FHNW IArch Jahrbuch 2012

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institut architektur jahrbuch 2012 Das Jahrbuch des Instituts Architektur der FHNW bietet eine Gesamtschau unserer Tätigkeit und setzt thematische Schwerpunkte – jedes Jahr neu. Profilierte Artikel reflektieren das architektonische Schaffen und Denken, sie gewähren Einblicke in ein vielfältiges, spannendes und praxisorientiertes Architekturstudium. Dabei werden nicht nur die programmatischen Inhalte und die daraus entstandenen architektonischen Projekte ins Licht gerückt, sondern auch die Auffassung von Lehre und Forschung, die wir vertreten. ISBN 978-3-905747-13-3

institut architektur

jahrbuch 2012

/8 vom werkzeug zum kunstwerk /14 wohnen in der erlenmatt /26 vom ort zum haus zum stadtquartier /31 hochseilakt fächerintegration /46 brachliegender reichtum /51 reden, reden, reden /54 reisen – schauen – sehen /68 methode master /89 40 jahre und 40 werdegänge – plötzlich diese übersicht! /95 weisst du noch? damals im fünften stock /103 personen am institut architektur /114 chronologie studienjahr 2011/2012



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jahrbuch 2012


studium | bachelor

grundstudium 1. jahr → /8 Herbstsemester 2011

Frühjahrssemester 2012

Raum & Tragwerk 1 Umkleidekabine Stadtstrand und Analysearbeit 1

Gebäudehülle & Werkstoff 1 Messstation FHNW und Analysearbeit 2

Raum & Tragwerk 2 Sporthalle am Rhein

Gebäudehülle & Werkstoff 2 Eine Bibliothek für den Rieterpark

Kulturelle Grundlagen

Architekturgeschichte 1 Sozialwissenschaften 1 Wahrnehmen und Darstellen 1

Architekturgeschichte 2 Sozialwissenschaften 2 Wahrnehmen und Darstellen 2

Technische Grundlagen

Tragkonstruktion 1 Bauphysik 1 CAAD/Visualisierung 1

Tragkonstruktion 2 Bauphysik 2 CAAD/Visualisierung 2

Allgemeine Grundlagen

Englisch 1 Mathematik 1

Englisch 2 Mathematik 2

Studienreise Le Corbusier in der Schweiz

Studienreise Stockholm und Südschweden

Architektur Analyse, Entwurf und Konstruktion

→ /51

Vertiefungsfächer

/8 vom werkzeug zum kunstwerk /51 reden, reden, reden


institut architektur jahrbuch 2012

aufbaustudium 2. und 3. jahr Architektur Analyse, Entwurf und Konstruktion

→ /51

Herbstsemester 2011

Frühjahrssemester 2012

Typologie & Raum 1 Primarschulzentrum Gellert

Typologie & Raum 2 Stadtquartier Erlenmatt

Struktur & Prozess 1 Werft für den Rheinbus

Struktur & Prozess 2 «Park and Ride» Burgfelden Grenze

→ /31

Haus & Kontext 1 Wohnen und arbeiten auf dem Dreispitz

→ /26

→ /14 → /31

Haus & Kontext 2 Verdichteter städtischer Wohnraum am Spalenring

Kulturelle Grundlagen

Architekturgeschichte 3  Sozialwissenschaften 3 Wahrnehmen und Darstellen 3 Architekturvorlesung 1 + 5, 2 + 6

Architekturgeschichte 4  Sozialwissenschaften 4 → /89 Wahrnehmen und Darstellen 4 Architekturvorlesung 3 + 7, 4 + 8

Technische Grundlagen

Tragkonstruktion 3 Tragkonstruktion/Konstruktion 1 Bauphysik 3 Haustechnik und Nachhaltiges Bauen 1 Baurealisation 1 Akustik

Tragkonstruktion 4 Tragkonstruktion/Konstruktion 2 Bauphysik 4 Haustechnik und Nachhaltiges Bauen 2 Baurealisation 2 ZAB Zusammenarbeit Architekt/in/Bauingenieur/in

Allgemeine Grundlagen

Englisch 3

Englisch 4

Studienexkursionen Luzern und der See Zürich Sulzerareal Winterthur

Studienreisen Istanbul → /54 Lissabon Berlin

Architekturfotografie Erdbebenstabilität von Hochbauten Ancora un po’ d’italiano Grafik Film Baumanagement – Organisation und CAD Architektur im Museum Systemdenken bei Rasser und Vadi II → /46 Mid-Century Modern Design Thermische Gebäudesimulation

Architekturdarstellung Architekturfotografie Architektur umbauen Ausstellungsgestaltung CNC-Modellieren Film Italienisch – Einstiegskurs intensiv Mythos Bauhaus? Systemdenken bei Rasser und Vadi III Thermohygrische Behaglichkeit

Vertiefungsfächer

→ /95

/14 wohnen in der erlenmatt /26 vom ort zum haus zum stadtquartier /31 hochseilakt fächerintegration /46 brachliegender reichtum /54 reisen – schauen – sehen /89 40 jahre und 40 werdegänge – plötzlich diese übersicht! /95 weisst du noch? damals im fünften stock

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studium | master

master-studium 4. und 5. jahr → /68 Herbstsemester 2011

Frühjahrssemester 2012

Haus – Siedlung – Landschaft Äusserer Ring in Basel: Projekt 1: Masterplan Projekt 2: Neue Typologien

Haus – Siedlung – Landschaft Glattstadt: Projekt 1: «Liste 100» Projekt 2: «low rise – high density»

Master-Thesis Leutschenbach – grossformatige Wohnkomplexe

Master-Thesis Ein Sammlungszentrum für Augusta Raurica

Vertiefungsarbeiten

Konstruktion Geschichte der Kulturlandschaft Wissenschaftliches Arbeiten

Stadtmorphologie Sozialwissenschaften Wissenschaftliches Arbeiten

FokusVeranstaltungen Seminar

Neue Typologien Betrachtungen zum Äusseren Ring Städtebauliche Entwicklungsstrategien für Zürich Urbane Entwicklungsprozesse Zukunftsfähige Energiekonzepte

Siedlung und Verkehr zwischen (An-)Gebot und Nachfrage Agglomerationspolitik im Bundesamt für Raumentwicklung Raumentwicklung im Kanton Zürich 50 Jahre «low rise – high density» – Bauten des Atelier 5 Urban Farming Dichtebox Metron

Studienreise

Studienreise Wien (FHNW) Rohstoff: Liège, Aachen, Maastricht (HSLU)

Studienreisen Belgien – Vlaamse Ruit (FHNW) Luzern – Le Havre, Räume und Orte entlang einer Linie

Keynote Lectures Tagesseminar

Zimmereihandwerk The meaning of... Wohin mit der Architekturfotografie heute? Wie wohnt Hamlet? Räume für Geschichten Hebelstabwerke Die Strasse als öffentlicher Raum – fotoethnografische Annäherung Schreiben über Architektur Logtowers

Klang – Schwingung – Potenzialität: Werk und Wirkung Druckwerkstatt Musikalische Ikonographie: eine Stadtwanderung in Luzern Architektur und Comic Wie urbane Landwirtschaft die Stadt verändert Pilatus Suite: Bilder am und auf dem Pilatus

Basisvorlesungen

Konstruktion Stadtmorphologie Architekturgeschichte Kulturgeschichte Kunst Sozialwissenschaften

Kommunikation für Architekten Stadtmorphologie Architekturgeschichte Tragkonstruktion Kunst Sozialwissenschaften

Architektur Analyse, Entwurf und Konstruktion

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/51 reden, reden, reden /68 methode master /103 personen am institut architektur /114 chronologie studienjahr 2011/2012


institut architektur jahrbuch 2012

vorwort Das Leben als Architektin und Architekt scheint ein eigentlicher Jungbrunnen zu sein. Vielleicht ist das so, weil sie sich mit langfristigen Projekten beschäftigen, mit Bauten und Planungen, von denen erwartet wird, dass sie Generationen überdauern. Mit vierzig Jahren zählen Architektinnen und Architekten jedenfalls noch zu den Jungen ihres Fachs. Unklar bleibt, ob diese Zuordnung eine Erwartung in künftige Taten ausdrückt oder doch eher einen Vorbehalt aufgrund mangelnder Erfahrung. Wir feiern in diesem Jahr den vierzigsten Geburtstag unseres Instituts. Seit 1972 wird in Muttenz und Basel Architektur unterrichtet, zunächst im Rahmen des Technikums, später der Ingenieurschule, heute als Teil der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Die Zeiten von Epochenwechseln sind gute Zeiten um Schulen zu gründen, weil die neue Sicht auf die Dinge nach einer neuen Konzeption der Ausbildung, nach einer neuen formation verlangt. Den Gründungsvätern unseres Instituts ist es hoch anzurechnen, dass sie diesen Enthusiasmus zwar umfassend nutzbar machten, ihn aber verbanden mit einem unsentimentalen Blick auf die vielfältigen Anforderungen unserer Profession. So kommt es, dass wir heute, achtzig Semester später, nach vielen Anpassungen an Organisation und Inhalten sowie nach einer umfassenden Erneuerung der Bachelor- und Masterstudiengänge feststellen dürfen, wie klug die erste Spur gelegt war. Meine Kollegin Prof. Christina Schumacher hat sich mit Studierenden aufgemacht, dieser Geschichte nachzugehen (Seite 89). Viele Gespräche wurden geführt mit Abgängern unserer Schule, die zwar nun ihrer Pensionierung entgegenstreben, dabei aber so frisch wirken, als seien sie eben dem genannten Jungbrunnen entstiegen. Ein vergleichbarer Fall jugendlicher Pensionierung ist auch Werner Waldhauser. Er war unserem Institut als Haustechnikdozent nicht seit vierzig, aber immerhin seit fast dreissig Jahren verbunden. Unermüdlich und durchaus trotzig hat er den angehenden Architektinnen und Architekten erklärt, warum die Energie ein Thema ist und warum ein präziser Umgang mit Strukturen nicht nur der Technik hilft, sondern auch Architekturen tragbar machen kann. Ihn zu ersetzen, war mehr als schwierig, auch wenn die Lösung des Problems irgendwie dann doch naheliegend war: Sein Sohn Stefan Waldhauser ist eben zurück aus Neuseeland und übernimmt nun ab Herbstsemester den Haustechnikunterricht im Bachelorstudiengang. Sein Pendant im Master ist ebenfalls bestimmt: Patrik Stierli wird das Thema mit dem Schwerpunkt Energie dort vertreten. Als weitere gewichtige Verstärkung des Lehrkörpers stösst mit Adreas Nütten ein Architekt zu uns, der unseren Themenschwerpunkt «Kulturlandschaft» in Lehre und Forschung vertreten wird. Mit Vorlesungen auf Bachelor- und Masterstufe und durch die Begleitung von Entwurfsprojekten, wird er unser inhaltliches Profil «Haus-Siedlung-Landschaft» weiter vertiefen.

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Nun w端nsche ich Ihnen, gesch辰tzte Leserinnen und Leser, eine anregende Lekt端re. Ich danke Ihnen f端r Ihr Interesse an unserer Arbeit.

Prof. Matthias Ackermann Leiter Institut Architektur


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institut architektur jahrbuch 2012

Raum & Tragwerk HS 2011: Für eine Sporthalle am Rhein wurden Arbeitsmodelle im Massstab 1:50 gebaut. (Badmintonhalle, Student: Philippe Bernard)

vom werkzeug zum kunstwerk /9 Das Studium am Modell Modul: Grundstudium Dozentin/Text: Annette Helle Assistierende: Véronique Bertrand, Kate Lemmen Mazzei, Peter Schuberth, Sebastian Weinhardt

«Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie» lautet der Titel einer Ausstellung im Deutschen Architektur Museum in Frankfurt (Sommer 2012). In einer sowohl für Laien als auch für Berufsleute faszinierenden Schau sind etwa 300 verschiedenartige Modelle zusammengetragen. «Für die einen ist es eine anregend inszenierte Welt der Ideen, für die anderen die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem vermeintlichen Nebenprodukt des Entwerfens.»* Dieser Kommentar des Kurators der Ausstellung steht sinnbildlich auch für unsere Haltung zum Thema Modellbau im Architekturstudium an der FHNW. So sehen wir das Modell als eigenständiges Entwurfs- und Darstellungsmedium, welches eine unverzichtbare Rolle im architektonischen Entscheidungs- und Gestaltungsprozess spielt.

die lust am bauen Um die Wichtigkeit des Architekturmodells zu betonen, führen wir im ersten Semester des Grundkurses jeweils ein Seminar mit einem Modellbauer durch. Ziel der Veranstaltung ist es, bei den Studierenden eine für das ganze Studium anhaltende Lust am Modellbauen zu wecken. Mit einer vielfältigen Sammlung von Kleinstobjekten aus unterschiedlichsten Materialien, ausgelegt auf vier grossen Tischen, hat der Basler Modellbauer Oswald Dillier die Premiere im vergangenen Herbstsemester bestritten. Seine enthusiastische Vorführung ergänzte er mit kleinen Geschichten zur Entstehung und Funktion der Mustermodelle und bot uns so eine ebenso anregende Einführung ins Metier des Modellbauers. Damit das Gelernte auch angewendet werden konnte, organisierten wir etwas später einen zusätzlichen Workshop. Hier standen Fragen nach geeigneten Materialien und entsprechenden Techniken im Vordergrund. Insgesamt konnten also die Studenten und die Studentinnen von wertvollen Ratschlägen für ihre eigenen aktuellen und zukünftigen Projektmodelle profitieren. * Kurator Oliver Elser im Interview mit Friederike Meyer, Stadt Bauwelt 103 (2012), H. 24, S. 2

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grundstudium | vom werkzeug zum kunstwerk

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modul und modell

/9 Raum & Tragwerk HS 2011: Sporthalle am Rhein. Mit Hilfe von unterschiedlichen Modellen sollten die Projekte entwickelt und überprüft werden. (Schwimmhalle, Studentin: Anika Bühler) /1 Situationsmodell 1:1000 /2 Volumenmodell 1:200 /3–6 Innenraummodell 1:50 /Bild unten: Raum- und Tragstruktur mit Lichtführung /7–9 Besuch eines Modellbauers: Am Anfang des ersten Semesters wurde ein Seminar mit Oswald Dillier veranstaltet.

Normalerweise begleitet der Modellbau einen Entwurfsprozess, in welchem das Projekt mit stetig grösser und genauer werdenden Zeichnungen und Modellen präzisiert wird. Um einem solchen gradlinigen Ablauf der Projektentwicklung entgegenzuwirken und dadurch neue entwurfsrelevante Erkenntnisse zu erhalten, empfehlen wir den Studierenden, zwischen den unterschiedlichen Massstäben hin und her zu springen. In Ergänzung zum Entwerfen mittels Skizzen und am Computer ist es zwingend, mit differenzierten und konzeptuellen Modellen zu arbeiten. Im Laufe des ersten Jahres soll zudem die gesamte Skala des Modellbaus erprobt werden. Daher wird das weisse Massenmodell im Massstab 1:1000 oder 1:500, das am Anfang der Entwurfsphase für den örtlichen und städtebaulichen Kontext wichtig ist, relativ rasch durch ein ausführlicheres Volumenmodell 1:200 oder 1:100 ersetzt. Auf diese Weise können sowohl der Baukörper und dessen Volumetrie als auch das Fassadenbild mit dem gewünschten architektonischen Ausdruck angemessen entwickelt werden. Den Entwurf vervollständigen sollen schliesslich grössere Raummodelle, die zugleich die innenräumlichen Qualitäten eines Projektes erkennen lassen. Im Modul Raum & Tragwerk des Herbstsemesters wird dies durch Modelle im Massstab 1:50 ermöglicht, da die Abhängigkeiten zwischen der statischen und der räumlichen Struktur so am besten dargestellt werden kann. Im Frühjahrssemester hingegen verlangen wir noch detailliertere Modelle in den Massstäben 1:33 oder 1:20. Es sind entweder komplette Innenräume oder Ausschnitte eines Baukörpers, welche die Themen des Moduls Gebäudehülle & Werkstoff veranschaulichen sollen. Mit diesen architektonischen Gerüsten können neben den Räumen und der Lichtführung auch die Wirkung von Materialien und ihre Oberflächen erforscht und überprüft werden. Dass die Modelle sich auch zum Fotografieren bestens eignen, ist ein weiterer positiver Nebeneffekt. Immer wieder stellen wir fest, dass die persönliche Wahrnehmung eines solchen abstrakten und relativ groben Arbeitsmodells ein Projekt in eine neue und interessantere Richtung führt. Am Ende des jeweiligen Semesters sind oft die Modelle die eigentlichen Ergebnisse, die wie kleine Meisterwerke nicht nur die Architektur auf eine sinnliche Art darstellen, sondern auch eine eigene Identität entwickelt haben.

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modul | titel

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/10 Raum & Tragwerk HS 2011: Sporthalle am Rhein. Die Stimmung im Innern der Sporthalle war anhand von Modellfotos zu illustrieren. /Bild oben links Badmintonhalle, Student: Christian Ott /1 Schwimmhalle, Student: Severin Senn /2 Schwimmhalle, Student: Simon Heiniger /3 Badmintonhalle, Student: Dominique Herzog /4 Schwimmhalle, Student: Justinas Zuklys /5 Schwimmhalle, Studentin: Rebecca Rutishauser /6 Schwimmhalle, Student: Elias Luzi /7–11 Eine Vielfalt von Modellen: Am Ende des Semesters konnten viele unterschiedliche Modelle präsentiert werden.

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die wirkung in der gruppe Unser Unterricht verfolgt die Idee des Arbeitens im werkstattähnlichen Atelier mit gemeinsamen Zwischenkritiken, in denen jedes einzelne Projekt besprochen wird. Die Modelle übernehmen dabei eine wichtige Rolle, da sie einen einfachen Vergleich aller Arbeiten erlauben. Neben den positiven Aspekten im methodischen Arbeitsprozess glauben wir letztendlich auch an die Wirkung des Architekturmodells als unschlagbares Präsentationsinstrument. Insofern sind wir überzeugt, dass die Vorteile des Modellbauens nicht durch das Arbeiten mit dreidimensionalen Zeichnungsprogrammen ersetzt werden können. Dies wird spätestens dann klar, wenn die Studierenden ihre eigenen Projekte vorstellen müssen. Eine mehr oder weniger geglückte Visualisierung hat noch nie die dreidimensionale Wirkung eines Modells, das von mehreren Personen gleichzeitig betrachtet werden kann, erreicht. Für einen geübten Umgang mit Architekturmodellen spricht zudem der weitere Werdegang unserer Absolventinnen und Absolventen. Bei ihren zukünftigen Tätigkeiten werden sie es neben Fachleuten wiederholt auch mit einem Laienpublikum zu tun haben. Gerade in der Kommunikation mit künftigen Interessenten oder gar Auftraggebern ist die Darstellung eines Projektes anhand von konzeptionellen und klärenden Modellen unentbehrlich. Ein gutes Modell gehört zu jeder professionellen Präsentation einfach dazu, weil nur so die Architektur – räumlich und haptisch nachvollziehbar – im Kleinen gezeigt werden kann, ehe sie im Grossen entsteht. //

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typologie & raum | wohnen in der erlenmatt

Mehrgenerationen-Wohnung, Modell 1:33 (Studentin: Claudia Haller)


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Wohnungen Baugruppe, Modelle 1:33 (Student: Fabio Sibold)

/15 wohnen in der erlenmatt

Die Studierenden im Modul Typologie & Raum beschäftigten sich im Frühjahrssemester mit dem Leben im neuen Erlenmattquartier. Auf einem Teil der östlich gelegenen Parzellen, welche der Stiftung Habitat gehören, planten sie unter Berücksichtigung der Studie von Atelier 5 Wohnbauten für unterschiedliche Nutzergruppen. Modul: Typologie & Raum Dozent: Prof. Matthias Ackermann Assistierende: Ursula Hürzeler, Stephan Möhring Text: Barbara Lenherr

Die Herausforderung, an einem im Entstehen begriffenen Stadtquartier mitzubauen, ist nicht nur für Studierende gross. Es braucht ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen und selbstverständlich eine Ahnung davon, wie ein gut funktionierendes Quartier aussehen muss, welche Kriterien dafür von Bedeutung sind. Auch wenn im Falle des Erlenmattareals die Planung bereits auf Hochtouren läuft und schon einige Projekte verwirklicht sind, ist die Stimmung erst ansatzweise erlebbar und lässt sich noch auf vielfältige Weise formen. Dort, wo früher die Deutsche Bahn Güter eingefahren, zwischengelagert und verteilt hat, zeugen nur noch einzelne Gebäude und wenige in die Parkgestaltung integrierte Schienenstränge von der mobilen Vergangenheit. Nachdem der Güterumschlagbetrieb vor rund

14 Jahren eingestellt worden war, bildete die Zwischennutzung als nt/Areal zwei Jahre später den Grundstein für die Entstehung eines neuen Quartiers, welches insbesondere durch zahlreiche kulturelle Aktivitäten ein Gesicht erhielt.

