.
Louis Kahn, Bautstelle National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83 — Louis Kahn, construction site of National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83
Betrachten wir den Strukturbegriff auch in anderen Disziplinen wie der Wissenschaft, der Kunst oder der Sprache, so scheint Struktur ein universelles Prinzip zu sein, das unserem Verständnis der Dinge zu Grunde liegt.
large-scale residential building and a ferry terminal allow us to study architectural structure with a researcher’s curiosity. In this context, we do not regard structure as a purely material problem. Instead we grasp it as a working hypothesis or an intellectual tool that allows us to describe the mutual relationships within an architectural complex and the relationships between individual elements and the overall whole. Looking at the concept of structure also in different disciplines, it appears to be a universal principle that is fundamental to our understanding of things. In his considerations entitled “The Part and the Whole”, the physicist Werner Heisenberg made an interesting statement on that aspect: “The same ordering forces have shaped nature in all of its forms and the structure of our soul, i.e. they are also responsible for the way we think.” 17
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In seinen Überlegungen „Der Teil und das Ganze“ macht der Physiker Werner Heisenberg zu diesem Sachverhalt eine interessante Aussage: „Es sind die gleichen ordnenden Kräfte, die die Natur in allen ihren Formen gebildet haben und die für die Struktur unserer Seele, also auch unseres Denkvermögens verantwortlich sind.“
Brahms‘ typisch „bewegte“ eigene Handschrift des Streichquartetts a-Moll opus 51 Nr. 2 — Brahms‘s typical „moving“ own handwriting of the String Quartet in A minor, opus 51 no. 2
Interessant ist an der Aussage Heisenbergs mitunter, dass Struktur auch ein immaterielles Bindeglied zwischen Rationalität und Irrationalität, zwischen Logik und Emotion zu sein scheint. Struktur könnten wir im immateriellen Sinne darüber hinaus auch als „innere Ordnung“ oder als DNA eines architektonischen Systems verstehen. Eine zentrale Aufgabe der Architektur ist es nun, diese Ideen einer immateriellen inneren Ordnung in Materialität und Raum zu übersetzen. Das zur Deckung bringen von Konzept und Material hat
Elektroenzephalografie, eine Technik zur Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns — Electroencephalography, a technique of recording the electrical activity of the brain
Dreidimensionale Faltungsstruktur des Crambin-Moleküls — Three-dimensional folding structure of crambin molecule
The statement by Heisenberg is interesting in seeing that structures also appear to be an immaterial link between the rational and the irrational, between logic and emotion. Beyond that, we can also grasp structure in the immaterial sense as an “inner ordering” or as the DNA of an architectural system. A central task of architecture is now to translate these ideas of an immaterial inner order into materials and space. Mies van der Rohe outlined the process of conforming concepts and materials in an exemplary way as follows: “I believe a clear structure is a great help for architecture. For me, structure is like logic. It is not a special idea when I say that architecture should be the expression of structure.” In studying the theme of architectural structure we are also especially interested in which information or parameters behave in a dominant way in a structural system and which are recessi-
Mies van der Rohe etwa mit folgenden Worten beispielhaft umschrieben: „Ich glaube, dass eine klare Struktur eine grosse Hilfe für die Architektur ist. Für mich ist Struktur so etwas wie Logik. Es ist keine spezielle Idee, wenn ich sage, dass Architektur der Ausdruck von Struktur sein sollte.“ Bei der Auseinandersetzung mit der Thematik der architektonischen Struktur interessiert uns insbesondere auch, welche Informationen oder Parameter sich innerhalb eines strukturellen Systems dominant und welche sich rezessiv verhalten. Kenneth Frampton schreibt diesbezüglich in seinem Buch „ Grundlagen der Architektur / Studien zur Kultur der Tektonik“ zum Gebauten: „Tatsächlich scheint es, als erwachse das Gebaute immer wieder aus dem sich stets entwickelnden wechselseitigen Spiel dreier konvergierender Vektoren, dem Topos, dem Typos und der Tektonik.“
ve. Kenneth Frampton wrote the following on built structures in his book “Studies in Tectonic Culture”: “In fact it seems that buildings always grow out of the constantly developing interplay between three convergent vectors, namely topos, type and tectonics.” The modulation and specific evaluation or layering of those three forces thus leads to the development of an architectural structure and even a specific alignment. But is it only the three vectors mentioned by Frampton by which structures are oriented, or can that list be extended? A significant factor influencing the architectural-structural formulation of a building – which is central from our perspective – is for instance the designer or author himself, who carries out a subjective weighting and assessment of the task, which we intend to take into account accordingly with students in the specific exercise documents. 19
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In der Modulation und der spezifischen Wertung oder Überlagerung dieser drei Kräfte entwickelt sich also eine architektonische Struktur hin zu einer spezifischen Ausrichtung. Doch sind es nur diese drei von Frampton erwähnten Vektoren, an denen sich Strukturen ausrichten oder lässt sich diese Reihe erweitern? Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die architektonisch-strukturelle Formulierung eines Gebäudes - und das ist aus unserer Sicht zentral - ist zum Beispiel der Entwerfer oder Autor selbst, welcher eine subjektive Gewichtung und Wertung der Aufgabenstellung vornimmt, was wir in den spezifischen Übungsanlagen mit den Studierenden denn auch gebührend mitberücksichtigen wollen. Bei der Etablierung gerichteter Strukturen suchen wir letztlich auch nach einem archaisch-zeitlosen Ausdruck der Entwürfe, der einer rein bildhaften Auseinandersetzung mit Architektur entgegensteht und so gegen kurzlebigen Zeitgeist oder modischen Lifestyle resistent ist. Die
In establishing trended structures, we are ultimately seeking an archaic-timeless expression for the designs, thereby opposing a purely image-based study of architecture, making it resistant to aspects of a short-term Zeitgeist or fashionable lifestyle. Work in the design studio involves competent guests from other fields and is diversely complemented by related lectures as well as excursions and study trips.
Arbeit im Entwurfsatelier wird unter Beizug kompetenter Gäste aus anderen Disziplinen durch themenbezogene Vorlesungen aber auch durch Exkursionen und Studienreisen vielschichtig ergänzt. Gerichtete Strukturen auf dem indischen Subkontinent: Nachdem wir uns in den vergangenen Semestern mit unseren Projekten im mehr oder weniger bekannten Kulturkreis der Schweiz bewegt haben, verlegen wir den Schauplatz unserer Recherchen im Herbstsemester 2014 in einen für fast alle von uns noch unbekannten Kontext auf dem indischen Subkontinent. In der bengalischen Hauptstadt Dhaka beschäftigen wir uns eingehend mit der Thematik eines hybriden Gebäudes im dichten städtischen Umfeld und suchen nach spezifischen gerichteten Strukturen, die den räumlichen und architektonischen Ausdruck der Entwürfe massgebend prägen.
Fathepur Sikri, Querschnitt durch Panch Mahal — Fathepur Sikri, cross-section of Panch Mahal
Trended structures on the Indian subcontinent: Having moved on more or less familiar cultural territory in Switzerland in recent semesters, the stage for our research in the Autumn Semester of 2014 shifts to the context of the Indian subcontinent, which is almost unknown to most of us. In the Bengali capital of Dhaka, we will study in depth the theme of a hybrid building in a dense urban environment, seeking specific trended structures that decisively define the spatial and architectural expression of the designs.
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Arunachalesvara Tempel, Tiruvannamalai, 16. ˜ 17. Jahrhundert — Arunachalesvara Temple, Tiruvannamalai, 16th ˜ 17th C
Maharaja Partap Singh Ji, Hawa Mahal, Jaipur, 1799 — Maharaja Partap Singh Ji, Hawa Mahal, Jaipur, 1799
Jaisalmer — Jaisalmer
Durch Betreten eines unbekannten geografischen und kulturellen Terrains erhoffen wir mitunter Erkenntnisse und Rückschlüsse auf das eigene Tun und das Umfeld, in welchem wir unser Metier ausüben. Dabei bietet sich Gelegenheit, vielleicht längst zur Konvention oder zur Gewohnheit gewordene Mechanismen unserer Architekturauffassung grundsätzlich zu hinterfragen und dem Kern struktureller und architektonischer Sachverhalte ein essenzielles Stück näher zu kommen. Um die Vielfalt unterschiedlicher struktureller Haltungen zu beleuchten, richten wir zum Einstieg den Blick auf traditionelle Architekturen des indischen Subkontinenten, welche unter Einfluss religiöser und geografischer Gegebenheiten höchst eigenständige Strömungen entwickelte. Ein wichtiger Grund für die eigenständige Prägung der indischen Architektur liegt u.a. in der geografischen Lage: Von Ozeanen und Bergen umgeben, war der indische Subkontinent von Einflüssen aus anderen Erdregionen lange Zeit abgeschirmt. Dass Indien traditio-
By entering an unknown geographical and cultural terrain, we hope to gain insight and draw inferences with respect to our own action and the environment in which we carry out our profession. It is an opportunity to fundamentally question mechanisms of our architectural approach that have perhaps long become conventional or habitual, and to come significantly closer to the core of structural and architectural circumstances. To shed light on the diversity of structural approaches, we initially take a look at traditional architecture on the Indian subcontinent, which has developed extremely autonomous branches under the influence of religious and geographic circumstances. One important reason for the autonomous character of Indian architecture arises from its geographic location: Surrounded by oceans and mountains, the Indian subcontinent was shielded from the influence of other regions of the world for a long time. The fact that India was traditionally a conglomerate of independent regions, rather than a centralised empire, led to a large number of specifically regional architectural characteristics.
nell nicht ein zentralistisches Grossreich war, sondern ein Konglomerat aus unabhängigen Regionen, führte zu einer Vielzahl regional geprägter Architekturen. Nebst der Betrachtung hinduistisch, buddhistisch, jainistisch und islamisch geprägter Architekturströmungen soll ein besonderes Augenmerk auch dem hybriden Moghul Stil gelten, welcher im 16. Jh. seine Hochblüte erlebte und faszinierende Stadtanlagen wie Fatehpur Sikri hervorbrachte. Besonders aufschlussreich für unseren Diskurs über Struktur ist aber auch die indische Architektur der Spätmoderne, welche in faszinierender Weise Tradition und Gegenwart, Irrationalität und Rationalität in einer Synthese zu vereinen scheint.
Goldener Tempel, Amritsar, 1604 — Golden Temple, Amritsar, 1604
Adinatha Tempel, Rankakpur, 1439 — Adinatha Temple, Ranakpur, 1439
Nach der Erlangung der politischen Unabhängigkeit Indiens von der Kolonialmacht England im Jahre 1947 und der damit einhergehenden Aufbruchstimmung und
In addition to studying Hindu, Buddhist, Jainist and Islamic influenced architectural movements, we will focus especially on the hybrid Moghul style, which was at its height in the 16th century and produced fascinating urban developments such as the Fatehpur Sikri.
Fathepur Sikri, Panch Mahal, 1570 — Fathepur Sikri, Panch Mahal, 1570
Indian late-modern architecture is particularly revealing for our discourse on structure due to the fascinating way in which it seems to unite tradition and the present, irrationalism and rationalism in a synthesis. After achieving political independence from the colonial rule of Britain in 1947, India experienced an age of new beginnings and reorientation, in which architectural ideas were reassessed and implemented while often stemming from modern movements in the western world. The guiding principles of the modern movement, which appeared to be so independent of history and the past, were considered the right means of escaping the “beaux-arts” dominated architectural approach of the colonial period. Although modern architecture and its senti-
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Edwin Lutyens, Rashtrapati Bhavan, New Delhi, 1911-31 — Edwin Lutyens, Rashtrapati Bhavan, New Delhi, 1911-31
Neuorientierung wurden architektonische Ideen überprüft und umgesetzt, welche oftmals ihren Ursprung in der modernen Bewegung der westlichen Welt hatten. Die von Geschichte und Vergangenheit scheinbar unabhängigen Leitsätze der modernen Bewegung schienen das richtige Mittel zu sein, der Beaux-Arts geprägten Architekturauffassung der Kolonialzeit zu entrinnen. Auch wenn die moderne Architektur und deren Gesinnung wiederum importierte Kulturgüter waren, stiessen sie bei der neuen, an technischen Fortschritten interessierten, Elite des Landes wegen ihrer von Geschichte und Religion unabhängigen Abstraktion und ihrer rationalistisch-technischen Ausrichtung auf breite Akzeptanz. Eine wichtige Rolle bei der Modernisierung der Gesellschaft und der Architektur spielte Premier Minister Jawaharlal Nehru, welcher die moderne Architekturbewegung stützte und den Traditionalisten entgegentrat: „ You can not isolate architecture from the age, from the social conditions, from the thinking, from the objectives and the ideals of that particular age“
Sir Herbert Baker, Parlament, New Delhi, 1927 — Sir Herbert Baker, Parliament, New Delhi, 1927
ments once again represented imported cultural heritage, it was widely accepted by the country’s new elite, which was interested in technical advancements due to the architecture’s abstraction and the fact that it was independent of history and religion and had a rationalist, technical approach. Prime Minister Jawaharlal Nehru played an important role in supporting the modern architectural movement and resisting traditionalists: “You can not isolate architecture from the age, from the social conditions, from the thinking, from the objectives and the ideals of that particular age.”
Protagonisten der westlichen Architekturelite, wie Le Corbusier oder Louis I. Kahn, aber auch viele indische Architekten, wie Aychut Kanvinde, Kuldip Singh, Balkrishna Doshi, Raj Reval, Charles Correa oder Musarul Islam, welche Studien- oder Berufserfahrung aus Europa oder Amerika mitbrachten, erhielten im neuen politischen Gefüge des jungen Staates die Gelegenheit, grosse öffentliche oder private Bauvorhaben zu realisieren und den Diskurs massgeblich zu prägen. Neben städtebaulichen Themen waren vor allem auch soziale, kulturelle oder klimatische Faktoren besonders prägende Momente der Debatte, was zu äusserst eigenständigen Entwürfen in Indien, Pakistan oder im heutigen Bangladesch führte. Im Zentrum der Debatte stand dabei immer auch die Suche nach Antworten auf die immensen gesellschaftlichen Herausforderungen, mit welchen sich die neu formierten Staaten konfrontiert sahen. Bevölkerungswachstum, Migration, Stadt-Land-Gefälle oder der ambivalente Umgang mit Tradition und Vergangenheit waren viel diskutierte Themen. Gleichzeitig war auch die Suche nach einer eigenen Identität der neu gegründe-
Protagonists of western architecture such as Le Corbusier and Louis I. Kahn, as well as many Indian architects including Aychut Kanvinde, Kuldip Singh, Balkrishna Doshi, Raj Reval, Charles Correa and Musarul Islam, who either studied or gained professional experience in Europe and America, had the chance in the new political landscape of the young state to construct major public and private buildings and have a decisive influence on debate. In addition to urban development themes, social, cultural and climate factors were especially influential elements of the debate, which led to extremely autonomous designs in India, Pakistan and today’s Bangladesh. The debate always also focused on solutions to the immense social challenges facing the newly formed states. Population growth, migration, urban-rural disparities and the ambivalent handling of tradition and the past were much-discussed themes. At the same time, the search for an independent identity for the newly founded states was an important factor. Urban densification, the expansion of infrastructures and mass housing development were other themes that needed addressing and were reflected in impressive buildings. Many of
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Le Corbusier, Parlamentsgebäude, Chandigarh, 1953-61 — Le Corbusier, Capitol, Chandigarh, 1953-61
Louis Kahn, National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83 — Louis Kahn, National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83
ten Staaten ein wichtiges Thema. Urbane Verdichtung, Ausbau der Infrastrukturen oder Massenwohnungsbau waren weitere Themen, die es zu bearbeiten galt und die in eindrücklichen Bauten ihren Widerhall fanden. Viele der umgesetzten Konzepte wurden positiv aufgenommen und weiterentwickelt, andere wiederum scheiterten an der Realität oder sind noch heute heftig umstritten. Es war aber nicht nur die moderne Bewegung, die Indien Ansätze zur Erlangung einer neuen Identität verschaffte, sondern ebenso war es Indien, welches der modernen Bewegung zu einem grossen Fortschritt und zur Weiterentwicklung verhalf. Nachdem die modernistischen Leitsätze zunächst eins zu eins aus dem Westen übernommen wurden, gelang der indischen Avantgarde ab den späten 50er-Jahren mehr und mehr eine eindrückliche Verschmelzung traditionell indischer und moderner Werte. Dass gerade zwei Meilensteine der Spätmoderne in Chandigarh und Dhaka möglich waren, zeigt, dass die indische Gesellschaft bereit war, auf Grundlagen der
the implemented concepts were positively received and developed further, while others failed or are very controversial today. However it was not only modern movements that provided India with approaches to a new identity. India equally helped modernism to take great strides forward and develop itself further. Initially, modern guiding principles from the West were adopted one-to-one, but later in the late 1950s, the Indian avant garde increasingly achieved an impressive merging of traditional Indian and modern values. The fact that two milestones of late modernism were constructed in Chandigarh and Dhaka shows that Indian society was able to take new paths on the basis of the past. The balance between rationalism and emotion, between the abstract and the concrete, between the global and the local, as well as the impressive structural directness was observed with fascination and reabsorbed by the West. Movements such as Brutalism in England and works by Paul Rudolph and Kenzo Tange were without doubt inspired by the powerful experiments on the Indian subcontinent.
Vergangenheit neue Wege zu gehen. Die ausgewogene Balance zwischen Rationalität und Emotion, zwischen Abstraktion und Konkretem, zwischen Globalem und Lokalem, aber auch die eindrückliche strukturelle Direktheit wurde im Westen fasziniert beobachtet und re-absorbiert. Strömungen wie der Brutalismus in England oder Arbeiten von Paul Rudolph und Kenzo Tange wurden zweifelsohne durch die kraftvollen Experimente auf dem indischen Subkontinent beflügelt. Augenfällig ist bei vielen Projekten und Bauten in Indien der 50er bis 80er Jahre der bemerkenswerte Umgang mit der Thematik der Struktur. Die Bauten jener Jahre aber auch traditionelle Architekturen wurden in unterschiedlichsten strukturbeeinflussenden Bezugsfeldern entwickelt. In der Folge möchten wir auf einige Aspekte eingehen, die die architektonischen Strukturen prägten und die wir auch heute noch als strukturbeeinflussende Parameter erachten können: Typus, Topos, Gravitation, Organisation und Material.
Paul Rudolph, Temple Street Parking Garage, New Haven, 1959-63 — Paul Rudolph, Temple Street Parking Garage, New Haven, 1959-63
It is striking that many projects and buildings in India between the 1950s and 1980s have a notable approach to the theme of structure. The buildings in that period, as well as traditional architectures, were developed in a wide range of structurally influential fields of reference. We discuss a number of aspects below that influenced architectural structures and which we can still regard today as parameters that influence structure: type, topos, gravitation, organisation and material. Kenzo Tange, Projekt für Dentsu Hauptsitz, Tokio, 1962 — Kenzo Tange, project for Dentsu Headquarters, Tokyo, 1962
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Formbestimmungsgrafik, M. Islam und S. Tigerman, Architectural Record, September 1968 — Form-determinate diagram, M. Islam and S. Tigerman, Architectural Record, September 1968
Moschee, Ahmedabad, 1423 — Mosque, Ahmedabad, 1423
Shaitgumbad Moschee, Bagerhat, 15. Jh — Shaitgumbad mosque, Bagerhat, 15th C
Gewisse Aufgabenstellungen haben weder einen direkten Zusammenhang mit dem Ort, noch lässt sich aus Funktionen oder der Verwendung eines bestimmten Materials zwingend die Entwicklung einer bestimmten Struktur ableiten. Vielmehr wird eine abstrakt-inhaltliche Fragestellung zum Ausgangspunkt des Entwurfs. Die Struktur steht somit in direktem Zusammenhang mit ideellen und inhaltlichen Vorstellungen, welche zu einer universellen Typologie führen können. Gerade bei Bauten welche sich auf das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft beziehen, ist die Struktur oft durch typologische Aspekte dominiert. Auf dem indischen Subkontinent sind in verschiedenen Epochen eindrückliche Beispiele typologischer Prägung entstanden. Als frühe Beispiele dafür seien hier etwa Tempel und Kultstätten aus dem Buddhismus, Hinduismus oder Jainismus genannt. Auch Moscheen, Grabmäler oder Paläste aus islamischer Zeit oder der Epoche der Mogul-Architekur zeigen klare typologische Ausprägungen in ihren Strukturen, welche bisweilen abstrakte, ornamentale Züge aufweisen.
