Herbstsemester 2017

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Masterstudiengang Architektur Essaysammlung Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Rationalismus in der Suisse Romande

Rationalismus in der Suisse Romande – Vom Geist der CIAM zur Anwendung im grossen Massstab

Masterstudiengang Architektur Essaysammlung Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017


Titelbild: Marc Joseph Saugey, Wohnbau Miremont-Le-Cret, Genf, 1957

Masterstudiengang Architektur Departement Technik und Architektur Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017

Modulverantwortung: Prof. Dr. Oliver Dufner Dozierende: Prof. Dr. Oliver Dufner, Dr. Christoph Wieser Assistentin: Patricia Lehner




INHALT

Vorwort

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Rationalposie

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oder wie man mit Heinrich Wölfflin‘s „Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur“ die poetische Erscheinung der „Immeuble Clarté“ und der „Tours de Lancy“ mit dem Rationalismus zusammenbringt Marco Knüsel Zwischen Perret und Le Corbusier

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Jean Tschumis Rationalismus am Beispiel des Vaudoise Hauptsitzes in Lausanne Andreas Kuhn Proportion und Struktur

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Der Einfluss Palladios auf die Villenbauten von Jean-Marc Lamunière Dominic Roth In and Out of the City

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How did the megastructures Le Cité du Lignon and Tours de Carouge find place in the urban context of Geneva? Elena Todorova Themenübersicht der weiteren Arbeiten

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Bautensteckbriefe

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VORWORT

`Rationalismus in der Suisse Romande – Vom Geist der CIAM zur Anwendung im grossen Massstab` Die Begrifflichkeit Rationalismus gründet auf einem philosophischen Verständnis, das davon ausgeht, dass die Architektur `eine vernunftsmässig erfassbare Wissenschaft` (Vitruv) sei. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangt dies durch die Anforderungen, die aufgrund der wachsenden Bevölkerung und der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts an die Gesellschaft gestellt wurden, eine hohe Bedeutung, die alle Ebenen der Architektur umfasst. Neben einer Stadtplanung, die sich weniger als Suche nach der Form, sondern vielmehr als soziale und ethische Aufgabe versteht, werden die Prämissen der Ökonomie und der Rückgriff auf die Möglichkeiten bzw. die Anwendung der industriellen Produktion für die Architektur systematisch untersucht und auch baulich umgesetzt. Als erste Verfechter gelten mit Peter Behrens und Auguste Perret Figuren, die durch ihre bauliche Praxis und Lehrtätigkeit stark zur Verbreitung dieses Verständnisses beitrugen. Die Architekten der zweiten Generation wie Gropius, Le Corbusier, Oud trugen dann dazu bei, dass die inhaltlich sorgfältig abgestützte Haltung des Rationalismus mit zunehmender Dauer zu einem einheitlichen Stil führte, der in den 1920er Jahren im deutschen Sprachraum vereinfachend als `Neues Bauen` kategorisiert wurde. Unverändert blieb jedoch der Anspruch, die Lebensbedingungen der Menschen durch eine möglichst funktionale und ökonomische Architektur zu verbessern. Für eine vertiefte Beschäftigung mit den baulichen Ausprägungen des Rationalismus bietet sich die Suisse Romande in mehrfacher Hinsicht an. Zum Einen wurde mit der Gründung der CIAM 1928 in La Sarraz nach dem Bauhaus eine weitere wichtige Institution geschaffen, die den gesellschaftlichen Fortschritt an eine bestimmte architektonische Haltung knüpfte. Zum Anderen stammt mit Charles Eduard Jeanneret (Le Corbusier) der prägendste Architekt dieser Zeit aus der Region. Insbesondere in Genf haben die hier beschriebenen Intentionen ihr Abbild sowohl auf der Ebene der Stadtplanung (u.a. Richtplan für Genf, Maurice Braillard, 1935) wie auch in Einzelbauten (u.a Maison Clarté, Le Corbusier, 1930-32) gefunden. Nach der kriegsbedingten Abkühlung der Architekturproduktion fand in den von Zuversicht und wirtschaftlichen Dynamik geprägten Nachkriegsjahren eine beispielslose Expansion in die Breite statt. Die philosophischen, politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen hatten sich geändert. Dies führte dazu dass die Vorstellungen in ihrer baulichen Umsetzung dann von den Bedingungen des Marktes banalisiert wurden. Diese Dynamik erfasste auch die Suisse Romande, wenngleich diese aufgrund der fehlenden Kriegszerstörung, deutlich kleiner war als im Ausland. Architekten wie Jean- Marc Lamunière, Honegger Fréres, Marc-Joseph Saugey und Georges Addor zeichneten innerhalb weniger Jahren für ein breites Oeuvre, das nach wie vor den Intentionen des Rationalismus folgte, des4


sen Rahmenbedingungen aber mit denjenigen vor dem Krieg nicht mehr zu vergleichen waren. Uns interessiert dabei wie sich dieser Wandel auf den unterschiedlichen Massstabsebenen zeigt und wie die zunehmende Ökonomisierung des Bauens ihren Niederschlag in der Typologie- und Konstruktionsdebatte der 1950er und 1960 er Jahre gefunden hat. Mit diesem Thema widmen wir uns einer Fragestellung, die in der Schweiz ihren konkreten, von den lokalen Bedingungen geprägten Niederschlag gefunden hat. Wir tun dies, weil wir der Überzeugung sind, dass entwerfende Architekten und Architektinnen in der Beschäftigung mit der beruflichen Praxis und Theorie von grundlegenden Phänomenen der Architektur wie auch von den konkreten Bedingungen und Themen beeinflusst werden, die innerhalb des Fachdiskurses geführt werden. Deshalb bietet die Auseinandersetzung mit der jüngeren Architekturgeschichte und ihren Planungen, Bauten und Protagonisten ein relevantes Feld, um die eigene entwerferische Tätigkeit zu reflektieren, und innerhalb des historischen Kontextes zu verorten. Das Semester wird in drei Abschnitte gegliedert: Zunächst erarbeiten wir uns mittels Lektüre und gemeinsamer Diskussion von Texten verschiedener Autoren, Exkursionen und Inputreferaten einen Überblick sowie ein Vokabular, um das Thema zu verstehen, einzugrenzen, und für unsere eigene Argumentation nutzbar zu machen. Im Anschluss daran dient dieses Wissen als Grundlage für die eigenständige, schriftliche Auseinandersetzung mit einem selbst gewählten Aspekt zum Thema, das in Form eines Vortrages präsentiert wird. In der dritten Phase werden die formulierten Thesen weiter verfeinert und als umfangreiche Textarbeit in eine verbindliche Form gebracht. Im Fokus unserer Betrachtung steht die differenzierte Beschäftigung mit der Theorie und Praxis einer Generation von Architekten welche die Themen und den Formenkanon der architektonischen Debatte des 20. Jahrhunderts stark prägten. Die für diesen Reader ausgewählten, komplett abgedruckten Arbeiten zeigen die inhaltliche und methodische Breite, mit der sich die Studierenden dem Thema genähert haben. Alle Beiträge – aus Platzgründen können meist nur die Abstracts wiedergegeben werden – verbindet das Interesse, das Thema aus heutiger Sicht auszuleuchten und relevante Positionen schweizerischer Prägung auch innerhalb des internationalen Diskurses zu lokalisieren. Wir danken allen Beteiligten für ihr grosses Engagement und ihre wertvollen Beiträge. Mai 2018 Oliver Dufner / Christoph Wieser 5


Studierende Ola Abdu / Pepita Bernasconi / Yannick Bucher / Moritz Cahenzli / Miriam Giegerich / Mathieu Gutzwiller / Christian Hediger / Lukas Heinzer / Charlotte Hustinx / Nico Jenni / Marco Knüsel / Egzon Konaj / Andreas Kuhn / Johanna Markurt / Andri Marugg / Guilherme Meier / Afifah Othman / Andrea Pfefferli / Dominic Roth / Lars Rumpel / Philip Schweizer / Elena Todorova / Nicolai Veireman / Barbara Zaugg / André Zimmermann

Vorträge Catherine Dumont d'Ayot, Dr. Sc. ETH Zürich Vortrag an der HSLU über Marc Joseph Saugey 'Paradigmenwechsel 1930 / 1950' Stefan Kunz, Architekt MA FHZ/SIA Vortrag an der HSLU zum Thema 'Ein Genfer Stadthaus und seine rationalistischen Verwandten - Master Thesis Stefan Kunz'

Gäste Schlusskritik Christoph Allenspach, lic. phil. Kunsthistoriker, Journalist Sylvia Claus, Leiterin MAS am gta der ETH Zürich

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Texte Lektüreseminar Seminar 1 Lampugnani, Vittorio Magnago (Hg.): Hatje – Lexikon der Architektur des 20. Jahrhunderts. Ostfildern-Ruit 1998, S. 305-308. Le Corbusier, Jeanneret Pierre: Fünf Punkte zu einer neuen Architektur. In: Deutscher Werkbund (Hg.), Bau und Wohnung. Stuttgart 1927, S.26-28. Wieser, Christoph: Erweiterung des Funktionalismus 1930-1950. Mit Beispielen aus der Schweiz und Schweden. Dissertation EPFL Lausanne 2005, S. 47-60.

Seminar 2 Malfroy, Sylvain/Marchand, Bruno: Genf als Gradmesser des modernen Städtebaus in der Schweiz. In: Meseure, Anna/Tschanz, Martin/Wang, Wilfried (Hg.), Architektur im 20. Jahrhundert. Schweiz. Frankfurt am Main 1998, S.83-92 Marchand, Bruno: Un club nommé Groupe 11. Le rationalisme genevois de l’après-guerre. In: Matières 1/1997, S. 88-99

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R a t i o n a l p o e s i e

oder wie man mit Heinrich Wölfflin‘s „Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur“ die poetische Erscheinung der „Immeuble Clarté“ und der „Tours de Lancy“ mit dem Rationalismus zusammenbringt

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R a t i o n a l p o e s i e

oder wie man mit Heinrich Wölfflin‘s „Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur“ die poetische Erscheinung der „Immeuble Clarté“ und der „Tours de Lancy“ mit dem Rationalismus zusammenbringt

ertiefungsarbeit Herbstsemester erfasser arco n sel Imfangring Luzern ozenten Prof r li er ufner r Christoph Wieser Lucerne ni ersity of Applied ciences and Arts Hochschule Luzern Technik Architektur Technikumstrasse Hor aster in Architektur Herbstsemester atum anuar

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ie orliegende Arbeit befasst sich im Rahmen des oduls „ ertiefungsarbeit“ unter dem berthema „Rationalismus in der uisse Romande“ mit der poetischen Wirkung rationalistischer auten ie These ird aufgestellt dass die poetischen ualit ten rationalistischer auten in ge issem inn ob ekti ierbar sind it Hilfe on Heinrich Wölfflin‘s „Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur“ erden die „Immeuble Clarté“ und die „Tours de Lancy“ unter den esichtspunkten der Proportion der horizontalen und der ertikalen liederung so ie des rnaments untersucht Es zeigt sich dass eb ude freier oder fröhlicher irken e gegliederter der au ist omit die These sich best tigt

a b s t R a c t

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i n h a l t

1 .

Einleitung

2 .

rundlage

2 . 1

Poesie

2 . 2

Methode

3 .

9

ntersuchung z eier Wohnbauten

3 . 1

Charakteristik der Proportionen

3 . 2

Charakteristik der horizontalen

3 . 3

Charakteristik der ertikalen

3 . 4 4 .

as

liederung

liederung

rnament

azit

5 .

Abbildungs erzeichnis

6 .

Literaturliste

7 .

Redlichkeitserkl rung

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ie Rationalisten ollen „die Architektur endg ltig aus ihrem k nstlerisch indi iduellen mfeld lösen und zu einer e akten atur Wissenschaft formen “ W hrend der esichtigungen in Lausanne und enf im Rahmen des ertiefungssemesters mit dem berthema „Rationalismus in der uisse Romande“ ist mir edoch die oftmals poetische Erscheinung der rationalistischen auten aufgefallen Es scheint dass der architektonische Ausdruck der besichtigten auten nicht allein rational sondern erst mithilfe k nstlerisch indi idueller Aspekte erkl rbar ist ich interessiert oher diese iskrepanz om Anspruch issenschaftlich orzugehen aber als Architekt k nstlerisch t tig zu sein kommt

1 .

Wieser

Abb lick on der Rue Adrien Lachenal auf die „Immeuble Clarté“ fotogra ert ahrscheinlich in den er ahren

6

14


Abb

W hrend der Recherche zum architektonischen Ausdruck bin ich auf den unsthistoriker Heinrich Wölfflin gestossen hnlich ie die Rationalisten interessierte er sich f r e akte issenschaftliche Erkl rungen In seiner erschienenen issertation „Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur“ befasste er sich mit der Wirkung on auten arin ent arf er einen Erkl rungsansatz eshalb „architektonische ormen Ausdruck eines eelischen einer timmung sein können“ it dem Anspruch „e akt zu arbeiten“3 suchte er nach einer gesicherten rundlage Am eispiel der Physik illustrierte er dass diese ihre feste orm in der echanik nde ie eistes issenschaft könne ihre feste orm edoch nur in der Psychologie nden In unserer e eiligen örpererfahrung die ir auf on uns ahrgenommene b ekte bertragen ndet er die gesicherte rundlage schliesslich ittels Wölfflins Theorie untersuche ich z ei auten auf ihre architektonische Wirkung ei der autenaus ahl habe ich mich an asper Cepls Aussage im ach ort zur euausgabe gehalten „In der „Prolegomena“ erbindet Wölfflin or allem die Antike mit diesem on der oderne iederaufgegriffenen onzept des freistehenden aukörpers der mit heroischer raft den Raum beherrscht “6 eshalb hlte ich mit der entstandenen „Immeuble Clarté“ on Le Corbusier gl Abb und den fertiggestellten „Tours de Lancy“ on ean arc Lamuni re gl Abb z ei freistehende auten z eier Architekten die sich der oderne erschrieben haben und ber fundierte enntnisse der Antike erf gen

„Tours de Lancy“

Wölfflin Ebenda

Ebenda Ebenda

Ebenda

archand

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archand

Abb Repr sentati er erhabener Eingang zur „Immeuble Clarté“ mit stehender Proportion und sorgf ltiger aterialisierung

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W hrend ihrer Laufbahn sind so ohl Le Corbusier als auch ean arc Lamuni re k nstlerisch t tig ge esen In ihrer k nstlerischen Auseinandersetzung haben sie Erfahrungen gesammelt auf elche sie bei der Ent icklung ihrer Architekturen zur ckgreifen konnten ir scheint dass diese k nstlerischen Erfahrungen er andt sind mit den örpererfahrungen auf die ir uns gem ss Wölfflin bei der Wahrnehmung unserer m elt beziehen ies f hrt mich zur These dass die poetischen ualit ten in ge issem inn ob ekti ierbar sind und daher nicht in Widerspruch zum Rationalismus stehen


Was aber ist Poesie Peter umthor dessen auten ich im ergangenen emester untersucht habe beschreibt sie so „In meiner ugend hatte ich die orstellung Poesie sei eine Art farbige Wolke on mehr oder eniger diffusen etaphern und Anspielungen die unter mst nden zu geniessen aber nur sch er an eine erbindliche icht der Welt zu kn pfen sei “ Weiter schreibt er dass das egenteil seiner ugendlichen e nition on Poesie der Wahrheit ohl n her komme 9 ereits Christian umi stellte in seinem uch ber die „Immeuble Clarté“ die iskrepanz z ischen sinnlicher Erscheinung und rationalistischer onzeption fest gl Abb „ ie Clarté ist z ar Wohnmaschine und Wohnlabor im inne der A antgarde der z anziger ahre eist aber gleichzeitig die rossz gigkeit der st dtischen Wohnhaustypologie des ahrhunderts in enf auf mit den oft eineinhalbgeschossigen Eingangshallen und den zumeist in den oberen eschossen durchlaufenden knapp bemessenen alkonen “ Poesie ist irgend ie immer z iesp ltig Einerseits sind poetisch irkende auten rational nicht erkl rbar Andererseits bleibt ein ef hl mit ihnen erde et as dargestellt das einen tieferen inn hat das nicht rein dem k nstlerisch indi iduellen Empnden des Architekten entsprungen ist und demnach sub ekti re Poesie ist also et as das man rational nicht fassen kann gef hlsm ssig aber sp rt dass da mehr ist es irgend ie begr ndbar sein muss as iederum der aufgestellten These entspr che ethodisch schl gt Wölfflin f r die ntersuchung der 2 . 2 Wirkung on auten eine ehandlung der Charakteristiken on Proportion horizontaler und ertikaler liederung so ie des rnaments or iese liederung iderspiegelt sich im Inhalts erzeichnis der orliegenden Arbeit Als unsthistoriker kommt Wölfflin aus einer isziplin die mehrheitlich ilder also z eidimensionale b ekte betrachtet und keine r umlichen eb ude m dieser icht eise gerecht zu erden dienen in der orliegenden Arbeit z eidimensionale abstrahierte arstellungen oder chemata der ntersuchung der beiden Wohnbauten it der Einbindung der Psychologie oder den örpererfahrungen ins eld der Wissenschaft betritt Wölfflin einen ereich z ischen b ekt und ub ekt b ekti e Erkenntnisse kann er nur mittelbar mit Hilfe on Erfahrungen des ub ekts ge in-

2 . 1

umthor

umi

Wölfflin

9

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Abb austellenaufnahme der dfassade der „Immeuble Clarté“

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nen oraussetzung ist dass sich die Erfahrungen der enschen decken hnliches gilt f r k nstlerische Prozesse ur der nstler macht die Erfahrungen kann sie aber durch unst erke ermitteln it dem iel einen ergleichbaren Weg zu gehen enth lt die orliegende Arbeit ahrheitsgetreue und er nderte chemata Anhand dieser sollen die Leserin und der Leser in einem „eigenen k nstlerischen Prozess“ nach ollziehen können elche Prozesse Le Corbusier und ean arc Lamuni re beschritten haben In Analogie zu k nstlerischen Prozessen ermöglicht die Arbeit eine ielschichtige Lesart Indem die allgemeinen Te te und die Theorie Wölfflins die Te te zur „Immeuble Clarté“ und die Te te zu den „Tours de Lancy“ e in einer separaten chriftart erfasst sind ist es möglich die Arbeit in drei Teilen zu lesen Ein Teil deckt den allgemeinen Te t und Wölfflins Theorie ab ein eiterer Le Corbusiers „Immeuble Clarté“ und ein letzter ean arc Lamuni res „Tours de Lancy“ olgendes eispiel soll die ielschichtigen ez ge erl utern enn auch die innhaftigkeit stark darunter leidet


„Mein Suchen „Im ulturhistoriker ist immer auf die Poesie gerichtet, die „Seine Haltung zur Architektur durchdringen sich Philosoph und nstler“ vereinigt im Herzen des Menschen wohnt.“13 Rationalismus und Klassizismus und verteidigt den Status des Architekten als Künstler.“14

Wölfflin itat on Heinrich Wölfflin Her itat on Le Corbusier talder itat on ean

arc Lamuni re

Abb „Tours de Lancy“ mit erbindendem ockelgeschoss

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Die „Immeuble Clarté“ steht am Fuss des Genfersees am Hang des leicht ansteigenden Genfer Quartiers Villereuse. Mit der Nordfassade richtet sich das Gebäude zum See hin und steht daher quer zur Rue Adrien-Lachenal (vgl. Abb. 6). Einerseits unterstützt diese Stellung den Eindruck eines freistehenden Hauses, was dem propagierten Verständnis der modernen Stadt entspricht. Andererseits sieht man von der Strasse aus gleichzeitig sowohl die Schmal- als auch die Längsseite des Wohnhauses. Die „Tours de Lancy“ stehen auf dem Plateau der Gemeinde Lancy. Die beiden Türme sind durch einen Sockelbau verbunden. Dieser ist in die Hangkuppe eingegraben und orientiert sich mit Ausblick auf die Stadt Genf gegen Südosten (vgl. Abb. 7). Wie die „Immeuble Clarté“ nehmen auch die „Tours de Lancy“ keinen Bezug zur Ausrichtung der Gebäude in der nahen Umgebung. Damit wird auch hier die Stellung als freistehende Baukörper untermauert. Wiederum sind in der Wahrnehmung aus der Distanz meist Längs- als auch Schmalseite sichtbar. Wölfflin ersteht die Charakteristik der Proportion als Ausdruck z ischen den Polen der Ruhe und des trebens ie horizontale Ausdehnung steht dabei f r das ruhende liegende und sich gehen lassende as treben kommt in der ertikalen Ausdehnung zum Ausdruck it zunehmender ertikaler Ausdehnung f hrt es om est edrungenen ber das Elegant r ftige bis zum Haltlos chlanken Im uadrat ist eine leichheit orhanden elche Wölfflin als plump sch erf llig zufrieden hausbacken gutm tig oder dumm beschreibt Als eine f r den enschen angenehme Proportion beschreibt er den goldenen chnitt „In der kala der möglichen ombinationen scheint mir nun der goldene chnitt des egen eine be orzugte tellung einzunehmen eil er ein treben gibt das sich nicht selbst erzehrt und in atemloser Hast nach oben dr ngt sondern kr ftiges Wollen mit ruhig festem tand zu erbinden eiss “ Vergleicht man die Proportionen der Fassadenansichten der „Tours de Lancy“ mit der Proportion des goldenen Schnittes, fällt auf, dass sowohl die Längs- als auch die Schmalseite in etwa gleich viel vom Verhältnis des goldenen Schnittes abweichen (vgl. Abb. 11-13). Das mittlere oder durchschnittliche Verhältnis der beiden Fassadenansichten entspricht also dem des goldenen Schnittes. Wie oben erläutert sieht man die Türme selten frontal, meist sind zwei Seiten sichtbar. Damit zeigt sich, dass die Hochhäuser nach Wölfflin eine für den Menschen angenehme Proportion aufweisen.

3 . 1

enal Lach rien

Ad Rue Abb ituationsplan ‘ der „Immeuble Clarté“

Wölfflin

Abb ituationsplan der „Tours de Lancy“

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Bei der „Immeuble Clarté“ sind die Proportionen der Längs- und der Seitenfassade viel unterschiedlicher als bei den „Tours de Lancy“. Während die Längsfassade eine horizontale oder liegende Ausdehnung besitzt, weist die Seitenfassade eine vertikale oder strebende Ausdehnung auf. Bei genauerer Betrachtung ist feststellbar, dass die Proportion der Schmalseite, abgesehen vom Sockel- und dem Attikageschoss, ziemlich genau die Proportion des goldenen Schnittes aufweist (vgl. Abb. 8-10).

Abb mriss der ordfassade der „Immeuble Clarté“

Abb mriss der Westfassade der „Immeuble Clarté“

Abb Rechteck in der Proportion des goldenen chnitts

Während das Sockelgeschoss mit seiner horizontalen Ausdehnung den Körper zusätzlich am Boden verankert, zieht das Attikageschoss durch den allseitigen Rücksprung das Gebäude in die Höhe. Im Durchschnitt verändert sich die Gesamtproportion dadurch nicht. Le Corbusiers Gebäude weist damit nach Wölfflin in der Seitenfassade eine für den Menschen angenehme Proportion auf. Die Seitenfassade dagegen ruht als liegender Körper und betont mit die Horizontale.

Abb mriss der rontfassade der „Tours de Lancy“

Abb mriss der eitenfassade der „Tours de Lancy“

Abb Rechteck in der Proportion des goldenen chnitts

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ie Charakteristik der horizontalen liederung bezeichnet Wölfflin mit ymmetrie ies meint dass sich aus dem b ekt ein ittelpunkt heraushebt um den sich on ihm abh ngige lieder ordnen ngerade Teilungen beispiels eise drei oder f nfteilige kommen bei allem elbst ndigen zur Anendung „da die her orgehobene den Teilen ungleiche itte eben den inneren usammenhalt repr sentiert “ mgekehrt betonen gerade Teilungen die nselbst ndigkeit Bei den „Tours de Lancy“ ist dies gut illustrierbar. Beide Fassadenseiten weisen eine ungerade Teilung auf, sie wirken dadurch selbständig. Vergleicht man sie mit der veränderten Fassade, die eine gerade Teilung aufweist, ist deren geringere Selbständigkeit offensichtlich. Sie wirkt, als wolle sie in der Mitte in zwei Teile zerfallen (vgl. Abb. 14-16).

3 . 2

Wölfflin

Abb er nderte Ansicht der „Tours de Lancy“

Ebenda

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Abb Ansicht eitenfassade der „Tours de Lancy“

Abb Ansicht rontfassade der „Tours de Lancy“

e grösser die elbst ndigkeit der einzelnen lieder ist desto ollkommener ist ein eschöpf „Resultiert die reiheit berhaut erst aus einer Ent icklung on liedern die aus dem massigen örper zu eigenem Leben heraustreten so ird die Wirkung um so fröhlicher e freier die erbindung mit dem ittelbau “ it der Emp ndung des elösten und Leichten umschreibt Wölfflin die ef hle dazu Bei der „Immeuble Clarté“ ist ein symmetrischer Hauptkörper ablesbar, um den sich einzelne Glieder ordnen. Die Glieder sind das zurückspringende Dachgeschoss, die Balkone und die Sockelpartie (vgl. Abb. 17 und 18). Der Sockelbereich besitzt dabei die grösste Selbständi eit und ndet seinen öhe un t in den in an s ortalen


Abb chema der ordfassade der „Immeuble Clarté“

Abb chema der Westfassade der „Immeuble Clarté“

Auf den ersten Blick scheinen die Glieder etwas willkürlich am Hauptkörper angeordnet und ausformuliert zu sein (vgl. Abb. 17 und 18). Zum Beweis erstellte der Autor eine rationale und nachvollziehbare Anordnung (vgl. Abb. 19 und 20). Im Vergleich der beiden Darstellungen kann man die hohe Qualität von Le Corbusiers Entwurf an mehreren Punkten festmachen und die vermeintliche Willkürlichkeit verliert sich. Berühren die schwarz dargestellten Hauptkörper das Terrain nämlich nicht, wirken sie schwebend und weniger standhaft. Das Sockelgeschoss verliert durch die Übernahme der Fluchten des Hauptkörpers an Selbständigkeit und die Eingänge ohne Überhöhe an Grosszügigkeit und Repräsentationskraft. Durch die Multiplikation der Balkone in jedem Geschoss wirken sie nicht mehr eigenständig und werden zu einer Balkoneinheit. Gleichzeitig verändern sich die Proportionen von tendenziell eher aufstrebend in ruhende, sich gehen lassend Verhältnisse. Die kleinere Selbständigkeit der Glieder manifestiert sich in den unteren beiden Darstellungen in einem weniger fröhlich und weniger freier wirkenden Ausdruck. Die Glieder sind weniger selbständig, was auf eine weniger vollkommenes Gebäude schliessen lässt.

Abb er ndertes chema der „Immeuble Clarté“

Abb er ndertes chema der „Immeuble Clarté“

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ie Charakteristik der ertikalen liederung behandelt die zunehmende urchformung des toffes „ o enig hnlichkeit daher auch ein Haus mit einer menschlichen estalt hat ir nden doch in den enstern rgane die unsern Augen hnlich sind an sagt sie „ ergeistigen“ den au “ it zunehmender urchformung erh lt eine auer immer grössere ffnungen und ird schliesslich zur ule Bei der „Immeuble Clarté“ unterscheiden sich die Längsund die Seitenfassade stark voneinander. Während die Seitenfassade eine Mauer mit Lochfenstern besitzt, scheint die Längsfassade aufgelöst in ein Raster von vertikalen und horizontalen Bändern. Mit Wölfflins Worten ist die Fassade stark durchformt (vgl. Abb. 22 und 23). Bei der Untersuchung der Proportion haben wir herausgefunden, dass die Seitenfassade eine für den Menschen angenehme Proportion besitzt, während die Längsfassade liegt. Dank der grossen Durchformung und der uflösun der auer in ein ensterraster mit erti aler etonun ändert sich dieser Ausdruck in der Wahrnehmung. Mit dem Gegengewicht der vertikal aufstrebenden Fenstern zur liegenden Proportion des Körpers wirkt die Längsfassade insgesamt wieder ausgewogen. Im Vergleich mit den Schemata im letzten Unterkapitel bestätigt sich die ausgewogene Wirkung. Ganz anders verhält es sich mit der Seitenfassade. Die Lochfenster betonen in der übereinanderliegenden, symmetrischen Anordnung zwar die Vertikale, mit ihren liegenden Proportionen stellen sie aber ein horizontales Gegengewicht her (vgl. Abb. 22). Weisten die Fenster immer das selbe Format auf, wäre die Wirkung insgesamt vertikaler. Zusätzlich verlören die Glieder, das Sockelgeschoss und die Balkone, an Eigenständigkeit (vgl. Abb. 21). Die abwechselnde Anordnung von grossem und kleinem Fenster macht sie zu selbständigen Gliedern.

3 . 3

Wölfflin

Abb er ndertes chema der „Immeuble Clarté“

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Abb chema der Westfassade der „Immeuble Carté“

Abb chema der ordfassade der „Immeuble Carté“


Abb Ansicht rontfassade der „Tours de Lancy“

Abb er nderte Ansicht der „Tours de Lancy“

In der ertikalen liederung hat das eb ude unten einen massi en ungegliederten ockel egen oben dort o der mechanische ruck abnimmt ird der Ausdruck freier hnlich dem opf des enschen „In der Architektur die ebenfalls eine Richtung nach oben hat und gerade aussieht nicht zu oden ie das Tier oder auf rts ie die Pflanze sind die ausdrucks ollsten Teile entsprechend die obern “ Die Fassaden der „Tours de Lancy“ sind stark durchformt. Die rundumlaufende Balkonschicht ermöglicht das Auflösen der Mauer in ein Raster aus Stützen und Geschossplatten. Dennoch ist ein Sockel, ein Mittelteil und ein oberer Abschluss ablesbar (vgl. Abb. 24 ). Im Vergleich zum veränderten Schema (vgl. Abb. 25) ist ersichtlich, mit welch feinen Mitteln Lamunière dies erreicht. Die Aufspaltung der Erdgeschossstütze in zwei feine, weiter gegliederte Stützen in den Obergeschossen und eine dickere Geschossplatte zwischen Erd- und Obergeschoss lassen das Sockelgeschoss massiver wirken. Dies entspricht durchaus Wölfflins Theorie. Den oberen Abschluss bildet eine ornamentierte Brüstung. Im Vergleich zum veränderten Schema wirkt sie wie eine Stirn und gibt dem Bau Halt. „ en ganzen au in funktionierende lieder auflösen heisst eden uskel seines örpers f hlen ollen as ist der eigentliche inn der otik “ Lamunières Türme sind verwandt mit der Gotik. Im Vergleich mit dem veränderten Schema (vgl. Abb. 26) zeigt sich, wie das Auflösen der Ecke die einzelnen Stützen eigenständiger wirken lässt. Insgesamt scheint jede Stütze gleich belastet, jeder Muskel beansprucht.

