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IM AUFWIND

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WOOD COUTURE

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HOLZFORSCHUNG

IM AUFWIND

Der Holzcluster Steiermark will den Rückstand der Holzbranche bei der Forschungsquote mit vollem Einsatz verringern. Innovationen rund um den vielseitigen Werkstoff Holz und Wissensaustausch sollen dabei helfen.

TEXT: JOSEF PUSCHITZ, FOTOS: CHRISTOF HÜTTER, HOLZCLUSTER STEIERMARK/DANIELA SCHMID

CHRISTIAN TIPPELREITHER

Geschäftsführer des steirischen Holzclusters A m Weg von Graz nach Klagenfurt kaum zu übersehen: die riesige, fast 30 m lange Verkehrszeichenbrücke aus heimischem Fichtenholz. Das Pilotprojekt der ASFINAG nahe der Autobahnabfahrt Völkermarkt Ost wurde zur Jahresmitte 2022 aufgestellt, federführend bei der Umsetzung war Hasslacher Holzbausysteme. Ein Paradebeispiel dafür, wie Holz innovativ eingesetzt werden kann und auch wie nachhaltig: 35 Tonnen CO2 sollen allein mit dieser Konstruktion eingespart werden.

Für Christian Tippelreither, Geschäftsführer beim Holzcluster Steiermark, zeigt das Autobahnprojekt die Vielseitigkeit des Rohstoffs Holz: „Wir wollen das Innovationspotenzial bei den Betrieben, die sich mit Holz beschäftigen, noch weiter heben. Dazu gehört auch, die Forschungsquote entlang der Wertschöpfungskette auszubauen. Die steirische Wirtschaft erreicht bereits eine Forschungsquote von über 5,15 Prozent. Da hinkt die Holzbranche noch hinterher.“

VERNETZER DER BRANCHE

Aufgrund dieses Aufholbedarfs positioniert sich der Holzcluster zunehmend als Vernetzer der Branche mit der Wissenschaft. „Wir sehen uns als Innovationstreiber und Marktöffner, indem wir versuchen, Holz in innovative, neue Anwendungen zu bringen, und so auch andere Branchen von der Verwendung überzeugen“, sagt Tippelreither. Die Bemühungen um die Vernetzung wurden nicht zuletzt beim Europäischen Forum Alpbach sichtbar, wo der steirische Holzcluster beim ersten offiziellen Auftritt des österreichweiten Netzwerks „Bioeconomy Austria“ einen Programmpunkt zu diesem Thema gestaltete (siehe Infobox). „Wir konnten bereits mit Forschungsprojekten zu Holzanwendungen im Mobilitätssektor die Kompetenzen in der Steiermark bündeln. Unsere Aufgabe ist es nun, weiterzudenken“, sagte Martin Karner von den Weitzer Woodsolutions, der von Beginn an Teil der Reise war. Am hochkarätig besetzten Podium nahm zudem auch Alexander Prix, der Innovationsmanager von Siemens Mobility, Platz.. Der stieß ins selbe Horn: „Mit dem neu entwickelten Hochgeschwindigkeitszug haben wir es mithilfe von neuen Technologien geschafft, inzwischen 35 Prozent weniger Energie zu verbrauchen. HolzLeichtbau kann eine Lösung für die aktuellen Herausforderungen wie Reduktion von CO2 Emissionen, kurze Lieferwege und regionale Wertschöpfungsketten bieten“, so Prix. Es werde ersichtlich, wie neue Technologien, neue Denkansätze und eine konsequente Umsetzung zu erheblichem Mehrwert führen könne – das Thema Holz ist für Prix genau ein solcher innovativer Ansatz.