Certain tasks have neither a direct connection to the location nor can the development of a required structure be derived from the function or use of a specific material. Instead, an abstract question on the content becomes the starting point of the design. The structure is therefore directly connected to non-material aspects and questions of content that can lead to a universal typology. Especially in buildings that refer to the collective memory of a society, the structure is often dominated by typological aspects. On the Indian subcontinent, many impressive examples of typological establishment emerged. Early examples include the Buddhist, Hindu and Jainist temples and religious sites. Mosques, tombs and palaces from the Islamic period, and the age of Mogul architecture present clear typological characteristics in terms of their structure, which occasionally have abstract, ornamental traits.
Auf der Suche nach einer neuen gesellschaftlichen Identität entstanden auch in der Spätmoderne eine ganze Reihe typologisch geprägter Bauten für das Kollektiv. Das Ghandi Sabarmati Ashram (1958-63) oder das Cricket Stadion (1959-66), beide von Ch.Correa in Ahmedabad entworfen, oder das Nehru Center (J.M.Kadri, 1977) in Mumbai stützen sich auf kräftigen und einprägsamen Typologien ab. Schauen wir die Felsentempel von Bhaja, Ajanta oder Ellora an oder betrachten wir die Stufenbrunnen von Adalaj und Modhera oder die eindrücklichen Treppenanlagen der Ghats in Varanasi, so können wir leicht erkennen, dass für die Etablierung einer Struktur oft örtliche Gegebenheiten (Topos) von grosser Bedeutung sind. Im Sinne des „genius loci“ kann eine ganze Reihe örtlicher Parameter ausgemacht werden: Topographie und Klima aber auch atmosphärische oder gesellschaftliche Aspekte können für eine strukturelle Prägung verantwortlich sein. Durch das Aufnehmen und die Transponierung einer örtlichen Eigenheit - wie das etwa auch bei den Stadt-
In search of a new social identity, the later modern period also witnessed a series of typologically shaped buildings for the collective. The Ghandi Sabarmati Ashram (1958-63) and the Cricket Stadium (1959-66), both designed by Ch. Correa in Ahmadabad, as well as the Nehru Center (J.M. Kadri, 1977) in Mumbai are based on powerful, memorable typologies.
Adinatha Tempel, Grundriss, Rankakpur, 1439 — Adinatha Temple, floor plan, Ranakpur, 1439
Jagannatha Tempel, Grundrisse, Comilla, 17. Jh — Jagannatha temple, floor plans, Comilla, 17th C
Looking at the rock temples in Bhaja, Ajanta and Ellora, the stepwells in Adalaj and Modhera, or the impressive stairs by the Ghats in Varanasi, it is easy to see that often local conditions are highly significant for the structure. In terms of the “genius loci”, a whole series of local parameters can be discerned: The topography, the climate and also atmospheric and social aspects can be responsible for the way a building is structured. By assuming and transposing a local characteristic – as is the case in the urban developments of the northern Indian Leh or the palace grounds of Jodhpur – the architectural structure is naturally anchored into its environment. The buildings are inextricably merged with the location. 29
Charles Correa, Ghandi Sabarmati Ashram, Ahmedabad, 1958-63 — Charles Correa, Ghandi Sabarmati Ashram, Ahmedabad, 1958-63
Charles Correa, Cricket Station, Ahmedabad, 1959-66 — Charles Correa, cricket stadium, Ahmedabad, 1959-66
Diwan-i-Khas, Fathepur Sikri, 1570 —
J. M. Kadri, Nehru Zentrum, Mumbai, 1977 —
Diwan-i-Khas, Fathepur Sikri, 1570
J. M. Kadri, Nehru Center, Mumbai, 1977
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Stadt und alter Palast, Leh, 17. Jh. — Town and old palace, Leh, 17th C
Raj Reval, Siedlung Sheikh Sarai, New Delhi, 1972 - 82 — Raj Reval, residential area Sheikh Sarai, New Delhi, 1972 - 82
Raj Reval, CIDCO Wohnbauten, Mumbai, 1993 — Raj Reval, CIDCO housing, Mumbai, 1993
Louis Kahn, Ayub National Hospital, Dhaka, 1975 — Louis Kahn, Ayub National Hospital, Dhaka, 1975
anlagen im nordindischen Leh oder der Palastanlage in Jodhpur geschieht - wird die architektonische Struktur in selbstverständlicher Weise mit dem Umfeld verankert. Die Gebäude sind dadurch untrennbar mit dem Ort verbunden. Auf Grund der oft extremen klimatischen Bedingungen wurden in der Bautradition Indiens unterschiedlichste strukturelle Strategien entwickelt, welche das Leben annehmlicher machen: Schattenspendende Höfe, Gärten, enge Gassen- und Strassenräume, aber auch mehrschichtige Fassaden- und Wandschichten und Arkaden, sind wiederkehrende Leitmotive des räumlich-architektonischen Denkens. Eindrücklich wurden diese Themen beispielsweise von Louis I. Kahn bei den Bauten des IIM in Ahmedabad (1962-74) oder beim Ayub National Hospital in Dhaka (1975) aufgenommen und weiterentwickelt. Die Auswirkungen der klimatischen und soziokulturellen Momente eines Ortes auf strukturelle Entwurfsüberlegungen sind auch bei den Wohnsiedlungen Sheikh Sarai in New Delhi (1972-82) und CIDCO in New Mum-
Due to the often extreme climatic conditions, a wide range of structural strategies have been developed in India’s building tradition to make life more agreeable: courtyards providing shade, gardens, narrow alleys and street spaces, multilayered façades and walls, and arcades are all repeating motifs of spatial architectural thought. These themes are for instance impressively picked up on and developed further by Louis I. Kahn in his IIM buildings in Ahmadabad (1962-74) or in the Ayub National Hospital in Dhaka (1975). The effects of climatic and socio-cultural aspects of a location on structural design considerations can also be seen in the examples of the residential developments Sheikh Sarai in New Delhi (1972-82) and CIDCO in New Mumbai by Raj Reval. The structures of the “tube house” (1959) type and the “opento-sky” concept, both developed by Ch. Correa, are also directly derived from climatic aspects. In developing his sunken studio building “Sangath” (1979-81) in Ahmadabad, B.V. Doshi also reveals an almost radical approach to climatic conditions. He also operates with the indirectly sensed local topography for his Architecture School facilities of the C.E.P.T. (1968).
bai von Raj Reval exemplarisch lesbar. Die Strukturen des von Ch. Correa entwickelten Typus des „tube house“ (1959) oder das „open-to-sky“-Konzept sind ebenfalls unmittelbar aus klimatischen Aspekten abgeleitet. Beim Bau seines ins Erdreich abgesenkten Ateliergebäudes „Sangath“ (1979-81) in Ahmedabad zeigt auch B.V. Doshi einen schon fast radikalen Umgang mit klimatischen Gegebenheiten, bei den Gebäuden für die Architekturschule der C.E.P.T. (1968) operiert er mit unterschwellig spürbaren ortsbezogenen topographischen Momenten. Der Entwurf der bengalischen Architektin Marina Tabassum für das Besucherzentrum des Lawachara Nationalparks im Osten Bangladeshs verdeutlicht, wie Topografie und Vegetation zu kräftigen, entwurfsbestimmenden Parametern werden können.
Charles Correa, Tube House, Ahmedabad 1959 — Charles Correa, Tube house, Ahmedabad, 1959
Neben typologischen oder örtlichen Aspekten ist bei vielen Bauten die Gravitation ein dominanter strukturbeeinflussender Vektor. Seien es die sich nach oben verjüngenden „Vimanas“ oder „Gopuras“ bei hindu-
In addition to typological or local aspects, many buildings have the dominant structurally influencing vector of gravitation. These can be expressed through narrowing upwards, as in the “Vimanas” or “Gopuras” of Hindu temples of the Chola dynasty (9th-13th century), the impressively layered stupa in Sanchi (2nd century BCE), the buddhist Vihara Somapura Mahavihara in Paharpur/Bangladesch (around 800) or the domes that are omnipresent in Islamic architecture: In these historic examples, the spatial effect is always established through the interaction of forces to counteract gravity. In post-colonial Indian architecture too, the structural theme of the spatially creating load-bearing structure often plays a central role. One important figure in this development was the engineer Mahendra Raj (born in 1928), who regularly collaborated with a number of architects such as Kahn, Doshi, Correa, Singh and Reval. His Hall of Nations in Delhi (1970-72, developed together with Raj Reval) can be considered a masterpiece of structural experiment. The folded supporting structure of the Tagore Memorial Hall by B.V. Doshi (1963-65, Ahmadabad), the Srinagar Sports Stadium (1979-82, architects Kanvinde, Rai & Chowdhury)
Balkrishna Doshi, Sangath (Atelier Doshi), Ahmedabad 1979-81 — Balkrishna Doshi, Sangath (Atelier Doshi), Ahmedabad, 1979-81
Marina Tabassum, Besucherzentrum, Lawachara Nationalpark — Marina Tabassum, visitors center, Lawachara national park 33
Ruda Baoli, Adalaj, 1502 —
Ruda Baoli, Adalaj, 1502 —
Ruda Baoli, Adalaj, 1502
Ruda Baoli, Adalaj, 1502
Kund, Grundriss, Abhaneri, 9. Jh — Kund, floor plan, Abhaneri, 9th C
Treppe in Varanasi —
Kund, Abhaneri, 9. Jh —
Stairs in Varanasi
Kund, Abhaneri, 9th C
Do Taru Höhle, Ellora, 7. - 8. Jh. —
Höhle 26, Ajanta, 5. Jh. —
Do Taru cave, Ellora, 7th - 8th C
Cave 26, Ajanta, 5th C
Balkrishna Doshi, Schnitt durch C.E.P.T., Ahmedabad 1968 — Balkrishna Doshi, section through C.E.P.T., Ahmedabad, 1968
Balkrishna Doshi, C.E.P.T., Ahmedabad 1968 — Balkrishna Doshi, C.E.P.T., Ahmedabad, 1968 35
Somapura Mahavihara, Paharpur, 8. Jh. — Somapura Mahavihara, Paharpur, 8th C
Nayaka Palast, Thanjavur, 16. Jh. — Nayaka Palace, Thanjavur, 16th C
Sanchi, Stupa 1 und Torana, 3. Jh. v. Chr. - 2. Jh. n. Chr — Sanchi, Stupa 1 and Torana, 3rd C BC 2nd C AD
Taj Mahal, Agra, 1932-53 — Taj Mahal, Agra, 1932-53
Raj Rewal, Hall of Nations, New Delhi, 1970-72 — Raj Rewal, Hall of Nations, New Delhi, 1970-72
Balkrishna Doshi, Tagore Memorial Hall, Ahmedabad 1963-65 —
Kuldip Singh, Palika Kendra City Center, Delhi, 1965-83 —
Balkrishna Doshi, Tagore Memorial Hall, Ahmedabad, 1963-65
Kuldip Singh, Palika Kendra City Center, Delhi, 1965-83 37
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Hans Hofmann und Walter Rüegg, Schweizer Botschaft, Delhi, 1957-63 — Hans Hofmann and Walter Rüegg, Swiss Embassy, Delhi, 1957-63
istischen Tempeln der Chola Dynastie (9.-13.Jh.), die eindrücklich geschichtete Stupa in Sanchi (2.Jh. v.Ch), die buddhistische Vihara Somapura Mahavihara in Paharpur/Bangladesch (um 800) oder die in der islamischen Architektur omnipräsenten Kuppeln: Die Raumwirkung wird bei diesen historischen Beispielen immer aus einem sich der Gravitation entgegenstemmenden Kräftespiel etabliert. Auch in der postkolonialen Architektur Indiens spielt das strukturelle Thema des raumbildenden Tragwerks immer wieder eine zentrale Rolle. Eine wichtige Figur dieser Entwicklung war der Ingenieur Mahendra Raj (geboren 1928), der mit verschiedenen Architekten wie Kahn, Doshi, Correa, Singh oder Reval kongeniale Zusammenarbeiten pflegte. Als Meisterwerk struktureller Experimente kann hier zum Beispiel die Hall of Nations in Delhi (1970-72) aufgeführt werden, welche Mahendra Raj zusammen mit Raj Reval entworfen hat. Auch beim Falttragwerk der Tagore Memorial Hall von B.V. Doshi (1963-65, Ahmedabad), dem Sportstadion Srinagar (197982, Architekten Kanvinde, Rai & Chowdhury) oder dem Palika Kendra City Center in Dehli (1965-83, Architekt
and the Palika Kendra City Center in Delhi (1965-83, architect Kuldip Singh), which were built with the support of the engineer Mahendra Raj, have gravitation integrated into the designs as their dominant factor. It is interesting that from the 1950s onwards, not only did technical interests lead to spatially formative supporting structures becoming established, but also to the fact that these structures represent an unburdened cultural and even historical return to pre-colonial architecture.
Kuldip Singh), die unter Mitwirkung des Ingenieurs Mahendra Raj entstanden sind, ist die Gravitation als dominanter Faktor in die Entwürfe einbezogen worden. Interessant ist, dass nicht nur technische Interessen ab den 50er-Jahren dazu geführt haben, raumbildende Tragwerke zu etablieren, sondern dass mit diesen Strukturen auch eine gleichsam unbelastete kulturelle oder gar historische Rückbesinnung auf prekoloniale Architekturen gemacht werden konnten. Wo die Zweckbestimmung klare Prämissen formuliert, kann es spannend und sinnvoll sein, die Struktur unmittelbar aus dem Programm abzuleiten und dadurch die räumliche Organisation klar abzubilden und zu definieren. Dadurch entstehen massgeschneiderte Lösungen von hoher Eigenständigkeit und Identität. Bereits in den Anlagen von Fatehpur Sikri ist eine - zum Beispiel in unterschiedlichen Stützenabständen manifestierte - funktionale Ausprägung der Gebäudestrukturen lesbar. Dass ein Gebäude im zeitlichen Verlauf, ja gar über mehrere Generationen hinweg, den funktionalen Bedürfnissen und der räumli-
Where the purpose formulates clear premises, it can be exciting and sensible to derive the structure directly from the programme and thereby clearly depict and define the spatial organisation. That creates tailored solutions with a high degree of autonomy and identity. The facilities by Fatehpur Sikri are an early example – for instance in the different distances between the supports – of the functional character of the building structures. A building’s ability to adapt to functional requirements and spatial organisation over the course of time, even over several generations, is impressively shown in the summer palace in Dungarpur (1278-1898), with its conglomerate structure that has continuously grown in 15 phases over a period of approx. 600 years. The facilities for the National Dairy Plant, Mehsana 1970-72, by Achyut Kanvinde, in which production processes are directly reflected in the building structure, or the various office and institute buildings by Raj Reval in New Delhi, where the administrative wings tower up like a stack, are examples of a structuralist approach in which the spatial organisation and the building functions dominate the structure. In the section of
Raj Rewal, Hall of Nations, New Delhi, 1970-72 — Raj Rewal, Hall of Nations, New Delhi, 1970-72
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Sommerpalast, Dungapur, 1278-1898 — Summer palace, Dungapur, 1278-1898
Balkrishna Doshi, Institute of Indeology, Ahmedabad, 1957-62 — Balkrishna Doshi, Institute of Indeology, Ahmedabad, 1957-62
Raj Reval, State Trading Corporation, Delhi, 1989 — Raj Reval, State Trading Corporation, Delhi, 1989
Achyut Kanvinde, National Dairy Plant, Mehsana, 1970-72 — Achyut Kanvinde, national diary plant, Mehsana, 1970-72
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Raj Reval, Indian National Science Academy, New Delhi, 1990 — Raj Reval, Indian National Science Academy, New Delhi, 1990
chen Organisation folgen kann, zeigt auf eindrückliche Art der Sommerpalast in Dungarpur (1278-1898), dessen konglomeratsähnliche Struktur in 15 Phasen über eine Zeit von 600 Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Die Anlagen für die National Dairy Plant, Mehsana 1970-72, von Achyut Kanvinde, bei welcher sich Abläufe der Produktionsprozesse direkt in der Gebäudestruktur niederschlägt oder verschiedene Büro- und Institutsgebäude von Raj Reval in New Dehli, wo die Verwaltungstrakte einer Stapelung gleich in die Höhe getürmt werden, können als Vertreter einer strukturalistischen Haltung gelten, bei welcher die räumliche Organisation und die Gebäudefunktionen die Struktur dominiert. Auch im Schnitt des Institute of Indeology von B.V. Doshi ist deutlich zu erkennen, dass die organisatorische Anordnung von Bibliothek und Verwaltungssräumen die räumliche Struktur massgeblich geprägt hat. In feinerem Massstab ist die räumlich-organisatorische Prägung einer Gebäudestruktur in der zellenartigen Struktur des Punjab Housing Projects von Ch.Correa oder auch bei den Wohngebäudes des IIM von Louis I. Kahn in Ahmedabad lesbar.
the Institute of Indeology by B.V. Doshi, it is clearly recognisable that the organisational order of the library and administrative rooms have decisively influenced the spatial structure. In terms of a finer scale, the spatial and organisational character of a building structure is legible in the cell-like structure of the Punjab Housing Project by Ch. Correa or the residential building of the IIM by Louis I. Kahn in Ahmadabad.
In einem Mauerwerkbogen, wie wir ihn etwa in den hinduistischen Tempelanlagen von Bishnupur (West Bengalen) finden, und in welchem nur die Druckkräfte wirken, werden die Eigenschaften der einzelnen Steine materialkohärent genutzt. So steht auch die Struktur eines jeden Gebäudes in unmittelbarem Zusammenhang zu seiner Konstruktion. Jede konstruktive Lösung muss sich mit den Eigenschaften des gewählten Materials auseinandersetzen. Durch diese untrennbare Verbindung von Struktur und Material wird die Struktur in ihrer Dimensionierung und Ausdehnung formuliert und bestimmt. Hohe Materialkohärenz ist beispielsweise auch in den verzahnten Strukturen der im nordindischen Sarahan oder Khandaran beheimateten Holzbauten zu finden, in den Bambusrahmen der beganlischen „do-chala“-Hütte oder den gegossenen oder gestampften Lehmbauten von Kutch. Eine hohe Affinität der indischen Baukultur zum Material zeigen darüber hinaus die filigranen Steinmetzarbeiten unzähliger Beispiele auf dem ganzen Subkontinenten.
Rasa Mancha, Bishnupur, 1600 — Rasa Mancha, Bishnupur, 1600
In a masonry arch, as can be seen for instance in the Hindu temple grounds in Bishnupur (West Bengal) and in which only compressive forces have their effect, the properties of the individual bricks are used in a way that is coherent with the material. In the same way, the structure of every building is directly linked to the way it is constructed. Every constructive solution must take the properties of the chosen material into account. Structure is formulated and determined in terms of its dimensions and extensions by this inextricable link between structure and material. A high degree of material coherence is for instance evident in the interlocking structures of the North Indian timber buildings in Sarahan or Khandaran, in the bamboo frame of the Bengali “do-chala” hut or the moulded or stamped clay buildings in Kutch. The high affinity of Indian building culture with the materials used is also apparent in the masonry work of countless examples on the entire subcontinent.
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Do-Chala Tempel —
Sonargaon, Bambusschalung für einen Do-Chala Hütte —
Do-Chala Temple
Sonargaon, bamboo frame for a Do-Chala hut
Anna Heringer, Schule, Rudrapur, 2005-06 — Anna Heringer, school, Rudrapur, 2005-06
Louis Kahn, Bautstelle National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83 — Louis Kahn, construction site of National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83
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Haveli, Holzstruktur, Ahmedabad — Haveli, wood structure, Ahmedabad
Fathepur Sikri, Steinmetzarbeiten —
Auf meisterhafte Art hat sich bekanntlich auch Louis I. Kahn mit der Materialbeschaffenheit von architektonischen Strukturen auf dem indischen Subkontinenten beschäftigt. In seinen Bauten von Ahmedabad und Dhaka hat er mannigfaltige Variationen zum Thema des durch Ziegel und Beton geformten Bogens geschaffen, welche uns eindrücklich die spannungsvolle Wirkung tektonischer aber auch atektonischer Denkweisen vor Augen führt. Wie diverse Arbeiten des Studio Mumbai oder die in Lehm und Bambus erstellte Schule in Rudrapur, Bangladesch von Anna Heringer zeigen, erlebt gerade heute das materialspezifische Arbeiten auf dem indischen Subkontinent ein grosses Revival. Auch bei vielen Bauten zeitgenössicher Protagonisten in Bangladesch – wie Nahas Khalil, Saif Ul Haque, Raviq Azam oder Marina Tabassum sind Materialkohärenz und Ressourcenaufwand entwurfsbestimmende Faktoren.