Abb er nderte Ansicht der „Tours de Lancy“

Wölfflin

Ebenda

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as rnament tr gt so ohl zur Charakteristik der horizontalen als auch der ertikalen liederung bei Wölfflin stellte folgende These auf „ as rnament ist Ausdruck bersch ssiger ormkraft ie ch ere asse treibt keine l ten “ Anhand der ule erl utert und pr ft er seine These o er arten ir im ulenstamm konzentrierte raft und nden diese in den anell ren ausgedr ckt Weiter beschreibt er die l ten des korinthischen apitells elche trotz der grossen raft ruhig aufbl hen ie irken nicht gepresst oder on der Last erdr ckt sondern zeigen dass die ule im Trag erhalten Reser en auf eist Es ist fraglich, ob man im Rationalismus von Ornament sprechen kann. Bei den „Tours de Lancy“ ist jedoch offensichtlich, dass die Fassadenstützen eine Art Kanellüren aufweisen (vgl. Abb. 27). Wie oben eingeführt, sind sie Ausdruck konzentrierter Last. Gleichzeitig lassen sie die Stützen schlanker aussehen und unterstützen die stark gegliederte Wirkung, welche sich in der Untersuchung zur vertikalen Gliederung gezeigt hat . Im Übergang zur Deckenplatte weist die Stütze eine Ausrundung auf. Ähnlich dem korinthischen Kapitell wirkt die Konstruktion dadurch wohl freier, weniger gepresst. Die Kraft scheint nicht von oben nach unten zu verlaufen, sondern sich von der Vertikalen in die Horizontale der Geschossplatten zu bewegen. Die Wirkung ist freier oder erhabener.

3 . 4

Wölfflin

Abb Lancy“

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etail der „Tours de


ank den beiden unterschiedlichen auten der „Immeuble Clarté“ und der „Tours de Lancy“ konnte eder ntersuchungspunkt aus Wölfflin‘s Theorie an den auten illustriert erden ei der Charakteristik der Proportion zeigte sich abgesehen on der L ngsfassade der „Immeuble Clarté“ dass beide eb ude im ittel die Proportion des goldenen chnitts auf eisen iese Proportion er eist sich nach Wölfflin als f r den enschen angenehm und irkt demzufolge ausge ogen In der ntersuchung zur ertikalen liederung zeigte sich zudem dass auch die L ngsfassade der „Immeuble Clarté“ insgesamt eine ausge ogene Wirkung besitzt ie ntersuchungen zur Charakteristik der horizontalen als auch der ertikalen liederung machten deutlich dass beide auten eine eit fortgeschrittene oder ollkommene liederung auf eisen und dadurch fröhlich leicht gelöst irken as rnament zeichnet sich als Wirkungs erst rker der horizontalen und der ertikalen liederung aus

4 .

Abb Perspekti e der „Immeuble Clarté“

27


Parallel dazu st tzen die chemata die theoretischen Erkenntnisse auf eine praktische und k nstlerische Art a die theoretischen und die praktischen ntersuchungen deckungsgleich sind best tigt sich die ermutung dass unsere örpererfahrungen und k nstlerische Prozesse miteinander er andt sind ie These ob die poetischen ualit ten der „Immeuble Clarté“ und der „Tours de Lancy“ ob ekti ierbar sind best tigt sich urch die ntersuchung z eier auten zeigte sich auch dass es immer mehrere richtige öglichkeiten f r ein bestimmtes Problem gibt ie Wahl elche Lösung zum tragen kommt ist subekti und h ngt om ent erfenden Indi iduum ab Was mich am meisten interessiert hat hrend der Arbeit ist die erbindung on k nstlerischen Prozessen und rationalem enken it dem erstand kann z ar et as unter logischen esichtspunkten erfasst erden r tiefgreifende Erkenntnisse sind ohl zus tzlich k nstlerische Prozesse nötig Ein itat on Le Corbusier geht meiner einung nach in dieselbe Richtung

Her é itat on Le Corbusier

28

„Für mich ist die Zeichnung das Mittel, mit dessen Hilfe sich ein Künstler jenes Teils der Natur (der Schöpfung) zu bedienen versucht, der ihm den Sinn für Beobachten, Kennenlernen, Verstehen, Übertragen und Ausdrücken geöffnet hat. Er hat gelernt, wie man sich den Dingen nähert, die er zeichnet... Gut möglich, dass der Umriss der Dinge für ihn eine Offenbarung des Volumens wird... Was die Architektur angeht, führt dieser Charakterzug zu Konsequenzen, das heisst zu unerbittlichen, exakten Plänen und Schnitten, den vollkommenen Grundlagen der architektonischen Erfindung.“22


5 .

Abbildungs erzeichnis

Abb.1:

Abb.2: .

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29


6 .

Literaturliste

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Le Corbusier. Der Künstler und der Schriftsteller. euch tel Editions du riffon archand n un . g d u n . ollion Infolio editions umi Ch u n . n u nn . rich Ammann erlag talder L du d u n g n un . rich gta erf gbar unter https stalder arch ethz ch ideoarchi eanmarc lamuniere lamuniere Wieser Ch ung d un n u . Beispielen aus der Schweiz und Schweden. Lausanne EP L Wölfflin H erstmals erschienen Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur. erlin ebr ann umthor P Architektur denken. asel irkh user

7 .

Redlichkeitserkl rung

Hiermit ersichere ich dass die orliegende Arbeit mit dem Titel Rationalpoesie

oder ie man mit Heinrich Wölfflin‘s „Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur“ die poetische Erscheinung der „Immeuble Clarté“ und der „Tours de Lancy“ mit dem Rationalismus zusammenbringt

selbstst ndig durch mich erfasst orden ist dass keine anderen uellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt orden sind und dass die tellen der Arbeit die anderen Werken auch elektronischen edien dem Wortlaut oder inn nach entnommen urden unter Angabe der uelle als Entlehnung kenntlich gemacht orden sind

arco n sel Luzern anuar

30




Zwischen Perret und Le Corbusier Jean Tschumis Rationalismus am Beispiel des Vaudoise-Hauptsitzes in Lausanne

33


34


Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser: Andreas Kuhn Hirschmattstrasse 28a 6003 Luzern Dozenten: Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser Lucerne University of Applied Sciences and Arts Hochschule Luzern Technik & Architektur Technikumstrasse 21 6048 Horw Luzern, 09.01.2018

ABSTRACT Die vorliegende Vertiefungsarbeit befasst sich mit der Entwicklung des Architekten Jean Tschumi vom klassischen zum modernen Rationalismus. Dabei wird der dafür prädestinierte Vaudoise-Hauptsitz in Lausanne auf Basis einer von ihm in Auftrag gegebenen Proportionsstudie untersucht. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern die in der Studie enthaltenen Referenzbauten von Auguste Perret und Le Corbusier Einfluss auf sein gebautes Werk haben und wodurch sie sich ablesen lassen. Anhand der äusseren Erscheinung werden die Fassaden untereinander, aber auch mit den Referenzen verglichen und mittels Begehungen, Fotos und Plänen ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass die Referenzen sehr gezielt eingesetzt sind. Jean Tschumi schafft zwei unterschiedliche Fassaden-Idenditäten, die nicht nur eine Gestaltungsidee, sondern vielmehr eine ideologische Haltung vermitteln.

3

35


36


INHALT 1. Einleitung 2. Ein simultaner Vergleich

6 14

2.1. Der Vaudoise-Hauptsitz und die Referenzen

14

2.2. Die Teile des Ganzen: Das Gestell

18

2.3. Das Tragende: Rahmen und Stützwerk

26

2.4. Die Zierde des Leerraums: Die Füllung

32

3. Fazit

36

4. Literatur- und Quellenverzeichnis

38

5. Abbildungsverzeichnis

40

6. Redlichkeitserklärung

44

5

37


1. EINLEITUNG Jean Tschumi1, Vater des renommierten und international anerkannten Architekten Bernard Tschumi, war in der Romandie Mitbegründer und ein Vorzeigebeispiel bei der Umsetzung eines modernen Rationalismus2, der sich im Hauptsitz der Néstle in Vevey vervollständigte. Wirft man einen Blick auf seine wenigen aber präzisen Werke, fällt auf, dass der zu unrecht in Vergessenheit geratene Architekt3 in wenigen Jahren eine starke architektonische Entwicklung durchlief. Ist bei seinem ersten grossen Auftrag, dem Sandoz-Werkgebäude in Orléans (19491953), der Einfluss seiner Beaux-Arts Ausbildung4 und der Bezug zu Perrets klassischem Rationalismus

5

noch stark präsent, ist beim Vau-

doise-Hauptsitz in Lausanne (1951-1956) eine Transformation zum modernen Rationalismus Le Corbusiers Fünf Punkte

6

zu spüren, die

im Nestlé-Hauptsitz (1956-1960) ihre Vollendung findet. Neben seiner Bautätigkeit engagierte sich Tschumi stark in der akade1

Jean Tschumi (*14. Februar 1904 in Plainpalais, † 25. Januar 1962) war ein Schweizer Architekt und Professor an der EPUL in Lausanne. Nach einer Bauzeichnerlehre in Lausanne besuchte er das Dekorateurstudium am Technikum Biel und schliesslich ab 1922 die École des Beaux-Arts in Paris. Aufgrund seiner dekorativen Begabung arbeitete er zunächst in Innenarchitekturbüros in Paris, bevor er städtebauliche Wettbewerbe in der Romandie gewann. 1943 wurde er zum Leiter der neu gegründeten Architerabteilung der EPUL berufen. Erst ab diesem Zeitpunkt entwarf er in seinem Büro bedeutende Bauten.

2

Allenspach (1998). S. 84

3

Biro (2004). S. 7

4

Meier (2008). S. 60

5

Frampton (1993). S. 129

6

Le Corbusier formuliert in seinem Manifest von 1927 fünf Punkte zu einer neuen Architektur: 1. Die Pfosten. 2. Die Dachgärten. 3. Die freie Grundrissgestaltung. 4. Das Langfenster. Die freie Fassadengestaltung. Le Corbusier. Jeanneret (1992). S. 27-28

7

6

38

Biro (2004). S. 8

mischen Lehre und war Mitbegründer der Architekturfakultät an der Universität Lausanne EPUL, der heutigen EPF Lausanne. Zusammen mit seinen Studenten setzte er sich intensiv mit der zeitgenössischen Architekturdebatte auseinander. Sein Lehrplan stützte sich auf die modernistischen Ideen von Bauhaus und CIAM, aber auch auf die zeitgenössische, oftmals klassizistisch anmutende Architektur Frankreichs.7 Tschumi beauftragte die Studenten mit Zeichnungen zu den Themen Mass- und Proportionsverhältnisse, wobei er oftmals auf Beispiele aus der Antike zurückgriff, um das Grundverständnis der Studenten zu schärfen. Dabei fällt eine Zeichnung von 1950 auf, in der Tschumi auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Objekte miteinander vergleichen lässt: Der griechische Palast von Knossos, das grundsätzlich 1937 erstellte Musée des Travaux in Paris von Auguste Perret und die sich noch im Bau befindliche Unité d‘habitation von Le Corbusier. Obwohl diese Bauwerke sich auf den ersten Blick im Bezug auf Gestaltung, Grösse und Nutzung stark voneinander unterscheiden, scheinen sie Jean Tschumi bei seiner Tätigkeit stark beeinflusst zu haben.


Abb. 1.

Sandoz-Werkegäude, Orléans (F) (1949-1953)

Abb. 2.

Nestlé-Hauptsitz, Vevey (1956-1960)

7

39


8

40


Abb. 3.

Studienskizze EPUL Unité d‘habitation (links),Musée des Traveaux publics (mittig), Palast von Knossos (rechts)

9

41


Abb. 4.

10

42

Vaudoise-Hauptsitz, Parkfassade


In der vorliegenden Arbeit wird dieser Vermutung nachgegangen. Es soll herausgefunden werden, inwiefern die gezeichnete Proportionsstudie Tschumis Werke beeinflusst hat und durch welche Merkmale sich dieser Einfluss ablesen lässt. Als Untersuchungsobjekt dient der Vaudoise-Hauptsitz in Lausanne, denn dieser offenbart eine Vielfalt 8

Gottfried Semper (*29. November 1803 in Hamburg, † 15. Mai 1879 in Rom) war ein deutscher Architekt und Kunsttheoretiker. Er gilt als Vertreter des Historismus und insbesondere der Neorenaissance. Er schloss nie ein Architekturstudium ab, sondern eignete sich das Wissen über Architektur über ausgedehnte Wanderungen durch Deutschland, Arbeitsaufenthalte in Paris und vor allem über seine Reisen zwischen 1830 und 1833 an, in denen er Italien und Griechenland bereiste und die antiken Bauten studierte. Bereits 1834 erhielt er die Berufung zum Professor der Baukunst an der Akademie der bildenden Künste in Dresden. Von 1855 bis 1871 unterrichtete er am Polytechnikum in Zürich. In diesem Zeitraum entstand auch sein theoretisches Hauptwerk „Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik (1863). Anschliessend dozierte er bis zu seinem Tod in Wien. Seine theoretischen Arbeiten und sein künstlerische Ziel, die Funktion und innere Gliederung eines Gebäudes in dessen äusseren Erscheinung widerspiegeln zu lassen, beeinflussen die Architekturdebatte bis heute.

Wurzelformen zurück, die er insbesondere im beweglichen Hausrath9

9

Semper (1879). S. 200

und in der langen Geschichte der textilen Verarbeitung findet. „Die

10

ebd.

11

ebd.. S. 199

12

ebd.

13

Semper definiert ursprünglich vier Zwecke der Tektonik: „Man darf die Aufgaben der Tektonik generalisiren in Folgendem: 1) Das Rahmenwerk mit der entsprechenden Füllung; 2) das Geschränk, ein komplicirtes Rahmenwerk; 3) das Stützwerk; 4) das Gestell, ein Zusammenwirken des Stützwerkes mit dem Rahmenwerk zu einem in sich Vollständigen.“ Für ein besseres Verständnis dieser Auseinandersetzung werden die vier Punkte vom Autor in drei Hauptthematiken nach hierarchischer Ordnung zusammengefasst. Semper (1879). S. 201

von unterschiedlich artikulierten Gestaltungsmerkmalen. Der Fokus wird dabei auf die Stadt- und die Parkfassade des Nordtraktes gelegt, da dieser bereits auf den ersten Blick eine Diversität spüren lässt. These:

Fasziniert vom Diskurs zwischen dem klassischem Rationalismus von Perret und dem modernem Rationalismus von Le Corbusier hat Jean Tschumi beim Vaudoise-Hauptsitz zwei sich subtil unterscheidende Fassaden-Idenditäten erschaffen, die sich aufgrund seiner Referenzen herleiten lassen. Um diese These zu überprüfen wird Gottfried Sempers 8 theoretische Abhandlung „Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten

oder praktische Ästhetik“ aus dem Jahr 1863 als Methodik für eine Gliederung der Untersuchung angewendet. Semper führt den Begriff der Tektonik auf die ältesten handwerklichen

Tektonik war in ihrer Formensprache bereits befestigt, vor ihrer Anwendung auf Monumentalbau.“

10

In der Architektur ordnet er den

Ursprung des Begriffes der Zimmerei zu und umschreibt diesen als „die

Kunst des Zusammenfügens starrer, stabförmiger gestalteter Theile zu einem in sich uverrückbaren Systeme.“ 11 Im Siebenten Hauptstück: Tektonik 12 teilt er die Tektonik in ihre einzelnen Zwecke ein. Die beiden Fassaden des Vaudoise-Hauptsitzes werden basierend auf den Feststellungen Sempers in den drei Thematiken

Gestell, Rahmen und Stützwerk sowie der Füllung in der folgenden Abhandlung untersucht.13

11

43


Abb. 5.

44

Stadtfassade Vaudoise-Hauptsitz


Abb. 6.

Parkfassade Vaudoise-Hauptsitz

45


2. EIN SIMULTANER VERGLEICH 2.1. DER VAUDOISE-HAUPTSITZ UND DIE REFERENZEN Abb. 7.

Volumetrische Übersicht Vaudoise-Hauptsitz

Insbesondere der Nordtrakt des Vaudoise-Hauptsitzes weist Diversi14

Auguste Perret (*12. Februar 1874 in Ixelles, † 25. Februar 1954 in Paris) war ein französischer Architekt, Bauunternehmer und Stadtplaner. Er studierte von 1891 bis 1901 bei Julien Gaudet an der École des Beaux-Arts in Paris, ohne diese mit einem Diplom abzuschliessen. Mit der Übernahme der väterlichen Bauunternehmung 1894 begann er mit Eisenbeton zu arbeiten. Er war Mitbegründer einer klassischen Moderne, die den vorherrschenden Klassizismus in Frankreich ablöste. Bis heute ist sein Verständnis für Struktur, Tektonik und Materialgerechtigkeit wegweisend.

15

46

Biro (2008). S. 8

täten zwischen der stadt- und parkseitigen Fassade auf. Anhand der Referenzen von Auguste Perret

14

und Le Corbusier in der 1950 er-

stellten Studienskizze können die Fassaden miteinander verglichen werden. Interessant ist die Feststellung, dass die Studienskizze (1950) wie auch der Wettbewerb für den Vaudoise-Hauptsitz (1951) vor der Inbetriebnahme von Perrets Museum (1954) und der Fertigstellung Le Corbusiers Wohnanlage (1952) entstanden sind. Um ein allgemeines Verständnis für die zu untersuchenden Objekte zu erhalten, werden die Referenzen kurz vorgestellt:


Der durch Jean Tschumi erstellte Hauptsitz der Vaudoise Versicherungen (1951-1956) befindet sich westlich des Stadtzentrums von Lausanne. Das mehrteilige Volumen ist konzeptionell zwischen die bestehenden Zedernbäume gesetzt und fügt sich in die Parklandschaft ein.15 Die einzelnen Volumenteile verhalten sich unterschiedlich: Während der Nordtrakt durch ein verglastes Erdgeschoss eine visuelle Verbindung zwischen Stadt- und Parkraum schafft, orientiert sich der Westtrakt am Strassenverlauf und trennt diesen vom Park ab. Ein zweiter separater Baukörper mit dem Personalrestaurant ist südwestlich in den Hang versenkt, um die Aussicht auf den Lac Léman für alle Gebäudeteile zu gewährleisten.16 Als erste Referenz dient das Musée des Travaux publics in Paris, das laut Kenneth Frampton Perrets Meisterwerk ist.17 Ursprünglich 1938

Abb. 8.

Musée des Travaux publics (ganz oben)

Abb. 9.

Unité d‘habitation (oben)

beinahe fertiggestellt, wurde es aufgrund der Kriegswirren erst im Jahr 1954 vollendet und in Betrieb genommen. Obwohl Perret seine entwurfsbestimmende Stahlbeton-Rahmenkonstruktion im Laufe der Zeit stetig weiter entwickelte, ist der klassizistische Einfluss18 in diesem Werk beim Bedürfnis nach Symmetrie und der klassischen Fassadengliederung spürbar. Die zweite Referenz ist Le Corbusiers Unité d‘habitation in Marseille. Bis 1947 geplant und ursprünglich mit einer Bauzeit von zwölf Monaten veranschlagt, wurde das Gebäude schliesslich 1952 fertiggestellt. Als Ersatzbau für die im Krieg zerstörten Wohnquartiere der Mittelmeerstadt wurde die Wohnanlage als vertikale Gartenstadt

19

konzipiert. Charakterisierend ist neben der internen Rue Interieur die äussere Erscheinung mit klar gegliederten Volumen und einfachen Geometrien in Beton, mit welchen Le Corbusier trotz der Purifizierung

16

Biro (2008). S. 9

17

Frampton (1993). S. 158

18

ebd. S. 132

versucht, „den Bauaufgaben einen hierarchisch differenzierten Aus-

19

Cohen (2015). S. 58

druck zu verleihen.“ 20

20

Frampton (1993). S. 150

47


Abb. 10.

16

48

MusĂŠe des Travaux publics


Abb. 11.

Unité d‘habitation

17

49


2.2. DIE TEILE DES GANZEN: DAS GESTELL Abb. 12.

Stadtfassade Frontalansicht

Laut Semper ist die Vereinigung aller tektonischen Teile das Gestell, denn „was also in den Paragraphen gehört, ist das eigentlich archi-

tektonische Gestell, das Ganze eines Dachgezimmers mit dem ihm zur Stütze dienenden Unterbau.“ 21 Weiter definiert Semper, „dass es sich als in sich abgeschlossen und vollständig vor Augen stelle (...).“ 22 Die Gesamterscheinung einer Fassade wird somit beeinflusst durch Verhältnisse und Proportionen einzelner Teile zum Ganzen. Übrträgt man diese Feststellung auf die Stadt- und Parkseite bei Tschumis Nordtrakt, erscheinen die Fassaden auf den ersten Blick ähnlich. 21

Semper (1879). S. 235

22

ebd.

50

Bei genauerer Betrachtung und mit der Bezugnahme der Referenzen entsteht jedoch ein differenziertes Bild.


Bereits der Sockelbereich bildet sich grundsätzlich verschieden aus. Die Stadtfassade besitzt keinen klar artikulierten Sockel, denn dieser ist flächenbündig in der ihn umgebenden Wiese eingelassen. Bei genauerer Betrachtung ist jedoch feststellbar, dass die Betondecke des Untergeschosses über die Aussenkante des Stützwerkes hervorragt und somit eine dezente vollflächige Auflage für das Gebäude schafft (Abb. 13.). Perret abstrahiert im Musée des Travaux publics den Sockel, indem er die darüberliegende Kollonade auf das eigene Untergeschoss abstellte (Abb. 14.), was Tschumi nun durch die Versenkung im Ausdruck noch stärker reduziert. Abb. 13.

Stadtfassade Bodenbündiger Sockelabschluss (oben)

Abb. 14.

Musée des Travaux publics Ansicht Regelfassade (links)

51


Die Parkfassade hingegen ist aufgeständert, die Regelgeschosse scheinen wie eine Kiste auf die wenigen Stützen gestellt zu sein. Durch eine Transparenz im Erdgeschoss entsteht keine klar erkennbare Zäsur zwischen Innenraum und Parklandschaft (Abb. 15.). Obwohl Tschumi den CIAM und die Fünf Punkte zu einer neuen Architektur zu dieser Zeit kritisch hinterfragte und gerne verzerrte23, erinnert diese Massnahme stark an die Unité d‘habitation, die mit der Verwendung der Pfosten

, auch Pilotis genannt, einen durchfliessenden Garten anstrebt (Abb.

24

16.). Tschumi kann diesen Ansatz nur begrenzt einlösen, denn durch die geschlossene Stadtfassade, die konzeptionell ihren Mittelteil bis auf den Boden führt, funktioniert der fliessende Raumübergang nur gegenüber dem Park. Abb. 15.

Parkfassade Volumengliederung

23

Gubler (2008). S. 133

24

Le Corbusier. Jeanneret (1992). S. 27

52


Abb. 16.

Unité d‘habitation Aufgeständertes Volumen auf Pilotis-Stützen (oben)

Abb. 17.

Unité d‘habitation Ansicht Regelfassade (links) (Mit Bezug auf die Proportionsskizze stammen Sockel und Dachanschluss aus der Längsfassade, der Mittelteil aus der Kopffassade)

53


Die Aussenhaut besagter stadtseitiger vier Regelgeschosse wird in analoger Form bis auf den Boden des Erdgeschosses geführt. Das Musée

des Travaux publics ist in Anlehnung an die Kollonaden griechischer Tempel mit einer Säulenreihe ausgestattet. Diese integriert sich in die Fassadenstruktur, weil die eigentliche Regelfassade nur leicht und direkt hinter der Säulenreihe zurückversetzt ist. Durch diese Erscheinung wird die Vertikalität der Fassade stark inszeniert (Abb. 19).

Abb. 18.

Stadtfassade Betonung der Vertikalen Stützenstruktur (oben)

Abb. 19.

Musée des Travaux publics Mittelteil mit vorgesetzter Säulenreihe (links)

Die Stadtfassade der Vaudoise wird hingegen erst auf den zweiten Blick als Säulenreihe wahrgenommen. Durch das Vorsetzen der vertikalen Tragstruktur und die farbliche Unterscheidung von primärer Vertikalität und sekundärer Horizontalität wird ähnlich wie bei der vorgesetzten Säulenreihe von Perret erreicht, dass sich die vertikale Struktur optisch von der Hauptfassade loslöst. Durch den alternierenden Rhythmus wird die Säulenerscheinung Perrets weiter abstrahiert, indem der engere Rhythmus zusammengefasst als Säule gelesen werden kann und dadurch die antiken Vorbilder angemessen interpretiert (Abb. 18).

54


Das Gebälk aus Architrav und Dachrand ist bei Perret zu einem architektonischen Element zusammengefasst, erfährt aber durch eine Profilierung eine Gliederung. Der Dachabschluss kragt vor und generiert einen Schattenwurf auf den eigentlichen Architraven, der zurückversetzt auf der Säulenreihe aufliegt (Abb 20.). Jean Tschumi interpretiert Perrets antike Adaption bei der Stadtfassade und entwickelt sie weiter. Die oberste Geschossdecke bildet eine hohe „Stirn“ die sich auf der Fassade hinter den vertikalen Stützen befindet. Durch diese Rückversetzung erreicht er dieselbe Ausdrucksweise, welche Perret mit der Trennung von Säulenreihe und Fassade anstrebt. Der Dachabschluss ist auf der Basis von Perrets Modifikation ebenfalls weiterentwickelt. Das filigrane, weit auskragende Vordach ist über eine Schattenfuge von der Fassade getrennt, gleichwohl schafft es Tschumi durch den Schattenwurf, die an sich feingliedrig und optisch leicht ausgeführten Teile zu einem massigen und lastend wirkenden Dachabschluss nach Perrets Vorbild zusammenzuführen (Abb. 21.). Abb. 20.

Musée des Travaux publics Dachabschluss (links)

Abb. 21.

Stadtfassade Dachabschluss (rechts)

23

55


Abb. 22.

Stadtfassade Gliederung in Basis, Säule und Gebälk (links)

Abb. 23.

Parkfassade Gliederung in freies Erdgeschoss, Gebäudekörper und Dachkranz (rechts)

56


Der Mittelteil der Parkfassade übernimmt den vertikalen Rhythmus, wird aber als in sich geschlossene, losgelöste Einheit über vier Stockwerke gelesen. Analog zur Wohnmaschine Le Corbusiers setzt sich der Körper als Volumen auf die Stützenstruktur (Abb 23.). Das Gebälk aus Architrav und Dachrand ist bei Perret zu Die Dachgeste auf der Parkseite mit einem zum unteren Volumen leicht nach innen veresetzten Balkongeländer in Beton entspricht dem Abschluss Le Corbusiers bei der Unité. Das Gebäude erhält eine filigrane Krone und lässt die Verwendung eines Dachgartens 25 ablesen.

Abb. 24.

Das Musée des Travaux publics und die Stadtfassade des Vaudoise-Hauptsitzes orientieren sich an den antiken Tempeln (links)

Abb. 25.

Die Unité d‘habitation und die Parkfassade des VaudoiseHauptsitzes entsprechen beide den fünf Punkten Le Corbusiers von einem freien Erdgeschoss und Dachgarten (rechts)

Zusammenfassend lassen sich zwei unterschiedliche Haltungen erkennen. Die Stadtfassade orientiert sich in ihrer Gliederung an Perrets

Musée des Travaux publics und an antiken Tempeln, wie dies auch in der Studienskizze beim Palast von Knossos ersichtlich ist. Die Fassade wird in Basis, Säule und Gebälk gegliedert (Abb. 24.). Demgegenüber ist die Parkfassade nach dem Habitus Le Corbusiers Unité d‘habitation gestaltet, indem über einem freien Erdgeschoss mit Pfählung

26

ein

geometrischer Körper schwebt, der durch einen dezenten Dachkranz ageschlossen wird (Abb. 25.).

25

Le Corbusier. Jeanneret (1992). S. 28

26

Le Corbusier umschreibt die Aufständerung des Baukörpers bei seinem Wettbewerb für den Palast der Nationen als Pfählung, welche die Poesie im Park beibehält. Conrads. Nietzke (1987). S. 58

25

57


2.3. DAS TRAGENDE: RAHMEN UND STÜTZWERK Der Rahmen ist laut Semper das tektonisch Wirksame und „soll für das

Auge vollständig in sich fest sein.“

27

Das Stützwerk wird von Semper

im Bezug auf die klassischen Bauten der Römer und Griechen hergeleitet, wobei er stützende Teile im Sinne des Stützwerkes von gestützten tragenden Teilen in Form von Rahmen unterscheidet.28 Die Herleitung des Stützwerkes bezieht er dabei auf die Darstellung von Aufnehmen, Tragen und Übertragen bei Dreifüssern29 und Stelen, „aber sie ist mit

anderen gleichgeformten Stützen durch das gemeinsame Epistyl und durch den festen Boden, worauf sie fusst, zu einem Systeme verbunden (...).“ 30 Beim Musée des Travaux publics ist die Fassade hinter dem bereits untersuchten Säulengang nach Perrets klassischer Ausformulierung in tragenden und in sich geschlossenen Rahmen in Ortbeton ausgeführt, Abb. 26.

Abb. 27.

Musée des Travaux Einteilung des goldenen Schnittes auf die Achsen (ganz oben) Stadtfassade Einteilung des goldenen Schnittes in die Füllung des A-Feldes und das B-Feld mit flankierenden Stützen (oben)

wie dies bereits Semper mit der Trennung von Rahmen und Füllung forderte.31 Die Stadtfassade beim Vaudoise-Hauptsitz führt den Rahmen und die Säulenreihe, also das optische Stützwerkzeug Perrets, zu einem System zusammen, gewichtet den Ausdruck gemäss der Referenz aber differenziert. Die vertikale Stützenstruktur wird nach vorne gesetzt und die horizontale Zeichnung der Geschossdecken in den Hintergrund gerückt. Diese plastische Tiefenwirkung widerspiegelt sich auch in der Materialisierung: Die vertikalen Stützen sind mit weissem Kalk veredelt und sehr sorgsam in Ortbeton ausgeführt, wodurch sie als durchlaufende vertikale Stützen gelesen werden. Die horizontalen Stirnseiten der Decken sind dem gegenüber in grobkörnigem, dunk-

27

Semper (1879). S. 207

lem Beton ausgeführt, wodurch sich die Erscheinung im Vergleich mit

28

ebd. S. 224

den vertikalen Stützen optisch ebenfalls zurücknimmt.