ein neues stadtquartier Kulturelle Institutionen sind auch innerhalb der neuen Nutzung von Bedeutung und gehören neben dem Wohnungsangebot genauso zu einem lebendigen städtischen Ort wie Gewerbe, Restaurants oder Einrichtungen für sportliche Aktivitäten und Erholung. Für das Areal Erlenmatt Ost, welches seit 2010 der Stiftung Habitat gehört, sind dafür mehrere Abklärungen und Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben worden. Sie prüfen unter anderem die Realisierung eines Hallenbads mit einem 25-Meter-Schwimmbecken, eines Wohnhauses für Studierende und im bestehenden 100-jährigen Silogebäude der Basler Lagerhausgesellschaft den Einbau eines Kleinkinos mit unterschiedlich nutzbaren Sälen, aber auch von Proberäumen für

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typologie & raum | wohnen in der erlenmatt

Wohnungen Baugruppe, Modelle 1:33 (Student: Fabio Sibold)

Aus Sicht von Atelier 5

Hinweise zu Stärken und Schwächen des städtebaulichen Konzeptes «Wir freuen uns, dass sich die FH dieser Aufgabe gestellt hat; vor allem da es keine einfache war. Es ist interessant zu sehen, wie sechs angehende Architekten und Architektinnen innerhalb einer Bebauung mit jeweils unterschiedlichen Programmen zusammenarbeiteten und wie gemeinsam formulierte Leitlinien umgesetzt wurden. Bei der Betrachtung wird aber auch die Schwierigkeit ersichtlich, auf den anderen einzugehen: Alle Studierenden wollen im Rahmen eines Semesters das Beste zeigen, das einzelne Projekt war wichtiger als das Zusammenspiel im Ganzen. Wir sehen ausserdem, wie unterschiedlich mit den Bausteinen um­gegangen wurde. Dies führt uns Stärken und Schwächen des städtebaulichen Konzeptes vor Augen und stellt uns vor die Frage, ob nicht an manchen Orten Anpassungen vorgenommen werden müssen. Die Arbeiten sind unbestritten ein interessanter Beitrag, um die Diskussion der architek­ tonischen Einheit zu lancieren.» Team Erlenmatt Ost, Atelier 5

Theater und Tanz. Den weitaus höchsten Anteil der Nutzfläche nimmt allerdings das Wohnen ein. Für die Stiftung Habitat steht dieses klar im Mittelpunkt und alles andere dient quasi dazu, dessen Attraktivität zu steigern. Dabei ist der Stiftung ein sorgfältig austariertes Nebeneinander von unterschiedlichen Lebens- und Eigentumsformen, von Ideen und Visionen wichtig. Genossenschaften und Baugemeinschaften sollen ebenso angesprochen sein wie Mieter und Mieterinnen – Grossfamilien oder generationenübergreifende Wohngruppen ebenso wie Alleinstehende und Alleinerziehende – gutverdienende Personen ebenso wie unterstützungsbedürftige – Pendler ebenso wie zu Hause Arbeitende. Diese Durchmischung auf verschiedenen Ebenen ist ein wichtiger Punkt, welcher von vier Planungsbüros im Rahmen eines Studienauftrags erforscht werden sollte. Darüber hinaus waren volumetrische Vielfalt, eine gewisse Kleinteiligkeit auf der Parkseite sowie die spannungsreiche Abfolge von Häusern, Gassen, Höfen und Plätzen gewünscht. Nicht zuletzt bildeten eine ökologisch nachhaltige

Bauweise und die Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb weitere feste Rahmenbedingungen. Das Berner Atelier 5 überzeugte mit seinem Vorschlag die Auftraggeber am meisten und wurde mit der Ausarbeitung eines Regelwerks für Erlenmatt Ost beauftragt. Dieses soll dann als eine Art Gebrauchsanweisung für die Bebauung des Areals dienen und die Einhaltung übergeordneter Ideen garantieren.

typologisch vernetzte innenräume Für die Semesteraufgabe im Frühling 2012 bildete die Studie von Atelier 5 die Grundlage. Im Rahmen des Bebauungsvorschlags galt es, Wohnungen zu entwickeln, welche den heutigen Ansprüchen gerecht werden. In einem ersten Schritt mussten die Veränderungen der letzten Jahrzehnte bezüglich Raumanforderungen analysiert und anschliessend Wohnräume für die neuen unterschiedlichen Nutzergruppen entwickelt werden. Diese Räume typologisch zu vernetzen und auf diese Art von innen heraus das Gebäude zu entwickeln – natürlich


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Aus Sicht einer Studierenden

Aus Sicht der Stiftung Habitat

Spannende Semesterarbeit mit Realitätsbezug

Erkenntnisse aus den abgeschlossenen Semester­arbeiten fliessen ein in den weiteren Planungsablauf

«Die Stiftung Habitat war zu Beginn des Semesters intensiv dabei. Sie hat uns die Rahmenbedingungen für das Projekt ausgehändigt. Es war spannend, an einer Projektstudie zu arbeiten, welche tatsächlich realisiert werden soll. Das hat mir sehr viel Ansporn gegeben! Vor allem die verschiedenen vorgegebenen Wohnformen waren sehr interessant. [...] Ich empfand die Rahmenbedingungen von Atelier 5 als hilfreich. Durch die Vorgabe des städtebaulichen Konzeptes ist zwar ein Teil der Entwurfsarbeit bereits gemacht worden, dies ermöglichte jedoch, uns tiefer mit dem eigentlichen Projekt zu beschäftigen. – Was macht z.B. einen guten Wohnraum wirklich aus? (Proportionen, Bezüge etc.)» Corina Gisin, Studentin

«Da die Gebäude entlang dem Goldbachweg von verschie­ denen Bauträgerschaften finanziert und somit auch von verschiedenen Architekt/innen geplant werden, stellte sich die Frage nach regulatorischen Massnahmen, um eine ‹Baumustersiedlung› im schlechtesten Sinne zu verhindern. Die Projektvorschläge der angehenden Architekt/innen waren diesbezüglich äusserst wertvoll. Anhand der konkreten Projekte konnten ‹bauliche Spielregeln› diskutiert und auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. So wird der von den Studierenden vorgeschlagene Umgang mit dem parkseitigen Erdgeschoss in die weitere Planung einfliessen. Ebenfalls konnten Wohnungstypologien für Mehrgenerationen-Häuser überzeugen, welche mittels optionaler Übererschliessungen der Treppenhäuser die Möglichkeit boten, Wohnungen zusätzlich zu unterteilen. Inwiefern die Bauträgerschaften diese Ideen aufnehmen, bleibt jedoch offen.» Marco Fabrizi, Stiftung Habitat

unter Einhaltung der volumetrischen Vorgaben – war die grosse Herausforderung, welche die Studierenden des Moduls bewältigen mussten. Es entstanden jeweils individuelle Interpretationen der vordefinierten städtebaulichen Setzung, wobei die Absprache mit den Nachbarprojekten wichtiger Teil der Vorbereitung zur Entwurfsarbeit war. Aber auch die Auseinandersetzung mit ökonomischen und ökologischen Fragestellungen gehörte zur Aufgabenstellung. Besondere Aufmerksamkeit erhielten darüber hinaus die Erdgeschossnutzungen und die Atmosphäre der Aussenräume – vor allem die Beziehung zum durchgängigen Hofraum, der sich aus der volumetrischen Disposition ergibt. Atelier 5 sieht diesen als «ein Kontinuum von unterschiedlichen, miteinander verbundenen Freiräumen. Mal gross, mal klein, mal eng, mal weit. Dabei werden die Räume entweder von dem bewegten Rücken oder durch die Quartierklammern definiert. Der jeweils andere Teil übernimmt die Vermittlung, die Weiterführung von Raum zu Raum.» Der gewünschte urbane Charakter des Hofraumes steht bewusst im

Gegensatz zum angrenzenden Park – zusammen bilden sie allerdings «zwei sich ergänzende Freiräume mit unterschiedlicher Qualität».

die arbeit am realen projekt Die Zusammenarbeit mit einem realen Auftraggeber war für die Studierenden ein prägendes Erlebnis. Den meisten von ihnen war das Erlenmattareal nicht fremd, und diese persönliche Beziehung beeinflusste selbstverständlich die Motivation, für diesen Ort eine «gute» Lösung zu finden. Aber auch für die Stiftung Habitat war diese Kooperation eine Chance. Sowohl für sie als auch das Atelier 5 bot sie die Gelegenheit, das städtebauliche Konzept anhand von Projektvorschlägen zu überprüfen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Beide Parteien verfolgten denn auch die Arbeiten mit grossem Interesse und beteiligten sich bei den Zwischen- und Schlusskritiken an den regen Diskussionen. Eine Zusammenarbeit also, die für alle Beteiligten in unterschiedlicher Weise gewinnbringend war. //

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Visualisierung Parkfassade, Schnitt: Fassadenschnitt mit Ansicht innen 1:100

1:3000 Typologie & Raum

Dozent : Prof. Matthias Ackermann

Assistierende: Ursula Hürzeler, Stephan Möhring

Studentin : Claudia Haller

stadtquartier erlenmatt fs 2012 Claudia Haller Mehrgenerationen-Wohnungen Der Schwerpunkt lag auf der Betrachtung der Wandelbarkeit einer Wohnung und der unterschiedlichen Lebenszyklen ihrer Bewohnerschaft. Die in vier Schichten angelegten, kammerartigen Grundrisse werden dank mehrerer Erschliessungsmöglichkeiten flexibel genutzt und kombiniert. Es entstehen überraschende diagonale Raum­bezüge innerhalb der Wohnung. Eine räumliche Vielfalt, die die gleichmässig und ruhig gehaltene Fassade kaum erahnen lässt.


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Zimmer:

Grundriss 1. OG 1:500

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Zimmer:

Grundriss 3. OG 1:500

5 8 6

Zimmer:

Grundriss 4. OG 1:500

5 2 3 3 2 5

Querschnitt 1:500

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s Ackermann

Visualisierung Hoffassade, Schnitt: Fassadenschnitt mit Ansicht innen 1:100

1:3000

Assistierende: Ursula Hürzeler, Stefan Möhring

Studierender: Fabio Sibold

stadtquartier erlenmatt fs 2012 Fabio Sibold Wohnform «Baugruppe» Das Wohnhaus für eine Baugruppe ist geprägt durch eine flexible Tragstruktur mit weitgehend nicht tragenden Innenwänden. Für das zu planende Eckgebäude ist seine öffentliche Lage gegenüber dem bestehenden Silogebäude charakteristisch. Ein Café im Erdgeschoss ist Treffpunkt im Herzen des Quartiers. Die Wohnform der Baugruppe bedingt neben der Nutzung «Café» auch Wohnungen im Erdgeschoss. Die unterschiedlichen Ausrichtungen der Wohnungen, die Orientierung ihrer Aussenräume zur Park- und Hofseite sowie das Einfügen von Erkern schaffen die gefragte Vielfalt.


EG 1:500

2. OG 1:500 1 1 0.5 1 1 0

1 2 1.5 0 0 0

FHNW, Institut Architektur, FS12

Dozent: Mathias Ackermann

Assistierende: Ursula Hürzeler, Stefan Möhring

Studierender: Fabio Sibold

Schnitt/Fassade Hof Süd 1:500

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Visualisierung Hoffassade, Schnitt: Fassadenschnitt mit Ansicht innen 1:100

1:3000

stadtquartier erlenmatt fs 2012 Philipp Saxer Wohnungen zum freien Ausbau (Core & Shell) Aufgabe war die Entwicklung einer Rohbau- und Haustechnikstruktur, die verschiedene Innenausbaulayouts nach den Wünschen ihrer Bewohner ermöglicht. Beispielhaft werden drei grundlegend räumlich unterschiedliche Wohnungsgrundrisse aufgezeigt. Gesteigert wird die Flexibilität durch die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Wohnungszugängen, die freie Nutzung der Steigschächte sowie die neutrale Ausbildung der Fenster.

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QUERSCHNITT MST.: 1/100

institut architektur jahrbuch 2012

HAUSWART 5 M2

OG Wohngemeinschaft 1:500

OBERGESCHOSS TAG/NACHT MST.: 1/100

1. OG

2. OG

OG Tag/Nacht 1:500

OG Loft 1:500

OBERGESCHOSS TAG/NACHT MST.: 1/100 OBERGESCHOSS LOFT MST.: 1/100

OBERGESCHOSS TAG/NACHT MST.: 1/100

3. OG

UG 1:500

OBERGESCHOSS LOFT MST.: 1/100

UNTERGESCHOSS MST.: 1/100

OBERGESCHOSS LOFT MST.: 1/100

4. OG

Querschnitt 1:500

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Visualisierung Innenraum Fassadenschnitt mit Ansicht 1:100

1:3000

stadtquartier erlenmatt fs 2012 Sandra Villiger Preisgünstige Wohnungen für Grossfamilien Der Bedarf an preisgünstigem Wohnraum für kinderreiche Familien erfordert die Reduktion auf das Wesentliche und Notwendige. Die Konstruktion des Entwurfs ist entsprechend einfach und fassadenunabhängig konzipiert. Im Innern sind die Räume so angeordnet, dass sie möglichst vielseitig und effizient genutzt werden können. Das Esszimmer mit seinen Faltschiebefenstern dient beispielsweise im Sommer als Loggia und ersetzt die Terrasse, welche lediglich saisonal nutzbar wäre. Zusätzliche Möglichkeiten bietet die gross dimensionierte Diele; sie kann je nach Bedürfnis unterschiedliche Funktionen übernehmen.


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1./3./5. OG 1:500

EG 1:500

EG

Ostfassade 1:500

1. OG

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3. OG

4. OG

5. OG

Nordfassade 1:500

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haus & kontext | vom ort zum haus zum stadtquartier

/26 vom ort zum haus zum stadtquartier

Dreispitz Basel: Annäherung an die neue Nutzung eines städtischen Lager- und Gewerbeareals Modul: Haus & Kontext Dozent/Text: Prof. Dominique Salathé Assistierende: Beat Meier, David Merz

Ein Haus nicht als unabhängiges Objekt zu sehen, sondern als Teil eines gewachsenen Gefüges – im Austausch mit der Stadt, mit Strasse oder Hof –, das ist das vorrangige inhaltliche Anliegen des Moduls Haus & Kontext. Die Art und Weise, wie ein Haus zu entwerfen ist, hängt im Wesentlichen davon ab, wie dessen Kontext beschaffen ist. Um dies herauszufinden und die vorhandene Struktur, die bestehende Ordnung zu verstehen, ist eine sorgfältige Analyse des Ortes unabdingbar – und zwar unabhängig davon, ob es nun gilt, eine Struktur analog der bestehenden Nutzung weiterzuführen, oder ob das zu planende Haus den Impuls zu einer Neuausrichtung oder zu einem Transformationsprozess geben soll. Ein solcher ist gefragt bei der Umnutzung des Dreispitzareals, welche den Rahmen bildete für die Aufgabenstellung im Herbstsemester 2011. Die städtebauliche Studie «Vision Dreispitz» von Herzog & de Meuron (2003) sieht das bis anhin geschlossene Gewerbeareal künftig als offenes und attraktives Stadtquartier. Dafür ist eine grundsätzliche Umgestaltung notwendig – allerdings mit dem Bestreben, die charakteristischen Eigenschaften sowie Zeichen der Baugeschichte aufzunehmen, einzubeziehen und einer Weiterentwicklung zuzuführen.

geschichte weiterentwickeln Vor mehr als 100 Jahren war der Dreispitz vor allem Materiallagerplatz, bis er sich dann zum Waren- und Zollfreilager und schliesslich zu einem insbesondere im logistischen Bereich bedeutenden Gewerbeareal transformierte. Die vielfältigen vorhandenen Gebäudetypen sind Zeugen dieses Wandels. Sie reichen vom einfachen Lagerschuppen über die zweckgebundene Produktionsstätte bis hin zum repräsentativen Bürohaus und weisen in ihrer Gesamtheit eine auffallende Dichte und städtische Qualität auf. Als Entwicklungsgebiet bietet der Dreispitz gleich mehrere Vorteile: Einerseits verfügt er bezüglich seiner gut erschlossenen Lage über den Vorteil der Nähe zur Stadt und gleichzeitig zur Brüglinger Ebene, einem der attraktivsten Naherholungsgebiete der Region, andererseits besitzt das Areal ein grosses bauliches Potential, welches der aktuellen Vorstellung von urbanem Leben zu entsprechen


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Wohnen und Arbeiten auf dem Dreispitz HS 2011: Bebauungsvarianten im Situationsmodell /1 Jacob Frey, René Frey, Rosa Schlindwein, Armin Schärer, David Sidler, Markus Busslinger /2 Sandra Villiger, Sebastian Fuhrer, Manuel Morana, Gian Moser, Christian Käser, Stefano Marzo /3 Sandra Schinhofen, Drilon Qelaj, Melanie Macina, Sandra Kauschwitz, Antoinette Buchs, Lea Hürzeler /4 Sirikan Römer, Virginia Fernández, Benjamin Eggli, Sofie Müller, Pascal Hofer, Rebecca Silva

scheint. So ermöglichen beispielsweise die brachliegenden Industrie- und Gewerbegebäude ein ungekünsteltes Wohnen in schlichten, grosszügigen Räumen mit flexibler Nutzung. Mit der Umsetzung des von der Christoph Merian Stiftung initiierten Kunstfreilagers hat nun ein neuer Zeitabschnitt begonnen. Mittels Verdichtung durch Umnutzungen und Neubauten soll in diesem östlich gelegenen Gebiet Raum für kulturelle Institutionen entstehen, gleichzeitig auch für neue Dienstleistungsbetriebe, zusätzliches Gewerbe und Wohnen. Dieser Nutzungsmix ist neben der Integration von Grün- und Freiräumen Bedingung für die Schaffung einer urbanen Atmosphäre.

leben und arbeiten am dreispitz-«broadway» Die diagonal verlaufende Wien-Strasse nimmt bei der aktuellen Entwicklung eine besondere Stellung ein, ihre Umgestaltung ist in einer nächsten Etappe vorgesehen.

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haus & kontext | vom ort zum haus zum stadtquartier

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Wohnen und Arbeiten auf dem Dreispitz HS 2011: Entwurfsarbeiten /1 Rosa Schlindwein /2 Benjamin Eggli /3 Manuel Morana /4 Melanie Macina

In Analogie zur New Yorker Hauptstrasse wird sie in der Studie von HdM «Broadway» genannt und hat als solcher auch das grösste Potential. Anstelle einfacher Lagerhäuser und Schuppen zwischen Eisenbahngeleisen und Anlieferungsrampen soll hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein lebendiger Stadtteil mit neuer Tramverbindung entstehen. Der «Broadway» ist dank seiner Lage beziehungsweise seines Verlaufs der ideale Ort für die konzentrierte Ansiedlung gemeinschaftlicher Aktivitäten, wobei die intensivere Verflechtung von öffentlicher und privater Nutzung hier sicherlich zum zentralen Thema des architektonischen Entwurfs wird. Im Herbstsemester 2011 versuchten die Studierenden konkrete Vorstellungen zu entwickeln, wie sich diese Strasse verändern könnte, wie es sich dort künftig leben und arbeiten liesse. Mit Hilfe einzelner Begriffsassoziationen kreierten sie Bilder, die eine Neuinterpretation vorhandener städtebaulicher und atmosphärischer Qualitäten ermöglichen und gleichzeitig die Beschaffenheit gezielter Interventionen aufzeigen sollten. Das Nebeneinander von Bestand und Neubau in eine logische Verbindung zu bringen, welche dem Ort ein Gesicht, einen städtischen Massstab zu geben vermag, war die grosse Herausforderung der Entwurfsaufgabe.


institut architektur jahrbuch 2012

thematische schwerpunkte ausarbeiten Das Modul Haus & Kontext ist so aufgebaut, dass mittels Kurzübungen, Fokus- und Input-Veranstaltungen thematische Schwerpunkte gesetzt werden. Die Diskussionen und Erkenntnisse aus diesen Vertiefungen sind dann jeweils Teil des zentralen Semesterprojektes. Mit den einzelnen Übungen tasten sich die Studierenden an das Entscheidende, die Essenz des Entwurfs heran, indem sie lernen, genau hinzuschauen und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Für das Dreispitzprojekt bedeutete dies, dass in drei einwöchigen Übungen folgende entwurfsbestimmende Themen zu bearbeiten und zu überprüfen waren: / Ort – Ausblick und Fenster Zu einem ausgesuchten, exemplarisch gerichteten Ausblick entwarfen und konstruierten die Studierenden das passende Fenster. / Programm – Typologie und Wohnung Ausgehend vom gewählten Ausblick testeten sie in einer typologischen Untersuchung die Schwierigkeiten aus, die aufgrund der tiefen Baufelder mit dem Entwurf der Wohnungsanlagen verbunden sind. / Kontext – Strassenquerschnitt Für den zukünftigen «Broadway» entwickelten die Studierenden gruppenweise verbindliche Schemaschnitte und Grundrissausschnitte, welche den Charakter der Strasse beschreiben sollten. Diese dienten anschliessend als Grundlage für die einzelnen Projektarbeiten.