Fathepur Sikri, stone carvings
As is well known, Louis I. Kahn was also masterful in his handling of the material properties of architectural structures on the Indian subcontinent. His buildings in Ahmadabad and Dhaka represent diverse variations on the theme of arches of brick and concrete, impressively displaying the exciting effect of tectonic – as well as atectonic - approaches. As the many different works by Studio Mumbai or the clay and bamboo school in Rudrapur, Bangladesh by Anna Heringer show, materially specific work on the Indian subcontinent is experiencing a strong revival, especially today. Material-coherency is a design-determining factor wich can be revealed with leading contemporary architects in Bangladesh, like Nahas Khalil, Saif Ul Haque, Raviq Azam, Marina Tabassum and others. Synthesis: The mentioned buildings, which we have classified according to the relevant dominant field of influence, such as the content, location, gravitation and material, are naturally complex structures that are of course influenced by more than one factor or “vector”. Although when designing, a focus on one dominant vector can lead to clarity or coherence, overlapping
Synthese: Diese erwähnten Bauten, die wir einem jeweils dominanten Bezugsfeld wie Inhalt, Ort, Gravitation oder Material zugeordnet haben, sind selbstverständlich komplexe Gebilde, die durch mehr als nur einen Einfluss oder „Vektor“ geprägt werden. Auch wenn bei einem Entwurf die Fokussierung auf einen dominanten Vektor durchaus zu Klarheit und Prägnanz führen kann, vermag gerade die Überlagerung mehrerer strukturbildender Kräfte ein Gebäude in einen Spannungszustand versetzen, der ihm einen unverwechselbaren Ausdruck und eine starke eigene Identität gibt. Welche Bezugsfelder sich letztlich dominant verhalten, ist auch der subjektiven Haltung des entwerfenden Architekten überlassen. Sehr schön lesbar ist die synthetische Überlagerung und Verschmelzung verschiedenster strukturbildender Vektoren beispielsweise in den eindrücklichen Anlagen von Fatehpur Sikri, welche um 1570 unter Akbar entstanden sind: Stark inhaltlich bzw. typologisch geprägte Einzelbauten werden zu einem räumlich organisierten
Studio Mumbai, Materialsammlung, Mumbai — Studio Mumbai, material collection, Mumbai
Saif Ul Haque, Institute of Training, Jessore,1995 — Saif Ul Haque, Institute of Training, Jessore, 1995
several structurally formative forces in a building to create a state of tension can give a building its unmistakable expression and a strong identity. Which fields of reference ultimately act in a dominant way is also left to the subjective approach of the designing architect. Such synthetic layering and merging of a wide range of structurally formative vectors is very legible for instance in the impressive grounds of the Fatehpur Sikri, which were created around 1570 under Akbar: Strongly content-based or typologically influenced individual buildings are interwoven to form a spatially organised conglomerate that subtly plays on the local topographic conditions through its gently staggered heights, as well as revealing an extremely high degree of material coherence in the virtuoso handling of the local red sandstone.
Nahas Khalil, a residence in a village, Nandina, 2004 — Nahas Khalil, a residence in a village, Nandina, 2004
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Konglomerat verwoben, welches in seiner sanften Höhenstaffelung topografische Eigenheiten des Ortes subtil ausspielt und in einer virtuosen Bearbeitung des lokalen rötlichen Sandsteins höchste Materialkohärenz verdeutlicht.
Bijat Tempel, Sarahan —
Als eines der eindrücklichsten Beispiele einer räumlich-strukturellen Denkweise darf mit Sicherheit das Regierungsgebäude Bangladeschs (vor 1971 Ost-Pakistan) in Dhaka von Louis I. Kahn (1964-1983) gelten. Verschiedenste der oben geschilderten strukturbeeinflussenden Kräfte haben dieses Bauwerk massgeblich geprägt. Die eigentliche Magie dieses Werks liegt jedoch in der subtilen Balance, mit welcher die unterschiedlichsten Entwurfsmomente in Einklang gebracht wurden. Aufbauend auf dem Fundament der Geschichte wurden Aspekte des kulturellen und geografischen Kontextes sowie typologische oder funktionale Aspekte genau so souverän ausgespielt wie etwa auch tektonische oder bautechnische Belange.
Bijat Temple, Sarahan
Bhimakali Tempel, Sarahan, 18. - 19.Jh — Bhimakali Temple, Sarahan, 18th - 19th C
One of the most impressive examples of a spatial-structural approach is without doubt the National Parliament House in Bangladesh (or East Pakistan until 1971) in Dhaka by Louis I. Kahn (1964-1983). A range of the above described structurally influential forces have decisively shaped the building. The true magic of the work however lies in the subtle balance with which the highly contrasting design forces are harmonised. Based on the foundation of history, aspects of the cultural and geographic context, as well as typological and functional aspects served as inspiration to the same degree as tectonic or construction engineering considerations.
Auch wenn es in diesem Meisterwerk viele konkrete Momente und Bezüge gibt, überzeugt es gerade auch in seiner universell verständlichen Abstraktion, welche jenseits von Zitaten oder Bildern operiert. Louis Kahn hat mit dem Werkzeug der Struktur ein komplexes Gebilde geschaffen, welches auch heute noch uneingeschränkt fasziniert und dessen magische Lichtführung in der jüngeren Architekturgeschichte bis heute unübertroffen bleibt. „Structure is the maker of light, because structure releases the space between and that is light giving.“ Louis I. Kahn
Although this masterpiece contains many elements of concrete momentum and references, it especially impresses through its universally understandable abstraction, which operates beyond quotation or imagery. Louis Kahn uses the tools of structure to create a complex texture that still produces unlimited fascination to this day and whose magical guidance of light remains unsurpassed in recent architectural history. “Structure is the maker of light, because structure releases the space between and that is light giving.” Louis I. Kahn
Louis Kahn, National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83 — Louis Kahn, National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83
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Vogelperspektive Anlage, Fathepur Sikri —
Grundriss und Schnitt, Fathepur Sikri —
Bird‘s eye view of complex, Fathepur Sikri
Floor plan and section, Fathepur Sikri
Diwan-i-Khas, Fathepur Sikri, 1570 —
Badshahi Darwaza, Fathepur Sikri, 1571 —
Diwan-i-Khas, Fathepur Sikri, 1570
Badshahi Darwaza, Fathepur Sikri, 1571
Louis Kahn, Grundriss und Schnitt vom National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83 — Louis Kahn, floor plan and section of National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83
Louis Kahn, National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83 — Louis Kahn, National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83
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Fokus Projekt: Ferry Terminal in Dhaka Focus Project: Ferry Terminal in Dhaka
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Metropole Dhaka, Bangladesh — Metropole Dhaka, Bangladesh
Modulverantwortung Module Leader Christoph Steiger Niklaus Graber Experten Experts Thomas Kohlhammer Unterrichts-Assistent Teaching Assistant Christian Dehli Bewertung Assessment Benotete Projektarbeiten 12 ECTS Marked project work 12 ECTS
Aufgabenstellung: Metropolitane Strukturen Im Zentrum unserer architektonischen Recherche steht die profunde Auseinandersetzung mit der Thematik der Struktur. Dabei gehen wir auf die Suche nach „gerichteten“ Strukturen, welche unter spezifischer Gewichtung inhaltlicher, örtlicher oder konstruktiver Fragestellungen den Entwürfen eine massgeschneiderte und dennoch zeitlos archaische Dimension verleihen sollen. Die konkrete Aufgabenstellung dieses Semesters ist so angelegt, dass der Frage nach strukturbeeinflussenden Parametern und der Findung einer „gerichteten“ Struktur auf unterschiedlichsten Ebenen vertieft nachgegangen werden kann. Anders als in den vorangegangenen Semestern, betreten wir mit einer Projektarbeit in der Millionenmetropole Dhaka bewusst ein für uns wohl weitgehend unbekanntes Terrain. Der Umstand, dass mittlerweile die Hälfte der Weltbevölkerung in urbanen Ballungszentren oder Megacities leben, ist Grund genug, im Master-Studium für einmal aus der kleinräumigen Schweiz auszubrechen und sich
Task: Metropolitan structures The profound investigation of the theme of structure lies at the centre of our architectural research. In doing so we seek “trended structures” that are intended to give the design a tailored, yet timeless, archaic dimension through the specific weighting of questions of content, location and construction. The concrete task of this semester is set in a way to allow the in-depth investigation of parameters that influence structure and the search for a “trended structure” on a wide range of levels. Unlike in previous semesters, we are consciously entering an unknown terrain through our project work on the megapolis of Dhaka. Today’s situation that half the world’s population lives in conurbations or megacities is reason enough to break out of the small-scale Switzerland for our MA course and study global developments. We hope to gain insight into this field, which is now discussed worldwide, placing our own actions and the environment in which we carry out our profession in relation to it. The opportunity allows us to fundamentally question mechanisms of our architectural approach that may have long become
mit globalen Entwicklungen zu beschäftigen. Wir dürfen uns damit erhoffen, Einblicke in heute weltweit diskutierte Themenkreise zu erhalten und unser eigenes Tun und das Umfeld, in welchem wir unser Metier ausüben dazu in Relation zu stellen. Dabei bietet sich die Gelegenheit, vielleicht längst zur Konvention oder zur Gewohnheit gewordene Mechanismen unserer Architekturauffassung grundsätzlich zu hinterfragen und dem Kern struktureller und architektonischer Sachverhalte ein essenzielles Stück näher zu kommen.
Raum Room Atelier und Nische F-Geschoss Studio and Alcove F-Level Veranstaltung Events Besprechungen Mittwoch ab 9.00 Uhr und Donnerstag Nachmittag. Talks every Wednesday from 9 am and every Thursday afternoon.
Die städtebaulichen und sozialen Entwicklungen in vielen Ballungsgebieten dieser Welt scheinen sich in den letzten Jahren beinahe zu überstürzen. Auch das mittlerweile schätzungsweise mehr als 15 Millionen Einwohner zählende Dhaka ist einer rasanten Entwicklung ausgesetzt, welche im Schatten anderer im Fokus der Architekturdebatte stehender Weltstädte wie Shanghai, Mumbai, Tokio oder Nairobi bisher wenig zur Kenntnis genommen wurde. Selbstverständlich sind auch in Dhaka Planer und
conventional or habitual, thereby taking us a step closer to the core of structural and architectural conditions. There seems to have been a flood of urban planning and social developments in many conurbations around the world in the last ten years. The city of Dhaka, with an estimated 15 million inhabitants today, has also experienced a rapid development that has attracted little attention, since it is overshadowed in architectural debate by the focus on megacities such as Shanghai, Mumbai, Tokyo and Nairobi. Naturally Dhaka has also had numerous planners and politicians working on establishing and implementing development strategies to tackle the apparently unmanageable growth.
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Politiker seit Jahren damit beschäftigt, für das scheinbar unüberschaubare Wachstum Entwicklungsstrategien aufzustellen und umzusetzen. Im Fokus-Projekt „Architektur und Struktur“ möchten wir aktuelle Vorstellungen und Visionen aufgreifen und mit konkreten Projektideen einen Mosaikstein zu einer umfassenden Diskussion beisteuern. Im Vordergrund stehen die Auseinandersetzung mit der spezifischen Problematik städtischer Infrastrukturen und damit auch generelle Fragen zum Leben in hoher städtischer Dichte. Im Herbstsemester 2014 möchten wir am Fallbeispiel einer Fährenstation im Süden Dhakas untersuchen, welche strukturellen Ansätze diesbezüglich zielführend sein könnten. Die zu entwerfenden, grossmasstäblichen Gebäude für den Fährenbetrieb sollen jedoch nicht als monofunktionale Bauten gedacht werden sondern über ihre Grundfunktion hinaus eine Anzahl angegliederte institutionelle und öffentliche Programmpunkte aufnehmen können. In unseren Entwurfsszenarien suchen wir nach
The “Architecture and Structure” focus project is aimed at picking up on current approaches and visions, using concrete project ideas to contribute a further piece in the puzzle of a comprehensive debate. The focus lies on studying the specific problem of urban infrastructures and therefore also general questions concerning living with a high urban density. In the autumn semester of 2014, we will use the case study of the ferry situation in the south of Dhaka to examine which structures could be helpful. The large-scale ferry terminal building to be designed should however go beyond its basic function and accommodate a number of associated institutional and public programme points. Our design scenarios seek structures that can be used in a diverse way, giving the designs a radiance and coherence, and thereby establishing a communicative relationship with the urban environment.
vielfältig bespielbaren Strukturen, welche den Entwürfen Ausstrahlung und Prägnanz verleihen und diese mit dem städtischen Umfeld in eine kommunikative Beziehung setzt. Jeder Student ist aufgefordert, aus dem Programm und dem Ort ein strukturelles Denkmodell zu entwickeln, welches sowohl räumlich, konstruktiv aber auch inhaltlich tragfähig ist und so jedem Entwicklungsschritt des Entwurfs zu Grunde gelegt werden kann. Dadurch können inhaltliche, örtliche und konstruktive Bedingungen in ein stringentes architektonisches Projekt überführt werden. Der Entwurf soll dabei nicht nur auf einer analytischen Ableitung aufbauen, sondern vielmehr auch als persönliches, zielgerichtetes Statement des jeweiligen Verfassers verstanden werden. Mit Sicherheit wird sich das Herbstsemester 2014 von vielem unterscheiden, was wir aus anderen Semestern des Master-Studiums kennen. Mit der Entscheidung, uns
Each student is called upon to develop a structural working model from the programme and location that is feasible in terms of space, structure and content, which provide the underlying basis for each stage of the design. This allows aspects of content, location and structural conditions to be transferred to a strictly architectural project. They should not only be derived from analysis, but also be particularly regarded as a personal, targeted statement by the relevant designer.
Luftbilder, Dhaka, Bangladesh — Aerial images, Dhaka, Bangladesh
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Impressionen aus Dhaka, Bangladesh — Impressions from Dhaka, Bangladesh
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Gebetsruf, Dhaka — Call to prayer, Dhaka
mit einer Aufgabenstellung im fernen Bangladesch zu beschäftigen, gehen wir in gewissem Sinne ein unabsehbares architektonisches Abenteuer ein. Nebst inhaltlicher Unwegsamkeiten oder entwerferischen Rückschlägen, die wir während unserer Semesterarbeit antreffen könnten, eröffnet sich durch dieses Unterfangen aber auch eine einmalige Chance, wie sie sich üblicherweise im Ausbildungs-Curriculum kaum ein weiteres Mal finden lässt. Die Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur und die Reise nach Dhaka sind nicht bloss als schulisches oder architektonsiches Experiment zu sehen sondern als äusserst bereichernde persönliche Lebenserfahrung. Umso wichtiger scheint es uns, die kurze Semesterzeit voll auszuschöpfen und mit viel Elan und Motivation in höchstem Masse von einer einmaligen Gelegenheit zu profitieren. Dass dies nicht ohne viel Eigeninitiative, unermüdlichem Engagement bei Recherchen und Projektarbeit sowie einer grossen Portion Selbstverantwortung geschehen kann, soll nicht als Pflicht sondern als lohnenswerter Weg zur Stärkung der Persönlichkeit begriffen werden.
The autumn semester of 2014 will certainly differ from much that we have experienced in other semesters during the MA course. With our decision to study a task in the distant Bangladesh, we are in a sense launching into an unforeseeable architectural adventure. In addition to difficulties of content and setbacks in terms of design that our semester work may encounter, this project provides a unique opportunity that is hardly possible elsewhere in a normal educational curriculum. Studying a foreign culture with an alien culture and travelling to Dhaka should not be regarded as merely an educational or architectural experiment, but as an extremely enriching personal experience. So it is all the more important to fully exploit the short semester period and benefit from the unique opportunity with great commitment and motivation. The fact that this is only possible through a great deal of self-initiative, tireless engagement in research and project work, and a considerable amount of self-responsibility should not be regarded as a duty, but as a rewarding way of strengthening one’s personality.
„You have to be a world man and a Bengal. It’s impossible otherwise... When I mention standing on one’s own soil...it is to find oneself, but not to find oneself and become stagnant. What I am seeking is to stand on one’s own feet and then to proceed forward. If for that reason I have to take two steps backward to go one step forward, I have no problem with that. I think that theer is no other way of moving forward.“ Muzharul Islam, bengalischer Architekt (1923-2012)
Ferry Terminal, Dhaka — Ferry Terminal, Dhaka
Programm: Transit-Struktur Bei der Formulierung der Aufgabenstellung haben wir im Zuge der Semestervorbereitungen Meinungen und Ansichten lokal tätiger bengalischer Architekten und Lehrer herangezogen, welche ihre profunden örtlichen Kenntnisse bei der Wahl eines brisanten, aktuellen und sinnfälligen Semesterthemas offen und unterstützend eingebracht haben.
“You have to be a world man and a Bengal. It’s impossible otherwise... When I mention standing on one’s own soil...it is to find oneself, but not to find oneself and become stagnant. What I am seeking is to stand on one’s own feet and then to proceed forward. If for that reason I have to take two steps backward to go one step forward, I have no problem with that. I think that there is no other way of moving forward.“ Muzharul Islam, Bengali architect (1923-2012) Programme: Transit structure In formulating the task during our preparation for the semester, we gathered comments and opinions of locally active Bengali architects and teachers who have contributed their in-depth local knowledge in choosing a controversial, topical and sensible theme for the semester in an open and supportive way.
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täglicher Strassenverkehr in Dhaka — daily traffic in Dhaka
überlastete Züge in Dhaka — overloaded trains in Dhaka
Mit dem Semesterthema einer städtischen Fährenstation haben wir die Möglichkeit, vitale Orte zu entwerfen, welche den Menschen ermöglichen sollen, trotz hoher Dichte ein ausgeglichenes, annehmliches Leben zu führen. Die Aufgabenstellung, welche eine explizite Auseinandersetzung mit der Bewegung grosser Menschenmassen und dem Element Wasser fordert, fördert die spezifische Auseinandersetzung mit Charakteristiken Bangladeschs im Allgemeinen und Dhakas im Speziellen. Eines der grössten städtebaulichen Probleme, mit der sich der rasant wachsende und verdichtende Ballungsraum Dhakas konfrontiert sieht, ist der aus allen Fugen geratende Automobilverkehr. Der öffentliche Verkehr mit Fähren, Zügen, Bussen aber auch der Langsamverkehr der Fussgänger und die Tradition der Rikschas haben zunehmend einen schwierigen Stand gegen den motorisierten Individualverkehr, was mitunter zu enormen Zeitverlusten und zur Belastung von Umwelt und Stadtraum führt.
The semester theme of a ferry terminal provides us with the chance of designing vibrant locations that are aimed at allowing people to lead a balanced, agreeable life despite the urban density. The task, which requires an explicit study of the movement of large masses of people and the element of water, encourages a specific study of the characteristics of Bangladesh in general and Dhaka in particular. One of the greatest urban development problems with which the rapidly growing and condensing Dhaka conurbation is confronted is the automotive traffic that is bursting at the seams. Public transport with ferries, trains and buses, as well as the slow movement of pedestrians and the tradition of rickshaws, are finding it increasingly difficult in the face of individual motorised traffic, leading to an enormous loss of time and burdens on the environment and urban spaces, among others.
Als Schnittstellen und Knotenpunkte konzipierte Infrastrukturbauten, welche die unterschiedlichen Transportmittel synchronisieren, könnten dieser Misere entgegenwirken. Fähren, Busse, Züge und Rikschas werden in diesen „Hubs“ vereint und fördern so eine nahtlose Verknüpfung von kollektiven und individuellen Verkehrsflüssen. Periphere Park- and Ride-Systeme und koordinierte Abläufe im innerstädtischen Massentransport könnten die Menschen vermehrt dazu bewegen, ihre Automobile möglichst ausserhalb des Zentrums abzustellen und auf sinnvollere Verkehrsmittel umzusteigen, welche sie reibungslos durch die städtische Dichte befördern. Der Rikscha, welche mehr und mehr verdrängt wird, könnte folglich gar zu einem neuen Image als zeitgemässes Transportmittel für den „letzten Kilometer“ verholfen werden. Strassen-und Stadtraum würden vermehrt vom Langsamverkehr zurückerobert werden und die traditionelle urbane Aufgabe als Orte der Begegnung und des Ausstauschens wieder gewährleisten.