29

Für Semper ist der Dreifuss das „höchste der Gefühle“ bei Möbeln und somit auch Inspirationsquelle für die Baukunst. ebd. S. 226

Das Fassadenraster Perrets folgt einem Palazzo-Rhythmus B-A-B

32

,

wobei die Proportionen von A und B dem harmonischen Verhältnis des goldenen Schnittes entsprechen, das B-Feld ist zudem mittig auf die

30

ebd. S. 233

31

ebd. S. 207

Säulenachse ausgerichtet (Abb. 26.). Tschumi führt diesen Rythmus

32

Gubler (2008). S. 132

bei beiden Fassaden ein, wobei die Proportion des goldenen Schnittes

26

58


nicht auf das Achsmass, sondern auf das Verhältnis des kleinen BFeldes mit den beiden flankierenden Stützen im Verhältnis zur Füllung des A-Feldes Bezug nehmen (Abb. 27.). Sowohl die A- wie auch die B-Raster bilden mit der horizontalen Gliederung die von Perret bevorzugten vertikal stehenden Formate.33 Bereits Semper forderte die Entschiedenheit zugunsten der Vertikalität, „als Verstärkung der auf-

rechten Haltung durch die Zugabe an Höhe.“ 34 Bei der Stadtfassade ragen die vertikalen Stützen 60 cm von der Fassade vor und haben eine nach vorne verjüngende Breite von 15 cm. Dadurch erscheinen sie frontal betrachtet filigran, je seitlicher der Blick wandert jedoch massiger und prägnanter, bis sie in der Wahrnehmung zu einer einzelnen Säule verschmelzen und dadurch auf überraschende Weise sehr präzise auf Perrets Säulenreihe verweisen (Abb. 28.). Abb. 28.

Stadtfassade Bei der seitlichen Betrachtung wird für Tiefenstaffelung zu einer neuen Wahrnehmung

33

Ausgehend vom Humanismus der Beaux-Arts Schule in Paris verstand Perret unter einer Hochrechteckigkeit der Maueröffnung das lebensvolle Aufrechtstehen des Menschen, während die Horizontalität des Bandfensters für ihn den Tod symbolisierte. Freigang (2003). S. 290

34

Semper (1879). S. 211

59


Die Parkfassade hingegen löst diese hierarchische Gliederung von Rahmen und Stützwerk im Mittelteil gemäss den vorhergehenden Untersuchungen am Gestell auf. Die vertikale und horizontale Struktur ist auf einer Ebene zu einem vorstehenden Volumen flächig zusammengeführt, indem die horizontalen Deckenstirnen ebenfalls 60 cm nach vorne rücken. Dies entspricht in der Gestaltung Le Corbusiers Haltung bei der Unité d‘habitation, wo die vorgesetzen Loggien in der Fassadenstaffelung eine Tiefenwirkung erzeugen (Abb. 29.). Die äussere tektonische Erscheinung35 der Wohnanlage wird neben dem eigentlichen Tragraster durch die Brüstungen definiert, die horizontale Bänder bilden. Tschumi unterstützt diese Horizontalität indem die horizontale Struktur im vergleich zu den Stirnseiten der vertikalen Elemente weniAbb. 29.

Unité d‘habitation Strukturmodell mit vorgehängten Loggien

ge Zentimeter dicker ausführt und dadurch eine subtile Priorisierung erreicht. Gleichwohl führt das B-A-B-Raster zu einer optischen Vertikalität und verschafft dem Gebäude im Vergleich zur Unité eine leichtere Erscheinung. Die homogene und feinporige Oberfläche ist auf der Parkseite komplett mit Weisskalk veredeltem Beton36 ausgeführt. Interessant ist die genaue Betrachtung des Fugenmusters. Die Fugen sind jeweils bei den horizontalen Bändern mittig auf die Achsen der vertikalen Stützenstruktur gesetzt (Abb. 31.), was exakt dem Fügungsmuster der Unité

d‘habitation entspricht, die aus vorgefertigten Elementen zusammengesetzt ist (Abb. 30.). Entgegen Le Corbusiers Wohnmaschine hat Tschumi die Vorfabrikation nicht übernommen, sondern nur deren Ausdruck imitiert. Konstruktiv orientiert er sich bei der Erstellung am klassischen Rationalismus, bei dem die monolithischen Rahmen vor Ort gegossen werden37, denn „Perret kam es mehr auf rationelle als 35

Le Corbusier umschreibt die äussere Erscheinung als Aussenhaut, die sich aus den formbestimmenden und formzeugenden Elementen des Baukörpers festlegt. Conrads. Nietzke (1982). S. 22

36

Gubler (2008). S. 133

37

Frampton (1993). S. 153

38

ebd. S. 154

60

auf optimierte Produktion an.“ 38 Während die Verstärkung der Vertikalität stadtseitig zu einer verweisenden Säulenordnung führt, ist die Parkfassade anders gegliedert. Durch die Anhebung des Volumens mittels grosser einzelner Stützen im Erdgeschoss verschieben sich die Lastabträge, wie dies grundsätzlich auch bei Le Corbusiers Referenz zu finden ist. Hierbei sind die


Abb. 30.

UnitĂŠ d‘habitation Die Fugen sind mittig auf die vertikalen Achsen gesetzt

Abb. 31.

Parkfassade Die Fugen sind bei der horizontalen Strukur mittig auf die vertikalen Achsen gesetzt

61


Abb. 32.

Stadtfassade Versetzte vertikale und horizontale Tragstruktur (links)

Abb. 33.

Parkfassade ZusammengefĂźhrte vertikale und horizontale Tragstruktur (rechts)

30

62


von ihm eingeführten, von der Fassade zurückversetzten Stützen besonders zu betrachten. Eine Eigenheit der Säulen beim Musée des

Travaux publics, die Perret anschliessend in vielen weiteren Projekten anwendete, ist die Umkehrung der Entasis durch eine Verjüngung von oben nach unten, wodurch die Basis als Gelenk und das Kapitell als feste Verbindung ablesbar werden (Abb. 34.).39 In ihrer Form drücken die dem modernen Rationalismus entsprechenden Pilotis bei der Uni-

té d‘habitation dieselbe statische Aussage aus, mit der Le Corbusier bereits bei der Arbeit in Perrets Büro in Paris in den Jahren 1908-1909 in Berührung gekommen sein muss.40 Tschumi übernimmt die Idee Le Corbusier, bleibt aber in der Formgebung bei bei einer Mischung aus beiden Typen. Die Wohnmaschine in Marseille hat die Pilotis auf die oberen Stützenraster ausgerichtet (Abb. 35.). Tschumi hingegen platziert die Stützen mittig in den Zwischenraum des A-Feldes, was die Loslösung der einzelnen Volumenteile in der Gesamterscheinung unterstreicht. Mit dieser Massnahme ignoriert er das klassizistische Verständnis Perrets wie auch die pragmatische Lösung Le Corbusiers.41

Abb. 34.

Musée des Travaux publics Perrets neu entwickelte Säule

Abb. 35.

Unité d‘habitation Die Pilotis befinden sich in der Flucht des vertikalen Lastabtrages

39

Frampton (1993). S. 159

40

Frampton beschreibt zudem, dass die Pilotis als bewusste Opposition Le Corbusiers zu Perrets klassischem Rationalismus verstanden werden muss. Somit hat er das Gelernte bewusst provokativ gegenüber dem eigentlichen Verwendungszweck der Säulen als Kollonaden eingesetzt. Frampton (1993). S. 150

41

Obwohl Tschumi hier eigene Wege geht, scheint er die Ideen Le Corbusiers fortzuführen. In einem Vortrag kritisierte dieser den ‘Kampf gegen die Erdschwere‘ in den gotischen Bauten und lobte die zumindest in der Optik statisch befreiten Tempel der Antike. Conrads. Neitzke (1982). S. 38

Die vertikale Gliederung ist bei Tschumi die Konstante. Gesamtheitlich verfestigt sich hingegen das Bild des Tempels zur Stadt, der mit einer zu dieser Zeit verständlichen Erscheinung mit seinem Umfeld interagiert (Abb. 32.), und einem modernen Rationalismus zum Park, wo der Baukörper seine Qualitäten im geschützten Umfeld ausspielen kann (Abb. 33.). In der Gestaltung reizt Tschumi diese zwei Gesichter bis ins Detail aus. Technisch fortschrittlichen Themen wie der seriellen Vorfertigung von Konstruktionsbauteilen bleibt er allerdings fern.

63


2.4. DIE ZIERDE DES LEERRAUMS: DIE FÜLLUNG Semper betrachtet das Rahmenwerk mit der entsprechenden Füllung als sich ergänzendes Begriffspaar.42 Für die Untersuchung am Objekt ist es jedoch sinnvoll, den Begriff von der Statik loszulösen, damit die Füllung im Allgemeinen als nichttragende Ausfachung verstanden wird. Für Semper kann die Ausfachung mit Ornamenten geschmückt werden, um das in struktiver Beziehung untätige noch zu unterstreichen.43 Jede statische Ausfachung auf der Stadt- und Parkseite von Tschumis Bauwerk besitzt über der Deckenstirne ein geschlossenes Wandstück im Sinne einer Lambrise

44

(Abb. 36.).Dieses Gestaltungsmerkmal ist

bei Perrets Musée des Travaux publics ebenfalls in den A- Feldern zu finden, während die B-Felder sich davon unterscheiden. Die A-Felder Abb. 36.

Stadtfassade Die Lambrisen beinhalten die Zuluftauslässe

sind mit feinen Brüstungen ausgebildet, die in Anlehnung an die klassischen Lambrisen der Innenwände einen Zierdezweck besitzen und zugleich die Lüftungsinstallationen verstecken, was Tschumi direkt in sein Werk übernimmt (Abb. 37.). Die Füllungen in den B-Feldern, die sich hinter den Säulen befinden, hat Perret mittels feinen Betonplatten abwechselnd in horizontalen Bändern und in Rollschichten in stehendem Format „ausmauern“ lassen, um auf die Bedeutung der Füllung als Zierde im Stile eines nichttragenden Ornamentes

45

zu verweisen

(Abb. 38.). 42

Semper (1879). S. 201

Über den Lambrisen sind beim Vaudoise-Hauptsitz Fenster eingesetzt,

43

ebd. S. 202

44

ebd. S. 212

die auf beiden Fassadenseiten aus zwei Typen bestehen. In ihrer Ge-

45

ebd. S. 202

46

Perret plädierte in einer Stellungnahme zu Le Corbusiers neuem Bandfenster eindeutig für das aufrecht stehende Fenster: „Durch das traditionelle Fenster öffnet sich der Innenraum nach aussen; gleichzeitig definiert das Fenster aber den Ort und die Schwelle, was ein räumliches und empfindungsmässiges ‘Ausschliessen‘ bedeutet, während das Langfenster uns zum Anschauen eines endlosen Panoramas verurteilt.“ Frampton (1993). S. 157

64

samtheitlich Formgebung weisen beide Fenstertypen ein aufrecht

stehendes Format auf.46 Das grosse Fenster des A-Feldes gliedert sich in ein unteres liegendes Format und in eine darüberliegende grosse, vollflächige Verglasung. Der zweite, engere Fenster-Typ des B-Feldes führt eine zusätzliche horizontale Teilung des oberen Feldes ein, die als Lüftungsflügel dient . Die Seitenverhältnisse der einzelnen Fentsersegmente entsprechen dabei exakt den Fensterproportionen des Musée

des Travaux publics.


Abb. 37.

Musée des Travaux publics Die A-Felder besizten eine Brüstung, die B-Felder sind vollflächig ausgemauert

Abb. 38.

Stadtfassade Die Füllungen bestehen aus einer unteren Brüstung und einer oberen Fensterpartie

65


Abb. 39.

Unité d‘habitation DIe Ausfachung der Geländerbrüstung kann als Füllung betrachtet werden

Abb. 40.

Parkfassade Die Brüstungen sind gleich gesetzt wie bei der Stadtfassade

66


Wird nun Le Corbusiers Referenz betrachtet, fallen die schon beim vorherigen Kapitel betrachteten Geländerbrüstungen auf. Die perforierten, eingespannten Betonplatten sind die einzigen Elemente, die bei der Unité d‘habitation von der Fassadenflucht leicht zurückversetzt sind (Abb. 39.). Aus diesem Grund lassen sie sich ebenfalls als Füllungen lesen. Tschumi versetzt dieses Element zurück auf die Fensterflucht und transformiert sie wie bei der Stadtfassade zu einer Brüstung (Abb. 40.). Damit verstärkt er Sempers Anspruch, wonach die Füllung als ver-

tieftes Feld vom Rahmen zurücktreten soll.47 In der Formgebung sind die Brüstungselemente also auf beiden Fassadenseiten gleich eingesetzt, sie unterscheiden sich aber in ihrer Materialisierung. Zur Stadt sind die Bänder in glänzendem Aluminium verkleidet (Abb. 41.), zum Park ist es ein Beton, der mit Jurakalk und grünem Sand angereichert ist

48

und damit farblich auf die umgebende Parklandschaft eingeht

(Abb. 42.). Gesamtheitlich scheint sich Tschumi bei der Gestaltung der

Abb. 41.

Stadtfassade Brüstungselemente mit Aluminiumverkleidung (ganz oben)

Abb. 42.

Parkfassade Brüstungselemente mit Jurakalk wund grünem Sand angereichertem Beton (oben)

Füllungen traditionell zu verhalten und den industriellen Charme Le Corbusiers Brüstungen und Fenster nicht zu berücksichtigen. Im Erdgeschoss gibt es entsprechend der Gestell-Gliederung zwei unterschiedliche Ausformulierungen der Füllung. Die Stadtfassade führt den oberen Fenstercharakter durch die Zugehörigkeit zum Mittelteil auch im Erdgeschoss fort, er ist aber aufgrund des höheren Erdgeschosses in seinen Proportinen leicht gestreckt. Parkseitig wird eine vollflächige Glasfront verwendet, die entsprechend ihrem Anspruch eine Transparenz zwischen Park und Haus schafft. Im abschliessenden Vergleich haben die Füllungen über beide Fassadenseiten betrachtet die grösste Konstanz beim Vaudoise-Hauptsitz und verweisen auf die innere Büronutzung mit gleichmässigem Raster. Obwohl sich die beiden Seiten mit Ausnahme des Erdgeschosses auf subtile Weise voneinander unterscheiden, schafft es Tschumi über diese Füllungen, ein Gebäude mit unterschiedlichen Fassaden-Idendi-

täten als eine in sich schlüssige Einheit zusammenzufassen. 47

Semper (1879). S. 207

48

Gubler (2008). S. 133

67


3. FAZIT Der Vergleich der beiden Fassaden des Vaudoise-Hauptsitzes mit den Referenzbauten von Auguste Perret und Le Corbusier hat eindeutig aufgezeigt, dass Jean Tschumi die Proportionsstudien an der EPUL bewusst eingesetzt hat. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Ideologien und deren Ausdruck konnte er nicht nur das Bewusstsein seiner Studenten schärfen, sondern auch in seiner eigenen Haltung eine ideologische Transformation einleiten. Gut informiert über den Diskurs des CIAM, aber noch behaftet von der Ausbildung der BeauxArts Schule, die Le Corbusier kritisierte,49 konnte er seine architektonische Haltung schrittweise entwickeln. Der Hauptsitz der Vaudoise Versicherungen bildet die ideologische Übergangsphase Tschumis durch zwei unterschiedliche Fassaden-Iden-

ditäten direkt ab. Auf der Stadtseite versucht er, die reduzierte optische Opulenz mit Hilfe von Elementen und Proportionen des klassischen Rationalismus allgemein verständlich auszuformulieren. Gegenüber dem geschützten und privaten Park bildet er eine viel radikalere, von Le Corbusiers modernem Rationalismus inspirierte Architektur aus. Gleichwohl wird das Bauwerk durch bewusst gewählte Gemeinsamkeiten als in sich schlüssige Einheit verstanden. 49

50

„Das [die geometrischen Grundformen, A.d.V.] hat man ihnen an der Beaux-Arts nie beigebracht.“, kritisiert Le Corbusier die Abgänger der Pariser Architekturschule im Bezug auf ihre architektonische Haltung. Conrads. Neitzke (1982). S. 40 Le Corbusier umschreibt den Standort des Palastes der Nationen folgendermassen: „Ganz im Hintergrund die Strasse, 300 - 400 Meter vom See entfernt. Man betritt ein wunderschönes, von hundertjährigen Bäumen bestandenes Grundstück, durchquert einen prächtigen hochstämmigen Wald und befindet sich ganz plötzlich auf einem Rasenhang, der zum See hinabläuft. Und vor sich hat man den Mont Blanc und die Savoyer Alpen und den Salève. Herrliches Schauspiel!“ Conrads. Neitzke (1987). S. 56

36

68

Ein Faktor für die Zweiteiligkeit könnte der gescheiterte Wettbewerbsbeitrag Le Corbusiers für den Palast der Nationen (1929) in Genf sein, der im Vergleich zur Situierung in Lausanne beachtliche Parallelen aufweist.50 Trotz des starken Konzeptes scheiterte das revolutionäre Projekt an den Traditionalisten und könnte Tschumis erste vorsichtige Anwendung dieser zu jener Zeit immer noch kontrovers diskutierten Architektur erklären. Zusammenfassend ist der Vaudoise-Hauptsitz ein präzis gebauter Paradigmenwechsel, dessen Prozess im nachfolgenden Nestlé-Hauptsitz (1956-1960) in Vevey seine Vollendung fand. Jean Tschumis Bauten beeinflussten den modernen Rationalismus und dessen Akzeptanz in der Westschweiz entscheidend.


Abb. 43.

Stadtfassade Ansicht Gesamterscheinung (inks)

Abb. 44.

Parkfassade Ansicht Gesamterscheinung (rechts)

69


4. LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS Allenspach, Christoph (1998). Architektur in der Schweiz. Bauen im 19. und 20. Jahrhundert (2. Aufl.). Zürich: Pro Helvetia. Bill, Max. Boesiger, Willy. Stonorov, Oscar (2013). Le Corbusier. Oeuvre complète. Volume 5. 1946-52. Basel: Birkhäuser. Biro, Alice (2004). Analogie von Form und Struktur. In: Tec 21. Schweizerische Bauzeitung. Heft 7. S. 7-10. Britton, Karla (2001). Auguste Perret. London/New York: Phaidon Press Inc. Cohen, Jean-Louis (Hrsg.). Gössel, Peter (Übers.) (2015). Le Corbusier. Die Lyrik der Architektur im Maschinenzeitalter. Köln: Taschen. Conrads, Ulrich. Neitzke, Peter (Hrsg.). Hildebrandt, Hans (Übers.) (1982). Le Corbusier. 1922. Ausblick auf eine Architektur (4. Aufl.). Braunschweig: Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH. Conrads, Ulrich. Neitzke, Peter (1987). Le Corbusier. 1929. Feststellungen (2. Aufl.). Braunschweig/Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH. Frampton, Kenneth (Hrsg.). Schinkieviczs, Claudia (Übers.) (1993). Grundlagen der Architektur. Studien zur Kultur des Tektonischen. Müchen/Stuttgart: Oktagon Verlag. Freigang, Christian (2003). Auguste Perret, die Architekturdebatte und die “konservative Revolution“ in Frankreich 1900-1930. München/Berlin: Deutscher Kunstverlag. Gubler, Jacques (2008). Jean Tschumi. Architecture at full scale. Mailand: Milan Skira.

38

70


Le Corbusier. Jeanneret, Pierre (1992). Fünf Punkte zu einer neuen Architektur. In: Deutscher Werkbund (Hrsg.). Bau und Wohnung (Faksimiledruck der im Jahre 1927 erschienen Originalausg.). (S. 26-28.). Stuttgart: Krämer. Meier, Philippe (2008). Wiederentdeckung eines Meisters. Ausstellung über Jean Tschumi an der EPF Lausanne und ETH Zürich. In: werk, bauen + wohnen. Heft 12. S. 60-62. Roth, Alfred (1954). Das Leben in der Siedlung. In: Das Werk. Architektur und Kunst. Heft 1. S. 20-24. Semper, Gottfried (1879). Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik (2. Aufl.). München: Friedr. Bruckmann‘s Verlag.

39

71


5. ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1. Sandoz-Werkgebäude, Orléans (F), (1949-1953). Nach: http:// www.tschumi.com/media/files/02999.jpg (20.11.2017) Abb. 2. Nestlé-Hauptsitz, Vevey, (1956-1960). Nach: https://upload. wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5c/TschumiNestle04.jpg/1920px-TschumiNestle04.jpg (20.11.2017) Abb. 3. Studienskizze EPUL Unité d‘habitation (links), Musée des Traveaux publics (mittig), Palast von Knossos (rechts). Aus: Gubler (2008). S. 185 Abb. 4. Vaudoise-Hauptsitz, Parkfassade. https://upload.wikimedia. org/wikipedia/commons/9/98/TschumiMutuelleAssurance03. jpg (20.11.2017) Abb. 5. Stadtfassade, Vaudoise-Hauptsitz. Aus: Fotografie Autor Abb. 6. Parkfassade, Vaudoise-Hauptsitz. Aus: Fotografie Autor Abb. 7. Volumetrische Übersicht, Vaudoise-Hauptsitz. Aus: Grafik Autor Abb. 8. Musée des Travaux publics (ganz oben). Aus: Britton (2001). S. 171 Abb. 9. Unité d‘habitation (oben). Aus: Cohen (2015). S. 57 Abb. 10. Musée des Travaux publics Aus. 10748.1.434.434.FFFFFF.jpg (19.11.2017) Abb. 11. Unité d‘habitation. Aus: https-//www.surrounding.ch/photo/ user_6/x670-20150403_DSC_5400 (03.01.2018) Abb. 12. Stadtfassade, Frontalansicht. Aus: Gubler (2008). S. 133. Abb. 13. Stadtfassade, Bodenbündiger Sockelabschluss (oben). Aus: Fotografie Autor Abb. 14. Musée des Travaux publics, Ansicht Regelfassade (links). Aus: Grafik Autor Abb. 15. Parkfassade, Volumengliederung. Aus: https://fr.wikipedia. org/wiki/Immeuble_administratif_de_la_Vaudoise_assurances#/media/File:Immeuble-administratif-de-la-Vaudoise-assurances.jpg (06.01.2018)

72


Abb. 16. Unité d‘habitation, Aufgeständertes Volumen auf PilotisStützen (oben). Aus: https-//www.surrounding.ch/photo/ user_6/x670-20150403_DSC_5400 (03.01.2018) Abb. 17. Unité d‘habitation, Ansicht Regelfassade (links) (Mit Bezug auf die Proportionsskizze stammen Sockel und Dachanschluss aus der Längsfassade, der Mittelteil aus der Kopffassade). Aus: Grafik Autor Abb. 18. Stadtfassade, Betonung der Vertikalen Stützenstruktur (oben). Aus: Fotografie Autor Abb. 19. Musée des Travaux publics, Mittelteil mit vorgesetzter Säulenreihe (links). Aus: Britton (2001). S. 174 Abb. 20. Musée des Travaux publics, Dachabschluss (oben). Aus: Frampton (1993). S. 158 Abb. 21. Stadtfassade, Dachabschluss (ganz oben). Aus: Gubler (2008). S. 132 Abb. 22. Stadtfassade, Gliederung in Basis, Säule und Gebälk (links). Aus: Grafik Autor Abb. 23. Parkfassade, Gliederung in freies Erdgeschoss, Gebäudekörper und Dachkranz (rechts). Aus: Grafik Autor Abb. 24. Das Musée des Travaux publics und die Stadtfassade des Vaudoise-Hauptsitzes orientieren sich an den antiken Tempeln (links). Aus: Grafik Autor Abb. 25. Die Unité d‘habitation und die Parkfassade des VaudoiseHauptsitzes entsprechen beide den fünf Punkten Le Corbusiers von einem freien Erdgeschoss und Dachgarten (rechts). Aus: Grafik Autor Abb. 26. Musée des Travaux , Einteilung des goldenen Schnittes auf die Achsen (ganz oben). Aus: Grafik Autor Abb. 27. Stadtfassade, Einteilung des goldenen Schnittes in die Füllung des A-Feldes und das B-Feld mit flankierenden Stützen (oben). Aus: Grafik Autor

41

73


Abb. 28. Stadtfassade, Bei der seitlichen Betrachtung wird für Tiefenstaffelung zu einer neuen Wahrnehmung. Aus: Gubler (2008). S. 141 Abb. 29. Unité d‘habitation, Strukturmodell mit vorgehängten Loggien. Aus: Cohen (2015). S. 57 Abb. 30. Unité d‘habitation, Die Fugen sind mittig auf die vertikalen Achsen gesetzt. Bill. Boesiger. Stonorov (2013). S. 212 Abb. 31. Parkfassade, Die Fugen sind bei der horizontalen Strukur mittig auf die vertikalen Achsen gesetzt. Aus: Fotografie Autor Abb. 32. Stadtfassade, Versetzte vertikale und horizontale Tragstruktur (links). Aus: Grafik Autor Abb. 33. Parkfassade, Zusammengeführte vertikale und horizontale Tragstruktur (rechts). Aus: Grafik Autor Abb. 34. Musée des Travaux publics, Perrets neu entwickelte Säule. Aus: Britton (2001). S. 180 Abb. 35. Unité d‘habitation, Die Pilotis befinden sich in der Flucht des vertikalen Lastabtrages Aus: http-//ichef.bbci.co.uk/wwfeatures/wm/live/1280_640/images/live/p0/18/2f/p0182fj7 (05.01.2018) Abb. 36. Stadtfassade, Die Lambrisen beinhalten die Zuluftauslässe. Aus: Gubler (2008). S. 132 Abb. 37. Musée des Travaux publics, Die A-Felder besitzten eine Brüstung, Die B-Felder sind vollflächig ausgemauert. Aus: Grafik Autor Abb. 38. Stadtfassade, Die Füllungen bestehen aus einer unteren Brüstung und einer oberen Fensterpartie. Aus: Grafik Autor Abb. 39. Unité d‘habitation, Die Ausfachung der Geländerbrüstung kann als Füllung betrachtet werden. Aus: Grafik Autor Abb. 40. Parkfassade, Die Brüstungen sind gleich gesetzt wie bei der Stadtfassade. Aus: Grafik Autor

42 74


Abb. 41. Stadtfassade, Brüstungselemente mit Aluminiumverkleidung (ganz oben). Aus: Fotografie Autor Abb. 42. Parkfassade, Brüstungselemente mit Jurakalk und grünem Sand angereichertem Beton (oben). Aus: Fotografie Autor Abb. 43. Stadtfassade, Ansicht Gesamterscheinung (links). Aus: Grafik Autor Abb. 44. Parkfassade, Ansicht Gesamterscheinung (rechts). Aus: Grafik Autor

43 75


76




Proportion und Struktur Der Einfluss Andrea Palladios auf die Villenbauten von Jean-Marc Lamunière

79


PROPORTION UND STRUKTUR DER EINFLUSS PALLADIOS AUF DIE VILLENBAUTEN VON JEAN-MARC LAMUNIÈRE

Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Dominic Roth Rüttistrasse 10 3780 Gstaad

Dozenten Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser

Lucerne University of Applied Sciences and Arts

HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur Technikumstrasse 21 6048 Horw

Master in Architektur Herbststemester 2017

Datum 09. Januar 2018

3

80


Abstract Die vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen des Moduls „Vertiefungsarbeit“ unter dem Überthema „Rationalismus in der Suisse Romande“ mit dem Einfluss Andrea Palladios, auf die Architektur des Westschweizerarchitekten Jean-Marc Lamunière. Im Zentrum der Arbeit stehen zwei Villenprojekte Lamunières. Das Metathema der Arbeit bildet der Humanismus. Durch die methodische Analyse der beiden Projekte werden einerseits die Prinzipien des entwerfenden Architekten herausgearbeitet und andererseits werden mittels Interpretation die Verbindungen zu Palladio und dem Humanismus eruiert. Es zeigt sich ein starker Einfluss Palladios in den Entwürfen Lamunières, sowie eine Verbundenheit zum Gedankengut der Humanisten. Das Aufschlüsseln dieser Verbindungen, wie auch das Interesse an den Einflüssen bilden die Ausgangslage für diese Arbeit.

5

81


82


INHALT

1. EINLEITUNG

8

1.1 Humanismus - Eine geschichtliche Annäherung

10

1.2 Thema und Fragestellung

12

1.3 Vorgehen und Methodik

13

2. ANALYSE

14

2.1 Von den gewählten Bauten

14

2.2 Von den Grundrissen und ihrem Aufbau Von der Theorie der Räume Von der Anordnung der Räume Von den Proportionen der Räume

16

2.3 Von den Schnitten und ihrem Aufbau Von der Theorie der Höhe Von der Höhe

26

2.4 Von den Aufrissen und ihrem Aufbau Von der Theorie des Aufrisses Von den Aufrissen

34

2.5 Von der Zusammenfassung

40

3. ERKENNTNIS

43

4. LITERATURLISTE

44

5. ABBILDUNGSVERZEICHNIS

46

6. REDLICHKEITSERKLÄRUNG

52

7

83


1. EINLEITUNG

Ausgehend von meinem Grundinteresse am Gesamtwerk des Genfer Architekten Jean-Marc Lamunière, entwickelte sich mein Interesse immer mehr hin zu seinen Villenbauten. Die Klarheit und Selbstverständlichkeit mit denen der Architekt eine stringente Raumabfolge von gut proportionierten Räumen in Grundriss und Schnitt entwickelt, faszinierte mich. Erinnerte sie mich doch an ein Gefühl, das ich während meiner letzten Reise nach Norditalien hatte, als ich die Villen des grossen Baumeisters Andrea Palladio besuchte. Ein Gefühl, das nicht auf dem historischen Hintergrund oder dem Alter der Gebäude gründet, sondern nur durch die Ausgewogen- und Vollkommenheit der einzelnen Räume und dem Gebäude in seiner Gesamtkomposition hervorgerufen wird. Palladio gründet diese Vollkommenheit auf der, für ihn, „absoluten Wahrheit“, der Mathematik.1 Der amerikanische Kunsthistoriker Robert Wittkower beschreibt dieses Gefühl so; „Jeder, der Palladios Villen besucht, spürt, mehr im Unterbewusstsein als bewusst, diesen geometrischen Grundton – und das ist es, was seinen Bauten ihre Überzeugungskraft gibt.“ 2

1

Wittkower, 1969. S.58.

2

Wittkower, 1969. S.63

8

84


Bezugnehmend auf diese Aussagen spricht der Genfer Architekt Bruno Marchand über eines der Villenprojekte Lamunières: „Die Ausformulierung der Villa in Anières, auf einem Grundstück am See, ist spezifisch: ... Wir können sofort einige Ähnlichkeiten zwischen diesem Haus und einer historischen Villa erkennen: Die vertikale Schichtung von Funktionen, ein symmetrischer Plan, der zentrale Eingang und eine grosse Terrasse die im Schnitt sichtbar wird. … weiter gibt es eine Hierarchie der Räume – die auf einer strukturellen

Verdoppelung

basiert,

die

Unterscheidung

zwischen Haupt- und Nebenräumen und eine Symmetrieachse, welcher alle Teile des Hauses unterliegen. All dies gründet auf einem Plan, den man als palladianischer Grundriss bezeichnen kann.“ 3 Ich denke, dass diese Aussagen einen tieferen Ursprung haben als den, der blossen Architektur. Ich meine sogar, dass Bruno Marchand mit seiner Aussage eine direkte Verbindung Lamunières zur Strömung und dem Gedankengut der Humanisten während der Renaissance andeutet.