«Ich wurde mir bewusst, dass man ein Haus als Typ verstehen muss. [...] Wenn man ein Haus baut, ist der Auftraggeber der erste Bewohner; vielleicht leben nach 20 Jahren andere Leute darin. Wenn ich ein Haus entwerfe, gehe ich heute von Räumen aus, die ich nicht genauer bestimme; sie können verschieden genutzt werden, und das, was sie sind, entscheidet sich durch das, was die Bewohner daraus machen, das Leben in den Räumen ist Teil der Architektur.» Zitat: Michael Alder

Bevor die Studierenden mit der individuellen Entwurfsarbeit beginnen konnten, wurden entlang der Wien-Strasse sechs neu zu bebauende Felder festgelegt. Ihnen gemeinsam ist die Tatsache, dass sie mindestens einseitig angebaut sind und sich jeweils über die gesamte Tiefe der Parzelle, also von Strasse zu Strasse, erstrecken. Die prägnanten Kopfsituationen standen bewusst nicht zur Diskussion, da es in den Untersuchungen nicht um Ausnahmen ging, sondern um die Auslotung von Regeln für die unterschiedlich tiefen und verschieden orientierten Bauplätze. Die Studierenden erarbeiteten dann in drei Gruppen je ein Set von sechs Bauten und wählten daraus gemeinsam anhand von städtebaulichen Vorgaben einen Strassenschnitt und einen

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haus & kontext | vom ort zum haus zum stadtquartier

Regelsatz als gemeinsame Basis für die Projektierung aus. So konnten beispielsweise Traufhöhe, Lichteinfall oder gestalterische Aspekte verbindlich festgelegt werden, was den künftigen Charakter des Strassenzugs direkt beeinflussbar und steuerbar machte. Auf dieser gemeinsamen Grundlage aufbauend und innerhalb des erarbeiteten Gesamtkontextes konzentrierten sich die Studierenden dann einzeln auf ihre eigenen Entwurfsaufgaben und planten ein städtisches Wohnhaus. Neben den standortabhängigen Gewerbe- und Büronutzungen in den unteren Geschossen galt es, Wohnungen zu projektieren, die auf die spezifischen Bedingungen des Ortes reagieren. Die erste Zwischenkritik hatte auch die Erkenntnisse aus einer sozialwissenschaftlichen Aufgabenstellung zum Thema: Wer bewohnt und belebt die Wien-Strasse? Davon ausgehend, dass sich die ersten Bewohnerinnen und Bewohner des neu erschlossenen Stadtraumes als Pioniere verstehen, mussten die Studierenden ein Szenario für den ersten Haushalt in ihren entworfenen Räumlichkeiten ausarbeiten. In Form einer fiktiven Geschichte waren unter anderem Aussagen bezüglich Familienstand, Beruf, Mobilitätsverhalten, Freizeit und Sozialleben zu machen sowie eine Vorstellung zu entwickeln, wie die Wohnung durch diese Personen genutzt wird. In einem zweiten Szenario sollten die Bedingungen nach einer achtjährigen Nutzungsperiode erneut überprüft und die Auswirkungen allfälliger individueller Veränderungen auf den Strassenraum abgeschätzt werden.

diskussionen am modell Die Diskussion am grossen Situationsmodell war und blieb wichtiger Bestandteil des Entwurfsprozesses. Dort konnten Bauvolumen und städtebauliche Auswirkungen der Setzung überprüft und mit Projekten anderer Studierender verglichen werden. Diese waren durch das gemeinsame schrittweise Herantasten an die Aufgabe zu kompetenten Kritikern geworden, da sie selbst Autoren der verbindlichen Grundregeln waren.

Wohnen und Arbeiten auf dem Dreispitz HS 2011: Schlusspräsentation, Diskussion am grossen Modell

Grundsätzlich besteht bei den Studierenden eine grosse Faszination für solche industriell geprägte Orte – konkret aber zeigte sich, dass es ein genaues Schauen braucht, um die Eigenheiten eines Areals wirklich zu erfassen. Es erwies sich als anspruchsvoll, die prägnante bestehende Atmosphäre neu zu interpretieren – die strukturelle Ruhe der Anlage mit einer neuen Massstäblichkeit und kleinteiligen Wohnungsfenstern zu «stören». In vielen Arbeiten wurde versucht, die Stimmung des Ortes mit einfachen Materialien quasi «as found» aufzunehmen – oder es wurde die Möglichkeit geprüft, über klare Volumen und klar vom Strassenraum abgesetzte Hofräume die unübliche Tiefe der Baufelder zu bespielen. Die unterschiedlichen Lösungsvorschläge waren vielversprechend und boten allesamt reichlich Stoff für den Austausch in der Gruppe. Sie zeigten allerdings auch, wie schwierig es ist, sich in die am Ort vorhandenen Regeln einzuschreiben und daraus gleichzeitig ein Projekt mit einem architektonisch individuellen Ausdruck zu generieren. Diese Schwierigkeit zu meistern ist jedoch ein wichtiger Teil des Entwurfsprozesses, denn erst dadurch wird das eigene Haus wieder Teil des Ganzen und verbindet sich so mit dem Ort, der am Anfang des Entwurfes stand. //


institut architektur jahrbuch 2012

/31 hochseilakt fächerintegration Struktur & Prozess = Architektur + Statik + Energie + Haustechnik

Wer kennt sie nicht, die Klage, Architekten verhielten sich besonders resistent gegenüber ökologischen Ansprüchen und verteidigten die Königsdisziplin des Entwurfs ausdauernd und erfolgreich gegenüber Nebenfächern wie etwa der Haustechnik (HLKSE). «Es gibt keine Nebenfächer!» – mit jeder Justierung des Lehrplans sucht die Leitung des Instituts diesem Grundsatz erneut Nachdruck zu verleihen und den externen bildungstechnischen Reformschüben im Innern mit inhaltlich sinnvollen modularen Fächerkonstellationen zu entsprechen. Modul: Struktur & Prozess Dozent: Prof. Bruno Trinkler Assistierende: Christian Kahl, Marco Merz Text: Prof. Dorothee Huber Dem Beitrag liegt ein Gespräch von Werner Waldhauser, Nico Ros, Gregor Steinke (Institut Energie am Bau) und Bruno Trinkler mit Dorothee Huber und Barbara Lenherr zugrunde.

seit 1984: werner waldhauser im einsatz für hlkse Wenn Werner Waldhauser sich im Herbst 2012 aus der Schule zurückzieht, so blickt er mit gegen 30 Jahren Unterrichtserfahrung auf eine Vielzahl von Versuchen zurück, den ökologischen, energetischen und technischen Belangen seiner Disziplin im Architekturunterricht die notwendige Geltung zu verschaffen. Ob in der Grundlagenvermittlung oder in der Integration in den Entwurf, immer musste es ihm von neuem gelingen, den raschen Wandel seines Faches in die Sprache der Architekten zu übersetzen. Seine Rolle war nicht immer eine dankbare. Allzu gerne blenden die Studierenden zwingende praktische Notwendigkeiten aus – allen Beschwörungen der Programmatik von AEK, von «Analyse, Entwurf, Konstruktion», zum Trotz. Heute sind HLKSE (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär, Elektro) sowie Nachhaltigkeit im Verbund mit Tragwerks- und Energieplanung fester Bestandteil im Modul Struktur & Prozess. Hier sind die Aufgaben so angelegt, dass die strukturellen und technischen Belange das Projekt architektonisch motivieren und animieren, ja recht eigentlich bedingen. HLKSE als integraler Bestandteil des Entwurfs und als für ein gut funktionierendes Gebäude unabdingbar zu vermitteln, ist die Herausforderung, die es zu meistern gilt. Die graue Energie, der Preis des Materials, die Kosten der Arbeit, die Lebensdauer eines statischen Systems, alle diese Überlegungen müssen in die

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struktur & prozess | hochseilakt fächerintegration

Architekturmodule im Aufbaustudium

Typologie & Raum, Struktur & Prozess und Haus & Kontext heissen die drei Schwerpunkte im Aufbaustudium der Bachelor-Stufe. Durch einen ausgeklügelten Wahlmodus wird sichergestellt, dass jede Studentin, jeder Student in vier Semestern jedes dieser drei Module mindestens ein Mal besucht – und auf diesem Weg nicht allein die Auseinandersetzung mit dem architektonischen Entwurf in unterschiedlichen methodischen Ansätzen, sondern auch in der schlüssigen Bindung an ausgewählte Nachbardisziplinen erlebt. Typologie & Raum integriert dabei die Aspekte der Baurealisation und der Statik und steht für die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. In Struktur & Prozess sind die Aufgaben so angelegt, dass der Haustechnik (Heizung, Sanitär, Lüftung) in Verbindung mit Statik und Energie im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit eine tragende Rolle zukommt. In Haus & Kontext sind es Soziologie und Baukonstruktion, die der Entwurfsaufgabe die entscheidende Färbung und damit der sozialen Nachhaltigkeit Ausdruck geben.

architektonische Arbeit einfliessen, wenn es darum geht, eine Werft für den Rheinbus im Hafen oder eine Park-and-Ride-Anlage am Stadtrand zu konstruieren.

allgemeingut ökologie? Auf Anhieb könnte man meinen, dass die Studierenden – nach einigen Jahrzehnten fest etablierter ökologischer Allgemeinbildung – Energiefragen in einem umfassenden Sinn erhöhte professionelle Bedeutung beimessen würden. Doch ist dem nicht immer so. Vielfach bereitet die Beachtung ökologischer und technischer Grundsätze den angehenden Architektinnen und Architekten Schwierigkeiten, ist eher Hindernis denn Ansporn oder im besten Fall lästige Pflicht. Gewiss lässt sich die Integration einzelner Fächer üben, doch wie gelingt es, alle Fächer in den Entwurf zu integrieren, gleichberechtigt und verbindlich? Und wie gelingt es, die künftigen Architektinnen und Architekten zu kompetenten Gesprächspartnern für den Ingenieur zu machen? Wie lernen die Studierenden, die Denkweise der technischen Disziplin zu verstehen, wenn nicht in der Unterrichtssituation, in der Simulation des Ernstfalles, im didaktisch modellierten Dialog von Fachplanern und Studierenden?

perspektive bachelor Das System der Architekturausbildung am Institut Architektur ist heute so konstruiert, dass jede technische und kulturelle Disziplin in ihrer Bindung an die Architektur sichtbar und nachvollziehbar im Lehrplan verankert ist. Die Grundlage für eine vitale Integration der Fächer ist gegeben, sie aktualisiert sich in jedem einzelnen Entwurf. Nach sieben Jahren Erfahrung mit dem neuen System ist es vermutlich an der Zeit, die Schnittstelle zwischen Bachelor- und Master-Stufe genauer zu untersuchen. Welchen Grad der Selbständigkeit erreichen die Bachelor-Absolvent/innen im Umgang mit den vielen in die Architektur zu integrierenden Disziplinen? Reichen «Skills», «Tools» und «Austrittskompetenzen», um die Bildung eines Bachelors in Architektur zu beschreiben? Wo findet eine Architektin, ein Architekt nach drei Jahren Studium ihren/seinen Einsatz in der Praxis? //


Situationsplan 1:1250, Selina Schmid

semesteraufgabe hs 2011 Werft für den Rheinbus Für die Hafenareale in Basel-Nord zeichnen sich für die Zukunft grosse Veränderungen ab. Aktuelle kantonale Studien des Amtes für Städtebau und Architektur zeigen das Entwicklungspotential für ein neues Quartier am und im Rhein anstelle der heutigen Güterumschlagsplätze. Gleichzeitig wird die Integration des Flussraumes, der die ganze Stadt von Ost bis Nord durchschneidet, aber auch verbindet, in das System des öffentlichen Verkehrs diskutiert. Derzeit gibt es die Basler Personenschifffahrt für Ausflüge und einen privaten Wassertaxibetrieb auf Bestellung. Auf dieser Grundlage basierte die Entwurfsaufgabe «Werft für den Rheinbus» für den ÖV auf dem Rhein als Ergänzung zu den Tram- und Buslinien. Der ausgesuchte Bauplatz ist weitgehend unabhängig von den längerfristig zu erwartenden Veränderungen im Quartier, was einer Realisierung in näherer Zukunft entgegenkommt.


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Werft für den Rheinbus HS 2011, Visualisierung der Entwurfsprojekte: /1 Selina Schmid /2 Jean-Joël Schwarz /3 Adrian Brunold /4 Silvan Howald /5 Vanessa Berger /6 Axel Gassmann /7 Lukas Gruntz /8 Brian Oliverio


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Übungen Struktur und Material: /1 /4 /8 Pius Aebi und Silvio Schubiger /2 /6 /10 Axel Gassmann und Adrian Brunold /3 /7 Corina Gisin und Nicole Hofer /5 Selina Schmid und Vijeinath Tissaveerasingham /9 Modellsammlung, Präsentation Übung Struktur /11 /12 David Roth und Stefan Weibel


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Übungen Struktur und Material: /1 Sirikan Römer und Antoinette Buchs /2 /11 Pascal Hofer und Christian Käser /3 Eline Sieber und Sandra Schinhofen /4 Camille Schneider und Stefano Marzo /5 Florian Anner und Gian Moser /6 /9 Melanie Macina, Lea Hürzeler und Virginia Fernández /7 Raphael Studer und Alexander Gette /8 Silvan Howald und Christoph Boner /10 Sofie Müller und Rebecca Silva /12 Remo Kessler und Sebastian Fuhrer

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struktur & prozess | hochseilakt fächerintegration

semesteraufgabe fs 2012 Park and Ride Burgfelder Grenze Die Stadt Basel will mit einer neuen Parkraumbewirtschaftung den privaten Verkehr im Zentrum und in den Wohnquartieren eindämmen. Grundsätzlich soll deshalb die Anzahl der Parkplätze (öffentliche und private) reduziert werden. Die weiss markierten, zeitlich unbegrenzten Gratisparkplätze werden ganz aufgehoben, das Dauerparkieren ist nur noch mit Anwohnerparkkarte in den blauen Feldern erlaubt. Ziel ist es unter anderem, den Schleichverkehr der parkplatzsuchenden Pendler aus der Agglomeration zu verhindern und diese zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr zu animieren. Für die mit dem ÖV gut erschlossenen Gebiete scheint dies ohne grössere Nachteile möglich, für Gebiete mit geringer ÖV-Anbindung kann das Konzept Park and Ride eine mögliche Lösung darstellen. Die Studierenden hatten die Aufgabe, dafür im Bereich des Grenzübergangs Burgfelden ein Parkhaus für rund 400 Autos zu planen, wobei ausserhalb der Pendlerzeiten, an Wochenenden, Abenden oder Ferientagen anders­ artige Nutzungen möglich sein mussten.

EG 1:500, Silvan Howald


institut architektur jahrbuch 2012

1 Airport Hotel 2 Siloturm Basel 3 Messeturm Basel 4 Hochhaus Markthalle 5 Bank für internationalen Zahlungsausgleich 6 Lonza-Hochhaus 7 St. Jakob Turm Schwarzplan 1:10 000

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park and ride burgfelder grenze fs 2012 Silvan Howald Tour de Bâle Die Organisation des Raumprogramms als Turm ist charakteristisches Merkmal dieses Projektes. Die Erschliessung führt über Rampengeschosse hoch in das kompakte Gebäude; auf dem Weg findet der Autofahrer seinen Parkplatz. Für die direkte Rückfahrt hinunter zum Strassenniveau ist eine «Spindelrampe» angefügt. Diese Differenzierung der Erschliessung schafft für alle Gebäudeseiten unterschiedliche Fassaden. Ihre konzeptbezogene Positionierung gibt dem Gebäude seine Unverwechselbarkeit.

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Kontext mit übergeordneten Bezügen 1:10 000

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struktur & prozess | hochseilakt f채cherintegration

Schema Erdbebenstabilit채t Kraftabnahme nach unten

L체ftungszentrale Dachgeschoss Schema Grundriss Dachgeschoss

Schemaschnitt Haustechnikkonzept

Technik- und L체ftungszentralen UG Schema Grundriss UG


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Visualisierung Parkgeschoss

Grundriss EG 1:1000

Grundriss 1. OG 1:1000

Grundriss 2. OG 1:1000

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EG 1:500, Eline Sieber

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Schwarzplan 1:10 000

park and ride burgfelder grenze fs 2012 Eline Sieber Autodromo Das Projekt wurde aus funktionellen Aspekten heraus entwickelt – das heisst aus den Regeln der Bewegung von Automobilen wie Wenderadien, Fahrgassen, Einparkwinkel etc. – und prägnant in den städtebaulichen Kontext eingefügt. Volumetrie und Architektur sind Ausdruck einer klar verständlichen Struktur, welche bei Bedarf in die Länge wachsen könnte. In ihrer differen­zierten, aber präzisen Anwendung werden stimmungsreiche Räume für «schöne» Autos und kulturelle Anlässe geschaffen.

EG

OG

Schema Erschliessung 1:1500

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ss

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Geschosse mit Steckdose für Elektroautos

Geschosse mit Steckdose für Elektroautos

Ostansicht 1:1000

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Südansicht 1:1000

„Park-and-Ride, 0 5 10Burgfelder 20 Grenze, 30Basel 40 1

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Frühlingssemester 2012

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Schlusskritik 05. / 06 Juni 2012 50m

Dozent: Prof. Bruno Trinkler

Assistenz: Marco Merz

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„Park-and-Ride, Burgfelder Grenze, Basel

Schlusskritik 05. / 06 Juni 2012

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Dozent: Prof. Bruno Trinkler

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UG Schema Haustechnik 1:1500

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Assistenz: Marco Merz


institut architektur jahrbuch 2012

Studentin: Eline Sieber

Konstruktionsplan, Schnitt und Ansicht 1:80

Studentin: Eline Sieber

7. OG

8. OG

Dach

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vertiefungsfach | brachliegender reichtum

Kindergarten Karl Jaspers-Allee Basel, Foto: Christian Kahl Archivplan: S AM/Schweizerisches Architekturmuseum Analytische Planzeichnung/Grundriss: Philipp Mägerli

/46 brachliegender reichtum

Die analytische Planzeichnung – am Beispiel von Rasser und Vadi Modul: Vertiefungsfach «Systemdenken bei Rasser und Vadi» Dozent/Text: Christian Kahl

Vertiefungsfächer bieten als vergleichsweise junges Format im Lehrangebot des Instituts Architektur auch Assistierenden Gelegenheit, im Austausch mit den Studierenden das Potential von Forschungsthemen zu erkunden. Das Werk der Basler Architektengemeinschaft Rasser und Vadi muss, dies die Motivation für das Seminar, mit seinem Doppelcharakter – handwerklich durchkonstruiert zum einen, architektonisch elegant zum andern – das Interesse von angehenden FH-Architekt/ innen wecken. Mit dem Wettbewerbserfolg für das Niederholzschulhaus in Riehen und einem Direktauftrag für ein Mehrfamilienhaus in Basel gründeten die beiden Architekten 1952 eine Arbeitsgemeinschaft, die bis 1983 bestehen sollte. Max Rasser (1914–2000) hatte eine Bauzeichnerlehre gemacht und an der Bauschule in Stuttgart eine solide Ausbildung genossen. Tibère Vadi (1923– 1983) begann seine Karriere ebenfalls mit einer Bauzeichnerlehre, arbeitete in verschiedenen namhaften Büros und

bildete sich durch Kurse an der ETH und an der Sorbonne in Paris sowie an den Bauten von Le Corbusier selber weiter. In den 30 Jahren ihrer Zusammenarbeit realisierten Rasser und Vadi allein in Basel und Umgebung rund 60 Bauten. Darunter sind eine grosse Anzahl von Einfamilienhäusern, viele Schulen, die hauptsächlich aus Wettbewerben hervorgingen, Gebäude und Gehege für den Zoologischen Garten, die Geschäftshäuser Domus am Pfluggässlein und Demenga an der Henric PetriStrasse sowie die Alterssiedlung der Christoph Merian Stiftung im Gellert-Areal. Die Planung und der Bau des Gartenbades St. Jakob beschäftigten Rasser und Vadi vom Anfang bis zum Ende ihrer Bürogemeinschaft. Den Nachlass der Architekten bewahrt das Schweizerische Architekturmuseum in Basel. Das Material reicht von den ersten Studien und kolorierten Skizzen bis hin zu Detailzeichnungen im Massstab 1:1. Eindrückliche Perspektiven und Materialstudien geben eine sinnliche Vorahnung der Qualität ihrer Architektur. Nicht wenige ihrer Bauten haben bei Sanierungen oder Umbauten Schaden genommen oder sind dem Abriss zum Opfer gefallen. Andere werden bis heute von ihren Bauherren bewohnt und in ihrer Grundkonzeption gepflegt. Neben Zeitzeugen wie


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vertiefungsfach | brachliegender reichtum

Realschule Breite Allschwil, Foto: Peter Moeschlin Archivplan: S AM/Schweizerisches Architekturmuseum Analytische Planzeichnung/Schnitt und Fassade: Thierry Salathé

Familienmitgliedern, langjährigen Mitarbeitern oder Bauherren dienten die Fotografen, die Max Rasser und Tibère Vadi bei ihrer Arbeit begleitet haben, Freunde und auch Bauherren wurden, als lebendige und authentische Quelle.