Rikschas in Dhaka — rickshaws in Dhaka
Fähre in Dhaka — ferry in Dhaka
Infrastructural buildings conceived as hubs and nodes that synchronize the different means of transport could counteract such difficulties. Ferries, buses, trains and rickshaws are pooled in these hubs, thereby supporting a smooth combination of collective and individual traffic flows. Peripheral park and ride systems and coordinated processes for inner-urban mass transport could encourage people to increasingly leave their cars outside the city centre and switch to more sensible modes of transport that would smoothly transport them through the urban density. The rickshaw, which is becoming increasingly marginalised, could consequently gain a new image as a contemporary form of transport for the “final mile”. Streets and urban spaces would increasingly be reclaimed by the slower modes of transport and fulfil their traditional urban task as places of encounter and exchange.
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Robert Boughey, Bahnhof Kamalapur, Dhaka, 1962-69 — Robert Boughey, Kamalapur railway station, Dhaka, 1962-69
Flughafen, Dhaka, 1983 — Airport, Dhaka, 1983
Herzstück des in unserem Fokus stehenden VerkehrsHubs ist ein neues Fähren-Terminal in Narayanganj am Flussufer des Sitalakhya, einem Ausläufer des mächtigen Bramaputra. Als Drehscheibe des öffentlichen Lebens soll das Terminal neben Passagierinfrastrukturen zum Beispiel auch Märkte, Versammlungsorte oder Lokale für Bildung und Gesundheit beherbergen. Die zu entwerfenden Gebäude werden einerseits die Aufgabe haben, die fluktuierenden Passagierströme zu dirigieren und für reibungslose Abläufe in den täglichen Pendlerbewegungen zu sorgen. Andererseits sollen sie auch zum Verweilen und zum kommunikativen Austausch einladen und damit eine positive Ausstrahlung ins nahe Quartier zeitigen. Derzeit sind im Ballungsraum Dhakas, im Sinne einer übergeordneten städtebaulichen Strategie, an mehreren neuralgischen Punkten Verkehrs-Hubs angedacht. Das von uns zu bearbeitende Ferry-Terminal in Narayanganj
The heart of the transport hub we focus on is a new ferry terminal in Narayanganj on the banks of the River Sitalakhya, a tributary of the mighty Bramaputra. The terminal acts as a hub of public life, also accommodating for instance markets, gathering places or buildings for educational and health purposes. The building to be designed will firstly have the task of conducting the fluctuating flow of passengers and ensuring the smooth processes in daily commuter movements. Secondly, it should also be inviting for people to gather there and encourage a communicative exchange, thereby creating a positive radiance for the nearby quarter. Transport hubs are currently planned at several key points in the Dhaka conurbation as part of an overall urban development strategy. The ferry terminal in Narayanganj we shall plan should be a project that is formulated in concrete and demonstrate the spatial qualities of such a nodal transfer point.
soll als konkret ausformuliertes Projekt Funktionsweise und räumliche Qualitäten eines solchen Knoten- und Transferpunktes veranschaulichen. Die Tradition der Fähren ist im wassergeäderten Bangladesch naturgegeben ein tief verwurzeltes Fortbewegungsmittel, welches in jüngerer Zeit -wie erwähntjedoch teilweise an Bedeutung verloren hat. Dass dieses Transportmittel aber nach wie vor grosses Potential birgt und sich durchaus ein Revival anbahnen könnte, zeigen mitunter auch Beispiele aus anderen Ländern, wo interessante Typologien für wassernahe Infrastrukturbauten entstanden sind. Legendär sind zum Beispiel der Entwurf von OMA für das Ferry Terminal in Zeebrugge (1989) oder der Pier von Yokohama von Foreign Architects Office (2002). In kleinerem Massstab bringen SANAA in Naoshima mit einer beinahe provisorisch wirkenden Intervention 2006 zum Ausdruck, dass eine Fährenstation mehr ist, als nur ein reiner Zweckbau, sondern dass diese eine zentrale Funktion als Verpflegungs- und Begegnungs-
Since Bangladesh is covered in waterways, the tradition of ferry transport is very deep-rooted, although as mentioned above, that significance has partially weakened in recent times. This mode of transport continues to have great potential and could experience a revival that is evident for example in other countries where exciting typologies for infrastructural buildings have been constructed on waterfronts. For instance the design by OMA for the Ferry Terminal in Zeebrugge (1989) and the Yokohama Pier by Foreign Architects Office (2002) are both legendary. On a smaller scale, SANAA in Naoshima designed an almost provocative intervention in 2006 that expressed how a ferry terminal is more than a purely functional building and can instead play a central role as a place for shopping and gathering. In European modern architecture as well, a number of extremely powerful infrastructural buildings have been built, such as the Sicilian Messina, which can provide points of reference for the development of our own projects.
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SANAA, Ferry Terminal, Naoshima, 2003-06 — SANAA, Ferry Terminal, Naoshima, 2003-06
Vincenzo Melluso, Mazzoni a Messina — Vincenzo Melluso, Mazzoni a Messina
OMA, Zeebrugge Sea Terminal, 1989 — OMA, Zeebrugge, Sea Terminal, 1989
FOA, Ferry Terminal, Yokohama, 1995-2002 — FOA, Ferry Terminal, Yokohama, 1995-2002
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Deltagebiet, Bangladesh —
ort einnehmen kann. Auch in der europäischen Moderne sind eine Anzahl äusserst kraftvoller Infrastrukturbauten – wie etwa im sizilianischen Messina- entstanden, welche uns Anknüpfungspunkte zur Entwicklung unserer Projekte bieten können. Ort: Dhaka, tropische Metropole im Deltagebiet Über das Programm hinaus, richtet sich die Struktur des zu entwerfenden Gebäudes auch nach dem Einfluss örtlicher Eigenheiten. Unter diesem Aspekt möchten wir nicht bloss auf geografische, topografische oder städtebauliche Parameter eingehen, sondern vielmehr auch zur Auseinandersetzung mit kulturellen oder sozialen Charakteristika anregen. Mit einer Projektarbeit in Dhaka - und somit in einem für uns nicht alltäglichen, Kulturkreis - eröffnet sich die Möglichkeit, der Frage nach strukturbeeinflussenden, kontextbezogenen Parametern in unvoreingenommener Weise nachzugehen.
Delta area, Bangladesh
Location: Dhaka, tropical metropolis in the delta region Going beyond the programme, the structure of the building to be designed is orientated by the influence of the local conditions. In that respect, we do not merely wish to take geographical, topographic and urban development parameters into account, but also particularly study the cultural and social characteristics. A project in Dhaka – which is a cultural region that is far from familiar to us – provides the opportunity to investigate the question of context-related parameters that influence the structure in an impartial way.
Vieles was wir im Text „Gerichtete Strukturen auf dem indischen Subkontinenten“ bereits allgemein über den weiträumigen Kontext des indischen Subkontinenten erfahren haben, gilt selbstverständlich auch für Bangladesch und die Metropole Dhaka. Dennoch werden wir bei unserer Projektarbeit erfahren, dass Bangladesch und seine Hauptstadt äusserst spezifische und einmalige Charakteristika aufweisen, welche sich im Laufe der Geschichte aus politischen, gesellschaftlichen, religiösen und vorallem aber auch aus der besonderen geografischen Lage in einem der grössten Delta-Gebiete der Erde entwickelt haben. Jüngere Geschichte und Gesellschaft: Vielen von uns ist Bangladesch bis anhin vielleicht nur aus flüchtigen Notizen in der Tagespresse bekannt. Leicht kann durch diese leider oft einseitige Berichterstattung über Flutkatastrophen, Hunger oder Miseren in der Textilindustrie der Eindruck entstehen, dass dieses sogenannte Schwellenland in seiner Entwicklung durch Naturkatastrophen, politi-
Much of what we have already experienced in a general way in the text “Trended structures on the Indian subcontinent” in the far-reaching context of the Indian subcontinent naturally also applies to Bangladesh and the city of Dhaka. Nevertheless we will experience in our project work that Bangladesh and its capital have exceptionally specific and unique characteristics that have developed over the course of history out of the political, social, religious conditions and above all its geographic location in one of the world’s largest delta regions. Recent history and society: Many of us will only know Bangladesh from occasional reports in the daily newspapers. Since these reports are often one-sided, focusing only on flood disasters, hunger and the plight of the textile industry, it is easy to get the impression that this so-called developing country is held back by natural disasters, political instability and poor economics. However, viewed objectively and in a distinctive way, social and economic successes – despite great obstacles – cannot be overlooked on many levels. Large parts of the population are combating the challenges with idealism, engagement and optimism. The
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sche Instabilität und Misswirtschaft gehemmt wird. Betrachtet man die Dinge jedoch objektiv und differenziert, sind gesellschaftliche und wirtschaftliche Erfolge – grosser Hindernisse zum Trotz- auf vielen Ebenen unübersehbar. Mit Idealismus, Engagement und Optimismus treten grosse Teile der Bevölkerung den Missständen entgegen. Das wirtschaftliche Wachstum dieses noch jungen Staates war in den letzten Jahren mehr als beeindruckend und in vielen städtischen Gebieten wurde das umweltpolitische Kunststück erbracht, Diesel- und Petrolfahrzeuge aus dem Verkehr zu verbannen. Auch wenn die Erreichung sog. westlicher Standards im Fokus vieler politischer, sozialer und wirtschaftlicher Anstrengungen liegt, rücken eine Besinnung auf eigene kulturelle Werte und die Stärkung der eigenen Identität mehr und mehr in den Vordergrund. Versuchen wir uns ein Bild über die gesellschaftliche Befindlichkeit Bangladeschs zu machen, gilt es stets im Auge zu behalten, dass es sich bei Bangladesch um einen noch äusserst jungen Staat handelt, welcher aus den
economic growth of this young state has been more than impressive in recent years, while many urban regions have managed the environmental feat of banning diesel and petrol vehicles from the streets. Although achieving so-called western standards is the focus of many political, social and economic efforts, a reassessment of local cultural values and a strengthening of the country’s own identity is increasingly prevalent. If we attempt to get an idea of the social sensitivities of Bangladesh, one must always remember that it is an extremely young state that emerged from the turmoil following Indian independence from the British Empire. When Britain granted independence to the Indian subcontinent in 1947, the former British India was divided into a Muslim Pakistan and a secular, Hindu-dominated India, whereby Pakistan consisted of the two regions of West and East Pakistan, which were in fact several thousand kilometres apart. Islamabad in the western part became the subsequent capital of Pakistan, while the eastern territory was given subordinate administrative headquarters in Dhaka. It soon became evident that a central government
Wirren nach der Unabhängigkeit Indiens vom Britischen Königreich hervorging. Als die Briten um 1947 den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit entliess , wurde Britisch-Indien unter religiösen Gesichtspunkten in ein muslimisches Pakistan und in ein sekuläres, hinduistisch dominiertes Indien aufgeteilt, wobei Pakistan aus den beiden -mehrere tausend Kilometer auseinanderliegenden – Teilgebieten West- bzw. Ostpakistan formiert wurde. Islamabad wurde als künftige Haupstadt Pakistans im Westteil etabliert, während das Ostterritorium mit Dhaka einen untergeordneten Verwaltungssitz erhielt. Bald musste anerkannt werden, dass eine zentrale Regierung West- und Ostpakistans vom westpakistanischen Islamabad aus eine Benachteiligung Ostpakistans bedeutete. Ausser in der islamischen Verwurzelung unterschieden sich Ost- und Westpakistan in vielem- darunter in Klima, Landschaft, ethnischer Zusammensetzung, religiöser Einstellungen und natürlich der Sprache. Die synkretischen Varianten des Islam in Ostpakistan widersetzten sich der von aussen aufgezwungenen islamischen Staatsideologien.
for West and East Pakistan located in West Pakistan’s Islamabad represented a disadvantage for East Pakistan. Apart from their Muslim roots, East and West Pakistan differed greatly in terms of the climate, landscape, ethnic composition, religious attitudes and naturally the language. The syncretic variations of the Muslim faith in East Pakistan resisted the Islamic state ideologies imposed on them from the outside. Furthermore, the Bengalis preferred to speak their own language rather than the imported Urdu, as spoken in West Pakistan. To counteract the latent social tensions and provide East Pakistan greater autonomy, a parliament and an entire government quarter was proposed for Dhaka in 1962. Originally, the commission was intended to go to Muzharul Islam, who had for a number of years been working on the development of an architecture that would fulfil the requirements of the subtropical climate of his country and its strong cultural traditions. Islam, inspired by great Bengali authors such as the Nobel Prize winner Rabindranath Tagore, who contributed to world literature yet never gave up his roots, wished to avoid provincial regionalism as well as superficial internationalism. In the 1950s, he had studied in Yale
Die neuen Staaten nach der Unabhängikeit von Indien— The new states after the independence of India
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Die Bengalis sprachen zudem lieber ihre eigene Sprache Bangla als das importierte Urdu, wie es in Westpakistan gesprochen wurde, zu übernehmen. Um den folglich latenten gesellschaftspolitischen Spannungen entgegen zu wirken und Ostpakistan mehr Autonomie zu gewähren, wurde 1962 in Dhaka ein eigenes Parlament mitsamt Regierungsviertel vorgeschlagen. Ursprünglich sollte der Auftrag an Muzharul Islam gehen, der schon seit einigen Jahren mit der Entwicklung einer Architektur beschäftigt war, die dem subtropischen Klima seines Landes und den ausgeprägten Kulturtraditionen gerecht wurde. Islam, inspiriert von grossen bengalischen Schriftstellern wie etwa der Nobelpreisträger Rabindranath Tagore, der einen Beitrag zur Weltliteratur leistete und trotzdem nie seine Wurzeln aufgab, wollte in seiner Architektur provinziellen Regionalismus ebenso wie oberflächlichen Internationalismus vermeiden. Er hatte in den 1950er Jahren in Yale studiert und dort Paul Rudolph kennengelernt, der mit seinen Arbeiten in Florida praktikable moderne Bauformen für ein tropisches Klima schuf und später –wie seine
and met Paul Rudolph there, whose work in Florida produced practical modern building forms for the tropical climate there. Like his contemporaries Richard Neutra, Konstantinos Doxiadis and Stanly Tigerman, Rudolph would later become active in East Pakistan/Bangladesh. In America, Muzharul Islam also met Louis I. Kahn, who had just built the Yale Art Gallery and also taught at Yale University. In an unselfish and far-sighted act, Islam was willing to step aside from this great opportunity to design the government quarter project in Dhaka to allow a “master” of the highest quality to be commissioned. Muzharul Islam proposed that Le Corbusier, Alvar Aalto or Louis Kahn should be invited. Le Corbusier declined due to his simultaneous work in Chandigardh, while Alvar Aalto was unable to accept on grounds of health. Finally Louis Kahn, who had also worked in Ahmadabad in 1962 on plans for the Indian Institute of Management, accepted the challenge, paving the way for one of the most impressive buildings of the 20th century.
Zeitgenossen Richard Neutra, Konstantinos Doxiadis und Stanly Tigerman- auch in Ostpakistan bzw. Bangladesch aktiv werden sollte. Muzharul Islam lernte in Amerika auch Louis I. Kahn kennen, der gerade die Yale Art Gallery baute und auch an der Yale Universität unterrichtete. Islam war in selbstloser und weitsichtiger Art bereit, auf die grosse Chance einer Planung des neuen Regierungsviertels in Dhaka zu verzichten, damit einem „Meister“ ersten Ranges der Auftrag übertragen werden konnte. Für den Entwurf schlug Muzharul Islam vor, Le Corbusier, Alvar Aalto oder Louis Kahn anzufragen. Le Corbusier lehnte das Angebot wegen seiner gleichzeitigen Tätigkeit in Chandigarh ab, während Alvar Aalto aus gesundheitlichen Gründen den Auftrag ablehnen musste. Louis Kahn schliesslich, welcher ab 1962 auch in Ahmedabad mit der Planung des Indian Instituts of Management beschäftigt war, nahm die Herausforderung an, womit der Weg zur Entstehung eines der eindrücklichsten Gebäude des 20 Jh. geebnet war.
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Muzharul Islam, College of Arts and Crafts, Dhaka, 1953 — Muzharul Islam, College of Arts and Crafts, Dhaka, 1953
Muzharul Islam, Jahangirnagar Universität Studentenheim, Dhaka, 1961 — Muzharul Islam, Jahangirnagar University Dormitory, Dhaka, 1961
Faculty of Agriculture, Dhaka — Faculty of Agriculture, Dhaka
Louis Kahn, Yale University Art Gallery, New Haven, 1951-53 — Louis Kahn, Yale University Art Gallery, New Haven, 1951-53
Konstantinos Doxiadis, Teacher-Student Center (TSC), University of Dhaka, Dhaka, 1961 — Konstantinos Doxiadis, Teacher-Student Center (TSC), University of Dhaka, Dhaka, 1961
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„I think the most difficult task it to make a thing simple. It is quite possible to produce a complicated composition to engage the brain in a great many exercises. But it is truly a difficult task to excite the brain by producing a truly simple thing. Not simplistic, but simplicity.“ Muzharul Islam
Louis Kahn, Bautstelle National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1962-73 —
Trotz der nun auch baulich in die Wege geleiteten, grösseren Unabhängigkeit Ostpakistans kam es Anfang der 70er Jahre zum endgültigen Bruch mit Westpakistan. Nach einem äusserst blutigen Unabhängigkeitskrieg wurde mit Hilfe militärischer Unterstützung Indiens Ende 1971 der Staat Bangladesch ausgerufen. Die in den 60er-Jahren begonnenen, durch Querele und Krieg unterbrochenen Bauarbeiten am Parlamentsdistrikt Sher-e-Banglanagar Nagar (nach Sher-e-Bangla, dem Tiger Bengalens benannt) wurden schliesslich ab 1972 weitergeführt. Die Vollendung des Bauwerks 1982 konnte L.I.Kahn selber, der 1974 nach einer Heimreise aus Indien in der New Yorker Penn Station unerwartet verstorben war, nicht mehr erleben. Dem Volke Bangla-
Louis Kahn, construction site of National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1962-73
„I think the most difficult task it to make a thing simple. It is quite possible to produce a complicated composition to engage the brain in a great many exercises. But it is truly a difficult task to excite the brain by producing a truly simple thing. Not simplistic, but simplicity.“ Muzharul Islam Despite the greater independence of East Pakistan, which was subsequently reflected in its structural development, a complete break with West Pakistan occurred in the early 1970s. After an extremely bloody war of independence, and with military support from India, the state of Bangladesh was declared in late 1971. The construction work on the parliament district Sher-eBanglanagar Nagar (named after Sher-e-Bangla, the Bengal tiger) began in the 1960s, was interrupted due to unrest and war, and recommenced in 1972. L. I. Kahn was no longer alive to see the completion of the building in 1982, having suddenly died in New York’s Penn Station after his return journey from India in 1974. He left the people of Bangladesh a design
deschs hat Kahn mit seinem Entwurf –welchem bei aller Modernität auf subtile Weise auch traditionelle Werte eingeschrieben wurden- einen Bau von grosser Ausstrahlung und ein Identität stiftendes Monument für den Neuaufbruch einer Nation geschenkt. Geografie und Klima: Nebst dem geschichtlichen Hintergrund sind für das Verständnis des „genius loci“ Dhakas auch die besonderen geografischen und klimatischen Bedingungen von fundamentaler Bedeutung, was auf unsere Entwürfe mit Bestimmtheit nachhaltigen Einfluss haben wird. Der größte Teil Bangladeschs wird vom Deltabereich der gigantischen Flüsse Brahmaputra, Ganges und Meghna gebildet. Das von unzähligen Wasserläufen durchzogene, zwischen Himalaja und dem Golf von Bengalen gelegene, ebene Gebiet, ist stetigen Veränderungen ausgesetzt, da die großen Flüsse aufgrund der Abholzungen in den Gebirgsregionen immer grössere Wassermassen führen müssen. Auch der Jahreszeitenverlauf sorgt für eine rhythmisch wiederkehrende Verschie-
that, despite being extremely modern, also subtly integrated traditional values to create a building of great radiance and a monument that strengthened the identity of a young nation at its point of departure. Geography and climate: In addition to the historical background, the special geographic and climatic conditions are fundamentally important to understand the “genius loci” of Dhaka – and these will undoubtedly have a long-term influence on our designs. Most of Bangladesh is formed by the delta region of the gigantic rivers Brahmaputra, Ganges and Meghna. The plain, which has experienced countless floods and is situated between the Himalayas and the Gulf of Bengal, is constantly confronted by change, since the great rivers must transport ever greater volumes of water due to forest clearing in mountain regions. The seasons also cause a rhythmically alternating relationship between the land and water masses. During the rainy periods, it can seem as if Bangladesh were an endless carpet of islands. The capital Dhaka, in which waterways are also omni-
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bung der Verhältnisse zwischen Land- und Wassermassen. In Regenzeiten kann bisweilen der Eindruck entstehen, Bangladesch sein ein unendlicher Inselteppich. Die Hauptstadt Dhaka, in welcher Wasserläufe ebenfalls omnipräsent sind, liegt nur sechs Meter über dem Meer. Die geringe Höhe gegenüber dem Meeresspiegel führt dazu, dass Bangladesch sehr grosse Summen in Küstenschutzmassnahmen investieren muss. In den letzten 30 Jahren hat sich die Fläche des Landes im Schnitt um 20 km² pro Jahr vergrößert. Im Mündungsbereich des Ganges und Brahmaputra erstrecken sich über weite Teile der Küste die Mangrovengebiete der Sundarbans, wo auch der Bengalische Tiger beheimatet ist. Die von Wasserläufen geäderte Landschaft gleicht hier bisweilen mehr einer Archipel aus Inseln als einem Teil des Festlandes. Im Osten, am Fuss der Tripura-Lushai-Berge, befindet sich mit dem Mowdok Mual die höchste Erhebung Bangladeschs (1003 m). Das Klima Bangladeschs ist tropisch und liegt im Einflussbereich des Südwest-Monsuns. Mehr als die Hälfte der Jahresniederschläge entfällt auf die Monate Juni bis
present, is only 6 metres above sea level. The low level means Bangladesh must invest very high sums in coastal protection measures. In the last 30 years, the area of the country has grown by an average of 20 km² per annum. In the delta region of the Ganges and Brahmaputra, large parts of the coast consist of the mangrove forest of the Sundarbans, which is also where the Bengal tiger has its habitat. The landscape is riddled with waterways and therefore resembles more an archipelago of islands than part of the mainland. To the east lie the foothills of the Tripura-Lushai mountains, of which the Mowdok Mual is the country’s highest elevation (1003 m). The climate of Bangladesh is tropical and dominated by the southwest monsoon. More than half the year’s rainfall comes in the period between June and August, during which enormous amounts of rain can fall in a short time. In March, April and October, the region experiences frequent tropical storms, often with disastrous effects, since the accompanying floods cover large parts of the country. Bangladesh distinguishes between three specific seasons: the monsoon season from late May to early October, the “cooler” season from mid-October to late February,
August in welchen in kurzer Zeit enorme Niederschlagsmengen anfallen können. Im März, April und im Oktober kommt es über dem Golf von Bengalen häufig zu tropischen Wirbelstürmen, die oft katastrophale Folgen haben, da die damit verbundenen Fluten weite Teile des Landes überschwemmen. Bangladesch unterscheidet zwischen drei bestimmten Jahreszeiten: von Ende Mai bis Anfang Oktober die Monsun-Saison, von Mitte Oktober bis Ende Februar die „kühle“ Jahreszeit und somit erfolgt die „heiße“ Jahreszeit ungefähr zwischen Mitte März und Mitte Mai. Die natürliche Vegetation ist in Bangladesch durch den Ackerbau, der ziemlich viel Landfläche benötigt, fast vollständig verschwunden. Die Mangrovenbestände der Sundarbans sind aber noch größtenteils erhalten und auch die Chittagnong Hill Tracts besitzen immer noch den Charakter des Regenwaldes. Ansonsten wird nur ungefähr ein Sechstel des Landes von Wald bedeckt.