3

Marchand, 2007. S.65.

9

85


1.1 HUMANISMUS - EINE GESCHICHTLICHE ANNÄHERUNG Dieser Text hat nicht den Anspruch das Erbe des Humanismus in seiner Gesamtheit zu umschreiben. Es geht mehr darum, einen kurzen Überblick über eine Epoche zu schaffen. Dies um einzelne Punkte hervorzuheben, die auf die Bauten Lamunières zurückzuführen sein könnten. Nach dem Mittelalter und der Hochblütezeit der Gothik begann für Europa die Neuzeit seiner Geschichte. Der Humanismus und die Renaissance bildeten dabei die Basis für ein neues Denken. Die Denk- und Verhaltensweisen der Gesellschaft änderten sich fundamental. Während in der Zeit des Mittelalters Individuen meist nur in Einklang mit einer Gesellschaft und auf Grund ihrer hierarchischen Stellung toleriert wurden, rückte der Mensch als Individuum ins Zentrum. Alte hierarchische Strukturen der Gesellschaft lösten sich auf und man besann sich zurück auf lang unterdrückte Prinzipien der Antike. Italien, insbesondere die Toskana, übernahm dabei die führende Position in Europa. Dies war vor allem auf die Machtverhältnisse von Gesellschaft und Adel zurückzuführen, die bereits früh zu Gunsten der Bürger entschieden wurden. Daraus formte sich das Fundament für eine neue, kapitalistisch geprägte Gesellschaft.

10

86


Für die Architektur bedeutete diese Neuorientierung die Rückbesinnung auf die Antike. Hierfür griffen die Architekten auf antike Originaltexte und Bauwerke zurück. Sie dienten als Basis für die Ausformulierung einer neuer zeitgenössischen Formensprache. Besonders geprägt wurden die Architekten durch die Schriften des antiken Baumeisters Vitruv. Sie bildeten die Grundlage für das erste und zugleich bedeutendste Werk der Renaissance - Die zehn Bücher über die Architektur von Leon Battista Alberti.4 Alberti beschreibt darin die Prinzipien des neuen Bauens und definiert darüber hinaus den Begriff der Schönheit auf Basis der Mathematik.5 Mehr als hundert Jahre später veröffentlichte Andrea Palladio, auf Basis des Werks von Alberti, seine vier Bücher zur Architektur. Darin beschreibt er die Schönheit wie folgt; „Schönheit entsteht aus schöner Form und aus der Wechselbeziehung des Ganzen zu den Teilen, der Teile unter sich und zu dem Ganzen; so dass die Bauteile einen ganzen und vollendeten Körper bilden, in dem jedes Glied mit dem anderen übereinstimmt und alle notwendig sind für die Vollkommenheit des Baues.“ 6 Erst diese Wiederbelebung der Antike und die Wiederentdeckung der Schönheit auf einer mathematischen Ebene ermöglichte es den Architekten, eine neue Sprache für die Architektur zu entwickeln. Eine Architektur, die auf klar geformten Baukörpern, harmonischen Flächenwerten und antiken Gliederungen beruht.

4

Müller, 2002. S.415.

5

Alberti, 1975. S.42.

6

Palladio, 2012. S.33.

11

87


1.2 THEMA UND FRAGESTELLUNG

Eine der prägenden Figuren der Architekturszene der 1960er Jahre in der Westschweiz ist der Genfer Architekt Jean-Marc Lamunière. Grundsätzlich gilt Lamunière als Rationalist, der die Grundsätze und das Gedankengut der Moderne vertritt. Betrachtet man sein Schaffen aber genauer, so fallen einem in vielen seiner Projekte Elemente und Prinzipien auf, die mit den Grundsätzen der Moderne brechen und in einem Widerspruch dazu stehen. Seine Arbeiten folgen, anders als viele Arbeiten seiner Kollegen, nicht der traditionellen Haltung der Moderne, sondern zeigen auf, dass Lamunière einen anderen, ganz eigenen Weg verfolgte. Besonders

stark

sichtbar

werden

diese

Brüche

und

Widersprüche in den beiden Villenprojekten Marti und Dussel, die Lamunière in den 60er Jahren in der Region um Genf realisiert hat. Diese weisen eine teils starke Analogie zu den Grundprinzipien der klassischen Renaissance auf. Die Arbeit soll diese Analogien zwischen den klassischen Prinzipien der Renaissance und des modernen Bauens untersuchen

und

der

Frage

nachgehen,

inwiefern

Rationalismus mit den Ideen der Renaissance verknüpft ist.

12

88

der


1.3 VORGEHEN UND METHODIK

Im Hauptteil der Arbeit werden zwei Bauten Lamunières analysiert. Untersucht werden die Grundrisse,

die Schnitte

und die Fassaden. Dabei werden einerseits die Grundstruktur der Bauten und andererseits die Proportionen der jeweiligen Gebäudeteile detailliert betrachtet. Mit Hilfe der Analyse werden so die Grundprinzipien des entwerfenden Architekten herausgearbeitet. Als Grundlage für die Untersuchungen dienen die vier Bücher der Architektur von Andrea Palladio. Diese werden auf der Basis von Robert Wittkowers Schemata über die palladianischen Villen, wie auch über Konstruktionen der klassischen Geometrie auf die beiden zur Analyse ausgewählten Objekte angewendet.7/8 Basierend auf diesen Erkenntnissen ist es möglich daraus Themen und Einflüsse abzuleiten, die Lamunière massgeblich beeinflusst haben. Im Schlussteil werden die aus den Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse zusammengeführt und mit dem in der Einleitung eingeführten Thema des Humanismus verknüpft. Dies soll auf einer Metaebene aufzeigen, dass Jean-Marc Lamunière nicht nur auf Palladio, sondern auch auf das Gedankengut der bauenden Humanisten zurückgriff.

7

Wittkower, 1969. S.62.

8

Von Wersin. 1956. S.35.

13

89


2. ANALYSE

2.1 VON DEN GEWÄHLTEN BAUTEN

Die für die Analyse ausgewählten Bauten sind beide in der Region um Genf situiert. Die Villa Dussel befindet sich in Anières, einem kleinen Ort am Ufer des Lac Lémans, wo sie zwischen 1969 und 1974 erbaut wurde.9 Mit dem Bau der Villa Marti im französisch-schweizerischen Grenzort von Sauverny wurde im Jahre 1978 begonnen. Der Bau blieb jedoch unvollendet.10 Das Raumprogramm sowie die jeweiligen Raumabfolgen beider Projekte sind fester Bestandteil der Struktur und prägend für die Ausformulierung beider Bauten. Auch ist die Nutzung der beiden Villen als Häuser für je eine Familie vergleichbar. Für die nachfolgende Analyse bedeutet dies, dass die beiden Projekte, dank einer verwandten Ausgangslage nahezu identisch untersucht werden können. Historische Hintergründe und eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Nutzungen werden zu Gunsten der detaillierten Untersuchung von Raumstruktur und Proportion nicht weiter ausgeführt.

9

Meier, 2007. S.34.

10

Meier, 2007. S.38

14

90


Abb. 01.

Aussenansicht Hauptfassade Villa Dussel

Abb. 02.

Aussenansicht Villa Marti

15

91


2.2 VON DEN GRUNDRISSEN UND IHREM AUFBAU

VON DER THEORIE DER RÄUME

Der Charakter eines Gebäudes basiert auf der Struktur des Grundrisses. Er steht am Anfang eines jeden Entwurfes und gilt als prägendstes Element für die Ausformulierung eines Baukörpers. Gesetzmässigkeiten und eine fassbare Ordnung bilden dabei die Grundsubstanz für die spätere Ausformulierung der Raumstruktur. Die Proportionierung, wie auch die Beziehung der Räume untereinander, sind deshalb entscheidend für den späteren Charakter der Bauwerks.11 Bei Palladio steht am Anfang eines jeden Plans die Symmetrie. Ihr unterliegt eine strikte Hierarchisierung der Räume. Die Mitte des Gebäudes ist dabei stets den repräsentativsten und schönsten Räumlichkeiten vorbehalten. Durch diese werden alle anderen Räume miteinander verbunden und fungieren so als eigentliches Herzstück der Raumabfolge. Loggien werden meist auf die Vor- oder Rückseite des Hauses gesetzt und treten, je nach Grösse des Baus, zwischen dreieinhalb und sieben Metern von der Fassade hervor (siehe Abb.03). Als letztes Element wird die Proportion der jeweiligen Räume bestimmt.12 Palladio beschreibt diese so; „Es gibt sieben Arten schön proportionierter Räume, die ihrem Zweck gut dienen. Man macht sie entweder rund, was selten geschieht, oder viereckig, oder ihre Länge ist die Diagonale des Quadrats über der Breite, oder aber sie bestehen aus einem Quadrat und einem Drittel davon, oder aus einem Quadrat plus einer Hälfte, oder aus einem Quadrat und zwei Dritteln, oder 11

Von Wersin, 1956. S.44.

12

Palladio, 2012. S.93.

13

ebd.

16

92

aus zwei Quadraten.“ 13 (siehe Abb.04)


Kreis

Quadrat 1:1

Penton 1:1.376

Diagon 1:1.414

Hemiolion 1:1.5

Auron 1.1.618 Goldener Schnitt

Doppelquadrat 1:2

Abb. 03.

Grundriss Villa Foscari, Andrea Palladio exemplarisch fĂźr Raumstruktur

Abb. 04.

Proportionsverhältnisse nach Andrea Palladio

17

93


VON DER ANORDNUNG DER RÄUME

In den Grundrissen der beiden Villen Dussel und Marti ist eine klare Raumstruktur erkennbar. Sie basiert auf dem Prinzip der Symmetrie. Das Rückgrat dieser Symmetrie bilden zentrale Achsen, die Senkrecht von der Hauptfassade durch die beiden Gebäude verlaufen. Bei der Villa Dusssel wurden zusätzlich zu dieser primären Achse zwei Sekundärachsen eingefügt. Trotz dieses Unterschieds ist zu erkennen, dass bei beiden Bauwerken sämtliche Räume ausgehend von den Achsen in den Grundriss eingearbeitet wurden. Weiter lassen sich in den Beziehungen der Räume untereinander,

sowie

deren

Anordnung

im

Grundriss,

klare

Hierarchien feststellen. Um ein Zentrum, das durch die schönsten, repräsentativsten Räumlichkeiten gebildet wird, wurden die sekundären Räume angeordnet. Verbunden werden sie durch die repräsentativen Räume, die den eigentlichen Kern der Raumstruktur bilden. Der Villa Marti wurden als zusätzliches Element Loggien angefügt. Sie entwickeln sich aus der inneren Raumstruktur und treten an den beiden Hauptfassaden als Mittelrisalite in Erscheinung. Als Eingang und als Wintergarten fungieren sie als Abschluss des Grundrisses gegen aussen.

18

94


Abb. 05.

Grundriss Villa Marti

Abb. 06.

Grundriss Villa Dussel

95


VON DER PROPORTION DER RÄUME

Bei der Rekonstruktion der Raumgeometrien wird ersichtlich, dass der Architekt Lamunière bei beiden Bauwerken ein identisches Proportionssystem angewandt hat. Basierend auf der Grundform des Quadrats wurde die Geometrie sämtlicher Räume festgelegt. Sie besteht somit immer aus einem Quadrat oder aus einem Quadrat und einer darauf zurückzuführenden Seitenlänge. Um dies im Detail aufzuzeigen werden die beiden Bauten separat beschrieben. In der Villa Marti bestehen sämtliche im Grundriss vorhandenen Räumlichkeiten aus drei unterschiedlichen Orthogonen. Es sind dies das Quadrat, das Penton und das Auron (siehe Abb.07). Lamunière verwendet das Quadrat im Zentrum des Grundrisses, sowie in den beiden, an die Seitenfassaden angrenzenden Räume. Im Zentrum des Gebäudes wird das Quadrat durch das Auron ergänzt und es findet eine Überlagerung der beiden Orthogone statt. Wie das Zentrum, weisen auch die beiden, an den Hauptfassaden vorstehenden Räume, die Proportionen des Aurons auf (siehe Abb.09 I 10). Die Eckräume des Gebäudes weisen das Seitenverhältnis des Pentons auf und fassen die anderen Räume (sieh Abb.11). Es fällt auf, dass die Eckräume dabei trotz ihrer anderen Proportion die gleiche Seitenlänge aufweisen wie das Quadrat und die kürzere Seite des Aurons. Damit gelingt es Lamunière sämtliche Räume, trotz ihrer unterschiedlichen Längenverhältnisse, in eine proportionale Beziehung zueinander zu setzen und Teil des Ganzen werden zu lassen (siehe Abb.12).

20

96


Penton

Quadrat

Auron

Abb. 07.

Proportionsverhältnisse im Grundriss der Villa Marti

Abb. 08.

Schemagrundriss mit Achse

Abb. 09.

Proportionsverhältnisse Quadrat in Grundriss

Abb. 10.

Proportionsverhältnisse Auron in Grundriss

Abb. 11.

Proportionsverhältnisse Penton in Grundriss

Abb. 12.

Proportionsverhältnisse Überlagert in Grundriss

21

97


Die Form des Quadrats, die des Pentons und die des Doppelquadrats prägen die Raumstruktur der Villa Dussel (siehe Abb.13). Die Anordnung von Quadraten und Doppelquadraten bildet dabei die eigentliche Grundstruktur des Grundrisses im hinteren Teil des Gebäudes. Die Mitte wird von zwei Quadraten besetzt. Links und rechts davon bilden weitere Quadrate zwei identische Raumabfolgen (siehe Abb.15). Diese basieren auf den beiden Nebenachsen, die Lamunière in den Grundriss eingeführt hat. Das jeweilige Zentrum der Abfolgen bildet wiederum ein Quadrat. Gerahmt wird der Mittelpunkt mit Quadraten und Doppelquadraten (siehe Abb.16 I 17). Besonders auffallend sind dabei, nebst den identischen Proportionsverhältnissen der Orthogone, die gemeinsamen Bezüge der jeweiligen Grundlängen auf denen die geometrischen Formen gründen. Sie alle beziehen sich auf die Seitenlänge des kleinsten im Grundriss vorhandenen Oktogons. Der untere, offene Bereich des Grundrisses hat auf den ersten Blick keine offensichtliche Verbindung mit den komplexen Raumabfolgen. Erst bei genauerem Betrachten des Grundrisses als Ganzes lässt sich erkennen, dass Lamunière auch hier ein Proportionsverhältnis angewandt hat. Es ist dies das Penton, das wie ein Rahmen über den gesamten Plan gelegt wird und so aus den einzelnen Grundrissfragmenten einen gesamten, harmonischen Grundriss formt (siehe Abb. 18 I 19).

22

98


Quadrat gross

Doppelquadrat

Penton

Abb. 13.

Proportionsverhältnisse im Grundriss der Villa Dussel

Abb. 14.

Schemagrundriss mit Achse

Abb. 15.

Proportionsverhältnisse Quadrate gross in Grundriss

Quadrat klein

23

99


Abb. 16.

Proportionsverhältnisse Quadrate klein in Grundriss

Abb. 17.

Proportionsverhältnisse Doppelquadrate in Grundriss

Abb. 18.

Proportionsverhältnisse Penton in Grundriss

24

100


Abb. 19.

Proportionsverhältnisse Ăœberlagert in Grundriss

25

101


2.3 VON DEN SCHNITTEN UND IHREM AUFBAU

VON DER THEORIE DER HÖHE

Der dimensionelle Charakter des Bauwerks wird bestimmt durch den Schnitt. Er basiert auf der im Grundriss entwickelten Raumstruktur und deren Gesetzmässigkeiten. Ihr wird durch den Schnitt die dritte Dimension der Höhe hinzugefügt. Die dimensonelle Beziehung der Geschossstrukturen sowie die Beziehung des Gesamtbauwerks zu den Geschossen, sind prägend für die Melodie der späteren Baute.14 Bei Palladio gründet die Findung der unterschiedlichen Raumhöhen auf den im Grundriss entworfenen Raumproportionen und deren Masse. Sie werden wie folgt definiert; „Bei einer Flachdecke wird die Höhe vom Boden bis zum Gebälk gleich der Breite sein, und die Zimmer darüber werden um den sechsten Teil niedriger sein als die darunter. …Bei Zimmern, die länger als breit sind, muss man die Höhe aus Länge und Breite ermitteln, die zueinander gut proportioniert sein sollen. Man wird diese Höhe ermitteln, indem man die Breite und Länge aneinanderlegt und das Ganze in zwei gleiche Teile teilt. Eine der beiden Hälften wird dann die Zimmerhöhe sein.“ 15

14

Palladio, 2012. S.95.

15

ebd.

26

102


Abb. 20.

Schnitt / Fassade Villa Rotonda, Andrea Palladio exemplarisch fĂźr Beziehung zwischen Schnitt und Grundriss

Abb. 21.

Grundriss Villa Rotonda, Andrea Palladio exemplarisch fĂźr Beziehung zwischen Grundriss und Schnitt

27

103


VON DER HÖHE

Bei beiden Gebäuden sind in der Schnittentwicklung klare Regeln erkennbar. Beide Schnittfiguren entspringen der im Grundriss entwickelten Raumstruktur. Die Findung der Höhe basiert dabei, wie bereits in den Grundrissen, auf der Grundform des Quadrats. Jenes bildet das Grundmass, woraus sich die unterschiedlichen Höhen ergeben. Zur detaillierten Erklärung der Höhenentwicklung in den Schnitten werden die beiden Gebäude separat beschrieben. In der Villa Marti bildet der zentrale Eingang die Grundlage für den Schnitt. Darauf aufbauend konstruierte Lamunière ein Quadrat. Dieses bildet die Höhe der Oberkante des Gewölbes (siehe Abb.25). Ausgehend von dieser Kante, bilden sich links und rechts des Eingangs wiederum zwei Quadrate, deren Unterkante die Höhe der Geschossdecke über dem Erdgeschoss definiert (siehe Abb.26). Weiter wurden die Quadrate halbiert, woraus der Basispunkt des Gewölbes resultiert. Nebst diesem Basispunkt legt das halbe Quadrat auch die Lage der Geschossdecke über dem Obergeschoss fest und zeigt auf, dass keine der Geschosshöhen zufällig entstanden sind (siehe Abb.27). Zusammengeführt werden all diese Fragmente über die Beziehung des zentralen Raumes zu den jeweiligen Seiten des Gebäudes, welche gemeinsam die Proportion des Aurons bilden und so ein Gesamtbild entstehen lassen (siehe Abb.28 I 29).

28

104


Quadrat gross

Auron

Abb. 22.

Querschnitt Villa Marti

Abb. 23.

Proportionsverhältnisse im Querschnitt der Villa Marti

Abb. 24.

Schema Querschnitt mit Achse

Abb. 25.

Proportionsverhältnisse Quadrat gross in Schnitt

Abb. 26.

Proportionsverhältnisse Quadrate klein in Schnitt

Abb. 27.

Teilung der kleinen Quadrate für Festlegung der Gschosse

Abb. 28.

Proportionsverhältnisse Auron in Schnitt

Abb. 29.

Proportionsverhältnisse Überlagert in Schnitt

Quadrat klein

105


Am Anfang der Höhendefinition im Schnitt steht auch bei der Villa Dussel ein Quadrat. Als Grundlage dienen dafür die beiden aus dem Grundriss resultierenden Sekundärachsen. Von diesem Zentrum ausgehend wurde je ein Quadrat konstruiert (siehe Abb.33). Teilt man dieses in der Horizontale in drei gleich grosse Teile, wird ersichtlich, dass sich die Geschossdecken immer auf diese Unterteilung beziehen und so in einer direkten Beziehung zueinander stehen (siehe Abb.34). Weiter ist zu erkennen, dass sämtliche aus dem Grundriss übertragenen Gliederungen zusammen mit den Geschossdecken die Proportion des Aurons aufweisen (siehe Abb.35). Hierbei fällt auf, dass sowohl die Felder der Primär- als auch die der Sekundärachse die gleiche Grösse aufweisen (siehe Abb.36). Die Basis zur Findung der Höhe des Mittelteils bilden die Quadrate der Seitenteile. Ausgehend von ihrer Oberkante wird ein Auron konstruiert aus dem die letzte noch fehlende Höhe abgeleitet wird (siehe Abb.37 I 38).

30

106


Quadrat

Auron gross

Abb. 30.

L채ngsschnitt Villa Dussel Basis f체r Querschnitt Schemas

Abb. 31.

Proportionsverh채ltnisse im Querschnitt der Villa Dussel

Abb. 32.

Schema Querschnitt mit Achse

Abb. 33.

Proportionsverh채ltnisse Quadrate in Schnitt

Auron klein

107


X Abb. 35.

Proportionsverhältnisse Auron gross in Schnitt

Abb. 36.

Proportionsverhältnisse Auron klein in Schnitt

Abb. 37.

Auron klein Für Festlegung der Höhe des Mittelteils

Abb. 38.

Proportionsverhältnisse Überlagert in Schnitt

X XX X XX X

Teilung des Quadrats für Festlegung der Gschosse

X

Abb. 34.

32

108


109


2.4 VON DEN AUFRISSEN UND IHREM AUFBAU

VON DER THEORIE DES AUFRISSES

Die Basis für den Aufbau des Aufrisses bildet das Raumgefüge, das aus dem Grundriss, seiner Grundstruktur und dimensionellen Aspekten des Schnittes entspringt. Gegliedert wird der Aufriss durch die Struktur des inneren Stockwerkverlaufes, die nach aussen projiziert wird. Sie bildet die Grundlage für das Motiv der horizontalen Gliederung, das sich in der Fassade künstlerisch verselbstständigt.16 Bei Palladio ist ein weiteres Element für die Ausformulierung der Fassade von höchster Bedeutung, die Symmetrie. Ihr unterliegt die Anordnung sämtlicher Öffnungen, die immer symmetrisch und aus der inneren Logik der Raumstruktur in die Fassade eingefügt werden. Für die Bestimmung der Grösse der Öffnungen wird zwischen Portalen und Fenstern unterschieden. Die Portale sind die grössten Öffnungen an der Fassade. Definiert wird ihre Grösse über die lichte Raumhöhe des Geschosses. Vier Siebtel davon bilden den Sturz der Öffnung. Ein Viertel dieser Höhe ergibt die Breite des Portals. Die Grösse der Fenster wird, anders als die der Portale, nicht mittels der Höhe der Fenster bestimmt, sondern über die Breite der Räume.17 „… die Fenster aber nach ihrer Anordnung (ordine), das heisst innerhalb eines Stockwerks, dennoch alle gleich sein sollen, gefallen mir zur Bestimmung der Fenstermass sehr jene Räume, deren Länge um zwei Drittel mehr beträgt als ihre Breite, das heisst, dass die Länge dann XXX Fuss beträgt, wenn die Breite 16

Von Wersin. 1956. S.44.

XVIII misst. Die Breite teile ich in viereinhalb Teile. Einen gebe

17

Palladio. 2002. S.99.

ich der Lichten Weite des Fensters, zwei der Höhe, wobei ich

18

ebd.

dem noch ein Sechstel der Breite hinzufüge.“ 18

34

110


Abb. 39.

Fassade Villa Foscari, Andrea Palladio exemplarisch fĂźr Fassadengliederung

Abb. 40.

Grundriss Villa Foscari, Andrea Palladio exemplarisch fĂźr Beziehung zwischen Grundriss und Fassade

35

111


VON DEN AUFRISSEN

Wie die Schnitte sind auch die Fassaden der beiden Villen geprägt durch die Raumstruktur der Grundrisse. Die Dreiteilung, sowie die Symmetrie führt Lamunière als elementares Element des Plans an der Fassade weiter. Sie bilden das Grundgerüst auf dem die Fassaden aufbauen. Auch die Stockwerkverläufe werden an der Fassade in Form von abstrakten Friesen und Fugen sichtbar. Weiter lassen sich aufgrund der Gliederung die inneren Räumlichkeiten und ihre Beziehung zueinander erahnen. Die Proportionen, die Lamunière in den Grundrissen und den Schnitten so konsequent in die Entwürfe einfliessen lässt, werden an der Fassade nur bedingt weitergeführt. Zwar sind die Proportionen, die aus den Schnitten entspringen immer noch vorhanden, sie werden aber nicht als Grundlage für die weitere Ausarbeitung der Fassade verwendet. Diese Erkenntnis beruht auf der Betrachtung der Ausführungspläne der Hauptfassade der Villa Dussel (siehe Abb.41). Hier verwendet Lamunière für die Ausformulierung der einzelnen Fassadenfelder ein anderes Prinzip, das der Teilung. Er teilt die aus der Gebäudestruktur entstehenden Felder und impliziert so eine kleinteilige symmetrische Gliederung. Diese Einteilung unterstützt den klaren, rigiden Aufbau der Fassade und stärkt den symmetrischen Charakter.

36

112


In der Villa Marti lässt sich nur die Vermutung aufstellen, dass Lamunière nach dem gleichen Prinzip vorgegangen wäre, da diese nie fertig gebaut und für die Fassaden keine Ausführungs-, sondern lediglich Projektpläne erstellt wurden (siehe Abb.43). Was bei beiden Projekten klar ersichtlich ist, sind die Eingangsportale und die Fenster. Die Eingänge entwickeln sich immer aus dem Mittelteil des Gebäudes. Wie die Teilungen der Fassade, weisen auch sie keine Proportionsverhältnisse in sich oder zu einem anderen Bauteil auf. Ähnlich ist es bei den Fenstern. Sie entspringen zwar der klassischen Form einer runden Öffnung, weisen aber ebenfalls keine eindeutigen Proportionsregeln auf. Ihre Position entspringt, wie die der anderen Elemente, aus der Gliederung des Grundrisses und dessen Symmetrie. Trotz oder vielleicht gerade wegen der runden Form im sonst strengen orthogonalen Raster, bilden die Fenster einen Kontrast und brechen so die Rigidität der Fassade, ohne dabei ihre Harmonie zu stören.

37

113


Abb. 41.

Aussenansicht Hauptfassade Villa Dussel

Abb. 42.

Axonometrie Aussenansicht Villa Dussel

114


Abb. 43.

Ansicht Hauptfassade Villa Marti

Abb. 44.

Axonometrie Aussenansicht Villa Marti

115


2.5 VON DER ZUSAMMENFASSUNG

Die in der Analyse erarbeiteten Erkenntnisse zeigen auf, dass beide Villenprojekte Jean-Marc Lamunières auf dem humanistischen Grundsatz der „absoluten Wahrheit“ von Schönheit basieren. Beide Villenprojekte können somit in einen direkten Bezug zu den Theorien von Andrea Palladio gesetzt werden. Sowohl die Villa Marti als auch die Villa Dussel basieren auf dem Grundsatz der Symmetrie. Ihr unterliegt die hierarchische Anordnung der Räume im Grundriss. Als eigentliches Herzstück fungieren dabei die wichtigsten und repräsentativsten Räume. Um dieses Zentrum ordnet Lamunière, ganz nach den Vorbildern Palladios, die sekundären Räume an. Es entstehen Raumabfolgen, die über das Zentrum der jeweiligen Grundrisse miteinander verbunden sind. Aus einzelnen Beziehungen der Räume untereinander entsteht so eine komplexe aber zugleich stringente Raumstruktur. Auch in den Raumgeometrien zeigt sich, dass Lamunière auf die Proportionsgrundsätze Palladios zurückgreift. Wie sich schon in der Anordnung und der Hierarchie der Räume gezeigt hat, befolgt Lamunière auch hier die Regeln Palladios ohne Ausnahme. Bei der Villa Dussel geht er dabei sogar noch einen Schritt weiter als Palladio und wendet auch für die Aussenform des Grundrisses ein Proprotionsverhältnis an.

40

116


Ein Bruch, im Vergleich zu Palladios Theorien, findet in der Schnittentwicklung der beiden Villenprojekte statt. Zwar basieren beide Gebäude in ihrem Schnitt auf der im Grundriss entwickelten Raumstruktur. Anders als bei Palladio werden die Raumhöhen, die Lage der Geschossdecken, sowie die Höhe der Dächer aber nicht mit Hilfe der Raumproportionen bestimmt. Lamunière wendet hier sein eigenes Proportionssystem an. Wie im Grundriss geht Lamunière auch im Schnitt von der Grundform des Quadrats aus. Dieses legt er als Basis für die Definition der unterschiedlichen Höhen fest. Darauf aufbauend unterteilt er mit unterschiedlichen Proportionsverhältnissen den gesamten Schnitt und definiert so sämtliche Höhen. Obwohl dieses Prinzip nicht auf die Theorien von Palladio zurückgeht, lässt sich eine direkte Verbindung zum Gedankengut der Humanisten feststellen. Lamunière gelingt es so nämlich, bei beiden Projekten die einzelnen Höhen mit Hilfe von Proportionen in eine Gesamtbeziehung zu setzten.

41

117


Nur bedingt nach palladianischem Vorbild baut Lamunière die Fassaden der beiden Villen auf. Zwar sind die aus den Grundrissen und Schnitten abgeleiteten Symmetrien und Gliederungen auch an der Fassade zu erkennen, ein eigenes Proportionssystem für deren Aufbau lässt sich jedoch nicht finden. Wie in den Schnitten verwendet Lamunière für den Aufbau der Fassaden ein anderes Prinzip als Palladio, das der Teilung. Die Fassade der Villa Dussel zeigt wie er dabei vorgeht. Sämtliche aus der Gebäudestruktur entspringenden Fassadenfelder werden unterteilt und es entsteht eine kleinteilige,

symmetrische

Gliederung.

Diese

unterstützt

den klaren und rigiden Charakter der Fassade und stärkt deren symmetrischen Ausdruck. In der Villa Marti lassen sich aufgrund des nie vollendeten Baus nur Vermutungen anstellen, dass Lamunière nach dem gleichen Prinzip vorgegangen wäre. Aus den gesammelten Erkenntnissen in Bezug auf die Fassade der Villa Dussel lassen sich trotz des Bruchs mit Palladios Theorien auch hier Bezüge zum geistigen Erbe der Humanisten herstellen. Impliziert Lamunière doch ein System, dass die klare Gliederung und die Symmetrie seiner Gebäude hervorhebt, was im Denken der Humanisten als wichtigstes Element für die Ausarbeitung eines Gebäudes verstanden wurde.