ansatz, suche und individuelle erkenntnis Die Studierenden machten sich im Seminar daran, geleitet von einer übergeordneten Fragestellung, das Werk von Rasser und Vadi zu entdecken. Als Einstieg und wiederkehrendes Ritual stehen Besichtigungen auf dem Programm. Unvorbereitet, unvoreingenommen, gewissermassen naiv nähern sich die Seminarteilnehmer dabei den Bauten. Anhand der Plandokumente im Archiv des S AM und der Fotos von Peter Moeschlin und Christian Baur richtet sich der Fokus jeweils auf ein ausgewähltes Gebäude – mit dem Ziel, dieses aus den Plänen in seiner realisierten Konzeption zeichnerisch zu erfassen und zu verstehen. Das Medium der analytischen Planzeichnung ist dabei auch als konstruktiv verbindliche Darstellung zu verstehen und fordert die Studierenden heraus, jede gezeichnete Linie zu hinterfragen, diese in einen übergeordneten Zusammenhang zu stellen und Rückschlüsse auf die Arbeitsweise und die architektonische

Vorstellung der Autoren zu ziehen. Überlegungen zum architektonischen Konzept, zu Tragwerkskonstruktion und Tektonik, räumlichen Differenzierungen und Beziehungen im Innen- und Aussenraum, Fragen der Ökonomie, aussergewöhnliche Farbund Materialkonzepte oder akribisch ausgearbeitete Detail­ lösungen gewinnen in der zeichnerischen Analyse der Studierenden an Schärfe – das Werk der beiden Architekten nimmt unverwechselbare Züge an. Im gleichen Mass verfeinert sich auch die Urteilskraft der Studierenden – architektonische Qualität lässt sich bezeichnen und diskutieren. Aus dem wachsenden Verständnis für die architektonischen Absichten und die Formensprache von Rasser und Vadi ergibt sich das Bedürfnis der Studierenden, die Bauten ein zweites Mal, jetzt wissend und mit gezielten Fragen, zu besichtigen. Nun ist es naheliegend, die gewonnenen Erkenntnisse festzuhalten und in einer allgemein verständlichen Form in Planzeichnungen zu dokumentieren (bis heute fehlt eine Monografie von Rasser und Vadi). Gesammeltes, Erforschtes und vor Ort in der Gruppe reflektiertes Wissen münden schliesslich in eine Projektdokumentation, die als Grundlage für eine wissenschaftliche Bearbeitung des Werks dienen kann. //


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vertiefungsfach | brachliegender reichtum

Gartenbad St. Jakob Basel, Foto: Christian Baur

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Archivplan: S AM/Schweizerisches Architekturmuseum Analytische Planzeichnung/Situation und Schnitt Kabinengebäude: Cyrill ChrÊtien


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reden, reden, reden

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Die Beschäftigung mit der Architektur – ob sie nun in der Praxis oder an einer Hochschule stattfindet – zeichnet sich durch ein hohes Mass an Unsicherheit der Randbedingungen aus. Die Entwicklung des kritischen Verstands ist deshalb die wichtigste Aufgabe jeder Architekturschule. Gerade in Zeiten, in denen alles möglich scheint, in denen es zum guten Ton gehört, postideologischen Ideologien anzuhängen, und in denen sinnliche Gemütlichkeiten die Architektur dominieren, sollten Studierende dazu angehalten werden, sich zu exponieren, Annahmen systematisch zu befragen und daraus Schlüsse zu ziehen. Text: Prof. Matthias Ackermann

«Gut, der Nächste!» Die Überleitung ist wenig elegant und der Student steht unvermittelt vor der schwierigsten halben Stunde des Semesters: Seine Arbeit wird der sogenannten Schlusskritik unterzogen. Er steht, ihm gegenüber sitzen alle Kommilitoninnen und Kommilitonen, die Assistierenden, ein, zwei Gäste, eine erfahrene Architektin als Gastkritikerin und der Professor, der das Gespräch moderiert. Der Student stellt sein Projekt vor, beginnt in der Regel beim städtebaulichen Konzept und entwickelt seine Argumentation mehr oder weniger schlüssig bis zur Konstruktion des Gebäudes. Nach Fragen beginnt die eigentliche Kritik, ein Gespräch zwischen den Experten, der Student wird immer wieder aufgefordert seine Position zu einer Frage darzulegen, Zusammenhänge aufzuzeigen. Die Experten ihrerseits erwägen Potentiale einer Lösung, sie zeigen Unstimmigkeiten auf und stellen Beziehungen zu vorher besprochenen Projekten her. Die eigentliche Beurteilung der Arbeit steht nicht im Zentrum des Gesprächs, sie wird nach Abschluss aller Kritiken vorgenommen. Nach 40 Minuten ist der Spuk vorbei und einer ruft: «Gut, die Nächste!»

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analyse, entwurf und konstruktion | reden, reden, reden

Bernd und Hilla Becher, Fachwerkhäuser, Siegener Industriegebiet 1993, Portfolio von zwölf Duotone Offset Prints, je 63 x 50 cm

Architektinnen und Architekten ausbilden heisst vor allem reden – oft zwei Tage lang. Neben den beschriebenen Schlusskritiken am Ende des Semesters werden in dessen Verlauf auch drei Zwischenkritiken mit den Professorinnen und Professoren sowie wöchentliche Einzelkritiken am Tisch mit den Assistierenden durchgeführt. Da die Studierenden in einem gemeinsamen Atelier arbeiten, ergeben sich neben diesen formalisierten Veranstaltungen eine Vielzahl von informellen Diskussionen zwischen den Studierenden, die für die Ausbildung ebenfalls äusserst wichtig sind. Warum hat sich in der Architektur diese archaische Form des Lehrens und Lernens erhalten – der nie enden wollende Diskurs?

metier

* Egon Eiermann, Schlussansprache zum ersten Stahlkongress der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Luxemburg 1964, aus: Egon Eiermann 1904–1970 Bauten und Projekte, Stuttgart 1984

Der erste und naheliegendste Grund liegt sicher im Metier selbst begründet, der Architektur, die sich bereits der einfachen Frage rasch entzieht, ob sie nun Wissenschaft oder Kunst sei. Denn könnte man bei der Wissenschaft zumindest in der Grundausbildung auf Gewissheiten setzen, auf Axiome und feste Übereinkünfte, so böte die Kunst auf der anderen Seite Gelegenheit, Qualitäten sehr frei zu verhandeln. «Bauen stellt ein ästhetisch-geistiges Problem dar, dem die Wissenschaften nur helfend einspringen können»,* sagte der deutsche Architekt und Lehrer Egon Eiermann. Die Architektenausbildung bedingt eine Schärfung der Ideen, des «Geistigen», und sie verlangt nach einem permanenten Auspendeln unterschiedlichster Einflüsse, nach einem Verhandeln der Ansprüche und Möglichkeiten. Ein gelungener Entwurf ist immer vielschichtig und auf komplexe Art und Weise mit benachbarten Disziplinen vernetzt. Welche Disziplinen gewählt werden und auf welchen inhaltlichen Schichten sich ein Entwurf primär bewegen soll, dies zu entscheiden ist die Aufgabe der Entwerfenden


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selbst. In unserer Lehrpraxis nennen wir das Lehren in dieser Sicht auf die Architektur «fächerübergreifender Projektunterricht». Dass dieser Anspruch an Komplexität nur in dauernder Auseinandersetzung erfüllt werden kann, liegt auf der Hand. Diese Verhandlung dauert für die Studierenden bei uns in der Regel fünf Jahre, sie beginnt am ersten Tag des Bachelor-Studiums und endet mit der Schlusskritik der MasterThesis. Sie ist intensiv und verlangt den Studierenden vieles ab.

methode Eine zweite, ebenso wichtige Übereinstimmung besteht zwischen der Art des Gesprächs und der Methode des Entwerfens selbst. Auch wenn die Herleitung architektonischer Entwürfe vom Resultat her gesehen gerne mit logischen Argumenten unterfüttert wird, ist es in Wirklichkeit doch so, dass entwerferische Prozesse kaum linear ablaufen, dass also beispielsweise nie aus einer städtebaulichen Analyse direkt eine architektonische Form abgeleitet werden könnte. Entwerfen bedeutet Lösungen zu simulieren, Annahmen zu treffen und sie auf ihre Tauglichkeit zu befragen. Erst durch das Verwerfen solcher Konzepte oder genauer die Auswertung der Mängel, die zum Verwerfen geführt haben, erkennen wir den wirklichen Kern einer Fragestellung und die Gesetzmässigkeiten möglicher Antworten, und wir finden mit der Zeit Mittel und Wege, uns einer gültigen Lösung anzunähern. Aber auch wenn wir äusserst sorgfältig vorgehen, alle Möglichkeiten ausloten und abwägen, bleibt am Schluss die Gewissheit, dass wir andere und bessere Lösungen nicht erkennen konnten, und sei es nur, weil wir in eigenen Bildern gefangen waren. Die Studiensituation vermag diese Ungewissheit zu simulieren, weil wir nicht nur über eine, sondern über 20 Lösungen parallel diskutieren können. Der Gewinn für die Studierenden erschöpft sich also nicht in der Beurteilung ihrer eigenen Arbeit, er entsteht hauptsächlich aus der vergleichenden Betrachtung aller Versuche. Dem Prozess des Entwerfens, den wir mit dem Begriffspaar «Versuch und Irrtum» beschreiben können, stehen in der Kritik die Begriffe «Frage und Antwort» oder eher noch «Vorwurf und Rechtfertigung» zur Seite. Indem wir während der Kritik unterschiedliche Positionen einnehmen, prüfen wir nicht nur die Beständigkeit eines Entwurfs, wir simulieren vielmehr den Entwurfs­ prozess selbst.

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2/ /1 Wahrnehmungsvorgang nach Descartes, 1662 /2 Francesco di Giorgio Martini, Trattato di architettura civile e militare, 1478–1486

autorenschaft Die Prozedur der Kritik ist für die Studierenden gelegentlich schwierig, weil sie sich persönlich exponieren müssen und weil immer das Risiko einer harten, zuweilen sogar ungerechten Beurteilung besteht. Im Laufe ihres Studiums lernen die meisten Studierenden, dass eine Kritik vor allem dann gut ist, wenn der Kritiker sich emotional engagiert, wenn er bereit ist, die objektive Ebene zu verlassen und Partei zu ergreifen für oder gegen einen Entwurf. Erst wenn das Gespräch die objektivierbare Welt der Fakten überwindet, besteht die Möglichkeit, zu erörtern, ob ein Entwurf erst «richtig» oder ob er schon «gut» sei. Weil Entwerfen mit viel Arbeit verbunden ist und weil die Entwürfe den Verfasserinnen und Verfassern im Laufe des Semesters immer mehr bedeuten, kann es dazu kommen, dass Kritiken an Entwürfen auch als Kritik an der Person der Autorin oder des Autors empfunden werden. Die Studierenden müssen lernen, mit diesem Problem einen Umgang zu finden, wenn sie später als Architektinnen und Architekten arbeiten wollen. Nur als gestärkte Persönlichkeiten werden sie bereit sein, sich zu exponieren und persönliche Verantwortung für ihre Arbeit zu tragen. Wir wollen keine windigen Berater ausbilden, sondern selbstbewusste Autorinnen starker Architektur. //

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In der Rüstem-Pas¸a-Moschee, Istanbul (bl)

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Während einer Woche im April schliesst das Institut Architektur jeweils seine Tore und macht sich auf, die gebaute Welt zu erkunden. Ausgerüstet mit Skizzenbuch und Fotoapparat streben die Studierenden in Begleitung des Lehrkörpers in alle Himmelsrichtungen, wobei die Vorfreude auf Klimawechsel und Horizonterweiterung bereits Tage voraus die Stimmung prägt und der Arbeit am Entwurf etwas Luft zu verleihen scheint. Modul: Seminarreisen Dozent: Prof. Matthias Ackermann Assistierende: Ursula Hürzeler, Stephan Möhring Text: Barbara Lenherr Skizzen Markus Busslinger (mb), Fotos Barbara Lenherr (bl) und Silvio Schubiger (ss).

Dieses Jahr ging es im Bachelor-Lehrgang nach Stockholm und Südschweden, nach Istanbul, Lissabon und Berlin. Die Seminarreisen haben auf dieser Stufe in der Regel keinen direkten Bezug zum Semesterprogramm, sie stellen einen bewussten Wechsel dar, der in erster Linie neue Erkenntnisse und eine gewisse Distanz zum eigenen Schaffen bringen soll. Die persönliche Auseinandersetzung mit möglichst vielfältigen Bautraditionen und deren kulturellen und wirtschaftlichen Hintergründen ist ein prägender Bestandteil der Ausbildung. In Ergänzung zum theoretischen Grundlagen­ unterricht können Zusammenhänge neu geknüpft, Architekturgeschichte an Ort erlebt und überprüft werden. Ähnliche Ziele verfolgt die Studienreise auf Master-Stufe, welche jedoch thematisch mit der Projektarbeit korrespondiert: Der Schwerpunkt des Unterrichts lag im Frühjahrssemester beim Thema «Siedlung», die Reise führte nach Belgien in die flämische Raute – eine Region, die geprägt ist durch die Entwicklung der Agglomerationen rund um die Städte Brüssel, Gent, Antwerpen und Leuven. Auch wenn die städtebaulichen Bedingungen nicht unmittelbar vergleichbar sind, stellte die Begegnung mit den dort angetroffenen Problemen und den Ansätzen ihrer Lösung doch eine inspirierende Bereicherung für die eigenen Untersuchungen dar.

bildung und netzwerke – reisetraditionen Studienreisen haben eine lange Tradition und sind längst nicht mehr ausschliesslich der oberen Gesellschaftsschicht vorbehalten. Die «Grand Tour» war im Ancien Régime für adelige Söhne Pflicht und galt als standesgemässer Abschluss der bis dahin genossenen gehobenen Ausbildung. Die Jünglinge reisten zu den wichtigsten Bauwerken früherer Epochen in Europa, insbesondere nach Italien. Sie überprüften an Ort, was sie in den Jahren ihrer Kindheit gelesen oder erzählt bekommen hatten, machten sich mit anderen Kulturen vertraut, lernten deren Sprachen und knüpften nicht zuletzt neue bedeutsame Verbindungen. Je vielfältiger die Erfahrungen waren, welche die Reisenden dabei machten, umso grösser das Ansehen bei ihrer Rückkehr. Die spätere Bildungsreise der vermögenden Bürgerschicht hatte etwas ähnlich Elitäres an sich und glich – wenn nicht bezüglich des Anlasses, so doch in ihrer Art – jener des


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Adels. Im Vordergrund stand das Bestreben, sich zu bilden, seinen Horizont zu erweitern, aber auch durch das Gesehene eine persönliche oder allgemeingültige Erkenntnis zu erlangen, die vielleicht für die Kultur des eigenen Landes von Bedeutung sein könnte.

skizzen und notizen – reisen speichern

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/3 Reiseskizzen Le Corbusier: /1 Akropolis in Athen (Originalskizze verloren) /2 Bauernhof in Muratli, Türkei 1911 /3 Soliman-Moschee, Istanbul 1911 Bild rechte Seite: In der Hagia Sophia (bl)

Gereist wurde mit Kutsche und Pferd, was mit ein Grund war für die in der Regel mehrmonatige Dauer dieser Touren. Einerseits war das Transportmittel selber verhältnismässig langsam, andererseits wollte man in Anbetracht der Beschwerlichkeit der Reise eine solche nicht mehrfach wiederholen und nutzte die Zeit im fremden Land entsprechend der Jahreszeit aus. Die Langsamkeit der Fortbewegung schien auch die Art des Schauens und die Verarbeitung der Eindrücke zu beeinflussen. Da die heutigen technischen Möglichkeiten fehlten, brauchte es Zeit und Beharrlichkeit, um die besichtigten Bauwerke zu erfassen, ihre Struktur zu verstehen und vor allem das Gesehene auf irgendeine Art zu speichern. Dies geschah meist mittels Skizzen, Notizen oder wurde in Briefe verpackt an Daheimgebliebene weitergegeben. Solche Reiseberichte durchziehen sämtliche Kultursparten, sie dienten als Inspiration für die eigene Arbeit, bedeuteten Vertiefung oder Bestätigung. Berühmte Schriftsteller wie Goethe, Hans Christian Andersen oder Hermann Hesse liessen sie in ihre Bücher einfliessen, namhafte Komponisten wie Felix Mendelssohn-Bartholdy verarbeiteten sie in ihrer Musik, Maler wie Vincent van Gogh lebten und wirkten in ihnen. Und – natürlich – die ganz grossen Architekten: Sie verdankten einen Teil ihres Erfolg ihrer Neugierde der gebauten Geschichte gegenüber. Reiseskizzen waren denn auch lange Zeit wichtiger Bestandteil architektonischen Schaffens. Bereits 1765 schrieb, in einer Empfehlung an die Bauherren, der französische Schriftsteller und Philosoph Denis Diderot über die Architekten: «Ich rate Ihnen, dem Talent eines Architekten zu misstrauen, wenn dieser kein grosser Zeichner ist. Wie sollte dieser sein Auge sonst geschult haben? Woher sollte er die Ideen vom Grossen, vom Einfachen und Erhabenen, vom Edlen, vom Ergreifenden geschöpft haben?» Doch nicht primär die Begabung, die fremden Eindrücke in einer meisterhaften Zeichnung zu verewigen, ist Bedingung für den Erfolg einer Bildungsreise, sondern vielmehr das eigene Vermögen, die Schwelle vom Schauen zum Sehen zu überschreiten, das heisst, das mit dem Sehen verbundene Verstehen anzustreben. Auf welche Weise diese Erkenntnis dann aufs Papier oder überhaupt in eine dauerhafte Form gebracht wird, spielt lediglich eine untergeordnete Rolle, da ihr einziger Zweck die Erinnerung daran ist. Der grosse Reisende Le Corbusier war überzeugt: «[...] Zeichnen, das heisst sehen und lernen, wie Dinge und Menschen wachsen, sich entfalten, und sterben [...] Ich habe nie aufgehört zu zeichnen und zu malen und habe dabei nach den Geheimnissen der Form gesucht, wo immer ich sie finden konnte [...]»

schnell und effizient – veränderter blick Mit der Möglichkeit der schnelleren Fortbewegung durch Eisenbahn und später Flugzeug haben sich Art und Zweck des Reisens verändert, ebenso die Herkunft und Motivation der Reisenden. Im Zeitalter des erschwinglichen Massentourismus stehen oft Vergnügen, Erlebnis und Erholung an erster Stelle. Geschaut wird in der Regel auf einer breiteren, flüchtigen oder atmosphärischen Ebene, die in direkterer Verbindung mit dem individuellen Befinden beziehungsweise mit der Befriedigung eigener Bedürfnisse steht. Der Ausgleich zum Alltag oder das Ausbrechen daraus ist wichtiger geworden als das Sammeln von Erfahrungen, die in diesen einfliessen, ihn intensivieren.