Mangrovenwald, Bangladesh — Mangrove forest, Bangladesh
and the following “hot” season roughly between mid-March and mid-May. The natural vegetation in Bangladesh has almost completely disappeared due to agricultural development, which requires a great deal of land. The mangrove forests of the Sundarbans have however largely survived and the Chittagong Hill Tracts also retain the character of a rain forest. Otherwise only a sixth of the country is covered by forest.
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Schiffsverkehr in Dhaka — Shipping traffic in Dhaka
Bevölkerung und Wirtschaft: Bei unseren Entwurfsüberlegungen sind schliesslich auch demografische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Eigenheiten des Landes im Hinterkopf zu behalten: Bangladesch zählt heute ca. 150 Millionen Einwohner von denen nach inoffiziellen Schätzungen bis zu ca. 18 Mio. im Ballungsgebiet und bis zu 7 Millionen im Zentrum von Dhaka leben sollen. Weitere grössere Ballungsräume sind Chittagong, Sylhet und Khulna. Bangladesch weist mit ca. 1000 Menschen je Quadratkilometer eine der grössten Bevölkerungsdichten der Welt auf. Bangladeschs Wirtschaft ist, wie in vielen anderen Entwicklungsländern auf solidem Wachstumskurs. In den letzten Jahren bewegte sich das Wirtschaftswachstum um 5-6%. Nach wie vor ist die Bedeutung der Landwirtschaft sehr groß; 56 % aller Erwerbstätigen arbeiten im Agrarbereich. Dessen Beitrag zum BIP beläuft sich nur auf 23 %, während die Industrie 25 % und der Dienstleistungssektor 52 % erwirtschaften. Die Industrie ist vorwiegend auf die Texilproduktion spezialisiert was Bangladesch zum zweitgrößten Textilproduzenten der Welt macht.
Population and economy: Our design considerations should also take the demographic, social and economic characteristics of the country into account: Today, Bangladesh has approx. 150 million inhabitants, of which according to unofficial estimates around 18 million live in the Dhaka conurbation and up to 7 million in the city centre. Other major conurbations are Chittagong, Sylhet and Khulna. Bangladesh has one of the highest population densities in the world, at around 1,000 per km2. Bangladesh’s economy is, like many other developing countries, experiencing solid growth. In recent years, economic growth has been in the region of 5-6%. The importance of agriculture remains very high: 56% of all employees work in that sector. Yet their contribution to the GNP is only 23%, while industry generates 25% and the service sector 52%. Industry mainly focuses on textile production, making Bangladesh the second largest textile producer in the world.
Ballungsraum Dhaka: Nach diesem kurzen Überblick über das Land Bangladesch sollen in der Folge ein paar Gedanken zum näheren Kontext unserer strukturellen Intervention im Ballungsgebiet von Dhaka dargelegt werden. Dhaka ist das industrielle, wirtschaftliche und administrative Zentrum Bangladeschs sowie dessen Handels- und Bildungszentrum. Die Stadt mit einem Ausdehnungsgebiet von etwa 800 Quadratkilometern liegt am Flusslauf des Buriganga („alter Ganges“) im Herzen der größten Jute-Anbauregion der Welt und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Städte weltweit. Mit schätzungsweise 4-5 Millionen Jugendlichen weist die Stadt eine überdurchschnittlich junge Bevölkerung auf. Als eine der sogenannten Megacities ist sie derzeit die weltweit elftgrößte urbane Agglomeration. Die enorme Bevölkerungsdichte liegt im Zentrum bei mehr als 7’000 Einwohner pro Quadratkilometer, was zu riesigen städtebaulichen und logistischen Herausforderungen führt. Die Infrastruktur kann mit dem schnellen Wachstum der Stadt kaum mithalten. Die Stadt ist von Verkehr stark
The Dhaka conurbation: Following this brief overview of the country of Bangladesh, the following section presents a few thoughts on the closer context of our structural intervention in the conurbation of Dhaka. Dhaka is the industrial, economic and administrative centre of Bangladesh, as well as being its trade and educational centre. The city is spread over an area of around 800 km2 and is situated on the Buriganga River (“old Ganges”) in the heart of the largest jute cultivation area in the world. It is regarded as one of the fastest growing cities in the world. Its estimated 4-5 million young people give the city an unusually youthful population. As one of the so-called megacities, it is currently the 11th largest urban agglomeration in the world. The massive population density is over 7,000 inhabitants per km2 in the city centre, leading to enormous challenges in terms of urban development and logistics. The infrastructure can hardly cope with the rapid growth of the city. It is overburdened by traffic and air pollution is accordingly high. Often there are interruptions in the power and water supplies, since the master plans for the city (from 1959 to 1997) have only partially been 81
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überlastet, die Luftverschmutzung entsprechend gross. Oft kommt es zu Ausfällen der Strom- und Wasserversorgung, da städtische Gesamtpläne (von 1959 und 1997) bisher nur teilweise umgesetzt werden konnten. Auch die im Sommer häufigen, monsunbedingten Überschwemmungen, können das städtische Leben hin und wieder zum Erliegen bringen. All diesen -in westlichen Augen vielleicht unannehmlichen- Tatsachen zum Trotz bietet Dhaka seiner offenherzigen und vitalen Bevölkerung ein unvergleichliches urbanes Setting. Die von tropischer Vegetation gesäumten Wasserflächen und Flussläufe und beeindruckende Architekturen aus vergangenen Epochen verwandeln den wummernden Moloch bisweilen in eine faszinierend surreale Szenerie. Das unablässige Treiben der Schiffe auf dem Buriganga River und die in Massen durch die Strassen pendelnden Rikschas bieten abenteuerliche Spektakel voller Poesie.
implemented to date. The frequent flooding in the summer due to the monsoon occasionally brings the city to a standstill. Despite all these – to western eyes unpleasant – facts, Dhaka offers its warm-hearted, vibrant population an unrivalled urban setting. The waterways and rivers lined with tropical vegetation, and the impressive architecture from different periods of history can transform the throbbing hubbub into a fascinatingly surreal scenery. The incessant movement of shipping on the Buriganga River and the masses of rickshaws making their way through the city provide an exotic spectacle that is highly poetic.
Narayanganj: Knotenpunkt am Wasser: Wie bereits bei der Formulierung der Aufgabenstellung haben wir auch bei den Recherchen für den örtlichen Projektperimeter Meinungen und Ansichten lokal tätiger bengalischer Architekten und Lehrer herangezogen, welche ihre profunden örtlichen Kenntnisse bei der Wahl eines aktuell diskutierten und sinnfälligen Kontextes eingebracht haben. Der Ort unserer architektonischen Intervention liegt in Narayanganj, einem südlichen Ausläufer des Ballungsraums von Dhaka, wo die beiden Flüsse Sitalakhya und Dhaleswari zusammenfliessen und eine halbinselförmige Landzunge umranden. Narayanganj war während der Kolonialzeit ein wichtiger Handelsplatz für Jute und Leder. Damals noch eine Art Schwesterstadt von Dhaka ist es heute quasi ein in die Hauptstadt implementiertes Subzentrum. Heute zählt Narayanganj mit seinen Märkten für Jute und Baumwolle zu einem der geschäftigsten Handelsorte Bangladeschs und ist ein blühendes Textilzentrum für Garn und Webwaren. In der Region stehen
Transportschiffe auf dem Buriganga Fluss, Dhaka — Transport ships on the Buriganga river, Dhaka
Narayanganj: A waterside hub: As already described in formulating the task, during our research for the local project parameters, we gathered opinion and views of locally active Bengal architects and teachers, whose profound local insight contributed to the selection of a currently debated, sensible context. The location of our architectural intervention is Narayanganj, a southern extension of the Dhaka conurbation, where the two rivers Sitalakhya and Dhaleswari meet and frame a peninsular-shaped spit of land. During the colonial period, Narayanganj was an important trading place for jute and leather. At the time, it was a kind of sister city to Dhaka, but is now a more or less integrated sub-centre of the capital city. Today, Narayanganj with its markets for jute and cotton has become one of the busiest trade centres in Bangladesh and is a flourishing textile centre for yarn and woven goods. In the region, there are also large industrial complexes for shipping repairs, and the metal and chemical industries.
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BIWTA in Narayanganj, Dhaka —
zudem grössere Industriekomplexe für Schiffsreparaturen, Metallindustrie oder Chemie. Das heute in Narayanganj existierende FährenTerminal der BIWTA (Bangladesh Inland Waterways Transportation Authority) hat grosses Potential, da es mit dem lokalen und regionalen Strassen und Schienennetz verknüpft ist. Von Narayanganj fahren heute u.a. Pendlerzüge ins Zentrum Dhakas, und ab dem nahe gelegenen Busterminal fahren Busse sowohl ins Stadtzentrum aber auch zu wichtigen regionalen Zielen. Somit könnte die Fährenstation zu einem wichtigen Transferpunkt und Eingangstor im Süden Dhakas avancieren. In Zukunft könnte die heute primär auf Personenverkehr ausgelegte Station überdies zu einem multifunktionalen Terminal ausgebaut werden, welches sowohl für den Personen- wie auch für den Gütertransport - eine wichtige Rolle spielen könnte. Das überquellende Hauptterminal im Herzen Dhakas würde dadurch stark entlastet.
BIWTA in Narayanganj, Dhaka
The BIWTA (Bangladesh Inland Waterways Transportation Authority) ferry terminal that exists in Narayanganj today has great potential, since it is connected to the local and regional streets and railways. From Narayanganj, commuter trains travel to the centre of Dhaka, while the nearby bus terminal is used for destinations both into the city centre and to important regional destinations. Thus the ferry terminal could become an important transfer point and gateway in the south of Dhaka. In future, the terminal, which is now primarily designed for transporting people, could also develop into a multifunctional terminal, playing an important role both for passenger and freight transport. This would relieve much of the burden on the completely overcrowded main terminal in the heart of Dhaka.
Obwohl wir den „Bauplatz“ in Narayanganj erst anlässlich der Seminarwoche zu Semestermitte persönlich erleben werden, bieten uns Foto, Plan und Kartenmaterial sowie einschlägige Literatur genügend Anknüpfungspunkte, örtliche Gegebenheiten bereits früh in die Projektarbeit einzubeziehen. Wohlwissend, dass der reale Besuch des Projektperimeters unsere Sichtweise und Einschätzungen über örtliche Gegebenheiten sicherlich noch fundamental verändern könnte, sollten wir uns nicht scheuen, in den Projektansätzen erste Spekulationen zu Auswirkung von Topografie, Geografie, Klima und Gesellschaft anzustellen. Wir sehen diesen Umstand denn auch als Chance und Herausforderung mit Unvoreingenommenheit, Offenheit und forschender Neugierde unsere Recherchen zum Thema Struktur voranzutreiben.
Although we will only personally experience the “building site” in Narayanganj during the seminar trip in the middle of the semester, photos, plans, maps and extensive literature provide sufficient points of reference to take local conditions into account in our project work at an early stage. Fully in the knowledge that the actual project visit could fundamentally change our perspective and expectations of the local conditions, we should not be afraid of initial speculation on the effects of topography, geography and society in the early project stages. We regard that situation as a chance and a challenge to drive forward our research in an unprejudiced, open, investigative and curious manner.
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Luftbilder von Narayanganj, Dhaka — Aerial images of Narayanganj, Dhaka
Impressionen vom Bauplatz, Narayanganj, Dhaka — Impressions from the site, Narayanganj, Dhaka
Situationsplan, Narayanganj, Dhaka — Plan of site, Narayanganj, Dhaka
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Impressionen vom Bauplatz, Narayanganj, Dhaka — Impressions from the site, Narayanganj, Dhaka
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Louis Kahn und Anne Tyng, Strukturmodell vom City Tower Projekt, Philadelphia, 1952 — Louis Kahn and Anne Tyng, structure model of the city tower project, Philadelphia, 1952
Annäherung: Struktur als Denkmodell Zum Einstieg in das Semester werden wir uns im Rahmen der Projektarbeit und den begleitenden Fokusvorlesungen intensiv mit dem uns noch fremden Kontext Bangladeschs und der Thematik urbaner Infrastrukturen auseinandersetzen. Selbstverständlich ist dazu viel Eigeninitiative und Engagement beim Selbststudium gefragt. Das Lehrteam wird den Studierenden zur Erschliessung von Quellen und Literatur mit Rat und Tat zu Seite stehen. Parallel dazu werden wir in den ersten Semesterwochen zwei Kurzübungen zur gestellten Aufgabe durchführen: In einer ersten Annäherung wird eine inhaltliche Diskussion über die geplanten wassernahen, hybriden Gebäude geführt. Losgelöst vom Ort sollen im Programm angelegte strukturelle Qualitäten und Potenziale aufgespürt und räumlich abgebildet werden. Wir werden uns damit beschäftigen, welche Strukturen sich zum Beispiel besonders zur Aufnahme grosser Menschenmassen oder als vitale Orte der Begegnung eignen könnten.
Approach: Structure as a working model As an introduction to the semester, we will intensively study the as yet alien context of Bangladesh and the theme of urban infrastructures as part of our project work and accompanying focus lectures. Naturally, a great deal of self-initiative and commitment is required during the students’ individual studies. The teaching team will actively support students with access to sources and literature. At the same time, we will also carry out two short exercises in the first weeks of the semester that address the task at hand: In the first approach, we will carry out a content-based discussion on the planned hybrid waterfront building. Detached from the location, structural qualities and potential provided by the programme should be investigated and spatially presented. We will for example study which structures are especially suitable to accommodate large volumes of people or act as vibrant meeting places.
In einem zweiten Schritt wollen wir durch eine gezielte, räumliche Intervention in Plan-und Modellform Auskunft über die örtliche Charakteristik und die Beschaffenheit des zu bespielenden Grundstücks erhalten. Dabei interessieren uns in erster Linie die strukturellen Eigenheiten dieses Ortes, wie etwa die von Menschenhand und Wasserströmen überformten Flussufer oder die im Jahresverlauf stark schwankenden Pegelstände.
Marina Tabassum, Topografische Skizze Besucherzentrum, Lawachara Nationalpark — Marina Tabassum, topographic sketch visitors center, Lawachara national park
Im weiteren Verlauf des Semesters werden wir den raumbildenden und ordnungsbildenden Potenzialen von Strukturen eine besonders hohe Beachtung schenken. So soll das jeweils gewählte System auf sein raum- und formgebendes Potenzial untersucht werden und im gleichen Masse soll die ordnende Kraft von gerichteten Strukturen im Zentrum unserer architektonischen Auseinandersetzungen liegen. Schliesslich werden es auch materialspezifische Eigenheiten sein, welche wir bei der Ausarbeitung unserer strukturellen Ansätze einbeziehen werden.
In a second step, we intend to use a targeted, spatial intervention in plans and models to gain insight into the local characteristics and conditions of the building site. We are mainly interested in the structural properties of the location, such as river banks, which have been shaped by human measures and the water current, or the strongly fluctuating water levels over the course of the year. Later in the semester, we will particularly focus on the spatially formative and ordering potential of structures. Each chosen system is studied with respect to its spatial and formal potential, as well as investigating the ordering power of trended structures, which lie at the centre of our architectural study. Finally, we will also take materially specific properties into account, which can be integrated while developing our structural approaches.
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Unser Vorgehen ist dabei dasjenige eines Forschers, der das Resultat nicht im Voraus kennt: Experimentell und von Neugierde getrieben. Wir wollen aber auch strategisch und zielgerichtet vorgehen und vergleichend unterschiedlichste Ansätze überprüfen. Um unsere Arbeit interdisziplinär zu verknüpfen und unseren Blickwinkel zu öffnen ziehen wir in den Fokusvorlesungen Fachleute aus anderen Disziplinen wie Statik, Architekturgeschichte oder Fotografie bei und setzen schliesslich unser Tun zum kulturellen und geschichtlichen Kontext unseres Studienbereichs in Beziehung. Der unendlich reiche Fundus an Literatur zu Städtebau, Architektur und Struktur ist während des ganzen Semesters ein steter Begleiter der eigenen Recherchen in Skizze, Plan und Modell.
We therefore take a researcher’s approach, not knowing the outcome in advance: driven by experiment and curiosity. But we also want to act in a strategic, targeted way, examining the different approaches comparatively. To give our work an interdisciplinary reference and broaden our perspectives, we use focus lectures by experts from different fields such as statics, architectural history and photography, before ultimately placing our actions in the cultural and historical context of our own field of study. The endless wealth of literature on urban development, architecture and structure is a constant companion to one’s own research in sketches, plans and models during the entire semester.