Vernetzer der Branche: der erste offizielle Auftritt des Netzwerks „Bioeconomy Austria“ beim Forum Alpbach

NICHT STEHEN BLEIBEN

„Go Green“ lautet dementsprechend auch eines der Mottos der Förderaktion „Spitzen!Leistung Holz 2022+“, die im Oktober vergangenen Jahres neu aufgelegt wurde. Damit sollen Maßnahmen, die zur systematischen Verbesserung der Nachhaltigkeit und digitalen Transformation – Stichwort „Go Digital“ – in steirischen Betrieben der Forst und Holzwirtschaft führen sollen gefördert werden (siehe Infobox). Der Holzcluster fokussiert zunehmend auf das Thema Bioökonomie und will dabei Wissen austauschen, Synergien nutzbar machen, Kreisläufe schließen und gemeinsame Projekte entlang der Wertschöpfungskette entwickeln und umsetzen. „Die Möglichkeiten sind vielfältig, von Konsumgütern für den täglichen Gebrauch über Maschinenbauteile bis hin zum Ersatz von Stahlkonstruktionen – Holz hat großes Potenzial“, sagt Tippelreither. Auch in der Mobilitätsbranche: „Eines unserer Stärkefelder, da dürfen wir jetzt nicht stehen bleiben.“

Holz hat großes Potenzial – von Konsumgütern für den täglichen Gebrauch über Maschinenbauteile bis zum Ersatz von Stahlkonstruktionen

BIOECONOMY AUSTRIA

Die Plattform des Waldfonds der Republik Österreich bringt Unternehmen, Forschung, Politik und Gesellschaft zusammen und legt das Fundament für einen nationalen Bioökonomie-Cluster. Als Leuchtturmprojekt der Bioökonomiestrategie des Bundes soll in den nächsten drei Jahren ein breit getragenes Netzwerk zur Förderung der regionalen Wirtschaft sowie der Zusammenarbeit entlang der gemeinsamen Wertschöpfungsketten aufgebaut werden. „Bioeconomy Austria“ ermöglicht diesen Austausch von Informationen und Know-how. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden gemeinsam Wege gesucht, Abfälle zu vermeiden und fossile Rohstoffe durch nachwachsende Alternativen zu ersetzen.

Infos unter

SPITZEN!LEISTUNG HOLZ 2022+

Das Ziel von „Spitzen!Leistung Holz 2022+“ ist, es insbesondere High-Potential-Unternehmen zu fördern, bei denen Beratungsprojekte hohe Wirkungen erzielen können und ein positiver wirtschaftlicher Impact durch Veränderungen ihrer strategischen Ambitionen in Richtung Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu erwarten ist. Die Förderung steht sowohl KMUs als auch Großunternehmen mit Sitz oder Produktionsstandort in der Steiermark zur Verfügung, sofern die Regeln zur De-minimis-Beihilfe erfüllt sind. Teilnehmende Unternehmen erhalten 75 % der Kosten für externe Beratungsdienstleistungen gefördert, 25 % müssen in Form von Eigenmitteln eingebracht werden. Interessierte Unternehmen können sich zwischen „Be Digital“ oder „Be Green“ entscheiden.

Infos unter

FROM WOOD TO WONDERS

Im Segment Holzprodukte baut die Hasslacher Preding Holzindustrie ihre Marktführerschaft sukzessive aus. Mit Innovation, Nachhaltigkeit und Investitionen von über 70 Millionen Euro in den Standort Preding. Doch das ist erst der Anfang, so Geschäftsführer Manfred Steinwiedder.

TEXT: YVONNE HÖLZL, FOTO: MARIJA KANIZAJ

Was setzt Hasslacher Preding Holzindustrie als zweitgrößtes Holzindustrieunternehmen in der Steiermark und größter Konstruktionsvollholzproduzent in Österreich um?

Jährlich werden 500.000 fm Rundholz zu 320.000m³ Schnittholz, 130.000 m³ Konstruktionsvollholz, 110.000 m³ Hobelware wie etwa Profilbretter, Latten und Terrassenholz, 110.000 t Pellets sowie 1,5 Millionen Stück Sonderpaletten und Verpackungslösungen für die regionale Industrie verarbeitet.