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Auch Bildungs- oder Kulturreisen werden als eine Form des Urlaubs angeboten und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Mit den Studienreisen früherer Zeiten haben sie allerdings kaum mehr etwas gemein, denn durch ihre Erschwinglichkeit stehen Reisetempo und -dauer in einem vollkommen veränderten Verhältnis: Die Tendenz besteht, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit anzuschauen und fotografisch festzuhalten, mit dem Zweck, die flüchtigen Bilder festzuhalten. Dank der digitalen Möglichkeiten muss nicht einmal mehr an Ort entschieden werden, welches Motiv sich tatsächlich für eine Aufnahme eignet. Da teure Entwicklungskosten wegfallen, kann die Auswahl auch später zu Hause in Ruhe getroffen werden. Eine verlockende, wenn auch sehr unbefriedigende Option, da eine solche Reise natürlich sehr anstrengend, aber in der Regel wenig nachhaltig ist. Vor allem aber ist sie dem aktiven Schauen, dem Sehen hinderlich – und dadurch auch dem Verstehen. Dass gerade dieses eine wichtige Voraussetzung für das erfolgreiche Durchlaufen einer Architekturausbildung ist, liegt auf der Hand. Denn kulturgeschichtliches Wissen, das in der Lehre vermittelt wird, kann nur dann in die eigene Arbeit einfliessen, wenn eine gewisse Erkenntnis damit verbunden ist.

zeichnen und setzen – mit dem skizzenbuch durch istanbul /2

/1–2 Impressionen aus Istanbul (ss) Skizzen: Ausschnitte Silhouette Istanbul (mb)

Eine Art, über Gelerntes nachzudenken, ist die Reise an den Ort des Geschehens beziehungsweise des Gebauten. Bereits die Vorbereitung darauf trägt ihren Teil bei – es ist jedoch insbesondere die Art der Verarbeitung, welche darüber entscheidet, wie dauerhaft die erlebten Eindrücke sind. An den Architekturschulen setzt man deshalb traditionell auf das Mittel des Skizzierens. So war die Teilnahme an der Seminarreise nach Istanbul an die Bedingung geknüpft, dass die Studierenden während der ganzen Woche intensiv zeichnen und skizzieren. Diese Vorgabe wurde sehr ernst genommen – teilweise so ernst, dass einige von ihnen sogar darauf verzichtet haben, den Fotoapparat mitzunehmen. Alle, die schon einmal in Istanbul waren, wissen, dass es Wochen bis Monate brauchen würde, um diese Stadt in ihrer unermesslichen Grösse und Vielfalt auch nur annähernd zu ergründen. Die Reise dorthin war also in mancherlei Hinsicht ein Experiment: In sieben Tagen die wichtigsten historischen Bauten zu besichtigen, die prägendsten Quartiere zu durchschreiten, die vielversprechendsten Stadterweiterungen zu analysieren und das alles im Skizzenbuch zu verarbeiten, schien ein Ding der Unmöglichkeit. Doch gerade das Skizzenbuch erwies sich als Garant für einige wohltuende Zeitinseln. Es bedeutete, sich inmitten des Trubels hinsetzen zu dürfen und die Gedanken, welche durch die Flut der Eindrücke wild umherwirbelten, wieder bündeln zu können. Die Konzentration ganz auf das zu skizzierende Objekt gerichtet, mussten Linien, Flächen, Muster gefunden werden, die den Raum definierten, die Grundstruktur sichtbar machten oder ganz einfach die individuelle Interpretation illustrierten. Bezüglich des Ausdrucks, aber auch der gewählten Blickpunkte waren die Resultate denn auch so verschieden wie die Studierenden selbst. Was allerdings die strukturellen Untersuchungen betraf, so zeigten sich in den jeweils anschliessenden Diskussionen überwiegend Gemeinsamkeiten. Die Art des Sehens und Analysierens, die im Schulalltag kontinuierlich geübt worden war, schien sich nun in übereinstimmender Weise abzuzeichnen. Die Reiseteilnehmenden waren sich rückblickend weitgehend einig, dass diese Form, die Reise zu dokumentieren, von grossem Nutzen für die eigene Arbeit sei. In jedem Fall ist die Studienreise eine Gelegenheit, die gerne ergriffen wird und die als frischer Impuls schon manch festgefahrenes Entwurfskonzept zu lösen vermocht hat. //


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Bild links: Beim Topkapi Sarayi (bl) /1 Fliesendetail Rüstem-Pas¸a-Moschee /2 Unterwegs mit Orhan Esen (ss) /3–4 Bei der SüleymanMoschee (bl)

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/3 /1 Kuppelmalerei in der S¸emsi-Pas¸a-Moschee, Üsküdar /2 Kuppeldetail in der Rüstem-Pas¸aMoschee (ss) /3 Bei der S¸emsi-Pas¸a-Moschee, Üsküdar /4 Im Topkapi Sarayi (bl)

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/2 Skizzen: /1 Topkapi Sarayi /2 S¸emsi-Pas¸a-Moschee, Üsküdar /3 S¸ehzade-Moschee (mb)

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/1 Detail S¸ehzade-Moschee (bl) /2 Skizzierender Dozent, Prof. Matthias Ackermann (ss) Skizzen: Rüstem-Pas¸a-Moschee und Kuppeldetail Çemberlitas¸ Hamami (mb) /3–4 Skizzieren in den Pausen (bl) Bild unten: Detail Hagia Sophia (bl)

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/1–6 Istanbuler Ansichten (ss) Skizzen: Fassadenstudien für Entwurfs­aufgabe FS 2012 (mb) Bild rechte Seite: In der Maçka-Galerie für Moderne Kunst (bl)


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/1 Atatürks Sommerresidenz im Istanbuler Vorort Florya am Marmarameer /2 Sichtbetondecke in der Atatürk-Bibliothek /3 Parkhaus nahe dem Taksim-Platz /4 Im Santral Istanbul (ss) /5 In der Maçka-Galerie (bl) Skizze: Sommer­residenz Atatürk, Florya (mb)

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Bild rechte Seite: Treppenanlage des Kunst- und Kulturzentrums Santral Istanbul, Eyüp (ss)

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/68 methode master

Als 2006 der erste Master-Studiengang lanciert wurde, ahnte niemand, wie tragfähig und fruchtbar sich der spontan gesetzte Programmtitel «Haus – Siedlung – Landschaft» erweisen würde. Noch heute bilden die drei Betrachtungshorizonte einen günstigen Rahmen für die umfassende Erörterung von architektonischen und städtebaulichen Themen. Neben der inhaltlichen Präzisierung ist es vor allem die Verfeinerung des methodischen Instrumentariums, die dem Master-Studiengang ein zunehmend schärferes Profil verleiht. Master: Haus – Siedlung – Landschaft Dozenten: Prof. Reto Pfenninger, Prof. Luca Selva, Prof. Dominique Salathé Assistenz und wiss. Mitarbeit: Martin Zimmerli, Maurizio Colazzo, Fabian Neuhaus Text: Prof. Dorothee Huber Der folgende Beitrag basiert auf einem Gespräch, das Dorothee Huber und Barbara Lenherr mit den gegenwärtigen Leitern des Master-Studiengangs, Reto Pfenninger und Luca Selva, geführt haben.

vom wort zum satz zum text Bauliche Aufgaben nicht allein auf dem effizientesten Wege zu lösen, sondern sie in ihren sozialen, planerischen und technischen Bedingtheiten zu verstehen und diskutieren zu lernen, das gehört zu den vornehmsten und anspruchsvollsten Herausforderungen der Lehre im Master. Voraussetzung ist ein Bachelor-Abschluss, der die Studierenden in die Lage versetzt, ein Bauwerk aus den Bedingungen des Programms, des Tragwerks und der Konstruktion zu begreifen und technisch zuverlässig und architektonisch überzeugend zu entwerfen. Die Analogie zur «Syntax» des Sprachaufbaus bezeichnet im architektonischen Projekt die angemessen aufgefasste, korrekt gefügte und verständlich vermittelte Anlage des Hauses. Doch als «Text» verstanden muss ein Projekt mehr leisten als die Aneinanderreihung von korrekt gebauten Sätzen. In Erweiterung der Methode der schrittweisen Annäherung verlangt der Unterricht im Master von den Studierenden die Bereitschaft, mehrere Aufgaben von unterschiedlicher Dringlichkeit gleichzeitig und mit einem sicheren Blick für die Ökonomie der


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Mittel voranzutreiben; Aufwand und Ertrag lassen sich nun leichter mit Gewinn für den Fortschritt der Arbeit abwägen. Ging es im Bachelor darum, Sicherheit in der Beherrschung der Mittel zu gewinnen, ist die Lehre im Master mitunter auf die Infragestellung von lieb gewonnenen Gewissheiten angelegt.

sicherheit – in frage gestellt Verunsicherung als pädagogisches Instrument macht nur Sinn, wenn sie nicht lähmt, sondern den Blick schärft für die reale Komplexität, wie sie etwa das Konzept der dreifachen, das heisst sozialen, wirtschaftlichen und technischen Nachhaltigkeit abbildet. Unter diesen Bedingungen verlangt eine architektonische Aufgabe ein erweitertes Verständnis: Widerstrebende politische Interessen im Gemeinwesen und wirtschaftlich hohe Erwartungen der Bauträger scheinen eine einfache architektonische Lösung auszuschliessen. Die Interessen- und Zielkonflikte präsentieren sich am Anfang eines Bauvorhabens als vielfach unüberwindlich. Erst wenn die Architektin/der Architekt diese begreift und mit ihrer/seiner Projektarbeit einen Prozess der Klärung einleiten kann, sind auch günstige Bedingungen für gute Architektur gegeben. Hier muss es den Studierenden gelingen, einen festen persönlichen Standpunkt zu finden, von dem aus sich das architektonische Projekt angemessen positionieren und vor allem auch diskutieren lässt. Gefragt sind Studierende, die ihren Standpunkt als Ergebnis einer Haltung begreifen und im Gespräch auch hinterfragen können.

vermittlung professioneller ethik Die Unterrichtsformate sind im Master-Studiengang darauf ausgelegt, grosse und kleine Themen, kurz- und langfristige Aufgaben, Gruppen- und Einzelarbeiten anzustossen – mit dem Ziel, dass die Studierenden nach ihren Bedürfnissen mit den eingebundenen Dozierenden als Expertinnen und Experten eher denn als Lehrende das Gespräch suchen. Auf dem Weg in die professionelle Selbständigkeit muss es gelingen, sich die eigene Arbeit wichtig und interessant zu machen. Im Zentrum des Unterrichts bietet die Projektarbeit Gelegenheit, sich mit einem in geografischer und kultureller Reichweite gelegenen städtebaulichen Thema auf den Massstabsebenen von «Haus», «Siedlung» und «Landschaft» auseinanderzusetzen (Fokus-Projekt 1 und 2). In den Fokus-Seminaren vermitteln Gäste das notwendige Fachwissen. Der Gegenstand erhält so eine Dimension, die über die im engeren Sinne architektonischen Fragen hinausreicht. Die Seminare öffnen den Unterricht in die Praxis der Politik, der Behörden und der Medien. Besondere Aufmerksamkeit erhalten in den Projekten seit einiger Zeit die aktuellen Schrumpfungs-, Ballungs- und Verdichtungsprozesse, wie sie die Raumplanung in der Schweiz beschäftigen.

Die regulären Vorlesungen legen in disziplinär abgestimmter Breite das theoretische Fundament und bieten anders als die «Erzählung» im Bachelor-Studium Einblick in den wissenschaftlichen Diskurs (Methodenvielfalt). In den Keynote Lectures öffnen sich den Studierenden Ausblicke in die berufliche Wirklichkeit angrenzender Disziplinen. Ob Fotografin oder Journalist, Biologe oder Bühnenbildnerin, für einmal lassen Wissenschaftler und Kulturschaffende aus allen Bereichen die Studierenden Anteil nehmen an ihrem professionellen Alltag und an ihrer Auffassung der Arbeit (professionelle Ethik). Die im Zweiwochentakt angebotenen eintägigen Kurse veranstaltet das Institut Architektur der FHNW in Zusammenarbeit mit der Schwesterschule in Luzern (HSLU). In den Vertiefungsarbeiten und Vertiefungsseminaren erhalten die Studierenden Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten. Die Erarbeitung einer eigenen theoretischen Fragestellung, die die Arbeit am Projekt unterstützen und bereichern kann, verlangt von den Studierenden im Master eine andere Art des Denkens: Für einmal ist kluges Fragen wichtiger als schnelles Handeln. Im Unterschied zum Reiseangebot im Bachelor führt schliesslich die Studienreise im Master an einen thematisch auf die Projektarbeit bezogenen Ort. Die Begegnung mit verwandten Aufgaben in einem andersartigen Kontext lässt die Arbeit zu Hause in einem neuen Licht erscheinen.

bachelor – master: autonom und komplementär Wenn im Bachelor-Studium «Kontext» die Beachtung der näheren Umgebung meint, versteht sich der Begriff im MasterStudium in programmatischer Weitung als analytische Durchdringung nicht allein der städtebaulichen Bedingungen, sondern auch des gesellschaftlichen Auftrags, welcher Verkehrs- und Energiefragen ebenso umfasst wie soziale Tendenzen. Hier erleben sich der Architekt und die Architektin im Mittelpunkt des Geschehens, neugierig und offen nach allen Seiten – ohne indessen die Grenzen der professionellen Zuständigkeit zu missachten. In Zukunft wird es vermehrt darum gehen, den Bachelor-Abschluss als Ausweis konstruktiver Kompetenz zu stärken und zu vermitteln und das Master-Studium in der internationalen Wahrnehmung schärfer zu zeichnen als ein methodisch reiches Studium, in dem die Entwicklung der kulturlandschaftlichen Aspekte der Agglomeration zentralen Raum einnimmt. //

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Skizze Seite 68: Marie-Annick Horton Studienreise HS 2011 in Wien: /1 Besuch der Siedlung Alt Erlaa von Harry Glück /2 Am Gürtel: neu genutzte Bahnbögen nach einem Masterplan von Silja Tillner /3 Eingangsbereich eines Gebäudes von BKK-3 Architekten /4 Auf der Treppe der Hauptbücherei am Gürtel, Teil des URBION Projektes von Silja Tillner Bild unten: Revitali­ sierungs- und Umbauprojekt am Ring, betreut von Kurt Smetana, Gebietsbetreuer der Stadt Wien /1

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Skizzen links: Studien Matthias Sutter, HS 2011 Modelle oben: Arbeitsmodelle zum Thema «low rise – high density» im Modul Siedlung (Studentin: Patrizia Wunderli)

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Skizzen: Wohnungsgrundrisse mit Funktionsabläufen

ein masterplan für den äusseren ring in basel hs 2011 Marie-Annick Horton Block und Turm: eine Jugendherberge und Alterswohnungen Auf der Basis des Masterplans entwickelt die Studierende eine neue Verbindung im Stadtgefüge, welche das Feld zwischen Block und Objekt in spannender Weise thematisiert. Differenzierte Nutzungen – Wohnungen, Altersresidenz, Jugendherberge – stärken die Identität des Ortes, insbesondere auch mit der hohen Qualität der Aussenräume.


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1.OG

Schwarzplan 1:10 000

3.5-Zimmer 99.8 m2

G

3.5-Zimmer 100.8 m2

EG mit Umgebung 1:1000

1.OG 1. und 5. OG 1:1000

3.5-Zimmer 102.6 m2 Wohnungen 1:400

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/3 /1–3 Modellstudien am Ausschnitt des Masterplans zur Untersuchung der Strassenräume und Gebäudevolumen. Marie-Annick Horton HS 2011 Bild rechts: Schlussabgabe HS 2011 im Polyfeld Muttenz Rechte Seite: Arbeiten im Atelier Senn


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«low rise – high density», glattstadt fs 2012 Martin Weber Verbindender Grünraum Das Projekt zeichnet sich durch eine entschiedene raumplanerische Idee aus: Ein Grünraum zwischen der bestehenden Dorfstruktur von Dübendorf und dem Landschaftsraum soll als verbindendes Element unverbaut bleiben. Im Gegenzug muss das neu geschaffene Quartier eine Dichte AZ = 1.25 erreichen. Ein Gestaltungsplan regelt die architektonischen und wohntypologischen Eigenschaften der Baublöcke. Sämtliche Wohnungen verfügen über Zugänge sowohl zu einem privaten als auch jeweils zum öffentlichen Aussenraum.

Nutzungen Grünraum

Grünraum vom Dorfzentrum in den Naturraum

Wohnstrassen zwischen den Baufeldern

Gassen innerhalb der Baufelder

Privater Aussenraum

Masterplan 1:10 000 Bild rechts: Perspektive Wohnstrassen


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Bilder links: Referenzbilder

Strassenraum in Belgien, 6 m breit

Elemental Iquique, Quinta Monroy, Chile

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Gliederung Siedlung

BF1 BF1BF2 BF1BF2BF3 BF2BF3 BF3 3.8 ha 3.8 ha 3.8 ha 13.9 13.9 ha 13.9 ha ha AZ: 0AZ: 0AZ: 0 AZ: 1.25 AZ: 1.25 AZ: 1.25

BF4 BF4BF5 BF4BF5BF6 BF5BF6 BF6 BF7 BF7 BF7 BF12BF12BF12 BF8 BF8BF9 BF8BF9BF10 BF9BF10BF10 BF11BF11BF11

2 Fläche Fläche total: Fläche total: 177460 total: 177460 m177460 m2 m2 AZ Fläche AZ Fläche AZ total: Fläche total: 1.0 total: 1.0 1.0 AZ imAZSiedlungsbereich: imAZSiedlungsbereich: im Siedlungsbereich: 1.25 1.25 1.25

Verkehr

Ausnutzungsziffer

, 1:100

, 1:100 , 1:100

, 1:100

2. OG 1:500

, 1:100

, 1:100 , 1:100

, 1:100

100

1. OG 1:500

1 2 1 1 1 2 2 1 2 1

100 100

Typ 1 und 2 1

100

EG211 1:500

1, 1:200

1, 1:200 1, 1:200

1, 1:200

3

4

4

3 3 3

4 4 4

4 4 4

3 3 Typ 3 3

1 2 2

4 4 Typ 4 4

3

5 5 5 5

4 4 Typ 4 4

4

5 5 Typ 5 5

4

5

3 3

4 4

4 4

5 5

2 1 2

3

4

4

5

2 1

3

4

4

5

2

Schnitt 1:500

Typ 1

Baufeld 1: Fläche: Baufeld BGF: 1: AZ Parzelle Baufeld 1: Fläche: BGF: Fläche: Baufeld 1: AZ Parzelle Wohnungen BGF: Anz. Personen AZ Parzelle Fläche: m2 pro Pers. BGF: Wohnungen AZ Parzelle Anz. Personen Wohnungen m2 pro Pers. Anz. Personen m2 pro Pers. Wohnungen Anz. Personen m2 pro Pers.

11'400 m2 14'710 m2 1.30 11'400 m2 14'710 m2 11'400 m2 1.30 88 14'710 m2 350 1.30 11'400 m2 32 m2 14'710 m2 88 1.30 350 88 32 m2 350 32 m2 88 350 32 m2

Parzelle: Typ BGF:1 AZ Parzelle Typ 1 Parzelle: BGF: Zimmer Parzelle: Typ 1 AZ Anz.Parzelle Pers. BGF: GF Parzelle AZ Parzelle: Zimmer m2 pro Pers. BGF: Anz. Pers. Zimmer AZ Parzelle GF Anz. Pers. m2 pro Pers. GF Zimmer m2 Pers. Anz.pro Pers. GF m2 pro Pers.

Parzelle: Typ BGF:2 AZ Parzelle Typ 2 Parzelle: BGF: Zimmer Parzelle: Typ 2 AZ Anz.Parzelle Pers. BGF: GF Parzelle AZ Parzelle: Zimmer m2 pro Pers. BGF: Anz. Pers. Zimmer AZ Parzelle GF Anz. Pers. m2 pro Pers. GF Zimmer m2 Pers. Anz.pro Pers. GF m2 pro Pers.

Typ 3

Typ 3

Typ 2 48 m2 84 + 43 m2 2.65 48 m2 84 + 43 m2 7 48 m2 2.65 6 84 + 43 m2 215 m2 482.65 m2 7 36 m2 m2 84 + 43 6 7 2.65 215 m2 6 36 m2 215 m2 7 36 m2 6 215 m2 36 m2

48 m2 84 + 43 m2 2.65 48 m2 84 + 43 1.5 m2 48 m2 2.65 2 84 + 43 m2 612.65 m2 48 m2 30 1.5 m2 84 + 43 m2 2 1.5 2.65 61 m2 2 30 m2 61 1.5 m2 30 m2 2 61 m2 30 m2

Parzelle: Typ 3 BGF: AZ TypParzelle 3 Parzelle: BGF: Zimmer Parzelle: Typ 3 AZ Anz.Parzelle Pers. BGF: GF Parzelle AZ Parzelle: Zimmer m2 pro Pers. BGF: Anz. Pers. Zimmer AZ Parzelle GF Anz. Pers. m2 pro Pers. GF Zimmer m2 Pers. Anz.pro Pers. GF m2 pro Pers.

97 m2 144 m2 1.50 97 m2 144 4.5 m2 97 m2 1.50 4 144 m2 108 m2 971.50 m2 27 4.5 m2 144 m2 4 4.5 1.50 108 m2 4 27 m2 108 4.5 m2 27 m2 4 108 m2 27 m2

Typ 4

95 m2 Parzelle: Parzelle: Typ 3 Typ Rechte Ausschnitt EG 1:500 175 m2 BGF:Seite: BGF:4 AZ Parzelle Typ 3 Parzelle: BGF: Zimmer Parzelle: Typ 3 AZ Anz.Parzelle Pers. BGF: GF Parzelle AZ Parzelle: Zimmer m2 pro Pers. BGF: Anz. Pers. Zimmer AZ Parzelle GF Anz. Pers. m2 pro Pers. GF Zimmer m2 Pers. Anz.pro Pers. GF m2 pro Pers.

1.85 95 m2 175 5.5 m2 95 m2 1.85 4 175 m2 135 951.85 m2 33 5.5 m2 175 m2 4 5.5 1.85 135 4 33 m2 135 5.5 33 m2 4 135 33 m2

AZ Parzelle Typ 4 Parzelle: BGF: Zimmer Parzelle: Typ 4 AZ Anz.Parzelle Pers. BGF: GF Parzelle AZ Parzelle: Zimmer m2 pro Pers. BGF: Anz. Pers. Zimmer AZ Parzelle GF Anz. Pers. m2 pro Pers. GF Zimmer m2 Pers. Anz.pro Pers. GF m2 pro Pers.

Typ 5 95 m2 175 m2 1.85 95 m2 175 5.5 m2 95 m2 1.85 4 175 m2 135 951.85 m2 33 5.5 m2 175 m2 4 5.5 1.85 135 4 33 m2 135 5.5 33 m2 4 135 33 m2

Parzelle: Typ 5 BGF: AZ TypParzelle 5 Parzelle: BGF: Zimmer Parzelle: Typ 5 AZ Anz.Parzelle Pers. BGF: GF Parzelle AZ Parzelle: Zimmer m2 pro Pers. BGF: Anz. Pers. Zimmer AZ Parzelle GF Anz. Pers. m2 pro Pers. GF Zimmer m2 Pers. Anz.pro Pers. GF m2 pro Pers.