Quellen und weiterführende Literatur: Sources and further reading: zu den Texten „Gerichtete Strukturen auf dem indischen Subkontinenten“ und „Fokus Projekt – Ferry Terminal in Dhaka“ - KAMIYA, TAKEO (1996): The Guide tot he Architecture of the Indian Subcontinent, Toto Shuppan, 1996, MinamiAoyama, Englische Auflage 2003, ISBN 4 88706 141 2 - THE ARCHITECTURAL LEAGUE OF NEW YORK (1989): An Architecture of Independence: Making of modern South Asia, Princeton Architectural Press, 1999, ISBN 0-9663856-0-8 - FRAMPTON, KENNETH (1996): Charles Correa, Thames and Hudson Ltd, 1996, London, ISBN 0 500 09268 0 - TAYLOR, BRIAN BRACE (1992): Raj Rawal, Mimar Publications Concept media Ltd, 1992, London, ISBN 1 85574 005 2 - CORREA, CHARLES (2012): A Place in the Shade, The New Landscape & Other Essays, Hatje Cantz Verlag, 2012, Ostfildern, ISBN 978 3 7757 3401 1 - TIRONI, GIORDANO (2013): Humanisme et Architecture, Raj Rewal – Construire pour la ville indienne, Editions L’Age d’Homme, 2013, ISBN 978 2 8251 4204 2 - HASAN, PERWEEN (2007): Sultans and Mosques, The Early Muslim Architecture of Bangladesh, I.B. Tauris & Co Ltd, 2007, London, ISBN 978 1 84511 381 0
- UBERTI, LUDOVICO DEGLI (1997): Le Corbusier e Louis Kahn in India e Bangladesh, Gli Edifici E La Citta, Groma Quaderini n.6, Universita degli Sutdi di Roma La Sapienza, 1997, Roma, ISBN 88 7621 787 0
- VITRA DESIGN MUSEUM & AUTOREN ( 2012): Louis Kahn – The power of Architecure, Publikation zur Ausstellung Louis Kahn, Vitra Design Museum, 2012, Weil am Rhein, ISBN 978 3 931936 91 4
- PETRUCCIOLI, ATTILLIO & DIX, THOMAS (1992): Fatehpur Sikri, Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften, 1992, Berlin, ISBN-10: 3433027056, ISBN-13: 978-3433027059
- VASSELLA, ALESSANDRO (2013): Louis I. Kahn, Silence and Light, Park Books Zürich, ISBN 978 3 906027 18
- IMIG, KLAUS & PUROHIT, MAHESH (2006): Juna Mahal Dungarpur, Ein Rajputen- Palast in Rajasthan/Indien, Museum Rietberg Zürich, 2006, Zürich, ISBN-10 3 907077 28 8, ISBN-13 987 3 907077 28 8 - MAURER, BRUNO (2014): A Tropical House, The Embassy of Switzerland in New Delhi, gta Verlag, ETH Zürich, 2014, Zürich, ISBN 978 3 85676 326 8 - BRUNNER, CHRISTIAN & HUBER, ARIEL (2010): Talking Concrete, Zum Werk des indischen Bauingenieurs Mahendra Raj, In: wer, bauen + wohnen, Nr.6, 2010 , S.4-13 - MEIER, RAYMOND (2004): Louis Kahn, Dhaka Reconstruction, Edition Dino Simonett, 2004, First Edition Switzerland, ISBN 3 905562 18 9 - GIURGOLA, ROMALDO & MEHTA, JAIMINI (1975): Louis I. Kahn, Verlag für Architektur Zürich und München, 3. Auflage 1989, Zürich, ISBN 3 7606 8109 2
- BONAITI, MARIA (2012): Louis I. Kahn, Mondadori electa architettura, 2012, Milano, ISBN-10: 8837089163, ISBN-13: 978-8837089160 - ETHZ (2011): Indien, Mumbai Ahmedabad, Stadt als räumliches und soziales Netzwerk, Reader für Studienreise, Frühlingssemester 2011, Zürich - ETHZ (2008): Bombay – Ahmedabad, Reader für Studienreise, Herbstsemester 2008, Zürich - BUTLER, STUART (1985): BANGLADESH, Lonely Planet Publications Pty Ltd, 6. Auflage 2008, Singapore, ISBN 978 1 74104 547 5 - LEUNG, MIKEY & MEGGITT, BELINDA (2012) : Bangladesh, Bradt Travel Guides Ltd, 2. Auflage 2012, ISBN-13: 978 1 84162 409 9 - weitere frei und kostenlos zugängliche Quellen auf dem Internet - Korrespondenz mit den bengalischen Architekten NAHAS KHALIL und SAIFUL HAQUE, Sommer 2014
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Module Modules
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Modulverantwortung Module Leader Niklaus Graber Christoph Steiger Form Profile Vorlesungen Lectures Bewertung Assessment Modulendprüfung schriftlich Semesterprotokoll, 3 ECTS Written Examination Journal of Lectures, 3 ECTS Sprache Language Der Unterricht findet auf deutsch statt. The course will take place in German. Die Studierenden fertigen im Wechsel ein Protokoll aller Vorlesungen an, das dem Kurs zur Verfügung gestellt wird. Vorlesungen auf deutsch werden in englisch protokolliert und umgekehrt. The Students prepare by turns a journal of lectures during the semester, which will be availlable for the whole class. Lectures in German will be recorded in English and vice versa. Pflichtveranstaltung Obligatory Course
Fokus-Vorlesungen In den Fokus-Vorlesungen wird das weite Feld der Struktur in Theorie und Praxis umrissen. Zum Begriff Struktur, zum Städtebau, zu gebauten und geträumten Beispielen von hohen Häusern, zum Tragwerk aus Sicht des Architekten und des Bauingenieurs, zum Brandschutz usw. finden Vorlesungen von Dozierenden, Assistierenden und Gästen statt. Im Kaleidoskop von Haltungen und Meinungen sucht der Studierende die eigene Position und vertritt sie.
Focus-Lectures Focus lectures provide an outline of the broad field of structure in theory and practise. Lectures are presented by lecturers, assistants and guests and focus on the term „structure“ with respect to urban development, examples of high-rise buildings that have been built or imagined, load-bearing structures from the perspective of the architect and civil engineer, fire protection etc. Students investigate and present their own positions from the kaleidoscope of stances and opinions.
Termine Schedule 17. September 09:00 N. Graber / Ch. Steiger, „Gerichtete Strukturen“ 10:30 N. Graber / Ch. Steiger, „Transit Strukturen in Dhaka“
Raum Room Atelier, Nische F-Geschoss Studio, F-level, alcove Veranstaltung Event Immer am Donnerstag ab 8:30 Uhr Every Thursday from 8:30 am
18. September 08:30 Christian Brunner, „Beständige Strukturen“ 09:30 Christian Brunner, „Beständige Strukturen“ 25. September 09:30 Skype Konversation mit Anna Heringer 09. Oktober 08:30 Ariel Huber, „Eigenständige Strukturen“ 09:30 Ariel Huber, „Eigenständige Strukturen“ 13:00 Thomas Kohlhammer, „Kraftvolle Strukturen“ 16. Oktober 08:30 Christian Dehli, „Fathepur Sikri“ 09:30 Simon Staudacher, „Yeah Brutalism“ 23. Oktober 08:30 Susanne Kohte, „Transfer“ 09:30 Tobias Baitsch, „Shaping the unplanned“ 20. November 08:30 Johannes Käferstein, „Mumbai“ 09:30 Dieter Geissbühler, „Material - Sein Wesen“ 27. November 08:30 Alois Diethelm, „Claude Paillard“ 09:30 Adrian Knüsel, „Handwerk und Gestalt“ 04. Dezember 08:30 Dieter Geissbühler, „Material - Fügen“ 09:30 Hanspeter Bürgi, „Architektur im Himalaya“ 11. Dezember 08:30 Simon Gallner, „Gebäude als Kraftwerk“ 9:30 Bernhard Klein, „Wahrnehmung der Landschaft“ 97
Christian Brunner, Beständige Strukturen, Architektur in Indien seit 1947 — Christian Brunner, durable structures, architecture in India since 1947
Ariel Huber, Eigenständige Strukturen, Architektur in Indien bis 1947 — Ariel Huber, independent structures, architecture in India until 1947
Thomas Kohlhammer, Kraftvolle Strukturen, Mahendra Rajs Tragsysteme und Konzepte — Thomas Kohlhammer, powerful structures, Mahendra Raj‘s structural systems and concepts
Christian Dehli, Fathepur Sikri — Christian Dehli, Fathepur Sikri 99
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Modulverantwortung Module Leader Oliver Dufner
Vertiefungsarbeit `Lieber böser Beton – Brutalismus in der Schweiz` In der Beschäftigung mit der architektonischen Praxis und Theorie werden entwerfende Architekten und Architektinnen von grundlegenden Phänomenen der Architektur wie auch von den konkreten Bedingungen und Themen beeinflusst, welche innerhalb des Fachdiskurses (ihres eigenen Kulturkreises) geführt werden. Insbesondere die Auseinandersetzung mit der jüngeren Architekturgeschichte und Ihren Protagonisten bietet ein relevantes Feld, um die eigene entwerferische Praxis zu bereichern, und innerhalb des historischen Kontextes zu verorten. Aus diesem Grund möchten wir in den kommenden Semestern Themen aus der Architekturgeschichte seit den 1950er Jahren bearbeiten, die ausgehend von der internationalen Debatte, auch in der Schweiz ihren durch die lokalen Bedingungen geprägten Niederschlag gefunden haben.
Dozierende Lecturers Dr. Oliver Dufner, Dr. Christoph Wieser Form Profile Das Modul dient der Vermittlung wissenschaftlicher Arbeitsmethoden und konzentrierten Denkens. Es soll die Möglichkeit bieten das eigene Handeln als entwerfender Architekt / entwerfende Architektin schriftlich zu reflektieren. Ziel ist es eine eigenständige themenrelevante Vertiefungsarbeit zu verfassen. 6 ETCS The module is aimed at teaching research methods and concentrated thought. It should provide designing architects with an opportunity to reflect on their work in writing. The aim is to write autonomous, in-depth work on relevant themes. 6 ECTS Ergebnis Outcome Vertiefungsarbeit, A4 hochkant, 3 Exemplare gebunden, Text und PDF auf CD Written paper A4 upright, 2 copies bound, text and pdf on CD Sprache Language Der Unterricht findet auf deutsch statt, es wird ermöglicht die Vertiefungsarbeit in englischer Sprache zu verfassen. The course will take place in German. It is possible to develop the in-depth study in English.
In-Depth Study `Dear evil concrete – Brutalism in Switzerland` In the study of architectural practice and theory, designing architects are influenced by underlying architectural phenomena, as well as concrete conditions and themes, which are presented within the specialist discourse (of their own culture). Above all, study of recent architectural history and its protagonists provides a relevant field to enrich one’s own design practice and locate it within a historical context. Thus in the coming semester, we wish to work on themes in architectural history since the 1950s that began with international debate and then had an influence in Switzerland in accordance with the local conditions. The series will begin by focusing on Brutalism. The term is generally derived from “béton brut” (“raw concrete”) and described the very direct treatment of visible building materials, especially cast concrete with its specific material and surface properties. Brutalism clearly regarded itself as a critical reflection on the elegant, technically styled steel and glass architecture of
Zu Beginn der Reihe steht der Brutalismus im Fokus unserer Betrachtung. Dieser Begriff wird gemeinhin vom `béton brut` (‚roher Beton‘) abgeleitet und umschreibt den sehr direkten Umgang mit sichtbaren Baustoffen, insbesondere dem gegossenen Beton mit seinen spezifischen Material- und Oberflächeneigenschaften. Der Brutalismus verstand sich durchaus auch als kritische Reflexion auf die elegante, technisch geprägte Stahl-Glas-Architektur einer internationalen Moderne, die in ihrer massenhaften Verbreitung das Bild der Städte nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt hat. In seinem auf das Elementare gerichteten Beschäftigung, kann der Brutalismus auch als Wegbereiter für die Architektur der Vorfabrikation in den 1960er und 1970er Jahren bezeichnet werden.
Raum Room C 400 Veranstaltung Event Dienstags ab 9:00, ganztags Tuesdays from 9:00, all day
Ausgehend von den theoretischen Positionen Le Corbusiers und der Smithsons und in Kenntnis der von Reyner Banham in den Raum gestellten Fragestellung `Brutalismus – Ethik oder Ästhetik? ` interessiert uns an spezifischen Positionen der schweizerischen Architektur-
international modernism, which was so widespread after World War II that it shaped many cities. By focusing on the elementary, Brutalism can be described as a pioneer of the prefabricated architecture of the 1960s and 1970s. Beginning with the theoretical positions of Le Corbusier and the Smithsons, and in the context of the question posed by Reyner Banham, namely “Brutalism – Ethics or Aesthetics?”, we are interested in specific positions of Swiss architectural production, and how international debate was theoretically received and implemented in its buildings. Is it possible to use the debate in this country as evidence of a critical attitude towards classic modern themes, as attributed to Brutalism? To what extent can direct study of the material be regarded as a social stance going beyond interest in the sculptural form? Can the work and attitudes of the time be used to name principles that are relevant to today’s issues?
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produktion, wie die internationale Debatte in der Schweiz theoretisch rezipiert und baulich umgesetzt wurde. Lässt sich anhand der hiesigen Debatte die dem Brutalismus mitunter zugeordnete kritische Verarbeitung der Themen aus der klassischen Moderne belegen? Inwieweit kann die direkte Beschäftigung mit dem Material über das Interesse an der plastischen Form auch als gesellschaftliche Haltung verstanden werden? Lassen sich aus den Arbeiten und Haltungen der Zeit Grundsätze benennen, welche auch für heutige Fragestellungen relevant sind? Das Semester wird in drei Abschnitte gegliedert: Zunächst erarbeiten wir uns mittels Lektüre und gemeinsamer Diskussion von Texten verschiedener Autoren, dem Besuch von Bauten und Inputreferaten zum Thema einen Überblick sowie ein Vokabular, um den Brutalismusbegriff zu verstehen, einzugrenzen, und für unsere eigene Argumentation nutzbar zu machen. Im Anschluss daran wird dieses Wissen als Grundlage für eine eigenständige, schriftliche Auseinandersetzung mit einem selbst ge-
The semester is divided into three parts: First we will use reading and the joint discussion of texts by various authors, visits to buildings and input speakers on the subject to gain an overview of the theme and acquire a vocabulary with which to understand the term Brutalism, thereby outlining it and making it useful for our own arguments. In the second stage, this knowledge is used as the basis for one’s own independent written study of a self-chosen aspect on the theme, which is expressed in the form of oral presentation. In the third stage, the formulated theses are refined further and made binding in a paper. The focus of our observations lies in the distinctive study of the theory and practice of Brutalism, both as a historical phenomenon and as a design method.
wählten Aspekt zum Thema verwendet und in Form von Vorträgen präsentiert. In der dritten Phase werden die formulierten Thesen weiter verfeinert und als Textarbeit in eine verbindliche Form gebracht. Im Fokus unserer Betrachtung steht die differenzierte Beschäftigung mit der Theorie und Praxis des Brutalismus sowohl als historisches Phänomen wie auch als entwerferische Methode.
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Marcel Breuer, Kloster Baldegg, Hochdorf, 1968 -72 / 76 — Marcel Breuer, Baldegg monastery, Hochdorf, 1968 - 72 / 76
Walter M. Förderer, Katholische Kirche Saint-Nicolas, Hérémence, 1967-71 — Walter M. Förderer, Catholic church Saint-Nicolas, Hérémence, 1967-71
Walter M. Förderer, Realschule, Aesch, 1959-62 — Walter M. Förderer, Secondary school, Aesch, 1959-62
Rudolf und Esther Guyer, Oberstufenschulhaus, Stettbach, 1964-67 — Rudolf and Esther Guyer, Secondary school building, Stettbach, 1964-67
Pierre Zoelly, Berghaus Röthlisberger, Jeizinen, 1971 —
Rudolf und Esther Guyer, Kaserne, Bremgarten, 1967 —
Pierre Zoelly, mountain house Röthlisberger, Jeizinen, 1971
Rudolf and Esther Guyer, Casern, Bremgarten, 1967
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Basisvorlesungen Räume „Der Raum scheint entweder gezähmter oder harmloser zu sein als die Zeit: man begegnet überall Leuten, die Uhren haben, und sehr selten die Kompasse haben.“ Georges Perec, Träume von Räumen, 1974 … schmal, hoch, lang, farbig, hell, dunkel, gemauert, verglast, gedeckt, intim, warm, langweilig, effizient, neutral, kollektiv, symbolisch, ... Weg, Straße, Platz, Hof, Haus, Zimmer, Tür, Fenster, ... Die Hagia Sofia in Istanbul, die Alhambra in Granada, die Kirche San Carlino in Rom, die Villa Müller in Prag, das TWA Terminal in New York, das KKL in Luzern, ... Die Carceri von Giovan Battista Piranesi, das Hochhaus an der Friedrichstrasse von Mies van der Rohe, das Monumento Continuo von Superstudio, … ... Was sind Räume? Was sind Räume in der Architektur? Wie entstehen sie? Wie sind sie gestaltet, welche
Basis Lectures Spaces “Space seems either to be tamer or more harmless than time: One meets people everywhere with watches, but rarely people with compasses.” Georges Perec, Species of Spaces and other Pieces, 1974
Modulverantwortung Module Leader Alberto Alessi Form Profile Vorlesungen, Modulendprüfung, Semesterprotokoll Lectures, Written Examination, record of the semester
… narrow, tall, long, colourful, light, dark, stonewalled, glazed, covered, intimate, warm, boring, efficient, neutral, collective, symbolic, … path, street, square, courtyard, house, room, door, window,… the Hagia Sofia in Istanbul, the Alhambra in Granada, the Church of San Carlino in Rome, the Villa Müller in Prague, the TWA Terminal in New York, the KKL in Lucerne, ... the Carceri of Giovan Battista Piranesi, the high-rise building in Friedrichstrasse by Mies van der Rohe, the Monumento Continuo by Superstudio, … ... What are spaces? What are spaces in architecture? How are they created? How are they designed, which elements charac-
Elemente charakterisieren sie? Was oder wem sollten sie dienen (entsprechen)? Welche Rolle spielen die Funktionen, der Zeitgeist, die Intentionen? Warum?... Auch wenn man meinen würde Räume gibt es seit immer, setzt sich die Theorie der Architektur erst seit dem XIX Jahrhundert kontinuierlich mit dem Begriff „Raum“ als Grundmaterial des Bauens auseinander. Kritiker und Kunsthistoriker wie August Schmarsow, Rudolph Arnheim oder Bruno Zevi, Soziologen wie Henry Lefebvre, Erwing Goffman oder Marc Augé und Architekten wie Luigi Moretti, Dom Hans Van Der Laan oder Bernard Tschumi haben den Raum als zentrales Element ihrer Reflektion und Kritik über das Wesen der Architektur gemacht.
Raum Room E 404 Veranstaltungen Lectures Montags ab 13:00 Mondays from 13:00 Studio
Die disziplinarischen Aspekte dieses Begriffes werden im Unterricht erforscht und vermittelt. Analogien und Widersprüche zwischen Theorien, Ideologien und Wissen, sowie auch Kontaktpunkte und Kontraste mit anderen Disziplinen (Bildende Kunst, Film, Soziologie,
terise them? What or whom should they serve (suit)? What role do the functions, zeitgeist and intentions play?... Even if one might think that spaces have always existed, the theory of architecture only gradually began to examine the term “space” as a fundamental material of building in the 19th century. Critics and art historians such as August Schmarsow, Rudolph Arnheim and Bruno Zevi, sociologists such as Henry Lefebvre, Erwing Goffman and Marc Augé, and architects including Luigi Moretti, Dom Hans Van Der Laan and Bernard Tschumi made space a central element of their reflections and critique of the nature of architecture. The disciplinary aspects of the term are researched and communicated in teaching. Analogies and contradictions between theories, ideologies and knowledge, as well as counterparts in and contrasts with other disciplines (visual art, film, sociology, philosophy, science) are discussed and studied in detail, in order to connect them to several layers and aspects of insight. Architecture thereby becomes part of the overall cultural discourse. The themes
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Philosophie, Wissenschaft) werden diskutiert und vertieft, um sie gleichzeitig mit mehreren Ebenen und Kenntnissen in Verbindung zu bringen. Die Architektur wird somit als Teil des gesamten kulturellen Diskurses erlebbar. Die durch Texte und Projekte präsentierten, unterschiedlichen Themen werden als mögliche „zeitlose“ Werkzeuge in den Händen entwerfender Architekten verstanden. Die Architekturtheorien sind keine reinen Abstraktionen, sie bewegen sich zwischen absoluten Positionen, und relativen Verhältnissen. Das Modul dient der anwendungsorientierten Horizonterweiterung durch Vermittlung und Aneignung von Wissen. Dem Instrument der Vorlesungen, Ortbesuche und Gastvorlesungen stehen seminarartige Übungsstunden gegenüber, die von den Studierenden durch kurze Referate aktiv mitgestaltet werden. Die Veranstaltung über Architekturtheorie wird jeweils mit einer schriftlichen Prüfung sowie der Bewertung der, während des Semesters geleisteten Beitrage, abgeschlossen.
presented in texts and projects are grasped as possible “timeless” tools in the hands of the designing architect. Architectural theories are not pure abstractions. They operate between absolute positions and relative conditions. The module serves as an application-orientated means of broadening horizons through the communication and appropriation of knowledge. The instruments of lectures, on-site visits and guest lectures are complemented by seminar-like exercise sessions that are also actively shaped by the students through short talks. The course on architectural theory is completed with a written examination and assessment of contributions made during the semester.