Dekarbonisierung ist ein wichtiges Thema, was kann der Baustoff Holz dazu beitragen?

38 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf die Bau- und Gebäudewirtschaft zurück. Mittlerweile hat Brettsperrholz den Holzbau revolutioniert und ist der Schlüssel zum Einsatz von Holz beim vielgeschoßigen Bauen. Gebäude aus Holz bringen den Wald in die Stadt. Sie wirken als Kohlenstoffspeicher wie ein zweiter Wald und nur so kann Kohlenstoff auf lange Sicht gespeichert werden.

Worauf setzt die Hasslacher Gruppe als global agierender Innovationsführer im Bereich intelligenter Systemlösungen für modernen Holzbau verstärkt?

Unsere innovativen Holzbaustoffe vereinen eine hohe Tragfähigkeit mit geringem Gewicht und eröffnen Planer:innen neue Gestaltungsspielräume. Klar definierte technische Eigenschaften der Produkte ermöglichen die optimierte Dimensionierung von Bauteilen. Wir unterstützen unsere Kund:innen bei der Lösung ihrer Anforderungen im modernen Holzbau. Dabei nutzen wir modernste Produktions- und Digitaltechnologien.

Innovation beginnt mit Investitionen in die Zukunft. Wie viel wurde in den letzten Jahren in die Modernisierung investiert?

In den letzten drei Jahren haben wir am Standort in Preding rund 70 Millionen Euro investiert und sind nun ein noch attraktiverer Abnehmer von regionalem Sägerundholz und Energieholz. Mit dem Investitionsvolumen wurde etwa die Rund- und Schnittholzsortierung neu gebaut und ebenso in eine neue Sägelinie investiert. Weiters wurden neue Schnittholztrockenkammern, eine neue Hobellinie, eine neue Biomasseheizung sowie ein neues Biomassekraftwerk umgesetzt.

Der Ausbau der hochmodernen Hasslacher Preding Holzindustrie ist aber noch nicht beendet?

Unser neuer Lkw-Terminal am neusten Stand der Technik wurde gerade in Betrieb genommen. Bis Ende 2023 wird das neue Bürogebäude für rund 50 Arbeitsplätze samt Multifunktionsraum, großzügigen Begegnungszonen und Kantine für die Mitarbeiter:innen – natürlich als Holzbau – umgesetzt.

Das sichert wiederum zukunftssichere Arbeitsplätze und Lehrlingsausbildungen in der Steiermark.

In der Hasslacher Preding Holzindustrie sind aktuell 270 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Bereits im nächsten Jahr bieten wir zusätzliche Arbeitsplätze, vor allem auch für Holztechniker, Projektleiter und Statiker in einem perfekten Umfeld. Wir bieten zukunftsorientierte Lehrberufe wie Holz- & Sägetechniker, Elektrotechniker, Mechatroniker und Metalltechniker.

Die Hasslacher Preding Holzindustrie produziert maßgefertigte Verpackungslösungen, Kisten und Paletten. Ist diese Produktion in der Steiermark noch wirtschaftlich machbar?

Durch die Regionalität und unsere hohe Kunden- und Lösungsorientierung im Zusammenspiel mit kurzen und schnellen Lieferwegen sind wir einer der führenden Anbieter am Markt und deshalb ein klares Ja!

Ihr Unternehmen erhielt die Auszeichnung „klimaaktiv – Kompetenz im Klimaschutz“. Wie platzieren Sie nachhaltige Maßnahmen?

Wir reduzieren den Energieeinsatz, agieren nachhaltig, sind energieautark und achten auch auf Kleinigkeiten wie den Ersatz alter Leuchtkörper oder den Einsatz von E-Staplern etc.

Besser im System: ULTIMATE und Rigidur H Gipsfaserplatten - zwei starke Partner

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