89 m2 198 m2 2.23 89 m2 198 6.5 m2 89 m2 2.23 5 198 m2 146 m2 892.23 m2 29 6.5 m2 198 m2 5 6.5 2.23 146 m2 5 29 m2 146 6.5 m2 29 m2 5 146 m2 29 m2



«low rise – high density», glattstadt fs 2012 Balazs Földvary Prägende Komposition Die Siedlung versteht sich als ein autonomes Element zwischen den Ortschaften Wallisellen und Dietlikon. Bestehende Wegnetze sowie eine dem Verlauf der Topografie angepasste breite Verkehrsstrasse bilden die Grundstruktur der Siedlung und gliedern diese in verschiedene Baublöcke. Ein aus der Baustruktur herausgeschnittener ovaler Platzraum sowie die komponierte Anordnung unterschiedlich hoher Bauvolumen prägen die Identität des neuen Quartiers.

Aufteilung

Verteilung der Siedlungseinheiten

Situationsplan «Krokodil»

Schema Fuss

Strukturanalyse

Schema Auto


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Modellfoto, Visualisierung

Gel채ndeschnitt 1:2500

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Quartierplan EG 1:800


institut architektur jahrbuch 2012

Visualisierung

Gel채ndeschnitt, Ansicht 1:1000

EG Hofhaus 1:400

EG Turmhaus II 1:400

EG Turmhaus 1:400

CHOSS

EG Hofhaus II 1:400

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leutschenbach – grossformatige wohnkomplexe, master-thesis hs 2011 Matthias Bill Städtisches Wohnen Die Bestrebung dieses Projektes ist die Schaffung eines lustvollen, angenehmen und kraftvollen Wohnortes. Dabei geht es nicht primär um viel Licht und Luft, sondern um Identität. Die architektonische Anforderung der Aufgabe beinhaltet gleichzeitig den Umgang mit der grossmassstäblichen Umgebungsstruktur und der Kleinteiligkeit der Grundrisse. Die Elemente dieses Spannungsfeldes sollen in einer gelassenen und selbstverständlichen Weise miteinander verbunden werden. Das Haus gliedert sich bezüglich seiner Grösse und mit seinen flächigen Fassaden in die Reihe der von Industrie- und Gewerbe geprägten Nachbarbauten ein. Sechs Höfe schaffen durch ihre unterschiedlichen Erdgeschossnutzungen (Bäckerei, Kaffeerösterei, Werkstatt etc.) ganz eigene Identitäten und werden ebenso wie die Gemeinschaftsterrassen als verbindende innere Aussenräume wahrgenommen.

Modellfoto Eingang Hof

Modellfoto Innenraum

Situation 1:4000


EG 1:800 Skizze: Schema Erschliessung

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thesis | methode master

F A

C B

E

G

D

H

Typ A 6 Zimmer 1 Küche 1 Dusche/WC 1 WC 91 m2 18 m2/Person 5 Personen

Typ B 4 Zimmer 1 Küche 2 Badezimmer 85 m2 21.25 m2/Person 4 Personen

Typ C 15 Zimmer 1 Küche 5 Badezimmer 243 m2 27 m2/Person 9 Personen

Typ D 3 Zimmer 1 Küche 1 Badezimmer 58 m2 19.3 m2/Person 4 Personen

Typ E 6 Zimmer 1 Küche 2 Badezimmer 1 WC 107 m2 17.8 m2/Person 6 Personen

Typ F 7 Zimmer 1 Küche 1 Badezimmer 2 WC 1 Dusche 132 m2 18.8 m2/Person 7 Personen

Typ G 10 Zimmer 2 Küchen 2 Badezimmer 3 WC 180 m2 22.5 m2/Person 8 Personen

Querschnitt 1:1000

C A F É

5 2

H O F

H O F

K Ä S E

G E M Ü S E

B L U M E N

C O I F F E U R

H O F

5 3

Fassade Nord 1:1000

H O F

Fassade Süd 1:1000

H O F

KIOSK

Typ H 7 Zimmer 1 Küche 1 Badezimmer 1 Dusche 104 m2 17.3 m2/Person 6-7 Personen


institut architektur jahrbuch 2012 D

H

C B

E

D

H

Typ A 2 Balkone f端r 10 Personen

Typ B Treppenhaus wird Wohnung und Wohnung Haus

Typ C Einzelhaushalt-WG

Typ D 3-Zimmer-Familienwohnung

Typ E 2 x 6 Zimmer

Typ F K端che im Treppenhaus

Typ G In der Mitte die Gemeinschaft

Typ H Cluster-Familie

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K A N T I N E

Fassade, Schnitt 1:100 Aus der theoretischen Vertiefungsarbeit «Über die Schönheit des Alltäglichen» von Matthias Bill

B I


institut architektur jahrbuch 2012

/89 40 jahre und 40 werdegänge – plötzlich diese übersicht! Sie sind Bauberaterinnen und -inspektoren, sie managen Immobilienprojekte der grossen Basler Pharmazieunternehmen und der Stadt Basel, sie lehren an Gewerbe- und Hochschulen, sie gründen eine Raumschule für Erwachsene und Kinder und sie sind praktizierende Architektinnen und Architekten in eigenen oder fremden Büros. Gemeinsam ist ihnen, dass sie an der Architekturschule Muttenz studiert haben. Und dies in den letzten 40 Jahren. Text: Prof. Christina Schumacher Der Text basiert auf Recherchen von 40 Muttenzer Architektur­studierenden im ersten Jahr Aufbaustudium Bachelor.

Aus Anlass des 40-jährigen Bestehens unserer Schule thematisierte das Fach Sozialwissenschaften dieses Frühjahr die Soziologie der Architekturausbildung und des Architektenberufes. Und zwar nicht nur in der Theorie, sondern auch am konkreten Fall. Die 40 Studierenden des zweiten Jahreskurses wurden ausgeschickt zu erkunden, wie sich das Architekturstudium im Laufe der Jahre verändert hat und welche Wege die Ehemaligen unserer eigenen Schule eingeschlagen haben. Aus der beinahe unüberblickbaren Zahl einstiger Studierender der Muttenzer Schule – bis heute sind es haarscharf 600 an der Zahl – suchten sich die Feldforschenden des Jahres 2012 aufgrund von Vorlieben, Interessen und Gelegenheit ihre Interview­partner aus. Einzige Bedingung war, dass alle Kohorten seit 1972 zur Sprache kommen sollten. Die mit Hilfe eines einheitlichen Fragenkatalogs durchgeführten Gespräche wurden zu soziologischen Portraits verarbeitet. Im Ergebnis liegt ein Konvolut von 40 mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip

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jubiläum | 40 jahre und 40 werdegänge

frauenanteile

Frauenanteil unter den Befragten

Frauenanteil Klasse 1980–1983

Frauenanteil Klasse 1996–2000

15%

15% 29%

ausgewählten Werdegängen vor: vielfältig, variantenreich, einzigartig – und unübersichtlich. In Umgehung der streng geregelten Voraussetzungen sozialwissenschaftlicher Statistik (die ein «randomisiertes Sample» und eine «ausreichende Fallzahl» verlangen würden) soll hier mit den (nicht immer ganz ernst gemeinten) Mitteln vergleichenden Auszählens dennoch etwas Übersicht geschaffen werden.

wer hat in muttenz studiert?

Frauenanteil Institut Architektur 2012

33.5%

Beginnen wir mit der Auswahl selbst. Die befragten Ehemaligen haben zwischen 1972 und 2009 in Muttenz Architektur studiert – die meisten im Diplomstudium, nur die wenigen Gesprächspartnerinnen, die 2006 und in den Folgejahren ihr Studium beendet haben, schlossen mit einem Master-Zeugnis ab. Die Auswahl verteilt sich relativ gleichmässig auf drei Kohorten mit den Abschlussjahren 1975–84 (13 Befragte), 1985–94 (12 Befragte) und 1995–2009 (15 Befragte). Unter den Gesprächspartnerinnen sind Männer wie Frauen vertreten, allerdings mit recht unterschiedlichem Gewicht. 6 von 40 Befragten sind weiblichen Geschlechts, das entspricht einem Anteil von 15 Prozent. Es wäre ungerecht zu behaupten, diese Verteilung halte der Schule einen Spiegel vor. Heute beträgt der Studentinnenanteil rund 34 Prozent (im Frühlingssemester 2012 waren 54 von insgesamt 161 Studierenden weiblich). Noch während der Achtzigerjahre waren indes lediglich 15 Prozent der Studierenden Frauen. Die erste Muttenzer Absolventin, die während der dreijährigen Versuchsphase des


institut architektur jahrbuch 2012

abschlussjahre der befragten ehemaligen (total 40)

1975 –1984

1985 –1994

1995 –2009

herkunftskantone

13 12 15

damals experimentellen fächerübergreifenden Projektunterrichts von 1972–75 studierte, war gar die einzige Studentin überhaupt in ihrer Klasse: «Dass Frauen den Weg in die Architektur über ein Studium an der ETH suchten, war damals schon bekannt. Eine Lehre und ein anschliessendes Studium am Technikum war dagegen ein ungewöhnlicher Werdegang für Frauen.» Entsprechend hatte es die Berichtende schon nicht ganz einfach gehabt, überhaupt eine Lehrstelle als Hochbauzeichnerin zu finden. Die ihr von der Schule entgegengebrachte Akzeptanz dagegen war so gross, dass sie später für einige Jahre die Gelegenheit erhielt, ihr Können als Assistentin unter Beweis zu stellen. Woher die Interviewpartner stammen, ist im Nachhinein nur ungefähr zu rekonstruieren. Die grösste Zahl wanderte aus den heutigen Trägerkantonen Basel-Stadt, Basel-Land, Aargau und Solothurn nach Muttenz. Aufschlussreich sind die Wanderungen aus der Ostschweiz (zwei Befragte), aus dem Kanton Bern (drei Befragte) und sogar aus dem ETH-Standortkanton Zürich (drei Befragte); es sind zwar wenige an der Zahl, aber wegen ihrer Begründungspflichtigkeit hervorscheinende Fälle. Denn einige Studierende aus der fernen Ost- und Westschweiz sind wider besseren Wissens um die Attraktivität anderer Studienstandorte, was Freizeitvergnügen, Mietpreise und Nähe zum Elternhaus betrifft, dem Sog der Qualität gefolgt: «Muttenz hatte einfach den besten Ruf. Wenn man da genommen wurde, musste man fast hingehen», erinnert sich ein Ehemaliger mit eigentlich starken Präferenzen für das zweisprachige Biel. Die

Reize der Stadt am Rheinknie mit ihrer reichen kulturellen Tradition und Gegenwart blieben indes nicht allen verborgen. Ein zürichstämmiger (sic!) Absolvent ruft noch einmal die damalige Begeisterung für den neuen Arbeits- und Wohnort ab: «Die ersten Tage: Es begann ein neuer Abschnitt im Leben. Man ist jetzt in Basel. Die Welt steht einem offen. Man wird jetzt Architekt. Das ist ein tolles Gefühl.» Eingelöst wurden die Verheissungen des Basler Umfeldes nicht nur durch die Schule selbst, sondern auch durch den rührigen Basler Architektenmarkt. Mit Ausnahme der konjunkturell und nicht standortbedingten Einbrüche absorbierte er in steter Zuverlässigkeit während der vergangenen 40 Jahre einen grossen Teil der Abgänger und Abgängerinnen unserer Schule. Deutlich wird dies anhand der über die Werdegänge aller Befragten aufaddierten Beschäftigungsverhältnisse in Architekturbüros: Während die Kantone Zürich und Bern mit 2 beziehungsweise 4 Anstellungen ganz hinten abfallen, sind die Basler Landschaft und der Aargau mit zusammen immerhin 15 Anstellungen gut vertreten. Die Architekturbüros der Stadt Basel fungieren mit 30 Beschäftigungsverhältnissen (was einem Anteil von 59 Prozent entspricht) als absolute Spitzenreiter unter den Arbeitgebern der befragten Ehemaligen. Wen wundert es, dass denn auch viele von denen, die wegen des Studiums kamen, in Basel geblieben sind. 60 Prozent der Gesprächspartnerinnen haben heute ihren Lebensmittelpunkt in der Stadt Basel, je 15 Prozent im Aargau und im Basel-Land und 10 Prozent im Kanton Bern. Den Einwand, dass diese Zahlen wenig verwunderten, da sich

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jubiläum | 40 jahre und 40 werdegänge

tätigkeiten der befragten ehemaligen (total 40) Selbständig im Büro: 23

Selbständig alleine: 4

Mit Parnter/innen aus anderen Schulen: 1

der kreative Sektor generell in grösseren Städten zu ballen beliebe, lassen wir selbstverständlich gelten. Darüber hinaus sind die Zahlen auch ein Widerschein der Auswahlkriterien unserer Interviewer und Interviewerinnen aus dem Jahr 2012, die sich für ihre Gespräche ungleich lieber nach Basel als ins fernere Gretzenbach begaben.

was war vor dem studium? Dem Studium voraus gingen der Wunsch danach und der Wille dazu. Und eine Vorbildung. Dass sich die Voraussetzungen für den Zugang zu unserer Schule erst in den letzten Jahren diversifiziert haben, macht die Befragung überdeutlich. Mit einer einzigen Ausnahme haben alle 40 Ehemaligen eine Berufslehre als Hochbauzeichner absolviert, viele darüber hinaus auch Berufserfahrung gesammelt. Einige brachten aber auch noch andere Bildungsrucksäcke mit: Vier Studierende hatten den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule besucht, drei brachten eine zusätzliche handwerkliche Lehre beziehungsweise ein Praktikum ins Studium ein und eine Studentin hatte ihr Wissen und Können in einer sozialen Institution erweitert. Welche Motive haben die jungen Hochbauzeichnerinnen und Hochbauzeichner an die Muttenzer Architekturschule gelockt? Die Antworten auf diese Frage sind so individuell, dass sie sich einer Quantifizierung entziehen. Und doch kristallisieren sich ein paar Muster heraus. Da ist das Stereotyp des Dreikäsehochs, der bereits im zarten Alter mit Lego und Bauklötzen Hausträume verwirklichte und vom Architekturberuf träumte.

Mit Partner/innen FH Muttenz: 13 Partner/innen in bestehenden Büros: 5

«Ich bin durch und durch der Baumensch. Schon als Kind habe ich Hütten und Baumhäuser gebaut», begründet ein Gesprächspartner seine Berufswahl, während ein anderer berichtet, dass für ihn bereits als kleiner Knabe nur drei Berufe in Frage gekommen seien: «Tierarzt, Journalist oder Architekt.» In die Top Ten der Kindertraumberufe hat es die Architektur indes nicht für alle geschafft. So dementiert ein heute mit beachtlichem Erfolg im eigenen Architekturbüro tätiger Gesprächspartner das geläufige Bild: «Auf keinen Fall wachte ich als Achtjähriger auf und sagte: ‹Ich will Architekt werden.› Damals wäre ich lieber Rennfahrer oder etwas in der Art geworden.» Ebenfalls zurück in die Kindheit geht das Motiv der Eltern und Verwandten, die in Bauberufen tätig waren und ein frühes Interesse für den Architekturberuf geweckt und einen selbstverständlichen Zugang dazu erlaubt haben sollen. Dieselbe Wirkung hatte bei anderen die von der ganzen Familie minutiös verfolgte und durch häufige Baustellenbesuche begleitete Errichtung des elterlichen Einfamilienhauses. Schon immer gerne gezeichnet haben viele. Und wer deswegen den Beruf des Hochbauzeichners lernte, hatte gute Chancen, von ausgelernten Kolleginnen und Lehrmeistern in die höheren Gefilde der Architektur eingeführt zu werden. Bei einigen entwickelte sich damit von alleine der Wunsch zum Architekturstudium, andere wurden zusätzlich vom Büro ermuntert und in wenigen Fällen sogar gedrängt, sich um die Aufnahme an die Muttenzer Schule zu bewerben. Den Weg an die Muttenzer Architekturschule eingeschlagen zu haben, bereut heute niemand. Im Gegenteil: «Muttenz war ein


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Kombi Teilzeit Politik/Verwaltung und Lehre = Vollzeit: 2 Angestellte in Architekturbüros: 9 Verwaltung und Politik, im Baubereich: 5 Lehre, Tätigkeit in der Ausbildung der Architektur: 11 Wirtschaft: 3

Abschluss 1995–2009: 7

Abschluss 1985–1994: 1 Abschluss 1975–1984: 1

Vollzeit: 2 MA in pharmazeutischen Teilzeit: 3 Unternehmen Eigenes Unternehmen (Holzbau): 1 Teilzeit: 10 Vollzeit: 1

echter Glücksfall für mich. Das Studium hat mir eine neue Welt aufgetan», bringt eine Absolventin ihre bis heute anhaltende Begeisterung auf den Punkt. Und was haben sie in dieser neuen Welt angefangen?

was kam danach? Es gibt sie nach wie vor, die klassische Architektenlaufbahn. Unter den Ehemaligen der Architekturschule Muttenz ist sie besonders häufig vertreten. Von den 40 Befragten sind heute 23 (58 Prozent) als Partnerin/Partner oder alleine im eigenen Architekturbüro tätig. Nur einige wenige haben sich gleich im Anschluss an das Studium selbständig gemacht, meist aufgrund der schlechten Konjunkturlagen, die in den Siebziger- wie in den Neunzigerjahren Stellen für Architektinnen und Architekten zu einem raren Gut verknappten. Die überwiegende Mehrheit der heute Selbständigen hat die klassischen Lehr- und Wanderjahre mit Anstellungen in verschiedenen, teils renommierten Büros durchlaufen, die einen etwas sanfteren Einstieg in die Selbständigenexistenz erlaubten. Zum Repertoire des Architektenwerdegangs gehört auch die die junge Selbständigkeit flankierende Lehrtätigkeit. Zehn der befragten Ehemaligen haben die Chancen und Tücken der Existenz als «Go-Between» zwischen Schule und Praxis zumindest während einiger Jahre ausgelotet. Die Selbständigen sind keine homogene Gruppe. Während vier der Portraitierten ihr Büro alleine führen und fünf nach langjähriger Mitarbeit zu Partnern in bestehenden, meist grossen Büros erkoren wurden, fällt vor allem eine Zahl ins Auge: der grosse

Kombi Teilzeit = Vollzeit: 2

Anteil an Ehemaligen, die mit ihren heutigen Büropartner/innen bereits gemeinsam in Muttenz lange Nächte über ihren Zeichentischen gebrütet haben. Mehr als alle mündlichen Beglaubigungen legen diese Partnerschaften Zeugnis ab für die Tragfähigkeit der Verbindungen und Netzwerke, die während der intensiven Studienzeit angelegt wurden und sich über den Lauf des Lebens hinweg verfestigten. Wie steht es um die Varianten zum klassischen Werdegang? In der Tat scheint die Muttenzer Schule selbst bei den jüngeren Generationen wenig Anlass für das Einschlagen einer alternativen Karriere zu bieten. Von den Ehemaligen der dritten Alterskohorte (1995–2009) sind acht als Angestellte in Architekturbüros beschäftigt, zum Teil in leitenden Positionen, zum Teil noch auf Lehr- und Wanderschaft, die restlichen sieben führen bereits ein eigens Büro. Absolvierende, die gänzlich ausserhalb des Baubereiches tätig sind, haben wir in unserer Auswahl nicht gefunden. Während zwei Ehemalige hauptberuflich auf kommunalen Bauämtern arbeiten, engagieren sich drei weitere nebenamtlich beziehungsweise Teilzeit in Politik und Verwaltung – jeweils wiederum in bau- und planungsnahen Bereichen. Unter den drei in der Privatwirtschaft tätigen Ehemaligen finden sich zwei Projektmanager im Immobiliensektor grosser Unternehmen, die dritte Person führt den elterlichen Holzbaubetrieb weiter. In einer mäandernden Suche bewegte sich schliesslich jene Absolventin mehrmals von der Architektur weg und wieder zu ihr zurück, die sich heute in der von ihr gegründeten Raumschule mit einem unglaublichen Ausmass

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jubiläum | 40 jahre und 40 werdegänge

vorbildung der befragten ehemaligen (total 40)

10% 7.5%

HBZL plus Vorkurs Kunstgewerbeschule

HBZL plus Handwerk (Lehre/Praktika)

2.5% 2.5% 77.5% HBZL plus Soziales

Ausschliesslich musische Matura

Ausschliesslich Hochbauzeichnerlehre (HBZL)

an kreativer Energie um die Sensibilisierung von Kindern und jungen Menschen für räumliche und baukulturelle Fragestellungen bemüht. Ins Auge fällt, dass es sich bei denjenigen, die sich etwas vom klassischen Weg entfernt haben und deren Karrieren windungsreicher verlaufen sind, nicht um die ganz Jungen, sondern eher um die älteren Semester handelt. Die professionsorientierte Ausbildung an der Architekturschule Muttenz, so macht es den Anschein, entspricht auch nach 40 Jahren Bestand noch einem Bedürfnis der Absolvierenden wie auch des Arbeitsmarktes. Aber nicht alles, was aus Muttenz kommt, ist klassisch und traditionsverliebt. Ebenso wie es die Gründerväter mit dem experimentellen Unterricht gehalten haben, entwickelten die Abgänger – und hier insbesondere auch diejenigen männlichen Geschlechts – eigenständige Formen, wie die Frage der Vereinbarkeit von Architekturberuf und Leben angegangen werden könnte. So erfahren wir aus den Portraits Wissenswertes über die kreativ gemanagte Studien- und anschliessende Assistenzzeit eines alleinerziehenden Vaters von Zwillingen und über junge Mütter, die das Studium behände mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren wussten. Ein Ehemaliger, der heute als Partner in einem bedeutenden Architekturbüro tätig ist, schildert in grosser Detailgenauigkeit, wie er – damals als Pionier der Branche – es nach der Geburt seiner ersten Tochter bewerkstelligte, sich allwöchentlich mehrere Vormittage für die Kinderbetreuung freizuhalten. Das Beispiel machte Schule, im betreffenden Architekturbüro folgten weitere Väter dem Vorbild.