Karlheinz Stockhausen, In den Höhlen von Jeita, 1969 — Karlheinz Stockhausen, In the caves of Jeita, 1969
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Keynote Lectures Die Keynote Lectures erweitern den Horizont über das fachliche hinaus. Jeweils ein Gast gibt Einblicke in ein spezifisches Thema. Die Form der Vermittlung ist offen (Vorträge, Workshops, Übungen). Die Pflichtveranstaltung findet für die Master Studenten der HSLU Luzern und der FHNW Basel statt.
Keynote Lectures The Keynote Lectures, held by guests to a specific topic, are to broaden the students` horizon. The medium hereby is held open: it can be lectures, workshops, exercises. The required course is held jointly for the master students both of HSLU Lucerne and FHNW Basel.
Modulverantwortung Module Leader Johannes Käferstein Form Profile Eintägige Workshops, die abwechselnd von der HSLU - T&A und von der FHNW in Basel organisiert werden. Sie werden von Master-Studierenden beider Hochschulen gemeinsam besucht. One-Day workshops, organized in turn by the HSLU - T&A and the FHNW in Basel. They are attended by master-students of both universities together.
Termine Schedule 26. September Erich Steinbrecher, „HALO ERIK Walks and Talks von und mit Erich Steinbrecher“ Künstler, Basel (Basel)
Raum Room Nische F-Geschoss F-level, alcove
3. Oktober Andi Plozza, „stampfen“ Architekt, Scharans (Luzern) 10. Oktober Symposium, „Energie und Baudenkmal Erneuerung von Innen“ (Luzern) 17. Oktober Bettina Grossenbacher, „jump cut“ Medienkünstlerin, Basel (Basel) 24. Oktober Thomas Woodtli, „Digitale Glasbearbeitung“ Künstler, Witterswil (Basel) 21. November GRUPPE, „Putting Things Together Taking Things Apart“ Architekten, Zürich (Luzern)
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Symposium, „Energie und Baudenkmal - Erneuerung von Innen“ — Symposium, „Energy and heritage building - renewal from inside “
Andi Plozza, „stampfen“ — Andi Plozza, „to stomp “
GRUPPE, „Putting Things Together Taking Things Apart“ — GRUPPE, „Putting Things Together Taking Things Apart “
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Studienreise - Dhaka, Bangladesh Reisen dient bekanntlicher Weise im wahrsten Sinne des Wortes der Horizonterweiterung. Etwas mit eigenen Augen zu sehen oder am eigenen Leib zu erfahren, ist nebst der intellektuellen Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben, ein wesentlicher Schlüssel dazu, Dingen auf den Grund zu kommen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Gerade für das Verstehen von Architektur gilt dieser Grundsatz in besonderem Masse, ist doch das Physisch-Reale als konstituierendes Element von Raum weder in Bild, Plan oder Modell hinlänglich transportier- oder übersetzbar, was das Eintauchen ins 1:1 des gebauten Umfeldes unabdingbar macht. Die Seminarreise ist nicht zuletzt schon deshalb ein fester Bestandteil unseres Lehrplans im Master-Studium und führt uns im Herbstsemester 2014 in die bengalische Millionenmetropole Dhaka.
Study Trip - Dhaka, Bangladesh As is well known, travel literally serves to broaden one’s horizons. Seeing something with one’s own eyes or experiencing it at first hand is, in addition to intellectually studying the world in which we live, a key aspect of in-depth investigation and the insight gained from it. That principle is especially important to understand architecture, since the real, the physical is a constitutive element of space that cannot be sufficiently transported or translated into an image, plan or model, thereby making it imperative to enter into the constructed environment on a 1:1 scale. The seminar trip is therefore a fixed element of our teaching schedule in the MA course and will take us to the Bengali megapolis of Dhaka in the autumn semester of 2014.
Die Wahl dieser Destination und die auf unserem Radar erscheinenden Gebäude und Stadträume stehen dabei nicht nur in engem Zusammenhang mit der Thematik des Projektes „Ferry Terminal Narayanganj“, welches wir derzeit im Fokus “Architektur + Struktur“ bearbeiten sondern vermitteln uns generell einen unvergleichlichen Einblick in Geschichte und Gegenwarte einer Mega-City. Neben historischen Bauten z.B. aus der Mogulzeit oder der Kolonialzeit, werden wir auch eine Reihe moderner und zeitgenössischer Bauten bengalischer und ausländischer Architekten besuchen. Ein Höhepunkt unseres Aufenthaltes in Dhaka wird zweifelsohne der Besuch des von Louis I.Kahn entworfenen Parlamentskomplexes Sher-eBangla Nagor darstellen, welcher zweifelsohne eines der eindrücklichsten architektonischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts ist.
Zeitraum Schedule 8.11. - 15.11.2014 genaue Daten und Kosten werden noch bekanntgegeben exact dates and costs will be announced later Modulverantwortung Module Leader Niklaus Graber Christoph Steiger Assistent Assistant Christian Dehli
The choice of both the destination and the buildings and urban spaces that have appeared on our radar are closely linked to the theme of the project “Ferry Terminal Narayanganj”, which we are currently working on in our “Focus: Architecture + Structure”. Furthermore, they generally provide us with unparalleled insight into the history and present day of a megacity. In addition to historical buildings such as those from the Mogul and colonial periods, we will also investigate a series of modern and contemporary Bengali buildings, as well as visiting buildings by foreign architects. One highlight of the trip to Dhaka will certainly be the visit to the Sher-e-Bangla Nagor parliament complex designed by Louis I. Kahn, which is without doubt one of the most impressive architectural masterpieces of the 20th century.
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Durch Betreten eines unbekannten geografischen und kulturellen Terrains erhoffen wir mitunter Erkenntnisse und Rückschlüsse auf das eigene Tun und das Umfeld, in welchem wir unser Metier ausüben. Dabei bietet sich Gelegenheit, vielleicht längst zur Konvention oder zur Gewohnheit gewordene Mechanismen unserer Architekturauffassung grundsätzlich zu hinterfragen und dem Kern architektonischer Sachverhalte ein essenzielles Stück näher zu kommen. Die Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur und die Reise nach Dhaka sind nicht bloss als schulisches oder architektonsiches Experiment zu sehen sondern als äusserst bereichernde persönliche Lebenserfahrung.
By entering into an unknown geographic and cultural terrain, we hope to gain insight and inferences with respect to our own work and the environment in which we carry out our profession. It is also an opportunity to fundamentally question the mechanisms of our architectural approach, which may have long become conventional and habitual, thereby taking a key step towards understanding the core of architectural circumstances. Studying a foreign culture and travelling to Dhaka should be regarded as more than an educational or architectural experiment. It is also an extremely enriching personal experience.
Louis Kahn, Grundriss und Schnitt vom National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83 — Louis Kahn, floor plan and section of National Assembly of Bangladesh, Dhaka, 1964-83
Dhanmondi See in Dhaka — Dhanmondi lake in Dhaka
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Abteilungsvorträge Die Abteilungsvorträge sind integrierender Bestandteil des fünfjährigen Architekturstudiums. Im Herbstsemester werden relevante Positionen von allgemeinem Interesse zu Struktur beim Neubau und im Bestand sowie zur interdisziplinären Kooperation von Architekt und Bauingenieur vermittelt. Beim anschliessenden Apéro, welcher von den Studierenden organisiert wird, besteht jeweils die Möglichkeit sich über die Thematik und mit den Referentinnen und Referenten auszutauschen.
Departmental Lectures The departmental lectures are an integral element of the five-year Architecture course. During the autumn semester of 2014, they will present relevant positions of general interest on structure with respect to new and existing buildings, as well as on interdisciplinary cooperation between architects and civil engineers. The lectures are followed by an aperitif organised by the students as a chance to exchange ideas on the relevant theme with the lecturer.
Termine Schedule Charles Pictet 25. September, 19:00 HSLU M채dersaal Felix Lehner 6. November, 19:00 HSLU M채dersaal Juhani Pallasmaa 5. Dezember, 19:00 HSLU M채dersaal
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Eingeladene Lehrende Visiting Lecturers
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Tobias Baitsch, *1980, diplomierte 2007 an der ETH Zürich in Architektur und arbeitete anschliessend unter anderem bei von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich und Eliet & Lehmann Architectes, Paris sowie als selbständiger Architekt. Seit 2012 ist er Doktorand und Assistent an der EPF Lausanne am Lehrstuhl für Stadtsoziologie (LaSUR) und forscht zu lokalen Architekturpraktiken in den informellen Siedlungen von Mumbai, Indien. *1980, graduated in 2007 at the ETH Zurich in architecture and worked among others at von Ballmoos Krucker Architects, Zurich and Eliet & Lehmann Architectes, Paris as well as independent architect. Since 2012 he is a PhD student and assistant at the EPF Lausanne at Laboratory of Urban Sociology (LaSUR) researching on local architecture practices in the informal settlements of Mumbai, India.
Tobias Baitsch Fokus-Vorlesung
Christian Brunner Fokus-Vorlesung
Christian Brunner, *1970, dipl. Arch. ETH SIA. Studium an der ETH Zürich und am CEPT Ahmedabad, Indien. Seit 1993 regelmässige Reisen nach Indien. 1995 Diplom an der ETH Zürich. 1998-2003 Architekt bei Gigon/Guyer Architekten. 2004-2007 selbständiger Architekt. 2006-2010 Assistent an der ETH Zürich bei Prof. Gregor Eichinger. 2010-2012 Assistent an der ETH Zürich bei Prof. Tony Fretton. Seit 2007 Mitbegründer und Partner von Oliv Brunner Volk Architekten, Zürich. *1970, dipl. Arch. ETH SIA. Studies at ETH Zurich and CEPT Ahmedabad. Since 1993 frequent trips to India. 1995 graduated from ETH Zurich. 1998-2003 architect with Gigon/Guyer Architects, Zurich. 2004-2007 independent architect practice. 2006-2010 assistant at ETH Zurich with Prof. Gregor Eichinger. 2010-2012 assistant at ETH Zurich with Prof. Tony Fretton. Since 2007 Co-founder and Partner of Oliv Brunner Volk Architects, Zurich.
Alois Diethelm, *1969, dipl. Architekt FH BSA SIA. 1985–1989 Lehre als Hochbauzeichner, 1989–1992 Architekturstudium am Technikum Winterthur. 1993–1996 Mitarbeit bei Ruggero Tropeano + Cristina Pfister, Zürich, 1996–1999 bei Urs Burkard Adrian Meyer + Partner, Baden. 1996–1998 Nachdiplomstudium in Geschichte und Theorie der Architektur, ETH Zürich. Seit 1999 Diethelm & Spillmann Architekten. 2000–2004 Assistent bei Prof. Andrea Deplazes, ETH Zürich, seit 2011 Lehrauftrag an der Hochschule Luzern. *1969, dipl. Architect FH BSA SIA. 1985–1989 apprenticeship as a draftsman, 1989–1992 studied architecture at Technikum Winterthur. 1993–1996 worked at Ruggero Tropeano + Cristina Pfister, Zurich, 1996–1999 at Urs Burkard Adrian Meyer + Partner, Baden. 1996–1998 postgraduate studies in history and theory of architecture, ETH Zurich. Since 1999 Diethelm & Spillmann Architects. 2000–2004 assistant with Prof. Andrea Deplazes, ETH Zurich, since 2011 lecturer at Lucerne University of Applied Sciences and Arts.
Simon Gallner, dipl. Architekt TU-Darmstadt. Gesellenprüfung als Bauzeichner 2000, Beschäftigung als Bauhelfer 2001, Fachhochschulreife 2003, Dipl.-Ing. Architektur TUDarmstadt 2009, Mitarbeit diverse Architekturbüros 2005-2010, wiss. Mittarbeiter TU-Darmstadt am Fachgebiet energieefzientes Bauen 2009-2011, Projektleiter DGJ Architects in Frankfurt 2011-2013, seit 2013 Projektleitung Hochschule Luzern - Technik & Architektur am Solar Decathlon Europe 2014. Graduate Architect, TU Darmstadt. 2000 Journeyman’s examination as a Draughtsman, 2003 Advanced Technical College Certicate, 2009 graduated in Architecture at the TU Darmstadt in 2009, 2005-2010 worked for various architectural offices, 2009-2011 Research Assistant at the TU Darmstadt, Chair for Energy-Efcient Building, 2011-2013 Project Manager, DGJ Architects in Frankfurt, since 2013 Project Manager, Lucerne University of Applied Sciences and Arts for the Solar Decathlon Europe 2014.
Alois Diethelm Fokus-Vorlesung
Simon Gallner Fokus-Vorlesung
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GRUPPE Keynote Lecture
Anna Heringer Fokus-Vorlesung
GRUPPE, wurde in Zürich im Jahr 2010 von Boris Gusic, Christoph Junk & Nicholas Lobo Brennan gegründet. Sie sind ein Architekturbüro, dessen Arbeit sich mit dem Denken über Herstellung beschäftigt. Ob bei der Konstruktion von Möbeln & Kleinstrukturen oder beim Entwurf von Gebäuden, alle ihre Projekte beginnen mit der Untersuchung architektonischer Elemente. Sie glauben an Architektur als Weg des Denken und Handelns, bei dem das Zusammenkommen von Materialien untrennbar mit den Menschen verbunden ist. was established in Zürich in 2010 by Boris Gusic, Christoph Junk & Nicholas Lobo Brennan. They are an architecture and building office whose work is concerned with thinking through making. Whether constructing furniture & small structures, or designing buildings, all their projects begin with investigations into the elements of architecture. They believe in architecture as a way of thinking and acting, where the gathering of materials is inseparable from the assembly of people.
Anna Heringer, *1977, Architekturstudium an der Kunstuniversität Linz 1999-2004, METI - Handmade School in Rudrapur 2004-06, Mitglied der Technical Review Committee of Aga Khan Planning and Building Service, Indien seit 2011, seit 2014 UNESCO Lehrstuhl für „Earthen Architecture, Building Cultures and Sustainable Development“ an der ETH Zürich. *1977, Architecture studies at the University of Arts Linz 1999-2004, METI - Handmade School in Rudrapur 200406, Member of the Technical Review Committee of Aga Khan Planning and Building Service, India since 2011, since 2014 UNESCO Lehrstuhl für „Earthen Architecture, Building Cultures and Sustainable Development“ at the ETH Zurich.
Ariel Huber, *1971, dipl. Arch. ETH. Architekturstudium an der ETH Zürich und ETSA Barcelona. 1998-2001 Projektarchitekt bei Daniel Libeskind und Barkow Leibinger in Berlin. Seit 2001 freischaffender Architekturfotograf und Partner von EDIT bilder in Zürich. Seit 2003 regelmässige Reisen nach Indien; diverse Projekte über historische und Zeitgenössische Architektur in Indien. 2003-2004 Assistent bei Christian Kerez an der ETH Zürich; 20032014 Dozent an der ZHdK. Ariel Huber lebt zur Zeit in Lausanne. *1971, dipl. Arch. ETH. Studies at ETH Zurich and ETSA Barcelona. 1998-2001 project architect at Studio Daniel Libeskind und Barkow Leibinger in Berlin. Since 2001 freelance architectural photographer and Partner at EDIT images in Zurich. Since 2003 frequent trips to India and an increasing number of projects on historic and contemporary Architecture in India. 2003-2004 Assistant with Christian Kerez at ETH Zurich; 2003-2014 Lecturer at ZHdK. Ariel Huber is currently based in Lausanne, Switzerland.
Bernhard Klein, *1953, Prof. Dr. sc. tech. dipl. Architekt ETH. 1992 95 Dozent für Städtebaugeschichte an der ETH Zürich, 1995 – 2000 Dozent für Architekturtheorie an der Abteilung Landschaftsarchitektur, Hochschule Rapperswil, 1995 - 97 Professor für neuere Baugeschichte, Architekturtheorie und Städtebaugeschichte an der Hochschule für Technik Stuttgart, seit 1997 Professor für Entwerfen und Städtebau an der Bauhaus-Universität Weimar.
Ariel Huber Fokus-Vorlesung
Bernhard Klein Fokus-Vorlesung
*1953, Prof. Dr. sc. tech. dipl. Architect ETH. 1992 - 95 professor of Urban History at the ETH Zurich, 1995 - 2000 professor of Architectural Theory at the Department of Landscape Architecture, University of Applied Sciences Rapperswil, 1995 - 97 Professor of newer architectural history, architectural theory and urban history at the University of Applied Sciences Stuttgart, since 1997 Professor for Design and Urban Design at the Bauhaus-University Weimar. 125
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Andreas Knüsel, *1957, Keramiker und Gestalter, ausgezeichnet mit eidg. Stipendium für angewandte Kunst und Gestaltung. Preisträger (91/93) angewandte Kunst von Stadt und Kanton Luzern. Förderbeitrag des Kantons Bern 2004, Stiftungsrat Fondation Jumelles, Stiftungsrat Schweizerische Stiftung für Strohverarbeitung, Vorstand SZH, Leiter Kurszentrum Ballenberg. *1971, ceramist and designer, awarded fed. Scholarship for Applied Art and Design. Prize winner (91/93) Applied Arts of the City and Canton of Lucerne. Funding contribution from the canton of Bern in 2004, the Board of Trustees Fondation Jumelles, Trustees Swiss Foundation for straw processing, Board SZH, head Kurszentrum Ballenberg.
Andreas Knüsel Fokus-Vorlesung
Susanne Kohte Fokus-Vorlesung
Susanne Kohte, *1971, in Düsseldorf (D), dipl. Architektin TU. Mitarbeit u.a. bei B.V. Doshi, Ahmedabad (Indien), Shigeru Ban, Tokio (Japan); Lehrbeauftragte & wissenschaftliche Mitarbeit am Institut für Grundlagen der Gestaltung, Universität Karlsruhe (D) & am Lehrstuhl für Städtebaulichen Entwurf, TU Hamburg Harburg (D); eigenes Architekturbüro; seit 2008 Lehrbeauftragte / Dozentin für Entwurf & Konstruktion an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur; seit 2013 Vertetungsprofessorin an der Fachhochschule Köln. *1971, in Dusseldorf, dipl. architect TU. Architect among others at B.V. Doshi, Ahmedabad, Shigeru Ban, Tokyo; lecturer & research assistant at the Institute of Basic Principles of Design, University Karlsruhe & at the chair of Urban Planning Design, TU Hamburg Harburg; own architectural office; since 2008 lecturer / lecturer for Design & Construction at Lucerne University of Applied Sciences and Arts – T&A; since 2013 Vertetungsprofes at the University of Applied Sciences in Cologne.
Andi Plozza, *1978, BSc Arch. 1995-1999 Ausbildung zum Holzbildhauer an der Schule für Holzbildhauerei Brienz. 20062011 Architekturstudium an der Universität Liechtenstein. 2011 Lehmbau bei Martin Rauch, Österreich. Seit 2012 als Zimmermann tätig. *1978, BSc Arch. 1995-1999 trained as a woodcarver at the school of woodcarving Brienz. 2006-2011 studied architecture at University of Liechtenstein. 2011 earth building at Martin Rauch, Austria. Since 2012 working as a carpenter.
Andi Plozza Keynote Lecture
Tina Unruh, *1971, dipl. Ing. Architektin Dipl. NDS ETHZ, gta. Mitarbeit in diversen Architekturbüros und an diversen Publikationen. Selbständige Projekte und Bauten seit 1999. Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistentin an der ETH Zürich und seit 2005 für den Bereich Forschung im Master in Architektur an der HSLU - T&A. Seit 2008 Dozentin, Professorin seit 2011. Aufbau und Leitung des Kompetenzzentrums Material, Struktur & Energie in Architektur 2006 -12, Herausgeberin der Reihe Laboratorium. *1971, dipl. Ing. Architect Dipl. NDS ETHZ, gta. Worked in various architecture offices and on various publications. Independent projects and buildings since 1999. Research and teaching assistant at ETH Zurich and since 2005 working on research in master in architecture at HSLU - T&A. Since 2008 lecturer, professor since 2011. Set up and management of the competence center material, structure & energy in architecture 2006 -12, editor of the series Laboratorium.