42

118


3. ERKENNTNIS

Die Analyse zeigt auf, wie stark die beiden Villenprojekte Marti und Dussel Jean-Marc Lamunières, geprägt sind von den Theorien und Prinzipien Andrea Palladios. Der klare Aufbau des Grundrisses auf einer zentralen Achse, die Anordnung der Räume um ein Zentrum, die Beziehungen die zwischen den Räumen aufgespannt werden, all dies ist zurückzuführen auf Lamunières Interesse an Palladio. Die These aufzustellen Lamunière hätte Palladio nur kopiert, wäre jedoch nicht fundiert genug. Denn die Analyse hat klar aufgezeigt, dass es Lamunière, trotz dieser teils starken Rückgriffe und Analogien verstand, Palladios Arbeiten und Theorien zu interpretieren und daraus eine eigene, zeitgenössische Sprache zu entwickeln. Darüber hinaus zeigt die Arbeit auf, dass sich Lamunière nicht nur auf Palladio beschränkte, sondern sich vertieft mit dem Gedankengut der Humanisten auseinandersetzte. Herauskristallisiert hat sich dies während den Untersuchungen von den Schnitten und Fassaden der beiden Villenprojekte. Denn obwohl die Fassaden als auch die Schnitte nicht auf den Theorien Palladios gründen, hat die Analyse gezeigt, dass klare Analogien zu den Grundvorstellungen der bauenden Humanisten vorhanden sind. Lamunière war also nicht nur Modernist, sondern griff bewusst auf das geistige Erbe Palladios und das der Humanisten zurück. Deshalb bleibt die Frage weshalb Jean-Marc Lamunière auf dieses Erbe zurückgriff und ob es zwischen dem Gedankengut der Moderne und dem der Humanisten eine direkte Verbindung gibt.

43

119


4. LITERATURVERZEICHNIS

Alberti, Leon Battista (1975). Zehn Bücher über die Baukunst. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Marchand, Bruno (2007). Jean-Marc Lamunière: regards sur son œuvre. Gollion: Infolio. Meier, Philippe (2007). Jean-Marc Lamunière, Architecte. Genf: BSA FAS Geneve. Müller, Werner; Vogel, Gunther (2002). dtv-Atlas Baukunst. Baugeschichte von der Romanik bis zur Gegenwart, Band 2. (12. Aufl). München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG. Palladio, Andrea (2012). Die vier Bücher zur Architektur. Wiesbaden: Marixverlag. Von Wersin, Wolfgang (1956). Das Buch vom Rechteck. Gesetz und Gestik des Räumlichen. Ravensburg: Otto Maier Verlag. Wittkower, Robert (1969). Grundlagen der Architektur im Zeitalter des Humanismus. München: C. H. Beck.

44

120


5. ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 01.

Aussenansicht - Hauptfassade Villa Dussel Aus: Meier, 2007. S.34.

Abb. 02.

Aussenansicht Villa Marti Aus: Meier, 2007. S.38.

Abb. 03.

Grundriss Villa Foscari, Andrea Palladio exemplarisch für Raumstruktur Aus: Palladio, 2012. S.174.

Abb. 04.

Proportionsverhältnisse nach Andrea Palladio Aus: Grafik Autor

Abb. 05.

Grundriss Villa Marti Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausanne 2017.

Abb. 06.

Grundriss Villa Dussel Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausanne 2017.

Abb. 07.

Proportionsverhältnisse im Grundriss der Villa Marti Aus: Grafik Autor

Abb. 08.

Schemagrundriss mit Achse Aus: Grafik Autor

Abb. 09.

Proportionsverhältnisse - Quadrat in Grundriss Aus: Grafik Autor

121


Abb. 10.

Proportionsverhältnisse - Auron in Grundriss Aus: Grafik Autor

Abb. 11.

Proportionsverhältnisse - Penton in Grundriss Aus: Grafik Autor

Abb. 12.

Proportionsverhältnisse - Überlagert in Grundriss Aus: Grafik Autor

Abb. 13.

Proportionsverhältnisse im Grundriss der Villa Dussel Aus: Grafik Autor

Abb. 14.

Schemagrundriss mit Achse Aus: Grafik Autor

Abb. 15.

Proportionsverhältnisse - Quadrate gross in Grundriss Aus: Grafik Autor

Abb. 16.

Proportionsverhältnisse - Quadrate klein in Grundriss Aus: Grafik Autor

Abb. 17.

Proportionsverhältnisse - Doppelquadrate in Grundriss Aus: Grafik Autor

122


Abb. 18.

Proportionsverhältnisse - Penton in Grundriss Aus: Grafik Autor

Abb. 19.

Proportionsverhältnisse - Überlagert in Grundriss Aus: Grafik Autor

Abb. 20.

Schnitt / Fassade Villa Rotonda, Andrea Palladio exemplarisch für Beziehung zwischen Schnitt und Grundriss Aus: Palladio, 2012. S.139.

Abb. 21.

Grundriss Villa Rotonda, Andrea Palladio exemplarisch für Beziehung zwischen Grundriss und Schnitt Aus: Palladio, 2012. S.139.

Abb. 22.

Querschnitt Villa Marti Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausanne 2017.

Abb. 23.

Proportionsverhältnisse im Querschnitt der Villa Marti Aus: Grafik Autor

Abb. 24.

Schema Querschnitt mit Achse Aus: Grafik Autor

123


Abb. 25.

Proportionsverhältnisse - Quadrat gross in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 26.

Proportionsverhältnisse - Quadrate klein in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 27.

Teilung der kleinen Quadrate für Festlegung der Gschosse Aus: Grafik Autor

Abb. 28.

Proportionsverhältnisse - Auron in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 29.

Proportionsverhältnisse - Überlagert in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 30.

Längsschnitt Villa Dussel - Basis für Querschnitt Schemas Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausanne 2017.

Abb. 31.

Proportionsverhältnisse im Querschnitt der Villa Dussel Aus: Grafik Autor

Abb. 32.

Schema Querschnitt mit Achse Aus: Grafik Autor

124


Abb. 33.

Proportionsverhältnisse - Quadrate in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 34.

Teilung des Quadrats für Festlegung der Gschosse Aus: Grafik Autor

Abb. 35.

Proportionsverhältnisse - Auron gross in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 36.

Proportionsverhältnisse - Auron klein in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 37.

Auron klein Für Festlegung der Höhe des Mittelteils Aus: Grafik Autor

Abb. 38.

Proportionsverhältnisse - Überlagert in Schnitt Aus: Grafik Autor

Abb. 39.

Fassade Villa Foscari, Andrea Palladio exemplarisch für Fassadengliederung Aus: Palladio, 2012. S.174.

Abb. 40.

Grundriss Villa Foscari, Andrea Palladio exemplarisch für Beziehung zwischen Grundriss und Fassade Aus: Palladio, 2012. S.174.

125


Abb. 41.

Aussenansicht Hauptfassade Villa Dussel Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausanne 2017.

Abb. 42.

Axonometrie Aussenansicht Villa Dussel Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausaane 2017.

Abb. 43.

Ansicht Hauptfassade Villa Marti Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausaane 2017.

Abb. 44.

Axonometrie Aussenansicht Villa Marti Aus: Archives de la construction - EPFL, Jean-Marc Lamunière. Lausanne 2017.

126




IN AND OUT OF THE CITY HOW DID THE MEGASTRUCTURES LE CITÉ DU LIGNON AND TOURS DE CAROUGE FIND PLACE IN THE URBAN CONTEXT OF GENEVA?

Elena Todorova Lucerne University of Applied Sciences and Arts Lucerne School of Engineering and Architecture

129


130


IN AND OUT OF THE CITY HOW DID THE MEGASTRUCTURES LE CITÉ DU LIGNON AND TOURS DE CAROUGE FIND PLACE IN THE URBAN CONTEXT OF GENEVA? In-Depth Study Fall Semester 2017 Author: Elena Todorova Himmelrichstrasse 1, 6003 Luzern Lecturers: Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser Lucerne University of Applied Sciences and Arts LUCERNE SCHOOL Engineering and Architecture Technikumstrasse 21 6048 Horw Master in Architecture Fall Semester 2017 Date 09.01.2018

Abstract The aim of this in-depth study research is to find out what the relation of the post-war housing Le Cité du Lignon and Tours de Carouge is to the urban context of Geneva. The goal is to present the planning idea, which is behind the housing projects and to answer what the real outcome of it is. Based on the text of the “Functional City”- from the 4th Congress of CIAM and the outlined points in it on Housing, Working, Recreation and Traffic it enables deeper understanding of the city development in Geneva and the new-built dwellings in the period 1930s - 1960s. Controversial in terms of their conceptual solution Le Cité du Lignon and Tours de Carouge show the time, in which new experimental ideas are trying to be established in the era of the classical Modernism. Even though neither of them really refers to the city traditions, they marked the assesment of the urban processes in Geneva as well as in whole Europe and U.S at that time. 3

131


132


CONTENT

INTRODUCTION

6

01. CIAM 4 - THE FUNCTIONAL CITY

01.01 Background

8

01.02 Method of work

9

01.03 Result

10

02. CASE STUDY GENEVA 02.01 Urban Context - 1930s to the end of the WWII

12

02.02 Urban Context - 1950s-1960s

15

03 HOUSING EXAMPLES

17

03.01 The Megastructure Le Cité du Lignon

18

03.02 The Megastructure Tours de Carouge

20

CONCLUSION

22

SOURCES

23

LIST OF FIGURES

24

DECLARATION OF ORIGINALITY

26

5

133


INTRODUCTION There were two important features, which led to the expansion of the biggest cities in Europe at the beginning and the middle of the 20th century: the boom of the technology, industrialization and rationalization of production on the one hand and, on the other hand, the ever-increasing population. There was lack of qualitative living conditions in the city and it was a necessity of aware ideas dealing with the urban problems, so the city would be no more a chaotic place, but developed according to an unified plan. It was also a time that created opportunities to build new societies, in which the human entity and its psychological and physiological needs were valued. Different groups of architects formed in order to find a proper answer to the urban situations and make human‘s life healthier. The most influential one was the group of CIAM, which applied modern methods and elements to current standards in construction and comfort. Interesting to see is its impact on the urban development in Geneva before the Second World War and what changed after it. Most of the CIAM‘s modern ideas from the 20s and 30s for simple, clean and sunlight providing architecture were built in the 60s, when the communal understanding of the occupying area became essential. The 5 Points on Housing, which were a result of the CIAM 4 congress, now would be used as a scope for analyzing and comparison of Le Cité du Lignon (Fig. 1) and Tours de Carouge (Fig. 2) - 2 post-war house typologies into their urban situation of Geneva in order to see the influence of the modern dogma (Athens Charter) through specific examples. Because of its quite radical city interventional ideas the Athens Charter wasn‘t established for a long time, but the lack of another architectural guideline made it applicable until the late 60s.

6

134


The unprecedented scale of the newly-built housing at that time is quite inappropriate for the urban situation of Geneva and seems like the intended utopian ideas turned the city into Dystopia – a place of segregation.

Fig. 1. Le CitĂŠ du Lignon, aerial photo

Fig. 2. Tours de Carouge, photo from the district Lancy

7

135


01. CIAM 4 - THE FUNCTIONAL CITY 01.01 Background

Fig. 3. Building oriention problems, sketch

Fig. 4. Le Corbusier during the congress

1 Town Planning Chart in: ‘Can our cities survive?’, p. 18 2 Atlas of the Functional city, p. 36

8

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Among the city problems facing the modern architects have been listed: crowded conditions, traffic, insufficient light (Fig. 3), air, poor sanitation, and lack of public spaces. «Overcrowding is not only to be found in the central parts of our cities. It also occurs in the vast residential areas which developed as a consequence of the industrial growth of the past century.»¹ The fourth of all ten congresses of CIAM (Congrès International d’Architecture Moderne), so called ‘The Functional City‘ is about new proposals in the city planning. It was held in the summer of 1933 while the group sailed from Marseilles to Athens (Fig. 4). The Group of CIAM (100 architects from 18 countries) was going to answer questions about the urban development in 34 cities by using modern thoughts and methods approaching them systematically. The goal is not to give an answer to the historical, political, economic and social circumstances determining city‘s character, but to give ‘present’ solutions to existing problems, as the city conditions becаme more and more chaotic. The actual vision of the city was as a ‘sick organism‘, which was not able to work properly, there was no air to breathe, there was no space where to grow up. In the era of the Modernism architects and urban developers see solutions in using rational methods and having civic engagement in the urban situation. The rational human being was capable of defining problems, and of overcoming them in a logical and structural way - «... the CIAM maps embodied an ideal: the ideal of a city rationalized and disciplined by the science as well as the art of architecture.»² The methodology work of CIAM shows three specific features: 1. Considering the present state of the cities regardless of their early evolution;


2. Zoning model- public/private/social land use. For the social differentiation between the social classes residing in different districts of the city; 3. Reduce the number of urban issues to be addressed by focusing in their maps on the four functions they considered more crucial: Housing, Working, Traffic, Recreation.³ The third characteristic is the most essential conceptual idea of the ‘Functional City‘ as these four functions were determinative for the forming of the city. «We want to establish the principles of the Functional City, and the conditions under which it can be realized.»4

3

Atlas of the Functional city, p. 30/31

4

Atlas of the Functional city, p. 28

5

Atlas of the Functional city, p. 27

01.02 Method of work Dutch architect and urban planner Cornelis van Eestern (president of the CIAM from 1930 to 1946) was in charge of the method of work and the form of the cartographic urban analyses of the 4th congress. He proposed 3 maps - with the ‘functional‘ elements, traffic and regional context - for each city as a basic approach and further planning work. Additional guidelines were enclosed, referring to city’s geology, land ownership, predominant wind direction, and population density (Fig. 5). The results were shown at an exhibition in Athens and the focus was a presentation of facts and existing conditions. The exhibition intended to provide a common discussion and comparative analysis and it was only in the course of subsequent meetings that a ‘synthesis’, formulating specific measures or even deducing a specific model, was to be sought. But actually in the end they remained at a theoretical level and weren’t considered to be a set of specific instructions for a design process. «The CIAM’s maps for the Functional City debates neither promoted the production of specific forms nor highlighted any particular typology - but explicated instead the structural dimensions of urban spaces.»5

Fig. 5. Dutch group, model for the processing of the urbanplanning analyses

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6

Atlas of the Functional city, p. 27

Even though there were not new insights at the exhibition of the congress results, it’s worth the efforts on the analytical work, rather than proclaiming empty slogans and ‘flying words‘. What they achieved is forming a ‘foundation‘ on which their further work could step on, because «for to organize a city, one must first draw up a map of it.»6

01.03 Results

Fig. 6. Cover, Can our cities survive?, Sert, 1942

Fig. 7. Cover, La Charte d ‘Athènes, Le Corbusier, 1943

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There were a few well-known critics of ‘Rationalism‘ in the middle of the 20th century as F. A. Hayek and Michael Oakeshott. Against the understanding of the relationship between abstract principles and the technical guidelines that follow from such principles and concrete performances, Oakeshott argues that the rationalist did the things exactly backwards. The theoretical understanding, he contends, is always a result of practical know-how and never its source. He saw the inability of the successful physical implementations guided only by theoretical model because probably the ‘rationalists‘ will fall back to some familiar but unrecognised existing practice in trying to realize their abstract scheme. All the critics were aimed to the attempt of the ‘rationalists‘ to propagate their utopian ‘satellite‘ and ‘garden‘ city visions in a way to establish a Doctrine. The first text based on proposals formulated by CIAM is ‘Can our cities survive?‘ by Jose Louis Sert, published in 1942 (Fig. 6). Sert was among the young Spanish architects, active in CIAM and his goal was to support the Group‘s visions in the United States. The book had big success and became a textbook of the Harvard University of design. Richard Neutra was also attempting to get foundation support to have the book placed in all high school libraries. One year later in 1943 (ten years after the Congress) Le Corbusier published the dogma of Modern urban planning in his


La Charte d‘Athènes (Fig. 7) based also on CIAM‘s analytical work. The strong leadership position and independence of Le Corbusier can be clearly seen in it. He was an influential person, one of the guides of CIAM group, and his modern thoughts were an inspiration for many young architects. This helped him to ‘pull the strings‘ and put the analytical works into a schematic product for wider use. He transformed the conclusions into his prism and presented some guidelines that reflected his personal fascination with the possibilities of the modern technologies as he had imagined in his project Ville Radieuse.

Fig. 8. Plan, Radiant City, Le Corbusier

The so-called ‘Radiant City‘ (shown in 1922) (Fig. 8, 9) was supposed to provide effective means of communications, a large amount of green areas, better access to the sun and to reduce the urban traffic but it was quite inefficient in terms of density and daylight performance. The ambitious plan with high-rise block housing became the new fifth point for Housing in the Charter, which by Sert missed (see p. 17). It’s not the CIAM making wrong conclusions, it is Le Corbusier’s false interpretation. Unfortunately the link between understanding and action is really thin, between the definition of the analytical grid and the project strategies the grid helped establish. While describing existing conditions, the report also made recommendations for improvements. It is like an intuitive direct answer coming out as a first instinct. In this way La Charte d‘Athènes is just one possible reading of the analytical map working of CIAM, which more or less is at the surface of utopian insight. The visions of CIAM group are quite clear, however, the realization process of their imaginative city is not clear. Nevertheless this text could find place and voice among the big cities planning trying to turn them into ‘modern‘.

Fig. 9. Drawings, Rdiant City, Le Corbusier

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02. CASE STUDY GENEVA 02.01 Urban Context - 1930s to the end of the WWII

7

Airport of Geneva-Cointrin - Catherine Courtiau, in: La Genève des grandes ambitions: les années 1950, 1992

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Jane Jacobs, The death and life of great American cities, p.15

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Geneva was one of the 34th researched cities by CIAM. As the other European and Swiss cities, it had several phases of economical and demographic growth. Geneva reached its height after the Second World War, when the city expanded to the territory of its peripheral communities and slowly took the form of a metropolitan area. The first post-war period was marked by some interesting features, which led to conversion of Geneva into a city with international meaning. During the First World War Geneva was the refuge city for the International Committee of the Red Cross. Therefore, when the war ended, Geneva was chosen for the headquarters of the Society of Nations and as a symbol of peace. For that time it was important to create infrastructures which could accommodate the international delegations. As an answer to the new means of communication and the need of fast connection with the world, the first airfield of Geneva opened in 1922.7 The massive invasion of international officers made it also necessary to develop new dwellings. Inspired by modern housing projects, but especially by Le Corbusier, some young architects created in January 1931, the Groupe pour l’architecture nouvelle à Genève, the GANG. Their aim was to spread the ideas of the new architecture with its desire for truth and simplicity. They were responsible for the organisation of several architecture and urbanplanning exhibitions in Geneva, as well as for the events linked to the CIAM. Therefore, it was the GANG that prepared the analytical plans of Geneva for the 4th Congress of the CIAM, in Athens, in 1933. Nevertheless, the GANG couldn‘t extend its action according to these principles and dissolved in 1934. Some traces of their ideas are recognisable in the work of Maurice Braillard, who was responsible for many great housing projects as the


complex of Monillebeau, the complex of Montchoisy, the Citè Vieusseux (Fig. 10), and the complex of Frontenex during the 30s. He also won a commission in 1933 about a project in a central place, on the right-side bank of the river Rhone but because of financial difficulties it was canceled in 1941 (Fig. 11). In 1935 he developed a master plan for a city of 300.000 inhabitants (Fig. 12). This plan consisted of demolition and reconstruction of almost the entire old city, with a passion for a rational development. He planned a ‘truly hygienist‘ urban land, replacing all the perimeter blocks by parallel blocks, where the distances between the dwellings were larger and green areas were provided in-between. Inspired by the rationalist ideas another Masterplan from 1948 (Fig. 13) proposed demolition and reconstruction of the neighbourhood of Eaux-vives, one of the oldest districts of Geneva (Fig. 14). Words from the Jane Jacobs8 book - The death and life of the great American cities - show the attitude of the people towards the mass destruction in old cities: «Nobody cared what we wanted when they built this place. They threw our houses down and pushed us here, pushed our friends somewhere else. We don’t have a place around here to get a cup of coffee or a newspaper even, or borrow fifty cents. Nobody cared what we need. But the big men come and look at that grass say, “Isn’t it wonderful!”»9

Fig. 13. Report of the Geneva development study commission, 1948

Fig. 10. Citè Vieusseux, aerial photo 8

Jane Jacobs was an AmericanCanadian journalist, author, and activist best known for her influence on urban studies, sociology, and economics. Jacobs recognized the rationalist mindset of those, such as Le Corbusier, whom she criticized: ‘(…) the practitioners and teachers of this discipline (if such it can be called) have ignored the study of success and failure in real life, have been incurious about the reasons for unexpected success, and are guided instead by principles derived from the behavior and appearance of towns, suburbs, tuberculosis sanatoria, fairs, and imaginary dream cities – from anything but cities themselves’, in: The death and life of great American cities, p.6

Fig. 14. Les Eaux- Vives district, nowadays map

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Fig. 11. Plan for the right-side bank, Maurice Braillard, 1931

Fig. 12. Masterplan for Geneva, Maurice Braillard, 1935

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02.01 Urban Context - 1950s-1960s Since 1945 at the end of the WWII Geneva faced a housing crisis which was resolved during the 60s. In 1955 and 1957, two laws were passed on the HLM (Habitations à Loyer Moderé), as well as a law on the organisation of the expansion zone. With these laws the Great Council of Geneva authorised the State Council to declass plots of land located in village or agricultural zones, in order to classify them as residential zones.¹0 These made the creation of around 100 000 dwellings possible, between 1955 and 1973, in the periphery of the urban centre. Since 1959 Basel and Geneva were the cities, in which all the communities were planned under zoning model.¹¹ Housing projects on a big scale as La Gradelle (1963-1967) (Fig. 15) and Le Lignon (Fig. 16) appeared as a reaction to the orthogonal plan of La Citè Meyrin (1960-1964) (Fig. 17). The Tours de Carouge (1958-1963) (Fig. 18) was the most radical application of these laws, with the construction of five towers nearby the old village of Carouge. The choices of urban planners have quite concrete consequences in everyday life. Citizens of the district Meyrin testify about the living conditions in their city, mentioning, in particular, the noise, the mobility or the absence of social life.¹²

10 Patricia Duarte, Preserving the legacy of the modern movement, Thesis to obtain the Master of Science Degree in Architecture, 2014, p.51

Fig. 15. Aerial view, La Gradelle

Fig. 17. Aerial view, La Citè Meyrin

Fig. 16. Aerial view, Le Cité du Lignon

11 Angelus Eisinger: Städte Bauen – Städtebau und Stadtentwick lung in der Schweiz 1940-1970, p.331

12 Video: Director: Gilbert Bovay, Journalists: Guy Ackermann, Robert Tuscher, “Cités – dortoits”, les archives de la RTS, 1971

Fig. 18. Aerial view form west, Tours de Carouge

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13 Angelus Eisinger: Städte Bauen – Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz 1940-1970

Georges Brera was a notable figure in the urban development history of Geneva and he was also part of the CIAM Group. Together with Paul Waltenspühl they established an architectural office, which worked mostly with urban projects. In 1955, the offices Nierlé, Brera and Waltenspühl presented a project aimed to separate the main traffic along the river Rhóne, following the main ideas of the in 1943 published Athens Charter (Fig. 19). After the Second World War there were not a single architectural text and particular studies for urban planning, which could be used in the schools for architecture and design.¹³ Also the fact that the Athens Charter was first translated in German in 1962 shows the necessity of some Doctrine, some guidelines for urban planning. Athens Charter had even bigger impact after the WWII and the architects were in a way still influenced by it despite the rapidly increasing criticism. Although none of these big development plans and urban planning competitions came true, Geneva was marked gradually by large-scale interventions, treated individually with no overall vision. The city core as in many other European cities changed to host new shopping centers, hotels, and other attractive facilities, the habitants were driven away in the new periphery housing zones.

Fig. 19. Sheme of the project for the river banks, Brera, Nierlé and Waltenspühl, 1955

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03. HOUSING EXAMPLES The earliest work of CIAM began by investigating the smallest unit, the low-cost dwelling. Then continued with the neighborhood and finally widened to include an analysis of the cities, with suggestions to what the approach should be in attempt to solve the problems of human communities at that time. The result points of CIAM on Housing are: 1. The most favorable locations in urban space - in terms of topography, climatology, green areas and sunlight penetration be reserved for housing; 2. The distribution of residential districts be determined in view of hygiene factors (north-facing slope, south-facing slope, a zone’s susceptibility to fog and to humidity, wind conditions, and so forth); and that habitation densities be fixed accordingly; 3. A minimum number of hours of sunshine per day be stipulated for each room of a dwelling; 4. The construction of roadside housing be forbidden for reasons of hygiene (noise, dust and odours); 5. Modern technologies be employed to construct high buildings set wide apart from one another insuring there is sufficient space between them for large green areas such as parks.š4

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Atlas of the Functional city, p. 438

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03.01 The Megastructure Le Cité du Lignon

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La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, p.145

Fig. 21. Map of Canton Geneva, districts

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In 1942 Eugéne Beaudouin was a director of the Architecture department in the University of Geneva.

It was in 1962 that the State of Geneva decided to build a new city with futuristic lines on the agricultural estate of Lignon. Built between 1963 and 1971, the Le Cité du Lignon scheme was part of the Canton‘s strategy to tackle the population boom of the 60s.¹5 This ambitious Megastructure housing building (Fig. 20) for about 10,000 inhabitants, planned by Georges Addor, Jacques Bolliger, Dominique Julliard and Louis Payot, is maybe the most remarkable project in the post-war Switzerland in terms of scale and building construction. Nothing overshadows the dominant figure of Le Cité du Lignon in the district of Vernier (Fig. 21), which till today is still periphery of the city of Geneva. The building form follows the natural slope and together with the river Rhóne surround a huge green area with community facilities like a school and a library. The building itself looks like a fence, a border between the closed coplex it creates and the entire city context. According to the second CIAM‘s point, advantage is the two-side exposure of the apartments, but a lot of them have north-west side, which is inefficient in terms of light and wind conditions. Avenue du Lignon crosses the building two times and almost half of the apartments have one side to the noisy and dusty road. A few years earlier the same architects built the first satellite housing in Switzerland La Cité Meyrin (Fig. 17), in which they tested the orthogonal grid-based urban plan. At the Lignon the principle is totally different - one continuous jagged line (11 to 15 floors), which follows the natural landscape and ends with a pair of towers (26 to 30 floors). As Eugéne Beaudouin¹6 suggested in 1955, some architects rejected the idea of splitting up unbuilt spaces with blocks facing one another, limiting outlook and casting shadows over each other.


With his single line volume George Addor stated a position, which also rejected this strict Modernists practice of orthogonal repetition of dwellings. Le Cité du Lignon tried not to obey the modernist doctrine, but already knew some weak points in it, maybe to improve it. Following the idea of a ‘biological‘ model, introduced by Alison and Peter Smithson¹7, Le Lignon is more influenced by the project Toulouse le Mirail (Fig. 22). Even though the building looks more like office than a housing building because of its prefabricated curtain wall (Fig. 23), people in it feel safe in a community. They have their huge courtyard with all facilities, enclosed by the river and the building itself. Because of its unusual scale it couldn‘t find place in the city and occupies its periphery obeying the zone-planning model. Isolated from the entire Geneva, Le Cité du Lignon created its own ‘functional city‘, which is a ‘satellite city’ with new linear typology.

Fig. 24. Site plan, Le Lignon

Fig. 22. Site plan, Toulouse le Mirail, Candili, Josic and Woods, 1961 17

Alison and Peter Smithson were among the first to question and challenge modernist approaches to design and urban planning.

Fig. 25. South-east elevation, Le Lignon

Fig. 20. Aerial view, Le Cité du Lignon

Fig. 23. Facade, Le Lignon

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03.02 The Megastructure Tours de Carouge

Fig. 29. Facade to Avenue Vibert

Five free-standing 13-storey buildings with up to 664 communal low-cost housing were erected in a green area of almost 6 000 m2, which is a link between the ancient traditional town of the eighteenth century Vieux-Carouge and the industrial district of Lancy (Fig. 21). The pure prism-form blocks, landed on an island of idealized urban terrain, are the only one big project from the 60s, which is situated so close to the historical town of Geneva. Built between 1958 and 1969 Tours de Carouge followed the idea of orthogonal planning (Fig. 26), set in the M. Braillard plan, which is completely opposite to the Addor‘s planning by Le Lignon. The concept here is according to the principles of CIAM as the leading architects Georges Brera and Paul Waltenspühl supported the Group and were strongly influenced by the personality of Le Corbusier. Their aim was the ‘vertical garden city‘ based on bringing the villa within a bigger volume that allowed for the inhabitants to have their own private spaces, but outside of that private sector they would shop, eat, exercise, and gather together. The architects tried to avoid roadside building construction and to respect the busy Boulevard des Promenades, but the building arranging in rows is problematic as they block each other the view.

Fig. 26. Site plan, Tours de Carouge

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As well as in Le Lignon the apartments here are two-side exposed. The closed design of the north facades of the dwellings made it look like some blocks are facing the main axis and the main square with the ‘back‘ (Fig. 27). There is no relation between the modern housing and the traditional district of Carouge, rather their contrast is noticeable. The big green areas in-between did not satisfy the communication needs, which people in the densely populated Carouge had (Fig. 28). The strong building segregation also did not mean ‘healthier‘ and ‘happier‘ life but provided the opposite of it - vandalism and insecurity. Nowadays «an indication of changed needs are provisional wooden walls from the construction market (Fig. 30), which separate the main square from the heavily used road.»¹8 In this way Le Cité Lignon even isolated from the entire Geneva works better as an independent unit than the situated in the city Tours de Carouge, which did not fit in the neighborhood and also by trying to separate itself from the surroundings, couldn‘t be able to function on its own.

Fig. 31. Elevation from the Boulevard des Promenades

Fig. 28. Marketplace, Carouge, 1965

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Wohnungsbau der grossen Zahl: ein spaziergang durch die Genfer Ensembles der 1950er, 60er und 70er Jahre, Werk, Bauen +Wohnen, 2010

Fig. 27. Main square, Tours de Carouge

Fig. 30. Nowadays adaptation with wooden walls

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04. CONCLUSION The big problem between the utopian ideas and the actual result of them is that the modern and rational architects didn‘t actually understand correctly what the answer to the human problems should look like. They really remained at the theoretical level of their thoughts, because what we see as a building result of the orthogonal planning is disastrous. The monotonous blocks on an ideal plots even situated ‘in or out‘ of the city are not present, because they do not correspond to the entire surroundings. We see that the practice is the best way to learn from our mistakes. What Le Lignon already noticed is the fault in the other orthogonal planning projects as Tours de Carouge. It takes time to see that the isolated ‘satellite city’ could not fully satisfy human need of communication, that the building segregation is not the city salvation.