Diese Einzelfälle verdeutlichen nicht zuletzt die Grenzen der Statistik. Was in der grossen Zahl zuweilen einheitlich erscheinen mag, ist letztlich doch ein Konglomerat von einzelnen, in sich einzigartigen Geschichten. Die 40 Studierenden, die im Frühjahr 2012 40 Geschichten aus den vergangenen 40 Jahren Architekturschule Muttenz festgehalten haben, werden selber an der Geschichte dieser Schule und ihrer Absolventinnen und Absolventen weiterschreiben. Individuell, besonders und erfinderisch werden sie einen Geist weitertragen, der sich, wie uns scheint, hinlänglich bewährt hat. //


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weisst du noch? damals im fünften stock

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«Das Studium – die schönste Zeit des Lebens!» Im Rückblick wissen die Ehe­ maligen unserer Schule viel Gutes zu berichten. Deren Erlebnisse aus vor­ angegangenen Studienzeiten klingen in den Ohren heutiger Studierender ein wenig romantisch, fast etwas verklärt – aber auch ungeheuer motivierend. Schenkt man den Erzählungen Glauben, dann war diese Schule in ganz besonderem Ausmass eine Schule des Lebens. Dass sie Architektur und Leben miteinander verschränke, ist bereits in ihren Gründungsmythos eingeschrieben. Aus Anlass des diesjährigen Jubiläums soll deswegen für einmal nicht primär den Inhalten und den Projekten nachgegangen werden, sondern dem Geist der Schule, der über die Erinnerungen an die vergangenen 40 Jahre in die Gegenwart weiter wirkt. Text: Prof. Christina Schumacher Fotografien: Sabine Müller-Hänggeli Der Text basiert auf Recherchen von 40 Muttenzer Architekturstudierenden im ersten Jahr Aufbau­studium Bachelor.

Die Geschichte ist den meisten bekannt. 1972 wurde der damals erst 32-jährige Michael Alder mit dem Aufbau einer Architekturabteilung an der Höheren Technischen Lehranstalt beider Basel in Muttenz betraut. Mit dem Technikumsrat handelte er eine dreijährige Versuchsphase aus, während deren ein Team von Dozenten mit unterschiedlichen fachlichen Expertisen ein experimentelles Unterrichtkonzept ausprobieren wollte. Dessen Kern bestand in einer Verdichtung und Vernetzung der einzelnen Fächer zu einem möglichst ganzheitlichen, interdisziplinären Unterricht, der die Studierenden in der Entwicklung eines eigenständigen Problemlösungsverhaltens unterstützen sollte. Das didaktische Konzept des fächerübergreifenden Projektunterrichts entwickelte sich zum Markenzeichen der Architekturschule Muttenz. Es

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modul | titel


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Bilder: Farbenlager in La Tourette, Sommer 1989 * Architektur lernen? 25 Jahre Abteilung Archi­ tektur an der IBB Muttenz (1997). Begleitpublikation zur Ausstellung im Architekturmuseum Basel vom 23. August bis 19. Oktober 1997. Muttenz: Ingenieurschule beider Basel: S. 13

bewährte sich weit über die mit Erfolg absolvierte dreijährige Versuchsphase hinaus und prägt noch heute das Selbstverständnis unserer Schule. Ausgeheckt wurde das Konzept weitab von der Basler Landschaft während einer «intensiven, aber auch äusserst lustvollen» Klausur im toskanischen Apennin.* Der bei Wein und Pasta entwickelte Grundkonsens stand im Geiste einer Nivellierung des Grabens zwischen Theorie und Praxis und zwischen Architektur und Leben. In die Grundkonzeption floss neben vielem anderem die Verpflichtung auf die Arbeit mit mündigen Partnern und Partnerinnen im Team ein, und zwar auf allen Ebenen. Unter den Dozierenden, unter den Studierenden, zwischen Dozent und Studentin und selbst mit Spezialistinnen und Nutzern sollte eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe geführt werden. Zur Architekturschule Muttenz gehört seither die kommunikative, gemeinschaftliche, oft als familiär beschriebene Atmosphäre. Sie prägte die Grundfesten des Studiums ebenso wie die Auffassungen über das Herangehen an Bauaufgaben und deren Vermittlung und nicht zuletzt den Alltag an der Schule. Stets wurden Grenzen verflüssigt. Dieser im Wesen der Architekturschule Muttenz sedimentierte Geist zieht sich wie ein unsichtbarer roter Faden durch die Erinnerungen der ehemaligen Studierenden.

eine ganz besondere schule Viele Erinnerungen beziehen sich ausdrücklich und nicht ohne Stolz auf die Exklusivität des ganzheitlichen Unterrichtskonzeptes. «Während andere Schulen ihre Studenten vor allem in technischen Bereichen ausbildeten und die ETH sich auf den Entwurf konzentrierte, wurden in Muttenz die beiden Bereiche miteinander verbunden.» Wie sich diese Verbindung im Studienplan niederschlug, weiss ein anderer Absolvent der ersten Jahre zu berichten: «In Muttenz begann man mit praktischen Arbeiten, nicht mit Algebra und Geometrie.» Darüber hinaus wurde «der Theorieunterricht nicht trocken gelehrt, sondern immer an laufenden Projekten angewandt und mitberücksichtigt». Bereits die Aufnahmeprüfungen, über die aus der enormen Zahl von Studieninteressierten eine numerisch streng begrenzte Auswahl getroffen werden sollte, verdeutlichten die besondere Ausrichtung der Schule. Zwar wurden auch Schulfächer abgefragt, ein ganz besonderes Gewicht hatte aber die nachmittags durchgeführte praktische Prüfung, die aus einer kleinen, stets alltagsnahen Projektaufgabe bestand. Vermutlich nicht ganz falsch lag auch ein Ehemaliger mit seiner Ansicht, dass der die Prüfung abschliessenden Diskussionsrunde eine besondere Bedeutung zukam: «Sie wollten wahrscheinlich schauen, wie man in die Schule passt. Ich habe gedacht: In so einer Runde musst du hauptsächlich in Erinnerung bleiben. Deshalb habe ich gleich als Erster etwas gesagt.» In der Tat hatte die Kommunikation untereinander grosses Gewicht. Klar wurde dies spätestens beim Studieneinstieg, wenn den Neulingen als Erstes aufgetragen wurde, gemeinsam zum Beispiel ein multifunktionales Klassenmöbel zu entwickeln und zu bauen. Viel Zeit blieb indes nicht, um sich im Klassenzimmer einzurichten. Die älteren Semester berichten von den bereits in der zweiten Studienwoche angesetzten legendären Studienverlegungen in überschaubare ländliche Räume. Nebst dem Skizzieren und Aufnehmen, dem Formulieren, Begreifen und analytischen Durchdringen der zahllosen Eindrücke vor Ort formierte sich wie beiläufig ein Teamgeist innerhalb der Klassen und zwischen Studierenden und Dozenten: «Die Studienverlegungen haben den Klassen gutgetan», bilanziert ein Ehemaliger. Zum Zusammengehörigkeitsgefühl gehörte auch das Bewusstsein, Teil einer exklusiven Gruppe zu sein: «Zur HTL Muttenz zu gehören, war damals keine Selbstverständlichkeit.»

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Bilder: Farbenlager in La Tourette, Sommer 1989 ** Interview mit Peter F. Althaus vom 15. Mai 2012

«es ist eine gute idee, etwas zusammen zu erleben»** Wer gemeinsam etwas erlebt, hat mehr zu erzählen. Erzählt haben die Ehemaligen ausgiebig; von der «Atelierstimmung im fünften Stock», die «einfach nur cool» war, von deren persönlicher und vor allem bequemer Gestaltung mittels Kissen und Sofas, von den jederzeit und für alle offen stehenden Türen, von der eigens installierten Klingel, die die kollektive Nutzung des Hauses am Abend und an den Wochenenden erlaubte, und immer wieder von den langen Nächten, während deren das Licht im fünften Stock nie ausging. «Wir haben quasi an der Schule gelebt.» Diese Feststellung verbindet die Studierenden der vergangenen 40 Jahre über alle Unterschiede hinweg mit denjenigen der Gegenwart. Das Gemeinsame überschritt bei weitem die räumlichen Grenzen der Schule. Studierende kauften sich gemeinsame Jahreskarten für das Theater, besuchten Partys, organisierten Reisen ins Tessin, um die Häuser der Tendenza-Architekten zu besichtigen und mit der dortigen Architekturszene ins Gespräch zu kommen. Ein Ehemaliger berichtet von einem politisch interessierten Zirkel, mit dem er gemeinsam nach Bern an bundesweite Kundgebungen reiste, um für eine Schweiz ohne Armee zu demonstrieren; ein anderer von einer Exkursion nach Winterthur, die in einen spontan anberaumten Trip nach Paris mündete, nachdem jemand auf dem Rückweg von der Nordostschweiz nach Basel festgestellt hatte, dass der Zug direkt in die französische Kapitale durchfuhr. Und immer wieder streifen die Erinnerungen nebst den Studienverlegungen die gemeinsam durch Dozierende und Studierende organisierten Reisen in europäische Städte und (Industrie-)Landschaften. Derartige Schilderungen belegen: Die Schule hat den konstitutiven Grundgedanken, dass es eine gute Idee sei, etwas zusammen zu erleben, mit Erfolg an die Studierenden weitergegeben. «Die Zeit an der Hochschule war wunderschön, interessant und arbeitsintensiv. Nicht nur die Architektur stand im Vordergrund, sondern auch das Zwischenmenschliche», wird bilanziert; also im wahrsten Sinne des Wortes eine «vollumfängliche, ganzheitliche Ausbildung». Noch heute, so erzählen Ehemalige, bestünden Gruppen, die sich regelmässig treffen und den an der Schule aufgenommenen Faden des gemeinsamen Erlebens weiterspinnen.

was bleibt? Es bleiben nicht lediglich Bilder und Erinnerungen, sondern auch tragfähige inhaltliche Brücken zu den Lehren, die aus der Ausbildung gezogen wurden. Noch heute stünden «der Mensch und die mit dem Leben verbundenen sozialen Aspekte» im Zentrum seines architektonischen Schaffens, berichtet ein Ehemaliger. Es bleiben aber auch Bilder, die unseren gegenwärtigen Studierenden Anschlussperspektiven und die Verortung in einer schulischen Genealogie anbieten. Einige haben die Gelegenheit wahrgenommen, vom Vergangenen zu lernen. So zeigt sich ein interviewender Student derart beeindruckt von der «gesellschaftlichen Relevanz» der ihm von seinem Gesprächspartner demonstrierten Aufgabenstellungen aus den Siebzigerjahren, dass er daraus eine prägnant auf den Punkt gebrachte Lehre für das eigene Schaffen zieht: «Es gibt ein Leben hinter der korrekt platzierten Dampfbremse.» Und nicht zuletzt zeigen sich den Studierenden des Jahres 2012 die Kontinuitäten, die das Leben der Muttenzer Architekturstudenten und -studentinnen seit 40 Jahren prägen. Oder wie eine Studentin des zweiten Jahres ihr die letzten 40 Jahre überdauerndes und in die Zukunft wirkendes Fazit formuliert: «Im fünften Stock – dort wo das Licht brennt – ja, genau dort sind wir zu Hause.» //

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Bilder: Farbenlager in La Tourette, Sommer 1989

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dozierende Matthias Ackermann * 1957, Prof. dipl. Architekt ETH BSA SIA Seit 2003 Dozent für Architektur | Bachelor und Master, Institutsleitung Studium an der ETH Zürich. Seit 1987 Architekturbüro in Basel. Zahlreiche Bauten, Auszeichnungen und Publikationen. 1999 Assistent bei Prof. Michael Alder an der ETH Zürich. Seit 2010 Mitglied des Baukollegiums der Stadt Zürich. matthias.ackermann@fhnw.ch Benjamin Adler * 1978, Dr. phil. I Seit 2009 Dozent für wissenschaftliches Arbeiten | Master Studium der Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Basel. Bis 2009 Assistent am Lehrstuhl für Ethik und politische Philosophie an der Universität Fribourg und Dissertation zu narrativen Selbstkonzeptionen. Mitinhaber eines Geschäfts für Vintage Design in Basel und freie journalistische Tätigkeit im Bereich Design, Architektur und Kunst. benjamin.adler@unibas.ch Armin Binz * 1949, dipl. Architekt ETH SIA Seit 2003 Dozent für Nachhaltiges Bauen | Bachelor und Master Seit 1983 nebenamtlich, seit 1995 hauptamtlich tätig an der FHNW, Leiter des Instituts für Energie. Forschungsschwerpunkt: energieeffizientes Bauen und erneuerbare Energien. 2002 Forschungspreis der Baselbieter Regierung für beispielhafte Arbeiten im Bereich der Vakuumisolationen. armin.binz@fhnw.ch Roger Blaser Zürcher * 1971, dipl. Architekt FH STV, dipl. Bauleiter HFP SBO, Bauphysiker M.BP. und Bausachverständiger Seit 2004 Dozent für Bauphysik | Bachelor Berufslehre als Hochbauzeichner. Studium (Tertiär B) der Bauleitung (IBZ Bern zuzügl. eidg. Diplom), Studium (Tertiär A) der Architektur (HTA Bern) und der Bauphysik (Uni Stuttgart). Laufende Aus- und Weiterbildungen im Bereich Bauphysik, Bauschadensanalytik und Methodik/Didaktik. Seit 2010 Studiengangleiter CAS BP FHNW am Institut Energie am Bau der FHNW. r.blaser@zeugin.ch

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anhang | personen am institut architektur

Florian Blumer * 1959, Prof. Dr. phil. I Seit 2010 Dozent für Kommunikation | Master Studium der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie Deutsche Sprachund Literaturwissenschaft an der Uni Basel. Dissertation über die soziale Rezeption der Elektrotechnik im Kanton Basel-Land. Freie journalistische Tätigkeiten und Medienpraxis im Print-, Radio- und Online-Bereich. Dozent für Rhetorik und Kommunikation an der Academia Engiadina in Samedan (1993–99). Beratung von KMU und Grossunternehmen in Fragen der internen und externen Kommunikation. Seit 1999 Dozent für Wirtschafts- und Unternehmenskommunikation an der FHNW. florian.blumer@fhnw.ch Thomas Boyle * 1962, Master in Civil Engineering Seit 2006 Dozent für Tragwerksplanung | Master 1983 Bachelor of Civil Engineering an der National University of Ireland in Cork. Master’s Degree in Civil Engineering 1985 am Georgia Institute of Technology in Atlanta, USA. 1988 Umzug in die Schweiz, Arbeit im Ingenieurbüro Walt+Galmarini in Zürich. 1990 Wechsel zum Ingenieurbüro Robert Henauer (später Henauer Gugler AG). 1996 Abschluss des Nachdiplomstudiums Betriebswissenschaft an der ETH Zürich. Gründung des eigenen Ingenieurbüros im Herbst 2004 in Zürich. thomas.boyle@bluewin.ch Nils Detlefsen * 1965, Physiker und Musiker Seit 1997 Dozent für Mathematik | Bachelor Studium der Musik am Konservatorium für Musik und Theater in Bern mit Diplom im Fach Violine. Studium der Physik und Mathematik an der Universität Basel mit Diplom in Experimentalphysik. Seit 1997 Lehrer für Mathematik und Physik am Gymnasium Oberwil. Schwerpunkt der selbständigen wissenschaftlichen Arbeit: Verbindungen von Kunst und Mathematik. nils.detlefsen@unibas.ch Roger Frei * 1971, dipl. Architekt ETH, Architekturfotograf Seit 2009 Dozent für Architekturfotografie | Bachelor 1992–1998 Architekturstudium an der ETH Zürich. 1994–1995 Mitarbeit bei Bétrix Consolascio Architekten, Erlenbach. 1995 Mitarbeit bei Architecture Studio, Paris. 1998 Diplom an der ETH Zürich. 1998–2003 Mitarbeit bei Burkard Meyer Architekten, Baden. 2003–2005 Mitarbeit bei Adrian Streich Architekten, Zürich. Seit 2006 selbständige Arbeit als Architekturfotograf. mail@rogerfrei.com


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Mathis Füssler * 1971, Grafiker und Ausstellungsgestalter Seit 2009 Dozent für Wahrnehmen und Darstellen | Bachelor Seit 1998 Führung eines Ateliers mit Schwerpunkt Ausstellungs-, Plakat- und Buchgestaltung für diverse Museen und Verlage wie Museum für Gestaltung Zürich, Schweizerisches Landesmuseum, Literaturmuseum Zürich, Stadthaus Zürich, Buddenbrookhaus Lübeck, World New Music Days, Offizin-Verlag u.a. 2001–2007 Dozent Schule für Gestaltung Basel. 2008–2010 Lehrbeauftragter Hochschule Vaduz, Abteilung Architektur. Seit 2008 Dozent F+F Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich, für Theorie und Geschichte der Visuellen Kommunikation. m@fuessler.ch Reto Gadola * 1962, dipl. Architekt ETH Seit 2008 Dozent für Konstruktion | Bachelor und Master Lehre als Maurer. Eidgenössische Maturität. Architekturstudium an der ETH Lausanne, Diplom 1993. 1994–1998 Entwurfsassistent bei Prof. Martin Steinmann, ETH Lausanne. 2001–2007 Oberassistent und Lehrauftrag bei Prof. Arthur Rüegg, ETH Zürich. 2007/2008 Dozent an der ZHAW Winterthur, Zentrum Konstruktives Entwerfen. Seit 2001 Forschungs- und Publikationstätigkeit zum Verhältnis von Konstruktion und Architektur. Seit 1996 eigenes Architekturbüro in Zürich. info@retogadola.ch Klaus Joachim Achim Geissler * 1963, Dr. Ingenieur Seit 2011 Dozent für Nachhaltiges Bauen | Bachelor Studium Chemieingenieurwesen an der TH Karlsruhe, wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachgebiet Bauphysik an der Universität Kassel, Leitung Bauphysik bei verschiedenen Fassadenbaufirmen (Schmidlin, Gartner CH, Yuanda Europe), Projektleiter bei Gartenmann Engineering. achim.geissler@fhnw.ch Christoph Gschwind * 1971, dipl. Architekt HTL Seit 2009 Dozent für Konstruktion | Vorbereitungskurs Bachelor (Praktikum+) Hochbauzeichnerlehre, Architekturstudium an der Ingenieurschule beider Basel. 1996–1999 Mitarbeit bei M. Alder, H.P. Müller, R. Nägelin Architekten BSA, Basel. 1999–2002 Mitarbeit bei Diener & Diener Architekten, Basel. 2002–2003 Mitarbeit bei Diener & Diener Architekten, Berlin. Seit 2003 eigenes Architekturbüro in Basel. 2006–2009 Assistent für Architektur. gschwind@gschwindarchitekten.ch

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anhang | personen am institut architektur