Tina Unruh Keynote Lecture
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Lehrende Lecturers
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Niklaus Graber Dozent Fokusverantwortung Struktur niklaus.graber@hslu.ch +41 41 349 3 406
Prof. Dieter Geissbühler Dozent Fokusverantwortung Material dieter.geissbuehler@hslu.ch +41 41 349 34 68
Niklaus Graber, *1968, dipl. Architekt ETH BSA SIA. Von 19881995 Architekturstudium an der ETH Zürich und an der Columbia University New York, Diplom bei Prof. H. Kollhof. 1990-1993 Praktika bei H. Kollhoff in Berlin und Mitarbeit im Büro Herzog & de Meuron, Basel. Seit 1995 Architekturbüro mit Christoph Steiger in Luzern. Von 2008-2011 Lehrauftrag, seit 2013 hauptamtlicher Dozent an der HSLU - Technik & Architektur Luzern. *1968, dipl. Architect ETH SIA. From 1988-95 studies of architecture at ETH Zurich, diploma with Prof. H. Kollhoff. 1990-93 internships at Büro H. Kollhoff, Berlin and architect position at Herzog & de Meuron, Basel. Since 1995 architectural practice with Christoph Steiger. From 2008-2011 teaching assignment, since 2013 lectureship at the University for Applied Sciences and Arts in Luzern.
Dieter Geissbühler, *1955, dipl. Architekt ETH SIA BSA. Architekturstudium ETH Zürich. 1989-2005 Architekturbüro mit Alexander Galliker, seit 2006 Architekturbüro mit Gerlinde Venschott. 1985-1994 Oberassistent an der ETH Zürich bei Flora Ruchat-Roncati, 1992-1993 Lehrauftrag an der ETH Zürich, seit 2000 Dozent an der HSLU - T&A in Luzern. Professor seit 2002 und Fokusverantwortlicher Material im Master Architektur seit 2005. *1955, dipl. Architect ETH SIA BSA. Studies of Architecture at ETH Zurich. 1989-2005 own architectural office with Alexander Galliker, since 2006 with Gerlinde Venschott. 1985-1994 Oberassistent (leading assistant) at ETH Zurich with Flora Ruchat-Roncati. 1992-1993 Lecturer at the ETH Zurich, since 2000 Lecturer at the HSLU - T&A in Lucerne. Professor since 2002 and in charge of the focus material in the master in architecture since 2005.
Christoph Steiger, *1968 , dipl. Architekt ETH BSA SIA. Von 1988-1995 Architekturstudium an der ETH Zürich, Diplom bei Prof. H. Kollhoff. 1990-1993 Praktika im Büro H. Kollhoff, Berlin und Mitarbeit im Büro Herzog & de Meuron, Basel. Seit 1995 Architekturbüro mit Niklaus Graber. 2008-2011 Lehrauftrag, seit 2013 hauptamtlicher Dozent an der HSLU - Technik & Architektur Luzern. *1968, dipl. Architect ETH SIA. From 1988-95 studies of architecture at ETH Zurich, diploma with Prof. H. Kollhoff. 1990-93 internships at Büro H. Kollhoff, Berlin and architect position at Herzog & de Meuron, Basel. Since 1995 architectural practice with Niklaus Graber. From 2008-2011 teaching assignment, since 2013 lectureship at the University for Applied Sciences and Arts in Luzern. Christoph Steiger Dozent Fokusverantwortung Struktur christoph.steiger@hslu.ch +41 41 349 3 406
Johannes Käferstein, *1965, dipl. Architekt ETH BSA SIA. Architekturstudium an der ETH Zürich; 1992 Diplom an der ETH Zürich; 1994 Architekt bei Tod Williams, Billie Tsien and Associates, New York; seit 1995 Käferstein & Meister Architekten, Zürich; 1996-1997 Tutor, AA London; 20002002 Unit Master, AA London; 2002-2008 Professor für Entwurf und Konstruktion sowie Studienleiter Master an der Hochschule Liechtenstein; seit 2008 Abteilungsleiter und Leitung Master-Studiengang HSLU - T&A.
Prof. Johannes Käferstein Abteilungsleiter Studiengangleiter Master in Architektur johannes.kaeferstein@hslu.ch +41 41 349 34 22
*1965, dipl. Architekt ETH BSA SIA. Studies of architecture at ETH Zurich; 1992 diploma at ETH Zurich; 1994 architect with Tod Williams, Billie Tsien and Associates, New York; since 1995 Käferstein & Meister Architects, Zurich; 19961997 Tutor, AA London; 2000-2002 Unit Master, AA London; 2002-2008 professor of design and construction and head of the Master programme at University of Lichtenstein; since 2008 head of the Master of architecture at the HSLU - T&A. 131
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Alberto Alessi Dozent Modulverantwortung Basismodul alberto.alessi@hslu.ch +41 43 817 28 08
Yves Dusseiller Dozent Leitung Architektur Werkstatt yves.dusseiller@hslu.ch +41 41 349 34 40
Alberto Alessi, *1964, diplomiert in Architektur am Politecnico von Mailand. Weiterbildung in Architekturtheorie an der Ecole d’Architecture Paris-Villemin. 1994 eigenes Architekturatelier in Rom und Zürich. 1998-2004 Assistent für Entwurf und für Architekturtheorie an der ETH Zürich, 2004-2005 an der Accademia di Architettura in Mendrisio. 2006 Gastdozent an der Cornell University. Seit 2006 Dozent für Architekturtheorie an der HSLU – T&A Luzern und seit 2009 an der Universität Liechtenstein. *1964, diploma in architecture at Politecnico Milano. Postgraduate degree in theory of architecture at Ecole d’Architecture Paris-Villemin. From 1994 studio in Rome und Zurich. 1998-2004 assistant for design and theory of architecture at ETH Zurich, 2004-2005 at Accademia di Architettura in Mendrisio. 2006 visiting lecturer at Cornell University. Since 2006 Lecturer for theory of architecture at the HSLU – T&A Lucerne and since 2009 at the University of Liechtenstein.
Yves Dusseiller, *1972, Architekturstudium an der ETH Zürich 1993 2001, Ausbildung als Zimmermann 2002 - 2004, autodidaktische Beschäftigung mit Bildhauerei. Mitarbeit bei Eric Owen Moss Architects, Los Angeles 1996, Mitarbeit im Museum für Gestaltung, Zürich 1998 - 2000 und Museum Bellerive, Zürich 2001. Seit 2006 selbstständige Tätigkeit mit Schwerpunkt Restauration. Seit 2009 als Dozent an der Hochschule Luzern T&A, Tätigkeit in der Lehre und Leitung der Architektur Werkstatt. *1972, studies of architecture at ETH Zürich 1993 2001, apprenticeship as a carpenter 2002 - 2004, autodidactic in sculptor. Employee of Eric Owen Moss Architects, Los Angeles 1996, employee of Museum für Gestaltung, Zürich 1998 2000 and Museum Bellerive, Zürich 2001. Since 2006 independent work with focus on restauration. Since 2009 lecturer at lucerne university of applied sciences and arts T&A, teaching and head of Architektur Werkstatt.
Oliver Dufner, *1968, 1987-1993 Architekturstudium an der ETH Zürich, 1996-1998 Nachdiplomstudium in Geschichte und Theorie der Architektur am Institut gta der ETH Zürich. Von 2001 bis 2005 Forschungsassistenz an der SNF-Förderungsprofessur an der ETH Zürich, Promotion 2006. Seit 1994 als Architekt bei Burkard Meyer Architekten BSA in Baden tätig. Seit 2005 Mitglied der Geschäftsleitung und Mitinhaber. Seit 2012 hauptamtlicher Dozent an der HSLU - T&A Luzern. *1968, 1987-1993 studied Architecture at the ETH Zurich, 1996-1998 post-graduate studies in History and Architectural Theory at the Institut gta, ETH Zurich. 2001-2005 Research Assistant for the SNF-sponsored Professorship at the ETH Zurich, PhD in 2006. Since 1994, architectural work for Burkard Meyer Architekten BSA in Baden, since 2005 Member of the Management Board and Partner. Since 2012 full-time Lecturer at the HSLU - T&A Luzern.
Thomas Kohlhammer, *1974, Dipl.-Arch. Dipl.-Bauing. 1995-2001 Studium Bauingenieurwesen und 2000-2004 Studium Architektur an der Universität Stuttgart. 2005-2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Tragkonstruktionen/ Tragwerksentwurf, ETH Zürich. 2000-2009 Mitarbeit in diversen Ingenieurbüros in Stuttgart und Zürich. 20092013 Doktorat bei Prof. Dr. Joseph Schwartz an der ETH Zürich. Seit 2009 Selbstständige beratende Tätigkeit. Seit 2011 Nebenamtlicher Dozent an der HSLU - T&A. *1974, Dipl.-Arch. Dipl.-Bauing. 1995-2001 Diploma studies in civil engineering and 2000-2004 Diploma studies in architecture at the University of Stuttgart. 2005-2012 Research and teaching assitant at the Chair of Structural Design, ETH Zürich. 2000-2009 Collaboration in civil engineering offices in Stuttgart and Zürich. 2009-2013 Doctorate at the ETH Zürich, Prof. Dr. Joseph Schwartz. Since 2009 Selfemployed consultative work. Since 2011 Lecturer at the HSLU - T&A.
Oliver Dufner Dozent Modulverantwortung Vertiefung oliver.dufner@hslu.ch
Thomas Kohlhammer Experte Statik Fokusprojekt
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Prof. Hanspeter Bürgi Dozent Fokusverantwortung Energie hanspeter.buergi@hslu.ch +41 41 349 3 467
Christoph Wieser Dozent Vertiefung christoph.wieser@hslu.ch
Hanspeter Bürgi, *1958, Prof. dipl. Architekt ETH SIA FSU. Architekturstudium Fachhochschule Burgdorf und ETH Zürich, Diplom1986. Nachdiplomstudium Entwicklungsländer Nadel ETH Zürich. Arbeit in Bern (ARB Architekten) und Bhutan / Himalaya (Helvetas). Seit 1992 Atelier in Bern, heute Bürgi Schärer Architektur und Planung. Seit 2009 hauptamtlicher Dozent für Entwurf und Konstruktion mit dem Fokus Energie im Masterstudiengang der HSLU – T&A, Leiter Atelier Solar Decathlon. *1958, Prof. dipl. Architect ETH SIA FSU. Studies of architecture at University of Applied Sciences in Burgdorf and ETH Zurich, diploma in 1986. Postgraduate degree Developing Countries at ETH Zurich. Work in Bern (arb Architekten) and Bhutan /Himalaya (Helvetas). Since 1992 active in Bern, today with Bürgi Schärer Architecture and Planning. Since 2009 lecturer, since 2011 professor of architecture and responsible for the focus Energy in the Master of architecture at HSLU—T&A and Overall Charge of Solar Decathlon Project.
Christoph Wieser, *1967, Architekturstudium und Assistent an der ETH Zürich, 2005 Promotion an der ETH Lausanne. 2003–2009 Redaktor der Zeitschrift werk, bauen + wohnen, 2009–2013 Leiter Zentrum / Institut Konstruktives Entwerfen am Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen der ZHAW in Winterthur. Architekturtheoretiker, Publizist, Forscher und Dozent an schweizerischen Fachhochschulen. Lebt und arbeitet in Zürich. *1967, studied Architecture and Assistant at the ETH Zurich, 2005 PhD at the ETH Lausanne. 2003–2009 Editor of the magazine werk, bauen + wohnen, 2009–2013 Head of the Zentrum / Institut Konstruktives Entwerfen in the Department of Architecture, Design and Construction Engineering at the ZHAW in Winterthur. Architectural theoretician, publisher, researcher and lecturer in Swiss universities. Lives and works in Zurich.
Christian Dehli, *1980, dipl. Architekt ETH SIA. Von 2001-2007 Architekturstudium an der ETH Zürich, Diplom bei Prof. Christian Kerez. Mitarbeit im Büro Herzog & de Meuron Architekten, Basel. Seit 2010 eigenes Architekturbüro. Ab 2010 Assistent an der HSLU - Technik & Architektur Luzern, seit 2014 im Master. *1980, dipl. architect ETH SIA. From 2001-2007 studies of architecture at the ETH Zürich, diploma under Prof. Christian Kerez. Architect at Herzog & de Meuron architects, Basel. Since 2010 own architecture studio and teaching assistent at the HSLU - Technik & Architektur Lucerne, since 2014 master assistant.
Christian Dehli Assistent christian.dehli@hslu.ch +41 41 349 3 406
Simon Staudacher, *1980, MSc Arch, 2003-2008 Architekturstudium an der Universität Liechtenstein und an der Geidai Tokyo National University of Fine Arts and Music. Mitarbeit bei Baumberger & Stegmeier Architekten, Lando Rossmaier Architekten und Käferstein & Meister Architekten. Seit 2014 an der HSLU – T&A Luzern als Unterrichtsassistent im Masterkurs.
Simon Staudacher Assistent simon.staudacher@hslu.ch +41 41 349 3 406
*1980, MSc Arch, 2003-2008 studies of architecture at the University of Liechtenstein and the Geidai Tokyo National University of Fine Arts and Music. Work with Baumberger & Stegmeier Architekten, Lando Rossmaier Architekten and Käferstein & Meister Architekten. Since 2014 Teaching Assistant in the MA course at the HSLU –T&A in Lucerne.
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Termin端bersicht Master Master Course Agenda
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SEMESTERPLAN HS 2014 FOKUS STRUKTUR SW 1 KW 38 Mo 15.9. 09:00
Beginn Kontaktstudium Begrüssung Studierende Abteilungskonferenz
16:00
2 39 22.9. 13:00 BV Einführung E404
3 40 29.9. 13:00 BV Einführung E404
4 41 6.10. 13:00 BV
E404
5 42 13.10. 13:00 BV
E404
6 43 20.10. 13:00 B
Di
16.9. 23.9. 30.9. 7.10. 09:00 VT Allg. Einführung / Ablauf 09:00 VT Lektüreseminar 1 "Reyner Banham" 09:00 VT Lektüreseminar 2 09:00 VT individuelle Arbeit 10:00 Input 0 "Schreiben als Handwerk"13:00 Input 1 tbd 13:00 Input 2 tbd C400 13:00 Einführung Thesis 15:00 Coaching "Thema / Disposition" 15:00 Coaching "Thema / Disposition" 14:00 Seminar Thesis C400 C400 C400
14.10. 21.10. 09:00 VT Lektüreseminar 3 09:00 V 13:00 Input 3 tbd 13:00 15:00 Coaching "Thema / Disposition" 15:00 C400
Mi
17.9.
24.9. 09:00 FP Kritik Vorübung 1 Ausgabe Vorübung 2
1.10. 09:00 FP Kritik Vorübung 2 Abgabe Raumprogramm
8.10. 09:00 FP Tischkritik
15.10. 09:00 ZK Pin-Up Kritik Fokusprojekt ZK Thesis Seminar Thesis
22.10. 09:00 F
18.9. 08:30 FV Christian Brunner 09:30 FV Christian Brunner 20:30 Pecha Kucha F-Nische
25.9.
2.10.
9.10. 08:30 FV Ariel Huber 09:30 FV Ariel Huber 13:00 FV Thomas Kohlhammer
16.10. 08:30 FV Christian Dehli 09:30 FV Simon Staudacher 12:15 Material Z`Mittag Boris Gusic (GRUPPE)
23.10. 08:30 F 09:30 F
Fr
19.9. 08:30
26.9. 3.10. 10:00 KN Erich Steinbrecher (Basel) 10:00 KN Andi Plozza (Luzern) HALO ERIK: Walks & Talks Stampfen von und mit Erich Steinbrecher
10.10. 10:00 KN Symposium (Luzern) Energie & Baudenkmal Erneuerung von Innen
17.10. 10:00 KN Bettina Grossenbacher (Basel) Jump Cut
24.10. 10:00 K
Sa So SW KW Mo
20.9. 21.9. 11 48 24.11. 13:00 BV
27.9. 28.9. 12 49 1.12. 13:00 BV
11.10. 12.10. 14 51 15.12. 13:00 BV
18.10. 19.10. 15 52 22.12. 13:00 BV
25.10. 26.10. 16 1 29.12.
FV N.Graber/Ch.Steiger Einführung Semester FP Ausgabe Vorübung 1
Do
Yves Dusseiller Einführung Architektur Werkstatt
E404
09:30 FV Skype mit Anna Heringer 19:00 AV Abteilungsvortrag 1 Charles Pictet
4.10. 5.10. 13 50 8.12. E404
St. Leodegar
Maria Empfängnis
E404
E404
Di
25.11. 09:00 VT Vortrag Block 1 C400
2.12. 09:00 VT Vortrag Block 2 C400
9.12. 09:00 VT Vortrag Block 3 C400
16.12. 09:00 VT Coaching Schreiben C400
23.12. 09:00 VT Ind. Arbeit Vertiefungsarbeit C400
30.12.
Mi
26.11. 09:00 FP Pin-Up Kritik
3.12. 09:00 FP Tischkritik Thomas Kohlhammer Statik
10.12. 09:00 FP Tischkritik
17.12. 09:00
24.12.
31.12.
Do
27.11. 08:30 FV Alois Diethelm 09:30 FV Adrian Knüsel
11.12. 08:30 FV Simon Gallner 09:30 FV Bernhard Klein
18.12. 09:00 ZK Thesis
25.12.
Fr
28.11.
12.12.
19.12.
26.12.
Sa So
29.11. 30.11.
4.12. 08:30 FV Dieter Geissbühler 09:30 FV Hanspeter Bürgi 12:15 Material Z`Mittag Dieter Geissbühler 18:00 Info Master Foyer Mädersaal 5.12. 14:00 Konversation mit Studierende Juhani Pallasmaa F-Nische 18:00 AV Abteilungsvortrag 3 Juhani Pallasmaa Foyer Mädersaal 6.12. 7.12.
13.12. 14.12.
20.12. 21.12.
27.12. 28.12.
Thesis Master Seminarreise Keynote Feiertage Sonstiges Organisatorisches
BV VT FV AV GK FT D FP
Basisvorlesung Vertiefung Fokusvorlesung Abteilungsvortrag Gastkritiker Feiertag Dokumentation Fokusprojekt
Zwischenkritik Master F-Nische
Heiligabend
Weihnachten
Stephanstag
1.1.
2.1.
3.1. 4.1.
6 43 20.10. 13:00 BV
E404
7 44 27.10. 13:00 BV
E404
21.10. 28.10. 09:00 VT Lektüreseminar 4 09:00 VT Coaching Vortrag 13:00 Input 4 tbd C400 position" 15:00 Coaching "Thema / Disposition" C400
(Basel)
arbeit
8 45 3.11. 13:00 BV
9 46 10.11.
10 47 17.11. 13:00 BV
E404
E404
4.11. 09:00 VT Coaching Vortrag C400
11.11.
18.11. 09:00 VT Coaching Vortrag C400
19.11. 09:00 FP Tischkritik
22.10. 09:00 FP Tischkritik
29.10. 09:00 ZK Zwischenkritik Master F-Nische
5.11. 09:00 FP Tischkritik Atelier Dhaka
12.11.
23.10. 08:30 FV Susanne Kothe 09:30 FV Tobias Baitsch
30.10. 09:00 ZK Zwischenkritik Master Thesis F-Nische
6.11. 08:30 FV Atelier Dhaka 09:30 FV Atelier Dhaka 19:00 AV Abteilungsvortrag 2 Felix Lehner
13.11. 12:15
24.10. 10:00 KN Thomas Woodtli (Basel) Digitale Glasbearbeitung
31.10.
7.11.
14.11.
25.10. 26.10. 16 1 29.12.
1.11. 2.11. 17 2 5.1.
8.11. SR Seminarreise 9.11. 18 3 12.1. 13:00 BV BV Prüfungen E404
15.11. 16.11. SR Seminarreise 19 4 19.1.
22.11. 23.11. 20 5 26.1. 09:00 VT Schlusspräsentation C400
30.12.
6.1.
13.1.
20.1. 09:00 VT Abgabe Vertiefungsarbeit C400
27.1. 09:00 VT Schlusspräsentation C400
7.1.
14.1.
21.1. 09:00 ZK Schlusskritik Master F-Nische
28.1.
8.1.
15.1.
22.1. 09:00 ZK Schlusskritik Master Thesis F-Nische
29.1.
16.1.
23.1.
30.1.
17.1. 18.1.
24.1. 25.1.
1.2. 2.2.
31.12.
1.1.
Silvester
Neujahr
2.1.
3.1. 4.1.
9.1. 10:00
Weihnachstferien
10.1. 11.1.
Allerheiligen
Abgabe Pläne und Modelle
Material Z`Mittag Lando Rossmaier
Vernissage Diplomausstellung Kunsthalle
20.11. 08:30 FV Johannes Käferstein 09:30 FV Dieter Geissbühler
21.11. 10:00 KN GRUPPE (Luzern) Putting Things Together Taking Things Apart
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