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SOURCES Literature:

Atlas of the Functional City, THOTH Publishers/gta Verlag, 2014 José Luis Sert: Can our cities survive?, The Harvard University Press, 1942 Gene Callahan and Sanford Ikeda: “Jane Jacobs’ Critique of Rationalism in Urban Planning”, Cosmos + Taxes, Volume 1/ Issue 3, 2014 Jane Jacobs: The death and life of great American cities, Random House, 1961 Catherine Courtiau: “La Genève des grandes ambitions: les années 1950”, Unsere Kunstdenkmäler: Mitteilungsblat für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Volume 43/ Issue 3, 1992 Angelus Eisinger: Städte Bauen – Städtebau und Stadtentwicklung in der Schweiz 1940-1970, gta Verlag, 2004 Patricia Duarte: “Preserving the legacy of the modern movement”, Thesis to obtain the Master of Science Degree in Architecture, 2014 Franz Graf, Giulia Marino: La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, Cahier Hors Série, 2012 Giulia Marino: “Le Lignon: Monument der späten Moderne“, Tec21, Volume 139/ Issue 24, 2013 André Beerli: “Carouge – gestern und morgen”, Heimatschuz = Patrimoine, Volume 60/ Issue 3, 1965 Matthias Benz: “Wohnungsbau der grossen Zahl: ein Spaziergang die Genfer Ensembles der 1950er, 60er und 70er Jahre“, Werk, Bauen + Wohnen, Volume 97/ Issue 12, 2010 Edouard Terrier: “Les Tours de Carouge”, Habitation, Volume 36/ Issue 11, 1964 Group, “Übersetzungen, tranductions,translations“, Werk, Bauen + Wohnen, Volume 87/ Issue 7,8

Video:

Director: Gilbert Bovay, Journalists: Guy Ackermann, Robert Tuscher, “Cités – dortoits”, les archives de la RTS, 1971 Director: Claude Cruchon, Journalists: Philippe Grand d’Hauteville et Jacques Ruiller, “La vie communautaire”, les archives de la RTS, 1968

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LIST OF FIGURES Fig. 1. Le Cité du Lignon, aerial photo, in: La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, Cahier Hors Série (2012), p. 26 Fig. 2. Tourse de Carouge, photo from the district Lancy, Author photo Fig. 3. Building oriention problems, sketch, in: Can our cities survive?, Sert, p. 49 Fig. 4. Le Corbusier during the congress, in: Atlas of the Functional City, p. 75 Fig. 5. Dutch group, model for the processing of the urban-planning analyses, Atlas of the Functional City, p. 80 Fig. 6. Cover, Can our cities survive?, Sert, 1942, in: Can our cities survive? Fig. 7. Cover, La Charte d ‘Athènes, Le Corbusier, 1943, in: Atlas of the Functional City, p. 82 Fig. 8. Plan, Radiant City, Le Corbusier, in: The ideas of Le Corbusier on Architecture and Urban planning Fig. 9. Drawings, Radiant City, Le Corbusier, in: The ideas of Le Corbusier on Architecture and Urban planning Fig. 10. Citè Vieusseux, aerial photo, in: https://midarchitecture.ch/urbanisme/9 Fig. 11. Plan for the right-side bank, Maurice Braillard, 1931, in: “Preserving the legacy of the modern movement”, Patricia Duarte, p. 43 Fig. 12. Masterplan for Geneva, Maurice Braillard, 1935, in: “Preserving the legacy of the modern movement”, Patricia Duarte, p. 44 Fig. 13. Report of the Geneva development study commission, 1948, in: “Preserving the legacy of the modern movement”, Patricia Duarte, p. 48 Fig. 14. Les Eaux- Vives district, nowadays map, in: https://oldmapsonline.org Fig. 15. Aerial view, La Gradelle, in: Video- Director: Gilbert Bovay, Journalists: Guy Ackermann, Robert Tuscher, “Cités – dortoits”, les archives de la RTS, 1971 Fig. 16. Aerial view, Le Cité du Lignon, in: Video- Director: Gilbert Bovay, Journalists: Guy Ackermann, Robert Tuscher, “Cités – dortoits”, les archives de la RTS, 1971 Fig. 17. Aerial view, La Citè Meyrin, in: La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, Cahier Hors Série (2012), p. 23

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Fig. 18. Aerial view form west, Tours de Carouge, in: “Wohnungsbau der grossen Zahl: ein Spaziergang die Genfer Ensembles der 1950er, 60er und 70er Jahre“, Werk, Bauen + Wohnen, Volume 97/ Issue 12, 2010, p. 17 Fig. 19. Sheme of the project for the river banks, Brera, Nierlé and Waltenspühl, 1955, in: “Preserving the legacy of the modern movement”, Patricia Duarte, p. 50 Fig. 20. Aerial view, Le Cité du Lignon, in: La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, Cahier Hors Série (2012), p. 21 Fig. 21. Map of Canton Geneva, districts, in: https://ontheworldmap.com Fig. 22. Site plan, Toulouse le Mirail, Candili, Josic and Woods, 1961, in: https://tankonyvtar.hu Fig. 23. Facade, Le Lignon, in: La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, Cahier Hors Série (2012), p. 46 Fig. 24. Site plan, Le Lignon, in: La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, Cahier Hors Série (2012), p. 20 Fig. 25. South-east elevation, Le Lignon, in: La citè du Lignon 1963-1971 Ètude architecturale et stratègies d’intervention, Cahier Hors Série (2012), p. 24 Fig. 26. Site plan, Tours de Carouge, in: “Wohnungsbau der grossen Zahl: ein Spaziergang die Genfer Ensembles der 1950er, 60er und 70er Jahre“, Werk, Bauen + Wohnen, Volume 97/ Issue 12, 2010, p. 17 Fig. 27. Main square, Tours de Carouge, in: https://energestion.ch Fig. 28. Marketplace, Carouge, 1965, in: “Carouge – gestern und morgen”, Heimatschuz = Patrimoine, Volume 60/ Issue 3, 1965, p. 90 Fig. 29. Facade to Avenue Vibert, in: “Les Tours de Carouge”, Habitation, Volume 36/ Issue 11, 1964, p. 7 Fig. 30. Nowadays adaptation with wooden walls, in: https://ontheworldmap.com Fig. 31. Elevation from the Boulevard des Promenades, in: “Les Tours de Carouge”, Habitation, Volume 36/ Issue 11, 1964, p. 3

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THEMENÜBERSICHT DER WEITEREN ARBEITEN

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Verwirklichung der Flexibilität DAS VERHÄLTNIS VON STRUKTUR UND OFFENEN RÄUMEN IN AUSGEWÄHLTEN BAUWERKEN VON JEAN-MARC LAMUNIÈRE Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasserin Abdu Ola Buchholzstr. 37 8035 Zürich

Verwirklichung Dozenten der Flexibilität

Prof. Dr. Oliver Dufner DAS VERHÄLTNIS VON STRUKTUR UND OFFENEN RÄUMEN IN AUSGEWÄHLTEN BAUWERKEN VON Dr. Christoph Wieser JEAN-MARC LAMUNIÈRE

Lucerne University of Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Applied Sciences and Arts Verfasserin HOCHSCHULE LUZERN Abdu Ola Technik Buchholzstr. 37& Architektur Technikumstrasse 21 8035 Zürich 6048 Horw Dozenten Master Architektur Prof. Dr. OliverinDufner Herbstsemester Dr. Christoph Wieser 2017 Datum Lucerne University of 08.01.2018 Applied Sciences and Arts HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur Abstract Technikumstrasse 21 6048 Horw

Die Master vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen des Moduls Vertiefungsarbeit zum Überthema „Rationain Architektur lismus in der Westschweiz“ mit der Flexibilität und ihr Verhältnis zur Struktur in vier ausgewählten Bauten Herbstsemester 2017 vom Architekten Jean-Marc Lamunière. Datum Die 08.01.2018 Tragwerke und Fassaden der untersuchten Bauwerke, stehen in meiner Studie im Mittelpunkt und werden im Bezug die Flexibilität analysiert. Dabei fällt auf, dass die Massnahmen, welche zur Flexibilität führten, mit jedem weiteren Bau an Wichtigkeit gewonnen haben. Abstract Diese Studie zeigt, wie sich die Baumethode in kurzer Zeit entwickelt und zu flexiblen Räume geführt hat. Die vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen des Moduls Vertiefungsarbeit zum Überthema „Rationalismus in der Westschweiz“ mit der Flexibilität und ihr Verhältnis zur Struktur in vier ausgewählten Bauten vom Architekten Jean-Marc Lamunière. Die Tragwerke und Fassaden der untersuchten Bauwerke, stehen in meiner Studie im Mittelpunkt und werden im Bezug die Flexibilität analysiert. Dabei fällt auf, dass die Massnahmen, welche zur Flexibilität führten, mit jedem weiteren Bau an Wichtigkeit gewonnen haben. Diese Studie zeigt, wie sich die Baumethode in kurzer Zeit entwickelt und zu flexiblen Räume geführt hat.

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Vom Gebäude zur Stadt Die Entwicklung des Wohngrundrisses

Abstract

in den Werken von George Addor

Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Bernasconi Pepita Riedmattstrasse 6 6048 Horw Dozent Prof. Dr. Oliver Dufner

Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema des „Rationalismus “ in der Suisse Romande’ Lucerne University of . Fokus wird dabei auf die Wohnbauwerke von Applied Sciences and Arts während der fünfziger und sechziger Jahre, George Addor in Genf, gelegt. HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur

Besondere Beachtung wird der Veränderung der Wohngebäude Technikumstrasse 21 6048zu Horw hin „Satellitenstadt“, durch den Gedanken des Rationalismus, geschenkt. Master in Architektur Herbstsemester Anhand der 2017 Prinzipien

der „Moderne“ werden die Bauwerke methodisch analysiert und gegenübergestellt, und es wird Datum 08.01.2018ob die Wohnqualität in den einzelnen Einheiten auf geprüft, die größeren Gebäude übertragen worden ist, oder ob sie neu entwickelt wurde. Konkret wird auf die Wohngebäude Malagnou-Cité, die Siedlung Cayla und die Satellitenstädte Meryn und Cité du Lignon Bezug genommen. Meine Thesis ist, dass durch den Gedanken des „Rationalismus” die Raumaufteilung im Wohngrundriss der Satellitenstädte optimiert wurde, um bezahlbare Wohnungen zu schaffen.

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Zum Reiz der Standardisierung anhand der Siedlung Carl-Vogt in Genf Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Yannick Bucher Unterlöchlistrasse 43 6006 Luzern Dozent RATIONALE COLLAGE Prof. Dr. Oliver Dufner Zum Reiz der Standardisierung anhand der Siedlung Carl-Vogt in Genf Dr. Christoph Wieser

Lucerne University of Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Applied Sciences and Arts Verfasser HOCHSCHULE LUZERN Yannick Technik Bucher & Architektur Unterlöchlistrasse Technikumstrasse 43 21 6006 6048 Luzern Horw Dozent Master in Architektur Prof. Dr. Oliver Dufner Herbstsemester 2017 Dr. Christoph Wieser Datum Lucerne University of 09.01.2018 Applied Sciences and Arts HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur ABSTRACT Technikumstrasse 21 6048 Horw Die vorliegende Abhandlung befasst sich im Rahmen des Moduls «VertieMaster in Architektur fungsarbeit» unter dem Überthema «Rationalismus in der Suisse Romande Herbstsemester 2017 - vom Geist des CIAM zur Anwendung im grossen Massstab» der Thematik Datum der rationalen Standardisierung. Im Zentrum dieser Arbeit stehen die Genfer 09.01.2018 Architekten Gebrüder Honegger mit der Siedlung Carl-Vogt in Genf - erbaut von 1960-64 - und ihr in Marokko entwickeltes Baukastensystem «HoneggerAfrique». Anhand eines Diskurses über das Spannungsfeld zwischen moder-

ABSTRACT ner, klassischer und standardisierter Architektur wird die Siedlung Carl-Vogt auf spezifische Eigenschaften untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass die Gebrüder Honegger eine rationale Collage schaffen, diedes auf Moduls gegensätzlichen Die vorliegende Abhandlung befasst sich im Rahmen «Vertiearchitektonischen basiert.«Rationalismus in der Suisse Romande fungsarbeit» unterPrinzipien dem Überthema - vom Geist des CIAM zur Anwendung im grossen Massstab» der Thematik der rationalen Standardisierung. Im Zentrum dieser Arbeit stehen die Genfer Architekten Gebrüder Honegger mit der Siedlung Carl-Vogt in Genf - erbaut von 1960-64 - und ihr in Marokko entwickeltes Baukastensystem «HoneggerAfrique». Anhand eines Diskurses über das Spannungsfeld zwischen moder-

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ner, klassischer und standardisierter Architektur wird die Siedlung Carl-Vogt auf spezifische Eigenschaften untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass die Gebrüder Honegger eine rationale Collage schaffen, die auf gegensätzlichen architektonischen Prinzipien basiert.

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VOM STADTRAUM ZUR HAUSTÜR Eine architektonische Untersuchung zu Braillards Umgang mit Aussenräumen

Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Cahenzli Moritz Gaidlaweg 3 7204 Untervaz Dozenten Prof. Dr. Oliver Dufner Abstract Dr. Christoph Wieser Lucerne University of Applied Sciences and Arts befasst sich im Rahmen des Moduls Die vorliegende Arbeit

Vertiefungsarbeit dem Überthema Rationalismus HOCHSCHULE LUZERNunter Technik & Architektur in der Suisse 21Romande mit Maurice Braillards Umgang Technikumstrasse 6048 Horw mit Aussenräumen. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Untersuchung der beiden Projekte Maison Ronde und Squares Master in Architektur Herbstsemester 2017 de Montchoisy A in Bezug auf ihre Aussenräume.

Datum Durch Beobachten und Studieren von Plänen, Skizzen und Texten 09.01.2018

wird eine Analyse erstellt und mittels Schwarzplänen, Schemas und Texten dem Leser zugänglich gemacht.

Dabei zeigt sich der sensible Umgang mit Aussenräumen und deren Wichtigkeit in Braillards Überlegungen. Für ihn müssen sie, neben der Gewährleistung von Sonne und Luft, immer auch eine soziale Funktion übernehmen. Er gestaltet halb-öffentliche Räume, die als Schwelle zwischen der öffentlichen Stadt und der privaten Wohnung fungieren. Die Untersuchung, wie er diese Räume gestaltet steht im Mittelpunkt dieser Arbeit.

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Rationale Konstruktion und Raster in den Industriebauten von Jean-Marc Lamunière Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Miriam Giegerich Reusmatt 13 6004 Luzern Dozent Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser Abstract Patricia Lehner Die folgende Arbeit mit dem Überthema «Rationalismus in der Lucerne University of Suisse Romande» befasst sich mit den Gebäuden von Jean-Marc Applied Sciences and Arts Lamunière, insbesondere seinen Industriebauten, und untersucht diese auf ihre Konstruktion und Raster in Grundriss, Tragwerk und HOCHSCHULE LUZERN Fassade. Als Beispielgebäude wurden hierfür die «Usine de chocolat Technik & Architektur et cacao Favarger» und die «Imprimeries réunis Mayer et Soutter» Technikumstrasse 21 herangezogen und einander gegenübergestellt. 6048 Horw Dabei zeigte sich, dass die beiden Gebäude in Struktur und Aufbau sehr ähnlich sind, sich die Konstruktion aber im Detail unterscheidet. Master in Architektur Dadurch entsteht eine andere Wirkung bei der Schokoladenfabrik. Herbstsemester 2017 Diese scheint allgemein rationaler zu sein und nimmt nicht mehr so stark Bezug zu Lamunières Vorbildern wie die Druckerei- und Datum Papierfabrik von Mayer et Soutter. 08.01.2018

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Die Ästhetik im Rationalismus Am Beispiel des „Immeuble administratif Winterthur assurances“ in Genf von Jean-Marc Lamunière (1974-78). Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Guignard Gilles Die Ästhetik im Rationalismus Rebhaldenweg 3 Am 5000Beispiel Aarau des „Immeuble administratif Winterthur assurances“ in Genf von Jean-Marc Lamunière Dozent (1974-78). Prof. Dr. Oliver Dufner, Dr. Christoph Wieser Lucerne University of Applied Sciences and Arts Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Hochschule Luzern Technik & Architektur Verfasser Technikumstrasse Guignard Gilles 21 6048 Horw Rebhaldenweg 3 Master in Architektur 5000 Aarau Frühlingssemester 2016 Dozent Datum Prof. Dr. Oliver Dufner, Dr. Christoph Wieser 09.01.2018 Lucerne University of Applied Sciences and Arts Hochschule Luzern Abstract Technik & Architektur Technikumstrasse 21 Die vorliegende Arbeit beleuchtet das Spannungsfeld zwischen 6048 Horw Ästhetikinund Rationalismus anhand eines Gebäudes von Jean-Marc Master Architektur Lamunière. Insbesondere Frühlingssemester 2016 die Fassade wird systematisch auf konstruktive und ästhetische Prinzipen untersucht. Das Werk von W. Datum v. Wersin „Das Buch vom Rechteck“ dient hierfür als theoretische 09.01.2018 Grundlage. Es kann gezeigt werden, dass die äussere Stützenstruktur der Fassade nicht konstruktiven, sondern ästhetischen Zwecken dient. Jedoch folgt sie – ganz im Sinne einer rationalistischen DenkAbstract weise – durchaus wissenschaftlichen Gesetzmässigkeiten, wie sie von vorliegende Wersin beschrieben werden. das Spannungsfeld zwischen Die Arbeit beleuchtet Ästhetik und Rationalismus anhand eines Gebäudes von Jean-Marc Lamunière. Insbesondere die Fassade wird systematisch auf konstruktive und ästhetische Prinzipen untersucht. Das Werk von W. v. Wersin „Das Buch vom Rechteck“ dient hierfür als theoretische Grundlage. Es kann gezeigt werden, dass die äussere Stützenstruktur der Fassade nicht konstruktiven, sondern ästhetischen Zwecken dient. Jedoch folgt sie – ganz im Sinne einer rationalistischen Denkweise – durchaus wissenschaftlichen Gesetzmässigkeiten, wie sie von Wersin beschrieben werden.

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Auf den Spuren des Rationalismus Eine theoretische Annäherung an Jean-Marc Lamunières architektonische Konzeption beim Tour des Imprimeries réunies & Tour de Lancy Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Mathieu Gutzwiller Claridenstrasse 9 6003 Luzern Dozent

Abstract

Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser

Die vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen des Moduls VertieLucerne University of fungsarbeit unter dem Überthema „Rationalismus in der Suisse RoApplied Sciences and Arts mande“ mit der Thematik der rationalistischen Theorien, die sich HOCHSCHULE LUZERN in der Arbeit von Jean-Marc Lamunière manifestieren. Im Zentrum Technik & Architektur dieser Arbeit stehen zwei Hochhausbauten: der Tour des ImpriTechnikumstrasse 21 meries réunies in Lausanne und der Tour de Lancy in der Nähe 6048 Horw von Genf. Beide wurden von Jean-Marc Lamunière zwischen 1956 und 1964 entworfen und erstellt. Durch die theoretische AnnäheMaster in Architektur rung an die architektonische Konzeption werden die Prinzipien Herbstsemester 2017 des Rationalismus erkennbar. Es zeigt sich eine Weiterentwicklung und Perfektionierung der rationalistischen Gedanken zwischen Datum den beiden Bauten. Aus dem theoretischen Grundverständnis des 09.01.2018 Rationalismus, welches aus einer streng hierarchischen, wohl proportionierten, und aufs wesentliche reduzierte Haltung beruht, gelingt es Lamunière eine vernunftmässige Architektur zu schaffen. Die aus den Theorien des Rationalismus abgeleiteten Prinzipien erweisen sich als ein gutes Arbeitsmittel, um den Entwurfsprozess zu kontrollieren und rationalisieren. Der Einfluss der Theorien und Manifeste des Rationalismus auf die praktische Arbeit von JeanMarc Lamunière bildet das Grundinteresse dieser Arbeit.

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GESTALTETE ELEMENTBAUWEISE Analyse der Tours de Lancy von Jean-Marc Lamunière aus den 1960er Jahren

Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017

GESTALTETE ELEMENTBAUWEISE Analyse der Tours de Lancy von Jean-Marc Lamunière aus den 1960er Jahren Dozent Prof. Dr. Oliver Dufner Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Dr. Christoph Wieser Verfasser Christian Hediger Leopoldweg 1 6210 Sursee Master in Architektur Herbstsemester 2017 Dozent Datum Prof. Dr. Oliver Dufner 09.01.2018 Dr. Christoph Wieser

Abstract Lucerne University of Verfasser Applied Sciences and Arts Christian Hediger Leopoldweg 1 LUZERN HOCHSCHULE 6210 Sursee Technik & Architektur

Die vorliegende Vertiefungsarbeit befasst sich im Rahmen Technikumstrasse 21 Master in Architektur „Rationalismus in der Suisse Romandie“ vom Semesterthema 6048 Horw Herbstsemester 2017 mit den zwei bewusst gestalteten Wohn-Hochhäuser von Jean-Marc Lamunière. Es wird der Frage nachgegangen, was Datum 09.01.2018 die gestalterischen Einflüsse waren und welche rationalistischen Elemente Lucerne University ofund Eigenschaften in den Türmen vorhanden Applied Sciences Arts sind. Dabei istand im Rahmen der analytischen Untersuchung ersichtlich geworden, dass in der architektonischen Gestaltung HOCHSCHULE LUZERN ein starker, direkter Einfluss von I.M. Pei vorhanden ist. Technik & Architektur Technikumstrasse 21 Verschiedene vorgefertigte Elemente dienten in den Jahren 6048 Horw 1962-64 mit ihren Eigenschaften als Erfüller der gestalterischen Anforderungen in Lancy. Nur die industrielle Vorfertigung der Betonelemente machte den gewünschten architektonischen Ausdruck bei den Tours de Lancy ausführbar.

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Die Fassade als Experimentierfeld Die freie Fassade des Mont-Blanc Centre von Marc J. Saugey in Genf

Vertiefungsarbeit Horw 09.01.2018

semester 2017

Verfasser Lukas Heinzer Mangelegg 44 6430 Schwyz Dozent Dr. Christoph Wieser Dr. Oliver Dufner Lucerne University of Abstract Applied Sciences and Arts Hochschule Luzern Vertiefungsarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Die vorliegende Technik & Architektur

der freien Fassade des Mont-Blanc Centre des Genfer Architekten Master Architektur Marc J.in Saugey. Die Arbeit beginnt mit einer kurzen allgemeinen Herbstsemester 2017 Einleitung zu Marc Saugey und dem Mont-Blanc Centre. Anhand der einleitenden Recherche im Hauptteil zur freien Fassade und dem Curtain-Wall sollen die beiden Begriffe geklärt und voneinander abgegrenzt werden. Zudem sollen die wichtigsten historischen Hintergründe und Entwicklungen aufgezeigt werden, welche für die damals in der Schweiz neuartigen Fassadentypen, massgebend waren. Im zweiten Hauptteil wird der Fokus der Untersuchung auf die Fassade des Mont-Blanc Centre gelegt und diese mit anderen frühen Vorhangfassadentypen verglichen. Unter den Vergleichsobjekten befinden sich unter anderem Gebäude von le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe und Jean Prouve. Dies vermag das breite Feld aufzuzeigen, welches Marc Saugey beim Entwurf der Fassade des Mont-Blanc Centre inspiriert hat. Die Betrachtung der Fassade im Detail zeigt, wie stark sich die Fassade des Mont-Blanc Centre bereits aus einem von Saugey entwickelten rationalen Bausystem herleiten lässt.

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DER WEG ALS MANIFEST EINE INTERPRETATION VON LE CORBUSIERS PROMENADE ARCHITECTURALE IN SAUGEYS WOHNGEBÄUDE MIREMONT-LE-CRÊT Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasserin Hustinx Charlotte Im Dettenbühl 1 8907 Wettswil Dozenten Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser Lucerne University of Applied Sciences and Arts HOCHSCHULE LUZERN Abstract Technik & Architektur Technikumstrasse 21 Laut Flora Samuel 6048 Horw

gibt es in Le Corbusiers Architektur einen ekstatischen Höhepunkt der promenade architecturale. Die Master in Architektur Autorin folgt der Herbstsemester 2017These, dass auf dem Weg durch das Haus, auf der Suche nach der Sonne, der Dachgarten die Krönung Datum der Erzählung ist. Doch wo liegt dieser Höhepunkt, wenn 09.01.2018 es keine Dachterrasse gibt?, wenn man das Konzept der promenade an einer Architektur, die nicht von Le Corbusier entworfen wurde, anwendet? Um dieser Frage nachzugehen findet in einem ersten Teil der Arbeit eine allgemeine Auseinandersetzung mit dem Begriff der promenade architecturale statt. In einem zweiten Teil wird die Theorie der Autorin Flora Samuel eingeführt, um schliesslich das zu untersuchende Wohngebäude Miremont-le-Crêt von Marc J. Saugey nach Art der promenade zu durchwandern. Es stellt sich heraus, dass diese Vorgehensweise bei Miremont keine schlüssige Geschichte bildet, wie sie es beispielsweise bei der Unité d’Habitation tut, und dass es den ,Höhepunkt‘, wie es Flora Samuel plädiert, in der Promenade nicht gibt.

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RATIONALISIERUNG DER WOHNZEILE DIE ENTWICKLUNG DER GROSSFORM ALS PRÄGENDES STÄDTEBAULICHES ELEMENT IN GENF.

Verfasser Nico Jenni Gütschstrasse 2 6404 Greppen RATIONALISIERUNG

DER WOHNZEILE

DIE ENTWICKLUNG DER GROSSFORM ALS Dozent PRÄGENDES STÄDTEBAULICHES Dr. Christoph Wieser, Prof. Dr. OliverELEMENT Dufner IN GENF. Lucerne University of Applied Sciences and Arts Verfasser Nico Jenni HOCHSCHULE LUZERN Gütschstrasse 2 Technik & Architektur 6404 Greppen Technikumstrasse 21

6048 Horw Dozent Dr. Christoph Wieser, Prof. Dr. Oliver Dufner Master in Architektur Herbstsemester 2017 Lucerne University of Applied Datum Sciences and Arts 09.01.2018 HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur Technikumstrasse 21 6048 Horw Abstract

Master in Architektur Der erste Teil 2017 der Arbeit Herbstsemester

befasst sich mit der Entwicklung der Moderne in Genf. Dabei werden die wichtigsten historischen Datum gegebenheiten und deren beteiligten Akteure untersucht. 09.01.2018 Der zweite Teil befasst sich mit Meilensteinen in der Entwicklung der Wohnzeile, als prägendes städtebauliches Abstract Element in Genf. Es wird der Frage nachgegangen, welche städtebaulichen Beiträge die jeweiligen Bauten oder SiedDer ersteleisten. Teil der Dabei Arbeit befasst sich mit der Entwicklung lungen soll aufgezeigt werden, dass der die Moderne in Genf. Dabei werden die wichtigsten historischen Entwicklung im längsten Wohnhaus der Schweiz, der Cité du gegebenheiten und deren beteiligten Akteure untersucht. Lignon, seinen Höhepunkt fand. Der zweite Teil befasst sich mit Meilensteinen in der Entwicklung der Wohnzeile, als prägendes städtebauliches Element in Genf. Es wird der Frage nachgegangen, welche städtebaulichen Beiträge die jeweiligen Bauten oder Siedlungen leisten. Dabei soll aufgezeigt werden, dass die Entwicklung im längsten Wohnhaus der Schweiz, der Cité du Lignon, seinen Höhepunkt fand.

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Vertiefungsarbeit Herbssemester 2017 Horw, 09.01.2018

Verfasser: Egzon Konaj From Mies to Kahn Hochrainstrasse 22 An analyze 6010 Kriens of their impact on the work of

Jean-Marc Lamunière

Dozenten: Dr. Oliver DufnerHerbssemester 2017 Vertiefungsarbeit Dr. Christoph Wieser Horw, 09.01.2018

Lucerne of Applied Sciences and Arts Verfasser: Egzon Konaj Hochschule Luzern Hochrainstrasse 22 Technik und Architektur 6010 Kriens Dozenten: Abstract Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser For the topic of ‘Rationalismus in der Suisse Romande – vom Geist des CIAM zur Anwendung im grossen Masstab’, I analysed the work of the architect Jean-Marc Lucerne of Applied SciencesLamunière. and Arts I focused my analyses especially on the influence of the architects Mies van der Rohe and Louis Kahn on his Luzern projectsTechnik and theund wayArchitektur Lamunière mixed these two diffeHochschule rent philosophies.

Abstract For the topic of ‘Rationalismus in der Suisse Romande – vom Geist des CIAM zur Anwendung im grossen Masstab’, I analysed the work of the architect Jean-Marc Lamunière. I focused my analyses especially on the influence of the architects Mies van der Rohe and Louis Kahn on his projects and the way Lamunière mixed these two different philosophies.

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DIE SCHÖNHEIT DER LOGIK DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN TRAGWERK UND AUSDRUCK DER HOCHHAUSBAUTEN VON JEAN-MARC LAMUNIÈRE Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Markurt Johanna Gibraltarstrasse 1 6003 Luzern

DIE SCHÖNHEIT DER LOGIK

Dozent DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN TRAGWERK UND AUSDRUCK DER HOCHHAUSBAUTEN Wieser, Christoph LAMUNIÈRE VON JEAN-MARC Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Lucerne University of Applied Sciences and Arts Verfasser Markurt Johanna HOCHSCHULE 1LUZERN Gibraltarstrasse Technik & Architektur 6003 Luzern Technikumstrasse 21 6048 Horw Dozent Wieser, Christoph Master in Architektur Herbstsemester 2017

Lucerne University of Datum Sciences and Arts Applied 09.01.2018 HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur Abstract Technikumstrasse 21 6048 Horw Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Beziehung zwischen Tragwerk Master in Architektur Herbstsemester 2017 und Ausdruck zweier Hochhäuser von Jean-Marc Lamunière. Sie soll dazu beitragen, die äussere Logik des Gebäudes verstehen zu können. Dafür Datum 09.01.2018 wird zu Beginn des Essay’s die Geschichte des Rationalismus untersucht, um auch Lamunière‘s Werke zu verstehen. Für die Analyse wird das Vitruvianische Gesetz beigezogen, welches die Firmitas (Festigkeit), Utilitas Abstract ut en und enustas

ch nheit im usammenhang mit Architektur de -

niert. Die zwei Bauten drei Elemente erarbeitet und Die vorliegende Arbeitwerden befasstanhand sich mitdieser der Beziehung zwischen Tragwerk dadurch ergibtzweier sich der Ausdruckvon des Gebäudes. Die Erkenntnis und Ausdruck Hochhäuser Jean-Marc Lamunière. Sie soll zeigt, dazu

dass die unterschiedlichen Baukörper der inneren Logikzuder Struktur und beitragen, die äussere Logik des Gebäudes verstehen können. Dafür dem zu Nutzen folgen. Und indie dieser Logik liegt die Schönheit, denn wird Beginn des Essay’s Geschichte des auch Rationalismus untersucht, Lamunière verstand es,Werke einemzu Gebäude auf Für einedie ehrliche undwird einfache Art um auch Lamunière‘s verstehen. Analyse das Vitund Weise eine spannende Plastizität zu die geben und prägte dadurch mit ruvianische Gesetz beigezogen, welches Firmitas (Festigkeit), Utilitas seinen die Zeit des in der Romandie. ut enBauten und enustas ch Rationalismus nheit im usammenhang mit Architektur de -

niert. Die zwei Bauten werden anhand dieser drei Elemente erarbeitet und

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dadurch ergibt sich der Ausdruck des Gebäudes. Die Erkenntnis zeigt, dass die unterschiedlichen Baukörper der inneren Logik der Struktur und dem Nutzen folgen. Und in dieser Logik liegt auch die Schönheit, denn Lamunière verstand es, einem Gebäude auf eine ehrliche und einfache Art und Weise eine spannende Plastizität zu geben und prägte dadurch mit seinen Bauten die Zeit des Rationalismus in der Romandie.