Philipp Hauzinger * 1973, dipl. Architekt ETH Seit 2011 Dozent für CAAD | Bachelor Studium an der ETH Zürich. 1998 Gründung des Architektur- und Designbüros h2c GmbH. 2001–2005 Entwurfs- und Forschungsassistent an der ETH Zürich, Herausgeber und Autor von «First Bite», «CAD Bite» und «Movie Bite». Seit 2007 Herausgeber von www.mtextur.com. Seit 2008 Mitentwickler des Konzepthauses «raumHaus». 2010 Summerschool Gastdozent an der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau. hauzinger@h2c.ch Annette Helle * 1965, dipl. Architektin ETH SIA Seit 2010 Dozentin für Architektur | Bachelor Studium an der ETH Zürich. 1992 Diplom bei Prof. Dolf Schnebli. 1992–94 Mitarbeit in diversen Architekturbüros in Zürich. 1995–1996 selbständige Tätigkeit in Oslo. 1997–2001 Stählin Helle Kämpfer Architekten in Zürich. Seit 2001 Helle Architektur in Zürich. 2001–2003 Co-Dozentin am Institut Architektur der FHNW. 2007–2010 Projektleitungen für UBS Fund Management Switzerland. annette.helle@fhnw.ch Dorothee Huber * 1952, Prof. Kunsthistorikerin lic. phil. I Seit 1991 Dozentin für Architekturgeschichte | Bachelor und Master Studium an der Universität Basel. Wissenschaftliche Mitarbeit am Historischen Museum Basel, am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der ETH Zürich, am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur gta der ETH Zürich und am Architekturmuseum Basel. Schwerpunkte der selbständigen wissenschaftlichen Arbeit: Klassizismus und Neues Bauen, jüngere Architekturgeschichte (zahlreiche Publikationen). dorothee.huber@fhnw.ch Catherine Hürzeler * 1961, Kunsthistorikerin lic. phil. I Seit 2004 Dozentin für Kunst | Master Studium an der Universität Basel. Seit 1998 Dozentin an der HGK Basel. Schwerpunkt: zeitgenössische Kunst/Fotografie. c.huerzeler@gmx.net


institut architektur jahrbuch 2012

Yvonne Kocherhans * 1959, Historikerin lic. phil. I Seit 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung und Dozentin für Kulturgeschichte | Bachelor und Master Studium der Geschichte und der Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Mitarbeiterin Kantonale Denkmalpflege Graubünden (1993–1999). Publikations- und Beratungstätigkeit als freischaffende Historikerin. Arbeits- und Interessengebiete: vernakuläre Architektur, rurale Siedlungen und Kulturräume der Schweiz, Alltagskultur, Raumentwicklungsfragen. yvonne@kocherhans.com Adrian Kunz * 1957, dipl. Bauingenieur HTL Seit 1996 Dozent für Tragkonstruktion | Bachelor Verschiedene Praxisstellen in den Vertiefungsrichtungen konstruktiver Ingenieurbau, Risikomanagement und Kontinuumsmechanik. Seit 1998 Ingenieurbüro Ulmann Kunz Bauingenieure AG mit Kernkompetenz Beratung, Statik, Konstruktion und Tragwerkplanung für die Fachgebiete Massivbau, Stahlbau, Holzbau und Erdbebeningenieurwesen bei der Anwendung auf Neubauten, Sanierungen und Expertisen. Seit 1991 Dozent der FHNW, anfänglich in der Bauingenieurausbildung für das Fachgebiet Massivbau. a.kunz@ulmannkunz.ch Martin Lienhard * 1959, dipl. Physiker ETH Seit 1997 Dozent für Akustik | Bachelor Studium an der ETH Zürich und University of Dublin, Trinity College. Arbeit als Physikund Mathematiklehrer an diversen Gymnasien. Ausbildung als Musiker (Violine und Komposition). Seit 1987 Arbeit als selbständiger Akustiker mit Schwerpunkten Raumakustik, Bauakustik und Lärmschutz. akustik@bluewin.ch David Merz * 1975, dipl. Architekt FH Seit 2010 Dozent für Baurealisation und Projektmanagement | Bachelor Studium an der FHBB in Muttenz und an der University of Edinburgh, Diplom 2001. 2001 Mitarbeit im Büro Stump & Schibli Architekten, Basel. 2002–2007 Mitarbeit bei sabarchitekten in Basel und 2007–2009 Projektleiter bei Buchner Bründler Architekten, Basel. Seit 2009 Assistent am Institut Architektur der FHNW. 2009 Gründung von Beer+Merz Architekten, Basel. david.merz@fhnw.ch

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anhang | personen am institut architektur

Rosalisa Paioni * 1946, Sekundarlehrerin, phil. I Seit 2003 Dozentin für Italienisch | Bachelor Studium an den Universitäten Zürich, Genf und Köln. Unterricht am Ginnasio Lugano. Übersetzerin aus dem Deutschen und Französischen ins Italienische, Mitglied der Übersetzergruppe Basel. Von 1979 bis 1998 Italienischlehrerin bei Hoffmann-La Roche. Von 1996 bis 2008 Führung der Buchhandlung «La Libreria» in Basel. Zusätzliche Ausbildung in Atemtherapie und prozess­orientierter Körpertherapie. r.paioni@vtxmail.ch Reto Pfenninger * 1963, Prof. dipl. Architekt BSA Seit 2006 Dozent für Architektur | Bachelor und Master | Seit 2010 Studiengang­ leiter Master Studium an der Ingenieurschule Winterthur und an der Kunstakademie München. Seit 1992 Partner im Büro agps.architecture, Zürich. 1994–1996 Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH Zürich. 2003–2008 Mitglied Stadtbildkommission Zug. reto.pfenninger@fhnw.ch Nico Ros * 1978, dipl. Bauingenieur FH Seit 2009 Dozent für Tragkonstruktion | Bachelor Seit 2003 Mitarbeit bei ZPF Ingenieure. Zudem Studienabschluss in Betriebswirtschaft an der Universität Fribourg 2006. Seit 2009 Partner der ZPF Ingenieure. nico.ros@fhnw.ch Dominique Salathé * 1964, Prof. dipl. Architekt ETH BSA SIA Seit 2004 Dozent für Architektur | Bachelor und Master Studium an der ETH Lausanne. Seit 1992 selbständige Tätigkeit als Architekt, 1997 sabarchitekten, zahlreiche Bauten und Wettbewerbsbeiträge, seit 2011 Vorstand BSA. dominique.salathe@fhnw.ch Harald Schuler * 1971, Prof. Dr.-Ing. Seit 2007 Dozent im konstruktiven Ingenieurbau | Bachelor und Master 1992–1999 Studium an der FH Konstanz und Universität Kassel. 1999–2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Gruppenleiter am Fraunhofer Institut für Kurzzeitdynamik: numerische Simulation, Werkstoffprüfung, Bemessung von Bauwerken unter dynamischer Einwirkung; 2004 Promotion an der Universität der Bundeswehr in München. harald.schuler@fhnw.ch


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Christina Schumacher * 1967, Prof. Soziologin lic. phil. I Seit 2010 Dozentin für Sozialwissenschaften | Bachelor und Master Studium der Soziologie und Geschichte an der Universität Zürich, Nachdiplom in qualitativen Methoden an der Freien Universität Berlin, 1993–2001 Forschungstätigkeit in Zürich, Berlin und Bern, u.a. zur disziplinären und beruflichen Praxis und zum Geschlechterverhältnis in der Architektur, 2001–2010 Co-Leitung der Dozentur Soziologie am Departement Architektur der ETH Zürich. Schwerpunkte Architekturund Wohnsoziologie. christina.schumacher@fhnw.ch Luca Selva * 1962, Prof. dipl. Architekt ETH BSA SIA Seit 1999 Dozent für Architektur | Bachelor und Master 2007–2010 Institutsleiter. 1990 Diplom an der ETH Zürich bei Prof. Dolf Schnebli. 1990–1992 Assistent am Lehrstuhl Prof. Dolf Schnebli. Seit 1991 eigenes Büro in Basel. luca.selva@fhnw.ch Catherine Bartl Shultis * 1965, Bachelor of Arts in Anthropology Seit 2007 Dozentin für Englisch | Bachelor 2006 Postgraduate Certificate in TEFL, University of Reading, UK; TEFL Diploma 1995; Bachelor of Arts, University of British Columbia, Kanada 1990. Seit 2002 Dozentin für Englisch an der FHNW. catherine.shultis@fhnw.ch Bruno Trinkler * 1950, Prof. dipl. Architekt ETH BSA SIA Seit 2003 Dozent für Architektur | Bachelor Studium an der Ingenieurschule Basel HTL und an der ETH Zürich. Mitarbeit im Architekturbüro Dolf Schnebli, Tobias Ammann und Partner, Assistent an der ETH Zürich bei Prof. Dolf Schnebli. Seit 1990 eigenes Architekturbüro in Basel: Trinkler Partner Architekten AG. Schwerpunkte sind städtischer Wohnungsbau als Neu- und Umbau, Umbauten für Dienstleistung, Wettbewerbe. bruno.trinkler@fhnw.ch Werner Waldhauser * 1946, HLK-Ingenieur HTL SIA Seit 1984 Dozent für Haustechnik | Bachelor Studium an der HTL Luzern. Zweijähriger Auslandaufenthalt in Kanada, anschliessend Mitbegründer der Kollektivgesellschaft Studer+Waldhauser (1972–1985). 1985–2008 Inhaber der Waldhauser Haustechnik AG, Ingenieurbüro USIC/SIA, seit 1.1.2008 deren Verwaltungsratspräsident. Seit 1984 Lehrtätigkeit an der FHNW. werner.waldhauser@waldhauser.ch

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anhang | personen am institut architektur

leitung und administration Prof. Matthias Ackermann, Institutsleitung Oswald Hari, Studiengangleiter Bachelor Prof. Reto Pfenninger, Studiengangleiter Master Bettina Knechtle, Institutsarchitektin Susanne Attinger, Sekretariat Barbara Lenherr, Publikationen

wissenschaftliche mitarbeiter Maurizio Colazzo Danko Linder Fabian Neuhaus

assistierende VĂŠronique Bertrand Ursula HĂźrzeler Christian Kahl Kate Lemmen Mazzei Beat Meier David Merz Marco Merz Stephan MĂśhring Peter Schuberth Sebastian Weinhardt Martin Zimmerli


institut architektur jahrbuch 2012

bachelor hs 2011/fs 2012 grundstudium 1.–2. semester

aufbaustudium 3.–6. semester

Jeshi Arumugam Arber Aziri Kevin Benz Philippe Bernard Alma Besirovic Kai Bögli Anika Bühler Eliane Estermann Matthias Felber Valentin Fischer Kristine Froshaug Matthias Glarner Ueli Gmür Alexandra Grob Roman Hauser Simon Heiniger Dominique Herzog Mireille Hohlbaum Peter Hug Christina Kainz Jan Knieza Elias Luzi Matheo Michels Ivo Müller Fabian Obrist Christian Ott Tamara Prudenzano Rebecca Rutishauser Pascal Ryser Florian Schmid Severin Senn Tanja Ulrich Gianna Vigorito Jasmin Weisskopf Marco Wicki Justinas Zuklys

Pius Aebi Florian Anner Pascal Berchtold Vanessa Berger Christoph Boner Adrian Brunold Antoinette Buchs Nadine Bussinger Markus Busslinger Dora De Giacomo Nicolas Dietsche Benjamin Eggli Virginia Fernández Philipp Fluri Mike Föllmi Jacob Frey René Frey Sebastian Fuhrer Axel Gassmann Jonathan Geiger Alexander Gette Corina Gisin Lukas Gruntz Claudia Haller Nicole Hofer Pascal Hofer Philipp Howald Silvan Howald Lea Hürzeler Andrea Karrer Christian Käser Judith Kaufmann Sandra Kauschwitz Remo Kessler Franziska Kiefer Silvio Koch Melanie Macina Stefano Marzo

Luigi Middea Carolin Miller Manuel Morana Gian Moser Sofie Müller Brian Oliverio Drilon Qelaj Richard Robatel Sirikan Römer David Roth Philipp Saxer Armin Schärer Sandra Schinhofen Selina Schmid Camille Schneider Silvio Schubiger Jean-Joël Schwarz Jonas Seiler Fabio Sibold David Sidler Eline Sieber Rebecca Silva Michael Steigmeier Marc Straumann Mirjam Strickler Irene Studer Raphael Studer Vijeinath Tissaveerasingham Sandra Villiger Fabio von Arx Ivan Vukadin Stefan Weibel Michael Weiss Patrick Wittneben

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anhang | personen am institut architektur

master hs 2011 austausch hs 2011

thesis

austausch

Judith Kaufmann → Paris Markus Kiefl ← München Rosa Schlindwein ← Hamburg Heiner Siegloch ← München

Matthias Bill Gregor Katz Andrea Kunz Felix Moos Marina Zhurminskaya

Camille Abeille ← Paris Cyrill Chrétien ← Luzern Rafael Garcia → Madrid Bryan Grossenbacher → Winterthur Raphael Haus → Paris Johanna Kietzok → Wien Dominique Knüsel → Paris Vanessa Kuc ← Paris Christina Leibundgut → Paris Lea Muggli → Hamburg Roberto Ratto Balli → Paris Julien Rey → München Lukas Schirmann → Hamburg Lukas Wallmeier → Hamburg

austausch fs 2012 Markus Kiefl ← München Heiner Siegloch ← München

regelsemester Philippe Ayer Sina Kora Burgener Stefano Di Silvestro Balazs Földvary Pascal Graber Philippe Guillod Marie-Annick Horton Andreas Hungerbühler Michael Landolf Philipp Mägerli Basil Meier Karine Minder Fernanda Moreira Lopes Vianna Thomas Müller Alberto Murga Christian Navarro Alexander Nützi Joseph Pullan Jessica Roder Elias Rüedi Matthias Sutter Simon Teutsch Dominique Tschudin Martin Weber Daniel Wietlisbach Patrizia Wunderli


institut architektur jahrbuch 2012

master fs 2012 thesis

austausch

Bryan Grossenbacher Johanna Kietzok Dominique Knüsel Christina Leibundgut Lea Muggli Roberto Ratto Balli Julien Rey Lukas Schirmann Lukas Wallmeier

Camille Abeille ← Paris Stefano Di Silvestro → Ferrara Andreas Hungerbühler → München Vanessa Kuc ← Paris Michael Landolf → Wien Karine Minder → Paris Thomas Müller → Hamburg Alberto Murga → Luzern Joseph Pullan → Huddersfield Sandra Wosnica ← Münster

regelsemester Philippe Ayer Daniela Bader Sina Kora Burgener Balazs Földvary Philippe Guillod Raphael Haus Marie-Annick Horton Jonas Kaufmann Leila Kleeb Matthias Kreuzer Philipp Mägerli Basil Meier Fernanda Moreira Lopes Vianna Dominik Nachbur Christian Navarro Alexander Nützi Jessica Roder Elias Rüedi Laura Schäfer Nadine Strasser Matthias Sutter Simon Teutsch Dominique Tschudin Martin Weber Daniel Wietlisbach Patrizia Wunderli Jing Zhao

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anhang | chronologie

chronologie studienjahr 2011/2012 vorträge muttenz

vorträge basel

Gründenstrasse 40, CH-4132 Muttenz

Spitalstrasse 8, CH-4056 Basel

19. Oktober 2011 AFF Architekten, Berlin «an aggregate body», Referat: Sven Fröhlich

vortragsreihe «ein haus von ...»

02. November 2011 Susanne Hofmann Architekten & Baupiloten, Berlin «Form Follows Kids’ Fiction», Referat: Susanne Hofmann 16. November 2011 Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten, Zürich «Architektur als Museum», Referat: Elli Mosayebi 30. November 2011 B.E.R.G. Architekten, Zürich «Werkbericht», Referat: Sibylle Bucher 04. April 2012 Herzog & de Meuron, Basel «Actelion Center, Allschwil», Referat: Michael Fischer 11. April 2012 Boegli Kramp, Fribourg «Einfach Komplex», Referat: Matthias Boegli 18. April 2012 futurafrosch, Zürich «Tausendundein Paradies – Methoden zur Betrachtung der Stadt», Referat: Kornelia Gysel 02. Mai 2012 Miller & Maranta, Basel «Altes Hospiz St. Gotthard», Referat: Quintus Miller

18. Oktober 2011 Aldo Rossi «Wohnblock in Milano Gallaratese, 1974», Referat: André Bideau, Architekt 01. November 2011 Klas Anshelm «Villa Oljelund in Göteborg, 1970», Referat: Christoph Wieser, Architekt 15. November 2011 G. Semper, G. Gull u.a. «ETH-Hauptgebäude in Zürich, ab 1858», Referat: Martin Tschanz, Architekt 29. November 2011 Diener & Diener «Das Haus zum Vergnügen in Basel, 2005», Referat: Martin Steinmann, Architekt 27. März 2012 Eduard Neuenschwander «Kantonsschule Rämibühl in Zürich, 1960–70», Referat: Axel Simon 03. April 2012 Gelpke & Düby «Wohnüberbauung R1000 in Rheinfelden, 1971–75», Referat: Caspar Schärer 10. April 2012 Otto Kolb «Villa Kolb in Wermatswil ZH, 1980–82», Referat: Rahel Hartmann Schweizer 17. April 2012 Andrea Palladio «Villa Foscari (Malcontenta), ca. 1560», Referat: Aita Flury


institut architektur jahrbuch 2012

informationsveranstaltungen bachelor und master 02. November 2011 Spitalstrasse 8, CH-4056 Basel 21. März 2012 Gründenstrasse 40, CH-4132 Muttenz

schlusskritiken 10./11. Januar 2012 Herbstsemester 2011/2012 Bachelor und Master Polyfeld Muttenz, Hofackerstrasse 14, CH-4132 Muttenz

ausstellungen 16. – 30. November 2011 Traumschule Wanderausstellung des trinationalen Schüler/innenWettbewerbs, initiiert vom Verein «drumrum Raumschule» mit Unterstützung des Instituts Architektur Gründenstrasse 40, CH-4132 Muttenz 11. Mai 2012 Filmraum N°6 «Sehnsucht nach Epochen» Ein Partnerprojekt des Instituts Architektur mit dem Stadtkino Basel Klostergasse 5, CH-4051 Basel

15. Mai – 05. Juni 2012 05./06. Juni 2012 Über Putz Frühjahrssemester 2012 Bachelor und Master Gründenstrasse 40, CH-4132 Muttenz Räumlichkeiten ehemals Möbel Hubacher, St. Jakob-Strasse, CH-4132 Muttenz

publikationen

01. Februar 2012 Master-Thesis Herbstsemester 11 Atelier Senn, Spitalstrasse 8, CH-4056 Basel

23. September 2011 Jahrbuch 2011

03. Juli 2012 interne publikationen Master-Thesis Frühjahrssemester 12 Atelier Senn, Spitalstrasse 8, CH-4056 Basel HS 2011 11. Juli 2012 12 Architekten, Analysearbeiten Grundstudium Bachelor-Thesis (Leporellos im Schuber) Gründenstrasse 40, CH-4132 Muttenz FS 2012 19 Bauwerke, Analysearbeiten Grundstudium (Leporellos im Schuber) diplomfeier 23. September 2011 Master- und Bachelor-Diplome Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik Regent Lighting Center, Basel

HS 2012 Siedlungsatlas low rise high density Eine systematische Auswertung von 60 beispielhaften Siedlungen

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anhang | chronologie | impressum

expert/innen und gastkritiker/innen Prof. Andrea Deplazes, Architekt, Chur Prof. Harry Gugger, Architekt, Basel Anne Kaestle, Architektin, Zürich Jakob Steib, Architekt, Zürich Matthias Stocker, Architekt, Zürich Yves Stump, Architekt, Basel Anne Uhlmann, Architektin, Zürich Robert Zeimer, Architekt, Berlin Peter Breil, Architekt, Bern Philipp Esch, Architekt, Zürich Michael Fischer, Architekt, Basel Andreas Galli, Architekt, Zürich Michael Geschwentner, Architekt, Zürich Marco Graber, Architekt, Zürich David Leuthold, Architekt, Zürich Mathis Müller, Architekt, Bern Elli Mosayebi, Architektin, Zürich Carlos Rabinovich, Architekt, Zürich Martin Sollberger, Ausstellungsarchitekt, Zürich

standorte Das Institut Architektur unterhält zwei Standorte: Bachelor Gründenstrasse 40, CH-4132 Muttenz Master Spitalstrasse 8, CH-4056 Basel (Atelier Senn)


institut architektur jahrbuch 2012

impressum herausgeber Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik Institut Architektur, Gründenstrasse 40, CH-4132 Muttenz architektur.habg@fhnw.ch www.fhnw.ch/fhnw/architektur

redaktion Dorothee Huber, Institut Architektur FHNW Barbara Lenherr, Institut Architektur FHNW

gestaltung/satz/vorstufe polyesther Esther Hostettler, Zürich

druck Neidhart + Schön AG, Zürich

auflage 1600 Exemplare

isbn ISBN 978-3-905747-13-3 © 2012 Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik Institut Architektur Wir danken unseren Sponsoren für die grosszügige Unterstützung

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institut architektur jahrbuch 2012 Das Jahrbuch des Instituts Architektur der FHNW bietet eine Gesamtschau unserer Tätigkeit und setzt thematische Schwerpunkte – jedes Jahr neu. Profilierte Artikel reflektieren das architektonische Schaffen und Denken, sie gewähren Einblicke in ein vielfältiges, spannendes und praxisorientiertes Architekturstudium. Dabei werden nicht nur die programmatischen Inhalte und die daraus entstandenen architektonischen Projekte ins Licht gerückt, sondern auch die Auffassung von Lehre und Forschung, die wir vertreten. ISBN 978-3-905747-13-3

institut architektur

jahrbuch 2012

/8 vom werkzeug zum kunstwerk /14 wohnen in der erlenmatt /26 vom ort zum haus zum stadtquartier /31 hochseilakt fächerintegration /46 brachliegender reichtum /51 reden, reden, reden /54 reisen – schauen – sehen /68 methode master /89 40 jahre und 40 werdegänge – plötzlich diese übersicht! /95 weisst du noch? damals im fünften stock /103 personen am institut architektur /114 chronologie studienjahr 2011/2012


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