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PLAN LIBRE versus PLAN MODULAIRE Eine Gegenüberstellung zweier rational geprägten räumlichen Konzepte vor und nach dem zweiten Weltkrieg in der Westschweiz.

Vertiefungsarbeit Herbstsemester 17 Verfasser Marugg Andri Monbielerstrasse 74 7250 Klosters Dozent Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser Lucerne AbstractUniversity of Applied Sciences and Arts Die vorliegende Arbeit stellt im Rahmen des Moduls „Vertiefungsarbeit“ HOCHSCHULE LUZERN unter dem Überthema „Rationalismus in der Suisse Romande“ den „plan Technik & Architektur libre“ dem „plan modulaire“ gegenüber. Das Immeuble Clarté von Le CorTechnikumstrasse 21 de Carouge der Architektengruppe Lucien Archinard, busier und die Tours 6048 Horw Edmond Barro (Ingenieur), Georges Brera, Alfred Damay, Jean-Jacques Mégevand, René Schwertz und Paul Waltenspühl werden dabei als repräsentatiMaster in Architektur ve Beispiele des Rationalismus vor und nach dem zweiten Weltkrieg genauer Herbstsemester betrachtet. Die Ansicht des polnischen Architekten Matthew Nowicki, dass der Schritt vom „plan libre“ zum „plan modulaire“ ein Ausweg aus einen Datum quantitativen in ein qualitatives Zeitalter gebracht hat, dient als Hauptun09.01.2018 tersuchungsgegenstand. Die Gegenüberstellung der zu unterschiedlichen Zeiten entstandenen Bauten soll, mittels Untersuchung des Grundrisses, Konstruktion und der Bewegung im Raum, Klarheit über die Theorie von Nowicki schaffen. Abgeleitete Erkenntnisse sollen darstellen, wie sich Qualität respektive Quantität in diesem Zusammenhang definieren lassen. Die Herausforderung besteht darin, die Begriffe Quantität und Qualität nicht als wertende Grössen zu sehen.

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CIAM UND DER GENFER SIEDLUNGBAU DIE EINFLÜSSE AUF BRAILLARDS ARCHITEKTUR Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Meier Guilherme José Langensandstrasse 25, E 3 6005 Luzern Dozent Dr. Christoph Wieser Prof. Dr. Oliver Dufner Lucerne University of Applied Sciences and Arts ABSTRACT HOCHSCHULE LUZERN Diese wissenschaftliche Technik & Architektur Arbeit versucht zu zeigen inwiefern sich der Genfer Architekt Maurice Technikumstrasse 21 Braillard in seinem Siedlungsbau durch die CIAM (Congrès internationaux dárchitecture moderne) beeinflus6048 Horw sen liess. Der Text ist in zwei Hauptkapitel gegliedert. Im ersten Teil wird auf in dieArchitektur CIAM-Treffen eingegangen, wobei vor allem die TheMaster matik “Minimum für die Existenz-Wohnung” des 2. Kongresses 1929 Herbstsemester 2017 und Siedlungsbau interessieren. Im zweiten Kapitel geht es um Braillard und sein Projekt für Cité Vieusseux, eine Siedlung, die in Genf Datum in der Zwischen-kriegszeit gebaut wurde. Nach der Präsentation der 09.01.2018 Hauptmerkmale seiner Architektur wird nach möglichen Einflüssen gesucht. Vor allem interessiert, wie er sich zu den Vorschlägen von Le Corbusier/Jeanneret vom 2. CIAM stellte. Diese Vorschläge lösten ein weltweites Echo aus und fanden in der Modernen Architektur ihren Ausdruck. Und bei Braillard? Selbst war er weder CIAM-Mitglied noch Teilnehmer an solchen Kongressen, doch war er gut vernetzt, einerseits über andere Gremien (L´OEUVRE) und persönliche Kontakte mit CIAM-Mitgliedern, anderseits über Literatur und Politik

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FINDING FLUIDITY IN MONT BLANC CENTRE

Vertiefungsarbeit Autumn semester 2017 Author Othman Afifah Looslistrasse 31 Bern

FINDING FLUIDITY IN MONT BLANC CENTRE Tutor Wieser Christoph

Lucerne University of Applied Sciences and Arts Vertiefungsarbeit Autumn semester 2017 HOCHSCHULE LUZERN Author Technik & Architektur Othman Afifah Technikumstrasse 21 Looslistrasse 31 6048 Horw Bern Master in Architektur Tutor Autumn semester 2017 Wieser Christoph Date Lucerne University of 08.01.2017 Applied Sciences and Arts HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur Technikumstrasse 21 Abstract 6048 Horw Master in Architektur The 20th century Autumn semester 2017rationalist

movement in architecture throughout Europe showcased different approaches to one idea. My Date dissertation looks into another niche of expression in Rationalism 08.01.2017 that emerged in the 1950s who’s work mainly showcased by architect Marc Saugey through the insertion of ‘fluidity’ aspect of his approach to rationalist architecture in Geneva. I will demonstrate the fluidity expression in Mont Blanc Centre as my case study and Abstract analysing fluidity concept through tangible and intangible point of views. in terms ofmovement physicalityinof architecture the buildingthrougand arThe 20th Tangible, century rationalist chitecture whilst intangible, in terms of social situations and light hout Europe showcased different approaches to one idea. My and shadows. dissertation looks into another niche of expression in Rationalism that emerged in the 1950s who’s work mainly showcased by architect Marc Saugey through the insertion of ‘fluidity’ aspect of his approach to rationalist architecture in Geneva. I will demonstrate the fluidity expression in Mont Blanc Centre as my case study and analysing fluidity concept through tangible and intangible point of views. Tangible, in terms of physicality of the building and architecture whilst intangible, in terms of social situations and light and shadows.

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DIE RATIONELLE FLEXIBLE WOHNFORM DIE ENTSTEHUNG VON RATIONELLEN FLEXIBLEN GRUNDRISSTYPOLOGIEN IN DER WESTSCHWEIZ ANHAND VON MAURICE BRAILLARD Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Pfefferli Andrea Solothurnerstrasse 11 4622 Egerkingen Dozenten Dr. Christoph Wieser Dr. Oliver Dufner Lucerne University of Applied Sciences and Arts

ABSTRACT LUZERN HOCHSCHULE Technik & Architektur Technikumstrasse 21 Im Rahmen der Vertiefung 6048 Horw

zum Thema des Rationalismus in der Westschweiz befasst sich diese Arbeit in erster Linie mit Master in Architektur dem Architekten Maurice Braillard und seiner Entwicklung Herbstsemester 2017 einer Grundrisstypologie. Meine Arbeit folgt der Annahme, Datum dass sich der rationelle rundriss u einer rationellen fle iblen 09.01.2018 Wohnform aufgrund der sozialen Bedürfnissen dieser Zeit weiterentwickelt hat. Die wichtigsten Werke Braillards werden anhand der Grundrisse untersucht und mit seinen Gedanken und Entwicklungen verknüpft. Im Vergleich zu seinen Werken wird der Architekt Otto Haesler gestellt, welcher sinnbildlich für die internationale architektonische Entwicklung steht und sich zur selben Zeit mit denselben Fragen wie Braillard auseinandersetzte. Das Ziel der Arbeit ist es, aufgrund der Gedanken und Entwicklungen dieser Architekten einen Rückschluss ziehen zu können, inwiefern sich Ihre Grundrisstypologien entwickelt haben. In einem zweiten Teil werden Braillards Grundrisse untereinander nach der konstruktiven und funktionalen le ibilit t verglichen, sowie nach der chaltbarkeit der ume. Als Ergebnis dieser Arbeit eichnet sich die Idee einer o timalen rationellen fle iblen ohnform ab. 3 174


DIE RATIONALE RENAISSANCE JEAN-MARC LAMUNIÈRES BEZUG AUF DONATO BRAMANTE

Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Rumpel Lars Amthausstrasse 27A 4143 Dornach Dozent Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser

Lucerne University of Applied Sciences and Arts

Abstract

HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur Die vorliegende Technikumstrasse 21 Vertiefungsarbeit befasst 6048 Horw Architekturelementen der Tours de Lancy in

sich mit den Genf von JeanMarc Lamunière und dessen Bezug auf Donato Bramantes Master in Architektur Herbstsemester 2017 Palazzo Caprini in Rom. Lamunière war ein Architekt des Rationalismus in der Suisse Romande und beschäftige sich Datum 09.01.2018 intensiv mit der zeitgenössischen Thematik der Vorfabrikation. Dabei beliess er es jedoch nicht bei einer möglichst praktischen Anfertigung, sondern legte immensen Wert auf deren Ausformulierung. Geprüft wurde, ob und in welchem Masse Lamunière auf den Caprini Palast des Renaissance Architekten Bramante Bezug nimmt. Dazu wurden in einem ersten Schritt die Fassaden der beiden Bauten auf ihre verwendeten Elemente analysiert, um in einem Zweiten die neugewonnenen Erkenntnisse einander gegenüberzustellen und miteinander zu vergleichen. Es zeigte sich, dass zahlreiche Analogien zwischen den beiden Bauten existieren und er sich ausführlich mit der Architekturgeschichte der Renaissance auseinandersetzte. Die Tours de Lancy sind somit ein vorbildliches Beispiel, wie sich ein Architekt des schweizerischen Rationalismus an einem früheren Baustil orientierte und dieses Wissen meisterhaft in seine Entwürfe einfliessen liess. 175


SUBTILER RATIONALISMUS LE LIGNON ALS KRITISCHE AFFIRMATION DER THEORIEN VON LE CORBUSIER

Hochschule Luzern Technik und Architektur Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 SUBTILER RATIONALISMUS Horw 09.01.2018

LE LIGNON ALS KRITISCHE AFFIRMATION DER THEORIEN VON LE CORBUSIER

Hochschule Verfasser Luzern Technik und Architektur Vertiefungsarbeit Schweizer Philip Herbstsemester 2017 Horw 09.01.2018 31 Höh-Rohnenweg 8832 Wilen b. Wollerau Verfasser Schweizer Dozenten Philip Höh-Rohnenweg 31 Prof. Dr. Oliver Dufner 8832 Wilen b. Wieser Wollerau Dr. Christoph Dozenten

ABSTRACT

Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser Die technischen Fortschritte der Nachkriegszeit führten zu einem drastischen Umschwung des architektonischen Denkens. Dabei funkti-

ABSTRACT

onierte Le Corbusier als Hauptakteur und definierte die zu entstehen-

de neue Baukunst.Fortschritte Es wird derder Frage nachgegangen,führten inwiefern Le Die technischen Nachkriegszeit zu sich einem Corbusiers Umschwung städtebaulichen architektonischen Theorien in funktiGeordrastischen des und architektonischen Denkens. Dabei ges Addor‘s Le Lignonalsverwirklichten. Neben einem Lösungsansatz für onierte Le Corbusier Hauptakteur und definierte die zu entstehendieneue moderne Baukunst stand Projekt auch für eine repräsentative de Baukunst. Es wird derdas Frage nachgegangen, inwiefern sich Le und visionäre Haltung des Genfer Stadtbildes ein. Diese Arbeit verorCorbusiers städtebaulichen und architektonischen Theorien in Geortet Addors im Kontext der modernen und versucht ges Addor‘sWerk Le Lignon verwirklichten. Neben Architektur einem Lösungsansatz für denmoderne Wert seines Beitrages zu das beleuchten. die Baukunst stand Projekt auch für eine repräsentative und visionäre Haltung des Genfer Stadtbildes ein. Diese Arbeit verortet Addors Werk im Kontext der modernen Architektur und versucht den Wert seines Beitrages zu beleuchten.

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THE LIFE AND DEATH OF LARGE SCALE RESIDENTIAL BUILDINGS DISSECTING ‚LE LIGNON‘ ,GENEVA‘S 1960 UTOPIAN MANHATTAN LINE PROJECT Vertiefungsarbeit

2017-2018

Verfasser Veireman Nicolaï Spannortstrasse 5 6003 Luzern Dozent Prof. Oliver Dufner Lucerne University of Applied Sciences and Arts

Abstract

HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur While for the 21 first time encountering a large scale residential Technikumstrasse 6048 Horw building building one will not understand the way it works. One

will not see the strengths and weaknesses of creating a city inMaster in Architektur Herbstsemester side a city. Are2017 these kind of large scale projects actually working, couldn‘t we just consider them as a monument of an idea of the

Datum time they were designed and built in? 15.01.2018

This research paper is going to dissert Le lignon in Geneva on multiple levels so that one can understand and see the way large scale projects are working on different levels. To be able to bring forward an objective research paper I will use three other large scale projects of the same time period elsewhere in Europe to then compare them to each other and find the strengths or weaknesses of one another. In the end this research will guide you through the different layers of these projects and will make you understand the reasons that Le Lignon as only large scale building still functions the way it was designed to in the 1960‘s. First it was utopia, now it is reality, and it is going into the future or maybe it is already there.

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Fliessende Übergänge zwischen Innen- und Aussenräumen Inszenierung des Pflanzenbeets in der Genfersee-Region

Vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 Verfasser Barbara Zaugg unkerbifangstr. 16 Fliessende 4 o ngenÜbergänge

zwischen Innen- und Aussenräumen

Inszenierung des Pflanzenbeets in der Genfersee-Region Dozent r. liver ufner r. hristo ieser Lucerne niversity Herbstsemester of Vertiefungsarbeit 2017 A lied ciences and Arts Verfasser HOCHSCHULE Barbara Zaugg LUZERN Technik Architektur unkerbifangstr. 16 Technikumstrasse 21 4 o ngen 6 4 orw Dozent Master in Architektur r. liver ufner erbstsemester 2 1 r. hristo ieser Datum niversity of Lucerne 1.2 1ciences and Arts A9. lied HOCHSCHULE ABSTRACT LUZERN Technik Architektur Technikumstrasse 21 6 ie 4 vorliegende orw Arbeit

befasst sich mit den fliessenden berg ngen wischen Innen- und Aussenr umen in Be ug auf das Pflan enbeet in der enfersee- egion. Im Master in Architektur entrum der 2Arbeit stehen die ins enierten Pflan enbeete und Blumenfenster der erbstsemester 1 ohnh user lart und Miremont-Le- r t in enf und des au tsit s der audoiDatum se ersicherung in Lausanne. urch die Literaturrecherche und den entwicklungsge9. 1.2 1 schichtlichen Abriss der fliessenden berg nge wischen Innen- und Aussenr umen ABSTRACT in Be ug auf das Pflan enbeet wird versucht, den weck, rs rung und die atmos h rische irkung u ergründen. hrenddem der genaue rs rung der untersuchten ie vorliegende Arbeit befasst sich mithat den fliessenden berg ngen Miremont wischen als InPflan enbeete schwer u ermitteln ist, sich ge eigt, dass sowohl nenin BeAnalogien ug auf dasum Pflanlart enbeet in der enfersee- egion. Im auch und das Aussenr audoise-umen eb ude bei der Ausformulierung der Einentrum der Arbeit die ins enierten Pflan der gangsbereiche sowiestehen Blumenfenster aufweisen. Beisenbeete iele sindund der Blumenfenster gleichartige indohnh lart und Miremont-Ler t indie enf und des au tsit fang, dieuser dramaturgische egführung sowie e otische Be flan ung.s der audoise ersicherung in Lausanne. urch die Literaturrecherche und den entwicklungsgeENTHÜLLENDE HAUT schichtlichen Abriss der fliessenden berg nge wischen Innen- und Aussenr umen DIE FASSADE ALS LOSGELÖSTE SCHICHT BEI 3 HERZOG & DE MEURON in Be ug auf das Pflan enbeet wird versucht, den weck, rs rung und die atmos h rische irkung u ergründen. hrenddem der genaue rs rung der untersuchten Pflan enbeete schwer u ermitteln ist, hat sich ge eigt, dass sowohl Miremont als Vertiefungsarbeit Herbstssemester 2016 auch das audoise- eb ude Analogien um lart bei der Ausformulierung der EinVerfasser gangsbereiche sowie Blumenfenster aufweisen. Beis iele sind der gleichartige Sejdini Rushan indMurtenstrasse 19 fang, die dramaturgische egführung sowie die e otische Be flan ung. 3203 Mühleberg Dozent Prof. Dr. Oliver Dufner Dr. Christoph Wieser

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Lucerne University of Applied Sciences and Arts HOCHSCHULE LUZERN Technik & Architektur Technikumstrasse 21 6048 Horw

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Das Langfenster von Le Corbusier Ein SchlüSSElbautEil für rationalES bauEn in dEn 1920Er JahrEn vertiefungsarbeit Herbstsemester 2017 verfasser Zimmermann andré obstgarten 16 6402 Merlischachen Dozenten Prof. dr. oliver dufner dr. christoph Wieser lucerne university of

abstraCt

applied Sciences and arts die vorliegendeLuZern arbeit stellt das langfenster von le corbusier in bezieHoCHsCHuLe hung mit&der architekturströmung «rationalismus» in den 1920er Jahren. technik architektur

Ein aufstrebendes 21 Wirtschaftswachstum, die Weiterentwicklung der industechnikumstrasse trie, neue 6048 horwbaumaterialien wie Stahlbeton, sowie die Proklamierung eines neuen lebensgefühls sind Grundlagen für das aufkommen einer neuen

architektur. Master in architektur herbstsemester 2017 Aus icht von s e i schen Themen des ationalismus, wie der Industrialisierung, Standardisierung, rationalen formensprache und funktionalen Datum Grundrissen, wird das langfenster von le corbusier aus den 20er Jahren 09.01.2018 beleuchtet. als Praxisbeispiele dienen drei seiner Werke in unterschiedlich grossem Massstab: die Villa le lac in Vevey (1923), die Weissenhofsiedlung in Stuttgart (1927) und der Wettbewerbsbeitrag für den Völkerbundspalast in Genf (1927). dabei stellt sich heraus, dass die statischen Eigenschaften von beton – für das überspannen längeren Wandöffnungen –, das bedürfnis einer neuen formensprache, sowie die forderung nach mehr licht, luft und Sonne, die hauptaspeke für die Entwicklung des langfensters sind. die baulichkonstruktiven Möglichkeiten, die industriellen Mittel, sowie die typisierung nutzt le corbusier um ein fenster zu entwickeln, welches schlussendlich

Titelbild (Abb. 1) Beispielskizze Langfenster.

als logische Entität zum rationalismus steht. 3

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BAUTENSTECKBRIEFE

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Abb.1: Aussenansicht von Norden. Aus: Von Moos. (2015), S.24.

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Bautensteckbrief Villa Le Lac Route de Lavaux, 5883 Corseaux Le Corbusier 1923 1924 (ab 1951 heutiger Zustand) Le Corbusier entwarf dieses Haus für seine Eltern am Ufer des Genfer Sees in Corseaux. Die Villa-Le-Lac gilt als richtungsweisend für seine Architektur. Drei Punkte der Architektur von Le Corbusier sind darin zu erkennen, die freie Grundrissgestaltung, der Dachgarten und das Langfenster. Ein kleines Haus in Form eines subtilen Quaders öffnet sich mit einem einzigen Langfenster zum See. Die Räume wurden auf eine minimale Fläche reduziert. Sie sind den täglichen Abläufen nach angeordnet und geschickt in einem kompakten Volumen untergebracht. Gesäumt von einer Mauer bildet der Garten einen weiteren Raum den grünen Saal, wie ihn Le Corbusier sieht.

Literaturhinweis Von Moos S. (2015). AV Monographs 176. Madrid: Architectura Visa SL. Roth, A. (1991). Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret. Stuttgart: Akad. Verlag Dr.Fr. Wedekind & Co. Le Corbusier (1952). Une petite maison. Basel: Birkhäuser - Publishers for Architecture. Cohen J.(2006). Le Corbusier. Köln: Taschen.

Abb.2: Grundriss Aus: Von Moos. (2015), S.27.

Bild: siehe Bildunterschrift Pläne: siehe Literaturhinweis

1 Roth, A. (1991) S.7 Le Corbusier (1952) S.24 3 Cohen J. (2006) S.27 4 Von Moos S. (2015) S.24 5 Le Corbusier (1952) S.59 2

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Abb.3: Grundriss mit umlaufender Mauer. Aus: Von Moos. (2015), S.27.


Außenfassade

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Literaturhinweis

Bautensteckbrief Wohngebäude mit 70 Mietwohnungen und Geschäften Rue Charles-Giron 11-19, 1203 Genf Maurice Braillard 1927 1930 “La Rotonde” ist ein Wohnhaus, das nahe der Innenstadt von Genf neben den ehemaligen Bahngleisen liegt. Braillard entwarf das Gebäude mit einer halbrunden Form und bildete so einen Innenhof, der sowohl Geschäfte als auch die Eingänge zu den sechs Wohngeschossen beinhaltet. Die äußere Fassade ist gegliedert durch die charakteristischen runden Erkern, hinter denen sich jeweils die Wohnräume befinden. Während sich die Wohn- und Schlafräume nach außen orientieren, liegen die funktionalen Räume auf der Innenseite.1 Der Bau ist komplett in Stahlbeton hergestellt und wurde 1995 als historisches Denkmal klassifiziert.5

Maurice Braillard. Groupe des Charmilles, Les Tilleuls. L‘habitation, Nr.1, 1931

1

²Isabellle Charollais, Jean-Marc Lamunière, Michel Nemec. L‘architecture à Genève 1919-1975 Volume 1. Infolio 2015. S. 238f 3 Gilles Barbey. Maurice Braillard, ein Architekt mit Vision. Werk, Bauen+Wohnen, Nr.9, 1993.

Braillard, Maurice, et al. Maurice Braillard: Pionner Suisse De L‘architecture Moderne 1897-1965. Fondation Braillard Architectes, 1993. S. 55f, S. 66ff 4

Giuseppe Patanè. La «Maison ronde» de Maurice Braillard. tout l’immobilier, n° 554, 06.09.2010 5

Bild: Miriam Giegerich Pläne: siehe Literaturhinweis

Situationsplan

Treppenhaus innen

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Abb.01 Gesamtansicht der Südfassade

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Bautensteckbrief Villa Kenwin Chemin du Vallon 19, 1814 La Tour-de-Peilz Alexander Ferenczy / Hermann Henselmann 1929 1930-1931 Die zwischen 1929 und 1931 von den Berliner Architekten Alexander Ferenczy und Hermann Henselmann entworfene Villa steht am Chemin du Vallon 19 in La Tour-de-Peilz auf einem grossen, leicht erhöhten und gegen Süden hin geneigten Grundstück etwas oberhalb des Genfersees. Der modernistische Bau wurde für den englischen Filmemacher Kenneth Macpherson und dessen Frau, die Schriftstellerin Winifred Bryher gebaut, welche die Villa bis zu ihrem Tod im Jahre 1983 bewohnte. Danach stand das Haus für einige Jahre leer, bevor es im Jahre 1987 vom Architekten Giovanni Pezzoli gekauft und komplett renoviert wurde.1

Literaturhinweis Prof. Thalmann, Philippe. Expertise immobilière - Memoire de diplôme. EPFL Lausanne. Van Schlun, Betsy (2017). The Pool Group and the Quest for Anthro ological niversality .Aufl. . Berlin de ruyter. Kossel, Elmar. 2008. Hermann Henselmann und die Moderne. Unpubl. Ph.D. Thesis. HU Berlin. Bilder Abb. 1 Cinema.de. Kenwin. Gefunden am 15. Oktober 2017, unter htt www.cinema.de bilder kenwin,1 9.html Abb. 2 Masini, Bruno. La Tour-de-Peilz 2013. Gefunden am 14. ktober 2 1 , unter htt www.masini.ch la-tour-de- eil villakenwin/ Abb. Abb.

Marchand, Bruno (2012). Architecture du canton de aud. Lyon PP . Abb. 6 Prof. Thalmann, Philippe. Expertise immobilière - Memoire de diplôme. EPFL Lausanne.

Prof. Thalmann, S. 23; 40-41 Van Schlun, 2017, S. 336-355 3 Kossel, 2008, S. 25-29

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Abb.02 Innenansicht Wohnzimmer


Abb. 1: Ausschnitt Längsfassade Clarté (Sumi, 1989, S.83 )

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Bautensteckbrief Immeuble Clarté Rue Saint Laurent 2-4, 1207 Genf Charles-Edouard Jeanneret und Pierre Jeanneret 1928 Juni 1931- Juli 1932 Das fünfzig Meter lange Gebäude orientiert sich im leicht abfallenden Quartier Villereuse mit seiner Längsseite zum Genfersee hin. Innerhalb der neun eschosse be nden sich 4 ohnungen - vom Ein immerstudio bis hin zur 8-Zimmer Duplexwohnung1. Für die innere Tragkonstruktion wurde ein, in Zusammenarbeit mit dem Bauherr Edmond anner, geschweisster tahlbau verwendet. ie L ngsfassaden eichnen sich durch die fortlaufende Anordnung von Bandfenstern in allen ohngeschossen aus. Materialien aus las und tahl r gen das äussere Erscheinungsbild der Hauptfassaden. Von 2007 bis 2009 wurde das eb ude umfassend saniert und 2 16 als Teil von Le orbusiers erk in das E eltkulturerbe aufgenommen2.

Literaturhinweis Sumi C. (1989). Immeuble Clarté Genf 1932, von Le Corbusier & Pierre Jeanneret. Zürich: Ammann Verlag. Daguerre M. (1997). Birkhäuser Architekturführer Schweiz: 20. Jahrhundert. Basel: Birkhäuser. hristen . E. 1996 . Schweizer Architekturführer: 1920-1990. ürich erk erlag. Bundesamt für Kultur. (2016). Verfügbar unter https://www.admin.ch/gov/de/start/ dokumentation/medienmitteilungen.msgid-62713.html (10.10.17) Bilder & Pläne: siehe Literaturhinweis Abb. 2: Grundrisse pro zweigeschossiger Einheit mit verschiedenen Wohnungstypen (Sumi, 1989, S.115 )

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Frontfassade: quai Gustave-Ador 28

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Literaturhinweis

Bautensteckbrief Immeuble du Café des Marins quai Gustave-Ador Straße 28, 1207 Genf Atelier d’Architectes 1924 1935 - 1938 Der Immeuble des Marins ist einer der ersten modernen Eingriffe am Quai Gustave-Ador Strasse in den Dreissiger Jahren1 und ist ein Abschnitt eines rechteckigen Häuserblocks. Das Gebäude liegt auf der Gasse „Rll des Marins“ und verschließt damit dem Block. Der Innenhof ist mittels einer Unterführung im Erdgeschoss erreichbar. In der unteren Etage befindet sich ein Café, auf den sechs darüber liegenden Stockwerken wurden jeweils zwei Wohneinheiten geschaffen. Alle Apartments sind mit eine zentrale Zweispänner-Erschliessung zugängig und haben Blick auf den Genfer See vom Wohn-Ess Bereich, während die privaten Räume zum Innenhof ausgerichtet sind1. Einer der wichtigsten Aspekte der Frontansicht ist die Betonung der Horizontale, welche durch die Gestaltung der Vorderfassade mit der lange Verglasung und den leicht auskragenden Balkonen entstanden ist3.

1

Arnold Hoechel, « Henri Lesemann, architecte F. A. S. », L’Habitation, vol. 12, 1939, n° 8, p. 216 2 Charollais, Isabelle, et al. « Longement Collectif » L’Architecture à Genève, 19191975 : Description Volume 1, Infolio, 2015, p. 264-265, Immeuble des Marins 3 Bruno Marchand, « Fensteröffnungen der Genfer Moderne der Zwischenkriegszeit. Zu einer Apologie des liegenden Fensters von 1936 », archithese, vol. 27, 1997, p.50-54 4 Armand Brulhart et Erica Deuber-Pauli, Art et monuments. Ville et Canton de Genève, Genève, Georg, 1985, p. 153 5 Armand Brulhart, « Das grosse Gefälle 1929-1949 », archithese, 1984, n° 2, p. 5-16

Übersichtsplan (Google Maps)

Frontfassade quai Gustave-Ador 28

Bilder: Pepita Bernasconi Pläne: siehe Literaturhinweis 189


Abb.1 Kabinentrakt mit Spiraltreppe

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Abb.2 Die Rotunde als Eingangspavillon

Bautensteckbrief Bellerive Plage Avenue de Rhodanie 23, 1007 Lausanne Marc Piccard 1934 (Wettbewerb) 1937 Eröffnung 1990-93 Renovation Devanthéry & Lamunière Das Strandbad Bellerive-Plage in Lausanne ist ein Teil einer Gesamtanlage bestehend aus Quais, Häfen, Strandbad, Sportplätzen und Parks, welche von Vichy bis Ouchy am Ufer des Genfersees reicht. Das Strandbad gleicht einem grossen Park, in dem das Baden ge flegt wird. ie to ogra sche Auseinanderset ung ist im erwachsen von Landschaft und gebauter Struktur vielseitig zu erkennen. Bauliche Grenzen werden nur nordseitig mit der Eingangsrotunde und dem Kabinentrakt geschaffen. Gleichzeitig ermöglichen diese, die to ogra schen ngleichheiten von eeufer und trasse u überwinden. ie Leichtigkeit und Durchlässigkeit der Architektur mit einer bescheidenen Erscheinung lassen einen Dialog von Natur und gebauter Anlage zu.

Literaturhinweis Schweizerische Bauzeitung, Bd. 111, Nr. 18, 1938, S. 228-234 Lamunière, I. (1998). Piccard, Marc. In: Stucki, I. & Huber, D. (Hrsg.) Architektenlexikon der Schweiz. Basel, Boston, Berlin: Birkhäuser Verlag Virieux, E. / Piccard, M. (1937) La belle plage de Bellerive, Lausanne. In: Habitation : revue trimestrielle de la section romande de l‘Association Suisse pour l‘Habitat. Band 10. Bilder: Marugg Andri (Abb.1&2, 2017) Pläne & Bilder: La plage de Bellerive à Lausanne, Architecte Marc Piccard FAS, Lausanne. Das Werk 5/1938 Abb.3 Situationsplan Bellerive-Plage 1937

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Abb.1. Historische Aufnahme: Rue de Vidollet: United Houses und Park Beaulieu Aus: Graf, F. (2010). S.58.

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Literaturhinweis Delemontey, Y. (2010). Immeubles d`habitation united houses. In: Graf, F. (Hrsg.), Honegger Frères architectes et constructeurs 1930-1069. Genf: infolio. S.57. f ce du atrimoie et des sites onegger Frères (1930-1969) – Inventaire, évaluation qualitative, recommandations, http://ge.ch/geodata/SIPATRIM I E I-E I- P E I edition ches RHone/RHone_2010-22920_17789.htm (09.10.2017).

Bautensteckbrief Ensemble de Beaulieu, Immeubles d`habitation rue de Vidollet 11-21, Genève Honegger Frères 1950 1953 Um den Park Beaulieu ist das gleichnamige Wohnbau Ensemble, die von den Gebrüder Honegger erstellt wurde, angeordnet. Diese Wohnanlage besteht aus den achtgeschossigen Wohnhäusern der Graphis-Genossenschaft, die zwischen 1947 und 1954 erbaut wurden und den ebenfalls achtgeschossigen zwischen 1950 und 1953 erbauten Wohnbauten der United Houses.1 Die Bebauung der Bealieu-Landschaft ist eines der ersten Nachkriegsprojekte, welches auf die soziale Wohnungsnot in Genf zu reagiert. Die grossen Wohnbauten sind frei im Park angeordnet, was charakteristisch für die Nachkriegs-Städteplanung war und heute in der Stadt eine seltene Qualität von grosszügigem Grünraum aufweist.2 Trotz rationalistischer Bauweise und Repetition besitzen die Bauten der Honegger Brüder eine kleinteilige Gliederung, die ihnen einen menschlichen Massstab verleiht.3

Delemontey, Y. (2007). Ambitiöse Forschungsarbeit In: Heimatschutz = Patrimoine. Band 102, 2007. S.20. Bild: siehe Bildunterschrift Pläne: siehe Literaturhinweis

2

1 Delemontey, Y. (2010) S.57 f ce du atrimoe et des sites.

(09.10.2017). 3 Delemontey, Y. (2010) S.57. 4 Delemontey, Y. (2007). 5 Ebenda 6 Delemontey, Y. (2010) S.5 7 Ebenda

Abb.2. Situation. grün: Graphis-Genossenschaft, blau: United Houses Aus: www.ge.ch/geodata/

Abb.3. Parkansicht Wohnhaus United Houses ABC. Aus: Merlini, C. In: Graf, F. (2010). S.56.

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pays depuis la fin du conflit mondial. Il se veut également «le plus moderne de Suisse et peut-être d’Europe» et offre tous les der-

l’hôtel est le lieu où il faut se montrer et être vu. Pas une manifestation ne se déroule alors à Genève sans un apéritif, déjeuner ou

A. Mandanis, Archives d’architecture de l’Université de Genève, Fonds Saugey

FORUM

L’HÔTEL DU RHÔNE À GENÈVE

Un «écrin étincelant» Construit juste après la Seconde Guerre mondiale alors que les organisations internationales s’installaient à nouveau à Genève, l’hôtel connut un succès immédiat dont ses concepteurs n’étaient pas assurés. L’édifice, protégé aujourd’hui par le Plan de site de la rade, occupe le site de l’îlot ancien du Seujet, rasé en 1931. Christian Bischoff, architecte, Genève

D

ans le prolongement de l’ordonnancement néoclassique du quai des Bergues, l’ancien Hôtel du Rhône – aujourd’hui renommé Mandarin Oriental – marque de sa façade incurvée suivant le cours du fleuve le paysage urbain du centre de Genève. Inauguré le 14 juillet 1950, le nouvel établissement est alors perçu comme le manifeste du renouveau de la ville après le marasme des années de guerre et plus encore, celui du retour des organisations internationales au bord du Léman. Ce n’est pas un palace pour oisifs mais un «hôtel de passage de premier ordre» à destination des milieux d’affaires, économiques et politiques. Avec ses 200 chambres «permettant de recevoir 283 clients», il se présente comme le plus grand construit dans le pays depuis la fin du conflit mondial. Il se veut également «le plus moderne de Suisse et peut-être d’Europe» et offre tous les der-

niers progrès réalisés dans la techniques hôtelière: chambres avec bain ou douche, téléphone, radio, communication par tubes pneumatiques et «safe», salles de réunions et de conférences, salle de fêtes, salons, restaurant français, bar, café-glacier, agence de voyages, salon de coiffure, kiosque à journaux et tabac, magasins d’articles de luxe … Fort de son cadre idyllique au bord du fleuve et de son exposition plein sud, l’hôtel s’adresse à sa clientèle par des annonces dans la presse quotidienne présentant le dessin de parasols sous un grand soleil et la formule accrocheuse «La Riviera genevoise»: «Qu’il fait bon à la terrasse fleurie de l’Hôtel du Rhône à l’heure du thé ou de l’apéritif.» Le succès ne se fait pas attendre. En ce début des années 1950, l’hôtel est le lieu où il faut se montrer et être vu. Pas une manifestation ne se déroule alors à Genève sans un apéritif, déjeuner ou

Abb.01 Hauptfassade am Quai Turrettini zum Zeitpunkt der Eröffnung (Fotograf: Jean Mandanis)

La façade principale sur le quai Turrettini peu après l’ inauguration de l’ hôtel, qui a eu lieu le 14 juillet 1950

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A. Mandanis, Archives d’architecture de l’Université de Genève, Fonds Saugey

Der Quai Turrettini mit der Hauptfassade, kurz nach der Einweihung des Hotels vom 14. Juli 1950

Bautensteckbrief

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Heimatschutz/Patrimoine

4 | 2014

Hôtel du Rhône Quai Turrettini 1, 1201 Genf Marc-Joseph Saugey 1945 1947-1950 Das ab 1945 vom Architekten Marc Saugey entworfene Hôtel du Rhône (heute Mandarin Oriental) wurde zwischen 1947 und 1950 im Quartier der Genfer Rive Droite am Quai Turrettini erbaut. Auf das differenzierte, städtebauliche Umfeld reagiert der Architekt mit unterschiedlichen Ausformulierungen des Baukörpers. Die Hauptfassade zur Rhone wirkt geschlossen, während die Rückseite durch die additiven Volumen am La façade principale sur le quai Turrettini peu après l’ inauguration de l’ hôtel, qui a eu lieu le 14 juillet 1950 Der Quai Turrettini mit der Hauptfassade, kurz nach der Einweihung des Hotels vom 14. Juli 1950 Hauptkörper eine komplexere Abwicklung aufweist. Das Hotel sollte der Rive Droite ein modernes Gesicht nach dem zweiten Weltkrieg 16 Heimatschutz/Patrimoine 4 | 2014 geben. Das Hauptaugenmerk der Wirtschaft lag dabei auf der Entwicklung von Hotelinfrastrukturen, um Genf als internationale Stadt neu zu positionieren. Heute ist das Gebäude durch den Bebauungsplan für das Genfer Seeufer geschützt.

Literaturhinweis und Abbildungen Bischoff, Christian: L‘hôtel du rhône à Genève. Un «écrin étincelant». http://www. heimatschutz. ch/uploads/tx_userzeitschrift/4_2014_3df.pdf (12.10.2017). Charollais, Isabelle.& Lamunière, Jean-Marc & Nemec, Michel: 2. L‘architecture à Genève. Genf 1999. Dumont d‘Ayot, Catherine: Marc J. Saugey. L‘espace, la ville et els affaires. ETH Zürich 2014.

Abb.02 Umgebungsplan

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Plan de quartier de l’hôtel, première phase et extensions planifiées ultérieurement


Abb. 1: Nordwestfassade mit Nebeneingang und Aufstockung

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Literaturhinweis

Bautensteckbrief Institut de physique Quai Ernest-Ansermet 24, 1205 Genève Denis Honegger 1944 1949 - 1952 Das Institut de physique resultiert aus dem Wettbewerbsentwurf von Denis Honegger, einem Schüler von Auguste Perret. Es ist denn auch ein bemerkenswerter Vertreter des strukturellen Klassizismus in Genf. Von einer einheitlichen und fein detaillierten Fassade umhüllt, richtet sich der Stahlbetonbau mit seiner Eingangsseite parallel zum Quai. In je ablesbaren Volumen sind die Labors, die Unterrichtsräume und das rückwärtig gelegene Auditorium beherbergt. Von einer zentralen Halle erschlossen, bilden die drei Flügel einen austarierten, zweieinhalbgeschossigen Körper. Die Aufstockung von 1964 durch die Gebrüder Baillaud verändert die ursprüngliche Komposition aber erheblich.1

Charollais, I., Lamunière, J.-M. & Nemec, M. (2015). L‘architecture à Genève 1919-1975. Gollion: Infolio. Abram, J. (1991). Denis Honegger: L‘Institut de physique à Genève. Faces, No 20 été 1991, S. 34-39. Honegger, D. (1942). Anmerkungen über Architektur. Das Werk, Bd. 29, Heft 1-2, S. 51-52. Abb. 1: http://ge.ch/geodata/SIPATRIMOINE/SI-EVI-OPS/EVI/edition/ objets/2012-35484.htm (16.10.2017) Abb. 2: https://s.geo.admin. ch/76514eaa31 (16.10.2017) Abb. 3-6: Abram, 1991, S. 36 & 38 1: Charrollais, Lamunière & Nemec, 2015, S. 657 2: Abram, 1991, S. 34-39 3: Honegger, 1942, S. 51-52 4: Charollais, Lamunière & Nemec, 2015, S. 657

Abb. 2: Situationsplan

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Foto von der Rue de Chantepoulet um 1953

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Literaturhinweise

Bautensteckbrief Mont-Blanc Centre Rue de Chantepoulet 1-3 und Rue du Cendrier 15-21, Genève Marc Joseph Saugey 1951 1953 Das Mont-Blanc Centre in Genf ist ein multifunktionales Bürogebäude, das mit zwei Restaurants, einigen Läden und einem Kino ein breitgefächertes Programm anbietet. Die drei Volumen gehen auf das vorhandene Gefälle ein und ermöglichen so ein zweigeteiltes Erdgeschoss. Dieses kann aus zwei unterschiedlichen Richtungen betreten werden und lässt somit eine organische Wegführung zu. m ein ef ientes Arbeiten u beschleunigen, wurde der gan e Komplex aus vorgefertigten Elementen errichtet. Deshalb besteht die Tragstruktur aus Betonstüt en und die assaden wurden vollfl chig mit las und Aluminium ro len verkleidet.1

[1;4;5;6] Zietzschmann, Ernst: Neubau Bürohaus Mont-Blanc Centre und Kino Le Plaza in Genf. In: Bauen + Wohnen, 7/1953, S. 236 - 240. 2 umont d Ayot, atherine Marc J. Saugey - l’espace, la ville et les affaires. Dissertation. ETH Zürich 2014.

Bilder & Pläne: umont d Ayot, atherine Marc . Saugey - l‘espace, la ville et les affaires. Dissertation. ETH Zürich 2014.

Situation

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Fassade der Bürogeschosse


Abb. 1: Diagonal ineinander verschränkter West- (l.) und Nordtteil, Parkansicht (Foto: Autor)

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Bautensteckbrief Mutuelle Vaudoise Assurance Place de Milan 120, 1001 Lausanne Jean Tschumi 1951 1953-1956 Der durch Jean Tschumi erstellte Hauptsitz der Vaudoise Versicherungen befindet sich westlich des Stadtzentrums von Lausanne. Das mehrteilige Volumen ist konzeptionell zwischen die bestehenden Zedernbäume gesetzt und fügt sich auf selbstverständliche Weise in die Parklanschaft ein.1 Die einzelnen Volumenteile verhalten sich unterschiedlich: Während der Nordtrakt durch ein verglastes Erdgeschoss eine visuelle Verbindung zwischen Stadt- und Parkraum schafft, orientiert sich der Westtrakt am Strassenverlauf und trennt diesen vom Park ab. Das Bauwerk aus Beton, mit Glas und Aluminium ausgefacht, wird durch eine markante horizontale und vertikale Gliederung harmonisch rythmisiert.

Literaturhinweis Biro, Alice (2004). Analogie von Form und Struktur. Tec21. Heft 7. S. 7-10 Gubler, Jacques (2008).

Jean Tschumi: architecture at full scale.

Mailand: Milan Skira. S. 128-143.

Meier, Philippe (2008). Wiederentdeckung eines Meisters. Werk, Bauen + Wohnen. Heft 12. S. 60-62 Pläne und Bilder: siehe Lieraturhinweis

1 Biro, 2004, S. 8 2 Gubler, 2008, S. 133 3 ebd. 4 Meier, 2008, S. 61

Abb. 2: Grundriss Erdgeschoss

Abb. 3: Eingangsdach und transparentes Erdgeschoss

(Gubler, 2008, S. 130)

(Gubler, 2008, S. 129)

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Lageplan

Abb. 1. Aussenbild Aus: https://www.pinterest.ch/pin/88946161369724210/(09.08.2016)

Vertiefungsarbeit Objekt Adresse Architekt Planungsbeginn Realisierung Kurzbeschrieb

Bautensteckbrief Wohnbau Miremont - Le Crêt Avenue de Miremont 8 & Avenue Calas 5, 1206 Genf Marc-Joseph Saugey 1953 1956-1957 Das achtgeschossige Wohnhaus liegt in einem Aussenquartier von Genf. Das Bebauungsmuster des Stadtviertels ist geprägt durch eine offene Zeilenbauweise. An den Kopfenden des Riegels befinden sich die beiden Hauptzugänge des Gebäudes, wobei der Südliche aufgrund der Topografie ein Geschoss höher liegt. Zwei grosszügige, zum Park offen gestaltete Eingangshallen vermitteln zwischen den beiden Eingangsseiten. Fünf vierspännige Treppenhäuser erschliessen über sieben Geschosse verteilt insgesamt 141 Wohneinheiten. Die Wohnungsgrössen reichen von Ein- bis Vier-Zimmer. Dadurch dass die Fassaden in einzelne dreieckförmige Segmente unterteilt wurden, erhalten die grundsätzlich einseitig orientierten Wohnungen eine mehrseitige Ausrichtung und können besser belichtet werden. Jede Wohneinheit orientiert sich um eine dreieckige Loggia. Der Bezug zum Aussenraum wird durch die membranartige, von den tragenden Stützen gelöste, Fassade verstärkt. Die Brüstungsbänder aus vorfabrizierten Betonelementen bilden den äusseren Abschluss der Wohnung und verleihen ihr zusätzlich Privatsphäre.

Literaturhinweis Sartoris, A. (1959). Hommage à Saugey - Marc-Joseph Saugey 1908-1971 ou l`architecture retrouvée. In: Werk, Bauen + Wohnen, 9(59), S. 159-160.

Westfassade

B. H. (1959). Wohnbau Miremont - Le Crêt in Genf. In: Werk, Bauen + Wohnen, 46(59), S. 320-322. Bilder: siehe Bildunterschrift Pläne: siehe Literaturhinweis

196

Ostfassade


Fig. 1. South-west view of Tours de Carouge, in: Habitation, Heft 11/1964

In-Depth Study Object Address Architects Construction planning Realisation Short description Sources Wohnungsbau der grossen Zahl: ein Spaziergang durch die Genfer Ensembles der 1950er, 60er und 70er Jahre, Matthias Benz, Werk, Bauen + Wohnen, 2010;

Tours de Carouge Tours de Carouge Avenue Vibret, Boulevard des Promenades, Carouge (GE) L. Archinard, G.Brera, A. Damay, J. Megevand, R. Schwertz, P. Waltenspuhl, R. Barro 1958 1969 The building complex is assembled by 5 high- rise dwellings with up to 664 apartments. They are situated in the district of Carouge and occupied a territory of 5909 m². On the idealized area- flat and green, the buildings are also formed in a simple idealized prism shape. The Council of Geneva planned the apartments to be low- cost, which rental price per room per year without other costs varies from 360 francs on the first floor and reach 400 fr. on the 9th floor. The last 4 floors pay between 450 and 475 fr. .

Les tours de Carouge, Edouard Terrier, 1964 Quartier résidentiel et artisanal des Promenades de Carouge et de La Praille, Genève, in: Habitation,1964 Übersetzungen, traductions, translations, Werk, Bauen + Wohnen, 2000 Die sechziger Jahre in der Schweiz, Paolo Fumagalli, Werk, Bauen + Wohnen, 1989 ¹For comparison: Population growth in the same period- Canton of Berne: 23%, Canton of Zurich: 42%, entire Switzerland: 31%, in: www.bfs.admin.ch ²Cf. Catherine Courtiau, «La Geneve des grandes ambitions: les anndes 1950» ³Debatten gegen die “Verhäuselung der Schweiz”, 1955-1975, in: Werk, Bauen + Wohnen, 2000 4 Wohnungsbau der grossen Zahl: ein Spaziergang durch die Genfer Ensembles der 1950er, 60er und 70er Jahre, Werk, Bauen + Wohnen, 2010

Fig. 2. Plans- Ground floor, Current floor, Top floor, in: Habitation, Heft 11/1964

Fig. 3. Situation plan

197


South-west view of the Arcoop building

In-Depth Study Building Adress Architect Designed Built (finalised) Short description

Literature note Image south-east view Werk, n° 8, août ‚1962

Building Facts Arcoop Rue des Noirettes 32-34 Frères Honegger (Jean-Jacques, Pierre and Robert Honegger) 1958 1961 The Arcoop building is an industrial building situated in Carouge (suburb of Genève, Switzerland), designed in 1958 and finished in 1960. The Arcoop (la coopérative d’artisans) was one of the first buildings constructed in this new industrial neighbourhood right after the ’58 «Law Emile Dupont» that was trying to boost and relocate the local and artisanal industry of Genève (cabinetmakers, engravers, polishers, jewellers,…). This artisanal industry was then moved to the outer circle of Genève so that the inner part of the city could be densified. The building consists of a reinforced concrete rectangle (52m x 40m) with a height of 19,5m that is pierced by a hollow cube (17m x 17m) in the middle of the building. This open space in the middle forms the inner courtyard covered by a roof and allows the daylight to light up the whole floor area. This inner courtyard is the beating heart of this building because of the constant circulation and is quite often used as event space for the public.

Plan: DCTI, demandes d‘autorisation de construire: n“35016 du 27 décembre 1957 Image Image

west facade, Franz Graf, 2006 west facade window close-up Franz Graf, 2006

Image

inner courtyard detailing Franz Graf, 2006

Image

inner courtyard detailing Franz Graf, 2006 The floor plan with the minimal use of walls and the optimised use of columns that created large open workspaces.

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Western façade with the horizontal wooden window elements that make the building look longer and allows alot of daylight to enter into the workspaces.


Cenrtre-Cendrier

Vertiefungsarbeit Objekt Adresse Architekt Planungsbeginn Realisierung Kurzbeschrieb Literaturhinweis Bilder und Pläne: Steinmann, Martin: Eine eine eigene raison d’etre. In: Werk, Bauen, Wohnen. Band 99, Heft 3. 2017 architectes: https://architectes.ch/_Resources/ Persistent/-immeuble-administratif-et-commercial-cendrier-centre-imm-ad-cendrier-centre.pdff (05.10.17)

Bautensteckbrief Centre-Cendrier Rue du Cendrier 15/17, 1201 Genf Marc-Joseph Saugey 1968 1985 Das Centre-Cendrier ist ein Geschäftshaus für Verwaltungs- und Gewerbezwecke und wurde vom Architekten Marc-Joseph Saugey 19 -19 1 entworfen. Es be ndet sich im tadtteil t. ervais in enf und wurde 1968-1985 realisiert. Bei dem Gebäudekomplex handelt es sich um zwei freistehende Volumen von acht Geschossen, die durch einen gemeinsamen Sockel miteinander verbunden sind. Die zwei “Türme“ sind vom Bebauungsrand etwas nach hinten zurückversetzt. Der Unterteil stellt in der Rue du Cendrier auf der einen Seite eine Verlängerung zum Mont-Blanc Center dar und auf der anderen Seite grenzt er an das 2006 realisierte Wohngebäude mit Kindertagesstätte von den Architekten Sergison Bates und Jean-Paul Jaccaud an. Dieses Gebäude in seinem Volumen war ursprünglich im Bauplan für dieses Quartier von Saugey mit eingeplant.

.

Dumont d‘Ayot, Catherine: Marc J. Saugey - l’espace, la ville et les affaires. Dissertation. ETH Zürich 2014

1

M. Steinmann (2017), S.34

2

vgl. architectes

3

M. Steimann(2017),S.36 Aufsicht der zwei “Türme” vom Centre-Cendrier

Situation St. Gervais in Genf

199


Abb. 01. Orginalzustand 1965

ertiefungsarbeit Bautensteckbrief Objekt Adresse Architekt Planungsbeginn Realisierung ur beschrieb Literaturhinweis Graf, Franz; Addor Architecte.Genève: MētisPresses, 2015

Abbildungsver eichnis: Abb. 01. Documentation photographique de la Ville de Genève, N. Zermatten Abb. 02. Atelier CAD, Service d‘architecture de la VIIIe de Genève Abb. 03. Bibliothèque de Genève, Centre d‘iconographie genevois Abb. 04. Mélanie Delaune Perrin Abb. 05. Documentation photographique de la Ville de Genève, N. Zermatten Abb. 06. Bauen + Wohnen,1969 (20), Heft 9, S. 366

200

École de Budé hemin Mo se- uboule 2, 12 9 eorges Addor 19 196 -1964

en ve

Die Primarschule von Budé wurde zusammen mit dem Stadterweiterungsprojekt Ensemble Résidentiel de Budé realisiert. Das Primarschulhaus be ndet sich n rdlich des entrums von enf, unweit des Palais des ations. ie chule im eitgeist der Avantgarde erstellt, erfuhr durch eine Sanierung Ende der 90er-Jahre einen irreversiblen Verlust ihrer architektonischen Qualität. Im ialog mit dem ebenfalls von eorges Addor ge lanten Ensemble sidentiel de Bud , ist die städebauliche Setzung der beiden Hauptvolumen erstellt. wischen dem Bauk r er für die Turnhalle und dem au tbau charakterisiert ein grosser of das Ensemble. Im egensat ur Turnhalle, die um ein albgeschoss verset t im Terrain untergebracht ist, scheint der au tbau über dem of u schweben. wei in den Funktionen getrennte Einheiten sind volumetrisch gut ablesbar konstruiert. Ein langer iegel, der die lassen immer beherbergt, liegt auf 1 Pfeilern auf. ier auskragende uben funktionieren als Erschliessungs- und unktionskerne. ie Ausformulierung der assade als urtain Wall erinnert in ihrer Leichtigkeit an die deutsche Pavillongruppe der eltausstellung Brüssel 19 von e uf und Egon Eiermann.


Original Inneneinrichtung

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Literaturhinweis Rucki I./Huber D. (1998). Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert. Basel; Boston; Berlin: Birkhäuser. S. 332

Bautensteckbrief Druck- und Verlagshaus in Lausanne (Tour Edipresse) Avenue de la Gare 33, 1001 Lausanne Jean-Marc Lamunière 1960 1964 Der Genfer Architekt Jean-Marc Lamunière gewann 1956 den Wettbewerb für ein neues Druck- und Verlagshaus zweier Lausanner Tageszeitungen, das er zwischen 1960 und 1964 realisierte. In das heterogen bebaute Quartier nahe des Bahnhofs baute er einen 11 ½ geschossigen Büroturm aus Glas und Stahl. Mit seiner klaren Struktur und Formensprache erinnert das Bauwerk an die Projekte von Mies van der Rohe in den USA, der zu dieser Zeit eine wichtige Referenz für Lamunière war. (vgl. Rucki/Huber 1998) Das Gebäude litt nach einiger Zeit bereits an bauphysikalischen Schäden und stand sogar eine Zeit lang leer, weil die Nutzung zu gefährlich wurde. 1990 wurde es saniert. Die Fenster wurden ersetzt und eine neue Lüftung und Heizung wurden installiert. Dadurch verbesserte sich das Klima in den Räumen und der Turm konnte wieder zum Arbeiten verwendet werden.

werk, bauen + wohnen. (2008). Fünf Gespräche in: 100 Jahre BSA. Band 9. Zürich: Verlag Werk AG. S. 40-41 Bauen + Wohnen. (1965). Druck- und Verlagshaus in Lausanne in: Verlagsbauten. Band 19. Zürich: Verlag Bauen + Wohnen. S.3,8 Marchand B. (2007). Jean-Marc Lamunière Regards sur son Œvre. Gollion: Infolio. S. 38 Bilder: siehe Bauen + Wohnen, 1965 Pläne: siehe Marchand, 2007 Detail Aussenwand

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Abb.1 Stassenansicht

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Immeuble Zurich Compagnie d’ Assurance Immeuble Zurich Compagnie d’ Assurance Quai du Général-Guisan 16, 1204 Genève Pierre Braillard 1960 1970 Das Gebäude für Zurich Assurance steht direkt im Zentrum von Genf und bildet ein Rechteck zwischen der Rue du Rhone, dem Quai Général-Guisan, der Place du Lac und der Céard-Straße. Seine Höhe von 20,50 m ist begrenzt durch eine kommunale Vorschrift, die die Docks am linken Ufer des Sees betrifft. Die Konstruktion basiert auf Stahlbeton,die mit Fertigbeton-Elementen in den Fassaden verdeckt sind. Diese Fertigbeton-Elemente, die eine T-Form haben, geben dem Gebäude charakteristische gleichmässige Fassade.

Literaturhinweis 1 Pierre Braillard: de 1932 à 1982, un demi-siècle d‘architecture à Genève 2 www.winhov.nl/en/local-heroes/ Pierre Braillard By Jan Peter Wingender 05-2012 3 Informes de la Construcción Vol. 24, nº 230 - Mayo de 1971 en el Quai Général-Guisan - GINEBRA (SUIZA] Bildverzeichnes: Abb.1/3/6: Ola Abdu Abb.2: https://map.geo.admin.ch Abb.4/5: Informes de la Construcción Vol. 24, nº 230 - Mayo de 1971 en el Quai Général-Guisan - GINEBRA (SUIZA] Abb.7: www.winhov.nl/en/local-heroes/ Pierre Braillard By Jan Peter Wingender 05-2012

Abb.2 Situationsplan

Abb.3 Gebäudeecke

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Abb. 1: Nordfassade. Aus: 1969, S. 98.

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Literaturhinweis

1 Charollais, Isabell/Lamunière Jean-Marc/ Nemec, Michel: L’architecture à Genève 19191975. Genève 2015, S.213. 2 Marchand, Bruno/Mc Cleary, Peter/NemecPiquet, Sabine/Nemec, Michel : Jean-Marc Lamunière Regards sur son ceuvre. Gollion 2007, S. 31-32. 3 Charollais, Isabell/Lamunière Jean-Marc/ Nemec, Michel: L’architecture à Genève 19191975. Genève 2015, S.213. 4 Marchand, Bruno: Un club nommé Groupe 11. Le rationalisme genevois de l’après-guerre. In : Matières 1/1997, S. 92-93. 5 Marchand, Bruno/Mc Cleary, Peter/NemecPiquet, Sabine/Nemec, Michel : Jean-Marc Lamunière Regards sur son ceuvre. Gollion 2007, S. 31-32.

Bautensteckbrief Usine de Chocolats et Cacaos Favarger S.A., Versoix GE Rue des Moulins 31, Versoix Jean-Marc Lamunière & Collaborateurs 1964 1964-1968 Aufgrund allgemeiner Umstrukturierungsmassnahmen in der Produktion der Firma Favarger entstand 1964 unterhalb der Bahnlinie Genf-Lausanne im Hinterhof des bestehenden Fabrikgebäudes in Versoix eine neue Produktionshalle.1 Die auf einem quadratischen Raster von 2,20 x 2,20 Meter aufgebaute Hallenfläche wird mit einer aussenliegenden, schwarzlackierten Dachrahmentragkonstruktion überspannt, was im Halleninnern einen frei bespielbaren Grundriss ermöglicht. Die weissen Fassadenfüllplatten und das durchgehende horizontale Fenster bilden einen starken Kontrast zur schwarzen an der Fassade aussenligenden Tragkonstruktion.2

Bildverzeichnis

Abb.1: Usine de Chocolats et Cacaos Favarger S.A., Versoix GE: Architekten Jean-Marc Lamunière & Collaborateurs. In: Das Werk: Bauten für die Industrie. 2/56 (1969), S. 98-99. Abb.2: ebd. Abb.3: ebd. Abb.4: Marchand, Bruno/Mc Cleary, Peter/ Nemec-Piquet, Sabine/Nemec, Michel : JeanMarc Lamunière Regards sur son ceuvre. Gollion 2007, S. 32. Abb. 5: Usine de Chocolats et Cacaos Favarger S.A., Versoix GE: Architekten Jean-Marc Lamunière & Collaborateurs. In: Das Werk: Bauten für die Industrie. 2/56 (1969), S. 98-99.

Abb. 2: Grundriss. Aus: 1969, S. 99.


Abb. 1: La Cité du Lignon an der Rhone

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Bautensteckbrief La Cité du Lignon 1 - 84, Avenue du Lignon, 1219 Le Lignon - Vernier Georges Addor 1961 1963-1971 Die zwischen 1961 und 1971 vom Schweizer Architekten Georges Addor entworfene atellitenstadt Le Lignon be ndet sich in ernier, direkt am Ufer der Rhone. (siehe Abb. 1) In der konjunkturellen Blüte der 1960er-Jahre wuchs die Genfer Bevölkerung exponentiell an. Angesichts der Wohnungsnot, war die Schaffung von Wohnraum ein vorrangiges Ziel.1 Der Kanton Genf sah die Lösung im Bau eines städtebaulichen Superlativs: ein 1060m langes, geknicktes Wohnband, zwei Turmhäuser, und eine vielfältige Gemeinschaftseinrichtung. (siehe Abb. 2) Mit 2787 Wohneinheiten, als grösstes Wohnhaus der Schweiz, prägt Le Lignon bis heute das Stadtbild von Vernier. Und beweist dass eine Satellitenstadt über Jahrzehnte lebendig sein kann.

Literaturhinweis & Abbildungen Achleitner, Friedrich: Einige Fragen zu Le Lignon. In: Bauen und Wohnen, 22/1968 Charbon, Rémy: Heavy Metal und Möbelrücken. In: Werk, Bauen + Wohnen, 8/1989 Graf, Franz: Addor Architecte. 2015 Graser, Jürg: Denkmal Curtain Wall. In: Tec21, 24/2013 Heerde, Werner: „Le Lignon“, eine Satellitenstadt in Genf. In: Schweizerische Bauzeitung, 85/1967 Kiener, Alfred: Bau der Cité du Lignon in Genf. In: Anthos, 3/1968 1

Kiener, 1968, S.1-6 Abb 2: Schwarzplan La Cité du Lignon und Umgebung

Abb. 3: Schnittprizip



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